Dory Burmeister-Petersen Gehörte Zu Den Budapester Und Weimarer Schülerinnen Franz Liszts
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Burmeister-Petersen, Dory („Musikalisches Wochenblatt“ vom 6. November 1890, S. 563) Profil Dory Burmeister-Petersen gehörte zu den Budapester und Weimarer Schülerinnen Franz Liszts. Parallel zu ih- rem Studium gründete sie mit Richard Burmeister, ih- rem späteren Mann, ein Klavierduo und trat zudem so- wohl solistisch als auch in weiteren Kammermusikforma- tionen in den europäischen Musikzentren auf. Neben klassisch-romantischen Werken u. a. Ludwig van Beetho- vens und Robert Schumanns spielte Dory Burmeister-Pe- tersen in ihren Konzerten zahlreiche Kompositionen Franz Liszts. In späteren Jahren trat sie verstärkt für die Werke ihres Mannes ein und gab u. a. in Leipzig, Berlin und London die Ur- und Erstaufführungen von dessen Klavierkonzert d-Moll. Orte und Länder Dory Burmeister-Petersen wurde in Oldenburg geboren und wuchs in Hamburg auf. Von Ende der 1870er Jahre bis 1884 studierte sie Klavier bei Franz Liszt in Budapest und Weimar und begann gleichzeitig international zu konzertieren. Im Jahr 1885 ließ sie sich gemeinsam mit Die Pianistin Dory Burmeister-Petersen. Undatierte Fotografie ihrem Mann in Baltimore, USA, nieder, kehrte jedoch von W. Höffert, Berlin. nach ihrer Scheidung 1899 nach Deutschland, vermutli- ch nach Hamburg, zurück. Dory Burmeister-Petersen Varianten: Dory Burmeister, Doris Burmeister-Petersen, Konzertreisen führten Dory Burmeister-Petersen durch Doris Burmeister, Dorys Burmeister-Petersen, Dorys Italien, Ungarn, Deutschland, Frankreich, England, die Burmeister, Dora Burmeister-Petersen, Dora Burmeister Niederlande und die USA. Biografie * 1. August 1860 in Oldenburg, Deutschland † 4. November 1902 in Hamburg, Deutschland Dory Burmeister-Petersen wurde am 1. August 1860 als Dory Petersen in Oldenburg geboren und lebte ab dem Pianistin, Musikpädagogin Alter von acht Jahren mit ihrer Familie in Hamburg. Dort erhielt sie ihre erste musikalische Ausbildung. „Dory Burmeister-Petersen [...] hatte ihr Programm aus dem Dmoll-Concert ihres Gatten Richard Burmeister Ab Anfang der 1880er Jahre studierte Dory Burmeister- und dem Liszt’schen Esdur-Concert zuammengestellt Petersen Klavier bei Franz Liszt in Budapest und Wei- und verschmähte alle kleineren Solosachen. Das genügte mar und erhielt in den Jahren 1882 und 1884 das begehr- auch vollständig, um die auch hier in Berlin seit Jahren te Liszt-Stipendium der Musikakademie in Budapest bekannte Pianistin als eine aussergewöhnliche Liszt-Spie- (vgl. Legány 1976, S. 49). In Weimar gehörte sie dabei lerin zu erkennen. [...] Es ist eine Freude, eine Dame zum späten Schülerkreis Franz Liszts (vgl. Lachmund nicht nur technisch auf der Höhe des Liszt-Concertes ste- 1970). Parallel zu ihrem Studium begann sie ab 1881 in- hen zu finden, sondern auch den Eindruck mit hinweg zu ternational zu konzertieren und bereiste in den folgen- nehmen, dass sie es geistig beherrscht und mit Geist und den Jahren Italien, Ungarn, Deutschland, Frankreich, Feuer zum Vortrag zu bringen vermag.