 sonnabend/sonntag, 9./10. mai 2020  taz am wochenende 30 taz global thema die verlagsseiten der taz pop Der neue Funk aus den Favelas

Im brasilianischen Recife ist Brega Funk der Sound der Stunde – eine Fusion aus zwei bekannten Stilen aus Nord und Süd International erfolgreich war Songs oft davon tönen, was für Von Ole Schulz dagegen vor allem „Bum Bum tolle Hechte sie sind, wenn sie Bum-tschi-bum-tschick, bum- Tam Tam“ von MC Fioti. So hat sich nicht über den tollen „bum tschi-bum-tschick: Ein von Bass- Brega Funk dabei geholfen, die bum“, also den Hintern einer drum und Snare gespielter Loop Kultur der Peripherie aus der Frau auslassen. Immer wieder in zwei Takten, der es in sich Marginalisierung zu holen und geht es aber auch darum, wo der hat. Wohl kein anderer Rhyth- in den Mainstream zu hieven. Brega Funk herkommt. So rappt mus hat die Clubmusik der letz- Der zusammengesetzte Be- MC Nedved in seinem Hit „Tome ten dreißig Jahre derartig ge- griff Brega Funk deutet an, Baby“: „Sie liebt die Favela“, wäh- prägt wie der sogenannte Dem- dass sich der Stil aus verschie- rend eine junge Frau in einem bow. Ursprünglich war er 1990 denen Einflüssen speist. Wobei provisorisch eingerichteten vom jamaikanischen Studioduo die geografische Lage Recifes im Backsteinhäuschen um ihn he- Steely und Clevie für den gleich- Nordosten Brasiliens eine wich- rum scharwenzelt. namigen Dancehall-Song von tige Rolle spielt: Aus Belém an Tanzgruppen, die „Passinhos“, Shabba Ranks eingespielt wor- der Amazonasmündung, ganz sind fester Bestandteil des Brega den. Dann wurde er in Panama, hoch im Norden, kam der ro- Funk und dafür verantwortlich, Puerto Rico und der Dominika- mantisch-kitschige Brega und dass fast jedes neue Lied eine ei- nischen Republik aufgegriffen, dazu kamen karibische Rhyth- gene Choreografie bekommt. abgewandelt und in den Nuller- men, aus den Favelas von Rio Angesagt ist etwa der „Pass- jahren zum Grundgerüst des de Janeiro im Süden der schep- inho dos maloka“ mit rasan- karibischen Reggaeton. Heute pernde Elektro des vom Miami ten Schrittfolgen und schnel- wird er von Popgrößen wie Jus- Bass beeinflussten Baile Funk. len Bewegungen der Hände in tin Bieber verwendet. Richtung Hüfte. Viele, die früher Und zuletzt trat der Dembow auf der Straße abgehangen ha- schließlich in Brasilien seinen Der „schuppige ben, seien mittlerweile Tänzer, Siegeszug an. Dort wurde er zum Fisch“, von dem sie sagt Boladã. Markenzeichen eines neuen rappt, meint so viel Allerdings gibt es bis heute Genres aus Recife – des Brega immer wieder Ärger mit der Funk. Der auf schweren Bässen wie Bad Guy Polizei, welche die Tänzer*­ ­in­ und dem Dembow-Offbeat be- nen weiterhin regelmäßig und ruhende Tropical-Bass-Stil hat manchmal auch mit Gewalt von sich in kurzer Zeit zum neuen Die Mischung aus Funk-Raps öffentlichen Plätzen in Recife großen Ding in Brasilien entwi- und dem Synth-Pop vom Ama- vertreibt. Es bleibe aber wichtig, ckelt. Mit 80 bis 90 Beats per mi- zonas ergab, zumeist auf dem raus aus den Favelas in die Öf- nute (bpm) wird der Brega Funk Gerüst des