Diplomarbeit
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CORE Metadata, citation and similar papers at core.ac.uk Provided by OTHES Diplomarbeit Titel der Diplomarbeit Tätigkeit der Mariannhiller Mission unter ihrem Gründer Franz Pfanner bzw. bis zu dessen Tod 1882 – 1909 Verfasser Marc-André Heim angestrebter akademischer Grad Magister der Philosophie (Mag. phil.) Wien, im Oktober 2008 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 313 456 Studienrichtung lt. Studienblatt: Geschichte und Sozialkunde (Lehramt) Betreuer: ao. Univ. Prof. Dr. Michael Zach Besonderen Dank an Prof. Christian Mährdel Prof. Michael Zach Dr. Arno Sonderegger vom Institut für Afrikanistik der Universität Wien sowie Pater Guido Keller Pater Wolfgang Zürrlein Pater Dietmar Seubert Bruder Gebhard Hörburger von der Kongregation der Mariannhiller Missionare Gewidmet Meinen Eltern, meinem Bruder Patrik und Elvira sowie Allen, die sich für benachteiligte Menschen engagieren Inhaltsverzeichnis 1. EINLEITUNG ...........................................................................1 1.1. ANLIEGEN DER ARBEIT .............................................................1 1.2. ANSATZ .................................................................................2 1.3. MISSIONSGESCHICHTE NATALS BIS 1882 .....................................6 2. GRÜNDUNG UND TÄTIGKEIT DER MARIANNHILLER MISSION .............11 2.1. RUF NACH DUNBRODY , NEUGRÜNDUNG IN MARIANNHILL UND DEREN EXPANSION .................................................................11 2.2. MISSIONSTÄTIGKEIT DER MARIANNHILLER MISSION BIS 1909 .................................................................................23 2.2.1. DIE MARIANNHILLER MISSIONSMETHODE UND IHR EINGREIFEN IN DIE BESTEHENDE SOZIALE ORDNUNG ................................................................ 23 2.2.2 GEBURT , TAUFE , FRÜHE KINDHEIT UND SCHULEN ............................................ 38 2.2.3. JUGENDLICHE UND ERWACHSENE ................................................................. 50 2.2.4. WIRTSCHAFT UND RECHTSPRECHUNG ............................................................ 69 2.2.5. GEISTIG -KULTURELLES LEBEN ..................................................................... 81 2.3. ABSETZUNG PFANNERS ALS ABT ................................................90 2.4. WEITERE ENTWICKLUNGEN BIS ZUR TRENNUNG VOM TRAPPISTENORDEN 1909......................................................102 3. SCHLUSSFOLGERUNGEN ........................................................119 VERWENDETE QUELLEN UND LITERATUR .............................................124 ANHANG I: LEBENSLAUF MARC -ANDRÉ HEIM .......................................130 ANHANG II: KURZ GEFASSTER INHALT ................................................131 1. Einleitung 1.1 Anliegen der Arbeit Meine erste Begegnung mit dem Namen Abt Franz Pfanner fand 1979 oder 1980 statt, als sich meine Eltern in Langen bei Bregenz niederließen, welches meine eigentliche engere Heimat wurde. Franz Pfanner galt zwar und gilt als größter Sohn dieser Gemeinde, dennoch erhielt ich da, wo ich mich in meiner Mittelschulzeit erkundigte, nie befriedigende Antworten auf die Frage nach seinem Wirken. Wann immer ich dem Namen begegnete, der auch das Seniorenheim neben der Ortskirche ziert, wurde ich an diese Diskrepanz erinnert. Erste tiefergehende Vorstellungen von Mission hat mir am Bundesgymnasium Bregenz der Besuch des Südamerika-Missionars Bischof Erwin Kräutler vermittelt. Fakten, Abläufe und Zusammenhänge der afrikanischen Kolonialgeschichte lernte ich in mehrerlei Perspektiven erst im Rahmen meines Lehramtsstudiums der Geschichte und Geographie an der Universität Wien kennen. Die südafrikanische Kolonialgeschichte und die in diesen regionalen Kontext eingebettete Missionsgeschichte brachten rasche Veränderungen in den materiellen und ideellen Lebenswelten der indigenen Bevölkerungsgruppen. Landknappheit und Krise der traditionellen Vieh- und Feldwirtschaft schufen existenzielle Probleme. Von den britischen Kolonialregierungen unterstützte „Industrial Schools“ waren großteils von religiösen Trägern organisiert und suchten durch Handwerksausbildung einen neuen afrikanischen Mittelstand zu schaffen. Günstiges Pachtland auf Missionsfarmen war zudem ein attraktiver Siedlungsort. Den Missionaren kam dort neben der Lehre des christlichen Glaubens und dem Schutz Benachteiligter generell auch die Aufgabe der Vermittlung westlicher Bildung, Kultur, Ökonomie und Technologie zu. Diese religiösen und umfassend kulturellen Inhalte fanden Eingang in die jeweils vorherrschende Lebensweise, einschließlich Gottes- und Glaubensvorstellungen, der afrikanischen Bevölkerung. Abhängig vom politschen, sozioökonomischen und missionarischen Umfeld fand der neue Glauben früher oder später, in spezifischen, zum Teil auch als synkretistisch geltenden Ausprägungen, auch Verbreitung durch afrikanische Akteure. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts 1 befasst sich die moderne Missionsgeschichte auch zunehmend mit diesen Entwicklungen. 1 Ziel dieser Arbeit ist es zu darzustellen, wie die 1882 gegründete Trappistenmission zu Stande kam, wie sie mit der indigenen Bevölkerung, in den ersten Jahren vor allem Zulu, in Kontakt trat und welche spezifischen kulturellen Interaktionen sich aus der wechselseitigen Interessenslage heraus entwickelten bzw. welche Rahmenbedingungen und Formen die ersten Mariannhiller Missionare diesen gaben. Dabei sollen Art und Wirkungsweise der Beeinflussung in wesentlichen Aspekten des menschlichen Lebens beleuchtet werden, im Einzelnen Geburt, Taufe, Erziehung, Bildung, Ehe, Alltagskultur, Wirtschaft, Recht, Geistesleben, Gesundheit und Tod. Augenmerk gelegt wird dabei auch auf Reaktionen von Vertretern der indigenen Bevölkerung sowie Aktionsgestaltung und Partizipationsmöglichkeiten an der Leitung. Danach widmet sich die Betrachtung der zunehmenden Schwierigkeit, Missions- und trappistisches Ordensleben zu vereinen, die schließlich zur Loslösung Mariannhills im Jahr 1909 führte. Das Schlussjahr des Untersuchungszeitraums, 1909, bedeutet in doppelter Hinsicht eine Zäsur in der Mariannhiller Geschichte. Es ist auch das Sterbejahr des Gründers Franz Pfanner. 1.2 Ansatz Die Quellenmaterialien zum Thema sind weitgehend aus dem Blickwinkel der Missionare und Klosterangehörigen entstanden. Ergänzungen können neben Darstellungen von Kolonialbeamten, geistlichen Vorgesetzten und Presse der betreffenden Zeit auch Dokumente von Besuchern, Freunden, Unterstützern und Angehörigen damaliger Mönche und Mitarbeiter liefern. Der Perspektive missionierter Afrikaner ist bis dato nur indirekt über Erwähnungen in den genannten Quellen näherzukommen. Bei indirekten Wiedergaben ist allgemein eine vorsichtige Relativierung in der Einschätzung der Subjektivität, des Entstehungskontexts und der Intention von Nöten. Zahlreiche schriftliche Quellen zu Mariannhill hinsichtlich Entstehung, Entwicklung und früher Missionstätigkeit befinden sich im Generalatsarchiv der 1 vgl. Gray, R.: Black Christians and White Missionaries (1990), S.73 ff., Etherington, N.: Recent Trends in the Historiography of Christianity in Southern Africa, in: J.S.A.S. 22, Nr.2 (June 1996) 2 Mariannhiller Missionare in Rom, das nur eingeschränkt zugänglich ist. Im Rahmen eines knapp einwöchigen Aufenthalts im Jahr 1997 durfte ich nach vorhergehender Erläuterung meines Arbeitskonzepts dort recherchieren. Als wichtigste dieser Quellen anzusehen sind die Klostergeschichte von 1878 bis 1898 von Pater Joseph Biegner, Pfanners „Selbstgeschriebene Lebenserinnerungen“ (erhalten ab Seite 22), das erste Protokollbuch der Klosterratssitzungen von 1887 bis 1892, Sihlobosamis (Pater Davids Bryants) „Roman Legion on Libyan Fields“ (über die Anfänge der Mission), der erste Teil der Chronik Mariannhills von 1879 bis 1922 des Pater Notker Vorspel, die Visitationsberichte („Visitenkarten“) der Visitatoren Strunk und Obrecht, die Quellensammlung „Syllogos“ von Pater Thomas Neuschwanger, Rundschreiben, Verordnungen und Konferenzbeschlüsse der Klosteroberen, eine Erörterung der „Native Question“ durch Abt Pfanner sowie ein Fachessay über berufsorientierte Ausbildung von Bruder Nivard Streicher in einem Sammelwerk des englischen Bischofs Casartelli. Besonders wertvoll für die Untersuchung waren die frühen Missionsperiodika „Fliegende Blätter“, 1884 fortgesetzt als „Trappist unter den Kaffern“ und ab 1885 als „Vergißmeinnicht“, die vorwiegend an interessierte potenzielle und tatsächliche Unterstützer in Europa gerichtet waren. Zu dieser Gattung können außerdem der „Pastor Bonus“ (1901 bis 1904) und der „Mariannhill-Kalender“ gezählt werden. Weitere Archive , die mit Sicherheit Quellen über Mariannhill besitzen, sind neben Mariannhill selbst und dessen europäischen Niederlassungen die Geheimarchive des Vatikan und der Propagandakongregation in Rom, Archive des Trappistenordens sowie Kolonialarchive in Südafrika. In der kaiserlich-königlichen Abteilung des östereichischen Staatsarchivs befinden sich zwei Briefe Pfanners. Die Sekundärliteratur zum vorliegenden Thema bietet große Mengen an wörtlichen Quellenzitaten, die sich teilweise durch die originelle, oft auch versierte und provokante, Ausdrucksweise Pfanners erklären lassen. Eine in Buchform erschienene Sammlung von Predigten und Aussagen Pfanners liegt seit 1967 mit „Der Geist des Gründers“ vor. Eine wertvolle, abschnittweise durch Kommentare verbundene, Zusammenstellung zahlreicher vollständiger und einiger gekürzter Originalzitate von Dokumenten (weitenteils Briefe) stellt das dreiteilige Werk „Der Herold Gottes in Südafrika“ dar. Die von Pater David (Alfred