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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Publikationen Naturschutzabteilung Niederösterreich

Jahr/Year: 2002

Band/Volume: 1_2002

Autor(en)/Author(s): Berg Hans-Martin

Artikel/Article: Heuschrecken der Sanddünen Niederösterreichs 107-125 ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at 6 Heuschrecken der Sanddünen Gebiete für die heimische Heuschreckenfauna auf­ gezeigt werden. Niederösterreichs

Hans-Martin BERG 6.2 Methodik

Das Untersuchungsgebiet liegt im pannonisch 6.1 Einleitung beeinflussten Tiefland Ostösterreichs (Bezirk Gän- serndorf/NÖ). Es umfasst drei Sandstandorte im Offene Sandstandorte, wie Dünen und Sandrasen, zentralen Marchfeld im Gebiet der Weikendorfer weisen viele auf diese Lebensräume spezialisierte Remise (NSG „Wacholderheide Obersieben­ Tier- und Pflanzenarten auf (z. B. BREUNIG & brunn", NSG „Weikendorfer Remise", Brunnfeld), THIELMANN 1992, WIESBAUER & MAZZUCCO das NSG „Sandberge Oberweiden", drei klein­ 1997). Gerade in der Gruppe der Arthropoden fin­ flächige Sandrasen im östlichen Marchfeld (NSG den sich zahlreiche psammophile Arten, die teil­ „Lassee", Erdpresshöhe, Gerichtsberg) und einen weise eine sehr enge Habitatbindung, z.B. an Standort in der Marchniederung südlich von Drö- intakte Dünenstandorte, zeigen (STARK 1996, sing („In den Sandbergen"). Eine detaillierte BELLMANN 1997, STEPANOVICOVÄ & BIANCHI Beschreibung aller acht Gebiete findet sich in der 1999, WIESBAUER & MAZZUCCO 1999). Ihr Fort­ vegetationskundlichen Arbeit dieses Bandes bestand ist unmittelbar an die Sicherung dieser (SCHNEEWEISS et al. 2002). Hier wird nur eine Sandhabitate gebunden. Dessen ungeachtet wur­ knappe Übersicht unter Verwendung von PAAR et de ein Großteil der natürlichen Sandstandorte im al. (1993) gegeben. Binnenland durch den Menschen zerstört, so dass diese zu den gefährdetsten Biotopen in Mitteleuro­ Im Zuge des fünfjährigen Projektzeitraumes (1998- pa zählen (NOWAK 1987, ROHDE 1994, WIES­ 2002) wurden jeweils zwischen Juni und Septem­ BAUER & MAZZUCCO 1997). Vor diesem Hinter­ ber an insgesamt 21 Tagen Kartierungen der Heu­ grund wurden zwei Sandrasentypen des pannoni- schreckenfauna durchgeführt. Alle Arten wurden schen Tieflandes als „prioritär zu schützende im langsamen Abschreiten der Rasenflächen aku­ Lebensraumtypen" in den Anhang I der FFH-Richt- stisch oder optisch (tw. unter Zuhilfenahme einer linie aufgenommen (vgl. SAUBERER & GRAB­ 10-x-Lupe) grob quantifizierend registriert. Darü­ HERR 1995). ber hinaus kam ein Fledermausdetektor zum Ein­ satz, um unauffällige Arten aus den Gattungen Unter den etwa 160 Heuschreckenarten Mitteleu­ Phaneroptera, Barbitistes, Platycleis ropas weisen INGRISCH & KÖHLER (1998) ledig­ u.a. akustisch zu orten. Strukturell unterschiedli­ lich zwei Arten, Sphingonotus caerulans und Acro- che Flächen wurden separat aufgenommen. Ein­ tilus insubricus, als psammophil aus. Doch stellen schränkend muss angeführt werden, dass die offene Sandstandorte für zahlreiche geophile Feldgrille (Gryllus campestris) aufgrund der zeitli­ Arten wichtige Lebensräume dar. Darüber hinaus chen Wahl der Kartierungsgänge nicht repräsenta­ fungieren sie insbesondere als Refugialstandorte tiv erfasst wurde. Gleiches gilt für die Arten der für xero-thermophile Arten (z.B. INGRISCH 1987, Gattung Tetrix, die aus methodischen Gründen KRÜSS 1994, FOLGER & HANDELMANN 1999). In nicht registriert wurden. Schließlich liegt auch ein der vorliegenden Arbeit soll anhand eines faunisti- Ungleichgewicht in der Erfassung der einzelnen schen Überblicks diese Bedeutung am Beispiel der Teilflächen vor. Bevorzugt wurde das NSG „Sand­ Sanddünen des Marchfeldes und angrenzender berge Oberweiden" begangen, nur wenige Erhe-

Heuscbrecken 107 ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at

bungen liegen aus den Teilgebieten „Gerichts­ berg" und NSG „Lassee" vor. Ergänzend wurden in die Auswertung einige frühere Beobachtungen eingearbeitet, die seit 1990 im Zuge der Bearbei­ tung für einen „Atlas der Heuschrecken Ostöster­ reichs" erhoben wurden und im Archiv „Orthop­ terenkartierung Ostösterreich" (beim Verfasser) verwahrt werden. Naturschutzgebiet „Sandberge Oberweiden" Für diverse Informationen, die Überlassung von Beobachtungsdaten und sonstige Hilfe danke ich (in alphabetischer Reihung): Rudolf Eis, Johanna Kurzweil, Karl Mazzucco, Heinz Wiesbauer, Sabine Zelz und Thomas Zuna-Kratky.

Naturschutzgebiet „Sandberge Oberweiden"

Es handelt sich um eine ausgedehnte Sandrasen­ steppe im Bereich eines heute gefestigten Dünen­ zuges im Flächenausmaß von 115 ha. Offene San­ de finden sich nur im Bereich eines als Trabrenn­ bahn genutzten Feldweges. Schüttere Sandrasen treten auch kleinflächig im Dünenzug bzw. im Ost­ teil des Gebietes auf. Der offene Landschaftscha­ rakter wird durch Aufkommen von Gebüschen, Solitärbäumen und Feldgehölzen stellenweise unterbrochen. Im Nordosten bzw. Südwesten wird das Gebiet durch einen von Rotföhren (Pinus syl­ vestris) dominierten Waldsaum eingegrenzt. Rand­ ständig finden sich ausgedehnte Wacholder(Jun/- perus communis)-Bestände. Im Nordwesten bzw. Südosten grenzen landwirtschaftlich genutzte Flächen an die Sandrasen. Teilweise wurden sie in den vergangenen Jahren brachgelegt.

Naturschutzgebiet „Weikendorfer Remise"

Das 183 ha große, älteste Naturschutzgebiet Öster­ reichs (Ausweisung 1927, SELBACH 1977) weist im Südteil auf ausgewehten Sandböden einen fla­ chen Trockenrasen mit einer Ausdehnung von ca. 40 ha auf. Allseitig wird diese Freifläche von rot­ föhrendominierten Wäldern umgeben. Im Süd-

