Geschäftsbericht 2012
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg 40 Jahre aktiv für Bürgerbeteiligung VORWORT
„2012 – 40 Jahre aktiv für Bürgerbeteiligung“
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
wie jedes Jahr legen wir auch 2012 wieder einen ausführlichen Be- richt zu unseren Aufgaben und Angeboten im vergangenen und lau- fenden Jahr vor. Wir möchten damit allen Interessierten einen tiefer gehenden Einblick in unsere Arbeit ermöglichen.
2011 war ein gutes Jahr für die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB). Unsere Publikationen zur Landtagswahl – unserem Jahresschwerpunkt – waren 2011 nachgefragt wie nie bei einer Landtagswahl zuvor, und auch im Internetangebot dazu ver- zeichneten wir vorher nicht erreichte Nutzerzahlen. Der „Wahl-O- Mat“ zum Beispiel wurde bis zum Wahltag am 27. März 985.000 mal gespielt, bis dato ein bundesweiter Rekordwert. Über unseren Versen- der haben wir 2011 insgesamt über 435.000 Publikationen – natürlich nicht nur zur Landtagswahl – unter die Men- schen gebracht; dazu kommen viele weitere mehr bei Infoständen, Veranstaltungen und in unseren Shops in Frei- burg, Heidelberg, Bad Urach und Stuttgart. Viel genutzt wurde unter anderem auch unser Internetauftritt zur Volks- abstimmung zu Stuttgart 21.
Im Jahr 2012 werden wir mit unseren Angeboten einen Schwerpunkt auf das 60-jährige Bestehen des Landes Baden- Württemberg setzen: mit Ausstellungen, Faltblättern, Büchern, Spielen, Publikationen für den Schulunterricht und einem vielseitigen Veranstaltungsangebot für Jung und Alt. Ich danke dem Staatsministerium Baden-Württemberg dafür, dass es zur Unterstützung unserer Aktivitäten im Rahmen des Landesjubiläums 2012 Sondermittel über gut 200.000 Euro genehmigt hat. Ferner gilt mein Dank allen politisch Verantwortlichen, die nicht nur unser Budget für 2012 auf dem Niveau von 2011 gehalten, sondern zudem 100.000 Euro mehr an Projektmitteln für die Gedenk- stättenarbeit genehmigt haben: eine Verdopplung, die von den vielen ehrenamtlich Tätigen in unserer Gedenkstät- tenlandschaft ganz sicher als Anerkennung und Ermutigung für die Fortsetzung und den Ausbau ihres Engagements verstanden wird. Hinzu kommt als „i-Tüpfelchen“ eine Unterstützung des Landes in Höhe von 40.000 Euro für eine Stiftungslösung zum Erhalt des wirklich sehenswerten und lehrreichen DDR-Museums in Pforzheim. Erinnern an Gewesenes allein macht natürlich noch keine gute Zukunft und noch keine lebendige Demokratie; aber es ist wie beim Autofahren: immer wieder einmal in den Rückspiegel zu schauen macht auch den Weg nach vorne einfacher.
Ich danke allen, insbesondere auch unseren weit über 400 Partnerorganisationen und -einrichtungen im ganzen Land und darüber hinaus, die unsere Arbeit zum Teil seit vielen Jahren unterstützen. Gerade in dem Jahr, in dem die Landeszentrale für politische Bildung ihr 40-jähriges Bestehen begehen kann, ist mir das ein wichtiges Anliegen. Dass wir unseren diesjährigen Geschäftsbericht mit „40 Jahre aktiv für Bürgerbeteiligung“ überschreiben können, daran haben sie neben den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der LpB – aktuellen wie ehemaligen – den größten Anteil.
Über Ihr Interesse an unserem Geschäftsbericht würde ich mich freuen.
Lothar Frick Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg IMPRESSUM
Geschäftsbericht 2012
Herausgegeben von der Landeszentrale Direktor Lothar Frick für politische Bildung Redaktion: Werner Fichter Baden-Württemberg Layout/Satz: Klaudia Saupe
Stafflenbergstraße 38, 70184 Stuttgart Bilder: LpB, wenn nicht anders Telefon 0711.164099-0, Fax -77 angegeben, Titelfoto: Fotolia, Robert Kneschke E-Mail: [email protected] Internet: www.lpb-bw.de April 2012 INHALT
Seite Inhalt
1. Blitzlichter ...... 4 2. Besondere Veranstaltungen ...... 10 3. Extremismus vorbeugen ...... 14 4. Landtagswahl 2011 ...... 16 5. Landesjubiläum 2012 ...... 20 6. Frauen machen Politik ...... 26 7. Jugendliche engagieren sich ...... 30 8. Freiwillige für die Umwelt ...... 34 9. Aktive Senioren ...... 36 10. Erinnerungskultur lebt von Ehrenamtlichen ...... 38 11. Integration schafft Lebenqualität ...... 42 12. Lehrer und Schüler sind unsere Hauptzielgruppen ...... 46 13. Zeig was du kannst: Komm heraus – mach mit! ...... 50 14. Planspiele verschaffen Einsicht(en) ...... 52 15. Medienumgang einüben ...... 56 16. Lernen im Internet ...... 58 17. Internetangebote der Landeszentrale ...... 60 18. Veröffentlichungen der Landeszentrale ...... 64 19. Marketing und Vertrieb der Landeszentrale ...... 70 20. Reisen bildet ...... 74 21. Europa kennen lernen ...... 80 22. Landeskunde und Landespolitik ...... 82 23. Tagungszentrum „Haus auf der Alb“ ...... 86 24 Landeszentrale intern ...... 90
ANHANG 1. Zahl der Veranstaltungen 2007 bis 2011 2. Zahl der Teilnehmenden 2007 bis 2011 3. Veranstaltungen nach Themen 2011 4. Veranstaltungen nach Zielgruppen 2011 5. Veranstaltungen nach Arten 2011 6. Teilnehmende 2011 nach Geschlecht 7. Einnahmen und Ausgaben für Sacharbeit 2007 bis 2011 8. Erlöse nach Einnahmearten 2007 bis 2011 9. Ausgaben nach Ausgabezwecken 2011 10. Produktorientierte Kennzahlen 2007 bis 2011 11. Personalstruktur zum 1.1.2012 12. Mitglieder des Kuratoriums 13. Weitere Gremien der Landeszentrale 14. Partnerinnen und Partner (Auswahl) 15. Adressen der Zentralen für politische Bildung
Der Beutelsbacher Konsens (S. 29), LpB-Organigramm (S. 55), So erreichen Sie uns (S. 89), Bekanntmachung der Landesregierung (S. 92), KAPITEL 1
1. Blitzlichter
„Demokratie ist die Notwendigkeit, sich gelegentlich den Ansichten anderer Leute zu beugen.“
(Winston Churchill, 1874-1965, britischer Staatsmann)
Winston Churchill. Foto: British Government Die LpB wird 40
In der Bekanntmachung der Landes- kreis Breisgau) gewählt, der frü- (CDU) aus Karlsruhe. regierung von Baden-Württemberg her selbst Mitarbeiter in der LpB- Das Verzeichnis aller Kuratoriums- über die Errichtung einer Landes- Außenstelle Freiburg war. Seine mitglieder steht im Anhang dieses zentrale für politische Bildung vom Stellvertreterin ist Katrin Schütz Berichts. 25. Januar 1972 heißt es im § 8: „Die Landeszentrale nimmt ihre Tätigkeit am 1. März 1972 auf.“ Zur Feier des 40-jährigen Bestehens findet am Frei- tag, 22. Juni 2012, eine Festveranstal- tung statt.
Christoph Bayer ist neuer Kuratoriumsvorsitzender
Mit dem Beginn der neuen Legisla- turperiode hat die Landeszentrale ein neues Kuratorium bekommen. Es hat sich am 25. November 2011 zu seiner ersten Sitzung getroffen. Zum Vorsit- zenden wurde der südbadische SPD- Abgeordnete Christoph Bayer (Wahl- Christoph Bayer, Kuratoriumsvorsitzender, und seine Stellverteterin Katrin Schütz
4 BLITZLICHTER
Themenschwerpunkte 2011 und 2012
Schwerpunkt des Jahres 2011 war die Landtagswahl am 27. März 2011. Dazu gab es ein breites Ange- bot von Veröffentlichungen, Veran- staltungen und im Internet. Mehr dazu findet man im Kapitel 4. Der Schwerpunkt 2012 gilt dem 60. Landesjubiläum. Ausführliche In- formationen hierzu stehen im Kapi- tel 5.
Grundgesetz-Geburtstag am 23. Mai
Seit 1997 feiern wir den Verfassungs- zept. Anstatt in der tag (Grundgesetzgeburtstag) auf dem Landeshauptstadt Stuttgarter Schlossplatz. Auch 2011 werden wir den stand das Team der Landeszentrale Tag in wechselnden bereit, um mit interessierten Passan- kleineren Städten tinnen und Passanten ins Gespräch des Landes bege- zu kommen. Ab 2012 bekommt diese hen und beginnen Grundgesetz-Aktion ein neues Kon- damit in Rastatt.
Grundgesetz-Geburtstagsfeier auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Fotos: Werner Fichter, LpB
Parallel zur Grundgesetz-Aktion fand 2011 in Stuttgart der „Walk of Liberty“ statt, ein neues Format mit dem die Nemetschek Stiftung (Mün- chen) und die LpB die Freiheitsrechte des Grundgesetzes in den Mittel- punkt stellten (mehr dazu im Kapitel 2, Absatz „Große Bühne für die Frei- heitsrechte“).
