<<

Lesefassung – Stand: 06/2016

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Impressum

Die vorliegende Strategie für lokale Entwicklung (SLE) ist der Wettbewerbsbeitrag der LAG „Süd- WestMecklenburg“ zur Teilnahme am Auswahlverfahren für von der örtlichen Bevölkerung betriebene Strategien für lokale Entwicklung in -Vorpommern für die Förderperiode 2014-2020. Die Strategie für lokale Entwicklung wurde durch die LAG „SüdWestMecklenburg“ unter breiter Beteili- gung lokaler Akteure erarbeitet und am 24.03.2015 durch die Mitgliederversammlung beschlossen. Lokale Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“ c/o Landkreis - FD 60 - Regionalmanagement und Europa Dienstgebäude Garnisonsstr. 1 19288 Ludwigslust

Ansprechpartnerin: Ingrid Herrmann Tel.: +49 3871 - 722 - 6010 E-Mail: [email protected]

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Vorwort

L ebendig präsentiert sich unsere Region im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Das ist erklärtes Ziel der Strategie lokaler Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“. E uropa ist bei uns. Die Akteure nutzen die Fördermöglichkeiten des Entwicklungspro- gramms für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns 2014 bis 2020 (EPLR M-V 2014-2020) mit Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) gezielt für die Sicherung der Daseinsvorsorge, die Unter- stützung regionaler Wertschöpfung und die Gestaltung eines attraktiven Lebensumfeldes. A ktiv, gemeinsam mit den Akteuren der Region sucht die Aktionsgruppe nach angepass- ten Lösungen, um dieses Ziel zu erreichen. Mehr als 100.000 Menschen, die im Aktions- raum leben, sollen davon profitieren. D örfer prägen unsere Region. Die 80 Kommunen des Aktionsraumes verfügen über großes Potenzial. Schützenswerte Naturräume und interessante Kulturgeschichte werden sich in vielseitigen Freizeit- und Erlebnisangeboten für alle Generationen widerspiegeln. E hrenamtliches Engagement ist Grundpfeiler für das Meistern der Herausforderungen des demografischen Wandels. Die Lokale Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“ wird die Vereine dabei unterstützen. R egionale Netzwerke sorgen für eine enge Verbindung der Akteure und treiben eine ange- passte und koordinierte Entwicklung voran. Das kommt allen zugute.

S ozial und engagiert, W egweisend ohne soziale Barrieren, M obil und damit aktiv sind Merkmale unserer Strategie für ländliche Entwicklung, mit der wir uns am Wettbewerb des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Auswahl lokaler Aktionsgruppen zur Umsetzung der Fördermaßnahme LEADER des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum Meck- lenburg-Vorpommern 2014 - 2020 bewerben. Unser Netzwerk von repräsentativen Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie Vertretern öffent- licher Institutionen, möchte an die 20-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit anknüpfen und auch künftig aktiv zur Entwicklung des ländlichen Raumes beitragen.

Rolf Christiansen Harald Elgeti Landrat und Vorsitzender der LAG SWM Bauernverband Ludwigslust e.V. 2. Vorsitzender der LAG SWM

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Inhaltsverzeichnis

1 Gebiet und Bevölkerung ...... 1 1.1 Kurzbezeichnung der Region ...... 1 1.2 Geografische Beschreibung der Region ...... 1 1.3 Kartografische Darstellung mit Abgrenzung der Region ...... 2 1.4 Tabellarische Benennung der die Region bildenden Gemeinden inklusive Flächenangabe und Einwohnerzahl zum Stichtag 31.12.2013 ...... 3 1.5 Darstellung von Kohärenzkriterien zur Gebietsabgrenzung ...... 4 1.6 Beziehungen zu anderen Regionen und Städten ...... 4 1.6.1 Zusammenarbeit mit lokalen Aktionsgruppen ...... 4 1.6.2 Zusammenarbeit im Stadt-Umland-Raum der Landeshauptstadt ...... 6 1.6.3 Zusammenarbeit im Bund, in Mecklenburg-Vorpommern und in Westmecklenburg ...... 6 2 Beschreibung der lokalen Aktionsgruppe ...... 7 2.1 Struktur der lokalen Aktionsgruppe ...... 7 2.1.1 Rechtsform ...... 7 2.1.2 Zusammensetzung der lokalen Aktionsgruppe ...... 7 2.1.3 Geschäftsordnung und Bindung der Mitglieder an die lokale Aktionsgruppe ...... 10 2.2 Angaben zur geplanten Einrichtung eines qualifizierten Managements ...... 11 2.2.1 Organisationsform ...... 11 2.2.2 Auswahl der die Managementaufgaben wahrnehmenden Personen ...... 11 2.2.3 Aufgaben des Managements ...... 11 2.3 Auswahlverfahren der Mitfinanzierung von Vorhaben aus dem Budget der LAG ..12 2.4 Beschreibung des Prozesses zur Erstellung der SLE ...... 15 3 Ausgangslage im Gebiet ...... 18 3.1 Gesetzlich vorgeschriebene und informelle Planungen mit Bezug zum Gebiet der SLE ...... 18 3.2 Beschreibung der Struktur des Gebiets der SLE ...... 20 3.2.1 Raum- und Siedlungsstruktur ...... 20 3.2.2 Demografie ...... 21 3.2.3 Wirtschaftsstruktur einschließlich Landwirtschaft ...... 25 3.2.4 Arbeitsmarkt, Beschäftigung und Einkommen ...... 27 3.2.5 Infrastruktur einschließlich Einrichtung der Grundversorgung ...... 30 3.2.6 Umweltsituation einschließlich Naturraumausstattung ...... 33 3.3 SWOT-Analyse ...... 35 3.4 Handlungsbedarf ...... 38

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

4 Entwicklungsstrategie ...... 40 4.1 Entwicklungsziele ...... 40 4.1.1 Definition und Beschreibung der Entwicklungsziele ...... 40 4.1.2 Kohärenz der Entwicklungsziele ...... 43 4.1.2.1 Europa 2020 und landespolitische Ziele ...... 43 4.1.2.2 Regionale Ziele aus Planungen mit Bezug zum Aktionsraum ...... 45 4.1.3 Rangfolge der Ziele ...... 46 4.2 Handlungsfelder ...... 47 4.2.1 Beschreibung der Handlungsfelder und Leitprojekte...... 47 4.2.1.1 Handlungsfeld 1: Daseinsvorsorge im ländlichen Raum ...... 47 4.2.1.2 Handlungsfeld 2: Regionale Wertschöpfung ...... 50 4.2.1.3 Handlungsfeld 3: Erlebnis- und Kulturregion ...... 54 4.2.2 Gewichtung der Handlungsfelder ...... 57 4.2.3 Kohärenz der Handlungsfelder ...... 58 4.3 Integrierte und innovative Merkmale der Strategie ...... 59 4.3.1 Integrierte Merkmale ...... 59 4.3.2 Innovative Merkmale ...... 60 5 Aktionsplan ...... 61 5.1 Öffentlichkeitsarbeit der LAG „SüdWestMecklenburg“ ...... 61 5.2 Startprojekte - Einzelvorhaben zur Umsetzung der Strategie 2015 und 2016 ...... 62 6 Regeln für die Auswahl von Aktivitäten und Projekten ...... 63 6.1 Projektauswahlkriterien ...... 63 6.2 Regeln zur Höhe der Mitfinanzierung und Darstellung des Verfahrens zur Aufbringung der nationalen öffentlichen Kofinanzierungsmittel ...... 65 7 Indikativer Finanzierungsplan ...... 68 8 Monitoring und Evaluierung ...... 69 8.1 Monitoring ...... 70 8.1.1 Bewertungsbereich „Inhalte und Strategie“ ...... 70 8.1.2 Bewertungsbereich „Prozesse und Strukturen“ ...... 71 8.1.3 Bewertungsbereich „Aufgaben des Regionalmanagements“ ...... 72 8.2 Evaluierung ...... 72 8.3 Information und Berichtslegung zum Umsetzungsstand der SLE...... 73 Quellenverzeichnis ...... 74 Anlagenverzeichnis ...... 75

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Abkürzungsverzeichnis

AG Arbeitsgemeinschaft Art. Artikel B Bundesstraße BAB Bundesautobahn BAG Bundesarbeitsgemeinschaft BBS Berufsbildungsstätte BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BR FE Biosphärenreservat Flusslandschaft BRA Biosphärenreservatsamt BRElbeG Biosphärenreservat Elbe Gesetz BWS Bruttowertschöpfung bzw. Beziehungsweise CLLD Community Led Local Development – von der örtlichen Bevölkerung betriebene lokale Entwicklung e.V. eingetragener Verein EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung EG Europäische Gemeinschaft EIP Europäische Innovationspartnerschaft ELER Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums EPLR Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum ESI Europäischer Struktur- und Investitionsfonds EU Europäische Union EW Einwohner FFH Fauna Flora Habitate GAK Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küsten- schutzes GLES Gebietsbezogene lokale Entwicklungsstrategie GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung GRW Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur GS Geschäftsstelle HF Handlungsfeld ILE Integrierte Ländliche Entwicklung ILEK Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept IMAG Interministerielle Arbeitsgruppe JAW Jessenitzer Aus- und Weiterbildung km Kilometer LAG lokale Aktionsgruppe

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

LEADER Liaison entre actions de développement de l'économie rurale - Verbindung zwi- schen Aktionen zur Entwicklung des ländlichen Raums LEP M-V Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern Lfd. Nr. Laufende Nummer LK LUP Landkreis Ludwigslust-Parchim LOI Letter of Intend (Absichtserklärung) LSG Landschaftsschutzgebiet LU Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz max. maximal MEW Müritz-Elbe-Wasserstraße MRH Metropolregion Hamburg M-V Mecklenburg-Vorpommern NSG Naturschutzgebiet ODEG Ostdeutsche Eisenbahn GmbH ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr RNVP Regionaler Nahverkehrsplan Westmecklenburg RREP WM Regionales Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg SGB Sozialgesetzbuch SLE Strategie für Lokale Entwicklung SMART Specific Measurable Accepted Realistic Timely – spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch, terminiert SPA Special Protection Area - Europäisches Vogelschutzgebiet, Besonderes Schutz- gebiet SPNV Schienenpersonennahverkehr StALU Staatliches für Landwirtschaft und Umwelt SV-Beschäftigte Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte SWM SüdWestMecklenburg SWOT Strengths-Weaknesses-Opportunities-Threats - Stärken-Schwächen-Chancen- Risiken-Analyse UFAT Deutsche Lehranstalt für Agrartechnik UNESCO United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization - Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur vgl. vergleiche VO Verordnung VzE Vollzeiteinheiten z.T. zum Teil

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Gebietsabgrenzung der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ ...... 2 Abbildung 2: Struktur und Arbeitsweise der LAG (schematische Darstellung) ...... 8 Abbildung 3: Verfahrensablauf Projektaufruf ...... 13 Abbildung 4: Schema Verfahrensablauf Projektbewertung ...... 14 Abbildung 5: Schematische Darstellung des Prozesses zur Erstellung der SLE ...... 15 Abbildung 6: Flächennutzung in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ ...... 20 Abbildung 7: Vergleich der Altersstruktur 2007 vs. 2013 ...... 22 Abbildung 8: Einwohnerentwicklung im Aktionsraum bis zum Jahr 2030 ...... 23 Abbildung 9: Altersstruktur in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ 2010 ...... 24 Abbildung 10: Altersstruktur in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ 2030 ...... 25 Abbildung 11: Nationale und internationale Schutzgebiete im Aktionsraum ...... 34 Abbildung 12: Beitrag der Handlungsfelder zu den Entwicklungszielen ...... 58 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Gebietskörperschaften der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ ...... 3 Tabelle 2: Mitglieder der LAG „SüdWestMecklenburg“ 2015-2023 ...... 9 Tabelle 3: Aktivitäten im Beteiligungsprozess zur Erstellung der SLE ...... 16 Tabelle 4: Einwohnerentwicklung im Zeitablauf von 2007 bis 2013 ...... 22 Tabelle 5: Touristische Kennzahlen für die LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“...... 27 Tabelle 6: Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ ...... 28 Tabelle 7: Arbeitslose im Jahr 2013 nach SGB II ...... 28 Tabelle 8: SV-Beschäftigung am Arbeitsort und Arbeitsplatzdichte ...... 29 Tabelle 9: SV-Beschäftigte am Wohnort ...... 29 Tabelle 10: Pendlersaldo in der Gebietskulisse ...... 30 Tabelle 11: Naturschutzflächen (nationale und europäische Schutzgebiete) ...... 34 Tabelle 12: Kohärenz der SLE zu den europäischen und landespolitischen Zielen ...... 44 Tabelle 13: Handlungsfeldziele und Indikatoren der Zielerreichung im Handlungsfeld „Daseinsvorsorge im ländlichen Raum“ ...... 48 Tabelle 14: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Hagenower Landpartie“ ...... 49 Tabelle 15: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Balower Bürgerservice“...... 49 Tabelle 16: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Versuchs doch mal“ ...... 50 Tabelle 17: Handlungsfeldziele und Indikatoren der Zielerreichung im Handlungsfeld „Regionale Wertschöpfung“ ...... 51 Tabelle 18: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Kompetenzen stärken“ ...... 52 Tabelle 19: Kurzbeschreibung Leitprojekt „SWM spezial“ ...... 53 Tabelle 20: Handlungsfeldziele und Indikatoren der Zielerreichung im Handlungsfeld „Kultur- und Erlebnisregion“ ...... 55 Tabelle 21: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Wir sind Biosphäre“ ...... 56 Tabelle 22: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Erlebnistouren“ ...... 57 Tabelle 23: geplante Maßnahmen zur Beteiligung und Information der Bevölkerung...... 62 Tabelle 24: Auswahlkriterien zur Bewertung des Zielerreichungsbeitrages ...... 63 Tabelle 25: Fördersätze und maximale Zuwendungshöhen für die Umsetzung von Vorhaben in den Handlungsfeldern der SLE ...... 66 Tabelle 26: Kriterien zur Bonusregelung für die Erhöhung der Fördersätze ...... 67 Tabelle 27: Indikativer Finanzierungsplan ...... 69 Tabelle 28: Indikatoren Bewertungsbereich „Inhalte und Strategie“...... 70 Tabelle 29: Indikatoren Bewertungsbereich „Prozesse und Strukturen“ ...... 71 Tabelle 30: Indikatoren Bewertungsbereich „Aufgaben des Regionalmanagements“ ...... 72

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

1 Gebiet und Bevölkerung

1.1 Kurzbezeichnung der Region Die LEADER-Region sowie die öffentlich-private Partnerschaft (Lokale Aktionsgruppe, kurz LAG) als Träger der vorliegenden Strategie für lokale Entwicklung (SLE) tragen die Bezeich- nung „SüdWestMecklenburg“ (SWM). Zur LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ zählen 4 amtsfreie Städte sowie 7 Ämter mit 76 Gemeinden des Landkreises Ludwigslust-Parchim (LK LUP). Das Gebiet umfasst eine Fläche von 2.058,36 km². Bei einer Gesamteinwohner- zahl von 102.138 (31.12.2013) ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 49 EW je km² (vgl. Tabelle 1)1. Der Zuschnitt der Gebietskulisse ist unverändert gegenüber der vorangegange- nen Förderperiode 2007-2013. Eine Weiterführung des Entwicklungsprozesses in der bishe- rigen Gebietskulisse wurde bereits in der Selbstevaluierung der LAG während der letzten Förderperiode als sinnvoll erachtet.

1.2 Geografische Beschreibung der Region Die LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ liegt vollständig eingebettet im Landkreis Lud- wigslust-Parchim innerhalb der Planungsregion Westmecklenburg.

Sie grenzt - im Norden an den Landkreis und die Landeshauptstadt Schwerin; - im Osten an den Aktionsraum der LEADER-Region Warnow-Elde-Land; - im Süden an den brandenburgischen Landkreis ; - im Südwesten an die niedersächsischen Landkreise Lüchow-Dannenberg und Lüneburg; - im Nordwesten an den schleswig-holsteinischen Kreis .

Der gesamte Aktionsraum ist Teil der Metropolregion Hamburg.

Die zentrale Lage der Gebietskulisse begünstigt Kooperationsvorhaben mit benachbarten Gebieten. Diese Möglichkeit wurde bereits in den vorangegangenen Förderperioden genutzt und wird erneut Bestandteil der vorliegenden Strategie für lokale Entwicklung sein (vgl. Kapi- tel 1.6).

1 Das Geschlechterverhältnis von weiblich zu männlich beträgt 50:50 1

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

1.3 Kartografische Darstellung mit Abgrenzung der Region

Abbildung 1: Gebietsabgrenzung der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“

2

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

1.4 Tabellarische Benennung der die Region bildenden Gemeinden inklusive Flächenangabe und Einwohnerzahl zum Stichtag 31.12.2013 Die Gebietskulisse umfasst die in der nachfolgenden Tabelle 1 dargestellten amtsfreien Städte, Ämter und Gemeinden.

Tabelle 1: Gebietskörperschaften der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“

Stadt, Amt, Einwohner Fläche Stadt, Amt, Einwohner Fläche EW/km² EW/km² Gemeinde 31.12.2013 [km²] Gemeinde 31.12.2013 [km²] /Elbe, 10.626 47,25 224,89 455 15,62 29,13 Stadt , Stadt 11.464 67,47 169,91 Groß Krams 166 10,33 16,07 Lübtheen, Stadt 4.806 119,69 40,15 588 22,12 26,58 Ludwigslust, Stadt 12.368 78,3 157,96 Hülseburg 165 9,08 18,17 Amt Boizenburg- Land 6.770 257,94 26,25 634 18,76 33,80 552 32,79 16,83 764 15,02 50,87 433 22,27 19,44 488 16,78 29,08 694 21,95 31,62 Pätow-Steegen 373 10,66 34,99 455 22,51 20,21 Picher 631 39,09 16,14 663 21,25 31,20 421 19,31 21,80 Greven 702 40 17,55 551 17,73 31,08 Neu Gülze 797 12,98 61,40 476 20,6 23,11 424 20,08 21,12 326 14,78 22,06 718 26,51 27,08 477 11,03 43,25 917 27,34 33,54 422 23,73 17,78 Tessin b. Boizen- Amt Ludwigslust- burg 415 10,26 40,45 Land 8.351 274,07 30,47 Amt Dömitz-Malliß 8.716 257,58 33,84 780 37,74 20,67 Dömitz, Stadt 3.041 60,43 50,32 Bresegard bei 202 10,92 18,50 Grebs-Niendorf 573 31,17 18,38 Göhlen 327 14,03 23,31 232 6,83 33,97 Groß Laasch 958 27,23 35,18 Malk Göhren 445 22,56 19,73 Leussow 254 19,92 12,75 Malliß 1.195 25,17 47,48 Lübesse 706 19,93 35,42 Neu Kaliß 1.921 34,05 56,42 Lüblow 595 21,4 27,80 1.309 77,37 16,92 1.867 51,82 36,03 Amt 11.371 361,16 31,48 Sülstorf 856 18,67 45,85 324 12,83 25,25 430 15,05 28,57 319 21,09 15,13 494 13,86 35,64 283 17,35 16,31 Wöbbelin 882 23,5 37,53 Amt Neustadt- Eldena 1.217 33,99 35,80 Glewe 7.505 127,78 58,73 513 53,11 9,66 450 21,39 21,04 Grabow, Stadt 5.668 47,68 118,88 Brenz 528 12,41 42,55 Neustadt-Glewe, Karstädt 601 19,71 30,49 Stadt 6.527 93,98 69,45 248 16,86 14,71 Amt 11.585 131,53 88,08 Milow 404 33,43 12,08 Dümmer 1.450 31,36 46,24 Möllenbeck 214 19,2 11,15 878 20,57 42,68 296 19,05 15,54 1.327 11 120,64 705 29,14 24,19 2.917 10,91 267,37 187 24,4 7,66 253 11,41 22,17 392 13,32 29,43 Stralendorf 1.323 12,02 110,07 Amt Hagenow- Land 8.576 335,59 25,55 648 14,89 43,52 364 8,43 43,18 Wittenförden 2.635 12,24 215,28 469 17,39 26,97 Zülow 154 7,13 21,60 229 22,5 10,18 266 6,05 43,97 Aktionsraum 102.138 2.058,36 49,62 Landkreis Ludwigs- Bresegard b. Picher 311 16,58 18,76 212.595 4.751,86 44,74 lust-Parchim Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) für den Landkreis Ludwigslust-Parchim

3

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

1.5 Darstellung von Kohärenzkriterien zur Gebietsabgrenzung Die Kohärenzkriterien, die die Gebietsabgrenzung der LEADER-Region „SüdWestMecklen- burg“ begründen, bestehen in naturräumlicher, sozio-kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht. Zudem ist annähernd in der gleichen Gebietskulisse seit mehr als 20 Jahren eine Partner- schaft aktiv, die als Lokale Aktionsgruppe aktiv die ländliche Entwicklung auf der Grundlage der LEADER-Methode gestaltet. Naturräumlich kann die Gebietskulisse im Wesentlichen durch die drei Kulturlandschaften Mecklenburgisches Elbetal, und Lewitz beschrieben werden. Verbindende Elemente sind die zahlreichen Fließgewässer, wobei die Müritz-Elde-Wasserstraße für die LEADER-Region von besonderer Bedeutung ist. Sie stellt die Anbindung an die Mecklenbur- gische Seenplatte und an die Elbe bei Dömitz her bzw. verbindet über das Eldedreieck in der Lewitz und den Störkanal die Region wasserseitig mit der Landeshauptstadt Schwerin. Sozio-kulturell kann die Gebietskulisse als homogener Raum beschrieben werden. Histo- risch gewachsene Strukturen sowohl hinsichtlich der administrativen Verwaltung als auch innerhalb einer lebendigen „Vereinslandschaft“ bezeugen dies. Die Menschen der LEADER- Region haben eine hohe Identifikation mit ihrer Heimat. Die Kommunen der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ weisen ähnlich ausgeprägte Merkmale in der Siedlungsstruktur auf: dünne Besiedelung, etwa die Hälfte der Kommunen mit weniger als 500 Einwohnern (Tabelle 1), eine Vielzahl kleinerer Ortsteile sowie (überwie- gend) rückläufige Bevölkerungsentwicklung (vgl. Kapitel 3.2.2.). Hieraus abgeleitet ergeben sich vergleichbare Probleme und Handlungserfordernisse hinsichtlich baulicher und infra- struktureller Gestaltung der Orte. Dem ehemaligen Landkreis Ludwigslust zugehörig, wird die Gebietskulisse als zusammen- gehöriger Raum wahrgenommen. Als Teil der Metropolregion Hamburg, profitiert die LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ wirtschaftlich von der Nähe zur Metropole Ham- burg und deren Verflechtungsraum. Beleg hierfür sind die vergleichsweise geringeren Ar- beitslosenquoten innerhalb der Erwerbsbevölkerung, aber auch hohe Auspendlerüberschüs- se. Als starkes wirtschaftliches Standbein innerhalb der Gebietskulisse hat sich die Ernäh- rungsbranche herausgebildet.

1.6 Beziehungen zu anderen Regionen und Städten Die Umsetzung der Strategie für lokale Entwicklung erfordert Kooperationen zu pflegen und neue Kooperationen aufzubauen. Die Partnerschaften beziehen sich auf themen– und pro- jektbezogene Zusammenarbeit. Schwerpunkt ist die Zusammenarbeit mit den benachbarten LEADER-Regionen und die Zusammenarbeit mit LEADER-Regionen innerhalb der Metropol- region Hamburg.

1.6.1 Zusammenarbeit mit lokalen Aktionsgruppen LAG Warnow-Elde-Land In der Vergangenheit stand die touristische Entwicklung innerhalb der Kulturlandschaft Le- witz und entlang der Wasserstraßen im Mittelpunkt der Zusammenarbeit.

4

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung wurde der Aufbau eines Netzwerkes unterstützt und auf der Grundlage einer Gäste- und Leistungsträgerbefragung gezielt gemeinsame Pro- jekte zur Verbesserung insbesondere der Besucherlenkung und -leitung sowie der Vermark- tung der Wasserstraßen initiiert und begleitet. Diese Kooperationsvereinbarung soll erneuert und aktualisiert werden. Zukünftig planen beide Aktionsgruppen ihre Zusammenarbeit auf andere Bereiche auszu- dehnen. So wird u.a. eine Kooperation beider LAGn mit dem Kreissportbund Ludwigslust- Parchim angestrebt, um gemeinsam nach Lösungen für die Sicherung und Förderung für das Ehrenamt und neuen angepassten Angeboten im Gesundheitssport zu suchen (vgl. Ab- sichtserklärung Anlage 01).

LAG Mecklenburgische Schaalseeregion-Biosphärenreservatsregion Seit Februar 2015 gibt es das Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe, das für die UNESCO-Bioshärenreservate Schaalsee und Flusslandschaft Elbe M-V zuständig ist. Das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe M-V ist Bestandteil des Aktionsraumes der LAG SWM. Die LAG unterstützt und begleitet seit Jahren die Initiativen der Akteure innerhalb des Biosphärenreservates mit dem Ziel, Aktivitäten im Bereich des Tourismus abzustimmen und zu koordinieren. Schwerpunkt der künftigen Zusammenarbeit beider LAGn werden Vorhaben und Aktivitäten der beiden Biosphärenreservate entlang des „Grünen Bandes“ und des Biosphärenbandes Elbe-Schaalsee sein.

LAG Stettiner Haff Beide Lokale Aktionsgruppen haben erklärt, künftig vor allem im Bereich der „sozialen Mobili- tät“ zusammenzuarbeiten. Die LAG Stettiner Haff hat insbesondere mit dem Aufbau von mul- tiplen Häusern oder der Entwicklung und Unterstützung von Reiseangeboten für Menschen mit Behinderung Erfahrungen gesammelt, die die LAG SWM insbesondere zur weiteren Sensibilisierung ihrer Akteure nutzen möchte. Im Erfahrungsaustausch und der qualifizierten Zusammenarbeit bei der Umsetzung von bar- rierefreien Vorhaben sieht die LAG SWM einen wichtigen Impuls, um ihrem Ziel, eine barrie- rearme Region zu gestalten, näher zu kommen (Absichtserklärung siehe Anlage 02).

LAG Elbtalaue Niedersachsen - Kooperation entlang der Elbe Die lokale Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“ hat sich in der vergangenen Förderperiode mit LAGn entlang der Elbe aus Sachsen-Anhalt, und Niedersachsen zu regel- mäßigen Erfahrungsaustauschen getroffen und mit dem BUND Lenzen gemeinsame Aktivi- täten zum „Fahrtziel Natur“ initiiert. Eine enge Zusammenarbeit besteht seit mehr als 10 Jahren mit der benachbarten LEADER- Region Elbtalaue Niedersachsen, die 2011 in einem gemeinsamen Kooperationsvorhaben mündete. Die „Gästebefragung und -zählung am Elberadweg“ wurde vom Landestourismus- verband M-V fachlich betreut und ausgewertet. Beide Aktionsgruppen haben bereits im Dezember 2014 erklärt, dass sie künftig noch inten- siver zusammenarbeiten wollen.

5

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Als Themenfelder wurden der Tourismus mit Elbe, Elberadweg, ehemaliger deutsch- deutscher Grenze und im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe ausgelotet. Aber auch die Themen Mobilität und gemeinsame Vermarktung werden an Bedeutung ge- winnen. Zusätzliche Ansätze bietet das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt „Re- giobranding - Branding von Stadt-Land-Regionen durch Kulturlandschaftcharakteristika“, in dem Teilräume der jeweiligen Aktionsräume eine gemeinsame Fokusregion bilden (Koopera- tionserklärung siehe Anlage 03).