Rodungsflache „In den Sandbergen" bei Drösing

108 ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at osten wird der offene Charakter des Gebietes tralen Teil wurde eine periodisch Wasser führende durch vorrückendes Gehölzaufkommen (Crategus, Wildtränke angelegt, randlich wurden einige Ligustrum) deutlich verändert. Im Nordwesten der Flächen mit Eschen (Fraxinus sp.) in jüngerer Zeit Offenlandfläche findet sich eine laubholzdominier­ auf geforstet. te junge Aufforstungsfläche. Der Nordteil des NSG wird durch Rotföhrenaufforstungen charakterisiert. Naturschutzgebiet „Lassee"

|\Ie ¡Schutzgebiet „Wacholderheide Das ca. 1,4 ha große Naturschutzgebiet „Lassee" Ob siebenbrunn“ zählt in botanischer Hinsicht ungeachtet der gerin­ gen Größe zu den wichtigsten Sandgebieten Es handelt sich um einen halb offenen, von Österreichs. Der Sandtrockenrasen weist aufgrund Wacholder und standortfremden Gehölzen, wie des Nährstoffeintrages und der fehlenden Pflege Föhren und Robinien, beherrschten reliktären eine zunehmende Verdichtung der Vegetation auf, Trockenrasen mit stellenweisem Aufkommen offene Rasen fehlen weitgehend. Das Gebiet wird ruderaler Vegetation. Das etwa 38 ha große Gebiet an drei Seiten von teilweise standortfremden ist allseitig von mit Föhren und Robinien domi­ Gehölzen umgeben. nierten Waldbeständen umgeben. „Gerichtsberg" westlich von Marchegg Br nfeld, Weikendorfer Remise Es handelt sich um eine stabilisierte Düne mit Das untersuchte Gebiet umfasst eine im Norden einer Fläche von ca. 0,7 ha, die im Westteil von des Brunnfeldes gelegene, teilweise landwirt­ standortfremden Gehölzen bestockt ist. Die übrige schaftlich genutzte Fläche im Bereich eines Sand­ Fläche ist von verfilzten, floristisch verarmten dünenzuges. Von Pappeln ( Populus) und Föhren Sandtrockenrasen bedeckt. (Pinus) dominierte Gehölze grenzen allseitig, mit Ausnahme im Süden, an die mit einzelnen „In den Sandbergen" südlich von Drösing Gebüschgruppen bestandene Offenfläche an. Teile ehemals ackerbaulich genutzter Flächen wurden Bearbeitet wurde eine ca. 5 ha große Rodungs­ brachgelegt. Im Südosten, getrennt durch einen fläche im Bereich einer Sanddüne im Vorgelände sandigen Feldweg, befindet sich ein ausgedehnter, der March, die ehemals großflächig v. a. mit Rot­ intensiv genutzter offener Sandacker, das eigentli­ föhren aufgeforstet wurde. Im Gegensatz zu den che Brunnfeld. anderen Untersuchungsflächen weisen die Sand­ böden hier nur geringe pH-Werte auf. Die bewirt­ dpresshöhe" bei Lassee schaftungsbedingt mehr oder minder offenen Sande wurden ungeachtet des Vorkommens wert­ Die etwa 3,3 ha große „Erdpresshöhe" stellt eine voller Sandpflanzen erneut aufgeforstet (vgl. teilweise erhaltene Düne südöstlich von Lassee SCHNEEWEISS et al. 2002) und werden gegenwär­ dar, die allerdings allseitig von Windschutzanlagen tig großflächig von Reitgras (Calamagrostis epige- umgeben ist. Offene Sandböden sind aufgrund yos)-Beständen bewachsen. Im Südwesten grenzt ehemaliger Abbautätigkeit kleinräumig vorhan­ eine offene, teilweise Grundwasser führende, den. Die Vegetation ist stark anthropogen über­ strukturarme Sandabbaufläche an. Der Abbau formt, z. B. haben sich große Bestände der Riesen- wird mittels Nassbaggerung durchgeführt. Goldrute (Solidago gigantea) ausgebildet. Im zen­

Heuschrecken 109 ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at Tab. 6.1: Heu- und Fangschreckenarten des Untersuchungsgebietes (OW... NSG „Sandberge Oberweiden", WR... NSG „Weikendorfer Remise", WH... NSG „Wacholderheide Obersiebenbrunn", BF... Brunnfeld, LA... NSG„Lassee", EH... Erdpresshöhe, GB... Gerichtsberg, SB... „In den Sandbergen"; RLÖ... Rote Liste Österreich (im Druck} A rt Stetigkeit OW WR WH BF LA EH GB SB RLÖ TETTIGONIOIDEA Conocephalidae Conocephalus discolor T h u n b e rg 3 X X X NT Phaneropteridae Phaneroptera falcata (Poda) 5 X X X X X LC Tettigoniidae Decticus verrucivorus (Linnaeus) 1 X NT Metrioptera bicolor (P h ilip p i) 8 X X X X X X X X NT Pholidoptera griseoaptera (De Geer) 3 X X X LC Platycleis montana (K ollar) 1 X EN Platycleis albopunctata (Goeze) 5 X X X X X NT Platycleis vittata (Charpentier) 1 X EN Tettigonia viridissima Linnaeus 8 X X X X X X X X LC GRILLOIDEA Gryllidae Gryllus campestris Linnaeus 1 X LC Oecanthus pellucens (S co p o li) 6 X X X X X X LC TRIDACTYLOIDEA Tridactylidae Xya pfaendleri (Harz) 1 X EN Xya variegata La tre ille 1 X DD ACRIDOIDEA Calliptamus italicus (Linnaeus) 2 X X VU albomarginatus (De Geer) 3 X X X NT Chorthippus apricarius (Linnaeus) 3 X X X LC Chorthippus biguttulus (Linnaeus) 8 X X X X X X X X LC Chorthippus brunneus (T h u n b erg ) 7 X X X X X X X LC Chorthippus dorsatus (Zetterstedt) 3 X X X LC Chorthippus mollis (Charpentier) 8 X X X X X X X X NT Chorthippus parallelus (Zetterstedt) 7 X X X X X X X LC Chorthippus vagans (E versm an) 3 X X X VU Chrysochraon dispar (G erm ar) 3 X X (X) NT Euchorthippus declivus (B risout) 3 X X X LC Euthystira brachyptera (O cskay) 3 (X) X X LC Myrmeleotettix maculatus (T h u n b erg ) 1 X VU Omocestus haemorrhoidalis (Charpentier) 4 X X X X VU Stenobothrus fischeri (E versm an) 1 X CR Stenobothrus lineatus (Panzer) 4 X X X X LC Stenobothrus nigromaculatus (Herr.-Schäffer) 1 X EN Mecostethus parapleurus (Hagenbach) 1 X NT Oedipoda caerulescens (Linnaeus) 2 X X NT Sphingonotus caerulans (Linnaeus) 1 X EN MANTIDAE Mantis religiosa Linnaeus 5 X X X X X 3 Arten gesamt 34 23 13 13 17 8 14 10 19 Anzahl gefährdete Arten 21 12 6 4 8 2 6 3 15 % gefährdete Arten an Gesamtartenzahl 62 52 46 31 47 25 43 30 79

ie nach HELLER etal. (1998)

110 Heuschrecken ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at gen Artengarnituren sehr ungleich ausgeformt 6.3 Ergebnisse sind, wie die Stetigkeiten des Vorkommens der festgestellten Arten erkennen lassen (vgl. Tab. 6.1). Nur jeweils 18% (6 Arten) des Gesamtartenspek­ 6. Artenspektrum und -Verteilung trums sind in den Klassen „verbreitet" (7-8 besie­ delte Untersuchungsflächen) und „zerstreut" (4-6 Im Untersuchungsgebiet wurden insgesamt 34 besiedelte Untersuchungsflächen), aber 64% (22 Arten angetroffen (vgl. Tab. 6.1). Das entspricht Arten) in der Klasse „selten" (1-3 besiedelte einem Anteil von 27% am österreichischen Arten­ Untersuchungsflächen). Verstärkt wird dieser Ein­ spektrum (vgl. BERG et al. im Druck). Die Artendi- druck noch dadurch, dass 11 Arten (32%) über­ versität der einzelnen Untersuchungsflächen weist haupt nur in jeweils einer der Untersuchungs­ allerdings beträchtliche Unterschiede auf (vgl. Tab. flächen auftreten. 6.2). Als artenreich (> 21 Arten) kann nur das Naturschutzgebiet „Sandberge Oberweiden" ein­ Den größten Anteil am festgestellten Artenspek­ gestuft werden. Mittlere Artenhäufigkeiten (11-20 trum nehmen entsprechend der Habitatausstat­ Arten) weisen die Untersuchungsgebiete „Brunn­ tung mit 79% Wiesenbewohner (pratinicole Arten) feld", „In den Sandbergen", „Erdpresshöhe" ein. Die Gebüschbewohner (arbusticole Arten) sowie die Naturschutzgebiete „Weikendorfer erreichen 12%, Uferbewohner (ripicole Arte) Remise" und „Wacholderheide Obersiebenbrunn" umfassen 9%. Vor dem Hintergrund der natur­ auf. Als artenarm (1-10 Arten) müssen der schutzfachlichen Bedeutung des Vorkommens „Gerichtsberg" und das Naturschutzgebiet „Las- offener Sandböden ist das Auftreten von geophi- see" eingestuft werden. Ganz ähnlich reihen sich len (auf der Bodenoberfläche lebenden) Arten von die Untersuchungsgebiete auch hinsichtlich ihrer besonderem Interesse. Mit 10 Arten erreichen sie Bedeutung für das Vorkommen gefährdeter Arten knapp 30% am Gesamtspektrum. Die höchste (vgl. BERG et al. im Druck). Mit 15 gefährdeten Anzahl an geophilen Arten weist mit 8 Arten der Arten tritt allerdings die Fläche „In den Sandber­ Bereich „In den Sandbergen" auf, gefolgt vom gen" an erste Stelle vor dem Naturschutzgebiet Naturschutzgebiet „Sandberge Oberweiden" mit 4 „Sandberge Oberweiden" Arten. Alle übrigen Untersuchungsflächen weisen nur geringe Anteile dieser Arten auf. Ausgespro­ Die strukturell sehr verschiedenartige Ausstattung chen xerophile, thermophile bzw. xero-thermophi- der einzelnen Sandrasen bedingt, dass die jeweili­ le Arten nehmen insgesamt 47% (16 Arten) des

