Natron – Kostenlose Compositing-Alternative?
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FOKUS FIlm & VFX 3d & ANImAtION INTERACTIVE dIgItAl ARt SCIeNCe & edUCAtION SERVICE Natron – Kostenlose Compositing-Alternative? Ein kostenloses Compositing-Tool, das so ähnlich aussieht wie Nuke? Klingt vielversprechend! In diesem Artikel möchte ich die Open-Source-Software Natron vorstellen, indem ich einige Vergleiche mit Nuke anstelle und zeige, wie weit der momentane Entwicklungsstand der Software ist. von Rayk Schroeder atron ist ein Node-basiertes Compo- Plug-ins. Da der Source Code ebenfalls frei inklusive dem dazugehörigen Bildmaterial siting-Tool, das es sowohl für Win- verfügbar ist, kann man sich leicht an der heruntergeladen (www.thefoundry.co.uk/ Ndows als auch für Mac OS und Li- Entwicklung beteiligen beziehungsweise die support/user-guides). Damit lassen sich die nux gibt. Laut Internetseite (natron.inria. Software an die eigene Arbeitsumgebung/ Schritt-für-Schritt-Anleitungen direkt in Na- fr) rühmt es sich damit, dass es „auf den Pipeline anpassen. tron nachvollziehen. The Foundry bietet vier gleichen Prinzipien basiert wie State-of-the- Um einen Vergleich mit Nuke anstellen Tutorials zu Compositing Basics, Tracking, Art-Tools“. Es ist sogar für die kommerzielle zu können, habe ich mir die Einsteiger- Keying und 3D-Integration an. Da Natron Nutzung kostenlos und unterstützt OpenFX- Tutorials von The Foundrys Internetseite noch keinen 3D-Space besitzt, beschränke ich mich auf die ers- ten drei Tutorials. Für diesen Artikel habe Bilder: Natron ich die Version 1.2.1 von Natron und die Version 9.0v4 von Nuke für Linux ver- wendet. Bei Proble- men habe ich auch in die Windows- Version hineinge- schaut, ob diese dort auch auftreten. Im Folgenden zeige ich die größten Un- terschiede zwischen den beiden Pro- grammen, die mir beim Durcharbeiten der Tutorials aufge- fallen sind. Dabei Natrons OIIO-Read-Node – Hier können sogar OCIO Config-Files angegeben werden. gehe ich aber nicht auf jeden einzelnen Schritt im Detail ein, sondern vermittele nur einen Überblick. 1. Tutorial: Compositing Basics In diesem Tutorial wird dem Nuke- Neuling das User In- terface erklärt. Wei- terhin beinhaltet es grundlegende Com- positing-Aufgaben und Informationen zum allgemeinen Workflow. Es gibt für dieses Tutorial drei Bildsequenzen: „en- Verläufe in Natron – Innerhalb des Ramp-Nodes können beide Farben definiert werden. 20 www.dIgItAlpROdUCtION.COm AUSgAbe O5:2O15 NatRON | TEST gine_rgba“, „smoke_right“ und „smoke_left“. Weiter geht es mit einer Ramp, um einen Ein interessantes Feature ist direkt im Read Die Namen beschreiben den Bildinhalt sehr Verlauf im Hintergrund zu erstellen. Hier fällt Node möglich: Hier können bestimmte gut. Diese drei Sequenzen sollen zu einer auf, dass man sowohl für den Anfangspunkt Channels gleich in die RGBA-Channels ko- einzelnen zusammengefügt werden. Anhand als auch für den Endpunkt des Verlaufes eine piert werden. Sprich, wenn man nur einen dieser relativ einfachen Übung lässt sich das Farbe angeben kann. In Nuke lässt sich nur bestimmten Pass benötigt, lässt sich dies User Interface von Nuke leicht mit dem Inter- eine Farbe einstellen. Die zweite Farbe defi- gleich im Read Node einstellen und man face von Natron vergleichen. Nach dem Star- niert man über den Constant, der am Input muss nicht wie in Nuke erst den Read Node ten von Natron präsentiert sich ein Interface, des Ramp Nodes hängt. Ähnlich funktioniert erzeugen und danach mit einem Shuffle oder das dem Nuke-User sehr bekannt vorkommt. es auch in Natron. Hängt am Input der Ramp Copy Node die entsprechenden Channels in Natürlich sind die Icons nicht 1:1 übernom- ein Constant, ist der Farbwert für Punkt 0 RGBA kopieren. men worden, aber es herrscht doch schon außer Funktion. Ist allerdings der Input nicht Als Nächstes sollen die einzelnen Bildse- eine gewisse Ähnlichkeit vor. Auch Shortcuts belegt, wird die bei Punkt 0 eingestellte Far- quenzen übereinandergelegt werden. Hier wie beispielsweise „B“ für das Erstellen eines be angezeigt. fällt ein kleines Nuke-Feature auf, das in Na- Blur Nodes oder der Schnellzugriff per Tab- Nachdem der Hintergrundhimmel mit tron so nicht umgesetzt wurde. Wenn man in Taste sind genauso belegt wie in Nuke. einem Verlauf versehen wurde, soll nun die Nuke die beiden zu mergenden Nodes selek- In einem der ersten Schritte wird ein Cons- „Engine“-Bildsequenz in einem Read Node tiert und dann „M“ drückt, werden die beiden tant er zeugt und dessen Farbe geänder t. Hier geladen werden. Der erste Eindruck des Read Inputs der erstellten Merge Node gleich mit zeigt sich in der Bedienung doch ein großer Nodes ist etwas überladen, weil es wesentlich den beiden selektierten Nodes verbunden. Unterschied: Das Interface des Color Pickers mehr Einstellungsmöglichkeiten