Deutsch-slowenisches Verzeichnis der Kärntner Orts-, Gewässer- und Bergnamen

(und einiger weiterer wichtiger Objekte)

im Auftrag des Volksgruppenbüros Kärnten

zusammengestellt

von Heinz-Dieter Pohl

Im Rahmen der Landesamtsdirektion fungiert das Volksgruppenbüro als Servicestelle für Belange der slowenischen Volksgruppe und fällt in die Referatszugehörigkeit von Landes- hauptmann Gerhard Dörfler. Um der Volksgruppe einen besseren Zugang zur Landesverwaltung zu ermöglichen, wurde diese Dienststelle als Unterabteilung im Jahr 1990 beim Amt der Kärntner Landesregierung eingerichtet. Eine derartige Einrichtung ist österreichweit einzigartig. * In unserem Bewusstsein nehmen zwar antike Ausgrabungen, mittelalterliche Burgen oder neuzeitliche Kunstdenkmäler als kulturelles Erbe aus der Vergangenheit den ersten Platz ein. Dabei wird in der Regel vergessen, dass das älteste Erbe unsere Sprache ist und in der Sprache selbst das Namengut. Daher sind unsere Orts-, Gewässer-, Flur- und Bergnamen historisch gewachsenes Kulturgut, das beide Landessprachen verbindet. Wir haben sowohl in den deutschen als auch in den slowenischen Namen altes Erbgut, das Teil unserer Geschichte ist. Sie zu vergessen oder zurückzudrängen würde einen schweren Verlust für unsere Region bedeuten.

© H.D. Pohl 2011/12 & Volksgruppenbüro Zum Begriff „Landessprache“

(Das Slowenische als zweite Landessprache in Kärntnen)

Der Begriff „Landessprache“ ist kein Rechtsbegriff, sondern die Bezeichnung für die „Sprache, die von [dem überwiegenden Teil] der Bevölkerung gesprochen wird“ (so DUDEN – Deutsches Universalwörterbuch). So gesehen ist auf den ersten Blick Deutsch die Landes- sprache in Kärnten. In den österreichischen Gesetzen, die den amtlichen Gebrauch von Sprache regeln, wird immer der Begriff „Amtssprache“ verwendet. Grundsätzlich ist Deutsch in der gesamten Republik Österreich Amtssprache, wird also in der Verwaltung, im Schulwesen, bei Gericht, beim Bundesheer, im öffentlichen Verkehr usw. verwendet. Aus dem Artikel 7 des Staatsvertrages (BGBl. Nr. 152/1955) und dem sogenannten Volksgruppengesetz (BGBl. Nr. 396/1976, zuletzt Nr. 46/2011 + Anlagen) geht hervor, dass in den Verwaltungs- und Gerichtsbezirken Kärntens mit slowenischer und gemischter Bevölkerung das Slowenische zusätzlich zum Deutschen als Amtssprache zugelassen ist. Darüber hinaus ist das Slowenische auch im Schulwesen präsent (zweisprachiger Unterricht in der Volksschule, slowenisches Gymnasium usw.) und 164 Ortschaften führen derzeit je einen deutschen und slowenischen amtlichen Namen. Daraus folgt, dass dem Slowenischen in Kärnten der Charakter einer zweiten offiziellen Sprache – als zusätzliche Amts- und Unterrichtssprache neben dem Deutschen – zukommt, wenn dies auch nur für einen (relativ großen) Teil des Bundeslandes zutrifft. Wenn man nun Deutsch als „Landessprache“ bezeichnet, wird es zur „ersten Landessprache“, das Slowenische folglich zur „zweiten Landessprache“. Diese beiden Bezeichnungen sind – wie eingangs erwähnt – keine Rechtstermini, sie treffen aber aus sprachwissenschaftlicher Sicht zu, zumal die Kärntner Sprachlandschaft in ihrer Gesamtheit deutsch und slowenisch geprägt ist, was übrigens auch für andere Bundesländer bzw. Teile von diesen zutrifft, ohne dass es dort heute noch einen slowenischsprechenden bzw. gemischtsprachigen Bevölkerungsanteil gibt. Zeichenerklärung