Un tersuchungsgebiete Arten­ RLÖ- Geophile Deserticole Xero-, thermo- E/C-Index zahl Arten Arten Arten phile Arten (%-Anteil) (%-Anteil) (%-Anteil) (%-Antell)

NSG „Sandberge Oberweiden" 23 12 (52) 4 (1 7 ) 5 (2 2 ) 11 (48) 0,75

„In den Sandbergen" 19 15 (79) 8 (4 2 ) 2 (1 1 ) 9 (4 7 ) 0,36

„Brunnfeld" 17 8 (4 7 ) 2 (12) 3 (18) 8 (4 7 ) 0,45

„Erdpresshöhe" 14 6 (43) 1 (7) 3 (21) 7 (5 0 ) 1,0

NSG „Weikendorfer Remise" 13 6 (46) 2 (1 5 ) 1 (8) 6 (4 6 ) 0,5

NSG „Wacholderheide Obersiebenbrunn" 13 4 (3 1 ) 2 (1 5 ) 1 (8) 5 (38) 0,86

„Gerichtsberg" 10 3 (30) 0 ( 0 ) 1 (10) 4 (4 0 ) 0,8

Tab. 6.2: Faunistisch/ökologische Kennwerte für die unter­ suchten Sandrasen ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at Tab. 6.3: Charakteristika der im Untersuchungsgebiet festgestellten Heu - und Fangschreckenarten (Angaben unter Verwendung von INGRISCH & KÖHLER 1998, KÖHLER 2001, verändert)

Art Verbreitung Lebensraum­ Geophile/ Klimatische Ansprüche anspruch deserticole Arten Conocephalus discolor Thunberg paläarktisch pratinicol hygrophil, thermophil Phaneroptera falcata (Poda) eurosibirisch arbusticol mesophil, thermophil Decticus verrucivorus (Linnaeus) eurosibirisch pratinicol geophil leicht xerophil Metrioptera bicolor (Philippi) eurosibirisch pratinicol leicht xerophil Pholidoptera griseoaptera (De Geer) europäisch arbusticol mesophil Platycleis montana (Kollar) osteuropäisch pratinicol desértico1 xero-thermophil Platycleis albopunctata (Goeze) süd-/osteuropäisch pratinicol deserticol xerophil Platycleis vittata (Charpentier) südosteuropäisch pratinicol deserticol xero-thermophil Tettigonia viridissima Linnaeus paläarktisch pratinicol/silvicol mesophil Gryllus campestris Linnaeus paläarktisch pratinicol geophil leicht xero- bis mesophil Oecanthus pellucens (Scopoli) paläarktisch pratinicol/arbusticol thermophil Xya pfaendleri (Harz) südl. Europa ripicol geophil hygrophil SW-Asien Xya variegata Latreille paläarktisch ripicol geophil hygrophil Calliptamus italicus (Linnaeus) paläarktisch pratinicol geophil xero-thermophil Chorthippus albomarginatus (DeGeer) paläarktisch pratinicol mesophil Chorthippus apricarius (Linnaeus) eurosibirisch pratinicol meso- bis xerophil Chorthippus biguttulus (Linnaeus) eurosibirisch pratinicol leicht xerophil Chorthippus brunneus (Thunberg) eurosibirisch pratinicol geophil xerophil Chorthippus dorsatus (Zetterstedt) eurosibirisch pratinicol mesophil Chorthippus mollis (Charpentier) eurosibirisch pratinicol xerophil Chorthippus parallelus (Zetterstedt) paläarktisch pratinicol mesophil Chorthippus vagans (Eversman) eurosibirisch silvicol geophil xerophil Chrysochraon dispar( Germar) eurosibirisch pratinicol leicht hygrophil Euthystira brachyptera (Ocskay) eurosibirisch pratinicol hygro- bis xerophil Euchorthippus declivus (Brisout) südeuropäisch pratinicol deserticol xerophil Myrmeleotettix maculatus (Thunberg) paläarktisch pratinicol/silvicol geophil xero- bis mesophil Omocestus haemorrhoidalis (Charpentier) eurosibirisch pratinicol deserticol xerophil Stenobothrus fischeri (Eversman) paläarktisch pratinicol deserticol xero-thermophil Stenobothrus lineatus (Panzer) eurosibirisch pratinicol xerophil Stenobothrus nigromaculatus (Herr.-Schaffer) eurosibirisch pratinicol deserticol xerophil Mecostethus parapleurus (Hagenbach) eurosibirisch pratinicol thermophil Oedipoda caerulescens (Linnaeus) paläarktisch pratinicol geophil leicht xerophil Sphingonotus caerulans (Linnaeus) europäisch ripicol geophil xerophil Mantis religiosa Linnaeus paläarktisch pratinicol thermophil

festgestellten Artenspektrums ein. Die jeweiligen zu (Kurzfühlerschrecken) an und charak­ Anteile in den einzelnen Untersuchungsflächen terisiert damit strukturelle und mikroklimatische sind mit 37 bis 50% teilweise sehr hoch (vgl. Tab. Verhältnisse der jeweiligen Untersuchungsfläche. 6.2). Deserticole Arten (Steppenbewohner) errei­ Ein höherer Wert deutet auf einen strukturreiche­ chen 21 % (7 Arten) am Gesamtartenspektrum. Die ren bzw. warm-feuchten, ein niedriger Wert auf höchsten Anteile dieser Formen weisen die Unter­ einen strukturärmeren bzw. trocken-heißen suchungsgebiete „Sandberge Oberweiden", „Erd­ Lebensraum hin (vgl. ZEHM 1997, INGRISCH & presshöhe" und „Brunnfeld" auf, im Naturschutz­ KÖHLER 1998). Nach BIERINGER & BERG (2001) gebiet „Lassee" fehlen sie gänzlich. kann ein niedriger E/C-Wert in steppenähnlichen Lebensräumen durchaus ein Merkmal einer gut Der angeführte E/C-Index gibt das Verhältnis des entwickelten Artengemeinschaft sein und ist daher Vorkommens von Ensifera (Langfühlerschrecken) im Gegensatz zu INGRISCH & KÖHLER (l.c.) natur-

112 H ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at

Tab. 6.4: Übersicht der im Naturschutzgebiet „Sandberge Oberweiden" im Laufe des 20. Jh. verschollenen oder ausgestorbenen Heuschreckenarten