5 KAPITEL 1
Kooperationsvereinbarung zum Thema Holocaust
Das Kultusministerium, der Süd- westdeutsche Lehrerinnen- und- Lehrerverband für historische, po- litische und ökonomische Bildung (SWL), die Gedenkstätte Yad Vas- hem und die Landeszentrale erklär- ten am 25. November 2011 in einer Kooperationsvereinbarung ihre Ab- sicht, regelmäßige Fortbildungsver- anstaltungen für Lehrerinnen und Lehrer zum Umgang mit dem The- ma Holocaust anzubieten. Die Se- minare sollen ein Forum für päda- gogische und didaktisch-metho- dische Fragen bieten und einen Er- fahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen aus Israel im Rahmen von Besuchsprogrammen ermög- lichen. Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer wies auf die besondere Verantwortung der Schu- le bei der Erinnerung hin, insbeson- dere vor dem Hintergrund aktueller Von links: Professor Roland Wolf (Vorsitzender des Südwestdeutschen Lehrerinnen- und Lehrerverbands für historische, politische und ökonomische Bildung), Kultus- rechter Gewalt. Lothar Frick, Direk- ministerin Gabriele Warminski-Leitheußer, Arik Rav-On (Vertreter von Yad Vashem tor der Landeszentrale, hob hervor, Deutschland) und Lothar Frick (Direktor der Landeszentrale). Foto: Eva Obbarius dass er in der Zusammenarbeit einen wichtigen Beitrag zur Pflege der Er- innerungskultur und der historisch- politischen Bildung sieht. Als erstes konkretes Ergebnis der Kooperation wird es 2012 eine dreiteilige Fort- bildungsreihe geben. Auf der Inter- netseite des SWL (www.swl-bw.de) steht unter „Service“ eine Broschü- re mit dem Titel „Der Holocaust als Unterrichtsthema“ zum Download bereit.
Anstöße von außen
Gastreferentin auf der LpB-Referen- tenbesprechung am 20./21. Oktober 2011 auf der Insel Reichenau war Dr. Helle Becker vom Büro „Expertise & Kommunikation für Bildung“ (Es- sen) zum Thema „Praxisforschung nutzen, politische Bildung weiterent- Die Fachreferentinnen und -referenten der LpB bei ihrer Besprechung auf der Insel wickeln“. Bei dieser Studie zur Ge- Reichenau. Foto: LpB
6 BLITZLICHTER
winnung und Nutzbarmachung von Grundgesetz und Landesverfassung empirischen Erkenntnissen für die politische Bildung in Deutschland 55.000 handelt es sich um ein Forschungs- 51.141 46.689 projekt, das Helle Becker im Auf- 45.317 43.624 trag des Arbeitskreises deutscher Bil- 44.000 40.942 dungsstätten (AdB) und des Bundes- ausschusses Politische Bildung (bap) 33.000 erstellt hat.
22.000
11.000
0 2007 2008 2009 2010 2011
Grundgesetz-Abfluss 2007 bis 2011
Unsere Standard-Veröff entlichungen Im Jahr 2011 wurden fünf Ausga- „Grundgesetz/Landesverfassung“ ben unseres Online-Newsletters Dr. Helle Becker. Foto: LpB (Broschüre) und „Die Baden-Württ- „Einblick“ verschickt (www.lpb-bw. emberg Karte“ (große und kleine de/newsletter_achiv.html); im Jahr „mach´s klar! Landkarte) wurden 2011 wieder in zuvor waren es sechs. Die Zahl der Politik einfach erklärt“ Aufl agen von jeweils etwa 50.000 Abonnenten liegt bei knapp 15.000. 2011 erschienen die ersten Ausgaben Stück kostenlos unter die Menschen Seit Juni 2010 ist die Landeszentrale des Unterrichtsmediums „mach´s gebracht – meist waren es Sammel- im sozialen Netzwerk Facebook ver- klar!“, das sich vor allem an Lehr- bestellungen, aber nicht nur für treten. kräfte an Haupt- und Realschulen Schulklassen, sondern auch für Zei- richtet: tungsredaktionen, Polizeireviere Didacta 2011 oder Anwaltskanzleien. t 1/2011: Wahlen und Demokratie Ende Februar 2011 war Europas t 2/2011: Landtag und Landesregie- Pressearbeit, Newsletter größte Bildungsmesse „didacta“ fünf rung und Facebook Tage lang zu Gast in Stuttgart. Wie t 3/2011: Bürgerbeteiligung immer bei „Heimspielen“ waren t 4/2011: Eine Reise in Europa – 52 Pressemitteilungen wurden im Jahr wir mit der Bundeszentrale für po- Spielerische Einführung in die EU 2011 herausgegeben; 2010 waren es litische Bildung an einem gemein- 38. Alle Mitteilungen werden auf un- samen Stand vertreten. Ausgabe 4/2011 serer Homepage do- kumentiert: www. mach’s lpb-bw.de/presse.html. klar! Pressekonferenzen fi n- den nur zu besonderen POLITIK – EINFACH ERKLÄRT Anlässen statt – ma- Eine Reise in Europa – ximal drei bis vier pro Spielerische Einführung in die EU Jahr. Die Medienreso- nanz ist gut und über- steigt die Möglich- keiten zur systema- tischen Beobachtung und Dokumentation.
Am Stand der LpB wird gepuzzelt und beraten. Foto: LpB
7 KAPITEL 1
Spiel: Suchen Sie Buchen
„Baden-Württemberg: Suchen Sie Buchen!“ heißt ein neues Spiel der Landeszentrale. Angelehnt an das Erfolgsspiel „Deutschland: Finden Sie Minden!“ wurde es anlässlich des 60-jährigen Landesjubiläums zusammen mit dem Stuttgarter Kos- mos Verlag und dem Autor Günter Burkhardt entwickelt. Die Aufgabe besteht darin, Orte und Sehenswür- digkeiten des Landes auf einer Ba- den-Württemberg Karte möglichst exakt zu lokalisieren. So muss man nicht nur Buchen suchen, sondern beispielsweise auch Tettnang oder die Wimsener Höhle. Präsentation des Spiels „Suchen Sie Buchen!“ am 29. September 2011 im Buchener Rathaus. Von links: Andrea Ahlers (Kosmos Verlag), Stefan Stadler (Kosmos Verlag), Susanne Krieg (LpB), Günter Burkhardt (Autor), Bürgermeister Roland Burger, Direktor Lothar Frick (LpB). Foto: Susanne Meiser
Malbuch: Mit Löwe Leo durchs Ländle
Am Nikolaustag 2011 überreichte der Direktor der Landeszentrale, Lo- thar Frick, im Kinderhaus „Klex“ in Kirchheim am Neckar das erste Exemplar des Malbuches „Leo und Grundula. Eine Reise durch Baden- Württemberg“ an den örtlichen Bür- germeister Uwe Seibold. Die „Klex“- Kinder waren als fachkundige Te- ster und Berater an der Entstehung des Malbuches beteiligt. Die Haupt- figuren des Buches erklären den Kleinsten Wissenswertes über das Land Baden-Württemberg.
Kirchheims Bürgermeister Uwe Seibold und LpB-Direktor Lothar Frick umlagert von wissbegierigen Kindern. Foto: Susanne Meiser
8 BLITZLICHTER
Unser Europareferent geht in den Ruhestand
Ein Schwerpunkt der europapoli- chen durch Vorträge, Beratung von Russland (Wolgograd), Montenegro tischen Bildungsarbeit besteht da- Bildungsinstitutionen (besonders in (Podgorica), Serbien (Belgrad) und rin, die „Europäische Unionsbür- Ost- und Südosteuropa) und an der in der Ukraine (Kiew). Als Erwach- gerschaft“ mit Leben zu erfüllen. Durchführung internationaler Fach- senenbildungsexperte unterstützt er An dem auf breiter internationaler konferenzen mit. die Arbeit der EU-Exekutivagentur Ebene stattfindenden Diskurs war Auch 2011 war er mit Vorträgen und EACEA. die LpB über viele Jahre mit ih- Präsentationen an mehreren Semi- rem Fachreferenten für Europa, Dr. naren im In- und Ausland beteiligt, Am 31. März 2012 beendete Dr. Karlheinz Dürr, beteiligt. darunter an einer Summer Universi- Karlheinz Dürr altershalber seine Er ist im Bundesvorstand der Deut- ty, die von der ASKO-Europa-Stif- Arbeit in der LpB. Wir danken ihm schen Vereinigung für Politische tung für deutsche und russische Stu- für sein großes Engagement und Bildung (DVPB) mit dem Schwer- dierende durchgeführt wurde sowie wünschen seinem Nachfolger, Tho- punktthema Europa betraut. Darü- an Seminaren für Verwaltungsfach- mas Schinkel, alles Gute für seine ber hinaus wirkt er an Fachgesprä- leute und Erwachsenenbildner in Arbeit.
Willkommensgruß für Dr. Karlheinz Dürr in Cherkasy (Ukraine) mit Brot und Salz. Foto: Karlheinz Dürr, LpB
9 KAPITEL 2
2. Besondere Veranstaltungen
Unter den Tagungen, Aktionen, Vorträgen und Seminaren der Landeszentrale gibt es Veran- staltungen, die aufgrund der Bedeutung des Themas oder des Anlasses, der Prominenz von Referenten, der Besonderheit der Veranstal- tungsform oder der Zusammensetzung der Teil- nehmerschaft herausragend sind. Einige dieser Veranstaltungen stellen wir hier vor.
