WACHSENDE Chancen Region

Regionales Entwicklungskonzept 2012 - 2027 280.105 PR Räumliche Entwicklungsplanung Region Mattersburg WS 2011

Hannes Boschitz 0806875

Oliver Butt 0926980

Denise Grohs 0852182

Johannes Kastenhofer 0826640

Projektbetreuung: Univ.Ass. Dipl.-Ing. Dr.techn. Thomas Dillinger Univ.Ass. Dipl.-Ing. Dr.techn. Beatrix Haselsberger Senior Lecturer Dipl.-Ing. Arnold Faller Univ.Ass. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Peter Kurz Senior Scientist Dipl.-Ing. Dr.-Ing. Gesa Witthöft Univ.Prof. Dipl.-Ing. Sibylla Zech

Tutorinnen: Anna-Katharina Schneider Katharina Zwettler

Fachbereich für Regionalplanung und Regionalentwicklung

Fachbereich Soziologie

Fachbereich Landschaftsplanung und Gartenkunst

Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung

Technische Universität Wien

Wien, 23. Februar 2012 Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung...... 1

2. Bestandsanalyse...... 3 2.1 Räumliche Lage und Einordnung im überregionalen Bezug...... 4 2.1.1 Überblick über den Planungsraum...... 6 2.1.2 Siedlungsstruktur...... 6 2.1.3 Technische Infrastruktur...... 9 2.1.4 Hochwasserproblematik...... 12 2.2 Bevölkerung und demografische Entwicklung...... 14 2.2.1 Bevölkerungsstruktur...... 14 2.2.2 Bevölkerungsentwicklung...... 18 2.2.3 Bevölkerungsprognose...... 19 2.2.4 Baulandbedarf Prognose...... 21 2.3 Soziale Infrastruktur...... 23 2.3.1 Bildungsinfrastruktur...... 23 2.3.2 Gesundheit und Soziales...... 26 2.3.3 Kulturelle Einrichtungen ...... 28 2.3.4 Freizeitinfrastruktur...... 30 2.4 Wirtschaftliche Struktur und Beschäftigung...... 31 2.4.1 Betriebsanzahl, -branchen, -größe...... 33 2.4.2 Aufteilung der Erwerbstätigen auf die Wirtschaftssektorten...... 34 2.4.3 Produktionsleistung...... 35 2.4.4 Cluster...... 37 2.4.5 PendlerInnen...... 37 2.4.6 Überregionale Verflechtungen...... 40 2.4.7 Tourismus...... 41 2.4.8 Erneuerbare Energien...... 42 2.5 Natur und Kulturraum...... 44 2.5.1 Naturräumliche Gegebenheiten / Lage...... 44 2.5.2 Natur- und Landschaftsschutzgebiete...... 48 2.5.3 Kulturlandschaft Mattersburg...... 51 2.6 Kooperation und administrative Struktur...... 54 2.6.1 Finanzgebarung und Verwaltung...... 54 2.6.2 Bestehende Kooperationen...... 57 2.7 SWOT Analyse...... 61 2.7.1 Erforderniskarte...... 63

WACHSENDE Chancen iii 3.1 Leitbild...... 66 3.1.1 Leitgedanke und Leitziele...... 66 3.2 Strukturverbessernde Maßnahmen...... 70 A1 Abhaltung wirtschaftlicher Messen...... 71 A2 Weiterverarbeitung, Veredelung und Vermarktung landwirschaftlicher Produkte...... 72 A3 Unterstützung der landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetriebe...... 74 A4 Etablierung eines Genusserlebnispfades entlang von Wander- und Radwegen...... 75 A5 Estellen einer Panoramakarte zur einheitlichen Vermarktung für den sanften Tourismus...... 77 B1 Einrichtung eines Volksschulverbundes...... 78 B2 Aufbau einer regionalen Website...... 79 B3 Organisation von BürgermeisterInnengesprächen...... 80 B4 Etablierung regionaler themenbezogener Gremen...... 80 B5 Gründung des Planungsverbandes zur regionalen Entwicklung...... 80 C1 BürgerInnenbeteiligung zur Neugestaltung der Ortskerne in und ...... 81 C2 Nahversorgungseinrichtung mit regionalen Produkten in Zemendorf-Stöttera...... 82 C3 Schaffung von Büroflächen als Telecenter im Gewerbepark Sigleß...... 83 D1 Aufweitung im Uferbereich der Wukla und des Hirmbaches zum Hochwasserschutz...... 85 D2 Rück- oder Umwidmung von unbebauten Bauflächen im Hochwassereinzugsgebiet...... 87 D3 Offenhalten der Landschaftskorridore zwischen den Wulka-Gemedden...... 89 D4 Mobilisierung des Baulandüberhangs...... 91 D5 Initiierung und Förderung biologischer Landwirtschaft...... 93 3.2.1 Verräumlichung der Maßnahmen...... 95 3.3 Leitprojekt...... 97 3.3.1 Einführung...... 97 3.3.2 Begründung des Themenschwerpunktes...... 101 3.3.3 Prozessgestaltung zur regionalen Kooperation...... 102 3.3.4 Planungsverband zur regoionalen Entwicklung Mattersburg...... 109 3.4 Verräumlichung des regionalen Entwicklungskonzeptes...... 112

4. Quellenverzeichnis...... 115 4.1 Publikationen...... 115 4.2 Internetquellen...... 116 4.3 Sonstige Quellen...... 120

5. Abbildungsverzeichnis...... 121

6. Tabellenverzeichnis...... 123

7. Anhang...... 124 7.1 Fragenbogen zur Interkommunalen Kooperation...... 124

WACHSENDE Chancen iv Entwicklungskonzept Region Mattersburg

1. EINLEITUNG

Die Region Mattersburg wird wachsen. Die 10 Gemeinden der Projektregion Mattersburg liegen in einem der wirtschaftlich dynamischsten Gebiete Ös- terreichs. Der Strukturwandel durch die gelungene Ausschöpfung von Förderprogrammen der EU-Regionalent- wicklung hat einen wesentlichen Beitrag zur Modernisierung des Burgenlandes beigetragen. Die Schaffung attrak- tiver Gewerbe- und Industriestandorte vor allem im nördlichen , der hohe Stellenwert des Natur- und Umweltschutzes, sowie die Nutzung erneuerbarer Ressourcen zur autarken Energieversorgung machen die Großregion zu einer der spannendsten Planungsräume in ganz Österreich. Der wirtschaftlich dynamischen Entwicklung steht dem ersten Anschein nach der ländlich geprägte Raum konträr gegenüber. Das dies aber nicht so ist bzw. sein muss versucht unser regionales Entwicklungskonzept aufzuzeigen. Die Gemeinden, ob groß oder klein, ob mit großen Gewerbe- und Industriezonen ausgestattet, ob Wohngemeinde oder Touris- musstandort, haben spezifische Charakteristika, die es einerseits zu bewahren und andererseits in den Kontext des (nachhaltigen) Wachstums einzubetten gilt. Dass diese Entwicklungen auch Menschen anziehen wird, zeigt der prognostizierte Bevölkerungszuwachs von knapp über 20% bis zum Jahr 2030. Das wirtschaftliche Wachstum wird anhalten und die Zuziehenden ebenso wie Unternehmen Raum in Anspruch nehmen. Genau hier ergeben sich nun auch die Herausforderungen für die Pla- nungsregion. Die zukünftigen Entwicklungen stellen hohe Anforderungen an die örtliche Raumplanung. Es geht zum einen um die Ausweisung von Gewerbe- und Industriegebiet, um die Bereitstellung und Finanzierung von Infrastrukturleistungen (Straßen, Ver- und Entsorgung etc.), als auch um die Widmung von Bauland für Neuan- siedlungen. Ebenso geben die zahlreichen Natur- und Landschaftsschutzgebiete räumliche Einschränkungen vor, stellen aber nach unserem Verständnis vielmehr ein Potenzial dar und müssen dementsprechend in die Planung miteinbezogen werden. Auf der anderen Seite erfordern schrumpfende kommunale Einnahmen Formen der ad- ministrativen und technischen Zusammenarbeit. Die angeführten räumlichen Aktivitäten werden nach regionalen Kriterien bewertet, als auch auf überörtlicher Ebene diskutiert werden müssen.

Der im Jahr 2012 in Kraft tretende Landesentwicklungsplan für das Burgenland zeigt, ob der großen Herausfor- derungen - eine Neuausrichtung der räumlichen Entwicklungen auf. Auf die klare Zuordnung von überörtlichen Funktionen folgt die Etablierung regionaler Zentren, welche Leistungen im Bereich der Verwaltung, Bildung und Versorgung gebündelt anbieten können. Es geht folglich einerseits um die Bündelung von Ressourcen um Kos- ten einzusparen und andererseits zukünftig um die Erhaltung, Forcierung und Stärkung der Kleingemeinden. Die Grundversorgung soll sichergestellt, der Ausbau von Bildungsleistungen im Pflichtschulbereich vorangetrieben, sowie ein qualitativer Frei- und Grünraum gestärkt werden.

Für einen Zeithorizont von 15 Jahren zeigt das vorliegende räumliche Entwicklungskonzept für die Region Mattersburg einen möglichen Leitplan zur nachhaltigen, schonenden Entwicklung. Unter dem Leitbild „Wachsende Chancen“ verstehen wir Möglichkeiten und Potenziale, die sich aus einem wirtschaftlichem Wachs- tum und Bevölkerungszuwachs ergeben können. Es geht erstens um die Identifikation von gemeindespezifischen Charakteristika und zweitens um die Ableitung von Maßnahmen zur Forcierung der kommunalen Potenziale, ein- gebettet in einen regionalen Kontext.

WACHSENDE Chancen 1/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

Unser oberstes Ziel ist es, die Lebensqualität im ländlichen Raum zu stärken. Lebensqualität bedeutet für uns ein ausreichendes Angebot an Arbeit und Bildung, die Sicherung einer qualitativen Grundversorgung sowie eine hohe Freiraumqualität. Um dies zu ermöglichen konzentrieren wir uns auf 3 Unterziele:

• die Steuerung und Koordinierung des Wachstums • der Ausbau der Infrastruktur zur Schaffung eines Ausgleiches zwischen den Gemeinden • ein bewusster Umgang mit der Natur und den lokalen Ressourcen

Aufbauend auf einer umfassenden Bestandsanalyse zu den wichtigsten Merkmalen und Verflechtungen im Be- reich der Siedlungs- und Bevölkerungsentwicklung, der wirtschaftlichen Struktur, der sozialen Situation sowie der Analyse der natur- und kulturräumlichen Gegebenheiten wird folglich der Gedankenhintergrund zur Leitbildfor- mulierung artikuliert. Ziel und zentraler Planungsinhalt unseres regionalen Entwicklungskonzeptes ist die Etablierung und Stärkung kommunikativer und kooperativer Ansätze, um eine regionale räumliche Entwicklung unter institutionellen Rahmenbedingungen voranzutreiben.

Abbildung 1 zeigt den zeitlichen Werdegang unseres Projektes von der Bestandsanalyse im Oktober 2011 über die Erstellung einer Vision für die Planungsregion im Jahr 2026 hin zur Formulierung unseres Leitbildes, der Maßnah- men und unseres Leitprojektes. Das Endergebnis unserer Arbeit stellt dieser folgende Bericht dar.

Abbildung 1: Darstellung des Prozesses der Projektentwicklung Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 2/128 2. BESTANDSANALYSE

STANDORTANALYSE

WACHSENDE Chancen 3/128 2.1 Räumliche Lage und Einordnung im überregionalen Bezug

Die Planungsregion Mattersburg befindet sich in der Großregion Wien und liegt im Einzugsbereich von Wiener Neustadt, , Wien sowie - auf ungarischer Seite - Sopron (Abbildung 2). Die gut ausgebaute Infrastruktur - Autobahn, Eisenbahnstrecken, Schnell- und Bundesstraßen - stellen eine gute Erreichbarkeit - ob mit öffentli- chen Transportmitteln oder dem privaten PKW - sicher. Durch die Position im zentraleuropäischen Raum ergeben sich auf überregionaler Ebene Potentiale, die schon von Seiten der Regionalpolitik der Europäischen Union, als auch durch Staaten- und Länderinitiativen genutzt werden. Dies sind unter anderem die CENTROPE-Projekte, die unter dem Leitsatz „Wir wachsen zusammen - zusammen wachsen wir“ zu einer verbesserten internationalen Wettbewerbsfähigkeit kommen wollen. Ebenso sind dies übergeordnete Infrastrukturprojekte im CENTROPE-Ge- biet, die Ausstrahlungskraft auch auf die Region Mattersburg haben werden.

Der Bezirk Mattersburg zeichnet sich vor allem durch seine Heterogenität aus. Die Projektregion befindet sich im wirtschaftlich dynamischen Nordburgenland. Attraktive Industrie- und Gewerbestandorte ziehen große Unter- nehmen an, die Natur- und Landschaftsschutzgebiete sind einerseits Tourismuspotential, wie auch Anziehungs- kraft für Zuziehende aus der Großregion Wien, sowie dem Süd- und Mittelburgenland. Der erste Eindruck der Region vermittelt ein eher ländlich geprägtes Bild. Die Landwirtschaft nimmt hier große Teile der Flächennutzung ein, vorwiegend für Acker- und Weinbau. Neben der Landwirtschaft erkennt man auch in den Siedlungsstruktu- ren den ländlichen Charakter. Die Projektregion hat eine Fläche von 115 km² , die von knapp über 20.000 Men- schen bewohnt wird. Sowohl flächenmäßig als auch was die Bevölkerungszahl anbelangt, stellt die Stadtgemeinde Mattersburg die größte Kommune in der Projektregion dar.

WACHSENDE Chancen 4/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Siedlungsraum

Durch die Standortanalyse wollen wir die spezfischen Charakteristika und Potential der Projektregion herausar- beiten. Aus der Analyse des Siedlungs-, Sozial-, Wirtschafts- und Natur- & Kulturraumes leiten wir eine Stärken/ Schwächen-Analyse ab, aus der hervorgehen soll, wo es konkreten planerischen Handlungsbedarf gibt. Die For- mulierung des Leitbildes sowie der Leitziele soll uns helfen, diese Maßnahmen adäquat und zielsicher in den Raum zu bringen.

Abbildung 2: Übersichtskarte zur Lage und Position des Planungsraumes. Eigene Darstellung

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ANALYSE | Siedlungsraum

2.1.1 Überblick über den Planungsraum

Abbildung 3: Überblick über die Gemeinden in der Planungsregion Kartengrundlage: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

Der Bezirk Mattersburg liegt im Norden des Burgenlandes und umfasst insgesamt 19 Gemeinden. Im Zuge unserer Arbeit haben wir uns mit der näheren Umgebung der Stadtgemeinde Mattersburg beschäftigt. Das Bearbeitungsgebiet umfasst die 10 Gemeinden Antau, , Hirm, Krensdorf, Mattersburg, Neudörfl, Pöttelsdorf, Pöttsching, Sigleß und Zemendorf-Stöttera (Abbildung 3).

2.1.2 Siedlungsstruktur

Bebauungsstruktur

Der Siedlungsraum in der Gemeinde Pöttsching sowie entlang der Achse Pöttelsdorf – Antau ist bandartig entlang der Straße angeordnet (Abbildung 4). Neben dieser Straßendorfstruktur bestehen neuere Bauten (vor allem Ein- familienhäuser), die abseits der kompakten Dorfkerne eher vereinzelt verteilt wurden. Die bandartige Struktur

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ANALYSE | Siedlungsraum erschwert die fußläufige Erreichbarkeit innerhalb der Gemeinden. In Pöttsching gibt es aus diesem Grund einen von der Gemeinde teilfinanzierten Bus, der nicht motorisierte BewohnerInnen zum Supermarkt bringt –den „Gmoa Bus“. Ein Vergleich von Luftbildern (Amt der Burgenländischen Landesregierung o.J: l) und dem Flächen- widmungsplan (Amt der Burgenländischen Landesregierung o.J: a) haben gezeigt, dass beim gewidmeten Bauland teils große noch nicht bebaute Flächen bestehen. Es scheint demnach auch Probleme bei der Baulandmobilisie- rung zu geben. So sind im bebauten Gebiet oft viele unbebaute Parzellen vorhanden. Die Siedlungsstruktur wird dadurch unnötig zersplittert. Das Anstreben einer Baulandmobilisierung, sowie Rückwidmungen von abseits ge- legenen, überschüssigem Bauland erachten wir als wichtig und sinnvoll.

Siedlungsstruktur

Abbildung 4: Siedlungsstruktur Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

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ANALYSE | Siedlungsraum

Wohnbauten und Wohnsitze

Sowohl die Wohngebäude in den dichten alten Dorfkernen, als auch die neue Bausubstanz setzen sich überwie- gend aus Ein- oder Zweifamilienhäusern zusammen. Der Anteil der Wohngebäude mit mehr als 2 Wohnungen ist in Mattersburg und Neudörfl am höchsten (siehe Tabelle 1). Es fällt auf, dass die kleineren Gemeinden geringere Anteile an Wohngebäuden mit 3 oder mehr Wohnungen einnehmen. Einzige Ausnahme bilden Hirm und Pöttls- dorf, die mit 2,2% resp. 2,8% einen relativ hohen Wert aufweisen. Dieser hohe Anteil an Ein- und Zweifamilien- häuser erschwert eine gute Erschließung durch den öffentlichen Verkehr.

Tabelle 1: Anteil der Wohngebäude mit 3 oder mehr Wohnungen in der Region Quelle: Statistik (2001): d Eigene Darstellung

Abbildung 5 zeigt die Verteilung der Wohnsitztypen in den Bearbeitungsgemeinden. Die Anzahl der Hauptwohn- sitze überwiegt mit 81% -93% in allen Gemeinden. Die höchste Anzahl an Nebenwohnsitzen weist Bad Sauerbrunn mit 11% auf, gefolgt von Pöttsching mit 8%. Der hohe Wert in Bad Sauerbrunn ist nicht verwunderlich, da der Ort ein Zenrum für TouristInnen darstellt. Der ebenfalls hohe Wert von Pöttsching lässt sich durch die Feriensiedlung am Pöttschinger See erklären. Generell ist also keine Überfrachtung der Gemeinden mit Zweitwohnsitzen zu er- kennen (vgl. Statistik Austria 2001: d)

Abbildung 5: Vergleich des Anteils an Wohnungen nach Wohnsitzangaben der Gemeinden Quelle: Statistik Austria (2001): d Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 8/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Siedlungsraum

Flächenwidmung

Ein Konfliktfeld ergibt sich aus der Widmung von „Bauland – Dorfgebiet“ im Zentrum von Pöttelsdorf, Zemendorf- Stöttera, Antau sowie von einer kleineren Fläche in Hirm. Nach § 14 Abs. 3 lit. b Burgenländisches Raumord- nungsgesetz ist „Bauland – Dorfgebiet“ vornehmlich für Gebäude vorgesehen, die dem landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Betrieb dienen. Darüber hinaus ist unter anderem auch die Wohnnutzung erlaubt. Heute ergibt sich die Situation, dass diese Flächen überwiegend als Wohnflächen genutzt werden. Mitten in diesen Wohngebieten befinden sich allerdings auch noch landwirtschaftliche Betriebe, die durch Geruch und Lärm die Wohnqualität beeinträchtigen.

2.1.3 Technische Infrastruktur

Hochspannungsleitungen

Einen markanten Teil der technischen Infrastruktur bilden die Hochspannungsleitungen, die vom Umspannwerk südlich von Mattersburg ausgehen und eine hohe trennende Wirkung aufweisen (Abbildung 6).

Hochspannungsleitungen

Abbildung 6: Darstellung der Hochspannungsleitungen durch das Planungs- gebeit Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 9/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Siedlungsraum

Verkehr

Wie in Abbildung 7 deutlich zu erkennen ist, ist die Straßeninfrastruktur in unserem Gebiet sehr gut ausgebaut. Aus dem Nordwesten von Wiener Neustadt kommend verläuft die Schnellstraße S4, die dann die S31 kreuzt. Auf- fallend ist, dass von Mattersburg über Pöttelsdorf bis Antau das Straßensystem dreistufig aufgebaut ist: Durch die Ortskerne führt die alte Verbindungsstraße. Parallel dazu verlaufen die Bundesstraße und die Schnellstraße. Durch das Planungsgebiet zieht sich die Zugverbindung auf der Achse Wiener Neustadt, Neudörfl, Bad Sauerbrunn, Mattersburg und Sopron. Die Strecke ist eingleisig ausgebaut und nicht elektrifiziert. Ebenso einen Bahnanschluss hat die Gemeinde Antau. Von Mattersburg nach Eisenstadt gibt es keine dirkete Zugbverbindung. Abseits der Bahnverbindungen verkehren Buslinien zwischen den Gemeinden. Die Taktfrequenzen weisen je nach Zeit und Verbindung unterschiedliche Intervalle auf. Der Ausbau der Straßeninfrastrukur lässt wenig Änderungsbedarf offen. Hier werden in unserem Entwicklungs- konzept keine weiteren Ausbaumaßnahmen getroffen. Der öffentliche Verkehr ist hinsichtlich der geringen Ein- wohnerzahl der kleineren Gemeinden, sowie auch der geringen Bebauungsdichte relativ stark frequentiert.

WACHSENDE Chancen 10/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Siedlungsraum

Verkehrsinfrastruktur

Abbildung 7: Verkehrsplan Quellen: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 11/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Siedlungsraum

2.1.4 Hochwasserproblematik Der Hirmer Bach und die Wulka haben einen wesentlichen räumlichen Einfluss in den 10 Gemeinden der Pla- nungsregion. Grundsätzlich stellen sie einen schützenswerten Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna dar. Bei langandauernden starken Regenfall können sie jedoch schnell über die Ufer treten und vor allem in den Siedlungszentren von Hirm, Krensdorf (Hirmer Bach) als auch in Mattersburg, Pöttelsdorf, Zemendorf-Stöttera und Antau (Wulka) verheerende Schäden verursachen und eine Bedrohung für die BewohnerInnen darstellen. Die Siedlungsgebiete, vor allem zentrumsnahe Gebäude und ausgewiesene Bauflächen, wären davon stark betroffen. Abbildung 8 und Abbildung 9 geben einen Überblick über die gefährdeten Zonen in den oben genannten Gemein- den. Die graue Darstellung entspricht dem Siedlungsgebiet.

Die Gründung eines „Hochwasserschutzverbands Wulkatal“ zwischen einigen Gemeinden ist zur Zeit in Planung. Hier sollen gemeinsame Maßnahmen zum Hochwasserschutz getroffen werden. Wir möchten außerdem anre- gen, alle bereits vorhandenen Baulandwidmungen im Einzugsbereich eines „Jahrhunderthochwassers“ (Hq100) in Grünland rückzuwidmen.

Abbildung 8: Überflutungsflächen Hirmer Bach und Wulka, maßstabslos Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): a

WACHSENDE Chancen 12/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Siedlungsraum

Abbildung 9: Überflutungsflächen Wulka (Ausschnitt Gemeinden Mattersburg und Pöttels- dorf, maßstabslos Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): a

WACHSENDE Chancen 13/128 2.2 Bevölkerung und demografische Entwicklung

2.2.1 Bevölkerungsstruktur Im nachfolgenden Kapitel soll die Bevölkerungsstruktur des Bearbeitungsgebietes anhand ausgewählter demo- grafischer Merkmale analysiert werden. Außerdem sollen die gegebene soziale Infrastruktur, sowie zentrale sozi- ale Treffpunkte Aufschluss über Ursachen von Bewegungen und Verflechtungen in der Bevölkerung geben. Gemeindespezifische Charakteristika bezüglich Verteilung der Einwohner, sowie Gemeindeflächen auf die 10 Pro- jektgemeinden sollen in Tabelle 2 deutlich gemacht werden.

Tabelle 2: Verteilung der Wohnbevölkerung sowie der Fläche auf die Projektgemeinden Quelle: Statistik Austria (2001): i Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 14/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Bevölkerung

Die tabellarische Auflistung macht die heterogene Verteilung der Bevölkerung auf die Projektgemeinden deut- lich. Die Hälfte der Gesamtbevölkerung der Region lebt in den drei Gemeinden Mattersburg, Neudörfl, und Bad Sauerbrunn. Dies ist insofern problematisch, da die kleinen Gemeinden auf Grund ihrer geringen Anzahl an Ein- wohnerInnen das infrastrukturelle Leistungsangebot kaum etablieren können. Das Resultat ist in der Regel eine vermehrte Abwanderung in zentralere Gemeinden, vor allem seitens der jüngeren Generation. Des Weiteren lassen sich kaum Arbeitgeber und Investoren finden, die sich in diesen Gebieten ansiedeln wollen. In Wirtschaft und Politik wird oft der Begriff „strukturschwach“ zur Bezeichnung solcher Regionen herangezogen, allerdings ist dies eine pauschale Abwertung, die hauptsächlich aus fehlender Wirtschaftskraft und materieller Infrastruktur eines Raumes definiert wird und dabei den Wert anderer Lebensqualitäten unbeachtet lässt. (Zechner 1998: 16)

Eine wichtige Kennzahl zur Beschreibung der Bevölkerungsstruktur ist auch die Altersverteilung der Wohnbevöl- kerung. Die Bevölkerungspyramide in Abbildung 10 zeigt die Verteilung nach Alter und Geschlecht im gesamten Bezirk Mattersburg. Diese verhält sich innerhalb des Bezirks relativ homogen. Der Anteil der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter schwankt zwischen 65% und 69%, während die Pensionisten durchschnittlich 17,7% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Im Vergleich zum gesamten Burgenland, wo der Durchschnitt bei 20,4% Pensio- nisten liegt, ist dies vergleichsweise gering. (vgl. Statistik Austria 2001: e,f)

Abbildung 10: Altersverteilung der Bevölkerung nach Geschlecht im Bezirk Mattersburg Quelle: Statistk Austria (2001): e Eigene Darstellung

Neben der Altersverteilung gibt es weitere demografische Daten, die für eine nähere Untersuchung herangezogen werden sollen wie z.B. die Größe und Anzahl der Haushalte in der Region. Nachfolgendes Kartodiagramm stellt diese Informationen in Relation zur Verteilung der Bevölkerungsdichte dar, um Kenntnis darüber zu erhalten in wie fern Ballungsräume und dementsprechend auch zentrale soziale Orte und Treffpunkte bestehen.

WACHSENDE Chancen 15/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Bevölkerung Bevölkerungsstruktur

Abbildung 11: Bevölkerungdichte sowie Verteilung der Haushaltsgrößen und Typen in den Gemeinden des Bezirks Mattersburg Quelle: Statistik Austria (2001): e,j Kartengrundlage: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

Bei Betrachtung der Haushalte in der Untersuchungsregion wird die sehr homogene Verteilung bezüglich der Größe deutlich. Den größten Anteil machen fast in jeder Gemeinde die Zwei- Personen- Haushalte aus. Die Anzahl der bestehenden Haushalte korreliert natürlich mit der Bevölkerungsdichte und ist demnach in der Gemeinde Mattersburg am größten. Mit den Größen der Haushalte geht auch das Verhältnis der Familientypen einher. Dementsprechend leben 80% und somit über die Hälfte der Gesamtbevölkerung in einem Zweierverhältnis, unter denen sich vermutlich viele Ehepaare befinden.

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ANALYSE | Bevölkerung

Das Kartodiagramm in Abbildung 11 zeigt besonders deutlich, wo die Bevölkerung lebt und in welcher Haus- haltsgröße. Die Tortendiagramme in der Karte zeigen die relativ homogene Verteilung der Haushaltsgrößen in der Untersuchungsregion, wobei in jeder Gemeinde der Anteil der Haushalte, die nur eine oder zwei Personen beinhalten, deutlich überwiegt. Drei und mehr Personen in einem Haushalt lassen eher auf familiäre Strukturen schließen. Aus den Größen der Haushalte kann man auf das familiäre Verhältnis in den Haushalten schließen. So lebt in der Region ein bemerkenswert hoher Anteil der Gesamtbevölkerung von 80% pärchenweise. Um diese Aussage noch zu verdeutlichen wurden Gemeinden mit dem Verhältnis des Familientypus von den nächsten bedeutenden Standorten Eisenstadt und Wiener Neustadt verglichen.

Abbildung 12: Vergleich der Haushalte nach Familientyp in den Gemeinden sowie in Eisenstadt und Wr. Neustadt. Quelle: Statistik Austria (2001): j Eigene Darstellung

Auffallend ist, dass vor allem die kleinsten Gemeinden mit der niedrigsten Einwohnerdichte wie Hirm, Pöttelsdorf und Zemendorf-Stöttera über die meisten Ehepaare verfügen. Wohin gegen Gemeinden mit einer höheren Dichte wie Bad Sauerbrunn, Neudörfl, sowie die überregionalen Vergleichsgemeinden Eisenstadt und Wiener Neudorf höhere Anteile von Alleinerziehenden und Lebensgemeinschaften aufweisen. Dies lässt auf eine eher traditio- nelle und demnach familienorientierteren Familienstruktur in den kleineren Gemeinden schließen. Neben den Wohnstrukturen der Bevölkerung soll nun hinsichtlich Staatsangehörigkeit unterschieden werden. Bedingt durch die Lage und Positionierung der Untersuchungsgemeinden im burgenländischen Raum befindet sich die Region nahe der Landesgrenze, wodurch der Anteil der Zuwanderungen durch die östlich angrenzenden Länder Ungarn und Slowakei dementsprechend hoch ist.

