Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen

Managementplan

für das Gebiet gemeinschaftlicher Bedeutung DE 1648-302 "Küstenlandschaft Südostrügen"

Stand: 23.07.2018

Europäische Union Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums

Dieses Projekt wurde im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern 2014-2020 unter Beteiligung der Europäischen Union und des Landes Mecklenburg-Vorpommern, vertre- ten durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher- schutz, erarbeitet.

Dieses Projekt ist kofinanziert aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Impressum

Auftraggeber: Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen Telefon 038301-8829-0; Fax 038301-8829-50 http://www.biosphaerenreservat-suedostruegen.de E-Mail: [email protected]

Auftragnehmer:

UmweltPlan GmbH Tribseer Damm 2 18437 Stralsund Tel. 03831/6108-0 ● Fax 03831/6108-49 http:/www.umweltplan.de E-Mail: [email protected]

Bearbeitung:

UmweltPlan GmbH Stralsund Projektleitung: Dr. Silke Freitag Planerstellung: Dr. Silke Freitag, Juliane Kahl

Kartografie: Eveline Gröschel, Ulrike Kerstan

MariLim - Gesellschaft für Gewässeruntersuchung mbH Erfassung und Bewertung Marine LRT: Thomas Meyer, Dr. Kerstin Maczassek

Heinrich-Wöhlk-Str. 14, 24232 Schönkirchen Tel. 04348-9132290, Fax 04348-9132291 E-Mail: [email protected]

Gesellschaft für Naturschutz und Landschaftsökologie (GNL) e.V. Erfassung und Bewertung Fischotter: Dipl.-Biol. Friederike Möbius Dorfstr. 31, 17237 Kratzeburg Tel. 039822-20474, Fax 039822-29866 E-Mail: [email protected]

ILN - Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz GmbH Erfassung und Bewertung Schmale Windelschnecke: Holger Ringel, Dr. Stefan Meng

Am St. Georgsfeld 12, 17489 Greifswald Tel. 03834-89190, Fax 03834-503908 E-Mail: [email protected]

Putbus, Juli 2018

Inhaltsverzeichnis

0. Zusammenfassung ...... 4

I. Teil - GRUNDLAGEN...... 5

I.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung ...... 5

I.1.1 Grundlagen ...... 5

I.1.2 Aktueller Zustand, Landnutzungen, Tourismus- und Erholungsnutzungen ...... 8

I.1.3 Geschützte Teile von Natur und Landschaft ...... 23

I.2 Bedeutung des Gebietes für das europäische Netz Natura 2000 ...... 29

I.3 Erhaltungszustand der maßgeblichen Gebietsbestandteile ...... 33

I.3.1 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 33

I.3.2 Habitate der Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie ...... 60

I.4 Arten nach Anhang IV FFH-RL ...... 72

I.5 Zusammenfassende Bewertung des Gebietes ...... 73

I.5.1 Defizitanalyse/ Schutzobjektbezogene Erhaltungsziele ...... 73

I.5.2 Funktionsbezogene Erhaltungsziele ...... 84

II. Teil - Maßnahmenplanung ...... 95

II.1 Maßnahmen ...... 95

II.1.1 Erforderliche Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen ...... 95

II.1.2 Entwicklungsmaßnahmen ...... 106

II.1.3 Wiederherstellungsmaßnahmen ...... 110

II.1.4 Prüfung der Maßnahmen auf Verträglichkeit gem. Art. 6 Abs. 2 FFH-RL ...... 132

II.2 Instrumente zur Umsetzung der Maßnahmen ...... 133

II.3 Kosten und Finanzierung der Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen . 137

Quellenverzeichnis ...... 142

III. Teil Zusammenstellung der Anlagen zum Managementplan ...... 147

III.1 Zusammenfassung der Ergebnisse der Abgrenzung und Bewertung der LRT und der Habitate sowie ggf. der Artnachweise ...... 147

III.2 Dokumentation des Beteiligungs- und Abstimmungsverfahrens ...... 147

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Teilbereiche des GGB DE 1648-302 ...... 5

Tabelle 2: Biotop- und Nutzungstypen im GGB DE 1648-302 ...... 9 Tabelle 3: Ökologische Zustandsbewertung der Küstengewässer im GGB ...... 14 Tabelle 4: Bootshäfen mit unmittelbarem Bezug zum GGB DE 1648-302 ...... 17

Tabelle 5: Campingplätze mit unmittelbarem Bezug zum GGB DE 1648-302 ...... 21 Tabelle 6: Zusammenstellung der Verbotstatbestände in den Schutzzonen I und II des Biosphärenreservates Südost-Rügen ...... 26

Tabelle 7: Zielarten der EU-Vogelschutzgebiete mit Flächenanteilen im GGB DE 1648-302 ...... 28 Tabelle 8: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden LRT für das Netz Natura 2000 ...... 31

Tabelle 9: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Anhang II-Arten für das Netz Natura 2000 ...... 33 Tabelle 10: Bewertung des Erhaltungszustandes der Lebensraumtypen ...... 34

Tabelle 11: Zusammenstellung von Teilflächen des LRT 6210 mit Beeinträchtigungen ..... 57 Tabelle 12: Bewertung des Erhaltungszustands der Habitate der Arten nach Anhang II FFH-RL...... 61

Tabelle 13: Fischotterhabitate im GGB DE 1648-302 ...... 66 Tabelle 14: Vorkommen von Arten des Anhangs IV ...... 72 Tabelle 15: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der LRT ...... 74

Tabelle 16: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der Habitate der Arten nach Anhang II FFH-RL ...... 82 Tabelle 17: Funktionsbezogene Erhaltungsziele der LRT und der Arten nach Anhang II der FFH-RL ...... 84 Tabelle 18: Zusammenstellung der Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen im GGB DE 1648-302 ...... 96

Tabelle 19: Zusammenstellung der Maßnahmen ...... 112

Tabelle 20: Kostenschätzung und Angabe der Kostenart für Erhaltungs- und Wiederherstellungs- und vorrangige Entwicklungsmaßnahmen ...... 140

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Lage des GGB DE 1648-302 "Küstenlandschaft Südostrügen" ...... 7 Abbildung 2: Befahrensregelung Südost-Rügen ...... 20

IV. Karten

Blatt-Nr. Bezeichnung Maßstab

1a Aktueller Zustand, Planungen 1 : 25.000 1b Schutzgebiete 1 : 25.000 2a Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-RL 1 : 10.000 2b Arten nach Anhang II FFH-RL 1 : 10.000 3 Maßnahmen 1 : 10.000

Managementplan für das FFH-Gebiet DE 1648-302 UmweltPlan

0. Zusammenfassung

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Managementplan für das GGB DE 1648-302 UmweltPlan

I. Teil - GRUNDLAGEN

I.1 Allgemeine Gebietsbeschreibung

I.1.1 Grundlagen

Teilbereiche des Biosphärenreservates Südost-Rügen, die einen besonders hohen Anteil schutzwürdiger Lebensräume aufweisen, wurden mit einer Größe von 2.422 ha durch das Land Mecklenburg-Vorpommern als besonderes Schutzgebiet im Sinne von Artikel 3 i. V. m. Artikel 4 der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992) der EU- Kommission vorgeschlagen und mit der Entscheidung der Kommission vom 7. Dezember 2004 unter der Bezeichnung DE 1648-302 "Südostrügen" in die Liste der Gebiete von ge- meinschaftlicher Bedeutung aufgenommen. Das Schutzgebiet umfasst von Nord nach Süd bzw. von West nach Ost folgende räumlich voneinander getrennte Teilbereiche:

Tabelle 1: Teilbereiche des GGB DE 1648-302

Teilbereich Größe Charakteristik administrative Zuord- nung Neuensiener See mit 125,50 schwach brackwasserbeeinflusstes, hoch Gemeinden Lancken- südlich und westlich an- eutrophes bis polytrophes Gewässer Granitz, Sellin grenzendem Grünland (Lagune) südlich von Lancken-Granitz; mit angrenzenden Röhrichten, großflä- chigem, z.T. stark entwässertem Feucht- grünland sowie im südlichen Randbe- reich Salzgrünland Hügel bei Neuensien 5,31 schmale in Nord-Süd-Richtung verlau- Gemeinde Sellin fende, ca. 43 m hohe Erhebung aus sandig-schluffigen Sedimenten unmittel- bar östlich von Neuensien; vermutlich durch Eisspaltenbildung entstanden (JESCHKE 2003) Westufer des Selliner Sees 93,84 westlicher Bereich eines schwach brack- Gemeinde Sellin; kleinflä- mit großen Teilen der wasserbeeinflussten, hoch eutrophen bis chig Gemeinde Baabe Baaber Bek polytrophen Gewässers (Lagune) zwi- schen Sellin und Baabe; mit angrenzen- den Röhrichten und ausgedehnten Salzwiesen, vor allem im südlichen Bereich; Baaber Bek als Wasserstraße ausgebaute spätglaziale Abflussrinne Having 1.030,34 Bucht des Greifswalder Boddens mit Gemeinden Lancken- unmittelbar angrenzenden Röhrichten, Granitz, Sellin, Baabe Wäldern, (Salz-) Grünländern, Steilküs- sowie Middelhagen der ten Gemeinde Mönchgut (Having umgebende Landflächen) Wälder im Bereich der 61,44 Waldgebiet auf stark bewegtem Relief Gemeinde Göhren Baaber Heide westlich von Göhren (Litorinakliff Göhren)

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Teilbereich Größe Charakteristik administrative Zuord- nung Nordperd mit Flachwasser- 71,17 östlichster Punkt der Insel Rügen; östlich Gemeinde Göhren zonen der Ostsee von Göhren; von Steilküsten begrenzte Landzunge schiebt sich ca. 1.440 m in die Ostsee vor; z.T. mit Ufer- Steinschüttungen vor Abbrüchen ge- schützt Schafberg mit Flachwas- 20,21 > 34 m hohe, als Grünland genutzt Gemeinde Mönchgut serbereichen der Hagen- Erhebung direkt am Ufer der schen Wiek Hagenschen Wiek zwischen Mariendorf und Kleinhagen Salzwiesen südlich Middel- 68,43 großflächiger Grünland-/ Röhrichtkom- Gemeinde Mönchgut hagen mit Flachwasserbe- plex mit ausgedehnten Salzwiesen reichen der Hagenschen entlang des Ostufers der Hagenschen Wiek Wiek Lobber Ort mit Flachwas- 8,55 kleinerer, von Steilküste gesäumter Gemeinde Mönchgut serzonen der Ostsee Landvorsprung östlich von Lobbe Groß und Klein Zicker mit 911,97 reliefreiche, pleistozäne Inselkerne; Gemeinden Mönchgut Kaming und Zickersee überwiegend von Steilküsten begrenzt; sowie Flachwasserberei- ausgedehnte Trocken- und Magerrasen chen der Hagenschen Wiek mit hoher Artendiversität Südperd mit Flachwasser- 25,66 südöstlichster Punkt der Insel Rügen; von Gemeinde Mönchgut zonen der Ostsee und des Steilküste begrenzt; umfangreiche Greifswalder Boddens Küstenschutzmaßnahmen

Alle elf Teilbereiche des Gebietes gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) sind nahezu voll- ständig als NSG Nr. BRN 1 mit der Gesamtbezeichnung "Biosphärenreservat Südost-Rügen" ausgewiesen. Administrativ gehört das GGB vollständig zum Landkreis Vorpommern-Rügen und umfasst anteilig Flächen von fünf Gemeinden, wozu Lancken-Granitz und Mönchgut sowie die Ost- seebäder Sellin, Baabe und Göhren zählen. Die Zuordnung der einzelnen Teilgebiete zu den Gemeinden ist der Tabelle 1 zu entnehmen.

Gemäß naturräumlicher Gliederung des Landes Mecklenburg-Vorpommerns ist das zu bear- beitende Gebiet folgendermaßen einzuordnen:

- Landschaftszone Ostseeküstenland

- Großlandschaft Nördliches Insel- und Boddenland

- Landschaftseinheit Nord- und Ostrügensches Hügel- und Boddenland. In der folgenden Abbildung ist der Untersuchungsraum dargestellt. Die genaue Abgrenzung des GGB DE 1648-302 ist der Karte 1b zu entnehmen (Maßstab 1 : 25.000).

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Abbildung 1: Lage des GGB DE 1648-302 "Küstenlandschaft Südostrügen"

Geologie und Wasserhaushalt

Oberflächengeologie und Reliefformen Südost-Rügens wurden maßgeblich durch die jung- pleistozäne Weichsel-Eiszeit sowie die nach der Litorina-Transgression einsetzenden und weiterhin andauernden Küstenausgleichsprozesse bestimmt. Diese schufen den charakteris- tischen Wechsel zwischen reliefreichen pleistozänen Inselkernen und weit geschwungenen Nehrungen, die boddenseitig häufig in vermoorte Niederungen übergehen. Die meist deutlich nach Ost/ Ostnordost ausgerichtete Morphologie der Inselkerne spiegelt das Spaltennetz des zerfallenden Eises im letzten Stadium der Weichsel-Vereisung wider. Die Spalten wurden mit Schmelzwassersanden unterschiedlicher Mächtigkeit ausgefüllt und blieben nach Abschmel- zen des Eises als Vollformen zurück (JESCHKE 2003). Der Bereich der heutigen Bodden sowie der Nehrungen war zu dem Zeitpunkt noch mit großen Toteisblöcken/ -feldern durch- setzt. Im Prozess des allmählichen Austauens entstanden auf diese Weise tiefe Senken, zu denen Neuensiener und Selliner See zählen (JESCHKE 2003). Nach Abtauen des Gletscher- eises herrschte mehrere Jahrhunderte in den Zungenbecken Permafrostboden, so dass das Schmelzwasser nicht versickern konnte. Aus diesem Grund bildeten sich Schmelzwasserab- flussbahnen, zu denen die Lanckener und Baaber Bek gehören, die in die Having entwäs- sern. Durch die Kraft des Eises wurden z.T. riesige Findlinge aus Skandinavien in das Gebiet transportiert, zu denen u.a. der ca. 300 m vor dem Göhrener Nordstrand befindliche "Buskam" gehört. Er gilt mit ca. 40 m Umfang als einer der größten norddeutschen Findlinge (JESCHKE 2003). Daneben wurden auch Schollen aus früheren geologischen Perioden des Ostseeraumes mitgeführt, u.a. eine Wealden-Scholle aus der Epoche der Unteren Kreide

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(137 bis 105 Mio. Jahre vor heute), die sich im Bereich des Geschiebemergelkliffs am Lobber Ort befindet (KRIENKE 2000). Die Nehrungen (u.a. Baaber Heide, Verbindung zwischen Klein Zicker und Thiessow) entwi- ckelten sich durch Anlagerung von Lockergestein der Steilküsten an die Inselkerne in Form von Strandwallfächern, die bei ihrem Anschluss an die benachbarten Moränenkerne die inneren Seegewässer zunehmend abriegelten.

Die flächenmäßig größten marinen Gewässer im bzw. an das GGB angrenzend sind die Having und die Hagensche Wiek, bei denen es sich um langgestreckte, ca. 5 km lange Buchten des Greifswalder Boddens handelt. Eine weitere Boddenbucht befindet sich mit dem Zickersee und der Kaming im Süden des Untersuchungsgebietes. Aufgrund regelmäßiger Brackwassereinbrüche, die zur Ausprägung einer standorttypischen Makrophyten- und Makrozoobenthosbesiedlung geführt haben, zählen auch Selliner und Neuensiener See sowie weitere, kleinflächige küstennahe Stillgewässer zu den marinen Lebensräumen. Der Neuensiener See steht über die Lanckener Bek, der Selliner See über die Baaber Bek mit der Having in unmittelbarer Verbindung. Beide Brackwasser-"Seen" sind mit ca. 1 bis 1,5 m Wassertiefe sehr flach. Alle aufgeführten Gewässer werden dem Küstengewässertyp B2 der inneren Küstengewässer der deutschen Ostsee zugeordnet, wobei es sich um mesohaline, geschützte bis sehr geschützte innere Küstengewässer mit einer Tiefe < 30 m handelt (REIMERS 2005). Zu den Außenküsten des GGB zählen die an die drei vorspringenden schmalen Moränenkerne Nordperd, Lobbe und Südperd östlich angrenzenden, stein- und blockreichen Flachwasserzonen der Ostsee. Die Außenküstenabschnitte sind dem Küstengewässertyp B3 der äußeren Küstengewässer der deutschen Ostsee zugeordnet. Dabei handelt es sich um mesohaline, mäßig geschützte offene Küstengewässer mit einer Wassertiefe < 15 m, deren Substrate aus Sand, Misch- und organischen Sedimenten besteht (REIMERS 2005). Im GGB sind keine natürlichen Kleingewässer bzw. Seen ausgebildet, Fließgewässer be- schränken sich auf ein untergeordnetes Grabensystem (Gewässer II. Ordnung im Zuständig- keitsbereich des WBV Rügen), das der Wasserstandsregulierung in den boddennahen Feuchtgrünländern dient und in die Küstengewässer mündet. WRRL-pflichtige Fließgewäs- ser sind nicht vorhanden.

I.1.2 Aktueller Zustand, Landnutzungen, Tourismus- und Erholungsnutzungen

Die Analyse der aktuellen Nutzungen im GGB erfolgte unter Berücksichtigung folgender Daten, wobei die jeweils aktuellsten Informationen dargestellt werden:

- Kartierung der gesetzlich geschützten Biotope, FFH-LRT und Grünländer in Mecklen- burg-Vorpommern (LUNG 2015)

- Feldblockkataster (LUNG M-V 2016)

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- Biotop- und Nutzungstypenkartierung (BNTK) (LUNG M-V 1999). Mit Hilfe von Luftbildern, eigenen Gebietskenntnissen und des Digitalen Landschaftsmodells wurden geringfügige Ergänzungen vorgenommen. Die Biotop- und Nutzungstypen des Bear- beitungsgebietes sind in der Karte 1a (M 1 : 25.000) dargestellt. In der folgenden Tabelle sind Anteil und Flächenumfang der im GGB verbreiteten Biotope in Obergruppen zusam- mengefasst.

Tabelle 2: Biotop- und Nutzungstypen im GGB DE 1648-302

Biotopobergruppe GGB Fläche (ha) Anteil /%) Wald/ Forst (W) 130,33 5 Küstenbiotop, einschließlich marine Gewässer (K) 1.601,68 66 Feldgehölze, Alleen, Baumreihen (B) 63,69 3 Fließgewässer (F) 0,31 <1 Stehende Gewässer (S) 0,24 <1 Waldfreie Biotope der Ufer sowie der eutrophen Moore und Sümpfe (V) 29,00 1 Trocken- und Magerrasen, Zwergstrauchheiden (T) 339,77 14 Grünland, Grünlandbrachen (G) 189,66 8 Abgrabungen, Aufschüttungen (X) 0,34 <1 Acker- und Erwerbsgartenbaubiotope (A) 55,86 2 Biotopkomplexe der Siedlungs-, Verkehrs- und Industrieflächen (O) 11,78 <1 Summe 2.422,66 100

Aus der Übersicht ist die vergleichsweise große Homogenität des GGB in Bezug auf die Biotop- und Nutzungstypen zu erkennen. Weit mehr als die Hälfte der Gebietsfläche nehmen Küstenbiotope, einschließlich der marinen Gewässer ein. Trockenbiotope stehen mit einem Flächenanteil von ca. 14 % an der Gesamtfläche an zweiter Stelle, gefolgt vom Grünland (einschließlich der Salzgrünländer), das auf ca. 8 % des GGB verbreitet ist. Darüber hinaus nimmt allenfalls noch die Biotopobergruppe Wald mit 5 % nennenswerte Anteile ein. Alle anderen Biotopobergruppen sind mit deutlich unter 5 % verbreitet. Die Hauptnutzungen im GGB DE 1648-302 werden in den folgenden Abschnitten beschrie- ben.

Landwirtschaft Der Anteil landwirtschaftlicher Nutzflächen, die einem Feldblock zugeordnet sind, umfasst im GGB ca. 558,54 ha, was 23 % der GGB Fläche entspricht. Davon entfallen nur ca. 56 ha auf Acker (ca. 2 % der Gesamtfläche des GGB). Die Ackerstandorte konzentrieren sich vor allem auf die Halbinsel Groß Zicker, wo sich zwischen den ausgedehnten Magerrasenstandorten

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auch immer wieder kleine Ackerschläge befinden. Auch der nördliche Teil der Halbinsel Klein Zicker sowie Flächen zwischen Südperd und Thiessow werden als Ackerland genutzt. Neben den Küstenbiotopen (incl. mariner Gewässer) dominieren im GGB die Grünlandstan- dorte, zu denen neben den großflächigen Trocken- und Magerrasen auch Salz- und artenrei- che Feuchtgrünländer zählen. Sie umfassen insgesamt ca. 529 ha und damit 22 % des untersuchten Raumes.

Die im GGB befindlichen Grünländer befinden sich aufgrund ihres hohen naturschutzfachli- chen Wertes nahezu vollständig in der Förderkulisse des Landes Mecklenburg-Vorpommern und hier im Programm Naturschutzgerechte Grünlandnutzung. Hauptsächliche Programmtei- le sind "Mager-Grünland und Heiden" sowie "Salzgrünland". Grünlandflächen östlich der Baaber Heide, westlich von Middelhagen sowie südlich Groß Zicker können als "Sonstiges Grünland" gefördert werden. Standorte bei Göhren und Lobbe sind dem Programmteil "Flo- renschutz" zugeordnet. Insbesondere die Magerstandorte auf der Halbinsel Groß Zicker, nördlich von Alt Reddevitz sowie im Bereich des Schafberges zeichnen sich durch eine außerordentliche floristische Vielfalt aus. Besonders hervorhebenswert sind hier regelmäßige Vorkommen von Blaugrü- nem Schillergras (Koeleria glauca), Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense), Kleiner Wiesenraute (Thalictrum minus), Steifem Augentrost (Euphrasia stricta), Nelken- Sommerwurz (Orobanche caryophyllacea) und vielen anderen Arten der Roten Liste der Höheren Pflanzen M-V. Auch die Salzgrünländer des GGB sind überwiegend artenreich ausgebildet und durch einen vergleichsweise hohen Anteil an stark gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohten Arten der Roten Liste geprägt, zu denen u.a. Wiesen-Alant (Inula britannica), Gelbe Spargelerbse (Tetragonolobus maritimus) sowie Färber-Scharte (Serratula tinctora) zählen. Aber auch artenreiches Feuchtgrünland, u.a. mit Vorkommen der Kalk- Binse (Juncus subnodulosus) ist im GGB verbreitet, so am Nordwestufer des Selliner Sees sowie unmittelbar südlich der Ortschaft Groß Zicker. In der Biosphärenreservatsverordnung vom 12.09.1990 sind in § 5 die Gebote des Biosphä- renreservats festgesetzt. Danach ist es in Bezug auf die landwirtschaftliche Nutzung in der Schutzzone II (Naturschutzgebiete, vgl. Abschnitt I.1.3) geboten:

- das Grünland so zu pflegen und zu nutzen, dass Landschaftscharakter, Vegetations- struktur und biologische Formenmannigfaltigkeit gewahrt bleiben

- Intensivgrünland auf ehemaligen Salzwiesen schrittweise durch Rückbau von Entwässe- rungsanlagen zu extensivieren.

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Forstwirtschaft Wälder nehmen mit einem Umfang von ca. 130 ha einen Anteil von ca. 5 % an der Fläche des Bearbeitungsraums ein. Für die Wald-Lebensraumtypen des GGB DE 1648-302 wurde 2008 ein Fachbeitrag erarbeitet, aus dem die Angaben zu diesem Kapitel übernommen wurden (MLUV 2008). Forsthoheitlich ist das GGB dem Forstamt Rügen mit dem Revier Mönchgut-Granitz zuge- ordnet. Es dominieren kleinflächige Wälder/ Forste, so befinden sich z.B. auf der Halbinsel Groß Zicker zahlreiche, nur wenige Hektar große und ursprünglich als Waldweide genutzte Bau- ernwälder. Der einzige mit ca. 61 ha größere, zum GGB zählende Waldbereich gehört zur Baaber Heide. Auch das Nordperd ist überwiegend bewaldet. Den höchsten Flächenanteil nehmen Laubwälder ein, die überwiegend mit Rotbuche (Fagus sylavitca) und Eichen-Arten (Quercus spec.) bestockt sind. Nennenswerte Flächenanteile haben darüber hinaus Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Schwarz-Erle (Alnus glutinosa). Die im GGB befindlichen, ca. 60 ha umfassenden Nadelholzforste sind vor allem mit Gewöhnlicher Kiefer (Pinus sylvestris) bestockt, seltener sind Gewöhnliche Fichte (Picea abies) und Lärchen-Arten (Larix spec.) verbreitet.

Als Wald-LRT wurden auf einer Fläche von ca. 15,5 ha der Hainsimsen-Buchenwald (LRT 9110), auf einer Fläche von 29,3 ha der Waldmeister-Buchenwald (LRT 9130) und der priori- täre LRT 9180 (Schlucht- und Hangmischwälder) auf einer Fläche von 2,6 ha nachgewiesen. Alle Wald-LRT konnten aktuell dem Erhaltungszustand B (gut) zugeordnet werden. Der zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung 2004 im SDB ausgewiesene Wald-LRT 9190 (Alte bodensau- re Eichenwälder auf Sandebenen mit Quercus robur) wurde im GGB nicht nachgewiesen.

In der Biosphärenreservatsverordnung vom 12.09.1990 sind in § 5 die Gebote des Biosphä- renreservats festgesetzt, die auch die forstliche Nutzung in der Schutzzone II (Naturschutz- gebiete, vgl. Abschnitt I.1.3) betreffen. Dementsprechend ist es geboten:

- Laubwälder ausschließlich auf dem Wege natürlicher Verjüngung plenterartig zu bewirt- schaften (das Erntealter der Buche darf 180 Jahre nicht unterschreiten)

- mit Nadelbäumen bestockte Flächen in naturgemäße Bestockung zu überführen.

Für die Bewirtschaftung der Landeswaldflächen innerhalb des GGB gelten folgende Richtli- nien: - Grundsätze der Bewirtschaftung der Buche im Landeswald Mecklenburg-Vorpommern

- Wald-Behandlungsgrundsätze in Natura 2000-Gebieten - Richtlinie zur Sicherung von Alt- und Totholzanteilen im Wirtschaftswald.

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Die Umsetzung der für die Wald-LRT festgelegten Erhaltungsmaßnahmen sowie der Wald- behandlungsgrundsätze in Natura 2000-Gebieten wird durch die forstliche Beratung und Betreuung des Privatwaldes (und anderer Eigentumsformen außerhalb des Landeswaldes) unterstützt. Der Umbau nicht standortgerechter Baumarten gemäß den Zielen und Grundsät- zen der naturnahen Forstwirtschaft in M-V wird angestrebt.

Jagd

Der Untersuchungsraum gehört zum Wildbewirtschaftungsgebiet der Hegegemeinschaft Rot- und Damwild Rügen. Die Mehrzahl der Jäger ist als Mitglied des Landesjagdverbandes Mecklenburg-Vorpommern im Jagdverband Rügen e.V. organisiert. Wichtigste Wildarten sind Rot-, Dam-, Reh- und Schwarzwild, wobei Rot- und Damwild auf dem Mönchgut nur als gelegentliches Wechselwild vorkommt (PULKENAT, STRUNCK 1999). Zur Wildschadensverhütung dürfen Grau-, Bläss-, Saat- und Kanadagänse in der Zeit vom 15. September bis zum 31. Oktober auf landwirtschaftlichen Kulturen, die mit Raps, Winter- getreide Gartenbaupflanzen neu bestellt wurden, einschließlich einem 100 m-Abstand von der Kulturgrenze, gejagt werden.

Gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 3 Jagdzeitenverordnung des Landes Mecklenburg-Vorpommern (JagdZVO M-V) besteht ein Bejagungsverbot für jagdbare Wildgänse auf den in einer ge- sonderten Anlage aufgeführten Gewässern sowie deren Uferbereichen im 400 m-Abstand. Dabei sind weitere Regelungen in den Naturschutzgebieten zu beachten. Für den Planungs- raum trifft das Bejagungsverbot nach § 5 Abs. 1 Nr. 3 JagdZVO M-V im GGB für die Having, die Hagensche Wiek sowie den Zickersee zu.

Fischerei Die Fischerei weist im GGB eine jahrhundertealte Tradition auf und auch heute nutzen (nur noch wenige) Fischer die marinen Gewässer des GGB sowie unmittelbar daran angrenzend, die dem Fischereibezirk Greifswalder Bodden zuzuordnen sind. Dazu gehören u.a. die Fi- schereigenossenschaft Thiessow, der Fischereibetrieb Koldewitz in Gager, der Fischereibe- trieb Damp in Neu Reddevitz sowie die Fischereigenossenschaft e.G. in Seedorf.

Fischbare Gewässer im GGB sind in erster Linie Having, Hagensche Wiek und Kaming. Die Fischfauna setzt sich aufgrund der hydrologischen Besonderheiten des Greifswalder Bod- dens sowohl aus Meerwasser-, Süßwasser- und Wanderfischarten zusammen. Der Bodden in diesem Abschnitt, mit seinen abwechslungsreichen Küstenausbildungen, den Halbinseln und den zahlreichen Flachwasserbereichen, weist eine große Vielfalt an Lebensräumen auf und bietet zahlreichen Fischarten günstige Laich- und Nahrungsbedingungen. Der im Früh- jahr zum Laichen in den Greifswalder Bodden einwandernde Hering ist die wirtschaftlich bedeutendste Fischart. Die Hauptfangzeit umfasst den Zeitraum von Ende Februar bis Ende Mai. Darüber hinaus haben vor allem Hornhecht, Flunder, Hecht, Barsch und Zander eine ökonomische Bedeutung.

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Auch die Randgewässer des Greifswalder Boddens – der Neuensiener und Selliner See und der Zickersee – werden fischereilich bewirtschaftet. Hier werden u.a. Hecht und Aal, aber auch Weißfischarten wie Plötze und Barsch gefangen.

Der Fischfang im GGB erfolgt mit Fangmethoden der passiven Fischerei, wie Stellnetzfische- rei. In den Gewässern besteht nach Auskunft des LALLF (2016) die Genehmigung zum Aufstellen von insgesamt 16 Reusen, zu denen acht Bügelreusen (ab 60 cm Bügeldurch- messer) gehören. Der Hauptanteil der (potenziellen) Reusenstandorte befindet sich mit elf Standorten in der Having. Um die Nachhaltigkeit der fischereilichen Nutzung aufrecht zu erhalten, wurden innerhalb des betrachteten Gebietes drei Laichschonbezirke eingerichtet, in denen die Ausübung der Fischerei in der Zeit vom 1. April bis zum 31. Mai eines jeden Jahres verboten (§ 12 Abs.1 KüFVO) ist. Weiterhin bedarf die Werbung oder Beseitigung von Wasserpflanzen, die Ent- nahme oder das Einbringen von Sediment oder das Einleiten von Stoffen in den Laichschon- bezirken der Zustimmung der oberen Fischereibehörde. Maßnahmen der zuständigen Be- hörden zur Unterhaltung der Bundeswasserstraßen und zur Gewährleistung von deren Ver- kehrssicherheit bleiben hiervon unberührt. Zu den Laichschonbezirken gehören neben dem Selliner und dem Neuensiener See auch der Zickersee (http://www.lallf.de/Fischerei- schutz.263.0.html).

Aufgrund dessen, dass sich insbesondere die Jungfische der Süßwasserarten Hecht, Zan- der, Barsch, Plötz und Blei u.a. mit den absinkenden Wassertemperaturen im Winterhalbjahr in bestimmte Teile der inneren Küstengewässer zurückziehen, um dort zu überwintern, wur- de gemäß § 13 KüFVO M-V die Lanckener Bek in der Zeit vom 1.11. bis 31.03. als Winter- lager festgelegt. Information zur Neuregelung zu Winterlager in den Küstengewässern sind beim LALLF M-V verfügbar (http://www.lallf.de/Schonbezirke.265.0.html).

Wasserwirtschaft Mit In-Kraft-Treten der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) am 22.12.2000 sind für die Wasserwirtschaft umfangreiche Neuregelungen geschaffen worden, um den Zustand der Gewässerökosysteme langfristig und nachhaltig zu verbessern und zu schützen. We- sentliches Ziel der WRRL ist es, für alle Gewässer und das Grundwasser einen guten Zu- stand bis zum Jahr 2015 (bzw. 2027 unter Inanspruchnahme von Fristverlängerungen) zu erreichen. Als wesentliche Instrumente hierfür sind Bewirtschaftungspläne und Maßnahmen- programme aufzustellen, welche im Dezember 2009 erstmalig veröffentlicht und im Jahr 2015 für den 2. Bewirtschaftungszeitraum (2016 bis 2021) fortgeschrieben worden sind.

Das GGB DE 1648-302 berührt die folgenden, nach WRRL berichtspflichtigen Wasserkörper:

- Greifswalder Bodden (DE_CW_DEMV_WP_13)

- Nord- und Ostrügensche Gewässer (DE_CW_DEMV_WP_15)

- Pommersche Bucht, Nordteil (DE_CW_DEMV_WP_18)

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- Grundwasserkörper Rügen-Nordost (DE_GB_DEMV_WP_10). Während der Grundwasserkörper Rügen-Nordost bereits einen guten Zustand erreicht, werden in den Küstengewässern die Umweltziele der Wasserrahmenrichtlinie sowohl für den ökologischen als auch den chemischen Zustand verfehlt. Ursache für das Nichterreichen des guten chemischen Zustands ist die flächendeckende Überschreitung der Umweltqualitätsnorm des prioritären Stoffes Quecksilber in Biota. Die für Fische geltende Umweltqualitätsnorm von 20 µg/kg wird in allen Oberflächenwasserkörpern deutschlandweit verfehlt. Laut Bewirtschaftungsplan Warnow- (LUNG M-V 2015) wird Quecksilber vornehmlich durch die Nutzung fossiler Brennstoffe freigesetzt, wobei die aktuell in Gewässerorganismen messbaren Hg-Gehalte auch durch historische Kontaminationen und Depositionen bestimmt werden. Der ökologische Zustand der Küstengewässer im GGB konnte im Zuge der Bestandsauf- nahmen nur mit unbefriedigend bewertet werden. Die Bewertung des ökologischen Zustands der Wasserkörper erfolgt in erster Linie anhand biologischer Qualitätskomponenten, ergänzt durch hydromorphologische und physikalisch-chemische Parameter. Die jeweilige Einstufung der einzelnen Qualitätskomponenten kann Tabelle 3 entnommen werden (http://www.lung.mv-regierung.de/insite/cms/umwelt/wasser/fis_wasser.htm).

Tabelle 3: Ökologische Zustandsbewertung der Küstengewässer im GGB

Qualitätskomponente/ DE_CW_WP_13 DE_CW_WP_15 DE_CW_WP_18 Zustandsbewertung Phytoplankton unbefriedigend mäßig mäßig Großalgen und Angiospermen mäßig unbefriedigend unbefriedigend Benthische wirbellose Fauna mäßig mäßig mäßig Allgemeine phys.-chem. Bedingungen mäßig mäßig mäßig Hydromorphologie gut gut gut Spezifische Schadstoffe gut gut gut Gesamtbewertung unbefriedigend unbefriedigend unbefriedigend

Die Ursache für das Nichterreichen des guten ökologischen Zustands liegt in der Eutrophie- rung der Oberflächengewässer und deren Frachteintrag in die Ostsee, was dazu geführt hat, dass die Küstengewässer der deutschen Ostseeküste als Eutrophierungsproblemgebiete einzustufen sind. In der Folge haben sich die natürlichen Besiedlungsverhältnisse sowohl im Freiwasser als auch am Meeresboden verändert und zeigen deutliche Abweichungen ge- genüber dem Zielzustand.

Als wesentliche Maßnahme zur Verbesserung des ökologischen Zustands der Küstenge- wässer wird die Reduzierung der Nährstoffeinträge aus den Einzugsgebieten genannt. Die Belastungsreduzierung des marinen Ökosystems ist ein überregionales Bewirtschaftungs- ziel, das nur durch gemeinsame Maßnahmen im gesamten Einzugsgebiet der Ostsee zu

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erreichen ist und einen langen Zeitraum erfordern wird. Gemäß Bewirtschaftungsplan (LUNG M-V 2015) muss für das Erreichen der Umweltziele in den Küstengewässern daher eine Fristverlängerung nach Art. 4 (4) EG-WRRL in Anspruch genommen werden.

Die Umsetzung der WRRL in den inneren und äußeren Küstengewässern ist eng verknüpft mit den Zielen der am 15.07.2008 in Kraft getretenen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL). Mit dieser Richtlinie hat die Europäische Union einen Rahmen geschaffen, inner- halb dessen die Mitgliedsstaaten die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um bis zum Jahr 2020 einen guten Zustand auch der Meeresumwelt zu erreichen oder zu erhalten. Für die Zielerreichung nach WRRL sowie MSRL ist die Reduktion der stofflichen Belastung der Küsten- und Meeresgewässer von wesentlicher Bedeutung. Zu den Maßnahmen, die zum Teil im Binnenland ansetzen und Einfluss auf die Meeresumwelt haben, zählen nach LUNG M-V (2015) insbesondere:

– Maßnahmen zur Reduzierung der Stoffeinträge durch kommunale Abwassereinleitungen

– Maßnahmen zur Reduzierung der Stoffeinträge durch industrielle/gewerbliche Abwasser- einleitungen

– Maßnahmen zur Reduzierung der direkten Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft

– Maßnahmen zur Reduzierung der Belastungen durch Bauwerke für die Schifffahrt, Hä- fen, Werften, Marinas bei Küstengewässern

– Maßnahmen zur Reduzierung hydromorphologischer Belastungen bei Küstengewässern

– Maßnahmen zur Reduzierung der Belastungen infolge Fischerei

– Maßnahmen zur Eindämmung eingeschleppter Spezies.

Küstenschutz Der Außenküstenabschnitt zwischen Lobber Ort und Thiessow, und damit auch Teile des GGB, sind als Küstenschutzgebiet ausgewiesen. Dabei handelt es sich um Vorbehaltsgebie- te im Sinne der Raumordnung, in denen die Nutzungen mit den Belangen des Küstenschut- zes vereinbar sein müssen bzw. dem Küstenschutz gegenüber konkurrierenden Nutzungen ein besonderes Gewicht zukommt (MINISTERIUM FÜR BAU, LANDESENTWICKLUNG UND UMWELT M-V). Ausdruck der Bemühungen der vergangenen Jahrhunderte um Schutz der Siedlungen und der landwirtschaftlich genutzten Flächen sind Deiche, Verwallungen, Abriegelungen etc., die in die natürlichen Küstenüberflutungsverhältnisse eingreifen. Als Hochwasserrisikogebiete sind der Bereich südlich von Middelhagen, der Bereich westlich und östlich der Baaber Bek sowie der Bereich um Thiessow ausgewiesen (https://www.umweltkarten.mv-regierung.de).

Deiche I. Ordnung (Landesküstenschutzdeiche) schützen die Ortschaften Lobbe, Gager, Thiessow, Middelhagen, Kleinhagen und Neu Reddevitz. Fünf Wellenbrecher sowie Deck-

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werke sichern das Südperd im Bereich Thiessow, wo Greifswalder Bodden und Ostsee aufeinandertreffen. Ein Granitpackwerk dämmt die massive Küstenerosion am Nordperd ein. Küstenschutzfunktion haben darüber hinaus die Wälder im Bereich von Nord- und Südperd sowie Lobbe (MINISTERIUM FÜR BAU, LANDESENTWICKLUNG UND UMWELT M-V).

Tourismus und Erholung Gemäß Regionalem Raumentwicklungsprogramm Vorpommern (RPV-VP 2010) sind die Küsten im Bereich von Süd- und Nordperd sowie Lobber Ort als Tourismusschwerpunkträu- me ausgewiesen. Die marinen Gewässer des GGB weisen gemäß MABL M-V (2016) einen Status als marine Vorbehaltsgebiete Tourismus auf.

Bedingt durch die unmittelbare Lage an großen Buchten des Greifswalder Boddens sowie durch die engen Verbindungen zu den Außenküsten kommt im GGB dem maritimen Touris- mus ein besonderer Stellenwert zu. Die überaus reizvolle, reliefreiche Kulturlandschaft mit ihrem ausgedehnten (Rad-) Wanderwegenetz sowie den gepflegten kleinen Ortschaften abseits der "Touristenhochburgen" bietet vor allem auch ruhebedürftigen und naturverbun- denen Menschen zahlreiche Möglichkeiten zur Erholung.