Nachlese zur Wahl im Haus des Landtags (s. S. 19). Foto: LpB
Beutelsbacher Gespräche Große Bühne für die Freiheitsrechte Die Landeszentrale veranstaltet seit Urach zum Th ema „Politische Kom- 36 Jahren die „Beutelsbacher Ge- petenzen fördern – didaktisch-me- Im Mai 2011 bekamen die bürger- spräche“. Diese stets gut besuchten thodische Aspekte des Kompeten- lichen Freiheitsrechte mit einem so Fachtagungen haben eine bundes- zerwerbs“ statt. genannten „Walk of Liberty“ ihre weite Reputation erlangt. Das letzte große Bühne – erst in München, Treff en fand vom 27. bis 29. Februar 2012 im „Haus auf der Alb“ in Bad
In diesem 1977 veröffentlichten Band wurde der legendäre „Beutelsbacher Konsens“ erstmals formuliert und abge- druckt. Das „Walk of Liberty“-Team. Foto: LpB
10 BESONDERE VERANSTALTUNGEN
dann in Stuttgart. Ideengeber für vozierten spontane Handlungen, die gens um halb sieben an den Haus- die Aktion war die Nemetschek Stif- in Gesprächen erklärt und aufgelöst türen und überreichten allen, die tung aus der bayerischen Hauptstadt wurden. Auf Postkarten zum Mit- öffneten ein „Demokratie-Früh- (www.nemetschek-stiftung.de), die nehmen wurden die Leistungen der stück“. Auf Gesprächsangebote über die Zusammenarbeit angeregt hat- „Gestirne“ unserer Verfassung noch- demokratisches Engagement und te. Gemeinsam mit unserer Außen- mals erklärt. politisches Interesse reagierten die stelle Freiburg versuchte sie sich meisten positiver und freundlicher am neuartigen Format einer „Bil- als gedacht. Sie hatten ja auch nichts Bildungsüberfall dungsintervention im öffentlichen zu befürchten. Raum“. Einfacher ausgedrückt: Der Von Winston Churchill stammt der Das war Bildungsarbeit im Grenz- „Walk of Liberty“ war eine sorgfäl- Satz: „Wenn es morgens um sechs an bereich zum Überwältigungsver- tig geplante Aktion in zwei groß- meiner Tür läutet und ich kann si- bot. Andererseits werfen manche städtischen Fußgängerzonen mit cher sein, dass es der Milchmann ist, der politischen Bildung vor, tro- dem Ziel, die Passanten auf die Be- dann weiß ich, dass ich in einer De- cken und langweilig zu sein. Warum deutung der Freiheitsrechte hinzu- mokratie lebe.“ In Anlehnung daran also nicht mal ein bisschen provo- weisen. Angelehnt an den „Walk of „verübten“ freie Mitarbeiterinnen zieren? Die Reaktionen der „Aufge- Fame“ in Hollywood, einen Gehweg und Mitarbeiter der LpB in Freiburg weckten“, der Internetgemeinde und mit eingelassenen Sternen zu Ehren im Juli 2011 ihren zweiten Bildungs- Prominenter aus der Unterhaltungs- überfall in der Breisgaustadt. Beim industrie, würdigte eine Installation ersten Mal hatten sie im Oktober mit sieben Sternen die im Grundge- des Vorjahres eine McDonald‘s Fi- Badische Zeitung: setz verankerten Freiheitsrechte. Sie- liale in einen DDR-Schnellimbiss „Kein blaues Auge, keine ben Bodensterne und sieben Stelen verwandelt („Hamburger? Ham’ wir dicke Lippe!“ illustrierten die Freiheitsrechte und nich’!“). Dieses Mal galt es, Bewoh- „Wer dachte, dass die LpB-Mit- die Spannungen, die bei ihrer Wahr- ner des Freiburger Stadtteils Wein- arbeiter bei ihrer morgendlichen nehmung entstehen können. Von garten daran zu erinnern, dass De- Demokratie-Tour durch die Hoch- Weitem machte eine überdimensi- mokratie nicht vom Himmel fällt hausflure ein blaues Auge oder onale Fotowand mit schwebenden und keine Selbstverständlichkeit ist. eine dicke Lippe von den aus Luftballons auf die Aktion aufmerk- Mit Milchtüte, Brötchen und einer dem Bett geklingelten Bewoh- sam. „Wellenbrecher“ lenkten Pas- Grundgesetz-Broschüre ausgestattet nern riskieren, hatte sich ge- santen zum Walk, Störaktionen pro- klingelten die LpB-Leute früh mor- täuscht. Zwar hatten einige ihre Klingel ausgestellt oder blieben einfach liegen. Doch bei knapp der Hälfte der Weingartner öffnete sich die Wohnungstür und nur wenige knallten diese gleich murrend wieder zu. Meist nahmen sie die Frühstückstüte freundlich lächelnd im Schlaf- anzug entgegen und bedankten sich herzlich. Ein älterer Mann öffnete die Tür mit der Frage „Was gibt’s Neues?“ und er- klärte, dass er immer aufmache, egal zu welcher Zeit. Schließlich sei er Schlesier und habe schon viel erlebt. Eine Frau bedankte sich: „Ich weiß es zu schätzen, in einer Demokratie zu leben.“
(Badische Zeitung vom 19. Juli 2011) Das Bildungsüberfall-Team (vorne links: Felix Steinbrenner, rechts: Dr. Michael Wehner). Foto: LpB
11 KAPITEL 2
der Presse waren unterschiedlich – art 21, sondern um die För- aber keineswegs negativ. Mit dem Nach der Volksabstimmung derung einer konstruktiven nächsten phantasievollen Bildungsü- Diskussion über direkte Gesprächskultur, die über berfall darf gerechnet werden. Demokratie das Thema hinausgeht. Im Mittelpunkt der Früh- Stuttgart 21: Stuttgart - Dass ihnen ihr Mitsprache- jahrsforen standen Fragen Wie kann dieser Konflikt recht bei politischen Entscheidungen wie „Was haben wir aus den Politik und Zivilgesellschaft wichtig ist, haben viele Stuttgarter jetzt Schlichtungsgesprächen ge- weiterbringen? wieder beim Bürgerfoyer der Volks- lernt?“. Zudem wurden As- hochschule (VHS) im Treffpunkt Rote- pekte wie „Änderungen in Die Landeszentrale und das Katho- bühlplatz gezeigt. In hitzigen Diskussi- der Kommunikationskul- onen und einer Debatte mit Experten lische Bildungswerk Stuttgart luden tur“, „Chancen und Grenzen am 30. März 2011 zu einer Diskus- ging es unter der Überschrift „Nach der Volksabstimmung“ darum, wie Bür- bürgerschaftlichen Engage- sion unter dem Titel „Lernprozess ments“ und „Schlichtungsge- Demokratie“ ein. Was kann man gerbeteiligung künftig gestaltet werden könnte. Rund 70 Besucher traten beim spräche als Möglichkeit der aus den Ereignissen um den Stutt- Bürgerfoyer, das Anfang des Jahres in Schadensbegrenzung“ disku- garter Hauptbahnhof lernen? Kann direkter Nachfolge der Herbstdialoge tiert. der Konflikt das politische Bewusst- von der VHS in Kooperation mit der Beim Bürgerfoyer im Herbst sein der Bürger fördern und die de- Landeszentrale für politische Bildung 2011 schließlich ließ das Fo- mokratische Kultur weiterbringen? ins Leben gerufen worden war, in klei- rum bürgerschaftliche Initia- Wie kann die politische Bildung in nen Gruppen von jeweils fünf Personen tiven zu Wort kommen und ihrer Praxis daran anknüpfen? Diese in Diskussionen miteinander. stellte ihnen eine Kommuni- und andere Fragen wurden von Dr. kationsplattform zur Verfü- (Stuttgarter Zeitung vom 14.12.2011) Siegfried Schiele, ehemaliger Direk- gung. tor der Landeszentrale, und Profes- sor Dr. Hans-Georg Wehling, Uni- versität Tübingen, beleuchtet. Lo- tausch bieten und zu einer positiven thar Frick, aktueller Direktor der Kommunikationskultur beitragen. 50 Jahre Mauerbau Landeszentrale und zwischenzeit- Mit wechselnden Themenschwer- 50 Jahre nach dem Mauerbau im licher Büroleiter des Schlichters Dr. punkten und Referenten wurde im August 1961 bot die Landeszentra- Heiner Geißler, berichtete über seine Treffpunkt Rotebühlplatz ein neu- le ein Exkursionsseminar ins Grenz- Erfahrungen im Schlichtungspro- traler Raum des Dialogs geschaffen. landmuseum Eichsfeld an, das nach zess. Bei der anschließenden Podi- Zunächst sollte Befürwortern und wenigen Tagen ausgebucht war. umsdiskussion wurde nach Konzep- Gegnern die Möglichkeit gegeben Das Museum liegt am ehemaligen ten und Schlussfolgerungen für die werden, unterstützt von geschulten Grenzübergang Duderstadt-Worbis, politische Bildung gefragt. Moderatoren, miteinander ins Ge- spräch zu kommen. Dabei ging es an der heutigen Landesgrenze von weniger um den Austausch von Ar- Thüringen zu Niedersachsen und gumenten für oder gegen Stuttg- möchte die Geschichte der deut-
Bürgerdialog um Exkursion „50 Jahre Mauerbau“: Teilnehmerstimmen Stuttgart 21 „Die Begegnung mit den Zeitzeugen war das Highlight der Ex- Als Reaktion auf die Auseinan- kursion. Sehr gut war auch das Begehen des Geländes entlang dersetzungen um Stuttgart 21 un- der ehemaligen Grenze in einer wunderschönen Landschaft.“ terstützt die Landeszentrale seit „Die Referenten waren klug ausgewählt. Informationen über dem Herbst 2010 eine Initiative das Wirken eines menschenverachtenden Systems wie das der der Volkshochschule Stuttgart. Sie ehemaligen DDR sind zeitlos bedeutsam.“ möchte den Bürgerinnen und Bür- gern ein Forum für lebendigen Aus-
12 BESONDERE VERANSTALTUNGEN
schen Teilung im Bewusstsein hal- ten. Zwei Zeitzeugen führten die Teilnehmenden durch das Museum und die Außenanlagen. Am 13. Au- gust, dem Jahrestag des Mauerbaus, gestaltete die Seminargruppe am Mahnmal eine kleine Gedenkveran- staltung zu Ehren der Fluchtopfer. Auf einer Wanderung entlang der ehemaligen Grenze wurde das Bio- top erkundet, das sich seither dort entwickelt hat.
