Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 1

NATIONALPARKAMT MÜRITZ, FEBRUAR 2014 Konzept Radwanderwege

2 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark Inhaltsübersicht

0. Vorwort zur 2. Auflage

1. Einleitung 1.1 Kurzdarstellung des Müritz-Nationalparks 1.2 Der Müritz-Nationalpark als Besuchermagnet 1.3 Zielstellung des Konzeptes Exkurs: Typologie der Radfahrer und Pedelecs

2. Touristische Infrastruktur für Radfahrer im Müritz- Nationalpark 2.1 Erreichbarkeit des Müritz-Nationalparks 2.1.1 Straßenanbindung 2.1.2 Schienenanbindung 2.1.3 Nationalpark-Ticket 2.2 Besucherlenkung im Müritz-Nationalpark 2.3 Radwanderwegenetz im Müritz-Nationalpark 2.3.1 Fernradwanderwege 2.3.2 Regionale Radwanderwege 2.3.3 Nationalpark-Radrundwanderwege

3. Anforderungen für die weitere Entwicklung des Radwanderns im Müritz-Nationalpark 3.1 Ansprüche der Radfahrer an die touristische Infrastruktur 3.2 Motorisierter Verkehr im Müritz-Nationalpark 3.3 Gegenwärtige Wegebeschaffenheit Exkurs: Vergleich möglicher Ausbauformen 3.4 Schlussfolgerungen für den Ausbau von Radwanderwegen im Müritz-Nationalpark 3.5 Besucherlenkung und –information 3.6 Radfahrer-Monitoring 3.7 Touristische Angebote für Radfahrer 3.8 Organisierte Radveranstaltungen

4. Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen für das Radfahren im Müritz-Nationalpark 4.1 Zielstellungen und Prioritäten 4.2 Maßnahmen am Radwanderwegenetz 4.2.1 Fernradwanderwege 4.2.2 Regionale Radwanderwege 4.2.3 Nationalpark-Radrundwanderwege 4.2.4 Weitere Radverbindungswege 4.2.5 Vorschläge für Maßnahmen anderer Körperschaften 4.3 Begleitende Maßnahmen 4.3.1 Verkehrsberuhigung 4.3.2 Verbesserung der Besucherlenkung und -information 4.3.3 Nationalpark-Ticket und Schienenverkehr 4.3.4 Forschung und Monitoring Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 3

5. Prioritätenliste des Nationalparkamtes für Ausbaumaßnahmen in den kommenden Jahren

6. Fazit 4 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark 0. Vorwort zur 2. Auflage

10 Jahre nach Erscheinen des ersten Konzeptes zu Radwanderwegen im Müritz-Nationalpark ist festzustellen, dass sich seit 2003 die Bedingungen für diese umweltfreundliche Fortbewegung im Schutzgebiet deutlich verbessert haben. An dieser Tatsache haben viele Institutionen Anteil, weil das Straßen- und Wegenetz im Nationalparkgebiet in Verantwortung verschiedener Baulastträger steht, die ihre Planungen im Sinne der Sache untereinander abgestimmt haben. Gleichzeitig ist festzustellen, dass die Bedeutung des Radtourismus in der Mecklenburgischen Seenplatte in den letzten Jahren noch weiter zugenommen hat.

Im Unterschied zum ersten Konzept, das einen Schwerpunkt auf den weiteren Ausbau der Infrastruktur setzte, geht es in der Fortschreibung vor allem um eine Optimierung und den Erhalt des inzwischen umfangreichen Streckennetzes.

Gäste erwarten, wenn sie mit dem Fahrrad im Müritz-Nationalpark unterwegs sind, ein gut ausgebautes und gepflegtes Radwanderwegenetz. Eine anspruchsvolle Aufgabe, vor allem weil sich im Laufe der letzten 10 Jahre die Mitarbeiterzahl des Nationalparkamtes von 130 auf derzeit 84 reduziert hat, in diesem Bereich die Ansprüche und Aufgaben aber gewachsen sind.

Da dieser Prozess auch andere für das Radfahren zuständige Gebietskörperschaften und Ämter in der Nationalparkregion betrifft, ist die enge Zusammenarbeit im Interesse der Anwohner und der Besucher wichtiger denn je. Die Fortschreibung dieses Konzeptes ist ein Beitrag, diese Zusammenarbeit durch Vermittlung fachlicher Informationen und Planungsschritte weiter zu entwickeln. Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 5 1. Einleitung

1.1. Kurzdarstellung des Müritz- Nationalparks

Der 1990 gegründete Müritz-Nationalpark liegt inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte. Die reizvolle Landschaft mit einem Anteil von 72 % Wald, 13 % Seen, 8 % Mooren und 7 % landwirtschaftlicher Fläche verdankt ihre Entstehung der letzten Eiszeit. Aufgrund der dünnen Besiedlung und dem Reichtum an geeigneten Lebensräumen brüten im Schutzgebiet z. B. die Großvogelarten Fisch-, Seeadler und Kranich in einer deutschlandweit einmaligen Dichte.

Mit einer Fläche von 322 km² besitzt der Müritz-Nationalpark von allen Nationalparks in Deutschland die größte Landfläche. Er besteht aus den Teilbereichen Müritz (260 km²) und Serrahn (62 km²). Die Fläche des Schutzgebietes liegt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und erstreckt sich über 16 Kommunen.

1.2. Der Müritz-Nationalpark als Besuchermagnet

23 Jahre nach seiner Gründung stellt der Müritz-Nationalpark ein überregional bekanntes Besucherziel dar, das jährlich von etwa 550.000 Gästen aufgesucht wird. Dies ist um so bemerkenswerter, weil das heutige Nationalparkgebiet vor 1990 zum überwiegenden Teil Abbildung 1: Sperrgebiet mit Staatsjagden und Truppenübungsplätzen war. Aktivitäten der Besucher während ihres Aufenthaltes im Müritz- Radfahrer stellen mit Abstand die größte Besuchergruppe im Müritz- Nationalpark 2010, Mehrfachnennungen möglich, Nationalpark: Die flache, zum Teil leicht gewellte Landschaft sowie die Befragung Uni Greifswald; Weite und Schönheit des Schutzgebietes bieten ideale Voraussetzungen Steingrube, Jeschke, 2011 für das Naturerleben mit dem Fahrrad. Der Stellenwert des touristischen Fahrradverkehrs ist in der Nationalparkregion in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Wie aus Abb. 1 hervorgeht, stellt Radfahren die beliebteste aller möglichen Erholungsformen im Müritz-Nationalpark dar. 6 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark

1.3. Zielstellung des Konzeptes

Das vorliegende Konzept dient dazu, unter Beachtung der Schutzziele des Nationalparks, der hohen Bedeutung des Radfahrens als Haupterholungsform Rechnung zu tragen und die Bedingungen für das Radfahren zu verbessern und auf hohem Niveau zu halten.

Der Schwerpunkt des Konzeptes liegt auf dem touristischen Radverkehr, wobei positive Nebeneffekte auch für den Alltagsradverkehr in der Nationalparkregion entstehen. Das Radwanderwegekonzept ist Bestandteil des Nationalparkplans (Band 3, Projektübersicht).