0. Vorbemerkungen In Kärnten gab es immer schon – bereits vor seiner Errichtung als Herzogtum im Jahre 976 – beide Sprachen. Das Alpenslawische oder „Karantanische“, Vorläufer der modernen slowenischen Sprache, war sogar früher da als das Althochdeutsche, auf dem die heutigen (südbairischen) Kärntner Mundarten beruhen. Kärnten war also immer schon zweisprachig, allerdings ist der Personenkreis der zwei- und slowenischsprachigen Einwohner im Laufe der Zeit kontinuierlich, seit rund 100 Jahren sprunghaft kleiner geworden. Unbeschadet dessen gibt es eine gemeinsame Geschichte, die sich u.a. auch in einem gemeinsamen Namengut widerspiegelt, wo es von Anbeginn deutsche und slowenische Namen bzw. Namen deutscher bzw. slawischer/slowenischer Herkunft gab. Die ersten Kärntner im engeren Sinn des Wortes benannten beispielsweise (slowenisch) Gorje / (deutsch) Göriach nach seiner Lage ‘die auf dem Berg wohnen’ und Bistrica / Feistritz nach einem reißenden Bach. Slowenische Namensformen wie Pliberk (= ) oder Bekštanj (= Finkenstein) sind aus dem Deutschen bezogen. Die Ortsnamen gewähren somit einen Einblick in die Siedlungs- geschichte, einmal waren bei der Namengebung Deutsche, ein anderes Mal Slowenen aktiv, die Namen gingen von Mund zu Mund, d.h. von einer Sprache zu anderen, und oft wurden Objekte unabhängig voneinander verschieden benannt wie z.B. deutsch Hart ‘Sumpfwald’ ~ slowenisch Breg ‘Ufer, Böschung’ oder übersetzt, z.B. deutsch Aich = slowenisch (‘Eiche’). Auch in seit Jahrhunderten rein deutschsprachigen Gebieten finden wir solche Namenpaare: sowohl in der Gemeinde Großkirchheim als auch in der Gemeinde Bad Kleinkirchheim ist in den Ortsteilen Zirknitz bzw. Zirkitzen das slowenische Wort für ‘Kirche’ enthalten. Manchmal ist die slowenische Übersetzung früher überliefert als die heutige Form wie z.B. 993 Podinauuiz (das wäre heute Spodnja vas) für Niederdorf (Bezirk St. Veit a.d. Glan). Wir haben also in den deutschen wie in den slowenischen Namen altes und auch gemeinsames Erbgut vor uns, sie sind Teil unserer Geschichte. Sie zu vergessen würde einen schweren Verlust bedeuten, denn beide Namensformen – die deutsche und die slowenische – sind eng miteinander verbunden und ihre Geschichte ist unteilbar. In gemischtsprachigen Gebieten hat jedes geographische Objekt zwei Namen, wie sie in der jeweiligen Sprache eben üblich sind. Auch auf das Bundesland Kärnten (slowenisch Koroška) und seine Landes- hauptstadt (Celovec) trifft dies zu. Dies klar und deutlich darzulegen ist eine der zentralen Aufgaben dieser Namensliste: sie dokumentiert das Kulturgut Ortsname, soweit es in beiden Landessprachen vorliegt, gehört es doch zu dem, was man „immaterielles Kulturerbe“ bezeichnet; dessen Erhaltung wird auch von der UNESCO gefördert und unterstützt (http://immaterielleskulturerbe.unesco.at/).

1. Allgemeines zum Verzeichnis Rubrik „Ortschaft“: deutsche amtliche Ortsbezeichnung. Rubrik „Gem. = „Gemeinde“: deutscher amtlicher Gemeindename bei Siedlungsnamen (abgekürzt) bzw. Symbol für andere Namen (Abkürzungen und Symbole ĺ2). Rubrik „Slowenisch“: slowenische Ortsbezeichnungen sowohl auf Grund der „Topographie- verordnung – Kärnten“ vom 17. Juli 2006 (BGBl. 263/2006) und der im April 2011