Colloquium Politicum mit Dr. Joachim Gauck
Die Freiburger Außenstelle der Landeszentrale ist traditionell Mit- veranstalterin des Colloquium Poli- ticum der Universität Freiburg. Bei Teilnehmer und Teilnehmerinnen der LpB-Veranstaltung gedenken der Fluchtopfer. der „Berliner Rede“ halten Persön- Foto: LpB lichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in regelmäßigen Abständen Vorträge zu aktuellen Heidelberg und Stuttgart mit zu- aus Lateinamerika, unten Besucher Themen. In den letzten Jahren ha- sammen über 800 Zuhörerinnen aus Nigeria. ben diese Rede unter anderem Franz und Zuhörer. Hinzu kamen ein In- Müntefering (SPD), Hans-Ulrich terview im Portal www.drehscheibe. Klose (SPD), Richard von Weizä- org und zwei Beiträge in Fachzeit- cker (CDU) und Norbert Rött- schriften. gen (CDU) gehalten. Diese Tradi- tion wurde im Wintersemester am Besucher bei 14. Februar 2012 mit der „Berliner der LpB Rede“ von Dr. Joachim Gauck fort- geführt. Kurz nach seinem Auftritt Immer wieder wurde bekannt, dass er erneut Kan- schauen Gäste aus didat bei der Wahl zum Bundesprä- dem Ausland bei sidenten sein sollte. uns herein, um sich über unsere Ar- Reden und Veröffent- beit zu informieren. lichungen über Stuttgart 21 Rechts eine Gruppe und Bürgerbeteiligung
Im Gefolge seiner Funktion als Bü- roleiter des Schlichters Dr. Heiner Geißler im Konflikt um das Bahn- projekt Stuttgart 21 hat der Direktor der LpB, Lothar Frick, zahlreiche Einladungen zu Reden, Vorträgen, Diskussionen und Gesprächen erhal- ten. Im Zeitraum von Februar 2011 bis März 2012 waren es 16 Termine zwischen Köln, Potsdam, München,
13 KAPITEL 3
3. Extremismus vorbeugen
Seit Oktober 2008 betreut die Landeszentrale das von der Baden-Württemberg Stiftung geför- derte Projekt „Mit Zivilcourage gegen Extremis- mus“. In den Projektteilen „Rechtsextremismus- prävention“ und „Islamismusprävention“, die in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Verfas- sungsschutz (LfV) durchgeführt werden, wurden im Jahr 2011 im ganzen Land Veranstaltungen für Jugendliche und Erwachsene angeboten. Im Projektteil „Grundrechtefibel“ wurde mit dem Freiburger Verlag Herder das Buch „Voll in Ord- nung – unsere Grundrechte“ mit einer ergän- zenden Lehrerhandreichung publiziert. Alle Dritt- klässlerinnen und Drittklässler im Land haben die Grundrechte-Fibel als Geschenk erhalten.
Rechtsextremismus - Islamistischer Extremismus - Grundrechte-Fibel
Grundrechte-Fibel dungsplanes anknüpfen, kann sie Islamismusprävention auch im Unterricht eingesetzt wer- Die Herausgabe der Grundrechte- den. Eine eigens entwickelte Leh- Im Projektbereich „Extremismus- Fibel war ein wichtiger Meilenstein rerhandreichung bietet Materialien prävention“ stand 2011 die „Isla- innerhalb des Gesamtprojektes. Sie und Methoden, mit denen die Th e- mismusprävention“ im Mittelpunkt. erklärt Kindern im Grundschulalter men Grundrechte, Menschenwürde, Nach der Präsentation der Angebote die Grundrechte in unserer Verfas- Freiheit, Gleichheit alltagsnah im – einer ganztägigen Fortbildung so- sung. Gemeinsam mit ihren Eltern Unterricht umgesetzt werden kön- wie Vorträgen für Multiplikato- oder ihren Lehrerkräften können sie nen. rinnen und Multiplikatoren – im der Frage nachgehen, was es mit un- November 2010, fanden im ersten serem Grundgesetz auf sich hat. Was Halbjahr 2011 über 50 Veranstal- bedeutet Menschenwürde? Wer si- tungen in ganz Baden-Württemberg chert die Meinungsfreiheit? Warum – unsere Grundrechte statt. Rund 1.000 Fachkräfte aus darf man demonstrieren? So werden Schule, Jugendarbeit und Verwal- die Kinder behutsam an die Verant- tung wurden von den Teamerinnen wortung jedes Einzelnen an der Mit- und Teamern des Projektes an das gestaltung unserer demokratischen Th emenfeld „Jugendszenen zwischen Gesellschaft herangeführt. Islam und Islamismus“ herange- Die Zeichenfi guren Jago Dachs und führt. Sie beschäftigten sich mit ver- Alma Rabe führen die jungen Lese- schiedenen muslimischen Jugends- rinnen und Leser durch das Buch, zenen in Deutschland, diskutierten in dem die Grundrechte mal witzig, die nicht immer einfache Grenzzie- mal nachdenklich erklärt und kom- Grundrechtefi bel für Kinder ab 8 Jahren hung zwischen Islam und Islamis- mentiert werden. mus und gaben sich im Rahmen ei- Weil die Inhalte der Fibel an die Gefördert durch die ner kollegialen Fallberatung gegen- Kompetenzen und Inhalte des Bil- seitig Tipps für den Umgang mit
14 EXTREMISMUS VORBEUGEN
schwierigen Fällen in der eigenen Institution. Die Evaluation des Mo- dellprojektes stellte der Fortbildung ein sehr gutes Zeugnis aus und be- stätigte den großen Bedarf nach An- geboten in diesem Themenfeld.
Ausgewählter Ort im Land der Ideen
Für das Modellprojekt „Islamismus- prävention“ wurde die Landeszen- trale im Jahr 2011 als „Ausgewähl- ter Ort im Land der Ideen“ ausge- zeichnet und war neben zwei an- deren Projekten in der Kategorie „Bildung“ sogar als Bundessieger nominiert. Mit dem Preis kürt die Ministerpräsident Winfried Kretschmann ehrt die Preisträger bei einem Empfang am 15.7.2011 im Neuen Schloss (v.l.: Ministerpräsident Winfried Kretschmann, LpB-Di- Initiative „Deutschland – Land der rektor Lothar Frick, Team-meX-Projektleiterin Regina Bossert, Ilker Vidinlioglu, Landes- Ideen“ innovative Projekte, die in amt für Verfassungsschutz. Foto: Uli Regenscheit, Deutschland – Land der Ideen Veranstaltungen hinaus mit Rechts- extremismus und Rechtsextremis- musprävention beschäftigen möch- te, kann dies seit Sommer 2011 im Internetportal www.team-mex.de tun, das im Rahmen des Projektes entstanden ist. In Arbeit ist auch eine Publikation für die selbstän- dige Durchführung des Projekttags „Soundcheck“ in der neuen Reihe PLANSPIELE.
Preisverleihung an das Team-meX am 18.5.2011 in Stuttgart Projekt wird fortgesetzt Bei seiner Sitzung im November Rechtsextremismus- besonderem Maße zur Zukunftsfä- 2011 beschloss der Aufsichtsrat der prävention higkeit Deutschlands beitragen. Die Baden-Württemberg Stiftung eine Auszeichnung wurde den Projekt- Weiterhin stark nachgefragt waren Verlängerung des Projektteils „Ex- verantwortlichen und dem Team der die Angebote im Bereich „Rechtsex- tremismusprävention“ um ein wei- freien Mitarbeitenden im Rahmen tremismusprävention“. Die Teame- teres Jahr. Damit kann die erfolg- eines Fachtags „Jugendszenen zwi- rinnen und Teamer führten bis zum reiche Arbeit des Projektes auch im schen Islam und Islamismus“ am 18. Schuljahresende 2010/2011 über Jahr 2012 weitergeführt und ausge- Mai 2011 in Stuttgart überreicht. 180 Projekttage mit Schülerinnen baut werden. Für 2011 möchten wir Im Juli ehrte Ministerpräsident und Schülern von der sechsten Klas- neben der Baden-Württemberg Stif- Winfried Kretschmann alle Preis- senstufe bis zur Oberstufe in allen tung und unseren Kooperationspart- träger-Projekte aus Baden-Württem- Schularten durch. Daneben fanden nern insbesondere unserem Beirat berg bei einem Empfang im Neuen zahlreiche Vorträge und Seminare für die Unterstützung und Beglei- Schloss. für Multiplikatorinnen und Multi- tung des Projektes danken (Mitglie- plikatoren statt. Wer sich über die derliste im Anhang).