Dembow-Rhythmus, fentlichkeit zu kommen, betont im mittleren Tempo gespielt, den Brega Funk. Tänzer Artur von den bekannten was sich ganz wunderbar für In der Regel werden die Songs Magnatas do Passinho: „Für uns expressive Körperbewegungen dabei zu Hause am Computer ist es sicherer, diese Orte besetzt und zum Hüftschwung eignet. produziert, und die dazugehöri- zu halten. Hier haben wir mehr Dadá Boladão ist der derzeit gen Videos, wenn kein besseres Sichtbarkeit, und es gibt weni- erfolgreichste Musiker des Gen- Equipment zur Verfügung steht, ger Repression.“ res. Das Leben des erst 26-Jäh- mit einer Handykamera aufge- Die weltoffene und zugleich rigen hat sich in nur drei Jah- nommen. Mit einem Heimvideo auf seine musikalischen Tradi- ren komplett gewandelt: Lebte ihres Songs „Envolvimento“ ge- tionen wie Forró und Maracatú er früher in einem baufälligen lang der damals erst 15-jähri- stolze Stadt Recife war schon Häuschen in der Peripherie Re- gen MC Loma und ihren bei- einmal das Zentrum einer mu- cifes, gehört ihm inzwischen ein den Tänzerinnen zum Karneval sikalischen Bewegung, als Chico Appartement im schicken Vier- 2018 dann auch der erste Brega- Science und seine Band Nação Ja, auch die dicke Hose gehört zum Brega Funk – und nicht alle finden das gut Foto: Vincent Rosenblatt tel Boa Vista direkt am Meer. Funk-Hit. Zumbí Anfang der 1990er Jahre „Heute braucht ein Jugendli- Der war so mit Slangbegriffen den Mangue Beat schufen. Der gen der Frauenhintern. Dadá frage auf die Agenda. Zum Fes- Es ist jetzt der Moment für uns, cher aus einer Favela der Stadt gespickt, dass MC Loma eigens war aber im Wesentlichen ge- Boladão zuckt die Achseln und tival „Rec-Beat“ im Februar war unsere Existenz zu bekräftigen“, nur noch ein Notebook und ein ein Erklärvideo dazu heraus- tragen von Bürgerkindern, wäh- sagt, das sei eben Teil der „Kultur etwa Rayssa Dias geladen, de- sagt sie. Handy, um seine Familie zu er- brachte: Der „schuppige Fisch“, rend mit dem Brega Funk nun der Peripherie“ und man müsse ren Lieder von starken Frauen nähren“, sagt Boladão – zumin- von dem sie rappt, meint so viel die Armenviertel der Stadt und zudem nicht alles wörtlich neh- („Foda Demais“) und männli- Zum Einstieg: DJ Daniel dest was ihn betrifft, stimmt wie Bad Guy, im Refrain heißt es ihre Bewohner*innen in den Fo- men – die Songs erzählten häu- cher Gewalt („Fica na tua“) han- Haaksman hat bei Soundcloud diese Aussage. Sein größter Hit dann: „Schuppen sind nur was kus rücken. fig „eine fiktive Geschichte, so deln. „Ich spreche bei meinen einen Brega-Funk-Mix online „Surtada“ im Remix mit Tati Za- für Fische.“ Das ist auch eine Vorgehalten werden dem wie ein Film“. Und langsam set- Shows am Anfang immer davon, gestellt (soundcloud.com/ qui und OIK hat mehr als 200 Replik darauf, dass die männli- Brega Funk häufig seine sexis- zen weibliche MCs im Brega dass ich eine schwarze Frau bin daniel-haaksman/brega-funk- Millionen Clicks bei YouTube. chen Brega-Funk-MCs in ihren tischen Texte – siehe das Besin- Funk auch die Geschlechter- und aus der Peripherie komme. mix)