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ANALYSE | Bevölkerung

Die Grafik in Abbildung 13 zeigt den Anteil der nicht-österreichischen Bevölkerung in den Untersuchungsgemein- den, sowie im Vergleich zum restlichen Burgenland. Bersonders hohe Anteile weisen hier vor allem die Gemein- den Neudörfl und Hirm auf, da diese über ein gutes Arbeitsplatzangebot verfügen. In Krensdorf gibt es auffallend viel Zuwanderung aus den Beitrittsländern der EU Erweiterung von 2004. In der Gegenüberstellung zu den An- teilen des gesamten Burgenlandes, die bei 11, 4% liegen, scheint die Zuwanderung in den meisten Gemeinden relativ gering.

Abbildung 13: Anteil der Bevölkerung mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit in den Unter- suchungsgemeinden sowie im gesamten Burgenland Quelle: Statistik Austria (2001): i Eigene Darstellung

2.2.2 Bevölkerungsentwicklung Neben den wichtigsten Kennzahlen die den sozialen Raum beschreiben sollen, wird als nächstes die Entwicklung der Bevölkerung in ausgewählten Gemeinden dargestellt. Die Bevölkerungsentwicklung soll zeigen wie sich die Einwohnerzahl in den Gemeinden seit 1900 verändert hat und gibt damit auch Ansätze für mögliche zukünftige Entwicklungen wieder.

WACHSENDE Chancen 18/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Bevölkerung

Abbildung 14: Entwicklung der Bevölkerung einzelner Gemeinden von 1900 bis 2011 Quelle: Statistik Austria (2011): c Eigene Darstellung

Abbildung 14 zeigt nur die prägnantesten Entwicklungen in der Region. Gemeinden mit geringen Veränderungen wurden dabei nicht dargestellt. Aus dem Diagramm geht hervor, dass die Bevölkerung vor allem in den wirt- schaftlich stärksten Standorten wie Mattersburg, Neudörfl und Bad Sauerbrunn gewachsen ist, während die klei- nen Gemeinden wie Hirm und Zemendorf-Stöttera sogar leicht rückläufige Bevölkerungszahlen aufweisen. Das Arbeitsplatz- sowie unter anderem das Bildungsangebot haben in jedem Fall einen deutlichen Einfluss auf die Wohnstandortwahl neuer ZuwanderInnen.

2.2.3 Bevölkerungsprognose Im nächsten Schritt soll auf Basis dieser Daten eine Bevölkerungsprognose erstellt werden. Hierfür wurde auf Grundlage der bestehenden Bevölkerungszahlen eine jährliche Veränderungsrate berechnet um durch diese die Entwicklung der Wohnbevölkerung bis zum Jahre 2030 grob prognostizieren zu können. Die entsprechenden Er- gebnisse wurden mit Hilfe des folgenden Kartogramms in Abbildung 15 dargestellt.

WACHSENDE Chancen 19/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung bis 2030

Abbildung 15: Prognose der Entwicklung der Bevölkerung einzelner Gemeinden bis 2030 Eigene Berechnung und Darstellung

Insgesamt ist in der gesamten Region von einem mäßigen bis starken Bevölkerungswachstum auszugehen, da bis zum Prognosedatum 2030 ein Zuwachs von etwa 4400 BürgerInnen, was rund 20% von der jetzigen Bevölkerung ausmacht, auszugehen ist. Damit wird der Trend der bisherigen Entwicklung in Abbildung 14 fortgesetzt.

Außerdem zeigt Tabelle 3 den prozentuellen Anstieg der Wohnbevölkerung aller Gemeinden auf Basis der Progno- se, wobei die Gemeinden nach dem Ausmaß des Zuwachses sortiert sind. Auffallend ist, dass in allen Gemeinden mit einem Bevölkerungszuwachs zu rechnen ist. Sigleß ist dabei die Ausnahme, hier verringert sich die Einwoh- nerzahl bis 2030 sogar um 1%.

WACHSENDE Chancen 20/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Bevölkerung

Tabelle 3: Vergleich der Bevölkerungsentwicklung in den Untersuchungsgemeinde laut Prognose Eigene Berechnung und Darstellung

2.2.4 Baulandbedarf Prognose Um den zukünftigen Baulandbedarf für die Untersuchungsregion annehmen zu können, mussten zunächst einige Annahmen getroffen werden. Zunächst wurde die Art der Bebauung entsprechend der Gemeindetypologie ange- nommen, die aus der nachfolgenden Tabelle 4 entnommen werden können.

Tabelle 4: Zuweisung der Bebauungstypologien je nach Flächenbedarf Eigene Berechnung und Darstellung

Den Gemeinden mit dem stärksten prognostizierten Bevölkerungswachstum wird eine Realisierung der Bebauung zur Hälfte durch Einfamilienhäuser und zu je einem Viertel mit Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen empfoh- len. Dies soll eine dichtere Bebauung im Ortskern und dadurch auch eine höhere Zentralität erzeugen. Außerdem soll dieser flächenschonende Umgang mit Ressourcen die wertvollen Böden der Umgebung vor weiterer Versie- gelung schützen.

WACHSENDE Chancen 21/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Bevölkerung

Bei den Kleingemeinden mit dem geringsten Zuwächsen hingegen wird eine Verdichtung der Siedlungsstruktur als nicht notwendig erachtet, da hier der Bevölkerungsanstieg nicht so immens angenommen wird. Insgesamt ergibt dies für die Region bei einem Zuwachs von etwa 4400 EinwohnerInnen eine Bedarf von 1700 neuen Wohneinheiten. Dies ergibt einen Baulandbedarf von rund 85 ha (Abbildung 16).

Abbildung 16: Wohnlandbedarf bis 2030 Eigene Berechnung und Darstellung

Im nächsten Schritt wurden auf Basis der örtlichen Flächenwidmungspläne der Gemeinden die bisher unbebau- ten Baulandflächen dem prognostizierten zukünftigen Baulandbedarf gegenübergestellt. Die Ergebnisse sind im Diagramm in Abbildung 17 visualisiert.

Abbildung 17: Gegenüberstellung des vorhandenen Baulandüberhangs und des pro- gnostizierten Baulandbedarfs Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J.): a,l Eigene Berechnung und Darstellung

Abbildung 17 zeigt deutlich, dass der Baulandbedarf entsprechend der Bevölkerungsprognose durch die bisher noch unbebauten Baulandflächen gedeckt werden kann.

WACHSENDE Chancen 22/128 2.3 Soziale Infrastruktur

2.3.1 Bildungsinfrastruktur Als nächstes soll die Verteilung und Dichte an vorhanden Bildungseinrichtungen differenziert nach Ausbildungs- grad dargestellt werden, um Aufschluss über Versorgung und Qualität der Bildungsinfrastruktur zu erhalten und mögliche Konzentrationen deutlich zu machen. Eine Ballung von mittleren sowie höher ausbildenden Einrichtun- gen spricht oft für eine zentrale Struktur als auch eine spezifische Funktion einer Gemeinde und ist deshalb im Zuge der Analyse relevant.

WACHSENDE Chancen 23/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Soziale Infrastruktur

Abbildung 18: Darstellung der Bildungsinfrastruktur in den Untersuchungsgemeinden Quelle: Websites der Gemeinden (o.J) Kartengrundlage: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

Neben dem Bundesrealgymnasium und der BHAK Mattersburg befinden sich die nächsten mittleren und höheren Bildungseinrichtungen erst wieder in Eisenstadt sowie Neusiedl am See. Auch wenn ausschließlich die Gemeinde Mattersburg, die als Bildungszentrum der Region gilt, über mittlere bis höher bildende Schulen verfügt, sind die meisten Gemeinden mit den grundsätzlichen pädagogischen Einrichtun- gen wie Volkschulen und Kindergärten ausgestattet (Abbildung 18), wobei sich die zusammengelegten Gemein- den Zemendorf und Stöttera im Rahmen einer gemeindeübergreifenden Kinderbetreuung jeweils Kindergarten und Volkschule teilen. Ein eigener Schulbus sammelt die SchülerInnen aus beiden Gemeinden ein und bringt sie zur Schule. Dennoch kommt es im Bereich der Bildung zu einem hohen PendlerInnenaufkommen.

WACHSENDE Chancen 24/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Soziale Infrastruktur

Außerdem besteht zwischen den Gemeinden Sigleß, die über keinerlei Bildungsanstalten verfügen und dem be- nachbarten Krensdorf eine Bildungskooperation. Neben dem infrastrukturellen Angebot ist der Bildungsfaktor ein wichtiger Indikator der sozialen Infrastruktur und hat großen Einfluss auf das soziale Gefüge. Das Angebot und die Vielfalt des jeweiligen umgebenden Angebots wirken sich auf den Grad der abgeschlossenen Ausbildung in der Bevölkerung aus. Dementsprechend soll Abbil- dung 19 den höchsten abgeschlossenen Ausbildungsgrad in der Wohnbevölkerung der Untersuchungsgemeinde verdeutlichen.

Abbildung 19: Darstellung der Anteile der höchsten Ausbildung der Wohnbevölkerung über 15 Jahren in der Untersuchungsregion Quelle: Statistik Austria (2001): j Eigene Darstellung

Wobei hier vor allem die höher und mittleren bildenden Schulen ausschlaggebend sind, da deren Schwerpunkte auch Eckpfeiler für zukünftige Entwicklungen sein könnten, indem sie Anreize für Branchen und Bertriebe bewir- ken, aber auch bestehende Themen wie beispielsweise „Erneuerbare Energien“ fördern.

Durch die in Abbildung 18 visualisierte Verteilung der Bildungsstätten auf die Region, ergibt sich auch ein Netz- werk an BildungspendlerInnen. Ein reichhaltiges Bildungsangebot verstärkt zudem auch den Zuzug oder zumin- dest die Frequentierung von jungen Leuten in den Gemeinden, wodurch auch Ortskerne bzw. soziale Zentren und Treffpunkte belebt werden. Als solch ein „Zentraler Standort“ ist dem Landesentwicklungsprogramm 2011 entsprechend nur die Gemeinde Mattersburg ausgewiesen, die auch mit Abstand über die höchste Dichte und Vielfalt in der Bildungsinfrastruktur in der Untersuchungsregion verfügt. Dieser „Zentrale Standort- Stufe 2“ wird

WACHSENDE Chancen 25/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Soziale Infrastruktur laut dem Landesentwicklungsplan wie folgt definiert: „Diese Städte sind regionale Zentren, wobei ihrer guten Erreichbarkeit aus der Region und ihrer infrastrukturellen Ausstattung sowie ihrer Funktionalität hohe Priorität zukommt.“ (Burgenländische Landesregierung 2010)

Weitere Einflussgrößen für die Zentrumsqualität ist auch die Siedlungsstruktur, da höhere Wohndichten zu Bal- lungsräumen führen, die die Herausbildung eines Zentrums erst rentabel machen. Durch die zentralen räumlichen Strukturen vor allem im Bereich der weiterführenden Ausbildungsmöglichkeiten kommt es zu einem vermehrten PendlerInnenaufkommen.

Abbildung 20: Gegenüberstellung der AuspendlerInnenziele im Bereich der Bildungsverflechtun- gen Quelle: Statistik Austria (2001): g Eigene Darstellung

Besonders in den Gemeinden im Nordwesten wie Neudörfl und Pöttsching sind die AuspendlerInnenzahlen be- sonders hoch (Abbildung 20). Hier pendeln vor allem auch viele SchülerInnen und StudentInnen in ein anderes Bundesland, vermutlich nach Wien. Während sich die kleineren Gemeinden vorwiegend innerhalb der Region, also in erster Linien nach Mattersburg bewegen. Ein Großteil von 83% der EinpendlerInnen pendeln erwartenderweise in die Gemeinde Mattersburg, da diese auch über das größte Angebot verfügt. Ca. 8% pendeln nach Neudörfl.

2.3.2 Gesundheit und Soziales Die Analyse der materiellen Infrastruktur soll Auskunft über die Versorgung der Wohnbevölkerung geben, da die Infrastruktur Einfluss auf die Attraktivität eines Standortes, sowie die Lebensqualität der BewohnerInnen hat. Neben den Bildungseinrichtungen ist auch die Versorgung mit medizinischen und sozialen öffentlichen Einrich- tungen von großer Bedeutung. Das nachfolgende Kartodiagramm in Abbildung 21 soll die Dichte und Verteilung dieser bestehenden Infrastruktur darstellen.

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Die Grafik zeigt, dass bis auf die Gemeinde Krensdorf, die weder über eine Apotheke noch einen ansässigen Arzt verfügt, alle Gemeinden des Untersuchungsgebietes mit medizinischen Einrichtungen grundversorgt sind. Beson- ders die Gemeinden Mattersburg und Neudörfl zeichnen sich durch ein besonders dichtes Angebot aus. So befin- den sich allein in Mattersburg 21 FachärztInnen mit verschiedenen Spezialisierungen. Zwar befinden sich in der Untersuchungsregion selbst keine Krankenhäuser, jedoch lassen sich diese in der näheren Umgebung auffinden, wie z.B. dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt sowie dem Allgemeinen Krankenhaus in Wiener Neustadt. Auch die soziale Infrastruktur ist vor allem in den Gemeinden Neudörfl, Bad Sauerbrunn, als auch Pöttsching sehr ausgeprägt. Dort befinden sich neben zwei Gesundheitszentren auch einige Pflegeeinrichtungen.

Abbildung 21: Darstellung der medizinischen und sozialen Infrastruktur in den Untersuchungsgemeinden Quelle: Websites der Gemeinden (o.J) Kartengrundlage: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

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2.3.3 Kulturelle Einrichtungen Kennzeichnend für die Untersuchungsgemeinden ist vor allem ihre ausgeprägte Vereinsstruktur. Diese erstreckt sich über vielzählige Bereiche, von Sport über Musik und Kultur, bis hin zu Programmen speziell für Jugendliche und Senioren. Insgesamt gibt es in der Untersuchungsregion über 430 aktive Vereine. Über deren Verteilung und thematische Schwerpunkte soll das nachstehende Diagramm Aufschluss geben.

Abbildung 22: Gegenüberstellung der Anzahl der Vereine nach Themenschwerpunkten in den Un- tersuchungsgemeinden Quelle: Websites der Gemeinden (o.J) Eigene Darstellung

Wie aus Abbildung 22 hervorgeht, befinden sich die meisten Vereinstätigkeiten in Mattersburg. Hinsichtlich der höheren Einwohnerzahl gegenüber den anderen Gemeinden ist dies nicht verwunderlich. So gesehen gibt es auf- fallend viele Vereine in den Gemeinden Sigleß und Pöttsching. Bei Betrachtung der thematischen Schwerpunkte wird deutlich, dass der größte Schwerpunkt im Bereich Sport existiert. Auch speziell für Jugendliche gibt es ein großes Angebot in der Region. Auffällig ist ebenfalls, dass beinahe jede Gemeinde über einen eigenen Chor bzw. Gesangsverein verfügt. Die Analyse des Vereinswesens soll Aufschluss über Engagement und Interessensschwerpunkt der Bevölkerung im Untersuchungsgebiet geben. Um diese Informationen noch zu vertiefen, sollen neben den Vereinen nun auch die jeweiligen kommunal organisierten Veranstaltungen betrachtet werden. Diese umfassen vor allem Weihnachts- feiern wie Adventmärkte oder Adventstände, aber auch diverse Bälle oder Pfarrfeste.

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Abbildung 23: Vergleich der Anzahl von Veranstaltungen in den Untersuchungsgemeinden Quelle: Websites der Gemeinden (o.J) Eigene Darstellung

Abbildung 23 zeigt, dass erstaunlicherweise vor allem in den Kleingemeinden Krensdorf und Pöttsching ein beson- ders dichter Veranstaltungsplan herrscht. Vor allem die bestehenden VereinsmitgliederInnen sind bei der Organi- sation und Ausrichtung bestimmter Veranstaltungen beteiligt.

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2.3.4 Freizeitinfrastruktur Die Analyse der Freizeiteinrichtungen in den Untersuchungsgemeinden soll Aufschluss über das bestehende An- gebot, sowie über Vernetzungs- und Ausbauerfordernisse geben, wobei hier in erster Linie Einrichtungen mit einer entsprechenden Räumlichkeit aufgeführt wurden.

Freizeitinfrastruktur

Abbildung 24: Darstellung der Freizeitinfrastruktur in den Untersuchungsgemeinden Quelle: Websites der Gemeinden (o.J) Eigene Darstellung

Abbildung 24 lässt erkennen, dass vor allem in der Gemeinde Mattersburg ein besonders dichtes und vielfältiges Angebot an Freizeiteinrichtungen besteht. Aber auch die Gemeinden Pöttsching und Sigleß stechen durch ihre Palette an Möglichkeiten heraus. Insgesamt kann behauptet werden, dass die Untersuchungsregion über ein qualitativ hochwertiges Freizeitange- bot verfügt. Allerdings gibt es keine einheitliche Informationsquelle, die alle Einrichtungen aufzeigt, wodurch das Wissen über die Fülle an Möglichkeiten kaum weitergetragen wird.

WACHSENDE Chancen 30/128 2.4 Wirtschaftliche Struktur und Beschäftigung

Die Karte in Abbildung 25 auf der folgenden Seite soll einen umfassenden Überblick über die wirtschaftliche Struktur in der Region Mattersburg verschaffen. Die orangenen Felder stellen hier die einzelnen Industrie- und Gewerbeparks dar, in denen sich auch zum Teil die größten Betriebe der Region befinden, welche als violettes Dreieck symbolisch dargestellt sind. Des Weiteren kann man der Karte auch die Tourismusstandorte für Aus- flugs- und AufenthaltstouristInnen entnehmen. Vor allem die Gemeinden im Süden und Westen der Region wie Mattersburg, Pöttelsdorf, Neudörfl und Bad Sauerbrunn gelten auf Grund ihrer angrenzenden Lage zu den Natur- schutzgebieten als die Tourismusstandorte der Region. Das Hauptaugenmerk der Karte liegt jedoch auf den Kreisdiagrammen, welche eine Übersicht über die Beschäf- tigtenstruktur der einzelnen Gemeinden vermitteln sollen. Die Größe der Diagramme gibt die Gesamtzahl der Erwerbstätigen an. Die Gesamtzahl an Erwerbstätigen ist in den westlich gelegenen größeren Gemeinden der Region weitaus höher als in den kleinen Dorfgemeinden im östlichen Bereich, was darauf hinweist, dass diese größeren Gemeinden Mattersburg, Neudörfl, Pöttsching und auch zum Teil Bad Sauerbrunn die zentralen Arbeits- standorte der Region bzw. Umgebung darstellen. Demnach kann man davon ausgehen, dass auch entsprechende PendlerInnenbeziehungen zwischen den kleinen und großen Gemeinden bestehen, in denen viele Erwerbstätige aus den kleinen Gemeinden morgens in diese großen Gemeinden pendeln. Die hohen Beschäftigtenzahlen in den größeren Gemeinden resultieren vor allem aus dem relativ großen Anteil des tertiären Sektors mit seiner beste- henden Branchendiversität, welche viele Arbeitsplätze schaffen kann. Die kleinen Dorfgemeinden weisen hier ei- nen deutlich geringeren Anteil auf, während der primäre Sektor im Verhältnis wiederum größer ausfällt als in den größeren Gemeinden. Daraus lässt sich schließen, dass in den kleinen Dorfgemeinden die Landwirtschaft noch

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ANALYSE | Wirtschaftsraum von größerer Relevanz ist und dementsprechende Beschäftigtenstrukturen vorhanden sind, in denen insgesamt weniger ArbeiterInnen beschäftigt werden können. (vgl. Statistik Austria 2008,Burgenländische Landesregierung (2010) , AMS Österreich 2010) Wirtschaftsraum Region Mattersburg

Abbildung 25: Wirtschafts- und Tourismusstandorte, Beschäftigte je Gemeinde und Sektor Quelle: Statistik Austria (2008), Burgenländische Landesregierung (2010) , AMS Österreich (2010) Kartengrundlage: Amt der Burgenländischen Landesregierung: l Eigene Darstellung WACHSENDE Chancen 32/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

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2.4.1 Betriebsanzahl, -branchen, -grösse Die Region Mattersburg bietet Arbeitsstätten in vielerlei Branchen. Im Jahr 2006 ist die größte Anzahl an Betrie- ben im Bereich der Land- und Forstwirtschaft zu finden. Die Landwirtschaft spielt hier also doch noch eine be- deutende Rolle. Für das Jahr 2001 waren im Bereich Land- und Forstwirtschaft keine Daten zu finden, insgesamt kann man jedoch annehmen, dass die gesamte Anzahl an Betriebsniederlassungen in der Region im Zeitraum von 2001 bis 2006 gestiegen ist.

Tabelle 5 vergleicht die Anzahl der Betriebe in den Jahren 2001 und 2006 und zeigt vor allem in den Dienst- leistungsbranchen einen Anstieg der Betriebszahl. Betriebe für Unternehmensdienstleistungen haben dabei am meisten zugenommen. Der Trend dürfte klar zu erkennen sein, dass der Dienstleistungssektor sich weiter aus- dehnen und in Zukunft eine wichtige Stellung in der Region einnehmen wird. Die meisten Betriebe sind kleinere Betriebe mit bis zu höchsten 19 MitarbeiterInnen (Tabelle 6). Vor allem in den größeren Gemeinden wie Mattersburg, Neudörfl und Pöttsching scheinen sich kleinere Betriebe zu häufen. Die Vielzahl an Kleinbetrieben kann wohl auf die hohe Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zurück- zuführen werden, da diese meist eher weniger MitarbeiterInnen beschäftigen. Mittel- und Großbetriebe gibt es vergleichsweise weniger, sind jedoch ebenfalls eher in den Gemeinden Mattersburg und Neudörfl vorzufinden. Angesichts der Beschäftigungszahlen haben Mattersburg und Neudörfl die höchsten Werte und stellen somit zen- trale Orte für Arbeit in der Region dar (vgl. Statistik Austria 2006)

Tabelle 5: Vergleich der Anzahl der Betriebe in den Untersuchungsgemeinden 2001 und 2006 Quelle: Statistik Austria (2001,2006): i Eigene Darstellung

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Tabelle 6: Darstellung der Arbeitsstätten und Unterteilung der Beschäftigten, Stand 2001 Quelle Statistik Austria (2001): i Eigene Darstellung

2.4.2 Aufteilung der Erwerbstätigen auf die Wirtschaftssektorten Die vorliegenden Daten in Tabelle 7 sind aus dem Jahr 2008 und können daher weitestgehend repräsentative zur Beschreibung der aktuellen Lage herangezogen werden. Von den ca. 10712 Erwerbspersonen in der Region sind etwa 478 nicht beschäftigt. Der Rest teilt sich sehr ungleich auf die drei Wirtschaftssektoren auf. Der primäre Sektor weist die geringste Zahl an Erwerbstätigen auf und liegt sogar mit 286 unter der Anzahl an Arbeitslosen. Fast ein Viertel aller Erwerbstätigen sind im sekundären Sektor, also in Industrie und Produktion tätig (vgl. Statistik Austra 2008) Siehe auch Tabelle 7. Ca. 71,1% aller Erwerbstätigen mit einer Anzahl von 7280 Beschäftigten arbeiten im Dienstleistungssektor und machen somit den größten Beschäftigungsanteil aus (Abbildung 26). Der Tertiärsektor spielt in der Region also eine wichtige wirtschaftliche Rolle und schafft durch seine Diversität vielzählige Arbeitsplätze. Es ist anzunehmen, dass der Tertiärsektor an Beschäftigungszahlen immer mehr zuneh- men wird und der primäre Sektor zumindest aus ökonomischer Sicht eher an Bedeutung verliert. Der Tertiärsek- tor bietet vor allem auch für Frauen viele Arbeitsmöglichkeiten, sodass die große Anzahl zustande kommt. Dieser Sektor ist der einzige, welcher einen höheren Frauenanteil gegenüber den Männern aufweist obwohl insgesamt weniger Frauen erwerbstätig sind als Männer.

Tabelle 7: Darstellung der Verteilung der Erwärbstätigen in der Region auf die Wirtschafts- sektoren, Stand 2008 Quelle: Statistik Austria (2008) Eigene Darstellung

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Abbildung 26: Darstellung der Verteilung der Erwerbstätigen in der Region auf die Wirtschaftssektroten, Stand 2008 Quelle: Statistik Austria (2008) Eigene Darstellung

2.4.3 Produktionsleistung Tabelle 8 zeigt die Produktionsleistung nach NUTS 3 –Regionen im Burgenland im Zeitraum 1995-2008. Abbildung 27 stellt diese Entwicklung grafisch dar. Diese Einteilung beschreibt nicht die Leistung der Region Mattersburg selbst, aber die eines größeren Gebietes in der sich die Region Mattersburg befindet, sodass man zumindest eine grobe Einschätzung über die Produktionsleistung in der Region Mattersburg machen kann, da diese doch einen bedeutenden Teil des Nordburgenlandes vor allem in ökonomischer Sicht ausmacht. Grundsätzlich liegt das BRP im Nordburgenland am höchsten und im Mittelburgenland am niedrigsten. Das Nordburgenland hat also im ge- samten Burgenland die stärkste Volkswirtschaft. Außerdem weist das Wachstum des BRP im Nordburgenland im Zeitraum von 1995 bis 2008 mit 69% den höchsten Wert auf im Vergleich zum Mittel- und Südburgenland. Die Region Mattersburg liegt also in einem florierenden und auch stärksten Wirtschaftsraum des Burgenlandes (vgl. Statistik Austria 2010)

WACHSENDE Chancen 35/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

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Tabelle 8: Vergleich des Brutoregionalprodkukt des Nord-, Süd- und Mittelburgenlands Quelle: Statistik Austria (2010) Eigene Darstellung

Abbildung 27: Entwicklung des BRP im Nord-, Süd- und Mittelburgenland Quelle: Statistik Austria (2010) Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 36/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

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2.4.4 Cluster Cluster, sogenannte Netzwerke mehrerer Betriebe oder Institutionen, welche in regionaler Nähe zueinander ste- hen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz durch eine kooperative Handlungsweise, gibt es in der Region Mattersburg genau vier. Es sind eher kleinere Cluster mit jeweils 1-5 Betrieben. In Hirm, Pöttelsdorf und Mattersburg sind Cluster im Bereich Werkstoffe und Materialien vorzufinden. Ebenso in Mattersburg existiert ein Cluster im Bereich Mechatronik, Elektronik, Informatik, Sensorik (Abbildung 28). Vor allem Mattersburg bietet als ausgeprägter Industrie-/Gewerbe- und Betriebsstandort viel Potenzial zur Clus- terbildung. Bei Ausweitungen der bestehenden Cluster im Bereich Werkstoffe, Materialien in Mattersburg und Pöttelsdorf könnte sich auf Grund der räumlichen Nähe zueinander ein gemeinsamer Cluster bilden mit einer Vielzahl an Betrieben um einen hohen Grad an wirtschaftlicher Effizienz zu erlangen (vgl. ÖROK Atlas 2008).

Abbildung 28: Darstellung der Cluster in der Region Mattersburg, Stand 2008 Quelle ÖROK Atlas (2008) Kartengrundlage: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

2.4.5 PendlerInnen PendlerInnenströme eignen sich um eine grobe Einschätzung der interkommunalen Funktionalität zu erlangen. Tabelle 9 listet die Ein- und AuspendlerInnen der einzelnen Gemeinden auf. Die großen Gemeinden, vor allem Mattersburg und Neudörfl, zeigen bei den EinpendlerInnen die höchsten Werte, während die kleinen Gemeinden größtenteils im Verhältnis sehr geringe Zahlen aufweisen. Hier ist klar zu erkennen, dass Mattersburg und Neu- dörfl die zentralen Orte für Arbeit in der Region darstellen.

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Im Vergleich der beiden Tabellen fällt außerdem auf, dass bei den kleinen Gemeinden die Zahl der Auspendle- rInnen ein Vielfaches des Wertes der EinpendlerInnen ausmacht, und bei Mattersburg und Neudörfl die Zahl der AuspendlerInnen eher niedriger liegt als bei den EinpendlerInnen. Die hohe Zahl der EinpendlerInnen bei Mat- tersburg und Neudörfl ist also auf die relativ hohen Zahlen der AuspendlerInnen der kleinen Gemeinden zurück- zuführen, da Mattersburg und Neudörfl die zentralen Arbeitsstandorte darstellen. Die konzentrierte Anhäufung an Dienstleistungsunternehmen sowie der Sitz einiger der größten Betriebe aus der Region machen diese beiden Gemeinden zur Arbeitsstätte vieler ArbeitnehmerInnen aus der Region und auch aus dem Umland.