Um Maßnahmen zur Verbesserung des touristischen Radverkehrs im Gebiet des Müritz-Nationalparks konkret festlegen zu können, ist eine Differenzierung zwischen verschiedenen Radfahrergruppen notwendig, da jede Gruppe z.T. unterschiedliche Ansprüche an Infrastruktur und Service stellt. Hieraus leiten sich entsprechende Maßnahmen ab (siehe Exkurs).

Zur Begriffsklärung:

In diesem Konzept geht es um ein Netz von Radwanderwegen in der Nationalparkregion, das sich aus verschiedenen zum Radfahren geeigneten Strecken, wie z.B. Waldwegen, Ortsverbindungswegen und straßenbegleitenden Radwegen zusammensetzt.

Mit Radwegen sind in diesem Konzept nur die normgerechten Radwege entsprechend der Beschilderung der Straßenverkehrsordnung, Verkehrszeichen 237, 240 bzw. 241 gemeint (siehe Abbildungen). Für diese Radwege besteht eine Benutzungspflicht. Der Anteil dieser normgerechten Radwege im Gebiet des Müritz-Nationalparks ist gering und betrifft vor allem straßenbegleitende Radwege an Bundes- und Landesstraßen. Eine weitere Ausnahme stellt die Fahrradstraße zwischen (Müritz) und Federow dar.

VZ 237 VZ 240 VZ 241 VZ 244 Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 7

Exkurs: Typologie der Radfahrer1 und Pedelecs

Alltagsradfahrer

Einwohner in den Nationalparkgemeinden, die das Fahrrad benutzen, um Alltagsgeschäften nachzugehen, z. B. Fahrt zur Arbeit, Schule, zum Einkaufen usw. Um das jeweilige Ziel möglichst zügig erreichen zu können, haben kurze Verbindungen und gute Wegebeläge einen hohen Stellenwert. Eine höhere Verkehrsbelastung wird dabei in der Regel in Kauf genommen.

Naherholer

Anwohner, die am Feierabend oder am Wochenende die Nationalparkregion mit dem Fahrrad aufsuchen. Naherholer sind ortskundig und legen relativ geringe Strecken mit wenig oder gar keinem Gepäck zurück. Deswegen können abschnittsweise schlechtere Wegebeläge in Kauf genommen werden. Jedoch stört Kraftfahrzeugverkehr in hohem Maße ihre Erholung.

Radausflügler

Besucher, die mit festem Quartier in der Nationalparkregion Radtouren unternehmen. Sie haben Tagesgepäck mit und legen in der Regel längere Strecken als Naherholer zurück. Sowohl Kfz-Verkehr als auch schlechte Wegebeschaffenheit stellen für Radausflügler erhebliche Beeinträchtigungen ihrer Tour dar.

Radreisende

Besucher, die auf einer längeren Radtour und wechselndem Quartier die Nationalparkregion durchqueren. Radreisende legen von allen Nutzergruppen in der Regel die längsten Strecken zurück und haben das meiste Gepäck dabei. Deswegen stellen sie die höchsten Ansprüche an den Wegezustand. Dem gegenüber werden Belastungen durch Straßenverkehr eher toleriert als z. B. bei Radausflüglern.

1 Rust, Gabriele: Fahrradtourismus an der Mecklenburgischen Seenplatte – Chancen für eine nachhaltige Regionalentwicklung mit Tourismus?, Trier, 1996 8 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark

Pedelecs

Ein Pedelec => Pedal Electric Cycle ist eine spezielle Ausführung eines Elektrofahrrades, (auch „E-Bike“), bei dem der Fahrer beim Treten von einem Elektroantrieb unterstützt wird. Weil das Treten erforderlich und die Unterstützung durch den maximal 250 Watt starken Motor gemäß einer EU-Kraftfahrzeugrichtlinie auf eine Fahrgeschwindigkeit von maximal 25 km/h begrenzt ist, gilt ein solches Fahrzeug in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung weiterhin als zulassungsfreies Fahrrad2. Obwohl § 6 Abs. 1 Nr. 14 der Nationalparkverordnung verbietet, sonstige durch Maschinenkraft betriebene Fahrzeuge zu benutzen, wird de facto die Nutzung der inzwischen weit verbreiteten Pedelecs im Nationalparkgebiet geduldet, da eine Unterscheidung zu normalen Fahrrädern teilweise schwierig ist (siehe Abb. 2). Anders sieht die Lage bei sogenannten S-Pedelecs mit stärkerem Motor und höherer Geschwindigkeit als 25 km/h aus. Diese gelten als Kleinkraftrad oder Leichtkraftrad, wofür eine Zulassung mit Kennzeichen, eine Versicherung und eine entsprechende Fahrerlaubnis erforderlich ist (siehe Abb. 3). Hier gilt der § 6 Abs. 1 Nr. 13 der Nationalparkverordnung, wonach es verboten ist, außerhalb der dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen und Wegen mit Kraftfahrzeugen aller Art zu fahren. Dieser Verbotstatbestand wird bei Klein- oder Leichtkrafträdern weiterhin geahndet und trifft auch auf andere Kraftfahrzeuge zu, die wie z.B. Segways Radwanderwege befahren könnten.

Abbildung 2: Abbildung 3: Klassisches Pedelec-Modell Versicherungskennzeichen für Kleinkraftfahrzeuge

2 www.wikipedia.de Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 9 2. Touristische Infrastruktur für Radfahrer im Müritz- Nationalpark

2.1. Erreichbarkeit des Müritz- Nationalparks

2.1.1. Straßenanbindung

Der Müritz-Nationalpark mit seinen zwei Teilgebieten wird von einem Ring von Bundesstraßen umschlossen (siehe Karte 1). Dieser setzt sich aus den nördlich und südlich des Schutzgebietes verlaufenden Ost-West- Verbindungen B 192 (A 19-Waren-) und B198 (A 19- --) sowie den Nord-Süd-Verbindungen B 96 (Berlin-Neustrelitz-Neubrandenburg) und B 193 (Neustrelitz-) zusammen.

Ausgehend von diesem Ring verlaufen mehrere Zubringerstraßen in Richtung Schutzgebiet. Auf diesen Straßen wird der Besucher durch eine an der Bundesautobahn A 19 beginnenden Vorwegweisung bis zu den Eingangsbereichen des Nationalparks gelenkt. Im Teilgebiet Müritz liegen die Landesstraße L 25 (Zwenzow - Roggentin), die Kreisstraßen MST 8 (Adamsdorf - Granzin) und MST 2 (Abzweig L 25 bei Zwenzow - Babke), sowie die Kreisstraße MÜR 11 (Federow - Speck). Die Kreisstraße MST 30 führt von über Goldenbaum bis Koldenhof durch den Serrahner Teil des Nationalparks.

Unterhalb der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen setzt sich das örtliche Straßen- und Wegenetz aus öffentlichen (Gemeindestraßen und sonstige öffentliche Straßen) sowie nichtöffentlichen Wegen zusammen. Nähere Ausführungen sind dem Konzept zur Verkehrsreduzierung und –lenkung vom November 2007 zu entnehmen.

2.1.2. Schienenanbindung

Mit der Bahn ist der Müritz-Nationalpark über die Strecke von Berlin nach Rostock erreichbar. Der Bahnhof Neustrelitz wird mit Regionalexpresszügen im Stunden-Takt bedient, der Bahnhof Waren (Müritz) im Wechsel durch den Regionalexpress sowie durch die Regionalbahn von Neustrelitz nach Hagenow-Land. Die von der Ostdeutschen Eisenbahn (ODEG) betriebene Bahnlinie bindet auch die Gemeinde Kratzeburg an.