3 erzielten „Ortstafellösung“ (bearbeitet nach den im Internet abrufbaren Ortsverzeichnissen Bundesgesetzblatt Nr. 46, ausgegeben am 26.7.2011, Anlage unter: http://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/BgblAuth/BGBLA_2011_I_46/COO_2026_100_2 _689819.pdf) als auch sonstige slowenische Orts-, Gewässer- und Bergnamen, in Klammern (in Auswahl) auch früher verwendete Formen nach der Liste des Kärntner Landesarchivs 1972, der Verordnung der Bundesregierung vom 14. Juni 1977 (BGBl. 69/1977) gemäß „Volksgruppengesetz 1976“ (BGBl. 396/1976), sowie sprachhistorisch und mundartkundlich bemerkenswerte Varianten. Rubrik „Etymologie“: kurze Erklärung zur Herkunft des Namens (Abkürzungen, Symbole und nähe Erläuterungen dazu ĺ 3 und 4). Einigen Namen können nicht in wenigen Worten näher erklärt werden; diese finden Sie im Anhang.

2. Namen der Gemeinden und die verwendeten Abkürzungen AF Afritz KS AS LD /XGPDQQVGRUI %LOþRYV BB Bad Bleiberg MB Magdalensberg BL Bleiburg (Pliberk) MO Moosburg BR Brückl (vormals St. Johann am MR Maria Rain Brückl) MS Maria Saal DE Dellach MW Maria Wörth DI Diex NG Nötsch im Gailtal ED NH Neuhaus (Suha) ET Ebental (Žrelec) ÖK Österreichische Karte 1:50.000 (mit EV Eisenkappel-Vellach (Železna Nummer) Kapla - Bela) OS Ossiach FB Feistritz ob Bleiburg PA (Bistrica nad Pliberkom) PD Poggersdorf FD Feistritz an der Drau PW Pörtschach am Wörthersee FE Feldkirchen (Gemeinde und Bezirk) RO Rosegg FG Feistritz an der RU Ruden FL Ferlach (Borovlje) SC Schiefling am See FR SD FS Finkenstein SJ St. Jakob im Rosental GA Gallizien GI Gitschtal SK St. Kanzian am Klopeiner See GL Globasnitz (Globasnica) SM St. Margareten im Rosental GR Griffen SP Spittal an der Drau (Bezirk) GS Grafenstein SS St. Stefan an der Gail HE Hermagor-Pressegger See (u. SV St. Veit an der Glan (Gemeinde u. Bezirk Hermagor, soweit für die Bezirk, soweit für die einzelnen einzelnen Gemeinden keine eigenen Gemeinden keine eigenen Abkür- Abkürzungen vorliegen) zungen vorliegen) HT TB Techelsberg am Wörther See K Klagenfurt TR Treffen KB Kirchbach VI (Stadt) KD Köttmannsdorf KP Krumpendorf

4 VL Bezirk Villach Land (soweit für die VW Velden am Wörther See einzelnen Gemeinden keine eigenen WB Wernberg Abkürzungen vorliegen) WO Wolfsberg (Bezirk) VK Völkermarkt ZE Zell (Sele)

3. Abkürzungen und Symbole 5 Ortschaft, auf die die „Ortstafellösung“ 2011 zutrifft (Toponym) ᄭ Gewässername (Hydronym) v Landschafts-, Gegend- oder Gebietsname (Choronym) r Bergname (Oronym)  Einwohnernamen auf sl. -LþH(Erläuterungen ĺ4) ‚ Einwohnernamen auf sl. -je / dt. -ach (Erläuterungen ĺ4) ƒ -dorf- / -vas-Namen (Erläuterungen ĺ4) „ Dt. Namen auf -ern (Erläuterungen ĺ4) D deutscher (germanischer) Herkunft DS deutscher Herkunft, weist aber auch slowenische Merkmale auf dt., Dt. deutsch, Deutsch Gem. Gemeinde ma. mundartlich PN Personenname R aus römischer Zeit stammend (lateinisch, keltisch oder Substrat) bzw. romanisch RS zwar aus römischer Zeit bzw. romanisch, weist aber auch slowenische Merkmale auf rom. romanisch S slowenischer (slawischer) Herkunft SD slowenischer (slawischer) Herkunft, weist aber auch deutsche Merkmale auf sl., Sl. slowenisch (slawisch), Slowenisch Ü Übersetzungsname (d.h., der dt. u. sl. Name übersetzen einander) Ü/V Teil- oder ungenaue Übersetzung (also im Detail verschieden) urk. urkundlich urspr. ursprünglich V im Dt. und Sl. verschieden benannte Ortschaften † alt, veraltet * erschlossene (nicht belegte bzw. belegbare) Form < entstanden aus > weiterentwickelt zu ~ oder bzw. abwechselnd ĺ siehe (…) fakultativ (z.B. -(j)ani = -ani oder -jani) […] Aussprache

