Rund Um Den Lago Di Bolsena Der Annähernd Kreisrunde Bolsena-See Liegt Im Nördlichen Zipfel Von La- Tium, Fast in „Sichtweite“ Der Südlichen Toskana Und Umbriens
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56 Lago di Bolsena Capodimonte am Bolsena-See im Abendlicht Rund um den Lago di Bolsena Der annähernd kreisrunde Bolsena-See liegt im nördlichen Zipfel von La- tium, fast in „Sichtweite“ der südlichen Toskana und Umbriens. Wegen der günstigen Windverhältnisse ist der See darüber hinaus bei Surfern und Seg- lern beliebt. Enstanden ist der 14 km lange und 12 km breite Lago di Bolsena vor etwa 300.000 Jahren aus vulkanischer Aktivität: Im Gebiet rund um den heutigen See spuckten mehrere Vulkane unentwegt Lava aus, sodass sich unterirdische Magmakammern leerten und schließlich in sich zusammenbrachen. Zurück blieb ein gigantisches Loch, das sich nach und nach mit Wasser füllte. Den augenfälligsten Hinweis auf den vulkanischen Ursprung des Sees liefern seine schwarzen, mit Tuffpartikeln durchsetzen Strände. Die von bäuerlichen Kleinbetrieben bewirtschaftete Landschaft rund um den See, Lago di der auf gut ausgebauten Straßen komplett umfahren werden kann, strahlt eine Bolsena wohltuende, romantische Ruhe aus. Geprägt ist sie von weich gewellten Hügelfor- mationen, vielerorts reichen auch schöne Buchenwälder und Wiesen an den See heran, vereinzelt gedeihen Weinreben. Mehrere alte Ortschaften liegen malerisch direkt am Ufer oder auf den hügeligen bzw. felsigen „Aussichtbalkonen“ hoch über dem See: im Süden die beiden Küstenorte Marta und Capodimonte (mit einem in Privatbesitz befindlichen Farneseschloss), im Nordwesten das oberhalb des Sees auf einer Hangkante gelegene Gradoli, im Südosten das kleine, für seinen Wein be- Rund den L di Bols Toscanca a BolsenaRund um den Lago di Bolsena 57 Civita di Lago di Bagnoregio Bolsena Lago di Bolsena CiviCivi veccvecc GenzanoGenzano AnagniAnagni FiumicinFiumicin i RomaRoma AlatriAlatri VelletriVelletri FroFro ApriliaAprilia LatinaLatina Ǥ AnzioAnzio Karte S. 59 Isola di PPonzaonza Lago di Bolsena rühmte Städtchen Montefiascone und im Nordosten das wirtschaftliche und tou- ristische Zentrum am See Bolsena. Im südlichen Teil des Sees befinden sich zwei Inseln, die Isola Bisentina und die winzige Isola Martana. Beide sind allerdings in Privatbesitz und dürfen nicht betreten werden. Wer sich einer der angebotenen Schiffsrundfahrten anschließt (М S. 61), kann sie aber immerhin aus nächster Nä- he in Augenschein nehmen. Obwohl der Lago di Bolsena ein breites Angebot an Restaurants, Unterkünften und Sportmöglichkeiten bereitstellt, wird es hier selbst zur Hauptsaison zwischen Juni und Mitte September nie unangenehm voll. Italiener, insbesonderere Römer, kom- men zwar gerne an sonnigen Sommerwochenenden hierher, länger bleiben sie in der Regel aber nicht, denn zu einem richtigen italienischen Urlaub gehört nun ein- mal das Meer. Und so bietet der See unter der Woche auch während der Saison im- mer noch relativ ruhige Badestrände, die von der Uferstraße aus über holprige Feldwege gut erreichbar sind. Wer Zeit und Lust hat kann sich hier sogar bis in den frühen November prächtig erholen, denn das Wetter bleibt oft noch bis spät ins Jahr hinein schön. Allerdings ist die touristische