Art Letztnachweis/ Literaturquelle letzte Erwähnung Gampsocleis glabra 1932 BRUNNER 1881, KALTENBACH 1967 Platycleis affinis um 1900 BRUNNER 1881, KALTENBACH 1970 Platycleis vittata 1932 FRANZ 1961, BIERINGER & ROTTER 2001 Calliptamus italicus 1932 BIERINGER & ROTTER 2001 Arcyptera microptera 1950 BRUNNER 1881, BERG & ZUNA-KRATKY 1997 Dociostaurus brevicollis 1935/um 1960* BRUNNER 1881, KALTENBACH 1963, FABER 1953 Myrmeleotettix antennatus 1935 BRUNNER 1881, FABER 1953 Myrmeleotettix maculatus 1932** BIERINGER & ROTTER 2001 Omocestus petraeus 1935 EBNER 1913/14, FABER 1953 Stenobothrus stigmaticus um 1900** REDTENBACHER 1900 Aiolopus thalassinus um 1900** REDTENBACHER 1900 Celes variabilis 1935 BRUNNER 1881, FRANZ 1933, FABER 1953 Oedaleus decorus nach 1909 BRUNNER 1881, KARNY 1909 Sphingonotus caerulans um 1900? BRUNNER 1881, REDTENBACHER 1900

Nach KALTENBACH (1963) zu dieser Zeit noch im Marchfeld. Der Fundort Oberweiden wird nicht explizit genannt. ** Einzige Erwähnung schutzfachlich höher zu werten. Eine Reihung der der Untersuchungsflächen weisen diese eine teils vorliegenden E/C-Indices scheint dies im Hinblick sehr unterschiedliche Besiedlung durch die jeweils auf die Wertigkeit der untersuchten Flächen für festgestellten Heuschreckenarten auf, wie am Bei­ den Schutz von Sandrasenarten tendenziell auch spiel der „Sandberge Oberweiden" aufgezeigt zu untermauern. werden soll. Als räumlicher Bezug dient die von SCHNEEWEISS et al. (2002) erstellte Vegetations­ Aus zoogeographischer Sicht dominieren im karte. Aus naturschutzfachlicher Sicht stellen die Artenspektrum erwartungsgemäß eurosibirisch lückigen Stipa joannis-Bestände v. a. im Ostteil (15) bzw. paläarktisch (12) verbreitete Arten. Einen des Naturschutzgebietes die wertvollsten Habitate kleinen Anteil nehmen europäisch verbreitete dar. Ausschließlich hier finden sich die Vorkom­ Arten (2) ein. Besondere Beachtung verdient der men von St. fischeri. Als stete Begleitarten sind in Anteil süd- bzw. osteuropäisch verbreiteter Arten größerer Anzahl P. montana, St. nigromaculatus, (5), da diese durchwegs im Untersuchungsgebiet St. lineatus, O. haemorrholdalis und Ch. mollis zu mehr oder minder am jeweiligen Arealrand auftre- finden. Nur vereinzelt tritt auch M. bicolor hier auf. ten, dazu zählen PI. montana, PI. albopunctata gri- Von Bedeutung sind auch die großen, flächigen sea, PI. vittata, X. pfaendleri, X. variegata. Auch Xerobrometen in der zentralen Ebene des Natur­ der paläarktisch verbreitete St. fischeri weist im schutzgebietes. Insbesondere dort, wo die Bestän­ Untersuchungsgebiet ein nach Nordwesten expo­ de lückig werden, finden sich erneut in dichteren niertes Vorkommen auf (vgl. Tab. 6.3). Beständen P. montana, St. nigromaculatus, St. lineatus, O. haemorrholdalis und Ch. mollis. M. bicolor ist auf ungemähten oder spät gemähten v. -ä> a tt, n 3) 3 ¡Tä e i ti> © VQ © 'ij> ß © k langgrasigen Flächen häufig. Vereinzelt findet sich hier auch D. verrucivorus, der insgesamt im Natur­ Aufgrund ihrer strukturellen Heterogenität und der schutzgebiet nur sehr lokal und selten auftritt. Der vielfach anthropogen bedingten Veränderungen Dünenzug selbst weist nur im nach Osten verfla-

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Heideschrecke (Gampsocleis glabra), im March feld ausgestorben

chenden Teil kleinflächig lückige Sandrasen mit offenen Sandstellen und teils horstartigem Bewuchs auf. Hier finden sich die einzigen regel­ mäßigen Vorkommen von P albopunctata und Oe. caerulescens. Die größten Flächenanteile am Dünenzug nehmen verbrachende bis ruderalisierte Brometen ein, die von im pannonischen Raum weiter verbreiteten, teils mesophilen Trockenra­ sen arten, wie Ph. falcata, M. bicolor, Oe. pellucens, T. viridissima und Ch. mollis, besiedelt werden. In gemähten, teils bodenverwundeten Flächen taucht auch O. haemorrhoidalis auf. Ungeachtet der weit­ reichenden Biotopveränderungen sind auch gegenwärtig Trivialarten im zentralen Bereich des Naturschutzgebietes nur selten anzutreffen. In sehr geringer Zahl besiedelt Ch. biguttulus die zentralen Trockenrasen, tritt aber regelmäßig im gemähten Bereich des Dünenzuges und auf Schwendungsflächen zusammen mit Ch. brunne- us auf. An Wegrändern, v.a. randlich des Natur­ schutzgebietes, finden sich die einzigen Vorkom­ men von Ch. apricarius und Ch. parallelus. Letzte­ re Art wurde überhaupt nur peripher angetroffen. Die kommune Ph. griseoaptera besiedelt nur die I äußersten Randbereiche der Trockenrasen zu den I angrenzenden Föhrenaufforstungen. Sie wurde x aber auch in dem zentraler gelegenen, allseitig von Trockenrasen umgebenen Föhrengehölz ange­ troffen.

Dank des frühzeitigen Interesses der Entomologie an diesem Binnendünenstandort (vgl. BRUNNER v. WATTENWYL 1881) lassen sich aufgrund der vorliegenden historischen Angaben wertvolle Erkenntnisse über die Faunenveränderungen der Sandgebiete aufzeigen. Ungeachtet der gegenwär­ tigen naturschutzfachlichen Bedeutung musste aufgrund der Stabilisierung der ehemaligen Flug­ sande und den daraus folgenden Vegetationsver­ änderungen (vgl. SCHRATT-EHRENDORFER 1997, WIESBAUER & MAZZUCCO 1997, WIESBAUER I 2002) das Gebiet dramatische Artenverluste hin- ! nehmen (siehe Tab. 6.4). g X Pferdeschrecke (Celes variabilis), im Marchfeld ausgestorben

114 Heuschrecken ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at

Unter den ausgestorbenen Arten finden sich ins­ besondere Pionierarten und stenöke Bewohner der offenen oder nur lückig bewachsenen Sande Warzenbeißer (vgl. RÄCZ 1986, SCHMIDT 1987, KARNER 1992, (Decticus BELLMANN 1993, DETZEL 1998), wiePlatycleis verrucivorus) affinis, Calliptamus italicus, Arcyptera microptera, Dociostaurus brevicollis, Myrmeleotettix antenna- tus, Myrmeleotettix maculatus, Omocestus petrae- us, Aiolopus thalassinus, Celes variabilis, Oedale- us decorus und Sphingonotus caerulans. Ihr Ver­ schwinden kann wohl eindeutig auf den Verlust dynamischer bzw. schütter bewachsener Sande zurückgeführt werden, sieht man von Faktoren wie Isolation oder möglichen klimatischen Einflüssen ab. Einige wenige dieser Arten sind allerdings auch heute noch auf anderen Teilflächen des