4. Erläuterungen (zu  ‚ ƒ „)  Einwohnernamen auf sl. -LþH: Dieser Typus – Einwohnernamen auf -LþH, früh- slowenisch -ik’e (mit der Nebenform -ov-LþH) – geht auf gemeinslawisch *-itje zurück, das im Alpenslawischen bzw. Frühslowenischen -ik’e (-ovik’e) gelautet hat, wie man dies aus zahlreichen deutschen Namensformen erschließen kann, z.B. Förk (< *Borik’e, heute sl. %RUþH), Radweg (< *Radovik’e, heute sl. 5DGRYLþH), Mellweg (aus *Mel’evik’e, heute 0HOYLþH). Sie sind vielfach noch, bevor k’ im Slowenischen zu þ geworden ist, ins Deutsche entlehnt worden, im Gegensatz etwa zu Susalitsch, das zur Zeit der

5 Übernahme ins Dt. bereits die slowenische Lautung Žužal L þHvoraussetzt. Es handelt sich dabei um ein patronymisches Suffix, das teils an Personennamen tritt, etwa 5DGRYLþH (ursprünglich) ‘Leute des Rado (o.ä.)’, teils Einwohnernamen bildet, wie %RUþH‘Leute am Föhrenwald’ (mit Pluralflexion). In den deutschen Namen ist es also bei früher Entlehnung als -(i)k, -ig bzw. -weg übernommen oder auch durch -ing ersetzt worden (z.B. Tigring zu sl. 7LJUþHma. 7LJULþH); später konnte -LþH auch zu -itz werden (z.B. Lukowitz / KovLþH) was wiederum aufs Slowenische rückwirken konnte (z.B. Susalitsch, sl. ŽužalþH neben Žužalce). Die dt. auf -ach endenden Namensformen beruhen auf dem slowenischen Lokativ (-ah). ‚ Einwohnernamen auf sl. -je / dt. -ach: Dieser Typus – Einwohnernamen auf (ursprünglich) -je – umfasst gekürzte gemeinslawische Bildungen auf -jane bzw. -’ane; in der Form des Lokativs, der als -achɴ, sl. -ah, erscheint, ist -an- schon früh ausge- fallen und diese Namen wurden fast immer in der Lokativform ins Deutsche entlehnt, also mit -ach. Doch nicht jedes -ach repräsentiert einen alten Lokativ Plural. Ein Einzelfall ist Villach / Beljak, ein weiterer Einzelfall dürfte Vellach sein, das (allerdings nur als Gewässername) deutsch Ache enthält. Der Nominativ Plural auf -je ist eine slowenische Neubildung; daneben existiert die längere Form als -(j)ani als produktive Bildung von Einwohnernamen bis heute weiter (z.B. %LVWULþDQL ‘die Einwohner von Feistritz’) und relikthaft in mundartlichen Sied- lungsnamen (z.B. ma. Glinjani statt Glinje ‘Glainach’). Auch der Typus -je, dt. -ach bezeichnet ursprünglich Einwohnernamen, meist von topographischen Bezeichnungen wie z.B. Borovlje ‘Ferlach’ = ‘Leute am Föhrenwald’. Bezüglich der Namen auf -ach zeigen die Verzeichnisse, dass die Übernahme des Lokativ Plural von Einwohnernamen, die gleichzeitig Ortsnamen sind, außerordentlich beliebt ist, z.B. Gorje, älter Gorjane, Lokativ Plural Gorjah, dt. Göriach. Solche Namen sind bis etwa 1300 