Die wesentlichen touristischen Aktivitäten werden im Folgenden zusammengestellt, erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit: Wandern/ Radwandern

Südost-Rügen bietet zu allen Jahreszeiten vielfältige Möglichkeiten zum Wandern/ Radwan- dern. Bei den Touristen sehr beliebte Wanderwege befinden sich vor allem in den Zickerschen Bergen. Bevorzugter Ausgangs- bzw. Zielpunkt sind Gager und Groß Zicker. Der ca. 10 km lange gut ausgeschilderte Rundwanderweg von Gager bis zum Pfarrwitwen- haus in Groß Zicker führt in mehr oder weniger geringem Abstand entlang der Küste und teilweise durch die Zickerschen Berge und bietet beispielsweise vom 66 Meter hohen Bakenberg einen schönen Rundblick nach Südwesten über den Greifswalder Bodden und im Süden auf den Zickersee. Auf den Zickerschen Bergen reicht die Aussicht bis zu der im Biosphärenreservat Südost-Rügen liegenden Insel . Geführte Wanderungen, wie die Wild- und Heilkräuterführung durch die Zickerschen Berge von Groß Zicker aus oder eine Wanderung rund um Thiessow werden angeboten. Darüber hinaus erschließen mehrere, auch mit Fahrrädern gut befahrbare Hauptwege das Mönchgut. Die für den Küstenraum eher ungewöhnlich hohe Reliefenergie garantiert neben dem Naturgenuss auch sportlichen An- reiz. Die Hauptwege sind teilweise Bestandteil des Rügenrundweges (Ostseeküstenroute D 2). Ein gleichermaßen beliebtes und attraktives Ziel für Wanderer ist eine Wanderung rund um das Nordperd bei Göhren (http://www.ruegen.de/aktivitaeten/wandern/ wanderrouten/biosphaerenreservat-suedost-ruegen.). Baden

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Alle offiziellen Badestellen im bzw. in unmittelbarer Nähe zum GGB beschränken sich auf den Außenküstenbereich und befinden sich am Nord- und Südstrand von Göhren (außerhalb GGB), am Fischerstrand in Lobbe (im GGB) sowie in Thiessow an der Surfoase (außerhalb GGB). Die Wassergüte wird regelmäßig untersucht und im Durchschnitt der Jahre weisen alle Standorte eine hervorragende Badewasserqualität auf (http://www.badewasser-mv.de/). Im Westen von Groß Zicker befindet sich das sogenannte "Nonnenloch", ein schmaler, stei- niger Strand, der nur "erwandert" werden kann und somit bei Naturliebhabern wegen der Ruhe und Einsamkeit sehr beliebt ist. Ähnlich strukturierte Strandabschnitte sind auch unter- halb der Steilküsten im Westen von Klein Zicker ausgeprägt. Wassersport/ Wasserwandern Südost-Rügen ist ein bedeutendes Wassersportgebiet, in dem sich mehrere Surf- und Se- gelschulen befinden, die unmittelbar an das GGB angrenzen oder sich im Gebiet befinden, wie z.B. die "Surfoase Mönchgut" (http://thiewaii.de/) oder "ProBoarding Rügen Kitesurfen" in Göhren (http://www.proboarding.de/goehren/). Dort kann man auch das Jollen- und Katamaransegeln erlernen. Weitere Surf- und Kitereviere befinden sich nahe Alt-Reddevitz (Having) und an der Westküste von Klein Zicker. GGB-nahe Einsatzstellen für Surfer und Kiter befinden sich bei Gager und nahe Lobber Ort. Auch der individuelle Seekajak- Tourismus entwickelt sich zunehmend, zumal die vergleichsweise ruhigen, flachen und verkehrsarmen Boddengewässer optimal dafür genutzt werden können. In den unmittelbar an das GGB angrenzenden Küstenorten befinden sich folgende Häfen (PLANCO CONSULTING 2004, z.T. aktualisiert http://www.ruegencenter.de).

Tabelle 4: Bootshäfen mit unmittelbarem Bezug zum GGB DE 1648-302

Hafen Kategorie1 Gesamtlie- davon Wassertiefe Wassertiefe geplätze Dauerlieger Hafenzufahrt (m) Hafen (m) Gager A 80 20 3,5 4,0 Thiessow A ca. 45 0 2,5 3,0 bis 3,6 Seedorf C 55 25 3,0 2,0 Groß Zicker D 10 10 1,5 1,5 Klein Zicker D 10 10 1,2 bis 2,5 1,2 bis 2,5 Neu Reddevitz D 10 10 < 1,6 < 1,6 Sellin - 80 sowie 2 0 2,0 2,5 Anlegestellen für Fahrgast- schiffe

1 Kategorie A = Etappenhafen, C = netzergänzender Hafen für tiefe Bootstypen, D = netzergänzender Hafen für flache Bootsty- pen

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Darüber hinaus bestehen Anlegestellen/ Bollwerke in Neu Reddevitz und an der Baaber Rinne (http://www.ruegencenter.de/entdecke/rueg-hafenkarte.cfm). Ausgehend von Gager startet das Fahrgastschiff "Hanseat", um verschieden Ziele auf Rü- gen, wie z.B. Lauterbach anzufahren (http://www.boddenreederei-ruegen.de). Vom Baaber Bollwerk haben Schiffstouren der Weißen Flotte (http//www.weisse-flotte.de) zur Insel Vilm ihren Ausgangspunkt. Im Biosphärenreservat Südost-Rügen gilt die sogenannte Befahrensregelung für Wasser- fahrzeuge (Verordnung über das Befahren der Bundeswasserstraßen in Nationalparken und Naturschutzgebieten im Bereich der Küste von Mecklenburg-Vorpommern vom 24.06.1997). Demnach ist es gemäß § 2 grundsätzlich gestattet, die Bundeswasserstraßen in den Schutz- zonen I und II des Biosphärenreservates unter Beachtung der geringstmöglichen Gefähr- dung/ Störung der Tier- und Pflanzenwelt zu befahren. In § 3 der Befahrensregelung sind u.a. folgende Einschränkungen festgelegt:

- Verbot des Befahrens der Bundeswasserstraßen in den Schutzzonen I und II mit Luftkis- senfahrzeugen, Wassermotorrädern sowie des Betreibens von Wasserskisport und Parasailing

- Verbot des Befahrens von Bundeswasserstraßen in der Schutzzonen I mit Segelsurfbret- tern; in der Schutzzone II ist ein Abstand von 200 m zur wasserseitigen Schilfkante ein- zuhalten

- Verbot des Befahrens von Bundeswasserstraßen im Biosphärenreservat außerhalb der Fahrwasser für maschinenbetriebene Fahrzeuge; nicht maschinenbetriebene Fahrzeuge dürfen außerhalb der Fahrwasser von Kaming, Having und Zickersee fahren, wenn sie einen Mindestabstand von 100 m zum Ufer einhalten

- Höchstgeschwindigkeit für mit Maschinenkraft angetriebene Fahrzeuge im Fahrwasser = 12 kn. Die genauen Bestimmungen dieser Befahrensregelungsverordnung sind in den amtlichen Seekarten enthalten (u.a. http://www.lav-mv.de/downloads/Angeln-Greifswalder-Bodden .pdf). Von der o.g. Verordnung bestehen Befreiungen/ Modifikationen im Hinblick auf das Befahrensverbot, die im Zusammenhang mit der Freiwilligen Vereinbarung "Naturschutz, Wassersport und Angeln im Greifswalder Bodden und Strelasund" zwischen der unteren Naturschutzbehörde und der Wasser- und Schifffahrtsdirektion geregelt werden. Die Einhal- tung der Freiwilligen Vereinbarung wird jährlich ausgewertet und wurde bisher immer um jeweils ein Jahr verlängert.

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In der Having erweitert die Freiwillige Vereinbarung die Möglichkeiten der Befahrung, nach der dieses Gewässer zwischen dem 01.05. und dem 31.10.2 eines Jahres mit allen Wasser- fahrzeugen und einer Höchstgeschwindigkeit von 5 kn befahren werden darf (mit Ausnahme der Flachwasserbereiche). In den Wintermonaten ist nur eine Befahrung mit nicht motorge- triebenen Wasserfahrzeugen zulässig. Für Kaming und Zickersee besteht ein generelles Befahrungsverbot durch motorgetriebe- nen Wasserfahrzeuge. Davon ausgenommen ist die direkte Zufahrt in den betonnten Fahr- wassern zu den Häfen, amtlich bestätigten Liegeplätzen und Anlegestegen. Der Neuensiener See ist grundsätzlich für alle Wasserfahrzeuge gesperrt. Für zwölf Anlie- ger bestehen Ausnahmeregelungen, da das Befahrensverbot zu einer nicht beabsichtigten Härte führen würde. Demnach gilt für diesen Personenkreis (Genehmigung durch Einzelbe- scheide:

- das Befahren des Neuensiener Sees mit muskelbetriebenen Ruderbooten und nur zur Ausübung des Fischfangs mit Handangeln ist in der Zeit vom 01.06. bis 31.10. eines je- den Jahres ab einer Stunde nach Sonnenaufgang bis eine Stunde vor Sonnenuntergang zulässig; dabei sind die Ausschlussflächen im Osten und Westen des Sees zu beachten (absolutes Befahrungsverbot)

- ein Abstand von 30 m zum Ufer ist einzuhalten (soweit nicht zum An- und Ablegen an den zugelassenen Anlagestellen erforderlich)

2 Änderung des Datums gemäß mdl. Information des Biosphärenreservatsamtes (2016); in den Kartenwerken ist noch der Zeitraum zwischen 16.05. und 31.10. angegeben

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Abbildung 2: Befahrensregelung Südost-Rügen (Quelle: http://www.lallf.de/fileadmin/media/ PDF/fischer/flyer_AngelnGB2013.pdf)

Angeln

Der Greifswalder Bodden und damit auch die marinen Gewässer des GGB gelten als hervor- ragende Angelreviere. Mit nahezu allen Süßwasserfischen und einigen marinen Arten der Ostsee zählen sie zu den artenreichsten Fischgewässern der gesamten Ostsee. Gute Fänge sind bei Hecht, Barsch, Zander, Hering, Flunder, Plötz, Dorsch, Aal und Hornfisch möglich. Aber auch Plattfische, Meeräschen, Ostseeschnäpel und zahlreiche Weißfische werden geangelt (LAV, LALLF, WWF 2006). Hauptangelzeit ist die Spanne zwischen Frühjahr und Herbst. Räumlich sind vor allem die Flachwasserbereiche interessant, so an Scharkanten, entlang der küstennah ausgebaggerten Fahrwasser oder natürlicher Untiefen, in Bereichen mit zahlreichen Steinen und Pflanzenbewuchs im Untergrund sowie in den seichten Innen- buchten. Geangelt wird somit weniger von Stegen und Brücken aus, sondern überwiegend von kleinen Booten mit geringem Tiefgang. Das Angeln in den Gewässern des GGB wird im Wesentlichen durch das Landesfischereige- setz, durch die KüFVO M-V, die Verordnung über das Befahren der Bundeswasserstraßen in Nationalparken und Naturschutzgebieten im Bereich der Küste, die Biosphärenreservatsverordnung sowie die Naturschutzgesetzgebung geregelt. Entsprechen- de fischartenabhängige Mindestmaße und Schonzeiten sind einzuhalten. Wer den Fischfang

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ausüben will und das 10. Lebensjahr erreicht hat, muss im Besitz eines gültigen Fischerei- scheins und der Angelerlaubnis für die Küstengewässer sein. Außerhalb der Berufsfischerei kann das Biosphärenreservatsamt für den Fischfang in Natur- schutzgebieten nach Einzelfallprüfung Befreiungen vom Verbot des Fangens und Tötens von Tieren (Fischen) erteilen. Diese Befreiungen können im Rahmen der im Jahre 2000 mit dem Kreisanglerverband für die einzelnen Gewässer (in Naturschutzgebieten) ausgehandelten Kontingente erteilt werden. In allen mit vollständigem oder teilweisem Befahrensverbot belegten Wasserflächen kann das Angeln vom Boot aus nur ausgeübt werden, wenn von der Wasser- und Schifffahrtsver- waltung auch eine Befreiung vom Befahrensverbot erteilt wurde. Bei den vom Biosphärenre- servatsamt Südost-Rügen übermittelten Angelplätzen im GGB, die in der Karte 1a symbo- lisch dargestellt sind, sind die zuvor genannten rechtlichen Rahmenbedingungen und Be- schränkungen zu beachten. Im GGB sind sechs Angelsportvereine organisiert (ASV "Möwe", "To Beek", "Having", "Petri- jünger", "Seestern" sowie "Buskam") (BIOSPÄRENRESERVATSAMT 2016). Weitere Aktivitäten Das Unternehmen Discover Rügen bietet als Partner des Biosphärenreservatsamtes zahlrei- che Veranstaltungen mit naturschutzfachlichem Schwerpunkt an. So wurde u.a. das Projekt "Urlaubsranger" initiiert, bei dem fachkundige Urlauber die Tätigkeiten der Biosphärenreser- vats-Ranger unterstützen können (Tierbeobachtungen, Vegetationsuntersuchungen, Wasserprobennahme u.a.) (http://www.discover-ruegen.org/angebot/).

In Alt Reddevitz befindet sich ein Reiterhof, der u.a. Wanderreittouren über die Halbinsel Mönchgut, insbesondere durch das Wasser der Having, anbietet (http://www.ruegen- reiterhof.de/reiten/). Beherbergungen Fünf Campingplätze mit einer Stellplatzanzahl von ca. 1.706 Plätzen grenzen unmittelbar an das GGB bzw. ragen hinein. Die Plätze werden zumeist von April bis Oktober betrieben, wobei davon auszugehen ist, dass die Anlagen in den Monaten Juli und August nahezu vollständig ausgelastet sind. Die relevanten Plätze sind in der folgenden Tabelle zusammen- fassend dargestellt (http://www.ecc-campingfuehrer.de/deutschland).

Tabelle 5: Campingplätze mit unmittelbarem Bezug zum GGB DE 1648-302

Ort Name Größe Stellplätze Besonderheiten Betriebsdauer (ha) Gager Campingplatz 1,7 200 Mietbungalows 1.4. - 31.10. Thiessow Camping-Oase 5,5 320 separate Stellplätze für 19.03. - 31.10. Surfer

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Ort Name Größe Stellplätze Besonderheiten Betriebsdauer (ha) Lobbe Campingplatz "Dat 4,5 340 Mietwohnwagen, Mobil- 1.4. - 31.10. Stranddörp" häuser Göhren Regenbogen Göhren 20 714 Bungalows, Mobilhäuser, 1.03. - 3.01. Mietwohnwagen Alt Naturcampingplatz Alt - 132 Bungalows 1.4. - 31.10. Reddevitz Reddevitz

Ortschaften mit Unterkünften, vom kleinen Ferienzimmer bis zum Luxushotel, befinden sich alle außerhalb, jedoch in unmittelbarer Nähe des GGB. Vor allem die Orte Thiessow, Göhren, Gager und Lobbe verfügen über umfangreiche Beherbergungskapazitäten, die insbesondere in den Sommermonaten sowie zu Ferienzeiten gut ausgelastet sind.

Siedlung, Industrie und Gewerbe Innerhalb des GGB befinden sich keine Siedlungen, allenfalls ragen Einzelgehöfte, Gärten etc. in das Schutzgebiet hinein, was auf Abgrenzungsungenauigkeiten zurückzuführen ist und im Rahmen noch vorzunehmender Grenzanpassungen bereinigt wird. Unmittelbar an das GGB schließen jedoch die Ortschaften Lancken-Granitz, Zarnekow, Neuensien und Seedorf in der Umgebung des Neuensiener Sees, Altensien und Sellin am West- und Nord- ufer des Selliner Sees, Moritzdorf im Bereich der Having, Mariendorf, Kleinhagen, Gager und Reddevitzer Höft im Bereich der Hagenschen Wiek, Klein und Groß Zicker im Bereich des Zickersees sowie Thiessow, Lobbe und Göhren im Bereich der Außenküste an. Im Nordostteil von Göhren ragt das B-Plangebiet Nr. 12B "Südlich der Hövtstraße" (deutlich in das GGB hinein (BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SÜDOST-RÜGEN 2016b).

Industrie- und Gewerbeansiedlungen bestehen mit Ausnahme der kleinen (Fischerei-) Häfen innerhalb des GGB nicht. Das am Westufer des Selliner Sees befindliche Mischgebiet B-Plan 29 Altensien ragt kleinflächig in das GGB hinein (noch zu bereinigende Abgrenzungsunge- nauigkeit).

Verkehrsinfrastruktur Einzige übergeordnete Straße, die das GGB im Bereich der Baaber Heide quert, ist die Landesstraße L 292 (bedeutsame flächenerschließende Straße), die unmittelbar nördlich des GGB-Teiles Baaber Heide von der Bundesstraße B 196 abzweigt, hier in Richtung Middelhagen und parallel zur Gebietsgrenze weiter nach Lobbe führt. Bis kurz vor Göhren bildet die Bundesstraße B 196 die Gebietsgrenze. Mehrere untergeordnete Ortsverbin- dungsstraßen verlaufen überwiegend randlich des GGB, so die Straße zwischen Altensien und Moritzdorf, die Straße zwischen Gager und Groß Zicker sowie die Straße zwischen Klein Zicker und Thiessow. Darüber hinaus wird das Schutzgebiet von befestigten/unbefestigten Wirtschafts- und Wan- derwegen durchzogen, so im Bereich des Nordperds, der Baaber Heide sowie der Halbin-

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seln Klein und Groß Zicker. Ein regional bedeutsamer Radweg verläuft, von der B 196 ab- zweigend, am Westufer des Selliner Sees entlang bis nach Middelhagen, weiter in Richtung Lobbe und von dort, entlang der Außenküste Südost-Rügens über Thiessow in Richtung Klein Zicker (RPV VP 2010), wobei er auch mehrfach das GGB quert. In Moritzdorf zweigt ein weiterer bedeutender Radweg in Richtung Südufer des Neuensiener Sees ab. Ausgetonnte Fahrwasser (Fahrrinnen) befinden sich in der Having (zu den Anlegestellen am Baaber Bollwerk und Hafen Sellin) sowie in der Kaming und im Zickersee (zum Fischereiha- fen Thiessow).

Rohstoffgewinnung

Innerhalb des GGB DE 1648-302 sind weder Vorbehalts- noch Vorrangflächen für die Roh- stoffgewinnung ausgewiesen. Das trifft sowohl für die terrestrischen als auch marinen Berei- che zu (RPV VP 2010, MABL M-V 2016).

Energiewirtschaft Gemäß Regionalem Raumordungsprogramm Vorpommern (2010) verlaufen durch das GGB keine Infrastrukturkorridore. Es sind weder Freileitungen des Hoch- und Höchstspannungs- netzes noch Windkraftanlagen bzw. Eignungsgebiete für Windenergie vorhanden. Die Biotopausstattung sowie die aktuellen Nutzungen im GGB DE 1648-302 sind der Karte 1a zu entnehmen.

I.1.3 Geschützte Teile von Natur und Landschaft

Gemäß Regionalem Raumentwicklungsprogramm Vorpommern (RREP-VP 2010) ist der größte Teil des GGB als Vorranggebiet Naturschutz und Landschaftspflege eingestuft. Dabei handelt es sich um Räume, welche nach Endabwägung mit anderen Nutzungsansprüchen eine herausragende Bedeutung für den Naturschutz und die Landschaftspflege haben. Klei- nere Teilbereiche weisen den Status eines Vorbehaltsgebietes Naturschutz und Land- schaftspflege aus, in denen Natur und Landschaft ein besonderes Gewicht beigemessen wird. Dazu gehören Bereiche südlich Mariendorf, West- und Nordküste der Halbinsel Klein Zicker, der östliche Teil der Südküste der Halbinsel Reddevitz, der Nordstrand am Nordperd sowie der Küstenbereich westlich von Neu Reddevitz. Die Having ist gemäß LEP M-V (2016) als marines Vorranggebiet Naturschutz und Land- schaftspflege ausgewiesen. Hagensche Wiek, Kaming und Zickersee sind den marinen Vorbehaltsgebieten Naturschutz und Landschaftspflege zugeordnet. Das zum Biosphärenreservat Südost-Rügen gehörende GGB DE 1648-302 ist vollständig als NSG bzw. LSG von zentraler Bedeutung ausgewiesen. Die Biosphärenreservatsflächen sind drei Schutzzonen zugeordnet, wobei die Schutzzone I (Kernzone) NSG umfasst, die frei von

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jeglicher wirtschaftlicher Nutzung sind. Die Schutzzone II ist eine Pflege- und Entwicklungs- zone, in der mehrere NSG zusammengefasst sind, deren Lebensräume ein Mindestmaß an Pflege/Nutzung erfordern. In der Schutzzone III sind alle Flächen außerhalb der Zonen I und II zusammengefasst. Sie werden als Zone der harmonischen Kulturlandschaft bezeichnet und weisen den Status eines LSG auf. Die genauen Abgrenzungen, der Schutzzweck, die Schutzzonen, die Ge- und Verbote sowie die Ausnahmeregelungen sind in der "Verordnung über die Festsetzung von Naturschutzgebieten und einem Landschaftsschutzgebiet von zentraler Bedeutung mit der Gesamtbezeichnung Biosphärenreservat Südost-Rügen" vom 12.09.1990 festgelegt (im Folgenden = Biosphärenreservatsverordnung).

Naturschutzgebiet (NSG) Im GGB DE 1648-302 befinden sich folgende NSG, die in der Karte 1b im Maßstab 1 : 25.000 dargestellt sind:

- Kliff und Laubwaldflächen im Zickerschen Höft => Schutzzone I

- Südperd => Schutzzone II

- Zicker => Schutzzone II

- Lobber Ort => Schutzzone II

- Salzwiesen bei Middelhagen => Schutzzone II

- Schafberg bei Mariendorf => Schutzzone II

- Nordperd => Schutzzone II

- Göhrener Litorinakliff und Baaber Heide (z.T. im GGB) => Schutzzone II

- Having und Reddevitzer Höft => Schutzzone II

- Westufer des Selliner Sees => Schutzzone II

- Neuensiener See => Schutzzone II

- Hügel bei Neuensien => Schutzzone II.

Die Unterschutzstellung für die Naturschutzgebiete bezweckt nach § 3 Abs. 2 der Biosphärenreservatsverordnung:

- den Schutz und die Pflege der Seltenheit, der besonderen Eigenart und hervorragenden Schönheit von Natur und Landschaft dieser Gebiete

- die Erhaltung und Entwicklung des vielfältigen Mosaiks von Lebensgemeinschaften und Biotopen mit hoher Artenvielfalt wildlebender Pflanzen- und Tierarten (Niederwälder, Heiden, Weiderasen, Feuchtwiesen, Salzwiesen, Äcker)

- die Erhaltung und Entwicklung als Nahrungs-, Rast- und Brutgebiet für gefährdete Tierar- ten

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- und für die Schutzzone I die Sicherung der Eigendynamik der Naturprozesse in der Kernzone des Biosphärenreservates (Küstendynamik einschließlich submariner Prozes- se, Waldentwicklung und Moorgenese).

Die Schutzzone I soll vorrangig die ungestörte Entwicklung natürlicher oder naturnaher Le- bensgemeinschaften oder Naturprozesse sichern. In der Schutzzone II ist die biotoptypische Mannigfaltigkeit der heimischen Pflanzen- und Tierwelt zu erhalten und zu fördern und die intensive Landnutzung zu extensivieren. Landschaftsschutzgebiet (LSG)

Alle Biosphärenreservatsflächen außerhalb der Schutzzonen I und II gehören zur Schutzzo- ne III und sind als LSG geschützt. Die Unterschutzstellung für das LSG bezweckt:

- den Schutz, die Pflege und die Entwicklung dieser in Mitteleuropa einzigartigen Kultur- landschaft

- den Schutz der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes

- die Erhaltung der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter und der Leistungsfähigkeit des Na- turhaushaltes durch die Entwicklung von praktischen Modellen ökologischer Landnutzung in Landwirtschaft, Waldwirtschaft, Fischerei, Erholungs- und Verkehrswesen unter Be- rücksichtigung landschaftstypischer historischer Siedlungs- und Landnutzungsformen

- die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Landschaft mit dem Ziel der Erarbeitung von Konzepten nachhaltiger Nutzung der Biosphäre

- die Nutzung der besonderen Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Gebietes für die Ent- wicklung eines breiten Umweltbewusstseins durch Öffentlichkeitsarbeit und Angebot von Möglichkeiten zu ökologischer Bildung. Durch nachhaltige land-, forst-, fischereiwirtschaftliche und touristische Nutzung ist die Leis- tungsfähigkeit des Naturhaushaltes im LSG zu erhalten.

Die Verbote für die Schutzzonen I bis III (NSG und LSG) sind in § 6 der Biosphärenreservatsverordnung festgelegt. Für alle Schutzzonen gleichermaßen gilt das Verbot von Handlungen, die dem Schutzzweck des Gebietes gemäß § 3 zuwiderlaufen bzw. das Verbot von erheblichen und nachhaltigen Eingriffen in gesetzlich geschützte Biotope sowie Buchen- und Ahorn-Hangwälder. Darüber hinaus ist es verboten, im Biosphärenreser- vat mit personentragenden Luftfahrzeugen jeglicher Art zu starten oder zu landen.

In folgender Übersicht sind alle gebietsrelevanten Verbote in den Schutzzonen I und II (NSG- Flächen) zusammengefasst und sofern möglich nach Nutzungsschwerpunkten unterteilt. Bei keiner eindeutigen Zuordnung eines Verbotstatbestandes, wird er unter "Allgemeine Verbo- te" aufgeführt.

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Tabelle 6: Zusammenstellung der Verbotstatbestände in den Schutzzonen I und II des Biosphärenreservates Südost-Rügen

Verbotstatbestände in den Schutzzonen I und II des Biosphärenreservats Südost-Rügen

Schutzzone I

- Verbot jeglicher wirtschaftlicher Nutzung Schutzzone I und II Allgemeine Verbote

- bauliche Anlagen und Werbeträger zu errichten und zu ändern, auch wenn hierfür keine Baugenehmigung erforderlich ist, das gilt auch für das Aufstellen von Buden sowie mobilen oder festen Verkaufsständen - Straßen neu zu bauen oder zu verbreitern, vorhandene Pflasterstraßen mit Schwarz- oder Betondecken zu überziehen - Bodenbestandteile zu entnehmen, Sprengungen, Bohrungen und Grabungen vorzunehmen, Stoffe aller Art aufzuschütten oder einzubringen oder das Bodenrelief zu verändern - Pflanzen oder Teile von ihnen einzubringen, zu entnehmen, zu beschädigen oder in ihrem Weiterbestand zu beeinträchtigen - Tiere auszusetzen oder wildlebenden Tieren nachzustellen, sie zu füttern, mutwillig zu beunruhigen, zu fangen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen, ihre Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten zu entneh- men, zu beschädigen oder zu zerstören - Bild- und Schrifttafeln, Gedenksteine und Wegemarkierungen ohne Genehmigung des Nationalparkamtes anzubringen, zu entfernen oder zu verändern - Abfälle aller Art wegzuwerfen, abzulagern, Fahrzeuge zu waschen, zu pflegen oder die Landschaft ein- schließlich der Gewässer auf andere Weise zu verunreinigen - Hunde frei laufen zu lassen - zu lärmen sowie außerhalb von Gebäuden oder Fahrzeugen Ton- und Bildübertragungsgeräte, Ton- und Bildwiedergabegeräte oder Funkgeräte zu benutzen - Feuer zu entzünden - organisierte Veranstaltungen aller Art, ausgenommen Veranstaltungen unter Leitung oder mit Genehmigung des Nationalparkamtes, durchzuführen Schwerpunkt forstliche, landwirtschaftliche Nutzung, Jagd

- Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, sonstige Chemikalien sowie Gülle, Klärschlamm oder Abwasser auszu- bringen - neue Forstwege anzulegen - natürlich anfallende Tothölzer zu entnehmen sowie gebietsfremde Gehölze anzupflanzen - vom 1. Februar bis zum 31. Juli eines jeden Jahres im Umkreis von mindestens 300 m um die Brutplätze von Adlern, Kranichen, Schwarzstörchen, Großfalken und Uhus sowie im Umkreis von 150 m um die Fort- pflanzungs- und Vermehrungsstätten anderer vom Aussterben bedrohter Tierarten ohne Genehmigung des Nationalparkamtes Wirtschafts- oder Pflegemaßnahmen durchzuführen Schwerpunkt Wasserwirtschaft/ Küstenschutz

- Küstenschutzmaßnahmen zu ergreifen - natürliche Wasserläufe und Wasserflächen, deren Ufer sowie den Wasserablauf zu verändern oder über den wasserrechtlichen Gemeingebrauch hinaus Wasser zu entnehmen oder das Grundwasser abzusenken Schwerpunkt touristische Nutzung

- außerhalb der Fahrbahnen der dem öffentlichen Verkehr gewidmeten Straßen und Wege und beschilderten Park- und Rastplätze mit Kraftfahrzeugen aller Art oder mit Wohnmobilen zu fahren oder diese dort abzustel- len, außerhalb der ausdrücklich hierfür zugelassenen Wege zu reiten oder mit bespannten Fahrzeugen zu fahren sowie auf markierten Wanderwegen und außerhalb der dafür ausgewiesenen Wege und Straßen Fahrrad zu fahren - Wege zu verlassen mit Ausnahme der Strände, sofern nicht vor Ort durch besondere Kennzeichnung

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Verbotstatbestände in den Schutzzonen I und II des Biosphärenreservats Südost-Rügen

eingeschränkt - außerhalb fester Gebäude zu nächtigen oder zu zelten, Wohnwagen oder Wohnmobile aufzustellen - Modellfluggeräte zu betreiben, zu surfen, Wasserfahrzeuge außerhalb betonnter Fahrrinnen zu betreiben mit Ausnahme des Befahrens der Having, der Kaming und des Zickersees mit Segel-, Paddel- und Ruderbooten bei Einhaltung eines Mindestabstandes von 100 m zum Ufer

Der Findling Buskam im Flachwasserbereich vor dem Nordperd und eine Rot-Buche sowie der Breitenstein in den Zickerschen Bergen weisen im GGB den Status eines Naturdenkma- les auf (PULKENAT, STRUNCK 1999).

EU-Vogelschutzgebiete Circa 2.169,2 ha und damit ca. 89,6 % der Gebietsfläche überlagert sich mit den EU- Vogelschutzgebieten:

- DE 1747-402 "Greifswalder Bodden und südlicher Strelasund" (Überlagerungsbereich ca. 2.154 ha)

- DE 1649-401 "Westliche Pommersche Bucht" (kleinflächige Überlagerung im Bereich des Nordperds – ca. 15 ha). Außerhalb von EU-Vogelschutzgebieten befinden sich lediglich folgende größere Bereiche des GGB:

- NSG "Hügel bei Neuensien"

- Bereiche der Baaber Heide innerhalb des GGB

- Bereiche südlich der Ortschaft Groß Zicker

- Halbinsel Klein Zicker

- Bereiche nördlich und südlich von Thiessow. Rechtsgrundlage für die Ausweisung als besonderes Schutzgebiet ist die Landesverordnung über die Europäischen Vogelschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern (Vogelschutzge- bietslandesverordnung – VSGLVO M-V) vom 12. Juli 2011. Darüber hinaus liegt die Zweite Landesverordnung zur Änderung der Vogelschutzgebietslandesverordnung vom 09. August 2016 vor, die am Tag nach ihrer Bekanntgabe (19. August 2016) in Kraft getreten ist. Dem- entsprechend wurde die Landesverordnung in der Weise ergänzt, dass die bereits unter Schutz stehenden EU-Vogelschutzgebiete mit den Gebieten gemeinschaftlicher Bedeutung in einer Natura 2000-Gebiete-Landesverordnung zusammengeführt wurden. Der Schutzzweck ist auf die in den entsprechenden EU-Vogelschutzgebieten relevanten Zielarten (Brutvögel sowie Zug-, Rastvögel und Überwinterer) ausgerichtet, die in folgender Tabelle zusammengetragen sind. Informationen über die zu erhaltenden/zu optimierenden maßgeblichen Gebietsbestandteile für die Zielarten können der VSGLVO M-V bzw. der

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Zweiten Landesverordnung zur Änderung der Vogelschutzgebietslandesverordnung ent- nommen werden.

Tabelle 7: Zielarten der EU-Vogelschutzgebiete mit Flächenanteilen im GGB DE 1648-302

Deutscher Name DE 1747-402 DE 1649-401 Alpenstrandläufer BV Austernfischer BV Bergente RV Blässgans RV Blässhuhn RV Brandgans BV Brandseeschwalbe BV Bruchwasserläufer RV Dohle RV Eisente RV RV Eisvogel BV Flussseeschwalbe BV/ RV Gänsesäger BV/ RV Goldregenpfeifer RV Graugans RV Haubentaucher RV Heidelerche BV Höckerschwan RV Kampfläufer RV Kiebitz BV/ RV Kormoran RV Kranich BV/ RV Krickente RV Lachmöwe BV Löffelente RV Merlin RV Mittelsäger BV/ RV Neuntöter BV Nonnengans, RV Odinshühnchen RV Ohrentaucher RV RV Pfeifente RV Pfuhlschnepfe RV

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Deutscher Name DE 1747-402 DE 1649-401 Prachttaucher RV RV Raubseeschwalbe RV Reiherente BV/ RV Rohrweihe BV Rotmilan BV/ RV Rotschenkel BV Saatgans RV Säbelschnäbler BV/ RV Samtente RV RV Sandregenpfeifer BV Schellente RV Schnatterente BV/ RV Schwarzkopfmöwe BV Schwarz-milan BV Seeadler BV/ RV Seggenrohrsänger BV/ RV Singschwan RV Sperbergrasmücke BV Spießente RV Sterntaucher RV RV Sumpfohreule RV Tordalk RV Trauerente RV RV Trauerseeschwalbe RV Trottellumme RV Turmfalke BV Uferschwalbe BV Wachtelkönig BV Zwergmöwe RV

I.2 Bedeutung des Gebietes für das europäische Netz Natura 2000

In diesem Abschnitt erfolgt eine Differenzierung der Lebensraumtypen und Arten hinsichtlich ihrer Bedeutung im Schutzgebietsnetz Natura 2000. Die zu berücksichtigenden Kriterien dienen als Grundlage zur Bestimmung der gebietsbezogenen Erhaltungsziele von LRT und Arten (vgl. Kap. I.5.1) sowie zur Begründung der Notwendigkeit von Maßnahmen und der entsprechenden Prioritätenbestimmung.

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Die Bewertung beruht auf der Beurteilung

– des Erhaltungszustands des Lebensraumtyps (in Folgendem LRT) oder der Art auf Ge- bietsebene

– des Beitrags des Gebiets mit seinen vorkommenden LRT und Arten für das Netz Natura 2000

– des Erhaltungszustands des LRT oder der Art auf der Ebene des Geltungsbereichs der FFH-RL im Sinne des Art. 1 e) und i) FFH-RL. In den folgenden Tabellen werden die LRT und Arten dargestellt, die aktuell im Rahmen der Managementplanung ermittelt wurden.

LRT nach Anhang I FFH-RL Kriterien zur Einschätzung der Bedeutung der im Gebiet vorkommenden LRT für das europä- ische Netz Natura 2000 sind:

– die Priorität im Sinne des Art. 1 d) FFH-RL

– das Vorhandensein landesweiter Schwerpunktvorkommen (sehr hoher Flächenanteil) im jeweiligen Gebiet

– ein europaweit „ungünstiger“ Erhaltungszustand innerhalb und außerhalb von GGB gemäß dem Bericht nach Art. 17 FFH-RL. Die gebietsbezogene Bewertung des Erhaltungszustands als „ungünstig“ (C) zeigt einen i.d.R. unzureichenden Zustand für das Netz Natura 2000 an und ist daher maßgeblich für die Bestimmung von erforderlichen Maßnahmen. In folgender Übersicht sind die Kriterien in Bezug auf die relevanten Schutzobjekte des GGB DE 1648-302 bewertet.

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Tabelle 8: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden LRT für das Netz Natura 2000

1 2 3 4 LRT (EU-Code und Prioritärer Sehr hoher Flächenanteil im Europaweit ungünstiger Zustand deutsche Bezeich- LRT Gebiet (relative Fläche=A) (gelb oder rot nach Ampelschema nung) bezogen auf das Land gemäß Bericht nach Art. 17 FFH-RL) 1140 - Vegetations- - - U1 freies Schlick-, Sand- und Mischwatt 1150* - Lagunen des x - U2 Küstenraumes 1160 - Flache große - - U2 Meeresarme und - buchten 1170 - Riffe - - U1 1210 - Einjährige - - U1 Spülsäume 1220 - Mehrjährige - - U2 Vegetation der Kies- strände 1230 - Atlantik- - - FV Felsküsten und Ost- see-Fels- und Steilküs- ten mit Vegetation 1330 - Atlantische - - U2 Salzwiesen (Glauco- Puccinellietalia maritimae) 2120 - Weißdünen mit - - U2 Strandhafer (Amophila arenaria) 2130* - Festliegende x - U2 Küstendünen mit krautiger Vegetation (Graudünen) 2160 - Dünen mit - - U2 Hippophae rham- noides 3150 - Natürliche und - - U1 naturnahe nährstoff- reiche Stillgewässer mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesell- schaften 4030 - Trockene - - U2 europäische Heiden 6120* - Trockene, x - U2 kalkreiche Sandrasen

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1 2 3 4 LRT (EU-Code und Prioritärer Sehr hoher Flächenanteil im Europaweit ungünstiger Zustand deutsche Bezeich- LRT Gebiet (relative Fläche=A) (gelb oder rot nach Ampelschema nung) bezogen auf das Land gemäß Bericht nach Art. 17 FFH-RL) 6210 - Naturnahe - x U2 Kalk-(Halb-) Trocken- rasen und ihre Verbuschungsstadien 6510 - Magere Flach- - - U2 land-Mähwiesen 7230 - Kalkreiche - - U2 Niedermoore 9110 - Hainsimsen- - - U1 Buchenwälder 9130 - Waldmeister- - - U2 Buchenwälder 9180* - Schlucht- und x - U1 Hangmischwälder Tilio-Acerion

Arten nach Anhang II FFH-RL

Für Arten des Anhanges II sind Kriterien zur Einschätzung der Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Arten:

– ein „günstiger“ insbesondere hervorragender Erhaltungszustand der Habitate auf Ge- bietsebene (vgl.

– Tabelle 12 im Kapitel I.2.1)

– die Priorität im Sinne der FFH-RL

– das Vorhandensein landesweiter Schwerpunktvorkommen (sehr hoher Populationsanteil) im jeweiligen Gebiet

– ein europaweit „ungünstiger“ Erhaltungszustand innerhalb und außerhalb von GGB gemäß dem Bericht nach Art. 17 FFH-RL.

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Tabelle 9: Bedeutung der im Gebiet vorkommenden Anhang II-Arten für das Netz Natura 2000

Art (EU-Code Prioritäre Art Sehr hoher Populationsanteil Europaweit ungünstiger Zustand und deutscher (Population=A) bezogen auf (gelb oder rot nach Ampelschema Name das Land gemäß Bericht nach Art. 17 FFH-RL) 1364 - Kegel- - x U1 robbe 1355 - Fischot- - - U1 ter 1014 - Schmale - - U1 Windelschnecke 1351 - - - U2 Schweinswal

I.3 Erhaltungszustand der maßgeblichen Gebietsbestandteile

I.3.1 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie

In der folgenden Tabelle sind die im Standarddatenbogen (SDB) der Europäischen Kommis- sion mitgeteilten Vorkommen von Lebensraumtypen mit Flächenangaben einschließlich der Bewertungen des Erhaltungszustands sowie die aktuell ermittelten Größen und Bewertungen dargestellt. Die aktuellen Flächengrößen und Erhaltungszustände sind Ergebnis der Be- standsaufnahme der Jahre 2013 bis 2016. Die Kartierung der terrestrischen Lebensraumty- pen erfolgte im Rahmen der landesweiten Erfassung der gesetzlich geschützten Biotope, FFH-LRT und Grünland im Auftrag des LUNG M-V im Zeitraum 2013 bis 2015. Die Daten wurden insbesondere unter Berücksichtigung der "Identifizierung der FFH-Lebensraumtypen in den vorgeschlagenen FFH-Gebieten in Mecklenburg-Vorpommern" (ILN Greifswald 2004) sowie der Ersterfassung der gesetzlich geschützten Biotope in M-V Ende der 1990-er Jahre auf Plausibilität geprüft. In der Vegetationsperiode 2016 wurden auf dieser Grundlage gezielt Überprüfungen im Gelände vorgenommen. Die sich daraus ergebenden Änderungen der Datengrundlage sind im Teil III des Managementplanes nachvollziehbar dargestellt.

Die Kartierung und Bewertung der marinen LRT erfolgte durch die MARILIM GmbH Schönkir- chen im Jahr 2016. Das methodische Vorgehen ist dem Kartierbericht (MARILIM 2016) zu entnehmen. Zusätzlich zu den Untersuchungen von acht Transekten wurden bereits vorhan- dene Makrophytendaten (MARILIM 2016) sowie Makrozoobenthosdaten (IFAÖ 2011) zur Bewertung der marinen LRT herangezogen. Bestimmend bei der Aggregation der Teilbewertungen zum Erhaltungszustand auf Gebiets- ebene ist jeweils die Kategorie mit den überwiegenden Flächenanteilen, es sei denn die Kategorie C umfasst Flächenanteile von > 25%. In diesem Fall ist die Kategorie C bestim- mend. Für die weitere Bearbeitung sind die aktuell ermittelten Lebensraumtypen maßgeblich. Die Lebensraumtypen mit Angabe der Bewertung der Teilflächen sind in Karte 2a dargestellt.