Untersuchungsgebietes zu finden (vgl. Tab. 6.1). Steppen-Beißschrecke Darüber hinaus wurde ein Einzeltier von R affinis IPIatycleis montana) 1995 im südlichen Marchfeld entdeckt (BERG & ZUNA-KRATKY 1997) und für D. brevicollis wurde eine Population auf slowakischer Seite der March 6.3.3 Besprechung ausgewählter Arten im Bereich des Thebener Kogels („Sandberg") aktuell bestätigt (CHLADEK & LUKAS 2002). Weni­ Im Folgenden soll auf das Auftreten ökologisch, ger klar sind Ursachen für das lokale Aussterben zoogeographisch oder naturschutzfachlich bemer­ von Gampsocleis glabra, die aktuell aus isolierten, kenswerter Arten im Untersuchungsgebiet näher deutlich kleinflächiger ausgebildeten Lebensräu­ eingegangen werden. men bekannt ist. So besiedelt G. glabra auch heu­ te noch das ca. 11 ha große Naturschutzgebiet Warzenbeißer (Decticus verrucivorus)-. Entgegen „PischelsdorferWiesen" (BERG & BIERINGER dem regelmäßigen Vorkommen auf anderen 1998). Platycleis vittata wurde in der aktuellen Trockenrasen des pannonischen Raums (vgl. Erhebung ebenfalls nicht mehr nachgewiesen, BERG & ZUNA-KRATKY 1997) wurde der Warzen­ wenngleich im Dünenbereich auf den verbrachen­ beißer auf den Sandrasen des Untersuchungsge­ den bzw. ruderalisierten Trockenrasen geeignete bietes nur sehr lokal und ausschließlich im Natur­ Lebensräume vorhanden wären. schutzgebiet „Sandberge Oberweiden" nachge­ wiesen. Nach DETZEL (1998) fehlt die Art gänzlich Ein Übersehen kann bei der unauffälligen Art aller­ in den Sandrasen Baden-Württembergs. Erführt dings nicht ausgeschlossen werden. Das Ver­ dies auf die fehlende Bodenfeuchte der Sandbö­ schwinden von Stenobothrus stigmaticus mag mit den zurück, die aber für die Embryogenese der Art der Einstellung der Beweidung und dem Fehlen wesentlich ist. Diese Angabe wird allerdings durch einer kurzrasigen Vegetationsdecke in Zusammen­ die eigenen Beobachtungen und durch KARNER hang stehen, die von der Art als Aufenthaltsort (1992) relativiert, der den Warzenbeißer als bevorzugt wird (vgl. BELLMANN 1993, DETZEL Bewohner der Sandrasen des Seedamms am 1998). Ostufer des Neusiedler Sees nennt.

Heuschrecken 115 ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at (Platycleis montana): Die dehnten Bestand von Solidago gigantea in der osteuropäisch verbreitete Steppenart erreicht im Untersuchungsfläche „Erdpresshöhe" im August Untersuchungsgebiet ihre westliche Arealgrenze 2001 eine kleine Population mittels Ultraschallde­ (vgl. BERG & ZUNA-KRATKY 1997). Hier ist sie nur tektor entdeckt werden. Auch ein zweiter aktueller aus dem NSG „Sandberge Oberweiden" bekannt. Fundort in Ruderalvegetation ist aus dem zentra­ Bereits BRUNNER v. WATTENWYL (1881) erwähnt len Marchfeld nördlich Markgrafneusiedl (Berg das exponierte Vorkommen, das sich bis heute unpubl.) bekannt. Ein Vorkommen in Sandvegeta­ gehalten hat. Höhere Abundanzen erreicht P. mon­ tion erwähnt RÄCZ (1986) für den Nationalpark tana nur im Bereich der zentral gelegenen, lücki- Kiskunsäg/Ungarn. gen Sf/'pa-Rasen; vereinzelt wurden Tiere aber auch in dichterer Vegetation gefunden. Diesbezüg­ Pfändlers Grabschrecke (Xya pfaendleri ): HARZ lich verweist schon KALTENBACH (1970) auf die (1970) gibt eine Neubeschreibung der mediterran im Vergleich zu P. affinis höhere Toleranz von verbreiteten Art anhand österreichischer Belege P. montana gegenüber „üppigerem Grasbe­ und nennt einen Allotypus aus Baumgarten an der wuchs". Auch KARNER (1992) und RÄCZ (1986) March, NÖ, unweit des Untersuchungsgebietes. erwähnen das Vorkommen auf Sandrasen im pan- Auch im eigentlichen Bearbeitungsgebiet ist die nonischen Raum. Neben einer mitteleuropäisch Art seit 1996 bekannt (T. Zuna-Kratky mündl.). bedeutenden Population im Steinfeld (vgl. BIERIN- In einem Sandabbaugelände im Bereich „In den GER & BERG 2001) beherbergt das NSG „Sand­ Sandbergen" wurde X. pfaendleri syntop mit berge Oberweiden" eines der wichtigsten heimi­ X. variegata im vegetationslosen sandigen Ufer­ schen Vorkommen dieser in Österreich stark substrat einer Nassbaggerung regelmäßig ange­ gefährdeten Art (BERG et al. im Druck). troffen. Aktuell ist X. pfaendleri auch von einigen weiteren Fundorten im Marchtal sowie im äußers­ Kleine Beißschrecke (Platycleis vittata): Die süd­ ten Osten Österreichs bekannt (vgl. BERG et al. osteuropäisch verbreitete Art weist in Ostöster­ 2000). Zumindest für letztere Art stellen offene und reich ein ähnlich disjunktes Verbreitungsmuster durchfeuchtete, sandige bis kiesige Böden eine wie P montana auf und erreicht ebenfalls hier ihre essenzielle Habitatstruktur dar (vgl. ZECHNER et nordwestliche Arealgrenze (vgl. KALTENBACH al. 1999). 1970, BERG & ZUNA-KRATKY 1997). Im Gegensatz zur vorgenannten Art umfasst der Lebensraum Breizeherasehrecke (Xya variegata): Die nach von P. vittata neben Steppenrasen auch Brach- GÜNTHER (1990) ponto-mediterran verbreitete Art und Ruderalflächen (BERG & ZUNA-KRATKY erreicht wie X. pfaendleri im Untersuchungsgebiet 1997), dessen ungeachtet gilt das Vorkommen in eine nördliche Arealgrenze. 1999 wurde sie erst­ Österreich als stark gefährdet (BERG et al. im mals in Österreich festgestellt (BERG et al. 2000). Druck). Eine bedeutende Population findet sich Im Juli 2000 konnte sie auch am zuvor beschriebe­ nach jüngsten Erhebungen auf Trockenbrachen im nen Fundort „In den Sandbergen" im Marchtal südlichen Wiener Stadtgebiet (ZUNA-KRATKY & entdeckt werden. Auch auf slowakischer Seite der DENNER 2002), kleinere Bestände auch im Stein­ March wurde ein aktuelles Vorkommen bekannt feld (BIERINGER & BERG 2001) sowie im Gebiet (HOLUSA & KOCAREK 1999). Die Besiedlung des Neusiedler Sees (KARNER et al. 1992). Ein ungarischer Binnendünen werden von B. Nagy in historisches Vorkommen im NSG „Sandberge HARZ (1975) und RÄCZ (1986) genannt. Die stren­ Oberweiden" (vgl. BIERINGER & ROTTER 2001) ge Bindung an feuchtes Substrat, wie sie bei wurde in der vorliegenden Untersuchung nicht X. pfaendleri festgestellt wurde, wäre zu prüfen, wieder bestätigt. Doch konnte in einem ausge­ da X. variegata auch auf trockenem Sand ange-