review Hittauglich, politisch, tanzbar

Zunächst ist da diese helle Stimme, die rinnen wie Tanya Tagaq sehr gut das post- Lido Pimienta: sich ausprobiert, die Raum und Aus- migrantische Kanada. Sie singt einerseits „Miss Colum- druck sucht. Lido Pimienta variiert zu über die üblen Erfahrungen, die sie als bia“ (Anti Beginn ihres neuen „Miss Co- queere, dunkelhäutige Frau gemacht hat Records/ lumbia“ Gesangsphrasen in verschiede- („Nada“), blickt aber in „Quiero Que Me Epitaph) nen Tonlagen und Tempi, das Intro „Para Salves“ auch vorsichtig optimistisch in Transcribir“ wirkt wie ein softer Aperi- die Zukunft, was die Aufarbeitung ras- tif vor einem Menü, das es in sich haben sistischer Verbrechen der Vergangen- soll. Denn die kolumbianisch-kanadische heit angeht („Y ya llegó la oportunidad / Musikerin, die bereits mit ihrem 2016er- Para arreglar nuestro pasado“, deutsch: „La Papessa“ in Kanada gefeiert „Endlich bietet sich die Gelegenheit, un- wurde, bringt in diesen elf Stücken all das sere Vergangenheit aufzuarbeiten“). All zusammen, was sie musikalisch geprägt diese Themen kommen in hittauglichem hat: Allen voran Cumbia und das kolum- Popgewand daher, Songs wie „Eso Que Tu bianische Subgenre Porro, dann indige- Haces“ und „Te Queria“ sind echte Gute- nen Folk, aber auch Elektro- und Dance- Laune-Macher. Spätestens mit dem Ou- pop und schließlich Punk. Pimienta – in tro, das das Intro wieder aufnimmt, weiß Kolumbien geboren und heute in Toronto man: Hier hat eine große Musikerin zu zu Hause – repräsentiert neben Künstle- ihrer Stimme gefunden. (jut)

www.taz.de | [email protected] | fon 030-25902314 | Impressum Redaktion: Jens Uthoff | Foto-Red.: Karoline Bofinger | Anzeigen: Söntke Tümmler  sonnabend/sonntag, 9./10. mai 2020  31 taz am wochenende taz thema global pop