15 KAPITEL 4
4. Landtagswahl 2011
Schon im Vorfeld der Landtagswahl vom 27. März 2011 zeichnete sich ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen CDU und FDP einerseits sowie den Grünen und der SPD andererseits ab. Zentrale Wahlkampfthemen waren zunächst die Bildungspolitik und der FDP 7 Sitze Konflikt um das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21. (2006: 15 Sitze) Die Erdbeben- und Atomkatastrophe in Japan SPD kurz vor der Wahl am 11. März sollte nicht 35 Sitze ohne Einfluss auf das Wahlergebnis bleiben. (2006: 38 Sitze)
CDU 60 Sitze (2006: 69 Sitze)
Grüne 36 Sitze (2006: 17 Sitze)
Sitzverteilung nach der Landtagswahl 2011
Unser Landtagswahlpaket
Alles in einem Faltblatt zur Wahl. Es gab knapp 400 Anfra- gen, die schnell und sachkundig be- Schon Mitte des Jahres 2010 hat- LANDTAGSWAHL 2011 antwortet wurden. Bei einem Inter- ten wir begonnen, unsere Aktivi- net-Wahlquiz wurden 3.300 Tipps täten zur Landtagswahl auf den Weg abgegeben (2006: 1.400). zu bringen. Anfang Dezember 2010 den kostenlos verteilt. Außerdem wurden unsere Angebote in einem konnten die Karten als E-Card ver- Faltblatt präsentiert, das in zwei sendet werden. Auflagen mit zusammen 46.000 Ex- Ansprechend emplaren gedruckt und verteilt wur- Die Landtagswahl „Ein Lob für Ihr Marketingma- de. im Internet terial. Sehr ansprechend für Das lnternetportal www.landtags- junge Leute!“ Postkarten wahl-bw.de bot umfassende Infor- Constantin Scholl, zur Landtagswahl mationen, Hintergründe und wei- Local Committee President terführende Links und fand große 2010/2011, AIESEC Karlsruhe Mit Sprüchen wie „Wer im Glashaus Nachfrage. Allein im Wahlmonat sitzt bestimmen Sie!“, „Verwählt? März 2011 verzeichneten wir über Machen Sie´s doch besser!“ oder „FC Jeder angesprochen eine halbe Million Besucher. Landtag 2011. Sie stellen das Team „Glückwunsch, diese Postkar- auf!“ wurden die Bürgerinnen und ten sind genial; da fühlt sich Hotline und Wahltipp Bürger des Landes auf die Wahl ein- jeder angesprochen.“ gestimmt und zur Stimmabgabe er- Von Januar bis März 2011 gab es in Wolfgang Merkle, muntert. 120.000 Postkarten mit unserem Landtagswahlportal eine Leiter VHS Göppingen neun verschiedenen Motiven wur- E-Mail-Hotline für Bürgerfragen
16 LANDTAGSWAHL 2011
Von der Stimme zum Sitz „Einfach wählen gehen!“ Publikationen zur Wahl
Eine PDF-Animation zeigte in leicht Wahlen gehören zum Wesens- Folgende zusätzliche Publikationen nachvollziehbaren Schritten, wie kern einer Demokratie. Wer wählt, wurden zur Landtagswahl erstellt: Wählerstimmen zu Landtagssitzen nimmt Einfl uss auf die Politik und t 'BMUCMBUU v*/'0 [VS -BOEUBHT werden, wie Direkt- und Zweitman- auf die Gestaltung seiner eigenen XBIMi mit Grundinformationen zu date zustande kommen, warum es Lebensgrundlagen. 2006 haben die den Aufgaben des Landtags, Wahl- Überhang- und Ausgleichsmandate Vereinten Nationen die Konvention recht, Briefwahl, Spitzenkandidaten, gibt und nach welchen Formeln die über die Rechte von Menschen mit Wahlkampfthemen und Stimmenaus- Verrechnung auf Landes- und Re- Behinderungen verabschiedet. Im zählung. Druckaufl age: 61.200 Exem- gierungspräsidienebene erfolgt. Die März 2009 ist sie in Deutschland plare, Downloads: 6.880. Animation wurde 10.600 Mal aus in Kraft getreten. Sie verbietet jede t 16 BLUVFMM o -BOEUBHTXBIM dem Internet herunter geladen. Diskriminierung und verpfl ichtet JO #BEFO8àSUUFNCFSH mit die Vertragsstaaten, Menschen mit Materialien zur Wahl am 27. März Wahl-O-Mat Behinderungen die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Le- 2011. Inhalt: Erst- und Jungwähler, Der Wahl-O-Mat ist eine Internet- Politik in Baden-Württemberg, Kan- Anwendung der Bundeszentrale für didaten und Wahlkampf, Wahlrecht politische Bildung, die zur Wahl- und repräsentative Demokratie, Wie beteiligung anregen will. Über eine werden aus Wählerstimmen Parla- Frage-Antwort-Abfolge kann man Einfach mentssitze? Druckaufl age: 43.250 Ex- herausfi nden, welche Partei dem ei- wählen gehen! emplare, Downloads: 3.700. genen politischen Standpunkt am Landtagswahl Baden-Württemberg 2011 t )BOECVDI -BOEFTQPMJUJL: der nächsten kommt. Die Aussagen, zu Was man wissen muss zur Landtagswahl Band 2 der Reihe „Politik in Baden- denen zu jeder Wahl die Positionen 27. Württemberg“ skizziert die Akteure der Parteien eingeholt werden, wer- März 2011 und Politikfelder der Landespolitik. den von einer Redaktion aus Jugend- In leichter Ohne ein Verständnis der Länder lichen und Politikexperten stets neu Sprache Lisa ist politisches Handeln in Deutsch- formuliert. Der Wahl-O-Mat zur Fritz Landtagswahl in Baden-Württem- land nicht denkbar. Sie regeln weite berg (www.wahl-o-mat.de/bw) wur- Bereiche der Bildung, der Innenpoli- de am 28. Februar 2011 freigeschaltet tik sowie der Wirtschaftsförderung. und bis zum Tag der Wahl 985.000 Der Text der Landesverfassung und Mal genutzt (2006: 140.000 Mal). Statistiken zu den wichtigsten Fra- Begleitend zum Wahl-O-Mat gab es gen der Landespolitik machen das Handbuch zu einem praktischen Vor-Ort-Veranstaltungen, bei denen ben zu garantieren. Vor diesem Hin- Jugendliche gezielt mit dem Instru- tergrund entwickelte die Landes- und nützlichen Nachschlagewerk. ment in Kontakt gebracht wurden. zentrale mit der Lebenshil- Druckauflage: 3.000 fe Baden-Württemberg zur Landtagswahl eine Broschüre in leichter Sprache. Sie sollte Ein Handbuch der besseren Art Menschen mit Behinderung „Dies ist ein Handbuch der besseren bei der Ausübung ihres Wahl- Art: Klar aufgebaut, verständlich ge- rechts helfen und ihnen alle schrieben und umfassend informativ. notwendigen Informationen Wer sich eingehend über die baden- zur Wahl geben. Die Nachfra- württembergische Landespolitik infor- mieren will, der ist mit dem von der ge war deutlich höher als zu- Landeszentrale für politische Bildung nächst angenommen: Druck- herausgegebenen Band bestens be- aufl age 13.455 Exemplare, dient.“ Downloads: 7.650. (Badische Zeitung, 31.8.2011)
17 KAPITEL 4
Lernmedien und Spiele Außenstellen waren Wissen und Knobelfähigkeit. Freiburg und Heidelberg Nach jeder Runde wurden die Ergeb- t .BDI}TLMBS Die erste Ausgabe die- nisse eingesammelt und ausgewertet. ses neuen Unterrichtsdienstes der LpB t 6NGSBHF [VS -BOEUBHTXBIM Im Am Ende wurde die Gesamtpunktzahl widmete sich dem Th ema „Wahlen Frühjahr 2011 führte das Seminar für ermittelt und der Gewinner gekürt. und Demokratie“ und wurde vor der Wissenschaftliche Politik der Univer- t -BOEUBHTFYLVSTJPO: Eine Veran- sität Freiburg mit der Außenstelle Frei- Landtagswahl an Haupt-, Werkreal- staltung mit der Badischen Zeitung burg und der Badischen Zeitung eine und Realschulen versandt. am 16. Dezember 2010 mit Besuch im Umfrage zur bevorstehenden Land- t 1PMJUJL4LBU In diesem witzigen Haus der Geschichte und Gesprächen tagswahl durch. Das Ergebnis ließ Skatspiel der Landeszentrale trat das mit Finanzminister Willi Stächele MdL ein Kopf-an-Kopf-Rennen und einen Spitzenpersonal der im Landtag ver- im Ministerium und mit Winfried möglichen Regierungswechsel erwar- tretenen Parteien in Form von Karika- Kretschmann im Rathaus. turen als Buben, Damen und Könige ten. Auch das Scheitern der Linkspar- auf – gezeichnet von Rolf Henn, der als tei an der Fünf-Prozent-Hürde und „Luff “ unter anderem für die Stuttgar- das schlechte Ergebnis der FDP wur- ter Zeitung arbeitet. Die Aufl age von den vorhergesagt. In einer Podiums- knapp 8.000 Exemplaren war nach diskussion an der Universität wurden fünf Monaten vergriff en. Wer ein Ex- die Freiburger Landtagskandidaten emplar ergattert hat, ist im Besitz einer mit diesen Ergebnissen konfrontiert Rarität. und zu den Wahlprogrammen ihrer Parteien befragt. Die gemeinsame Er- stellung, Durchführung und Auswer- tung der Umfrage ist ein erfreuliches Beispiel für die gute Zusammenarbeit der drei regionalen Partner im Bereich Wahlforschung und politische Bil- dung. t 1PMJUJL JO EFS ,OFJQF Am 21. März 2011 organisierte die Außen- t #BDLTUBHF3FJIF: stelle Freiburg ein Kneipen-Quiz im 4àECBEFOT 4UJNNF Exkursi- Denzlinger Roccafé und im Freiburger on mit Studierenden am 1. März Café Atlantik über Politik, Geschich- 2011 nach Stuttgart. Treff en mit te und Geographie Baden-Württem- Nils Schmid und Hubert Wicker bergs. Ziel war es, junge Leute auf die (Minister im Staatsministerium), Besuch des Landtags mit Führung und Gespräch mit den drei Land- tagskandidaten aus dem Wahl- kreis Freiburg Ost. "VGEFS;JFMMJOJF Fahrt am t -BOELSFJT1V[[MF #BEFO8àSUU 16. März 2011 mit Schülern nach FNCFSH Dieses Puzzle besteht aus 70 Quiz im Denzlinger Roccafé. Foto: LpB Stuttgart zum Fernsehduell mit Teilen und ist 28 mal 36 cm groß. Ab- Besuch des Südwestrundfunks, gebildet sind die 35 Landkreise und Landtagswahl einzustimmen. Statt Gespräch mit Günther Heims neun Stadtkreise von Baden-Württ- gewagter Stammtisch-Parolen waren (SWR) und Besuch der Wahl- emberg. Außerdem sind die vier Re- „richtige“ Antworten gefordert. Beim kampfzentralen von Grünen und gierungsbezirke mit ihren jeweiligen Quiz traten Tischgruppen gegeneinan- FDP. Sitzen eingezeichnet. der an, die so phantasievolle Namen &MFGBOUFOSVOEF Fahrt am hatten wie „Die Fünf-Prozent-Hürde“ 24. März 2011 mit Schülern nach oder „Schnapp-den-Mappus“. Gefragt Stuttgart mit einem Besuch in der