gebildet worden, später wird das Morphem -ani (umgeformt aus altem -ane) – außer in der Mundart (siehe oben) – nur noch zur Bildung von Einwohnernamen selbst und nicht mehr von Siedlungsnamen, verwendet (z.B. Selani ‘Einwohner von Sele’, wovon auch dt. Zellaner ‘Einwohner von Zell’, 3OLEHUþDQL ‘Einwohner von Pliberk’ = ‘Bleiburger’). Vielfach ist das -j- nicht mehr erkennbar, wie z.B. in Ladine (eigentlich *Ladinje) oder Dole (eigentlich Dolje), auch in Fällen wie Moste. ƒ -dorf- / -vas-Namen: Bei den -dorf-Namen (slowenisch mundartlich meist ves, schrift- sprachlich vas, so jetzt auch in den amtlichen Namensformen) handelt es sich meist um Ableitungen von Personennamen, also dem Namen jener Person, die mit der Gründung des Dorfes in irgendeiner Weise verbunden ist; sie liegen in der mittelalterlichen Großkolonisation (vor 1100) begründet und stellen einen althochdeutschen Benennungstyp mit seiner slowenischen Entsprechung dar. Die sind alle nach demselben Muster gebildet: im Deutschen sind sie Komposita, im Slowenischen Syntagmen aus einem Personennamen + Possessivsuffix (meist -ja, Femininum zu maskulinen Bildungen auf -ji) + vas~ves ‘Dorf’ (Femininum) wie z.B. sl. Velinja vas~ves, dt. Wellersdorf), ohne -j- z.B. Žitara vas~ves, dt. Sittersdorf. In einigen slowenischen Namen ist das zweite Glied ves mit dem ersten zu einem Wort verbunden, z.B. %LOþRYV‘Ludmannsdorf’, wohl von den obliquen Kasus ausgehend (lautgesetzlich hätte der gemeinslawische Nominativ-Akkusativ vɶsɶ, Genitiv-Dativ-Lokativ vɶsi usw. sl. vas / ves, vsi usw. ergeben müssen und nach dem Muster des alten Genitivs %LOMþH vsi, Lokativ Y %LOMþLYVLusw. wurde ein Akkusativ %LOMþR-vs gebildet, der dann die Basis für die heutige Namensform geliefert hat). Anmerkung: Ob ves oder vas – dies ist eine rein sprachpolitische Entscheidung; orientiert man sich nach der Tradition, ist ves zu schreiben, orientiert man sich nach der Mundart, ist meist ves, bei einigen Ortschaften im Raum Diex-Griffen-Ruden aber auch 6 vas zu schreiben; will man schriftsprachliche Einheitlichkeit, ist vas zu bevorzugen. Auch in Slowenien gibt es einige Ortschaften mit ves (von fast 400 13 x ...ves, 2 x -ves [in einem Wort geschrieben], 2 x Ves allein). In Ungarn schreibt man ebenfalls ves, z.B. Slovenska ves / Rábatótfalu (Gemeinde Szentgotthárd). „ Dt. Namen auf -ern: Ein weiterer (typisch bairisch-österreichischer) Siedlungs- namentypus beruht auf Einwohnernamen auf -ern. Er geht letztlich auf den Dativ Plural zurück, so bedeutet z.B. Müllnern ‘(bei den) Müllnern = die bei der Mühle wohnen’. Er entspricht vielfach dem Typus  und ‚.