10 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark

Der Betrieb der Strecke Neustrelitz-Mirow ist vertraglich durch den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte zunächst bis Ende 2014 gesichert. Betreiber ist die Eisenbahngesellschaft Postdam (EGP). Die Züge fahren in der Regel im 2 Stunden-Takt und eine Mitnahme von Fahrrädern ohne Reservierung ist, außer bei großen Radlergruppen, möglich. Die Zahl der Bahnhöfe im Nationalpark bzw. in der Nationalparkregion lässt trotz der Schließung der Haltepunkte und Klockow im September 2011 ein flexibles Planen von Radtouren unter Einbeziehung der Bahn zu. Durch Neubauten im Bahnhofsumfeld von Neustrelitz, Waren (Müritz) und Kratzeburg haben sich die Beschilderung zu bzw. auf den Bahnhöfen sowie die Fahrradabstellmöglichkeiten verbessert.

Mit der Aufnahme des Müritz-Nationalparks in das Projekt „Fahrtziel Natur“ der Deutschen Bahn und mehreren Umweltverbänden werden landesweit Möglichkeiten dargestellt, wie der Nationalpark auch mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln erreicht werden kann. Gleichzeitig wurde der bundesweite Bekanntheitsgrad des Schutzgebietes durch das Projekt erhöht.

2.1.3. Nationalpark-Ticket

Mit Einführung des Nationalpark-Tickets 1997 haben sich für Radfahrer die Bedingungen zur Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln grundsätzlich verbessert. Wegen geringer Nutzerzahlen wurde jedoch die Naturparklinie zwischen Neustrelitz und Feldberg eingestellt und die Fischadlerlinie zwischen Neustrelitz, Kratzeburg, Boek und Mirow wurde Abbildung 4: auf einen Rufbusbetrieb reduziert. Neuer Nationalpark-Ticketbus mit Fahrradanhänger in Waren (Müritz) Die Müritzlinie des Nationalpark-Tickets ist in ihrer Streckenführung eng mit wichtigen Radrouten verknüpft, so dass ein Umsteigen auf Bus bzw. Schiff an vielen Orten möglich ist. Wesentlicher Nachteil nicht nur für Radfahrer ist, dass die Regionalbahnen nicht Teil des Nationalpark- Ticketangebotes sind. Deshalb müssen weiterhin Gäste bei kombinierten Bus-Bahn Touren mehrere Fahrscheine lösen. Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 11

2.2. Besucherlenkung im Müritz- Nationalpark

Im Nationalpark ist es gem. § 5 (1) Nr. 4 der Nationalparkverordnung geboten, der Öffentlichkeit den Nationalpark für Bildung und Erholung durch geeignete Einrichtungen und Formen der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Besucherlenkung zu erschließen – soweit es der Schutzzweck erlaubt. Hierbei ist vor allem der Erhalt unzerschnittener Räume zu beachten, in denen eine freie, vom Menschen unbeeinflusste Naturenwicklung vorrangig zu gewährleisten ist. Als erste Maßnahmen wurden Eingangsbereiche geschaffen und die Ausschilderung eines touristischen Wegenetzes umgesetzt.

Ausgehend von den Zubringerstraßen werden Besucher über eine Vorwegweisung (Verkehrsleitsystem) zu Ortschaften am Rand des Nationalparks gelenkt, die als Eingangsbereiche fungieren. Eingangs- bereiche sind eine variable Kombination von Elementen, die das Ziel haben:

 Besucher zu informieren  den touristischen Kraftfahrzeugverkehr aufzufangen  die touristische Infrastruktur der Gemeinde zu verbessern.

Fahrradfahrer finden an den Eingangsbereichen folgende für sie notwendige Ausstattung vor:

 Informationstafel  Parkplatz  Fahrradständer  touristische Beschilderung

Eingangsbereiche bzw. Informationspunkte sind in der Regel Beginn- und Endpunkte des ca. 687 km langen ausgeschilderten Fuß- und Radwanderwegenetzes im Müritz-Nationalpark. Durch die Wegeführung werden repräsentative Ausschnitte der Landschaftsräume des Nationalparks für Besucher erlebbar gemacht. An das touristische Wegenetz im Nationalparkgebiet sind eine Vielzahl von Besuchereinrichtungen unterschiedlicher Art (Informationsaufsteller, Beobachtungseinrichtungen, Schutzhütten, Moorstege, Rastplätze u.a.) angebunden. Dargestellt wird dieses Netz touristischer Wege unter anderem in touristischen Karten, wie beispielsweise der Rad- und Wanderkarte des Müritz-Nationalparks. An 120 Informationsaufstellern erleichtern Kartenausschnitte der Rad- und Wanderkarte die Orientierung im Gelände. 12 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark

2.3. Radwanderwegenetz in der Nationalparkregion

Das Radwanderwegenetz in der Müritz-Nationalparkregion setzt sich aus verschiedenen Strecken zusammen. Dabei wird zwischen Fern-, Regional- und Nationalpark-Radwanderwegen unterschieden. Diese sind in nachfolgender Tabelle aufgeführt und in Karte 2 dargestellt.

1. Fernradwanderwege Bezeichnung Ausweisungsjahr Mecklenburgische Seenplatte 1994 Mecklenburger Seenradweg 1998 Berlin-Kopenhagen 2001 Havel-Radweg 2009 2. Regionale Radwanderwege Bezeichnung Ausweisungsjahr Müritz-Rundweg 1994 Eiszeitroute 2001 Havelquellseen Radwanderweg 1994 3. Nationalpark-Radwanderwege Bezeichnung Streckenlänge in km Blauer Radfahrer 21 Brauner Radfahrer 23 Roter Radfahrer 20 Magenta Radfahrer 26 Oranger Radfahrer 20 Gelber Radfahrer 13 Grüner Radfahrer 13 Violetter Radfahrer 21 Schwarzer Radfahrer (3 Teilabschnitte) 11 Gesamtlänge 148

2.4. Handlungsempfehlungen zum Radwanderwegenetz in der Nationalparkregion

Je nachdem, mit welcher Kategorie die Radwanderwege ausgewiesen worden sind und demnach auch touristisch vermarktet werden, bestehen unterschiedliche Anforderungen an die Wegeunterhaltung:

 Die Fernradwanderwege werden stark genutzt und auch häufig von Radreisenden befahren. Deswegen ist auf eine gute Befahrbarkeit dieser Strecken besonderer Wert zu legen.  Der Müritz-Rundweg wird in erster Linie durch Radausflügler und Radreisende genutzt. Der Havelquellseen-Radweg und die Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 13

Eiszeitroute dürften bei geringerer Frequentierung eher durch Naherholer und Radausflügler befahren werden.  Sowohl in Länge und Wegebeschaffenheit orientieren sich die Nationalpark-Radwanderwege vor allem an den Ansprüchen der Naherholer bzw. Radausflügler in der Region.

