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Wallstein Verlag

Frühjahr 2018

Gegenwart Editionen Geschichte Wissenschaftsgeschichte Kulturwissenschaft Über Literatur Erfolgreiche Titel aus dem Herbst 2017

David Van Reybrouck Peter Rühmkorf Manfred Osten Für einen anderen Populismus Des Reiches genialste Schandschnauze »Gedenke zu leben! Wage es, glücklich zu sein!« Ein Plädoyer Texte und Briefe zu Walther von der Vogelweide oder Goethe und das Glück Aus dem Niederländischen von Arne Braun Hg. von Stephan Opitz 120 S., Klappenbroschur 96 S., 1 Abb., brosch. 280 S., 12 Abb., geb., Schutzumschlag 18,00 € (D); 18,50 € (A) 12,90 € (D); 13,30 € (A) 19,90 € (D); 20,50 € (A) ISBN 978-3-8353-3024-5 ISBN 978-3-8353-3157-0 ISBN 978-3-8353-3039-9

Annette Kolb Günter Karl Bose Johannes Bobrowski Werke Bookish! Briefe 1937–1965 Hg. i. A. der Deutschen Akademie für Sprache Ein Blick zurück Hg. und kommentiert von Jochen Meyer und Dichtung und der Wüstenrot Stiftung Mit einem Essay von Michael Hagner Mainzer Reihe. Neue Folge (hg. von der Akademie der von Hiltrud und Günter Häntzschel. 240 S., 275 Abb., Halbleinen, Großformat Wissenschaften und der Literatur, Mainz), Bd. 16 Mit einem Essay von Albert von Schirnding 29,90 € (D); 30,80 € (A) zus. 2724 S., Leinen, Schutzumschlag, im Schuber Bibliothek Wüstenrot Stiftung. ISBN 978-3-8353-3160-0 199,00 € (D); 205,00 € (A) Autorinnen des 20. Jahrhunderts ISBN 978-3-8353-0577-9 2264 S., 40 Abb., im Schuber 49,00 € (D); 50,40 € (A) ISBN 978-3-8353-3110-5 Wallstein Verlag 3 Frühjahr 2018 Inhalt

Spitzentitel 53 Städtepartnerschaften in Europa im 20. Jahrhundert 54 Jürgen Schlumbohm Verbotene Liebe, 4 Michael Knoche Die Idee der Bibliothek und ihre Zukunft 6 Johann Gottfried Seume Mein Leben verborgene Kinder 8 Walter Schübler Anton Kuh 56 Stefan Roth Geldgeschichte und Münzpolitik im 10 Gerdien Jonker »Etwas hoffen muß das Herz« Herzogtum Braunschweig-Lüneburg im Spätmittelalter 12 Frank Bösch / Andreas Wirsching Hüter der Ordnung 58 Rolf Triebel Die deutsch-jüdische Arzt­familie 14 Hans Medick Der Dreißigjährige Krieg Grüneberg und das Altonaer Kinderkrankenhaus

Gegenwart Wissenschaftsgeschichte 16 Klaus Detjen Außenwelten 59 Ellinor Schweighöfer Vom Neandertal nach Afrika