Tabelle 9: Vergleich der Ein- und AuspendlerInnen in den Untersuchungsgemeinden Quelle: Statistik Austria (2001): a Eigene Darstellung

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Abbildung 29: Darstellung der TagespendlerInnen nach Kategorien Quelle: Statistik Austria (2001): a Eigene Darstellung

Umgekehrt finden Menschen aus der Region Mattersburg auch Arbeit außerhalb der Region. PendlerInnenbezie- hungen bestehen zwischen der Region Mattersburg und anderen politischen Bezirken des Bundeslandes, anderen Bundesländern und dem Ausland in beide Richtungen, wie in Abbildung 29 dargestellt wird (vgl. Statistik Austria 2010: a).

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2.4.6 Überregionale Verflechtungen

Abbildung 30 zeigt die Wechselbeziehungen verschiedener Standorte in der größeren Umgebung um das Nord- burgenland.

Abbildung 30: Darstellung der überregionalen Verflechtungen und Kooperatio- nen mit der Untersuchungsregion Quelle:Burgenländische Landesregierung (2010)

Das Verflechtungsnetz dehnt sich über Teile des Mittelburgenlandes, Niederösterreichs und auch Ungarns aus. Die dargestellten Verflechtungen auf der Karte zeigen keine Vernetzungen innerhalb von Regionen oder Bezir- ken, sondern überregionale Vernetzungen von Städten. Die Verflechtungen von Mattersburg scheinen sich in einem kleineren Radius zu bewegen. Die wirtschaftliche Vernetzung ist dabei noch am weitesten ausgeprägt. Sie reicht bis nach Oberpullendorf im Mittelburgenland und bis nach Wiener Neustadt in Niederösterreich. Die Ori- entierung liegt also Richtung Süden und Nordwesten. Angesichts der Orientierung werden gewisse bestehende wirtschaftliche Strukturen innerhalb der Region Mattersburg nachvollziehbar. Neudörfl gilt als wirtschaftlich aus- geprägt und liegt zwischen Mattersburg und Wiener Neustadt. Es ist anzunehmen, dass von Mattersburg über Bad Sauerbrunn und Neudörfl bis nach Wiener Neustadt eine wirtschaftliche Funktionsachse besteht. Ebenso folgt die Erweiterung von Siedlungen und Gewerbeparks in Mattersburg der Orientierung Richtung Oberpullendorf nach Süden. Für die Zukunft steht außerdem ein Aufbau wirtschaftlicher Beziehungen mit Eisenstadt in Planung.

WACHSENDE Chancen 40/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

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Die kleinen Gemeinden östlich von Mattersburg bieten durch ihre Lage Potenzial zur Ausbildung einer weiteren wirtschaftlichen Funktionsachse bis nach Eisenstadt. Die wirtschaftlichen Vernetzungen nach Ungarn sind mo- mentan noch nicht vorhanden. Allerdings würde sich durch die räumliche Nähe zu Ungarn bzw. Sopron eine Ver- netzung mit Mattersburg anbieten. Durch die Lage nahe der Grenze Österreich/Ungarn, besteht für Mattersburg ein großes Potenzial zur Etablierung in wirtschaftlicher, als auch in vielerlei anderer Hinsicht. Mattersburg könnte als Tor und Drehscheibe zwischen Ost und West fungieren (vgl. mecca; regional consulting (2010).

2.4.7 Tourismus

Der Tourismus in der Region Mattersburg beschränkt sich hauptsächlich auf die Gemeinden der Region Rosalia, was in unserem Fall die Gemeinden Mattersburg, Bad Sauerbrunn und Neudörfl betrifft.

Tabelle 10: Vergleich der Nächtigungszahlen der Region Rosalia in den Jahren 2000, 2005 und 2010 Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): k Eigene Darstellung

Tabelle 10 zeigt die Nächtigungszahlen unserer drei Gemeinden, sowie zwei weiterer Gemeinden aus der Region Rosalia und die der gesamten Region Rosalia zum Vergleich im Jahr 2000, 2005 und 2010. Innerhalb der Region Mattersburg scheint Bad Sauerbrunn der Ort zu sein mit den meisten Nächtigungen. Die Zahl liegt in allen drei Jahren um ein Vielfaches höher als in Mattersburg und Neudörfl. Die zweite Gemeinde mit sehr hohen Näch- tigungszahlen in der Region Rosalia im Jahr 2000 stellt die Gemeinde dar mit insgesamt 70106 Nächtigungen. Forchtenstein und Bad Sauerbrunn mit 66149 Nächtigungen im Jahr 2000 machen in Summe den hauptsächlichen Teil der Nächtigungen in der gesamten Region Rosalia aus.

Im Jahr 2005 steigen die Nächtigungszahlen in Bad Sauerbrunn auf 82783, in Mattersburg auf 14750 und in Neu- dörfl auf 6619. Dies sind sehr große Zuwächse im Vergleich zum Jahr 2000. Gleichzeitig liegt jedoch die Nächti- gungszahl der gesamten Region Rosalia mit 108397 deutlich niedriger als im Jahr 2000, was auf den starken Rück- gang der Nächtigungszahlen in Forchtenstein auf nur noch 1131 zurückzuführen ist. Auch im Jahr 2010 scheint Forchtenstein kein Ziel mehr für Nächtigungen zu sein, da die Zahl auf nur noch 887 gesunken ist. Bad Sauerbrunn hingegen ist mit 107563 Nächtigungen im Jahr 2010 das Hauptziel vieler AufenthaltstouristInnen geworden und macht ca. 70% der gesamten Nächtigungen der Region Rosalia aus. Mattersburg und Neudörfl haben im Jahr 2010 kaum an Nächtigungen zugelegt. In Anbetracht der Sommernächtigungen fällt auf, dass in Bad Sauerbrunn die

WACHSENDE Chancen 41/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

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Sommernächtigungszahl im Verhältnis zur Jahresnächtigungszahl niedriger liegt als bei den anderen Gemeinden. Das heisst Bad Sauerbrunn wird im Gegensatz zu den anderen Gemeinden auch zur Winterzeit stark besucht, was sie letztendlich zur bedeutendsten Touristengemeinde hinsichtlich der Nächtigungen in der Region Rosalia, als auch in der Region Mattersburg macht (vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung o.J: k).

2.4.8 Erneuerbare Energien

Windenergie

Das burgenländische Ziel der Stromautarkie wird auch in der Region Mattersburg berücksichtigt. Die ausgewie- sene Eignungszone für Windparkanlagen liegt an der Gemeindegrenze zwischen Sigleß und Pöttelsdorf, wo seit 2005 die Windparks Pöttelsdorf, Pöttelsdorf-Sigleß und Sigleß in Betrieb genommen wurden (Abbildung 31). Die produzierte Energie wird dabei in das allgemeine Stromnetz der BEWAG eingespeist. Betreiber und Bauherren der Windanlagen sind unter anderem Windstrom Pöttelsdorf GmbH, Windstrom Wulkatal West und W.E.B. Windener- gie. (vgl. Interessensgemeinschaft Windpark o.J.) Die Errichtung der Windparks kann man als gewisse Gemeinde- kooperation ansehen. Das bewusste konzentrierte Zusammenlegen der Windparks beider Gemeinden verhindert die räumliche Ausweitung und Verteilung negativer Effekte wie Veränderung des Landschaftsbildes, Lärm usw. im Gegensatz zu einer lockeren Verteilung einzelner Windräder in der Landschaft, sodass das Landschaftsbild beider Gemeinden geschont wird. Windkraftstandorte:

• Windpark Sigleß -- 3 x Vestas V 90 -- Gesamtleistung 6.000 kW -- Jahresarbeit 13.800.000 kWh -- Inbetriebnahme Dezember 2005 -- Projektanteil 100 % • Windpark Pöttelsdorf -- Projektgröße 11 MW -- Jährliche Gesaamtproduktion 19.550.000 kWh -- Inbetriebnahme Juni 2005 -- Umwelteffekt: Versorgung von ca. 6.000 Haushalten (Einsparung von jährlich ca. 13.000 t CO2)

(vgl. Interessensgemeinschaft Windpark o.J.)

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Verortung:

Abbildung 31: Eignungszone und Standort des Windparks Kartengrundlage: Microsoft (o.J) Eigene Darstellung

Biogasanlagen

In der Region gibt es folgende Biogasanlagen:

• Bioanlagen GmbH Pöttelsdorf (Ulrich Hirschhofer) • Biogasanlae Familie Wutschitz, Antau -- Inbetriebnahme: 2000 -- eingesetzte Rohmaterialien: Grünschnitt, Getreideabfälle -- privater Verbrauch sowie Einspeisung in BEWAG Netz • BIOGAS Pöttelsdorf (Robert Schandl) -- Inbetriebnahme: 2006 -- eingesetzte Rohmaterialien: Mist, Gülle, Mais und Gras - Einspeisung in BEWAG Netz

WACHSENDE Chancen 43/128 2.5 Natur und Kulturraum

2.5.1 Naturräumliche Gegebenheiten / Lage Die natur- und kulturlandschaftliche Situation in der Planungsregion wird von unterschiedlichen Faktoren be- stimmt. Ein prägendes naturräumliches Einflusselement ist die Lage in der pannonischen Tiefebene, für die vor allem trockene, warme Sommer sowie milde Winter charakteristisch sind. Ebenso prägt die topologische „Einkes- selung“ durch das Leithagebirge im Nordosten, sowie das Rosaliengebirge im Südwesten die natürlichen Umstän- de der Region (Abbildung 32). Im Hinblick auf die kulturlandschaftlichen Gegebenheiten wird ein differenziertes räumliches Bild sichtbar. Ei- nerseits zeichnet sich die Region im Westen vor allem durch kleinparzellierte landwirschaftliche Strukturen mit Wein- und Obstbaunutzung aus. Andererseits findet sich vor allem in den Gemeinden Pöttsching Sigleß, Krens- dorf, Zemendorf-Stöttera und Antau eine industriell geprägte Landwirtschaft. Diese ist vor allem auf Getreidepro- duktion sowie Vieh- und Schweinezucht spezialisiert.

Im gleichen Ausmaß wie kulturlandschaftliche Elemente die Regionen charakterisieren, finden sich ebenso zahl- reiche schutzenswerte Lebensräume fur die beheimatete Flora und Fauna. Fur die regionale Pflanzen- und Tier- welt im Burgenland gibt es verschiedene Schutzinstrumentarien auf internationaler, staatlicher und regionaler Ebene. Die besondere Lage Burgenlands im Europäischen Grunen Band, die ausgewiesenen Schutzgebiete im Natura-2000 Programm der Europäischen Union, sowie die lokalen und regionalen Natur- und Landschaftsschutz- gebiete sind in der Planungsregion mit besonderer Intensität mitzudenken.

WACHSENDE Chancen 44/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

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Geographische und geologische Einbettung

Abbildung 32: Geographische und geologische Einheiten in der Planungsregion Quelle: KAGIS, Geologische Bundesanstalt (o.J) Eigene Darstellung

Die Planungsregion wird von der landschaftsökologischen Raumeinheit des pannonischen Flach- und Hugellandes geprägt. Der Großteil der betreffenden 10 Gemeinden befindet sich auf einem Meeresspiegelniveau von 200 bis 300 Metern. Das Mattersburger uH gelland im Sudwesten, sowie die zum Rosaliengebirge zugehörigen Gemein- deteile von Neudörfl und Pöttsching sind mit 600 bis 700 um ber dem Meeresspiegel die höchsten Teilgebiete der Region. Werden die geographischen Raumeinheiten herangezogen, wird sichtbar, dass das Flachland des Bezirkes Mattersburg größtenteils zur Ödenburger Pforte zu zählen ist, der Westen des Bezirkes aber vom Rosaliengebirge bestimmt wird. Erweitert man die Naturraumanalyse auf die geologischen Gegebenheiten in der Planungsregion, wird deutlich, dass die Molassezone mit ihren Ebenen und sanft uh geligen Landschaften das Landschaftsbild prägt. Andererseits stellt das ostalpine Kristallin die zweite geologische Einheit dar. Hierbei handelt sich aber lediglich um Ausläufer der von Hoch- und Mittelgebirge geprägten Raumeinheit. Das Rosaliengebirge bildet mit seinen Erhebungen das östliche Endstuck des ostalpinen Kristallin (vgl. KAGIS, Geologische Bundesanstalt).

Rosaliengebirge

Das Rosaliengebirge zieht sich westlich des Bezirkes Mattersburg entlang der niederösterreichisch-burgenländi- schen Landesgrenze. Das Gebirge bildet den östlichen Ausläufer der Alpen. Die höchste Erhebung ist mit 748m der Heuberg. Landschaftsbild prägend sind die bewaldeten Hänge, sowie landwirtschaftliche Nutzung (hierbei vor

WACHSENDE Chancen 45/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Natur- & Kulturraum allem Streuobstwiesen) in geeigneten Hanglagen. Ein Großteil des Rosaliengebirges steht unter Naturschutz. Der Naturpark Rosalia-Kogelberg umfasst eine Fläche von 7.500 ha. Für die Planungsregion relevante Flächen des Na- turparkes befinden sich in Mattersburg, Bad Sauerbrunn, Pöttsching, Sigleß, Pöttelsdorf und Zemendorf-Stöttera.

Alpen-Karpaten-Korridor

Der Alpen-Karpaten-Korridor bildet eine Verbindungsachse zwischen den Ausläufern der österreichischen Alpen im Gebiet der niederösterreichischen-burgenländischen Grenze und den Ausläufern der Äußeren und Inneren Westkarpaten auf slowakischem sowie tschechischem Staatsgebiet. Der Korridor stellt eine traditionelle Wander- route für Wildtiere dar und ist folglich ebenso in die Planungsüberlegungen mit einzubeziehen. In der Abbildung 33 sind die Wanderungsgebiete in der umliegenden Umgebung der Planungsregion dargestellt. In Orange gehal- ten sind die Routen. Es wird sichtbar, dass im Bereich der Wiener Neustädter Pforte eine Querung der Autobahn A3 (A2 Richtung Eisenstadt) geplant wird.

Abbildung 33: Darstellung des Alpen-Kapaten-Korridors Quelle: Plattform Alpen-Karpaten-Korridor.at; BOKU Wien

Die Projektpartner (Weinviertel Management, Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Naturschutz und ASFI- NAG) sehen Maßnahmen für die Durchlässigkeit der Landschaft, besonders in folgenden Bereichen:

WACHSENDE Chancen 46/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Natur- & Kulturraum

• hochrangige Verkehrswege und Ausweitung der Siedlungskörper nur in jenem Bereich, wo die traditio- nelle Wanderroute für Wildtiere zwischen den Alpen und Karpaten nicht unterbrochen wird • Erhaltung und Schaffung geeigneter Landschaftsstrukturen und Grünbrücken zur Wiederherstellung des Alpen-Karpaten-Korridors • zukünftige Widmungen im Alpen-Karpaten-Korridor müssen die Errichtung von Wildquerungshilfen be- rücksichtigen • geeignete landschaftliche Strukturen, sodass das Wild die Querungshilfen auch wahr- und annimmt (so bieten landwirtschaftlich genutzte Gebiete meistens keine Versteckmöglichkeiten für Wildtiere, einge- zäunte Flächen können nicht überwunden werden) (vgl. Plattform Alpen-Karpaten-Korridor o.J.)

Wulkatal

Das Einzugsgebiet der Wulka sowie deren Zubringer kennzeichnet die Region Mattersburg in einem besonderen Ausmaß. Der Fluss mit einer Länge von 38 km entspringt im Rosaliengebirge und zieht sich von Mattersburg durch Pöttelsdorf, Zemendorf-Stöttera und Antau. Im Stadtteil Walbersdorf bei Mattersburg mündet der Marzer Bach in die Wulka. In kommt der Hirmer Bach hinzu. Im Bezirk Eisenstadt (Oslip) mischt sich der Nod- bach in die Wulka, ebenso wie vor Schützen am Gebirge auch der Elsbach in die Wulka mündet. Für die Region relevant bzw. aus raumplanerischen Aspekten wesentlich, sind die Wulka im Bereich Mattersburg bis Antau, sowie der Hirmer Bach, welcher die Siedlungsgebiete von Krensdorf und Hirm durchfließt. Einerseits sind die beiden Fließgewässer aus ökologischen und naturräumlichen Gegebenheiten interessant, anderseits stel- len die Flüße aber bei hohen Niederschlagsmengen für die anliegenden bebauten Gebiete eine Bedrohung dar (siehe 2.1.4 Hochwasserproblematik). Landschaftlich gesehen wechseln sich im Flussgebiet größere Waldflächen mit Dauergrünland ab. Zum größten Grad bilden aber landwirtschaftlich genutzte Flächen das direkte Umfeld.

Laut der Online-Plattform wulka.at ist bei Maßnahmen rund um den Bereich Fließgewässer im Besonderen auf folgende Punkte zu achten: • die ökologische Funktionsfähigkeit (Belastungsgrad des Wassers) darf durch (planerische) Maßnahmen nicht verschlechtert werden - dies richtet sich vor allem an die industriell geprägte Agrarlandwirtschaft und die eingesetzten Düngemittel • die an das Ufergebiet angrenzende Fläche darf nicht durch intensive landwirtschaftliche Nutzung aus- gezehrt werden abzuleitende Maßnahmen: • Anwendung einer ökologisch orientierten landwirtschaftlichen Praxis, speziell im Bereich des Düngers • Ausweisung von Uferschutzflächen zur Einschränkung der übermäßigen Nährstoffzufuhr • Einrichtung schmaler Vegetationsstreifen in Form einer Baumzeile, als Pufferzone gegenüber der land- wirtschaftlich genutzten Ackerflächen

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ANALYSE | Natur- & Kulturraum

Klima

In der Planungsregion herrscht ein pannonisches Klima, welches sich vor allem durch geringe Niederschlagswerte mit wenig Niederschlagstagen äußert. Es herrschen milde Winter-, sowie warme Sommertemperaturen (Abbil- dung 34).

Abbildung 34: Klima in Mattersburg Quelle: UAB „Antilé“ (o.J.)

2.5.2 Natur- und Landschaftsschutzgebiete Wie oben angefuhrt bilden die Kornlandschaften gemeinsam mit dem Wein- und Obstbau die prägendsten kul- turlandschaftlichen Elemente. Die unterschiedlichen Schutzgebiete bilden die nächste entscheidende naturräum- liche Einheit. Die vielzähligen Natur- und Landschaftsschutzgebiete, die geschutzten Lebensräume, die Biosphärenreservate und Naturparks bieten einer großen Pflanzen- und Tierwelt Platz zum Leben. Um die beheimatete Flora und Fau- na zu erhalten und zu schutzen, bedarf es neben lokalen und regionalen Schutzinstrumenten auch einer Einbet- tung in ein ökologisches Netzwerk auf gesamteuropäischer Ebene. Besonders zu erwähnen ist hierbei das Grune Band, welches sich entlang des ehemaligen Eisernen Vorhanges quer durch Europa zieht. Es gilt als Trittsteinbio- top, Wanderkorridor, Ausbreitungsplatz und Ruckzugsraum fur eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Der burgenländische Anteil am Grunen Band beträgt 1.400 km (vgl. Weinzettl 2010). Natura-2000 Gebiete

Auf europäischer Ebene sind folgende geschützte Naturzonen für die Planungsregion Mattersburg von besonde- rer Bedeutung (Verortung in Abbildung 35):

• Flora-Fauna-Habitatrichtlinie = Landschaftsschutzgebiet Hangwiesen Rohrbach--Loipers- bach - Rohrbacher-Teichwiesen (9) -- Fläche: 15 ha -- ehemaliger mit Schilf bestandener Fischteich am Fuße des Rohrbacher Kogels -- von wechselfeuchten Wiesen umgebene Teichlandschaft

WACHSENDE Chancen 48/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Natur- & Kulturraum

-- vorherrschende Tierarten (u.a.: Zwergdommel, Rohrweihe, Drossel-, Teich- und Sumpfrohrsänger, Wasserralle, Rohrammer, Nachtreiher, Wachtelkönig) (vgl. Weinzettl 2010: 44)

• Vogelschutzrichtlinie = Vogelschutzgebiet Mattersburger Hugelland (13) -- Fläche: 3.105 ha -- bewaldete Lagen des Rosalien- und Ödenburger Gebirges - weisen reich strukturierte Kulturland- schaft auf -- Schutzinhalt: ornithologische Bedeutung durch 10-20 Reviere der Zwergohreule (eines von nur zwei österreichischen Vorkommen dieses Zugvogels in dieser Größenordnung -- Besiedelung vor allem in alten Streuobstbeständen und Edelkastanienhainen -- vorherrschende Tierarten: Blutspecht, Heidelerche, Sperbergrasmucke und Neuntöter (vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung o.J: h)

Abbildung 35: Darstellung der Natura-2000 Gebiete im und um das Projektgebiet Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 49/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Natur- & Kulturraum

Naturpark Rosalia - Kogelberg

Der jungste burgenländische Naturpark umfasst 13 Gemeinden im Bezirk Mattersburg. Zwei Naturschutzgebiete und das Natura-2000 Vogelschutzgebiet Mattersburger uH gelland liegen im rund 7500 ha großen Naturpark. Die Gebiete rund um das Rosalien- und Ödenburger Gebirge weisen an den Abhängen eine gut strukturierte Kultur- landschaft auf, wo vor allem Streuobstwiesen und Edelkastanien zu finden sind. Das System kleinparzelliger Fel- der, Weingärten und Wiesen beherbergt eine Vielzahl von mittel- und hochstämmigen Obstbaumkulturen. Als ein Projekt zur Kulturlandschaftsentwicklung kann das „Hecken- und Streuobstprojekt“ im Naturpark Rosalia-Kogel- berg gezählt werden, wo uber regionale Sorten sowie die Bedeutung von Hecken fur Fauna und Flora informiert wird. Ebenso wurde daraus ein Exkursions- und BesucherInnenprogramm entwickelt. Die Umsetzung erfolgte in den Jahren 2009 bis 2011 (vgl. Verband der Naturparke Österreichs (2010): 139; Amt der Burgenländischen Lan- desregierung o.J: a) Naturpark Rosalia - Kogelberg

Abbildung 36: Darstellung der Naturparkgebiete im Bezrik Mattersburg Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 50/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Natur- & Kulturraum

Maßnahmen zur Vermarktung des Naturparks Rosalia:

• Bewerbung als susse Region: Erdbeeren, Streuobst und Edelkastanien + Wein (Platzierung von Aushän- geschilder entlang von Rad- und Wanderwegen) • Organisation von Kulturveranstaltungen • Abhaltung von Dorffesten (insbesondere in Forchtenstein) • Etablierung zahlreicher Kulturdenkmäler (u.a. Burg Forchtenstein) • gut ausgebautes Wegenetz zum Wandern, Nordic-Walking, Laufen, Skaten, Radfahren und Mountainbi- ken, Natur- und Kulturfuhrungen • Erlebnisstätte „Werkstatt Natur“ (vgl. Naturschutzbund Burgenland o.J: a)

Weitere Schutzgebiete im Bezirk Mattersburg

Tabelle 11: Weitere Schutzgebiete im Bezirk Mattersburg Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): f,h,i Eigene Darstellung

2.5.3 Kulturlandschaft Mattersburg Das milde Klima mit ausreichender Sonneneinstrahlung, sowie die daraus resultierende lange Vegetationsperiode und entsprechender Anbauflächen, ermöglichen eine ertragreiche Ernte uf r die Landwirtschaft. Die prägendste räumliche Einheit bildet die Kulturlandschaft mit dominantem Getreidebau, die größtenteils in Hirm, Krensdorf, Antau, Sigleß, Pöttsching, in Teilen Pöttelsdorf und in Teilen Zemendorf-Stöttera zu finden ist. Ein weiteres wichtiges kulturlandschaftliches Element in der Planungsregion bildet der Weinbau mit besonderer räumlicher Ausprägung in Pöttelsdorf und Teilen von Zemendorf-Stöttera. Ebenso sind die Komplexlandschaften mit Obst- und Weinbau nordwestlich vom Siedlungskern Mattersburgs bedeutend. Ausgedehnte Streuobstwiesen finden sich unter anderem auch im Naturpark Rosalia-Kogelberg.

WACHSENDE Chancen 51/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Natur- & Kulturraum

Kulturlandschaftliche Elemente

Die Struktur der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen lässt sich an der Flächenwidmung in der Planungsregion ablesen. Zu der Parzellengliederung landwirtschaftlicher Nutzflächen lässt sich folgende Dreiteilung vornehmen:

1. Große landwirtschaftliche Nutzflächen vor allem in den Gemeinden Antau, Zemendorf-Stöttera, Hirm, Krensdorf, Sigleß sowie Pöttsching (geprägt durch intensive Getreideproduktion, Problem der Bodenero- sion und Einschränkung der Wasseraufnahmekapazität des Bodens) 2. kleinparzellige Gliederung der landwirtschaftlichen Nutzflächen insbesondere in Pöttelsdorf und Zemen- dorf-Stöttera (vor allem Weinbauflächen) 3. System kleinparzelliger Nutzflächen vor allem in den Gemeinden der Planungsregion, wo der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Flächen im Vergleich zu den anderen wesentlich geringer ausfällt (Neudörfl, Bad Sauerbrunn und Mattersburg) Land- & Forstwirtschaft

Dass die Land- und Forstwirtschaft neben dem Aspekt der Landschaftsprägung, auch ein wichtiges wirtschaftli- ches Standbein für die Region Mattersburg ist, wird im folgenden Punkt behandelt. Die Analysen zur land- und forstwirtschaftlichen Situation in den 10 betreffenden Gemeinden beruhen zu einem großen Teil auf der Agrarstrukturerhebung der Statistik Austria aus dem Jahr 1999. Aktuelleres Datenmaterial zu Betriebsstruktur, Bodennutzung und Anbauflächen findet sich bis dato nur auf Bundesländerebene.

Bei Betrachtung der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe in den 10 Gemeinden in Abbildung 37 sind Mattersburg, Zemendorf-Stöttera, Pöttelsdorf und Pöttsching mit zwischen 50 bis 80 Betrieben die stärksten Teilgebiete der Planungsregion. Abbildung 38 zeigt, dass die meisten land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in der Region auch uber das größte Ausmaß an land- und fortwirtschaftlichen Nutzflächen verfugen.

Abbildung 37: Landwirtschaftliche Betriebe in den Abbildung 38: Landwirtschaftliche Flächen in den Ge- Gemeinden. meinden. Quelle: Statistik Austria (1999) Eigene Darstellung Quelle: Statistik Austria (1999) Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 52/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Natur- & Kulturraum

Beschäftigung in der Land- & Forstwirtschaft

Im Jahr 2001 gab es in den 10 Gemeinden der Planungsregion 2.176 Arbeitsstätten, in denen 10.223 Erwerbstäti- ge ihrer Arbeit nachgingen (vgl. Statistik Austria: Arbeitsstättenzählung - eigene Berechnung). Bei Betrachtung der Arbeitsplätze gibt es absolut gesehen die meisten Arbeitsstätten im land- und forstwirtschaftlichen Bereich in den Gemeinden Mattersburg (242), Zemendorf-Stöttera (133), Pöttsching (127) und Pöttelsdorf (114). Hierzu zählen laut Erläuterung der Statistik Austria alle landwirtschaftlichen Betriebe die „unter einheitlicher Betriebsfuhrung […] mit wirtschaftlicher Zielsetzung, die land- und forstwirtschaftliche Produkte erzeugt und/oder Nutztierhaltung betreibt“. Insgesamt gibt es in den 10 Gemeinden 967 Arbeitsstätten in der Land- und Forstwirtschaft, was einem Anteil an den gesamten Arbeitsstätten in der Planungsregion von knapp 45 % entspricht. Unter Berücksichtigung dieses einzelnen Parameters könnte der Land- und Forstwirtschaft ein erheblicher Wirtschaftsfaktoru f r die Regi- on attestiert werden. Bei Berucksichtigung der Statistiken zur Zahl der Erwerbstätigen in diesem Sektor, wird der Punkt allerdings rasch relativiert. Bei uber 10.000 Erwerbstätigen finden 284 Personen ihren Arbeitsplatz in der Land- und Forstwirtschaft. Das entspricht einem Anteil von 2,8 %. (vgl. Statistik Austria (2001): e, i) Auf Gemein- deebene betrachtet, findet sich in Krensdorf (7,6 %), Antau (7,0 %) und Zemendorf-Stöttera (4,0 %) der höchste Anteil an Erwerbstätigen die in diesem Sektor arbeiten (vgl. Abbildung 39). In der Statistik scheinen jedoch jene Personen nicht auf, die außerhalb der Erwerbstätigkeit stehen und dennoch in der Land- und Forstwirtschaft als Arbeitskraft mithelfen (v.a. Altbauern und -bäuerinnen) (vgl. Statistik Austria 2001: e, i).

