Bezirksamt Treptow-Köpenick Von Berlin
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Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin Hundert Jahre „Hauptmann von Köpenick“ Das Jahr 2006 im Licht des Ereignisses in Berlin Treptow-Köpenick Eine Dokumentation von Ulrich Stahr im Auftrag des Kulturamtes Berlin Treptow-Köpenick Herausgeber: Kulturamt Berlin Treptow-Köpenick 2 Gestatten, gnädiger Herr und Gnädigste, daß ich mich in Bild und Wort vorstelle: Friedrich Wilhelm Voigt – aber „Willem“ Voigt genügt. Im Ostpreußischen Tilsit bin ich am 13. Februar anno 1849 auf diese Welt gekommen und verließ sie wieder in der Stadt Luxemburg am 3. Januar anno 1922. Die Umstände brachten es mit sich, dass ich dazwischen fast drei Jahrzehnte meines irdischen Daseins hinter Zuchthaus- und Gefängnismauern verbringen musste. Beruflich bin ich ein recht guter Schuster geworden und gezwungenermaßen auch noch – ohne je Soldat gewesen zu sein – ein Hauptmann im 1. Königlich-Preußischen Garde- regiment zu Fuß, allerdings nur für einen Tag: am 16. Oktober 1906. Damals unterstellte ich „mit Militäresmacht“ die Verwaltung der Stadt Cöpenick meinem Kommando. Daß diese Tat zu einer „Köpenickiade“ werden würde, wusste ich zu jener Zeit noch nicht. Auch nicht, dass mich die Öffentlichkeit bald für ständig zum „Hauptmann von Köpe- nick“ ernennen würde. Beides aber hat mich dann bis zum letzten Atemzug gefreut und er- freut mich als nunmehriger „Geist von Köpenick“ noch immer. Gefreut habe ich mich dann auch sehr, dass anno 2006 der Hundertste Jahrestag mei- nes militärischen Handstreichs so umfangreich in Erinnerung gebracht wurde. „Hut ab!“ und „Chapeau!“ kann ich dazu nur sagen, denn ich spreche auch ein biß- chen Französisch. Die folgenden Seiten lese ich immer wieder gern – Geister können noch viel mehr – und empfehle sie auch meinem geschätzten Publikum. Ihr/Euer Willem Voigt, alias Hauptmann von Maltzahn i. 1. G. R. zu Fuß für einen Tag und „Hauptmann von Köpenick“ für immer. Berlin, am 13. Februar anno 2010, meinem 161. Geburtstag 3 Vorwort Im Laufe der Geschichte erfuhr Köpenick mehrmals überregionale Bedeutung. Um 1150 war es der heidnische Wendenfürst Jaxa von Copnic, der von seiner Burg auf der heuti- gen Schloßinsel aus die Region beherrschte und der dann – weil ihm sein Landbesitz nicht mehr genügte – an der Spitze eines Ritterheeres die Brandenburg seines Verwandten und Ri- valen Pribislaw eroberte. Sieben Jahre später wurde er durch mächtige Gegenschläge wieder auf sein Gebiet zurückgeworfen, wo er – nun Christ, friedlich und älter geworden – keine wei- teren Eroberungsgelüste mehr hatte. Im Dunkel der Vergangenheit verliert sich seine Spur. Zuvor aber erregten sein Tun und Handeln und der Ort Copanic – unser heutiges Kö- penick –, von dem aus Jaxa agierte, landweit Aufsehen, ja auch Furcht und Schrecken, die sich ja bekanntlich tiefer ins Gedächtnis graben als unaufgeregtes normales Leben und Tun. Ein anderes Mal, da Cöpenick (nun mit C geschrieben) in der Vergangenheit in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses geriet, war der Überfall eines verzweifelten Mannes, der durch eine gnadenlose Justiz, die Resozialisierung von Gestrauchelten nicht kannte – von