Editionen Kulturwissenschaft 18 Frank und Tilly Wedekind Briefwechsel 1905 –1918 60 Martin Mulsow Radikale Frühaufklärung in 20 Frank Wedekind Werke Deutschland 1680 –1720 21 Frank Wedekind Der Marquis von Keith 62 Mareike Vennen Das Aquarium 22 Hannah Arendt The Modern Challenge to Tradition: 63 Hannah Ahlheim Der Traum vom Schlaf im Fragmente eines Buchs 20. Jahrhundert­ 24 – Horst Lange Schwierige Zeiten – 64 Atlas. Mumie. Zifferblatt schwierige Charaktere. Briefwechsel 65 Rassismus. Die Erfindung von Menschenrassen 25 , Briefwechsel, 66 Martin Warnke Schütteln Sie den Vasari … Aufzeichnungen, Dokumente (1891–1931) 67 Anna-Carolin Augustin Berliner Kunstmatronage 26 Hedwig Pringsheim Tagebücher 68 Spuren suchen. Provenienzforschung in Weimar 27 August Klingemann Briefwechsel 69 Genealogien der Natur und des Geistes 28 Barthold Heinrich Brockes Irdisches Vergnügen in Gott 70 Klaus Krüger Bildpräsenz – Heilspräsenz 71 Gertrud Sandqvist Olav Christopher Jenssen Geschichte 72 Das Gemeinwohl im 21. Jahrhundert 29 Susanne Hantke Schreiben und Tilgen 30 Walther von Seydlitz Nach Stalingrad Über Literatur 31 Junge deutsche und sowjetische Soldaten in Stalingrad 73 Erzählte Moderne 32 Thomas Gloy Im Dienst der Gemeinschaft 74 Isabelle Lehn, Sascha Macht, Katja Stopka 33 Anat Feinberg Wieder im Rampenlicht Schreiben lernen im Sozialismus 34 »Deutsche Arbeit« 75 Carlos Spoerhase Das Format der Literatur 35 Ingrid Krau Verlöschendes Industriezeitalter an 76 Lektürepraxis und Theoriebildung. Zur Aktualität Max Rhein, Ruhr und Emscher Kommerells 36 Menschenrechte und Geschlecht im 20. Jahrhundert 77 Joachim Ringelnatz 37 Dagmar Herzog Lust und Verwundbarkeit 78 Monika Ritzer Friedrich Hebbel 38 Philipp Kratz Eine Stadt und die Schuld 39 Mathias Irlinger Die Versorgung der »Hauptstadt der 80 Hans-Jürgen Schrader Bewegung« 81 Erika Thomalla Die Erfindung des Dichterbundes 40 Andreas Hansert Das Senckenberg-Forschungs- 82 Georges-Arthur Goldschmidt – Überqueren, überleben, museum im National­sozialismus übersetzen 41 Dirk van Laak und Dirk Rose (Hg.) Schreibtischtäter 83 Keyßlers Welt 42 Gedenkbuch für die Münchner Opfer der national- 84 Seenöte, Schiffbrüche, feindliche Wasserwelten sozialistischen »Euthanasie«-Morde 85 Johannes Franzen Indiskrete Fiktionen 43 Clemens Maier-Wolthausen Zuflucht im Norden 86 Maximilian Bergengruen Verfolgungswahn und 44 Torsten Riotte Der Monarch im Exil Vererbung 45 Volker Köhler Genossen – Freunde – Junker 87 Claudia Stockinger An den Ursprüngen populärer 46 Sören Flachowsky »Zeughaus für die Schwerter Serialität des Geistes« 88 Jörg Wesche Palinodien 47 Christian Rau »Nationalbibliothek« im geteilten Land 89 Sarah Mohi-von Känel Kriegsheimkehrer 48 Menschen in Bergen-Belsen 90 Autorschaft und Bibliothek 49 Jenő Kolb »Glaube an den Menschen« 50 Roland Reichwein Adolf Reichwein und der Periodica Kreisauer Kreis 51 Manuel Weskamp »Ehre, Frohsinn, Eintracht« 91 Das achtzehnte Jahrhundert 42/1 52 Anna Jehle Welle der Konsumgesellschaft 91 Bayerische Akademie der Schönen Künste 31/2017 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 4 Spitzentitel SB

Über die vielfach unterschätzte Notwendigkeit von Bibliotheken Michael Knoche im 21. Jahrhundert. Die Idee der Bibliothek und ihre Zukunft