Abbildung 39: Arbeitsstätten und Erwerbstätige in der Land- und Forstwirt- schaft

Quelle: Statistik Austria (1999) Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 53/128 2.6 Kooperation und administrative Struktur

2.6.1 Finanzgebarung und Verwaltung Die 10 Gemeinden der Projektregion weisen nicht nur unterschiedliche Merkmale auf, was die Funktion innerhalb der Region (Wohngemeinde, Wirtschaftsstandort, Tourismuszentrum etc.) anbelangt, sie sind sich aber in ihrer administrativen Struktur doch ähnlich. Es folgt eine Gegenüberstellung der Gemeindehaushalte der Jahre 2001 und 2010, die die finanzielle Lage der Gemeinden sichtbar machen soll. Natürlich kann ein solches Diagramm nur als Momentaufnahme gesehen werden. Große Infrastrukturprojekte, Investitionen in die Verbesserung von Verwaltungsstrukturen oder Einrichtung bzw. Ausbau von Gemeinschaftsräumen sind Leistungen, welche die Ge- meinden tragen müssen. Somit dienen die beiden Diagramme (Abbildung 40 und Abbildung 41) nur als Orientie- rungsrahmen für die finanzielle Ausstattung der jeweiligen Gemeinde.

WACHSENDE Chancen 54/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Kooperationen

Ordentliche Gebarung der Gemeinden für die Jahre 2001 und 2010

Abbildung 40: Ordendliche Gebahrung der Gemeinden in den Jahren 2001 und 2010 Quelle: Statistik Austria (2001): l Eigene Darstellung

Das Diagramm in Abbildung 41 zeigt, dass im Jahr 2001 alle Gemeinden positiv budgetiert haben (teilweise mit hohen Einnahmeüberschüssen, wie z.B. in Bad Sauerbrunn, Pöttsching und Zemendorf-Stöttera). Im Jahr 2010 sieht die Statistik schon anders aus. Außer Antau, Hirm und Zemendorf-Stöttera haben alle Gemeinden ein Bud- getdefizit. Stark ausgeprägt hierbei vor allem in Krensdorf und Neudörfl. Wie schon erwähnt, sind diese Zahlen aber ohne die Einbettung in den kommunalen Kontext (größere Investitionen, Abgaben, Absiedelung von Betrie- ben etc.) nur mit Vorsicht zu genießen.

WACHSENDE Chancen 55/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Kooperationen

Abbildung 41: Haushaltsbilanz der Gemeinden in den Jahren 2001 und 2010 Quelle: Statistik Austria (2001): l Eigene Darstellung

Gemeindeausschüsse & deren Aufbau

Die folgende Auflistung und Einordnung der typischen Gemeindeausschüsse gibt einen Überblick über Themen- felder auf kommunaler Ebene und ist gleichzeitig Grundlage für die Überlegungen im Leitprojekt „Prozessgestal- tung zur regionalen Kooperation“. In diesem Kontext steht vor allem die Entsendung von bestimmten Mandata- rInnen in die sogenannten regionalen Gremien (Ausschüsse). Nicht alle Ausschüsse sind unter diesen Namen bzw. überhaupt in jeder einzelnen Gemeinde vorhanden, doch sie können geschaffen werden oder die Entsendung erfolgt durch MandatarInnen mit entsprechender Kompetenz in dem jeweiligen Bereich.

WACHSENDE Chancen 56/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Kooperationen

Tabelle 12: Mögliche Ausschüsse einer Gemeinde Eigene Darstellung

Der Aufbau eines Gemeindeausschuss sieht wie folgt aus:

Gemeindeausschuss Aufbau

Themenbereiche

Obmann / -frau Stellvertreterung

Mitglied Mitglied Mitglied Mitglied Ersatzmitglieder

Abbildung 42: Typischer Aufbau eines Gemeindeausschusses Eigene Darstellung

2.6.2 Bestehende Kooperationen Im Zuge der Bestandsanalyse wurde von uns auch ein Fragebogen konzipiert und an die Gemeindeämter der 10 Gemeinden versandt. 6 Fragebögen wurden auch an uns zurückgeschickt. Die Ergebnisse flossen natürlich in un- sere planerischen Überlegungen mit ein und waren Grundlage für die Konzeption des Leitprojektes.

WACHSENDE Chancen 57/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Kooperationen

Der Fragebogen hat folgende 4 Fragen beinhaltet:

1. In welchen Bereichen gibt es in ihrer Gemeinde bereits uberkommunale Kooperationen und wer sind die Kooperationspartner? 2. An welchen zur Zeit entstehenden oder geplanten Kooperationsprojekten beteiligt sich Ihre Gemeinde und wer sind die Kooperationspartner? 3. In welchen Bereichen würden Sie sich Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden / Partnern wünschen, um eine qualitative Entwicklung Ihrer Gemeinde zu fördern? 4. Welche Funktion nimmt Ihre Gemeinde im Bezirk Mattersburg ein?

Tabelle 13: Bestehende Kooperationen zwischen den 10 Projektgemeinden Eigene Erhebung und Darstellung

WACHSENDE Chancen 58/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Kooperationen

Im Folgenden wird eine Auflistung und Beschreibung der bestehenden Kooperationen unternommen: a. überregionale Kooperationen Burgenländischer Müllverband

-- 171 Gemeinden -- Sitz: Oberpullendorf Die Abfallentsorgung wird in allen 10 Gemeinden der Projektregion vom Burgenländischen Müllverband organi- siert. Die Zuständigkeiten sind laut Landes-Abfallwirtschaftsplan Burgenland folgendermaßen gegliedert: 1. Restmull aus Haushalten, Sperrmull und hausmullähnlicher Gewerbeabfall fallen in den Kompetenzbe- reich des BMV, 2. Verpackungsabfälle aus dem „ARA“-System“ werden von dem Regionalpartner Umweltdienst Burgen- land GmbH und seinen Subpartnern gesammelt 3. betriebliche Abfälle unterliegen dem freien Wettbewerb, d.h. der Abfallbesitzer sucht sich den Entsorger am freien Markt aus. Eine „Andienungsverpflichtung“ gegenuber dem BMV besteht nur fur Restmull und hausmullähnlichen Gewerbeabfall im Sinne des Burgenländischen Abfallwirtschaftsgesetzes Die Umladestation für das Sammelgebiet der Bezirke Eisenstadt, Rust und Mattersburg befindet sich in Grosshöf- lein.

Wasserleitungsverband nördliches Burgenland

-- 70 Gemeinden -- Sitz: Eisenstadt Der Wasserleitungsverband nördliches Burgenland ist ein Gemeindeverband, der sich aus 65 Gemeinden der Bezirke Mattersburg, Eisenstadt und Neusiedl zusammensetzt. Der Verband organisiert die Versorgung der 10 Gemeinden in der Projektregion mit einwandfreiem Trinkwasser.

BEWAG Stromversorgung Burgenland

Die Burgenländische Elektriztätswirtschafts-Aktiengesellschaft ist der Stromversorger im gesamten Burgenland. Die BEWAG verfügt weder über eigene Kraftwerke noch über ein eigenes Stromnetz. Der gesamte Strombedarf wird zugekauft. Unter dem Punkt „Energie“ (Kapitel XY) findet sich eine Auflistung über die Unternehmen in der Projektregion, die ihre erzeugte Energie in das burgenländische Stromnetz einspeisen. Außerdem sind unter dem Punkt „Technische Infrastruktur“ (Kapitel XY) die Hochspannungsleitungen in der Region eingezeichnet.

Wasserverband Wulkatal

-- 22 Gemeinden -- Sitz: Wulkaprodersdorf -- Verbandsgründung: 1969 -- Inbetriebnahme der Anlage: 1977

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ANALYSE | Kooperationen

Der Wasserverband Wulkatal organisiert und koordiniert die Abwasserentsorgung in allen Gemeinden der Pro- jektregion mit Ausnahme von Neudörfl. Der Verband entsorgt das Abwasser in einem Einzugsgebiet von rund 35.000 BewohnerInnen. Die zentrale Abwasserreinigungsanlage befindet sich in Wulkaprodersdorf. Sie verwertet das Abwasser aus den Hauhalten der Mitgliedsgemeinden sowie jenes großer Fabriken, wie zum Beispiel Felix Austria (Mattersburg). Das Abwasser wird in einem nächsten Arbeitsschritt wiederverwertet und als Biomasse genutzt.

LAG nordburgenland plus & Regionalmanagement Burgenland

Ist ein überparteilicher Verein, der die Entwicklung und Stärkung des Nordburgenlands unterstützt. Der Verein ist Anlaufstelle für themenbezogene Projekte. Ein Beispiel dafür sind vor allem die Dorferneuerungsmaßnahmen, die in den letzten Jahren in beinahe allen Gemeinden durchgeführt wurden.

Hochwasserschutzverband Wulkatal (in Gründung)

Dieser Verband befindet sich derzeit gerade in der Gründungsphase. Beteiligt sind alle Gemeinden entlang der Wulka in den Bezirken Eisenstadt und Mattersburg, sowie Gemeinden der Zubringerbäche. b. regionale Kooperationen Altstoffsammelstelle Antau & Mattersburg

In der Altstoffsammelstelle Antau wird die Sammlung von Altstoffen wie Altglas, Altmetalle und Verpackungs- abfälle vom Unternehmern Puff Andreas durchgeführt. In Mattersburg übernimmt die Koller-Rubak GmbH die Entsorgung. Ebenso ist hier eine Öl-/ Wassertrennungsanlage eingerichtet.

Energiemodellregion Wulkatal (in Gründung)

-- beteiligte Gemeinden: Forchtenstein, Marz, Mattersburg, Pöttelsdorf, Rohrbach -- Ziel: energieautarke Eigenversorgung c. interkommunale Kooperationen Park & Ride Anlage Wiesen - Sigleß

Gemeindeübergreifende Kinderbetreuung

-- Sigleß / Krensdorf (Kindergarten & Volksschule inkl. Nachmittagsbetreuung in Sigleß) -- Pöttelsdorf / Zemendorf-Stöttera (Volksschule inkl. Nachmittagsbetreuung) -- Pöttelsdorf (Kinderkrippe in Zemendorf-Stöttera)

WACHSENDE Chancen 60/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Kooperationen

öffentlicher Personennahverkehr

-- Einkaufsfahrten mit dem „Gmoa Bus“ nach Pöttsching

Kulturprojekt Sigleß / Mattersburg

-- Archäologische Funde > Ausstellung usw. gemeinsame Verwaltung: Hirm und Zemendorf-Stöttera

-- gemeinsamer Friedhof

Gemeindeübergreifende Dorferneuerung

-- In den Gemeinden Bad Sauerbrunn und Pöttsching startet mit Sommer 2011 das erste Pilotprojekt zur gemeindeübergreifenden Dorferneuerung. Als Anreiz für die interkommunale Zusammenar- beit gibt es einen fünfprozentigen Förderzuschlag aus dem Dorferneuerungstopf der Burgenlän- dischen Dorferneuerung. Das heißt, dass zu den 30 % Förderung 5% zusätzlich dazu kommen. Das Pilotprojekt wurde von den Gemeinderäten der Gemeinden einstimmig beschlossen. Für die Bür- germeisterInnen geht es hierbei vor allem neben der Kostenoptimierung, um eine maximale Syner- giegewinnung. In einem nächsten Schritt wird nun ein gemeinsames strategisches Zukunftskonzept erarbeitet. Die gesammelten Erfahrungen aus dem Pilotprojekt sollen in einem Leitfaden zusam- mengefasst werden, der folglich als Basis für zukünftige Projekte im Bereich der interkommunalen Zusammenarbeit gelten soll (vgl. Zukunft Burgenland. 2011: 5).

2.7 SWOT Analyse

Die sich aus der Bastandsanalyse ergebenden Erkenntnisse haben wir folglich in der Stärken / Schwächen / Chan- cen / Risiken Tabelle eingebracht, die im Anschluss auch Grundlage für die Erforderniskarte war:

WACHSENDE Chancen 61/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Kooperationen RISIKEN - Hohe Kongurrenz durch EKZ durch - Hohe Kongurrenz vs - Flächenverbrauch Naturschutzgebiete Wirtschaftlicher - Konkurrenzstandort des Versorgunszentrum - Bezirkes - Rückbildung des Ortskerns - Kaum Zentrumsqualität Mattersburg - Nutzung von Wirtschaftsstandort als in - Hochwasserporblematik Zentrumsnähe von - Starke Abhängigkeit Orten zentralen Neustadt orientiert Wr. / Wien - An - Entwicklung Standort von des Gesundheitstourismus zur kommerziellen Tourismusgemeinde Überalterung - Fortschreitende für Junge Angebote Wenig - an Zweitwohnsitzen - Hoher Anteil - Zurückgehender Übernachtungstourismus > sinkende Einnahmen - Zersiedelungsproblematik übertriebende durch v.a. Baulandwidmungen - Hochwasserproblematik Wegzug durch - Aussterben - Kaum Bevölkerungswachstm CHANCEN - Bestehende Kooperationen Kooperationen - Bestehende - Anziehungskraft als kulturelles & wirtschaftliches Zentrum an Anteil - Höchster Jugendlichen der Wachstum - Starkes Bevölkerung des - Kulturzentrum Burgenlandes als Tierproduktion - Potenzial überregionales Kooperationen - Besteh. - Nutzung der Hochwasser Flächen gefährdeten - Naturparkgebiet & Ausgrabungen Toursiten für > Anreiz - Schnellstraßenabfahrt Sigleß Bedeutung des - Große tertiären Sektors Bevölkerungszuwachs - Großer - Hohes Maß an Identität / Naherholungsqualitäten - Natur- Zug durch - ÖV-Anbindung Rad- Gut ausgegbautes und Wanderwegenetz - Teilw. keine NV Teilw. - - bandartige Strukturen MIV Aufkommen > verstärkt scha t Arbeitsplätze wenig - LW SCHWÄCHEN - Hohes Pendleraufkommen - Hoher MIV Anteil - Innerörtliche Dispäritäten am Ortskern- Leestände Bewirtschaftung- Intensive der Nutzächen Großbetriebe Wenige - der LW - Hoher Flächenverbrauch der Anteil - Großer Einfamilienhäuser - Kaum Nahversorgung durch - Hoher MIV Anteil auf Mattburg Konzentraion Dienstleitungsbetriebe Wenig - - Naturraum als Chance für als Chance - Naturraum Tourismus zu anderen - Kooperationen räumlicher Gemeinden wegen Nähe - Gemeindeäche sehr ausgereizt - Gemeindeäche sehr ausgereizt Möglichkeit zu wachsen > wenig für Jugend Wohnort - Kein - Ort über Gem. wächst Grenze > Gemeinde zahlt die Infrastruktur aber keine Einnahmen > bekommt STÄRKEN - Vielfältige, etablierte Wirtschaft etablierte Vielfältige, - Tourismusstandort - - Hohes Arbeitsangebot Versorgungsinfrastruktur - Dichte Siedlunsstrukturen Verdichtete - - Bildungsstandort und Zentrum Tre punkt - Sozialer - Zuganbindung - Hohe Einkünfte aus Kommunalsteuer Freizeitangebot - Breites Rad- und - Ausgebautes Wanderwegenetz & FW Nutzächen haben - LW hohen kulturlandschaftlichen Stellenwert - Ruhiger & familienfreundlicher Wohnstandort an die - Anbindung Schnellstraße Rad- Gut ausgebautes und Wanderwegenetz Tourismusstandort - Thermenstandort - "Marke" > Heilwasser Tourismus - des - Lage inmitten Rosaliengebiet - Hohe Zentrumsqualität Versorgungsinfrastruktur - Gute - Ruhe undErholung hochwertige - Qualitativ Böden Weinanbaugebiet - Dominates Erschließung - Relativ gute in Antau S31 & Zug durch im Grünen Wohnen - Ruhiges Naturraum Wertvoller - Rad- Gut ausgebautes & Wanderwegenetz MATTERSBURG/ NEUDÖRFL MATTERSBURG/ Verdichtungsgebieten (günstige Lage zu Verkehrsachsen) und übergeordneten SIGLESS/ KRENSDORF/ PÖTTSCHING Räume mit verdichtete (Gering Wachstumstendenzen) indutriellen SAUERBRUNN BAD Raum für (Attraktiver Fremdenverkehr) übergeordneten PÖTTELSDORF/ HIRM/ ANTAU/ ZEMENDORF- STÖTTERA (Kleingemeinden mit relativ günstigen Produktionsbedingungen für Landwirtschaft) Abbildung 43: SWOT-Analyse der einzelnen Gemeinden der einzelnen Abbildung 43: SWOT-Analyse Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 62/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

ANALYSE | Kooperationen

2.7.1 Erforderniskarte Ein Erfordernis, das wir als wichtig empfinden, wäre die Mobilisierung bestimmter gewidmeten Flächen. Der bisher bestehende Baulandüberhang einzelner Gemeinden ist relativ groß dimensioniert und trägt entsprechend seiner räumlichen Strukturierung zur Zersiedelung bei. Aus unserer Untersuchung resultierte, dass die regionale Bevölkerung um ca. 20% bis zum Jahr 2030 wachsen wird. Eine anschließende Berechnung des sich ergebenden Wohnbaulandbedarfs ergab, dass das bestehende gewidmete Wohnbauland vollkommen ausreicht, um die zu er- wartende Anzahl an BewohnerInnen unterzubringen. Im Hinblick darauf wäre eine Rückwidmung ohne Weiteres denkbar und auch sinnvoll um eine kompakte Siedlungsentwicklung anzustreben. Ebenso ist es überlegenswert die Gewerbeflächenentwicklung neu zu orientieren, um die großflächige Versiegelung, sowie eine regionale -Ver breitung von Industrie geprägter Landschaft zu minimieren. Generell sollte außerdem der Bereich zwischen den Gemeindeflächen Mattersburg, Pöttelsdorf, Zemendorf-Stöttera und Antau als sogenannte „Ökopuffer“ freigehal- ten werden und möglichst nicht bebaut werden. Weitere Erfordernisse sehen wir im Uferbereich der Wulka und des Hirmer Baches. Der Uferbereich hat zum einen die Aufgabe vor Hochwasser zu schützen und als sogenannte Pufferzone zwischen Landwirtschaft und Ge- wässer stoffliche Einträge in diese Gewässer zu vermeiden. Der Uferbereich stellt einen ökologisch wertvollen Lebensraum dar, der sich für Erholungszwecke oder höchstens einer extensiven Landwirtschaft eignet. Um einen derartigen Zustand der Uferbereiche mit entsprechenden Funktionen herzustellen, bedarf es die Einhaltung ei- ner landwirtschaftlichen Produktion ohne Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln im Uferbereich, sowie einer hochwasserschutzorientierten Ufer-/Freiraumgestaltung. Zusätzlich wäre eine Umwidmung von noch nicht bebautem Bauland innerhalb der Gemeinden zum Schutze vor Hochwasser sehr sinnvoll. Innerhalb der Region bestehen infrastrukturelle Unterschiede, was natürlich vor allem mit der Gemeindegröße zusammenhängt. Allerdings sollte auch innerhalb der Region ein zumindest halbwegs realistischer Ausgleich be- züglich Lebensstandard und -qualität vorhanden sein. Erfordernisse zu strukturverbessernden Maßnahmen be- treffen besonders die kleinen Dorfgemeinden im östlichen Teil der Region. In Zemendorf-Stöttera z.B. existieren keine lokalen grundlegenden Versorgungsstrukturen, womit mit einfachen NV-Einrichtungen entgegengewirkt werden könnte. In Hirm und Antau wären Verbesserungsmaßnahmen hinsichtlich der Attraktivität des Freiraums notwendig, um den Dorfzentren und -plätzen wieder mehr Leben einzuhauchen, indem sie wirklich als Kommuni- kationsorte und Treffpunkte genutzt werden. Ein letztes Erfordernis sehen wir noch in Bezug auf den Tourismus. Statistische Zahlen belegen (siehe Kapitel Wirt- schaft, Tourismus), dass der Tourismus in der Region Mattersburg immer mehr zunimmt. Das Erfordernis besteht darin, den bestehenden sanften Tourismus weiterhin zu wahren und zu fördern trotz der wachsenden Zahlen der jährlichen Touristenbesuche. Der Schutz und die Erhaltung der Natur und der Landschaft sollten einer intensiven touristischen Nutzung dieses Raums als wirtschaftliche Einnahmequelle immer vorangestellt sein.

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ANALYSE | Kooperationen Abbildung 44: Erfordernisskarte der Burgenländischen Landesregierung (o.J): Amt l Eigene Darstellung Kartengrundlage:

WACHSENDE Chancen 64/128 REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT

3. REGIONALE ENTWICKLUNGSKONZEPT

WACHSENDE Chancen 65/128 3.1 Leitbild

Auf Grund der zuvor durchgeführten Grundlagenforschung, aus der sich die Stärken und Schwächen der Region ergeben haben, kann nun eine bestimmte Vorstellung der zukünftigen Entwicklung angedacht werden. Das Leit- bild soll diese Vorstellung bzw. Vision zum Ausdruck bringen, an dem sich das gesamte regionale Entwicklungs- konzept letztendlich orientiert und welches den geplanten Zustand der Region näher beschreibt. Dem Leitgedan- ke entsprechend werden sog. Leitziele formuliert, aus welchen sich dann wiederum die konkreten Maßnahmen ableiten lassen.

3.1.1 Leitgedanke und Leitziele Die Ergebnisse der Grundlagenforschung zeigen auf, dass die Region Mattersburg sich momentan in einem Wachs- tumsprozess befindet. Die Lage der Region Mattersburg im wirtschaftlich dynamischen Nordburgenland, sowie die mittige Position auf der Entwicklungsachse von Wien über Wr. Neustadt und Mattersburg bis nach Sopron, bietet geeignete Voraussetzungen für die Entwicklung einer etablierten Wirtschaft in der Region. Der Grundlagen- analyse entsprechend konnten in den vergangenen Jahren deutliche Zuwächse und Fortschritte der wirtschaft- lichen Aktivitäten festgestellt werden, in dem vor allem eine Entwicklung neuer Branchen zu erkennen war. Die Grenzlage der Region zu Ungarn und somit zu Osteuropa wird auch in Zukunft im Zuge der EU-Osterweiterung immer mehr an wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen. Eine Vorstellung, in der die Region Mattersburg als Dreh- scheibe zwischen Ost und West fungiert, wäre durchaus realistisch. Mit diesem fortschreitenden wirtschaftlichen Wachstum geht auch ein entsprechendes Wachstum der Bevölkerung einher. Auf Grund von vermehrten Arbeits-

WACHSENDE Chancen 66/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitbild möglichkeiten ist mit ZuwandererInnen vor allem aus dem Süd- und Mittelburgenland, als auch aus Osteuropa zu rechnen. Wir gehen bis zum Jahre 2030 von einem Bevölkerungszuwachs in der Region Mattersburg von etwa 20 % aus.

Dieses zu erwartende Wachstum in der Region sehen wir als Chance. Als eine Chance die Region Mattersburg zu einem neuen Status zu verhelfen, indem durch das Wachstum neue Möglichkeiten und Potenziale in ver- schiedenen Bereichen des Alltags entstehen. Mit dem Wachsen der Region kann und soll also gleichzeitig eine Steigerung der allgemeinen Lebensqualität für die BewohnerInnen erzielt werden. Derartige Grundsätze sehen wir als notwendig, da hinsichtlich des heutigen Trends, in dem ca. 80% der europäischen Bevölkerung in Städten lebt und vor allem die jüngere Generation die Landflucht ergreift, der Lebensqualität im ländlichen Raum immer weniger Bedeutung zugeordnet wird. Nicht zuletzt sind es vor allem gewisse bestehende zentralistische Verwal- tungs- und Organisationsstrukturen, welche der Entwicklung attraktiver Wohnstandorte in der Peripherie bzw. im ländlichen Raum verhältnismäßig wenig Beachtung zuwenden. Daher stellt der Grundinhalt unseres Leitbildes eben die Schaffung von mehr Lebensqualität in diesem ländlichen Raum bzw. in der Region Mattersburg dar. Un- serer Ansicht nach definiert sich Lebensqualität durch ein ausreichendes Angebot an Bildung, Arbeit und sozialen Einrichtungen, das Vorhandensein einer qualitativen Grundversorgung sowie eine hohe Natur- und Freiraumqua- lität in unmittelbarer Umgebung.

Damit das Wachstum zukünftig zu einer positiven Entwicklung der Region und wirklich zu mehr Wohn- und Le- bensqualität beiträgt, bedarf es einer Steuerung und Koordinierung dieses Wachstums. Die beste Art und Weise dieses Wachstum zu steuern, sehen wir in der regionalen Kommunikation und Kooperation, welche vor allem im öffentlich administrativen Sektor von großer Bedeutung ist. Eine kooperative Handlungsweise zwischen den Gemeinden soll eine positive abgestimmte Entwicklung gewährleisten, indem Synergieeffekte genutzt, Erfahrun- gen und Informationen ausgetauscht, neue Möglichkeiten entdeckt und ein gemeinschaftliches regionales Be- wusstsein, eine gemeinsame Entwicklung voranzutreiben, geschaffen wird. Die Gemeinden können dadurch auf einer gemeinschaftlichen Basis entscheiden wohin sie das Wachstum führen soll und welche Identität die Region Mattersburg in zukünftigen Jahren ausmachen wird. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt unseres regionalen Entwicklungskonzeptes auf einen Ausbau kooperativer Verwaltungsstrukturen zur Koordinierung des Wachstums und bestmöglichen Umsetzung der folgenden Leitziele zur Erreichung von mehr Lebensqualität in der Region Mattersburg:

Leitziel 1: Gestaltung und Koordinierung des wirtschaftlichen Wachstums

Die Steuerung und Koordinierung des wirtschaftlichen Wachstums soll dem Zweck dienen, eine Wirtschaftsstruk- tur zu schaffen, die zum einen ein ausreichendes Angebot an Arbeit beinhaltet aber vor allem ein hohes Maß an Effizienz aufzeigt. Wirtschaftliche Effizienz erhöht die Produktionsleistung und geht dennoch in der Regel mit ei- ner größeren Umwelt- und Ressourcenschonung einher. Diese Art von Effizienz kann sich vor allem aus Synergie- effekten zwischen Unternehmen ergeben. Voraussetzung dafür ist eine räumliche Nähe von Betrieben geeigneter Branchen zueinander sowie eine kommunikative bis kooperative Basis zwischen den Unternehmern. Daher halten wir es für sinnvoll, Betriebsneugründungen besonders von noch nicht bestehenden Branchen zu fördern und

WACHSENDE Chancen 67/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitbild zu initiieren, als auch die Kommunikation unter den Unternehmern anzuregen. Eine in gewisser Hinsicht dichte räumliche Strukturierung der Betriebsansiedelungen sollte dabei ebenfalls beachtet werden, sodass Potenziale für Synergieeffekte beispielsweise in Form von regionalen Produktionsketten ausgeschöpft werden können.

Leitziel 2: Ausgleich der Chancen der Kleingemeinden

Der Ausgleich von Wohn- und Lebensqualität sollte nach Möglichkeit nicht nur zwischen verschiedenen Regionen bestehen, sondern eben natürlich auch innerhalb einer Region. In der Region Mattersburg existiert ein gewisses Gefälle zwischen den kleinen Dorfgemeinden im Osten und den größeren Gemeinden im Westen in vielerlei Hin- sicht. Sehr auffallend sind die infrastrukturellen Unterschiede. Nicht in jeder kleinen Dorfgemeinde ist eine grund- legende Nahversorgung vorhanden. Auch andere Einrichtungen des täglichen Bedarfs sind dort kaum vorzufin- den. Unserer Meinung nach gehört zu einem attraktiven Wohnstandort auch eine gut ausgebaute Infrastruktur mit einem ausreichenden Angebot an diversen Einrichtungen. Natürlich orientiert sich die Infrastrukturleistung stark an der Größe und Einwohnerzahl der Gemeinden, jedoch sollte zumindest eine lokale grundlegende Nahver- sorgung überall vorhanden sein, welche in unmittelbarer Nähe für die BewohnerInnen der jeweiligen Gemeinde erreichbar ist und somit auch die alltägliche Abhängigkeit von motorisierten Verkehrsmitteln vermindert. Um die Lebensqualität noch um einen weiteren Aspekt zu ergänzen empfehlen wir in den neugeschaffenen Nah- versorgungseinrichtungen ein Angebot an Produkten und Lebensmitteln, welche eine relativ hohe Qualität auf- weisen und bestenfalls auch aus der Region selbst stammen, was zusätzlich mit einer regionalen Wertschätzung der Produkte einhergeht. Mit der Etablierung neuer qualitativer Versorgungsstrukturen wird in den entsprechen- den kleinen Dorfgemeinden ein Stück mehr Lebensqualität geschaffen und somit näherungsweise ein realisti- scher Ausgleich zwischen den Gemeinden innerhalb der Region hergestellt.