LAG Storchenland Prignitz In der vergangenen Förderperiode haben sich die Regionalmanagerinnen der beiden Akti- onsgruppen regelmäßig zu Erfahrungsaustauschen getroffen und gemeinsame Sensibilisie- rungsveranstaltungen, insbesondere zum Thema Daseinsvorsorge, organisiert. Die LAG SWM strebt an, diese Zusammenarbeit fortzusetzen.

1.6.2 Zusammenarbeit im Stadt-Umland-Raum der Landeshauptstadt Schwerin Die nördlichen Gemeinden der Gebietskulisse der LAG gehören unmittelbar zum Stadt- Umland-Raum der Landeshauptstadt Schwerin. Der Entwurf des Landesraumentwicklungs- programms Mecklenburg-Vorpommern (LEP M-V) sieht ein Kooperations- und Abstim- mungsgebot für Planungen, Vorhaben und Maßnahmen mit Auswirkungen auf andere Ge- meinden im Stadt-Umland-Raum, insbesondere in den Bereichen Wohnen, Gewerbe ein- schließlich Einzelhandel, Verkehr, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen sowie für die Vorhaltung kommunaler Einrichtungen vor. Die LAG SWM sieht auf informeller Ebene eine Abstimmung in der Planung und Umsetzung von Maßnahmen vor. Dies betrifft die Aspekte Nahversorgung, angepasste Wohnformen, touris- tische Vermarktung und kulturtouristische Projekte. Innerhalb des Aktionsplanes (vgl. Kapi- tel 5 und Anlage 09) trifft dies auf drei Vorhaben zu.

1.6.3 Zusammenarbeit im Bund, in Mecklenburg-Vorpommern und in Westmecklenburg Die LAG SWM wird auch künftig aktiv im LEADER-Arbeitskreis M-V mitarbeiten und so den Wissensaustausch in unserem Bundesland nutzen, um von anderen Regionen zu lernen und eigene Erfahrungen weiterzugeben. Die Zusammenarbeit innerhalb der Bundesarbeitsgemeinschaft der LEADER-Aktions- gruppen in Deutschland (BAG LAG) wird ebenso fortgeführt wie die Zusammenarbeit mit den Lokalen Aktionsgruppen in Westmecklenburg. Die vier LEADER-Aktionsgruppen in West- mecklenburg treffen sich regelmäßig. Zu den Gesprächsrunden oder Workshops wurden Akteure der jeweiligen Region, das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmeck- lenburg, der Regionale Planungsverband Westmecklenburg oder die Geschäftsstelle des Regionalbeirates Westmecklenburg eingeladen. Gemeinsam unterstützten die LAGn das Kooperationsvorhaben „Radtouristisches Netzwerk“. Diese Zusammenarbeit soll künftig fortgeführt und qualifiziert werden.

6

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

2 Beschreibung der lokalen Aktionsgruppe

2.1 Struktur der lokalen Aktionsgruppe

2.1.1 Rechtsform Die Partnerschaft der lokalen Aktionsgruppe (LAG) „SüdWestMecklenburg“ ist keine eigene Rechtsperson. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim ist bereits seit 1994 ein anerkannter und verlässlicher Partner für die LEADER-Akteure. Die LAG nutzt somit seit 20 Jahren die Erfahrungen und Verwaltungskapazitäten des Landkreises und entspricht damit den lokalen Begebenheiten. Sowohl die LAG, als auch der Landkreis Ludwigslust-Parchim haben sich dazu bekannt, die Partnerschaft fortzusetzen. Die LAG SWM wird im Rechtsverkehr vom Landkreis Ludwigslust-Parchim vertreten und gewährleistet so, dass gemäß VO (EU) Nr. 1303/2013 die Federführung für Verwaltung und Finanzmanagement einem Partner übertragen wird, der befähigt ist, öffentliche Mittel zu verwalten und das ordnungsgemäße Funktionieren der Partnerschaft sicherzustellen. Die fachliche Betreuung erfolgt über den Fachdienst 60 Regionalmanagement und Europa, der im Rahmen des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg die Aufgaben der Raumordnung wahrnimmt und für die Kreisentwicklung verantwortlich zeichnet. Der Fachdienst entsendet eine Vertretung, die den Landkreis Ludwigslust-Parchim als Mit- glied in der LAG vertritt. Gleichzeitig ist im Fachdienst die LEADER-Geschäftsstelle angesie- delt. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim ist somit Mitglied der LAG, Träger für das Regionalma- nagement und übernimmt gleichzeitig die regionale Kofinanzierung. Durch die Nutzung der vorhandenen regionalen Kenntnisse und Prozesserfahrungen sowie von technischen Ressourcen konnten in der Vergangenheit vor allem die Synergien maxi- miert werden. Dieser Vorteil soll auch künftig nach dem Willen der LAG zum Tragen kom- men.

2.1.2 Zusammensetzung der lokalen Aktionsgruppe Die regionale Partnerschaft, die sich zur Auswahl als lokale Aktionsgruppe für den Förder- zeitraum 2014-2020 bewirbt, ist eine repräsentative Gruppierung von Wirtschafts- und Sozi- alpartnern und öffentlichen Partnern der Region Südwestmecklenburg, die z.T. bereits seit 1994 eng zusammenarbeitet. Die Initiative und die Vorbereitungen zur Wettbewerbsteilnahme gingen von der LAG aus. Frühzeitig wurden die Akteure und Kommunen in den Vorbereitungsprozess einbezogen. So konnte zum einen auf bewährte Strukturen zurückgegriffen und zum anderen neue regionale Akteure für die Mitarbeit in der LAG gewonnen werden. Bei der Zusammensetzung der LAG wurde darauf geachtet, dass neben den kommunalen Körperschaften ein möglichst breiter Kreis an relevanten gesellschaftlichen Akteuren und erfahrenen Bürgern vertreten ist, um die mit der Strategie verfolgten Ziele zu erreichen.

7

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Als neue Partner haben: - der Regionale Planungsverband Westmecklenburg, - die Kirchenkreisverwaltung Schwerin, - der Kunst- und Kulturverein Ludwigslust e.V. (kukululu e.V.), - Biber „Jesse“ Tours/Jessenitzer Aus- und Weiterbildung e.V., - der Behindertenbeirat des Landkreises Ludwigslust-Parchim, - der ASB OV Hagenow/Ludwigslust e.V. und - der Regionalbeirat Westmecklenburg ihre Mitwirkung bei der Unterstützung der Umsetzung der Strategie schriftlich erklärt (vgl. Anlage 04). Die vorgenannten Partner stehen mit ihrer fachlichen Kompetenz dem Entscheidungsgremi- um der LAG bei ihren Entscheidungen beratend zur Seite oder wollen aktiv im Entschei- dungsgremium mitarbeiten. Insgesamt haben sich 34 Vertreter lokaler öffentlicher und privater sozioökonomischer Inte- ressen und interessierte Einzelpersonen zur Mitarbeit in der LAG „SüdWestMecklenburg“ bekannt (vgl. Tabelle 2). Sie bilden gemeinsam die Mitgliederversammlung. Der Anteil der Frauen in der Mitgliederversammlung beträgt 53 %, im Entscheidungsgremium sind Frauen mit 65 % vertreten. Grundlage für die Zusammenarbeit ist die Geschäftsordnung. Die von der LAG gewählten stimmberechtigten Mitglieder, die das Entscheidungsgremium der LAG bilden, werden von der Mitgliederversammlung gewählt. Die strategischen Partner ohne Stimmrecht unterstützen die LAG durch ihren fachlichen Rat. Alle Mitglieder der LAG sind im Aktionsraum ansässig bzw. wirksam.

Abbildung 2: Struktur und Arbeitsweise der LAG (schematische Darstellung)

Quelle: Eigene Darstellung

8

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 2: Mitglieder der LAG „SüdWestMecklenburg“ 2015-2023

Thematische Zuordnung

e-

r-

r-

lich

-

-

Daseinsvo sorge Wert schöpfung Erlebnis undKultu region öffentlich zivilg Privat/ sellschaft weiblich männlich stimmberechtigt beratend Lfd.Nr. Mitglied vertreten durch 1 AG der Gleichstellungsbeauftragten Heidrun Dräger x x x x 2 Amt Boizenburg-Land Karin Wienecke x x x x 3 Amt Hagenow-Land Janine Schaldach x x x x 4 ASB Ortsverband Hagenow/Ludwigslust e.V. Norbert Meyer x x x x 5 Bauernverband Ludwigslust e.V. Harald Elgeti x x x x 6 BBS START GmbH Ludwigslust Dr. Diana Richert x x x x Behindertenbeirat des Landkreises Ludwigslust- Hans-Heinrich Erke x x x x 7 Parchim Biber "Jesse" Tours/Jessenitzer Aus- und Eilyn Brockmöller x x x x 8 Weiterbildung e.V. (JAW e.V.) 9 Biosphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe (BRA) Anke Hollerbach x x x x 10 Einzelperson Holger Friel x x x x 11 Förderverein Biosphäre Elbe MV e.V. Eta Radöhl x x x x 12 Kreishandwerkerschaft Westmecklenburg-Süd Birgit Ludwig x x x x 13 Kreislandfrauenverein e.V. Ludwigslust Birgit Kraus x x x x 14 Kreissportbund Ludwigslust-Parchim e.V. Kriemhild Kant x x x x 15 Kunst- und Kulturverein Ludwigslust e.V. Heidi Wünschmann x x x x 16 Landkreis Ludwigslust-Parchim Ingrid Herrmann x x x x 17 Stadt Ludwigslust Henrik Wegner x x x x 18 Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V. Norbert Vormelker x x x x 19 UFAT Bildungswerk e.V. Wöbbelin Rüdiger Strauß x x x x Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwest- Daniela Lau x x x x 20 mecklenburg mbH Zwischensumme stimmberechtigte Mitglieder 6 14 13 7 20 - 21 Amt Dömitz-Malliß Pia Ehbrecht x x x x 22 Amt Grabow Jenny Ulbrich x x x x 23 Amt Ludwigslust-Land Wolfgang Utecht x x x x 24 Amt Neustadt-Glewe Henry Topp x x x x 25 Amt Stralendorf Torsten Wagner x x x x 26 Jobcenter Ludwigslust-Parchim Hagen Liedtke x x x x 27 Kirchenkreisverwaltung Schwerin Rüdiger Liedtke x x x x Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales M-V, GS Regionalbeirat Westmeck- Dr. Karsten Schuldt x x x x 28 lenburg 29 Regionaler Planungsverband Westmecklenburg Tanja Blankenburg x x x x Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Astrid Winkelmann x x x x 30 Westmecklenburg 31 Stadt Boizenburg Petra Götz x x x x 32 Stadt Hagenow Roland Masche x x x x 33 Stadt Lübtheen Frank Wein x x x x 34 Unternehmerverband West-Mecklenburg e.V. Wilhelm Schefe x x x x Summe insgesamt 16 10 8 19 15 18 16 20 14

Die aktuelle Übersicht der Mitglieder der LAG „SüdWestMecklenburg“ wird auf der Web- Seite veröffentlicht.

9

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

2.1.3 Geschäftsordnung und Bindung der Mitglieder an die lokale Aktionsgruppe Die Geschäftsordnung regelt die Grundlagen der Zusammenarbeit, so insbesondere die Ver- tretung im Rechtsverkehr, die Organisationsstruktur, die Gremien, das Berichtswesen und die Beschlussfassung. Die Geschäftsordnung ist als Anlage 05 beigefügt. Die LAG kann gemäß Geschäftsordnung zur Umsetzung der Strategie ständige und tem- poräre Arbeitsgruppen bilden, die sich aus Mitgliedern wie auch aus erfahrenen regionalen Akteuren, die nicht zwingend Mitglied der LAG sein müssen, zusammensetzen. Die Arbeits- gruppen werden durch die Vorsitzende bzw. den Vorsitzenden der LAG einberufen. Damit will die LAG auf in der Vergangenheit bewährte Abläufe und Strukturen bei der Vorbe- reitung und Umsetzung ihrer lokalen Entwicklungsstrategie zurückgreifen und zugleich die Mitglieder motivieren, sich aktiv entsprechend ihrer Voraussetzungen, Interessen oder ihres Auftrages in den Prozess der Umsetzung der Strategie einzubringen. Es ist geplant, die Arbeit folgender Arbeitsgruppen fortzuführen: - AG „Steuerung“, - AG „Öffentlichkeitsarbeit“, - AG „Kultur- und Erlebnisregion“, - AG „Mobilität“, - AG „Gesundheit und Bewegung“. Alle Akteure erhalten so eine Plattform, themenbezogen Erfahrungen auszutauschen, neue Lösungsansätze zu diskutieren und die Umsetzung von Vorhaben aktiv zu unterstützen. Gleichzeitig werden zu treffende Entscheidungen geprüft und Lösungsansätze aufgezeigt. Die Arbeitsgruppen können thematische oder räumliche Bezüge aufweisen und Workshops oder Bürgerwerkstätten zur Zielerreichung initiieren. Die AG „Steuerung“ unterstützt das Regionalmanagement insbesondere bei der Vorberei- tung von Mitgliederversammlungen oder Klausurtagungen. Die Entscheidungen zur Auswahl und Bewertung der Vorhaben, die aus dem Budget der LAG zur Strategieumsetzung mitfi- nanziert werden sollen, werden vor- und nachbereitet. Die AG „Öffentlichkeitsarbeit“ berät die LAG insbesondere bei Maßnahmen zur Außen- darstellung, der Öffentlichkeitsbeteiligung sowie der Auslobung von Wettbewerben und Ide- enworkshops. Mit der Initiierung von Ideenworkshops greift die LAG auf gute Erfahrungen der letzten Förderperiode zurück. Die thematische/fachliche Grundlage dieser Wettbewerbe oder Ideenworkshops erarbeiten die entsprechenden thematischen Arbeitsgruppen. Die LAG wird sich aktiv an regionalen und überregionalen Netzwerken (vgl. Kapitel 1.6), be- teiligen, die zur Umsetzung ihrer Strategie für lokale Entwicklung beitragen. Aktuell arbeitet sie bereits aktiv im Projekt „Regiobranding - Branding von Stadt-Land- Regionen durch Kulturlandschaftscharakteristika“ in der Metropolregion Hamburg mit. Diese projektbezogene Zusammenarbeit soll bis 2019 fortgesetzt werden. Das vom BMBF geför- derte Forschungsprojekt untersucht, wie Kulturlandschaften und ihre Qualitäten her- ausgestellt und kommuniziert werden können, um sie für das Image und Selbstverständnis ländlicher Regionen einzusetzen. Landschaftsqualitäten als Kapital der Region für die Initiie- rung regionaler Wertschöpfung zu nutzen, ist das Anliegen dieser Partnerschaft. Aus dem Aktionsraum der LAG werden die Kulturlandschaften Griese Gegend und Elbtal untersucht.

10

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der LAG (vgl. Kapitel 5.1) plant die LAG SWM erstmalig 2016 einen LEADER-Aktionstag gemeinsam mit den Partnern des UNESCO- Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe M-V durchzuführen. Neben den bereits traditio- nellen LEADER-Rundtouren soll dieser Aktionstag zu einer festen Größe im Veranstaltungs- kalender der LAG SWM werden. Über die vorgenannten Strukturen will die LAG ihre Partner zur Zusammen- und aktiven Mit- arbeit motivieren. Alle LAG-Mitglieder haben schriftlich ihre Mitwirkung bis 2023 erklärt (vgl. Beispielerklärungen Anlage 4).

2.2 Angaben zur geplanten Einrichtung eines qualifizierten Managements Zur Koordination aller Aktivitäten im Aktionsraum und zur Unterstützung der Projektträger beabsichtigt die LAG SWM, auf die erfolgreiche Praxis der vergangenen Förderperiode zu- rückzugreifen und die Zusammenarbeit mit dem bestehenden Regionalmanagement fortzu- führen. Die im Jahr 2013 durchgeführte Evaluation hat diese Vorgehensweise empfohlen.

2.2.1 Organisationsform Das Regionalmanagement ist beim Fachdienst 60 Regionalmanagement und Europa des Landkreises Ludwigslust-Parchim angesiedelt. Bisher standen insgesamt 1,0 Voll- zeiteinheiten (VzE) für das Regionalmanagement zur Verfügung, davon 0,5 VzE für die As- sistenz der Regionalmanagerin. Ergänzende Leistungen wurden jährlich neu fixiert und an einen qualifizierten externen Dienstleister vergeben. Insgesamt standen damit rund 1,5 VzE zur Verfügung. Aufgrund der Größe der LAG und des Aufgabenspektrums plant die LAG, die Kapazitäten insgesamt zu erhöhen und künftig 2,0 VzE für das Management einzusetzen. Davon sollen wie bisher 0,5 VzE an einen qualifizierten externen Dienstleister vergeben werden. Dazu werden jeweils in sich abgeschlossene Aufgaben ausgeschrieben.

2.2.2 Auswahl der die Managementaufgaben wahrnehmenden Personen Der Landkreis Ludwigslust-Parchim hat als Partner der LAG und Träger des Regionalmana- gements die Aufgabe des Arbeitgebers für das mit den Aufgaben des Regionalmanagements betraute Personal übernommen. Das Personal wurde bereits für den Zeitraum 2007 bis 2013 auf der Grundlage eines öffentlichen Stellenbesetzungsverfahrens ausgewählt. Die LAG hat die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit auf ihrem Evaluationsworkshop bekräf- tigt. Sofern sich eine Umstrukturierung oder Neubesetzung des Regionalmanagements in der Förderperiode ergibt, erfolgt die Nachbesetzung ebenfalls nach einem öffentlichen Stel- lenbesetzungsverfahren.

2.2.3 Aufgaben des Managements Das Regionalmanagement unterstützt die LAG bei der Umsetzung ihrer Strategie für lokale Entwicklung und übernimmt im Einzelnen folgende Aufgaben:

11

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

- Erschließen regionaler Entwicklungspotenziale, Initiierung von Vorhaben und Aktionen, - regionale und überregionale Abstimmung von Aktivitäten und Maßnahmen, - überregionale Netzwerkarbeit, - Begleitung und Unterstützung der Akteure bei der Beantragung und Umsetzung der Pro- jekte, - Gewinnung neuer Akteure und Förderung der Motivation und Sicherung des Know-hows der Akteure, - Unterstützung des Entscheidungsgremiums bei der Auswahl der Vorhaben, die mit Un- terstützung des LEADER-Budgets zur Umsetzung der SLE beitragen, - Vorbereitung und Dokumentation der Aktivitäten der LAG, inkl. der Beratungen, - Öffentlichkeitsarbeit und Sicherung der Transparenz der Arbeit der LAG, - Monitoring und Bewertung der Prozess- und Projektergebnisse, - Fortschreibung und Anpassung der SLE, - Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle LEADER im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Das Regionalmanagement und einzelne Akteure nehmen an Informations- und Weiterbil- dungsveranstaltungen sowie Qualifizierungsmaßnahmen teil. Über das Regionalmanage- ment wird die aktive Mitarbeit in der Landesarbeitsgruppe LEADER M-V gesichert. Das Regionalmanagement vertritt die LAG in überregionalen Netzwerken.

2.3 Auswahlverfahren der Mitfinanzierung von Vorhaben aus dem Budget der LAG Auf der Ebene der Beschlussfassung dürfen weder Behörden im Sinne der nationalen Vor- schriften noch einzelne Interessengruppen mit mehr als 49 % der Stimmrechte vertreten sein (VO (EU) Nr. 1303/2013). Diese Bedingung wird durch die LAG „SüdWestMecklenburg“ be- achtet und ist in der Geschäftsordnung § 6 festgeschrieben (Anlage 05). Das Entscheidungsgremium zur Auswahl von Projekten sind die stimmberechtigten Mit- glieder der LAG SWM. Sie entscheiden über die Förderwürdigkeit der Projektideen, den För- dersatz und die Höhe der Zuwendung aus dem Budget der Aktionsgruppe. Für potenzielle Projektträger besteht die Möglichkeit, sich laufend auf der Internetseite der LAG SWM zu informieren sowie Kontakt mit dem Regionalmanagement der LAG SWM auf- zunehmen. Insbesondere mit Unterstützung des Regionalmanagements werden Projekt- ideen auf die Vereinbarkeit mit der SLE geprüft, die Projektidee ggf. qualifiziert sowie Umset- zungs- und Finanzierungsmöglichkeiten ausgelotet. Zusätzlich startet die LAG jährlich einen Projektaufruf, der alle erforderlichen Informationen zur Einreichung von Projektideen, enthält (Stichtag, Adresse, Vordruck, Regeln der Mitfinan- zierung usw. vgl. Anlage 12). Alle Projektideen, die bis zum Stichtag eingereicht werden, kommen in die Bewertung für die nächste Vorhabenliste. Das Verfahren ist in der folgenden Abbildung dargestellt.

12

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Abbildung 3: Verfahrensablauf Projektaufruf

•Information über die Projektförderung (laufend) •durch Regionalmanagement Schritt 1 •auf der Website der LAG

•Beratung interessierter Projektträger und Qualifizierung von Projektideen (laufend) Schritt 2 •durch Regionalmanagement

•jährlicher Projektaufruf •Stichtag, Information und Projektblatt auf Website Schritt 3 •durch LAG und Regionalmanagement

Quelle: eigene Darstellung

Das standardisierte Auswahlverfahren beginnt mit der Einreichung der Projektidee entspre- chend der Festlegungen im Projektaufruf. Dazu erarbeitet die LAG ein Projektblatt (vgl. An- lage 06). Das Regionalmanagement prüft an Hand der eingereichten Unterlagen folgende Grundvo- raussetzungen: - trägt das Vorhaben zur Umsetzung der Strategie lokaler Entwicklung bei, - ist das Vorhaben einem oder mehreren Entwicklungszielen zuzuordnen, - wird das Vorhaben im Aktionsraum umgesetzt bzw. entfaltet es seine Wirkung im Aktions- raum, - wurden die erforderlichen Unterlagen zur Bewertung vollständig eingereicht, - ist das Vorhaben realistisch, überzeugend und finanzierbar, - ist die Zuwendung notwendig und angemessen. Betrachtet wird insbesondere, ob der Vorhabenträger über: - die erforderlichen Genehmigungen und Lizenzen verfügt oder diese erlangen kann, - die erforderlichen Kapazitäten und das Know-how für die Projektumsetzung verfügt, - die Mitfinanzierung Mitnahmeeffekte erzielt oder ob ggf. Probleme bei anderen Akteuren auftreten können (Verdrängungseffekte). Dazu nutzt das Regionalmanagement zusätzlich Projektgespräche. Der Projektträger erhält ggf. die Möglichkeit, innerhalb einer Frist von max. 14 Tagen sein Projekt zu qualifizieren. In jedem Fall erhält der Antragsteller eine schriftliche Benachrichtigung zum Eingang seiner Projektidee, zu möglichen Nachforderungen und zum Beratungsangebot. Erfüllen die Projektideen die Mindestkriterien, werden die Projektträger zur Vorstellung und Verteidigung ihrer Projektideen in eine LAG-Beratung eingeladen. Die Bewertung der Projektideen erfolgt durch die jeweils stimmberechtigten Mitglieder des Entscheidungsgremiums auf der Grundlage der eingereichten Unterlagen, der Projektprä- sentation und der Hinweise der strategischen Partner.

13

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Das Entscheidungsgremium fasst die erforderlichen Beschlüsse in Bezug auf die Reihung der Projekte in der Vorhabenliste und zur Höhe der Mitfinanzierung der Vorhaben. Auf der Grundlage der Beschlüsse des Entscheidungsgremiums2 stellt das Regionalma- nagement die jährliche Vorhabenliste auf und übermittelt diese bis zum 31.10. jeden Jahres an das zuständige Fachministerium und die Bewilligungsbehörde (vgl. Kapitel 2.1.2 und 2.1.3). Die jährliche Vorhabenliste und somit die Auswahlentscheidungen werden auf der Internet- seite der LAG SWM veröffentlicht. Die Antragsteller werden schriftlich über die Entscheidung der LAG informiert und aufgefordert, bis spätestens 15.12. des betreffenden Jahres die for- mellen Anträge beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg zu stellen.

Abbildung 4: Schema Verfahrensablauf Projektbewertung

Quelle: eigene Darstellung

2 In jeder Einzelauswahlentscheidung wird sichergestellt, dass mindestens 50 % der Stimmen von Partnern stammen, bei denen es sich nicht um Behörden handelt. 14

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

2.4 Beschreibung des Prozesses zur Erstellung der SLE Die Strategie für lokale Entwicklung der LAG „SüdWestMecklenburg“ wurde in einem breiten Beteiligungsprozess unter aktiver Mitwirkung der Mitglieder der LAG und interessierten Bür- gern erstellt. Bereits Ende 2013 wurden im Rahmen der Abschlussevaluierung der Gebietsbezogenen lokalen Entwicklungsstrategie (GLES) 2007-2013 der LAG „SüdWestMecklenburg“ Empfeh- lungen für die neue Förderperiode diskutiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die Abschlussevaluierung war somit gleichzeitig der Startschuss für die Fortschreibung der Strategie und die Beteiligung am Wettbewerb für die Anerkennung als LEADER-Region für den Förderzeitraum 2014-2020.

Abbildung 5: Schematische Darstellung des Prozesses zur Erstellung der SLE

15

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Ein weiterer Meilenstein bei der Erstellung der neuen Strategie war die öffentliche Festver- anstaltung „20 Jahre LEADER - 20 Jahre erfolgreiche Regionalentwicklung“ in Balow am 22.09.2014. An diesem LEADER-Aktionstag nahmen mehr als 100 Akteure teil. Sie gaben gemeinsam ihre Beteiligung am Landeswettbewerb zur Auswahl als LEADER-Region 2014- 2020 kund. Die Diskussion und Erarbeitung von thematischen Schwerpunkten fand beginnend im März 2014 in thematischen Arbeitsgruppen statt (AG Gesundheit und Bewegung, AG Kultur- und Erlebnisregion, AG Mobilität). Darüber hinaus fanden weitere Strategiegespräche in der Re- gion statt (vgl. Tabelle 3). In der aktiven Phase der Erarbeitung der SLE wurde der Prozess durch eine Steuerungs- gruppe begleitet, welche durch das Regionalmanagement unterstützt wurde. Die Steue- rungsgruppe bereitete die Entscheidungen für die Mitgliederversammlungen der LAG zu den Schwerpunkten und inhaltlichen Kapiteln der SLE vor. Auf drei Mitgliederversammlungen (12/2014, 02/2015, 03/2015) wurde die LAG durch die Steuerungsgruppe über den Stand der Erarbeitung der SLE informiert. Hier wurde die Zustimmung zu den einzelnen Inhalten der Strategie eingeholt. Die Mitglieder der LAG hatten zudem die Möglichkeit, sich zum je- weiligen Stand der SLE über einen internen Zugang auf der Website der LAG zu informieren. Zur Abstimmung mit den überregionalen Planungen wurde der Regionale Planungsverband Westmecklenburg gebeten, eine Stellungnahme zur Übereinstimmung mit den überregiona- len Planungen und Zielstellungen abzugeben (vgl. Anlage 08). Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Aktivitäten im Beteiligungsprozess zur Er- stellung der SLE „SüdWestMecklenburg“.