18 LANDTAGSWAHL 2011
SPD-Wahlkampfzentrale, Ge- Weitere Veranstaltungen Haus der Katholischen Kirche Stutt- spräch mit Prof. Dr. Frank Brett- gart. schneider (Universität Hohen- t 8FMDIF/PUFWFSEJFOUEJF4DIVMF t /BDICFUSBDIUVOH [VS -BOEUBHT heim) und Besuch der Elefanten- Tagesseminar des Fachbereichs Frauen wahl am 25. Juli 2011 im Haus des runde im SWR-Fernsehen. und Politik am 2. Februar 2011 mit Landtags: „Schlüsselwahl oder Ausrei- t *OUFSOFUSBMMZF Haupt- und Real- den Bildungsexpertinnen der Land- ßer? Ergebnisse und Auswirkungen der schulklassen lösen am 25. März 2011 tagsfraktionen. 30 interessierte Frauen Landtagswahl in Baden-Württemberg von ihren Computerräumen aus in- und Männer, darunter zahlreiche 2011“ – unter diesem Titel diskutier- ternetbasierte Aufgaben zur Landtags- Mütter mit Migrationshintergrund, ten die Professoren Hans-Georg Weh- wahl. erlebten eine Plenardebatte zur Bil- ling, Daniel Buhr (beide Universität t 8JF HFIU 8BIMLBNQG Politische dungspolitik. Im Anschluss standen Tübingen), Oscar W. Gabriel (Univer- Tage und Aktionstage mit Schulklassen die Mitglieder des Schulausschusses sität Stuttgart), Frank Brettschneider über die Rolle von Wahlkämpfen in Rede und Antwort. (Universität Hohenheim) und Frank Demokratien im Allgemeinen und den t %FS -BOEUBH BMT -FSOPSU: Dauer- Decker (Universität Bonn) über die Landtagswahlkampf im Besonderen. brenner in der Lehrerfortbildung zu- Ergebnisse und möglichen Auswir- t 4QJFMXJFTF #BEFO8àSUUFNCFSH sammen mit dem Besucherdienst des kungen der denkwürdigen Wahl. Ver- mit Grundschülern. Landtags am 22. Februar 2011. anstalter waren die Landeszentrale für t ,FJOF "OHTU WPSN FSTUFO .BM. t 2VPWBEJT o#JMEVOHJO%FVUTDI politische Bildung und die Universität Reihe der Außenstelle Heidelberg mit MBOE Tagung am 26. Februar 2011 im Tübingen. dem Team Demokratie an Schulen in den Regierungsbezirken Stuttgart und Karlsruhe. t "LUJPO8BIM[FJUfür die Jahrgangs- stufen 8, 9 und 10 von Werkrealschu- len im Landkreis Calw zur Vorbe- reitung auf die Landtagswahlen, den „Wahl-O-Mat“ und die U18-Wahl des Landesjugendrings. t 1PEJVNTEJTLVTTJPO über Bildungs- politik in der Volksbank Kraichgau in Wiesloch. t 1PEJVNTEJTLVTTJPO mit Studen- tenvertretern im Landtag.
Nachbetrachtung zur Landtags- wahl: Oben: Prof. Dr. Hans-Georg Wehling bei seinem Vortrag über „Konstanz und Wandel der politischen Kultur in Baden- Württemberg“. Foto: LpB
Von links: Prof. Dr. Frank De- cker (Uni Bonn), Prof. Dr. Oscar W. Gabriel (Uni Stuttgart), Moderation: Sibylle Thelen, LpB, Prof. Dr. Frank Brettschnei- der (Uni Hohenheim) und Prof. Dr. Daniel Buhr (Uni Tübingen). Foto: Kaier, Esslingen
19 KAPITEL 5
5. Landesjubiläum 2012
2012 feiert Baden-Württemberg sein 60-jähriges Beste- hen. Aus einer nüchtern-sachlichen Neugründung ist ein „Modell deutscher Möglichkeiten“ (Theodor Heuss) geworden. Bis heute ist Baden-Württ- emberg die einzige Länderneugliederung in Deutschland, die per Volksabstimmung zu- stande gekommen ist. Gegründet wurde es am 25. April 1952 mit der Wahl von Rein- hold Maier zum ersten Ministerpräsidenten.
Villa Reitzenstein, Haupteingang. Foto: LMZ, Grenzemann
Baden-Württemberg pur
Mit einer Fülle von Angeboten für Menschen jeden Alters wird die Landeszentrale anlässlich des Jubilä- ums über das Land informieren. Das offi zielle Jubiläums-Motto „Wir fei- ern in die Zukunft rein“ steht auch über den Aktivitäten der Landeszen- trale.
Publikationen Reinhold Weber – Peter Steinbach – Hans-Georg Wehling (Hrsg.)
zurück. Dahinter steht die Vorstel- lung, dass sich das kollektive Ge- LANDESJUBILÄUM 2012 dächtnis einer sozialen Gruppe an bestimmten Orten kristallisiert. Die Jubiläumsband „Orte“ können unterschiedlicher Art über „Erinnerungsorte“ sein: geografi sche Orte, mythische Gestalten, Ereignisse, Kunstwerke Die zentrale Jubiläumspublikation oder Gebäude. Erinnerungsorte ha- ist ein reich bebildertes Buch über ben eine symbolische Bedeutung mit „Baden-württembergische Erinne- identitätsstiftender Funktion. He- rungsorte“. Der Begriff „Erinne- rausgeber des LpB-Bandes sind Pe- rungsort“ geht auf den französischen ter Steinbach, Hans-Georg Wehling Historiker Pierre Nora (geb. 1931) und Reinhold Weber.
20 LANDESJUBILÄUM 2012
Baden-Württemberg t 16. Mai in Karlsruhe mit Dr. Nils die Informationen zur Landesge- Tournee Schmid MdL, Minister für Finan- schichte ausgeweitet. zen und Wirtschaft und Stellvertr. Zur öff entlichen Präsentation des Ju- Ministerpräsident, Oberbürger- Weitere Druckwerke biläumsbands „Baden-württember- meister Heinz Fenrich und Prof. v"MMUBH [XJTDIFO 4DIXFJ[FSIJMGF gische Erinnerungsorte“ fi ndet eine Dr. Peter Steinbach Vortragstournee mit off ener Ein- VOE#BDLGJTDICBMMi 24. Mai in Aalen mit Oberbürger- ladung über mehr als ein Dutzend t ist der Titel von Heft 3-4/2011 der Stationen statt (www.lpb-bw.de/bw- meister Martin Gerlach und Dr. Zeitschrift Politik & Unterricht; tournee.html): Reinhold Weber es vermittelt Eindrücke vom Alltag 1952. t 29. März in Stuttgart mit Landtags- t 28. Juni in Berlin in der Vertretung präsident Guido Wolf MdL und des Landes Baden-Württemberg E4542 Prof. Dr. Peter Steinbach, Mann- mit Peter Friedrich MdL, Minister heim für Bundesrat, Europa und interna- tionale Angelegenheiten und Prof. 3/4 – 2011 t 11. April in Mannheim mit Ga- Dr. Peter Steinbach briele Warminski-Leitheußer, Mi- nisterin für Kultus, Jugend und Sport, Oberbürgermeister Dr. Peter Zwei Portale im Internet Kurz und Prof. Dr. Peter Steinbach Zwei Internet-Portale der Landes- Alltag zwischen Schweizerhilfe und Backfi schball t 17. April in Freiburg i. Br. mit Re- zentrale widmen sich dem Landesju- Baden-Württemberg im Jahr 1952 gierungspräsidentin Bärbel Schäfer biläum: und Prof. Dr. Peter Steinbach %BT 1PSUBM XXXMQCCXEFMBO t 24. April in Baden-Baden mit EFTKVCJMBFVNIUNM gibt einen Oberbürgermeister Wolfgang Ger- Überblick über alle Angebote der stner und Prof. Dr. Peter Steinbach Landeszentrale sowie weiterführen- de Hinweise und Links. t 25. April in Heidelberg mit Pe- ter Hauk MdL, Vorsitzender der %JF 4FJUF XXXMBOEFTLVOEFCB v#BEFO8àSUUFNCFSHLPNQBLUi ein Faltblatt, das über die politi- CDU-Fraktion im Landtag von EFOXVFSUUFNCFSHEF ist schon länger das zentrale Internetportal schen Grundlagen des Landes infor- Baden-Württemberg und Oberbür- für die südwestdeutsche Landeskun- miert; ein weiterer Flyer informiert germeister Dr. Eckart Würzner de. Zum Jubiläum werden vor allem über die „Entstehung des Landes“. t 26. April in Bad Wimpfen mit Prof. Dr. Hans-Georg Wehling t 26. April in Benningen a. N. mit Bürgermeister Klaus Warthon und Dr. Reinhold Weber t 30. April in Hagnau am Bodensee mit Landrat Lothar Wölfl e, Bür- germeister Simon Blümcke, Martin Blümcke und Prof. Dr. Hans-Ge- org Wehling t 2. Mai in Kehl mit Oberbürgermei- ster Dr. Günther Petry und Prof. Dr. Hans-Georg Wehling t 10. Mai in Pforzheim mit Ober- bürgermeister Gert Hager und Dr. Reinhold Weber
21 KAPITEL 5