Leitziel 3: Bewusster Umgang mit Natur und lokalen Ressourcen

Unsere natürliche Umwelt ist die Grundlage des Lebens. Sie beinhaltet all jenes, was wir zum Leben brauchen. Daher gilt es durch einen bewussten Umgang mit der Natur und den Ressourcen unsere natürliche Umwelt so gering wie möglich zu belasten und irreversible Veränderungen an ihr möglichst zu verhindern, um diese Lebens- grundlage aufrecht zu erhalten. Ein guter Zustand der natürlichen Umgebung ist dementsprechend auch für die Lebensqualität von großer Bedeutung. Fruchtbare Böden, sauberes Grundwasser, reine Atemluft durch Vegeta- tion, Landschaften und Naturräume für Erholungszwecke u.v.m. sind Aspekte, welche direkt oder auch indirekt Einfluss auf die Lebensqualität haben. Um die natürlichen Gegebenheiten sowie den natürlichen Kreislauf möglichst zu erhalten, erachten wir es für be- sonders wichtig nachhaltig mit der Ressource Boden umzugehen. Auf Grund städtischer Versiegelungen verlieren die betroffenen Böden ihre typischen ökologischen Funktionen und werden sozusagen zerstört. Durch eine koor- dinierte bewusste Siedlungsflächenentwicklung soll der ökologische Fußabdruck so weit wie möglich minimiert werden und dadurch ein sparsamer nachhaltiger Umgang mit Grund und Boden angestrebt werden. Ebenso ist es wichtig mit dem bestehenden Naturraum entsprechend umzugehen, um seine Eigenart und Vielfalt zu schützen und seine Funktion als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten zu bewahren. Eine Nutzung des Naturraums durch den Menschen sollte daher nur extensiv betrieben werden beispielsweise in Form des sanften Tourismus, sodass keine Gefährdungen für den Naturraum entstehen.

WACHSENDE Chancen 68/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitbild

WACHSENDE Chancen LEITBILD

LEBENSQUALITÄT IM LÄNDLICHEN RAUM mittels Kommunikation & Kooperation LEITGEDANKE

Gestaltung und Koordi- Ausgleich der Chancen Bewusster Umgang mit nierung des wirtschaftli- der Kleingemeinden Natur und lokalen chen Wachstums Ressourcen LEITZIELE

Abbildung 45: Leitgedanke und Leitziele Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 69/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Strukturverbessernde Maßnahmen

3.2 Strukturverbessernde Massnahmen len Ressourcen Bewusster Umgang mit Natur und loka- Aufweitung zum Hochwasser- der Wulka schutz im Uferbereich und des Hirmer Bachs Rück- oder Umwidmung von unbebauten Bauflächen im Hoch - wassereinzugsgebiet der Landschafts- Offenhalten zwischen den Wulka- korridore Gemeinden Mobilisierung des Baulandüber- hanges biologi- Initiierung und Förderung scher Landwirtschaft D 5 D 1 D 2 D 3 D 4 BürgerInnenbeteiligung zur Neu- gestaltung der Ortskerne in Hirm und Antau Nahversorgungseinrichtung mit in Zemen- Produkten regionalen dorf-Stöttera als von Büroflächen Schaffung im Gewerbepark Sigleß Telecenter der Kleingemeinden Ausgleich der Chancen C 1 C 2 C 3

Vernetzung Einrichtung eines Volkschulver- bundes Website Aufbau einer regionalen Organisation von BürgermeisterIn- nengesprächen themenbe- Etablierung regionaler zogener Gremien Gründung des Planungsverban- Entwicklung des zur regionalen regionaler AkteurInnen regionaler B 1 B 2 B 3 B 4 B 5 Gestaltung und Abhaltung wirtschaftlicherAbhaltung Messen und Verede- Weiterverarbeitung landwirt- lung sowie Vermarktung schaftlicher Produkte Unterstützung der landwirtschaftli- chen Nebenerwerbsbetriebe Etablierung von Themenwegen und Radwe- entlang von Wander- gen Erstellen einer Panoramakarte zur für den einheitlichen Vermarktung sanften Tourismus regionalen Koordinierung des wirt- schaftlichen Wachstums A 1 A 2 A 3 A 4 A 5 Maßnahmenkatalog Abbildung 46: Maßnahmenkatalog Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 70/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Strukturverbessernde Maßnahmen

A1 Abhaltung wirtschaftlicher Messen

Verortung: Verhallen in der Region AkteurInnen: Veranstaltende Gemeinde, Wirtschaftskammer, Regionalmanagement Burgenland Priortät: niedrig (hilfreich, aber zur Umsetzung des Leitbilds nicht unabdingbar) Zeithorizont: kurzfristig (Realisierung innerhalb von 3 Jahren) Kosten: niedrig Räumliche Wirkung: regional

Unser Entwicklungskonzept legt seinen Schwerpunkt zur Erreichung des obersten Ziels auf regionale Kommunika- tion und Kooperation. Diese soll sowohl im öffentlichen, als auch im privaten Sektor stattfinden. Hierbei geht es um die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen in der Privatwirtschaft. Durch eine kooperative Wirtschaftswei- se sollen effizientere Wirtschaftsstrukturen entstehen, in der durch Absprache und gegenseitige Abstimmung der Produktionsprozess von Gütern, von der Rohstoffgewinnung über die Weiterverarbeitung bis hin zur Entwertung von Restprodukten, möglichst optimiert wird. Es soll also eine sinnvolle Vernetzung von Unternehmen verschie- dener als auch gleicher Branchen angestrebt werden, um Rohstoffe einzusparen, Produktionen zu vereinfachen und Emissionen zu minimieren. Einfacher ausgedrückt, es sollen regionale Produktionsketten etabliert werden. Nicht zuletzt fördert der gegenseitige Austausch außerdem ein gegenseitiges Lernen an Hand der Erfahrung von Anderen. Allgemein ist jedoch zu beachten, dass wirtschaftliche Strukturen auf kooperativer Basis eine gewisse räumliche Nähe voraussetzen. Wirtschaftliche Messen sollen dabei als Initiator für Kommunikation und Kooperation unter den regionalen Un- ternehmen dienen. Dort kommen Unternehmer zusammen, können sich austauschen, Geschäfte untereinander abwickeln und Beziehungen knüpfen. Diese Kommunikation stellt eine wichtige Grundlage für spätere mögliche Kooperationen dar. Im Grunde verhilft die Messe dazu gegenseitige Synergieeffekte und Möglichkeiten überhaupt erst zu erkennen und gibt den Unternehmern die Gelegenheit diese auch anzugehen. Die Abhaltung von wirt- schaftlichen Messen mit wechselnden Branchenschwerpunkten könnte halbjährlich stattfinden. In welcher Ge- meinde diese Messen stattfinden sollen, muss nicht strikt festgelegt werden. Anbieten könnten sich Gemeinden, welche Räumlichkeiten für derartige Veranstaltungen zur Verfügung haben und ein starkes Interesse an diesem Vorhaben zeigen, sei es aus finanziellen Gründen hinsichtlich der Erlöse oder einfach aus Gründen der eigenen Gemeinde mehr Bedeutung und Publizität zu verleihen. Als OrganisatorIn kommt natürlich die veranstaltende Gemeinde selbst in Frage, jedoch würde sich eine Mitbeteiligung des Regionalmanagement Burgenlands oder der Wirtschaftskammer anbieten um eine erfolgreiche wirtschaftliche Messe abhalten zu können. Die Realisierung dieses Vorhabens könnte rein theoretisch innerhalb eines kurzen Zeithorizonts umgesetzt werden und wäre von regionaler Bedeutung. Zur Umsetzung des Leitbildes ist die Priorität eher niedrig, auch wenn sie für die Wirtschaft an sich sehr hilfreich ist, ist die Wirkung entsprechend dem Leitbild eher indirekt.

WACHSENDE Chancen 71/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Strukturverbessernde Maßnahmen

A2 Weiterverarbeitung, Veredelung und Vermarktung landwirschaftlicher Produkte

Verortung: Bezirk Mattersburg AkteurInnen: Planung, Unternehmen, landwirtschaftliche Betriebe, ARGE Streuobst, Genussregion Wiesener Ananas-Erdbeeren, Weinbauvereine (Pöttelsdorf, Sigleß, Neudörfl), LW-Kammer, Direktver- markter Priortät: mittel (unterstützt die Umsetzung des Leitbildes) Zeithorizont: kurzfristig (Realisierung innerhalb von 3 Jahren) Kosten: gering Räumliche Wirkung: regional

Der Bezirk Mattersburg verfügt einerseits über eine besonders hohe Bodenqualität, sowie über eine Vielzahl landwirtschaftlicher Betriebe. Typische Produkte sind vor allem Wein, Streuobst und Getreide. Ziel ist es diese hoch qualitativen Lebensmittel und weitere landwirtschaftliche Produkte direkt in der Region weiterzuverarbei- ten, sowie anschließend zu veredeln und in der Region direkt zu vermarkten. Somit sollen einerseits Kosten für Logistik und Transport eingespart werden, als auch die Umwelt geschont werden, da sich Transportwege verkürzen. Außerdem bleibt die Wertschöpfung in der Region. In der Gemeinde Wiesen geschieht dies schon im Rahmen der „Wiesener Ananas- Erdbeerenregion“. Die Vermarktung als „Süße Region“ soll nun auf den gesamten Bezirk ausgeweitet werden. Um dieses Ziel zu erreichen müssen zuerst alle AkteurInnen zusammengeführt und bezüglich ihrer Interessen und ihrer Vermarktungsinitiative befragt werden. Im Rahmen mehrmals stattfindender Fachtagungen in der Region soll über das Konzept sowie seine Vorzüge für die jeweiligen AkteurInnen und die gesamte Region informiert werden. Ziel ist es ein Informations- und Kooperationsnetzwerk zwischen den rele- vanten AkteurInnen aufzubauen. Diese sind in erster Linie regionale LandwirtInnen, Weiterverarbeitungs- und Veredelungsunternehmen, Gastronomiebetriebe und Direktvermarkter, Privatpersonen bzw. Interessenvereine, aber auch Wirtschaftsförderer, kommunale VertreterInnen, sowie NaturschützerInnen. Neben der Einbindung der regionalen AkteurInnen ist auch eine Bewusstseinsbildung von großer Bedeutung für die Umsetzung. Der lokalen Bevölkerung soll die Qualität der Produkte, die „vor ihrer Haustüre“ wachsen, bewusst gemacht werden, um eine Identifikation mit den regionalen Erzeugnissen und somit zur Region zu erreichen. Dies ist von großer Bedeutung da die regionalen Lebensmittel auch in Nahversorgungseinrichtungen, als auch auf Wo- chenmärkten angeboten werden sollen. Dort und bei den bereits vorhandenen DirektvermarkterInnen werden die regionalen Produkte verkauft. Die Vertriebsstellen der regionalen Produkte sollen mit Hilfe des Naturpark Rosalia, sowie den lokalen Touris- musvereinen auf entsprechenden Panoramakarten einheitlich vermarktet und abgebildet werden. Die im Zuge dieses Entwicklungskonzeptes neugestalteten Themenwege entlang der Rad- und Wanderwege sollen zusätzlich das Bewusstsein für den Ursprung und die Herkunft der erzeugten und täglich konsumierten Produkte stärken.

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Strukturverbessernde Maßnahmen

Die Analyse zur Feststellung des Potenzials zur Regionalisierung, der Prozess der kontinuierlichen Einbeziehung regionaler AkteurInnen, sowie der Aufbau der regionalen Produktionslinie könnte sich an der Fallstudie Much orientieren. Die Region im Umkreis der Stadt Bonn weist viele Parallelen in der Grundstruktur zum Planungsge- biet auf und ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Etablierung einer regionalen Produktionskette. (vgl. Kluge/ Schramm 2003: 47)

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Strukturverbessernde Maßnahmen

A3 Unterstützung der landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetriebe

Verortung: kleinere landwirtschaftliche Betriebe AkteurInnen: landwirtschaftliche Betriebe, Maschinenring Priortät: niedrig (hilfreich, aber zur Umsetzung des Leitbilds nicht unabdingbar) Zeithorizont: kurzfristig (Realisierung innerhalb von 3 Jahren) Kosten: gering Räumliche Wirkung: lokal

Ein großer Anteil der Bauern und Bäuerinnen in der Region sind Nebenerwerbsbauern und -bäuerinnen. 1999 waren rund 76% aller landwirtschaftlichen Betriebe Nebenerwerbsbetriebe. Sie bewirtschafteten rund 45% der landwirtschaftlichen Fläche in der Region (vgl. Statistk Austria unterschiedliche Periodizität). Es ist davon auszu- gehen, dass die Zahl der Nebenwerbersbauern und -bäuerinnen bis heute weiter angestiegen ist. Zudem ist die Überalterung im landwirtschaftlichen Sektor und somit die Nachfolgersuche für den Hof zu einem großen Prob- lem für die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe in der Region geworden. Wir wollen die Nebenerwerbsbauern und -bäuerinnen der Region unterstützen um ihnen eine Bewirtschaftung auch weiterhin zu ermöglichen und ihren Beitrag zur Landschaftpflege und den Erhalt der Kulturlandschaft, bei- spielsweise durch den Erhalt von Streuobstwiesen, auch weiterhin zu gewährleisten.

Unterstützung durch Maschinen und Personal

Der „Maschinenring“ könnte Produktionshilfsmittel wie Werkzeug/Maschinen und auch Personal zur Verfügung stellen, um den LandwirtInnen Hilfe zu leisten. Möglicherweise wird dadurch die Tätigkeit in der Landwirtschaft wieder ein Stück weit attraktiver.

Arbeitskraft für einen Teil der Ernte Ein Hauptproblem der Nebenerwerbsbauern und -bäuerinnen ist die fehlende Arbeitskraft am Hof. Hier soll eine Art Tauschhandel mit der lokalen Bevölkerung eingeführt werden. Die Online-Plattform auf der „regionalen Web- site“ vermittelt Hofhilfen für einen Teil der erzeugten Produkte. Für die Nebenerwerbsbauern und -bäuerinnen ergibt sich dadurch der Vorteil günstiger Arbeitskräfte.

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A4 Etablierung eines Genusserlebnispfades entlang von Wander- und Radwe- gen

Verortung: Regionsweit AkteurInnen: Gemeinden, Landschaftsplanung Priortät: mittel (unterstützt die Umsetzung des Leitbildes) Zeithorizont: kurzfristig (Realisierung innerhalb von 3 Jahren) Kosten: mittel Räumliche Wirkung: regional

Der Ausflugstourismus ist für die Planungsregion nicht von geringer Bedeutung. Zwar konzentriert sich dieser hauptsächlich auf die Gemeinden Bad Sauerbrunn, Mattersburg und auch Pöttsching, allerdings finden sich auch in anderen Gemeinden Potenziale auf Grund prachtvoller Naturlandschaften, einem üppigen Freizeitangebot oder qualitativer regionaler Lebensmittel, die Anreize für TouristInnen sein können. Um diese Qualitäten zu be- tonen und somit auch den Menschen bewusst zu machen, soll anhand einer Gestaltung und Orientierung nach lokalen Charakteristiken, wie z.B. dem traditionellen Anbau von Wein und Streuobst, den keltischen Kulturstätten oder dem besonderen Vorkommen ortstypischer Tier- und Pflanzenarten, ein Erlebnispfad entlang bestimmter bestehender Rad- und Wanderwege entstehen. In diese für RadfahrerInnen und WandererInnen nutzbaren Wege sollen sogenannte Sinnesstationen eingebettet werden. Diese eigens in Kooperation mit der Landschaftsplanung geplanten Stationen sollen herkömmliche Informationstafeln ersetzen und die jeweilige Thematik mit allen Sin- nen erlebbar machen, welche auch als Rastplätze genutzt werden können. Dieser spielerische Zugang soll sowohl Kinder als auch Erwachsene begeistern und zum bewussten Hinhören, Begreifen, Erfühlen und Hineinschnuppern einladen. Die einzelnen Stationen werden auf die Art und Weise geplant und gestaltet, sodass sie nur einen minimalen Betreuungsaufwand benötigen und dadurch nahezu wartungsfrei sind, was die anfallenden Errichtungs- und Er- haltungskosten für die Gemeinde möglichst gering hält. Des Weiteren soll eine Karte dieses Genusserlebnispfades, auf welcher die auf der Strecke vorhandenen Gast- ronomiebetriebe, EinzelhändlerInnen, Museen etc verortet sind, im Tourismuszentrum für BewohnerInnen wie auch BesucherInnen verfügbar sein, als auch auf der regionalen Homepage zum Download zur Verfügung stehen. Dadurch könnte einerseits dem Wander- und Ausflugstourismus eine individuelle, auf die regionalen Charakte- ristika abgestimmte Note verliehen werden, als auch andererseits das Interesse für die abseits der touristischen Zentren Mattersburg und Bad Sauerbrunn gelegenen Wegeführungen erhöhen.

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Vorteile (vgl. Pronatour Erlebniswege o.J)

-- Alltägliche Wanderrouten werden zu interessanten Ausflugszielen -- Belebung der regionalen Gastronomie und des Einzelhandels -- Innovatives Angebot ohne ständigen Betreuungsaufwand -- Kinder und Erwachsene erleben gemeinsam die Besonderheiten Ihrer Region -- Authentische Themen aus der Region steigern das Urlaubserlebnis nachhaltig -- Erlebniswege sind ein innovatives Marketingprodukt für die Region

Abbildung 47: Referenzbeispiele von proNatour Quelle: Pronatour Erlebniswege (o.J)

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Strukturverbessernde Maßnahmen

A5 Estellen einer Panoramakarte zur einheitlichen Vermarktung für den sanften Tourismus

Verortung: Regionsweit AkteurInnen: Planungsbüro, TouristInneninformationsstelle Eisenstadt Priortät: mittel (unterstützt die Umsetzung des Leitbildes) Zeithorizont: kurzfristig (Realisierung innerhalb von 3 Jahren) Kosten: gering Räumliche Wirkung: regional

Um den sanften Tourismus in der Untersuchungsregion und die gemeinsame Vermarktung als „Süße Region“ des Burgenlandes noch weiter zu fördern, soll eine grafische aufbereitete Panoramakarte des gesamten Bezirks erstellt werden. Diese Panoramakarte zeigt das gesamtheitliche regionale Angebot der Rad- und Wanderwege in Kombination mit vorhandenen Ausflugszielen, Heurigen, Vinotheken, Direktvermarktungsstellen sowie Nahver- sorgerInnen und Verkostungsmöglichkeiten im Überblick auf, um AusflugstouristenInnen zu motivieren auch die Vorzüge und Qualitätsprodukte anderer Gemeinden kennenzulernen. Diese Maßnahme geht vor allem mit der Etablierung des Genusserlebnispfades einher, der in der Karte ebenfalls dargestellt wird. Ebenso Informationen zu den beinhalteten Sinnesstationen, als auch für den Tourismus interessante Einrichtungen, wie Radstellplätze, öffentliche Toiletten, Trinkbrunnen, Busstationen etc soll diese Karte beinhalten. Die Panoramakarte wird im Zuge der Planung von uns erstellt, wobei die Gemeinden die benötigten Informationen, sowie Anregungen über die darzustellenden Inhalte liefern. Die Karte soll nach Fertigstellung in der Informationsstelle für TouristInnen in Eisenstadt, sowie auf der regionalen Website zum Download, als auch an ausgewählten Stellen in der Region für BewohnerInnen und BesucherInnen zur Verfügung stehen. Die Kosten zur Gestaltung und Erstellung wird von den betroffenen Gemeinden getragen. Dennoch wird diese Maßnahme von uns als bedeutend empfunden um eine einheitliche Präsentation und Vermarktung der Region nach außen, sowie nach innen hin sicherzustellen. Das Beispiel der Panoramakarte des Lenk- Simmentals in der Schweiz soll verdeutlichen wie das Endprodukt einer solchen Karte auch für unsere Region aussehen könnte:

Abbildung 48: Beispiel einer Panoramakarte Quelle: Ferienregion Lenk- Simmentals 2011

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B1 Einrichtung eines Volksschulverbundes

Verortung: Regionsweit AkteurInnen: Schulverwaltung der regionalen Volkschulen, Elternvertretungen Priortät: mittel (unterstützt die Umsetzung des Leitbildes) Zeithorizont: kurzfristig (Realisierung innerhalb von 3 Jahren) Kosten: gering Räumliche Wirkung: lokal, regional

Aufgrund rückläufiger Schülerzahlen in der Untersuchungsregion kann die Mindestanzahl an SchülerInnen in be- stimmten Gemeinden nicht mehr erreicht werden. Häufige Konsequenz sind Zusammenlegungen von Schulen, wie es in der Gemeinde Zemendorf- Stöttera der Fall ist oder auch Bildungskooperationen wie z.B. zwischen den Gemeinden Sigleß und Krensdorf. Um dieser Problematik auf regionaler Ebene begegnen zu können wird ein Volksschulverbund zwischen den acht bestehenden Volksschulen in den Gemeinden Neudörfl, Bad Sauerbrunn, Pöttsching, Sigleß, Mattersburg, Hirm, Zemendorf-Stöttera und Antau empfohlen, um die Bildungssituation der Untersuchungsregion langfristig zu verbessern, indem die entsprechenden AkteureInnen und Einrichtungen mit- einander vernetzt werden um kooperativ zu handeln. Denn Schulen können in einem regelmäßigen gegenseitigen Austausch viel voneinander lernen. Themen könnten unter anderem ihre pädagogischen Konzepte und deren Umsetzung im schulischen Alltag sein, sowie gelungene bzw. fehlgeschlagene Schulentwicklungsprojekte, ihre aktuellen Vorhaben und mittelfristigen Pläne und die damit verbundenen Hoffnungen und Erwartungen.( vgl. Schulverbund Blick über den Zaun o.J) So können beispielsweise die vorhandenen Schul- und Ausbildungsplätze unter den Gemeinden koordiniert wer- den um eine optimale Auslastung zu erlangen. Auch die gemeinsame Beschaffung von Unterrichtsmittel und anderen Ausstattungsmaterialen, sowie eine einheitliche Verwaltung und Kostenabrechnung wären möglich. Dadurch können Erfahrungen besser untereinander ausgetauscht, Vergleiche angestellt und eine positive abge- stimmte Schulbildungsentwicklung gewährleistet werden. Außerdem könnten so bewusstseinsbildende Thema- tiken durch regionsweite Projekttage oder Ausflüge, sowie Wettbewerbe und Sportturniere leichter koordiniert und organisiert werden. Die gemeinsame Errichtung und Nutzung von Sportplätzen, Schwimmanlagen, Veranstal- tungsräumen für Schulaufführungen, Feste und sonstige Veranstaltungen könnte die Ausbildungsqualität noch zusätzlich steigern. Der Volksschulverbund setzt sich aus Mitgliedern der einzelnen Schul- und Gemeindeverwaltungen zusammen und kann durch VertreterInnen aus den Elternvereinen der Gemeinden beraten und unterstützt werden. Der Ver- bund soll die gesetzliche Kompetenz als Schulerhalter der genannten Volkschulen übernehmen und trägt somit Verantwortung über die Errichtung, Erhaltung und Leitung der Volksschulen, samt Einrichtung und Unterrichts- mittel, sowie die allgemeine Personalverwaltung. Die burgenländische Landesregierung dient als Aufsichtsbehörde des Verbunds. Trotz einer gewissen Vereinheit- lichung in der Verwaltung soll das Bestimmungsrecht der einzelnen Schul- und Gemeindeverwaltungen weitest- gehend erhalten bleiben, um individuelle Entwicklungen nicht zu behindern.

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B2 Aufbau einer regionalen Website

Verortung: Regionsweit AkteurInnen: Planung, Gemeinden Priortät: mittel (unterstützt die Umsetzung des Leitbildes) Zeithorizont: kurzfristig (Realisierung innerhalb von 3 Jahren) Kosten: gering Räumliche Wirkung: lokal, regional

In der Planungsregion verfügt jeder der Gemeinden über eine eigene Homepage. Auch die burgenländische Web- site (www.burgenland.info/de) enthält Informationen bezüglich des kulturellen und tourstischen Angebots, sowie Wissenswertes über das Bundesland selbst. Nun soll auch eine regionale Website der Untersuchungsregion ent- stehen, die weitaus mehr als nur informiert. Zum einen soll die Website über ein interaktives Branchenverzeichnis und Unternehmensverzeichnis aller ansässiger Unternehmen verfügen, wo die BenutzerInnen über einen Link zu eigenen Homepage des jeweiligen Unternehmens gelangen. So soll ein Überblick über alle regionalen Unterneh- men geschaffen werden, um einerseits die Fülle des Angebots aufzuzeigen und dadurch auch potenzielle Kun- denInnen zu animieren sich für ortsansässige Unternehmen zu entscheiden. Andererseits sollen somit auch den Unternehmen die Möglichkeit zur stärkeren Vernetzung geboten werden. Um die Zusammenarbeit zwischen den regionalen Unternehme noch weiter zu verstärken, sollen neben dem Unternehmensverzeichnis auch einerseits Informationen bezüglich möglichen Förderungen, als auch bereits bestehenden Kooperationen bzw. eine Liste von Best- Practice- Beispielen regionaler Kooperationen verfügbar sein, um die Vorteile der Zusammenarbeit sichtbar zu machen und eventuell Synergien zu erzeugen. Außerdem wird die Möglichkeit zur aktiven Teilnahme empfohlen sowohl von Unternehmen als auch von privaten Personen und zwar in Form von Anzeigen, Veranstal- tungsankündigungen, Werbungen und Angeboten etc, um das Interesse und den Anreiz an der Website zu erhö- hen und damit ihre Nutzung zu fördern. Des Weiteren soll die Homepage eine Geschäftslokalbörse beinhalten, die alle leer stehenden bzw. mietbaren Geschäftslokale anzeigt. Durch diese Möglichkeit können Leerstände in den Gemeinden schneller vermietet wer- den, um Kosten zu vermeiden und eine optimale Auslastung der bestehenden Struktur zu erzielen. Auch die ge- schaffenen Büroflächen des Telecenters könnten auf diese Weise vermarktet werden. Ebenfalls könnte angedacht werden Wohnflächen und Grundstücke durch die Website anzubieten. Auch die ansässige Bevölkerung soll von der regionalen Website profitieren, indem eine E-Government Plattform eingerichtet wird. Diese Form der Bürgerbeteiligung soll zum einen Online Befragungen zu wichtigen Thematiken oder Veränderungen in der Region ermöglichen, als auch online Diskussionsforen bieten, in denen BürgerInnen Fragen stellen, ortsbezogene Themen diskutieren oder Probleme mitteilen können. Auch die Möglichkeit des Herunterladens von Online Formularen, Anträgen für Ämter oder Förderungen herun- terzuladen soll bestehen um so administrative Wege zu sparen. Die regionale Website soll mit Unterstützung der Gemeinden erstellt werden, als auch von ihnen betrieben und ständig aktualisiert werden. Durch die vielfältige Anwendbarkeit und den großen Nutzen bei relativ geringem Aufwand und Kosten, wird die Erstellung der Website empfohlen um die Ziele des Leitbildes zu verwirklichen.

WACHSENDE Chancen 79/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Strukturverbessernde Maßnahmen

B3 Organisation von BürgermeisterInnengesprächen

Siehe in Punkt 3.3.3 Prozessgestaltung zur regionalen Kooperation -> Aktivierungsphase.

B4 Etablierung regionaler themenbezogener Gremen

Siehe in Punkt 3.3.3 Prozessgestaltung zur regionalen Kooperation -> Konkretisierungsphase.

B5 Gründung des Planungsverbandes zur regionalen Entwicklung

Siehe in Punkt 3.3.3 Prozessgestaltung zur regionalen Kooperation -> Formalisierungsphase.

WACHSENDE Chancen 80/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Strukturverbessernde Maßnahmen

C1 BürgerInnenbeteiligung zur Neugestaltung der Ortskerne in Hirm und Antau

Verortung: Hirm, Antau AkteurInnen: Gemeinden, BürgerInnen, Dorferneuerungsverein Priortät: mittel (unterstützt die Umsetzung des Leitbildes) Zeithorizont: kurz- bis mittelfristig (Realisierung innerhalb von 3 bis 6 Jahren) Kosten: niedrig-mittel Räumliche Wirkung: lokal

Zum Ziele des Ausgleichs soll eine Neugestaltung des Freiraums in den Ortskernen von Hirm und Antau statt- finden. Die dortige Dorfplatzsituation ist teils von Leblosigkeit geprägt, in der sich kaum BürgerInnen vorfinden lassen und eher weniger der Eindruck eines belebten Aufenthalts- und Kommunikationsortes zurückbleibt. Dabei beinhalten derartige Freiräume ein enormes Potenzial zur Steigerung der Attraktivität einer Gemeinde, welches hier bisher nur geringfügig genutzt wurde. Eine hohe Freiraumqualität trägt bedeutend zur Lebensqualität bei, weshalb wir es für nötig halten die Freiraumqualität in den Gemeinden Hirm und Antau mit Hilfe einer Neugestal- tung der Ortskerne zu steigern. Mit Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten in den Ortskernen soll das öffentliche Leben angeregt und die Gemeinschaft gefördert werden. Eine Verschönerung des Ortsbildes trägt außerdem zu einer einfacheren Identifikation der BürgerInnen mit ihrer Heimatgemeinde bei. Wie diese Neugestaltung des Freiraums in den Dorfzentren am Ende auszusehen hat, soll mit Hilfe einer Bür- gerInnenbeteiligung erarbeitet werden. Eine aktivierende Form der BürgerInnenbeteiligung mit entsprechender Moderation halten wir für geeignet. Zwar ist diese Form der BürgerInnenbeteiligung insgesamt meist mit einem längeren Zeitaufwand verbunden, jedoch können hier die BürgerInnen von Hirm bzw. Antau die Art und Weise der Neugestaltung selbst mitbestimmen und die Chance nutzen auch aktiv zum Prozess beizutragen. Die aktivie- rende BürgerInnenbeteiligung weckt nicht nur das Interesse für die Neugestaltung des Freiraums selbst, sondern überhaupt das Interesse für die Gemeinde und die Heimat und stärkt somit das regionale Bewusstsein. Die bes- sere Identifikation mit der Heimat durch die selbsterarbeitete Neugestaltung soll ein Interesse und Engagement seitens der BürgerInnen für die Heimat auch nach Fertigstellung der Neugestaltung herbeiführen. Auf Grund der Durchführung einer aktivierenden BürgerInnenbeteiligung ist der gesamte Zeithorizont von kurz- bis mittelfristig anzusetzen, allerdings kann dadurch sichergestellt werden, dass Planung weitgehend auch im Sinne der Bedürf- nisse und Wünsche der BürgerInnen stattfindet. An der Diskussion und Erarbeitung zur Neugestaltung dürfen sich natürlich auch andere Interessensgruppen beteiligen, wie z.B. die Gemeinde selbst als KostenträgerIn oder auch der bestehende Dorferneuerungsverein. Da die Raumwirksamkeit dieses Vorhabens sich hauptsächlich örtlich be- schränkt und weniger Auswirkungen auf die gesamte Region hat, ist die Priorität dieses Projektes zur Umsetzung des Leitbildes als mittelstufig einzuordnen.