Tabelle 3: Aktivitäten im Beteiligungsprozess zur Erstellung der SLE Aktivitäten Datum Strategiegespräche und Interviews mit Mitgliedern und Partnern der LAG Bauernverband Ludwigslust e.V. 05.03.2013, 23.01.2015 Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe 13.03.2013, 08.12.2014 Kreissportbund Ludwigslust-Parchim e.V. 02.05.2013 Regionaler Planungsverband Westmecklenburg 03.05.2013, 26.11.2014 Amt Dömitz-Malliß 15.05.2013, 18.11.2014 Wirtschaftsförderungsgesellschaft 22.05.2013 Südwestmecklenburg mbH Amt Boizenburg-Land 22.08.2013, 20.11.2014 Städtedreieck Ludwigslust-Grabow- 04.09.2013, 04.03.2014, Neustadt-Glewe 18.11.2014 Amt Ludwigslust-Land 26.09.2013, 14.11.2014 BBS Start GmbH 24.10.2013 Stadt Hagenow 06.02.2014 Kulturvereine 02.07.2014 Stadt Ludwigslust 09.10.2014 Amt Hagenow-Land 18.11.2014 Amt Grabow 26.11 2014 Kirchenkreisverwaltung Schwerin 17.12.2014 Behindertenbeirat Landkreis LUP 04.03.2015

16

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Fortsetzung Tabelle 3:

Aktivitäten Datum Thematische Workshops Landwirtschaft 19.03.2013 Mobilität 27.08.2013, 30.04.2014, 10.09.2014 Kommunale Aktivitäten 23.10.2013 Gesundheit und Bewegung 19.03.2014, 19.11.2014 Genderfragen 05.05.2014 Kultur- und Erlebnisregion 20.08.2014 LAG-Beratungen LAG-Beratungen 26.02.2014, 15.10.2014, 11.12.2014, 26.02.2015, 24.03.2015 Steuerungsgruppe Sitzungen der Steuerungsgruppe 27.11.2014, 16.01.2015, 09.02.2015, 02.03.201 Aktionstag offizielle Bekanntgabe der Beteiligung am Wettbe- 22.09.2014 werb zur öffentlichen Festveranstaltung „20 Jahre LEADER - 20 Jahre erfolgreiche Regionalentwick- lung“ in Balow Aufrufe Ideenwettbewerb 01.04. - 10.06.2014 Aktionsplan 20.10. - 01.12.2014

17

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

3 Ausgangslage im Gebiet

3.1 Gesetzlich vorgeschriebene und informelle Planungen mit Bezug zum Gebiet der SLE Nachfolgend werden Konzepte und Planungen aufgeführt, die einen inhaltlichen Bezug zur LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ haben.

Landesraumentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (LEP M-V): Das LEP M-V trifft in dem Entwurf zur ersten Stufe des Beteiligungsverfahrens explizit Aussagen zur integrierten Entwicklung des ländlichen Raumes, die sich auf die Sicherung der wirtschaftli- chen, naturräumlichen und sozialen Funktionen beziehen.

Regionales Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg (RREP WM): Mit dem RREP WM des Regionalen Planungsverbandes werden u. a. Aussagen zur Siedlungsstruk- tur sowie zur Stadt- und Dorfentwicklung konkretisiert. Bereits erschlossene Standortreser- ven sollen vordringlich genutzt werden, um so Siedlungsflächen innerhalb bebauter Ortsla- gen zu verdichten und die Neuinanspruchnahme von Flächen zu verringern. Leerstehende und nicht mehr nachgefragte Wohnbausubstanz soll zurückgebaut werden. Vorhandene orts- relevante oder historische Objekte sollen zukunftsfähig umgenutzt werden. Weitere Woh- nungsbau- und Gewerbeflächen sind auf zentrale Orte zu konzentrieren, Ferienwohnungen auf Tourismusräume. Altengerechte und betreute Wohnformen sollen künftig stärker berück- sichtigt und an gut angebundenen Standorten mit Gesundheitseinrichtungen entwickelt wer- den.

Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept (ILEK): Das ILEK für den Landkreis Lud- wigslust-Parchim bildet die Grundlage und die Voraussetzung für den Einsatz von Fördermit- teln der „Integrierten Ländlichen Entwicklung“ (ILE). Die Inhalte der vorliegenden Entwick- lungsstrategie sind eng verzahnt mit denen des ILEK. Das Regionalmanagement der LAG war in die Erarbeitung und Abstimmung der Inhalte eingebunden.

Die Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg, erarbeitet durch den Regio- nalen Planungsverband Westmecklenburg, analysiert die Auswirkungen des demografischen Wandels in Westmecklenburg auf die regionale Daseinsvorsorge und zeigt innovative und zugleich fachübergreifende Anpassungsstrategien für die Lebensbereiche „Lebenslanges Lernen“, „Gesundheitsversorgung“ und „Lebensqualität im Alter“. So wird beispielsweise im Themenfeld „Gesundheitsversorgung“ auf die Überalterung der Hausärzte im Landkreis Ludwigslust-Parchim eingegangen - ein Umstand, der für die kommenden Jahre einen mög- lichen Versorgungsengpass aufzeigt.

Der Pflegesozialplan des Landkreises Ludwigslust-Parchim geht auf den Ausbau des be- treuten Wohnens und ambulant betreute Wohngemeinschaften sowie die Schaffung von bar- rierefreien Wohnungen im ländlichen Raum ein.

18

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Der Strategiebericht der IMAG Demografischer Wandel der Landesregierung Mecklen- burg-Vorpommern analysiert die Folgen des demografischen Wandels für Mecklenburg- Vorpommern und benennt Handlungsrichtlinien und konkrete Maßnahmen für die Zukunft. Benannt werden Themen wie z.B. die Stärkung der Weiterbildungsbeteiligung, die berufliche Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Schaffung eines attraktiven Lebensumfeldes im ländlichen Raum (vielfältige Kul- turlandschaft und rege Vereinstätigkeit), um Fachkräfte anzuwerben und zu halten. Der Stra- tegiebericht der IMAG beschäftigt sich auch mit dem Thema Tourismus.

Das Regionale Radwegekonzept Westmecklenburg 2009 und der Regionale Nahver- kehrsplan Westmecklenburg sind die Grundlage für den weiteren Ausbau der Radwege und des öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum des Landkreises Ludwigslust- Parchim. Der Nahverkehrsplan stellt auf Standards der Barrierefreiheit ab und fordert aus- drücklich regionale und funktionale innovative Lösungen. Beide Konzepte sind vom Regiona- len Planungsverband in Auftrag gegeben.

Ebenfalls vom Regionalen Planungsverband erarbeitet, liegt die Analyse der Risiken und Chancen des Klimawandels für die Region Westmecklenburg des Regionalen Pla- nungsverbands mit konkreten Handlungsempfehlungen bezüglich des Klimawandels vor. Die klimatischen Risiken liegen demnach vor allem in der Wassererosion, einem Rückgang der Biodiversität, Schwankungen des Grundwassers, einem erhöhten Wasserbedarf durch Hit- zeperioden und Waldbrände, gleichzeitig aber auch Fluss- und Sturmfluten, Starkregen und Sturzfluten und damit verbunden vermehrten Infrastrukturschäden. Chancen werden hinge- gen im zunehmenden Tourismus, in der Landwirtschaft, den regenerativen Energien, in einer positiven Siedlungsentwicklung und im Verkehr gesehen.

Die Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern und das Landeswasser- tourismuskonzept Seen- und Flusslandschaft M-V verweisen u.a. auf die Bereiche barrie- refreier Tourismus, Kunst- und Kulturtourismus und Naturtourismus sowie auf die Optimie- rung der Aufenthaltsqualität. Das wassertouristische Angebot soll weiter diversifiziert und mit landseitigen Angeboten verknüpft werden.

Die LAG ist Teil der Metropolregion Hamburg. Der Strategische Handlungsrahmen der Metropolregion Hamburg fordert auf, in der Metropolregion Kooperationen zwischen Ge- meinden, Kreisen und Ländern zu verstärken. Der Metropolraum ist wichtiges Quellgebiet für Tourismus- und Naherholungsangebote.

19

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

3.2 Beschreibung der Struktur des Gebiets der SLE

3.2.1 Raum- und Siedlungsstruktur Administrativ gliedert sich die LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ in 76 Gemeinden, die in sieben Ämtern zusammengefasst sind sowie die amtsfreien Städte Boizenburg/Elbe, Hagenow, Lübtheen und Ludwigslust (vgl. Tabelle 1). Die Besiedlungsdichte des Aktions- raums liegt mit rund 49 EW / km² über der des Landkreises Ludwigslust-Parchim, aber unter der des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern (69 EW / km²)3. Insgesamt ist die Besied- lungsdichte als sehr gering einzustufen. In einigen Gemeinden liegt sie unter 20 EW / km². Etwa 92 % der Gesamtfläche der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ sind Land- und Forstwirtschafts- sowie Wasserflächen. In der Gebietskulisse werden rund 58 % der Fläche landwirtschaftlich genutzt, etwa 32 % der Fläche sind bewaldet (Abbildung 6). Entsprechend dem Landesentwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern wird das Land flächendeckend in Stadt-Umland-Räume und ländliche Räume differenziert. In der LEADER- Region „SüdWestMecklenburg“ zählen die Gemeinden Klein Rogahn, Lübesse, Holthusen, Pampow und Wittenförden zum Stadt-Umland-Raum Schwerin4. Die Mittelzentren Ludwigs- lust und Hagenow sichern die flächendeckende Versorgung des ländlichen Raums mit zent- ralörtlichen Dienstleistungen. Boizenburg, Dömitz, Grabow, Lübtheen und Neustadt-Glewe sind Grundzentren gemäß dem RREP WM. Die in der Metropolregion Hamburg gelegenen Grundzentren Boizenburg, Dömitz und Lübtheen sollen darüber hinaus in besonderem Maße Entwicklungsimpulse für Wohnfunktionen und Gewerbe aufnehmen.

Abbildung 6: Flächennutzung in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“

2% 8% Siedlungs- und Verkehrsflächen 32% Landwirtschaftsflächen

58% Wald

Wasser

Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept, LK LUP

3 Stand Dez. 2013; Quelle: http://www.statistik-mv.de/cms2/STAM_prod/STAM/de/bhf/index.jsp 4 1. Beteiligungsentwurf LEP M-V 20

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

3.2.2 Demografie Am 31.12.2013 hatte die LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ 102.138 Einwohner (EW), von denen die meisten in den Städten (mit Ortsteilen) Ludwigslust mit 12.368 EW, Hagenow mit 11.464 EW und Boizenburg mit 10.626 EW wohnten (vgl. Tabelle 1). Im Zeitverlauf von 2007 bis 2013 hat sich die Einwohnerzahl in der Gebietskulisse um 3,7 % (3.907 Personen) verringert. In allen Ämtern und fast allen Städten sind Bevölkerungsverlus- te zu verzeichnen, am deutlichsten im Amt Dömitz-Malliß (-784 Personen) sowie im Amt Stralendorf (-654 Personen). Stabilität in der Einwohnerzahl bzw. geringen Zuwachs weisen die Städte Boizenburg (+17 Personen) und Lübtheen (+10 Personen) auf. Der Anteil der Frauen liegt in den amtsfreien Städten, mit Ausnahme von Lübtheen, über 50 %. In der Stadt Ludwigslust ist der Anteil von Frauen mit 52,3 % am höchsten. Die Einwohnerentwicklung wird durch die natürliche Bevölkerungsentwicklung (Saldo der Geburten– und Sterbefälle) und die Wanderungsbewegungen (Saldo aus Zu- und Wegzug) beeinflusst. Es zeigt sich, dass die Abnahme der Bevölkerungszahl vor allem auf die negati- ve natürliche Bevölkerungsentwicklung zurückzuführen ist. So ist mit Ausnahme der Ämter Boizenburg-Land5 und Stralendorf ein Sterbefallüberschuss zu verzeichnen. Die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung wird vielfach noch verstärkt durch den Negativsaldo der Wanderungen, wie beispielsweise in der Stadt Hagenow und in den Ämtern Dömitz-Malliß, Hagenow-Land, Ludwigslust-Land und Neustadt-Glewe. In den vorgenannten Ämtern Boi- zenburg-Land und Stralendorf überwiegen zwar die Geburten gegenüber den Todesfällen, dieser Positivsaldo wird jedoch abgeschwächt durch Verluste bei den Wanderungen (vgl. Tabelle 4). Der Bevölkerungsrückgang in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ fällt im Vergleich zum Landkreis Ludwigslust-Parchim (-4,0 %) oder zur benachbarten LEADER-Region Warnow-Elde-Land (-5,2 %) im gleichen Zeitraum geringer aus. Es ist anzunehmen, dass dies vor allem an der günstigen Lage bzw. der günstigen Anbindung der Gebietskulisse liegt (vgl. Kapitel 1.5). Neben der Entwicklung der Einwohnerzahl spielt auch die Entwicklung der Altersstruktur eine wesentliche Rolle. Im Zeitverlauf von 2007 bis 2013 hat sich die Altersstruktur prozentual nur unwesentlich ver- ändert (vgl. Abbildung 7). Personen im Haupterwerbsalter zwischen 25 und 65 Jahren reprä- sentieren weiterhin die stärkste Bevölkerungsgruppe, gefolgt von der Altersgruppe der Seni- oren ab 65 Jahre. Während bei den Kindern bis 6 Jahre sowie bei Kindern im Alter zwischen 6 bis 15 Jahren Stabilität bzw. ein leichter Anstieg in dem Anteil an der Bevölkerung doku- mentiert sind, ist die Zahl der Jugendlichen im Alter zwischen 15 bis 25 Jahren rückläufig. Ihr Anteil ist um 4,6 % von 12,6 % auf 8,0 % deutlich gesunken. Grund hierfür sind Abwande- rungen, die mit Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche in Verbindung stehen.

5 Zum Amt gehört die Gemeinde Nostorf mit dem Ortsteil Horst, wo sich eine zentrale Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber befindet. 21

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 4: Einwohnerentwicklung im Zeitablauf von 2007 bis 2013 Anzahl Einwohner Saldo Entwicklung Gebietskörperschaft natürliche 2007 2013 in % Wanderungen gesamt Bevölkerungsentwicklung Boizenburg 10.609 10.626 0,2 -398 415 17 Hagenow 11.834 11.464 -3,1 -112 -258 -370 Lübtheen 4.796 4.806 0,2 -364 374 10 Ludwigslust 12.581 12.368 -1,7 -290 77 -213 Amt Boizenburg-Land 6.927 6.770 -2,3 48 -205 -157 Amt Dömitz-Malliß 9.500 8.716 -8,3 -329 -455 -784 Amt Grabow 11.710 11.371 -5,8 -463 124 -339 Amt Hagenow-Land 9.180 8.576 -6,6 -6 -598 -604 Amt Ludwigslust-Land 8.887 8.351 -6,0 -275 -261 -536 Amt Neustadt-Glewe 7.782 7.505 -3,6 -212 -65 -277 Amt Stralendorf 12.239 11.585 -5,3 138 -792 -654 Aktionsgebiet 106.045 102.138 -3,7 -2.263 -1.644 -3.907 Landkreis Ludwigslust- 221.401 212.595 -4,0 -5.313 -3.493 -8.806 Parchim Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept, LK LUP

Abbildung 7: Vergleich der Altersstruktur 2007 vs. 2013

Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept, LK LUP

22

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Für die Infrastrukturplanung und zur Beobachtung von Überalterungsprozessen spielt das Verhältnis Senioren - Kinder eine wichtige Rolle. Für die LEADER-Region „SüdWestMeck- lenburg“ konnte im Jahr 2013 eine Relation von 159 Senioren ab 65 Jahre je 100 Kinder bis 15 Jahre festgestellt werden. Im Vergleich mit dem Landkreis6 weist der Aktionsraum damit eine leicht günstigere Relation auf, wozu insbesondere die Ämter Boizenburg-Land, Stralen- dorf und Hagenow-Land beitragen. Hier sind die Anteile der Senioren an der Gesamtbevöl- kerung sehr gering (zwischen 15,9 % und 16,9 %). Die ungünstigste Altersstruktur in der Gebietskulisse ist im Amt Dömitz-Malliß anzutreffen. Der Anteil der Senioren ab 65 Jahre lag dort 2013 bei 22,9 %. Die Tendenz der Bevölkerungsabnahme sowie der Überalterung wird sich voraussichtlich auch in der Zukunft fortsetzen. Dies zeigen prognostische Berechnungen, die im Rahmen des Aktionsprogramms „Regionale Daseinsvorsorge“ erarbeitet wurden.7 Die Einwohnerent- wicklung der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ bis zum Jahr 2030 ist in der Abbil- dung 8 dargestellt. Deutlich erkennbar ist der negative Verlauf. Demnach wird die Gebietsku- lisse im Zeitverlauf von 2010 zu 2030 voraussichtlich 10.831 Einwohner verlieren – etwas mehr als die Einwohnerzahl der Stadt Boizenburg.

Abbildung 8: Einwohnerentwicklung im Aktionsraum bis zum Jahr 2030

106.000 104.257 104.000

102.000

100.000

98.000

96.000

Einwohnerzahl 93.426 94.000

92.000

90.000

88.000 2010 2015 2020 2025 2030 Zeitablauf 2010 - 2030

Quelle: Eigene Darstellung basierend auf: Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, Mai 2013, Kleinräu- mige Bevölkerungsvorausberechnung Westmecklenburg 2010-2030

6 163 Senioren ab 65 Jahre je 100 Kinder bis 15 Jahre 7 Das Aktionsprogramm „Regionale Daseinsvorsorge“ wurde durch den Regionalen Planungsverband Westmeck- lenburg erarbeitet, der zur Erarbeitung einer „Kleinräumigen Bevölkerungsprognose Westmecklenburg - Kreis Ludwigslust-Parchim bis 2030“ das Büro Gertz Gutsche Rümenapp beauftragt hat. Das Basisjahr dieser Berech- nungen ist 2010 (vor Zensus). 23

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Innerhalb der Altersstruktur wird es Verschiebungen zu Lasten der Erwerbsbevölkerung (20 bis 64 Jahre) und zu Gunsten der Senioren ab 65 Jahre geben. Lagen 2010 die geburten- starken Jahrgänge (in Deutschland ab 1950 bis Mitte der 1960er Jahre) noch überwiegend in der Altersklasse der Erwerbsbevölkerung, so haben sich diese bis 2030 mehr und mehr in das Seniorenalter vorgeschoben (vgl. Abbildung 9 und Abbildung 10). Dementsprechend deutlich ist der Anstieg der Senioren ab 65 Jahre bis 2030, Spitzenwerte werden für das Amt Stralendorf (36 %), die Stadt Ludwigslust (35 %) und das Amt Grabow (34 %) prognostiziert. Dieser Anstieg dürfte auch durch eine Alterszuwanderung in die Pflegeeinrichtungen be- gründet sein. Die Verschiebung wird dazu führen, dass sich bei gleichbleibendem Arbeits- platzangebot der Fachkräftemangel verschärfen dürfte. Mit Blick auf die Altersgruppe der Senioren ab 65 Jahre wird sich der Bedarf nach Infrastrukturen und Fachkräften (z.B. Ärzte, Pflegekräfte) für ältere Menschen und Hochbetagte (85+ Jahre) stark erhöhen.

Abbildung 9: Altersstruktur in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ 2010

Quelle: Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, Mai 2013, Kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung Westmecklenburg 2010-2030

24

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Abbildung 10: Altersstruktur in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ 2030

Quelle: Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, Mai 2013, Kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung Westmecklenburg 2010-2030

Eine teilregional differenzierte Betrachtung der demografischen Entwicklung im Akti- onsraum wurde im ILEK LUP auf Ebene der Ämter und amtsfreien Städte vorgenommen. Diese teilregionalen Analysen sind ebenfalls Grundlage der SLE „SüdWestMecklenburg“.

3.2.3 Wirtschaftsstruktur einschließlich Landwirtschaft Nach einem kontinuierlichen Wachstum von 2009 bis 2012 erbrachte der Landkreis Ludwigs- lust-Parchim 2012 mit 4.241 Mill. Euro 11,6 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) des Lan- des Mecklenburg-Vorpommern8.

Die Bruttowertschöpfung (BWS) zu Herstellungspreisen steigerte sich zwischen 2009 und 2012 kontinuierlich (von 3.359 Mio. Euro auf 3.796 Mio. Euro). Den höchsten Anteil an der BWS erwirtschaftete der Dienstleistungsbereich mit 2.469 Mill. Euro (65,0 %), wobei dieser Wert unter dem Landesdurchschnitt von 76,2 % liegt. Anders ist die Sachlage bei dem BWS- Anteil der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei im Landkreis. Dieser lag bei 5,6 % und damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von 3,3 %. Der BWS-Anteil des Produzierenden Ge- werbes im Landkreis lag bei 29,3 %, wobei das Verarbeitende Gewerbe mit 18,1 % einen besonderen Stellenwert innerhalb dieses Wirtschaftsbereichs einnimmt und deutlich über dem Landesdurchschnitt von 10,5 % liegt8.

8 Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Bruttowertschöpfung (BWS) der Wirtschaftsbereiche in den kreisfreien Städten und Landkreisen in M-V 2008-2012; Statistische Berichte; Hrsg.: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern 25

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Von den insgesamt 60.900 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (davon 29.881 weibli- che Beschäftigte) am Arbeitsort im Landkreis Ludwigslust-Parchim (Stand 31.12.2012) ent- fällt auf den Dienstleistungssektor ein Anteil von 60,2 %. Der Anteil des Produzierenden Ge- werbes, zu dem das Verarbeitende Gewerbe und das Baugewerbe zählen, liegt bei 22,8 %9.

Die Wirtschaftsstruktur der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ ist breit gefächert und wird vorrangig durch klein- und mittelständische Unternehmen bestimmt. Traditionell ist die Region von der Landwirtschaft sowie ihren vor- und nachgelagerten Bereichen geprägt. Gute Standortbedingungen haben zur Ansiedlung neuer Investoren geführt, vorrangig in den ver- kehrsgünstig gelegenen Gewerbegebieten im Aktionsraum. Das wirtschaftliche Rückgrat bilden, neben wichtigen Bereichen des Dienstleistungssektors, das Verarbeitende Gewerbe, das Baugewerbe und das Produzierende Handwerk als Teil des Produzierenden Gewerbes. Wirtschaftszentren bilden die Regionen Boizenburg, Hagenow, Stralendorf sowie das Städ- tedreieck Ludwigslust, Grabow und Neustadt-Glewe. Als Wachstumsmarkt im Landkreis und in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ gilt die Ernährungswirtschaft. Sie trägt mehr als 40 % zur Wertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes bei. Die Landwirtschaft ist der größte Flächennutzer in der Gebietskulisse (vgl. Abbildung 6). Die Bewirtschaftung ist im Landesvergleich durch kleiner strukturierte Unternehmen gekenn- zeichnet (von 100 bis unter 500 ha). Der Anteil von Betrieben juristischer Personen ist zwar wesentlich geringer, allerdings bewirtschaften diese knapp zwei Drittel der landwirtschaftli- chen Flächen. Etwa 10 % der Flächen werden nach den Grundsätzen des Ökologischen Landbaus bearbeitet - ein Anteil, welcher der Zielstellung auf Landesebene entspricht.10 Die Gebietskulisse ist ein typischer Grünlandstandort mit einem sehr hohen Anteil an Milchvieh- haltung. Der Viehbesatz des Gebietes beträgt dennoch unter einer Großvieheinheit pro Hek- tar. Die Ertragsfähigkeit des Bodens ist überwiegend gering, die Hauptgetreideart ist Winter- roggen. Die touristischen Potenziale der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ liegen vor allem in den Natur- und Landschaftsräumen des Mecklenburgischen Elbetals, entlang der Müritz- Elde-Wasserstraße, in der Lewitz und der Griesen Gegend. Besonders bedeutsam ist die wassertouristische Anbindung des Aktionsraumes über die Müritz-Elde-Wasserstraße an Hamburg und Berlin sowie über den Störkanal an den Schweriner See. Diese Potenziale bieten beste Voraussetzungen, um Angebote zum Radfahren, Reiten und für wassertouristi- sche Aktivitäten zu entwickeln. Die Arbeit früherer LEADER-Förderperioden soll anhand der aktuellen Entwicklungsstrategie fortgeführt werden. Tabelle 5 zeigt touristische Kennzahlen11 für ausgewählte Orte der LEADER-Region „Süd- WestMecklenburg“. Die Anzahl der Beherbergungsbetriebe in der Gebietskulisse lassen auf ungenutzte Potenziale schließen, untermauert wird dies durch die vergleichsweise geringen Schlafgelegenheiten. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 1,9 Tagen liegt deutlich unter dem landkreisweiten Wert von 3,2.