116 ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at troffen wurde (BERG et al. 2000). Beide Xya-Arten gefährdeten C. itaHeus gefördert werden. Ein sind aufgrund ihrer terricolen Lebensweise und Mosaik aus offenem, lockerem Sandboden und winzigen Körpergröße im Gelände leicht zu über­ dichterer Vegetation, wie es gegenwärtig im sehen. Dies begründet die nur unvollständige Bereich „In den Sandbergen" entstanden ist, wäre Kenntnis über die Verbreitung in Österreich. auf derartigen Flächen zu etablieren (vgl. BROSE 1997a). | Persische Schönschrecke (Calliptamus italicus)'. Diese ausgesprochen xero-thermophile Art weist Steppengrashüpfer ( Chorthippus vagans): Die in in Ostösterreich heute ein sehr schütteres Verbrei­ Österreich als gefährdet eingestufte Art (BERG et tungsbild auf. Die Vorkommen konzentrieren sich al. im Druck) weist hier nur ein schütteres Verbrei­ in ausgedehnten Trockenlandschaften, wie in der tungsbild auf. Ein Vorkommensschwerpunkt liegt Wachau, an der Thermenlinie, im Steinfeld, in den auf bodensauren Magerstandorten im niederöster­ Hainburger Bergen und im Leithagebirge (vgl. reichischen Waldviertel (BERG 1998). Das Vorkom­ BERG &ZUNA-KRATKY 1997). In manchen Gebie­ men im Untersuchungsgebiet ist deutlich isoliert, ten nehmen Sekundärhabitate, wie Kies- und findet aber einen Anschluss in den Sandgebieten Sandgruben, eine wichtige Funktion als Refugial- der Westslowakei (KALIVODOVA et al. 2001). standorte ein (ZECHNER & KOSCHUH 2000). Im Typisch ist das Auftreten von Ch. vagans auf den Untersuchungsgebiet tritt C. italicus regelmäßig sauren Sandböden des Marchtals im Bereich „In nur auf dem freigelegten, primären Dünenstandort den Sandbergen", doch werden auch die kalkrei­ im Marchtal im Bereich „In den Sandbergen" auf. cheren Böden in den Naturschutzgebieten „Wei- Der Fortbestand dieser Population wird vom kendorfer Remise" und „Wacholderheide Ober­ Offenhalten des Standortes wesentlich mitbe­ siebenbrunn" besiedelt. Als Aufenthalt werden stimmt werden. Ein Vorkommen auf den Sandra­ offene Sandwege und schütter bewachsene Wald­ sen in Oberweiden (vgl. BIERINGER & ROTTER ränder bevorzugt. Alle Vorkommensgebiete finden 2001) ist bereits erloschen, da wichtige Lebens­ sich im Anschluss an bewaldete Flächen. Auch raumrequisiten, wie offene Bodenstellen, kaum DETZEL (1998) nennt die Besiedlung von Sandge­ mehr zur Verfügung stehen (vgl. KARNER 1992, bieten, sofern Bäume in der Nähe sind. ZECHNER & KOSCHUH l.c.). Ein einzelnes Männ­ chen wurde im Juli 1998 im „Brunnfeld" gefun­ Dickkopf-Grashüpfer (Euchorthippus declivus): Die den; Hinweise auf eine autochthone Population im Mittelmeerraum weit verbreitete Art (BELL­ liegen nicht vor. MANN 1993) wurde in Österreich erstmals in den 1950er Jahren festgestellt (KALTENBACH 1970). DETZEL (1998) zählt die C. italicus zu den Charak­ Das Untersuchungsgebiet liegt am nordwestlichen terarten offener Sandflächen. Vorkommen auf Arealrand. Hier wurde Eu. declivus nur in den Sandrasen nennen auch KARNER (1992) aus dem stark verbrachten bzw. ruderal beeinflussten, lücki- Neusiedler See-Gebiet und CHLADEK & LUKAS gen Sandrasen der Untersuchungsflächen „Brunn­ (2002) aus der Westslowakei. Im Nationalpark Kis- feld", „Erdpresshöhe" und „Gerichtsberg" mäßig kunsäg/Ungarn ist im Gegensatz zu C. italicus nur häufig bis häufig festgestellt. Diese Angaben die nah verwandte C. barbarus an Sandflächen fügen sich in die bekannte Ökologie der Art gut gebunden (RÄCZ 1986). ein. Als Lebensräume werden trockenes Ödland, lückige Brachen, Sandwege und -felder, aber auch Durch die Anlage von Sandackerbrachen im Weiden und feuchte Wiesen genannt (SCHMIDT Untersuchungsgebiet könnte das Ausbreitungs­ 1987, KARNER 1992, BELLMANN 1993). und Ansiedlungsverhalten der in Österreich ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at

Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix macu- | latus): Die Vorkommen der in Österreich gefährde- | ten Art (BERG et al. im Druck) sind weitgehend auf Kleine Beißschrecke (Platycleis vittata) £ die östlichen Bundesländer konzentriert. Im Wald­ viertel zählt M. maculatus zur typischen Fauna bodensaurer Heidestandorte (BERG & ZUNA- KRATKY 1997). Offene Standorte auf Kalkböden, wie z. B. Schotterrasen im Steinfeld, werden aber nicht gänzlich gemieden (vgl. BIERINGER & BERG 2001). Im Untersuchungsgebiet besiedelt die Art aktuell allerdings nur die sauren Sandböden des Marchtales. Im Bereich „In den Sandbergen" fin­ det sich ein kleines Vorkommen auf freigelegten Sanden, das auch auf slowakischer Seite im j- Bereich des Thebener Kogels („Sandberg") und | im Sanddünengebiet bei Boravä in jüngerer Zeit Dreizehenschrecke I bestätigt wurde (CHLADEK & LUKAS 2002, A. Kür- (Xya variegata) thy, T. Zuna-Kratky mündl. Mitteilung). Auch KAR­ NER (1992) nennt M. maculatus als Bewohnerin der Sandrasen am Ostufer des Neusiedler Sees, ebenso findet sie sich auf Sandböden im NP Kis- kunsäg (RÄCZ 1986). RÖBER (1951, zit. in DETZEL 1998) weist M. maculatus sogar eine gewisse Psammophilie zu, die auch viele Vorkommen auf sandigen Böden in Deutschland zu bestätigen scheinen, die aber letztlich nicht abschließend beurteilt werden kann (DETZEL l.c.).

| Südlicher Grashüpfer (Stenobothrus fischeri): In Italienische Schönschrecke | zoogeographischer Hinsicht zählt das Vorkommen (Calliptamus italicus) i dieser Art im Untersuchungsgebiet zu den bemer­ kenswertesten. Das von Sibirien und der Mongolei sich nach Westen bis Süd- und Osteuropa erstreckende Areal erreicht im Gebiet der „Sand­ berge Oberweiden" einen exponierten Vorposten (vgl. HARZ 1975). Das Vorkommen galt hier seit den 1950er Jahren als erloschen (BERG & ZUNA- KRATKY 1997). Im Jahr 1935 durch R. Ebner aufge­ fundene Tiere wurden FABER (1953) für seine bio­ akustischen Arbeiten zur Verfügung gestellt, j. Im Zuge des LIFE-Projektes wurde St. fischeri 1999 | in Oberweiden durch den Autor wieder entdeckt. Gefleckte Keulen­ schrecke (Myrmeleotet- § Das Reliktvorkommen ist hier streng an lückige tix maculatus) s Sf/pa-Rasen v. a. im Ostteil des Naturschutzgebie-

118 Heuschrecken ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at

tes gebunden. Bisher wurden nur sehr wenige Tie­ re zwischen Ende Juli und Ende August aufgefun­ den. Eventuell ist dies auf einen phänologisch deutlich früheren Schwerpunkt des Auftretens (Juni bis Juli) zurückzuführen (vgl. BELLMANN 1993). Der anschwellende Gesang der unauffälli­ gen Art erinnert entfernt an O. haemorrhoidalis. Zum Untersuchungsgebiet am nächsten liegende Vorkommen sind aus dem Sanddünengebiet im Südlicher Grashüpfer (Stenobothrus fischeri) Nationalpark Kiskunsäg/Ungarn bekannt (RÄCZ 1986). Ein historisches Vorkommen aus der Süd­ slowakei nennt MARAN (1954). Der aktuelle Status der Art hier konnte allerdings nicht eruiert werden (vgl. KOCÄREK et al. 1999, KALIVODOVA et al.

2001).