WACHSENDE Chancen 81/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

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C2 Nahversorgungseinrichtung mit regionalen Produkten in Zemendorf- Stöttera

Verortung: Zemendorf-Stöttera AkteurInnen: Produzenten und Veredeler der Region Priortät: mittel (unterstützt die Umsetzung des Leitbildes) Zeithorizont: kurzfristig (Realisierung innerhalb von 3 Jahren) Kosten: niedrig Räumliche Wirkung: lokal

Im Hinblick des zweiten Leitziels, einen Ausgleich zwischen den Gemeinden herzustellen, empfehlen wir einen Ausbau der Versorgungsinfrastruktur in Zemendorf-Stöttera. In dieser Gemeinde ist keine grundlegende Nahver- sorgung vorhanden, welche aber für einen qualitativen Lebensstandort fast schon obligatorisch ist. Die nächsten Versorgungseinrichtungen sind erst in den nächsten umliegenden Gemeinden vorzufinden. Nicht motorisierten BewohnerInnen, möglicherweise vor allem älteren Menschen, wird es dadurch erschwert ihre täglichen Einkäufe zu erledigen. Damit die BewohnerInnen in Zemendorf-Stöttera ebenfalls wie auch andere Gemeinden von einer grundlegenden Nahversorgung in unmittelbarer Nähe zu ihrem Wohnort profitieren können, sollten wie schon oben erwähnt lokale Nahversorgungsstrukturen etabliert werden. Die Einrichtung von Lebensmittelgeschäften oder Ähnliches sollte im Dorfzentrum von Zemendorf-Stöttera relativ einfach durchführbar sein, da keine beson- deren großen Räumlichkeiten dafür benötigt werden. Als BetreiberIn oder zumindest ZulieferIn für diese Lebensmittelgeschäfte würden sich bspw. LandwirtInnen aus der Region anbieten. Sie könnten dort ihre landwirtschaftlichen Produkte vermarkten, sodass die BewohnerInnen die Möglichkeit haben in den Genuss regionaler qualitativer Produkte zu kommen und damit gleichzeitig die regi- onalen LandwirtInnen unterstützen. Das Prinzip „Vom Bauernhof direkt auf den Tisch“ beinhaltet eine nachhaltige Logistik und fördert ein regionales Bewusstsein, da dadurch die Wertschöpfung der Produkte in der Region bleibt. Ein Betrieb mit regionalen Produkten könnte auch für BewohnerInnen anderer Gemeinden interessant sein, um ihre täglichen Einkäufe zu tätigen und hätte damit auch regionale Wirksamkeit.

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C3 Schaffung von Büroflächen als Telecenter im Gewerbepark Sigless

Verortung: Gemeinde Sigleß AkteurInnen: Gemeinden, Unternehmen Priortät: mittel (unterstützt die Umsetzung des Leitbildes) Zeithorizont: langfristig (Realisierung innerhalb von 9 Jahren) Kosten: hoch Räumliche Wirkung: regional

In der Gemeinde Sigleß soll ein Teil des Überhangs von gemischten Baugebiet oder vorzugsweise ein Leerstand im lokalen Gewerbepark mit Gebäuden für Büroflächen ausgestattet werden. Diese Flächen könnten einerseits von Selbständigen bzw. ExistenzgründerInnen als Firmensitz angemietet werden (Telearbeitszentrum), aber auch von Angestellten externer Dienstleistungsunternehmen als Arbeitsplatz genutzt werden (Teleservicezentrum). Ein solches sogenanntes Satelliten- und Nachbarschaftszentrum wird nicht als eigenständiges Unternehmen ge- führt, sondern von MitarbeiterInnen ein oder mehrerer Mutterunternehmen genutzt, deren Firmensitz sich in der nächsten Stadt befindet und somit eine organisatorisch und wirtschaftlich eigenständige interne Einheit bildet. Eine umfassende informations- sowie kommunikationstechnische Ausstattung der Gebäude ermöglicht die Arbeit abseits des Hauptsitzes in einer anderen Gemeinde. Ansässigen burgenländischen Dienstleitungsunternehmen soll die Möglichkeit geboten werden, Büroflächen des Telecenters zu günstigen Konditionen zu mieten, um dort einen Unternehmensteil einzurichten. Dadurch könnten neue Arbeitsplätze für qualifizierte Arbeitskräfte vor allem im tertiären Sektor geschaffen- wer den bzw. ein Mangel an Teilzeitarbeitsplätzen behoben und neue Betriebsgründungen gefördert werden. Für Unternehmen könnte dies attraktiv sein, da die Mietkosten gegenüber dem städtischen Raum erheblich geringer sind und des weiteren „kann die Qualität der Entscheidungen des Managements besser aufbereitet und gebün- delte Informationen signifikant gesteigert, sowie die Informationskonsistenz erheblich verbessert werden“.( vgl. PriceWaterHouseCoopers o.J) Weitere mögliche Kostenreduktionen durch Implementierung eines Telecenters sollen durch folgende Grafik verdeutlicht werden.

Abbildung 49: Potentielle Einsparungen durch Etablierung eines Telecenters Quelle: PriceWaterHouseCoopers (o.J)

WACHSENDE Chancen 83/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Strukturverbessernde Maßnahmen

Für die MitarbeiterInnen bedeutet diese unmittelbare Nähe insbesondere ein Zeit- und Kostenersparnis durch geringeres Mobilitätsaufkommen bzw. Pendeldistanzen, sowie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch flexiblere Arbeitszeiten. Obwohl sich der Errichtungsort des Telecenters in der Gemeinde Sigleß befindet, sollen die Errichtung und In- standhaltungskosten von allen Gemeinden getragen werden, die sich an dem Projekt beteiligen wollen. Dement- sprechend stehen ihnen nach Fertigstellung auch Flächenanteile, sowie ein Anteil an den Steuereinnahmen zu.

WACHSENDE Chancen 84/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Strukturverbessernde Maßnahmen

D1 Aufweitung im Uferbereich der Wukla und des Hirmbaches zum Hochwas- serschutz

Verortung: Am Uferbereich der Wulka und des Hirmer Bachs AkteurInnen: Gemeinden, Hochwasserschutzverbund Priortät: mittel (unterstützt die Umsetzung des Leitbildes) Zeithorizont: mittelfristig (Realisierung innerhalb von 6 Jahren) Kosten: hoch Räumliche Wirkung: regional

Das 30-jährige und 100-jährige wiederkommende Hochwasser durch die Wulka und des Hirmer Bachs stellt für die BewohnerInnen in den betroffenen Gemeinden ein ernstes Sicherheitsrisiko dar. Betroffen sind die Gemeinden Krensdorf und Hirm durch den Hirmer Bach, sowie die Gemeinden Mattersburg, Pöttelsdorf, Zemendorf-Stöttera und Antau durch die Wulka. Sogenannte Aufweitungen im Uferbereich nach landschaftsplanerischen Aspekten stellen eine geeignete Maßnahme dar um vor Hochwasser vorzubeugen, da durch diese Aufweitungen von etwa 5m Breite mehr Retentionsflächen zur Verfügung stehen um die Wassermassen aufzunehmen. Geeignete Orte für die Aufweitungen befinden sich auf Grund des Platzbedarfs eher außerhalb der Gemeindeflächen, dennoch ver- mindern sie bei Hochwasser die Wassermengen auch innerhalb der Gemeinden. Diese Uferaufweitungen schaf- fen nicht nur Raum für mehr Sicherheit, sondern auch für mehr Natur. Innerhalb dieses geschaffenen Raumes kann sich ein typischer Lebensraum entwickeln, der in Wechselbeziehung zwischen Wasser und Land steht und wichtige ökologische Funktionen übernimmt, unter anderem die Funktion Bestandteil der Pufferzone zwischen Gewässer und Landwirtschaft zu sein, sodass stoffliche Einträge in die Gewässer vermieden werden. Um diesen ökologisch wertvollen Raum auch zu sichern, wäre eine zusätzliche Ausweisung im FLWP als Schutzzo- ne sehr sinnvoll. Dies gewährleistet die Sicherheit und Pflege, sowie einen schonenden Umgang dieses Raumes, in dem dann auch keinerlei Bebauungen, sowie höchstens eine extensive Bewirtschaftung der Flächen in der näheren Umgebung des Uferbereichs zulässig sind. Dieser entstandene naturnahe Raum im Uferbereich kann anschließend unter Einhaltung der Naturschutzbestimmungen für Erholungszwecke von den regionalen Bewoh- nerInnen genutzt werden. Bei der planerischen Gestaltung dieser Aufweitungen in den Uferbereichen könnten die vom Hochwasser be- troffenen Gemeinden mit dem Hochwasserschutzverbund zusammenarbeiten, um eine effiziente erfolgreiche Planung zu erzielen. Die Umsetzung der Aufweitungsmaßnahmen ist von großer Bedeutung zur Erreichung von Lebensqualität, da sie das Sicherheitsrisiko für die Menschen verringert, erlangt aber hinsichtlich der relativ sel- tenen Bedrohung durch Hochwasser nur mittlere Priorität. Dieses Projekt hat regionale Wirksamkeit, dessen er- forderlicher Zeithorizont wir als mittelfristig einschätzen. Die Finanzierung wird sich voraussichtlich unter den betroffenen Gemeinden aufteilen, Subventionen seitens der Landesregierung wären ebenfalls denkbar.

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Abbildung 50: Referenzbeispiel 1 - Aufweitungs- maßnahmen an der Drau in Dellach (Kärnten, Österreich) Quelle: Kärntner Landesregierung (2004)

Abbildung 51: Referenzbeispiel 2 - Aufweitungs- maßnahmen an der Drau im Spittaler Feld (Kärnten, Österreich) Quelle: Kärntner Landesregierung (2004)

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D2 Rück- oder Umwidmung von unbebauten Bauflächen im Hochwasserein- zugsgebiet

Verortung: Unbebautes Bauland im HQ100 AkteurInnen: Gemeinden, Hochwasserschutzverbund Priortät: mittel (unterstützt die Umsetzung des Leitbildes) Zeithorizont: kurzfristig (Realisierung innerhalb von 3 Jahren) Kosten: niedrig Räumliche Wirkung: lokal, regional

In den Gemeinden Mattersburg, Pöttelsdorf, Zemendorf-Stöttera und Antau, sowie Hirm und Krensdorf besteht durch die Wulka und des Hirmer Baches die Gefahr von Hochwasser. Innerhalb des Hochwassereinzugsbereichs sind bereits Flächen verbaut worden, die wegen ihrer Lage sehr anfällig für Schäden durch Hochwasser sind und auch selbst zu Hochwasser beitragen, da durch die Bebauung die Flächen versiegelt sind und somit das Wasser nicht absickern kann. Es gilt nun, um zukünftigen immensen Hochwasserschäden vorzubeugen und das Sicher- heitsrisiko für die BewohnerInnen zu minimieren, Flächen im Hochwassereinzugsbereich, die noch nicht verbaut worden sind auch zukünftig als Retentionsflächen freizuhalten und bereits gewidmetes Bauland gegebenenfalls wieder entsprechend umzuwidmen. Die Rückwidmungen in den örtlichen Flächenwidmungsplänen müssen durch die Gemeinden erfolgen und können mit geringem Kosten- und Zeitaufwand erbracht werden. Sie sollen mehr Sicherheit vor Hochwasser schaffen und können demnach bezüglich der Priorität als mittig eingestuft werden. Um die Richtigkeit dieser geplanten Rückwidmungen von Bauland, welche in der Regel als nicht sehr wünschenswert gelten, nochmals zu prüfen, sowie sie anschließend zu begründen und durchzusetzen, bedarf es evtl. das Einholen landschaftsplanerischer Gutachten oder auch die Erstellung eines Gefahrenzonenplans. Folgende Flächen von unbebautem Bauland befinden sich im Hochwassereinzugsbereich (HQ100) der Wulka und des Hirmer Bachs:

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Hirm

Krensdorf

Antau

Sigleß

Zemendorf-Stöttera Pöttelsdorf

Mattersburg

Legende

Baulandüberhang im HQ100 Gebiet restlicher Baulandüberhang Aktuelle Bebauung

Gemeindegrenzen

Hochwassereinzugsbereich (HQ100)

0 0,5 1 2 3 ¯ km

Abbildung 52: Darstellung des Baulandüberhangs im HQ100-Gebiet Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

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D3 Offenhalten der Landschaftskorridore zwischen den Wulka-Gemedden

Verortung: Gemeinde Matterburg, Pöttelsdorf, Zemendorf- Stöttera, Antau AkteurInnen: Planung, Gemeinden Priortät: gering (hilfreich, aber zur Umsetzung des Leitbilds nicht unabdingbar) Zeithorizont: mittelfristig (Realisierung innerhalb von 6 Jahren) Kosten: gering Räumliche Wirkung: regional

In der Untersuchungsregion sind entlang der Wulka zwischen den Gemeinden von Mattersburg bis Antau nur noch kurze Abschnitte vorhanden die nicht verbaut sind. Die verbliebenen Streifen zwischen den Ortschaften sind für Erholungszwecke für die Bevölkerung wichtig. Außerdem ist ein Erhalt durchgängiger Grünzüge für den Naturraum mit seiner Flora und Fauna von besonderer Bedeutung. Beispielweise schaffen die Steine und Wurzeln der unverbauten Flussläufe Versteck- sowie Reproduktionsmöglichkeiten für die vorhanden Fischbestände und dienen als Durchzugskorridore für wandernde Tierarten, die die Gewässer bzw. die umringenden Baumbestände als sichtbare Leitelemente und Orientierungshilfen nutzen. Diese Bereiche, in denen der Lärm- und Lichtpegel gegenüber den Ortschaften niedriger liegt, dient auch vielen Vogelarten wie dem Schwarzstorch, dem Silber- und Graureiher und dem Kormoran als Rückzugsort und Lebensraum. (vgl. Grafl 2012)

Deshalb sollen die Bereiche zwischen den Wulka Gemeinden als Korridore erhalten bleiben und eine geschlosse- ne Bebauung verhindern werden, um einerseits die Biotoplandschaft entlang der Wulka zu schützen und ande- rerseits mögliche Korridore für den Wildwechsel offenzuhalten. Es soll neben dem Naturschutz auch die Freizeit- qualität gehoben werden. Die Zugänge zur Wulka zwischen Pöttelsdorf und Zemendorf-Stöttera, sowie zwischen Zemendorf-Stöttera und Antau sind allerdings bereits als Bauland gewidmet, jedoch zur Zeit noch nicht verbaut worden. Der Korridor zwi- schen Mattersburg und Pöttelsdorf ist bereits durch eine Biotopwidmung geschützt. Dementsprechend wird eine Rückwidmung der Flächen im Ausmaß von 13.800m² zwischen den Gemeinden Ze- mendorf-Stöttera und Antau, sowie 6.300m² zwischen den Gemeinden Zemendorf- Stöttera und Pöttelsdorf in Grünland-Grüngürtel empfohlen. Außerdem sollten die Siedlungsgrenzen dieses Bereichs so angelegt werden, dass eine weitere Ausdehnung des Siedlungsgebietes verhindert wird. Die nachfolgende Grafik soll Lage und das Ausmaß der rückzuwidmenden Flächen darstellen.

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Abbildung 53: Darstellung der rückzuwidmenden Flächen zur Sicherstellung des Korridors Kartengrundlage: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

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D4 Mobilisierung des Baulandüberhangs

Verortung: Flächen des Baulandüberhangs AkteurInnen: Gemeinden Priortät: mittelfristig (Realisierung innerhalb von 6 Jahren) Zeithorizont: kurzfristig (Realisierung innerhalb von 3 Jahren) Kosten: niedrig Räumliche Wirkung: lokal, regional

Unser drittes Leitziel beinhaltet einen bewussten Umgang mit lokalen Ressourcen. Eine wichtige lokale Ressource stellt der Grund und Boden dar. Grund und Boden ist nur begrenzt vorhanden, daher sollte damit sparsam um- gegangen und künstliche Einflüsse auf seine Beschaffenheit möglichst minimiert werden, bspw. durch Bebauung und Versiegelung. Es gilt also den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Um dies zu erreichen muss eine kompakte Siedlungsentwicklung angestrebt werden, um eine unkoordinierte weiträumige Ausweitung von Siedlungsflächen zu verhindern. Momentan existieren in der Region Mattersburg insgesamt etwa 272,13 ha Wohnbaulandüberhang. Mit dem prognostizierten Bevölkerungswachstum von ca. 20% bis zum Jahr 2030 wer- den unseren Berechnungen nach dafür etwa 85 ha benötigt, um die zu erwartende Anzahl von BewohnerInnen unterzubringen. Das bedeutet, dass nicht einmal ein Drittel des bestehenden Wohnbaulandüberhangs für das zukünftige Bevölkerungswachstum bis 2030 benötigt wird. Dem zur Folge wäre es sehr sinnvoll bestehende Flä- chen des Baulandüberhangs wieder rückzuwidmen und einer anderen Nutzung zuzuordnen, um somit zukünftige Bebauungen und Siedlungserweiterungen auf bestimmte Flächen zu konzentrieren, welche eine kompakte Sied- lungsentwicklung unterstützen. Nun stellt sich die Frage, welche der Flächen des Baulandüberhangs sich am ehes- ten eignen für derartige Rückwidmungen. Damit insgesamt eine regional abgestimmte Siedlungsentwicklung in der Region stattfinden kann, in der der Wohnbaulandüberhang halbwegs gleichmäßig auf die Gemeinden verteilt ist und entsprechend dem zu erwartenden Bevölkerungszuwachs dimensioniert ist, bedarf es einer Absprache und Koordinierung zwischen den Gemeinden. Würde jede Gemeinde die Rückwidmungen für sich selbst im FLWP festlegen, könnte keine regional abgestimmte Siedlungsentwicklung erreicht werden. Zur erfolgreichen Umset- zung dieser Maßnahme wird also eine kooperative Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden vorausgesetzt, welche gleichzeitig durch unser Leitprojekt initiiert und gefördert werden soll. Die Realisierung von Rückwidmungen von Wohnbaulandüberhang wäre ohne großen Kosten- und Zeitaufwand von den Gemeinden durchführbar. Allerdings müsste vor dem Festlegen der Rückwidmungen eben erst diese kooperative Basis zwischen den Gemeinden geschaffen werden, um sich bezüglich des FLWP absprechen und abstimmen zu können. Ein koordinierter „regionaler“ FLWP, den die Gemeinden gemeinsam erarbeiten, wäre ge- nerell von Vorteil um eine positive Entwicklung der Region voranzutreiben. Diese Maßnahme hätte sowohl lokale als auch regionale Raumwirksamkeit. Die Priorität ist hier mittelstufig. Die Umsetzung trägt nicht direkt zu mehr Lebensqualität im ländlichen Raum bei, ist aber bedeutend zur Unterstützung des dritten Leitziels. Folgende Karte zeigt den momentan bestehenden Wohnbaulandüberhang in der Region:

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Wohnbaulandüberhang

Abbildung 54: Darstellung des Wohnbaulandüberhangs Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

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D5 Initiierung und Förderung biologischer Landwirtschaft

Verortung: intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen (vor allem im Osten des Planungsgebiets) AkteurInnen: LandwirtInnen, Landwirtschaftskammer Priortät: mittel (unterstützt die Umsetzung des Leitbildes) Zeithorizont: kurz- bis mittelfristig (Realisierung innerhalb von 3 bis 6 Jahren) Kosten: Räumliche Wirkung: regional

Große Flächen unseres Projektgebietes werden landwirtschaftlich intensiv genutzt. Im Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen sollen LandwirtInnen dazu angeregt werden, auf ihren Feldern bio- logischen Landbau zu betreiben. Dabei können vor allem Vollerwerbsbauern und -bäuerinnen vom Anbau bio- logischer Produkte profitieren. Sie sind in der Lage den Mehraufwand den eine solche Landwirtschaft mit sich bringt besser zu verkraften als Nebenerwerbsbauern- und bäuerinnen und erhalten dafür qualitativ hochwertige Produkte, um die Wertschöpfung zu erhöhen. Zudem leistet Bio-Landbau einen Beitrag gegen Bodenerosion. Außerdem halten biologisch bewirtschaftete Böden das Regenwasser länger und leisten damit einen Beitrag zum Hochwasserschutz. (vgl. Hartmann et al., 2009) Diese Maßnahme lässt sich in zwei Schritte einteilen:

Initiierung

Hier sollen LandwirtInnen für die biologische Landwirtschaft gewonnen werden, indem die Vorteile und die Chan- cen einer derartigen Bewirtschaftung aufgezeigt werden. Es wird mit Hilfe der Landwirtschaftskammer (LWK) Eisenstadt/Mattersburg eine Kampagne gestartet, inder LandwirtInnen auf die Aktion aufmerksam gemacht werden z.B. mit Hilfe von erstellten Flyern oder auch durch die „regionale Website“ (siehe Maßnahme B2). Inhaltlich sollen der Flyer und die Website die allgemeinen Vorteile der Biolandwirtschaft wie der geringere Verbrauch von Pestiziden und syntetischen Düngern, die Reduzierung der Bodenerosion und der Beitrag zum Hochwasserschutz, sowie die finanziellen Vorteile für einen Betrieb aufzeigen. Außerdem sollen auch die beiden Maßnahmen „A2 Weiterverarbeitung und Veredelung landwirtschaftlicher Produkte und „C2 Nahversorgungs- einrichtung mit regionalen Produkten in Zemendorf-Stöttera“ beschrieben werden, die eine hohe Vermarkt- und Verwertbarkeit, sowie eine hohe Wertschöfung der Produkte in Aussicht stellen. Zukünftige Bio-Bauern und -Bäuerinnen sollen außerdem mit Bauern und Bäuerinnen in Kontakt gebracht wer- den, die jetzt schon Bio-Landbau betreiben um von den Erfahrungen der PraktikerInnen zu profitieren und über deren Probleme und Herausforderungen beim Umstieg auf den biologischen Landbau zu diskutieren. Es werden von der LWK gezielt LandwirtInnen angesprochen, die jetzt schon in größerem Umfang Bio-Landbau betreiben um den potenziellen UmsteigerInnen beratend zu Seite zu stehen. Dieser Austausch ist überdies ein erster Schritt zur Vernetzung der Bauern und Bäuerinnen untereinander.

WACHSENDE Chancen 93/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

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Langfristige Förderung und Unterstützung der Bio-LandwirtInnen

Die LandwirtInnen, die für die biologische Landwirtschaft gewonnen werden konnten, sowie die Bio-Bauern und -Bäuerinnen die es jetzt schon in der Region gibt, sollen bei ihrer täglichen Arbeit unterstützt und betreut werden. Die Landwirtschaftskammer nimmt eine tragende Rolle in der Organsation ein. Die LandwirtInnen erhalten In- formationen zum Anbau und eine Beratung zur Bio-Zertifizierung direkt bei der Landwirtschaftskammer. Die LWK bietet außerdem Informationen bezüglich Förderungen des Bio-Landbaus an. Kern der langfristigen Förderung ist der Austausch mit anderen Biobauern und-bäuerinnen. Durch die Vernetzung soll eine Weiterverarbeitung in der Region (Maßnahme A2) und eine regionale Vermarktung (Maßnahme C2) er- möglicht werden. Auch über diese langfristige Unterstützung werden Informationen auf der „regionalen Website“ (Maßname B2) zur Verfügung gestellt.

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3.2.1 Verräumlichung der Massnahmen D 5 Antau D 3 Initiierung und Förderung Initiierung und Förderung biologischer Landwirtschaft Hirm C 1 Stöttera Zemendorf- Offenhalten der Land- Offenhalten zwischen schaftskorridore Gemeinden den Wulka Pöttelsdorf Krensdorf D 1 D 2 Neugestaltung der Ortskerne BürgerInnenbeteiligung durch C 2 Aufweitungen zum Hoch - wasserschutz im Uferbe- und des der Wulka reich Hirmer Bachs Rück- und Umwidmungen von unbebauten Bauflächen im Hochwasse - reinzugsbereich Sigleß Nahversorgungseinrichtung in Produkten mit regionalen Zemendorf-Stöttera Abhaltung wirtschaftlicher center im Gewerbepark Sigleß (branchenspezifischer) Messen Schaffung von Büroflächen als Tele - als von Büroflächen Schaffung C 3 A 1 Abbildung 55: Verräumlichung der verortbaren Maßnahmen der verortbaren Abbildung 55: Verräumlichung der Burgenländischen Landesregierung (o.J): Amt l Eigene Darstellung Kartengrundlage:

WACHSENDE Chancen 95/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

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Gestaltung und Koordinierung des wirtschaftlichen Wachstums

Weiterverarbeitung, Veredelung sowie Vermarktung regionaler A 2 landwirtschaftlicher Produkte

A 3 Unterstüzung der landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetriebe

Etablierung von Themenwegen entlang von Wander- A 4 & Radwegen

Erstellen einer Panoramakarte zur einheitlichen Vermarktung A 5 für den sanften regionalen Tourismus

Vernetzung regionaler AkteurInnen

B 1 Einrichtung eines Volksschulverbundes

B 2 Aufbau der regionalen Website

B 3 Organisation von BürgermeisterInnengesprächen

B 4 Etablierung regionaler themenbezogener Gremien

B 5 Gründung des Planungsverbandes zur regionalen Entwicklung

Abbildung 56: Maßnahmen die nicht genau verortet werden können Kartengrundlage: Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J): l Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 96/128 3.3 Leitprojekt

3.3.1 Einführung „Die derzeitigen Transferströme zwischen Ländern und Gemeinden unterstutzen die kleinteiligen Gemeindestruk- turen, indem kleine Gemeinden verstärkt gefördert werden. In Zeiten knapper werdender Finanzmittel gilt es je- doch, Effizienzpotenziale zu nutzen, welche sich durch das Bilden von Gemeindekooperationen ergeben. Insofern bedarf es einer verstärkten Förderung von Kooperationsprojekten.“ (Mitterer 2011)

Auf burgenländischer Landesebene wird im Kontext der Förderung von Gemeindekooperationen die Strategie ver- folgt, dass die verfassungsmäßig festgelegte Gemeindeautonomie immer im Vordergrund zu stehen habe. Einzig im Bereich der Kinderbetreuung wird eine klare Position zur Zusammenarbeit vertreten. Gemeindekooperationen sind seitens des Landes nur auf freiwilliger Basis der jeweiligen Gemeinden umzusetzen und lassen sich weder durch vorgegebene direkte Zwänge noch über lenkende oder gar verpflichtende Kooperationen bewerkstelligen. „Dennoch ist von Seiten des Landes die Absicht einer verstärkten Förderung vorhanden, diesbezügliche Richtlini- en sind aber noch nicht erarbeitet, da sich nach Einschätzung des Landes die Beurteilung auf verschiedenartige Einzelfälle beziehen muss. Eine zentrale ,Koordinations- bzw. Anlaufstelle‘ für kommunale Kooperationsprojekte gibt es nicht.“ (Pitlik, Wirth, Lehner 2010: 74f.)

