Potentielle Problemkontexte Bei Der Präsentation Und Rezeption Von
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Bel. LfM-Bd_52.qxd 20.01.2006 14:54 Uhr Seite 1 Potentielle Problemkontexte bei der Präsentation und Rezeption von Musikvideos : Musiksender wie MTV und VIVA haben sich in der Fernsehlandschaft erfolgreich etabliert und mit ihren Clip-Programmen nicht nur Jugendkulturen zentral geprägt sondern auch für einen radikalen Visualisierungsschub in unserer Gesellschaft gesorgt. In jüngster Zeit werden in der Öffentlichkeit verstärkt die teilweise provo- kanten Inszenierungen von Sexismus und Gewalt in beispielsweise HipHop-Clips thematisiert. Die vorliegende Sichtung der aktuellen Forschungsliteratur zu den ideoclips und Musikfernsehen Aspekten der Produktion, Distribution und Ästhetik sowie Rezeption und Aneignung V von Clips und Musik-TV bilanziert den zurzeit verfügbaren internationalen Kenntnis- stand und formuliert Forschungsdefizite insbesondere auch unter der Fragestellung, welcher Handlungsbedarf gegenwärtig aus Sicht von Jugendmedienschutz und Medienkompetenzförderung besteht. 52 Klaus Neumann-Braun, Lothar Mikos Videoclips und Prof. Dr. Klaus Neumann-Braun Musikfernsehen Universität Basel, Institut für Medienwissenschaft Eine problemorientierte Kommentierung der aktuellen Forschungsliteratur Prof. Dr. Lothar Mikos Neumann-Braun/Mikos Neumann-Braun/Mikos Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, Potsdam Schriftenreihe Medienforschung ISSN 1862-1090 der LfM ISBN 3-89158-426-1 Euro 10,- (D) Band 52 Klaus Neumann-Braun, Lothar Mikos Videoclips und Musikfernsehen Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen Band 52 Klaus Neumann-Braun, Lothar Mikos Videoclips und Musikfernsehen Eine problemorientierte Kommentierung der aktuellen Forschungsliteratur unter Mitarbeit von Jörg Astheimer, Dirk Gerbode, Axel Schmidt und Birgit Richard Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. Herausgeber: Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) Zollhof 2 D – 40221 Düsseldorf Tel.: 0211 / 770 07 – 0 Fax: 0211 / 72 71 70 E-Mail: [email protected] Internet: www.lfm-nrw.de Copyright © 2006 by Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), Düsseldorf Verlag: VISTAS Verlag GmbH Goltzstraße 11 D – 10781 Berlin Tel.: 030 / 32 70 74 46 Fax: 030 / 32 70 74 55 E-Mail: [email protected] Internet: www.vistas.de Alle Rechte vorbehalten ISSN 1862-1090 ISBN 3-89158-426-1 Umschlaggestaltung: disegno visuelle kommunikation, Wuppertal Satz: TYPOLINE – Karsten Lange, Berlin Druck: Bosch-Druck, Landshut Vorwort des Herausgebers Musiksender wie VIVA und MTV haben sich in den letzten 20 Jahren in der Fernsehlandschaft etabliert und Jugendkulturen zentral geprägt. Dabei wurden immer wieder die häufig progressiven Darstellungsformen von Sex und Gewalt in Videoclips diskutiert und ihre „Jugendtauglichkeit“ in Frage gestellt. Auch bei einigen aktuellen Musikvideos scheinen die Grenzen des gesellschaftlich Akzeptierten ausgereizt. Wie aber gehen die Jugendlichen mit den angebotenen Darstellungen von Gewalt und Geschlechterrollen um? Sind aus der Perspektive von Jugendmedienschutz und Medienpädagogik