Schwarzfleckiger Grashüpfer (Stenobothrus nigro- maculatus): Die in Österreich stark gefährdete Art (BERG et al. im Druck) wurde im Untersuchungs­ gebiet nur im Naturschutzgebiet „Sandberge Oberweiden" angetroffen. Dort besiedelt St. nlgro- maculatus in größerer Anzahl ausschließlich die lückigen Xerobrometen. Die Art zählt nicht zu den typischen Sandbewohnern (vgl. DETZEL 1998), wird aber auch von KARNER (1992) für Sandrasen am Ostufer des Neusiedler Sees angegeben. Für die Besiedlung scheint weniger das Substrat als Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) vielmehr ein xerothermes Mikroklima sowie eine niedrige, schüttere Vegetationsdecke mit kleinen Offenstellen ausschlaggebend. Die Wiederaufnah­ me einer Schafbeweidung auf Teilflächen der Sandrasen im Untersuchungsgebiet stellt für St. nigromaculatus ein geeignetes Habitatmanage­ ment dar (vgl. DETZEL l.c.) und sollte daher auch im NSG „Sandberge Oberweiden" etabliert wer­ den, zumal das Vorkommen hier von regionaler Bedeutung ist (vgl. BERG & ZUNA-KRATKY 1997).

Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerules­ cens)'. Oe. caerulescens zählt zwar zu den weiter verbreiteten Arten in Österreich (z. B. Archiv Ortho­ pterenkartierung), doch gilt das Vorkommen als möglicherweise gefährdet („Near threatened", BERG et al. im Druck). Oe. caerulescens wird als

Heuschrecken 119 ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at geophil eingestuft und zählt u.a. zu den typischen der Mindestgröße derartiger Flächen, die von Bewohnern von Sandrasen und Binnendünen S. caerulans noch besiedelt werden, orientieren. (DETZEL 1998). Im Untersuchungsgebiet tritt die MERKEL (1980) nennt in diesem Zusammenhang Art aktuell allerdings nur in zwei Teilgebieten auf. wenigstens 200 m2 als unterste Größe. Im Naturschutzgebiet „Sandberge Oberweiden" ist das Vorkommen auf einen winzigen, schütter bewachsenen Dünenbereich beschränkt und dem­ 6.4 Diskussion entsprechend exponiert. Häufiger ist die Art auf den großflächig freigelegten Sanden im Bereich In einem zoogeographischen Vergleich der Heu­ „In den Sandbergen", doch muss auch hier bei schreckenfauna ausgewählter Sandlebensräume einer Wiederbewaldung das Vorkommen langfris­ Mitteleuropas auf einem etwa von Nordwest nach tig als instabil eingestuft werden. Durch die Festi­ Südost verlaufenden Gradienten nehmen die gung der Sandböden im Untersuchungsgebiet Gebiete Ostösterreichs entsprechend ihrer Lage und nachfolgenden Bewuchs sind viele ehemals einen deutlich südöstlichen Charakter ein (vgl. geeignete Standorte der Art unattraktiv geworden, Tab. 6.5). Die Zugehörigkeit zur Heuschreckenfau­ doch könnte bei Wiederherstellung und Manage­ na pannonischer Sanddünen bestätigt die aktuelle ment offener Sandflächen eine Wiederausbreitung Untersuchung. Zahlreiche Steppenformen mit öst­ der Art gefördert werden, da Oe. caerulescens licher Faunenherkunft (vgl. RÄCZ 1998), die in den zumindest teilweise als „wanderfreudig" einge­ Sandgebieten des Karpatenbeckens auftreten, stuftwird (DETZEL 1998). erreichen im Marchfeld (unter Berücksichtigung ehemals vorkommender Arten) ihre nordwestliche .r^fiiügsüge Sandschrecko (Sphingonotus caeru- Verbreitungsgrenze. Nur wenige mediterran ver­ lans)\ S. caerulans zählt zu den wenigen echten breitete Arten mit ausgesprochen südlicher bzw. psammophilen Heuschreckenarten Mitteleuropas südöstlicher Faunenherkunft (vgl. RÄCZ l.c.) treten (INGRISCH & KÖHLER 1998). Als Pionierart besie­ mit Ausnahme von A. ungarica (bis in die 1960er delt sie intakte, ungefestigte Dünengebiete, aber Jahre bestand ein Vorkommen auf dem Seedamm auch Schotterbänke an Wildflüssen und offene östlich des Neusiedler Sees [BIERINGER & ROT- Sekundärstandorte wie Abbaugebiete (DETZEL TER 2001]) erst in den Sandgebieten der Südslo­ 1998). In Österreich beschränken sich die wenigen wakei und Ungarns neu hinzu. Andererseits fehlen Vorkommen weitgehend auf das pannonische Tief­ dem Untersuchungsgebiet und den östlich an­ land, Vorkommen in Primärhabitaten sind ausge­ schließenden Sandgebieten einige Arten der ozea­ sprochen selten (BERG & ZUNA-KRATKY 1997). nisch getönten Sandheiden Nordwestdeutsch­ Dementsprechend gilt die Art als gefährdet (BERG lands. Die in Deutschland vorkommende hygro- etal. im Druck). Im Bearbeitungsgebiet wird aktu­ phile Tetrix ceperoi wurde in den Sandgebieten ell nur der Bereich „In den Sandbergen" besiedelt. Ostösterreichs bisher gleichfalls nicht nachgewie­ Ein historisches Vorkommen im Naturschutzgebiet sen, wurde aber jüngst in den Sandgebieten des „Sandberge Oberweiden" ist aufgrund der un­ Marchtals auf slowakischer Seite gefunden günstigen Habitatentwicklung, wie viele andere (HOLUSA & CHLÄDEK 1998a). Eine weitere Art, Vorkommen in Primärhabitaten, erloschen (vgl. Chorthippus pullus, die außerhalb ihres alpinen BERG & ZUNA-KRATKY l.c). Für mögliche Mana­ Lebensraumes nur in den Sandheiden Nordost­ gementmaßnahmen gilt Gleiches wie für die zuvor deutschlands auftritt (vgl. SCHÄDLER & STADLER genannte Art, zumal S. caerulans noch als deutlich 2000), wird in der Tabelle nicht berücksichtigt. mobiler eingestuft wird (DETZEL 1998). Die Wie­ derherstellung offener Sandflächen sollte sich an

120 ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at Tab. 6.5: Charakterarten ausgewählter Sandgebiete Mitteleuropas unter Berücksichtigung zoogeographischer Aspekte

A rt Niedersachsen Baden- Ostösterreich O st-, S ü d ­ S ü dungarn Württemberg slow akei

Acrida ungarica (X) X* X Acrotylus insubricus X* X Acrotylus longipes ? X Aiolopus thalassinus X X ? X Bryodema tuberculata (X) Calliptamus barbaras X* X Calliptamus italicus X X X X Celes variablis X X* X Dociostaurus brevicollis X X X Gampsocleis glabra X X ? X Metrioptera brachyptera X Myrmeleotettix antennatus (X) X* X Myrmeleotettix maculatus X X X X Oedaleus decorus (X) X* X Omocestus viridulus X Platycleis affinis X X* X Platycleis montana X X* X Platycleis vittata X X X Sphingonotus caerulans X X X X X Stenobothrus fischeri X X* X Tetrix ceperoi ? X X Tridactylus pfaendleri X X Tridactylus variegatus X X X X ... aktuelles Vorkommen, ( X ) ... ehem aliges Vorkommen, X * ... kom m t vor, neue Angaben nicht verfügbar, ? ... kom mt vor, Quellen für das Auftreten in Sandbiotopen fehlen (Quellen: MARAN 1952, MARAN 1954, CEJCHAN 1961, RÄCZ1986, KARNER et al. 1992, STUKE 1995, HOLUSA & CHLÄDEK 1998b, DETZEL 1998,2001, HOLUSA & KOCÄREK 1999, KOCÄREK et al. 1999, KALIVODOVA et al. 2001, diese Untersuchung)