WACHSENDE Chancen 97/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt

Dass sich aber auch in Zukunft die Frage nach technischer und administrativer Zusammenarbeit stellen wird, liegt in Zeiten knapper werdender finanzieller Ressourcen dennoch auf der Hand. Der von uns erstellte Fragebogen (siehe Anhang) lieferte zu möglichen gewünschten Kooperationsbereichen der einzelnen Gemeinden folgende Erkenntnisse:

Abbildung 57: Von den Gemeinden als wünschenswert angegebende Kooperationsbereiche Eignene Erhebung und Darstellung

Aus den Ergebnissen des Fragebogens geht hervor, dass die Antworten der 6 Gemeinden sehr differenziert aus- fallen. Geht es der Gemeinde Sigleß vor allem darum, im Bereich der Bildung und Soziales Kooperationen auf- zubauen (hierbei im Besonderen Altenpflege und gemeinsame Kinder-betreuungseinrichtungen), kann sich die Gemeinde Pöttelsdorf auch administrative Zusammenarbeit vorstellen. Die Gemeinde spricht sich für überörtli- che Sachverständige aus. Dadurch könnten sich die Kommunen durch die Bündelung von Fachkräften die Kosten teilen. Pöttelsdorf und Sigleß kooperieren schon im Bereich der Windkrafterzeugung. Bis 2013 sind weitere 2 Anlagen geplant. Eine ausführliche Auflistung von erwünschten bzw. angestrebten Kooperationsbereichen liefer-

WACHSENDE Chancen 98/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt te die Stadtgemeinde Mattersburg. Die Verwaltung der Stadt könnte sich eine Zusammenarbeit vor allem in den Bereichen Bauhofleistungen (Straßenreinigung und Winterdienst) und Feuerwehrwesen vorstellen. Außerdem wurde eine Vision vorgeschlagen, die auch in unserem Maßnahmenkatalog dokumentiert ist. Die Vision beinhal- tet die Etablierung eines Pflichtschulverbandes für den Bezirk Mattersburg. Wie unter 2.6.2 Bestehende Koope- rationen angeführt wurde, befindet sich die Energiemodellregion Wulkatal mit den partizipierenden Gemeinden Mattersburg und Pöttelsdorf, als auch der Hochwasserschutzverband Wulkatal derzeit in der Gründungsphase.

Motive für und gegen Gemeindekooperationen

Aus der Literatur hervor gehende Vor- und Nachteile der Gemeindezusammenarbeit lauten folgendermaßen:

• Kleine und in der Regel gleichzeitig finanzschwache Gemeinden sind bei der Erbringung vergleichbarer kommunaler Leistungen finanziell überfordert. Durch Zusammenarbeit können sie ihren Bestand sichern. • Die geographischen Bezugsgrenzen für öffentliche Aufgaben (räumliche Parameter optimaler Aufgaben- erfüllung) decken sich immer häufiger nicht mehr mit den historischen Grenzen der Gemeinden und Bezirke. • In kleinen Gemeinden treten zunehmend Probleme bei der Rekrutierung haupt- oder neben-beruflicher kommunaler Verantwortungsträger auf, wofür in erster Linie die dort geringe Höhe der Entschädigun- gen, die schwierige berufliche Absicherung und die Überlastung mit Verwaltungsaufgaben verantwort- lich sind. • Die für die Qualität der kommunalen Verwaltung erforderliche fachliche Spezialisierung kann von den Gemeinden nicht mehr in allen Bereichen ausreichend gewährleistet werden. Damit ist auch eine Risiko- minimierung für die Gemeinden verbunden. • Durch die Ausrichtung an kleine Einzugsgebiete kann es zu einer nicht notwendigen Versorgungsdichte von kommunalen Einrichtungen kommen. Mangels regionaler Koordination kann es zu nicht optimaler räumlicher Situierung überörtlich wirksamer Einrichtungen kommen. (Biwald 2006: 117)

Aus diesem Spektrum an Argumentationen lässt sich erkennen, dass doch zahlreiche Argumente für eine Zusam- menarbeit der Gemeinden auf verschiedenen Ebenen sprechen. Neben der Kostenersparnis ist unserer Ansicht nach der höhere Koordinationsgrad für überörtliche Entwicklung der zentrale Aspekt. Das gemeinsame Nutzen von Ressourcen kann Potenziale erzeugen, die von einer Gemeinde in dieser Form aus eigener Kraft nicht erbracht werden können. Neben den administrativen Aktivitäten (von gemeinsamen Sachverständigen über Bauhofleis- tungen zu Buchhaltung und Lohnverrechnungen) sind dies im Besonderen Maßnahmen, die eine räumliche Wir- kung haben. Dies sind unter anderem der Hochwasserschutz entlang der Wulka und des Hirmer Bachs, einzelne Projekte im Bereich der Energieerzeugung und vor allem eine regional orientierte Flächenentwicklung.

WACHSENDE Chancen 99/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt

Mögliche Verwaltungskooperationen

Entsprechend der Analyse der Literatur über Gemeindekooperationen, sowie der Erkenntnisse aus der Einsicht in Beispiele aus der Praxis, lassen sich Kooperationen in folgenden Bereichen initiieren:

a. Regionalentwicklung -- Regionale Entwicklungszusammenarbeit, Tourismus -- Überregionale Betriebsansiedelung (Gewerbeparks) b. Infrastruktureinrichtungen -- Errichtung und Betrieb von Freizeiteinrichtungen (Bäder, Sporthallen, Veranstaltungszentren) -- Erholungseinrichtungen -- Abfallentsorgung -- Wasserversorgung und Abwasserentsorgung c. Dienstleistungsbereich -- Feuerwehr -- Rettungsdienst -- Sozialhilfeverbände -- Kindergärten -- Schülerheime -- Bauhofleistungen mit Personal und Maschinen -- Standesamt / Staatsbürgerschaftswesen -- Sachverständigendienst d. Systemleistungen -- Einkauf / Beschaffung -- Lehrlingsausbildung -- Aus- und Weiterbildung -- Buchhaltung, Lohnverrechnung -- Facility-Management (Biwald 2006: 19) Aus diesen möglichen Kooperationsbereichen ließe sich ein direkter Mehrwert im Kontext von Nutzen- und Kostenoptimierung erreichen, der laut eingesehener Literatur folgende Punkte beinhalten kann:

WACHSENDE Chancen 100/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt

Tabelle 14: Kosten und Nutzen von Kooperation Quelle: Hilligard 2005 nach Biwald 2006: 155 Eigene Darstellung

3.3.2 Begründung des Themenschwerpunktes Kooperationen entstehen nicht von heute auf morgen und sollen nicht lenkend und verpflichtend sein (z.B. Ko- ordinierung durch die burgenländische Landesregierung). Das wollen wir mit unserem Leitprojekt verdeutlichen. Eine Kooperation verstehen wir als langfristigen Prozess, der von den Akteuren und Akteurinnen der Region auf ihre eigens gewählte Art und Weise gestaltet und gesteuert wird. Wir wollen und können mit unserem Leitpro- jekt nur eine mögliche Prozessgestaltung aufzeigen; Optionen liefern, wie dieser Weg beschritten werden kann. Ebenso wichtig ist die Einbettung dieses Kooperationsprozesses in bestehenden Strukturen. So gilt es die vorhan- denen Kooperationen zu nutzen und die neu angedachten Projekte in bestehende Arbeitsabläufe einzubinden. Weiters werden sich Fragen stellen, die mit dem Kostenaufwand und dem Zeithorizont verknüpft sind. Das Ziel

WACHSENDE Chancen 101/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt unseres Leitprojektes muss es also sein, einen Umsetzungsplan zu konzipieren, der diese Elemente beinhaltet. Es geht um eine Prozessgestaltung, einen Strukturvorschlag zu einer möglichen regionalen Kooperation. Und dass dieser Prozess auch ein klares Ziel verfolgen soll, ist für die erfolgreiche Umsetzung entscheidend. Deshalb steht für uns am Ende dieses Prozesses ein Planungsverband, der die regionale Entwicklung in der Region Mattersburg koordinieren und organisieren soll. Aus unserer Analyse haben sich Erkenntnisse ergeben, welche die Formulierung des Ziels bestimmten. Wir haben erkannt, dass die jeweiligen Gemeinden unterschiedliche Rollen und Funktionen in der Projektregion einnehmen (siehe SWOT-Analyse Punkt 2.7). Ein regionales Entwicklungskonzept muss immer eine klare Zielsetzung verfol- gen. In unserem Fall geht es um eine nachhaltige regionale räumliche Entwicklung, von der sowohl die großen Ge- meinden wie Mattersburg, Neudörfl, Pöttsching und Bad Sauerbrunn, als auch die kleineren Gemeinden Antau, Hirm, Krensdorf, Pöttelsdorf, Sigleß und Zemendorf-Stöttera profitieren können. Unserer Meinung nach liegt die Kernaufgabe dieses Entwicklungskonzeptes darin, Möglichkeiten und Plattformen zu initiieren um eine überörtli- che und gemeinsame Steuerung zu bewerkstelligen.

3.3.3 Prozessgestaltung zur regionalen Kooperation Die Initiierung, Förderung und der Ausbau der administrativen Zusammenarbeit auf regionaler Ebene istein Schwerpunkt unseres Entwicklungskonzeptes. Inhalt und Ziel unseres Leitprojektes ist die Darstellung eines mög- lichen Prozesses von den derzeitigen Kooperationen zu einer institutionalisierten Zusammenarbeit vor allem im Kompetenzbereich der Planung. Um den Weg nachvollziehbar und transparent zu gestalten, haben wir den Pro- zess in 3 Phasen gegliedert: Die Aktivierungs-, die Konkretisierungs- und die Formalisierungsphase.

Abbildung 58: Prozessphasen der Kooperation Eigene Darstellung

WACHSENDE Chancen 102/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt

Aktivierung

In der ersten Phase geht es darum den Leitgedanken der regionalen Kooperation in den Raum zu bringen. Es geht um Initiierungsprojekte, die das regionale Bewusstsein fördern sollen. Dies kann im Besonderen durch die Schaffung von Kommunikationsplattformen erreicht werden. Hierbei haben wir an moderierte BürgermeisterInnengesprächen gedacht, die zum Informations- und Erfahrungsaustausch ge- nutzt werden können. Dieses vierteljährliche Treffen kann dazu beitragen, dass einerseits das Bewusstsein über gemeindespezifische Potenziale gestärkt wird und andererseits über die aktuelle Situation in den Gemeinden diskutiert werden kann. Daraus können die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen gemeinsame Handlungsfelder identifizieren, aus denen im Folgenden Kooperationen angedacht werden könnten. Die Organisation der Treffen, als auch die Tagesordnung kann wechselnd - von Treffen zu Treffen - von einem / einer der BürgermeisterInnen erarbeitet werden. Damit wird sichergestellt, dass alle kommunalen Interessen auch auf regionaler Ebene disku- tiert werden können. Außerdem kann die Moderation (Planung, Regionalmanagement Burgenland) die Aufgabe übernehmen, neben der Gesprächsleitung auch die Dokumentation der Ergebnisse zu erstellen. Die Entwicklung des Prozesses liegt sowohl organisatorisch als auch inhaltlich also bei den Vertretern und Vertreterinnen der Ge- meinden. Hier kann sich folglich schon eine mögliche Aufgabenteilung ergeben.

AKTIVIERUNGSPHASE

BürgermeisterInnen- Kooperationspolitik gespräche Informations- und AKTEURINNEN Erfahrungsaustausch

BürgermeisterInnen Bewusstsein über gemeinde- Moderation spezifische Potenziale schaffen

Formulierung von möglichen Ko- operationsfeldern und -zielen

Abbildung 59: Darstellung der Aktivierungsphase Eigene Darstellung

Dass die Aktivierungsphase nicht nur auf administrativer Ebene abläuft, zeigen auch Maßnahmen die unter dem Titel „Initiierungsprojekte zur Schaffung eines regionalen Bewusstseins“ subsummiert werden können. Um den Bewohnern und BewohnerInnen eine Auseinandersetzung mit der Region Mattersburg zu ermöglichen, können folgende Projekte umgesetzt werden:

WACHSENDE Chancen 103/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt i1 Einführung eines regionalen Branchenbuches

Um eine regionale einheitliche wirtschaftliche Vermarktung der Region zu erzielen, soll im Rahmen der regio- nalen Website ein Branchenverzeichnis erstellt werden, welches die ansässigen Unternehmen nach Branchen gegliedert darstellt. Das Verzeichnis soll mit Hilfe von Links mit den jeweiligen Websites der Unternehmen verbin- den. So wird vor allem ein umfassender Überblick über alle ortsansässigen Unternehmen geschaffen und dadurch potenzielle Kunden animiert sich für ortsansässige Unternehmen zu entscheiden. i2 Organisation einer Flusswanderung entlang der Wulka und des Hirmer Baches

Um mehr Bewusstsein für die vorhandenen Qualitäten des Naturraumes und für bestehende Gemeinsamkeiten zu schaffen, soll eine Flusswanderung entlang der Wulka, sowie des Hirmer Bachs für interessierte Ansässige organisiert werden. Gemeinsam soll die Landschaft entlang des Ufers erkundet und entdeckt werden, wo die BürgerInnen unter anderem auch die bestehende Flora und Fauna kennenlernen werden. Vor allem vorhandene Vereine und Schüler können in diese Aktivität eingebunden werden. Die bewusste Wahrnehmung des gemeinsa- men Naturraumes, der die Gemeinden verbindet, sowie sich ergebende Handlungsnotwendigkeit um diesen zu schützen sollen dabei im Vordergrund stehen. i3 Organisation regionaler Schulprojekte

In den lokalen Volksschulen sollen gemeinsame Schulprojekte bezüglich ortsspezifischer Thematiken organisiert werden, beispielsweise in Form von Zeichen- oder Schreibwettbewerben. Diese könnten unter anderem Aufga- benstellungen wie „Meine Region in 50 Jahren“ oder „Mein Lieblingsplatz in der Region“ beinhalten. Zur Ehrung der SiegerInnen sollen diese im Zuge einer Feier eine Auszeichnung vom jeweiligen BürgermeisterIn erhalten. Zusätzlich soll die beste Arbeit im Bezirksblatt veröffentlicht werden. Durch diese gemeinsamen Projekte soll die Identifikation mit der Region gefördert und das Gemeinschaftsgefühl betont werden.

I4 Abhaltung regionaler Sportveranstaltungen

Zwischen den regionalen Sportvereinen und Clubs sollen Wettbewerbe und Turniere veranstaltet werden um das Vereinswesen einerseits zu stärken, als auch seine Attraktivität zu erhöhen . Auch hier soll die Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls im Vordergrund stehen.

I5 Etablierung von Wochenmärkten zur Vermarktung regionaler Produkte

Um den regionalen Wirtschaftskreislauf zu stützen und die Identifikation mit den regionalen Produkten zu erhö- hen, sollen am jeweiligen Hauptplatz der Gemeinden Wochenmärkte abgehalten werden. So sollen den BürgerIn- nen in einer angenehmen Atmosphäre die heimischen Schmankerl nähergebracht werden. Außerdem ermöglicht der Wochenmarkt einen direkten Verkauf an den Endverbraucher, wodurch Kontakte geknüpft und so die Attrak- tivität noch weiter erhöht werden kann. Der Wochenmarkt soll nicht jede Woche in der gleichen Gemeinde abge- halten werden, sondern sich nach dem Rotationsprinzip durch die gesamte Region bewegen um auch wirklich alle BürgerInnen erreichen zu können.

WACHSENDE Chancen 104/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt

AKTIVIERUNG KONKRETISIERUNG FORMALISIERUNG

Initiierungsprojekte:

i 1 Einführung eines regio- A 1 Organisation & Abhaltung wirtschaftlicher Messen nalen Branchenbuches (halbjährliche Durchführung)

i 2 Organisation einer Flusswanderung

i 3 Organisation regionaler Schulprojekte

i 4 Abhaltung regionaler Sportveranstaltungen

Zeithorizont der Phase

Kooperationsgrad:

B 3 BürgermeisterInnengespräch B 3 BürgermeisterInnengespräch

strukturverbessernde Maßnahmen:

B 2 Aufbau der regionalen Website

D 5 Initiierung und Förderung biologischer Landwirtschaft

A 3 Unterstützung der landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetriebe

A 4 Etablierung von Themenwegen A 5 Erstellung einer Panoramakarte

A 2 Weiterverarbeitung, Veredelung sowie Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher Produkte

i 5 Etablierung von Wochenmärkten zur Vermarktung von regionalen Produkten

Abbildung 60: Maßnahmen in der Aktivierungsphase Eigene Darstellung

Konretisierung

Ein wesentlicher Schritt Richtung formalisierter Zusammenarbeit findet in der Konkretisierungsphase statt. Hier wird die technische und administrative Kooperation zwischen den Gemeinden vertieft und vertragliche Bestim- mungen festgelegt. Zum einem sind dies vertragliche Bestimmungen, die eine abgesicherte Verwaltungskoope- ration im Bereich der Bauhof- und Infrastrukturleistungen vorsehen. Hierbei geht es vor allem um den gemein- samen Winterdienst, Straßenräumung sowie einen gemeinsamen Bauhof zur Gebäudeinstandhaltung. Auf der anderen Seite können dies aber ebenso administrative Kooperationen sein. Zum Beispiel könnten in dieser Phase

WACHSENDE Chancen 105/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt gemeindeübergreifende Sachverständige berufen werden, um fachliche Arbeit in mehreren Gemeinden anzu- bieten. Dadurch würden die beteiligten Gemeinden wiederum Kosten einsparen. Außerdem kann die Expertise dieser Sachverständigen über den örtlichen Kontext transportiert werden.

KONKRETISIERUNGSPHASE

Kooperationsmanagement vertragliche Etablierung Aufgabenteilung regionaler Gremien themenbezogene Kompetenzverla- gerung in die regionalen Gremien AKTEURINNEN

BürgermeisterInnen GemeindemandatarInnen Entwicklung einer organisierten Aufgabenteilung Gemeinderäte

bestehende Verbände Verwaltungszusammenarbeit im Bereich von Bauhof- und Infrastruk- turleistungen ausbauen

Abbildung 61: Darstellung der Konkretisierungsphase Eigen Darstellung

Zentrales Element der Konkretisierungsphase ist die Etablierung von themenbezogenen regionalen Gremien. Wie unter dem Kapitel „Kooperation“ ausgeführt, gibt es in jeder Kommune Gemeindeausschüsse, in denen die Man- datarInnen zu bestimmten Themengebieten arbeiten. Dies findet bis dato aber nur auf örtlicher Ebene statt. Themen wie Naturschutz, Siedlungsentwicklung, Infrastrukturangebot sowie Ver- und Entsorgung sind aber zuse- hends auf überörtlicher Ebene zu behandeln. Um eine koordinierte regionale Entwicklung zu ermöglichen wäre in dieser Phase die Entsendung von GemeindemandatarInnen aus den entsprechenden Ausschüssen in die regiona- len Gremien möglich. Diese sind ausgestattet mit Kompetenzen, die der Gemeinderat vorab beschlossen haben muss. Im Bereich des Hochwasserschutzes ist die Gründung des Hochwasserschutzverbandes Wulkatal eine sehr willkommene Maßnahme. Ein weiterer Inhalt der von den Mitgliedern des regionalen Gremiums diskutiert und bearbeitet werden kann, ist die örtliche Flächenwidmung (was zumindest die Ausweisung von Industrie- und Gewerbegebiet und zusätzlichem Wohnbauland im Grenzgebiet zu Gemeinden betrifft) nach regionalen Kriterien auszulegen. Das heißt, dass hierbei vor allem die Sicherung kompakter Siedlungskörper sowie der Erhalt durch- gängiger Grünzüge forciert wird.

Neben den Maßnahmen in der Konkretisierungsphase (die im Kapitel „Strukturverbessernde Maßnahmen näher beschrieben werden), kann noch folgendes „Initiierungsprojekt“ in dieser Zeitspanne angedacht und umgesetzt werden:

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I6 Einrichtung vom Gemeinschaftsräumen in Sigleß und Pöttelsdorf

Durch Revitalisierungen von zentrumsnahen Leerständen in den Gemeinden Sigleß und Pöttelsdorf sollen jeweils 2 Gemeinschaftsräume entstehen, die für Veranstaltungen wie Adventsfeiern, Bälle, Filmvorführungen und sons- tiges genutzt werden können. Eine Nutzung für das rege Vereinswesen als Treffpunkt wäre ebenfalls denkbar, sowie die Möglichkeit einer abendweise privaten Anmietung durch BewohnerInnen. Die Restaurierung der Leer- stände fallen bei der jeweiligen Gemeinde als mittlere Kosten an.

AKTIVIERUNG KONKRETISIERUNG FORMALISIERUNG

Kooperationsgrad:

Ausweitung und Vertiefung der vertragli- chen Aufgabenteilung

B 4 Etablierung und Arbeitsaufnahme der regionalen Gremien

strukturverbessernde Maßnahmen:

i 6 Einrichtung von Gemeinschaftsräumen in Sigleß und Pöttelsdorf

C 1 BürgerInnenbeteiligung zur Gestaltung der Dorfkerne in Hirm und Antau

C 2 Nahversorgungseinrichtung mit regiona- len Produkten in Zemendorf-Stöttera

D 3 Offenhalten der Landschaftskorridore zwischen den Wulka Gemeinden

D 4 Mobilisierung des Baulandüberhanges B 3 BürgermeisterInnengespräch

D 5 Förderung biologischer Landwirtschaft

A 3 Unterstützung der landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetriebe

i 5 Abhaltung von Wochenmärkten zur Vermarktung von regionalen Produkten

Zeithorizont der Phase

Abbildung 62: Maßnahmen in der Konkretisierungsphase Eigene Darstellung

Formalisierung

Das angedachte Ziel – die Gründung eines Planugnsverbandes zur regionalen Entwicklung – findet in der Forma- lisierungsphase statt. In der Konkretisierungsphase haben sich regionale Gremien zu bestimmten Themenberei- chen gebildet, die eine koordinierte Entwicklung, zum Beispiel im Bereich des Naturschutzes, vorangetrieben haben. Diese Gremien können als Vorstufe zum Planungsverband betrachtet werden. Es geht um eine Zusammen-

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt fassung der Gremien in eine institutionalisierte Form der Kooperation. Einerseits geht es um die demokratische Legitimierung von Entscheidungen auf überörtlicher Ebene. Da die kommunalen Mandatare und Mandatarinnen per Gemeindebeschluss mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet sind, können sie Abstimmungen für The- men mit regionalem Charakter durchführen. Andererseits ergeben sich Synergieeffekte, die der überörtlichen Entwicklung förderlich sind. Im Folgenden sei nun das Ziel, der Aufbau sowie die Vorteile des Verbandes beschrie- ben.

FORMALISIERUNGSPHASE

Institutionalisierung Gründung des Kompentenzen- Planungsverbandes übertragung Formulierung von Kooperationsrichtlinien AKTEURINNEN

BürgermeisterInnen Einigung auf Themenbereiche, Pflichten und Zuständigkeiten Gemeinderäte

GemeindemandatarInnen Aufnahme der operativen Tätigkeiten

Abbildung 63: Darstellung des Planungsverbandes zur regionalen Entwicklung Eigene Darstellung

Neben den Maßnahmen in der Konkretisierungsphase (die im Kapital „Strukturverbessernde Maßnahmen näher beschrieben werden), kann noch folgendes „Initiierungsprojekt“ in dieser Zeitspanne angedacht und umgesetzt werden:

I7 Einrichtung eines Fördertopfs für regionale Projekte Eine Etablierung und Einrichtung eines sogenannten Fördertopfs kann in der letzten Phase des Kooperationspro- zesses angedacht werden, wenn der Zusammenschluss von bestimmten Gemeindekompetenzen zu einem ge- meinsamen Planungsverband erreicht wurde. Der Fördertopf finanziert sich aus den einzelnen Gemeindebudgets und soll die Finanzierung verschiedener kleiner Projekte unterstützen. Für welche Art von Projekten der Förder- topf eingesetzt werden soll, entscheidet der Planungsverband selbst.

WACHSENDE Chancen 108/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt

AKTIVIERUNG KONKRETISIERUNG FORMALISIERUNG

Kooperationsgrad:

B 4 Arbeit in den Übertragung kommunaler Kompetenzen regionalen Gremien auf Verbandsebene

B 5 Gründung des Planungsverbandes zur regionalen Entwicklung

strukturverbessernde Maßnahmen:

i 7 Einrichtung eines Fördertopfs für regio- nale Projekte (+ Innovationsbörse)

C 3 Schaffung von Büroflächen als Telecen- ter im Gewerbepark Sigleß D 1 Aufweitung zum Hochwasserschutz im Uferbereich der Wulka und des Hirmer Bachs D 2 Rück- und Umwidmung von unbebauten Bauflächen im Hoch- wassereinzugsbereich

D 3 Offenhalten der Landschaftskorridore zwischen den Wulka Gemeinden

D 4 Mobilisierung des Baulandüberhanges

B 3 BürgermeisterInnengespräch

D 5 Förderung biologischer Landwirtschaft

A 3 Unterstützung der landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetriebe

i 5 Abhaltung von Wochenmärkten zur Vermarktung von regionalen Produkten

Zeithorizont der Phase

Abbildung 64: Maßnahmen in der Formalsierungsphase Eigene Darstellung

3.3.4 Planungsverband zur regoionalen Entwicklung Mattersburg Mit der Gründung des Planungsverbandes zur regionalen Entwicklung der Region Mattersburg wird eine institu- tionalisierte Zusammenarbeit vor allem im Kompetenzbereich der Planung geschaffen. Der Verband übernimmt die Organisation und Koordinierung überörtlicher Aktivitäten. Die von der Gemeinde in die Kooperationsorgane entsandten Mitglieder bzw. VertreterInnen unterstützen fachlich die Arbeit im Planungsverband. Dazu gehört die Sichtung und Kommentierung von Sitzungsvorlagen, die Abgabe von Stellungnahmen, Empfehlungen und Äuße- rungen sowie die Bereitstellung von Steuerungs- und Entscheidungshilfen. (vgl. Biwald 2006: 296).

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt

Ziel des Verbandes

Der Verband ist mit Kompetenzen der MandatarInnen aus beteiligten Gemeinden ausgestattet und dementspre- chend koordiniert. Dies richtet sich vor allem danach, zu welchen Themenbereichen in den regionalen Gremien schon gearbeitet wurde, wie zum Beispiel Planungen im Bereich der Flächenentwicklung, die Abwicklung regiona- ler Bauhof- und Infrastrukturleistungen sowie die Bestellung gemeindeübergreifender Sachverständiger. Mitglie- der des Verbandes sind ausschließlich Vertreter und Vertreterinnen der beteiligten Gemeinden. Organigramm des Verbandes

Planungsverband zur regionalen Entwicklung Region Mattersburg

alle Mitglieder Verbandsversammlung

gewählte Vorstand Kontrollausschuss VertreterInnen

Bürgermeister / Obmann / -frau Stellvertreter / -in Bürgermeisterin

Themenbereiche (Vorschlag)

MandatarInnen aus den regionalen Naturschutz Verwaltung Flächenentwicklung Gremien Bildung & Soziales

Abbildung 65: Darstellung des Planungsverbandes zur regionalen Entwicklung Eigene Darstellung

Der Gemeindeverband ist als Körperschaft öffentlichen Rechts verfassungsgesetzlich verankert (Art. 116a B-VG sieht vor, dass ohne Einschränkung Gemeindeverbände für einzelne Zwecke gegründet werden können; Nachsatz: dieser Artikel legt fest, dass die Landesgesetzgebung die Organisation der Gemeindeverbände zu regeln hat). „Die Bildung (auch Änderung) eines Gemeindeverbandes bedarf in der Regel der Genehmigung der Gemein- deaufsichtsbehörde. Gemeindeverbände treten hinsichtlich der an sie delegierten Aufgaben an Stelle der Mit- gliedsgemeinden und nehmen diese Aufgaben im eigenen Namen, mit eigenen Organen und in eigener Verant- wortung wahr.“ (Pitlik, Wirth, Lehner 2010: 72f.) Diese Form der institutionalisierten Zusammenarbeit ist jedoch ausschließlich auf Gemeinden als Kooperationspartner beschränkt. Kapitalgesellschaften bieten unter anderem die Möglichkeit auch private Interessenten (z.B. Banken, örtliche Unternehmen, Privatpersonen) in eine Koope- ration einzubinden. (vgl. ebd.: 69)

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Leitprojekt

Vorteile

Tabelle 15: Vor- und Nachteile eines Gemeindeverbands Quelle: Pitlik, Wirth, Lehner 2010: 73 Eigene Darstellung

„Die Finanzierung eines Gemeindeverbandes erfolgt gemäß der Vereinbarung, dies seiner Gründung zugrunde liegt. So können Aufteilungsschlüssel festgeschrieben werden, wonach etwa die Schneeräumung nach den zu rei- nigenden Straßenkilometern, Lohnverrechnung nach der Anzahl der zu bearbeitenden MitarbeiterInnen erfolgt. Es sind aber auch Mischformen denkbar, die eine fixe Grundfinanzierung mit einer leistungsmengenabhängigen Komponente verbinden.“ (ebd.)

Das besondere an dem angedachten Planungsverband zur regionalen Entwicklung ist die Multifunktionalität. Die rechtlichen Grenzen erlauben derzeit noch keine Einrichtung von multifunktionalen Gemeindeverbänden. Doch gibt es sowohl im Österreich-Konvent als auch im Rahmen der derzeit laufenden Verwaltungsreformgespräche Überlegungen diese rechtlichen Einschränkungen in Zukunft abzuändern (vgl. ebd.). Die Situation der sinkenden Einnahmen aus dem Finanzausgleich wird die Notwendigkeit zur Gesetzesänderung wohl vorantreiben. Da der Planungsverband ein langfristiges Ziel ist, dessen Aufgaben aber ebenso von den regionalen Gremien bedient werden können, ist die Formalisierung in diesem Kontext der letzte Schritt zur Institutionalisierung der Zusam- menarbeit mit bestimmten Vor- und Nachteilen.