14 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark 3. Anforderungen für die weitere Entwicklung des Radwanderns im Müritz- Nationalpark

3.1. Ansprüche von Radfahrern an die radtouristische Infrastruktur

Obwohl im Rahmen des ersten Konzeptes zu Radwanderwegen im Müritz-Nationalpark an den vormals bestehenden Defiziten des schlechten Wegezustandes, der unzureichenden Beschilderung und dem störenden Autoverkehr gearbeitet wurde und Verbesserungen erreicht werden konnten, bestehen auch 2013 zumindest in Teilräumen diese Mängel. Insofern gelten für eine Optimierung des Radwanderns weiterhin nachfolgende Prioritäten:

Der Verkehrsberuhigung ist im Müritz-Nationalpark oberste Priorität beizumessen. Gleichermaßen ist eine optimale Besucherinformation und -lenkung zu gewährleisten. Trassenführung und Wegebeschaffenheit müssen dem Schutzzweck des Nationalparks entsprechen.

3.2. Motorisierter Verkehr im Müritz- Nationalpark

Die Bedingungen für den Fahrradverkehr stehen weiterhin in enger Beziehung zum motorisierten Verkehr in der Nationalparkregion. Positiv ist, dass sich der Anteil des straßenbegleitenden Radwegenetzes an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen kontinuierlich erweitert hat. Obwohl in Hinblick auf die motorisierten Verkehrsmengen gegenüber den 1990er Jahren keine erheblichen Zuwächse festzustellen sind, gibt es immer noch eine Vielzahl von Streckenabschnitten, die gemeinsam von Radfahrern und motorisierten Fahrzeugen genutzt werden müssen. Teilweise ist hier, wie z.B. auf den Strecken um das Zartwitzer Kreuz, ein deutlicher Zuwachs des Radfahrverkehrs eingetreten (siehe Abb. 5). Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 15

Zur notwendigen Reduzierung der motorisierten Verkehrsmengen auf diesen Strecken wird auf das Konzept zur Verkehrsreduzierung und -lenkung von November 2007 verwiesen.

Abbildung 5: Radfahrer- und Kfz-Anteil am Zartwitzer Kreuz an Pfingstwochenenden

3.3. Gegenwärtige Wegebeschaffenheit

Die Fläche des Müritz-Nationalparks befindet sich geologisch überwiegend in einer Sanderlandschaft. Die hier üblichen unbefestigten Sandwege sind nur bedingt für den Fahrradtourismus geeignet. In der Karte 4 sind diejenigen Strecken dargestellt, welche im Rahmen der letzten 15 Jahre durch das Nationalparkamt ausgebaut worden sind.

Durch das Nationalparkamt wurde dafür folgender schutzgebietsverträglicher Ausbaustandard festgelegt:

 Radwanderwege haben eine Regelbreite von 2,0 m  Je nach Tragfähigkeit des Untergrundes wird eine Tragschicht von 10 – 20 cm Kiesschotter eingebracht, Körnung 0/32  Als Deckschicht wird 4 cm Brechsand aufgebracht, Körnung 0/5

Die Gründe zum Einsatz dieser Bauweise sind in folgendem Exkurs dargestellt. 16 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark

Exkurs: Vergleich verschiedener Ausbauarten

Asphalt

Wird lediglich die Wegebeschaffenheit betrachtet, so stellt Asphalt grundsätzlich die Belagsart dar, die den Ansprüchen der Radfahrer am besten gerecht wird.

Unterhaltungskosten für Asphaltdecken treten kurz- bis mittelfristig nicht auf, da die Decken der Beanspruchung durch Fahrzeuge und Erosion am besten standhalten. Langfristig werden jedoch Unterhaltungskosten in größerem Umfang notwendig, wenn beispielsweise die Bitumen- decke durch Wurzelbrut aufreißt. Dieser Faktor Abbildung 6: spricht gegen den Bau von Radwegen in unmittelbarer Nähe von Zerstörung der Asphaltdecke durch Bäumen. Wurzelbrut Asphaltdecken stellen aufgrund ihres gleichförmigen Belags und der dunklen Farbe insbesondere in Wäldern und kleinteilig strukturierten Landschaften eine erhebliche Störung des Landschaftsbildes dar. Diese massiven Nachteile lassen sich durch Aufhellung des Belages nur geringfügig vermindern. Mit farbigen Asphaltbelägen sind zwar weniger störende Farbtöne möglich, die Gleichförmigkeit des Belages bleibt jedoch bestehen. Des Weiteren sind diese Farbbeimischungen unverhältnismäßig teuer und kommen deswegen kaum zur Anwendung.

Durch die starke Aufheizung von Asphalt entsteht für Kleinstlebewesen Abbildung 7: Asphaltierte Strecke (Fahrbahn- eine Trennwirkung der Lebensräume. Größere Tierarten sind dann breite 3 m) zwischen Zwenzow und besonders betroffen, wenn die Strecken stark durch Kraftfahrzeuge Wesenberg befahren werden.

Die Bodenversiegelung durch Asphalt unterscheidet sich kaum zu den nachfolgenden Belagsarten, da selbst wassergebundene Decken mit hohem Verdichtungsgrad nur bedingt wasserdurchlässig sind.

Nutzen Radfahrer asphaltierte öffentliche Straßen, die oftmals im Rahmen des ländlichen Wegebaus ausgebaut wurden, werden sie zumeist durch die höhere Frequenz und höhere Geschwindigkeit der Kraftfahrzeuge gefährdet und in ihrem Naturerlebnis erheblich gestört. Beispielhaft sei hier die Strecke Waren – Federow genannt. Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 17

Betonsteine und -spurbahnen

Betonsteine und -spurbahnen stellen für Radfahrer einen zufriedenstellenden Belag dar. Bei Betonsteinen sind vor allem die relativ starken Erschütterungen des Fahrrades durch die Fugen zu bemängeln. Spurbahnen mit Mittelstreifen sind mit Ihrer Breite von 0,8 bis 1,0 m für Fahrräder ausreichend bemessen, jedoch für Fahrradanhänger in der Regel zu schmal.

Betonspurbahnen sind in der Unterhaltung aufwendiger als Asphaltdecken, da die Betonkanten am Mittelstreifen häufig ausgewaschen werden, insbesondere wenn die Fahrbahn kurvenreich ist oder Gefälle aufweist. Die Auswaschungen Abbildung 8: werden noch verstärkt, wenn eine Betonspurbahn häufig von Ländlicher Weg zwischen Babke und Granzin in Betonpflastersteinen Kraftfahrzeugen befahren wird. Diese freigespülten Kanten von teilweise (3,0 m breit) erheblicher Länge stellen für Radfahrer eine Gefährdung dar. Wurzelbrut kann bei Betonsteinen und -spurbahnen auftreten, diese Schäden sind jedoch leichter zu reparieren als bei Asphaltdecken.

Die Gleichförmigkeit von Straßen, die mit Betonsteinen gebaut worden sind, ist höher als bei Betonspurbahnen. Hier vermindert der grüne Mittelstreifen die Störung des Landschaftsbildes. Gegenüber Asphalt ist dagegen die hellere Farbe von Beton von Vorteil.

Bei Betonspurbahnen ist gegenüber Asphaltbelägen die Trennwirkung für Kleinstlebewesen aufgrund des begrünten Mittelstreifens etwas geringer.

Auch bei öffentlichen Straßen, die mit Betonsteinen oder -spurbahnen ausgebaut wurden, werden Radfahrer durch die höhere Frequenz und höhere Geschwindigkeit der Kraftfahrzeuge gefährdet und in ihrem Erleben der Natur gestört. Dieses Problem trifft beispielhaft auf die Strecke Speck-Boek zu.