problematische Entwicklun- gen im Zusammenhang zwischen der Präsentation von Sex und Gewalt und der Rezeption von Musikvideos zu konstatieren? Ziel der Literaturanalyse „Potentielle Problemkontexte bei der Präsentation und Rezeption von Musikvideos“ war es, die hierzu vorliegenden wissenschaft- lichen Erkenntnisse zu systematisieren und mögliche Forschungs- und Hand- lungsbedarfe zu ermitteln. Im ersten Teil der Analyse wurden Studie über die Darstellung von Gewalt, Sexualität und Gender in Musikvideos ausgewertet. Der zweite Teil fokussierte auf Forschungsergebnisse zu den Nutzungsmotiva- tionen und Rezeptionsformen von Jugendlichen sowie auf potentielle Wirkun- gen von Musikvideos. Die Synopse der vorliegenden Studien verdeutlicht, dass offene Gewalt und aggressives Verhalten in Musikvideos kaum eine Rolle spielen, jedoch häufig die implizite Andeutung oder Latenz von Gewalt zu finden ist. Hinsichtlich der Darstellung von Sexualität und Geschlecht durchbrechen weibliche Stars zwar zunehmend die traditionellen Rollenstereotypen, nach wie vor sind diese jedoch in genrespezifischen Clips (z. B. HipHop-Videos) dominant. Ungeklärt ist allerdings unter anderem die Frage nach der Wahrnehmung des Inszenie- rungscharakters von Geschlecht-, Sexualität- und Gewaltpräsentationen in Musikvideos durch Jugendliche. Aus der Literatursichtung lässt sich insbesondere der Bedarf ableiten, die Medienkompetenzbildung von Jugendlichen zu stärken, wie z. B. die Fähigkeit, Sinnkomplexität, Vieldeutigkeit, Gewaltlatenz und Stereotypie in Videoclips reflektieren zu können. Die LfM will ihren Beitrag dazu leisten, konkreteres Wissen über die Wahrnehmung von Videoclips durch Jugendliche erhalten und auf dieser Basis die notwendigen medienpädagogischen Konzepte entwickeln zu können. Prof. Dr. Norbert Schneider Frauke Gerlach Direktor der LfM Vorsitzende der Medienkommission der LfM Inhalt Danksagung . 11 Zur Einführung . 13 1 Happy Birthday MTV? . 13 2 Entwarnung durch Veralltäglichung? . 16 3 Aufbau der Literatursichtung . 19 Teil I: Darstellung von Gewalt, Sexualität, Gender und Race in Musikvideos . 21 4 Einleitung . 21 5 Darstellung von Gewalt in Musikvideos . 23 5.1 Inhaltsanalysen . 23 5.1.1 Gewaltdefinition . 24 5.1.2 Strukturelemente von Gewalt . 27 5.1.3 Differenzierung nach TV-Sender und musikalischen Genres . 28 5.2 Produktanalysen . 29 5.2.1 Mediale Präsentationsform von Gewaltdarstellungen 30 5.2.2 Bedeutung und Funktion von Gewaltdarstellungen . 32 5.3 Zwischenresumee: Forschungsschwerpunkte und Forschungsdesiderata zum Thema: Clip und Gewalt . 36 6 Darstellung von Sexualität, Gender und Race in Musikvideos . 38 6.1 Inhaltsanalysen und Stereotypenforschung . 38 6.2 Produktanalysen . 39 6.2.1 Forschungsschwerpunkte und theoretische Prämissen 39 7 6.2.2 Geschlechterpräsentation . 42 6.2.3 Traditionelle Geschlechterdarstellungen . 43 6.2.4 Oppositionelle Geschlechterdarstellungen . 45 6.2.5 Überwindung männlicher Schaulust . 49 6.3 Analyse weiblicher Stars . 52 6.3.1 Madonna: Präsentation von Sexualität, Geschlechts- identität und Macht . 52 6.3.2 Starinszenierungen zeitgenössischer weiblicher Superstars . 56 6.4 Gender und Sexualität im Kontext afro-amerikanischer Kultur . 