v-FPVOE(SVOEVMBi 4VDIFO4JF#VDIFO deren Art – erlebt und geschildert machen sich in einem Malbuch mit Auf einer Baden-Württemberg- aus der Sicht von Jungen und Al- Kindergarten- und Grundschul- Landkarte müssen Städte, Sehens- ten, Frauen und Männern, Mädchen kindern auf eine Reise durch Baden- würdigkeiten und Naturräume mög- und Jungen, Eingesessenen und Zu- Württemberg. lichst genau lokalisiert werden. Das gewanderten, Badenern und Württ- Spiel wurde zusammen mit dem embergern. Hinter den subjektiven Kosmos Verlag Stuttgart entwickelt Erzählungen scheint baden-württ- und herausgegeben. embergische Geschichte der letzten #BEFO8àSUUFNCFSH.FNPSZ¥ 60 Jahre auf und eröff net Einblicke, Ein Gedächtnisspiel mit 52 attrak- die über das Individuelle hinaus ge- tiven Bildmotiven aus allen Land- hen. In der Gesamtschau entsteht so und Stadtkreisen. Das Spiel wurde eine Perspektive, aus der Verände- zusammen mit dem Ravensburger rungen von Gesellschaft und Poli- Spieleverlag entwickelt und heraus- tik, Wirtschaft und Arbeit, Freizeit gegeben. und Bildung, Religion und Lebens- sinn nachvollziehbar werden. Die Ausstellung steht zum Verleih; par- allel werden politische Nachmittage für Jugendliche angeboten, bei de- nen diese ihre eigene Jugend mit der ihrer Eltern und Großeltern verglei- chen können. &JOFv.FUIPEFOTBNNMVOH#8i in der Reihe BAUSTEINE soll hel- Fotoausstellung fen, im schulischen und außerschu- „Auch die Zukunft hat lischen Unterricht geschichtliche, Vergangenheit“ politische und geographische As- Mit dieser Wanderausstellung pekte zu erschließen. möchte die Landeszentrale zum 60. Landesjubiläum fragen, wie man Lernmedien und Spiele sich früher die Zukunft gewünscht Zwei Ausstellungen .JOJTUFSQSÊTJEFOUFO4QJFM und vorgestellt hat. Fotos der Deut- eignet sich für den schulischen und zum Sechzigsten schen Presse-Agentur (dpa picture außerschulischen Unterricht wie für alliance) spüren den „Zukünften“ generationenübergreifende „Aha-Er- „Jungsein im Land“ – der vergangenen sechzig Jahre nach. lebnisse“ im privaten Kreis. Sein Ziel Geschichten und Zukunft ist nichts, was einfach ist es, den Porträts aller bisherigen Erinnerungsstücke kommt, sondern etwas, was erdacht Amtsinhaber die richtigen Namen, und geplant wird und wovon man Bei diesem Ausstellungsprojekt der Amtszeiten und Parteizugehörig- sich etwas verspricht, zum Beispiel Abteilung Demokratisches Engage- keiten zuzuordnen. eine bessere Gegenwart. Die tatsäch- ment geht es um Geschichten über liche Gegenwart ist dann schließ- #BEFO8àSUUFNCFSH1V[[MF und Erinnerungen an jugendliches lich aber nicht die Zukunft, die man Das Groß- und Gruppenpuzzle für Leben in Baden-Württemberg. Aus- sich in der Vergangenheit ausgemalt Schule, Jugend- und Erwachsenen- stellungsstücke und Erzählungen hat, denn Vieles ließ sich leider oder bildung hat ausgelegt das Format 90 sollen die Veränderungen von „Jung zum Glück nicht realisieren. x 120 cm und besteht aus einem Teil sein“ über Generationen hinweg ver- In der Ausstellung geht es um An- für jeden Land- und Stadtkreis. anschaulichen. Die Erzählenden fänge und Aufbrüche, um Pläne und .JOJ1V[[MF#BEFO8àSUUFNCFSH werden dabei in Wort und Bild por- Projekte, um Hoff nungen und Hin- 54 Teile ergeben eine kleine Land- trätiert. Ihre individuellen Erleb- dernisse, um Versprechen und Ver- karte von Baden-Württemberg im nisse und Erinnerungen ergeben sagen. Es geht um die Th emen Stadt Format von 20 x 13 cm. eine Landesgeschichte der etwas an- und Land, Wirtschaft und Wissen-
22 LANDESJUBILÄUM 2012
frei beseitigte. Eine andere, wie man sich unter einer Besatzungsmacht entfalten kann und wie, allerdings viel später, ohne sie. Und eine drit- te: Wie einzelne Orte und Unter- nehmen die Möglichkeiten der Glo- balisierung nutzen und andere sich nicht minder erfolgreich auf das Re- gionale und die Verwurzelung in der Geschichte besinnen. Zukunft ent- steht dort, wo die Alb die Herausfor- derungen in Möglichkeiten verwan- delt und sie nutzt. #BEFO8àSUUFNCFSHTQJFMU Bei dieser schon seit einigen Jahren bestehenden Veranstaltungsreihe werden in wechselnden Städten in großem Rahmen Spiele und Erleb- nisattraktionen geboten. Am Stand Eines der ersten Straßencafés wird 1957 in Stuttgart zum Vorboten des „Erlebnis- raums Innenstadt“. Foto: Picture Alliance der LpB werden 2012 spielerisch landeskundliche Inhalte vermittelt. schaft, Kunst und Kultur, Gesell- fen, Benningen a. N. , Hagnau am 4QJFMXJFTF#BEFO8àSUUFNCFSH schaft und Alltagskultur - und na- Bodensee , Kehl, Karlsruhe und Aa- Auf der „Spielwiese“ – genauer ge- türlich um Politik len. sagt: in der Turnhalle – erkunden #BEFO8àSUUFNCFSH3FJTF Dritt- und Viertklässler im Südba- Auf dieser Reise der Außenstel- dischen das ganze Land im sport- Weitere Veranstaltungen le Freiburg vom 23. bis 26. April lichen Wettkampf mit viel Spaß und 2012 erhalten die Teilnehmenden Bewegung. Dabei erfahren sie ganz +VCJMÊVNTWFSBOTUBMUVOH einen Überblick über die politische nebenbei und trotzdem nachhaltig, NJUEFN-BOEFTGSBVFOSBU#BEFO und wirtschaftliche Bedeutung un- wie beispielsweise die Landeshaupt- 8àSUUFNCFSH seres Bundeslandes. Vorgesehen sind stadt heißt, was der Ministerpräsi- Begegnungen mit dem ehemaligen dent tut und dass das Gegenteil von Die Leistungen politisch aktiver Ministerpräsidenten Erwin Teufel, „Landtag“ nicht die „Landnacht“ Frauen sollen im Juli 2012 gemein- dem Fraktionsvorsitzenden der SPD, ist. Mit dem Angebot hatte die Au- sam mit dem Landesfrauenrat Ba- Claus Schmiedel, und anderen be- ßenstelle Freiburg schon 2011 einen den-Württemberg bei einer Jubilä- kannten Politikern. Außerdem bie- großen Erfolg. Mehr als 300 Schul- umsveranstaltung im Stuttgarter tet sich ihnen die Möglichkeit, im klassen wollten mitmachen, aber die Neuen Schloss gewürdigt werden. Naturpark Obere Donau auf Entde- personellen und finanziellen Res- 7PSUSÊHF[Vv&SJOOFSVOHTPSUFOi ckungstour zu gehen. sourcen reichten nur für 30 Veran- Vorträge von Autorinnen und Au- "MCXBOEFSVOHFO staltungen. Im Jubeljahr 2012 geht toren des Jubiläumsbandes „Baden- Die sechste Staffel der Albwande- die Spielwiese BW in die zweite württembergische Erinnerungsorte“ rungen im Jahr 2012 nimmt sich Runde. findet im Rahmen des Studiums zum Landesjubiläum die Frage vor, -BOEFTKVCJMÊVNGàS4DIàMFS generale der Universität Tübingen wie man immer wieder versucht hat, XFJUFSGàISFOEFS4DIVMFO statt. Eine Lese-Tournee führt sie die Region auf die Zukunft einzu- Die Palette der Veranstaltungen ist darüber hinaus durch ganz Baden- stellen. „Zukünfte“ hat man auf der breit. Sie reicht von halbtägigen Ak- Württemberg. Die Tournee beginnt Alb in sechzig Jahren viele erlebt: tionstagen über zweitägige Politische in Stuttgart und führt dann durch Eine war, gleich zu Beginn, ein Le- Tage bis zu einer Internetralley, bei die Städte Freiburg, Mannheim, Ba- ben in neuen territorialen Grenzen, der Schulklassen im Quiz gegenei- den-Baden, Heidelberg, Bad Wimp- das die alten aber nicht rückstands- nander antreten und Backstage-Ver-
23 KAPITEL 5
anstaltungen, die Blicke hinter die Kulissen erlauben. 4UBOEPSU#BEFO8àSUUFNCFSH Gemeinsam mit der Volkshochschu- le Freiburg und dem Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg organisiert die LpB-Außenstelle eine Vortrags- reihe zum Landesjubiläum. Die Themen lauten: „Geschichte Baden- Württembergs“, „Wirtschaft und Ar- beitsplätze“, „Kulturelle Gegensätze zwischen Baden und Schwaben“ und „Das Kunstland Baden-Württem- berg“. "VGEFO4QVSFOWPO-FP8PIMFC Geplant sind für Mai und Okto- ber 2012 Stadtspaziergänge auf den Spuren des badischen Staatspräsi- denten Leo Wohleb. „Südbadischer Politikmeister 2011“ wurden die Viertklässler der Grundschule Bach- 'BISSBEUPVSEVSDIT5BVCFSUBM heim-Unadingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Als Prämie gab es eine Fahrt Von Roth am See nach Wertheim nach Stuttgart in den Landtag und die Wilhelma. Foto: Christa Maier führt uns vom 17. bis 20. Mai 2012 der Weg durch fränkische Teile Ba- yerns und Baden-Württembergs. Stationen sind neben Rothenburg ob der Tauber und Creglingen auch Bad Mergentheim, Tauberbi- schofsheim und Bronnbach. Kul- turelle Sehenswürdigkeiten, religi- öse Kleinodien, Politik und Presse „Die LpB macht eine tolle Arbeit stehen auf unserem Besichtigungs- für unser ganzes Bundesland. und Gesprächsprogramm. Musika- Danke dafür!“ lisches Highlight wird der Konzert- Martin Schwendemann, Amtsleiter besuch im Kloster Bronnbach. Die für Kultur und Marketing, Veranstaltung wird in Kooperation Haslach im Kinzigtal „Ich finde das Angebot der mit den Fränkischen Nachrichten Landeszentrale für politische durchgeführt. Bildung toll – auch die Tatsache, dass es immer wieder kostenlose Materialien gibt.“ Ute Geprägs, Kulturamt Stadtbüche- rei, Stadt Ehingen (Donau)
24 LANDESJUBILÄUM 2012
Die Landkarte von Baden-Württemberg, so wie sie auf dem Mini-Puzzle der LpB abgedruckt ist.