Wassergebundene Beläge

Wassergebundene Wege bedürfen einer differenzierten Betrachtung, da es gravierende Unterschiede zwischen unbefestigten sandigen Feld- und Waldwegen und einem gut gebauten wassergebundenen Radweg gibt. Wassergebundene Beläge sind dann für Radfahrer gut zu befahren, wenn ein Radwanderweg mit einem frostsicheren Untergrund und einer Deckschicht aus Brechsand hergestellt worden ist (siehe Abb. 9). Solche Beläge weisen gegenüber Asphalt nur einen geringfügig höheren Rollwiderstand auf. 18 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark

Bei wassergebundenen Belägen besteht der große Vorteil darin, dass das Landschaftsbild am wenigsten negativ beeinflusst wird. Fahrbahn und Vegetation gehen gleichmäßig und ohne Absatz ineinander über. Die Farbe des Belages hat aufgrund der verwendeten Erdbaustoffe den höchsten Natürlichkeitsgrad. Kleine Reparaturen sind einfach und preiswert durchzuführen. Des Weiteren weisen wassergebundene Beläge nur eine geringe Trennwirkung für Kleinstlebewesen auf. Aufwendungen für die Wegeunterhaltung sind dann erheblicher, wenn

 der Wegebau fehlerhaft erfolgte  der Weg häufig von Kraftfahrzeugen Abbildung 9: befahren wird, wodurch in kürzester Zeit Schlaglöcher entstehen, Wassergebundener Weg zwischen  der Streckenverlauf starke Steigungen bzw. Gefälle aufweist, so Boek und Schwarzenhof dass Erosion die Wegedecke zerstören kann oder  der Weg nicht intensiv genutzt wird, so dass er seitlich zuwächst.

3.4. Schlussfolgerungen für den Ausbau von Radwanderwegen im Müritz- Nationalpark

Der Ausbau von Radwanderwegen mit wassergebundenen Belägen stellt in einem Nationalpark die geeignetste Ausbauform dar, um hier die besonders hohen Anforderungen des Naturschutzes zu erfüllen.

Innerhalb eines Nationalparks ist beim Ausbau von Radwanderwegen besonderes Gewicht auf den Naturraum und die Wirkung auf das Landschaftsbild zu legen. Dies wird auch von Besuchern des Schutzgebietes erwartet. Deshalb sind wassergebundene Beläge für den Ausbau zu favorisieren. Zwar haben Belagsarten wie Asphalt oder Beton aufgrund des etwas geringeren Rollwiderstandes und der kurzfristig geringen Unterhaltungskosten Vorteile gegenüber einem wassergebundenen Ausbau. Diese Vorteile können jedoch die in einem Nationalpark höher zu bewertenden Nachteile in Form der Störung des Landschaftsbildes, der Trennwirkung für Lebewesen sowie der Bodenversiegelung nicht aufwiegen.

Um die fortlaufenden Unterhaltungskosten bei wassergebundenen Decken möglichst gering zu halten, ist auf Radwanderwegen ein Befahrensverbot für motorisierten Verkehr unerlässlich, da das der entscheidendste Faktor für die Dauerhaftigkeit des Wegebelages ist.

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Dieses Ziel deckt sich auch mit dem in Punkt 3.1. genannten Wunsch der Nationalpark-Besucher, die Natur möglichst ungestört, d. h. ohne Auto- verkehr erleben zu können.

Weiterhin sind wassergebundene Wegebeläge zu bevorzugen, da das Ziel besteht, abschnittsweise Rad- und Wanderwege auf gemeinsamen Trassen verlaufen zu lassen, um zusätzliche Gebietszerschneidungen zu vermeiden. Für das Wandern, die zweithäufigste Besucheraktivität im Nationalpark, sind längere asphaltierte oder betonierte Wege ungeeignet.

3.5. Besucherlenkung und -information

In den vergangenen Jahren haben sich die Informationsmöglichkeiten für Radfahrer zur Vorbereitung ihrer Reise verbessert. Eine Vielzahl von Karten, Reiseführern und Broschüren sind zum Thema Radfahren erschienen. Zusätzliche Informationsmöglichkeiten bietet das Internet mit Radtourenportalen, z.B. unter www.dino-navi.de, www.openstreetmap.org sowie www.outdooractive.com. Ein Mangel von Druckerzeugnissen besteht darin, dass aufgrund langer Zeitspannen zwischen den Auflagen neueste Informationen nicht schnell genug aktualisiert werden. Veraltete Angaben können für Radfahrer bei der Orientierung bzw. Quartiersuche zu Zeitverlusten und Ärger führen. Die Rad- und Wanderkarte des Müritz-Nationalparks vom Klemmer-Verlag tritt diesem Problem mit einer Aktualisierung im zweijährlichen Rhythmus entgegen, sie bietet aber für Radfahrer außer den Abbildung 10: Besuchergruppe an der Darstellungen der Radwanderwege und weiterer touristischer Informationstafel bei Babke mit Infrastruktur keine Informationen zur Wegebeschaffenheit. Bei den einem Ausschnitt der offiziellen Internetportalen, die zumeist auf dem Wiki-Prinzip basieren, ist die Radwanderkarte Netzdichte und Qualität der Routenem- pfehlungen von den Nutzern abhängig.

Vor Ort sind Radwanderer auf eine gut sichtbare, eindeutige und durchgängige Beschilderung der Radwanderwege angewiesen. Da im Gebiet des Müritz- Nationalparks sowohl Fern-, regionale und Nationalpark- Radwanderwege verlaufen, existieren je nach Wegezu- 20 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark

ständigkeit derzeit unterschiedliche Beschilderungssysteme. Die Verwendung unterschiedlicher Trägermaterialien und Doppel- beschilderungen im Gebiet führt zur Verwirrung der Besucher und stört das Landschaftsbild.

3.6. Radfahrer-Monitoring

Das Nationalpark- amt Müritz betreibt seit 2012 eine Zählanlage am Radwanderweg zwischen Boek und Schwarzenhof. Damit ist eine genaue Erfassung der Radfahrer- mengen über den Jahresverlauf und in Zukunft auch ein mehrjähriger Vergleich möglich. Die ermittelten Werte verdeu- tlichen die saisonale Verteilung der Radfahrermengen Abbildung 11: Ergebnisse der während des Jahresverlaufes und die vergleichsweise geringen Zählanlage zwischen Boek und Schwarzenhof Unterschiede hinsichtlich der Richtungen. Die gewonnenen Daten werden der Öffentlichkeit im Rahmen des Jahresberichtes vorgestellt sowie bei Bedarf zur Verfügung gestellt.

3.7. Touristische Angebote für Radfahrer

Im Bereich der Hotellerie und Gastronomie sind Radfahrer in den letzten Jahren als lohnende Zielgruppe erkannt worden. Ein Indiz für diesen Wertewandel ist die Beteiligung regionaler Tourismusbetriebe an dem Qualitätszertifikat Bett&Bike, das der Allgemeine Deutsche Fahrradclub e.V. (ADFC) vergibt. Das Angebot der Übernachtungsbetriebe, die Radfahrer nur für eine Nacht aufnehmen, ist auf derzeit 27 Bett&Bike- Betriebe in der Müritz-Nationalparkregion gewachsen3. Des Weiteren ist die Müritz-Nationalparkregion Ziel zahlreicher Radreiseveranstalter, die

3 http://www.bettundbike.de/bub/searchresult.php?languageid=1&rfw=&rfwentf= &naturraum=M%C3%BCritz- &naturraeume%5B%5D=215&land=&buland=&plz=&ort=&name=&untart=&stern e=&zimmer=&preis=&von=&bis= Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 21

Gäste entweder im Rahmen geführter Touren bzw. individuell mit Streckenbeschreibungen das Schutzgebiet erkunden lassen.