Ge- fängnis zu Gefängnis und von Zuchthaus zu Zuchthaus gestoßen – dennoch genug Schneid, Courage und Mutterwitz besaß, um am 16. Oktober 1906 die gesamte „gebildete“ Beamten- schaft und dazu auch noch Polizei und Militär zu überrumpeln und für sein Anliegen gefügig zu machen. Über diesen gewitzten Streich des Wilhelm Voigt am 16. Oktober 1906 lachte damals Cöpenick, Berlin, Deutschland und schließlich die ganze Welt! Unser schönes Köpenick wur- de von Australien bis Zypern ein Begriff! In der Folgezeit verblasste im Laufe der Jahrzehnte bei manchen Nachgeborenen hier und da der Eindruck dieses – wie es damals hieß – „Gaunerstreichs“, der sehr schnell zur neu- en Wortschöpfung „Köpenickiade“ geführt hatte. Bei vielen Menschen andernortes und be- sonders hier am Schauplatz des Geschehens geschah das aber nie ganz – wie immer wieder durch Presse, Bücher, Theater und mündliches Weitersagen zu erfahren war und ist. In Köpenick wurde darüber hinaus „unser“ Hauptmann zum werbewirksamen Symbol für unseren schönen Bezirk, zum speziellen Aushängeschild und beliebten Werbeträger. Deshalb lag es nahe, den 100. Jahrestag der „Köpenickiade“ des Wilhelm Voigt alias „Hauptmann von Köpenick“ – seine auf der ganzen Welt einmalige Verzweiflungstat und die geniale Durchführung – herausragend zu würdigen und mit einer langen Reihe von interessan- ten, über das gesamte Jahr 2006 verteilten Veranstaltungen und Veröffentlichungen erinne- rungsträchtig zu begehen. Was sich da alles getan hat, in diesem Jahr 2006, ist in dieser Dokumentation – die keinen Anspruch auf unbedingte Vollständigkeit erhebt – zusammengefasst. Sie hält fest und beschreibt die wichtigsten Ereignisse, die im Bezirk Treptow- Köpenick im Hauptmann-Jubiläumsjahr 2006 stattfanden. Sie enthält weiterhin interessante Texte und Pressestimmen – einige von 1906 und viele von 2006 –, die die „Köpenickiade“ aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und charakterisieren. Der geneigte Leser, auch die geneigte Leserin, wird staunen, was der durch seinen „Hauptmann“ weltbekannte Bezirk Treptow-Köpenick 2006 „allet uff de Beene jestellt hat“. Die Dokumentation ist das Ergebnis eines von der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick von Berlin beschlossenen und an das Bezirksamt gerichteten Ersuchens, solch eine Dokumentation zu erarbeiten und der BVV sowie der Öffentlichkeit vorzulegen. Im Auftrag von Bezirksamt und Kulturamt Treptow-Köpenick übernahm der Autor gern diese Arbeit. Die folgenden Seiten werden hiermit – wie Wilhelm Voigt sich ausdrücken würde – „der freundlichsten Aufmerksamkeit eines hochverehrten Publikums und geschätzten Audito- riums von heute und später zur Erbauung, Ergötzung und Beachtung empfohlen“. Ulrich Stahr 4 Inhalt Seite Voigts Geleitwort 02 Vorwort 03 Inhalt 04 Von Copnic – Copanic – Cöpenick bis zur „Köpenickiade“ 1906 13 Wilhelm Voigt alias „Hauptmann von Köpenick“ – Kurzbiographie 16 Die „Köpenickiade“ des Friedrich Wilhelm Voigt Der 16. Oktober 1906 in Cöpenick 17 Die Welt lacht 22 Die Verhaftung 22 Prozess und Verurteilung 22 Der Gnadenerlaß 23 Das weitere Leben des Wilhelm Voigt 23 Das „Hauptmann-Jahr“ warf schon 2004/2005 seine Schatten voraus! Premiere: „Köpenick und kein Ende“ ( – eine neue Sicht) 24 Pressestimme: Herbstblatt – Januar/Februar 2005 – „Köpenick und kein Ende“ 24 BVV-Vorstand und Bezirksamtskollegium 2005/2006 26 Eine Kleine BVV-Anfrage an das Bezirksamt 26 Die Arbeitsgemeinschaft „100 Jahre Köpenickiade“ 27 Pressenennung (1) 29 Das Jahr- und Lesebuch Treptow-Köpenick 2006 der Kunstfabrik Köpenick 29 „Zwischen Grenzenzug, Wäscherfest und Köpenicker Sommer“ 30 „Unerhörter Vorfall in Cöpenick!