9 Statistische Berichte; Hrsg.: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern 10 Agrarbericht 2011, Mecklenburg-Vorpommern 11 1) geöffnete Betriebe mit 10 und mehr Betten/Schlafgelegenheiten bzw. Stellplätzen (Camping); 2) angebotene Betten/Schlafgelegenheiten (bei Campingplätzen wird 1 Stellplatz als 4 Schlafgelegenheiten gezählt); 3) durch- schnittliche Auslastung der angebotenen Betten/Schlafgelegenheiten 26

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 5: Touristische Kennzahlen für die LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“

Ø Aufent- Schlafgele- Übernach- Gemeinde Betriebe 1) Ankünfte halt in genheiten 2) tungen Tagen 3) Dömitz 4 121 7.007 10.656 1,5 Dümmer 3 104 2.134 4.939 2,3 Grabow 4 171 2.704 5.990 2,2 Ludwigslust, Stadt 7 334 18.069 34.289 1,9 Neustadt-Glewe 6 241 9.200 21.367 2,3 Vielank 6 215 7.139 12.591 1,8 LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ 30 1.186 46.253 89.832 1,9 Landkreis Ludwigslust-Parchim 208 14.507 360.828 1.154.185 3,2 Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept, LK LUP

3.2.4 Arbeitsmarkt, Beschäftigung und Einkommen In der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ gab es am 31.12.2013 4.549 Arbeitslose, vgl. Tabelle 6. Der Anteil der Arbeitslosen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15- 65 Jahre) lag damit bei 6,7 % und somit um 1,8 % unter dem Arbeitslosenanteil des Jahres 2007 (-1.613 Personen). Die positive Entwicklung der Arbeitslosigkeit muss allerdings vor dem Hintergrund einer schrumpfenden Bevölkerung bewertet werden. Dennoch, auch im Vergleich zum Landkreis Ludwigslust-Parchim, der einen Arbeitslosenanteil für das Jahr 2013 in Höhe von 7,3 % ausweist, schneidet die LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ positiv ab. Die Städte und Orte der Gebietskulisse weisen Ende 2013 Arbeitslosenquoten zwischen 3,8 % (Amt Stralendorf) und 9,8 % (Stadt Hagenow) aus. Das Amt Stralendorf profitiert von der Nähe zur Landeshauptstadt Schwerin. So kann beispielsweise die Umlandgemeinde Wittenförden mit nur 2,8 % auf die niedrigste Arbeitslosenquote verweisen. Ganz anders stellt sich die Situation in der Stadt Hagenow dar. Hier korreliert der in der Gebietskulisse höchste Arbeitslosenanteil (9,8 %) mit dem höchsten Anteil Arbeitsloser aus dem Rechtskreis des SGB II (81,3 %). Somit bezog nur etwa ein Fünftel der Arbeitslosen in der Stadt Hagenow in 2013 Arbeitslosengeld I (Arbeitslose nach SGB III), vgl. Tabelle 7. Laut ILEK LUP gab es im Landkreis 2013 mehr arbeitslose Männer (7,6 %) als Frauen (7,0 %). Die Anzahl der SV-pflichtig Beschäftigten am Arbeitsort in der LEADER-Region „Süd- WestMecklenburg“ zeigt sich im Zeitverlauf von 2007 bis 2013 stabil. Mit 27.745 SV- Beschäftigten wird im Jahr 2013 eine Arbeitsplatzdichte von 410 Arbeitsplätzen je 1.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter erreicht, 29 mehr als im Jahr 2007. Dieser Wert liegt un- terhalb der Arbeitsplatzdichte für den Landkreis Ludwigslust-Parchim im Jahr 2013 (vgl. Ta- belle 8) und beschreibt die geringe Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen in der Gebietskulisse. So sind für das Amt Boizenburg-Land lediglich 180 Arbeitsplätze je 1.000 Personen erfasst, gefolgt vom Amt Stralendorf mit 312 Arbeitsplätzen je 1.000 Personen. In Kombination mit geringer Arbeitslosenquote und Auspendlerüberschuss (vgl. Tabelle 10) ist zu vermuten, dass beide Ämter vorrangig eine Wohnfunktion erfüllen. Wohingegen die Städte Hagenow und Ludwigslust mit 688 bzw. 644 Arbeitsplätzen je 1.000 Personen Höchstwerte in der Ge- bietskulisse aufwiesen, was ihre Versorgungsfunktion mit Arbeitsplätzen für die umliegenden Gemeinden verdeutlicht. 27

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 6: Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“

Arbeitslosigkeit

2007 2013 Entwicklung 2007-2013 Anteil an Anteil an Anteil an Einwohner Einwohner Arbeitslose Einwohner Arbeitslose Arbeitslose 15-65 Jahre 15-65 Jahre absolut 15-65 in % in % Jahre in % Boizenburg 619 8,9 532 7,7 -87 -1,2 Hagenow 864 10,8 734 9,8 -130 -1,0 Lübtheen 293 9,4 211 6,8 -82 -2,6 Ludwigslust 778 9,3 594 7,5 -184 -1,8 Amt Boizenburg-Land 316 6,6 196 4,2 -120 -2,4 Amt Dömitz-Malliß 635 10,0 420 7,4 -215 -2,6 Amt Grabow 876 11,4 582 7,9 -294 -3,5 Amt Hagenow-Land 475 7,3 301 5,1 -174 -2,2 Amt Ludwigslust-Land 391 6,3 289 5,1 -102 -1,2 Amt Neustadt-Glewe 486 9,0 379 7,7 -107 -1,3 Amt Stralendorf 429 4,7 311 3,8 -118 -0,9 LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ 6.162 8,5 4.549 6,7 -1.613 -1,8 Landkreis Ludwigslust-Parchim 13.467 8,9 10.171 7,3 -3.296 -1,6 Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept, LK LUP

Tabelle 7: Arbeitslose im Jahr 2013 nach SGB II

Arbeitslose nach SGB II Arbeitslose Arbeitslose Anteil an allen gesamt 2013 nach SGB II Arbeitslosen 2013 in % Boizenburg 532 379 71,2 Hagenow 734 597 81,3 Lübtheen 211 154 73,0 Ludwigslust 594 444 74,7 Amt Boizenburg-Land 196 95 48,5 Amt Dömitz-Malliß 420 270 64,3 Amt Grabow 582 400 68,7 Amt Hagenow-Land 301 172 57,1 Amt Ludwigslust-Land 289 120 41,5 Amt Neustadt-Glewe 379 253 66,8 Amt Stralendorf 311 148 47,6 LEADER-Region 4.549 3.032 66,7 „SüdWestMecklenburg“ Landkreis Ludwigslust-Parchim 10.171 6.980 68,6 Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept, LK LUP

28

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 8: SV-Beschäftigung am Arbeitsort und Arbeitsplatzdichte Beschäftigte am Arbeitsplatzdichte (Arbeitsplätze je Arbeitsort 1.000 Einwohner im Alter 15-65 Jahre) Entwicklung Entwicklung 2007 2013 2007 2013 [%] [absolut] Boizenburg 2.916 2.957 1,4 419 428 9 Hagenow 4.915 5.149 4,8 612 688 76 Lübtheen 1.187 1.208 1,8 382 391 9 Ludwigslust 5.864 5.108 -12,9 698 644 -54 Amt Boizenburg-Land 859 833 -3,0 179 180 1 Amt Dömitz-Malliß 1.979 1.978 -0,1 311 347 36 Amt Grabow 2.251 2.335 3,7 292 319 27 Amt Hagenow-Land 1.211 1.187 -2,0 185 199 14 Amt Ludwigslust-Land 1.428 1.717 20,2 231 305 74 Amt Neustadt-Glewe 2.657 2.731 2,8 495 552 57 Amt Stralendorf 2.366 2.542 7,4 261 312 51 LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ 27.633 27.745 0,4 381 410 29 Landkreis Ludwigslust-Parchim 59.860 61.262 2,3 398 437 39 Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept, LK LUP

Die SV-Beschäftigung am Wohnort, gemessen an den Personen im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren, zeigt Tabelle 9. Im Jahr 2013 wurden in der Gebietskulisse 41.840 Personen gezählt, das entspricht einem Anteil von rund 62 %. Landkreisweit erreichte die SV-Beschäftigung am Wohnort einen Anteil von 60 %.

Tabelle 9: SV-Beschäftigte am Wohnort Anteil an den 15- Beschäftigte am Wohnort 65Jährigen (in %) 2007 2013 Entw. [%] 2007 2013 Boizenburg 4.133 4.390 6,2 59,4 63,5 Hagenow 4.392 4.488 2,2 54,7 59,9 Lübtheen 1.784 1.697 -4,9 57,4 55,0 Ludwigslust 4.327 4.428 2,3 51,5 55,9 Amt Boizenburg-Land 2.985 3.132 4,9 62,1 67,7 Amt Dömitz-Malliß 3.465 3.405 -1,7 54,5 59,8 Amt Grabow 4.409 4.372 -0,8 57,1 59,7 Amt Hagenow-Land 3.967 3.820 -3,7 60,7 64,2 Amt Ludwigslust-Land 3.826 3.634 -5,0 62,0 64,6 Amt Neustadt-Glewe 3.055 3.150 3,1 56,9 63,7 Amt Stralendorf 5.419 5.324 -1,8 59,7 65,4 LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ 41.762 41.840 0,2 57,6 61,8 Landkreis Ludwigslust-Parchim 84.700 84.191 -0,6 56,3 60,1 Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept, LK LUP

Wie im gesamten Landkreis Ludwigslust-Parchim, ist auch in der LEADER-Region „Süd- WestMecklenburg“ ein deutlich negativer Pendlersaldo zu verzeichnen (vgl. Tabelle 10). Abgesehen davon, dass dies ein Arbeitsplatzdefizit im Landkreis und in der Gebietskulisse bedeutet, birgt ein hoher Auspendlerüberschuss die Gefahr der Abwanderung, vor allem von gut qualifizierten Arbeitskräften. Es droht ein sich verstärkender Effekt in Bezug auf den oh- nehin schon vorhandenen Fachkräftemangel.

29

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Positivsalden bzw. Einpendlerüberschüsse sind für die Städte Ludwigslust (680) und Ha- genow (661) zu verzeichnen. Für diese Städte sowie für die Stadt Boizenburg können Pend- lerverflechtungen dargestellt werden. Mit rückläufiger Arbeitsplatzzahl infolge der Kreisge- bietsreform im Jahr 2011, die für die Stadt Ludwigslust den Verlust der Funktion als Kreissitz bedeutete, verringerte sich der Einpendlerüberschuss in Ludwigslust von 1.537 auf 680.

Tabelle 10: Pendlersaldo in der Gebietskulisse Pendlersaldo 2007 2013 Boizenburg -1.217 -1.433 Hagenow 523 661 Lübtheen -597 -489 Ludwigslust 1.537 680 Amt Boizenburg-Land -2.126 -2.299 Amt Dömitz-Malliß -1.486 -1.427 Amt Grabow -2.158 -2.037 Amt Hagenow-Land -2.756 -2.633 Amt Ludwigslust-Land -2.398 -1.917 Amt Neustadt-Glewe -398 -419 Amt Stralendorf -3.053 -2.782 LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ -14.129 -14.095 Landkreis Ludwigslust-Parchim -24.840 -22.929 Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept, LK LUP

Die Kaufkraft je Einwohner ist im Zeitraum von 2007 bis 2013 in allen Städten und Ämtern des Landkreises Ludwigslust-Parchim angestiegen. Im Landkreis erhöhte sich die Kaufkraft je Einwohner um 22,6 %, das entspricht einem Anstieg von 3.320 Euro auf 17.993 Euro. Vor allem im unmittelbaren Umland der Landeshauptstadt Schwerin sind überdurchschnittlich hohe Werte zu verzeichnen. So weist beispielsweise das Amt Stralendorf eine Kaufkraft je Einwohner von 21.478 Euro auf – der Spitzenwert nicht nur in der LEADER-Region „Süd- WestMecklenburg“, sondern auch landkreisweit. Weitere überdurchschnittliche Werte wer- den im Amt Ludwigslust-Land (18.715 Euro) sowie in den Städten Hagenow (18.321 Euro) und Boizenburg (19.165 Euro) registriert. Die niedrigste Kaufkraft mit 16.626 Euro je Ein- wohner ist im Amt Dömitz-Malliß dokumentiert.

3.2.5 Infrastruktur einschließlich Einrichtung der Grundversorgung Verkehrsinfrastruktur Die verkehrstechnische Infrastruktur in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ wird anhand des vorhandenen Straßen- und Schienennetzes, der Wasserstraßen und des Luft- verkehrs analysiert. Die Gebietskulisse im Landkreis Ludwigslust-Parchim befindet sich in günstiger Verkehrslage zwischen den Metropolen Berlin und Hamburg und grenzt unmittel- bar an die Landeshauptstadt Schwerin.

Ein relativ dichtes Straßennetz befindet sich im Osten des Aktionsraumes. Besondere Be- deutung für die Gebietskulisse besitzen die überregionalen Straßenverbindungen:

30

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

- BAB 14 (nach Fertigstellung der BAB 14 erfolgt die Anbindung des Aktionsraums an den mitteldeutschen Raum über die Achse Wismar-Schwerin-Ludwigslust-Magdeburg), - BAB 24 (Hamburg - Berlin) von West nach Ost, mit mehreren Anschlussstellen im Akti- onsraum, - B 5 [Hamburg] - Boizenburg - - Ludwigslust - Grabow - [Berlin], - B 321 Pritzier - Hagenow - Schwerin, - B 106 Ludwigslust - Schwerin, - B 191 Dömitz - Eldena - Ludwigslust - Neustadt-Glewe. Im Regionalen Nahverkehrsplan Westmecklenburg, Teil B (RNVP) konzentriert sich der öf- fentliche Personennahverkehr (ÖPNV) innerhalb der Gebietskulisse der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ auf die nachfolgenden Haupt- und Nebenachsen. Hauptachsen: - (Schwerin)-Hagenow-Boizenburg-Schwanheide-(Hamburg) - (Schwerin)-Hagenow-Boizenburg-(Lauenburg) - Hagenow-Ludwigslust-(Parchim-Neustrelitz) - Hagenow-Ludwigslust-Grabow/Neustadt-Glewe - (Schwerin)-Ludwigslust-Grabow-(Wittenberge-Berlin) Nebenachsen: - (Schwerin)-Stralendorf-Dümmer-() - Hagenow-(Amt Neuhaus) - Hagenow-(Wittenburg-) - Ludwigslust-Dömitz Laut Regionalem Nahverkehrsplan Westmecklenburg (Teil B: Landkreis Ludwigslust- Parchim)12 erfolgt die Erschließung der ländlichen Räume in der Gebietskulisse durch Flä- chen erschließende Linienstrukturen mit Orientierung auf Ludwigslust, Grabow, Neustadt- Glewe, Dömitz, Hagenow, Lübtheen und Boizenburg. Die Linienverkehre sind in die jeweili- gen Schülerverkehre weitgehend integriert, was die Übersichtlichkeit teilweise erschwert. Die Angebote in den ländlichen Räumen sind nachfrageorientiert und verkehren außerhalb der Schulzeiten oft nur an ausgewählten Betriebstagen als Grundversorgung. Als angepasste Mobilitätsform ist das Rufbussystem etabliert. Die Anbindung an den schienengebundenen Verkehr findet überregional über die Bahnhö- fe Boizenburg, Hagenow (Land) und Ludwigslust statt. Diese sind in die Strecken des Regio- nalexpress 1 ([Hamburg] - Boizenburg - Hagenow - Schwerin - []) und des Regional- express 2 bzw. 7 ([Wismar] - Schwerin - Ludwigslust - [Berlin]) eingebunden. Innerhalb der Gebietskulisse der LAG „SüdWestMecklenburg“ betreibt die ODEG Fahrtstrecken, welche die Städte Hagenow und Ludwigslust mit Parchim verbinden sowie Ludwigslust mit Schwe- rin. Über den Bahnhof Ludwigslust ist der Aktionsraum an den Fernverkehr direkt ange- schlossen.

12 Beschluss des Kreistages Ludwigslust-Parchim vom 08.05.2014 31

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Die Wasserstraßen in der Gebietskulisse, Elbe (22 km) und Müritz-Elde-Wasserstraße (56 km), haben vorrangig touristische Bedeutung. Die Müritz-Elde-Wasserstraße (Eldedreieck - Neustadt-Glewe - Grabow - Eldena - Dömitz) wird für die Fahrgastschifffahrt und den Sport- bootverkehr genutzt. Für die Berufsschifffahrt hat sie nur geringe Bedeutung. Durch die Elbe (bei Boizenburg und Dömitz) und die Müritz-Elde-Wasserstraße ist die Regi- on an das nationale und internationale Wasserstraßennetz angebunden. Über diese Was- serstraßen können sowohl die Berliner Gewässer als auch Nord- und Ostsee erreicht wer- den. Der Flugplatz Neustadt-Glewe ist Flugplatz für den Luftsport und als Landes- leistungszentrum von Bedeutung. Motorflieger, Segelflieger, Fallschirmspringer, Drachen- und Gleitschirmflieger, Ballonfahrer und Modellflieger gehen ihrem Sport hier nach.

Gesundheitswesen und soziale Infrastruktur Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist durch die sich ergänzenden Leistungen von Krankenhäusern, ambulanten medizinischen Versorgungseinrichtungen, niedergelasse- nen Ärzten, Apotheken und ambulanten sozialen Diensten im Aktionsraum sichergestellt. In der KMG Klinik Boizenburg, ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung, sind aktuell 48 Patientenbetten aufgestellt. Das Westmecklenburg Klinikum Helene von Bülow hält für seine Patienten am Standort Hagenow 165 Betten und in Ludwigslust 160 Betten vor. Die insgesamt 373 Krankenhausbetten, bezogen auf die aktuelle Einwohnerzahl in der LEADER- Region, ergibt 3,6 Krankenhausbetten je 1.000 Einwohner. Dieser Wert ist stark unterdurch- schnittlich, verglichen mit dem landes- und bundesweiten Durchschnitt (6,3 bzw. 6,15 Betten je 1.000 Einwohner)13. Ungünstig ist zudem die Prognose zur Versorgung mit Haus- und Fachärzten. Demnach erreicht im Jahr 2020 ein höherer Prozentsatz an Haus- und Fachärz- ten das Renteneintrittsalter, die bislang keine Nachfolgeregelung für ihre - zumeist Einzel- praxen - gefunden haben. Eine flächendeckende ambulante Versorgung der Bevölkerung wird somit zunehmend schwieriger, hinzu kommt ein ausgedünntes ÖPNV-Angebot, das die Erreichbarkeit von Arztpraxen auf Grund langer Anfahrtswege und Fahrtzeiten erschwert. Von den insgesamt 4.573 vorhandenen Kita-Plätzen (einschließlich Tagespflege) in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ waren im Jahr 2013 4.217 Plätze belegt. Die Aus- lastung der Kitas lag damit in der Gebietskulisse bei 92,2 %. Der Bedarf an Kindertagesplät- zen war mit Ausnahme der Städte Boizenburg, Hagenow, Lübtheen und der Ämter Boizen- burg-Land und Hagenow-Land gedeckt.14 Der Bedarf an altersgerechten Wohnformen15 für die Altersgruppe ab 75 Jahre in der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ wurde auf 2.098 Plätze beziffert. Dem gegenüber steht ein Angebot von 2.351 Plätzen, so dass ein Versorgungsgrad von 112 % realisiert wur- de. Die Ämter Boizenburg-Land und Hagenow-Land sind keine Standorte altersgerechter Wohnformen für die ältere Bevölkerung. Auf Grund der Nähe zu den Städten Boizenburg und Hagenow wird die Versorgung über die Einrichtungen in den Städten abgedeckt. 16

13 Quelle: Kassenärztliche Vereinigung M-V, Stand 2013 14 Quelle: ILEK Landkreis Ludwigslust-Parchim, 2014/2015 15 Voll stationäre Plätze in Altenheimen einschließlich Kurzzeitpflege, Tagespflegeplätze, Plätze in ambulant betreuten WGs, betreutes Wohnen 16 Quelle: ILEK Landkreis Ludwigslust-Parchim, 2014/2015 32

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Kultur und Sport Im Aktionsraum gibt es eine lebendige „Vereinslandschaft“ und eine vielschichtige Kultursze- ne. In den Städten Ludwigslust, Hagenow, Boizenburg, Lübtheen und Dömitz konzentrieren sich Kultureinrichtungen und Sehenswürdigkeiten, die Austragungsorte für zum Teil überre- gional bekannte Kulturveranstaltungen sind. Beispiele sind der Kunst- und Kulturverein Lud- wigslust (kukululu), die Initiative Leben und Kultur (LuK) e.V. in Dömitz und der Theater Kul- turkate e.V. in Lübtheen. Ergänzend hierzu spiegelt sich das soziale und kulturelle Leben in der Fläche oftmals in den Feuerwehren und in einer vielschichtigen Vereinslandschaft, insbesondere in den starken Sportvereinen wider. Ob „Plattsnacker“, Landfrauen, Karnevalisten, Senioren, Sportler – vie- le engagierte Personen in der Gebietskulisse sind in Vereinen organisiert, um traditionelles Brauchtum zu bewahren und das Wir-Gefühl zu stärken.

3.2.6 Umweltsituation einschließlich Naturraumausstattung Der Aktionsraum ist gekennzeichnet durch ökologisch wertvolle Fließgewässer, großflächige, unzerschnittene, störungsarme Räume (hauptsächlich im Süden des Aktionsraumes und Teilen des Amtes Boizenburg-Land) sowie Bereiche mit einer hohen bis sehr hohen Schutz- würdigkeit des Landschaftsbildes. Diese Gebiete konzentrieren sich im Bereich des Elbetals, dem Mecklenburgischen Teil des UNESCO anerkannten Biosphärenreservates „Flussland- schaft Elbe“, und in einem zusammenhängenden Raum zwischen den Städten Lübtheen, Dömitz, Ludwigslust, Neustadt-Glewe und den Lewitzniederungen. Die Natur- und Land- schaftsräume sind die Grundlage für die Entwicklung der touristischen Potenziale im Aktions- raum. Die ehemaligen Naturschutzgebiete17 Elbhang "Vierwald", Elbdeichvorland, Rüterberg, Binnendünen bei Klein Schmölen und Löcknitztal-Altlauf gehören zum sogenannten „Grünen Band Deutschland“, einem Naturschutzprojekt mehrerer deutscher Bundesländer entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Die größte zusammenhängende Schutzgebietskategorie im Aktionsraum und Modellregion für eine natur- und landschaftsangepasste Regionalentwicklung ist das UNESCO- Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern (BR FE M-V), das zum 01.02.2015 per Gesetz (BRElbeG M-V) rechtlich festgesetzt wurde. Mit einer Gesamt- größe von rund 46.100 ha umfasst es naturräumlich das Mecklenburgische Elbetal und an- grenzende Teile der südwestlichen Talsandniederungen mit Elbe, Sude und Rögnitz sowie damit im Zusammenhang stehende Teile des südwestlichen Altmoränen- und Sandergebie- tes. In das Schutzgebiet wird mit der gesetzlichen Unterschutzstellung die Fläche des ehe- maligen Truppenübungsplatzes Lübtheen einbezogen, dessen militärische Nutzung durch die Bundeswehr im Jahr 2013 aufgegeben wurde. Bisherige nationale Schutzregelungen (LSG, NSG) in der Gebietskulisse des BR FE M-V wurden aufgehoben. Somit wird ein ein- heitlicher Schutzstatus erreicht, der gleichwohl durch die Unterscheidung in Entwicklungs-, Pflege und Kernzone die Elemente der LSG- und NSG-Verordnungen enthält. Fast 70 % des BR FE M-V sind nach der EG-Vogelschutzrichtlinie ausgewiesen. Weite Teile gehören zu dem über 28.000 ha großen Vogelschutzgebiet Mecklenburgisches Elbetal (SPA 40).

17 Die ehemaligen Naturschutzgebiete sind jetzt Teil der Pflegezone des UNESCO-Biosphärenreservates Fluss- landschaft Elbe M-Vmit gleichem Schutzstatus. 33

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Durch die Einbeziehung des ehemaligen Truppenübungsplatzes Lübtheen gehört nun auch das gesamte Vogelschutzgebiet Lübtheener Heide (SPA 51) mit einer Größe von 6.417 ha zum BR FE M-V. Darüber hinaus befinden sich neun FFH-Gebiete im BR FE M-V, die ca. neun Prozent der Gesamtfläche einnehmen (Schaaletal mit Zuflüssen und nahegelegenen Wäldern und Mooren, Sude mit Zuflüssen, Elbtallandschaft und Sudeniederung bei Boizen- burg, Feldgehölze und Wälder im Raum Pritzier, Rögnitzniederung, Lübtheener Heide und Trebser Moor, Elbtallandschaft und Löcknitzniederung bei Dömitz, Festung Dömitz) im BR FE, die jetzt ebenfalls als Pflegezone geschützt sind. Bedeutungsvoll ist auch die insgesamt 16.500 ha umfassende Lewitz, wovon etwa 40 % in der Gebietskulisse der LEADER-Region „SüdWestMecklenburg“ liegen. Die Lewitz ist als anerkanntes Europäisches Vogelschutzgebiet ein Vorkommensschwerpunkt für nordische Gastvögel wie Zwergschwan, Bläss- und Saatgans, aber auch Heimat für ein großes Spekt- rum an Brutvögeln der Feuchtgebiete (Rohrdommel, Fischadler). Die Bedeutung der Lewitz als ökologisch wertvoller Naturraum wird durch den Bestand alter Laubwälder, die vorhande- nen Fischteiche, die Stör- bzw. Müritz-Elde-Wasserstraße, das alte Grabensystem und eine ausgedehnte Talsandfläche unterstrichen.

Tabelle 11: Naturschutzflächen (nationale und europäische Schutzgebiete)18 Landkreis LUP Aktionsraum LAG SWM Schutzgebiete Gesamtfläche Gesamtfläche Anzahl Anzahl 4.769,56 (km²) 2.067,03 (km²) Naturschutzgebiete 63 120,72 22 44,07 Naturparke 3 926,31 1 399,52 Biosphärenreservate 1 130,43 - - (Nationale Schutzgebiete) Biosphärenreservate 2 526,30 1 376,09 (Internationale Schutzgebiete) Landschaftsschutzgebiete 49 1.311,89 18 389,17 Europäische Vogelschutzgebiete 21 1.188,92 12 599,99 Europäische Fauna-Flora-Habitat-Gebiete 45 347,96 24 113,08 Quelle: Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG), Stand Dezember 2014, die Auswirkungen, die die Festsetzung des BR „Flusslandschaft Elbe M-V“ hat, sind noch nicht berücksichtigt

Abbildung 11: Nationale und internationale Schutzgebiete im Aktionsraum

Quelle: Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) Güstrow; Stand Dezember 2014

18 Flächen können nicht summiert werden, da sie sich zum Teil überlagern 34

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

3.3 SWOT-Analyse Die SWOT basiert auf der vorangegangenen Bestandsanalyse. Eingeflossen sind die Ergeb- nisse der Selbstevaluierung der LAG „SüdWestMecklenburg“. Aus der SWOT-Analyse wer- den im folgenden Kapitel die Handlungsbedarfe abgeleitet.