Die vorliegende Bestandsaufnahme in den Sand­ bergen" bedauerlicherweise zeigt (siehe Kap. 6.2). biotopen des Marchfeldes und angrenzender Vor allem sind Arten betroffen, die gerade an den Gebiete erbrachte freilich ein deutlich modifizier­ klimatisch begünstigten Sandstandorten Arealvor­ tes Verbreitungsbild der charakteristischen Sand­ posten in Mitteleuropa innehatten. Bilanziert man rasenarten Ostösterreichs. Am Beispiel des NSG die angeführten Verluste (siehe Kap. 6.3), so sind „Sandberge Oberweiden" wurde der dramatische drei Arten (Arcyptera microptera, Myrmeleotettix Faunenwandel im Laufe des 20 Jh. aufgezeigt. antennatus [vgl. aber BERG & BIERINGER 1998], Ähnliche Entwicklungen werden auch aus anderen Oedaleus decorus) aus Österreich völlig ver­ Sandlebensräumen Österreichs bzw. Mitteleuro­ schwunden, für vier weitere Arten ( Gampsocleis pas mitgeteilt (z. B. INGRISCH 1987, KARNER et al. glabra, Platycleis affinis, Celes variabilis, 1992, WEITZEL 1996, DETZEL 1998). Als offensicht­ Dociostaurus brevicollis) hat sich das Aussterberi­ liche Verlustursachen müssen das Zuwachsen siko in Österreich deutlich vergrößert. Sie befin­ freier Sandflächen, Verdichtung der Rasen, Ver- den sich durchwegs in den Gefährdungsstufen waldung, ackerbauliche Nutzung, Verbauung, Frei­ „Critically Endangered" und „Endangered" (BERG zeitnutzung und Isolation genannt werden. Sekun­ et al. im Druck). Neben dem hier aufgezeigten därfreigelegte Sandböden (Abbaubereiche, Ro­ generellen Stellenwert der Sandrasen für gefähr­ dungsflächen) sind aufgrund ihrer wirtschaftlichen dete Arten der heimischen Fleuschreckenfauna Nutzung auch nur temporär als Ersatzlebensraum kommt insbesondere dem NSG „Sandberge Ober­ verfügbar, wie ein Abbau im Gebiet „In den Sand­ weiden" zur Erhaltung der Vorkommen von Platy-

121 ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at cleis montana und Stenobothrus fischeri aber wei­ • Einrichtung von Stilllegungsflächen auf Sand­ terhin überregionale Bedeutung als Refugium zu. äckern zur Etablierung offener Sandrasengesell­ Von St. fischeri beherbergt das Schutzgebiet sogar schaften (vgl. SCHNEEWEISS et al. 2002, BROSE das einzig aktuell bekannte Vorkommen in Mittel­ 1997b) europa im engeren Sinn. Für die Pionierarten • Modifikation von Rekultivierungsmaßnahmen in unter den Sandrasenbewohnern kommt dem Sand- und Kiesabbaubereichen im Untersu­ Bereich „In den Sandbergen" eine besondere chungsgebiet im Hinblick auf die mögliche Funk­ Funktion zu, da dieser als Ausbreitungszentrum im tion dieser Flächen als Sekundärlebensraum und Untersuchungsgebiet für diese Arten fungieren Trittsteinbiotope für Sand-Pionierarten (vgl. kann. Nicht nur vor diesem Hintergrund erhalten DETZEL 1998) die im LIFE-Projekt geplanten und mittlerweile teil­ • Einrichten eines Wirbellosen-Monitorings zur weise umgesetzten Managementmaßnahmen Kontrolle von Managementmaßnahmen besondere Relevanz. Neben der Sicherung beste­ hender Vorkommen von gefährdeten Arten könnte auch das Wiederauftreten einiger verschollener 6.5 Zusammenfassung Arten, insbesondere der mobilen Formen, wie Pla- tycleis affinis, Calliptamus italicus, Aiolopus Im Zuge des LIFE-Projektes „Pannonische Sanddü­ thalassinus oder Sphingonotus caerulans, in eini­ nen" (1998-2002) wurde eine heuschreckenkundli- gen Teilgebieten erfolgreich gefördert werden. che Erfassung in acht Sandbiotopen des nieder­ Abschließend sollen daher einige generelle österreichischen Marchfeldes und angrenzender Schutzmaßnahmen aus orthopterologischer Sicht Gebiete durchgeführt. Unter den 34 festgestellten angeführt werden. Auf die nähere Problematik ein­ Arten, die einem Anteil von 27% am österreichi­ zelner Maßnahmen wird an dieser Stelle aber schen Artenspektrum entsprechen, finden sich nicht eingegangen. • zahlreiche xero-thermophile und vielfach gefähr­ dete Formen. Für deren Populationserhalt kommt • Fortführung bzw. Wiederaufnahme der Schafbe- der Sicherung der Sandrasen besondere Relevanz weidung, nach Möglichkeit in Form einer den zu. Die heuschreckenkundlich wertvollsten Gebie­ Artenaustausch fördernden Verbundbeweidung te stellen das Naturschutzgebiet „Sandberge (vgl. FISCHER etal. 1995) Oberweiden" und eine Rodungsfläche im • Hintanhaltung der weiteren Ausbreitung von Marchtal („In den Sandbergen") dar. Aufgrund Gehölzen in den Sandrasen (über diesbezüglich markanter Habitatveränderungen, v. a. infolge von negative Auswirkungen auf die Heuschrecken­ Aufforstungen und landwirtschaftlicher Nutzung fauna von Steppenlebensräumen, vgl. BIERIN- der Sanddünen, konnten mehrere, ehemals hier GER&ZULKA 2001) vorkommende Steppenarten wie Gampsocleis • Schwendung von standortfremden Gehölzen in glabra, Platycleis affinis, Oedaleus decorus oder ehemals offenen Sandrasenbereichen Celes variabilis nicht mehr nachgewiesen werden. • Nach Möglichkeit Initiierung natürlicher Weh­ Desgleichen fehlen Pionierarten, wie Sphingono­ sandflächen oder periodisches (mechanisches) tus caerulans, in den meisten Sandrasen. Eine Offenhalten von Sandböden über 50 Jahre verschollene Art, Stenobothrus • Einrichtung von Pufferzonen, um die verbliebe­ fischeri, konnte im Zuge der Untersuchungen im nen Sandrasen von Nährstoffeinträgen, die zu Naturschutzgebiet „Sandberge Oberweiden" wie­ weiteren Habitatverschlechterungen führen, der entdeckt werden! Es handelt sich um das einzi­ abzuschirmen ge Vorkommen in Mitteleuropa im engeren Sinn. Die Heuschreckenfauna der untersuchten Sandra­ ©Amt d. Niederösterr. Landesregierung, download unter www.zobodat.at BREUNIG, T, & G. THIELMANN (1992): Binnendünen und Sandrasen. - sen ähnelt insgesamt den Artengarnituren slowa­ Biotope in Baden Württemberg 1: 1-36. kischer und ungarischer Sandgebiete. Mehrere BROSE, U. (1997a): Untersuchungen zur Ökologie von Calliptamus itali- cus (LINNAEUS, 1758) unter Berücksichtigung von Habitatpräferenz, Arten erreichen im Untersuchungsgebiet ihre Populationsaufbau und Ausbreitungsverhalten. Articulata 12 (1): 19-33. nordwestliche Verbreitungsgrenze. Die westlich BROSE, U. (1997b): Vegetation und Heuschreckenfauna von Sandacker­ gelegenen Sandgebiete Deutschlands weisen eine brachen in Südostbrandenburg - ein Beitrag zum Artenschutz auf Grenz­ ertragsstandorten. Artenschutzreport 7: 39-43. bereits deutlich reduzierte Artengarnitur mit teils BRUNNER von WATTENWYL, C. (1881): Über die autochthone Orthopte- anderen Arten, wie Metrioptera brachyptera, auf. ren-Fauna Österreichs. 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