Walther Von Der Vogelweide
Dorothea Klein Walther von der Vogelweide Was ein ‚Klassiker‘ sei, wissen unsere literaturwissenschaftlichen Lexika in schöner Uneindeutigkeit. Das ‚Reallexikon der deutschen Literaturwissen- schaft‘ definiert ihn erstens als „Verfasser von Texten, die einer literarischen Klassik zugerechnet werden“, zweitens aber als „Autor maßstabsetzender und als mustergültig anerkannter literarischer Texte“.1 Während die zweite Defi- nition ein auf ästhetischen und anderen Kriterien beruhendes Werturteil vor aussetzt, trifft die erste Definition, wie es scheint, nur eine literarhistorische Bestimmung. ‚Klassiker‘ ist demnach ein Autor, der einer als ‚klassisch‘ be- zeichneten Literaturepoche – der höfischen Klassik der Stauferzeit etwa oder der Weimarer Klassik um 1800 – angehört. Dass auch der historischen Fixie- 1 Rainer Rosenberg: Klassiker. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neu- bearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte [= RLW], Bd. 2 (2000), S. 274–276, das Zitat S. 274. Eine ähnliche Unterscheidung trifft Thomas Zabka: Klassiker. In: Dieter Burdorf, Christoph Fasbender u. Burkhard Moennighoff (Hgg.): Metzler Lexikon Literatur. Begr. von Günther und Irmgard Schweikle. Stuttgart, Weimar 2007, S. 387. Das Adjektiv ‚klassisch‘ wird folgendermaßen semantisch ausdifferenziert: „1. Einer Epoche oder Richtung angehörend, die als Klassik gilt“, „2. Ausgewogen, harmonisch, stilrein, vollendet“; „3. Idealtypisch, exemplarisch, genuin“; „4. Kanonisch, überzeitlich gültig“; „5. Erstrangig, mustergültig, normsetzend“
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