Stärken Schwächen

Günstige geografische Lage, infrastruk- Arbeitsplatzangebot und wirtschaftliche turelle Anbindung und Siedlungsstruktur Entwicklung - der Aktionsraum gehört zur Metropolregion - hohe Arbeitslosenquoten, vor allem im süd- Hamburg östlichen Teil der LEADER-Region „Süd- - sehr gute Verkehrsanbindung durch BAB 24 WestMecklenburg“ und zukünftige BAB 14 sowie Bundesstraße - niedrige Arbeitsplatzzentralität, hoher Aus- - gute SPNV-Anbindungen über die Bahnhöfe pendlerüberschuss Ludwigslust, Hagenow und Boizenburg - geringe Kaufkraft in der Region, nur das Amt - die Müritz-Elde-Wasserstraße verbindet die Stralendorf erreicht den deutschlandweiten Wassersportreviere Nordostdeutschlands pro Kopf Wert von 21.179 Euro; geringster - Elbe als verbindendes Element (Bindeglied) Wert im Amt Grabow mit 16.843 Euro pro zwischen Aktionsraum und den angrenzen- Kopf den Landkreisen der Bundesländer Schles- - Unterversorgung mit schnellem „Breitband“- wig-Holstein, Niedersachsen und Branden- Internet (Hemmnis bei der Ansiedlung von burg Unternehmen) - Gleichmäßig verteilte Mittel- und Grundzen- tren sichern flächendeckende Versorgung des ländlichen Raums mit zentralörtlichen Dienstleistungen

Wettbewerbsfähige Land- und Ernährungs- Natürliche Standortbedingungen wirtschaft - überdurchschnittlich hoher Anteil von Milch- - geringe Bodenwertzahlen, landwirtschaftli- viehbetrieben / überdurchschnittlich hoher che Flächen im Aktionsraum sind überwie- Milchviehbestand im Aktionsraum (positiv im gend Grenzertragsstandorte (verbunden mit Hinblick auf Grünlandnutzung und Wert- hohen Ertragsrisiken) schöpfung) - im deutschlandweiten Vergleich geringer - hoher Grünlandanteil, der betriebsnahe Fut- Tierbesatz pro Fläche und dadurch Verlust tergewinnung ermöglicht an regionaler Wertschöpfung - überdurchschnittlich hoher Anteil an Bewirt- schaftung nach ökologischen Grundsätzen - Sicherung der Bewirtschaftung durch ange- passte Betriebsstrukturen - Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen als erneuerbare Energiequelle - angesiedelte leistungsfähige Unternehmen der Ernährungswirtschaft

35

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Stärken Schwächen

Attraktives und vielseitiges Natur- und Zusammenarbeit und Qualitätsstandards im Kulturerbe Tourismusbereich

- vielseitige und umfangreich geschützte Na- - noch unzureichende Vernetzung im Angebot tur- und Kulturlandschaften (UNESCO Bio- und noch ungenutztes Potenzial in der ziel- sphärenreservat Flusslandschaft Elbe M-V, gruppenorientierten Vermarktung touristi- Europäisches Vogelschutzgebiet Lewitz) scher Angebote, fehlende Ganzjahresange- - artenreiche Fauna mit wertvollen und ge- bote schützten Tierbeständen - nicht ausreichende Qualitätsstandards der - die europäischen Schutzgebiete entlang der vorhandenen touristischen Angebote Elbe und der Nebenflüsse sind Teil des - fehlendes „Innovationsmanagement“ „Grünen Bandes“

- attraktive und bemerkenswerte Stätten der Kulturgeschichte - regional und überregional bedeutsame Events

Vielseitige touristische sowie Freizeit- Demografische Entwicklung und Naherholungsangebote - breit gefächertes Angebot an touristischen - Überalterung der Bevölkerung, überwiegend Infrastrukturen (Wasserwege, erlebbare Na- „Sterbeüberschuss“ (Ausnahmen: Ämter turräume; Rad-, Reit- und Wanderwege, In- Boizenburg–Land und Stralendorf) formationsstellen, Beherbergungen etc.) - Abwanderung qualifizierter, jüngerer und - Nationales Naturerbe (Nationale Naturland- erwerbsfähiger Personen und potenzieller schaften) als „Qualitätslabel“ für land- Eltern schaftsgebundenen Tourismus - vergleichsweise geringe Geburtenrate - kulturgeschichtliche Alleinstellungsmerkmale - rückgängige Bevölkerungszahlen, insbe- (z.B. Schloss Ludwigslust, Festung Dömitz) sondere in den östlichen Gemeinden des - Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und Kul- Aktionsraumes (z.B. Amt Grabow) turangeboten - zunehmende Leerstände in den Ortslagen der Dörfer und Städte - fehlendes Leerstandsmanagement in Städ- ten und Gemeinden

im „Bottom-up“ erfahrene regionale Akteure

- seit 20 Jahren gewachsene regionale Part- nerschaft und damit Erfahrung in der bot- tom-up-Gestaltung regionaler Entwicklungs- prozesse - aktive Vereine und Verbände - erfahren in Kommunikations- und Koopera- tionsstrukturen aus regionalen und lokalen beteiligungsorientierten Planungen

36

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Chancen Risiken

- Zusammenarbeit mit der Metropolregion - Gefahr eines sinkenden Qualifikationsni- Hamburg ausbauen - Lage in der Metropol- veaus und Verschärfung des Fachkräfte- region Hamburg nutzen (weitere) Erschlie- mangels als Folgen von Abwanderung jun- ßung von Zielgruppen aus den Metropolre- ger, mobiler Arbeitskräfte gionen Hamburg und Berlin - Gefahr des Leerstands und der Verödung in - die Verfügbarkeit von autobahnnahen Ge- den Dörfern und kleinen Städten werbeflächen ermöglicht die Ansiedlung von - fehlende schnelle Internetzugänge behindern neuen Unternehmen die Wirtschaftsentwicklung, insbesondere der - Potenziale der Innenentwicklung von Dör- kleinen Gewerbe- und Handwerksbetriebe fern und kleinen Städten nutzen - ungesicherte Betriebsnachfolge in den - Stadt-Umland-Beziehungen zu Schwerin landwirtschaftlichen Unternehmen stärken – Kooperationen ermöglichen effizi- - Konkurrenz zu touristischen Schwerpunkt- entere Strukturen u.a. in der Wertschöpfung räumen und –orten (Ostseeküste, Rügen, - Verbreiterung und Vertiefung der regionalen Mecklenburgische Seenplatte, Schwerin, Wertschöpfungsketten (Einkommenskombi- Wismar, Rostock) nationen und Diversifizierung in den Berei- - potenzielle Nutzungskonflikte im Bereich chen Verarbeitung, Vermarktung, Touris- Landwirtschaft, Tourismus, Naturschutz und mus) Gewerbeentwicklung - zunehmendes Verbraucherinteresse für - prognostizierter Bevölkerungsrückgang mit regional und ökologisch erzeugte Produkte Auswirkungen auf soziale und technische und damit Möglichkeiten der Direktvermark- Infrastruktur im Bereich der Daseinsvorsor- tung; begünstigt durch die räumliche Nähe ge zur Metropole Hamburg - Rückgang der Erwerbsbevölkerung, dadurch - Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe; Verschärfung der Fachkräfteproblematik Stärkung von Klein- und Kleinstunterneh- sowie regionaler Kaufkraftverlust men durch Vernetzung und Vermarktungs- - weniger „Ehrenamtler“ und abnehmende initiativen Identifikation mit der Region (nachteilig für - verstärkte Angebotsentwicklung und Ver- die Gesellschaft; gesellschaftliche Struktu- marktung der Kulturstätten sowie regional ren brechen weg) und überregional bedeutsamer Events

- verstärkte Angebotsentwicklung im Bereich des naturnahen- und wassergebundenen Tourismus - Gesundheitsbewusstsein und Nachfrage nach regionalen Produkten - regionale und überregionale Vernetzung, Kooperation und gemeinsames Marketing im Tourismusbereich können den Tagestou- rismus und die Übernachtungszahlen in der Region steigern - verstärkt seniorenspezifische und Mehrge- nerationen-Angebote entwickeln (einschließ- lich Sport und Gesundheitsprävention) - Intensivierung der Angebotsvermarktung für die Wassersportreviere Elbe und MEW in Kooperation mit den bisherigen Partnern (z.B. Kurs Elbe) - optimale Voraussetzung für Umsetzung der SLE nutzen: Projektarbeit und Regionalma- nagement kann unmittelbar an vorhandene Planungen ansetzen

37

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

3.4 Handlungsbedarf Der Anspruch einer Strategie für lokale Entwicklung zur Umsetzung des LEADER-Ansatzes ist es, diese integriert und multisektoral zu entwickeln. Aufgrund begrenzter personeller und finanzieller Ressourcen bedeutet dies jedoch, eine Fokussierung vorzunehmen. Multisektoral bedeutet nicht die Einbeziehung aller Themen, sondern die Auswahl von nutzbaren Poten- zialen und der Bedarfe, die über die Partnerschaft und das Budget der LAG aufgegriffen und bearbeitet werden sollen. Die folgende Darstellung der Handlungsbedarfe ist das Ergebnis der Analyse und der Diskussion in der LAG. Ausgehend von diesen Handlungsbedarfen wird die Strategie der LAG „SüdWestMecklenburg“ abgeleitet.

Die Handlungsbedarfe werden nach vier Themenfeldern gegliedert: (1) Demografische Entwicklung und Daseinsvorsorge - Stärkung der Attraktivität der Region für Jugendliche und junge Familien - Unterstützung von bürgerschaftlichem Engagement und Ehrenamt - Entwicklung von Bildungs- und Sportangeboten sowie Angeboten zur Gesundheitspräven- tion für Ältere oder als Mehrgenerationenangebote - Unterstützung von Vereinsangeboten (insbesondere im Breitensport) zur Stärkung der sozialen Integration - Ausbau und Anpassung der sozialen Infrastruktur an die Altersstrukturen (barrierefreie bzw. barrierearme Angebote) und Sicherung der Versorgung in der Fläche - Entwicklung und Unterstützung von nachhaltigen, zukunftsangepassten, zielgruppenorien- tierten Mobilitätsangeboten (Sicherung der Erreichbarkeit, Versorgung und Verbindung von Orten, Tourismus, Freizeit und Naherholung) - Erhalt und Anpassung von Grundversorgungsangeboten, Entwicklung von neuen und alternativen Lösungen - Wieder- und Umnutzung ortsbildprägender und denkmalgeschützter Bausubstanz zum Beispiel durch multifunktionale Nutzungen - Leerstandsmanagement und Stärkung der Innenentwicklung in den kleinen Städten und Dörfern (2) Wirtschaftliche Entwicklung und Wertschöpfung im ländlichen Raum - Unterstützung der Entwicklung von neuen Dienstleistungen (z.B. im Zusammenhang mit Bedarfen im demografischen Wandel oder im Bereich der Kreativwirtschaft) und regiona- len Produkten (Landwirtschaft und Handwerk) - kleine und Kleinstunternehmen (Landwirtschaft, Handwerk, ländliches Gewerbe) in der Diversifizierung und Zusammenarbeit unterstützen - Maßnahmen der Fachkräftesicherung flankieren - Entwicklung und Vermarktung von naturnahen Freizeit- und Erlebnisangeboten zur Nut- zung der Bevölkerung im Aktionsraum und Nutzung des Potenzials der Metropolregion Hamburg (Anbindung über Müritz-Elde-Wasserstraße und Elbe) - Förderung der regionalen Wertschöpfung, im landwirtschaftlichen, touristischen bzw. kul- turtouristischen Bereich sowie im Bereich der Kreativwirtschaft (Kooperation und Ver- marktung) 38

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

(3) Erhalt und Nutzung des Natur- und Kulturerbes - Schutz und Entwicklung der Lebensräume in den Nationalen Naturlandschaften (Nutzung der Marke Nationales Naturerbe für naturtouristische Angebote) - steigende Nachfrage nach naturnahen Angeboten sowie Erlebnisangeboten im Zusam- menhang mit den natürlichen und kulturellen Potenzialen - Auseinandersetzung mit historischer und regionaler Identität fördern (Kulturlandschaft und Kulturerbe) - Verbesserung der Erreichbarkeit und Erlebbarkeit touristischer und kultureller Angebote (ÖPNV, Barrierefreiheit, E-Mobilität) - Verbesserung der Servicequalität und Ausbau der Serviceangebote an den Rad-, Wan- der- und Wasserwegen

(4) Kooperation, Zusammenarbeit und Wissenstransfer - systematische intraregionale und kommunale (Städtekooperation, Stadt-Umland) Zu- sammenarbeit mit dem Ziel der Vernetzung der Akteure und Schaffung neuer Beteili- gungsmöglichkeiten - überregionale Kooperationen zum Wissenstransfer ausbauen - Ausbau der Vernetzung mit benachbarten LEADER-Regionen

39

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

4 Entwicklungsstrategie

4.1 Entwicklungsziele Die LAG „SüdWestMecklenburg“ arbeitet bereits seit 20 Jahren in einer Partnerschaft zur Umsetzung des LEADER-Ansatzes zusammen. Die insgesamt vorhandenen Erfahrungen, die Evaluierung der Förderperiode 2007-2013 sowie die Diskussion in thematischen Work- shops, in der Mitgliederversammlung sowie in der Steuerungsgruppe zur Begleitung der Er- stellung der SLE haben auf der Grundlage der SWOT-Analyse zur Festlegung und einer Gewichtung von Entwicklungszielen geführt.

Den Entwicklungszielen ist ein Leitbild vorangestellt, welches auf der Grundlage des oben beschriebenen Prozesses aktualisiert wurde.

Leitbild der LAG „SüdWestMecklenburg“

Der Südwesten Mecklenburgs ist eine durch attraktive und schützenswerte Naturräume so- wie interessante Kulturgeschichte geprägte Region. Diese Potenziale werden nachhaltig geschützt, entwickelt und erlebbar gestaltet. Eine angepasste und zukunftsfähige Beschäftigungsentwicklung wird von den Akteuren der Region unterstützt. Vielseitige und demografiegerechte Beschäftigungs-, Wohn-, Freizeit- und Erlebnisangebote sichern eine hohe Lebensqualität. Die Region profitiert von den kurzen Verbindungswegen zur Metropole Hamburg und zur Landeshauptstadt Schwerin. Gemeinschaftliches und generationsübergreifendes Denken und Handeln ist Grundlage für das Zusammenleben in der Region.

4.1.1 Definition und Beschreibung der Entwicklungsziele Zur Umsetzung des Leitbildes hat die LAG „SüdWestMecklenburg“ vier Entwicklungsziele unter dem Motto LAG SWM – Sozial, Wegweisend und Mobil in die Zukunft festgelegt:

Entwicklungsziel (1) Wir wollen aktiv und generationsübergreifend das Leben in unseren Dörfern und kleinen Städten gestalten. Im Vordergrund stehen dabei demografiegerechte und innovative Lösun- gen.

Die Entwicklung in den kleinen Städten und Gemeinden im Aktionsraum stellt weiterhin den Schwerpunkt in der Zielsetzung für die neue Förderperiode dar. Das Ziel ist eng verknüpft mit den Zielen des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes für den Landkreis Lud- wigslust-Parchim. Die Handlungsfähigkeit im ländlichen Raum, das heißt der Gemeinschaf- ten der kleinen Städte und Gemeinden soll erhalten, die Versorgungsinfrastruktur gesichert und ausgebaut sowie die Innenentwicklung in den Ortslagen gestärkt werden.

40

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Die LAG will über ihre Unterstützung insbesondere das bürgerschaftliche Engagement för- dern. Dabei soll der soziale Zusammenhalt in den Kommunen und Ortsteilen ein besonderes Augenmerk erfahren, in dem ein Generationen übergreifender Ansatz und junge Familien der zentrale Aspekt sind. Anker im sozialen Leben des ländlichen Raums sind die aktiven Sportvereine im Gesund- heits- und Breitensport. Die Unterstützung von Angeboten in diesem Bereich fördert nicht nur Gesundheit und Bewegung, sondern auch den Zusammenhalt, die Partizipation, soziale In- tegration einschließlich Inklusion. Das Thema Mobilität wird mit dem genannten Ziel ebenso aufgegriffen und differenziert die Zielstellungen aus dem ILEK. Unter Sicherung der Mobilität wird sowohl die verkehrliche Er- reichbarkeit von Orten, als auch die Erreichbarkeit von Angeboten im Sinne des Abbaus von Barrieren verstanden. Die Entwicklung in den Kommunen des Aktionsraumes findet vor dem Hintergrund des de- mografischen Wandels statt. In diesem Zusammenhang gilt es angepasste Lösungen an die sich verändernden Bedarfe zu unterstützen. Diese demografiegerechten Lösungen stellen den innovativen Ansatz innerhalb des Entwicklungszieles dar. In dieses erste von der LAG definierte Entwicklungsziel sind die Querschnittsziele der ESI- Verordnung Gleichstellung und Nichtdiskriminierung, Barrierefreiheit sowie die Bewältigung des demografischen Wandels in hervorgehobenem Maße integriert worden (vgl. Tabelle 12).

Entwicklungsziel (2) Wir wollen unsere kleinen Unternehmen im Rahmen von Wertschöpfungsketten und Diversi- fizierungen unter Beachtung von Ressourcenschonung und Umweltschutz stärken.

Die Lokale Aktionsgruppe ist sich darüber bewusst, dass sie im Rahmen ihres zur Verfügung stehenden Budgets keine breit angelegte Wirtschaftsförderung betreiben kann. Sie kann je- doch Vorhaben und Aktionen unterstützen, welche vielleicht sonst durch das Raster von Wirtschaftsförderung (ELER und GAK bzw. EFRE und GRW) fallen würden. Dies betrifft ins- besondere kleine und Kleinstunternehmen aus den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus, Handwerk und gewerblichen Dienstleistungen. Insbesondere sollen Wertschöpfungsketten unterstützt werden, welche Produkte und Dienstleistungsangebote aus der Region für die Region anbieten. Multifunktionale bauliche Lösungen, auch im Zusammenhang mit Angebo- ten der Grundversorgung erhöhen die Nachhaltigkeit von Investitionen. Beispielhafte und neuartige Produkte, Angebote und Dienstleistungen führen zur Diversifizierung der ländli- chen Wirtschaft und können zudem Impulse für weitere Aktionen in der Region geben. Der Aktionsraum der LAG „SüdWestMecklenburg“ ist definiert durch erhaltenswerte Kultur- und schützenswerte Naturlandschaften. Ressourcenschonung, Umweltschutz und Erhalt von Biodiversität sind deshalb Grundsätze der Abwägung mit Nutz- und Schutzinteressen. Besondere Bedeutung haben in diesem Entwicklungsziel die Querschnittsziele der ESI- Verordnung Umweltschutz, Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des Klimawandels und Ressourceneffizienz (vgl. Tabelle 12).

41

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Entwicklungsziel (3) Wir wollen einen Beitrag zur Bewahrung und Verbesserung des Naturraums und zum Klima- schutz leisten sowie das Potenzial der regionalen Kulturlandschaft einschließlich der histori- schen Bauten in Wert setzen.

Landschaft, Natur und Kultur gehören zu den prägenden Elementen einer Region. Der Akti- onsraum der LAG „SüdWestMecklenburg“ verbindet Teilräume wie das Mecklenburgische Elbetal, die Griese Gegend, die Lewitz und die Müritz-Elde-Wasserstraße. Der ehemalige Truppenübungsplatz Lübtheener Heide wird Teil des Nationalen Naturerbes und in das UNESCO-Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ eingegliedert. Zudem gibt es in den Teilräumen kleine Städte mit kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten, wie zum Bei- spiel Dömitz und Boizenburg im Mecklenburgischen Elbetal, die Residenzstadt Ludwigslust, Lübtheen und Hagenow in der Griesen Gegend, Neustadt-Glewe in der Lewitz oder Grabow an der Müritz-Elde-Wasserstraße. Das genannte Ziel verbindet die Nutz- und Schutzinteressen für die Erschließung der regio- nalen Potenziale. Naturraum und Kulturlandschaft sollen erlebbar gestaltet werden. Dazu sollen angepasste, naturnahe Freizeit- und Erlebnisangebote entwickelt bzw. qualitativ ver- bessert und durch Marketingmaßnahmen unterstützt werden. Der Aspekt der Mobilität zur Verbesserung der touristischen Erschließung, z.B. in der Biosphärenreservatsregion durch E-Mobilitätslösungen, ist ebenfalls in die Zielstellung einbezogen. In der Zusammenarbeit der Akteure aus verschiedenen Bereichen können Reserven in der regionalen Wertschöpfung erschlossen werden. Vorhaben, welche zu diesem Entwicklungsziel beitragen, sollen in besonderem Maße die Querschnittsziele Umweltschutz, Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des Klimawan- dels (vgl. Tabelle 12) berücksichtigen. Neue Angebote müssen die Querschnittsziele Barrie- refreiheit sowie Gleichstellung und Nichtdiskriminierung beachten.

Entwicklungsziel (4) Wir wollen die Vernetzung von Initiativen, die Zusammenarbeit der Akteure sowie die inter- kommunale Zusammenarbeit fördern. In diesem integrierten Ansatz sehen wir den Mehrwert in unserem Handeln.

In den ersten drei Entwicklungszielen werden vor allem thematische Schwerpunkte gesetzt. Im vierten Entwicklungsziel soll als methodischer Ansatz, der Mehrwert von Vorhaben und Aktionen definiert und angestrebt werden, welcher die Arbeit der regionalen Partnerschaft der LAG auszeichnet. Gemeinsame Aktionen zur Vernetzung von Initiativen, die Unterstützung der Zusammenar- beit der Akteure und damit die Förderung eines integrierten Ansatzes kennzeichneten bereits in der vergangenen Förderperiode die erfolgreiche Arbeit der LAG und sollen weiter betrie- ben werden. Ein Beispiel sind Projekte und Initiativen zum Thema Sicherung der Mobilität und zur Vermarktung der Wasserstraßen.

42

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Zusammenarbeit und Kooperation soll nicht nur innerhalb des Aktionsraumes stattfinden, sondern weiterhin auch mit den benachbarten lokalen Aktionsgruppen, auch außerhalb von Mecklenburg-Vorpommern. Für die Sensibilisierung der Akteure, die Koordination und die notwendige Unterstützung zur Erreichung des Ziels ist ein erfahrenes und kompetentes Re- gionalmanagement notwendig.

4.1.2 Kohärenz der Entwicklungsziele

4.1.2.1 Europa 2020 und landespolitische Ziele Die Entwicklungsziele der SLE berücksichtigen die Kernziele der Wachstumsstrategie Euro- pa 2020. Die fünf Kernziele der Europa 2020 Strategie beziehen sich auf folgende Bereiche: Beschäftigung, Forschung und Entwicklung, Klima/Energie, Bildung, soziale Eingliederung und Armutsbekämpfung. In der ESI-Verordnung (Europäischer Struktur- und Investitionsfonds-VO (EU) Nr. 1303/2013) werden entsprechend der Kernziele der EU 2020 Strategie 11 thematische Ziele zur Förderung eines integrierten Ansatzes aus den ESI-Fonds benannt. Zudem werden Querschnittsziele aufgeführt, die in den einzelnen Fonds verfolgt werden sollen. Zu diesen Querschnittszielen gehören Umweltschutz, Klimaschutz und Klimaanpassung, Gleichstellung und Nichtdiskriminierung, Barrierefreiheit sowie die Bewältigung des demo- grafischen Wandels. Die ELER-Verordnung (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländli- chen Raums - VO (EU) Nr. 1305/2013) greift die thematischen Ziele der ESI-Verordnung durch Prioritäten (1 bis 6) und Schwerpunktbereiche auf. Die übergreifenden Ziele des ELER sind Innovation, Umweltschutz, Eindämmung des Klimawandels und Anpassung an seine Auswirkungen. Die landespolitischen Schwerpunkte zur Umsetzung des ELER sind im Entwurf des Ent- wicklungsprogramms für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern 2014-2020 (EPLR M-V) definiert: (1) Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft, (2) Verbesserung der von der Land- und Forstwirtschaft abhängigen Ökosysteme sowie der Ressourceneffizienz und Klimaresistenz im Agrarsektor, (3) Entwicklung des ländlichen Raums als attraktives Lebens- und Arbeitsumfeld. Die Strategie für lokale Entwicklung der LAG „SüdWestMecklenburg“ konzentriert sich auf den dritten Schwerpunkt im EPLR M-V und leistet Teilbeiträge zu den beiden erstaufgeführ- ten Schwerpunkten. Die Kohärenz der Ziele der SLE zu den europäischen und landespolitischen Zielen ist in der Tabelle 12 zusammengefasst. Dabei werden die Zielstellungen der SLE den Kernzielen der EU und den landespolitischen Schwerpunkten zugeordnet.

43

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 12: Kohärenz der SLE zu den europäischen und landespolitischen Zielen

Kernziele der EU Berücksichtigung in der SLE Landespolitische ELER-Ziele „SüdWestMecklenburg“ Prioritäten Beschäftigung Inhalt von Entwicklungsziel 2: Stärkung der Wett- Unterstützung von kleinen und Kleinstunternehmen aus bewerbsfähigkeit der den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus, Handwerk und Land-, Forst- und gewerblichen Dienstleistungen, Ernährungswirtschaft Unterstützung der Diversifizierung der ländlichen Wirt- (u.a. Sicherung von schaft; wird mit Handlungsfeld 2 „Regionale Wertschöp- Arbeitsplätzen, Regi- fung“ aufgegriffen onalität und Marke- ting; Wertschöp- Forschung, Entwick- Zusammenarbeit mit Hochschulen und wissenschaftlichen fungsketten, Wis- lung und Innovation Einrichtungen zum Beispiel zum Thema Mobilität und Ent- senstransfer und wicklung von Kulturlandschaften; Kompetenzzentrum Innovation) Sanddorn ist Projekt der EIP des EPLR MV 2014-2020, vorrangige Förderung von innovativen Ansätzen, vgl. Projektauswahlkriterien sowie Inhalt Entwicklungsziel 2 Klimaschutz und - Inhalt von Entwicklungsziel 2 und 3: Verbesserung der Anpassung, nachhalti- Unterstützung einer ressourcenschonenden Wirtschafts- von der Land- und ge Energiepolitik und entwicklung, Beitrag zur Bewahrung und Verbesserung des Forstwirtschaft ab- Ressourceneffizienz, Naturraums und zum Klimaschutz (z.B. E-Mobilität in Nati- hängigen Ökosyste- biologische Vielfalt onalen Naturlandschaften) me sowie der Res- Klimaschutz und Anpassung sowie Ressourcenschonung sourceneffizienz und sind Bestandteil der Projektauswahlkriterien Klimaresistenz im Agrarsektor Umweltschutz Inhalt von Entwicklungsziel 2 und 3; (u.a. Umwelt- und im Rahmen des Projektauswahlverfahrens muss nachge- Naturschutz, Klima- wiesen sein, dass Vorhaben und Aktionen keine negativen anpassung) Umweltwirkungen hervorrufen Bildung und Wissens- Inhalt von Entwicklungsziel 4: Kompetenzbündelung transfer durch überregionalen Erfahrungsaustausch (innerhalb und außerhalb von Kooperationsprojekten); Bestandteil der Projektauswahlkriterien im Rahmen der Prioritätensetzung Armutsbekämpfung, Inhalt der Entwicklungsziele 2 und 3, auch in Kombination soziale Ausgrenzung mit Entwicklungsziel 4 als Mehrwertziel für den LEADER- und wirtschaftliche Ansatz: Unterstützung kleiner und Kleinstunternehmen aus Entwicklung des länd- den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus, Handwerk und lichen Raumes gewerblichen Dienstleistungen; Entwicklung von Wert- schöpfungsketten Entwicklung des ländlichen Raums als Bewältigung des de- Inhalt Entwicklungsziel 1: Vor dem Hintergrund des de- attraktives Lebens- mografischen Wandels mografischen Wandels die Handlungsfähigkeit im ländli- und Arbeitsumfeld chen Raum erhalten, die Versorgungsinfrastruktur sichern (u.a. Dorfentwicklung und ausbauen und die Innenentwicklung stärken, Entwick- und ländliche Ent- lung und Förderung innovativer Lösungen; Generationen wicklungsstruktur im übergreifender Ansatz und Förderung junger Familien Be- demografischen standteil der Projektauswahlkriterien im Rahmen der Prio- Wandel, Basisdienst- ritätensetzung leistungen, touristi- sche Infrastrukturen, Gleichstellung und Inhalt von Entwicklungsziel 1: Abbau von Barrieren, so- Unterstützung des Nichtdiskriminierung wohl im physischen Sinn als auch im Zugang zu Kommuni- zivilgesellschaftlichen Barrierefreiheit kations- und Informationsmöglichkeiten; Engagements) soziale Integration einschließlich Inklusion wird angestrebt; Bestandteil der Projektauswahlkriterien im Rahmen der Prioritätensetzung; ausgewogene Zusammensetzung der LAG, transparentes Auswahlverfahren unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Alter

44

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

4.1.2.2 Regionale Ziele aus Planungen mit Bezug zum Aktionsraum Bei der Beurteilung der Kohärenz zu den Zielen anderer, gesetzlich vorgeschriebener oder informeller Planungen mit einem Bezug zum Aktionsraum der LAG „SüdWestMecklenburg“ sind folgende Planungen, Konzepte und Strategien herangezogen worden. - das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) des Landkreises Ludwigslust-Parchim: Die Strategie zur lokalen Entwicklung (SLE) der LAG „SüdWestMecklenburg“ zur Um- setzung des LEADER-Ansatzes bildet einen Teilraum in der Gebietskulisse des ILEK Landkreis Ludwigslust-Parchim ab. Beide Strategien dienen der zielgerichteten Auswahl von Vorhaben und Aktionen im Rahmen der Umsetzung des EPLR M-V. Leitbild, Hand- lungsfelder und Entwicklungsziele werden in der vorliegenden SLE aufgegriffen, für den LEADER-Ansatz konkretisiert sowie der Mehrwert der SLE-Maßnahmen gegenüber den ILE-Maßnahmen herausgearbeitet. Beide Strategien sind somit nicht widersprüchlich, sondern ergänzen einander. - der Entwurf des Landesraumentwicklungsprogramms Mecklenburg-Vorpommern (LEP M-V) und das Regionale Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg (RREP WM): Beide Planungen weisen Gebietskategorien für eine ausgewogene Raumentwicklung aus. Im RREP des Regionalen Planungsverbandes sind u. a. auch Aussagen zur Sied- lungsstruktur sowie zur Stadt- und Dorfentwicklung enthalten. Vordringlich sollen bereits erschlossene Standortreserven innerhalb bebauter Ortslagen genutzt werden, um so Siedlungsflächen zu verdichten und die Neuinanspruchnahme von Flächen zu verrin- gern. Vorhandene ortsrelevante oder historische Objekte sollen zukunftsfähig umgenutzt werden. Dies entspricht der Zielstellung der SLE. Grundsätzlich sind alle raumrelevanten Planungen und Vorhaben im Aktionsraum der LAG mit den Festlegungen zu den Gebietskategorien im LEP sowie im RREP abzu- stimmen. - die Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg: Die Regionalstrategie zeigt Auswirkungen des demografischen Wandels in Westmeck- lenburg auf die regionale Daseinsvorsorge auf und beschreibt Ansätze für innovative und zugleich fachübergreifende Anpassungsstrategien. Die LAG beabsichtigt im Rah- men ihrer Strategie innovative Ansätze in der Daseinsvorsorge zu unterstützen und wird sich mit dem Regionalen Planungsverband weiter abstimmen. Eine erste Abstimmung hat Ende 2014 bereits stattgefunden. - die Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern und das Landeswas- sertourismuskonzept Seen- und Flusslandschaft M-V: Beide Konzepte verweisen auf die Entwicklung des natur- und wassergebundenen Tou- rismus. Dieses Thema greift die SLE im Handlungsfeld „Erlebnis- und Kulturregion“ zur Entwicklung der naturtouristischen Potenziale im Aktionsraum auf.