3.8. Organisierte Radveranstaltungen

Der Umfang der bisher jährlich im Nationalparkgebiet durchgeführten organisierten Radveranstaltungen mit sportlichen Charakter ist mittelfristig zu reduzieren. Neue Veranstaltungen dieser Art sind nicht mehr zu genehmigen. Aufgrund der großen Teilnehmerzahl an solchen Veranstaltungen und einer Bevorzugung von stark frequentierten Radwanderwegeabschnitten wie z. B. zwischen Boek und Schwarzenhof, sind Störungen des Naturraumes sowie anderer Besucher nicht auszuschließen. 22 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark 4. Zielstellungen und Maß- nahmen zur Verbesserung der Bedingungen für das Radfahren im Müritz- Nationalpark

4.1. Zielstellungen und Prioritäten

Die Ziele für ein gut funktionierendes Radwanderwegenetz im Müritz- Nationalpark sind im Kapitel 5.8. des Bandes 1 (Leitbild) des Nationalparkplanes fachlich untersetzt worden. Rechtliche Grundlage ist dabei die Nationalparkverordnung. Für das Radroutennetz bedeutet das in der Praxis folgendes:

 Anbindung der Radwanderwege an Eingangsbereiche bzw. Informationspunkte  Wegeführung unter Berücksichtigung überregionaler Radwanderwege  Wegeführung durch repräsentative Landschaftsräume des Nationalparkgebietes  Erhaltung von großräumig, unzerschnittenen und weitgehend störungsfreien Räumen  Mehrfachnutzung der Wege, soweit möglich (Rad- und Wanderwege)  Verbesserung der Wegebeschaffenheit von Radwanderwegen  Reduzierung des Kraftfahrzeugverkehrs auf Radwanderwegen  Nutzungstrennung der Reit- und Kutschwege von Radwanderwegen

Diese Ziele finden sich auch in übergeordneten Planungen, wie dem Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) der Mecklenburgischen Seenplatte, wieder (Programmsatz 6.4.4).

4.2. Maßnahmen am Radwanderwegenetz

Die Verbesserung des touristischen Radwanderwegenetzes ist eine Querschnittsaufgabe, die von einer Vielzahl von Faktoren und Entscheidungsträgern in Kommunen und Behörden abhängig ist. Dabei geht es um die schutzgebietsverträgliche Verbesserung der Wege- Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 23 beschaffenheit sowie eine behutsame Erweiterung des Radwander- wegenetzes, die das Schutzziel des Nationalparks nicht gefährdet.

Die in den kommenden Jahren als notwendig erachteten Maßnahmen werden nachfolgend aufgeführt. In der Karte 3 „Optimierung der zukünftigen Radrundwege“ sind diejenigen Streckenabschnitte hervorgehoben, welche in der Baulast des Nationalparkamtes liegen. Hier wird seitens des Nationalparkamtes regelmäßig dafür Sorge getragen, dass sich diese in einem gut befahrbaren Zustand befinden. Mit Umsetzung der einzelnen Maßnahmen soll erreicht werden, dass sich mittelfristig die Bedingungen des Radfahrens in der Nationalparkregion auf dem gegenwärtigen Radwanderwegenetz verbessern.

4.2.1. Fernradwanderwege

Durch den Müritz-Nationalpark verlaufen eine Vielzahl stark frequentierter überregionaler Fernradwanderwege. Insofern haben diese Strecken hinsichtlich der Wegeverbesserung und Unterhaltung oberste Priorität. Bei dieser Kategorie ist das Nationalparkamt für die Unterhaltung des straßenbegleitenden Radweges von Federow nach Schwarzenhof sowie für den Radwanderweg über den Specker Horst zuständig, der in den vergangenen Jahren umfangreich saniert worden ist. Hohe Bedeutung haben hierbei Lückenschlüsse im Verlauf des Radweges Berlin-Kopenhagen, s.u.

Abbildung 12 : Abschnitt Maßnahme Träger der Beobachtungsturm am Specker Maßnahme Horstweg, auf dieser Trasse Alte Schäferei- Lückenschluß des Gemeinde verlaufen mehrere Fernradwanderwege Richtung unbefestigten Weges auf ca. Pieverstorf 500 m mit Betonsteinen MÜR 11 Kargow-Unterdorf-Kargow Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

4.2.2. Regionale Radwanderwege

Bei den regionalen Radwanderwegen ist in der Nationalparkregion eine Verbesserung der Streckenabschnitte Dambeck-Pieverstorf im Verlauf des Havelquellrundweges sowie Wokuhl-Gnewitz im Verlauf der Eiszeitroute sinnvoll. Aufgrund der Streckenlänge, der hohen 24 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark

landschaftlichen Wertigkeit, dem Verlauf im Wald und der Lage in den Schutzgebieten Müritz-Nationalpark bzw. Naturpark Feldberger Seenlandschaft sollte jeweils eine wassergebundene Decke als Ausbauform favorisiert werden.

Abschnitt Maßnahme Träger der Maßnahme Dambeck- Wassergebundener Gemeinde Pieverstorf Deckeneinbau auf 2,4 km Kratzeburg Wokuhl-Gnewitz Wassergebundener Gemeinden Deckeneinbau auf 5,2 km Feldberger Seenlandschaft, Wokuhl-Dabelow

4.2.3. Nationalpark-Radrundwanderwege

Die 8 vom Nationalparkamt ausgeschilderten Radrundwanderwege richten sich in Länge und Wegebeschaffenheit vor allem an die Ansprüche der Naherholer bzw. Radausflügler in der Region. Einzelne Wegeabschnitte dieser Runden sind gegenwärtig in einem schlechten Wegezustand. Hier ist eine Belagsverbesserung oder eine Verlegung einzelner Abschnitte auf besser befahrbare Trassen anzustreben. Da jedoch nur ein Teil der Strecken in der Baulast des Nationalparkamtes liegt, sind Abstimmungsverfahren mit den Gemeinden und dem Landkreis für nachfolgend vorgeschlagene Vorhaben erforderlich.

Darüber hinaus sind die Erweiterung bzw. Änderung von drei Nationalpark-Radwanderwegen von größerer Bedeutung:

 Mit der Ausdehnung des Radrundwanderweges Grüner Radfahrer über Serrahn und Zinow ist beabsichtigt, das Weltnaturerbe der Serrahner Buchenwälder für Radtouristen besser zu erschließen.  Mit der Erweiterung des neuen Radrundwanderweges Magenta Radfahrer über Zwenzow, Leussow und Schillersdorf wird die für Radfahrer nicht mehr zumutbare Sandstrecke von Roggentin in Richtung Babke vermieden sowie die Ortschaft Leussow an das touristische Wegenetz besser angebunden.  Durch den Rückbau der Posten 14 Brücke östlich von Federow auf Veranlassung der Gemeinde Kargow ist eine Umverlegung des Rundweges mit dem Piktogramm brauner Radfahrer auf die gleisparallele Strecke nördlich der Bahnlinie in Richtung Kargow- Unterdorf erforderlich.

