Konzept Radwanderwege Im Müritz-Nationalpark | 1
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 1 NATIONALPARKAMT MÜRITZ, FEBRUAR 2014 Konzept Radwanderwege 2 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark Inhaltsübersicht 0. Vorwort zur 2. Auflage 1. Einleitung 1.1 Kurzdarstellung des Müritz-Nationalparks 1.2 Der Müritz-Nationalpark als Besuchermagnet 1.3 Zielstellung des Konzeptes Exkurs: Typologie der Radfahrer und Pedelecs 2. Touristische Infrastruktur für Radfahrer im Müritz- Nationalpark 2.1 Erreichbarkeit des Müritz-Nationalparks 2.1.1 Straßenanbindung 2.1.2 Schienenanbindung 2.1.3 Nationalpark-Ticket 2.2 Besucherlenkung im Müritz-Nationalpark 2.3 Radwanderwegenetz im Müritz-Nationalpark 2.3.1 Fernradwanderwege 2.3.2 Regionale Radwanderwege 2.3.3 Nationalpark-Radrundwanderwege 3. Anforderungen für die weitere Entwicklung des Radwanderns im Müritz-Nationalpark 3.1 Ansprüche der Radfahrer an die touristische Infrastruktur 3.2 Motorisierter Verkehr im Müritz-Nationalpark 3.3 Gegenwärtige Wegebeschaffenheit Exkurs: Vergleich möglicher Ausbauformen 3.4 Schlussfolgerungen für den Ausbau von Radwanderwegen im Müritz-Nationalpark 3.5 Besucherlenkung und –information 3.6 Radfahrer-Monitoring 3.7 Touristische Angebote für Radfahrer 3.8 Organisierte Radveranstaltungen 4. Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen für das Radfahren im Müritz-Nationalpark 4.1 Zielstellungen und Prioritäten 4.2 Maßnahmen am Radwanderwegenetz 4.2.1 Fernradwanderwege 4.2.2 Regionale Radwanderwege 4.2.3 Nationalpark-Radrundwanderwege 4.2.4 Weitere Radverbindungswege 4.2.5 Vorschläge für Maßnahmen anderer Körperschaften 4.3 Begleitende Maßnahmen 4.3.1 Verkehrsberuhigung 4.3.2 Verbesserung der Besucherlenkung und -information 4.3.3 Nationalpark-Ticket und Schienenverkehr 4.3.4 Forschung und Monitoring Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 3 5. Prioritätenliste des Nationalparkamtes für Ausbaumaßnahmen in den kommenden Jahren 6. Fazit 4 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark 0. Vorwort zur 2. Auflage 10 Jahre nach Erscheinen des ersten Konzeptes zu Radwanderwegen im Müritz-Nationalpark ist festzustellen, dass sich seit 2003 die Bedingungen für diese umweltfreundliche Fortbewegung im Schutzgebiet deutlich verbessert haben. An dieser Tatsache haben viele Institutionen Anteil, weil das Straßen- und Wegenetz im Nationalparkgebiet in Verantwortung verschiedener Baulastträger steht, die ihre Planungen im Sinne der Sache untereinander abgestimmt haben. Gleichzeitig ist festzustellen, dass die Bedeutung des Radtourismus in der Mecklenburgischen Seenplatte in den letzten Jahren noch weiter zugenommen hat. Im Unterschied zum ersten Konzept, das einen Schwerpunkt auf den weiteren Ausbau der Infrastruktur setzte, geht es in der Fortschreibung vor allem um eine Optimierung und den Erhalt des inzwischen umfangreichen Streckennetzes. Gäste erwarten, wenn sie mit dem Fahrrad im Müritz-Nationalpark unterwegs sind, ein gut ausgebautes und gepflegtes Radwanderwegenetz. Eine anspruchsvolle Aufgabe, vor allem weil sich im Laufe der letzten 10 Jahre die Mitarbeiterzahl des Nationalparkamtes von 130 auf derzeit 84 reduziert hat, in diesem Bereich die Ansprüche und Aufgaben aber gewachsen sind. Da dieser Prozess auch andere für das Radfahren zuständige Gebietskörperschaften und Ämter in der Nationalparkregion betrifft, ist die enge Zusammenarbeit im Interesse der Anwohner und der Besucher wichtiger denn je. Die Fortschreibung dieses Konzeptes ist ein Beitrag, diese Zusammenarbeit durch Vermittlung fachlicher Informationen und Planungsschritte weiter zu entwickeln. Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 5 1. Einleitung 1.1. Kurzdarstellung des Müritz- Nationalparks Der 1990 gegründete Müritz-Nationalpark liegt inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte. Die reizvolle Landschaft mit einem Anteil von 72 % Wald, 13 % Seen, 8 % Mooren und 7 % landwirtschaftlicher Fläche verdankt ihre Entstehung der letzten Eiszeit. Aufgrund der dünnen Besiedlung und dem Reichtum an geeigneten Lebensräumen brüten im Schutzgebiet z. B. die Großvogelarten Fisch-, Seeadler und Kranich in einer deutschlandweit einmaligen Dichte. Mit einer Fläche von 322 km² besitzt der Müritz-Nationalpark von allen Nationalparks in Deutschland die größte Landfläche. Er besteht aus den Teilbereichen Müritz (260 km²) und Serrahn (62 km²). Die Fläche des Schutzgebietes liegt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und erstreckt sich über 16 Kommunen. 1.2. Der Müritz-Nationalpark als Besuchermagnet 23 Jahre nach seiner Gründung stellt der Müritz-Nationalpark ein überregional bekanntes Besucherziel dar, das jährlich von etwa 550.000 Gästen aufgesucht wird. Dies ist um so bemerkenswerter, weil das heutige Nationalparkgebiet vor 1990 zum überwiegenden Teil Abbildung 1: Sperrgebiet mit Staatsjagden und Truppenübungsplätzen war. Aktivitäten der Besucher während ihres Aufenthaltes im Müritz- Radfahrer stellen mit Abstand die größte Besuchergruppe im Müritz- Nationalpark 2010, Mehrfachnennungen möglich, Nationalpark: Die flache, zum Teil leicht gewellte Landschaft sowie die Befragung Uni Greifswald; Weite und Schönheit des Schutzgebietes bieten ideale Voraussetzungen Steingrube, Jeschke, 2011 für das Naturerleben mit dem Fahrrad. Der Stellenwert des touristischen Fahrradverkehrs ist in der Nationalparkregion in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Wie aus Abb. 1 hervorgeht, stellt Radfahren die beliebteste aller möglichen Erholungsformen im Müritz-Nationalpark dar. 6 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark 1.3. Zielstellung des Konzeptes Das vorliegende Konzept dient dazu, unter Beachtung der Schutzziele des Nationalparks, der hohen Bedeutung des Radfahrens als Haupterholungsform Rechnung zu tragen und die Bedingungen für das Radfahren zu verbessern und auf hohem Niveau zu halten. Der Schwerpunkt des Konzeptes liegt auf dem touristischen Radverkehr, wobei positive Nebeneffekte auch für den Alltagsradverkehr in der Nationalparkregion entstehen. Das Radwanderwegekonzept ist Bestandteil des Nationalparkplans (Band 3, Projektübersicht). Um Maßnahmen zur Verbesserung des touristischen Radverkehrs im Gebiet des Müritz-Nationalparks konkret festlegen zu können, ist eine Differenzierung zwischen verschiedenen Radfahrergruppen notwendig, da jede Gruppe z.T. unterschiedliche Ansprüche an Infrastruktur und Service stellt. Hieraus leiten sich entsprechende Maßnahmen ab (siehe