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Tabelle 10: Bewertung des Erhaltungszustandes der Lebensraumtypen

EU- Lebens- Verbreitung im Anzahl Flächen- Flächen- Erhaltungs- Erhal- Code raumtyp Gebiet (wesent- der Teil- größe größe lt. zustand tungszu liche Vorkom- flächen aktuell in ha SDB in aktuell stand lt. men) ha aggregiert SDB und anteilig (in %) 1140 Vegetations- vier Teilflächen Gesamt: Gesamt: - Gesamt: - freies (TF): 5 83,28 C Schlick-, - nö ufernaher A: - A: - A: - Sand- und Bereich B: - B: - B: - Mischwatt Hagensche Wiek C: 5 C: 83,28 C: 100 - nö ufernaher Bereich Baaber Rin- ne (nahe Baaber Bek) - nö ufernaher Bereich Baaber Rin- ne (nahe Baaber Bek) - Having sw Lanckener Bek 1150* Lagunen des acht TF: Gesamt: Gesamt: 248,76 Gesamt: C Küstenrau- - Zickersee 8 277,44 C mes - Neuensiener A: - A: - A: - See B: - B: - B: - - Selliner See mit C: 8 C: 277,44 C: 100 Baaber Bek - Gewässer ö Baaber Bek - zwei Strand- seen süd- licher Ufer- bereich HI Reddevitz - Strandsee westlich von Gager - Strandsee südlich Middel- hagen

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EU- Lebens- Verbreitung im Anzahl Flächen- Flächen- Erhaltungs- Erhal- Code raumtyp Gebiet (wesent- der Teil- größe größe lt. zustand tungszu liche Vorkom- flächen aktuell in ha SDB in aktuell stand lt. men) ha aggregiert SDB und anteilig (in %) 1160 Flache sechs TF: Gesamt: Gesamt: 1.098,65 Gesamt: C große - großflächig 6 958,47 C Meeresarme im Bereich A: - A: - A: - und -buchten der Having B: - B: - B: - (mehrere Teilflächen) C: 6 C: 958,47 C: C - Hagensche Wiek (3 TF) 1170 Riffe acht TF: Gesamt: Gesamt: 186,87 Gesamt: A - ufernaher 8 103,57 C Bereich A: - A: - A: - Nordperd B: - B: B: - - ufernaher C: 8 C: C: 100 Lobber Ort - ufernaher Bereich Südperd - westlicher/ südlicher ufernaher Bereich Klein Zicker - westlicher ufernaher Bereich Groß Zicker - westlicher/ südlicher ufernaher Bereich Redde- witzer Höft - westlicher/ südlicher ufernaher Bereich bei Neu Redde- vitz

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EU- Lebens- Verbreitung im Anzahl Flächen- Flächen- Erhaltungs- Erhal- Code raumtyp Gebiet (wesent- der Teil- größe größe lt. zustand tungszu liche Vorkom- flächen aktuell in ha SDB in aktuell stand lt. men) ha aggregiert SDB und anteilig (in %) 1210 Einjährige 16 TF, überwie- Gesamt: Gesamt: 7,00 Gesamt: B Spülsäume gend klein- 16 8,32 C flächig im ge- A: - A: - A: - samten GGB verbreitet; u.a. : B: 6 B: 4,37 B: 52,48 C: 10 C: 3,96 C: 47,52 - Strand im Bereich Nordperd - Strand im Bereich Lobber Ort - Strand im Bereich HI Reddevitz - Strand westlich Gager - westlicher und südli- cher Ufer- bereich Klein Zicker - Strand sü Thiessow 1220 Mehrjährige acht TF über- Gesamt: Gesamt: 1,00 Gesamt: B Vegetation wiegend klein- 8 3,54 A der Kies- flächig im A: 3 A: 2,76 A: 77,97 strände südlichen Teil des GGB, u.a.: B: 5 B: 0,78 B: 22,03 C: - C: - C: - - nördlicher/ westlicher/ südlicher Strand HI Reddevitz - Strand am Gobbiner Haken - westlicher und südli- cher Ufer- bereich Groß Zicker

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EU- Lebens- Verbreitung im Anzahl Flächen- Flächen- Erhaltungs- Erhal- Code raumtyp Gebiet (wesent- der Teil- größe größe lt. zustand tungszu liche Vorkom- flächen aktuell in ha SDB in aktuell stand lt. men) ha aggregiert SDB und anteilig (in %)

1230 Atlantik- - 24 TF im Gesamt: Gesamt: 47,00 Gesamt: B Felsküsten gesamten GGB 24 49,45 C und Ostsee- verteilt, großflä- A: 1 A: 0,89 A: 1,81 Fels- und chig u.a.: B: 12 B: 24,04 B: 48,62 Steilküsten - Nordperd mit Vegetati- C: 11 C: 24,51 C: 49,57 on - Südperd - Lobber Ort - HI Redde- vitz - Groß und Klein Zicker - zwischen Lanckener und Baaber Bek 1330 Atlantische 18 TF im ge- Gesamt: Gesamt: 93,00 Gesamt: C Salzwiesen samten GGB 18 89,72 B (Glauco- verteilt, großflä- A: - A: - A: - Puccinellietal chig u.a.: B: 14 B: 79,72 B: 88,85 ia maritimae) - nö Alten- sien C: 4 C: 10.01 C: 11,15 - östlich/ westlich Baaber Bek - östlich Gobbin - sw Groß Lobber See - südlich Ortschaft Groß Zicker - nördlich/ nw Thiessow 2120 Weißdünen eine TF; Strand Gesamt: Gesamt: 0,06 Gesamt: C mit Strand- südlich 1 0,39 B hafer Thiessow A: - A: - A: - (Amophila arenaria) B: 1 B: 0,39 B: 100 C: - C: - C: - 2130* Festliegende eine TF; Strand Gesamt: Gesamt: 3,00 Gesamt: C Küstendü- unmittelbar 1 0,05 B nen mit südlich Klein A: - A: - A: - krautiger Zicker Vegetation B: 1 B: 0,05 B: 100 (Graudünen) C: - C: - C: -

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EU- Lebens- Verbreitung im Anzahl Flächen- Flächen- Erhaltungs- Erhal- Code raumtyp Gebiet (wesent- der Teil- größe größe lt. zustand tungszu liche Vorkom- flächen aktuell in ha SDB in aktuell stand lt. men) ha aggregiert SDB und anteilig (in %) 2160 Dünen mit eine TF; nördli- Gesamt: Gesamt: - Gesamt: - Hippophae cher Haken von 1 0,08 B rhamnoides Klein Zicker A: - A: - A: - B: 1 B: 0,08 B: 100 C: - C: - C: - 3150 Natürliche aktuell ohne Gesamt: Gesamt: 0,12 Gesamt: ohne und natur- Nachweis im 0 0 0 Angabe nahe nähr- GGB A: - A: - A: - stoffreiche Stillgewäs- B: - B: - B: - ser mit C: - C: - C: - Laichkraut- oder Froschbiss- Gesellschaf- ten 4030 Trockene eine TF; Wald- Gesamt: Gesamt: - Gesamt: - europäische rand nö von 1 0.01 C Heiden Gobbin A: - A: - A: - B: - B: - B: - C: 1 C: 0,01 C: 100 6120* Trockene, drei TF: Gesamt: Gesamt: - Gesamt: - kalkreiche - Ostseite 3 0,03 B Sandrasen des Schaf- A: - A: - A: - berges zwi- B: 3 B: 0,03 B: 100 schen Ma- riendorf und C: - C: - C: - Kleinhagen - südwestlich des Schaf- berges (zwei TF) 6210 Naturnahe 68 TF: Gesamt: Gesamt: 104,00 Gesamt: B Kalk-(Halb-) - großflächig 68 104,72 B Trockenra- auf HI Groß A: 8 A: 1,97 A: 1,88 sen und ihre Zicker B: 50 B: 98,79 B: 94,33 Verbu- (zahlreiche schungs- bis zu ca. C: 10 C: 3,96 C: 3,78 stadien 25 ha große TF) - kleinflächig nordöstlich Alt Reddvitz - kleinflächig westlich Moritzdorf

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EU- Lebens- Verbreitung im Anzahl Flächen- Flächen- Erhaltungs- Erhal- Code raumtyp Gebiet (wesent- der Teil- größe größe lt. zustand tungszu liche Vorkom- flächen aktuell in ha SDB in aktuell stand lt. men) ha aggregiert SDB und anteilig (in %) 6510 Magere vier TF: Gesamt: Gesamt: 7,00 Gesamt: B Flachland- - westlich von 4 12,87 B Mähwiesen Gager A: - A: - A: - - zwischen B: 2 B: 12,31 B: 95,65 Klein Zicker C: 2 C: 0,56 (Ortschaft) C: 4,35 und Thiessow - nördlich Klein Zicker (Ortschaft) - nördlicher Randbe- reich HI Reddevitz 7230 Kalkreiche eine TF südlich Gesamt: Gesamt: 0,46 Gesamt: B Niedermoore Klein Zicker 1 0,55 B (Ortschaft) A: - A: - A: - B: 1 B: 0,55 B: 100 C: - C: - C: -

Im GGB wurden im Zuge der Managementplanung 16 LRT nach Anhang I der FFH-RL mit signifikanten Vorkommen ermittelt. Im Rahmen der Erstellung des Fachbeitrags Wald wur- den darüber hinaus drei Wald-LRT nachgewiesen. Insgesamt umfassen sie eine Fläche von ca. 1.741 ha und damit einen Anteil von ca. 72 % des gesamten GGB. Den Hauptanteil nehmen mit ca. 1.422,4 ha die marinen LRT ein. Mit Ausnahme des LRT 3150 konnten alle 2004 an die EU-Kommission gemeldeten LRT aktuell bestätigt werden. Darüber hinaus gelang der Nachweis des marinen LRT 1140, des Küsten-LRT 2160 sowie der Offenland- LRT 4030 und 6120*. Der LRT 3150 konnte trotz erneuter Überprüfung im Gelände nicht nachgewiesen werden. Bei dem einzigen in der FFH-Binnendifferenzierung ausgewiesenen Standort dieses LRT südlich von Lancken-Granitz handelt es sich um einen naturfernen Zier-/Fischteich, der weder den Status eines FFH-LRT noch eines gesetzlich geschützten Biotops aufweist, in dieser Ausprägung aber bereits zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung im Jahr 2004 bestand. Aufgrund der abweichenden Kartiermethodik für Stillgewässer (nur Angabe von Codes der CIR-Luftbildkartierung) im Rahmen der Ersterfassung der gesetzlich geschützten Biotope in M-V (als Grundlage für die FFH-Binnendifferenzierung) wurde der LRT fälschlicherweise in den Standarddatenbogen (SDB) übernommen. Eine Wiederherstellungspflicht ergibt sich somit nicht, er sollte bei der nächsten Aktualisierung des SDB gestrichen werden.

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Der Erhaltungszustand nur eines LRT, des LRT 1220, wurde aktuell mit „hervorragend“ bewertet. Dem stehen sechs LRT gegenüber, die sich aktuell in einem ungünstigen Erhal- tungszustand befinden (LRT 1140, 1150*, 1160, 1170, 1210, 1230).

In den nachfolgenden Abschnitten wird eine zusammenfassende Beschreibung und Bewer- tung der LRT im GGB DE 1648-302 vorgenommen. Die Kurzbeschreibung des jeweiligen LRT richtet sich nach den "Steckbriefen für LRT in Mecklenburg-Vorpommern" (LUNG M-V 2016) bzw. den "Bewertungsschemata mariner Lebensraumtypen und FFH- Lebensraumtypen in den Küstengewässern Mecklenburg-Vorpommerns" (LUNG 2011). Angaben zur Ausprägung einzelner Teilflächen sind den entsprechenden Kartierbögen bzw. für die marinen LRT dem Kartierbericht entnommen (MARILIM 2016).

Marine LRT LRT 1140 - Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und Mischwatt (Windwatt)

Beschreibung und Vorkommen Als Windwatt werden zeitweise trocken fallende Flachwasserzonen der Ostsee bezeichnet. Im Unterschied zu dem periodischen Gezeiten-Rhythmus der Nordsee unterliegen die Windwatten der Ostsee wetterabhängigen, aperiodischen Wasserstandsschwankungen. Sie werden durch die Großwetterlagen hervorgerufen, die mit bestimmten Windrichtungen ver- bunden sind. Sie befinden sich im Bereich zwischen +0,1 m und -0,5 m HN und stellen auf- grund des Wechsels grundlegender Standortparameter Extremhabitate dar. Zur Ausgrenzung des LRT 1140 wurden zusätzlich zu den Beprobungen Pegelstände der letzten Jahre im Sommerhalbjahr an verschiedenen Messstationen im Greifswalder Bodden ausgewertet. Dementsprechend wurden vergleichsweise großflächige Windwatt-Bereiche im nordöstlichen Teil der Having nahe der Baaber Bek sowie im nordöstlichen Randbereich der Hagenschen Wiek ausgewiesen. Eine kleinere Teilfläche des LRT 1140 befindet sich eben- falls in der Having, südwestlich der Lanckener Bek. Das Sediment aller Teilflächen setzt sich überwiegend aus Feinsanden zusammen. Von den vier für den LRT typischen Makrophyten- Arten konnte mit der Baltischen Armleuchteralge (Chara baltica) lediglich ein Vertreter nach- gewiesen werden (Nachweis in der Having). Die Untersuchung der Makrozoobenthosproben ergab den Nachweis von vier der sieben LRT-typischen Arten. Der Anteil der für den LRT charakteristischen Arten umfasst somit < 70 %. Beeinträchtigungen Nach wie vor ist der Nährstoffeintrag aus den an die marinen Gewässer angrenzenden Ein- zugsgebieten zu hoch. Für diese Einschätzung wurden Daten aus dem Greifswalder Bodden herangezogen, der mit den marinen Gewässern des GGB in direkter Verbindung steht. Seit den 1990-er Jahren hat sich die Eintragsmenge bei Gesamt-Stickstoff und Gesamt-Phosphor zwar um 45 % reduziert. Dennoch liegt der Gesamt-Stickstoff mit Werten zwischen 27 und <

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46 µmol/l deutlich über dem Orientierungswert (16,9 µmol/l). Auch der Gesamt-Phosphat- Wert, der sich derzeit im Bereich zwischen 1 und <1,6 µmol/l befindet, überschreitet den Richtwert von 0,58 µmol/l (BLANO 2014).

Die Fahrrinne in der Having durchschneidet die LRT-Fläche. Der Bootsverkehr kann gerade in diesen sehr flachen Bereichen zu Veränderungen/Umlagerungen der LRT-typischen Se- dimentstruktur führen. Auf Grund der im Biosphärenreservat Südost-Rügen geltenden Ge- wässer-Befahrensregelungen ist diesbezüglich jedoch nur mit vergleichsweise geringen Beeinträchtigungen zu rechnen. Bewertung Der Erhaltungszustand des LRT 1140 wird im GGB DE 1648-302 aktuell mit C – ungünsti- ger Erhaltungszustand – bewertet, was vor allem auf die hohe Nährstoffbelastung zurück- zuführen ist.

LRT 1150* - Lagunen des Küstenraumes

Beschreibung und Vorkommen

Lagunen sind flache, vom Meer durch Schwellen, Strandwälle und/oder Nehrungen teilweise oder vollständig abgeschnittene Küstengewässer mit zumindest temporärem Salzwasserein- fluss. Es sind geohydrologische Gewässereinheiten, die sich von dem vorgelagerten Bodden durch geringere Exposition und geringeren Wasseraustausch unterscheiden. Aufgrund ihrer i.d.R. geschützten Lage erweisen sich Lagunen oft als Sedimentationsbe- cken. Die Substrate bestehen größtenteils aus Schlick und Sanden mit hohem Schluffanteil. Lediglich im Mündungsbereich und in den Flachwasserzonen größerer Lagunen befinden sich vorrangig mineralische Substrate mit geringem Schluffgehalt. In den Küstengewässern von Mecklenburg-Vorpommern zeichnen sich die meisten Lagunen durch eine ausgedehnte Bedeckung mit submerser Vegetation aus. Die Pflanzenwiesen bilden Lebensraum für eine artenreiche Phytal- und Fischfauna und sind darüber hinaus Nahrungsgrundlage für Wasser- vögel. Den Lagunen kommt eine bedeutsame Filterfunktion von Stoffeinträgen aus dem Einzugsgebiet zu. Sechs Gewässer (-Teile) wurden auf Grundlage der aktuellen Kartierung dem prioritären LRT 1150* zugeordnet. Dazu gehört der ca. 168 ha große Zickersee, der im Westen durch eine große Öffnung mit der Kaming und dem Greifswalder Bodden verbunden ist. Im nord- westlichen Teil des GGB befindet sich der ca. 60 ha große Neuensiener See, der über die Lanckener Bek mit der Having verbunden ist und so einem sporadischen Brackwasserzu- strom unterliegt. Im Nordosten befindet sich der Selliner See, der lediglich mit seinem West- ufer in das GGB hineinragt. Das Gewässer, die unmittelbar angrenzenden Brackwasserröh- richte sowie die südlich angrenzende Baaber Bek wurden ebenfalls den Lagunen zugeord- net. Am Südrand der Halbinsel Reddevitz grenzen an einen Salzgrünlandkomplex zwei in

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Verlandung befindliche Strandseen an, die von dichtem Brackwasserröhricht umgeben sind. Inmitten des Salzgrünlandes TF 1330-004-C, östlich der Baaber Bek, befindet sich die mit ca. 0,1 ha kleinste Teilfläche dieses LRT.

Untersuchungen des Makrozoobenthos sowie der Makrophyten erfolgten aktuell im Zickersee, im Neuensiener sowie im Selliner See. Von den vier LRT-typischen Makrophytenarten wurden im Zickersee mit der Baltischen Armleuchteralge (Chara baltica) sowie dem Ähren-Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) nur zwei Vertreter nachgewiesen, in den anderen beiden Gewässern gelang lediglich der Nachweis des Ähren-Tausendblattes (Myriophyllum spicatum), wobei im Selliner See nur sporadisch Makrophyten verbreitet sind. Der Anteil der für den LRT charakteristischen Arten umfasst somit < 70 %. Im Neuensiener See wurde die Untere Makrophytenverbreitungsgrenze in 1,3 m Wassertiefe erreicht. Von den elf für den LRT 1150* charakteristischen Makrozoobenthos-Arten konnten im Rah- men der aktuellen Bestandserhebungen insgesamt acht Spezies nachgewiesen werden, wobei sich sieben davon in den Proben des Zickersees befanden. In den anderen beiden untersuchten Lagunen wurden jeweils nur vier Arten und damit < 70 % des typischen Arten- inventars festgestellt. Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen ergeben sich durch Eingriffe in die Austauschprozesse zwischen Lagune und dem vorgelagerten Wasserkörper. Diese werden insbesondere durch Abriegelungen in Form von Brücken und Dämmen oder Vertiefungen verursacht. Dem Neuensiener See sind eine Brücke sowie ein kleiner Hafen vorgelagert, die den Austausch mit der Having beein- flussen. Der natürliche Durchlass zwischen Zickersee und Kaming/Greifswalder Bodden ist ca. 250 m breit und unterliegt einer kontinuierlichen Versandung. Die ca. 30 m breite Fahr- rinne muss daher regelmäßig ausgebaggert werden.

Generell führt ein ungeregelter Sportbootverkehr besonders in den Flachwasserzonen zu Schädigungen des Makrophytenbestandes und zur Erhöhung des Trübstoffgehaltes im Wasser durch Aufwirbeln des schlickigen Bodens. Im Neuensiener See befinden sich vor allem im Übergangsbereich zur Lanckener Bek mehrere Steganlagen. Bootsstege sowie eine Hafenanlage säumen z.T. die Uferzone des Zickersees. Aufgrund der Einschränkungen im Hinblick auf die Nutzung der Gewässer mit Sportbooten (vgl. Abschnitt I.1.2) werden die diesbezüglichen Beeinträchtigungen jedoch als gering angesehen. Die im Abschnitt LRT 1140 getroffenen Aussagen zu den hohen Nährstoffeinträgen sind auch für den LRT 1150* relevant. Sie tragen zur Verschlickung und Erhöhung der Primär- produktion bei, so dass die Gewässertrübung zu- und der sauerstoffproduzierende Makrophytenbestand vor allem in größeren Wassertiefen weiter abnimmt.

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Bewertung Der prioritäre LRT 1150* wurden mit C – ungünstiger Erhaltungszustand – bewertet. Die ungünstige Bewertung resultiert dabei vor allem aus der hohen Nährstofflast und – damit im Zusammenhang stehend – der eingeschränkten Artendiversität.

LRT 1160 - Flache große Meeresarme und -buchten

Beschreibung und Vorkommen Flache große Meeresarme und -buchten sind geohydrologische Gewässerabschnitte, die sich von der vorgelagerten Ostsee durch eine geringere Exposition unterscheiden. Sie sind durch Boddenrandschwellen oder Nehrungen geschützte innere Küstengewässer mit breiter Öffnung und gutem Wasseraustausch mit dem Oberflächenwasser der Ostsee. Having, Kamming und die Teilbereiche der Hagenschen Wiek, die sich im GGB befinden, wurden aufgrund ihrer Ausprägung diesem LRT zugeordnet. Das Sediment dieser Gewäs- serbereiche setzt sich vorwiegend aus sandigen bis schlickigen Substraten zusammen, wobei der Schlickanteil mit zunehmender Tiefe größer wird. Die als Buchten ausgeprägten Teilflächen des LRT besitzen breite Öffnungen zum Greifswalder Bodden, so dass ein unge- hinderter Wasseraustausch möglich ist. Die Ufer sind von z.T. breiten Brackwasser- Schilfröhrichten begrenzt, die der LRT-Fläche zugeordnet wurden.

Von den neun für diesen LRT typischen und damit bewertungsrelevanten Makrophyten konnten im Rahmen der aktuellen Kartierung in der Gewässerbucht Kaming sieben Arten bestätigt werden (Chara aspera, Chara baltica, Chara canescens, Fucus vesiculosus, Potamogeton pectinatus, Ruppia spec., Zannichellia palustris). In der Having wurden fünf und in der Hagenschen Wiek sechs der neun Arten erfasst. Die untere Verbreitungsgrenze der Pflanzenbesiedlung umfasst einen Bereich zwischen 3 m in der Hagenschen Wiek und maximal 3,7 m in der Kaming. Diese Werte liegen deutlich unter dem Referenzwert der EG- WRRL für den Wasserkörper Greifswalder Bodden, der sich bei 7,2 m Gewässertiefe befin- det.

In der Having wurden in den Makrozoobenthosproben elf der insgesamt 15 LRT-typischen Arten vorgefunden. In allen anderen Teilflächen lag der Anteil mit neun (Hagensche Wiek) bzw. sieben Arten (Kaming) deutlich darunter. Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen ergeben sich, wie bei den anderen marinen LRT, insbesondere aus der hohen Stickstoff- und Phosphorbelastung, die eine deutlich reduzierte Artendiversität zur Folge hat. Die Beeinträchtigungen in Bezug auf Uferverbauung und Freizeitaktivitäten wer- den hingegen als gering eingeschätzt. Der Anteil überbauter/ gestörter Uferabschnitte liegt unter 10 % der Uferlinie.

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Bewertung Insgesamt wird der Erhaltungszustand des LRT 1160 mit C (ungünstiger Erhaltungszu- stand) bewertet, was vor allem auf die hohe Nährstoffbelastung und – damit im Zusammen- hang stehend – die eingeschränkte Artendiversität zurückzuführen ist.

LRT 1170 - Riffe

Beschreibung und Vorkommen Riffe können entweder biogene Verwachsungen oder geogenen Ursprungs sein. Es handelt sich um Hartsubstrate auf festem und weichem Untergrund, die in der sublitoralen und litora- len Zone vom Meeresboden aufragen. Riffe bieten Lebensräume für epibiotische Großalgen und wirbellose Tiere („Aufwuchs“). Hartsubstrate, die zeitweise von einer Sedimentschicht bedeckt sind, werden ebenfalls als Riffe klassifiziert.

Riffstrukturen wurden entlang der Außenküste (Nordperd, Lobber Ort, Südperd), entlang der Westküsten von Groß und Klein Zicker, entlang der Süd- und Westküste der Halbinsel Reddevitz, südlich von Neu Reddvitz sowie kleinflächig südwestlich des Schafberges nach- gewiesen. Es handelt sich dabei ausschließlich um geogene Bildungen (Blöcke, Steine); ausgeprägte Miesmuschelbänke sind im GGB nicht verbreitet.

Von den drei für den LRT 1170 charakteristischen Makrophytenarten konnte aktuell lediglich der Blasentang (Fucus vesiculosus) nachgewiesen werden. Fünf von sechs typischen Makrozoobenthosarten wurden in den Proben der Riffstrukturen der inneren Küstengewäs- ser erfasst. An den Außenküsten wurden hingegen nur zwischen drei und fünf der für diesen Bereich möglichen acht Arten festgestellt. Beeinträchtigungen

Im Bereich des Nord- und Südperds ist die Außenküste durch massive Steinschüttungen geschützt, die die natürliche Küstendynamik einschränken und natürliche Abrasionsprozesse mindern. Wie für alle anderen marinen LRT gilt auch für den Bereich der Riffe, dass die Belastung mit Stickstoff und Phosphor, trotz deutlicher Abnahme insbesondere im Außen- küstenbereich, zu hoch ist. Bewertung Der Erhaltungszustand des LRT 1170 wurde insgesamt mit C (ungünstiger Erhaltungszu- stand) bewertet. Entscheidend für diese Einstufung ist die immer noch zu hohe Nährstoffbe- lastung der Innen- und Außenküste im GGB.

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Küsten-LRT LRT 1210 - Einjährige Spülsäume

Beschreibung und Vorkommen

Einjährige Spülsäume sind von annuellen Pflanzen besiedelte Bereiche entlang der Wasser- linie mit Meersenf-Gesellschaften (Cakiletea maritimae) auf angeschwemmtem organischem Material der Hochfluten und auf mit organischem Material (stickstoffreich) angereichertem Kies sowie an Geröllstränden. An Sandstränden sind sie häufig sandüberschüttet. Meist handelt es sich um schmale lineare Lebensräume, seltener auf Sandplatten auch um flächi- ge Ausbildungen. Die Spülsäume werden regelmäßig zerstört, verschoben, umgelagert und neu gebildet, da sie Wind, Wellengang, Sturmfluten und Eisgang direkt ausgesetzt sind. Dabei wird neues Material (anorganisch und organisch) herantransportiert und Sand in Rich- tung Dünen ausgeweht.

Aufgrund der ausgeprägten Dynamik beschränkt sich die Lebensgemeinschaft der Spülsäu- me zum überwiegenden Teil auf annuelle Arten. Neben Arten, deren Vorkommen überwie- gend auf Spülsäume der Küste beschränkt sind, kommen auch Vertreter nährstoffreicher Ruderalstandorte vor. Die Artenzusammensetzung variiert lokal und hängt sowohl von den vorhandenen Diasporen, als auch von der angespülten Biomasse ab. Die Einjährigen Spülsäume sind auf einer Gesamtfläche von ca. 8,3 ha im gesamten GGB verbreitet, konzentrieren sich größenmäßig aber vor allem auf die Außenküsten am Nordperd, Südperd und Lobber Ort sowie auf die Nordseite der Halbinsel Reddvitz. Hier sind sie als z.T. mehrere Kilometer lange, schmale Säume ausgeprägt. Die extremen Standort- bedingungen im Übergangsbereich zwischen Wasser und Land, verbunden mit Überspülung/ Übersandung führen dazu, dass sich in diesem Bereich nur eine sehr lückige Vegetationsde- cke ausbilden kann, die zudem einer ständigen Dynamik unterliegt. Charakteristisch sind im untersuchten Gebiet u.a. Europäischer Meersenf (Cakile maritima), Salzmiere (Honckenya peploides), Tataren-Lattich (Lactuca tatarica), Spießblättrige Melde (Atriplex prostrata), Strand-Melde (Atriplex littoralis), Kali-Salzkraut (Salsola kali) und Strandroggen (Leymus arenarius). Beeinträchtigungen Küstenschutzmaßnahmen, wie sie im Bereich der Außenküste zur Sicherung des bebauten Hinterlandes erforderlich sind, schwächen die natürliche Dynamik und damit die Ausprägung des LRT in den Bereichen ab. Entlang der Boddenküste ist die Küstendynamik ohnehin natürlicherweise deutlich geringer, die darüber hinaus auch durch den buchtenreichen Ver- lauf der Küstenlinie im GGB nochmals abgeschwächt wird. Das wird auch an der abschnitts- weise artenreicheren Vegetationsausprägung einiger Küstenabschnitte deutlich. Neben den typischen Arten der Einjährigen Spülsäume können sich u.a. Arten des Grünlandes sowie mehrjährige Ruderalarten etablieren.

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Beeinträchtigungen für den LRT 1210 resultieren auch aus der Strandnutzung, der damit zusammenhängenden Trittbelastung sowie der Störung für lebensraumtypische Tierarten (Sandregenpfeifer). Aufgrund der vergleichsweise geringen Frequentierung der überwiegend steinreichen Strände spielt dieser Beeinträchtigungsfaktor allenfalls an der Außenküste des GGB eine Rolle. Bewertung Der LRT 1210 weist im GGB DE 1648-302 aktuell einen ungünstigen Erhaltungszustand (Erhaltungszustand C) auf. Grund für die ungünstige Bewertung sind der geringe Anteil lebensraumtypischer Arten sowie die vielfach nur schwach ausgeprägten Habitatstrukturen an den Spülsäumen des GGB.

LRT 1220 - Mehrjährige Vegetation der Kiesstrände

Beschreibung und Vorkommen Der Lebensraumtyp ist vorwiegend an Strandabschnitten mit Block-, Geröll- und Kiessubstrat ausgeprägt. Strände mit Hartsubstrat befinden sich vor allem am Fuße von Moränen- Steilküsten und Kreideküsten, aber auch an flachen geschiebereichen Außen- und Bodden- küstenabschnitten und auf Strandwällen. Der Lebensraumtyp ist innerhalb der typischen Küstenzonierung im Übergangsbereich von aquatisch geprägten Lebensräumen des Meeres zu terrestrischen Lebensräumen wie z.B. Kliffen gelegen. Seeseitig grenzt die Uferlinie an oder der LRT geht über in die einjährige Vegetation der Spülsäume (LRT 1210). Landseitig folgt in der Regel das Kliff (LRT 1230). Die Standorte werden zumindest zeitweise durch Gischt und Sturmfluten direkt dem Salzwasser ausgesetzt, trocknen aber aufgrund der losen, meist durchlässigen Substratschüttung leicht oberflächlich ab, so dass wechselfeuchte bis trockene, meist aber wasserzügige Verhältnisse vorliegen. Zwischen den Hartsubstraten können auch Sande und Lehme verbreitet sein. Der LRT 1220 ist als kilometerlanger Saum unterhalb der Steilküsten im Norden, Westen und Süden der Halbinseln Groß Zicker und Reddevitzer Höft ausgebildet. Weitere, deutlich kleinere Teilflächen befinden sich u.a. im Bereich des Gobbiner Hakens. Besonders gut ausgeprägt ist der LRT auf dem sandig bis kiesigen, z.T. steinigen Strand des Gobbiner Hakens (TF 1220-002-A), auf dem sich zahlreiche salztolerante Hochstauden sowie weitere Arten nährstoffreicher Standorte angesiedelt haben. Dazu gehören u.a. Ge- wöhnliche Strandsimse (Bolboschoenus maritmus), Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Strand-Melde (Atriplex littoralis), Salzmiere (Honckenya peploides), Strand-Quecke (Elytrigia juncea) sowie Gewöhnliches Schilf (Phragmites australis). Kleinflächig sind Kratzbeerenge- büsche verbreitet. Der Standort ist frei von anthropogenen Beeinträchtigungen. Der nahezu vegetationsfreie Ostteil des Hakens dient Wasservögeln als störungsarmer Ruheplatz. Auch die anderen Standorte weisen eine ähnliche Artenausstattung und Habitatstruktur auf, wobei das Substrat zwischen Sanden, Kiesen, Steinen und vereinzelt auch Blöcken wechselt.

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Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen des LRT können sich grundsätzlich neben der Beschädigung der Vege- tation infolge Tritteinwirkung und Lagerung durch angeschwemmten bzw. von Strandbesu- chern zurückgelassenen Müll ergeben. Aufgrund der z.T. schlechten Zugänglichkeit der Standorte sowie der eingeschränkten Eignung der schmalen Boddenstrände und -gewässer für den "Bade"-Touristen ist dieser Aspekt jedoch nachrangig. Geringfügige Beeinträchtigun- gen durch Tritt wurden lediglich in einer Teilfläche unmittelbar südöstlich von Neu Reddevitz festgestellt (TF 1220-001-B). Bewertung Der LRT 1220 befindet sich im GGB DE 1648-302 in einem hervorragenden Erhaltungs- zustand (Erhaltungszustand A).

LRT 1230 - Atlantische Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation

Beschreibung und Vorkommen Steilküsten sind gekennzeichnet durch einen meist lockeren Bewuchs von Pionierrasen, Steilhanggebüschen und Hangwäldern. Aufgrund der natürlichen Abbruchdynamik treten aber auch zeitweise größere vegetationsfreie Abschnitte auf, die für den Lebensraumtyp charakteristisch sind. Unter dem direkten Einfluss des Seegangs kommt es bei aktiven Klif- fen zu mehr oder weniger regelmäßigen Abbrüchen. Inaktive Kliffe sind flächig bewachsen und durch vorgelagerte Dünen, Strandwälle oder Verlandungszonen festgelegt. Am oberen Kliffrand können Übersandungen (Kliffranddünen) ausgeprägt sein, die als typisches Ele- ment zu Steilküsten gehören. Kliffs haben sehr unterschiedliche Standorte und stellen in der Regel komplexe Lebensräume dar. Prägend für die steil zur Ostsee abfallenden Kliffs sind die überwiegend raschen Erosionsprozesse, die zum großflächigen Vorkommen von Rohböden aus Sand, Geschiebemergel oder Kreide am Klifffuß führen. Die Vielfalt an Sub- straten, unterschiedliche Feuchtestufen, Exposition, Sonneneinstrahlung und die Abbruch- dynamik führen zu einer großen Anzahl von lebensraumtypischen Vegetationseinheiten und zu mosaikartig angeordneten Sukzessionsstadien. Bei den insgesamt 24 Teilflächen dieses LRT handelt es sich überwiegend um inaktive Kliffs, denen teilweise Brackwasserröhrichte vorgelagert sind. Die Standorte sind in der Regel zum großen Teil verbuscht bzw. bewaldet. Weit verbreitete Gehölzarten sind u.a. Rot-Buche (Fagus sylvatica), Stiel-Eiche (Quercus robur), Gewöhnliche Esche (Fraxinus excelsior), Schlehe (Prunus spinosa), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Sommer-Linde (Tilia platyphyllos), Sal-Weide (Salix caprea), Sanddorn (Hippophae rhamnoides) und Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna). Als seltene Gehölzarten konnten u.a. Elsbeere (Sorbus torminalis) sowie Behaarter Ginster (Genista pilosa) erfasst werden, die in Mecklenburg- Vorpommern zu den stark gefährdeten Arten gehören (Steilküste HI Reddevitz, Standort 1230-019-C, Steilküste am Schafberg bei Mariendorf, Standort 1230-018-B). Die Kraut-

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schicht ist aufgrund der Vielgestaltigkeit der Standortverhältnisse ausgesprochen artenreich und weist eine hohe Anzahl seltener und gefährdeter Arten auf. In lichten bzw. gehölzfreien Abschnitten konnten u.a. Gewöhnlicher Wundklee (Anthyllus vulneraria), Flaumiger Wiesen- hafer (Helictotrichon pubescens), Gewöhnliches Zittergras (Briza media), Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus), Acker-Wachtelweisen (Melampyrum arvense), Großer Ehrenpreis (Vero- nica teucrium) sowie Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) nachgewiesen werden.

Im Bereich des Nord- und Südperds sind die Steilküstenabschnitte z.T. mit Buchenwäldern kräftiger Standorte bestockt (Standorte 1230-012-B, 1230-024-B). An der Westspitze von Groß Zicker ragt in den Steilküstenbereich kleinflächig ein Gehölzbestand, der den Charakter eines Hainnsimsen-Buchenwaldes aufweist (Standorte 1230-021-B). Wenige Standorte bzw. Abschnitte sind als überwiegend aktive Kliffs ausgeprägt, zu denen vor allem Steilküsten 100 m südlich von Göhren (TF 1230-017-B), südlich von Neu Reddevitz (TF 1230-010-A), an der Westküste von Klein Zicker (TF 1230-022-B) sowie am Lobber Ort (TF 1230-020-B) gehören. Auch entlang der West-, Nord- und Südküste von Groß Zicker werden inaktive Kliffs immer wieder von aktiven Abschnitten unterbrochen. Die Bereiche weisen in der Regel nur eine sehr schüttere Vegetationsbedeckung auf, wobei je nach Standort Arten der Sandmagerrasen, der Halbtrockenrasen oder der ruderalen Stau- denfluren dominieren. An den Steilabhängen haben sich Uferschwalbenkolonien etabliert.

Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen für den Lebensraum Steilküste sowie insbesondere für die anschließen- den marinen LRT ergeben sich vor allem aus fehlenden Pufferstrukturen. Intensive (Acker-) Nutzungen reichen z.T. sehr nah an die Steilabbrüche heran, so dass Stoffeinträge über die Steilküste direkt in die Gewässer gelangen können. Das betrifft insbesondere folgende Steil- küstenabschnitte:

- TF 1230011-C - Steilküste am Nordufer HI Reddevitz

- TF 1230-019-C - Steilküste an der Westspitze der HI Reddevitz (einschließlich nördlich und südlich angrenzender Bereich)

- TF 1230-009-C - Steilküste östlich von Gobbin

- TF 1230-003-C, TF 1230-002-C, TF 1230-001-C - mehrere Steilküstenabschnitte südlich Altensien

- TF 1230-023-C - Nordostküste Klein Zicker. Aufgrund der im Vergleich zu den Außenküsten eher eingeschränkten Eignung der Gewäs- ser und Strände im GGB zum Baden etc. sind die Beeinträchtigungen durch Freizeitnutzung vergleichsweise gering. Höhere Trittbelastungen jenseits der regulären Abgänge sowie Ablagerung von Unrat wurden jedoch am Südostufer der Having (TF 1230-011-C) sowie an der Steilküste Lobber Ort (TF 1230-020-B) festgestellt. Ein wilder Lagerplatz befand sich zum Aufnahmezeitpunkt im Bereich der Steilküste im Westen von Klein Zicker (TF 1230-022-

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B), wobei die an der Steilküste freigespülten Siedlungsreste 2017 beräumt wurden. Massive Müllablagerungen befanden sich zum Aufnahmezeitpunkt am Klifffuß der Steilküste nördlich von Moritzdorf (TF 1230-003-C).

Am Kliff der Westküste Klein Zicker (TF 1230-022-B) breitet sich Gewöhnlicher Bocksdorn massiv aus und verdrängt zunehmend heimische Arten. Bewertung

Auch wenn Beeinträchtigungen an einzelnen Steilküstenabschnitten festgestellt wurden, zeichnen sich alle Standorte durch eine große Struktur- und vor allem Artenvielfalt aus. Dennoch ergibt sich nach Zusammenstellung der Bewertungen aller Teilflächen nur ein ungünstiger Erhaltungszustand (Erhaltungszustand C) auf Gebietsebene. Diese Einstu- fung ist nicht in erster Linie auf die oben beschriebenen anthropogenen Beeinträchtigungen zurückzuführen, sondern resultiert daraus, dass es sich im GGB überwiegend um inaktive Kliffs handelt, die aufgrund fehlender Morphodynamik gemäß Bewertungsschema von vorn- herein ungünstiger bewertet werden als aktive Steilküsten.

LRT 1330 - Atlantische Salzwiesen (Glauco-Puccinellietalia maritimae)

Beschreibung und Vorkommen Das Salzgrünland der Ostseeküste wird entscheidend durch Salz- und Brackwasserüberflu- tungen bei Hochwasserereignissen geprägt und ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von salztoleranten Pflanzenarten der Salzwiesen (Juncetea maritimi). Salzwiesen zeigen oft eine ausgesprochene Zonierung von tiefgelegenen halophilen Pionierfluren über mesohaline Salzwiesen zu höher gelegenen oligohalinen Salzwiesen. Natürliche (primäre) Salzwiesen kommen im Bereich der Anlandungsküsten in Strandwallsystemen mit Reffen und Riegen oder infolge von Aufhöhungen der Wattflächen auf Sand, Schlick und Schlamm vor. Eine Besonderheit sind die kleinflächigen, natürlichen Salzwiesenfragmente in relativ geschützten Bereichen der Blockstrände, die von Spritzwasser und Kondensationsnebel beeinflusst werden. Auch kleinere, vegetationsfreie Stellen (Priele und Röten) sowie Auflassungsstadien der Salzwiesen (Hochstaudenfluren, Röhrichte) gehören zum LRT, vorausgesetzt, es sind ≥ 10% der lebensraumtypischen Salzwiesenarten vorhanden. Der LRT 1330 umfasst im GGB eine Gesamtfläche von ca. 89,7 ha, die sich auf insgesamt 18 Teilflächen verteilen. Großflächig befinden sich Salzgrünländer u.a. nordwestlich und nördlich von Thiessow (TF 1330-018-B, TF 1330-017-B), südlich der Ortschaft Groß Zicker (TF 1330-014-B) sowie im Bereich der Baaber Bek (TF 1330-003-B, TF 1330-004-C). Be- sonders artenreiche Standorte mit einem noch intakten Prielsystem sind u.a. östlich von Gobbin (TF 1330-005-B) und nordwestlich von Thiessow (TF 1330-018-B) ausgeprägt. Als typische Salzwiesenarten, die zum überwiegenden Teil einen Gefährdungsstatus gemäß Roter Liste M-V aufweisen, wurden aktuell u.a. Erdbeer-Klee (Trifolium fragiferum), Salz-

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Hornklee (Lotus tenuis), Strand-Dreizack (Triglochin maritimum), Wiesen-Alant (Inula britannica), Salz-Binse (Juncus gerardii), Salzbunge (Samolus valerandi), Gewöhnlicher Queller (Salicornia europaea) sowie Strand-Aster (Aster tripolium) erfasst. Artenreichere Bestände sind häufig mit homogenen Weißstraußgras-Flutrasen eng verzahnt. Das Überflu- tungsregime ist in der Regel nicht beeinträchtigt, allerdings werden viele Standorte von Grä- ben durchzogen, die u. U. entwässernd wirken. Die Standorte werden überwiegend bewei- det, z.T. sind sie jedoch auch aufgelassen und verschilfen zunehmend (vgl. Beeinträchtigun- gen). Beeinträchtigungen

Die Hauptbeeinträchtigung des Salzgrünlandes resultiert aus einer nicht ausreichenden bzw. völlig ausbleibenden Nutzung einzelner Standorte, so dass diese zunehmend verschilfen und die Artendiversität allmählich abnimmt. Dazu gehören vor allem folgende Teilflächen, bei denen die fehlende/ unzureichende Nutzung zur Herausbildung eines ungünstigen Erhal- tungszustandes geführt hat:

- TF 1330-002-C - Salzgrünland auf Feldblock am Südufer des Neuensiener Sees

- TF 1330-006-C - Salzgrünland auf Feldblock südlich von Kleinhagen

- TF 1330-004-C - Salzgrünland nordöstlich von Moritzdorf Aber auch derzeit noch gut ausgeprägte Salzgrünlandstandorte weisen Anzeichen einer zu extensiven Nutzung auf, was sich vor allem im hohen Schilfanteil widerspiegelt. Dazu zählen u.a. die TF 1330-016-B (Salzgrünland südöstlich der Ortschaft Groß Zicker) sowie TF 1330- 001-B (Salzgrünland zwischen Altensien und Sellin).