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Nationalpark-Radrundwanderwege Bezeichnung Maßnahmen Zuständigkeit Brauner Radfahrer Umverlegung nördlich Bahnstrecke NPA Müritz Wassergebundener Deckeneinbau auf 1,8 km NPA Müritz Wassergebundener Deckeneinbau auf 1,5 km Gemeinde Kargow Roter Radfahrer Umverlegung zwischen Kratzeburg und Pieverstorf auf NPA Müritz Gemeindestraße Anbindung Info Friedrichsfelde NPA Müritz Magenta Radfahrer Aufbringen einer Brechsandschicht auf 3,5 km Prälank- NPA Müritz neu Langhagen Wassergebundener Deckeneinbau auf 1,8 km Stadt Neustrelitz Straßenbegleitender Radweg zwischen Adamsdorf und Landkreis Kratzeburg auf 4 km Meckl. Seenplatte Oranger Radfahrer Wassergebundener Deckeneinbau auf 1,8 km, Zietlitz Richtung NPA Müritz Zartwitz Instandsetzung Zartwitzer Kreuz-Zartwitz Gemeinde Gelber Radfahrer Erweiterung der Strecke über Zwenzow, Leussow und NPA Müritz neu Schillersdorf Grüner Radfahrer Erweiterung der Strecke über Serrahn und Zinow NPA Müritz Aufbringen einer Brechsandschicht auf 3 km Zinow-Serrahn NPA Müritz Wassergebundener Deckeneinbau auf 1,0 km NPA Müritz Wassergebundener Deckeneinbau auf 1,5 km Gemeinde Grünow Schwarzer Wassergebundener Deckeneinbau auf 1,0 km Gemeinde Radfahrer Rechlin

4.2.4. Weitere Radverbindungswege

Radfahrer durchqueren das Gebiet des Müritz-Nationalparks nicht nur auf ausgeschilderten Strecken, sondern auch auf einer Vielzahl von anderen Wegen. Deswegen ergibt sich über die ausgeschilderten überregionalen Fernradwanderwege, regionalen Radwanderwege sowie die Nationalpark-Radwanderwege hinaus der Bedarf, diese durch geeignete Routen miteinander zu verbinden.

Radverbindungswege sind nur auf dem bestehenden öffentlichen Wegenetz zu schaffen, um weitere Gebietszerschneidungen zu vermeiden. Damit hier für Radfahrer ruhige und attraktive Strecken entstehen, sind auf diesen Strecken mindestens Teileinziehungen anzustreben, um den Kraftfahrzeugverkehr zu verringern.

Von besonderer Bedeutung ist die Schaffung einer durchgehenden Verbindung zwischen dem Ferienzentrum Granzow nördlich von Mirow und dem Nationalparkgebiet in Richtung Boek. Diese Projektidee wurde 26 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark

durch den Förderverein des Müritz-Nationalparks forciert, so dass eine Planung bereits beauftragt werden konnte.

Straße Abschnitt Zuständigkeit G Granzow-Zietlitz-Boek Stadt Mirow, Gemeinden Rechlin und Roggentin

4.2.5. Vorschläge für Maßnahmen anderer Körperschaften

Die Müritz-Nationalpark- region wird von mehreren Bundes- und Landesstraßen durchzogen bzw. tangiert. Um die Sicherheit für Radfahrer auf diesen stark vom Kraftfahrzeugverkehr frequentierten Strecken zu erhöhen, ist der Bau weiterer straßenbegleitender Radwege notwendig.

Wie in Abbildung 13 dargestellt, hat sich dabei die Nutzung vorhandener Waldbrandschutzstreifen Abbildung 13: als Trasse für diese Radwege bewährt. Straßenbegleitender Radweg an der L25 zwischen Zwenzow und Roggentin, Trassenverlauf auf Das betrifft im Einzelnen die nachgenannten Strecken in Nationalpark- ehemaligen Waldbrandschutz- nähe: streifen Straße Abschnitt Zuständigkeit L 25 Förden-Roggentin Straßenbauamt Neustrelitz L 25 -Useriner Mühle Straßenbauamt Neustrelitz

Als Befestigung ist bei straßenbegleitenden Radwegen Asphalt zu akzeptieren, um eine Benutzungspflicht der Radwege gem. StVO zu erzielen. Die Breite soll maximal 2,5 m betragen.

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4.3. Begleitende Maßnahmen

4.3.1. Verkehrsberuhigung

Neben dem Ausbau und der Instandsetzung von Radwanderwegen ist die Reduzierung des Kraftfahrzeugverkehrs im Nationalparkgebiet eine Schwerpunktaufgabe.

Es können nur dann mehr Besucher animiert werden, bereits vor dem Besuch des Müritz-Nationalparks vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen, wenn diese das Schutzgebiet ungestört per Rad erleben können.

In diesem Zusammenhang besitzen die Verkehrs- und Besucherlenkung und der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) erhebliche Bedeutung, wie dies bereits vorher beschrieben worden ist. Denn nur durch attraktive Angebote werden Nationalpark- Besucher vermehrt auf das Kraftfahrzeug verzichten.

Wo jedoch diese Angebote (Eingangsbereiche mit Parkplätzen und Linien des Nationalpark-Tickets) nicht ausreichend greifen, sind auf stark befahrenen Strecken, auch im Sinne der erholungssuchenden nichtmotorisierten Nationalparkbesucher, straßenrechtliche und verkehrsrechtliche Maßnahmen zur Trennung der Verkehrsarten erforderlich. Ein Beispiel, wie dieses Ziel gemeinsam mit dem Landkreis und den Gemeinden umgesetzt werden kann, ist die Nutzungseinschränkung für den motorisierten Verkehr auf den Strecken Speck-Boek und Pagelsee-Zartwitzer Kreuz mit dem Schild „Berechtigte frei“ sowie der Montage von Schrankenanlagen im Juni 2013 (siehe Abbildung 14). Hier hat das Ziel, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren, Vorrang.

Um den Ruhecharakter des Gebietes und der Ortschaften hervorzuheben, sind geschwindigkeitsbegrenzende Maßnahmen notwendig. Da Wege und Straßen häufig durch Fuß- oder Radwanderer mitgenutzt werden, ist die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und die Belästigungen durch Lärm und Staub zu minimieren. Hierfür kommen Beschilderungen mit Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit sowie bauliche Maßnahmen (Aufpflasterungen, Verschwenkungen o. ä.) in Betracht.

Abbildung 14: Flyer zur Verkehrsregelung

4.3.2. Verbesserung der Besucherlenkung und - information

Die Ergebnisse der Umsetzung des Konzeptes müssen unmittelbar und zeitnah Eingang in die Kartenwerke, in denen der Müritz- 28 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark

Nationalpark dargestellt ist, finden. Dies betrifft u. a. die Rad- und Wanderkarte des Müritz-Nationalparks.

Für die weitere Aktualisierung dieser Karte wird die Aufnahme der Wege- beschaffenheit bei Radwanderwegen vorgeschlagen.

Des Weiteren ist eine regelmäßige und aktive Zuarbeit für die wichtigsten Radwanderkarten und Internetportale notwendig, um die Richtigkeit von radtouristischen Angaben in der Nationalparkregion zu verbessern.