“ England und die Niederlande (vgl. Artikel „Musikerin- – 1 – Burmeister-Petersen, Dory nen“ 1900, S. 179). So trat sie z. B. im Juli 1881 in Lon- eine Mazurka von Friedrich August Naubert sowie die don bei einem Benefizkonzert in der deutschen Botschaft „Mazeppa-Etüde“ und die Ungarische Rhapsodie Nr. 12, als Solistin unter der Leitung von Wilhelm Ganz auf (vgl. cis-Moll, von Franz Liszt (vgl. „Der Klavierlehrer“ vom 1. „The Times London“ vom 12. Juli 1881, S. 5). April 1881, S. 81). Im Oktober 1883 gab Dory Burmeister- Petersen gemeinsam mit der Sängerin Magda Boetticher Ab 1882 bildete Dory Burmeister-Petersen gemeinsam und dem Pianisten Alexander Siloti ein „Liszt-Concert“ mit ihrem späteren Mann, dem Franz-Liszt-Schüler und im Leipziger Blüthnersaal. Auf dem Programm standen Komponisten Richard Burmeister (1860-1944), ein Kla- die „Don Juan“-Fantasie in der Bearbeitung für zwei Kla- vierduo, das vorwiegend Werke Franz Liszts aufführte. viere, der „Mephisto-Walzer“ Nr. 2, die „Norma“-Fanta- So standen z. B. bei einem ihrer Konzerte am 9. Dezem- sie und der Marsch „Vom Fels zum Meer“ (vgl. „Musikali- ber 1882 in der Londoner Steinway Hall „Les Préludes“ sches Wochenblatt“ vom 11. Oktober 1883, S. 516). Kurze für zwei Klaviere, eine „Rhapsodie Hongroise“, die „Lie- Zeit später konzertierte sie in Antwerpen, und der dorti- besträume“ und die „Norma-Fantasie“von Franz Liszt so- ge Korrespondent des „Musikalischen Wochenblatts“ be- wie die „Polacca brillante“ (op. 72) von Carl Maria von richtete: „Die Pianistin Frl. Dory Petersen hat mit vielem Weber auf dem Programm (vgl. Konzertankündigung, in Glück sich hier hören lassen. Man fand das gute Renom- „The Times London“ vom 4. Dezember 1882, S. 1). Im mée, welches ihr vorausgegangen war, bestätigt.“ („Musi- Oktober 1882 gaben Dory Burmeister-Petersen und Ri- kalisches Wochenblatt“ vom 25. Oktober 1883, S. 544) chard Burmeister ein eigenes Konzert im Leipziger Blüth- nersaal und spielten dabei wiederum hauptsächlich Kom- Im Jahr 1885 heirateten Dory Burmeister-Petersen und positionen Franz Liszts. Ein Musikkritiker des „Musikali- Richard Burmeister. Im gleichen Jahr ließ sich das Ehe- schen Wochenblatts“ reagierte allerdings eher verhalten paar in Baltimore, USA, nieder, wo Richard Burmeister auf das Spiel des Klavierduos: „Das Clavierspiel der bei- eine Stelle als erster Lehrer für Klavierspiel am Peabody den Hamburger Künstler hat uns sehr wohl behagt, es Institute angenommen hatte. Auch Dory Burmeister-Pe- zeugte von Geschmack und guter Schule, und wenn auch tersen erhielt 1887 eine Anstellung als Klavierpädagogin keine besonders geniale Beanlagung aus ihnen heraus si- am „Women’s College“ in Baltimore und unterrichtete ch kundthut, so ist es andererseits doch auch frei von Ex- dort in den folgenden Jahren (vgl. Artikel „Musikerin- centricitäten, mit welchen manche jüngeren Pianisten nen“ 1900). das mangelnde Genie zu maskiren suchen.