Der außendeichs befindliche Salzgrünlandstandort südlich der Ortschaft Groß Zicker (TF 1330-015-B) wird zwar durch Schafe beweidet, aber auch hier wird die Beweidungsintensität als zu gering eingeschätzt.

Das Salzgrünland südlich von Kleinhagen wird durch ein Grabensystem entwässert (TF 1330-006-C). Ebenfalls südlich von Kleinhagen befindet sich eine kleine Salzwiese (TF 1330-010-B), die als wilde Parkfläche genutzt und beeinträchtigt wird. Bewertung Das Salzgrünland im GGB DE 1648-302 befindet sich aktuell in einem guten Erhaltungszu- stand (Erhaltungszustand B).

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LRT 2120 - Weißdünen mit Strandhafer (Ammophila arenaria)

Beschreibung und Vorkommen Küstendünen sind Sandaufwehungen im unmittelbaren Einflussbereich der Ostsee oder der Boddengewässer. Weißdünen entwickeln sich aus Primärdünen und stehen somit am An- fang der Küstendünen-Entwicklungsreihe. Da die Sukzessionslinie kleinflächig oft unterbro- chen und rückgängig gemacht wird (durch Trittschäden, Windanrisse, Sturmflutereignisse etc.), kommt es zur Durchdringung von unterschiedlichen Dünenstadien. Weißdünen sind bereits höher als Vordünen (in der Regel >1 m bis mehrere Meter hoch) und es ist ein typi- sches Dünenrelief ausgeprägt. Weißdünen werden in der Regel von lückigen Beständen des Strandhafers (Ammophila arenaria) besiedelt. Bei den Standorten der Weißdünen handelt es sich um frisch aufgewehte, in Abhängigkeit vom Ausgangsmaterial meist kalkreiche, weiße Sande. Aufgrund aktiver Umlagerungspro- zesse und anhaltender Sandzufuhr von wenigen Zentimetern bis >1 m/Jahr ist ein lückiger Bewuchs typisch, vegetationsfreie Abschnitte sind Teil des Lebensraumtyps. Es findet noch keine Humusakkumulation statt. Im Gegensatz zu den Vordünen ist der Prozess der Aussüßung des Wassers im Boden schon fortgeschritten, in der Regel hat sich bereits eine Süßwasserlinse gebildet. Der LRT 2120 tritt, ebenso wie die beiden folgenden Dünen-LRT im GGB nur kleinflächig auf, da die buchtenreiche, windgeschützte Boddenküste sowie die Morphologie der dominie- renden Steilküsten keine großräumige Dünenbildung und -entwicklung zulassen. Weißdünen haben sich unterhalb der Steilküste südlich von Thiessow entlang eines ca. 500 m langen Strandabschnittes etabliert (TF 2120-001-B). Kleinflächig ist der Standort mit Primärdünen verzahnt, die jedoch nicht separat ausgrenzbar sind. Die vergleichsweise schwach ausge- prägten Sandaufwehungen sind vor allem mit Strandroggen (Leymus arenarius) sowie Strandhafer (Ammophila arenaria), z.T. auch mit Gewöhnlichem Schilf (Phragmites australis) bewachsen. Vereinzelt treten u.a. Europäischer Meersenf (Cakile maritima), Salzmiere (Honckeynia peploides), Echter Meerkohl (Crambe maritima), Strand-Platterbes (Lathyrus japonicus) sowie Strand-Milchkraut (Glaux maritima) auf. Als invasives Zier-Gehölz wurde vereinzelt auch die Kartoffel-Rose (Rosa rugosa) erfasst. Beeinträchtigungen

Durch die vergleichsweise geschützte Lage zwischen Südperd und Endhaken sowie die landeinwärts angrenzende Steilküste ist die Küstendynamik, als Voraussetzung für die Herausbildung von Dünen-LRT, bereits eingeschränkt. Dieser Effekt wird durch die Küsten- schutzmaßnahmen noch verstärkt. Darüber hinaus ergeben sich (geringfügige) Beeinträchti- gungen durch Tritt, Lagern und Abfall von Strandbesuchern. Bewertung Der Erhaltungszustand des LRT 2120 wird aktuell im GGB DE 1648-302 mit B (guter Erhal- tungszustand) bewertet.

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LRT 2130* - Festliegende Küstendünen mit krautiger Vegetation (Graudünen)

Beschreibung und Vorkommen Graudünen stehen in der Küstendünen-Entwicklungsreihe zwischen den jüngeren Weißdü- nen und den älteren Braundünen. Wichtig für die Abgrenzung des LRT ist die Ausprägung eines typischen Dünenreliefs. Ehemals planierte Küstendünen zählen nur zum Lebensraum- typ, wenn nach dem Eingriff eine erkennbare naturnahe Dynamik und Entwicklung mit Relief- bildung und die Etablierung lebensraumtypischer Dünenarten stattgefunden hat. Der LRT ist auf Dünen im unmittelbaren Küstenbereich beschränkt. Vorkommen auf Moränensanden gehören nicht zum LRT. Die Standorte der Graudünen sind vor allem geprägt von der Hu- musanreicherung im oberen Bodenhorizont. Oft ist der Oberboden bereits entkalkt, so dass bodensaure, trockene Standorte vorherrschen. Aber auch kalkreiche Standorte können noch stellenweise vorhanden sein und zählen zum Lebensraumtyp. Salzwassereinfluss fehlt oder ist nur noch sehr gering. Zur Übersandung kommt es nur noch in geringem Maße, dennoch ist ein Anteil an vegetationsfreien, offenen Sandflächen charakteristisch. Graudünen entwi- ckeln sich natürlicherweise durch fortschreitende Bodenbildung, Festlegung und Humusak- kumulation weiter zu Braundünen, wobei es zum Bewuchs mit Zwergsträuchern, zur Verbuschung und schließlich zur Bewaldung kommt, während seeseitig bei aktiver Anlan- dung aus Weißdünen neue Graudünenstandorte entstehen. Da die Sukzessionslinie durch Trittschäden, Windanrisse, Sturmflutereignisse etc. kleinflächig oft unterbrochen und rück- gängig gemacht wird, durchdringen sich die unterschiedlichen Dünenstadien oft gegenseitig. Der einzige Graudünenstandort befindet sich unmittelbar südlich der Ortschaft Klein Zicker, auf der schmalen Landzunge zwischen Zickersee und Greifswalder Bodden, im Randbereich des GGB DE 1648-302. Der LRT 2130* setzt sich im unmittelbar angrenzenden GGB DE 1747-301 großflächiger fort. Dominierende Arten des nahezu geschlossenen Vegetationsbe- standes sind Schaf-Schwingel (Festuca ovina agg.) sowie Sand-Segge (Carex arenaria). Zahlreich treten als Störungszeiger Gewöhnlicher Quecke (Elytrigia repens) und Land- Reitgras (Calamagrostis epigejos) sowie Strandroggen (Leymus arenarius) auf. Vereinzelt wurden u.a. die standorttypischen Arten Große Pimpinelle (Pimpinella major), Sand- Strohblume (Helichrysum arenarium) sowie Kriechende Hauhechel (Ononis repens) erfasst. Als invasive Neophyten treten (aktuell nur vereinzelt) Kartoffel-Rose (Rosa rugosa) sowie Gewöhnlicher Bocksdorn (Lycium barabarum) auf. Beeinträchtigungen Die Graudüne ist teilweise durch Strandbesucher beeinträchtigt (Lagern im geschützten Bereich, Trittbelastung (Trampelpfad im Süden), Hinterlassen von Unrat), was neben der mechanischen Belastung (Verdichtung) zu einer Eutrophierung des nährstoffarmen Standor- tes führt. Daraus resultieren das Vordringen eutraphenter Arten und Neophyten (u.a. massi- ve Ausbreitung von Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) sowie eine nicht erwünschte Förderung der Gehölzsukzession.

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Bewertung Der einzige Graudünenstandort des GGB DE 1648-302 befindet sich aktuell noch in einem guten Erhaltungszustand (EHZ B).

LRT 2160 - Dünen mit Hippophae rhamnoides

Beschreibung und Vorkommen

Es handelt sich um Gebüsche auf Dünen der Küste mit Dominanz von Sanddorn und einem Gehölzanteil > 30 %. Daneben können auch andere Gehölze wie Kriech-Weide (Salix repens ssp.dunensis) oder Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) vorhanden sein. Typisch ist eine nitrophile Begleitflora. Die Dünengebüsche stehen als Vorwaldstadien in der natürlichen Küstendünen- Entwicklungsreihe zwischen den offenen und den waldbestandenen Dünen. Der Lebens- raumtyp weist engen Kontakt zu den Weißdünen (2120), gehölzfreien Graudünen (2130*), feuchten Dünentälern (2190), Kriechweidengebüschen (2170) sowie zu den Dünenwäldern (2180) auf. Die Standorte sind i.d.R. bereits festgelegte, leicht humose Graudünen. Sand- dorn bevorzugt mäßig trockene oder frische bis feuchte Standorte in Dünensenken, die noch nicht entkalkt sind. Seltener werden auch Dünenkämme besiedelt. Ein Salzeinfluss fehlt in der Regel. Wichtig ist die Ausprägung eines typischen Dünenreliefs. Ehemals planierte Küs- tendünen und/ oder Anpflanzungen des Sanddorns zählen nur zum Lebensraumtyp, wenn seitdem eine erkennbare naturnahe Dynamik und Entwicklung mit Reliefbildung und die Etablierung typischer Arten stattgefunden hat. Neben Dünen besiedeln Sanddorngebüsche auch lehmig-sandige Moränenstandorte mit Rohböden (z.B. an Kliffen) und Strandwälle entlang der Küste. Diese Vorkommen gehören jedoch nicht zum Lebensraumtyp. Der einzige Standort des LRT 2160 befindet sich an der Nordküste der Halbinsel Klein Zicker auf einem, in den Zickersee hineinragenden, Sandhaken. Der dominierende Sanddorn- Bestand ist jung bis mittelalt. Zahlreich breitet sich Gewöhnliches Schilf (Phragmites australis) aus. Ein Dünenrelief ist nur schwach ausgebildet.

Beeinträchtigungen Der Standort ist abgelegen und kaum zugänglich, so dass sich keine Beeinträchtigungen aus einer touristischen Nutzung ergeben. Küstenschutzmaßnahmen sind in diesem Bereich ebenfalls nicht vorhanden, so dass die natürliche Dynamik kaum beeinflusst wird. Bewertung Der Erhaltungszustand des LRT 2160 im GGB DE 1648-302 wird aktuell mit B (guter Erhal- tungszustand) bewertet.

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LRT des Offenlandes LRT 4030 - Trockene europäische Heiden

Beschreibung und Vorkommen

Zum LRT 4030 gehören baumfreie oder mit lichten Gehölzbeständen bewachsene, von Zwergsträuchern (Calluna vulgaris, Genista spec.) dominierte, mäßig trockene bis trockene Heiden auf nährstoffarmen, silikatischen Standorten. Hierbei handelt es sich um kalkarme bzw. oberflächlich entkalkte Sandböden mit leichter Humusanreicherung im Oberboden und geringem Wasserhaltevermögen. Lebensraumtypische Zwergsträucher müssen einen Anteil von mindestens 25 % aufweisen. Zum LRT gehören auch Vorwaldstadien, in denen der Gehölzanteil unter 75 % liegt. Trockene Heiden sind anthropogenen Ursprungs (Rodung, extensive Beweidung, Plaggenwirtschaft oder militärische Nutzung) und unterliegen aufgrund ihres Vorkommens auf potenziellen Waldstandorten der Sukzession, die infolge von Nähr- stoffeinträgen noch verstärkt wird. Die Sukzession führt bei Ausbleiben der Nutzung zur Einwanderung von Gehölzen, während es bei Eutrophierung durch Ansiedlung nitrophiler Arten wie z.B. Calamagrostis epigejos und Deschampsia flexuosa zur Vergrasung kommt. Bei ungestörter Sukzession erfolgt eine Weiterentwicklung über Vorwaldstadien aus Sand- Birke (Betula pendula), Gewöhnlicher Kiefer (Pinus sylvestris) und Eiche (Quercus spec.) zu bodensauren Laubmischwäldern. In Abhängigkeit des Gehölzanteils sind dem LRT 4030 in Mecklenburg-Vorpommern die gesetzlich geschützten Biotoptypen TZT (Trockene Zwerg- strauchheiden) und TZG (Trockene Zwergstrauchheiden mit hohem Gehölzanteil) zugeord- net.

Heideökosysteme gehören europaweit zu den am stärksten gefährdete Kulturlandschaften. Die bestandsbildende Zwergstrauchart Heidekraut (Calluna vulgaris) ist ein Mineralboden- keimer, der nährstoffarme, bodensaure leicht humose Sandstandorte besiedelt. Die Pflanzen erreichen ein Alter von ca. 30 Jahren und durchlaufen in diesem Zeitraum eine Initial-/ Pio- nierphase (nach der Keimung max. 6 Jahre), eine Aufbau-/ Progressionsphase (ca. 6 bis 12 Jahre alte Bestände), eine Reife-/ Optimalphase (ca. 12 bis 28 Jahre) sowie die abschlie- ßende Degenerationsphase. Danach sterben die Zwergsträucher allmählich ab und es setzt allmählich eine Wiederbewaldung des Standortes ein, sofern eine regelmäßige Verjüngung durch Offenhaltung und Bereitstellung von Rohboden nicht erfolgt (VAN DER ENDE 1993).

Die einzige Teilfläche des LRT 4030, der im GGB DE 1648-302 aktuell neu erfasst wurde, befindet sich an einem Waldrand nordöstlich von Gobbin. Auf dem leicht nach Süden geneig- ten Standort dominiert neben der Heide (Calluna vulgaris) Geschlängelte Schmiele (Deschampsia flexuosa), die die erhebliche Vergrasung des Standortes widerspiegelt. Der Heidebestand ist vital, es sind, als Voraussetzung für eine kontinuierliche Regeneration, jedoch keine Jungpflanzen vorhanden. In der Krautschicht treten Arten trockener, nährstoff- armer Sandstandorte auf, so u.a. Berg-Sandknöpfchen (Jasione montana), Kleines Filzkraut (Filago minima) sowie Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis).

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Beeinträchtigungen Die größte Beeinträchtigung des LRT 4030 ergibt sich aus der Auflassung des pflegeabhän- gigen Standortes. Der Fortbestand der Heide ist zwingend an eine regelmäßige Entnahme der Biomasse sowie der Schaffung von Rohbodenstandorten gebunden. Nur so ist eine kontinuierliche Verjüngung des Zwergstrauches möglich. Der Standort nahe Gobbin ist be- reits stark vergrast, vom Waldrand wandern zunehmend Schlehe (Prunus spinosa), Besen- Ginster (Cytisus scoparius) sowie Heckenrosen-Arten (Rosa spec.) ein, die das konkurrenz- schwache Heidekraut verdrängen. Bewertung Der Erhaltungszustand des LRT 4030 wird im GGB DE 1648-302 mit C – ungünstiger Er- haltungszustand – bewertet.

LRT 6120* - Trockene, kalkreiche Sandrasen

Beschreibung und Vorkommen Der LRT umfasst offene, meist lückige Pionier- und Grasfluren auf trockenen, mehr oder weniger kalkreichen, zumindest aber basenreichen Substraten mit subkontinentalem Verbrei- tungsschwerpunkt. Hierzu gehören auch Vorkommen auf Sekundärstandorten, wie Steilhän- ge in ehemaligen Sand- und Kiesgruben oder alte sandige Ackerbrachen (> 10 Jahre Auflas- sung). Offene Grasfluren auf Dünen und an Steilhängen sind durch Dünen-Schwingel (Festuca polesica) und Blau-Schillergras (Koeleria glauca) gekennzeichnet. Die für den Lebensraum typischen Arten müssen einen Anteil von mindestens 50 % aufweisen.

Drei kleine Teilflächen des prioritären LRT wurden im GGB erfasst, alle befinden sich im Bereich des Schafberges (TF 6120-001-B) bzw. im Bereich der inaktiven Steilküste (TF 6120-002-B, TF 6120-003-B) nahe Mariendorf. Alle drei Standorte haben sich auf exponier- ten Standorten (Steilhänge) auf kalkreichen Sanden etabliert und sind als Dünenschwingel- Blauschillergrasrasen ausgeprägt. Das in Mecklenburg-Vorpommern stark gefährdete Blau- grüne Schillergras (Koeleria glauca) ist in der LRT-typisch nur schütter ausgeprägten Kraut- schicht zahlreich verbreitet und mit weiteren seltenen Arten vergesellschaftet, so u.a. Step- pen-Lieschgras (Phleum phleoides), Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus) und Sand- Strohblume (Helichrysum arenarium). Obwohl eine Nutzung/ Pflege aufgrund der Lage nicht erfolgt, erscheinen die Bestände weitgehend stabil. Ruderalisierungszeiger, wie Großer Knorpellattich (Chondrilla juncea) treten nur vereinzelt auf. Insbesondere in der Teilfläche 6120-003-B breiten sich allerdings Gehölze aus, die zu einer allmählichen Verbuschung des Standortes führen können.

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Beeinträchtigungen In der Teilfläche 6120-003-B breitet sich Sanddorn (Hippophae rhamnoides) aus, der mittel- fristig den Standort so überwuchern kann, so dass der wertvolle, konkurrenzschwache Pflan- zenbestand verdrängt wird. Darüber hinaus deuten Trittspuren darauf hin, dass der Bereich als Abgang zum vorgelagerten Strand genutzt wird. Bewertung Der prioritäre LRT 6120* weist im GGB DE 1648-302 einen guten Erhaltungszustand (EHZ B) auf.

LRT 6210 - Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco- Brometalia)

Beschreibung und Vorkommen

Zum LRT gehören natürliche und durch Mahd oder Beweidung entstandene Halbtrockenra- sen mit submediterraner und/oder subkontinentaler Prägung auf kalkreichen, zumindest aber basenreichen Böden. Darin eingeschlossen sind auch nach Nutzungsaufgabe entstandene Verbuschungsstadien mit typischem Arteninventar. Substrate stellen Sande, lehmige Sande bzw. Lehme aus glazialen oder fluvioglazialen Ablagerungen oder Kreide dar. Bei Orchideenreichtum sind die Vorkommen prioritär zu schützender Lebensraumtyp. Diese Ausprägungsform ist im GGB DE 2031-301 jedoch nicht verbreitet. Auf einer Fläche von ca. 104,7 ha, verteilt auf 68 Teilflächen, ist der LRT 6210 im GGB weit verbreitet. Der größte Anteil der Standorte dieses LRT konzentriert sich auf das Hügelland der Halbinsel Groß Zicker. Ausgedehnte Halbtrockenrasen sind hier eng mit Sandmagerra- sen sowie Trockengebüschen verzahnt. Die bunt blühenden, kräuterreichen Standorte geben dieser Landschaft ihren unverwechselbaren Charakter. Aber auch westlich von Moritzdorf, nordöstlich von Alt Reddvitz sowie im Bereich des Schafberges wurde der LRT erfasst. Die zum überwiegenden Teil durch Beweidung genutzten und gut gepflegten Standorte sind Lebensraum einer beispielhaften Vielzahl seltener, gefährdeter Arten, zu denen nahezu das gesamte LRT-typische Artenspektrum gehört, so u.a. Kleine Wiesenraute (Thalictrum mi- nus), Gewöhnlicher Wundklee (Anthyllis vulneraria), Gewöhnliche Golddistel (Carlina vulgaris), Echter Wiesenhafer (Helictotrichon pratense), Steppen-Lieschgras (Phleum phleoides), Sand-Grasnelke (Armeria maritima ssp. elongata), Gewöhnliche Zittergras (Briza media), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Sichel-Luzerne (Medicago falcata), Rauer Löwenzahn (Leontodon hispidus), Kleine Pimpinelle (Pimpinella saxifraga) Wilder Dost (Ori- ganum vulgare), Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense) und Purgier-Lein (Linum catharticum).

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Beeinträchtigungen Obwohl mehr als 90 % aller Teilflächen einen guten Zustand aufweisen, wurden im Rahmen der aktuellen LRT-Erfassung auf zahlreichen Standorten Beeinträchtigungen erfasst. Die größte Gefahr für die Halbtrockenrasen geht dabei von einer Auflassung bzw. zu extensiven Pflege aus. Schnell wandern aus der Umgebung Störungs-/ Ruderalisierungszeiger sowie invasiv wachsende Gehölze ein, zu denen vor allem Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos), Kratzbeere (Rubus caesius) sowie Schlehe (Prunus spinosa) zählen, und verdrängen die licht- und wärmebedürftigen und konkurrenzschwachen LRT-typischen Arten. Eine Unter- weidung führt dazu, dass sich verstärkt Arten des häufig angrenzenden Wirtschaftsgrünlan- des, wie Rot- und Weiß-Klee (Trifolium pratense, T. repens) sowie Glatthafer (Arrenatherum elatius) ausbreiten. Dieser Prozess wird durch die hohe Nährstoffgrundbelastung der Atmo- sphäre beschleunigt und tritt auf den Standorten verstärkt auf, die für den LRT suboptimale Standortbedingungen aufweisen (etwas nährstoffreicher, frischer, schattiger etc.). Die Teilflächen des LRT 6210, die aktuell beeinträchtigt und mittelfristig in ihrem Fortbestand gefährdet sind, werden in folgender Übersicht zusammenfassend dargestellt. Dabei werden auch die Standorte benannt, die aktuell bewirtschaftet werden, auf denen jedoch auch be- ginnende Ruderalisierungserscheinungen beobachtet wurden.

Tabelle 11: Zusammenstellung von Teilflächen des LRT 6210 mit Beeinträchtigungen

GIS-Code TF-Nr. Art der Beeinträchtigung Auflassung Unternutzung Ruderalisierung Gehölzsukzession 0209-343-B6016 6210-009-C x 0209-343-B6028 6210-003-C x 0209-343-B6029 6210-001-C x 0209-343-B6030 6210-002-C x 0209-344B6003 6210-005-B x 0309-121B6012 6210-023-C x 0309-121B6013 6210-024-A x 0309-121B6033 6210-053-B x 0309-121B6037 6210-045-B x 0309-121B6041 6210-051-B x 0309-121B6051 6210-031-B x 0309-121B6053 6210-038-B x 0309-121B6054 6210-039-B x 0309-121B6055 6210-042-B x 0309-121B6057 6210-010-B x 0309-121B6068 6210-056-C x 0309-122B6013 6210-064-B x

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GIS-Code TF-Nr. Art der Beeinträchtigung Auflassung Unternutzung Ruderalisierung Gehölzsukzession 0309-122B6022 6210-062-C x 0309-123B6001 6210-067-B x 0309-123B6002 6210-068-B x

Beeinträchtigungen durch hohe Trittbelastung aufgrund der touristischen Nutzung des GGB wurden nur bei einem Standort im Bereich des Schafberges bei Mariendorf festgestellt (Standort 6230-011-B). Der Standort 6230-008-B in einer Abgrabungsfläche nordöstlich von Alt Reddevitz ist als wilder Lagerplatz entwertet. Bewertung Der Erhaltungszustand des LRT 6210 wird aktuell im GGB mit B – guter Erhaltungszu- stand – bewertet.

LRT 6510 - Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)

Beschreibung und Vorkommen

Der LRT beinhaltet arten- und blütenreiche, durch extensive Mahd entstandene und erhalte- ne Frischwiesen des Flach- und Hügellandes (Verband Arrhenatherion) auf frischen (bis mäßig feuchten), mäßig trockenen und ursprünglich bewaldeten, mineralischen Standorten sowie im Übergangsbereich zu Mooren. Bei Vorkommen entsprechender Vegetation sind junge Brachestadien und Frischwiesen mit extensiver Nachbeweidung eingeschlossen. Kennzeichnend ist neben der Dominanz von Gräsern wie Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Rot-Schwingel (Festuca pratensis) und Wiesen-Fuchsschwanz (Alopecurus pratensis) auch ein signifikanter Anteil an Wiesenstauden (z.B. Centaurea jacea, Campanula patula, Leucanthemum vulgare). Zum LRT gehören auch Ausbildungen und junge Brachestadien, in denen der Anteil an Hochstauden oder Brachezeigern nicht über 50 % liegt. Die mageren Flachland-Mähwiesen sind auf vier Teilflächen mit einer Gesamtgröße von ca. 12,9 ha verbreitet. Der mit Abstand größte Standort befindet sich nordwestlich von Thiessow (TF 6510-004-B). Die wellenartige Struktur des Standortes sowie die enge Verzahnung mit Sandmagerrasen und Salzwiesen deuten darauf hin, dass es sich in diesem Bereich um überprägte Strandwälle handelt. Der artenreiche Standort ist durch die Dominanz von Ge- wöhnlichem Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) und Schaf-Schwingel (Festuca ovina agg.) gekennzeichnet, Glatthafer (Arrenatherum elatius) tritt zahlreich hinzu. Typische Frischwie- senarten, wie Weiches Labkraut (Galium mollugo), Wiesen-Flockenblume (Centarea jacea), Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis) und Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis) sind zahlreich, z.T. vereinzelt vertreten. Der Standort wird extensiv mit Schafen beweidet. Diese

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Nutzung ist zum Erhalt der üblicherweise zweischürigen Mähwiese offensichtlich ausrei- chend. Ein ca. 1,7 ha großer Standort des LRT (TF 6510-003-B) hat sich auf einem nach Süden geneigten Hang unmittelbar nördlich der Ortschaft Klein Zicker etabliert. Der artenreiche sandige und trockene Standort, der neben den typischen Frischwiesen-Arten auch Vertreter der Sandmagerrasen aufweist, wird mit Schafen beweidet bzw. z.T. gemäht.

An ungewöhnlichen Standorten, auf einem leicht übersandeten Kiesstrand an der Westspitze der Halbinsel Reddevitz (TF 6510-001-C) bzw. auf einem Strandwall westlich von Gager (TF 6510-002-C), haben sich zwei weitere Teilfläche des LRT 6510 angesiedelt. Dominierend ist auf beiden Flächen Glatthafer (Arrenatherum elatius)) verbreitet, zahlreich wurde Wiesen- Flockenblume (Centarea jacea) nachgewiesen. Weitere LRT-typische Arten sind u.a. Wie- sen-Schlüsselblume (Primula veris), Große Pimpinelle (Pimpinella major), Kanten-Hartheu (Hypericum maculatum) sowie Wilde Möhre (Daucus carota). Der Standort TF 6510-001-C, der sich durch Sukzession aus der eher schütteren Vegetation eines Kiesstrandes entwickelt hat, ist durch das angrenzende Kliff schwer zugänglich und ungenutzt. Da eine Bewirtschaf- tung an dieser Stelle auch künftig nicht möglich ist, werden sich die bereits initial vorhande- nen Gehölze weiter ausbreiten und zur allmählichen Verbuschung des Standortes führen. Der Standort TF-6510-002-C ist großflächig Teil eines Feldblockes; hier sollte geprüft wer- den, ob eine Einbeziehung der Glatthaferwiese in die Nutzung möglich ist. Beeinträchtigungen Die Bewirtschaftung des LRT 6510 erfolgt zwar überwiegend durch extensive Beweidung und nicht, wie für diese Grünlandstandorte typisch, durch zweischürige Mahd. Die Artenzu- sammensetzung und Habitatstruktur wird dadurch jedoch offensichtlich nicht beeinträchtigt, so dass eine Änderung des Nutzungsregimes aktuell nicht erforderlich ist. Zwei Teilflächen auf Sonderstandorten werden nicht bewirtschaftet, so dass mittel- bis langfristig mit einer Ruderalisierung sowie Verbuschung zu rechnen ist. Bewertung Der LRT 6510 weist, bezogen auf die Gebietsebene, aktuell einen guten Erhaltungszu- stand auf (EHZ B).

LRT 7230 - Kalkreiche Niedermoore

Beschreibung und Vorkommen Zum LRT 7230 zählen oligo- bis mesotrophe Moore auf kalkreichen bis kalkarmen, aber immer basenreichen Standorten, die unter natürlichen Verhältnissen dauerhaft hohe Grund- wasserstände aufweisen. Vorkommen im Bereich der mesotroph-kalkreichen bzw. mesotroph-basenreichen Quell- und Durchströmungsmoore sind oft nur noch kleinflächig

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entwickelt und mit umgebenden Feuchtwiesen verzahnt. Daher zählen auch gestörte Ausbil- dungen zum LRT, sofern noch charakteristische Arten nachweisbar sind. Die einzige Teilfläche des LRT 7230 befindet sich auf einem quelligen Standort unmittelbar südwestlich der Ortschaft Groß Zicker. Der Standort ist großflächig von Feuchtgrünland umgeben. In Richtung Kaming grenzen Salzwiesen an. Das ca. 0,6 ha große Kalkflachmoor wird durch einen Massenbestand der Kalk-Binse (Juncus subnodulosis) dominiert. Hervorhebenswert sind vereinzelte Vorkommen des in Mecklenburg-Vorpommern stark gefährdeten Sumpf-Läusekrautes (Pediculais palustris) sowie von Sumpf- und Strand- Dreizack (Triglochin palustre, T. maritimum). Der Standort wird durch Mahd genutzt.

Beeinträchtigungen Zum Aufnahmezeitpunkt war die Fläche durch tiefe Fahrspuren zerschnitten. Im Süden grenzt ein tiefer und breiter Randgraben an, der vermutlich entwässernd wirkt.

Bewertung Die einzige Teilfläche des LRT 7230 im GGB DE 1648-302 befindet sich trotz der Beein- trächtigungen in einem guten Erhaltungszustand (EHZ B).

Wald-LRT Im GGB DE 1648-302 sind drei Wald-LRT verbreitet, zu denen der LRT 9110 - Hainsimsen- Buchenwald, der LRT 9130 - Waldmeister-Buchenwald und der LRT 9180 - Schlucht- und Hangwälder Tilio-Acerion gehören. Die Erfassung und Bewertung der Wald-LRT sowie die daraus resultierende Maßnahmenableitung erfolgte in einem eigenständigen Fachbeitrag durch die Landesforstverwaltung (MLUV 2008).

I.3.2 Habitate der Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie

Zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der FFH-Arten nach Anhang II im GGB DE 1648- 302 erfolgten intensive Datenrecherchen sowie Kartierungen zur Verbreitung und zum Zu- stand der Habitate durch folgende Bearbeiter:

- Habitaterfassung/ Bewertung Fischotter GNL Kratzeburg 2016

- Art-/ Habitaterfassung Schmale Windelschnecke ILN GmbH Greifswald 2016. Die Informationen zur Verbreitung der Kegelrobbe stammen aus dem Robbenmonitoring des Biosphärenreservatsamtes Südost-Rügen im Zeitraum zwischen 2011 bis 2016 sowie des LUNG M-V aus dem Jahr 2006 bis 2012. Für die Beschreibung und Bewertung der Schweinswal-Vorkommen im Gebiet wurden die Funddaten des LUNG M-V aus den Jahren 1983 bis 2015 ausgewertet.

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In folgender Tabelle sind die aktuellen Erhaltungszustände der relevanten Arten zusammen- fassend dargestellt. Tabelle 12: Bewertung des Erhaltungszustands der Habitate der Arten nach Anhang II FFH-RL

Art Status Verbreitung der Anz. Habitat- Erhaltungszu- Erhaltungszu- aktuell Habitate im Gebiet Teilflä- fläche stand aktuell stand lt. SDB (wesentliche Vor- chen in ha aggregiert und kommen) anteilig (in %) 1364 auf dem Riffe im Flachwas- Datenlage zur Bewertung des Erhaltungszu- (B)3 Kegel- Durch- serbereich (erhöhte, standes der Art im GGB nicht ausreichend; robbe zug trockenfallende die Wasserflächen im GGB gehören aber Bereiche); naturnahe grundsätzlich zum Nahrungshabitat der Art, wenig gestörte auch wenn sie nur unregelmäßig genutzt Strände werden. Sichtbeobachtungen mit Konzentration Süd- und Nordperd, Klein Zicker Nachweis von Totfunden: Reddevitzer Höft, Süd- und Nordstrand Göhren; Oststrand Thiessow, Nordufer Kaming, Lobber Ort, Neu Reddevitz, Großer Strand

3 Bewertung der Population an der gesamten (besiedelten) deutschen Ostseeküste (nicht gebietsbezogen)

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Art Status Verbreitung der Anz. Habitat- Erhaltungszu- Erhaltungszu- aktuell Habitate im Gebiet Teilflä- fläche stand aktuell stand lt. SDB (wesentliche Vor- chen in ha aggregiert und kommen) anteilig (in %) 1355 nicht im gesamten GGB Gesamt: Gesamt: Gesamt: B Fischot- ziehend entlang der Gewäs- 18 617,47 B ter ser verbreitet; A: 4 A: 67,43 A: 10,92 Neuensiener See, Selliner See inner- B: 13 B: 549,15 B: 88,93 halb des GGB C: 1 C: 0,91 C: 0,15 vollständig als Habitate ausgewie- sen Nachweis von Losung: - Nordwestufer Selliner See - Übergang Neuensiener See in Lanckener Bek - Südspitze HI Reddevitzer Höft - Verbindung zwischen Hagen- scher Wiek und Groß Lobber See - Grabenmündung in Zickersee am Pumpwerk südlich Groß Zicker Totfunde: - Hagensche Wiek (Reuse) 1997 1014 nicht Im gesamten Gebiet, Gesamt: Gesamt: Gesamt: B Schmale ziehend vor allem im Bereich 4 15,79 A Windel- der Steilküsten; A: 4 A: 15,79 A: 100 schnecke Nachweise auf vier Teilflächen: B: - B: - B: 0 C: - C: - C: 0 - Kliffbereich Südperd - Kliffbereich Nordperd - Kliffbereich Lobbe - Kliffbereich am Schafberg 1351 auf dem Totfunde: Datenlage zur Bewertung des Erhaltungszu- (C)4 Schweins Durch- - Lobber Ort (2010) standes der Art im GGB nicht ausreichend; wal zug die Wasserflächen im GGB gehören aber - Kliffbereich grundsätzlich zum Nahrungshabitat der Art, Nordperd (2013) soweit sie in die Gewässer um Rügen dauer- - Thiessow (1985) haft zurückkommen sollte. - Reddevitzer Höft (1986, Beifang)

4 Erhaltungszustand in Nord- und Ostsee innerhalb Deutschlands (ELLWANGER et al. 2013); nicht gebietsbezogen

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Im GGB wurden im Zuge der Managementplanung vier Arten nach Anhang II mit signifikan- ten Vorkommen ermittelt, d.h. es existiert ein Nachweis nach dem Referenzzeitpunkt (vgl. Kap.I.4.2), bei dem es sich nicht nur um einen Einzelnachweis handelt.

Die Abgrenzung der Habitate der Anhang II-Arten sowie die Bewertung des Erhaltungszu- standes der Teilflächen sind in der Karte 2b dargestellt. In den folgenden Abschnitten wird eine kurze Zusammenfassung zu den Vorkommen und zur Bewertung jeder relevanten Art vorgenommen. Ausführliche Informationen einschließlich der Beschreibung des methodischen Vorgehens bei der Art-/ Habitaterfassung sind den einzelnen Kartierberichten zu entnehmen. Die Angaben zur Ökologie der Arten sind den Artensteckbriefen des LUNG M-V entnommen (LUNG M-V 2016).

Kegelrobbe (EU-Code 1364)

Vorkommen Die Kegelrobbe besiedelt die Küstengewässer der gemäßigten Breiten des Nordatlantiks. Sie bildet weltweit drei Unterarten. Die Population der Ostsee unterscheidet sich von denen der Nordsee und des übrigen Atlantiks. Das Hauptverbreitungsgebiet der Ostseekegelrobbe (Halichoerus grypus balticus) liegt gegenwärtig noch im nördlichen Teil der Ostsee (nördlich des 58. Breitengrades). Allerdings erfolgt in jüngerer Zeit eine Ausbreitung nach Süden.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern sind zunehmend Kegelrobben zu beobachten. Seit etwa 2006 ist von einer ganzjährigen Anwesenheit in steigender Anzahl auszugehen. Eine erfolg- reiche Reproduktion konnte in den vergangenen Jahrzehnten für die Küstengewässer von Mecklenburg-Vorpommern bisher nicht beobachtet werden. Die südlichsten Wurfplätze wurden seit 2003 auf dem Rødsand und im Bereich Vitten/ Skrollen im südlichen Lolland festgestellt. Im Frühjahr 2018 wurde die erste gesicherte Kegelrobbengeburt an der deut- schen Ostseeküste dokumentiert (DMM 2018). Für die Kegelrobben der Ostsee ist aufgrund telemetrischer Erfassungen die gesamte Ostsee als Aktionsraum anzusehen (LUNG 2011). Außerhalb der Fortpflanzungszeit finden oftmals weite Wanderungen oder Wechsel zwi- schen verschiedenen Liegeplätzen statt, die einige 100 km auseinander liegen können. Auch Nahrungsgründe sind nicht selten über 50 km von den Ruheplätzen entfernt. Das Hauptaufenthaltsgebiet der Kegelrobben im Greifswalder Bodden ist die Untiefe des Großen Stubbers südwestlich von Thiessow. Seit Ende 2006 werden die Zahlen der am Stubber anwesenden Kegelrobben im Rahmen eines Monitorings regelmäßig erfasst. Die Ergebnisse zeigen eine ausgeprägte Saisonalität der Anwesenheit von Robben: im Winter sind mehr Tiere (bis max. 230 Tiere im April 2018) anwesend als im Sommer (max. 21 Tiere im August 2017) (BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SÜDOST-RÜGEN 2018b). Das Raumnutzungs- verhalten der Kegelrobben im Greifswalder Bodden ist kaum bekannt. Es ist z.B. nicht ge- klärt, ob sich bestimmte Tiere langfristig bzw. sogar permanent im Greifswalder Bodden

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aufhalten oder ob sich ein ständiger Wechsel zwischen verschiedenen Aufenthalts- und Liegeplätzen vollzieht. Im Rahmen des in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführten Robbenmonitorings wurde festgestellt, dass neben dem Großen Stubber auch die Insel Ruden und die Greifswalder Oie mit größerer Regelmäßigkeit von Robben aufgesucht werden (HERRMANN 2012). Darüber hinaus gelangen auch im GGB selbst immer wieder Beobachtungen der Meeressäuger. Die Fundpunkte sind, soweit aus den vorliegenden Angaben verortbar, in der Karte 2a dargestellt (LUNG M-V 2016, BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SÜDOST-RÜGEN 2016a). Nachweise gelangen u.a. in der Having, in Thiessow und Sellin, jeweils am Strand lagernd, nahe Neu Reddevitz. Im Bereich von Nord- und Südperd sowie am Lobber Ort mit ihren Riffbereichen wurden Tiere sowohl auf den Steinen lagernd als auch schwimmend beobachtet. Mehrfachsichtungen gelangen im Seebereich zwischen Groß Zicker und der Insel Vilm.

Im Biosphärenreservatsamt werden seit mehreren Jahren auch die Totfunde registriert (vgl. Tabelle 12), wobei Hinweise auf die Todesursache beim Auffinden der Tiere nicht festgestellt werden konnten.

Beeinträchtigungen Aufgrund der aktuellen Datenlage ist eine flächenbezogene Darstellung von Beeinträchti- gungen der Anhang II-Art Kegelrobbe nicht möglich. Die im Arten-Steckbrief des LUNG M-V (2016) benannten, allgemeingültigen Gefährdungsursachen sind jedoch auch im GGB DE 1648-302 relevant, wobei es sich insbesondere um folgende handelt:

- Verletzung oder Ertrinken durch Verfangen in Netzen bzw. Beifang

- Reduktion der Nahrungsgrundlage durch Überfischung

- gesundheitliche Schädigung durch Schadstoffe

- Mangel an geeigneten, störungsarmen Liegeplätzen, wobei der Anteil schwer zugängli- cher, naturnaher und touristisch weniger genutzter Strände im GGB vergleichsweise hoch ist

- Verletzung oder Tötung durch Kollision mit Wasserfahrzeugen; trotz der umfangreichen Beschränkungen der Befahrbarkeit der Gewässer im GGB sind Kollisionen nicht voll- ständig auszuschließen. Der Beifang der Robben stellt ostseeweit insbesondere bei Jungtieren einen Gefährdungs- faktor dar, wobei die tatsächliche Zahl der Beifänge und ihr Anteil an der Gesamtmortalität nicht bekannt sind. Im Datenmaterial des LUNG M-V zu Robbennachweisen aus dem Zeit- raum 1953 bis 2012 findet sich nur ein Nachweis des Fanges einer jungen Kegelrobbe in einem Stellnetz bei Lubmin (2000), wobei das Tier befreit werden konnte (MASCHNER et al. 2012). Im Jahr 2011 wurden auf Initiative des WWF Fischkutter auf der Insel Rügen mit Kameras ausgerüstet, um auf diese Weise die Beifänge zu dokumentieren

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(http://www.wwf.de/big-brother-aufm-fischkutter/). Die Ergebnisse dieses Forschungsprojek- tes sind aktuell noch nicht verfügbar. Bewertung

Die Bewertung des Erhaltungszustandes der Kegelrobbe im SDB bezieht sich laut Bewer- tungsschema auf die Population an der gesamten (besiedelten) deutschen Ostseeküste (HERRMANN 2016). Eine Beurteilung des Erhaltungszustandes auf Gebietsebene ist nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht möglich. Laut nationalem Bericht zur FFH-Richtlinie 2013 wird der Erhaltungszustand der Kegelrobbe in der kontinentalen biogeografischen Region innerhalb Deutschlands (für marine Arten: Ostsee) als „ungünstig-unzureichend“ (U1) bewertet (ELLWANGER et al. 2013). Im Standard- Datenbogen ist der Erhaltungszustand der Kegelrobbe mit „gut“ (B) angegeben, wobei diese Beurteilung aufgrund der o.g. Aussage von untergeordneter Relevanz ist (HERRMANN 2016).