45

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

- der Strategische Handlungsrahmen der Metropolregion Hamburg: Der Aktionsraum der LAG ist Teil der Metropolregion Hamburg. Damit ist der Handlungs- rahmen der Metropolregion Hamburg bei der Erstellung der SLE zu berücksichtigen. Der Handlungsrahmen fordert auf, in der Metropolregion Kooperationen zwischen Gemein- den, Kreisen und Ländern zu verstärken. Die SLE hat die Zielstellung Kooperationen zu entwickeln und Zusammenarbeit auszubauen. Im Handlungsfeld „Erlebnis- und Kulturre- gion“ ist die Metropolregion wichtiges Quellgebiet für Tourismus- und Naherholungsan- gebote. Weitere Planungen mit Bezug zum Aktionsraum sind im Kapitel 3.1 dargestellt. Es wird da- rauf geachtet, dass die Vorhaben zur Umsetzung der SLE nicht diesen Planungen wider- sprechen und möglichst Synergien hergestellt werden.

4.1.3 Rangfolge der Ziele Die Prioritätensetzung innerhalb der Entwicklungsziele erfolgte im Rahmen des partizipativen Prozesses auf der Mitgliederversammlung der LAG am 11. Dezember 2014. Nach der Dis- kussion des Leitbildes, der Entwicklungsziele und daraus abgeleiteter Handlungsfelder be- kam jedes Mitglied die Möglichkeit die Entwicklungsziele hinsichtlich der Bedeutung in der Umsetzung der Gesamtstrategie zu gewichten.

Folgende Prioritäten wurden dabei ermittelt:

Entwicklungsziel Priorität

(1) Wir wollen aktiv und generationsübergreifend das Leben in unseren Dörfern und kleinen Städten gestalten. Im Vordergrund stehen dabei demografiegerechte 1 und innovative Lösungen.

(2) Wir wollen unsere kleinen Unternehmen im Rahmen von Wertschöpfungsketten und Diversifizierungen unter Beachtung von Ressourcenschonung und Umwelt- 2 schutz stärken.

(3) Wir wollen einen Beitrag zur Bewahrung und Verbesserung des Naturraums und zum Klimaschutz leisten sowie das Potenzial der regionalen Kulturlandschaft 3 einschließlich der historischen Bauten in Wert setzen.

(4) Wir wollen die Vernetzung von Initiativen, die Zusammenarbeit der Akteure so- wie die interkommunale Zusammenarbeit fördern. In diesem integrierten Ansatz 4 sehen wir den Mehrwert in unserem Handeln.

Im Weiteren wurde über den Mehrwert des LEADER-Ansatzes insbesondere in Abgrenzung zur „Standardförderung“ gemäß dem sich parallel in Erarbeitung befindlichen Integrierten ländlichen Entwicklungskonzept diskutiert. Dieser Mehrwert wird letztlich vorrangig in der Umsetzung des Zieles 4 gesehen. Vor diesem Hintergrund ist das methodische Ziel 4 ein Querschnittsziel. Der größte Zielbeitrag eines Vorhabens oder von Aktionen zur Umsetzung der SLE wird deshalb in der Kombination eines der thematischen Ziele 1 bis 3 in Kombinati- on mit dem Ziel 4 erwartet. Dieser Ansatz findet Berücksichtigung im Projektauswahlverfahren.

46

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

4.2 Handlungsfelder Abgeleitet aus den Themenfeldern der Bedarfe und den Entwicklungszielen wurden drei Handlungsfelder herausgearbeitet, in denen thematisch ausgerichtet Vorhaben und Aktionen umgesetzt werden sollen. Die Ebene der Handlungsfelder ist die konkret umsetzungsbezo- gene Zielebene. Die einzelnen Handlungsfeldziele können mit Indikatoren zur Überprüfung der Zielerreichung und zur Zielsteuerung hinterlegt werden (S.M.A.R.T. – Ziele).

4.2.1 Beschreibung der Handlungsfelder und Leitprojekte

4.2.1.1 Handlungsfeld 1: Daseinsvorsorge im ländlichen Raum Mit dem Handlungsfeld „Daseinsvorsorge“ soll der Bedarf der Anpassung auf den demogra- fischen Wandel in der Umsetzung der Entwicklungsstrategie thematisiert werden. Notwendig ist, bestehende Infrastrukturen anzupassen bzw. neue oder modifizierte Angebo- te und Dienstleistungen zu schaffen. Die LAG „SüdWestMecklenburg“ sieht insbesondere in der sozialen Infrastruktur einen be- deutenden Faktor, welcher die Lebensqualität im ländlichen Raum bestimmt. Ansatzpunkt ist hier die Aktivierung und Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements, z.B. in den Bürgervereinen der Dörfer und Städte. Mit Blick auf die Herausforderungen und Chancen, welche sich aus dem demografischen Wandel ergeben, will die LAG Lösungen für den Aktionsraum entwickeln und umsetzen. Die- ser Ansatz ist ein innovatives Merkmal der Strategie. Gleichzeitig können auf diese Weise Multiplikatoreffekte in der Region für Veränderungen erzielt werden. Ein Thema, welches im demografischen Wandel weiter an Bedeutung gewonnen hat, ist der Abbau von Barrieren. Die LAG versteht unter Barrierefreiheit nicht nur die physische Erreich- barkeit von Angeboten (z.B. Sicherung von Mobilität, barrierefreies Bauen) sondern auch die soziale Barrierefreiheit. Gleichberechtigter Zugang und gleiche Möglichkeiten zur Nutzung von Angeboten und Dienstleistungen gehören ebenso dazu, wie ein ungehinderter Zugang zu Information und Kommunikation. Die soziale Integration und Inklusion soll somit unter- stützt werden. Als besonders geeignet erscheint hier die Entwicklung von Angeboten im Ge- sundheitssport und in der Gesundheitsprävention. Im Handlungsfeld sollen sowohl generati- onsübergreifende Angebote verankert, als auch auf besondere Belange von älteren Bürgern, von jungen Familien und Jugendlichen eingegangen werden. Räumliche Schwerpunkte sind die von den Auswirkungen des demografischen Wandels be- sonders betroffenen Gemeinden im Südosten des Aktionsraumes (Amt Grabow). Eine ge- zielte Unterstützung in der Projektinitiierung durch die LAG und eine entsprechende Prioritä- tensetzung in der Projektauswahl soll diese Herausforderung aufgreifen. Ein regionsüber- greifender Erfahrungsaustausch und kooperative Vorhaben mit den benachbarten LAGn wird, wie in der Vergangenheit bereits geschehen, weiter unterstützt. Bei Vorhaben im Stadt-Umland-Raum der Landeshauptstadt Schwerin (Amt Stralendorf) sol- len Kooperationen geprüft werden, um Synergien in den verschiedenen Bereichen der Da- seinsvorsorge zu nutzen.

47

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 13: Handlungsfeldziele und Indikatoren der Zielerreichung im Handlungsfeld „Daseinsvorsorge im ländlichen Raum“ Bezug zu den Entwicklungsziel (1): Entwicklungszielen Wir wollen aktiv und generationsübergreifend das Leben in unseren der SLE: Dörfern und kleinen Städte gestalten. Im Vordergrund stehen dabei demografiegerechte und innovative Lösungen. Entwicklungsziel (4): Wir wollen die Vernetzung von Initiativen, die Zusammenarbeit der Akteure sowie die interkommunale Zusammenarbeit fördern. Bezug zur ELER-Priorität: . 6 b (Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Ge- bieten - Basisdienstleistungen und Dorferneuerung in länd- lichen Gebieten) Bezug zu den Maßnahmen . Verstärkung und Unterstützung der Teilmaßnahmen 7.2 des EPLR M-V.: und 7.4 des EPLR M-V . Umsetzung der Teilmaßnahme 19.3 Kooperationen Handlungsfeldziele Indikator Zielgröße bis 2016 2018 2020 Gesamt Nahversorgung in den Gemeinden durch multi- Anzahl der Angebote 2 2 2 6 funktionale Angebote verbessern Anzahl der einbezogenen 4 4 4 12 Dienstleistungen Mobilitätsangebote ergänzend zu ÖPNV entwi- Anzahl 2 2 2 6 ckeln der Angebote Anzahl beteiligter Part- 4 4 4 12 ner/ Kommunen sozialen Zusammenhalt in den Gemeinden stär- Anzahl 5 5 4 14 ken realisierter Maßnahmen Anzahl unterstützter Ver- 4 4 4 12 eine Anzahl Mehrgeneratio- 5 5 5 15 nenangebote Anzahl Angebote für 2 3 3 8 junge Familien/ für Ju- gendliche Innenentwicklung stärken Anzahl wieder- oder 3 4 4 11 umgenutzter innerörtli- cher Gebäude und bau- licher Anlagen Gesundheitsangebote (Sport und Prävention) Anzahl der Angebote 3 4 5 12 entwickeln und umsetzen Anzahl der erreichten 60 80 80 320 Nutzenden gebietsübergreifende Kooperationen aufbauen/ Anzahl der initiierten 1 1 - 2 Kooperationsprojekte umsetzen Kooperationsprojekte Anzahl der umgesetzten - 1 1 2 Kooperationsprojekte Anzahl beteiligter Koope- 9 9 - 18 rationspartner / LAGn Anzahl Veranstaltungen 4 2 2 8 zum Informationsaus- tausch

48

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 14: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Hagenower Landpartie“

Bezeichnung des Hagenower Landpartie Leitprojektes Trägerschaft Amt Hagenow-Land Kontaktperson Herr Dieter Quast, Amtsvorsteher Räumliche Wirkung Aktionsraum Kurzbeschreibung Zusammenschluss von Akteuren aus 6 Gemeinden, die gemeinsam das Projektinhalt „Wir“-Gefühl über den Sport stärken wollen. Dazu sollen an 6 Standorten Bewegungsplätze entsprechend der örtlichen Gegebenheiten und Vorausset- zungen errichtet werden, damit soll Identifikation gefördert, ein Beitrag zur Integration und Inklusion geleistet und alle Generationen angesprochen wer- den. Paten sollen zur Sicherung der Nachhaltigkeit Verantwortung überneh- men. Kurzbeschreibung - Bündelung der Ressourcen und Kompetenzen in den Bereichen Breiten- Projektwirkung und Gesundheitssport sowie Jugend-, Senioren- und Vereinsarbeit - Stärkung des „Wir“-Gefühls - Beitrag zur Gesundheitsvorsorge - Sicherung der Gemeinden als Wohnstandort Indikatoren: - Partner im Netzwerk - Anzahl der gemeinsamen Veranstaltungen - Anzahl der neuen Angebote, darunter für junge Familien und Jugendliche sowie barrierefreie Angebote Grad der Erfüllung der 86 % Projektauswahlkriterien Gesamtkosten 80.000,00 EUR Mitfinanzierung aus 72.000,00 EUR dem Budget der LAG

Tabelle 15: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Balower Bürgerservice“

Bezeichnung des Balower Bürger-Service Leitprojektes Trägerschaft Dörfliche Begegnungsstätte Balow e.V. Kontaktperson Frau Arite Piepenburg Räumliche Wirkung Amt Grabow Kurzbeschreibung Schaffung der örtlichen Voraussetzungen für die Versorgung mit Waren des Projektinhalt täglichen Bedarfs, zur Nutzung von Dienstleistungen in Form von Nachbar- schaftshilfen und Hol- und Bringeservice Förderung des Modellversuchs zur Erprobung neuer Wege zur Sicherung der zeitnahen Versorgung mit Waren und Dienstleistungen incl. der erforderli- chen materiell-technischen Voraussetzungen, von Coaches bzw. Trainings- und Weiterbildungsmaßnahmen Kurzbeschreibung - Stärkung des „Wir“-Gefühls, des Für- und Miteinanders Projektwirkung - der Einsatz des Bürger-Aktiv-Busses Balow wird qualifiziert - Erprobung des Einsatzes neuer Medien - Modellwirkung für den Aktionsraum - Signal: Der ländliche Raum bleibt lebenswert! - Indikatoren: - Anzahl neue Angebote - Anzahl Nutzer

49

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Grad der Erfüllung der 88 % Projektauswahlkriterien Gesamtkosten 50.000,00 EUR Mitfinanzierung aus 37.000,00 EUR dem Budget der LAG

Tabelle 16: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Versuchs doch mal“

Bezeichnung des Versuchs doch mal Leitprojektes Trägerschaft Kreissportbund Ludwigslust-Parchim e.V. (KSB) Kontaktperson Geschäftsführerin Frau Kriemhild Kant Räumliche Wirkung Aktionsraum und aktionsraumübergreifend Kurzbeschreibung Initiierung und Erprobung nachhaltiger Engagementsformen und innovativer Projektinhalt Maßnahmen, die insbesondere der Sicherung des „Ehrenamtsnachwuchses“ dienen. Aktivitäten zur Sensibilisierung und Weiterbildung, Entwicklung und Erprobung von Kooperationen sowie der Einsatz von Experten und Koordina- toren werden ebenso unterstützt, wie erforderliche investive Maßnahmen zur Durchführung von Projektwerkstätten im Bereich des Breiten- und Gesund- heitssports und der Etablierung eines Netzwerkes Kurzbeschreibung - Bündelung der Ressourcen und Kompetenzen in den Bereichen Breiten- Projektwirkung und Gesundheitssport sowie Jugend-, Senioren- und Vereinsarbeit Den Partnern KSB, Kommunen, (Sport-)Vereine, Krankenkassen, Akteure, Leistungsträger und engagierten Einzelpersonen ist es gelungen, ein funktio- nierendes Netzwerk aufzubauen, das dazu beiträgt, über den Sport das „Wir“-Gefühl zu stärken, Identifikation zu schaffen und einen Beitrag zur In- tegration und Inklusion zu leisten, Kompetenzen und Sozialverhalten zu schulen, alle Generationen anzusprechen und Verantwortung für die Region zu übernehmen. Indikatoren: - Partner im Netzwerk - Anzahl der gemeinsamen Veranstaltungen - Anzahl der neuen Angebote, darunter für junge Familien und Jugendliche Grad der Erfüllung der 91 % Projektauswahlkriterien Gesamtkosten 119.000,00 EUR Mitfinanzierung aus 90.000,00 EUR dem Budget der LAG

4.2.1.2 Handlungsfeld 2: Regionale Wertschöpfung Die LAG „SüdWestMecklenburg“ hat das Handlungsfeld „Regionale Wertschöpfung“ unter das Motto gestellt „Aus der Region für die Region!“ Im Kern sollen Vorhaben und Aktionen in diesem Handlungsfeld dazu beitragen, die regiona- le Wertschöpfung zu verbessern sowie die regionale Beschäftigung zu sichern und zu för- dern. Dabei soll die nachhaltige Nutzung regionaler Ressourcen die wirtschaftliche Entwick- lung und den Schutz der identitätsstiftenden Landschafts- und Kulturräume in Einklang brin- gen. Die Regionalisierung von Produkten und Dienstleistungen sichert und schafft nicht nur Einkommen und Beschäftigung, sondern stärkt darüber hinaus die regionale Identität.

50

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Die Stärkung der regionalen Identität soll insbesondere in Verbindung mit den regionalen Kulturlandschaften des Mecklenburgischen Elbetals, der Griesen Gegend und der Lewitz stehen. Die Unterstützung der Vorhaben und Aktionen durch die LAG stellt primär kein „regionales Wirtschaftsförderprogramm“ dar. Vielmehr sollen kleinere Vorhaben und Aktivitäten, welche zur Diversifizierung beitragen und den Auf- und Ausbau von regionalen Wertschöpfungsket- ten unterstützen gefördert werden. Durch Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen kann zur Fachkräftesicherung beigetragen werden. Hier arbeitet die LAG eng mit dem Regional- beirat Westmecklenburg, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestmecklenburg mbH und der Kreishandwerkerschaft Westmecklenburg-Süd zusammen. Bei Vorhaben im Stadt-Umland-Raum der Landeshauptstadt Schwerin sollen Kooperationen geprüft werden, um Synergien in den verschiedenen Bereichen der Wertschöpfung zu nut- zen. Zielgruppen in diesem Handlungsfeld sind kleine und Kleinstunternehmen (auch im Neben- erwerb). Für besonders unterstützenswert erachtet die LAG einen übergreifenden Ansatz und Kooperationen z.B. der Bereiche Landwirtschaft, Tourismus, regionales Handwerk und Kreativwirtschaft.

Tabelle 17: Handlungsfeldziele und Indikatoren der Zielerreichung im Handlungsfeld „Regionale Wertschöpfung“ Bezug zu den Entwicklungsziel (2): Entwicklungszielen Wir wollen unsere kleinen Unternehmen im Rahmen von Wertschöp- der SLE: fungsketten und Diversifizierungen unter Beachtung von Ressourcen- schonung und Umweltschutz stärken. Entwicklungsziel (4): Wir wollen die Vernetzung von Initiativen, die Zusammenarbeit der Akteure sowie die interkommunale Zusammenarbeit fördern. Bezug zur ELER-Priorität: . 6a (Erleichterung der Diversifizierung, Gründung und Ent- wicklung von kleinen Unternehmen und Schaffung von Ar- beitsplätzen) . 6 b (Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Ge- bieten - Basisdienstleistungen und Dorferneuerung in länd- lichen Gebieten) . [2 a (Verbesserung der Wirtschaftsleistung landwirtschaft- licher Betriebe)] . [1 a (Förderung Innovation und Zusammenarbeit in ländli- chen Gebieten)] Bezug zu den Maßnahmen . Verstärkung und Unterstützung der Teilmaßnahmen 4.2, des EPLR M-V.: 7.4, 16.3 des EPLR M-V Handlungsfeldziele Indikator Zielgröße bis 2016 2018 2020 Gesamt Produkte bzw. Dienstleistungen entwickeln Anzahl neuer Produkte/ 2 1 1 4 Dienstleistungen Anzahl weiterentwickel- 2 2 2 6 ter Produkte/ Dienstleis- tungen Anzahl Produzenten 5 4 4 13 (m/w)/ Dienstleister Arbeitsplätze in regionalen Betrieben erhalten Anzahl neuer - 2 1 3 bzw. schaffen Arbeitsplätze Anzahl gesicherter 5 5 5 15 Arbeitsplätze

51

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

durch Herausstellung der Regionalität der Produk- Anteil [%] der befragten - 70% 90% 80% te und Dienstleistungen die regionale Identität LAG-Mitglieder schätzen stärken ein, dass die Förderung von regionalen Produkten und Dienstleistungen zur Stärkung eines Identi- tätsgefühls beigetragen hat Kommunikationsstrukturen zwischen regionalen Anteil [%] der befragten - 60% 80% 80% Dienstleistern und Produzenten verbessern LAG-Mitglieder schätzen ein, dass durch die Zu- sammenarbeit in der Region, sich die Kommu- nikation der Dienstleis- ter und Produzenten verbessert hat

Vorhaben zur kooperativen Vermarktung von Anzahl der Projekte 2 1 1 4 regionalen Produkten und Dienstleistungen um- Anzahl der Kooperati- 8 4 4 16 setzen onspartner Anzahl erstellter Marke- - 3 - 3 tingkonzepte/ neuer Marketinginstrumente Anzahl umgesetzter - 2 1 3 Marketingmaßnahmen

Tabelle 18: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Kompetenzen stärken“

Bezeichnung des Kompetenzen stärken Leitprojektes Trägerschaft Förderverein SanddornLust e.V. Kreativsaison e.V. Agrargemeinschaft Holthusen e.G. Förderverein Schul- und Kinderbauernhof Holthusen e.V. i.G. Bildungswerk UFAT e.V. Kontaktpersonen Frau Silvia Hinrichs Frau Teresa Trabert Frau Brigitte Roost-Krüger Herr Rüdiger Strauß Räumliche Wirkung Aktionsraum und überregional Kurzbeschreibung Förderung der Entwicklung und Erprobung von Kooperationen und Netz- Projektinhalt werken, die der Sicherung von Beschäftigung im Aktionsraum dienen und eine Bündelung von Ressourcen und Kompetenzen beinhalten. Dazu zählen u.a. Maßnahmen: - zur Sicherung des Informationsflusses zwischen Wissenschaft, For- schung und Praxis mit den Vereinen, Kommunen, Vermarkter, - zur Gewinnung und Sensibilisierung von Berufsnachwuchs, - die Durchführung von Projektwerkstätten, Stammtischen, Treffs - zum Einsatz von Experten und Koordinatoren, - zum Aufbau von regionalen oder Fachagenturen oder Kompetenzzen- tren incl. dazu erforderlicher investiver Maßnahmen Kurzbeschreibung Neue Vermarktungschancen werden eröffnet, Wissen, Informationsflüsse Projektwirkung und insbesondere Arbeitsplätze generiert, neue Wege der Zusammenar- beit zwischen Wissenschaft, Forschung und Praxis oder Leistungsträgern untereinander erprobt, stabile Netzwerke u.a. zwischen Leistungsträgern gefördert, regionale Kreisläufe initiiert.

52

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Indikatoren: - Anzahl gesicherter Arbeitsplätze, - Anzahl neuer Dienstleistungen, - Anzahl der Veranstaltungen und Teilnehmer, - neue Kooperationen und beteiligte Partner Grad der Erfüllung der 85 % (bis 92 %) Projektauswahlkriterien Gesamtkosten 850.000,00 EUR Mitfinanzierung aus 650.000,00 EUR dem Budget der LAG

Tabelle 19: Kurzbeschreibung Leitprojekt „SWM spezial“

Bezeichnung des Leitprojektes SWM spezial Trägerschaft Agrargemeinschaft Holthusen e.G. Kontaktpersonen Frau Brigitte Roost-Krüger Frau Silke Storeck Herr Dennis Augustin Räumliche Wirkung Aktionsraum, Metropolregion Hamburg Kurzbeschreibung Investitionen und damit in Zusammenhang stehende Maß- Projektinhalt nahmen, die der Unterstützung der Herstellung oder Vermark- tung regionaler Produkte und Dienstleistungen dienen Darunter zählen der Aufbau von Manufakturen, die Etablierung von „Tankstellen“ für regional produzierte Erzeugnisse oder die Entwicklung neuer Angebote der „Kreativen“ insbesondere in der Griesen Gegend und dem Elbetal Kurzbeschreibung Ziele sind die Schaffung neuer Arbeitsplätze und regionale Projektwirkung Wertschöpfung. Über die Stärkung der Regionalität trägt das Leitprojekt zur Imageverbesserung der Region bei. Durch die Förderung entstehen neue Kooperationen und neue vermarktbare Angebote. Durch die Förderung kleinteiliger, an die Umwelt und die Regi- on angepasster Strukturen wird ein Beitrag zum Klimaschutz- ziel geleistet.

Indikatoren: - neue Arbeitsplätze - neue Angebote/ neue Produkte - Kooperationspartner Grad der Erfüllung der Projek- 80 % tauswahlkriterien Gesamtkosten 150.000,00 EUR Höhe der Mitfinanzierung aus 100.000,00 EUR dem Budget der LAG

53

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

4.2.1.3 Handlungsfeld 3: Erlebnis- und Kulturregion In diesem Handlungsfeld sollen Aktionen und Vorhaben gebündelt werden, welche die Po- tenziale der Nutzung der historisch gewachsenen Kulturlandschaften und der Nationalen Naturlandschaften aufgreifen. Dabei soll auch hier ein Einklang von Schutz und Nutzung entsprechend der Entwicklungsziele im Vordergrund stehen. Es sollen die vorhandenen und bezeichneten Teilräume weiter in Wert gesetzt werden (Mecklenburgisches Elbetal/Biosphärenreservatsregion, Griese Gegend, Lewitz, Müritz-Elde- Wasserstraße). Hierfür sollen sowohl neue Freizeit- und Erlebnisangebote, z.B. im Naturtourismus entwi- ckelt, als auch Vorhandenes vernetzt und die Servicequalität verbessert werden. Freizeit- und Erlebnisangebote sollen ausdrücklich auch Kultur und ländliche Tradition ein- schließen. Eine gute Grundlage zur Vernetzung von Angeboten stellen thematische Angebo- te dar, welche die Aspekte Natur, Kultur und Tradition aufgreifen. Auch die vorhandenen Inf- rastrukturen der Rad-, Wander- und Wasserwege bieten eine gute Ausgangssituation. Zur Kulturlandschaft und zum kulturellen Angebot gehört gleichermaßen die erhaltens- und schützenswerte Bausubstanz einschließlich von Denkmalen, Kirchen, Parks und Gärten in der Region. Die LAG will ihren Teil dazu beitragen, kulturell wertvolle Gebäude zu erhalten, insofern diese einer öffentlichen Nutzung zugänglich und in entsprechende Nutzungskonzep- te bzw. Vermarktungskonzepte eingebunden sind. Ein weiteres Ziel in diesem Handlungsfeld ist die Verbesserung der Erreichbarkeit und Er- lebbarkeit der Angebote. Dazu zählen u.a. die weitestgehende Gewährleistung der Barriere- freiheit, ergänzende Angebote zum ÖPNV sowie die Entwicklung von E-Mobilitätslösungen speziell in den Nationalen Naturlandschaften. Um die Wirksamkeit und die Wirtschaftlichkeit einzelner Maßnahmen, Produkte und Dienst- leistungen zu erhöhen, sollen auch in diesem Handlungsfeld die Zusammenarbeit und Ko- operation ausgebaut werden. Ziel ist die Bündelung von Angeboten, eine gemeinsame und abgestimmte Vermarktung sowie der Informations- und Wissensaustausch. Zudem ist durch den teilweise gebietsübergreifenden Charakter der Kultur- und Naturland- schaften eine gebietsübergreifende Zusammenarbeit, auch im Rahmen von gemeinsamen (Kooperations-)Projekten erforderlich. Die Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Landeshauptstadt Schwerin im Bereich Natur- und Kulturtourismus soll fortgeführt werden. Unterstützend wirkt hier, dass der Tourismus- verband Mecklenburg-Schwerin e.V., ein Partner der LAG SWM, eng mit der STADTMAR- KETING Gesellschaft Schwerin mbH zusammenarbeitet. Beide haben eine Bürogemein- schaft mit Sitz in Schwerin. Die Zielgruppe in diesem Handlungsfeld ist die regionale Bevölkerung, welche unmittelbar von einer Erhöhung der Lebensqualität profitiert sowie Touristen, insbesondere aus den Met- ropolregionen Hamburg und Berlin. Regionalität und Naturerleben werden auch zukünftig im Trend liegen.