“ – Müggelsee-Grundschule-Hauptmannlied 32 „Der Tourismusverein und der Hauptmann“ 34 „… und dieses Jahr in Köpenick!“ 36 Pressestimmen zu Jahresbeginn 2006 Bezirksmagazin – 2005/2006 – Grußwort BzBm 36 Bezirksmagazin – 2005/2006 – „100 Jahre Hauptmann von Köpenick“ 37 Rathaus-Journal – Dezember 2005 – Auszug aus dem Grußwort BzBm 38 Der Kiezblick – Dezember 2005 – Auszug aus dem Grußwort BzBm 38 Berliner Zeitung – 15.12.2005 – „Gardekneipe und Hauptmann-Card“ 39 Berliner Abendblatt – 28.12.2005 – Programm zum 100. Jahrestag 39 Bezirksmagazin – 2006/2007 – Auszug aus dem Grußwort BzBm 40 Rathaus-Journal – Januar 2006 – Auszug aus dem Grußwort BzBm 40 kultur-Stadtmagazin – Januar 2006 – Auszug aus dem Geleitwort Herausgeber 41 Berliner Zeitung – 02.01.2006 – „Schuster als Hauptmann“ 42 Berliner Morgenpost – 14.02.2006 – „Hauptsache Hauptmann“ 42 Adlershofer Zeitung – März 2006 – 100 Jahre „Cöpenickiade“ 43 1. Januar 2006 – das „Hauptmann-Jahr“ beginnt! Pressestimmen: Rathaus-Journal – Januar / Februar / März 2006 „Willems Extrapost“ – „Melde jehorsamst – et jibt wieder wat zu melden!“ 44 5 3 Flyer 47 100 Jahre „Köpenickiade“ Flyer 1: Köpenickiade 100 Jahre (100 years Koepenickiad) – Geleitwort BzBm 48 Flyer 2: Köpenick Hallo! – Geleitwort BzBm 48 Flyer 3: 100 Jahre Köpenickiade – 12.10.2006 bis 16.10.2006 49 Hauptmann-Veranstaltungsangebote – ganzjährig Ständige Ausstellung im Rathaus Köpenick 49 Ständige Ausstellung im Heimatmuseum Köpenick 50 Die Hauptmann-Garde unterwegs 50 Hauptmann-Führungen und Hauptmann-Kiezspaziergänge 50 Köpenick-City-Spaziergang mit dem Hauptmann von Köpenick 50 Berlin-City-Spaziergang mit dem Hauptmann von Köpenick 51 Hauptmann-Restaurationsbesuche und Köpenick-Paß-Übergabe 51 Hauptmann-Tour zu drei historischen Orten 51 City-Spaziergang mit dem „Postillion von Köpenick“ 51 Hauptmann-Veranstaltungen April bis Oktober Drachenboot-Wettfahrt – „Sportlich zum Hauptmann“ 51 Mit der Bimmelbahn durch Köpenick – Führung 51 Mit der Bimmelbahn durch Köpenick – individuell 52 „Darüber lacht noch heut die Welt“ – Musikalisch-literarische Abende 52 Besondere Hauptmann-Kunstprojekte Kunstfahnen 52 Kunstplakate 53 Köpenick-Paß 53 Projekte „flüssig“ 53 Souvenirs! Souvenirs! 53 Der Hauptmann-Kalender 2006 20.01.2006 Neujahrsempfang von BVV-Vorsteher und Bezirksbürgermeister 54 Pressestimme: Die Zeit am Montag – 29.10.1906 – „Der Schuster als Offizier“ 54 21.01.2006 Grüne Woche – Ein „Hauptmann-von-Köpenick-Tag“ 55 Pressestimme: kultur-Stadtmagazin – Januar 2006 56 05.02.2006 Eröffnung: „Hauptmann von Köpenick“-Traditionszimmer 56 Pressestimme: Bezirksamt – „Hauptmann von Köpenick“-Traditionszimmer 56 13.02.2006 Das Hauptmann-Jahr 2006 – Offizielle Eröffnung Pressegespräch und Auftaktveranstaltung des Bezirksamtes 56 Weitere Pressestimmen Bezirksamt