rona – angedachten Liveshows Von Julia Lorenz sollten Fafa Ruffino, Kandy Sorry, „Xena“: Die schöne, waf- Guira, Mamani Keïta und eben fenschwingende, kurzbe- Niariu bestreiten. Trotz der gro- rockte Amazone ist ein Pro- ßen Namen der Beteiligten, die dukt männlicher Geschichts- teilweise Stars in ihren Her- schreibung. Überlieferungen kunftsländern sind, stehen im- von Gesellschaften, in denen mer das Projekt und seine Bot- männermordende Kriegerin- schaft im Vordergrund – dabei nen das Sagen hatten, wurden wäre jede Einzelne einen Bei- später oft als Mythen entlarvt trag wert: Zum Beispiel Rappe- – als heillos sexualisierte Fan- Fafa Ruffino, rin Moesha13, die französischen tasien obendrein. Ein Amazo- Mamani Keita, HipHop und Reggaeton fusio- nenheer gab es allerdings wirk- Niariu und niert und schon beim Berliner lich: Auf dem Gebiet des heuti- Kandy Guira Auskenner-Musikfestival CTM gen zogen die „Amazones (v. l.) sorgen zu Gast war. du Dahomey“, wie westliche His- derzeit für Trotz all dieser unterschied- toriker die Ehefrauen des dorti- geballte lichen Stimmen ist „Amazo- gen Königs nannten, vom 17. bis Amazonen- nes Power“ tatsächlich ein or- 19. Jahrhundert prügelnd durch Power ganisches Album, ein Gemein- die Lande, um die Untertanen in Foto: Karen schaftswerk in jeder Hinsicht. Paulina Biswell Schach zu halten. Denen war es Der legendäre Produzent Doc- / realworld­ nämlich verboten, die Königs- tor L hat an einem Sound mit- records frauen anzufassen. gebastelt, der die Durchläs- An dieses Frauenheer wie sigkeit zeitgenössischer Elec- auch an die Amazones de Gui- tronica-Produktionen mit der née, die erste rein weiblich be- Wucht von perkussiver, tradi- setzte Popband Guineas, erin- Die Traditionsbrecherinnen tioneller Folkmusik verbindet. nert – wohl nicht ohne Grund Die Amazones d’Afrique singen – der Bandname von Les Ama- mal vielstimmig zum Sägezahn- zones d’Afrique: eine echte Su- Les Amazones d’Afrique sind ein Kollektiv von Musikerinnen aus afrikanischen Ländern, die bass, mal erhebt eine im Allein- pergroup, ein loser Zusam- für Frauenrechte kämpfen und Gelder sammeln. „Amazones Power“ heißt ihr neues Album gang die strahlende Stimme zur menschluss von Pop- und Weh- oder Anklage. Immer wie- Folklore-Musikerinnen aus af- ten Parlament ein geschlech- Begonnen hatte das Projekt sie ein Künstlerinnenkollektiv, kanischen (Musik-)Geschichte der erinnern sie daran, auch im rikanischen Ländern, die gegen terpolitisches Musterland. „Im vor gut sechs Jahren. Damals um ihre Positionen sichtbarer nicht sofort erschließt: Die Kora, Uptempo oder Dubrhythmus die Entrechtung von Frauen Feminismus kann es nicht nur kamen die malinesischen Sän- zu machen – und mit dem Ziel, eine Stegharfe, war jahrhunder- das ernste Anliegen nicht der kämpfen – und zugleich gegen um Geschlechtergerechtig- gerinnen Mamani Keïta, Oumou die Panzi-Stiftung, die sich für telang den Männern vorbehal- Euphorie zu opfern: „Heute ist westliche Afrikaklischees und keit in westlichen Ländern ge- Sangaré and Mariam Doumbia, Überlebende sexualisierter Ge- ten. Bekannte Koraspielerin- kein Tag zum Feiern, wir neh- Geltungsansprüche in Frauen- hen, wenn viele Frauen nicht bekannt durch das Duo Amadou walt einsetzt, finanziell zu un- nen gab es nicht, bis die junge men die Sache ernst“, ließen sich rechtsdebatten. Immerhin ver- mal Grundrechte haben“, sagt und Mariam, ins Gespräch mit terstützen. Im Jahr 2015 fand Generation, angeführt von der die Lyrics von „Love“ übersetzen. gisst man im angelsächsischen die Künstlerin Niariu – aktuell Valerie Malot, Chefin der franzö- der erste Auftritt der Amazo- gambisch-britischen Musikerin „Wir Frauen sind angetreten, um Raum gern, dass Frauen auf dem jüngstes Mitglied der Amazones sischen Booking-Agentur 3D Fa- nes d’Afrique statt, zwei Jahre Sona Jobarteh, mit dieser Tradi- gegen Genitalverstümmelung afrikanischen Kontinent Grau- d’Afrique – in einem Statement mily. Sie unterhielten sich über später erschien das Electro- tion brach. zu kämpfen.“ Keine Kriegerin- samkeiten wie Genitalverstüm- zum aktuellen Album „Amazo- Geschlechterfragen und kamen nica-lastige Debütalbum „Repu- Die Zusammensetzung der nen, sondern Kämpferinnen melung erleiden müssen – aber nes Power“, das im Januar er- überein, so erzählte Malot spä- blique Amazone“ auf Peter Gab- Amazones d’Afrique, die sich mit globaler Mission. genauso, dass sie auch als Vor- schienen ist. „Wenn wir nicht ter dem britischen Guardian, riels Label Real . Schon die eher als Kollektiv denn als Band kämpferinnen in Erscheinung alle frei sind, werden manche dass Unterdrückung ein Thema frühe Single „I Play The Kora“ verstehen, hat sich in den ver- Les Amazones d’Afrique: treten: Ruanda zum Beispiel ist zu Unterdrückerinnen, während sei, das Frauen auf der ganzen war eine Provokation, die sich gangenen Monaten ständig ver- „Amazones Power“ (Real World mit seinem weiblich dominier- andere unterdrückt bleiben.“ Welt verbinde. Also gründeten ohne Kenntnisse der westafri- ändert. Die eigentlich – vor Co- Records)