“ („Musikali- sches Wochenblatt“ vom 19. Oktober 1882, S. 504f.) Im Im Frühjahr 1887 gab Dory Petersen mehrere Konzerte Herbst 1884 traten die beiden im Düsseldorfer Theater in der New Yorker Steinway Hall. An einem der Abende, in Opernintermezzi auf, und auch diesmal klang die Dis- am 30. März 1887, standen Robert Schumanns „Carna- tanz des Kritikers an: „An zwei Opernabenden des Stadt- val“ (op. 9), Ludwig van Beethovens Klaviersonate d- theaters liessen sich in den Zwischenacten mit Claviervor- Moll (op. 31 Nr. 2), Franz Schuberts Thema und Variatio- trägen Frl. Dory Petersen und Hr. Rich. Burmeister aus nen B-Dur (op. 142 Nr. 3) sowie kleinere Stücke von Hamburg hören und die bedeutenden Fortschritte erken- Franz Liszt, Anton Rubinstein und Theodor Kullak auf nen, die sie seit ihrem vorjährigen Auftreten hierselbst dem Programm. Die „New York Times“ rezensierte: gemacht haben. Unstreitig hat die Künstlerschaft der Bei- „Mme. Burmeister-Petersen’s playing [...] was quite re- den eine achtunggebietende Stufe erreicht und werden markable for alternate vigor and delicacy, and the 18 or die Leistungen überall sich die gebührende Anerken- 20 distinct and exquisitely finished little tone-poems nung verschaffen.“ („Musikalisches Wochenblatt“ vom that make up the ‘Carnaval’ were all dealt with in a sym- 13. November 1884, S. 583) pathetic spirit and with very commendable powers of ex- pression. The Beethoven sonata [...] came, as to depth of Parallel zu ihren Auftritten im Klavierduo konzertierte feeling and clearness and force of interpretation, less con- Dory Burmeister-Petersen auch weiterhin als Solistin so- vincingly within the range of the pianist’s abilities. It was wie gemeinsam mit anderen Musikerinnen und Musi- played, notwithstanding, with intelligence and refine- kern. So veranstaltete sie z. B. am 8. März 1881 ein Kon- ment and if the impressive alternations of sunshine and zert in der Berliner Singakademie, an dem auch die So- gloom were not conveyed to the audience with as much pranistin Gertrud Seeger und der Geiger Ferdinand Reh- vividness as might have been wished, the rendering was feld mitwirkten. Dabei spielte Dory Burmeister-Petersen altogether superior to a mechanical or conventional ef- – 2 – Burmeister-Petersen, Dory fort.” („Mme. Burmeister-Petersens Spiel [...] war bemer- Es ist eine Freude, eine Dame nicht nur technisch auf kenswert, was den Wechsel zwischen Kraft und Feinheit der Höhe des Liszt-Concertes stehen zu finden, sondern angeht, und die 18 oder 20 unterschiedlichen und ausge- auch den Eindruck mit hinweg zu nehmen, dass sie es zeichneten kleinen Tongedichte, aus denen der „Carna- geistig beherrscht und mit Geist und Feuer zum Vortrag val“ besteht, waren alle mit Verständnis und anerken- zu bringen vermag.“ („Musikalisches Wochenblatt“ vom nenswerter Ausdruckskraft ausgearbeitet. Die Beethoven- 6. November 1890, S. 563) Die Zeitschrift „Der Klavier- Sonate blieb, was Ausdruckstiefe, Klarheit und Interpre- lehrer“ notierte: „In dem Konzerte, das Frau Dory Bur- tation anging, weniger überzeugend, gemessen an den Fä- meister-Petersen aus Baltimore am 10. Oktober in der higkeiten der Pianistin. Sie wurde dennoch mit Intelli- Singakademie veranstaltet hatte, spielte sie zuerst das d- genz und Feinsinn gespielt; auch wenn der eindrucksvol- moll-Klavierkonzert ihres Gatten, ein ernstes, würdiges le Wechsel zwischen Licht und Schatten dem Publikum Werk, das sich oft zu leidenschaftlichem Schwunge er- nicht so vermittelt wurde, wie es wünschenswert gewe- hebt [...]. Frau B. bewältigte das schwierige Werk mit sen wäre, lag die Interpretation weit über einer rein me- Kraft, Temperament und