Infrastruktur dann erheblich ein- geschränkt, denn eine ganze Reihe von Hotels und noch mehr Restaurants sind Sai- sonbetriebe, die schon relativ bald nach Ende der Hauptreisezeit ihre Pforten schließen. Das gilt ebenso für die insbesondere auch von Deutschen stark frequen- tierten Campingplätze am See (М S. 60). Überhaupt ist der See bei deutschen Tou- risten beliebt, was sich auch in den zum Teil deuschsprachig betreuten Freizeitein- richtungen niederschlägt. Wegen seiner Lage im „Dreiländereck“ Latium – Toskana – Umbrien eignet sich ein Standort am Bolsena-See auch gut für „grenzüberschreitende“ Ausflüge: z. B. in die südtoskanischen Tuffsteinortschaften Pitigliano, Sorano und Sovana (kaum mehr als 20 km in nordwestlicher Richtung) oder ins umbrische Orvieto (knapp 30 km nordöstlich) mit seiner komplett auf einem Felsplateau gelegenen mittelalterlichen 58 Lago di Bolsena Zwei Legenden: Martyrium und Blutwunder am See Der heute nach seinem Hauptort Bolsena benannte See war im Mittelalter unter dem Namen Lago di Santa Cristina bekannt. Die damalige Namenspatronin des Sees wuchs der Überlieferung nach Ende des 4. Jh. n. Chr. in Volsinii (heute Bolsena) als Tochter des römischen Stadtpräfekten auf. Durch eine Dienerin wurde sie zum Christentum bekehrt, was schwere Zerwürfnisse mit ihrem Vater nach sich zog. Der stand nämlich ungünstigerweise in Diensten des obersten Christenverfol- gers Kaiser Diokletioan und veranlasste allerlei martialische Folteranwendungen, um seine Tochter auf den römischen Pfad der Tugend zurückzubringen: Mal badete man sie in brennendem Öl, mal steckte man sie in einen glühenden Ofen, mal warf man sie mit einem Stein beschwert in den See, mal wurde sie aufs Rad gebunden, um ihr die Glieder zu brechen … Christina überlebte all das auf wundersame Wei- se, körperlich völlig unversehrt und im christlichen Glauben gestärkt. Das Ende kam dennoch, und es kam vergleichsweise unspektakulär: durch zwei schnöde Pfei- le, die ihr Herz durchbohrten. Leidensgeschichten dieser Art sind obligatorischer Bestandtteil christlicher Märty- rerlegenden, die heilige Christina von Bolsena macht da keine Ausnahme. Über ihre tatsächliche historische Existenz ist dagegen nichts verbürgt, möglicherweise wird mit ihr lediglich das historische Ereignis der Christenverfolgung personali- siert. Ein Indiz dafür könnte die weitgehend identischen Vita der heiligen Christina von Tyrus (heute Sur im Südlibanon) sein, deren Existenz auch nicht belegt ist und deren Legende sich schon früh mit der Christinas von Bolsena vermischte. Beider Heiligen wird am 24. Juli eines jeden Jahres gedacht, in Bolsena beginnen die Feier- lichkeiten der dortigen Ortsheiligen bereits am Vorabend und ziehen sich mit Pro- zessionen und einem Mysterienspiel bis in den eigentlichen Namenstag hinein. Bolsena verfügt darüber hinaus über eine der heiligen Christina geweihte Kirche (Basilica di Santa Cristina, М S. 63), in der sich ihr (angebliches) Grab befindet und die im im Jahr 1236 Schauplatz eines Blutwunders wurde: Damals machte ein an den Grundfesten des Glaubens zweifelnder böhmischer Priester auf einer Pilger- reise nach Rom Station in Bolsena und zelebrierte dort eine Messe. Seine Zweifel galten der „Wesensverwandlungslehre“, die besagt, dass sich Brot