5. Aussprache der verwendeten Buchstaben

Zur Aussprache des Slowenischen: c (wie dt. z), þ (wie dt. tsch), Ç (wie dt. e in Vater), h (im An- und Inlaut zwischen dt. h und ch, im Auslaut wie dt. ch), l (im Silben- und Wortauslaut meist wie auch) á (bilabiales w), lj (meist wie l), nj (im Auslaut meist wie jn), š (wie dt. sch), v (wie dt. w, im Silben- und Wortauslaut wie unsilbisches u bzw. bilabiales w), z (wie dt. s in Rose), ž (wie französisch j in Journal). Ωund á kommen nur in phonetischer Schreibung sowie in ma. Formen vor (nicht in der Standardorthographie), dazu kommt noch q für den Glottisverschluss (‘Knacklaut’, in mehreren Kärntner slow. Dialekten statt k). Zur Aussprache des Deutschen: v wird in der Regel wie f gesprochen. Ausnahmen sind selten, u.a. bei Vertatscha und Vesielach, beide [w-]. Die Buchstabenfolge ie wird manchmal getrennt gesprochen, u.a. bei Diex und Bielschitza. In Namen deutscher Herkunft wird (anlautendes) b ma. wie p ausgesprochen, in Namen und Wörtern slowenischer Herkunft aber stimmhaft (fast wie bilabiales w). Zur Rechtschreibung: viele Ortsnamen weisen Schreibungen auf, die den heutigen ortho- graphischen Regeln zuwiderlaufen (z.B. Thal [statt T-], Unterschloßberg [statt -schloss -]), sie reflektieren oft frühere Schreibgewohnheiten und sind amtlich festgelegt. Sie unterliegen daher als Siedlungsnamen keineswegs zwingend der letzten Rechtschreibreform (die aber bis zu einem gewissen Grad Flur- und Bergnamen sehr wohl betreffen kann). Übrige Zeichen: Im älteren Slawischen bezeichnen die Buchstaben ɴ und ɶ zwei Ω-ähnliche (aus reduziertem u und i hervorgegangene) Laute und ch ausschließlich den „ach-Laut“. l’, Ĕ, t’ und k’ sind stark palatalisierte Laute (ähnlich wie lj nj tj kj). Ċ und dž sind Nasalvokale (wie in den französischen Lehnwörtern Kretin und Allonge). ,(j) ٨ ,(bilabiales w) ٩ :In einigen indogermanischen Ausgangsformen kommen u.a. vor .(ػ (silbisches r

7 Ortschaft Gem. Slowenisch Etymologie

Abriach GA Obrije S ‚ zum Bergnamen ĺObir Abtei GA $SDþH Ü  < $SDWLþH zu sl. opat ‘Abt’ Achomitz 5 HT Zahomec 5 S sl. za ‘hinter’ + holmec ‘Hügel, Bergkuppe’ Admont (†Admund) VK Volmat (Valmat, Vudmat) S zu sl. *o-GɴPdžt- ‘ringsum anschwellend (vom Wasser)’, urspr. Gewässername (ĺWudmath) Afritz AF Zobrce (Cobrc) S < *za-EUɶG-ɶFH ‘Hinterberg’ (sl. za ‘hinter’ + brdo ‘Berg, Anhöhe’) Agoritschach AS =DJRULþH S ‚ sl. za ‘hinter’ + gorica ‘Berglein, Bichl’ Aich 5 BL Dob 5 Ü sl. dob ‘Eiche’ Aich GS Dobje Ü ‚ sl. dob ‘Eiche’ Aich KD +RYþ *ROLþ V Aich ‘Eiche’ – +RYþ zu sl. hoja ‘Edeltanne’ (?); *ROLþ unklar Aich SC Dob Ü sl. dob ‘Eiche’ Aich VK Dobje Ü ‚ sl. dob ‘Eiche’ Aich an der Straße ET Dobje (Dob) Ü ‚ sl. dob ‘Eiche’ Aichelburg SS Ajheljburg D ‘Eichelburg’ Albersdorf SC Pinja vas D ƒ zu einem dt. PN Altenberg r Stara gora Ü sl. star ‘alt’, gora ‘Berg’ Altendorf SD Stara vas Ü ƒ sl. star ‘alt’ Altenmarkt GR Stara vas Ü/V ƒ sl. star ‘alt’ Altfinkenstein FS Stari Grad Ü/V sl. star ‘alt’, grad ‘Burg’ Althofen GS Stari Dvor Ü sl. star ‘alt’, dvor ‘Hof’ Althofen SV Stari Dvor (ma. †Olthofen) Ü sl. star ‘alt’, dvor ‘Hof’ Am Stein SD Kamen (Za Kamnom) Ü/V zu sl. kamen ‘Stein’ Am Teller (Am Talir) KD Talir Ü/V dt. Teller – sl.ma. talír ‘Teller’ als Flurname Ameisbichl PD Svamene gorice Ü eigentlich ‘Salmannsbichl’ (zu einem PN, dann umgeformt und im Dt. volksetymologisch umgedeutet) Angern MR Ingarje D ‚„ zu dt. Anger Angersbichl MR Gargorica Ü/V sl. Gargorica < *jegar-gorica (dt. Anger + sl. gorica ‘Berglein, Bichl’)

8 Ortschaft Gem. Slowenisch Etymologie

Annabichl (†Terndorf) K Anapigelj (Trnja