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REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Verräumlichung

3.4 Verräumlichung des regionalen Entwicklungskonzeptes

Ausgehend von einem starken Bevölkerungswachstum der Untersuchungsregion, gilt es nun die Vorteile dieser Entwicklung effizient zu steuern, sowie mögliche negative Effekte vorwegzunehmen oder zu mindern. Im Rahmen des „Räumlichen Entwicklungskonzeptes“ sollen daher mittels Flächenausweisungen, als auch Umwidmungen ein positiver Entwicklungsprozess sicher gestellt werden.

Besonders im Hinblick auf die Siedlungsentwicklung der Gemeinden, soll ein maßvoller und vor allem verant- wortungsbewusster Umgang mit lokalen Ressourcen und dem vorhandenen Naturraum angestrebt werden. We- sentliche Voraussetzung für die Erfüllung der Kriterien dieses nachhaltigen Umganges, ist es die Spielräume der Entwicklungen im Ökosystems im Wechselwirkung mit der Raumnutzung zu beachten (vgl. Grammatikopoulou 2004: 173). Demzufolge sind jene Flächen die sich jeweils zwischen dem Siedlungsgebiet der Gemeinden befin- den von Versiegelung und intensiver Nutzung freizuhalten, da sie als wichtige Lebensräume und Durchzugskorri- dore für Flora und Fauna dienen, aber auch eine große Rolle für die ansässige Bevölkerung als ortsnahe Frei- und Erholungsräume spielen.

In diesem Sinne sollen einerseits, durch Umwidmung von vorhandenen, nicht benötigtem Bauland sowie an- dererseits durch bewusst gesetzte Siedlungsgrenzen die zukünftige Baulandwidmung beschränkt und eine kom- pakte Siedlungsentwicklung erzielt werden, als auch ökologisch, wie sozial als bedeutsam erachtete Korridore freigehalten und dadurch auch Hochwasserschäden vorgebeugt werden. Um Konflikte zu vermeiden wurde auf die Ausweisung von Restriktions- und Schutzzonen im konkreten Fall verzichtet, da es sich bei einem Großteil der Flächen um Privatbesitz handelt.

Ein verantwortungsbewusster Umgang bedeutet in einzelnen Planungsprozessen auch indirekte Auswirkungen frühzeitig zu erfassen und zu bedenken. Vor allem den Nutzungskonflikt zwischen Landbewirtschaftungen und Ökologie soll durch Initiierung vom biologischer Landwirtschaft in weiten Teilen des Untersuchungsgebietes entgegen gewirkt werden, um eine ökologische Leistungsfähigkeit, der in der Regel hochqualitativen Böden des Untersuchungsgebietes, langfristig gewährleisten zu können. Durch Bewusstseinsbildung, sowie Unterstützung durch Hilfskräfte als auch Maschinen unter den regional ansässigen LandwirtInnen soll die Umstellung und die Veränderung der Betriebsabläufe vereinfacht werden.

Um die im Leitbild definierten Zielsetzungen zu erreichen ist eine Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden von wesentlicher Bedeutung. Durch die Möglichkeit zur institutionalisierten Zusammenarbeitet, in Form eines Planungsverbandes zur regionalen Entwicklung der Region Mattersburg, soll insbesondere eine einfachere und effektivere Koordination zwischen den Gemeinden und dementsprechend auch eine auf einander abgestimmte Flächenentwicklung sichergestellt werden.

WACHSENDE Chancen 112/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT | Verräumlichung

Entsprechend den, aus der Standortanalyse hervorgegangenen lokalen Erfordernissen, bezüglich des Nahversor- gungs- und Arbeitsplatzangebotes, sowie der Aufenthalts- und Freiraumqualität in den Gemeinden, wurden des weiteren punktuelle Akzente zum Ausbau der vorhandenen Infrastruktur gesetzt, um einen Ausgleich der lokalen Möglichkeiten für die BewohnerInnen zu bewirken.

Auf Grund der inhaltlichen Struktur der Maßnahmen und vor allem des Leitprojekten sind zwar alle Handlungs- empfehlungen räumlich wirksam, jedoch nicht jede ist konkret verortbar. Viele der Maßnahmen wirken auf kon- zeptioneller Ebene und zielen vor allem auf eine stärkere Vernetzung und Kooperation der regionalen Akteure ab und werden dementsprechend nicht im „Räumlichen Entwicklungskonzept“ dargestellt:

WACHSENDE Chancen 113/128 Räumliches Entwicklungskonzept Region Mattersburg

PlanungLegend

LandschaftsschutzgebietPunktuelle strukturverbessernde Maßnahmen GemeindegrenzenSiedlungsgrenzen Neudörfl RückwidmungInitiierung biologischer (HQ100) Landwirtschaft - Baulandüberhang Rückwidmung von unbebautem Bauland Hirm Rückwidmung (HQ100) - Bebaute Flächen Pöttsching zur Korridorfreihaltung Krensdorf Rückwidmung zur Korridorfreihaltung Empfehlung zur Rückwidmung von Wohnbaulandüberhangunbebautem Bauland im HQ 100 Bereich Antau GewerbegebietüberhandEmpfehlung zur Rückwidmung von bebauten Flächen im HQ 100 Bereich Bad Sauerbrunn Baulandüberhang - Freizeit & Tourismus Sigleß Bestand Zemendorf-Stöttera Wohnbaulandüberhang GewerbegebietüberhandGemeindegrenzen BaulandüberhangGewässer, fließend - Freizeit & Tourismus BaulandGewässer, stehend Pöttelsdorf Industrie-Wald & Gewerbegebiet FreizeitSchnellstraße, & Tourismus Bundes- und Landesstraßen EisenbahnEisenbahn Schnellstraße, Bundes- und Landesstraßen Wohngebiet Mattersburg NaturschutzgebietIndustrie- und Gewerbegebiet

WeinTourismus- und Freizeitgebiet Streuobstwiesen Baulandüberhang Wohngebiet Gewässer,Baulandüberhang fließend Industrie- und Gewerbegebiet Gewässer, stehend Baulandüberhang Siedlungs-Tourismus- undund Freizeitgebiet wohnraumnaher Frei- und Erholungsräume

WaldLandschaftsschutzgebiet

InitiierungNaturschutzgebiet von Biolandwirtschaft grenzen_planungsgeb_umrissSiedlungs- und wohnraumnahee Frei- 1:60.000 und Erholungsräume ¯ Weinanbaugebiete 0 0,75 1,5 3 4,5 6 Streuobstwiesen km

Kartengrundlage: Amt der Burgenländischen Landesregierung Erstellt Februar 2012, Gruppe M3 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

4. QUELLENVERZEICHNIS

4.1 Publikationen

Amt der Kärntner Landesregierung (2004) LIFE-Projekt Auenverbund Obere Drau. http://www.statistik.at/blickgem/pz2/g10616.pdf [Zugriff: 10. Jänner 2012]

Biwald, Peter (2006) Interkommunale Kooperation - Zwischen Tradition und Aufbruch. Wien-Graz: Neuer Wissenschaftlicher Verlag.

Burgenländische Landesregierung (2010) Mit der Natur zu neuen Erfolgen. Leitbild_Landesentwicklungsplan für das Burgenland.

Grammatikopoulou, Eleni (2004) Planung, Methodik, Ländliche Räume. Fachliche Bearbeitung versus politische Entscheidung. Ein Beitrag zur Raumplanung. Berlin: Leue.

Kern, Arnold (1999) Regionale Kommunikation. Theorien, Konzepte und Beispiele aus der Regionalentwicklung. Wien: Manz Verlag Schulbuch.

Kluge, Thomas; Schramm, Engelbert (2003) Aktivierung durch Nähe. Regionalisierung nachhaltigen Wirtschaftens. München. ökom Verlag

Hartmann K; Lilienthal H; Abu-Hashim M; Al-Hassoun R; Eis Y; Stöven K; Schnug E. (2009) Vergleichende Untersuchungen der Infiltrationseigenschaften von konventionell und ökologisch bewirtschafteten Böden - Eine Fallstudie aus dem Main-Tauber Kreis, Baden- Würrtemberg

Regionalmanagement Burgenland GmbH (2011) Zukunft Burgenland. Magazin zur Dorferneuerung. Neu. Projekt „Information, Sensibilisierung und Bewusstseins- bildung im Bereich Dorferneuerung.“

Thiel, Fabian (2008) Strategisches Landmanagement. Baulandentwicklung durch Recht, Ökonomie, Gemeinschaft und Information. Nordstedt: Book on Demand.

WACHSENDE Chancen 115/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

Weinzettl, Josef (2010) Natura-2000-Gebiete und Grünes Band Burgenland. Eisenstadt: Naturschutzbund Burgenland.

Zechner, Gisela (1998) Projekte auf kommunaler Ebene erfolgreich managen. Praxishandbuch für erfolgreiche Regionalinitiativen. Wien. MANZ‘sche Wien

4.2 Internetquellen

Amt der Burgenländischen Landesregierung (o.J) a. Geodaten Burgenland http://gis.bgld.gv.at/WebGIS/synserver?project=FLAEWI [Zugriff: 31. Oktober 2011] b. Bezirke und Gemeinden http://www.burgenland.at/burgenland/bezirkeundgemeinden/Gemeindename_erweitert.pdf [Zugriff: 8. Oktober 2011] c. Landschaftsschutzgebiet Rosalia-Kogelberg http://www.burgenland.at/natur-umwelt/geschuetzte-gebiete/landschaftssschutzgebiete/rosalia [Zugriff: 30. Oktober 2011] d. Förderungen im Bereich Naturschutz http://www.burgenland.at/natur-umwelt/naturschutz/foerderungen [Zugriff: 6. November 2011] e. Naturdenkmale im Burgenland http://www.burgenland.at/media/file/557_Naturdenkmale_2006.pdf [Zugriff: 30. Oktober 2011] f. Natur- und Landschaftsschutzgebiet Teichwiesen http://www.burgenland.at/natur-umwelt/geschuetzte-gebiete/naturschutzgebiete/mattersburg/847 [Zugriff: 30. Oktober 2011] g. Vogelschutzrichtlinie http://www.burgenland.at/natur-umwelt/geschuetzte-gebiete/natura-gebiete/huegelland [Zugriff: 30. Oktober 2011] h. Naturschutzgebiet Rohrbacher Kogel http://www.burgenland.at/natur-umwelt/geschuetzte-gebiete/naturschutzgebiete/mattersburg/658 [Zugriff: 30. Oktober 2011] i. Geschützter Lebensraum Mattersburger Kogel http://www.burgenland.at/natur-umwelt/geschuetzte-gebiete/geschuetzte-lebensraeume/673 [Zugriff: 30. Oktober 2011] j. Mattersburger Hügelland http://www.burgenland.at/natur-umwelt/geschuetzte-gebiete/natura-gebiete/huegelland

WACHSENDE Chancen 116/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

[Zugriff: 30. Oktober 2011] k. Burgenländische Statistiken – Tourismus 2000, 2005, 2010 l. Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle Arbeitsmarktservice Österreich (o.J) http://www.arbeitsmarktprofile.at/102/teil_04.html [Zugriff: 24.10.2011]

Burgenländische Elektrizitätswirtschafts-Aktiengesellschaft BEWAG (o.J.) http://www.bewag.at/ [Zugriff: 22. Jänner 2012]

Burgenländischer Müllverband (o. J.) http://www.bmv.at/ [Zugriff: 22. Oktober 2011]

Bundeskanzleramt – Rechtinformationssystem (2011): Landesrecht Burgenland: Gesamt Rechtsvorschrift für Landesentwicklungsprogramm. http://www.ris.bka. gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LrBgld&Gesetzesnummer=10000389 [Zugriff: 7. November 2011]

Ferienregion Lenk- Simmentals (2011) Interaktive Panoramakarte http://www.lenk.ch/de/Bergbahnen/Interaktive-Panoramakarte [Zugriff: 05.02.2012]

Geologische Bundesanstalt (GBA) (o.J.) a. Geologische Übersichtskarte Österreich http://www.geologie.ac.at/RockyAustria/geologie_und_landschaft.htm [Zugriff: 6. November 2011]

Gifing, Christof (o.J.) Informationen zur Wulka. http://www.wulka.at [Zugriff: 31. Jänner 2012]

Interessensgemeinschaft Windpark (o.J.) Windkraft Landkarte Österreich. Auswahl: Region Mattersburg. http://www.igwindkraft.at/landkarte/ [Zugriff: 4. November 2011]

KAGIS (Kärntner Geographisches Informationssystem) (2004) a. Geographische Raumeinheiten Österreichs http://www.ktn.gv.at/26904_DE-Karten-UeK-20-Geographische_Raumeinheiten_Oesterreich.pdf [Zugriff: 6. November 2011]

LAG nordburgenland plus (o.J.) http://www.rmb.at/de/aufgaben/LAG-Nord [Zugriff: 8. Oktober 2011]

Mecca; Regional Consulting - im Auftrag des Amtes der Burgenländischen Landesregierung (2011)

WACHSENDE Chancen 117/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

Strategie Raumentwicklung. Landesentwicklungsplan Burgenland. http://www.burgenland.at/media/file/1790_Strategie_Raumstruktur1.pdf [Zugriff: 8. Oktober 2011]

Microsoft (o.J) www.bing.com/maps [Zugriff: 2.November 2011]

Mitterer, Karoline (2011) Fördersystem und Gemeindekooperatoinen: Gemeindekooperationen statt kleinteiliger Gemeindestrukturen för- dern. http://www.kdz.eu/de/f%C3%B6rdersystem-und-gemeindekooperationen-gemeindekooperationen-statt- kleinteiliger-gemeindestrukturen [Zugriff: 29. November 2011]

Naturschutzbund Burgenland (o.J) a. Naturpark Rosalia http://www.naturschutzbund-burgenland.at/de/naturschutimburgenland/schutzgebiete/naturparke/54- naturpark-rosalia-kogelberg.html [Zugriff: 30. Oktober 2011]

ÖROK-Atlas – Österreichische Raumordnungskonferenz (2008) Clusterland Österreich. Cluster in Österreich nach Themenbereich und Anzahl der Betriebe in Clustern: Bezirk Mattersburg. http://www.oerok-atlas.at/index.php [Zugriff: 2. November 2011]

Pitlik, Hans; Wirth, Klaus; Lehner, Barbara (2010) Gemeindestruktur und Gemeindekooperation. http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?fid=23923&id=41359& typeid=8&display_mode=2 [Zugriff: 14. November 2011]

Plattform Alpen-Karpaten-Korridor (o.J.) Alpen-Karpaten Korridor. www.alpenkarpatenkorridor.at [Zugriff: 31. Jänner 2012]

PriceWaterHouseCoopers (o.J) Global Best Practices (Shared Service Center). http://www.pwc.com/at/de/publikationen/global-best-practices/ shared-service-center-deutsch.pdf [Zugriff: 05.02.2012]

Pronatour Erlebniswege (o.J) http://www.pronatour.at/ger/html/pro_erlebniswege?gclid=CPHji4f7hq4CFUG9zAodbw5a6Q [Zugriff: 05.02.2012]

Schulverbund Blick über den Zaun (o.J) http://www.blickueberdenzaun.de/blick-ueber-den-zaun/das-leitbild-des-blick-ueber-den-zaun.html [Zugriff: 05.02.2012]

WACHSENDE Chancen 118/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

Statistik Austria

(1999) Ein Blick auf die Gemeinde Land- und forstwirtschaftliche Betriebe und Flächen nach Erwerbeart http://www.statistik.at/blickgem/gemList.do?bdl=1

(2001) Ein Blick auf die Gemeinde a. Erwerbs- und Schulpendler; berufliche und wirtschaftliche Merkmale b. Gebäude- und Wohnungszählung c. Bevölkerungsentwicklung d. Wohnung (Hauptwohnsitze) nach Wohnraumzahl e. Bevölkerungsstruktur f. Erwerbsstatus; berufliche und wirtschaftliche Merkmale g. Schulpendler h. Arbeitsstättenzählung i. Demographische Daten j. Bildung, Schüler/Studenten, Familie, Haushalt k. Ordentliche Gebarung der Gemeinden http://www.statistik.at/blickgem/gemList.do?bdl=1

(2006) Räumliche Gliederung nach Gemeinden http://www.statistik.at/web_de/klassifikationen/regionale_gliederungen/gemeinden/index.html [Zugriff: 30. Oktober 2011]

(2008) Blick auf die Gemeinden. Erwerbsstatus. http://www.statistik.at/blickgem/gemList.do?bdl=1

(2010) Regionales BIP und Hauptaggregate nach Wirtschaftsbereichen und 35 NUTS 3-Regionen. http://www.statistik.at/web_de/statistiken/volkswirtschaftliche_gesamtrechnungen/regionale_gesamtrechnun- gen/nuts3-regionales_bip_und_hauptaggregate/index.html [Zugriff: 28. Oktober 2011]

(unterschiedliche Periodizität)

WACHSENDE Chancen 119/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

a. Agrarstrukturerhebung: Agrarstruktur, Flächen, Erträge) http://www.statistik.at/web_de/statistiken/land_und_forstwirtschaft/agrarstruktur_flaechen_ertraege/index. html [Zugriff: 30. Oktober 2011] UAB “ANTILĖ” (o.J.) Klima in Mattersburg. http://www.klima.org/oesterreich/klima-mattersburg/ [Zugriff: 6. November 2011]

Verband der Naturparke Österreichs (2010) Neue Modelle des Natur- und Kulturlandschaftsschutzes in den Österreichischen Naturparken. http://www.naturparke.at/downl/vnoe/studie_neue_modelle_des_natur-und_kulturlandschaftsschutzes.pdf

Wasserleitungsverband nördliches Burgenland (o. J.) http://www.wasserleitungsverband.at [Zugriff: 22. November 2011]

Wasserverband Wulkatal (o.J.) http://www.wv-wulkatal.at [Zugriff: 22. November 2011]

Websites der Gemeinden (o.J) Antau www.antau.gv.at Bad Sauerbrunn www.bad-sauerbrunn.at Hirm www.gemeinde-hirm.at Krensdorf www.krensdorf.at Mattersburg www.mattersburg.gv.at Neudörfl www.neudoerfl.gv.at Pöttelsdorf www.gemeindepoettelsdorf.at Pöttsching www.poettsching.at Sigleß www.burgenland.at/gemeinden/sigless Zemendorf-Stoettera www.zemendorf-stoettera.at [Zugriff: 2. November 2011]

4.3 Sonstige Quellen

Grafl, Kurt (2012). Gebietsbetreuer BERTA – Büro Eisenstadt : Interview 06.01.2012

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5. ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Darstellung des Prozesses der Projektentwicklung...... 2 Abbildung 2: Übersichtskarte zur Lage und Position des Planungsraumes...... 3 Abbildung 3: Siedlungsstruktur...... 5 Abbildung 4: Vergleich des Anteils an Wohnungen nach Wohnsitzangaben der Gemeinden...... 6 Abbildung 5: Darstellung der Hochspannungsleitungen durch das Planungsgebeit...... 7 Abbildung 6: Verkehrsplan...... 9 Abbildung 7: Überflutungsflächen Hirmer Bach und Wulka, maßstabslos...... 10 Abbildung 8: Überflutungsflächen Wulka (Ausschnitt Gemeinden Mattersburg und Pöttelsdorf, maßstabslos.11 Abbildung 9: Altersverteilung der Bevölkerung nach Geschlecht im Bezirk Mattersburg...... 13 Abbildung 10: Bevölkerungdichte sowie Verteilung der Haushaltsgrößen und Typen in den Gemeinden des Bezirks Mattersburg...... 14 Abbildung 11: Vergleich der Haushalte nach Familientyp in den Gemeinden sowie in Eisenstadt und Wr. Neu- stadt...... 15 Abbildung 12: Anteil der Bevölkerung mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit in den Untersuchungsge- meinden sowie im gesamten Burgenland...... 16 Abbildung 13: Entwicklung der Bevölkerung einzelner Gemeinden von 1900 bis 2011...... 17 Abbildung 14: Prognose der Entwicklung der Bevölkerung einzelner Gemeinden bis 2030...... 18 Abbildung 16: Gegenüberstellung des vorhandenen Baulandüberhangs und des prognostizierten Baulandbe- darfs...... 20 Abbildung 15: Wohnlandbedarf bis 2030...... 20 Abbildung 17: Darstellung der Bildungsinfrastruktur in den Untersuchungsgemeinden...... 22 Abbildung 18: Darstellung der Anteile der höchsten Ausbildung der Wohnbevölkerung über 15 Jahren in der Untersuchungsregion...... 23 Abbildung 19: Gegenüberstellung der Auspendlerziele im Bereich der Bildungsverflechtungen...... 24 Abbildung 20: Darstellung der medizinischen und sozialen Infrastruktur in den Untersuchungsgemeinden... 26 Abbildung 21: Gegenüberstellung der Anzahl der Vereine nach Themenschwerpunkten in den Untersuchungs- gemeinden...... 27 Abbildung 22: Vergleich der Anzahl von Veranstaltungen in den Untersuchungsgemeinden...... 28 Abbildung 23: Darstellung der Freizeitinfrastruktur in den Untersuchungsgemeinden...... 29 Abbildung 24: Wirtschafts- und Tourismusstandorte, Beschäftigte je Gemeinde und Sektor...... 31 Abbildung 25: Darstellung der Verteilung der Erwerbstätigen in der Region auf die Wirtschaftssektroten, Stand 2008...... 34 Abbildung 26: Entwicklung des BRP im Nord-, Süd- und Mittelburgenland...... 35 Abbildung 27: Darstellung der Cluster in der Region Mattersburg, Stand 2008...... 36 Abbildung 28: Darstellung der Tagespendler nach Kategorien...... 38

WACHSENDE Chancen 121/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

Abbildung 29: Darstellung der überregionalen Verflechtungen und Kooperationen mit der Untersuchungsregi- on...... 39 Abbildung 30: Eignungszone und Standort des Windparks...... 42 Abbildung 31: Geographische und geologische Einheiten in der Planungsregion...... 43 Abbildung 32: Darstellung des Alpen-Kapaten-Korridors...... 45 Abbildung 33: Klima in Mattersburg...... 47 Abbildung 34: Darstellung der Natura-2000 Gebiete im und um das Projektgebiet...... 48 Abbildung 35: Darstellung der Naturparkgebiete im Bezrik Mattersburg...... 49 Abbildung 36: Landwirtschaftliche Betriebe in den Gemeinden...... 52 Abbildung 37: Landwirtschaftliche Flächen in den Gemeinden...... 52 Abbildung 38: Arbeitsstätten und Erwerbstätige in der Land- und Forstwirtschaft...... 53 Abbildung 39: Ordendliche Gebahrung der Gemeinden in den Jahren 2001 und 2010...... 54 Abbildung 40: Haushaltsbilanz der Gemeinden in den Jahren 2001 und 2010...... 55 Abbildung 41: Typischer Aufbau eines Gemeindeausschusses...... 56 Abbildung 42: SWOT-Analyse der einzelnen Gemeinden...... 61 Abbildung 43: Erfordernisskarte...... 63 Abbildung 44: Leitgedanke und Leitziele...... 66 Abbildung 45: Maßnahmenkatalog...... 67 Abbildung 46: Referenzbeispiele von proNatour...... 73 Abbildung 47: Beispiel einer Panoramakarte...... 74 Abbildung 48: Potentielle Einsparungen durch Etablierung eines Telecenters...... 81 Abbildung 49: Referenzbeispiel 1 - Aufweitungsmaßnahmen an der Drau in Dellach (Kärnten, Österreich)..... 84 Abbildung 50: Referenzbeispiel 2 - Aufweitungsmaßnahmen an der Drau im Spittaler Feld (Kärnten, Öster- reich)...... 84 Abbildung 51: Darstellung des Baulandüberhangs im HQ100-Gebiet...... 86 Abbildung 52: Darstellung der rückzuwidmenden Flächen zur Sicherstellung des Korridors...... 88 Abbildung 53: Darstellung des Wohnbaulandüberhangs...... 90 Abbildung 54: Verräumlichung der verortbaren Maßnahmen...... 93 Abbildung 55: Maßnahmen die nicht genau verortet werden können...... 94 Abbildung 56: Von den Gemeinden als wünschenswert angegebende Kooperationsbereiche...... 96 Abbildung 57: Prozessphasen der Kooperation...... 100 Abbildung 58: Darstellung der Aktivierungsphase...... 101 Abbildung 59: Maßnahmen in der Aktivierungsphase...... 103 Abbildung 60: Darstellung der Konkretisierungsphase...... 104 Abbildung 61: Maßnahmen in der Konkretisierungsphase...... 105 Abbildung 62: Darstellung des Planungsverbandes zur regionalen Entwicklung...... 106 Abbildung 63: Maßnahmen in der Formalsierungsphase...... 107 Abbildung 64: Darstellung des Planungsverband zur regionalen Entwicklung...... 108

WACHSENDE Chancen 122/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

6. TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Anteil der Wohngebäude mit 3 oder mehr Wohnungen in der Region...... 6 Tabelle 2: Verteilung der Wohnbevölkerung sowie der Fläche auf die Projektgemeinden...... 12 Tabelle 4: Zuweisung der Bebauungstypologien je nach Flächenbedarf...... 19 Tabelle 3: Vergleich der Bevölkerungsentwicklung in den Untersuchungsgemeinde laut Prognose...... 19 Tabelle 5: Vergleich der Anzahl der Betriebe in den Untersuchungsgemeinden 2001 und 2006...... 32 Tabelle 6: Darstellung der Arbeitsstätten und Unterteilung der Beschäftigten, Stand 2001...... 33 Tabelle 7: Darstellung der Verteilung der Erwärbstätigen in der Region auf die Wirtschaftssektoren, Stand 2008... 34 Tabelle 8: Vergleich des Brutoregionalprodkukt des Nord-, Süd- und Mittelburgenlands...... 35 Tabelle 9: Vergleich der Ein- und Auspendler in den Untersuchungsgemeinden...... 37 Tabelle 10: Vergleich der Nächtigungszahlen der Region Rosalia in den Jahren 2000, 2005 und 2010...... 40 Tabelle 11: Weitere Schutzgebiete im Bezirk Mattersburg...... 50 Tabelle 12: Mögliche Ausschüsse einer Gemeinde...... 56 Tabelle 13: Bestehende Kooperationen zwischen den 10 Projektgemeinden...... 57 Tabelle 14: Kosten und Nutzen von Kooperation...... 99 Tabelle 15: Vor- und Nachteile eines Gemeindeverbands...... 109

WACHSENDE Chancen 123/128 Entwicklungskonzept Region Mattersburg

7. ANHANG

7.1 Fragenbogen zur Interkommunalen Kooperation

WACHSENDE Chancen 124/128

Department für Raumentwicklung, Boschitz Hannes | BuL \li]er Infrastruktur -­‐ und Umweltplanung Grohs Denise | Kastenhofer Johannes Projekt 2 „Räumliche Entwicklungsplanung“ | WS 2011

INTERKOMMUNALE KOOPERATION

Gemeindename & Amt:

Im Rahmen des Studierendenprojekts „Räumliche Entwicklungsplanung“ der Studienrichtung Raumpla-­‐ nung & Raumordnung an der TU Wien erarbeiten wir ein regionales Entwicklungskonzept für 10 Ge-­‐ meinden des Bezirks MaLersburg. Eine besondere Entwicklungsmöglichkeit sehen wir dabei in der interkommunalen KooperaPon. Aus die-­‐ sem Grund wären wir Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sich kurz Zeit nehmen würden um folgende Fragen zu beantworten.

./ I0 1e3che0 Bereiche0 9i:; e< i0 ihrer =e>ei0?e :erei;< @:erAB>>C0D3e KBBEerDFB0e0 C0? 1er

Bereich KBBEerDFB0

Abwasserentsorgung

Bauhof

Energie

Gemeinsame Verwaltung

Hochwasserschutz

Feuerwehr

Freizeiteinrichtungen

Kindergärten & Horte Bereich &BBEerDFB0

Öffentlicher Personennahverkehr

Gemeindeübergreifende Sach-­‐ verständige

Bildung

Wasserversorgung

Wirtschaas-­‐ und Ge=erbe4ark

SonsPge,

Keine

K/,*0,1e3che0,LCr,Mei;,e0;<;ehe0?e0,B?er,9eE3D0;e0,&BBEerDFB0ei0?e,C0?,1er,

X. Yelche ZunAFBn nimmt Ihre Gemeinde im BeLirA (a[ersbur9 einG Cir DiLen 1ie den ausgefüllten SrageDogen in das dafür Deigelegte .ücksendekur]ert zu geDen und an die angeführte Adresse zu schicken.

Vielen herzlichen Danke für Ihre Zeit und Ihre Mühe!

Denise Grohs \li]er BuL Johannes Kastenhofer Hannes Boschitz