Fischotter (EU-Code 1355)

Vorkommen

Der Fischotter ist im gesamten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern verbreitet und besie- delt hier vor allem Fließ- und Stillgewässer des Binnenlandes. Ein wesentliches Kriterium, das über die Qualität des Gewässers als Habitat entscheidet, ist die Ausprägung der Uferzo- ne. Ungestörte, naturnah und vielgestaltig ausgeprägte Ufer sowie ein weitverzweigtes zu- sammenhängendes Gewässernetz bieten dem wanderfreudigen Fischotter optimale Le- bensbedingungen.

Aufgrund des großen und zum überwiegenden Teil miteinander verbundenen Netzes mariner Gewässer ist diese Anhang II-Art im GGB DE 1648-302 weit verbreitet. Die in der Karte 2b abgegrenzten und bewerteten Teilhabitate der Fischotter-Kartierung 2016 sind in folgender Tabelle zusammenfassend dargestellt. Alle genehmigten Standorte für Reusen sind in der Karte 1 a (Aktueller Zustand, Planung) dokumentiert. Nur an diesen Standorten ist Reusenfischerei im GGB möglich. Es werden sowohl Reusen mit Ausstieg (Kummreusen) verwendet, die als ungefährlich für den Fischot- ter gelten, als auch Reusen ohne Ausstieg (Bügelreusen), die eine potenzielle Gefahr für die Tiere sind. Alle Bügelreusen in Fischotterhabitaten sind Tabelle 13 aufgeführt.

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Tabelle 13: Fischotterhabitate im GGB DE 1648-302

Nr. Bezeichnung Habitatbeschreibung Beeinträchtigungen 1355-001-B Grabensystem im Grünland an der - grünlandgeprägtes Gebiet mit ausreichend breiten - Gräben auf Privatgrundstücken teil- Westseite des Neuensiener Sees Pufferstreifen weise durch Elektrozäune abgegrenzt - im Nordwesten direkt an Wohnbebauung angrenzend - potenziell zeitweise Beeinträchtigun- gen durch Grabenunterhaltung - nicht otterdurchgängiger Durchlass an Straße Lancken-Granitz in Richtung Burtevitz – aber geringes Verkehrs- aufkommen 1355-002-B Neuensiener See mit angrenzen- - weitgehend natürliche Uferstrukturen mit Randstreifen - potenzielle Gefährdung durch Bügel- dem Ufersaum sowie zwei einmün- > 20 m reuse (genehmigter Standort) denden Gräben - im Südosten Ortschaft Seedorf in unmittelbarer Habitatnähe - im Süden begrenzt für den Fischotter gut passierbare Brücke das Habitat - ufernaher Bügelreusenstandort ohne Landanschluss, ganzjährig im See 1355-003-C Grabensystem unmittelbar nord- - grünlandgeprägtes Gebiet mit ausreichend breiten - nicht otterdurchgängiger Durchlass westlich des Selliner Sees Pufferstreifen Gewässerkreuzung Straße Altensien/ - im Norden unmittelbar an Ortschaft Sellin angrenzend Sellin - an der westlichen Habitatgrenze verläuft Straße Sellin/ - nicht otterdurchgängiger Durchlass im Altensien; unmittelbar nördlich, aber außerhalb des Bereich eines Grabenkreuzung mit B GGB verläuft Bundesstraße B 196 196; Grabenabschnitt befindet sich zwar außerhalb des GGB, aber wichti- ge Leitfunktion in das Gebiet hinein - potenziell zeitweise Beeinträchtigun- gen durch Grabenunterhaltung

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Nr. Bezeichnung Habitatbeschreibung Beeinträchtigungen 1355-004-B West- und Südseite des Selliner - weitgehend natürliche Uferstrukturen mit Randstreifen - potenzielle Gefährdung durch Sees sowie Nordteil der Baaber Bek > 20 m ufernahe Bügelreuse (genehmigter - Bügelreusenstandort ohne Landanschluss, ganzjährig Standort) im See 1355-005-B Grabensystem östlich von Gobbin, - grünlandgeprägtes Gebiet mit ausreichend breiten - potenziell zeitweise Beeinträchtigun- am Ufer der Having Pufferstreifen gen durch Grabenunterhaltung - in der Umgebung keine Gefahren an Gewässer-/ Straßenkreuzungen 1355-006-B ufernaher Bereich der Having sowie - ufernaher Bereich der Having sowie der Hagenschen - potenzielle Gefährdung durch eine der Südseite der HI Reddevitz Wiek im Bereich der HI Reddevitz ufernahe Bügelreuse (genehmigter - natürliche, überwiegend als Kliff ausgeprägte breite Standort) Randstreifen - in der Umgebung keine Gefahren an Gewässer-/ Straßenkreuzungen - eine ufernahe Bügelreuse 1355-007-A Uferabschnitt der Hagenschen Wiek - natürliche, überwiegend als Kliff ausgeprägte breite - ohne südlich von Mariendorf Randstreifen - in der Umgebung keine Gefahren an Gewässer-/ Straßenkreuzungen - keine Reusenfischerei 1355-008-B Grabensystem unmittelbar südlich - grünlandgeprägtes Gebiet (überwiegend Salzgrünland) - potenziell zeitweise Beeinträchtigun- von Middelhagen mit ausreichend breiten Pufferstreifen an der Nordost- gen durch Grabenunterhaltung seite der Hagenschen Wiek - in der Umgebung keine Gefahren an Gewässer-/ Straßenkreuzungen

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Nr. Bezeichnung Habitatbeschreibung Beeinträchtigungen 1355-009-B ufernaher Bereich um die HI Groß - natürliche, überwiegend als Kliff bzw. Brackwasserröh- - potenzielle Gefährdung durch Bügel- und Klein Zicker richt ausgeprägte breite Randstreifen reusen ohne Landanschluss (geneh- - Habitate in relativer Nähe zu den Ortschaften Groß/ migter Standort) Klein Zicker - in der Umgebung keine Gefahren an Gewässer-/ Straßenkreuzungen - zwei Bügelreusen (eine davon ufernahe) ohne Land- anschluss, ganzjährig im Zickersee 1355-010-B Graben zwischen Kalkzwischen- - grünlandgeprägtes Gebiet (überwiegend Salzgrünland) - potenziell zeitweise Beeinträchtigun- moor und Salzgrünland südlich mit ausreichend breiten Pufferstreifen am Ufer der gen durch Grabenunterhaltung Ortschaft Groß Zicker Kaming - in der Umgebung keine Gefahren an Gewässer-/ Straßenkreuzungen 1355-011-B Grabensystem an Südufer des - grünlandgeprägtes Gebiet (überwiegend Salzgrünland) - Wechsel zwischen den Gewässern Zickersees mit ausreichend breiten Pufferstreifen am Ufer des durch mehrere Straßen potenziell be- Zickersees nordwestlich/ westlich von Thiessow einträchtigt - in der Umgebung keine Gefahren an Gewässer-/ Straßenkreuzungen, aber Wechsel zwischen Bodden- und Ostseeseite über mehrere (in der Saison stark frequentierte) Straßen zu vermuten 1355-012-A ufernahe Außenküste im Bereich - natürliche, überwiegend als Kliff ausgeprägte breite - ohne Südperd Randstreifen - in der Umgebung keine Gefahren an Gewässer-/ Straßenkreuzungen - keine Reusenfischerei 1355-013-A ufernahe Außenküste im Bereich - natürliche, überwiegend als Kliff ausgeprägte breite - ohne Lobber Ort Randstreifen - in der Umgebung keine Gefahren an Gewässer-/ Straßenkreuzungen - keine Reusenfischerei

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Nr. Bezeichnung Habitatbeschreibung Beeinträchtigungen 1355-014-A ufernahe Außenküste im Bereich - natürliche, überwiegend als Kliff ausgeprägte breite - ohne Nordperd Randstreifen - in der Umgebung keine Gefahren an Gewässer-/ Straßenkreuzungen - keine Reusenfischerei 1355-015-B Uferabschnitt der Hagenschen Wiek - natürliche, überwiegend als Brackwasserröhricht und - nicht otterdurchgängiger Durchlass im südlich Middelhagen Salzgrünland ausgeprägte breite Randstreifen Bereich einer Grabenkreuzung mit L - unmittelbar außerhalb des GGB grenzt Graben an, der 292; Grabenabschnitt befindet sich Landstraße L 292 unterquert und Verbindung zum zwar außerhalb des GGB, aber wichti- Lobber See darstellt (Habitatverbund) ge Leitfunktion in das Gebiet hinein - ufernaher Bügelreusenstandort ohne Landanschluss, - potenzielle Gefährdung durch Bügel- ganzjährig reuse ohne Landanschluss (geneh- migter Standort)

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Bewertung Die Habitate des Fischotters im GGB DE 1648-302 weisen aktuell einen guten Erhaltungs- zustand (EHZ B) auf.

Schmale Windelschnecke (EU-Code 1014)

Vorkommen

Die Schmale Windelschnecke bevorzugt basenreichere nasse bis feuchte, unbeschattete Lebensräume, die sich leicht erwärmen. Sie lebt bevorzugt in der Streuschicht nicht so hochwüchsiger Seggenriede und Feuchtwiesen und schiebt sich im Unterschied zur Bauchi- gen Windelschnecke nur vereinzelt an der Vegetation empor. Damit entsprechend den An- sprüchen dieser Art genügend Wärme an den Boden gelangen kann, darf die Pflanzendecke nicht zu dicht sein. An der Küste kommt die Art auch insbesondere an Steilküsten vor.

Im GGB DE 1648-302 wurden acht potenziell geeignete Habitatflächen untersucht, auf vier dieser Flächen gelang der Nachweis der Schmalen Windelschnecke. Die Art wurde an den Steilküsten von Nord- und Südperd, am nordwestlichen Kliff der Halbinsel Groß Zicker sowie auf dem Kliff der Südseite der Halbinsel Reddevitz aufgefunden. Sie besiedelt hier offene und bewaldete Kliffstandorte und bevorzugt substratreiche Senken, z.B. mit Laubstreu, die ein ausgeglichenes Mikroklima bieten. Die (nicht bewertete) Individuendichte war an den Nachweisstandorten nicht sehr hoch, aufgrund der Ausdehnung (potenziell) geeigneter Standorte kann jedoch von dauerhaften und stabilen Populationen ausgegangen werden. An den Steilküsten Lobber Ort, Halbinsel Klein Zicker und im Bereich des Schafberges bei Mariendorf wurde die Schmale Windelschnecke bei der Beprobung zwar nicht vorgefunden, da es sich jedoch um punktuelle Aufnahmen handelt, kann ihr Vorkommen hier nicht ausge- schlossen werden. Weniger geeignet scheint aktuell das Habitat aus Feucht- und Salzgrün- land nördlich Altensien. Beeinträchtigungen Beeinträchtigungen der Habitate der Schmalen Windelschnecke wurden im GGB nicht fest- gestellt. Bewertung Die Habitate der Schmalen Windelschnecke sind im GGB DE 1648-302 aktuell hervorra- gend ausgeprägt (EHZ A).

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Schweinswal (EU-Code 1351)

Vorkommen Die Schweinswalvorkommen in Nord- und Ostsee gehören zur Unterart Phocoena phocoena, die in drei Populationen unterschieden wird. In den Gewässern um Rügen wurden Tiere aus der Population der inneren dänischen Gewässer sowie aus der Population der zentralen Ostsee registriert. Es wird vermutet, dass die Pommersche Bucht einen Überlage- rungsbereich darstellt, in dem Schweinswale beider Populationen auftreten können. Im Be- reich des GGB sind jedoch vorwiegend Schweinswale der zentralen Ostsee-Population zu erwarten. Die Schweinswaldichte östlich von Rügen und in der Pommerschen Bucht ist insgesamt geringer als in anderen Teilen des Verbreitungsareals der Ostsee. Schweinswale werden i.d.R. als Einzeltiere oder im Zweiverband beobachtet und kommuni- zieren untereinander über Ultraschall-Klicklaute. Dorsch, Hering und Grundeln bilden die Hauptnahrungsquelle der in der Ostsee lebenden Schweinswale. Sie halten sich vorwiegend in küstennahen Gewässern auf und sind bisher nur selten in Hochseehabitaten beobachtet worden. Die Aufzucht des Nachwuchses erfolgt ausschließlich in seichten, küstennahen Gewässern. Im Bereich des GGB sind vier Totfunde von Schweinwalen bekannt. Diese wurden an der Küste der Having nahe des Reddevitzer Höft (1986), am Strand zwischen Klein Zicker und Thiessow (1985), am Lobber Ort (2010) sowie am Göhrener Strand ca. 1 km vom Nordperd entfernt (2013) aufgefunden. Bei dem 1986 dokumentierten Tier handelt es sich um einen als Beifang von Fischern verendeten Wal. Die Todesursache der anderen drei Wale ist unbe- kannt. Informationen zu Sichtbeobachtungen liegen nicht vor. Gemäß Angaben des Deut- schen Meeresmuseums gehören die marinen Bereiche des GGB zum Verbreitungsgebiet des Schweinswals und es halten sich regelmäßig Tiere in Gewässern um Südost-Rügen auf (DMM 2018). Beeinträchtigungen Allein auf Grundlage der vorhandenen Daten (Fundpunkte LUNG M-V) ist eine flächenbezo- gene Darstellung von Beeinträchtigungen der Anhang II-Art Schweinswal nicht möglich. Die im Arten-Steckbrief des LUNG M-V (2016) benannten, allgemeingültigen Gefährdungsursa- chen sind jedoch auch im GGB relevant. Eine Gefährdung erfolgt insbesondere durch:

- Verletzung oder Ertrinken durch Verfangen in Treib- und Stellnetzen

- gesundheitliche Schädigung durch Schadstoffe

- Reduktion der Nahrungsgrundlage durch Überfischung

- Unterwasserlärm (z.B. Rammen von Fundamenten, Sprengung von Altmunition), der das Sonarsystem der Tiere stört, wobei der Lärmpegel in den Gewässern des GGB i.d.R. vergleichsweise gering ist und als Lärmquellen nur Sportboote und kleinere Fischerboote vorliegen.

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Im Nord- und Ostseeraum stellt das Verenden der Schweinswale als Beifang der kommerzi- ellen Fischerei die größte Gefährdungsursache dar. Die Beifangquoten der inneren Ostsee liegen mit jährlich 2,1 % über der verkraftbaren Sterblichkeit der Population. Informationen zu Beifängen im GGB liegen nicht vor. Bewertung Eine Beurteilung des Erhaltungszustandes auf Gebietsebene ist auf Grundlage des derzeiti- gen Kenntnisstandes nicht möglich. Laut nationalem Bericht zur FFH-Richtlinie 2013 wird der Erhaltungszustand des Schweins- wal in der kontinentalen biogeografischen Region innerhalb Deutschlands (für marine Arten: Ostsee) als „ungünstig-schlecht“ (U2) bewertet (ELLWANGER et al. 2013). Im Standard- Datenbogen ist der Erhaltungszustand des Schweinswal mit „schlecht“ (C) angegeben.

I.4 Arten nach Anhang IV FFH-RL

Für die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IV FFH-RL gilt gemäß Art. 12 und 13 FFH-RL ein strenges Schutzregime, das u.a. Verbote des Fangs oder der Tötung von Exemplaren, der Störung von Arten, der Zerstörung von Eiern oder der Beschädigung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten einschließt. Die Beurteilung des Erhaltungszustands der Arten (Anhang IV) erfolgt nicht für die GGB, sondern gebietsunabhängig und flächendeckend. Es werden nach den Vorgaben für das Monitoring auf europäischer Ebene die drei Erhaltungszustandskate- gorien: „günstig“, „ungünstig - unzureichend“, „ungünstig - schlecht“ unterschieden (EUROPÄISCHE KOMMISSION 2013).

Alle Informationen über aktuelle Vorkommen von Anhang IV-Arten im GGB DE 1648-302 sind in folgender Übersicht zusammengestellt. Im Rahmen der Maßnahmenplanung zu Gunsten von LRT nach Anhang I oder Arten nach Anhang II FFH-RL ist zu beachten, dass möglichst keine Beeinträchtigungen von Arten des Anhangs IV verursacht werden.

Tabelle 14: Vorkommen von Arten des Anhangs IV

Art (EU-Code und deutscher Vorkommen im Gebiet (Gebietsteil, Lage im Bemerkungen Name) Gebiet)

1214 - Moorfrosch - Salzgrünlandkomplex nördlich Thiessow LINFOS-Daten LUNG M-V

1203 - Laubfrosch - Grabensystem südlich Lancken-Granitz LINFOS-Daten LUNG M-V - Salzgrünlandkomplex westlich Thiessow (Mehrfachfunde)

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I.5 Zusammenfassende Bewertung des Gebietes

I.5.1 Defizitanalyse/ Schutzobjektbezogene Erhaltungsziele

Im Rahmen der Defizitanalyse wird geprüft, ob auf Gebietsebene die aktuelle Situation der einzelnen Schutzobjekte dem in der FFH-RL (Art. 2 Abs. 2 FFH-RL) als Ziel formulierten "günstigen Erhaltungszustand" entspricht. Daraus leitet sich die Erforderlichkeit von Erhal- tungs-, Wiederherstellungs- oder Entwicklungszielen ab. Es erfolgt zunächst ein Vergleich des Erhaltungszustandes zum Referenzzeitpunkt mit dem aktuell ermittelten Zustand. Als Referenzzeitpunkt gilt im vorliegenden Fall der Zeitpunkt der Gebietsmeldung mit Ausfüllen des Standarddatenbogens im Jahr 2004.

Für Lebensraumtypen oder Habitate von Arten des Anhangs II, die sich aktuell in einem günstigen Erhaltungszustand befinden (Bewertung mit A = hervorragend oder B = gut) ergibt sich als Zielstellung die Erhaltung dieses Zustandes. Soweit erforderlich, werden ggf. Maß- nahmen formuliert, die diesen Zustand langfristig absichern. Wenn sich der Erhaltungszustand eines Lebensraumtyps oder der Habitate einer Art auf Gebietsebene seit dem Referenzzeitpunkt verschlechtert hat und er nur noch als ungünstig (Bewertungsstufe C) eingestuft wird, ist zunächst eine Plausibilitätsprüfung vorzunehmen. Dabei ist zu prüfen, ob die durch die formale Defizitanalyse ermittelte Verschlechterung darauf zurückzuführen ist, dass die Bewertung des Erhaltungszustandes im Rahmen der Gebietsmeldung auf unzureichenden Grundlagen oder mit nicht vergleichbaren Methoden erfolgte (sog. wissenschaftlicher Fehler). In diesem Fall ist die Wiederherstellung eines güns- tigen Erhaltungszustandes offensichtlich unmöglich, es werden keine Wiederherstellungs- maßnahmen festgesetzt. In jedem anderen Fall sind bei einer Verschlechterung der mit A oder B bewerteten Erhaltungszustände auf den Erhaltungszustand C zwingende Wiederherstellungsmaßnahmen (W) notwendig. Sie umfassen grundsätzlich nur den Flä- chenanteil, der notwendig ist, um eine Einstufung in den günstigen Zustand zu erreichen. Befinden sich Lebensraumtypen oder Arten in einem ungünstigen Zustand, für die keine zwingenden Wiederherstellungsmaßnahmen bestehen, sind Entwicklungsziele (E) zu formulieren, die in vorrangige (vE) bzw. wünschenswerte Entwicklungsziele (wE) differen- ziert werden. Vorrangige Entwicklungsziele sind für diejenigen Lebensraumtypen/Arten erforderlich, die eine besondere Bedeutung aufweisen. Die Kriterien zur Ausweisung sind für das GGB Ta- belle 8 und Tabelle 9 zu entnehmen. Alle weiteren, wünschenswerten Entwicklungsziele sind nachrangig, die Maßnahmen sind nach Zweckmäßigkeit und Aufwand zu planen und umzusetzen. Für Lebensraumtypen und Anhang II-Arten, die entsprechend Einstufung in oben genannter Tabelle besonders bedeut- sam sind, ist auch bei einer Bewertung des Erhaltungszustandes mit „B“ zu prüfen, ob durch entsprechende Maßnahmen eine Entwicklung zur Bewertungsstufe „A“ möglich ist.

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Für die im GGB nachgewiesenen LRT des Offenlandes ergaben sich folgende aktuelle Er- haltungszustände. Diese werden den sich daraus abgeleiteten, kurz-, mittel- und langfristig anzustrebenden Erhaltungszuständen gegenübergestellt. LRT mit dem Ziel Wiederherstel- lung bzw. vorrangige Entwicklung sind in der Tabelle grau hinterlegt.

Tabelle 15: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der LRT

LRT- Erhaltungs- aktueller angestrebter angestrebter langfristig erreich- Code zustand zum Erhaltungs- Erhaltungszu- Erhaltungszu- barer Erhaltungs- Referenzzeit- zustand stand, kurzfristig stand, mittelfristig zustand punkt lt. SDB bis 2018 bis 2024 B C5 C (Erhalt auf 75.01%) 1140 - C (Erhalt auf 100% (Erhalt auf 100 %) und wE zu B) C (Erhalt auf <25%)

B C C (Erhalt auf 75.01%) 1150* C C (Erhalt auf 100% (Erhalt auf 100 %) und wE zu B) C (Erhalt auf <25%)

1160 C C B C C (Erhalt auf 75.01%) (Erhalt auf 100% (Erhalt auf 100 %) und wE zu B) C (Erhalt auf <25%)

1170 (A) C6 C B C C (Erhalt auf 75.01%) (Erhalt auf 100% (Erhalt auf 100 %) und wE zu B) C (Erhalt auf <25%)

1210 (B) C7 C B B B (Erhalt auf 52,48%) (Erhalt auf 52,48%) (Erhalt auf 52,48%)

C C C (Erhalt auf 47,52%) (Erhalt auf 47,52%) (Erhalt auf 47,52%)

5 Verbesserung des Erhaltungszustand mittelfristig nicht möglich; günstiger Erhaltungszustand nur langfristig durch übergrei- fende Maßnahmen von WRRL und Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie erreichbar 6 Bewertung mit A erfolgte 2004 auf Grundlage nicht vergleichbarer Methoden; Erläuterungen im nachfolgenden Abschnitt unter LRT 1170 7 Bewertung mit B erfolgte 2004 auf Grundlage nicht vergleichbarer Methoden; Erläuterungen im nachfolgenden Abschnitt unter LRT 1210

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LRT- Erhaltungs- aktueller angestrebter angestrebter langfristig erreich- Code zustand zum Erhaltungs- Erhaltungszu- Erhaltungszu- barer Erhaltungs- Referenzzeit- zustand stand, kurzfristig stand, mittelfristig zustand punkt lt. SDB bis 2018 bis 2024 A A A (Erhalt auf 77,97%) (Erhalt auf 77,97%) (Erhalt auf 77,97%) 1220 B A B B B (Erhalt auf 22,03%) (Erhalt auf 22,03%) (Erhalt auf 22,03%)

A A A (Erhalt auf 1,81%) (Erhalt auf 1,81%) (Erhalt auf 1,81%)

B B B 8 1230 (B) C C (Erhalt und wE auf (Erhalt auf 48,62%) (Erhalt auf 73,20%) 73,20%)

C C C (Erhalt auf 49,57%) (Erhalt auf < 25%) (Erhalt auf < 25%)

B B B (Erhalt auf 88,85%) (Erhalt auf 88,85%) (Erhalt auf 88,85%) 1330 C B C C C (Erhalt auf 11,15%) (Erhalt auf 11,15%) (Erhalt auf 11,15%)

2120 B B B C B (Erhalt auf 100%) (Erhalt) (Erhalt)

2130* B B B C B (Erhalt auf 100%) (Erhalt) (Erhalt)

2160 B B B - B (Erhalt auf 100%) (Erhalt) (Erhalt)

4030 B B B - C (Erhalt und wE auf 9 (Erhalt) (Erhalt) 100%)

6120* B B B - B (Erhalt auf 100%) (Erhalt) (Erhalt)

8 Bewertung mit B erfolgte 2004 auf Grundlage nicht vergleichbarer Methoden; Erläuterungen im nachfolgenden Abschnitt unter LRT 1230

9 Da es sich nur um eine (kleine) LRT-Fläche handelt, ist es nicht sinnvoll, die Maßnahme zur Erreichung der 25 %-Schwelle nur auf einem Teil umzusetzen.

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LRT- Erhaltungs- aktueller angestrebter angestrebter langfristig erreich- Code zustand zum Erhaltungs- Erhaltungszu- Erhaltungszu- barer Erhaltungs- Referenzzeit- zustand stand, kurzfristig stand, mittelfristig zustand punkt lt. SDB bis 2018 bis 2024 A A A (Erhalt auf 1,88%) (Erhalt auf 1,88%) (Erhalt auf 1,88%)

B B B 6210 B B (Erhalt auf 94,33%) (Erhalt auf 94,33%) (Erhalt auf 94,33%)

C C C (Erhalt auf 3,96%) (Erhalt auf 3,96%) (Erhalt auf 3,96%)

B B B (Erhalt auf 95,65%) (Erhalt auf 95,65%) (Erhalt auf 95,65%) 6510 B B C C C (Erhalt auf 4,35%) (Erhalt auf 4,35%) (Erhalt auf 4,35%)

B B B 7230 B B (Erhalt auf 100%) (Erhalt auf 100%) (Erhalt auf 100%)

Marine Lebensraumtypen - LRT 1140 - Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und Misch- watt, LRT 1150* - Lagunen des Küstenraumes, LRT 1160 - Flache große Meeresarme und -buchten, LRT 1170 - Riffe

Die Küstengewässer werden in den folgenden Ausführungen im Komplex abgehandelt, weil sie miteinander im engen Zusammenhang stehen, die bestehenden Beeinträchtigungen die gleichen Ursachen aufweisen und Maßnahmen zur Verbesserung sich letztendlich gleicher- maßen positiv auf alle marinen LRT auswirken.

Der Erhaltungszustand aller vier marinen LRT wurde aktuell im GGB DE 1648-302 als un- günstig (EHZ C) eingestuft. Für die LRT 1150* und 1160 wurde somit die ungünstige Bewer- tung zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung bestätigt. Der LRT 1140 wurde im Rahmen der aktuellen Bestandserhebungen neu ausgewiesen. Für den LRT 1170 ergibt sich hingegen formal eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes von A (hervorragender EHZ - Ge- bietsmeldung 2004) zu C (im Jahr 2016). Aus gutachterlicher Sicht wird eingeschätzt, dass dies nicht das Resultat einer kontinuierlichen negativen Entwicklung des LRT durch äußere Einflüsse ist, sondern aus den nicht vergleichbaren Bewertungsansätzen 2004 und aktuell resultiert. Das wird folgendermaßen begründet:

- Nachvollziehbare Bewertungsmethoden/detaillierte Bewertungskriterien wurden für mari- ne LRT erst im Jahr 2011 festgelegt (LUNG M-V 2011).

- Ursache für die aktuell ungünstige Bewertung des LRT 1170 sind zum einen die hohe Nährstoffbelastung und damit im engen Zusammenhang stehend, die reduzierte Besied- lung der Riffe mit Makrophyten sowie Makrozoobenthos. Die Nährstoffbelastung (Stick-

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stoff, Phosphor) des LRT ist (wie die aller anderen marinen LRT) nach wie vor zu hoch, hat aber seit Anfang 2000 deutlich abgenommen, was insbesondere auf die Reduzierung der punktuellen Einträge aus Kläranlagen zurückzuführen ist (MARLIM 2016). Es ist dies- bezüglich somit zu keiner Verschlechterung seit dem Zeitpunkt der Gebietsmeldung 2004 gekommen.

- Schließlich wird die natürliche Dynamik im Bereich von Nord- und Südperd durch Küs- tenschutzmaßnahmen beeinträchtigt. Diese existierten bereits zum Zeitpunkt der Ge- bietsmeldung, wurden jedoch zum damaligen Zeitpunkt nicht als bewertungsrelevant be- rücksichtigt (eine Bewertung mit A wäre entsprechend den aktuell gültigen Kriterien in dem Fall nicht möglich gewesen). Die Bewertung des Erhaltungszustandes des LRT 1170 im Rahmen der Gebietsmeldung beruhte auf unzureichenden Grundlagen (sog. wissenschaftlicher Fehler); sie stellt im Ver- gleich mit der aktuellen Bewertung keinen Trend zur Verschlechterung dar, so dass daraus keine Wiederherstellungspflicht abgeleitet werden kann. Die im Vergleich zu 2004 signifikanten Flächendefizite der LRT 1160 und 1170 von ca. 140 ha sowie von ca. 83,3 ha sind auf Abgrenzungsungenauigkeiten im Rahmen der LRT- Binnendifferenzierung sowie durch Zuordnung von Teilflächen des LRT 1160 zum LRT 1140 zurückzuführen.

Die ungünstige Erhaltungszustand der marinen LRT 1140, 1150*, 1160 sowie 1170 wird in ganz erheblichem Maße durch die Nährstofffrachten aus dem Einzugsgebiet bestimmt. Das wird in diesem GGB ganz besonders deutlich, in dem mögliche weitere Beeinträchtigungs- faktoren, wie massiver Schiffs-/Bootsverkehr etc. auf ein Minimum reduziert und die Uferzo- nen vergleichsweise wenig verbaut und naturnah ausgeprägt sind. Neben dem Schutz der marinen Gewässer, u.a. durch Erhalt der natürlichen Küstendynamik ist eine Verbesserung des Erhaltungszustandes nur über die kontinuierliche weitere Reduzierung der Nährstoffein- träge, nicht nur aus dem Umland sondern im gesamten Einzugsgebiet der Ostsee möglich. Dies nimmt lange Zeiträume in Anspruch und ist definitiv nicht allein durch Maßnahmen innerhalb des GGB beeinflussbar, sondern in erster Linie Aufgabe der WRRL und der Mee- resstrategie-Rahmenrichtlinie. Die Möglichkeiten zur direkten Eintragsminderung sind inner- halb des GGB begrenzt und reduzieren sich auf die Anlage/ Erweiterung von Pufferstruktu- ren im unmittelbaren Küstenstreifen.

LRT 1210 - Einjährige Spülsäume

Für den LRT 1210 hat sich im Vergleich zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung formal eine Verschlechterung des Erhaltungszustand von B (guter EHZ) zu C (ungünstiger EHZ) erge- ben. Aus gutachterlicher Sicht wird eingeschätzt, dass es sich bei der Bewertung 2004 um eine Fehlinterpretation handelt. Das wird folgendermaßen begründet:

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- Die Ausweisung und Bewertung des LRT 1210 im Rahmen der "Identifizierung der FFH-Lebensraumtypen in den vorgeschlagenen FFH-Gebieten in Mecklenburg- Vorpommern" (ILN Greifswald 2004) war erschwert, weil der zugrundeliegende Bio- toptyp im Rahmen des ersten Durchganges der Erfassung der gesetzlich geschützten Biotope in M-V nicht separat erfasst wurde. Eine räumlich genaue Differenzierung der Lage und Größe sowie der Bewertung war auf dieser Grundlage nicht möglich. Die Kartier- und Bewertungsvorschriften für diesen LRT lagen zudem zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung nicht vor.

- Der hochdynamische LRT kann sich von Jahr zu Jahr, aber z.B. nach Sturmereignis- sen auch innerhalb eines Jahres, stark verändern, was sich auf das bewertungsrele- vante Arteninventar und die Habitatstruktur auswirkt und somit zu stark abweichen- den Bewertungen führen kann.

- Es ist im Referenzzeitraum im Bereich der Vorkommen des LRT zu keinen gravieren- den Veränderungen der Küstendynamik sowie der Nutzungsintensität gekommen, die u. U. zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes geführt haben könnten.

- Außerdem ist der LRT im Bereich der geschützten Boddenküsten mit einer natürli- cherweise verminderten Küstendynamik ohnehin kaum wallartig und mehrreihig aus- geprägt, was sich auf die Bewertung der Habitatstruktur auswirkt.

Für den LRT 1210 besteht im GGB DE 1648-302 somit keine Wiederherstellungspflicht. Die Teilflächen des LRT 1210 sind unter Berücksichtigung ihrer natürlichen Veränderbarkeit zu sichern, was vor allem an die Erhaltung der natürlichen Küstendynamik als Voraussetzung für die kontinuierliche Neubildung des LRT gebunden ist. Die touristische Nutzung der Strän- de ist nicht ursächlich für den Erhaltungszustand C im GGB, sie wurde an den entsprechen- den Strandabschnitten auf nahezu allen Teilflächen als gering eingeschätzt (< 10%). Eine Intensivierung, vor allem eine mechanische Beräumung/ Säuberung der Strände wurde in den Bereichen mit Vorkommen des LRT nicht beobachtet und sollte auch zukünftig nicht vorgenommen werden. Darüber hinausgehende Entwicklungsziele werden nicht festgelegt, da die Ursache für den EHZ C in der natürlichen Dynamik und den Besonderheiten im Be- reich der buchtenreichen, geschützten Boddenküste gesehen wird.

LRT 1220 - Mehrjährige Vegetation der Kiesstrände

Der hervorragende Erhaltungszustand des LRT 1220 ist im GGB DE 1648-302 durch geeig- nete Schutzmaßnahmen langfristig zu sichern. Die wichtigste Voraussetzung zum Erhalt besteht darin, die natürliche Küstendynamik nicht zu beeinträchtigen und auf den entspre- chenden Strandabschnitten keine Intensivierung der Nutzung zuzulassen.

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LRT 1230 - Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation

Der Erhaltungszustand des LRT 1230 wurde im GGB DE 1648-302 zum Zeitpunkt der Ge- bietsmeldung mit "B" bewertet. Aktuell konnte nur ein ungünstiger Erhaltungszustand (EHZ C) festgestellt werden, so dass sich formal eine Verschlechterung ergeben hat. Aus gutach- terlicher Sicht wird eingeschätzt, dass die Bewertung zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung auf Grundlage nicht vergleichbarer Bewertungsmethoden erfolgte. Unter Berücksichtigung der aktuellen Kartier- und Bewertungsvorschrift hätte sich für den LRT 1230 auch im Jahr 2004 nur ein ungünstiger EHZ ergeben. Eine Wiederherstellungspflicht leitet sich somit nicht ab, was folgendermaßen begründet wird:

- Im GGB sind zum überwiegenden Teil inaktive Steilküsten mit entsprechend einge- schränkter Dynamik ausgeprägt. Damit erreicht dieser Biotoptyp in Bezug auf das Bewer- tungskriterium "Vollständigkeit der LRT-typischen Habitatstrukturen" grundsätzlich nur die Teilbewertung "C", so dass trotz hervorragender Ausprägung der beiden anderen Haupt- kriterien "Vollständigkeit des LRT-typischen Artenspektrums" und keine "Beeinträchti- gungen" immer nur eine Gesamtbewertung der Teilfläche mit "B" erreichbar ist. Meist reicht das Vorhandensein mehrerer Strandabgänge bzw. das Vorhandensein von Küs- tenschutzmaßnahmen aus, dass ein strukturreicher Steilküstenabschnitt mit vielfältiger, artenreicher Vegetation (Wald, Trockengebüsche, Magerrasen etc.) in den ungünstigen Erhaltungszustand "abrutscht".

- Die Inaktivität des größten Teils der Steilküsten im GGB hat sich jedoch nicht erst im Referenzzeitraum herausgebildet. Sie ist eine Besonderheit der überwiegend geschütz- ten Boddenufer mit ihrer natürlicherweise eingeschränkten Küstendynamik und den oft- mals vorgelagerten Brackwasserröhrichten.

- Da man die natürliche Morphodynamik nicht „künstlich“ wiederherstellen kann, sind die Möglichkeiten, den Erhaltungszustand zu verbessern, begrenzt, zumal viele Abschnitte, abgesehen von der Inaktivität, sehr strukturreich und kaum verbesserungswürdig sind. Neben den Maßnahmen zum Schutz der Steilküstenabschnitte sind zur Verbesserung wün- schenswerte Entwicklungsmaßnahmen vorzusehen, da der LRT 1230 den Kriterien für eine besondere Bedeutung nicht entspricht (vgl. Tabelle 8). Dazu gehören insbesondere Maß- nahmen, die die natürliche Erosionsdynamik sichern, die die Zerschneidung durch Wege etc. minimieren und die Nährstoffeinträge aus angrenzenden intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen mindern.

LRT 1330 - Atlantische Salzwiesen

Zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung wurde der Erhaltungszustand des LRT 1330 als ungüns- tig bewertet. Die aktuelle Kartierung hat gezeigt, dass sich der Zustand des Salzgrünlandes verbessert hat (EHZ B), was offensichtlich das Resultat der standortangepassten Nutzung

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durch Beweidung ist. Der gute Erhaltungszustand ist zu sichern, wozu in allererster Linie die Aufrechterhaltung des bestehenden Nutzungsregimes gehört. Für den LRT 1330 wurde im Vergleich zur Gebietsmeldung 2004 ein Flächendefizit von ca. 3,3 ha festgestellt, was augenscheinlich auf Verluste im Bereich südlich Middelhagen zu- rückzuführen ist. Hier weisen die GIS-Daten der FFH-Binnendifferenzierung 2004 in großem Umfang Salzgrünland aus. Dies deckt sich jedoch nicht mit den Ergebnissen der Erfassung der gesetzlich geschützten Biotope aus dem Jahr 2001 (als Grundlage der Binnendifferen- zierung). Hier wurden zum damaligen Zeitpunkt großflächig Brackwasserröhrichte erfasst (Biotopbogen 0309-122B5100), was mit den aktuellen Verhältnissen übereinstimmt. Eine Wiederherstellungspflicht aufgrund von Flächenverlusten leitet sich daraus nicht ab, zumal das die standörtlichen Verhältnisse vermutlich ohnehin nicht zulassen.

LRT 2120 - Weißdünen mit Strandhafer (Ammophila arenaria)

Der gute Erhaltungszustand der einzigen Teilfläche des LRT 2120 ist im GGB DE 1648-302 langfristig zu sichern. Die wichtigste Voraussetzung zum Erhalt besteht darin, die natürliche Küstendynamik nicht zu beeinträchtigen und auf dem entsprechenden Strandabschnitt keine Intensivierung der Nutzung zuzulassen.

LRT 2130* - Graudünen

Der prioritäre LRT, der im GGB nur sehr kleinflächig verbreitet ist, befindet sich derzeit in einem günstigen Erhaltungszustand, der in den folgenden Jahren zu sichern ist.

Die Graudüne stellt ein Sukzessionsstadium der natürlichen Dünenentwicklung dar. Ihre Erhaltung ist daher vorwiegend durch das Zulassen der natürlichen Küstendynamik zu errei- chen. Je nach Abtragungs- und Ablagerungsdynamik ist an diesem, im Vergleich zur Außen- küste geschützten Standort in Zukunft eher eine Entwicklung von Braundünen mit Gehölzbewuchs zu erwarten. Die bereits beginnende Gehölzentwicklung ist daher zu be- obachten, ggf. wird perspektivisch eine gelegentliche Pflege erforderlich.

Im Vergleich zur Gebietsmeldung 2004 hat sich ein signifikanter Flächenverlust von knapp 3 ha LRT-Fläche ergeben. Die augenscheinliche Verlustfläche befindet sich gemäß FFH- Binnendifferenzierung (ILN 2004) südlich der Ortschaft Groß Zicker am Ufer des Zickersee. Das leicht wellige Profil lässt vermuten, dass es sich hier um überprägte Strandwälle handelt. Im ersten Durchgang der Kartierung der gesetzlich geschützten Biotope 2001 wurde der Standort (Biotop 0309-121B4021) als fossiler Strandwallfächer eingestuft, auf dem sich überwiegend Arten der Sandmagerrasen etabliert haben. Es bestanden keine Hinweise auf eine typische Graudünenausprägung. Eine Wiederherstellungspflicht aufgrund plausibler Flächenverluste kann demzufolge nicht abgeleitet werden.

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LRT 2160 - Dünen mit Hippophae rhamnoides

Die einzige Teilfläche des LRT 2160 im GGB befindet sich in einem guten Erhaltungszu- stand, der langfristig zu sichern ist. Da der Standort sich in einem nur schwer zugänglichen Bereich befindet, besteht die wichtigste Schutzmaßnahme ausschließlich im Erhalt der natür- lichen Küstendynamik.

LRT 4030 - Trockene europäische Heiden

Der im GGB neu erfasste LRT 4030 weist einen ungünstigen Erhaltungszustand auf. Die einzige Teilfläche steht aufgrund starker Vergrasung und Gehölzsukzession kurz vor dem Verlust des LRT-Status, so dass zum Erhalt kurzfristig Pflegemaßnahmen erforderlich sind, die gleichzeitig auch zu einer (wünschenswerten) Entwicklung und damit zu einer Verbesse- rung des Erhaltungszustandes führen. Aufgrund der Kleinflächigkeit und isolierten Lage des Standortes am Waldrand werden weder eine regelmäßige Beweidung noch ein Brennen der Fläche möglich sein, so dass nur ein Abplaggen der Fläche in Frage kommt.

LRT 6120* - Trockene, kalkreiche Sandrasen

Der prioritäre LRT 6120* wurde im Rahmen der aktuellen Kartierung neu erfasst und befindet sich in einem guten Erhaltungszustand, der langfristig zu sichern ist. Alle drei Teilflächen befinden sich an exponierten Standorten (Steilküste, ehemalige Abgrabungsfläche) und werden nicht bewirtschaftet. Eine Erhaltungspflege ist aktuell (noch) nicht erforderlich, die Standorte sind jedoch weiter zu beobachten, um ggf. Maßnahmen zur Offenhaltung umzu- setzen.