25 KAPITEL 6
6. Frauen machen Politik
„Unser Ziel ist es, Frauen anzuregen und zu ermutigen, ihre eigenen Lebenserfahrungen in einen gesamtgesell- schaftlichen Erkenntniszusammenhang zu setzen, sich gesellschaftliche Strukturen und Prozesse bewusst zu ma- chen und sie zu durchleuchten, insbesondere unter dem Aspekt der bestehenden Geschlechterverhältnisse.“
(Christine Herfel, LpB-Frauenreferentin 1991-2006)
Plakat Frauenwahlrecht. Foto: LMZ / Jaeger
Bürgerinnenbeteiligung fördern
2011 war nicht nur in Sachen Stutt- naren und besonderen Zielgruppen- flussmöglichkeiten für eine gleich- gart 21 und Atomenergie ein Jahr Veranstaltungen wird es auch 2012 berechtigte Repräsentanz von Män- lebhafter Bürgerbeteiligung. Viele darum gehen, wie Bürgerinnen un- nern und Frauen bietet. Im Mit- Frauen bringen sich in Bürgerini- terschiedlicher Herkunft zur Beteili- telpunkt eines für 2012 geplanten tiativen, lokalen Foren oder Prote- gung motiviert und qualifiziert wer- Fachtags soll daher das baden-württ- staktionen ein. In der öffentlichen den können. embergische Wahlrecht stehen: Ge- Wahrnehmung sind sie aber oft we- meinsam mit Fachleuten soll unter- nig sichtbar. Im Mai 2011 widme- Frauen im Landesparlament sucht werden, welches Wahlrecht zu te sich die 19. Fachkonferenz Frau- einer fairen Geschlechterverteilung enbildung der Frage, was politische Aus Frauensicht ist der gesunkene im Parlament führen kann. Frauenbildung dazu beitragen kann, Frauenanteil im Landtag nach der dass Frauen ihre Anliegen noch letzten Wahl ein Makel. Kein deut- „Chancengleichheit“ in der selbstbewusster in die Hand neh- sches Landesparlament hat einen ge- Schule men. Im Rahmen von offenen Semi- ringeren Frauenanteil; nur 18,8 Pro- zent weibliche Abgeordnete vertre- Schon junge Menschen sollen für ten die Bürgerinteressen. Die Frage, das Thema „Gleichberechtigung von warum die Anstrengungen von frau- Männern und Frauen“ sensibilisiert enpolitischen Organisationen kaum werden. Allerdings ist es schwierig, Wirkung zeigten, bleibt so aktuell Jugendliche mit unserem offenen wie vor der Wahl. Ein Grund könnte Veranstaltungsprogramm zu errei- sein, dass das geltende Wahlrecht chen. Selbst für Angebote wie den aufgrund fehlender Listen den Wäh- Radio-Workshop zur Frauenfuß- lerinnen und Wählern wenig Ein- ball-Weltmeisterschaft 2011 oder die Reihe „Traumjob“ war die Werbung mühsam und aufwändig. Wesentlich Mitarbeiterinnen im Fachbereich Frauen und Politik: Sabine Keitel (links) und besser klappt die Ansprache über die Maria Ochedowski (rechts). Foto: LpB Schulen.
26 FRAUEN
Unser E-Learning-Kurs „Wilde En- ihre Rechte einzustehen. Die Haupt- gel, sanfte Kerle“ thematisiert ju- forderung des ersten Frauentags, gendgerecht die gesellschaftlichen das Wahlrecht für Frauen, ist in- Geschlechterrollen und wurde spe- zwischen fast überall durchgesetzt. ziell für den Unterricht konzipiert. Doch immer noch besteht weltweit Handlungsbedarf, wenn es um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern geht.
Auf Frauenspuren
Seit fast 20 Jahren gibt es unsere Exkursionen „Auf den Spuren von Dazu erhalten Lehrkräfte einen ei- Frauen“. Sie sind eine Mischung genen virtuellen Lernraum, zu dem aus Stadtgeschichte, Landeskunde, ausschließlich ihre Schulklasse ei- Frauenpolitik und Vor-Ort-Begeg- nen Zugang hat. 2011 wurde das nung. Die Spurensuche in Herren- Angebot von Klassen verschiedener berg zeigte, wie lebendig Frauenge- schichte und -politik auch in kleine- Exkursion „Auf Frauenspuren in Herren- Schularten genutzt, erfreulicherwei- berg“. Eine Begine berichtet. Foto: LpB se auch von Haupt- und Berufsschu- ren Städten vermittelt werden kann, len. wenn engagierte Bürgerinnen auf Unsere Gesellschaft wird Ebenfalls für die Schule gedacht unterstützende Strukturen und Ak- älter ist eine in Planung befindliche Pu- teurinnen treffen. Ziel der Exkursi- blikation aus der LpB-Reihe BAU- on 2012 ist Offenburg. Dort soll vor Wir gehen einer Gesellschaft ent- STEINE mit dem Arbeitstitel allem an die Frauen erinnert werden, gegen, die mehrheitlich aus älteren „Frauen und Männer – so oder an- die in der demokratischen Revoluti- Menschen besteht. Was bedeutet ders! Geschlechtergerechte Metho- on von 1848/1849 aktiv waren. der demographische Wandel für den den für die Jugendbildung“. Das Heft wird Materialien enthalten, mit denen das Thema Chancen- gleichheit im schulischen und au- ßerschulischen Unterricht behandelt werden kann. FRAUENRECHTE IM MITTELPUNKT DER INTERNATIONALE FRAUENTAG 100 Jahre Frauentag
Ein wichtiges Datum im Jahr 2011 war das 100. Jubiläum des Internati- onalen Frauentags. Mit einem eigens entwickelten Faltblatt und mehreren Veranstaltungen wurde dieses Ta- ges gedacht. Frauen auf der ganzen Welt nutzen den 8. März, um für
„Dieser Internationale Frauentag ist die wuchtigste „Danke für Ihren spannenden Kundgebung für das Frauenwahlrecht gewesen, Vortrag gestern hier in Bracken- welche die Geschichte der Bewegung für die heim – das war wichtig hier für Emanzipation des weiblichen Geschlechts bis heute verzeichnen kann.“ unsere ländliche Umgebung.“ Clara Zetkin, 1911
(Eine Besucherin nach dem Abend zum Internationalen Frauentag) Titelbild des Faltblatts „100 Jahre Internationaler Frauentag“, Hrsg.: LpB
27 KAPITEL 6
Alltag von Männern und Frauen? Muss das Älterwerden neu beleuch- Helene-Weber-Preis für Dr. Sylvie Nantcha tet werden? Wie aktuell diese Fra- ge ist, zeigte die Resonanz auf das Der vom Bundesministerium für Fa- Frauen-Wochenende „Älterwerden milie, Senioren, Frauen und Jugend mit Visionen“ im Jahr 2011. Es war zum zweiten Mal vergebene Hele- in Windeseile ausgebucht. Da sich ne-Weber-Preis, eine Auszeichnung auch viele Männer für dieses Semi- für herausragende Kommunalpoliti- nar interessierten, bietet es der Fach- bereich Frauen 2012 für beide Ge- kerinnen, ging erneut nach Baden- schlechter an. Eine weitere Dimensi- Württemberg. Nach Dorothea Ma- on des Themas steht auf der Agenda isch aus Gaggenau (2009) wurde der 20. Fachkonferenz Frauenbil- 2011 die Freiburger Gemeinderätin dung 2012. Hier werden sich Mul- Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Dr. Sylvie Nantcha ausgezeichnet. Schröder mit Hauptpreisträgerin Dr. tiplikatorinnen damit befassen, wie Sylvie Nantcha. Foto: Bundesmini- Beide waren Teilnehmerinnen der die Herausforderungen des demo- sterium für Familie, Senioren, Frauen Kommunalpolitik-Seminare des LpB- und Jugend graphischen Wandels in der Erwach- Fachbereichs Frauen und Politik. senenbildung in Angriff genommen werden können.
Baden-Württemberg-Puzzle Beliebter Lernklassiker endlich wieder erhältlich!
BADEN-WÜRTTEMBERG– PUZZLE Das Großpuzzle Baden-Württemberg Ein Lernspiel für Gruppen vermittelt Grundkenntnisse über Geografie und Politik des Bundeslands.
Bis 25 Spieler und Spielerinnen ab 4 Jahren ermöglicht interaktive, schülerorientierte Einstiege und Vertiefungen.