Klopstock, Hamburg Und Die Musikalische Welt Klaus-Peter Koch
Klaus-Peter Koch Klopstock, Hamburg und die musikalische Welt Friedrich Gottlieb Klopstock weilte Anfang April 1751 das erste Mal in Hamburg. Er war zu diesem Zeitpunkt fast 27 Jahre alt und befand sich auf der Hinreise nach Dänemark, um dort die jährliche Pension in Anspruch zu nehmen, die für ihn der Staatsmann Johann Hartwig Ernst von Bernstorf beim dänischen König erwirkt hatte, um sein großes Werk Der Messias vollenden zu können. In Hamburg begegnete er dem Dichter Friedrich von Hagedorn, dem Pastor an St. Katharinen und ebenfalls Dichter Joachim Johann Daniel Zimmermann, dem Buchhändler und Verleger Johann Carl Bohn sowie dem Rektor des Johanneums Johann Samuel Müller.1 Ein Zusammentreffen mit Georg Philipp Telemann, der zentralen Gestalt auf musikalischem Gebiet in Hamburg, wird in den Quellen mit keinem Wort erwähnt. Auch für die folgende Zeit, als Klopstock seinen Hauptwohnsitz in Dänemark hatte und regelmäßig Hamburg aufsuchte, sind Begegnun- gen nicht aktenkundig, und diese Quellensituation ändert sich nicht bis zu Telemanns Tod 1767. Dass keine Begegnung beider quellenmäßig abgesichert ist, muss aber keines- wegs bedeuten, dass direkte Kontakte nicht stattgefunden hätten. Im Gegenteil: Viele Indizien deuten darauf hin.2 Da ist zunächst einmal die schon erwähnte zentrale Stellung Telemanns im Musik- leben Hamburgs hervorzuheben. Schon 1721, 30 Jahre vor Klopstocks erstmaligem Hamburg-Aufenthalt, hatte Telemann seine Tätigkeit für Hamburg als Kantor am Johan- neum, ein städtisches Schulamt also, und Director musices an den fünf Hauptkirchen aufgenommen. Was letzteres betrifft, so war Telemann damit für die Musikausübung an St. Michaelis, St. Petri, St. Jacobi, St. Nicolai und St. Katharinen verantwortlich. Hinzu kam sein Wirken als Kapellmeister an der Hamburger Gänsemarktoper.
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