LRT 6210 - Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco- Brometalia)

Der zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung 2004 gute Erhaltungszustand des im GGB DE 1648- 302 großflächig verbreiteten LRT 6210 konnte aktuell bestätigt werden. Die Standorte sind zu schützen und langfristig zu erhalten, wozu die Aufrechterhaltung der standortangepassten Nutzung/ Pflege zwingend erforderlich ist. Die Kartierung ergab, dass mehrere Teilflächen mit zu geringer Intensität beweidet werden oder aufgelassen sind (vgl. Tabelle 11). Wenn mittelfristig die Etablierung einer ausreichenden Pflege nicht möglich ist, wird es sowohl zur Verschlechterung des Erhaltungszustandes als auch zu LRT-Verlusten kommen.

LRT 6510 - Magere Flachland-Mähwiesen

Der zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung mit B (gut) bewertete Erhaltungszustand des LRT 6510 konnte im Rahmen der aktuellen Kartierung bestätigt werden. Die Teilflächen des LRT

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sind zu schützen und langfristig zu erhalten, wozu die Aufrechterhaltung der standortange- passten, extensiven Nutzung zwingend erforderlich ist.

LRT 7230 - Kalkreiche Niedermoore

Die einzige Teilfläche des LRT befindet sich in einem guten Erhaltungszustand, die Einstu- fung zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung wurde somit bestätigt. Zum Erhalt des kalkreichen Niedermoores ist weiterhin eine kontinuierliche Bewirtschaftung des Standortes erforderlich. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob zur dauerhaften Sicherung eine Optimierung des hydrologi- schen Systems möglich ist (Prüfung der Entwässerungswirkung des Randgrabens).

Die folgende Tabelle zeigt die Gegenüberstellung des aktuellen Erhaltungszustandes mit den kurz-, mittel- und langfristig erreichbaren Erhaltungszuständen der Arten nach Anhang II der FFH-RL.

Tabelle 16: Aktueller und anzustrebender Erhaltungszustand der Habitate der Arten nach Anhang II FFH-RL

Art Status lt. Erhaltungszu- aktueller angestreb- angestreb- langfristig SDB stand der Erhaltungszu- ter Erhal- ter Erhal- erreichbarer Habitate lt. stand der tungszusta tungszustan Erhaltungs- SDB Habitate nd, kurzfris- d, mittelfris- zustand tig bis 2018 tig bis 2024

auf dem 10 Kegelrobbe B B (Erhalt des Nahrungshabitats) Durchzug A A A (Erhalt auf (Erhalt auf (Erhalt auf 10,92%) 10,92%) 10,92%) B B B nicht Fischotter B B ziehend (Erhalt auf (Erhalt auf (Erhalt auf 88,93%) 88,93%) 88,93%) C C C (Erhalt auf (Erhalt auf (Erhalt auf 0,15%) 0,15%) 0,15%) Schmale nicht A A A A A Windelschne- ziehend (Erhalt auf (Erhalt auf (Erhalt auf cke 100%) 100%) 100%) Schweinswal auf dem C11 C (Erhalt des potenziellen Nahrungshabitats) Durchzug

10 Bewertung der Population an der gesamten (besiedelten) deutschen Ostseeküste (nicht gebietsbezogen) 11 Erhaltungszustand in der konti. biogeograf. Region innerhalb Deutschlands (ELLWANGER et al. 2013); nicht gebietsbezogen

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1364 - Kegelrobbe

Die Kegelrobbe wurde auf der Grundlage vorliegender landesweiter Daten sowie der Be- obachtungen des Biosphärenreservatsamtes Südost-Rügen bearbeitet (vgl. Abschnitt I.3.2). Die Auswertung hat ergeben, dass sich Kegelrobben vor allem im Winterhalbjahr zur Nah- rungssuche immer wieder im GGB aufhalten. Ruhige Strandabschnitte sowie Steine/ Blöcke im Bereich der Riffe am Nor- und Südperd sowie am Lobber Ort dienen als temporäre Liege- plätze. Eine Habitatausweisung und Bewertung erfolgte auf dieser Grundlage jedoch nicht. Auch eine Einschätzung der Gefährdung des marinen Säugers durch Stellnetzte und Schiffsverkehr im GGB war nicht möglich. Die Totfunde im Gebiet ließen keinen Rückschluss auf die Todesursachen zu. Da alle Gewässer des GGB sowie zum großen Teil auch die anschließenden Strandab- schnitte zu den LRT nach Anhang I der FFH-RL gehören, kommen die zu ihrem Schutz erforderlichen Erhaltungsmaßnahmen auch der Kegelrobbe zugute. Zum Schutz der Tiere sind darüber hinaus Verhaltensregeln festzulegen und der Öffentlichkeit zugänglich zu ma- chen.

1355 - Fischotter

Die Habitate des Fischotters befinden sich, wie zum Zeitpunkt der Gebietsmeldung, auch aktuell in einem guten Erhaltungszustand der durch Schutzmaßnahmen zu sichern ist. Dazu gehört der Erhalt der störungsarmen Ufer- und Flachwasserbereiche und Wanderkorridore der Art.

Eine potenzielle Gefahr stellen ufernahe Bügelreusen in einigen Gewässern dar. Hier ist zu prüfen, ob die genehmigten Reusen aufgestellt werden und in dem Fall ggf. eine geringfügi- ge Verschiebung (außerhalb des Aktivitätsradius des Fischotters) erfolgen kann bzw. ob andere Möglichkeiten der Ottersicherung im Bereich der Reusen bestehen. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob und in welcher Form eine fischottergerechte Optimierung im Bereich kon- fliktreicher Straßen-/ Gewässerkreuzungen umsetzbar ist.

1014 - Schmale Windelschnecke

Die Habitate der Schmalen Windelschnecke befinden sich im GGB aktuell in einem hervor- ragenden Erhaltungszustand, der langfristig zu sichern ist. Zum Erhalt der Habitate ist vor allem die Sicherung der natürlichen Dynamik der Steilküsten erforderlich. Als weitere poten- zielle Habitate der Schnecken-Art sind seggenreiche Feuchtgrünländer durch Absicherung hoher standorttypischer Grundwasserstände und regelmäßge Nutzung zu erhalten.

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1351 - Schweinswal

Die Bearbeitung des Schweinswals erfolgte auf Grundlage vorliegender landesweiter Daten (vgl. Abschnitt I.3.2).

Die vorhandenen Daten (vier Totfunde zwischen 1960 und 2015) bilden keine ausreichende Grundlage, um Rückschlüsse auf die Schweinswalpopulation im GGB zu ziehen oder Infor- mationen über das Vorkommen von Schweinswalen in den Gewässern von Having, Hagen- scher Wiek, Kaming, Zickersee und den Küsten von Südperd, Nordperd und Lobber Ort abzuleiten. Eine Habitatausweisung und Bewertung ist auf der vorhandenen Grundlage folglich nicht möglich.

Auch eine genaue Einschätzung der Gefährdung des marinen Säugers im GGB war nicht möglich. Drei Totfunde im Gebiet ließen keinen Rückschluss auf die Todesursachen zu. Ein in den 1980er Jahren als Beifang verendeter Schweinswal verdeutlicht, dass Stellnetze ein Gefahr für die Tiere im GGB sein können. Da alle Gewässer des GGB zu marinen LRT nach Anhang I der FFH-RL gehören, kommen die zu ihrem Schutz erforderlichen Erhaltungsmaßnahmen auch dem Schweinswal zugute.

I.5.2 Funktionsbezogene Erhaltungsziele

In der folgenden Tabelle werden die funktionsbezogenen Erhaltungsziele für die im GGB DE 1648-302 vorkommenden LRT nach Anhang I und Arten nach Anhang II auf Basis der Defi- zitanalyse formuliert. Entsprechend den vorhergehenden Erläuterungen erfolgt dabei eine Differenzierung in Erhaltungs-(E) Wiederherstellungs-(W), vorrangige (vE) und wünschens- werte Entwicklungsziele (wE). Die Erhaltungsziele sind untergliedert in Erhaltungsziele durch Schutz (ES), durch Pflege (EP) oder durch Nutzung (EN).

Tabelle 17: Funktionsbezogene Erhaltungsziele der LRT und der Arten nach Anhang II der FFH-RL

Schutzob- Erhaltungsziel Art Fläche Ortsbezeich- Bemerkung jekt des (ha) nung/Teilfläche Zie- les LRT 1140 Erhalt der Windwatt- ES 83,28 alle Teilflächen des flächen durch: LRT - Erhalt der natür- lichen Küstendy- namik - Vermeidung aller Vorhaben, die die Exposition im strömungsreichen Wasser beein- trächtigen (z.B. durch Sediment-

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Schutzob- Erhaltungsziel Art Fläche Ortsbezeich- Bemerkung jekt des (ha) nung/Teilfläche Zie- les entnahme; -auf- spülungen; Ver- änderung der Strömungsver- hältnisse durch Molen-/ Hafen- bau etc.) - Sicherung des extensiv genutz- ten Einzugsgebie- tes - Vermeidung von Nährstoffein- trägen Berücksichtigung der ES ufernahe Bereiche der Befahrensregelung im Hagenschen Wiek und der Biosphärenreservat Having = ganzjähriges Nichtbefahren der Flach- wasserbereiche Umsetzung der wE Maßnahmen zur Verbesse- Maßnahmen der rung des Erhaltungszu- WRRL zur Verbesse- standes des LRT 1140 rung der Gewässergü- wirken sich darüber hinaus te positiv auf die angrenzen- den marinen LRT aus LRT 1150* Erhalt der Lagunen ES 277,44 alle Teilflächen des durch LRT - Sicherung des (gelegentlichen) Wasseraus- tauschs mit dem vorgelagerten Wasserkörper - Vermeidung aller Vorhaben, die die Exposition im strömungsreichen Wasser beein- trächtigen (z.B. durch Sediment- entnahme; -auf- spülungen; Ver- änderung der Strömungsver- hältnisse durch Molen-/ Hafen- bau etc.) - Sicherung der Wasserstände - Sicherung des extensiv genutz- ten Einzugsgebie- tes - Vermeidung von

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Schutzob- Erhaltungsziel Art Fläche Ortsbezeich- Bemerkung jekt des (ha) nung/Teilfläche Zie- les Nährstoffeinträ- gen Berücksichtigung der ES TF 1150-0 Neuensiener See; westli- Befahrensregelung im cher Teil des Selliner Sees Biosphärenreservat in = ganzjähriges Nichtbefah- Bezug auf den Neuen- ren siener, den Zickersee Zickersee = eingeschränk- und des Selliner See te Befahrbarkeit Umsetzung der vE 277,44 alle Teilflächen des Maßnahmen zur Verbesse- Maßnahmen der LRT rung des Erhaltungszu- WRRL zur Verbesse- standes des LRT 1150* rung der Gewässergü- wirken sich darüber hinaus te positiv auf die angrenzen- den marinen LRT aus LRT 1160 Sicherung der flachen, ES 958,47 alle Teilflächen des großen Meeresbuch- LRT ten durch: - Erhalt der Aus- tauschprozesse zwischen den Buchten des GGB und dem "offenen" Greifs- walder Bodden, der über die Bod- denrandschwelle mit der Ostsee in Verbindung steht - Vermeidung aller Vorhaben, die die Exposition im strömungsreichen Wasser beein- trächtigen (z.B. durch Sediment- entnahme; -auf- spülungen; Ver- änderung der Strömungsver- hältnisse durch Molen-/ Hafen- bau etc.) - Sicherung des extensiv genutz- ten Einzugsgebie- tes - Vermeidung von Nährstoffeinträ- gen

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Schutzob- Erhaltungsziel Art Fläche Ortsbezeich- Bemerkung jekt des (ha) nung/Teilfläche Zie- les LRT 1160 Berücksichtigung der ES alle Teilflächen des Having Hagensche Wiek, Befahrensregelung im LRT Kaming = eingeschränkte Biosphärenreservat Befahrbarkeit Minderung von Di- wE Hagensche Wiek Maßnahmen zur Verbesse- rekteinträgen durch südwestlich Ortschaft rung des Erhaltungszu- Anlage/ Erweiterung Alt Reddevitz; standes des LRT 1160 von Pufferstrukturen wirken sich darüber hinaus positiv auf die angrenzen- den marinen LRT aus Umsetzung der wE 958,47 Maßnahmen der WRRL zur Verbesse- rung der Gewässergü- te LRT 1170 Erhalt der Riffe durch: ES 103,57 alle Teilflächen des - Erhalt der natürli- LRT chen Küstendy- namik - Vermeidung aller Vorhaben, die die Exposition im strömungsreichen Wasser beein- trächtigen (z.B. durch Sediment- entnahme; auf- spülungen; Ver- änderung der Strömungsver- hältnisse durch Molen-/ Hafen- bau etc.) - Sicherung des extensiv genutz- ten Einzugsgebie- tes - Vermeidung von Nährstoffein- trägen LRT 1170 Berücksichtigung der ES alle Teilflächen des ganzjähriges Nichtbefah- Befahrensregelung im LRT ren der Riffbereiche Biosphärenreservat Minderung von Di- wE 1170-001-C; Riffstruk- Maßnahmen zur Verbesse- rekteinträgen durch turen südlich Neu rung des Erhaltungszu- Anlage/ Erweiterung Reddevitz standes des LRT 1170 von Pufferstrukturen wirken sich darüber hinaus positiv auf die angrenzen- den marinen LRT aus Umsetzung der wE 103,57 alle Teilflächen des Maßnahmen der LRT WRRL zur Verbesse- rung der Gewässergü- te

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Schutzob- Erhaltungsziel Art Fläche Ortsbezeich- Bemerkung jekt des (ha) nung/Teilfläche Zie- les LRT 1210 Erhalt der Einjährigen ES 8,32 alle Teilflächen des Spülsäume durch: LRT - Sicherung der natürlichen Küs- tendynamik - Belassen des Spülgutes auf dem Strandwall - keine mechani- sche Strandbe- räumung LRT 1220 Erhalt des günstigen ES 3,54 alle Teilflächen des Zustandes der Mehr- LRT jährigen Vegetation der Kiesstrände durch: - Sicherung der natürlichen Küs- tendynamik - Erhalt der Substratdiver- sität - Verzicht auf mechanische Strandberäu- mung - Verzicht auf Nutzungsinten- sivierung LRT 1230 Sicherung der Steil- ES 49,45 Alle Teilflächen des küsten durch: LRT - Erhalt der natürli- chen Küstendy- namik - Erhalt der land- einwärts angren- zenden, extensiv genutzten Puffer- zonen - Vermeidung von Erschließungs- maßnahmen im Bereich der Steil- küste sowie land- und seeseitig an- grenzender Be- reiche Beseitigen von "wil- EP TF 1230-011-C; 1230- den" Strandabgängen 020-B Beseitigung von TF 1230-020-B, 1230- Müllablagerungen 003-C Beseitigung von TF 1230-022-B

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Schutzob- Erhaltungsziel Art Fläche Ortsbezeich- Bemerkung jekt des (ha) nung/Teilfläche Zie- les "wilden Lagerplätzen" Anlage/ Erweiterung wE TF 1230-019-C, 1230- positive Synergien für von Pufferstrukturen 011-C, 1230-024-B, angrenzende marine LRT zur Vermeidung von 1230-023-C, 1230-021- Stoffeinträgen B, LRT 1330 Erhalt des günstigen ES 89,72 alle Teilflächen des Prüfung der Entwässe- Erhaltungszustandes LRT rungswirkung von Rand- der Atlantischen gräben (TF 1330-008-B, Salzwiesen durch: 1330-001-B) - Sicherung der Überflutungsdy- namik - Sicherung der vorhandenen Wasserstände keine Nutzung als TF 1330-010-B Parkfläche Absicherung der EN alle Teilflächen des Vermeidung von Unternut- extensiven Bewirt- LRT zung/ Auflassung (TF schaftung, vorzugs- 1330-002-C, 1330-004-C, weise durch standort- 1330-006-C, 1330-016-B, angepasste Bewei- 1330-001-B, 1330-015-B) dung LRT 2120 Sicherung des günsti- ES 0,39 Weißdüne südlich von gen Erhaltungszu- Thiessow standes der Weißdü- nen durch: - Sicherung der natürlichen Küs- tendynamik - Schutz der Vegetation vor mechanischer Belastung - Schutz der Vegetation vor Nährstoffeinträ- gen LRT 2130* Sicherung des günsti- ES 0,05 Graudüne unmittelbar gen Erhaltungszu- südlich der Ortschaft standes der Graudü- Klein Zicker nen durch: - Sicherung der natürlichen Küs- tendynamik - Schutz der Vegetation vor Nährstoffeinträ- gen Offenhaltung der EP Graudüne durch gelegentliche Gehölz-

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Schutzob- Erhaltungsziel Art Fläche Ortsbezeich- Bemerkung jekt des (ha) nung/Teilfläche Zie- les entnahme; Beseiti- gung/ Vermeidung von Trampelpfaden sowie Lagern im Dünenbereich LRT 2160 Sicherung des günsti- ES 0,08 Sanddorngebüsch am gen Erhaltungszu- nördlichen Haken HI standes der Sand- Klein Zicker dorndünen durch: - Sicherung der natürlichen Küs- tendynamik - Schutz der Vegetation vor Nährstoffeinträ- gen LRT 4030 Erhalt der trockenen wE12 0,01 Heidefläche am Wald- europäischen Heiden rand nö von Gobbin durch:

- Erhalt eines standortbedingten Mosaiks aus Ma- gerstandorten - Verzicht auf Aufforstung und

Düngung

- Erhalt der exten- siv genutzten Umgebung (Wald, trockene Staudenfluren)

Offenhaltung des Standortes und alternativ ist auch eine Etablierung aller regelmäßige Beweidung Altersphasen der mit Schafen/ Ziegen Heide durch Plaggen möglich in größeren Zeitab- ständen LRT 6120* Erhalt des günstigen ES 0,03 alle Teilflächen des Erhaltungszustandes LRT der trockenen kalkrei- chen Sandrasen durch: - Verzicht auf Aufforstung und Düngung - Verzicht auf Nutzungsintensi- vierung

12 die erforderliche Pflege der Heide führt gleichzeitig zur Verbesserung des Erhaltungszustandes

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Schutzob- Erhaltungsziel Art Fläche Ortsbezeich- Bemerkung jekt des (ha) nung/Teilfläche Zie- les - Erhalt der exten- siv genutzten Flächen im Ein- zugsgebiet regelmäßige Kontrolle EP der Standorte; bei Bedarf Pflege zur Offenhaltung (vor allem Gehölzrück- nahme) LRT 6210 Sicherung der natur- ES 104,0 alle Teilflächen des nahen Kalk-Trocken- LRT rasen durch: - Verzicht auf Nut- zungsintensi- vierung - Erhalt der exten- siv genutzten Flächen in der Umgebung - Verzicht auf Aufforstung und Düngung Absicherung der EN alle derzeit regelmäßig extensiven Nutzung; genutzten LRT keine Unter- bzw. Übernutzung regelmäßige Offenhal- EP Teilflächen gemäß tung des Standortes Tabelle 11, Abschnitt durch Entnahme von I.3.1 Biomasse und/ oder Zurückdrängen von Gehölzen Einschränkung der TF 6210-011-B, TF (touristischen) Nut- 6210-008-B zung

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Schutzob- Erhaltungsziel Art Fläche Ortsbezeich- Bemerkung jekt des (ha) nung/Teilfläche Zie- les LRT 6510 Sicherung des günsti- ES 12,87 alle Teilflächen des gen Erhaltungszu- LRT standes der mageren Flachlandmähwiesen durch: - Verzicht auf Nutzungsintensi- vierung und Auf- forstung

Absicherung einer EN 12,7 - Ausnahme TF 6510- extensiven Nutzung 001-C; Sukzessions- vorzugsweise durch stadium auf geschütz- Mahd tem Kiesstrand - derzeit nicht genutzter Standort TF 6510-002- C sollte in die Nutzung des angrenzenden Feldblockes integriert werden LRT 7230 Sicherung des günsti- ES 0,55 Kalk-Niedermoor gen Erhaltungszu- südlich der Ortschaft standes von kalkrei- Klein Zicker chen Niedermooren durch: - Absicherung hoher moortypi- scher Wasser- stände - Erhalt der an- grenzenden ex- tensiv genutzten Flächen Vermeidung perma- Prüfung der entwässern- nenter Wasserverluste den Wirkung des breiten Randgrabens im Süden der Fläche Vermeidung des Standort zum Aufnahme- Befahrens bei hohen zeitpunkt tlw. tief zerfahren Wasserständen bzw. mit zu schwerem landwirtschaftlichen Gerät Absicherung der EP standortangepassten, sehr extensiven Pflege durch Mahd

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Schutzob- Erhaltungsziel Art Fläche Ortsbezeich- Bemerkung jekt des (ha) nung/Teilfläche Zie- les Kegelrobbe Erhalt der Habitate ES alle Habitate im GGB Sensibilisierung der der Kegelrobbe durch: (marine Gewässer, Strandbesucher zum - Sicherung der naturnahe, störungs- Verhalten bei Kontakt am Wasserqualität arme Strände) Strand - Sicherung stö- rungsarmer, na- turnaher Strand/ Flachwasserab- schnitte Fischotter Erhalt der Habitate ES 617,5 alle Habitate im GGB des Fischotters durch: - Sicherung stö- rungsarmer Flachwasserbe- reiche und natur- naher Uferstruk- turen - Vermeidung von Uferverbauungen Prüfung/ ggf. Beseiti- wE TF 1355-002-B, 1355- ggf. geringfügige Ver- gung des Gefähr- 004-B, 1355-006-B, schiebung der (potenziel- dungspotenzials im 1355-015-B len) Reusenstandorte Bereich von Bügel- reusen in unmittelba- rer Ufernähe Beseitigung von wE 1355-003-C, 1355-011- u.a. Aufstellen von Hin- Gefährdungen im B, 1355-015-B weisschildern; Geschwin- Bereich von Gewäs- digkeitsbegrenzungen; ser-Straßen- Leiteinrichtungen Kreuzungen; Siche- rung des Habitatver- bundes und des Populationsaus- tausches

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Schutzob- Erhaltungsziel Art Fläche Ortsbezeich- Bemerkung jekt des (ha) nung/Teilfläche Zie- les Schmale Sicherung des günsti- ES 15,79 alle Habitate im GGB Windel- gen Erhaltungszu- schnecke standes der Habitate der Schmalen Windel- schnecke durch: - Erhalt der natürli- chen Dynamik und der Standort- vielfalt der Steil- küsten als bevor- zugtes Habitat im GGB - Erhalt basen- reicher, gering nährstoffbelaste- ter Standorte mit gut ausgeprägter Streuschicht - Erhalt der Was- serstände der seggenreichen Nasswiesen Aufrechterhaltung der EN 33,41 Feucht-/ Salzgrünland- positive Synergien Nut- extensiven Nutzung komplex nördlich zung Salzgrünland seggenreicher Nass- Thiessow; südlich wiesen Kleinhagen, nördlich Altensien, östlich Gobbin Schweinswal Erhalt der Habitate ES alle potenziellen des Schweinswal Habitate im GGB durch: (marine Gewässer) - Sicherung der Wasserqualität - Sicherung stö- rungsarmer, na- turnaher Flach- wasserabschnitte

Aus der Tabelle ist zu entnehmen, dass es hinsichtlich der Sicherung der günstigen Erhal- tungszustände der LRT und Anhang II-Arten sowie der Entwicklung der marinen LRT sowie der LRT 1230 und 4030 zahlreiche Ansätze für zielführende Maßnahmen gibt. Im Rahmen der weiteren Planung ist zu prüfen, welche dieser Maßnahmen realistisch umsetzbar sind.

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II. Teil - Maßnahmenplanung

II.1 Maßnahmen

II.1.1 Erforderliche Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen

Die aus naturschutzfachlicher Sicht erforderlichen Entwicklungsziele für LRT und Arten- Habitate wurden bereits im Kapitel I.5.2 zusammengestellt. Sie bilden die Grundlage für die festzulegenden gebietsbezogenen und räumlich verorteten Maßnahmen. Neben den zwin- gend erforderlichen Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsmaßnahmen, die notwendig sind, um den zum Referenzzeitpunkt vorhandenen "günstigen" Erhaltungszustand auf Ge- bietsebene zu sichern oder ggf. wiederherzustellen, werden auch Entwicklungsmaßnahmen zur Verbesserung von LRT oder Habitaten der Anhang II-Arten ausgewiesen. Grundsätzlich besteht für alle Lebensraumtypen nach Anhang I sowie für alle Habitate der Arten nach Anhang II der FFH-RL in GGB die Verpflichtung zum Erhalt (Art. 3 Abs. 1 FFH- RL), darüber hinaus sind Beeinträchtigungen in der Regel nicht zulässig (Art. 6 Abs. 3 FFH- RL). Alle Veränderungen und Störungen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen können, sind auch nach § 33 BNatSchG unzulässig. Die Sicherung des aktuellen Erhaltungszustandes der marinen LRT (Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und Mischwatt – LRT 1140, Lagunen des Küstenraumes – LRT 1150*, Fla- che große Meeresarme und -buchten – LRT 1160, Riffe – LRT 1170), der Küsten-LRT (Ein- jährige Spülsäume – LRT 1210, Mehrjährige Vegetation der Kiesstrände – LRT 1220, Steil- küsten mit Vegetation – LRT 1230, Atlantische Salzwiesen – LRT 1330, Weißdünen – LRT 2120, Graudünen – LRT 2130*, Dünen mit Sanddorn – LRT 2160), der LRT des Offen- landes (Trockene Heiden – LRT 4030, Trockene, kalkreiche Sandrasen – LRT 6120*, Kalk- Trockenrasen – LRT 6210, Flachland-Mähwiesen – LRT 6510) und des Moor-LRT Kalkrei- che Niedermoore (LRT 7230) sowie der Habitate der Anhang II-Arten (Fischotter, Kegelrob- be, Schmale Windelschnecke, Schweinswal) wird bereits durch den Vollzug bestehender Rechtsvorschriften (Biotopschutz nach § 20 NatSchAG M-V, Unterschutzstellung als Schutz- gebiet gemäß §§ 23 bis 29 BNatSchG, Änderungs- und Störungsverbot nach § 33 BNatSchG) ermöglicht. Darüber hinaus sind für einige LRT und Arten-Habitate zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um einen Flächenverlust bzw. eine Verschlechterung des Erhal- tungszustandes zu verhindern bzw. die Verbesserung des Erhaltungszustandes anzustre- ben. Dementsprechend sind im GGB DE 1648-302 folgende Maßnahmen vorgesehen, die in Tabelle 18 zunächst tabellarisch zusammengefasst sind und anschließend, untergliedert in Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen, erläutert und begründet werden.

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Tabelle 18: Zusammenstellung der Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen im GGB DE 1648- 302

Kürzel gemäß Anlage Maßnahmentyp im GGB DE Standardmaßnahme gemäß Anlage 14 Fachleit- 14 Fachleitfaden 1648-302 faden FFH-Managementplanung und gebiets- spezifische Maßnahmen13 Erhalt störungsarmer Bereiche Se01 Schutz Erhalt störungsarmer Bereiche - Verzicht auf wünschenswerte Entwicklung (weitere) touristische Erschließung Reduzierung von Störungen Sv04 Schutz Berücksichtigung der Befahrensregelung für Boote wünschenswerte Entwicklung Sv12 Schutz Berücksichtigung der gebietsspezifischen Mana- gementempfehlungen des BRA SOR Erhalt abiotischer Standortbedingungen Ae01 Schutz Erhalt der vorhandenen Bodenstruktur - keine wünschenswerte Entwicklung Aufschüttungen oder Sedimententnahmen Ae02 Schutz Erhalt der vorhandenen Abtrags- und Material- wünschenswerte Entwicklung transportprozesse - keine weiteren Küstenschutz- maßnahmen Ae03 Schutz Erhalt des angespülten Materials - keine Strandberäumung Ae04 Schutz Erhalt der vorhandenen Strömungsverhältnisse – wünschenswerte Entwicklung keine weiteren Baumaßnahmen Ae06 Schutz Erhaltung des offenen oder halboffenen Charakters wünschenswerte Entwicklung – keine Aufforstung Ae07 Schutz Erhalt der Dynamik - keine Festlegung durch wünschenswerte Entwicklung Verbau oder Bepflanzung Ae09 Schutz Erhalt des vorhandenen Wasserstandes - keine weiteren Entwässerungsmaßnahmen einschließlich der Wiederinbetriebnahme von Entwässerungsan- lagen Ae12 Schutz Erhalt naturnaher Uferstrukturen – keine Baumaß- nahmen Ae13 Schutz Erhalt der marinen Gewässer in ihrer natürlichen Trophie – keine Vergrößerung des Einzugsgebietes Ae14 Schutz Erhalt von Lagunen mit ihrer natürlichen Mün- dungsmorphologie – keine Abriegelung, keine künstlichen Durchbrüche der Nehrung Ae15 Schutz Erhalt des vorhandenen Überflutungsbereiches

13 gebietsspezifische (nicht im Katalog der Anlage 14 enthaltene) Maßnahmen sind kursiv dargestellt

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Kürzel gemäß Anlage Maßnahmentyp im GGB DE Standardmaßnahme gemäß Anlage 14 Fachleit- 14 Fachleitfaden 1648-302 faden FFH-Managementplanung und gebiets- spezifische Maßnahmen13 Verbesserung abiotischer Standortbedingungen Av09 Schutz Minderung der Nähr- und Schadstofffrachten bzw. wünschenswerte Entwicklung Einträge Av11 Pflege Beseitigung von Schutt und Abfallablagerungen Av16 wünschenswerte Entwicklung Umsetzung von Maßnahmen der WRRL zur Ver- vorrangige Entwicklung besserung der Gewässergüte Verzicht auf Nutzungsintensivierung, Erhalt von Pufferflächen Ne05 Schutz Erhalt von Extensivgrünland – keine höheren Düngergaben Ne07 Schutz Erhalt naturnaher Fließgewässerstrukturen - keine Intensivierung der Gewässerunterhaltung Ne09 Schutz Sicherung des extensiv genutzten Einzugsgebietes wünschenswerte Entwicklung Ne10 Schutz Erhalt der extensiv genutzten Flächen in der Um- wünschenswerte Entwicklung gebung Ne11 Schutz Verzicht auf Nutzungsintensivierung wünschenswerte Entwicklung Erhalt bestehender Nutzung oder Pflege Np01 Nutzung Fortführung der Nutzung von vorhandenem Grün- land Np02 wünschenswerte Entwicklung Fortführung der extensiven Grünlandnutzung Np06 wünschenswerte Entwicklung Aufnahme eines Feldblocks in die Förderkulisse der AUMK Neuaufnahme / Änderung von Pflege oder Nutzung Nv02 Pflege Aufnahme einer extensiven Grünlandnutzung Nv03 Pflege Aufnahme einer Pflegemahd Nv05 wünschenswerte Entwicklung Anlage von Pufferflächen ohne oder mit extensiver Nutzung Nv09 Pflege Offenhaltung durch Beseitigung aufkommender Gehölze Nv10 wünschenswerte Entwicklung Verjüngung der Heide, Schaffung von Rohböden Verbesserung von Habitaten Hv02 wünschenswerte Entwicklung Herstellung bzw. Verbesserung der Durchgängigkeit Hv03 Schutz Bau bzw. Verbesserung von Leiteinrichtungen und Durchlassanlagen an Straßen/Bahnlinien Hv04 wünschenswerte Entwicklung Prüfung des Gefahrenpotenzials von bestehenden Reusen und ggf. technologische Verbesserung der Fischerei

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Erhaltungsmaßnahmen Erhaltungsmaßnahmen dienen der Sicherung des Status-quo durch Schutz (S), Pflege (P) und Nutzung (N). Alle signifikanten LRT sowie die Habitate von allen signifikanten Arten sind durch die Festlegung und Durchführung der nötigen (Schutz-)Maßnahmen in ihrem gemelde- ten Zustand zu erhalten (Umsetzung Art. 6 Abs. 2 FFH-RL). Für LRT nach Anhang I und Arten nach Anhang II der FFH-RL, die bisher nicht im SDB verzeichnet sind, besteht keine Verpflichtung zum Erhalt. Für diese können deshalb lediglich wünschenswerte Entwick- lungsmaßnahmen abgeleitet werden, die jedoch auch dem Erhalt der LRT und Arten dienen.

Marine LRT Die verschiedenen LRT der Küstengewässer stehen im engen Zusammenhang miteinander. Die bestehenden Beeinträchtigungen der marinen LRT sind auf die gleichen Ursachen zu- rückzuführen. Maßnahmen zur Verbesserung eines einzelnen LRT wirken sich daher i.d.R. gleichermaßen positiv auf alle marinen LRT im Gebiet aus. LRT 1150* - Lagunen des Küstenraumes (Strandseen)

Teilflächen des LRT 1150* finden sich im Untersuchungsraum im Neuensiener See, Selliner See, Zickersee sowie kleinflächig an der Hagenschen Wiek. Die Sicherung des LRT umfasst in erster Linie den Erhalt der bestehenden Standorte. Als Voraussetzung dafür sind natürli- che Gewässerprozesse und -dynamiken, insbesondere der Wasseraustausch mit dem vor- gelagerten Greifswalder Bodden weiterhin zu gewährleisten. Daher sollten alle Vorhaben vermieden werden, die die Exposition im strömungsreichen Wasser beeinträchtigen. Dazu zählen vor allem Sedimententnahmen und -aufspülungen, die Veränderung von Wasser- ständen und die Veränderung der Strömungsverhältnisse durch Molen- und Hafenbauten. Potenzielle Beeinträchtigungen in Form von Nährstoffeinträgen gehen von einer Intensivie- rung der aktuell extensiv genutzten Einzugsbereiche aus, weshalb diese in ihrer bestehen- den Form erhalten werden sollten. Zum Schutz des LRT 1150* trägt weiterhin die Berücksichtigung der bestehenden Befahrensregelungen des Biosphärenreservates für den Neuensiener See und den westli- chen Teil des Selliner Sees (ganzjährig nicht befahrbar) sowie den Zicker See (einge- schränkte Befahrbarkeit) bei.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfolgt mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Verschlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG im Zusammenhang mit dem behördlichen Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG. Darüber hinaus sind die Flächen des LRT 1150* im Biosphärenreservat als Schutzzone II ausgewie- sen und unterliegen damit den entsprechenden Verboten (§ 6) und Geboten (§ 5) der Biosphärenreservatsverordnung.

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LRT 1160 - Flache große Meeresarme und -buchten (Flachwasserzonen und Seegras- wiesen)

Zum Erhalt der im GGB bestehenden flachen Meeresarme und -buchten sind die Aus- tauschprozesse zwischen den Buchten des GGB und dem Greifswalder Bodden, der über die Boddenrandschwelle mit der Ostsee in Verbindung steht, zu sichern. Wie auch bei den LRT 1140 und LRT 1150* sollten Vorhaben vermieden werden, die die Exposition im strö- mungsreichen Wasser beeinträchtigen, wie beispielsweise Sedimententnahme oder -aufspülungen; Veränderung der Strömungsverhältnisse oder Molen- bzw. Hafenbauten. Die Sicherung des extensiv genutzten Einzugsgebietes und die Vermeidung von Nährstoffeinträ- gen tragen ebenfalls zum Erhalt des LRT 1160 bei. Auch die Berücksichtigung der Befahrensregelungen im Biosphärenreservat können zum Schutz und Erhalt der flachen Meeresarme und -buchten beitragen. Hierzu ist die einge- schränkte Befahrbarkeit in der Having und Kaming sowie in den ufernahen Bereichen der Hagenschen Wiek zu sichern. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfolgt mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Verschlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG im Zusammenhang mit dem behördlichen Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG. Darüber hinaus sind die Flächen des LRT 1160 im Biosphärenreservat als Schutzzone II sowie klein- flächig als Schutzzone I (westlich von Gager) ausgewiesen und unterliegen damit den ent- sprechenden Verboten (§ 6) und Geboten (§ 5) der Biosphärenreservatsverordnung.

LRT 1170* - Riffe

Riffe sind im GGB den exponierten Bereichen der Halbinseln vorgelagert. Der LRT ist durch den Schutz und die Sicherung aller bestehenden Teilflächen zu erhalten. Vorhaben und Projekte, die die natürlichen Gewässerprozesse und -dynamiken, insbesondere die Expositi- on im strömungsreichen Wasser, beeinträchtigen können, stehen dem Erhaltungsziel entge- gen. Dazu können vor allem Sedimententnahmen und -aufspülungen sowie die Veränderung der Strömungsverhältnisse durch Molen- und Hafenbauten zählen. Einer Intensivierung der aktuell extensiv genutzten Einzugsbereiche sollte als potenzielle Beeinträchtigungen entge- gengewirkt werden; auch um weitere Nährstoffeinträge zu vermeiden.

Das ganzjährige Nichtbefahren der Riffbereiche leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der bestehenden Riffe und ist fortzuführen. Die Umsetzung der genannten Maßnahmen erfolgt mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Verschlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG im Zusammenhang mit dem behördli- chen Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG. Darüber hinaus sind die Flächen des LRT 1170 im Biosphärenreservat als Schutzzone II sowie als Schutzzone I (Küste Halbinsel Groß Zicker) ausgewiesen und unterliegen damit den entsprechenden Verboten (§ 6) und Geboten (§ 5) der Biosphärenreservatsverordnung.

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Terrestrische LRT LRT 1210 - Einjährige Spülsäume

Die Sicherung der Einjährigen Spülsäume umfasst zunächst die Erhaltung des eigentlichen Standortes, d.h. den Erhalt des vorhandenen Überflutungsbereiches am Strand. Flächen des LRT befinden sich südlich von Göhren, am Lobber Ort, südlich von Thiessow, auf der Halb- insel Klein Zicker, in Teilbereich der Halbinsel Groß Zicker, auf der Halbinsel Reddevitz nördlich der Ortschaft Alt Reddevitz sowie kleinflächig im Süden von Neu Reddevitz. Als Voraussetzung für den Erhalt dieser Standorte sind natürliche Prozesse, wie die mit den vorhandenen Abtrags- und Materialtransportprozessen verbundene Dynamik, weiterhin zuzulassen und Verbauungen durch z.B. neue Küstenschutzmaßnahmen auszuschließen. Darüber hinaus sollte – wie bisher – die Beräumung von Spülgut auf den Flächen des LRT unterlassen werden, um das angespülte Material zu erhalten.

Die touristische Nutzung wird in allen Teilbereichen als gering eingeschätzt (< 10 %) und stellt keine wesentliche Beeinträchtigung der Spülsäume dar. Weitere touristische Erschlie- ßungen, wie z.B. die Verbesserung der Begehbarkeit, sollten weiterhin unterbleiben.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfolgt mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Verschlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG im Zusammenhang mit dem behördlichen Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG.

Für den Erhalt des LRT sind durch die Lage der Spülsaume innerhalb des NSG „Mönchgut“, in dem die Teilflächen als Schutzzone II (Entwicklungs- und Pflegezone) ausgewiesen sind und entsprechenden Verboten (§ 6) und Geboten (§ 5) der Biosphärenreservatsverordnung unterliegen, optimale Rahmenbedingungen gegeben.

LRT 1220 - Mehrjährige Vegetation der Kiesstrände

Der aktuell hervorragende Erhaltungszustand der Mehrjährigen Vegetation der Kiesstrände am Gobbiner Haken, auf der Halbinsel Reddevitz, südlich von Mariendorf und an den Küsten des Zickerschen Höft ist durch den Schutz der natürlichen Küstendynamik zu sichern. Dazu gehören der Erhalt der Substratdiversität, der Verzicht auf eine mechanische Strandberäu- mung sowie der Verzicht auf eine Nutzungsintensivierung. Da sich die Kiesstrände in schwer zugänglichen Bereichen befinden und von geringem touristischem Interesse sind, sind die Voraussetzungen dafür günstig. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfolgt mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Verschlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG in Verbindung mit dem behördlichen Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG oder der Durchsetzung der entsprechenden Verbote (§ 6) und Gebote (§ 5) der Biosphärenreservatsverordnung.

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LRT 1230 - Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation

Steilküsten prägen die Küsten des Gebietes an der Having, der Halbinsel Reddevitz, am Zickerschen Höft, der Halbinsel Klein Zicker, dem Südperd, dem Lobber Ort sowie dem Nordperd bei Göhren und befinden sich aktuell gebietsweit in einem ungünstigen Erhal- tungszustand. Eine Sicherung der Steilküsten ist durch den Erhalt der Dynamik der eigentli- chen Kliffstandorte (gleichlautend kein Verbau oder Bepflanzung) zu sichern. Als Vorausset- zung für die Dynamik der Kliffe sind natürliche Prozesse in den vorgelagerten Bodden- und Ostseegewässern, wie die vorhandenen Abtrags- und Materialtransportprozesse, weiterhin zuzulassen und Verbauungen durch z.B. Küstenschutzmaßnahmen auszuschließen. Um die Steilküsten vor Beschädigung zu schützen und dem Eintrag von Nähstoffen und damit ver- bundener Verfälschung der typischen Flora entgegenzuwirken, ist der Erhalt der landein- wärts angrenzenden, extensiv genutzten Pufferzonen sicherzustellen. Schließlich sind stö- rungsarme Bereiche zu erhalten, indem von einer (weiteren) touristischen Erschließung durch z.B. zusätzliche Strandzugänge im Bereich des Kliffs abgesehen wird. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfolgt mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Verschlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG in Verbindung mit dem behördlichen Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG. Darüber hinaus sind die Flächen des LRT 1230 im Biosphärenreservat als Schutzzone II sowie als Schutzzone I (Zickersches Höft) ausgewiesen und unterliegen damit den entsprechenden Verboten (§ 6) und Geboten (§ 5) der Biosphärenreservatsverordnung.