Exkurs). Zur Begriffsklärung: In diesem Konzept geht es um ein Netz von Radwanderwegen in der Nationalparkregion, das sich aus verschiedenen zum Radfahren geeigneten Strecken, wie z.B. Waldwegen, Ortsverbindungswegen und straßenbegleitenden Radwegen zusammensetzt. Mit Radwegen sind in diesem Konzept nur die normgerechten Radwege entsprechend der Beschilderung der Straßenverkehrsordnung, Verkehrszeichen 237, 240 bzw. 241 gemeint (siehe Abbildungen). Für diese Radwege besteht eine Benutzungspflicht. Der Anteil dieser normgerechten Radwege im Gebiet des Müritz-Nationalparks ist gering und betrifft vor allem straßenbegleitende Radwege an Bundes- und Landesstraßen. Eine weitere Ausnahme stellt die Fahrradstraße zwischen Waren (Müritz) und Federow dar. VZ 237 VZ 240 VZ 241 VZ 244 Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark | 7 Exkurs: Typologie der Radfahrer1 und Pedelecs Alltagsradfahrer Einwohner in den Nationalparkgemeinden, die das Fahrrad benutzen, um Alltagsgeschäften nachzugehen, z. B. Fahrt zur Arbeit, Schule, zum Einkaufen usw. Um das jeweilige Ziel möglichst zügig erreichen zu können, haben kurze Verbindungen und gute Wegebeläge einen hohen Stellenwert. Eine höhere Verkehrsbelastung wird dabei in der Regel in Kauf genommen. Naherholer Anwohner, die am Feierabend oder am Wochenende die Nationalparkregion mit dem Fahrrad aufsuchen. Naherholer sind ortskundig und legen relativ geringe Strecken mit wenig oder gar keinem Gepäck zurück. Deswegen können abschnittsweise schlechtere Wegebeläge in Kauf genommen werden. Jedoch stört Kraftfahrzeugverkehr in hohem Maße ihre Erholung. Radausflügler Besucher, die mit festem Quartier in der Nationalparkregion Radtouren unternehmen. Sie haben Tagesgepäck mit und legen in der Regel längere Strecken als Naherholer zurück. Sowohl Kfz-Verkehr als auch schlechte Wegebeschaffenheit stellen für Radausflügler erhebliche Beeinträchtigungen ihrer Tour dar. Radreisende Besucher, die auf einer längeren Radtour und wechselndem Quartier die Nationalparkregion durchqueren. Radreisende legen von allen Nutzergruppen in der Regel die längsten Strecken zurück und haben das meiste Gepäck dabei. Deswegen stellen sie die höchsten Ansprüche an den Wegezustand. Dem gegenüber werden Belastungen durch Straßenverkehr eher toleriert als z. B. bei Radausflüglern. 1 Rust, Gabriele: Fahrradtourismus an der Mecklenburgischen Seenplatte – Chancen für eine nachhaltige Regionalentwicklung mit Tourismus?, Trier, 1996 8 | Konzept Radwanderwege im Müritz-Nationalpark Pedelecs Ein Pedelec => Pedal Electric Cycle ist eine spezielle Ausführung eines Elektrofahrrades, (auch „E-Bike“), bei dem der Fahrer beim Treten von einem Elektroantrieb unterstützt wird. Weil das Treten erforderlich und die Unterstützung durch den maximal 250 Watt starken Motor gemäß einer EU-Kraftfahrzeugrichtlinie auf eine Fahrgeschwindigkeit von maximal 25 km/h begrenzt ist, gilt ein solches Fahrzeug in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung weiterhin als zulassungsfreies Fahrrad2. Obwohl § 6 Abs. 1 Nr. 14 der Nationalparkverordnung verbietet, sonstige durch Maschinenkraft betriebene Fahrzeuge zu benutzen, wird de facto die Nutzung der inzwischen weit verbreiteten Pedelecs im Nationalparkgebiet geduldet,