59 6.4.1 Traditionelle Geschlechterdarstellungen . 59 6.4.2 Oppositionelle Geschlechterdarstellungen . 61 6.5 Zwischenresumee: Forschungsschwerpunkte und Forschungsdesiderata zum Thema: Clip und Sexualität, Gender und Race in Musikvideos . 66 7 Fazit zu Teil I . 71 Teil II: Nutzungsmotivationen und Rezeptionsformen sowie Wirkungen von Musikvideos . 73 8 Allgemeine Nutzung und Rezeption von Musikvideos . 73 8.1 Nutzungsmotivationen und Rezeptionsformen . 74 8.2 Geschlechts-, alters- und schichtspezifische Unterschiede . 79 8.2.1 Geschlecht . 79 8.2.2 Alter . 79 8.2.3 Bildung und Schicht . 80 8.3 Lebensstile und Musikvideonutzung . 81 8.4 Identifikation und Distinktion . 82 8.5 Fangruppen . 83 8.6 Musikalische Präferenzen . 83 8.7 Bild versus Ton . 84 8.8 Konsumorientierung . 86 8.9 Zwischenresumee: Forschungsschwerpunkte und Forschungsdesiderata zum Thema: Allgemeine Nutzung und Rezeption von Musikvideos . 87 8 9 Musikvideos und ihre Wirkungen auf ZuschauerInnen . 88 9.1 Einstellungen und Emotionen . 90 9.2 Musikvideos und aggressives Verhalten . 92 9.3 Musikvideos und die Wahrnehmung von Geschlecht und Sexualität . 95 9.4 Zwischenresumee: Forschungsschwerpunkte und Forschungsdesiderata zum Thema: Zuschauerwirkungen von Musikvideos . 99 9.5 Aktive RezipientInnen von Musikvideos . 100 9.5.1 Gender und Sex . 104 9.5.2 Zwischenresumee: Forschungsschwerpunkte und Forschungsdesiderata zum Thema: Aktive RezipientInnen von Musikvideos . 110 10 Fazit zu Teil II . 111 Teil III: Veränderungen der Programmstrukturen von MTV und VIVA . 115 11 Programmübersicht MTV und VIVA von 2000 bis 2005 . 116 12 Programmtabellen . 118 Teil IV: Gesamtfazit: Forschungsstand und Forschungsdesiderata zu potentiellen Problemkontexten bei der Präsentation und Rezeption von Musikvideos . 131 13 Literatur . 135 9 Danksagung Die vorliegende Publikation geht auf eine Initiative der Landesanstalt für Medien NRW (LfM), Düsseldorf, zurück, die Mitte 2004 die Durchführung einer Expertise zum Thema „Potentielle Problemkontexte bei der Präsentation und Rezeption von Musikvideos“ in Auftrag gab. Der Auftrag wurde an zwei kooperierende Forschergruppen vergeben, die sich seit langer Zeit mit dem Thema Videoclips und Musikfernsehen beschäfti- gen. Bei der ersten handelt es sich um die von Klaus Neumann-Braun an der Universität Koblenz-Landau/Campus Landau, seit April 2005 an der Universi- tät Basel, bei der zweiten um die von Lothar Mikos an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ geleiteten Arbeitsgruppe. An der Durchführung der Expertise waren viele beteiligt, denen hier zu danken gilt: Außer den Projektmitarbeitern Jörg Astheimer (Frankfurt/Basel) und Dirk Gerbode (Potsdam) war auch Axel Schmidt (Basel) an Konzeption und Diskussion der Studie beteiligt – anfänglich auch Sabrina Schäfer und Sandra Lehner (beide Potsdam). Birgit Richard (Frankfurt am Main) wirkte an der Ausarbeitung des Teilthemas: Clips und Gender mit – unterstützt von Harry Wolff (Frankfurt am Main) sowie Barbara Eder (Wien), die hierzu erste Vor- recherchen durchführte.e Die Durchsicht des Manuskripts hat Stefanie Bridge besorgt. Die Verwaltungsorganisation