LRT 1330 - Atlantische Salzwiesen (Glauco-Puccinellietalia maritimae)

Die knapp 90 ha der im Gebiet vorhandenen Atlantischen Salzwiesen sollen durch Pflege bzw. Nutzung erhalten werden. Die bestehende Pflege bzw. Nutzung soll hier fortgeführt werden, wobei eine extensive Beweidung als für den LRT optimale Bewirtschaftungsform anzustreben ist. Gegenwärtig findet sowohl eine Beweidung als auch Mahd auf den ver- schiedenen Teilflächen statt. Bei der Bewirtschaftung der Salzwiesen ist insbesondere eine Unternutzung oder Auflassung der Teilflächen zu vermeiden. Bei langfristig zu geringem bzw. ausbleibendem Nutzungsdruck kann es im Bereich der Boddengewässer zur Ausbrei- tung von Schilf und der Verdrängung haliner Offenlandarten und damit verbunden zum Ver- lust der Salzgrünlandflächen kommen. Von Unternutzung bzw. Auflassung gefährdet sind momentan insbesondere Salzwiesen nördlich von Seedorf, im Süden des Selliner Sees, südlich von Middelhagen sowie im Norden des Zickersee. Auf den genannten Teilflächen ist zu prüfen, ob die aktuellen Landnutzer die bisherige Besatzstärke (GVE) oder vorzugsweise die Rinderweidetage erhöhen können. Empfohlen werden ca. 300 Weidetage pro Hektar und Weideperiode bei Jungtieren (200 – 250 kg) (JESCHKE 1998). Bei kürzeren Austriebszeiten ist eine Nachbeweidung mit Schafen oder Nachmahd anzustreben. Generell wird eine Be- satzstärke von 0,5 GVE bis 1,5 GVE empfohlen (NITSCH 1994). Auf Grund des besonderen Wuchsrhythmus ist das Weideregime stets variabel und nach den gegebenen Geländever-

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hältnissen zu gestalten. Wenn die Flächen es zulassen, ist alternativ zur Beweidung auch Nutzung durch Mahd mit zwei Schnittnutzungen möglich. Der erste Schnitt sollte als früh- sommerliche Mahd (Juni) und der zweite Schnitt im Spätsommer/Frühherbst (Septem- ber/Oktober) unter Beachtung etwaiger Artenvorkommen erfolgen. Die Umsetzung der genannten Maßnahmen ist durch Abstimmungen zwischen den Landnut- zern, der Biosphärenreservatsverwaltung und dem StALU VP sicherzustellen. Darüber hin- aus unterliegen die Salzwiesen einem Verschlechterungsverbot nach § 33 BNatSchG, das im Zusammenhang mit dem behördlichen Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG umzusetzen ist.

Eine weitere Voraussetzung für die Absicherung des günstigen Erhaltungszustandes der Atlantischen Salzwiesen ist die Sicherung der Überflutungsdynamik durch die angrenzenden Boddengewässer (vgl.II.1.1 marine LRT) und der vorhandenen Wasserstände. Um für die Salzwiesen günstige Wasserstände zu erhalten, ist die Entwässerungswirkung der vorhan- denen Randgräben auf den Teilflächen 1330-008-B und 1330-001-B sowie ggf. auf weiteren Flächen zu prüfen. Eine Prüfung der Entwässerungswirkung der Gräben und daraus ggf. resultierende, erforderliche Maßnahmen zur Verbesserung des Salzwiesen-Wasserhaushalts sind durch die Biosphärenreservatsverwaltung in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Wasser- und Bodenverband und den betroffenen Landnutzern abzustimmen und durchzu- führen.

LRT 2120 - Weißdünen mit Strandhafer

Dieser LRT ist im GGB nur einmal (Strand südlich von Thiessow) vorhanden und befindet sich derzeit in einem günstigen Erhaltungszustand. Dieser ist in den folgenden Jahren insbe- sondere durch die Aufrechterhaltung der Küstendynamik zu sichern ist. Weiterhin ist die Vegetation der Weißdüne vor mechanischer Belastung, z.B. durch Strandbesucher oder Strandberäumung, sowie vor Nährstoffeinträgen zu schützen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfolgt mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Verschlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG in Verbindung mit dem behördlichen Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG sowie der Umsetzung der entsprechenden Verbote (§ 6) und Gebote (§ 5) der Biosphärenreservatsverordnung.

LRT 2130* - Graudünen

Graudünen sind im Gebiet nur kleinflächig und mit einer Teilfläche ausgeprägt. Zum Schutz der Graudünen ist in erster Linie der Erhalt der natürlichen Küstendynamik im Gebiet abzusi- chern. Auf Grund der geschützten Lage des LRT-Standortes und den damit verbundenen zu geringen Wind- und Sandeinblasungen ist ein langfristiger Erhalt der Graudünen nur durch

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eine regelmäßige Pflege zu gewährleisten und aufkommende Gehölze sind gelegentlich zu entnehmen. Trampelpfade durch die Dünen sowie das Lagern in den Dünen sollten zum Schutz der Vegetation vor mechanischen Beeinträchtigungen und Nährstoffeinträgen mini- miert werden. Gesetzliche Grundlage für die vorgesehenen Maßnahmen ist das Verschlechterungsverbo- tes nach § 33 BNatSchG im Zusammenhang mit dem behördlichen Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG.

LRT 6210 - Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco- Brometalia)

Die Kalk-Trockenrasen sind mit 68 Teilflächen und ca. 104 ha der flächenmäßig größte terrestrische LRT im Gebiet. Die überwiegende Mehrheit der Teilflächen befindet sich in einem günstigen Erhaltungszustand (B), ist dabei jedoch von Auflassung oder zu geringer Nutzung und infolgedessen von Ruderalisierung und Gehölzsukzession gefährdet. Zum Schutz und Erhalt der LRT-Standorte ist in erster Linie die extensive Nutzung aller derzeit regelmäßig genutzten Teilflächen abzusichern. Dabei ist sowohl eine Übernutzung als auch eine Unternutzung zu vermeiden. Teilflächen, die keiner Nutzung unterliegen, sollten rege- mäßig kontrolliert und durch die Entnahme von Biomasse und/oder dem Zurückdrängen von Gehölzen offen gehalten werden (siehe Tabelle 11). Beeinträchtigungen durch touristische Nutzung, z.B. Lagern oder Parken, auf vereinzelten Flächen (6210-011-C, 6210-088-B) können durch die Aufrechterhaltung der Flächennutzung minimiert werden. Auf allen Teilflä- chen sollte zur Sicherung der naturnahen Kalk-Trockenrasen auf eine Nutzungsintensivie- rung und Düngung verzichtet werden. Aufforstungen sind auszuschließen. Desweiteren sind die extensiv genutzten Flächen in der Umgebung der LRT-Standorte zu erhalten, um Beein- trächtigungen durch Nährstoffe zu vermeiden. Die Umsetzung der genannten Maßnahmen ist durch die Biosphärenreservatsverwaltung in Zusammenarbeit mit den betreffenden Landnutzern sicherzustellen. Die Umsetzung erfolgt mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Verschlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG im Zusammenhang mit dem behördlichen Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG. Darüber hinaus unterliegen die Kalk- Trockenrasen im GGB den entsprechenden Verboten (§ 6) und Geboten (§ 5) der Biosphärenreservatsverordnung.

LRT 6510 - Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis und Sanguisorba officinalis)

Zum Schutz des günstigen Erhaltungszustandes der mageren Flachland-Mähwiesen sind der Erhalt der bestehenden Standorte sowie eine extensive Nutzung der Flächen (vorzugs- weise durch Mahd) abzusichern. Dazu sollten eine Nutzungsintensivierung der Wiesen oder

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eine Aufforstung unterlassen werden. Die küstennahe LRT-Fläche 6510-002-C ist ruderalisiert und wird durch aufwachsende Gehölze gefährdet. Hier sollten die Möglichkeiten einer Wiederaufnahme der Nutzung und evtl. einer Gehölzrücknahme geprüft werden. Der Erhalt der Teilfläche 6510-001-C wird langfristig als nicht möglich eingeschätzt, da der Standort einer fortschreitenden Sukzession unterliegt und auf Grund der schwierigen Zu- gänglichkeit (von Kliff begrenzt) nicht zu bewirtschaften ist.

Die aktuelle Nutzung der Flachland-Mähwiesen 6510-003-B und 6510-004-B ist zum Erhalt der LRT Flächen in einem günstigen Erhaltungszustand geeignet und sollte fortgeführt wer- den.

Wie auch bei den Kalk-Trockenrasen, ist die Umsetzung der genannten Maßnahmen zum Schutz der Flachland-Mähwiesen durch die Biosphärenreservatsverwaltung in Zusammen- arbeit mit den betreffenden Landnutzern sicherzustellen. Die Umsetzung erfolgt mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Verschlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG im Zusammenhang mit dem behördlichen Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG. Darüber hinaus unterliegen die Flachland-Mähwiesen den entsprechenden Verboten (§ 6) und Geboten (§ 5) der Biosphärenreservatsverordnung.

LRT 7230 - Kalkreiche Niedermoore

Gegenwärtig erfolgt eine Nutzung des einzigen Kalkflachmoores im GGB durch einen land- wirtschaftlichen Betrieb. Das Moor sowie das umgebende Feuchtgrünland werden regelmä- ßig gemäht. Trotz bestehender Beeinträchtigungen (siehe I.3.1 Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie) befindet sich das Kalkflachmoor in einem günstigen Erhal- tungszustand. Zur Sicherung des Erhaltungszustandes ist das kalkreiche Niedermoor durch eine Absicherung hoher moortypischer Wasserstände, den Erhalt der angrenzenden exten- siv genutzten Grünlandflächen sowie eine standortangepasste, extensiven Pflege durch Mahd zu schützen. Eine Optimierung der durchgeführten Mahd hinsichtlich des Einsatzes moorschonender leichter Technik sollte angestrebt werden, damit die erforderlichen Mahdhäufigkeiten auf der gesamten LRT-Fläche eingehalten werden können und es nicht zur Verletzung der Vegetation durch Fahrspuren kommt. Südlich angrenzend zum Kalkflachmoor verläuft ein Entwässerungsgraben. Um einen per- manenten Wasserverlust zu vermeiden und einen hohen Wasserstand im Biotop zu gewähr- leisten, ist die entwässernde Wirkung des Grabens in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Wasser- und Bodenverband zu prüfen und ggf. Maßnahmen zur Verbesserung der Wasser- haltung zu ergreifen. Die Umsetzung der genannten Maßnahmen ist durch die Biosphärenreservatsverwaltung in Zusammenarbeit mit den betreffenden Landnutzern bzw. dem Wasser- und Bodenverband sicherzustellen. Die Umsetzung erfolgt mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Ver- schlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG im Zusammenhang mit dem behördlichen

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Monitoring bzw. durch Prüfung von (angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG. Darüber hinaus unterliegt das Niedermoor den Verboten (§ 6) und Geboten (§ 5) der Biosphärenreservatsverordnung.

Fischotter (EU-Code 1355)

Zur Erhaltung der Habitate des Fischotters, die sich im Gebiet derzeit in einem günstigen Erhaltungszustand befinden, ist der Erhalt der vorhandenen Wasserstände und störungsar- men Bereiche sowie der naturnahen Uferstrukturen und Randbereiche in den Habitaten abzusichern.

Zur Verminderung des Tötungsrisikos im GGB sind folgende Schutzmaßnahmen zur Le- bensraumaufwertung umzusetzen:

– Einrichtung von Leitzäunen und weiteren Komplexmaßnahmen unter der L 292 zwischen Middelhagen und Lobbe im Bereich des Rohrdurchlasses (Habitat 1355-015-B)

– Einbringen von otterdurchgängigen Durchlässen an

- Straße Lancken-Granitz in Richtung Burtewitz (1355-001-B)

- Grabenkreuzung mit B 196 (1355-003-C)

– Aufstellen von Hinweisschildern und Einrichten von Geschwindigkeitsbegrenzungen (Habitate 1355-011-B, 1355-003-C, 1355-015-B)

Schmale Windelschnecke (EU-Code 1014)

Die Habitate der Schmalen Windelschnecke, die sich im Gebiet derzeit in einem günstigen Erhaltungszustand befinden, sind zu sichern. Für die dauerhafte Erhaltung der Habitateignung sind der Erhalt der natürlichen Dynamik und Standortvielfalt (insbesondere an den Kliff- und Küstenhabitaten) und die Aufrechterhaltung der extensiven Nutzung seggenreicher Nasswiesen abzusichern.

Kegelrobbe (EU-Code 1364)

Auf Grund der unzulänglichen Datenlage können keine flächenspezifischen Maßnahmen festgelegt werden. Daher beziehen sich die dargestellten Maßnahmen auf alle potenziell als Lebensraum der Kegelrobbe geeigneten Habitate. Dazu zählen alle marinen LRT (1140, 1150*, 1160, 1170) sowie alle (vorwiegend ungestörten) Küsten im GGB.

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Soweit aus den verfügbaren Funddaten und Studien abzuleiten, befinden sich die Habitate der Kegelrobbe in einem guten Erhaltungszustand14. Es gilt, diesen Zustand zu erhalten und weiter zu verbessern, vor allem durch Sicherung der Wasserqualität und einer weitest- gehenden Ungestörtheit in der Umgebung von Liegeplätzen. Zum Schutz der Kegelrobbe sind desweiteren die Hinweise und Regelungen der Manage- mentempfehlungen für Robben am Strand im Biosphärenreservat Südost-Rügen zu befolgen (BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SÜDOST-RÜGEN 2018a). Diese enthalten allgemeingültige Ver- haltenshinweise für Begegnungen mit Robben und regeln insbesondere die Zusammenarbeit verschiedener Akteure (z.B. Ordnungsämter, Tourismus, Deutsches Meeresmuseum, BRA SOR) für den Schutz und das Monitoring der Tiere.

Schweinswal (EU-Code 1351)

Für den Bereich des GGB liegen Daten zu Schweinswalfunden zwischen 1960 und 2015 vor. Schweinswalkartierungen zur Bewertung der Habitateignung der Gewässer im GGB und bestehenden Beeinträchtigungen wurden im Rahmen der Bearbeitung nicht durchgeführt. Es erfolgt daher ausschließlich die Nennung von allgemeingültigen Schutzmaßnahmen für die marinen Bereiche des GGB. Für den Schutz des Schweinswals im GGB und zur Verminderung des Tötungsrisikos wer- den folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

- Sicherung der Wasserqualität

- Sicherung störungsarmer, naturnaher Flachwasserabschnitte

Da es sich beim Schweinswal um eine ziehende Art handelt, sind für einen effektiven Schutz der Art übergreifende Maßnahmen im gesamten Verbreitungsgebiet der zwei im GGB poten- ziell vorkommenden Populationen (innere dänische Gewässer, zentrale Ostsee) notwendig. Sicherungsmaßnahmen im GGB können einen wichtigen Beitrag dazu leisten.

II.1.2 Entwicklungsmaßnahmen

Vorrangige Entwicklungsmaßnahmen Befinden sich Arten oder LRT von besonderer Bedeutung im Gebiet, die einen ungünstigen Zustand aufweisen, sind für diese vorrangige Entwicklungsziele bzw. -maßnahmen zu formu- lieren um kurz- bis mittelfristig eine Verbesserung des Erhaltungszustandes zu erreichen. Vorrangige Entwicklungsziele sind auch bei der FFH-Verträglichkeitsprüfung zu beachten.

14 Bewertung der Population an der gesamten (besiedelten) deutschen Ostseeküste (nicht gebietsbezogen)

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LRT 1150* - Lagunen des Küstenraumes (Strandseen)

Der Erhaltungszustand des prioritären LRT 1150* wurde bei der aktuellen Erhebung mit „C“ (durchschnittlich bis schlecht) bewertet. Vorrangiges Entwicklungsziel ist die Verbesserung des Erhaltungszustandes. Eine Verbesserung ist allein durch Maßnahmen auf Gebietsebene des GGB nicht möglich, sondern muss durch übergreifende Maßnahmen aus der Wasser- rahmenrichtlinie oder der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie in den angrenzenden Wasser- körpern des Greifswalder Boddens, des Rügenschen Boddens und der Ostsee erfolgen.

Wünschenswerte Entwicklungsmaßnahmen

Die wünschenswerten Entwicklungsmaßnahmen im Gebiet können mittel- bis langfristig zum Erreichen (bzw. auch zur Sicherung) des hervorragenden bzw. guten Erhaltungszustandes der unten beschriebenen LRT-Flächen und Art-Habitate im Gebiet beitragen. Sie dienen außerdem der Sicherung von LRT-Flächen und Art-Habitaten, die bisher nicht im Standard- datenbogen verzeichnet waren.

Marine LRT LRT 1140 - Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und Mischwatt LRT 1160 - Flache große Meeresarme und –buchten LRT 1170 - Riffe

Die Flächen der LRT 1140, 1160 und 1170 in Having, Hagenscher Wiek, Kaming, Nordperd, Südperd und Lobber Ort unterliegen mäßigen Beeinträchtigungen durch überschrittene Quecksilberwerte sowie durch Bootsverkehr. Die Windwattflächen in der Having werden zusätzlich durch die Fahrrinne zum Selliner See in geringem Maße beeinträchtigt. Having, Kaming und Hagensche Wiek sind vor allem bei Anglern, Surfern und Seglern beliebt. Nach- haltige Auswirkungen dieser Freizeitnutzungen sind jedoch nicht erkennbar, so dass die Beeinträchtigung dieser Lebensraumtypen als leicht bis mäßig einzustufen ist. Als starke Beeinträchtigung der Windwattflächen, Meeresarme und -buchten sowie der Riffe im GGB wurde der hohe Nährstoffeintrag im Bereich der Küstengewässer identifiziert. Dieser kann zur Eutrophierung und somit zu Licht- und Sauerstoffmangel führen. Eine Verbesserung der Gewässergüte kann durch die Umsetzung der WRRL erzielt werden. Beeinträchtigungen des LRT, die sich auf den Gehalt an Nährstoffen und Schadstoffen des Wasserkörpers beziehen, sind nur durch übergreifende Maßnahmen aus der Wasserrah- menrichtlinie in den Gewässern des Greifswalder Boddens und der Nord- und Ostrügen- schen Gewässer zu erbringen. Aus dem GGB selbst gelangen keine bis wenig Nähr- und Schadstoffe direkt in den Wasserkörper. Die Hauptquellen für Nährstoffeinträge liegen daher außerhalb des Gebietes und unterliegen nicht der „Maßnahmenhoheit“ der vorliegenden Managementplanung (vgl. Kap. I.1.2).

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Im Gebiet selbst ist eine Minderung von Direkteinträgen durch die Anlage bzw. Erweiterung von Pufferstrukturen anzustreben. Als Pufferstrukturen sind Grünstreifen oder Hecken ge- eignet, die als Abgrenzung zur Küste eingerichtet werden. Priorität bei der Einrichtung von Pufferstrukturen haben die Bereiche der Halbinsel Reddevitz und der Riffstrkturen südlich von Neu Reddevitz. Pufferstrukturen wirken sich darüber hinaus positiv auf den Erhaltungs- zustand des LRT 1230 aus.

Die genannten Maßnahmen sind durch die Landnutzer in Abstimmung mit der Biosphärenreservatsverwaltung umzusetzen. Pufferstrukturen können durch Ausweisung als ökologische Vorrangfläche und/ oder durch eine Förderung zur Bereitstellung von Struktur- elementen auf dem Äckern, z.B. Anlage von mehrjährigen Blühflächen finanziell unterstützt werden. Zum Schutz des neu ausgewiesenen LRT 1140 ist der Erhalt der natürlichen Küstendynamik im Gebiet wünschenswert. Es sollten Vorhaben vermieden werden, die die Exposition im strömungsreichen Wasser beeinträchtigen, wie beispielsweise Sedimententnahme oder - aufspülungen; Veränderung der Strömungsverhältnisse oder Molen- bzw. Hafenbauten. Desweiteren trägt die Einhaltung der bestehenden Befahrensregelungen im Biosphärenre- servat Südost Rügen zum Schutz der Wattflächen bei.

Terrestrische LRT15 LRT 1230 - Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation

Neben der Sicherung der bestehenden Steilküsten, ist eine Verbesserung des aktuell „un- günstigen“ Erhaltungszustandes wünschenswert. Für die Entwicklung eines günstigen Erhal- tungszustandes ist den Beeinträchtigungen durch Stoffeinträge und angrenzende intensive Nutzung durch die Anlage und Erweiterung von Pufferstrukturen entgegenzuwirken. Insbe- sondere an den Küsten der Halbinsel Reddevitz, des Zickerschen Höfts, der Halbinsel Klein Zicker und des Südperds ist eine Aufwertung der Steilküsten durch die Anlage von Hecken oder extensiv genutzten Grünstreifen anzustreben. Aus der Anlage von Pufferstrukturen in den genannten Bereichen würden sich weiterhin positive Synergien für angrenzende marine LRT ergeben. Die genannten Maßnahmen sind durch die Landnutzer in Abstimmung mit der Biosphärenreservatsverwaltung umzusetzen. Pufferstrukturen können durch Ausweisung als ökologische Vorrangfläche und/ oder durch eine Förderung zur Bereitstellung von Struktur- elementen auf den Äckern, z.B. Anlage von mehrjährigen Blühflächen, finanziell unterstützt werden.

15 Da es sich bei den LRT 2160, 4030 und 6120* um Neunachweise im Gebiet handelt, werden ausschließlich wünschenswerte Entwicklungsmaßnahmen formuliert.

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LRT 2160 - Dünen mit Hippophae rhamnoides

Die einzige sanddornbewachsene Düne im GGB befindet sich auf einem Nehrungshaken im Norden der Halbinsel Klein Zicker. Der günstige Erhaltungszustand (B) des LRT ist durch die Sicherung der natürlichen Küstendynamik im Bereich der Halbinsel und den angrenzenden Boddengewässern zu bewahren. Die Vegetation der Düne ist vor Nährstoffeinträgen zu schützen. Für die Umsetzung der genannten Maßnahmen bietet der abgelegene und natur- nahe Standort sehr gute Voraussetzungen.

LRT 4030 – Trockene europäische Heiden

Nordöstlich von Gobbin an einem Waldrand befindet sich der einzige Standort trockener Heiden im Gebiet. Das Vorkommen von Heiden im GGB war bisher nicht bekannt und wurde im Rahmen der Kartierung 2014 neu erfasst. Der LRT ist vergrast und wird durch die Ein- wanderung von Gehölzen stark gefährdet. Es ist wünschenswert, den Standort durch den Verzicht auf Aufforstung und Düngung, den Erhalt der extensiv genutzten Umgebung sowie den Erhalt des standortbedingten Mosaiks aus Magerstandorten zu sichern.

Die Umsetzung der genannten Maßnahmen ist durch die Biosphärenreservatsverwaltung in Abstimmungen mit dem zuständigen Forstamt sicherzustellen. Zusätzlich zum Schutz des Heidenstandortes sind Pflegemaßnahmen notwendig, um den LRT zu erhalten. Durch die fortschreitende Sukzession steht die LRT-Fläche kurz vor dem Verlust. Daher ist eine kurzfristige Erhaltungspflege zur Offenhaltung des Standortes und zur Etablierung verschiedener Heide-Altersphasen durchzuführen. Die Pflege kann durch Plag- gen in größeren Zeitabständen erfolgen. Alternativ ist auch eine regelmäßige Beweidung mit Schafen und Ziegen möglich. Die erforderliche Pflege der Heide führt gleichzeitig zur mittel- fristigen Verbesserung des Erhaltungszustandes des LRT. Für den langfristigen Erhalt der Fläche ist eine regelmäßige Pflege notwendig. Die Umsetzung der genannten Maßnahmen erfolgt durch die Biosphärenreservatsverwaltung in Zusammenarbeit mit den Landnutzern. Durch die Lage des LRT, die fehlende Ausweisung als Feldblock und die geringe Flächengröße ist eine auskömmliche Tierhaltung am Standort nicht umsetzbar. Es ist zu prüfen, ob die Heidefläche in die Nutzung anderer, sich in unmit- telbarer Nähe befindlichen Wiesen oder Weiden einbezogen werden kann.

Pflegemaßnahmen sind über die Richtlinie für die Förderung von Maßnahmen des Biotop- und Artenschutzes sowie mit Mitteln für Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in Natura- 2000-Gebieten förderbar. LRT 6120* - Trockene, kalkreiche Sandrasen

Für den prioritären LRT 6120* konnte ein günstiger Erhaltungszustand (B) ermittelt werden. Im Gebiet liegen drei Teilflächen der kalkreichen Sandrasen, die sich am Schafberg sowie an der Steilküste südlich von Mariendorf befinden. Zur Sicherung des LRT in seinem günstigen

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Erhaltungszustand sind die genannten Standorte zu schützen. Dazu sollte auf Aufforstung und Düngung sowie auf eine Intensivierung der bestehenden Nutzung verzichtet werden. Um den Eintrag von Nährstoffen zu vermeiden, ist außerdem der Erhalt der extensiv genutzten Umgebung von Bedeutung. Eine Nutzung findet auf keiner Teilfläche des LRT statt. Vermutlich durch die exponierte Lage der Standorte und damit verbundene regelmäßige Abrasion befinden sich die Pionier- und Grasfluren der kalkreichen Sandrasen in einem relativ stabilen Zustand. Dennoch be- steht die Gefahr, dass sich hochwüchsige Gräser und insbesondere Gehölze ausbreiten. Daher sollten durch die Biosphärenreservatsverwaltung regelmäßig Kontrollen auf allen Teilflächen durchgeführt werden. Sollte bei den Kontrollen ein Gehölzaufwuchs festgestellt werden, sind Pflegemaßnahmen zur Offenhaltung durchzuführen.

LRT 7230 - Kalkreiche Niedermoore

Um den Standort des LRT 7230 langfristig zu sichern, sollte der angrenzende Feldblock in die Förderkulisse der Richtlinie zur Förderung der naturschutzgerechten Bewirtschaftung von Grünlandflächen aufgenommen werden.

Arten nach Anhang II Fischotter (EU-Code 1355)

Für den Schutz des Fischotters im GGB und zur Verminderung des Tötungsrisikos werden folgende wünschenswerte Entwicklungsmaßnahmen zur Lebensraumaufwertung vorge- schlagen:

– Prüfung des Gefahrenpotenzials von Stellnetzen und ggf. technologische Verbesserung durch Kooperation zwischen ansässigen Fischern und Biosphärenreservat.

– Beseitigung von Elektrozäunen für eine besser Durchgängigkeit (Habitat 1355-001-B)

II.1.3 Wiederherstellungsmaßnahmen

Flächenverluste bzw. Verschlechterungen der Erhaltungszustände zum ungünstigen Zustand der aktuell ausgewiesenen LRT-Flächen bzw. Art-Habitate im Vergleich zur Gebietsmeldung 2004 müssen bei gegebener Plausibilität des Flächenverlustes bzw. der Verschlechterung prinzipiell durch entsprechende Maßnahmen wiederhergestellt und in einen günstigen EHZ zurückgeführt werden.

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Der scheinbare Flächenverlust der LRT 1160 (Flache Meeresarme und -buchten), LRT 1170 (Riffe) und LRT 1330 (Atlantische Salzwiesen) sowie die scheinbare Verschlechterung der Erhaltungszustände der LRT 1170 (Riffe), LRT 1210 (Einjährige Spülsäume) und LRT 1230 (Atlantik-Felsküsten und Ostsee-Fels- und Steilküsten mit Vegetation) sind nicht plausibel und beruhen auf sogenannten wissenschaftlichen Fehlern bzw. Digitalisierungsungenauig- keiten (vgl. Kap. I.5.1). Dementsprechend ergibt sich keine Notwendigkeit von Wiederher- stellungsmaßnahmen im Gebiet.

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Tabelle 19: Zusammenstellung der Maßnahmen

(Erläuterungen der Abkürzungen: Maßnahmentyp: S = Erhaltungsmaßnahme Schutz; P = Erhaltungsmaßnahme Pflege; N = Erhaltungsmaßnahme Nutzung; W = Wiederherstellung; vE = vorrangige Entwicklung; wE = wünschenswerte Entwicklung; EHZ = Erhaltungszustand)

Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) Lebensraumtypen nach Anhang I LRT 114016 Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und Mischwatt 001_1 Erhalt der Windwattflächen durch: wE alle Teilflächen im R 6, R 8, BRA SOR LRT 1140 Erhalt C - 002_1 GGB (Having, A 3 ggf. C  B 003_1 Hagenscher Wiek) 194_1 195_1 Erhalt der vorhandenen Meeresboden- struktur - keine Aufschüttungen oder Sedimententnahmen (Ae01) Erhalt der vorhandenen Abtrags- und Materialtransportprozesse - keine Küstenschutzmaßnahmen (Ae02) Erhalt der vorhandenen Strömungsver- hältnisse – keine weiteren Baumaß- nahmen (Ae4) Erhalt der (Küsten-)Dynamik - keine Festlegung durch Verbau (Ae07) Minderung der Nähr- und Schadstoff- frachten bzw. Einträge (Av09)

16 Da es sich beim LRT 1140 um einen Neunachweis im Gebiet handelt, werden ausschließlich wünschenswerte Entwicklungsmaßnahmen festgelegt.

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) Sicherung des extensiv genutzten Einzugsgebietes (Ne09) Berücksichtigung der Befahrensregelung für Boote (Sv04) 001_2 Entwicklung der Wattflächen durch: wE alle Teilflächen im R 6, A 3 StALU VP LRT 1140 Erhalt C - 002_2 GGB (Having, ggf. C  B 003_2 Hagenscher Wiek) 194_2 Umsetzung von Maßnahmen der 195_2 WRRL zur Verbesserung der Gewäs- sergüte (Av16) LRT 1150* Lagunen 004_1 Erhalt der Lagunen durch: S alle Teilflächen im R 6, R 8, BRA SOR LRT 1150* Erhalt C - 005_1 GGB (Neuensiener A 3 ggf. C  B 006_1 See, Selliner See, 007_1 Erhalt der vorhandenen Meeresboden- Hagensche Wiek, 008_1 struktur - keine Aufschüttungen oder Zickersee) 196_1 Sedimententnahmen (Ae01) 197_1 198_1 Erhalt der vorhandenen Abtrags- und Materialtransportprozesse - keine Küstenschutzmaßnahmen (Ae02) Erhalt der vorhandenen Strömungsver- hältnisse – keine weiteren Baumaß- nahmen (Ae04)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) Erhalt von Lagunen mit ihrer natürli- chen Mündungsmorphologie – keine Abriegelung, keine künstlichen Durch- brüche der Nehrungen, Sicherung des Wasseraustausches (Ae14) Minderung der Nähr- und Schadstoff- frachten bzw. Einträge (Av09) Erhalt des vorhandenen Wasserstan- des – keine weiteren Entwässerungs- maßnahmen einschließlich der Wieder- inbetriebnahme von Entwässerungsan- lagen (Ae09) Sicherung des extensiv genutzten Einzugsgebietes (Ne09) Berücksichtigung der Befahrensregelung für Boote (Sv04) 004_2 Entwicklung der Lagunen durch: vE alle Teilflächen im R 6, A 3 StALU VP LRT 1150* Erhalt C - 005_2 GGB (Neuensiener ggf. C  B 006_2 See, Selliner See, 007_2 Umsetzung von Maßnahmen der Hagensche Wiek, 008_2 WRRL zur Verbesserung der Gewäs- Zickersee) 196_2 sergüte (Av16) 197_2 198_2

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) LRT 1160 Flache große Meeresarme und -buchten 009_1 Erhalt der Meeresarme und -buchten S alle Teilflächen im R 6, R 8, BRA SOR LRT 1140 Erhalt C - 010_1 durch: GGB (Having, A 3 ggf. C  B 011_1 Kaming, Hagen- 012_1 Erhalt der vorhandenen Meeresboden- scher Wiek) 013_1 struktur - keine Aufschüttungen oder 014_1 Sedimententnahmen (Ae01) Erhalt der vorhandenen Abtrags- und Materialtransportprozesse - keine Küstenschutzmaßnahmen, insbesonde- re Erhalt der Austauschprozesse zwischen Buchten des GGB und dem Greifswalder Bodden (Ae02) Erhalt der vorhandenen Strömungsver- hältnisse – keine weiteren Baumaß- nahmen, insbesondere Erhalt der Austauschprozesse zwischen Buchten des GGB und dem Greifswalder Bod- den (Ae4) Minderung der Nähr- und Schadstoff- frachten bzw. Einträge (Av09) Sicherung des extensiv genutzten Einzugsgebietes (Ne09) Berücksichtigung der Befahrensregelung für Boote (Sv04)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) 009_2 Entwicklung der Meeresarme und - wE alle Teilflächen im R 6, A 3 StALU VP LRT 1160 Erhalt C - 010_2 buchten durch: GGB (Having, ggf. C  B 011_2 Kaming, Hagen- 012_2 Umsetzung von Maßnahmen der scher Wiek) 013_2 WRRL zur Verbesserung der Gewäs- 014_2 sergüte (Av16) 015_1 Entwicklung der Meeresarme und - wE Küsten Halbinsel R 6, A 5, BRA SOR LRT 1160 Erhalt C F 20, F 21, F 23 buchten durch: Reddevitz (1160- V 1 StALU VP, ggf. C  B ökologische 001-C, 1160-002- Landnutzer Vorrangflächen C), Küste südlich Anlage von Pufferflächen ohne oder mit Neu Reddevitz extensiver Nutzung bzw. Erweiterung (1160-001-C), bestehender Pufferflächen zur Minde- Zickersches Höft rung von Direkteinträgen (Nv05) (1160-005-C), Klein Zicker (1160-005-C) LRT 1170 Riffe 016_1 Erhalt der Riffe durch: S alle Teilflächen im R6, A3 BRA SOR LRT 1170 Erhalt C – 017_1 GGB (südlich Neu ggf. C  B 018_1 Reddevitz, 019_1 Erhalt der vorhandenen Meeresboden- Reddevitzer Höft, 020_1 struktur - keine Aufschüttungen oder Zickersches Höft, 021_1 Sedimententnahmen (Ae01) Saalsufer, Südperd, 022_1 Lobber Ort, 023_1 Nordperd)

Erhalt der vorhandenen Abtrags- und Materialtransportprozesse - keine Küstenschutzmaßnahmen (Ae02) Erhalt der (Küsten-)Dynamik - keine Festlegung durch Verbau (Ae07)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) Sicherung des extensiv genutzten Einzugsgebietes (Ne09) Minderung der Nähr- und Schadstoff- frachten bzw. Einträge (Av09) Berücksichtigung der Befahrensregelung für Boote (Sv04) 016_2 Entwicklung der Riffe durch: wE Alle Teilflächen R 6, A 3 StALU VP LRT 1170 Erhalt C - 017_2 (siehe 005_1) ggf. C  B 018_2 019_2 Umsetzung von Maßnahmen der 020_2 WRRL zur Verbesserung der Gewäs- 021_2 sergüte (Av16) 022_2 023_2 024_1 Entwicklung Riffe durch: wE Küste südlich Neu R 6, A 5, StALU VP, LRT 1170 Erhalt C F 20, F 21, F 23 Reddevitz (1170- V 1 Landnutzer, ggf. C  B ökologische 001-C), Reddevitzer BRA SOR Vorrangflächen Höft (1170-002-C) Anlage von Pufferflächen ohne oder mit extensiver Nutzung bzw. Erweiterung bestehender Pufferflächen zur Minde- rung von Direkteinträgen (Nv05) LRT 1210 Einjährige Spülsäume 025_1 Erhalt der Einjährigen Spülsäume S alle Teilflächen im R6, A3 BRA SOR LRT 1210 Erhalt C – bis durch: GGB (Having, ggf. C  B 040_1 Hagenscher Wiek, Erhalt der vorhandenen Abtrags- und Kaming, Südperd, Materialtransportprozesse - keine Lobber Ort, Küstenschutzmaßnahmen (Ae02) Nordperd)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) Erhalt des angespülten Materials - keine Strandberäumung, Belassen des Spülgutes auf Strandwall (Ae03) Erhalt der (Küsten-)Dynamik - keine Festlegung durch Verbau (Ae07) LRT 1220 Mehrjährige Spülsäume der Kiesstrände 041_1 Erhalt der Mehrjährigen Spülsäume S alle Teilflächen im R6, A3 BRA SOR LRT 1220 Erhalt A - 042_1 durch: GGB (Gobbiner 043_1 Hacken, südlich 044_1 Erhalt störungsarmer Bereiche - Ver- Mariendorf, Halbin- 045_1 zicht auf (weitere) touristische Erschlie- sel Reddevitz, 046_1 ßung (Se01) Zickersches Höft) 047_1 048_1 Erhalt des angespülten Materials - keine Strandberäumung, Belassen des Spülgutes auf Strandwall, Erhalt der Substratdiversität (Ae03) Erhalt der (Küsten-)Dynamik - keine Festlegung durch Verbau (Ae07) LRT 1230 Atlantische Felsküsten und Ostsee-Fels- und –Steilküsten mit Vegetation 049_1 Erhalt der Ostsee-Fels- und Steilküsten S alle Teilflächen im R6, A3 BRA SOR LRT 1230 Erhalt C - bis durch: GGB ggf. C  B 072_1 Erhalt der (Küsten-)Dynamik - keine Festlegung durch Verbau (Ae07)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) Erhalt der vorhandenen Abtrags- und Materialtransportprozesse - keine Küstenschutzmaßnahmen, keine Erschließungsmaßnahmen im Bereich der Steilküsten sowie land- und seesei- tig angrenzender Bereiche (Ae02) Erhalt von Extensivgünland und land- einwärts angrenzenden, extensiv genutzten Pufferzonen – keine höheren Düngergaben (Ne05) 051_2 Beseitigung von Schutt- und Abfallab- P Küste südlich A 3, R 8 BRA SOR LRT 1230 Erhalt B bzw.C - lagerungen (Av11) Altensin ggf. C  B (1230-003-C) 068_2 Lobber Ort (1230- 020-B) 059_2 Erhalt störungsarmer Bereiche - Ver- Küste nördlich Alt zicht auf (weitere) touristische Erschlie- Reddevitz ßung (Se01) (1230-011-C) 068_3 Lobber Ort (1230-020-B) 070_2 Saalsufer (1230-022-B)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) 073_1 Entwicklung der Ostsee-Fels- und wE R 6, A 5, StALU VP, LRT 1230 Erhalt B bzw.C F 20, F 21, F 23 Halbinsel Reddevitz Steilküsten durch: (1230-011-C) V 1 Landnutzer, ggf. C  B ökologische Anlage von Pufferflächen ohne oder mit BRA SOR Vorrangflächen 074_1 extensiver Nutzung bzw. Erweiterung bestehender Pufferflächen zur Minde- Halbinsel Reddevitz rung von Direkteinträgen (Nv05) (1230-019-C) 075_1 Reddevitzer Höft (1230-021-B) 076_1 Klein Zicker (1230- 023-C) LRT 1330 Atlantische Salzwiesen (Glauco-Puccinellietalia) 077_1 Erhalt der Atlantischen Salzwiesen S alle Teilflächen im R 6, A 3 BRA SOR LRT 1330 Erhalt B - bis (Glauco-Puccinellietalia) durch: GGB 094_1 Erhalt des vorhandenen Überflutungs- bereiches (Ae15) Erhalt der (Küsten-)Dynamik - keine Festlegung durch Verbau (Ae07) 077_3 Erhalt des vorhandenen Wasserstan- S Nördlich Altensin R 6, A 3 WBV LRT 1330 Erhalt B - des – keine weiteren Entwässerungs- (1330-001-B) BRA SOR maßnahmen einschließlich der Wieder- 084_3 inbetriebnahme von Entwässerungsan- Middelhagen lagen (Ae09) (1330-008-B)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) 077_2 Erhalt der Atlantischen Salzwiesen N alle Teilflächen R 6, A 5, StALU VP LRT 1330 Erhalt B F 20, F 24 bis (Glauco-Puccinellietalia) durch Nut- A 3, V1 BRA SOR 094_2 zung: Landnutzer

Fortführung der Nutzung von vorhan- denem Grünland - vorzugsweise standortangepasste Beweidung (Np01) Vermeidung von Unternut- insbesondere: zung/Auflassung (Ne09) 1330-002-C, 1330- 004-C, 1330-006-C, 1330-016-B, 1330- 001-B, 1330-015-B LRT 2120 Weißdünen mit Strandhafer 095_1 Erhalt der Weißdünen durch: S südlich Thiessow R6, A3 BRA SOR LRT 2120 Erhalt B - (2120-001-B) Erhalt der (Küsten-)Dynamik - keine Festlegung durch Verbau (Ae07) Erhalt des angespülten Materials - keine Strandberäumung (Ae03) Minderung der Nähr- und Schadstoff- frachten bzw. Einträge (Av09) LRT 2130* Festliegende Küstendünen mit krautiger Vegetation 096_1 Erhalt der Graudüne durch: S südöstlich Klein R 6, A 3 BRA SOR LRT 2130* Erhalt B - Zicker (2130-001-B) Erhalt der (Küsten-)Dynamik - keine Festlegung durch Verbau (Ae07)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) Minderung der Nähr- und Schadstoff- frachten bzw. Einträge (Av09) Erhalt störungsarmer Bereiche - Ver- zicht auf (weitere) touristische Erschlie- ßung (Se01) 096_2 Erhalt der Graudüne durch Pflege: P südöstlich Klein R 6, A 3, BRA SOR LRT 2130* Erhalt B F 28, F 29 Zicker (2130-001-B) A4, V3 Offenhaltung durch Beseitigung auf- kommender Gehölze (Nv09) Aufnahme einer bedarfsweisen Pfle- gemahd (Nv03) LRT 216017 Dünen mit Hippophae rhamnoides 097_1 Erhalt der Sanddorn-Düne durch: wE Haken im Norden R 6, A 3 BRA SOR LRT 2130* Erhalt B - der HI Klein Zicker Erhalt der (Küsten-)Dynamik - keine (2160-001-B) Festlegung durch Verbau (Ae07) Minderung der Nähr- und Schadstoff- frachten bzw. Einträge (Av09)

17 Da es sich beim LRT 2160 um einen Neunachweis im Gebiet handelt, werden ausschließlich wünschenswerte Entwicklungsmaßnahmen festgelegt.