54

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 20: Handlungsfeldziele und Indikatoren der Zielerreichung im Handlungsfeld „Kultur- und Erlebnisregion“ Bezug zu den Entwicklungsziel (3): Entwicklungszielen Wir wollen einen Beitrag zur Bewahrung und Verbesserung des Natur- der SLE: raums und zum Klimaschutz leisten sowie das Potenzial der regiona- len Kulturlandschaft einschließlich der historischen Bauten in Wert setzen. Entwicklungsziel (4): Wir wollen die Vernetzung von Initiativen, die Zusammenarbeit der Akteure sowie die interkommunale Zusammenarbeit fördern. Bezug zur ELER-Priorität: . 6 b (Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Ge- bieten - Basisdienstleistungen und Dorferneuerung in länd- lichen Gebieten) . [1 a (Förderung Innovation und Zusammenarbeit in ländli- chen Gebieten)] Bezug zu den Maßnahmen . Verstärkung und Unterstützung der Teilmaßnahmen 7.2, des EPLR M-V.: 7.4, 7.6 des EPLR M-V Handlungsfeldziele Indikator Zielgröße bis 2016 2018 2020 Gesamt erlebbare thematische Angebote zur Pflege ländli- Anzahl der Angebote 2 2 2 6 cher Traditionen und zum Kulturerbe entwickeln Anzahl der beteiligten 6 5 4 15 Mitglieder der Partner- schaft erlebbare Naturangebote entwickeln Anzahl Lehr- und Erleb- 1 2 1 4 nispfade Anzahl Angebote Sensibi- 1 2 1 4 lisierung/ Bildung Anzahl Zertifizierungen 5 10 5 20 Erreichbarkeit und Barrierefreiheit von Angeboten Anzahl von Angeboten 2 4 4 10 entwickeln bestehende Rad-, Wander- und Wasserwege Anzahl der Maßnahmen/ 2 4 3 9 qualitativ verbessern (Serviceangebote, Wegwei- Angebote sung, Hinweisschilder, Rastplätze etc.) historische wertvolle Bausubstanz erhalten und Anzahl der Vorhaben 4 4 4 12 nutzen Regionale Netzwerke mit touristischen Leistungs- Anzahl der Durchführung 3 3 3 9 trägern aufbauen/weiterführen und Marketing von Foren verbessern Anzahl Umsetzungs- und 3 1 1 5 Vermarktungskonzepte gebietsübergreifende Kooperationen aufbauen/ Anzahl der initiierten 2 1 - 3 Kooperationsprojekte umsetzen Kooperationsprojekte Anzahl der umgesetzten - 2 1 3 Kooperationsprojekte Anzahl der an der Koope- 4 2 - 6 ration beteiligten / LAGn Anzahl Veranstaltungen 3 3 3 9 zum Informationsaus- tausch

55

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 21: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Wir sind Biosphäre“

Bezeichnung des „Wir sind Biosphäre“ Leitprojektes Vernetzung von Akteuren und Vermarktung der Biosphärenreservatsregion Trägerschaft Förderverein Biosphäre Elbe M-V e.V. Kontaktpersonen Frau Eta Radöhl Herr Rolf Nötzel Räumliche Wirkung Biosphärenreservatsregion (Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe M-V) Aktionsraum und überregional (MRH) Kurzbeschreibung Das UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe soll zu einer Projektinhalt Modellregion nachhaltiger Entwicklung werden. Dazu bedarf es vieler Akteure, die die ökologischen mit sozialen und wirtschaftlichen Aspekten in Einklang bringen. Gemeinsam mit dem UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee versteht es sich als Eingangstor für Besucher aus der Metro- polregion Hamburg und den angrenzenden Bundesländern nach Meck- lenburg-Vorpommern (Biosphärenband Elbe-Schaalsee). Unterstützt wird gemeinsam mit den „Partnern des Biosphärenreservats“ - die Image-Bildung nach innen (Identifikation mit der Biosphärenregion und Ausbau von Netzwerken) sowie - die Image-Bildung nach außen (Steigerung des Bekanntheitsgrades).

Ein Filmspot „Wir sind Biosphäre“ soll in emotionalen Bildern die land- schaftliche Besonderheit, die Vielfalt der Region erlebbar machen. Ein einheitliches Layout ermöglicht den Partnern des Biosphärenreservats die Erstellung eigener Filmspots. Zertifizierte Natur- und Landschaftsführer werden als Botschafter für die Idee des Biosphärenreservats qualifiziert. Eine regional angepasste Stra- tegie soll dazu entwickelt und erprobt werden. Kurzbeschreibung Mit der Umsetzung der o.g. Projektziele können folgende Wirkungen er- Projektwirkung reicht werden: - Steigerung des Images der Region nach innen und stärkere Vernet- zung der Akteure untereinander - Steigerung des Images der Region nach außen, Einbeziehung der „Kreativen“, Erschließung neuer Potenziale und Stabilisierung insbe- sondere kleinerer Betriebe - Wirkungen werden über eine Gäste- und Leistungsträgerbefragung identifiziert

Indikatoren: - neue Angebote - beteiligte Partner - Besucher - Anzahl der Veranstaltungen Grad der Erfüllung der 87 % Projektauswahlkriterien Gesamtkosten 100.000,00 EUR Mitfinanzierung aus 75.000,00 EUR dem Budget der LAG

56

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 22: Kurzbeschreibung Leitprojekt „Erlebnistouren“

Bezeichnung des Erlebnistouren Leitprojektes Trägerschaft Kommunen des Aktionsraumes Kultur- und Fördervereine Kontaktperson Regionalmanagement Räumliche Wirkung Schwerpunkt Kulturlandschaften Griese Gegend, Elbetal und Lewitz, Mü- ritz-Elde-Wasserstraße Kurzbeschreibung Erhalt und Nutzung der Potenziale der Kulturlandschaften zur Ausrichtung Projektinhalt von Aktiv- und Kulturangeboten, Schaffung neuer bzw. In-Wertsetzung bestehender Freizeit- und Erlebnisangebote, incl. Verbesserung der Infra- struktur: - Natur- und Erlebnispfade, -rad-/-reitwege - Kunst am Fluss - Bloggerreisen - Kulturkontaktpunkte, kulturelle Treffs - „Heimat to go“ etc. Die LAG nutzt gezielt die Forschungsergebnisse des Innovationsprojektes „Regiobranding“ und unterstützt ab 2017 die Umsetzung des Innovations- planes. Gefördert werden insbesondere Vorhaben, die im Rahmen von (kommu- nalen) Kooperationsvereinbarungen erarbeitet und umgesetzt werden. Kurzbeschreibung Erhalt und In-Wertsetzung von Kulturlandschaften Projektwirkung Bausteine als Grundlage touristisch vermarktbarer Angebote der Biosphä- re Flusslandschaft Elbe, des regionalen Tourismusverbandes Mecklen- burg-Schwerin und u.a. in der Metropolregion Hamburg Stärkung des „Wir“-Gefühls und der Identifikation mit der Region, den Kulturwerten. Verbesserung der Außenwirkung der Region Indikatoren: - Anzahl Veranstaltungen - Anzahl Besucher - Anzahl neuer Angebote - Anzahl der Klicks Grad der Erfüllung der mindestens 80 % Projektauswahlkriterien Gesamtkosten 300.000,00 EUR Mitfinanzierung aus 270.000,00 EUR dem Budget der LAG

4.2.2 Gewichtung der Handlungsfelder Die Zielstruktur der SLE wurde so angelegt, dass für die Entwicklungsziele 1 bis 3 jeweils ein Handlungsfeld angelegt und beschrieben wurde. In diesen Handlungsfeldern werden die konkreten Bedarfe aus der Analyse wieder aufgenommen. Die Gewichtung der drei Hand- lungsfelder entspricht somit der Gewichtung der Entwicklungsziele 1 bis 3 (vgl. Kapitel 4.1.3). Vorhaben und Aktionen in den einzelnen thematischen Handlungsfeldern sollten möglichst auch Beiträge zum Entwicklungsziel 4 leisten.

57

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Abbildung 12: Beitrag der Handlungsfelder zu den Entwicklungszielen

HF: Entwicklungsziel 1 Daseinsvorsorge 40% Entwicklungsziel 2 HF: Entwicklungsziel 4

Regionale Wertschöpfung 30%

Entwicklungsziel 3 HF:

Erlebnis- und Kulturregion

In Kapitel 7 (Indikativer Finanzierungsplan) sind die indikativen Budgetanteile der Interventi- onsbereiche dargestellt. Diese entsprechen der Gewichtung der Handlungsfelder. Die LAG SWM hält für das Handlungsfeld Daseinsvorsorge mit 30 % den höchsten Anteil am Finanz- rahmen der LAG vor.

4.2.3 Kohärenz der Handlungsfelder Im Artikel 5 der ELER-VO sind Prioritäten der Union für die Entwicklung des ländlichen Raums aufgeführt. Die Handlungsfelder der vorliegenden Strategie für lokale Entwicklung tragen direkt zur Prio- rität 6 Förderung der sozialen Inklusion, der Armutsbekämpfung und der wirtschaftlichen Entwicklung in ländlichen Gebieten, Schwerpunkt b) Förderung der lokalen Entwicklung in ländlichen Gebieten bei. Indirekt werden Beiträge zu den Prioritäten 6 a), 1 a) und 2 a) ge- leistet. Die Bezüge zu den ELER-Prioritäten werden in den jeweiligen Tabellen der Hand- lungsfeldziele benannt. In den Tabellen der Handlungsfeldziele wird der Bezug zu den Maßnahmen des EPLR M-V hergestellt. Es erfolgt dort ein Verweis, welche Teilmaßnahmen des EPLR M-V durch die Handlungsfelder verstärkt oder unterstützt werden sollen. Grundsätzlich sollen die im Rahmen von LEADER und der vorliegenden SLE umgesetzten Maßnahmen einen regionalen Mehrwert zur „Standard“-Förderung (z.B. ILERL M-V) im Rahmen der Projektauswahl nachweisen. Dieser regionale Mehrwert wird im Kapitel 6.1 (Projektauswahlkriterien) im Kriterium 3, LEADER-Mehrwert, abgebildet. Zusätzlich wird der regionale Mehrwert bei der Bemessung der Fördersätze berücksichtigt (vgl. Kapitel 6.2 Re- geln zur Höhe der Mitfinanzierung). Die LAG SWM ist darüber hinaus bestrebt, in den Handlungsfeldern Maßnahmen unter Hin- zuziehung alternativer Förderungen umzusetzen, soweit die Notwendigkeit und die Zweckmäßigkeit für die lokale Entwicklung begründet ist und damit der Umsetzung der SLE dient.

58

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Im Zuge der Zusammenarbeit mit dem ESF-Regionalbeirat Westmecklenburg sollen bei- spielsweise über einen abgestimmten Einsatz von nichtinvestiven ESF-Mitteln einerseits und investiven ELER-Mitteln andererseits Synergieeffekte für die Regionalentwicklung im Akti- onsraum und damit auch in Westmecklenburg erzielt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Einbeziehung von Fördermöglichkeiten der Metropolregion Hamburg. Die Förderfonds der Metropolregion Hamburg sind das wichtigste Finanzierungs- instrument der regionalen Zusammenarbeit in der Metropolregion. Der Förderfonds Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern eröffnet den Kommunen des Aktionsraumes eine neue För- dermöglichkeit für Kooperationsprojekte zwischen Städten, Gemeinden und Landkreisen, aber auch mit Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft. Über den Hamburger Verein Naher- holung im Umland e.V. ergeben sich zusätzliche Synergien bei der Umsetzung von Vorha- ben im Handlungsfeld 3. Ziel der SLE und damit Aufgabe des Regionalmanagements ist es, im Rahmen der Beratung und der Unterstützung in der Projektqualifizierung alternative bzw. ergänzende Fördermög- lichkeiten abzuprüfen, den Vorhabenträger bei der Beantragung zu unterstützen und damit den o.g. regionalen Mehrwert zu erzielen.

4.3 Integrierte und innovative Merkmale der Strategie Dem LEADER-Ansatz gemäß VERORDNUNG (EU) Nr. 1303/2013 Art.33 (1) c sollen die zur Auswahl vorgesehenen Strategien für lokale Entwicklung integrierte und innovative Merkma- le aufweisen. Für die SLE der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“ können diese wie folgt beschrieben werden.

4.3.1 Integrierte Merkmale Wie bereits in der Ableitung der Handlungsbedarfe erläutert, ist es im Rahmen der Umset- zung einer Strategie zur lokalen Entwicklung nicht möglich, alle die regionale Entwicklung beeinflussenden Bereiche zu betrachten. Es geht vielmehr um die integrierte Betrachtung der herausgearbeiteten spezifischen Potenziale, welche sinnvoll im Rahmen der Partner- schaft und des vorhandenen Budgets genutzt werden können, um die ländlichen Akteure zu mobilisieren und nachhaltige Projekte und Lösungen zu entwickeln. Die integrierten Merkmale der SLE der Region „SüdWestMecklenburg“ finden sich auf der strategischen bzw. Zielebene, auf der Maßnahmenebene und auf der Akteursebene. Auf der strategischen Ebene werden die relevanten Themenfelder (Daseinsvorsorge, Wert- schöpfung, Erlebnis- und Kulturregion) in einem Leitbild und durch die Ableitung der Entwick- lungsziele miteinander verknüpft. Im vierten Entwicklungsziel („Wir wollen die Vernetzung von Initiativen, die Zusammenarbeit der Akteure sowie die interkommunale Zusammenarbeit fördern. In diesem integrierten Ansatz sehen wir den Mehrwert in unserem Handeln.“) wird der integrierte Ansatz explizit in der Strategie verankert. Zudem sollen sich die Ziele und Maßnahmen der Strategie in die vorhandenen regionalen und überregionalen Planungen integrieren (vgl. Kapitel 4.1.3.2).

59

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Über die Qualifizierung von Projektideen mit der Unterstützung des Regionalmanagements und über die öffentlich bekannt zu gebenden Projektauswahlkriterien erfolgt eine Abstim- mung von Einzelmaßnahmen auf die Gesamtstrategie. Auf der Maßnahmenebene erfolgt weiterhin die Integration von strukturschwächeren Teilgebieten und Orten des Aktionsrau- mes in die Entwicklung und Nutzung von regionalen Potenzialen. Die Integration von verschiedenen thematischen Bereichen erfolgt nicht zuletzt durch die Akteure, zum einen innerhalb der regionalen Partnerschaft der LAG und zum anderen in der Zusammenarbeit vor Ort. Erklärte Aufgabe der LAG ist es, Kontakte und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen thematischen Bereichen herzustellen und zu unterstützen.

4.3.2 Innovative Merkmale Die innovativen Merkmale finden sich vergleichbar zu den integrierten Merkmalen auf den verschiedenen Ebenen der SLE wieder. Unter Innovation wird der Neuigkeitscharakter im regionalen Maßstab verstanden, welcher beispielsweise im Handlungsfeld „Daseinsvorsorge im ländlichen Raum“ darin gesehen wird, Anpassungen an den demografischen Wandel mit dem Ziel zu unterstützen, nachhaltige Lö- sungen, Produkte oder Dienstleistungen auf lokaler Ebene zu entwickeln. Mit dem (methodischen) Entwicklungsziel 4 sollen wiederum die Aspekte Austausch, Vernet- zung und Kooperation betont werden, welche in direktem Zusammenhang mit Innovation stehen, wenn es darum geht, innerhalb der Region und im Austausch mit anderen Regionen zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Im Rahmen von Modell- bzw. Leitprojekten auf der Maßnahmenebene sollen sowohl klein- teilige Projekte und Vorhaben, als auch räumlich breiter angelegte Aktionen unterstützt wer- den. In den Leitprojekten sollen ausdrücklich Innovationen ermöglicht und unterstützt wer- den, um so auch beispielgebend Lösungen für die Gesamtregion bzw. überregional zu ent- wickeln und zu erproben. Abschließend muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass durch die Verankerung von kon- kreten messbaren Zielen auf Handlungsfeldebene, Vorkehrungen zur Zielanpassung inbe- griffen, eine Zielsteuerung innerhalb der Strategie ermöglicht wird, welche in dieser Form neu im Vergleich zu den Vorgängerstrategien ist.

60

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

5 Aktionsplan

In diesem Kapitel wird beschrieben und zusammengefasst, wie die durch die LAG erarbeite- ten Zielstellungen in Aktivitäten umgesetzt werden sollen. Einzelne Bestandteile des Akti- onsplanes19 werden bereits in anderen Kapiteln beschrieben. Dazu gehören: - die Handlungsfelder und Leitprojekte sowie die speziellen Ziele (SMART-Ziele) in den Handlungsfeldern (vgl. Kapitel 4.24.2), - der Beitrag der Handlungsfelder zu den Entwicklungszielen (vgl. Kapitel 4.2.2), - die strategische Eignung (Bezug zum EPLR M-V und anderen Planungen und Initiativen, die das Gebiet betreffen; vgl. Kapitel 1.6, 4.1.2, 4.2.1), - die Zielgruppen (vgl. Kapitel 4.2.1), - die Ergebnisse und Auswirkungen (vgl. Kapitel 4.2.1), - die Ressourcen und deren Gewichtung (vgl. Kapitel 7). Im Folgenden wird deshalb beschrieben bzw. benannt: - das Verfahren, wie um Mitwirkung der Bevölkerung an der Strategieumsetzung geworben und wie diese kontinuierlich über die Umsetzung der Strategie informiert werden soll - die vorgeschlagenen Einzelmaßnahmen in den Handlungsfeldern, deren Umsetzung in den Jahren 2015 und 2016 angestrebt wird (vgl. Anlage 09). Damit liegt insgesamt ein Aktionsplan vor, der beschreibt, wie die Ziele der LAG erreicht und in Aktionen übersetzt werden sollen. Auf der Grundlage eines kontinuierlichen Monitorings und der Bewertung zur Zielerreichung (vgl. Kapitel 8) können Zielabweichungen rechtzeitig erkannt und entsprechende Anpassungen vorgenommen werden.

5.1 Öffentlichkeitsarbeit der LAG „SüdWestMecklenburg“ Die Animation der Bevölkerung zur Mitwirkung an der Strategieumsetzung ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit der LAG. Die Öffentlichkeitsarbeit ist einerseits ein Arbeitsschwer- punkt des Regionalmanagements, andererseits übernehmen die Mitglieder der LAG sowie die Projektträger die Kommunikation der Ziele und Schwerpunkte der Strategie und zeigen Mitwirkungsmöglichkeiten auf. Gleichzeitig dient die Öffentlichkeitsarbeit der LAG der konti- nuierlichen Unterrichtung der Bevölkerung über den Stand der Umsetzung der Strate- gie. Die LAG „SüdWestMecklenburg“ wird ihren Internetauftritt20 aktualisieren, um über ihre Stra- tegie, Beteiligungsmöglichkeiten, das Verfahren zur Auswahl von Projekten sowie die aus dem Budget der LAG ausgewählten Projekte zu informieren. Zur weiteren Untersetzung der Strategie mit Einzelvorhaben ist geplant, bis zu zwei Projekt- aufrufe pro Jahr zu starten. Diese werden auf der Website der LAG und in der Presse (Lo- kalzeitung, „Unser Landkreisbote“ und den Amtsblättern) bekanntgegeben. Mit Bezug auf Zielstellungen, Zielgruppen und abgeleitete Maßnahmen wird durch das Regi- onalmanagement ein Kommunikationsplan erarbeitet.

19http://enrd.ec.europa.eu/de/leader/leader-tool-kit/the-strategy-design-and-implementation/the-strategy- design/minimum-content/an-actio-plan-demonstrating-how-objectives-are-translated-into-actions 20http://www.kreis-lup.de/leben-im-landkreis/regionalentwicklung/leader/lokale-aktionsgruppe- suedwestmecklenburg/ 61

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

In der folgenden Übersicht (Tabelle 23) sind erste Maßnahmen, welche Bestandteil des Kommunikationsplanes werden, aufgeführt.

Tabelle 23: geplante Maßnahmen zur Beteiligung und Information der Bevölkerung Maßnahme Zielgruppe Zeitraum

Erarbeitung und Bereitstellung eines Merkblat- Bevölkerung des 2015 tes mit allen wesentlichen Informationen zur Aktionsraumes LAG und zum Projektauswahlverfahren

Fachexkursion in die LEADER-Region Oderhaff LAG Mitglieder, Kommunen, 2015 interessierte Akteure

Vorbereitung eines gemeinsamen Fotowettbe- Regionale Akteure 2015 werbes mit der AG Moderne Fotografie des Gymnasialen Schulzentrums Dömitz und dem Verein KuKuLuLu e.V.

Thematische Ideenworkshops LAG Mitglieder, Kommunen, jährlich, begin- interessierte Akteure nend 2016

LEADER-Aktionstag mit der Biosphäre Fluss- Biosphärenpartner und 2016 landschaft Elbe LEADER-Akteure

LEADER-Rundtour (Besichtigung umgesetzter LAG Mitglieder, Kommunen, jährlich Projekte und Erfahrungsaustausch) interessierte Akteure

Projektaufruf zur Untersetzung der Strategie mit Akteure des Aktionsraumes 2 mal/ Jahr Einzelmaßnahmen

Informationsveranstaltungen zu best-practice- Akteure des Aktionsraumes 2 mal/ Jahr Projekten

5.2 Startprojekte - Einzelvorhaben zur Umsetzung der Strategie 2015 und 2016 In dieser Phase der Erstellung der SLE ist es nicht möglich alle Vorhaben bis zum Ende der Förderperiode 2020 zu erfassen. Die LAG hat im Rahmen eines öffentlichen Ideenwettbe- werbes die Vorhaben ausgewählt, welche 2015 und 2016 anstehen werden. Die vorläufige Vorhabenliste ist in einer Zusammenfassung sowie zugeordnet nach Hand- lungsfeldern in der Anlage 09 beigefügt. Es erfolgt eine jährliche Fortschreibung, um die nach dem Wettbewerb feststehende Höhe des Budgets der LAG über den gesamten Programmzeitraum fortzuschreiben.

62

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

6 Regeln für die Auswahl von Aktivitäten und Projekten

6.1 Projektauswahlkriterien Durch die LAG „SüdWestMecklenburg“ wurden Projektauswahlkriterien erarbeitet, auf deren Grundlage eine transparente, nachvollziehbare und nichtdiskriminierende Auswahl von Akti- vitäten und Projekten zur Mitfinanzierung aus dem Budget der LAG erfolgen soll. Die Projektbewertung erfolgt in folgenden Schritten (einstufiges Verfahren): - Bewertung der Mindestkriterien (Kohärenzkriterien), - Auswahlkriterien für die Bewertung des Zielerreichungsbeitrages und die Festlegung der Rangfolge der Anträge. Die Mindestkriterien sind Ausschlusskriterien, die mit JA oder NEIN beantwortet werden müssen. Wird ein Kriterium mit NEIN beantwortet, erfolgt keine anschließende Bewertung nach den Auswahlkriterien. Das Projekt kann nach entsprechender Qualifizierung zum nächsten Stichtag erneut eingereicht werden. Folgende Mindestkriterien wurden festgelegt: - Ist das Vorhaben im Aktionsraum wirksam? - Ist ein Projektträger vorhanden? - Ist das Vorhaben realistisch und überzeugend beschrieben? - Ist zu erwarten, dass das Vorhaben personell sowie finanziell nachhaltig über die Um- setzungsphase hinaus betrieben werden kann? - Ist das Vorhaben mindestens einem Entwicklungsziel der SLE SWM zuzuordnen? - Leistet das Vorhaben zielkonforme Beiträge zu den Handlungsfeldern der SLE SWM? Bei den Auswahlkriterien für die Bewertung des Zielerreichungsbeitrages wird nach vier Kategorien unterschieden. Es wird bewertet, welchen Beitrag das Vorhaben: - entsprechend der Priorisierung der Entwicklungsziele (Kriterium 1), - zu den Querschnittszielen der SLE (Kriterium 2), - zum spezifischen LEADER-Mehrwert (Kriterium 3) - zu den spezifischen Zielen der SLE (Kriterium 4) leistet. Den vier Kriterien wurden Teilkriterien zugeordnet. Die Punkteermittlung für die Teilkriterien ist in der Tabelle 24 dargestellt.

Tabelle 24: Auswahlkriterien zur Bewertung des Zielerreichungsbeitrages Kriterium 1 (Priorisierung der Entwicklungsziele)

Teilkriterien Punkte Bewertung: max. Punkte 0 = nicht zutreffend insgesamt 1 = zutreffend Entwicklungsziel 1/ 2/ 3 15 in Kombination mit Entwicklungsziel 4

Entwicklungsziel 1 12 15 Entwicklungsziel 2 11 Entwicklungsziel 3 10

63

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Kriterium 2 (Querschnittsziele)

Teilkriterien Faktor Bewertung: max. Punkte 0 = nicht zutreffend insgesamt 1 = zutreffend 2 = voll zutreffend Gleichstellung und Nichtdiskriminierung 1,5

Barrierefreiheit 2 10 Klimaschutz und -anpassung, umwelt- 1,5 verträgliche Ressourcennutzung Kriterium 3 (LEADER-Mehrwert)

Teilkriterien Faktor Bewertung: max. Punkte 0 = nicht zutreffend insgesamt 1 = zutreffend 2 = voll zutreffend Innovationscharakter 5 regionale Wirksamkeit und Multiplikato- 5 renwirkung Vorhaben wird im Bottom-up-Verfahren 5 vorbereitet und umgesetzt Vorhaben lebt vom Engagement der 5 50 Akteure Bewertung: 0 = nicht zutreffend 1 = zutreffend Leitprojekt 10 Kriterium 4 ((spezifische Ziele der SLE)

Teilkriterien Faktor Bewertung: max. Punkte 0 = nicht zutreffend insgesamt 1 = zutreffend 2 = voll zutreffend multifunktionaler Ansatz 1,5 junge Familien/ 2 generationsübergreifender Ansatz Innenentwicklung 1

Arbeitsplätze/ Einkommen 3 25 neue Dienstleistungen/ Produkte 2

Ressourcen schonender Natur- und 1 Kulturtourismus/Freizeitangebote kulturelles Erbe und ländliche Tradition 1

Bildung und Gesundheitsprävention 1

Die Bewertungsmatrix ist in der Anlage 07 und die Erläuterung zur Bewertung der Teilkrite- rien (Bedeutung von 0, 1, 2) in der Anlage 10 beigefügt. Die theoretisch mögliche Gesamtpunktzahl beträgt 100. Die LAG SWM hat eine Mindest- punktzahl zur Aufnahme in die Vorhabenliste zur Mitfinanzierung aus dem LAG-Budget von größer 50 festgelegt. (vgl. Anlage 07)

64

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Bei festgestellter Punktgleichheit wird zur Ermittlung der Rangfolge zunächst der direkte Vergleich des Kriteriums 3 herangezogen. Führt dies nicht zu einer Differenzierung, werden das Kriterium 4 und ggf. das Kriterium 2 verglichen. Die Aufstellung der Vorhabenliste erfolgt handlungsfeldübergreifend nach der Rangfolge der Bewertung, da der Bewertungsmaßstab in allen Handlungsfeldern gleich ist.21 Eine Überprüfung einer hinreichenden Praktikabilität der Projektauswahlkriterien soll erst- mals 2016/2017 auf der Grundlage der Erfahrungen der Erstellung der Vorhabenliste 2015/2016 erfolgen. Eine Änderung der Projektauswahlkriterien und von Teilen des Projek- tauswahlverfahrens wird vor der Anwendung von Änderungen dem Ministeriums für Land- wirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg-Vorpommern angezeigt. Die Änderungen werden vor einer anstehenden Auswahlrunde zur Erstellung einer Vorha- benliste auf der Website der LAG veröffentlicht.