gibt als bei In Natron funktioniert das bisher leider noch ist bei Nuke viel ausgereifter und auch intu- Nukes Read Node. Für eine bessere Übersicht nicht. Es kann lediglich ein Node aktiviert itiver zu bedienen, als es bei Natron der Fall können aber viele zusätzliche Einstellungs- sein, an den dann der Merge Node angehängt ist. Dort erinnert das Interface eher an MS möglichkeiten ausgeblendet werden und dann wird. Sind aber mehrere Nodes selektiert, wird Paint oder ähnliche Programme. sehen die Properties viel übersichtlicher aus. gar kein Input des Merge Nodes verbunden. Nachdem alle Read Nodes miteinander gemerged wurden, wird nun laut Tutori- al die Farbe von dem Motor geändert. Dazu soll eigentlich ein Exposure Node zum Einsatz kom- men. Doch leider gibt es diesen Node nicht in Natron, des- halb nutze ich alter- nativ einen norma- len Grade Node. Der Grade und der Color Correction Node ha- Der Tracker in Natron – die Transformationsdaten die Farbeinstellungen in Natron – das Interface zur Farbauswahl ben in Natron einige werden an einen Cornerpin übergeben. wirkt etwas spartanisch. kleine Besonder- heiten: Zum einen heißt beim Grade Node der Gainregler „White“. Das ist in gewisser Weise auch ganz sinnvoll. Möch- te man zum Beispiel den Weißpunkt ei- ner Plate an den ei- ner anderen anpas- sen, pickt man den Source-Weißpunkt mit dem White Point Picker und den Des- tination-Weißpunkt mit dem White Pi- cker. In Nuke wäre das der Color Picker für den Gain. In- haltlich gesehen ist beides aber absolut Ein Node Tree in Natron – Die Ähnlichkeit zu Nuke ist sehr groß. 21 FOKUS FIlm & VFX 3d & ANImAtION INTERACTIVE dIgItAl ARt SCIeNCe & edUCAtION SERVICE „Shift+Z“ auf alle Punkte ange- Für den Matchmoving-Part im Tracking- wendet wurde, obwohl nur ein Tutorial wird eine EXR-Bildsequenz mitge- Punkt ausgewählt war. liefert. Allerdings kann Natron diese unter Bilder: The Foundry Linux nicht lesen, obwohl es EXRs unter- 2. Tutorial: Tracking stützen soll. Ob es nun an der EXR-Version oder den Kompressionseinstellungen liegt, Das zweite Tutorial erklärt, wie konnte ich leider bisher nicht herausfinden. man Nukes Tracker zum Stabili- Deshalb habe ich das noch einmal unter sieren und Matchmoven verwen- Windows ausprobiert und da hat alles ein- den kann. Dabei wird auf die un- wandfrei funktioniert. In der Hinsicht ist die terschiedlichen Möglichkeiten wie Windows-Version also besser geeignet. 1-Punkt- und Mehrpunkt-Tracking der tracker in Nuke – In der Übersicht über die einzelnen und auch Keyframe-basiertes 3. Tutorial: Keying tracker wird definiert, welcher tracker für welche Tracking eingegangen. Lädt man Transformation zuständig ist. in Natron das Source-Material für Das dritte und für diesen Vergleich letzte den ersten Trackingversuch, stellt Tutorial soll die Keying-Möglichkeiten von man fest, dass man nicht wie im Natron mit Nuke vergleichen. Keying ist eine Tutorial abgebildet das Bild mit der grundlegenden Aufgaben im Composi- dem „London Eye“-Riesenrad ting, deshalb ist dieser Vergleich besonders sieht, sondern lediglich ein Boot wichtig. auf der Themse auf schwarzem Das Tutorial beginnt mit der Beschreibung Hintergrund. Das liegt daran, dass des Primatte Keyers. Dieser kommerzielle bereits eine Maske im Alpha-Ka- Keyer wird natürlich nicht in Natron mitge- nal vorhanden ist und diese gleich liefert, sodass ich diesen Teil überspringe. verarbeitet wird. Damit man das Das Gleiche gilt für den IBK. ganze Bild sieht, muss im Read In Natron gibt es „nur“ einen Chroma- Node der Knob „File-Premult“ Keyer, einen Difference-Keyer, einen all- auf „Opaque“ gestellt werden. gemeinen Keyer und den sogenannten Der Tracker in Nuke – Hier werden alle wichtigen Standardmäßig ist dieser Knob TuttleId-Keyer. Für das Keying-Tutorial ver- transformeinstellungen wie Reference-Frame, transformart und motion blur getätigt. auf „UnPremultiplied“ gestellt. wende ich im Folgenden den Chroma-Keyer Beim Tracker selber fällt auf, und den allgemeinen Keyer. Beim allgemei- dass die gebotene Funktions- nen Keyer kann auch der Farbwert gepickt vielfalt nicht mit Nuke mithalten werden, sodass er wie ein Chroma-Keyer kann. Es gibt kein Keyframe- funktioniert. Des Weiteren lässt sich noch basiertes Tracking, die Settings ziemlich genau die Softness und Tolerance zur Mustererkennung sind nur des Keys einstellen, was man beim Chroma- sehr rudimentär vorhanden und Keyer nicht kann. auch die hilfreiche vergrößerte Beide Keyer haben die Möglichkeit, eine Vorschau im Viewer sucht man „Inside Mask“ und eine „Outside Mask“ an- vergebens. Das Tracken an sich zugeben, falls man entsprechende Garbage f unktionier t aber ohne Probleme. Matten schon hat (entweder durch Roto oder Auch ein Offset-Track ist möglich. einen weiteren Key). Und letztendlich haben Interessant ist der Ansatz, wie die beide auch noch