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) LRT 403018 Trockene europäische Heiden 098_1 Erhalt der Heiden durch: wE nordöstlich Gobbin R 6, A 3 BRA SOR LRT 4030 Erhalt C - (4030-001-C) Erhalt des offenen oder halboffenen Charakters – keine Aufforstung (Ae06) Erhalt der extensiv genutzten Flächen in der Umgebung (Ne10) 098_2 Entwicklung der Heiden durch: wE nordöstlich Gobbin R 6, A 3, BRA SOR LRT 4030 Erhalt C F 28, F 29 (4030-001-C) A 4, V 3 ggf. C  B Verjüngung der Heide; Schaffung von Rohböden (Nv10) Offenhaltung durch Beseitigung auf- kommender Gehölze (Nv09) LRT 6120*19 Trockene, kalkreiche Sandrasen 099_1 Erhalt der trockenen, kalkreichen wE Schafberg/südlich R 6, A 3 BRA SOR LRT 6120* Erhalt B - 100_1 Sandrasen durch: Mariendorf: Landnutzer 101_1 Erhalt des offenen oder halboffenen 6120-001-B Charakters – keine Aufforstung (Ae06) 6120-002-B 6120-003-B Verzicht auf Nutzungsintensivierung (Ne11)

18 Da es sich beim LRT 4030 um einen Neunachweis im Gebiet handelt, werden ausschließlich wünschenswerte Entwicklungsmaßnahmen formuliert. 19 Da es sich beim LRT 6120 um einen Neunachweis im Gebiet handelt, werden ausschließlich wünschenswerte Entwicklungsmaßnahmen festgelegt.

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) Erhalt der extensiv genutzten Flächen in der Umgebung (Ne10) 099_2 Erhalt der trockenen, kalkreichen wE A 4, V 3 BRA SOR LRT 6120* Erhalt B F 28, F 29 100_2 Sandrasen durch Pflege: 101_2 Offenhaltung durch Beseitigung auf- 6120-001-B kommender Gehölze (Nv09) 6120-002-B Aufnahme einer bedarfsweisen Pfle- 6120-003-B gemahd (Nv03) LRT 6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia) 102_01 Erhalt der Kalk-Trockenrasen durch: S alle Teilflächen des R 6, A 5, BRA SOR LRT 6210 Erhalt B - bis LRT A 3 169_01 Verzicht auf Nutzungsintensivierung (Ne11) Erhalt der extensiv genutzten Flächen in der Umgebung (Ne10) Erhalt des offenen oder halboffenen Charakters – keine Aufforstung (Ae06) Erhalt der Kalk-Trockenrasen durch N R 6, A 5, BRA SOR LRT 6210 Erhalt B F 20, F 24 Nutzung: V 1 Landnutzer 111_2 Fortführung der Nutzung von vorhan- 6210-023-C denem Grünland – keine Unter- bzw. 124_2 Übernutzung (Np01) 6210-025-A 126_2 6210-053-B 139_2 6210-051-B 140_2 6210-038-B

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) 143_2 6210-039-B 152_2 6210-042-B 154_2 6210-010-B 157_2 6210-056-C 163_2 6210-064-B 165_2 6210-062-C 168_2 6210-067-B 169_2 6210-068-B 106_2 Offenhaltung durch Beseitigung auf- P 6210-005-B A 4, V 3 BRA SOR LRT 6210 Erhalt B F 28, F 29 kommender Gehölze (Nv09) 132_2 6210-045-B 146_2 6210-031-B 102_2 Aufnahme einer extensiven Grünland- P 6210-009-C V1 BRA SOR LRT 6210 Erhalt B F 20, F 21, F 24 nutzung – Auflassung vermeiden Landnutzer 103_2 (Nv02) 6210-003-C 104_2 6210-001-C 110_2 6210-002-C LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis und Sanguisorba officinalis) Erhalt der mageren Flachland- S Alle Teilflächen des R 6, A 5 BRA SOR LRT 6510 Erhalt B - Mähwiesen durch: LRT im GGB: 170_1 Erhalt des offenen oder halboffenen 6510-001-C Charakters – keine Aufforstung, keine 171_1 Nutzungsintensivierung (Ae06) 6510-002-C 172_2 6510-003-B

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) 173_1 6510-004-B 172_2 Fortführung extensiver Grünlandnut- N 6510-003-B V 1 BRA SOR LRT 6510 Erhalt B F 21, F 24 zung (Np02) Landnutzer 173_2 6510-004-B 171_2 Aufnahme einer Pflegemahd (Nv03) 6510-002-C LRT 7230 Kalkreiche Niedermoore 174_1 Erhalt der kalkreichen Niedermoore S südlich Groß Zicker R 6, A 5 BRA SOR LRT 7230 Erhalt B - durch: (7230-001-B) Erhalt des vorhandenen Wasserstan- des – keine weiteren Entwässerungs- maßnahmen einschließlich der Wieder- inbetriebnahme von Entwässerungsan- lagen (Ae09) Erhalt der extensiv genutzten Flächen in der Umgebung (Ne10) 174_2 Erhalt der mageren Flachland- P südlich Groß Zicker V 1 BRA SOR LRT 7230 Erhalt B F 20, F 24 Mähwiesen durch Nutzung: (7230-001-B) Landnutzer Fortführung extensiver Grünlandnut- zung (Np02) 174_3 Aufnahme eines Feldblocks in die wE südlich Groß Zicker - StALU VP LRT 7230 Erhalt B - Förderkulisse der AUMK (Np06) (7230-001-B) BRA SOR

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) 1355 - Fischotter 175_1 Erhalt der Habitate des Fischotter S Alle Habitate im R 6, A 3 BRA SOR Fischotter Erhalt B - bis durch: GGB 189_1 Sicherung störungsarmer Flachwasser- bereiche – Verzicht auf (weitere) touristische Erschließung (Se01) Erhalt naturnaher Uferstrukturen – keine Baumaßnahmen (Ae12) Erhalt des vorhandenen Wasserstan- S R 6, A 3 BRA SOR Fischotter Erhalt B - des – keine weiteren Entwässerungs- WBV 175_2 maßnahmen einschließlich der Wieder- Westseite inbetriebnahme von Entwässerungsan- Neuensiener See lagen (Ae09) (1355-001-B), 177_2 Erhalt naturnaher Fließgewässerstruk- Gräben nordwest- turen - keine Intensivierung der Gewäs- lich Selliner See serunterhaltung (Ne07) (1355-003-C) 179_2 Ufer Having bei Gobbin (1355-005-B) 182_2 südlich Middelhagen (1355-008-B) 184_2 südlich Groß Zicker (1355-010-B) 176_2 Prüfung des Gefahrenpotenzials von wE Neuensiener See A 3, A 4 BRA SOR Fischotter Erhalt B - bestehenden Reusen und ggf. techno- (1355-002-B) Fischer logische Verbesserung der Fischerei 178_2 (Hv04) Selliner See (1355-004-B)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) 180_2 Ufer Having und HI Reddevitz (1355-006-B) 183_2 HI Groß und Klein Zicker (1355-099-B) 189_2 Ufer zwischen Middelhagen und Gager (1355-015-B) 175_4 Herstellung bzw. Verbesserung der wE Westseite A 3, A 4 BRA SOR Fischotter Erhalt B - Durchgängigkeit (Hv02) Neuensiener See (1355-001-B) 175_3 Bau bzw. Verbesserung von Leiteinrich- S Westseite A 4, A 8 BRA SOR Fischotter Erhalt B F16, F19, F28, tungen und Durchlassanlagen an Neuensiener See SBA HST F29 Straßen (Hv03) (1355-001-B) LK V-R 177_3 Gräben nordwest- WBV lich Selliner See (1355-003-C) 189_3 Ufer zwischen Middelhagen und Gager (1355-015-B)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) 1014 – Schmale Windelschnecke 190_1 Erhalt der Habitate der Schmalen S 1014-001-A R 6 BRA SOR Schmale Windel- Erhalt A - 191_1 Windelschnecke durch: 1014-002-A schnecke 192_1 1014-003-A 193_1 Erhalt des vorhandenen Wasserstan- 1014-004-A des – keine weiteren Entwässerungs- maßnahmen einschließlich der Wieder- inbetriebnahme von Entwässerungsan- lagen (Ae09) Erhalt der Dynamik – keine Festlegung durch Verbau oder Bepflanzung (Ae07) Minderung der Nähr- und Schadstoff- frachten bzw. Einträge – Erhalt von basenreichen, geringbelasteten Stan- dorten mit gut ausgeprägter Streu- schicht (Av09) 077_4 Erhalt von seggenreichem und nassem N Thiessow A 3, V1 BRA SOR Schmale Windel- Erhalt B F 20, F 21, F 24 Extensivgrünland – keine höhere (1330-018-B) Landnutzer schnecke Düngergaben (Ne05) 081_3 Kleinhagen (1330-006-C) 082_3 Kleinhagen (1330-007-B) 083_3 Kleinhagen (1330-008-B) 084_4 Kleinhagen (1330-009-B) 085_3 Kleinhagen (1330-010-B)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) 086_4 Altensien (1330-001-B) 094_3 Gobbin (1330-005-B) 1364 - Kegelrobbe 199_1 Erhalt der Habitate der Kegelrobbe S alle potenziellen R 6, A 3 BRA SOR Kegelrobbe Erhalt B20 - durch: Habitate im GGB (marine Gewässer, Erhalt der marinen Gewässer in ihrer naturnahe stö- natürlichen Trophie – keine Vergröße- rungsarme Strände) rung des Einzugsgebietes (Ae13) 199_1 Minderung der Nähr- und Schadstoff- frachten bzw. Einträge (Av09) Erhalt störungsarme Bereiche - Ver- zicht auf (weitere) touristische Nutzung (Se01) Befahrungsregelung für Boote (Sv04) 199_2 Berücksichtigung der Management- S Alle potenziellen R 6, A 3, BRA SOR Kegelrobbe Erhalt B21 - empfehlungen des BRA SOR (Sv12) Habitate im GGB A 7 Ordnungs- (marine Gewässer, ämter naturnahe stö- Gemeinden rungsarme Strände) Kurverwal- tungen

20 Bewertung der Population an der gesamten (besiedelten) deutschen Ostseeküste (nicht gebietsbezogen) 21 Bewertung der Population an der gesamten (besiedelten) deutschen Ostseeküste (nicht gebietsbezogen)

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Ifd. Nr. Maßnahmenbeschreibung Maß- Ortsbezeichnung Umset- Adressat Schutzobjekte Angaben zur Finanzierungs- nahme /Lage/ Teilfläche zungsinstr Erfolgs- instrument ntyp ument kontrolle (angestrebter Zustand) 1351 - Schweinswal 200_1 Erhalt der Habitate des Schweinswal S alle potenzielle R 6, A 3 BRA SOR Schweinswal Erhalt C - durch: Habitate im GGB ggf. C  B 22 (Having, Erhalt der marinen Gewässer in ihrer Hagensche Wiek, natürlichen Trophie – keine Vergröße- Kaming, Zickersee, rung des Einzugsgebietes (Ae13) Küsten von Minderung der Nähr- und Schadstoff- Nordperd, Lobber frachten bzw. Einträge (Av09) Ort, Südperd) 200_1 Erhalt störungsarme Bereiche - Ver- zicht auf (weitere) touristische Nutzung (Se01) Befahrungsregelung für Boote (Sv04)

22 Erhaltungszustand in Nord- und Ostsee innerhalb Deutschlands (ELLWANGER et al. 2013); nicht gebietsbezogen

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In der Karte 3 sind die Maßnahmen räumlich konkret dargestellt.

II.1.4 Prüfung der Maßnahmen auf Verträglichkeit gem. Art. 6 Abs. 2 FFH-RL

Der überwiegende Teil des GGB „Küstenlandschaft Südostrügen“ überlagert sich mit dem EU-Vogelschutzgebiet DE 1747-402 „Greifswalder Bodden und südlicher Strelasund“. In diesem Gebiet sind 86 Vogelarten nach Vogelschutzrichtlinie geschützt.

Knapp 15 ha marine Bereiche um das Nordperd bei Göhren werden vom EU- Vogelschutzgebiet DE 1649-401 „Westliche Pommersche Bucht“ überdeckt. In diesem Ge- biet sind 12 Vogelarten nach Vogelschutzrichtlinie geschützt.

Die GGB-Teilflächen am Hohen Berg (NSG Neuensiener und Selliner See: Hügel bei Neuensien) und nördlich von Middelhagen im Süden der Baaber Heide sind nicht Bestandteil eines EU-Vogelschutzgebietes

Verträglichkeit mit den Schutzzielen des EU-Vogelschutzgebietes DE 1649-401 „West- liche Pommersche Bucht“ Das EU-Vogelschutzgebiet „Westliche Pommersche Bucht“ ist 97.945 ha groß und wird auf weniger als 0,1 % seiner Gebietsfläche von dem GGB überdeckt. Nach Standard-Datenbogen (Stand 07/2015) sind in dem EU-Vogelschutzgebiet „Westliche Pommersche Bucht“ die folgenden Vogelarten geschützt: Sterntaucher, Prachttaucher, Hau- bentaucher, Ohrentaucher, Eisente, Trauerente, Samtente, Mittelsäger, Kormoran, Tordalk, Trottellumme und Zwergmöwe. Die genannten Arten nutzen das Gebiet allesamt zur Rast und/oder zur Überwinterung. Für alle Arten ist ein günstiger Erhaltungszustand (mindestens „B“) angegeben. Von den 12 der o.g. Arten sind für neun Arten maßgebliche Lebensraumelemente in der Natura 2000-Gebiete-Landesverordnung aufgeführt (Haubentaucher, Mittelsäger und Kormo- ran fehlen). Als maßgebliche Lebensraumelemente werden für alle Arten (offene) (Küsten- gewässer und) Meeresgebiete bis 20 m Wassertiefe genannt. Die o.g. Rastvögel bevorzugen den Freiwasserbereich und halten sich daher nicht im ufer- nahen Bereich des GGB auf (Wassertiefen bis zu 2 bis 3 m). Aus diesem Grunde haben die in dem GGB „Küstenlandschaft Südostrügen“ vorgesehenen Maßnahmen keinen Einfluss auf die maßgeblichen Lebensraumelemente der in dem EU-Vogelschutzgebiet „Westliche Pommersche Bucht“ geschützten Vogelarten. Demzufolge sind die Maßnahmen mit den Erhaltungszielen des o.g. EU-Vogelschutzgebietes verträglich.

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Verträglichkeit mit den Schutzzielen des EU-Vogelschutzgebietes DE 1747-402 „Greifswalder Bodden und südlicher Strelasund“ Das EU-Vogelschutzgebiet „Greifswalder Bodden und südlicher Strelasund“ ist 87.362 ha groß und wird auf etwa 2 % seiner Gebietsfläche (ca. 2.000 ha) von dem GGB „Küstenland- schaft Südostrügen“ überdeckt. Nach Standard-Datenbogen (Stand 07/2015) sind in dem EU-Vogelschutzgebiet „Westliche Pommersche Bucht“ 86 Vogelarten geschützt. Für 64 dieser Arten sind maßgebliche Le- bensraumelemente in der Natura 2000-Gebiete-Landesverordnung aufgeführt. Im Bereich des EU-Vogelschutzgebietes „Greifswalder Bodden und südlicher Strelasund“ sind zahlreiche Maßnahmen vorgesehen (siehe Tabelle 19). Bei den Maßnahmen handelt es sich vorwiegend um Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen zur Sicherung des Status quo, die mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Verschlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG umgesetzt werden und keine unmittelbaren bzw. mittelbaren „Eingriffe“ (wie z.B. Überbauung/ Gehölzbeseitigung bzw. Schall/optische Wirkungen) oder Veränderungen verursachen. Diese Maßnahmen führen daher nicht zu Beeinträchtigungen der maßgebli- chen Lebensraumelemente der in dem EU-Vogelschutzgebiet „Greifswalder Bodden und südlicher Strelasund“ geschützten Vogelarten. Lediglich die Maßnahmen 036_1 (Bau bzw. Verbesserung von Leiteinrichtungen und Durch- lassanlagen) für den Fischotter können temporär zu kleinräumigen mittelbaren Beeinträchti- gungen führen, d.h., dass während der Bauzeit Schall- und optische Wirkungen zu Beein- trächtigungen von Habitaten diesbezüglich empfindlicher Zielarten führen können. Vor dem Hintergrund, dass die Bauarbeiten in einem bereits vorbelasteten Bereich erfolgen und dass die zu erwartenden zusätzlichen Wirkungen im Vergleich zur Gesamtgröße des EU- Vogelschutzgebietes einen sehr kleinen Raum betreffen, können erhebliche Beeinträchti- gungen von Erhaltungszielen des Gebietes jedoch von vornherein ausgeschlossen werden. Demzufolge sind die Maßnahmen mit den Erhaltungszielen des o.g. EU-Vogelschutz- gebietes verträglich.

II.2 Instrumente zur Umsetzung der Maßnahmen Hinsichtlich der Umsetzung der Maßnahmen wird im Rahmen der FFH-Managementplanung generell zwischen folgenden Instrumenten unterschieden (im GGB DE 1648-302 vorgesehe- ne Instrumente sind fett hervorgehoben):

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Rechtliche Instrumente (R) 23 - R 6: Vollzug einer Rechtsverordnung nach § 21 Abs. 2 NatSchAG M-V oder – sofern noch nicht vorhanden – von § 33 BNatSchG („Alle Veränderungen und Störungen, die zu einer erheblichen Beeinträchtigung eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhal- tungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen können, sind unzu- lässig.“). Die unmittelbare Umsetzung erfolgt – auch unabhängig von der Management- planung – über § 34 BNatSchG (Projektprüfung einschließlich Prüfung angezeigter Pro- jekte). Durch den Managementplan wird die Umsetzung erleichtert, da die Erhaltungszie- le gebietsbezogen definiert und dargestellt werden. Sofern die Anzeige von Projekten un- terbleibt, kann die Durchführung von Einzelanordnungen (Ordnungsverfügungen) auf der Grundlage von § 34 Abs. 6 BNatSchG erforderlich sein. Für die Umsetzung ist unmittel- bar die UNB (Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen) zuständig. Es erfolgt keine Ab- stimmung. - R 7: Unterschutzstellung als Schutzgebiet oder -objekt gem. §§ 26 bis 29 BNatSchG durch die UNB (LSG in Gemeindegebieten, ND und GLB). Bei bestehenden Schutzge- bieten oder -objekten sollen evtl. notwendige Vorschläge z.B. zur Anpassung des Schutzzwecks und der Erhaltungsziele gemacht werden. Adressat für die Umsetzung ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit der zuständigen UNB, die das entsprechende Verfahren durchführen soll (z.B. StALU/ UNB). Die Maßnahme ist mit der zuständigen UNB abzustimmen. - R 8: Vollzug von Regelungen nach anderen Rechtsvorschriften (z.B. Fischereirecht, vgl. § 16 FischG). Adressat ist die nach der jeweiligen Rechtsvorschrift zuständige Be- hörde. Die Maßnahmen sind mit den jeweils zuständigen Behörden abzustimmen. - R 9: Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet gem. § 23 BNatSchG oder Landschaft- sschutzgebiet gem. § 26 BNatSchG in gemeindefreien Gebieten. Bei bestehenden Na- turschutzgebieten sollen evtl. notwendige Vorschläge z.B. zur Anpassung des Schutz- zwecks und der Erhaltungsziele gemacht werden. Adressat für die Umsetzung (Durch- führung der entsprechenden Verfahren) ist die oberste Naturschutzbehörde. Die Maß- nahme ist mit der obersten Naturschutzbehörde abzustimmen. Unabhängig davon besteht für gesetzlich geschützte Biotope (zum Teil deckungsgleich mit den LRT) der Biotopschutz (§ 20 NatSchAG M-V) sowie für besonders (u.a. alle europäi- schen Vogelarten) und streng geschützte Arten (u.a. alle Anhang-IV-Arten der FFH-RL) der besondere Artenschutz (§ 44 BNatSchG) einschließlich der Horstschutzregelung (§ 23 Abs. 4 NatSchAG M-V). Beispiele für Handlungen und Nutzungen, die bereits mit bestehenden Rechtsvorschriften unabhängig von der Meldung als Natura-2000-Gebiet oder Ausweisung als besonderes Schutzgebiet unterbunden werden können, sind:

23 R 1 bis R 5 = gemäß Fachleitfaden (Version 4.1) nicht besetzt (Stand 02/2016)

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- Die erhebliche Störung der Tierarten nach Anhang IV FFH-RL sowie der europäischen Vogelarten z.B. durch Erholungssuchende. Als „erheblich“ sind Störungen zu bezeich- nen, wenn sich der Erhaltungszustand der „lokalen Population“ verschlechtert (wobei „lo- kal“ artspezifisch zu definieren ist, vgl. § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG). - Die mutwillige Beunruhigung von Tieren, z.B. von für jedermann erkennbaren großen Vogelansammlungen oder auffälligen Brutkolonien (§ 39 Abs. 1 BNatSchG).

- Die Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungsstätten von Tierarten nach An- hang IV FFH-RL und europäischen Vogelarten wie z.B. von Adlerhorsten (vgl. § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG).

- Die Nichtbeachtung der Horstschutzzonen von Adlern, Wanderfalke, Weihen, Schwarz- storch und Kranich (vgl. § 23 Abs. 4 NatSchAG M-V) - Die erhebliche Beeinträchtigung von Lebensräumen, die dem gesetzlichen Biotopschutz unterliegen, ohne Ausnahmegenehmigung nach § 20 Abs. 3 NatSchAG M-V. - Nichtbeachtung der Grundsätze für die Unterhaltung oberirdischer Gewässer (vgl. § 61 LWaG).

- Nichtbeachtung der Vorschriften zur Erhaltung, Bewirtschaftung, zum Schutz und zur Vermehrung des Waldes (vgl. §§ 11 folgende LWaldG). Wichtigste Rechtsinstrumente sind der Vollzug des gesetzlichen Biotopschutzes sowie die Ausweisung von ausgewählten GGB oder von Teilen von GGB als Naturschutzgebiet.

Administrative Instrumente (A)

- A 1: Verwaltungsvereinbarungen mit Behörden. Adressat ist die zuständige Naturschutz- behörde in Verbindung mit der Behörde, mit der die Verwaltungsvereinbarung geschlos- sen werden soll (z.B. StALU/ Forstamt). Die Maßnahmen sind mit der jeweils zuständi- gen anderen Behörde abzustimmen. - A 2: Verwaltungsvorschriften. Adressat ist die zuständige Naturschutzbehörde in Verbin- dung mit der Behörde, die die Verwaltungsvorschrift erlässt (z.B. LM/ VM). Die Maßnah- men sind mit den jeweils zuständigen Behörden abzustimmen. - A 3: Behördliches Monitoring und Gebietsbetreuung im Auftrag der Naturschutz- behörden. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Auftragnehmer (z.B. StALU bzw. Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen / Naturschutzverband). Die Maßnahmen sind mit dem potenziellen Auftragnehmer abzu- stimmen. Da sich das GGB „Küstenlandschaft Südostrügen“ vollständig innerhalb des Biosphären- reservates Südost-Rügen befindet, erfolgt die Gebietsbetreuung gegenwärtig durch die Mitarbeiter des Biosphärenreservatsamtes Südost-Rügen. Dies sollte fortgesetzt werden. Über das Monitoring und die Gebietsbetreuung durch das BRA SOR oder im Auftrag des

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BRA SOR werden Maßnahmen wie z.B. der Erhalt der LRT-Flächen und der Arthabitate regelmäßig kontrolliert. - A 4: Projektförderung. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Projektträger, sofern bekannt (z.B. StALU bzw. Biosphä- renreservatsamt Südost-Rügen / Landschaftspflegeverband). Die Maßnahmen sind mit dem potenziellen Projektträger abzustimmen.

Über die Projektförderung können investive Maßnahmen wie Einrichtungen zur Besu- cherlenkung finanziert werden, ebenso wie der Bau von Leiteinrichtungen und Durch- lassanlagen. Weiterhin könnte im Rahmen einer Projektförderung das Gefährdungspo- tenzial von Bügelreusen für Fischotter im GGB untersucht werden. - A 5: Kontrolle von Cross Compliance (CC)-Anforderungen bei landwirtschaftlichen Betrieben, die Direktzahlungen oder Flächenbeihilfen aus dem ELER erhalten. Es han- delt sich dabei um Maßnahmen, die sich aus § 33 BNatSchG ergeben (vgl. R 6) und gleichzeitig Flächen betreffen, die Feldblöcke (auch anteilig) sind oder direkt oder indirekt an Feldblöcke angrenzen. Entsprechend kann das Instrument A 5 nur in Kombination mit R 6 auftreten. R 6-Maßnahmen sind immer auch CC-relevant, wenn der Feldblockbezug besteht. Adressat ist die zuständige UNB. Es erfolgt keine Abstimmung. Für die bestehenden Verträge zur extensiven Bewirtschaftung von Dauergrünlandflächen ist eine Kontrolle der Einhaltung der Anforderungen erforderlich. - A 6: Verfügungsbefugnis der Fläche eines öffentlichen oder gemeinnützigen Besitzers. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweili- gen Besitzer (z.B. StALU bzw. Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen / Naturschutzver- band). Die Maßnahmen sind mit dem jeweiligen Besitzer abzustimmen.

- A 7: Maßnahmen zur Information durch die Naturschutzbehörden. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz (Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen). Zu den Maßnahmen zur Information durch die Naturschutzbehörden zählt das Bekannt- machen der Managementempfehlungen zu Kegelrobben. - A 8: Durchführung von Ausgleichs-, Ersatz- oder Kohärenzsicherungsmaßnahmen. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit der zuständi- gen UNB (Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen). Gegebenenfalls kann der Bau von Leiteinrichtungen und Durchlassanlagen über die Durchführung von Ausgleichs-, Ersatz- oder Kohärenzsicherungsmaßnahmen realisiert werden, die z.B. im Rahmen von Verkehrsprojekten durchzuführen sind.

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Vertragliche Instrumente (V) - V 1: Verträge mit Landnutzern (z.B. Agrarumweltmaßnahmen, Betriebsberatungen). Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweili- gen Nutzer, sofern bekannt (z.B. StALU/ Landwirtschaftsbetrieb). Für die bewirtschafteten Grünland-Feldblöcke (betreffend LRT 1330, 6210, 6510, 7230 sowie Schmale Windelschnecke) sind die vorhandenen Verträge zur extensiven Bewirt- schaftung von Dauergrünlandflächen bzw. zur Pflegemahd aufrecht zu erhalten. Bei re- gelmäßig erfolgender Pflegemahd ist keine zusätzliche Entfernung von Gehölzen not- wendig. Wird diese dennoch notwendig, ist dies ebenfalls mit den Landnutzern vertrag- lich zu regeln. Die dauerhafte Pflege von neu einzurichtenden Pufferflächen (betreffend LRT 1160, 1170, 1230) ist ebenfalls über vertragliche Regelungen abzusichern.

Für das Kalkflachmoor bei Groß Zicker ist die vorhandene Pflege im Rahmen der beste- henden Verträge zu optimieren. - V 2: Freiwillige Vereinbarungen mit Nutzern (z.B. Angelnutzung). Adressat ist die zustän- dige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweiligen Nutzer (z.B. StALU bzw. Biosphärenreservatsamt Südost-Rügen / Anglerverein).

- V 3: Verträge mit Vereinen / Verbänden / Ehrenamtlichen zur Gebietsbetreuung. Adressat ist die zuständige Fachbehörde für Naturschutz in Verbindung mit dem jeweili- gen Verein, Verband oder der Person (z.B. StALU bzw. Biosphärenreservatsamt Südost- Rügen / Naturschutzverein). Die Beseitigung bzw. Auslichtung von Gehölzen (Entbuschung) und bedarfsweise Pflege auf den nutzungsabhängigen LRT-Flächen/ Arthabitaten (LRT 4030, 2130*, 6120*, 6210, Schmale Windelschnecke) kann mit Hilfe des Biosphärenreservates Südost-Rügen oder über ehrenamtliche Naturschützer/ Naturschutzvereine/ -verbände erfolgen.

In der Tabelle 19 sind die für das vorliegende GGB konkret in Frage kommenden Umset- zungsinstrumente für die jeweiligen Maßnahmen aufgeführt.

II.3 Kosten und Finanzierung der Erhaltungs- und Wiederherstellungsmaßnahmen Im Zuge der Managementplanung werden Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungs- und vorrangige Entwicklungsmaßnahmen bestimmt, für deren Durchführung die Finanzierung gesichert sein muss. Die Umsetzung der Erhaltungsmaßnahmen im GGB „Küstenlandschaft Südostrügen“ erfolgt mittels Überwachung bzw. Durchsetzung des Verschlechterungsverbotes nach § 33 BNatSchG im Zusammenhang mit dem behördlichen Monitoring bzw. durch Prüfung von

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(angezeigten) Projekten nach § 34 BNatSchG. Dadurch werden keine zusätzlichen Kosten verursacht. Folgende Finanzierungsinstrumente (F) stehen derzeit prinzipiell im Rahmen der Manage- mentplanung für die Maßnahmenumsetzung zur Verfügung. Fettgedruckte Finanzierungsin- strumente sind im GGB für Entwicklungsmaßnahmen vorgesehen24. - F 15: Durchführung als Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahme - F 16: Durchführung als Kohärenzsicherungsmaßnahme (nur bei Entwicklungsmaß- nahmen) - F 17: Mittel aus Ersatzzahlungen - F 18: ZuwErMSU-ELER: Erlass über die Gewährung von Zuweisungen zur Ausarbeitung von Managementplänen und Studien zur Umsetzung von Maßnahmen sowie zur Durch- führung von Maßnahmen zur Förderung des Umweltbewusstseins in Natura 2000- Gebieten im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums; für die Finanzierung von Machbarkeitsstudien und Maßnahmen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit (einschl. Gebietsbetreuung) - F 19: NatSchFöRL M-V: Richtlinie für die Förderung von Vorhaben des Naturschutzes - F 20: Naturschutzgerechte Grünlandnutzungsrichtlinie: Richtlinie zur Förderung der naturschutzgerechten Bewirtschaftung von Grünlandflächen - F 21: Extensive Dauergrünlandrichtlinie: Richtlinie zur Förderung der extensiven Bewirtschaftung von Dauergrünlandflächen - F 22: Vielfältige Kulturen Richtlinie: Richtlinie zur Förderung des Anbaus von vielfältigen Kulturen im Ackerbau - F 23: Strukturelementerichtlinie: Richtline zur Förderung der Bereitstellung von Struk- turelementen auf dem Ackerland - F 24: Extensivierungsrichtlinie: Richtlinie zur Förderung der Einführung und Beibehal- tung des ökologisch/biologischen Landbaus - F 25: Forst-ELERFöRL M-V: Richtlinie zur Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums - F 26: ForstGAKFöRL M-V: Richtlinie zur Förderung forstwirtschaftlicher Maßnahmen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küsten- schutzes“ - F 27: PdLRL M-V: Richtlinie zur Förderung von Projekten der Landschaftspflege - F 28: Richtlinie für die Förderung von Maßnahmen des Biotop- und Artenschutzes (Landesmittel) - F 29: Mittel für Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in Natura-2000-Gebieten

24 F1 bis F 14 gemäß Fachleitfaden nicht besetzt (Version 4.1, Stand 02/2016)

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Zur Ermittlung der Umsetzungseignung von Maßnahmen sind im Regelfall Informationen über die Eigentums- und Besitzverhältnisse erforderlich. Diese Prüfung kann im Regelfall nicht parzellenscharf erfolgen. Die „Machbarkeit“ der Maßnahmen ist im Rahmen der Mana- gementplanung nur soweit zu prüfen, ob diese mit hoher Wahrscheinlichkeit z.B. im Rahmen eines nachlaufenden Projektes umgesetzt werden können. Es sollte daher eine „Vorprüfung“ der Machbarkeit erfolgen, um dann in einem gesonderten Projekt mit gesonderter Finanzie- rung die Maßnahme umzusetzen. In Tabelle 19 sind auch die für das vorliegende Gebiet konkret in Frage kommenden Finan- zierungsinstrumente für die jeweiligen Maßnahmen aufgeführt.

Da die Kosten für die Erhaltungs-, Wiederherstellungs- und vorrangigen Entwicklungsmaß- nahmen stark von den im Rahmen der Managementplanung nicht vollständig zu beurteilen- den Rahmenbedingungen abhängen, können diese nur überschlägig angegeben werden. Folgendes ist zu berücksichtigen:

– Im Rahmen der Kostenschätzung werden in Bezug auf die Fortsetzung der Grünlandbe- wirtschaftung die Aufwendungen der Extensiven Dauergrünlandrichtlinie angesetzt. Da- bei wird aufgrund nicht vorliegender Informationen zum Vertragsmuster vom höchsten Fördersatz (210,00 €/ ha; konventionell wirtschaftende Betriebe) ausgegangen. Auf Grund der Lage im Biosphärenreservat liegt der Zuwendungsbetrag 10 €/ha unter dem normalen Satz außerhalb von Schutzgebieten.

– Salzwiesen, Kalk-Trockenrasen und Kalk-Flachmoore zählen zu Lebensräumen beson- ders geschützter und bestandsbedrohter Arten. Hier werden die Fördersätze der natur- schutzgerechten Grünlandnutzung in Ansatz gebracht. Durch die Lage im Bereich des Biosphärenreservat fällt die Förderung 20 €/ha geringer aus, als außerhalb von Schutz- gebieten. Die Höhe der Zuwendung ist abhängig von der Verpflichtungsvariante („Küs- tenvogelbrutgebiete und Salzgrasland“: 320 €/ha, „Feucht- und Nassgrünland nährstoff- ärmerer Standorte“: 320 €/ha, "Magergrasland und Heiden“ 320 €/ha).

- Für die Instandsetzungs- und Erhaltungspflege der Halbtrockenrasen und Flachland- Mähwiesen einschließlich Abtransport des Mähgutes/ der Gehölze wird ein Betrag von ca. 1.000 €/ ha pro Mähgang angenommen.

Konkrete Kosten für die Gehölzentnahme und Pflege von Graudünen und Sand- Trockenrasen können auf Grund der teilweise schwierigen Zugänglichkeit und geringen Teilflächengröße nicht benannt werden.

Kosten für wünschenswerte Entwicklungsmaßnahmen werden im Rahmen der Manage- mentplanung nicht ermittelt. Vorliegend sind daher u.a. die Kosten für den Bau bzw. die Verbesserung von Leiteinrichtungen und Durchlassanlagen an Straßen, die Anlage von Pufferflächen und die Entwicklungspflege der Heide nicht ermittelt worden. Auch für außerhalb liegende Maßnahmen und Maßnahmen der WRRL erfolgt keine Kosten- schätzung.

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Die angegebenen Summen im Text und nachfolgender Tabelle sind Nettobeträge.

Tabelle 20: Kostenschätzung und Angabe der Kostenart für Erhaltungs- und Wiederherstel- lungs- und vorrangige Entwicklungsmaßnahmen

Ifd. Nr. Beschreibung der Maß- Ortsbezeichnung/ Schutzobjekte Finanzbedarf Maßnahme nahm Lage/ Teilfläche entyp Projekt- Jährlich umset- zung

010_1 Beseitigung von P Küste südlich LRT 1230 400 € - Schutt- und Abfallab- Altensien lagerungen (Av11) (1230-003-C) 068_1 Beseitigung von P Lobber Ort LRT 1230 400 € Schutt- und Abfallab- (1230-020-B) lagerungen (Av11) 077_225 Fortführung der N alle Teilflächen im LRT 1330 - 320 € x bis Nutzung von vorhan- GGB (89,72 ha) 89,72 ha = 094_2 denem Grünland - Schmale 28.710,40 € vorzugsweise stand- Windelschne- ortangepasste Be- cke weidung (Np01) 096_2 Offenhaltung durch P Klein Zicker LRT 2130* - Kosten Beseitigung aufkom- (2130-001-B) (0,05 ha) derzeit nicht menden Gehölze abschätzbar (Nv09) Aufnahme einer bedarfsweisen Pflegemahd (Nv03) 099_2 Offenhaltung durch P Teilflächen südlich LRT 6120* - Kosten bis Beseitigung aufkom- Mariendorf (0,03 ha) derzeit nicht 101_2 mender Gehölze (6120-001-B, abschätzbar (Nv09) 6120-002-B, Aufnahme einer 6120-003-B) bedarfsweisen Pflegemahd (Nv03) 111_2 Fortführung der N 6210-023-C LRT 6210 - 320 € x 124_2 Nutzung von vorhan- 6210-025-A (17,77 ha) 17,77 ha = 126_2 denem Grünland – 6210-053-B 5.686,40 € 139_2 keine Unter- bzw. 6210-051-B 140_2 Übernutzung (Np01) 6210-038-B 143_2 6210-039-B 152_2 6210-042-B 154_2 6210-010-B 157_2 6210-056-C 163_2 6210-064-B 165_2 6210-062-C 168_2 6210-067-B 169_2 6210-068-B

25 Maßnahme 038_01 ist deckungsgleich mit einem Teil der Salzwiesen und wird daher nicht gesondert berechnet

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106_2 Offenhaltung durch P 6210-005-B LRT 6210 1.000 € x 320 € x 132_2 Beseitigung aufkom- 6210-045-B (0,39 ha) 0,39 ha = 0,39 ha = 146_2 mender Gehölze 6210-031-B 390,00 € 124,80 € (Nv09) 102_2 Aufnahme einer P 6210-009-C LRT 6210 1.000 € x 320 € x 103_2 extensiven Grünland- 6210-003-C (0,53 ha) 0,53 ha = 0,53 ha = 104_2 nutzung – Auflassung 6210-001-C 530,00 € 169,60 € 110_2 vermeiden (Nv02) 6210-002-C 172_2 Fortführung extensi- N 6510-003B LRT 6510 - 210 € x 173_2 ver Grünlandnutzung 6510-004-B (12,31 ha) 12,31 ha = (Np02) 2.585,10 € 171_2 Aufnahme einer N 6510-002-C LRT 6510 1.000 € x 210 € x Pflegemahd (Nv03) (0,39 ha) 0,39 ha = 0,39 ha = 390,00 € 81,90 € 174_326 Fortführung extensi- P Südlich Groß LRT 7230 - 320 € x ver Grünlandnutzung Zicker (0,55 ha) 0,55 ha = (Np02) (7230-001-B) 176,00 € Gesamt 2.110,00 € 37.534,20 €

26 Kostenannahme vorbehaltlich der Aufnahme des LRT Standortes in die Förderkulisse NGGN

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Schriftliche und mündliche Auskünfte

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BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SÜDOST-RÜGEN (2016a): Informationen zum Kegelrobbenmonitoring, zu Angelschwerpunktbereichen, zur Befahrensregelung im Greifs- walder Bodden.

BIOSPHÄRENRESERVATSAMT SÜDOST-RÜGEN (2016b): Fachdaten zu aktuellen B-Plänen im Bereich des GGB; Email vom 17.03.2016

DDM – DEUTSCHES MEERESMUSEUM (2018): Informationen zum Schweinswal im Gebiet des GGB DE 1648-302 (Anja Gallus mündlich am 01.06.2018)

HERRMANN, C (2016): Mitteilung über Bezugsräume zur Bewertung des Erhaltungszustandes der Kegelrobbe (E-Mail v. 28.04.2016).

LALLF – LANDESAMT FÜR LANDWIRTSCHAFT, LEBENSMITTELSICHERHEIT UND FISCHEREI MECKLENBURG-VORPOMMERN (2016): Schriftliche Mitteilung zur aktuellen fischereilichen Be- wirtschaftung der Gewässer im FFH- Gebiet DE 1648-302 (E-Mail v. 06.07.2016).

LUNG – LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (2016B): Übermittlung digitaler Daten zu Sichtungen der Kegelrobbe im 10 km-Umfeld des FFH-Gebietes „Küstenlandschaft Südostrügen“ aus der Monitoring-Datenbank Meeressäuger des LUNG, Stand 2016 (E-Mail v. 15.09.2016).

LUNG – LANDESAMT FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND GEOLOGIE MECKLENBURG-VORPOMMERN (2018): Übermittlung digitaler Daten zu Totfunden von Schweinswalen im 10 km-Umfeld des FFH-Gebietes „Küstenlandschaft Südostrügen“ aus der Monitoring-Datenbank Meeressäuger des LUNG für die Jahre 1960-2015, Stand 2018 (E-Mail v. 13.04.2018).

MINISTERIUM FÜR BAU, LANDESENTWICKLUNG UND UMWELT M-V (2016): Datenanfrage zum Raumordnungskataster (genehmigte B-Planungen im FFH-Gebiet DE 1648-302).

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III. Teil Zusammenstellung der Anlagen zum Managementplan

III.1 Zusammenfassung der Ergebnisse der Abgrenzung und Bewertung der LRT und der Habitate sowie ggf. der Artnachweise

Kartierberichte und MVBIO-/DBMonArt-Daten:

– Erfassung und Bewertung der Schmalen Windelschnecke ILN Greifswald (Holger Ringel, Dr. Stefan Meng), 2016

– Erfassung und Bewertung des Fischotters G.N.L. e.V. Kratzeburg (Friederike Möbius), 2016

– Erfassung und Bewertung der LRT LRT Daten des Landes der Biotopkartierung 2013-2015 vorhanden Nachkartierungen: UmweltPlan GmbH (Juliane Kahl, Silke Freitag), 2016

– Erfassung und Bewertung der marinen LRT MariLim (T. Kuhlmann, Dr. K. Maczassek, Th. Meyer), 2016

III.2 Dokumentation des Beteiligungs- und Abstimmungsverfahrens

Der Beteiligungs- und Abstimmungsprozess zum Managementplan DE 1648-302 erfolgte durch:

- 1. Information des Biosphärenreservatsbeirates zum Ablauf der Managementplanung in Bezug auf das GGB „Küstenlandschaft Südostrügen“ im Rahmen der Beiratssitzung am 07.04.2016 - 2. Information des Biosphärenreservatsbeirates zum Grundlagenteil des Manage- mentplans für das GGB „Küstenlandschaft Südostrügen“ im Rahmen der Beiratssitzung am 19.01.2017 - Vorabstimmung der Maßnahmenplanung mit betroffenen Landnutzern im Juni/Juli 2018 - Informationen zum FFH-Gebiet und zum Stand der Managementplanung auf der Homepage des Biosphärenreservates Südost-Rügen; Veröffentlichung des Entwurfs des Managementplanes

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