und Wein wäh- rend der Eucharestie in Leib und Blut Christi verwandeln. Als der Priester im aller- heiligsten Augenblick die Hostie und damit das Brot über den Kelch hielt, bat er um ein göttliches Zeichen, das seine Zweifel zerstreuen möge. Und tatsächlich quoll plötzlich Blut aus der Hostie und tropfte auf das Tuch, auf dem Kelch und Hostienschale standen. Das räumte nicht nur den persönlichen religiösen Zweifel des Böhmen aus, sondern hatte langsfristige Auswirkungen auf die gesamte katho- lische Kirche. Denn das Blutwunder von Bolsena begründete das Fronleichnams- fest, das „Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi“, und damit eines der Hoch- feste des Kirchenjahres. Das blutbefleckte Tuch wurde damals übrigens zeitnah ins nahe gelegene bedeutendere Orvieto gebracht, wo es bis heute in einem kostbaren Reliquiar verwahrt wird. Dem eigentlichen Ort des Geschehens, der Kirche der hei- ligen Christina in Bolsena, blieben nur die „Kolateralschäden“: ein paar Blutstrop- fen auf dem Marmor des dortigen Altars. Eine kleine Andachtskapelle zwischen Kirche und Grotte mit dem Grab der Heiligen erinnert an das Eucharistie-Wunder. Bagnore SPSP 6 Pian- SienaSiena SPSP 321321 FirenzeFirenze LagoLago TrasimenoTrasimeno SSSS 317317 Monte castagnaio RundTrevinano um den Lago diA 1 Bolsena 59 Labbro Sta. Fiora Allerona M. Peglia 1193 Sala 837 SP 160160 M. Rufeno Poggio della UUMUMBMBRBRIA Roccalbegna Selva 720 Stazione SRSR 7171 Vecchia SR 2 1084 di Allerona (U((UmUmbm rienn)) Selvena Castell' Azzara Torre Colonnetta Petricci Proceno Acqua- Alfina Castel PagliaPagli di Prodo Cellena Viscardo Montorio pendente Fiora Poggio Faggi Semproniano Viceno Ciconia Segnati LagoLago didi Usi 922 Castel Orvieto Orvieto CorbaraCor baraLago di Bolsena SP 49 Giorgio Elmo Corbara Todi Sugano Todi TOT SCSCAANNA Onano S. Lorenzo SRSR 7474 Capanne (TToso kaanana)a) Sorano Nuovo Porano na g Grotte Baschi e di Castro lb Saturnia Sovana La Rotta A SRSR 7474 Gradoli Castiglione Bolsena Lubriano in Teverina Pitigliano Latera Montemerano Lago di SR 2 Bagno- Civita Lente di Bagnoregio SPSP 159159 regio Lago di Bolsena Sant' Ǥ Mezzano Antonio Civitella A 1 SR 71 d'Agliano Karte S. 59 SRSR 7474 Isola Manciano Bisentina Valentano Celleno Graffignano Grosseto Grosseto Farnese Ischia Isola di Castro Martana Sipicciano Castro Capodimonte Montefiascone Campigliola Monte Marta Grotte Bellino Olpeta Piansano Sto. Stefano 516 Fiora Cellere SP 7 SPSP 6767 SP 6 Parco dei SR 2 Ferento Mostri Monte Monte Maggiore Tessennano Acquarossa Bomarzo Canino Marta Terme di Terni 379 434 Terni Vulci Arlena Vitorchiano Pescia Canino Fiorentina di Castro Viterbo Bagnaia SP 2 Soriano Vulci nel Cimino Tuscania Terme di Villa Lante Pescia Bullicame Romana SR 312 M. Cimino Grosseto SS 675 Grosseto 1053 SP 11 S. Martino Canepina SP 4 al Cimino SP 1 Montalto Tobia Marina di di Castro onti Cim Pescia Romana M ini Montebello Norchia M. Fogliano SS 1 SP 3 963 Caprarola Montalto Marina Cinelli Vetralla Lago SR 2 di Vico a RomaRoma Ronciglione Riva dei Tarquini Mart SS 1bis Monte Romano Tarquinia Marina Velca Lago di Bolsena Tarquinia CivitavecchiaCivitavecchia 6 km Altstadt. Ein paar Kilometer östlich von Bolsena, in Latium, liegt auf einem Tuffsteinplateau das sehenswerte Civita