6.2 Regeln zur Höhe der Mitfinanzierung und Darstellung des Verfahrens zur Aufbringung der nationalen öffentlichen Kofinanzierungsmittel Grundlage für die Mitfinanzierung von Vorhaben aus dem Budget der LAG SWM ist die „Richtlinie für die Förderung der lokalen Entwicklung LEADER (LEADER-RL M-V) 22 des Mi- nisteriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Mecklenburg- Vorpommern“. In der LEADER-RL M-V sind die grundsätzlichen Fördergegenstände benannt: 1. die Durchführung von Vorhaben zur Umsetzung der von der örtlichen Bevölkerung be- triebenen Strategie für lokale Entwicklung, 2. die Unterstützung von Aktionen, die der Vorbereitung einer gebietsübergreifenden oder transnationalen Zusammenarbeit einer LAG aus Mecklenburg-Vorpommern mit einer an- deren LAG oder einer Gruppe gemäß Artikel 44 Absatz 2 der Verordnung (EU) Nr. 1305/2013 dienen, 3. die Durchführung von gebietsübergreifenden Kooperationsvorhaben zur Umsetzung der Strategie für lokale Entwicklung, 4. die Durchführung von transnationalen Kooperationsvorhaben zur Umsetzung der Strate- gie für lokale Entwicklung, 5. die Verwaltung der Durchführung der Strategie für lokale Entwicklung, die Begleitung und Bewertung dieser Strategie gemäß Artikel 34 Absatz 3 Buchstabe g der Verordnung (EU) Nr. 1303/2013 sowie die Sensibilisierung für die Strategie für lokale Entwicklung.

Die LAG schlägt den Fördersatz und die maximale Höhe der Förderung vor. Für die unter 2. bis 5. benannten Fördergegenstände sollen die maximalen Fördersummen der Richtlinie gelten.

21 Begründung: Jedes Vorhaben kann einem Handlungsfeld zugeordnet werden. Die Vorhaben und Aktionen in den thematischen Handlungsfeldern leisten Beiträge zu den einzelnen Entwicklungszielen. Die Vorhaben in allen Handlungsfeldern können somit in der Kombination der Entwicklungsziele 1 bis 3 mit dem Entwicklungsziel 4 die maximale Punktzahl im Kriterium 1 (Tabelle 24) erreichen. 22 Entwurf vom 19.11.2014 65

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Für die Vorhaben der Handlungsfelder der LAG SWM zur Umsetzung der SLE sollen, un- terschieden nach der Art des Zuwendungsempfängers, von/bis Fördersätze zur Anwendung gebracht werden (vgl. Tabelle 25).

Tabelle 25: Fördersätze und maximale Zuwendungshöhen für die Umsetzung von Vorhaben in den Hand- lungsfeldern der SLE

Fördergegenstand Zuwendungsempfänger Fördersatz

Vorhaben zur Umsetzung der Natürliche Personen 50 % bis max. 70 % Maßnahmen in den Handlungs- (die Zuwendung muss mindestens feldern der SLE 2.500,00 EUR betragen) Juristische Personen 50 % bis max. 70 % des privaten Rechts (die Zuwendung muss mindestens 5.000,00 EUR betragen) darunter 50 % bis max. 90 % Gemeinnützige Vereine (die Zuwendung muss mindestens 2.500,00 EUR betragen) Juristische Personen 50 % bis max. 90 % des öffentlichen Rechts (die Zuwendung muss mindestens 5.000,00 EUR betragen) darunter 50 % bis max. 70 % Kirche (die Zuwendung muss mindestens 5.000,00 EUR betragen) Für alle Zuwendungsempfänger gilt eine Begrenzung der anre- chenbaren förderfähigen Kosten bis maximal 400.000,00 EUR. Für alle Zuwendungsempfänger gilt die Prüfung und Anwendung der de-minimis Regelung für öffentliche Zuwendungen. Die LAG kann Ausschlusskriterien in Bezug auf einzelne Förder- gegenstände mit dem jeweiligen öffentlichen Projektaufruf festle- gen.

Die Fördersätze betragen demnach grundsätzlich 50 %. Die Erhöhung der Fördersätze bis zur maximalen Höhe erfolgt im Rahmen einer Bonusregelung (vgl. Tabelle 26 und Anlage 11), welche zum einen besondere Anreize für die Umsetzung von Vorhaben außerhalb der Regelförderung schaffen und zum anderen einen hohen Zielbeitrag würdigen sollen.

Um die Bonusregelung in Anspruch nehmen zu können, müssen konkrete und unmittelbare Beiträge zu den Kriterien dargestellt werden.

66

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 26: Kriterien zur Bonusregelung für die Erhöhung der Fördersätze

Kriterium Begründung Bonus [%] Durchführung von Kooperationen Erhöhung des Anreizes zur Durchführung von 10 Projekten mit hohem Aufwand hohes bürgerschaftliches Engagement Unterstützung von Initiativen, welche Motor 10 ländlicher Entwicklung sind Unterstützung des Beteiligungsansat- LEADER-Mehrwert zur Erhöhung der Nach- 10 zes in der Planung und Umsetzung von haltigkeit von Vorhaben Vorhaben (Bottom-up) Leitprojekt Unterstützung des Modellcharakters dieser 5 Vorhaben Umsetzung innovativer Lösungen Anreiz für die Entwicklung neuer Lösungen für 5 regionale Herausforderungen Barrierefreiheit über Standard Ausgleich für höheren Aufwand in der Vorha- 5 benumsetzung Schaffung von wohnortnahen Arbeits- hohes Ziel im EPLR M-V und der SLE 5 plätzen im ländlichen Raum Erhöhung der Energieeffizienz über Ausgleich für höheren Aufwand in der Vorha- 5 Standard benumsetzung

Die Teilkriterien der Auswahlkriterien und die Kriterien für die Bonusregelung werden bereits mit dem Projektblatt (vgl. Kapitel 2.3) abgefragt, um Projektträgern Hinweise für die Qualifi- zierung des Projektes zu geben. Zudem wird das Regionalmanagement die Projektträger bei der Qualifizierung der Vorhaben unterstützen. Nach der Reihung der Vorhaben und der Festlegung der Höhe der Mitfinanzierung aus dem Budget der LAG zum 31.10. des jeweiligen Jahres, können die Projektträger den formalen Antrag zur Einreichung bei der Bewilligungsstelle (StALU Westmecklenburg) erarbeiten, auch hier unterstützt das Regionalmanagement. Die weitere Zeitabfolge wurde vorab mit der Bewilligungsstelle abgestimmt. Die Projektträger werden aufgefordert, ihre Anträge bis zum 15.12. des Jahres beim StALU Westmecklenburg einzureichen. Das StALU prüft die Förder- fähigkeit bis zum 31.01. des Folgejahres und stellt die Zuwendungsbescheide aus. Darin ist eine Frist festgelegt, bis wann mit dem Vorhaben spätestens begonnen werden muss. Auf der Grundlage der SLE und der LEADER-RL M-V erarbeitet die LAG für künftige Projekt- träger eine Handreichung/ein Informationsblatt mit dem Ziel, eine höchstmögliche Transpa- renz des Projektauswahlverfahrens zu erreichen (vgl. Anlage 12). Diese wird als jährlicher Aufruf zur Vorhabenliste - Information zum Projektauswahlverfahren der Lokalen Aktions- gruppe „SüdWestMecklenburg“ – aktualisiert. Vorhaben, die auf Grund ihrer Reihung und nicht ausreichendem Budget nicht bewilligt wer- den können, können als „Nachrücker“ in die Vorhabenliste aufgenommen werden. Werden sie letztlich in dieser Vorhabenliste nicht berücksichtigt, können sie entsprechend ihrer Punktzahl in die Vorhabenliste des nächsten Jahres aufgenommen werden. Werden die Förderanträge nicht fristgerecht eingereicht, werden die Gründe geprüft, die zur Projektverzögerung geführt haben. Bei Gründen, die der Projektträger nicht zu vertreten 67

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

hat, wird geprüft, welche Optionen zum Belassen der Mitfinanzierung bestehen. Gegebenen- falls können „Nachrücker“ auf die Vorhabenliste gesetzt werden. Bei dringlichen Entschei- dungen werden Beschlüsse der LAG-Mitglieder im schriftlichen Umlaufverfahren herbeige- führt. Werden die beantragten Förderungen teilweise oder in Gänze nicht bewilligt, wird ebenfalls geprüft, ob „Nachrücker“ auf die Vorhabenliste gesetzt werden können. Wurde nicht fristgerecht mit dem Vorhaben nach der Zuwendung begonnen und führt dies zu einem Widerruf des Zuwendungsbescheides, muss die LAG in Abstimmung mit der Bewilli- gungsstelle über die Verwendung des freiwerdenden Betrages entscheiden, ggf. kann auch hier ein Nachrücker auf die Vorhabenliste gesetzt werden. Die regionale Mitfinanzierung für private Antragstellung wird durch das Land Mecklenburg- Vorpommern im Rahmen eines begrenzten Budgets zur Verfügung gestellt. Dieses Budget wird entsprechend der Reihenfolge und der Höhe in der beschlossenen Vorhabenliste einge- setzt. Reicht das jeweilige vorhandene Budget nicht aus, kann entsprechend der oben be- schriebenen Vorgehensweise (Nachrücker) verfahren werden. Grundsätzlich ist für private Vorhaben eine regionale Mitfinanzierung durch die Kommunen erwünscht, die von den posi- tiven Projektwirkungen betroffen sind. Bei öffentlich-rechtlichen Antragstellern stellen die Vorhabenträger grundsätzlich im Rahmen ihrer Haushaltsmittel die regionale Mitfinanzierung der LEADER-Vorhaben sicher. Sie kön- nen bei Bedarf Finanzmittel insbesondere vom Landkreis und von öffentlich-rechtlichen Stif- tungen generieren. Im Rahmen der Projektträgerberatung unterstützt das Regionalmanagement die künftigen Projektträger bei der Aufstellung ihrer Finanzierungspläne.

7 Indikativer Finanzierungsplan

Die Maßnahmen zur lokalen Entwicklung werden durch die ESI-Fonds unterstützt und in Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen von LEADER umgesetzt. Der Mitteleinsatz wird entsprechend Art. 35 Abs. (1) VO (EU) Nr. 1303/2013 folgendermaßen unterschieden: - Mittel zur Durchführung von Vorhaben im Rahmen der Strategie für lokale Entwicklung (Art. 35 (1) b)), - Mittel zur Vorbereitung und Durchführung von Kooperationsmaßnahmen der LAG (Art. 35 (1) c)), - Mittel für die Verwaltung der Durchführung und die Begleitung der Strategie (Art. 35 (1) d)), - Mittel für die Sensibilisierung, für den Austausch zwischen den Beteiligten und die Bereit- stellung von Informationen (Art. 35 (1) e)).

Die zur Erreichung der Ziele der SLE „SüdWestMecklenburg“ indikativen Budgetanteile sind in der Tabelle 27 dargestellt.

68

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Tabelle 27: Indikativer Finanzierungsplan

Lfd. Interventionsbereich Anteil am Budget Nr. in Prozent

1 Management 20,0

2 Sensibilisierungsmaßnahmen 5,0

3 Anbahnung von Kooperationsvorhaben 0,5

4 Handlungsfeld 1 30,0

5 Handlungsfeld 2 24,0

6 Handlungsfeld 3 20,5

Der Interventionsbereich „Management“ beinhaltet die laufenden Kosten der LAG zur Durchführung der SLE. Gemäß dem „Leitfaden für Lokale Akteure zur CLLD“ gehören zu den laufenden Kosten u.a.: - Personal-, Betriebs- und Reisekosten der Partnerschaft, - Schulungen für das Regionalmanagement, - Kosten für Werbung, - Kosten für Begleitung und Bewertung. Gleichermaßen sind im Leitfaden die Kosten für die Sensibilisierung benannt: - Informationskampagnen (u.a. Veranstaltungen, Broschüren, Websites, soziale Medien), - Austausch mit Interessenträgern u.ä. zur Ideenfindung und zum Aufbau von Vertrauen, - Unterstützung für die Vorbereitung von Projekten und nach Projektbeginn. Laufende Kosten und Sensibilisierung dürfen nicht mehr als 25 % des Gesamtbudgets be- tragen. Unter Position 3 wurden die Kostenanteile für die Anbahnung von Kooperationsprojekten abgeschätzt. Unter der Annahme, dass ggf. bis zu fünf Kooperationsprojekte in die Umset- zung gelangen und durchschnittlichen 2.500,00 EUR Anbahnungskosten, kann ein Budge- tanteil von 0,5 % abgeschätzt werden. Die Kosten für die Durchführung der Kooperations- vorhaben sind in den Positionen 4 bis 6 in den Handlungsfeldern dargestellt. Für die einzelnen Handlungsfelder wurden die Budgetanteile auf der Grundlage der Bedeu- tung für die Umsetzung der Strategie, der erforderlichen Fördersätze sowie in Auswertung des Ideenwettbewerbes abgeschätzt (vgl. Kapitel 4.1.3 und 4.2.2).

8 Monitoring und Evaluierung

Zu den Aufgaben der lokalen Aktionsgruppe gehören spezifische Bewertungstätigkeiten im Zusammenhang mit der Umsetzung der Strategie. Dadurch soll einerseits eine hohe Pro- zessqualität sichergestellt werden und andererseits überprüft werden, ob die initiierten und ausgewählten Maßnahmen zu den gesteckten Zielen beigetragen haben.

69

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Über den Planungszeitraum der SLE sollen durch Monitoring und Evaluierung Vorkehrungen getroffen werden, die gemäß den Zielen eine Steuerung des Gesamtprozesses erlauben und bei Bedarf frühzeitig notwendige Anpassungen aufzeigen. Zudem führt das Aufzeigen und Auswerten der Ergebnisse zu mehr Transparenz und Akzeptanz für den LEADER-Prozess und trägt zur Wertschätzung der beteiligten Partner und Projektträger bei. Die geplanten Bewertungstätigkeiten der LAG orientieren sich am Leitfaden „Selbstevaluie- rung in der Regionalentwicklung“23 herausgegeben von der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS). In dem gemeinsam mit LEADER-Gruppen erarbeitetet Leitfaden wird eine Methodenbox zur Verfügung gestellt, die ein systematisches Vorgehen unterstützt. Grundsätzlich werden drei Bewertungsbereiche betrachtet: Inhalte und Strategie, Prozess und Struktur sowie Aufgaben des Regionalmanagements. LEADER-spezifische Indikatoren aus dem EPLR Mecklenburg-Vorpommern können in das Monitoring- und Evaluierungs- schema der LAG „SüdWestMecklenburg“ übernommen werden.

8.1 Monitoring Voraussetzung für jedwede Evaluierung ist ein kontinuierliches Monitoring. Bezogen auf die drei genannten Bewertungsbereiche werden folgende Informationen ge- sammelt. Im Sinne des Gleichstellungsansatzes werden die Daten möglichst geschlechterdif- ferenziert erhoben.

8.1.1 Bewertungsbereich „Inhalte und Strategie“ In diesem Bereich werden Informationen zur Umsetzung der Projekte und Vorhaben zur Um- setzung der Strategie gesammelt. Damit soll der Erfüllungsstand der im Kapitel 4.2 ausge- wiesenen Zielwerte je Handlungsfeld und insgesamt überprüft werden.

Tabelle 28: Indikatoren Bewertungsbereich „Inhalte und Strategie“ Indikator Erfassungsmethode Indikatoren der Handlungsfelder Soll-/ Ist-Vergleich Anzahl der Projekte nach Handlungsfeld Auswertung Projektstatistik (qualifiziert/bewertet/bewilligt/abgelehnt) Abfrage StALU Finanzvolumen (Kosten und Zuschuss) je Handlungsfeld Abfrage StALU Anzahl Projektträger (m/w) insgesamt und nach rechtli- Auswertung Projektstatistik cher Verfassung Meilensteine und Teilergebnisse der Projekte Auswertung Projektstatistik Anzahl Kooperationsprojekte (Anbahnung, LOI, bewilligt) Auswertung Projektstatistik

Das Regionalmanagement führt laufend eine Projektstatistik (Excel-Tabelle) in der die ein- zelnen Informationen zu den Projektträgern (m/w), zu den Kosten, Zuschüssen und den Ei- genanteilen sowie zu Zeiträumen und Ergebnissen erfasst werden. Die Daten werden von den Projektträgern abgefragt oder in Zusammenarbeit mit der Bewilli- gungsstelle erfasst. Zum Ende eines Kalenderjahres wird ein Tätigkeitsbericht (Jahresbe-

23 Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung; Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (2014): Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung – Leitfaden mit Methodenbox. Bonn. 70

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

richt) durch das Regionalmanagement erstellt, in dem die Informationen zusammengefasst und ausgewertet werden.

8.1.2 Bewertungsbereich „Prozesse und Strukturen“ In diesem Bewertungsbereich werden die Organisationsstruktur und der Umsetzungsprozess betrachtet. Als Grundlage für eine Bewertung sind jeweils aktuelle Organigramme, die Beschreibung der Entscheidungswege sowie die aktuelle Zusammensetzung der LAG zu erfassen. Diese Angaben und die in der Tabelle 29 aufgeführten Indikatoren werden wiederum durch das Regionalmanagement zusammengefasst und aufbereitet und sind Bestandteil des jährli- chen Tätigkeitsberichtes.

Tabelle 29: Indikatoren Bewertungsbereich „Prozesse und Strukturen“ Indikator Zielwert pro Erfassungsmethode Jahr Anzahl der LAG-Mitgliederversammlungen und An- 2/ 50 zahl teilnehmender Mitglieder Anzahl Gremien-Sitzung und Anzahl der teilneh- menden Mitglieder (unterschieden nach Art des 4/32 Gremiums) Auswertung Statistik, Teil- Anzahl an Netzwerktreffen in der Region und Anzahl 2/12 teilnehmender LAG-Mitglieder nahmelisten Anzahl der Arbeitsgruppentreffen und Anzahl der 3/30 teilnehmenden Personen/ LAG-Mitglieder Anzahl der Netzwerktreffen mit benachbarten Regio- nen oder überregional und Anzahl der teilnehmen- 2/30/10 den Personen/ LAG-Mitglieder Zufriedenheit (Schulnotenprinzip) mit der in den 2016: 2,5 LAG-Gremien vertretenen Fachkompetenz (die Be- Zufriedenheitsabfrage unter 2018: 2,0 teiligten spiegeln die zur Umsetzung der Strategie den LAG-Mitgliedern erforderliche Fachkompetenz wider) 2020: 1,6 Zufriedenheit (Schulnotenprinzip) mit der Transpa- 2016: 1,824 Zufriedenheitsabfrage unter renz der Arbeit und den Mechanismen der Entschei- 2018: 1,6 dungsfindung in der LAG den LAG-Mitgliedern 2020: 1,4 Zufriedenheit (Schulnotenprinzip) mit der Öffentlich- 2016: 2,024 Zufriedenheitsabfrage unter keitsarbeit der LAG 2018: 1,8 den LAG-Mitgliedern 2020: 1,6

24 Ausgangswert der Abschlussevaluierung 2013 71

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

8.1.3 Bewertungsbereich „Aufgaben des Regionalmanagements“ Der dritte Bewertungsbereich umfasst Informationen zu den Aufgaben des Regionalmana- gements unterteilt nach Arbeitseinsatz, Öffentlichkeitsarbeit und Kompetenzaufbau. Die erhobenen Daten dienen der Dokumentation der eingesetzten personellen Ressourcen, auch hier mit dem Ziel, bei Bedarf ggf. nachsteuern zu können.

Tabelle 30: Indikatoren Bewertungsbereich „Aufgaben des Regionalmanagements“ Indikator Zielwert pro Erfassungsmethode Jahr Anzahl der Projektberatungen 60 Anzahl der Projektbetreuungen 30 Anzahl Gremienbetreuung 11 Arbeitszeitnachweis Regional- Anzahl der Teilnahme an Netzwerkveranstaltungen 4 management Anzahl der Teilnahme an Weiterbildungsveranstal- 2 tungen Anzahl Presseartikel 8 Anlage Presseordner Anzahl Internetaufrufe 200 Auswertung Zugriffe Zufriedenheit (Schulnotenprinzip) mit der Prozess- 2016: 1,525 Zufriedenheitsabfrage unter steuerung/ -koordination durch das Regionalma- 2018: 1,4 den LAG-Mitgliedern nagement 2020: 1,3

8.2 Evaluierung In der Evaluierung werden die Zielerreichung und die Effizienz der Strategie, der Prozesse und der durchgeführten Projekte überprüft und Handlungsempfehlungen zur Verbesserung abgeleitet. Die Evaluierung basiert weitestgehend auf im Monitoring gesammelte Daten und Fakten. Die Evaluierung der LAG-Arbeit erfolgt in Form einer jährlichen Selbstevaluierung, jedoch in unterschiedlicher Komplexität und in unterschiedlichem Umfang. Dementsprechend wird die Selbstevaluierung mit eigenen Kapazitäten oder mit externer Unterstützung durchgeführt. Jeweils in den Jahren 2016, 2017 und 2019 wird eine einfache Selbstevaluierung in Form eines „Signal-Checks“ (vgl. Leitfaden der dvs) durchgeführt. Mithilfe einfacher Methoden sol- len alle wesentlichen Indikatoren aus allen drei Bewertungsbereichen beurteilt werden. Zu den Inhalten der Bewertung gehören der Projektfortschritt, der Abgleich der Ziele sowie die Zufriedenheit bezogen auf die Umsetzung in den jeweiligen Bewertungsbereichen26. Grund- lage sind die jährlichen Tätigkeitsberichte. Zur Halbzeit (2018 +n) und zum Ende der Förderperiode (2020 +n) werden differenzierte und vertiefende Abfragen und Bewertungen („Multi-Check“ bzw. „Fokus-Check“) angewendet.

25 Ausgangswert der Abschlussevaluierung 2013 26 Vgl. S. 27-29: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung; Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (2014): Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung – Leitfaden mit Methodenbox. Bonn. 72

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Die Halbzeit- bzw. Zwischenevaluierung (2018 +n) soll eine Zwischenbewertung ermögli- chen, um grundsätzliche Abweichungen in der Verfolgung und Einhaltung der Strategie zur lokalen Entwicklung aufzudecken und Maßnahmen zur Gegensteuerung ab- und einzuleiten. Die Ergebnisse werden in einem Bilanzworkshop der LAG diskutiert und es werden gemein- sam Handlungsempfehlungen abgestimmt. Die Halbzeitbewertung erfolgt mit externer Unter- stützung. Eine Abschlussevaluierung (2020 +n) ist notwendig, um auszuwerten, ob die verfolgte Entwicklungsstrategie die gewünschten Effekte bzw. den angestrebten Mehrwert erreicht hat. Die Ergebnisse sollen die Wegweisung für die Fortführung der integrierten Entwicklung im Aktionsraum darstellen und die Grundlage für die künftige Planung sein. Die Schlussevaluie- rung erfolgt wiederum mit externer Unterstützung.

8.3 Information und Berichtslegung zum Umsetzungsstand der SLE In Auswertung des Monitorings werden durch das Regionalmanagement Jahresberichte auf der Grundlage der Tätigkeitsberichte angefertigt. Die Jahresberichte werden nach Ablauf des Berichtsjahres jeweils zu Beginn des Folgejahres erarbeitet, auf einer Mitgliederversamm- lung vorgestellt und abgestimmt und dann dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V zur Verfügung gestellt sowie auf der Website der LAG veröffentlicht. Die jeweiligen Evaluierungsberichte (Kapitel 8.2) werden ebenfalls veröffentlicht und dem Fachministerium zur Verfügung gestellt. Eine bereits bewährte Tradition der LAG SWM ist die Durchführung der jährlichen „LEADER- Rundtour“ durch den Aktionsraum (vgl. Tabelle 23). Die Rundtour verbindet traditionell zwei Aspekte miteinander. Zum einen werden abgeschlossene Projekte besichtigt und sich über die Herausforderungen und Erfolge in der Umsetzung ausgetauscht. Zum anderen wird ins- gesamt Rechenschaft über das abgelaufene Jahr abgelegt und über weitere Schwerpunkt- setzungen diskutiert. Zu den Rundtouren werden die LAG-Mitglieder, Vorhabenträger und interessierte Akteure sowie auch die zuständigen Ausschüsse des Kreistages Ludwigslust- Parchim sowie das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V ein- geladen.

73

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Quellenverzeichnis

Europäische Kommission (2010): Strategie Europa 2020 - Eine Strategie für intelligentes, nachhalti- ges und integratives Wachstum Europäisches Parlament und Rat der Europäischen Union (2013): Verordnung (EU) Nr. 1303/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Dezember 2013 mit gemeinsamen Bestim- mungen über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds, den Kohäsionsfonds, den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds sowie mit allgemeinen Bestimmungen über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds, den Kohä- sionsfonds und den Europäischen Meeres- und Fischereifonds Europäisches Parlament und Rat der Europäischen Union (2013): Verordnung (EU) Nr. 1305/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Dezember 2013 über die Förderung der ländli- chen Entwicklung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (2015): Karte Schutz- gebiete Landkreis Ludwigslust-Parchim (2014): DemografieCheck für den Raum Parchim - Modellvorhaben des Landes Mecklenburg-Vorpommern Landkreis Ludwigslust-Parchim (2014/2015): Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) für den Landkreis Ludwigslust-Parchim Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (2005): Landesraum- entwicklungsprogramm Mecklenburg-Vorpommern (LEP M-V) Ministerium für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (2014): Fortschreibung Landesraumentwicklungsprogramm, Entwurf zur ersten Stufe des Beteiligungsverfah- rens (7. April bis 4. Juli 2014) Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern (2015): - Rural Development Programme (Regional) - Mecklenburg-Vorpommern Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern (2011): Agrarbericht 2011 des Landes Mecklenburg-Vorpommern Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern (2004): Landestouris- muskonzeption Mecklenburg-Vorpommern 2010 Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern (2014): Landeswassertou- rismuskonzept Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern Regionaler Planungsverband Westmecklenburg (2011): Regionales Raumentwicklungsprogramm Westmecklenburg Regionaler Planungsverband Westmecklenburg (2013): „Dem Wandel begegnen, die Zukunft gestal- ten“; Regionalstrategie Daseinsvorsorge Westmecklenburg Regionaler Planungsverband Westmecklenburg (Mai 2013): Kleinräumige Bevölkerungsvorausbe- rechnung Westmecklenburg 2010-2030 Regionaler Planungsverband Westmecklenburg/ Landkreis Ludwigslust-Parchim (2012): Regionaler Nahverkehrsplan Westmecklenburg – Teil B: Landkreis Ludwigslust-Parchim - Arbeitsfassung Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern (2010): Statistisches Jahrbuch Mecklenburg- Vorpommern - Ausgabe 2010 Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern (2011): Statistisches Jahrbuch Mecklenburg- Vorpommern - Ausgabe 2011 Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern (2014): Statistisches Jahrbuch Mecklenburg- Vorpommern - Ausgabe 2014

74

Strategie für lokale Entwicklung der Lokalen Aktionsgruppe „SüdWestMecklenburg“

Anlagenverzeichnis

Nr. Bezeichnung der Anlage

01 Letter of Intent LAG „Warnow-Elde-Land“

02 Letter of Intent LAG „Stettiner Haff“

03 Kooperationserklärung LAG Elbtalaue

04 Erklärung über die Mitwirkung in der lokalen Aktionsgruppe LAG „SüdWestMecklenburg“ (Beispiele)

05 Geschäftsordnung der LAG LEADER „SüdWestMecklenburg“

06 Projektblatt LEADER-Projektidee

07 Bewertungsmatrix

08 Stellungnahme des Regionalen Planungsverbandes Westmecklenburg

09 Vorhabenliste des Aktionsplanes (Startprojekte 2015/2016)

10 Erläuterung der Teilkriterien zur Vorhabenauswahl (Bewertungsmatrix)

11 Bonusregelung zur Mitfinanzierung aus dem LAG-Budget

12 Information zum Projektauswahlverfahren LAG „SüdWestMecklenburg“

13 Presseschau

75