Der Autor Die Benutzer strömen in Scharen in die Lesesäle und Gruppenarbeitsräume der Michael Knoche, 1951 in West- wissenschaftlichen Bibliotheken. Dabei scheint ihre Aufgabe in Zeiten des falen geboren, hat Germanistik, Internets immer unklarer zu werden: Ist nicht das Wichtigste schon im Netz Philosophie und Theologie stu- verfügbar? Welche Funktion hat die Bibliothek dann noch – ist sie ein Learning diert und eine Bibliothekarsaus- Center? Ein Logistikzentrum der Information? Ein sozialer Ort? Macht Teilen bildung absolviert. Er war Ange- und Tauschen das Wesen der Bibliothek aus? stellter bei wissenschaftlichen Verlagen und von 1991 bis 2016 Dieses Buch handelt davon, dass wissenschaftliche Bibliotheken eine Haupt­ Direktor der Herzogin Anna aufgabe haben, und zwar seit den ältesten Tagen von Ninive und Alexandria: Amalia Bibliothek in Weimar. Die Verantwortung für die Verfügbarkeit des Wissens. Ihr Zweck ist, Auskunft Veröffentlichungen u. a.: zu ermöglichen über den jeweils erreichten Stand der Erkenntnis. Die Realisie­ Die Bibliothek brennt. Ein rung dieser Idee wird für die einzelne Bibliothek zur Quadratur des Kreises. Bi­ Bericht aus Weimar (2013). bliotheken müssen viel enger zusammenwirken als früher. Die Idee der Biblio­ thek funktioniert nur noch im System der Bibliotheken. Doch in Deutschland sitzen die Bibliotheken mit ihren unerledigten Gemeinschafts­aufgaben in der Föderalismusfalle. Damit die Idee der Bibliothek zur Geltung kommen kann, braucht es eine beherzte Bibliothekspolitik. Der ehemalige Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek blickt auf Geschichte und Gegenwart der Bibliotheken und fragt nach ihrer Bedeutung für die Zukunft. Wallstein Verlag SB Spitzentitel 5 Frühjahr 2018

Die Herausforderung des Bücher- bewahrens im digitalen Zeitalter – ein thesenstarker Essay

Michael Knoche Die Idee der Bibliothek und ihre Zukunft 140 S., geb. € 20,– (D); € 20,60 (A) ISBN 978-3-8353-3236-2 Auch als E-Book Dezember WG 1743 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 6 Spitzentitel DB

Die frühen Jahre des »Spaziergängers nach Johann Gottfried Seume Syrakus« – anlässlich dessen 255. Geburtstags am 29. Januar 2018 Mein Leben erstmals ungekürzt.

Johann Gottfried Seume In seiner Autobiographie »Mein Leben« erzählt der berühmte Reiseschrift­steller (1763 –1810), geboren als Sohn Johann Gottfried Seume von seiner abenteuerlichen Jugend Ende des 18. Jahr­ eines Bauern in Poserna bei hunderts: aufgewachsen als Bauernsohn, studierte er zunächst in Leipzig Theo­ Lützen. Nach Abbruch des logie, bis er sich 1781 heimlich auf den Weg nach Frankreich machte. Unterwegs Leipziger Theologiestudiums wurde er von hessischen Werbern rekrutiert und an die Engländer verkauft, als zwangsrekrutiert und als Soldat Kanonenfutter für den Krieg in Nord­amerika. Als Unteroffizier kehrte der am an die Engländer für den Krieg gegen die nordamerikanischen Fuß verletzte Seume 1783 aus Kanada zurück und desertierte. Kolonisten vermietet. Nach sei- Aus Furcht vor der zeitgenössischen Zensur kürzte und glättete der Verleger ner Rückkehr erst preußischer Georg Joachim Göschen Seumes so freimütig erzählte Autobiographie, bevor Soldat wider Willen, dann er sie wenige Jahre nach dessen Tod veröffentlichte. erneut Student, schließlich Das Manuskript war danach im Besitz von Sammlern, darunter , Offizier in russischen Diensten. der es an Martin Bodmer verkaufte. Dirk Sangmeister stellt nun zum ersten Nach Jahren als Korrektor im Verlag Göschen und Veröffent­ Mal den anhand des originalen Manuskriptes aus der Bibliotheca Bodmeriana lichung vielgelesener Gedichte erarbeiteten Gesamttext vor. Sorgfältig kommentiert ermöglicht »Mein Leben« wird er mit den Berichten über unmittelbare Einblicke in eine bewegte Zeit und bietet noch heute eine spannende seine Reisen durch halb Europa Lektüre. (»Spaziergang nach Syrakus«, »Mein Sommer«) berühmt.