Hinsichtlich der Wegweisung der Fern-, Regional- und Nationalpark- Radwanderwege wird im Nationalpark- gebiet eine einheitliche Beschilderung aus Holz favorisiert. Entsprechende Schilder werden durch die Werkstatt des Nationalparkamtes angefertigt und aufgestellt.

Für die Verwendung dieses Materials sprechen eine Vielzahl von Gründen:

 Gefräste Holzschilder fügen sich am besten in die Landschaft ein, Abbildung 15: worauf im Nationalparkgebiet besonderer Wert zu legen ist Beschilderung von Radwanderwegen und Hinweise auf  Im gemeinsamen Erscheinungsbild der deutschen Nationalparke touristische Einrichtungen in wird Holz als Werkstoff für die Beschilderung bevorzugt Schwarzenhof  Holz steht als kostengünstiges regionales Material für die Werkstatt des Nationalparkamtes zur Verfügung  Bei Verwitterung bzw. Zerstörung von Schildern ist ein kurzfristiger und kostengünstiger Ersatz möglich

Um im Nationalparkgebiet eine einheitliche und eindeutige Beschilderung zu erzielen, sind die Angaben der Fern- und Regional- radwanderwege wie in abgebildeter Form auf Holzschildern zu integrieren. In Ortschaften außerhalb des Schutzgebietes können Metallschilder verwendet werden.

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4.3.3. Nationalparkticket und Schienenverkehr

Um das Ziel zu erreichen, den Kraftfahrzeugverkehr im Schutzgebiet zu reduzieren, ist neben dem Ausbau der radtouristischen Infrastruktur auch eine Verbesserung des ÖPNV-Angebotes erforderlich, da zwischen beiden Aspekten Synergieeffekte erzielt werden können.

Das gegenwärtig betriebene Schienennetz in der Nationalparkregion ist unbedingt zu erhalten. Die wichtigsten Haltepunkte und Bahnhöfe sind in ihrer Infrastruktur für Radfahrer zu verbessern. Dies trifft vor allem auf Ausschilderung, Radabstellanlagen an der Strecke Neustrelitz-Mirow zu.

Die Regionalbahnen sind in das Ticket-Angebot einzubeziehen, um nicht nur für Radtouristen ein unkompliziertes und preiswertes Angebot zu bieten.

Die ausgeschilderten überregionalen Radfernwege und regionalen Radrundwege und deren Verbindungen sollten an die Nationalpark- Ticket-Linien angebunden sein, um Radfahrern die Möglichkeit zu geben, ihre Route unter Einbeziehung des Fahrradtransportes mit dem Bus und/oder dem Schiff flexibel planen zu können.

Das Projekt „Fahrtziel Natur“ ist mit Beteiligung des Müritz- Nationalparks auch in den kommenden Jahren fortzusetzen. Die erzielten Marketingeffekte lassen sich mit der Schaffung konkreter regionaler touristischer Angebote, die den Ansprüchen umweltbewusster Touristen entsprechen, zu beidseitigem Nutzen verstärken.

4.3.4. Forschung und Monitoring

Da eine fundierte wissenschaftliche Arbeit zum Thema Radtourismus in der Mecklenburgischen Seenplatte zeitlich bereits weit zurückliegt4, ist eine erneute Bearbeitung dieses Themas unter Berücksichtigung neuer Entwicklungen - infrastrukturelle Verbesserungen, Mediennutzung wie Internetportale, Nutzungsgrad von Pedelecs - von starkem Interesse. Insofern wurde dieses Thema in die Forschungsliste des Nationalparkamtes aufgenommen, um somit eine baldige Bearbeitung zu forcieren.

4 Rust, Gabriele: Fahrradtourismus an der Mecklenburgische Seenplatte -Chance für eine nachhaltige Regionalenwicklung mit Tourismus?, Trier 1996

30 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark 5. Prioritätenliste des Nationalparkamtes für Ausbaumaßnahmen in den kommenden Jahren

Aus der Zielsetzung ergeben sich in einer Prioritäten- liste die auszubauenden Strecken, bei denen folgende Punkte zutreffen:

 Fernradwanderwege  stark von Radfahrern befahren  Schließung von Lücken im Radwegenetz  derzeit schlechter Wegezustand

Nach Abschluss der Maßnahmen ist davon auszugehen, dass kein weiterer Bedarf für Streckenausbau in Zuständigkeit des Nationalparkamtes gegeben ist und der Schwerpunkt in der Folge ausschließlich auf Unterhaltung des Streckennetzes von insgesamt 42,2 km in Baulast des Nationalparkamtes liegt.

Abbildung 16: Kommunaltraktor mit Wegepflegegerät im Einsatz

Jahr Abschnitt Vorhaben Gemeinde(n)

2013 Posten14-Brücke NLP-Grenze Radwegebau auf Waldweg Kargow

2014 Zietlitz-Richtung Zartwitz Radwegebau auf Waldweg Rechlin/ Roggentin

2015 Zinow-Serrahn Aufbringen einer Carpin Brechsanddecke 2016 Steinmühle-Grünow Radwegebau auf Waldweg Grünow

2017 Prälank-Langhagen Aufbringen einer Neustrelitz Brechsanddecke

Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 31 6. Fazit

Mit vorliegender Fortschreibung des Radwanderwegekonzeptes wird der planerische Rahmen für die kommenden 10 Jahre abgesteckt. Um weiterhin die Unterhaltung der radtouristischen Infrastruktur in gewohnt guter Qualität gewährleisten zu können, ist eine weitere Reduzierung der Sach- und Personalmittel zu vermeiden. Die ausgebauten Radwanderwege innerhalb des Nationalparkgebietes sind ein Vermögen, das für die Weiterentwicklung eines umweltgerechten

Naturtourismus in der Nationalparkregion und für die Erholung der Abbildung 17: Anwohner und Gäste unverzichtbar ist. Radfahrergruppe bei Boek

Karte 1: Öffentliches Straßennetz im Nationalparkgebiet Legende Bundesstraßen Landesstraßen Kreisstraßen Gemeindestraßen sonstige Straßen Orte Seen Nationalparkfläche Karte 2: Fern- und Regionalradwanderwegenetz Legende Meckl. Seenradweg Radweg Seenplatte Havelradweg Havelquellseen Müritzrundweg Berlin-Kopenhagen Eiszeitroute Nationalparkgrenze Karte 3. Optimierung der zukünftigen Radrundwege Legende Unterhaltung Radwege NPA brauner Radfahrer neu roter Radfahrer neu schwarzer Radfahrer violetter Radfahrer blauer Radfahrer magenta Radfahrer neu gelber Radfahrer neu ocker Radfahrer grüner Radfahrer neu ¯ Nationalparkgrenze

1:160.000 Karte 4: Verbesserung der radtouristischen Infrastruktur Legende Streckenausbau NPA vor 2003 Streckeninstandsetzungen NPA 2003-13 straßenbegleitende Radwege vor 2003 straßenbegleitende Radwege 2003-13 Planungen NPA Bedarf in Zuständigkeit anderer Träger Nationalparkgrenze 32 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark

Herausgeber: Nationalparkamt Müritz Schloßplatz 3, 17237 Telefon 039824 / 2520 [email protected] www.müritz-nationalpark.de

Der Müritz-Nationalpark gehört zu den „Nationalen Naturlandschaften“, der Dachmarke der deutschen Nationalparks, Biosphärenreservate und Naturparks getragen von EUROPARC Deutschland e.V.: www.europarc-deutschland.de