reviews Über die Dörfer Diaki Kone: „Balani Fou“ Was für ein Tempo! Der malische Produ- sen), Synthesizer- und Drum-Sounds ge- (Nyege Nyege zent Diaki Kone, besser bekannt als DJ Di- sampelt und kombiniert. Entstanden ist Tapes) aki, hat mit „Balani Fou“ nicht nur eines ein hochenergetisches, Zuckungen aus- der spannendsten, sondern mit Sicher- lösendes Album, das gelegentlich an Jun- heit auch eines der rasantesten Alben des gle-Klänge erinnert, aber sehr originär Frühjahrs veröffentlicht. Kone lebt in ei- klingt. Über sein im Februar erschiene- nem kleinen Ort südlich von Bamako, be- nes Album hat der Künstler selbst gesagt: kannt war er dort bislang für regelmä- „In der Provinz spielen wir die Musik ßige Auftritte bei den Balani Shows, je- gern schneller. Die Leute in den Dörfern nen mit Soundsystemen gefeierten wollen, dass die Musik so abgeht. Wenn Open-Air-Partys. Für die 10 Tracks seines sie auf meine Partys kommen, ist es un- ersten Albums hat er Balafon-Klänge (ein möglich, die ganze Zeit durchzutanzen.“ Xylophon mit untergehängten Kalebas- Joa, kann man sich vorstellen. (jut)

Heimisches Highlife

Zu ghanaischer Highlife-Musik zu Hause gezeichnet gelingt. Insbesondere Trom- im Zimmer zu tanzen, ist leider nicht so pete, Posaune, der Orgelsound und die Santrofi: geil wie auf Partys, aber aktuell wohl funky Gitarrenlicks sorgen für einen ex- „Alewa“ kaum anders machbar. Das Debütal- trem tanzbaren Sound – etwa in Songs (Outhere bum der aus Accra stammenden Combo wie „Kwaa kwaa“ oder „Cocoase“. Somit Records) Santrofi immerhin wäre der denkbar wären die zehn Tracks eigentlich eben beste Soundtrack zu diesem Vorhaben. wie gemacht für den Sommer und fürs Die Band des Bassisten und Multiinstru- Draußensein. Bis man die neunköpfige mentalisten Emmanuel Ofori lässt auf Band wieder live erleben kann, wird es „Alewa“ den Highlife-Sound vergange- bekanntlich dauern – also nur Mut zum ner Tage wiederaufleben – was ganz aus- Tanz um den Wohnzimmertisch!. (jut)

All Girl Jazz

Bunt leuchtend und dem Tierreich ge- chen Ensemblemitgliedern komponiert widmet ist das Cover von „Donna’s Se- – auch ein jeweils eigenes Klangbild. Da Issie Barratt’s cret“, dem Debütalbum des Londoner wäre das Titelstück „Donna’s Secret“ mit Interchange: Jazzkollektivs Issie Barratt’s Interchange. tollen Scat-Gesangspassagen sowie Strei- „Donna’s Das Ensemble besteht ausschließlich aus cher- und Bläsersoli, da wäre das frei fluk- Secret“ (Fuzzy Frauen, Namensgeberin ist die Kompo- tuierende „Negomi“ mit den klasse Pia- Moon Records) nistin und Baritonsaxofonistin Issie Bar- noparts, und da wäre das von arabischer ratt. Man würde das Album wahrschein- Musik beeinflusste „Palmyra“, das von lich als Modern-Jazz-Werk einordnen – den Zerstörungen der antiken Kulturstät- den vielgestaltigen und vielstimmigen ten handelt. Oder das mit Stimmvariati- Kompositionen würde man damit aber onen arbeitende Stück „Hope“, das mit- nicht gerecht. Denn die nehmen auch unter an religiöse Gesänge erinnert. Ins- mal Abbiegungen in Richtung Folk, Li­ gesamt ein großes, perfekt arrangiertes bra­ry Music oder gar Funk. Die acht Stü- Album. Passend zum Cover zwitschern cke bilden zwar ein stimmiges Ganzes, zu Beginn des Songs „Samla Korna Med haben aber – weil von unterschiedli- Kulning“ übrigens auch die Vögel. (jut)