Der Herausgeber Buchvorstellungen Dirk Sangmeister, geb. 1965, 24. Januar Universitätsbibliothek Leipzig ist Literaturwissenschaftler 26. Januar Museum im Schloß Lützen und Mitglied des Forschungs- 27. Januar Göschenhaus und Seume-Verein Arethusa, Grimma zentrums Gotha der Universität 1. Februar Goethe- und Schiller-Archiv, Weimar Erfurt. 6. Februar Lessing-Akademie, Wolfenbüttel Veröffentlichungen u. a.: 17. Mai Literaturhaus Heidelberg Subversive Literatur (Mithg., Weitere Termine in Planung 2014); Seume und einige seiner Zeitgenossen (2010); Johann Gottfried Seume: Briefe (Mithg., 2002). Wallstein Verlag DB Spitzentitel 7 Frühjahr 2018

Ein bislang ungehobener Erstmals in Schatz aus dem Archiv ungekürzter Fassung

Johann Gottfried Seume Mein Leben Herausgegeben von Dirk Sangmeister ca. 480 S., ca. 14 Abb., Leinen, Schmuckhülse ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3182-2 Auch als E-Book Februar WG 1951 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 8 Spitzentitel DB

Ein mitreißendes Porträt des bissigen Journalisten und Walter Schübler launigen Bohemiens Anton Kuh. Anton Kuh Biographie

Anton Kuh Walter Schüblers Biographie porträtiert den extravaganten Lebenskünstler (1890 –1941), geboren und auf­ Anton Kuh in all seinen Facetten: den streitbaren Publizisten, der die laufenden gewachsen in Wien, entstamm- Wiener und Berliner Ereignisse mit polemischer Verve glossierte; den hell­ te einer Prager jüdischen wachen Chronisten der 1910er, 1920er und 1930er Jahre; den bekennenden Publizisten­familie. Der Journa- »Linksler«, der in der Auseinandersetzung mit den Nazis Kopf und Kragen list, Essayist und Kritiker publi- riskierte; den »Gegenteils-Fex«, der sich einen Spaß daraus machte, zierte in drei Jahrzehnten eine Fülle von Essays, Glossen und über Jahre zu frotzeln; den Bohemien, der – programmatisch taktlos – keine Feuilletons und feierte als Steg- Gelegenheit ausließ zu provozieren; den aufgekratzten Neurastheniker, der reifredner große Erfolge. Kuh geradezu selbstmörderisch lebte; den fulminanten Stegreif-Redner, der seine starb 1941 im amerika­nischen Gedankengänge heißlaufen ließ und damit sein Publikum zu Beifallsstürmen Exil. hinriss. Diese erste Biographie des »Sprechstellers« rekonstruiert auch dessen Der Autor Hauptwerk – die Stegreif-Reden – und wirft alles über den Haufen, was an Walter Schübler, geb. 1963, Gerüchten über die vermeintliche Wiener »Lokalgröße« immer noch kursiert. Publizist mit Schwerpunkt Biographik, lebt in Wien. 2014 erhielt er den Preis der Stadt Wien für Publizistik. Veröffentlichungen u. a.: Anton Kuh: Werke, 7 Bde. (Hg., 2016); Gottfried August Bürger. Biographie (2012). Wallstein Verlag DB Spitzentitel 9 Frühjahr 2018

»Anton Kuh [ist] einer der elegantesten geistigen Leichtakrobaten.«

Walter Schübler Anton Kuh Biographie ca. 450 S., ca. 12 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3189-1 Auch als E-Book Mai WG 1951 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 10 Spitzentitel HG

Von Westpreußen nach Indien: Europäische Religions- Gerdien Jonker geschichte im Kaleidoskop eines Familiengedächtnisses. »Etwas hoffen muß das Herz« Eine Familiengeschichte von Juden, Christen und Muslimen

Die Autorin Um 1900 begeisterten sich viele Deutsche für östliche Philosophien und Glau­ Gerdien Jonker, geb. 1951, bensgemeinschaften. Auch die jüdisch-preußische Familie Oettinger fühlte sich Religionshistorikerin am von dieser religiösen Individualisierung angezogen. Gerdien Jonker erzählt die Erlanger Zentrum für Islam Geschichte der Oettingers anhand ihres staunenswerten Nachlasses – einer und Recht in Europa der Sammlung von Erinnerungsstücken, Dokumenten und Fotos aus fast zwei Jahr­ Universität Erlangen-Nürnberg. hunderten, die von den Nachkommen bis heute wie in einem Schrein verwahrt wird. Die Autorin bringt diesen Nachlass zum Sprechen und entfaltet so eine ungewöhnliche Familiengeschichte über sieben Generationen zwischen deutsch- jüdischer Assimilation, einem kosmopolitischen Islam, dem Überleben im National­ sozialismus und endlich dem Neuanfang im England der Nachkriegszeit. Neben intensiven historischen Recherchen stützt sich die Autorin auf Rück­ blicke von Zeitzeugen und Gespräche mit den Nachkommen der Oettingers. Das Resultat ist ein neues und faszinierendes Kapitel europäischer Religions­ geschichte aus der intimen Sicht eines Familiengedächtnisses.

»Eine neue Seite der verschütteten Komplexität des 20. Jahrhunderts« Frank Mecklenburg, Leo Baeck Institute New York Wallstein Verlag HG Spitzentitel 11 Frühjahr 2018

Die faszinierende Geschichte einer preußisch-jüdischen Familie über zwei Jahrhunderte

Gerdien Jonker »Etwas hoffen muß das Herz« Eine Familiengeschichte von Juden, Christen und Muslimen ca. 272 S., ca. 40 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,– (D); € 24,70 (A) ISBN 978-3-8353-3197-6 Auch als E-Book März WG 1116 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 12 Spitzentitel HG

Mit welchem Personal bauten die beiden deutschen Staaten Frank Bösch | Andreas Wirsching (Hg.) ihre Innenpolitik nach dem Nationalsozialismus aus? Hüter der Ordnung Die Innenministerien in Bonn und Ost-Berlin nach dem Nationalsozialismus

Die Herausgeber Die Innenministerien in Bonn und Ost-Berlin trugen maßgeblich zum Aufbau Frank Bösch, geb. 1969, ist und zur Konsolidierung der Bundesrepublik und der DDR bei. Wie und mit Professor für Deutsche und welchem Personal dies nach dem Nationalsozialismus geschah, zeigt eine Europäische Geschichte des Forschungsgruppe unter Leitung von Frank Bösch und Andreas Wirsching 20. Jahrhunderts an der Uni­ anhand von bisher unbekannten Archivakten. Die Autorinnen und Autoren versität Potsdam und Direktor verdeutlichen, welche politischen Folgen die jeweiligen Prägungen der Mitar­ des Zentrums für Zeithistori- sche Forschung. beiter hatten und wie sich die Verwaltungskultur in Ost und West veränderte. Im Bundesinnenministerium, so wird differenziert belegt, stammte die Andreas Wirsching, geb. 1959, Mehrheit der Beamten aus der Bürokratie des Nationalsozialismus. Viele ver­ ist Professor für Neueste Geschichte an der Universität schwiegen ihre Vergangenheit, die kaum überprüft wurde. Sie passten sich in München und Direktor des die Demokratie ein, aber oftmals bestanden autoritäre Denkmuster fort, die Instituts für Zeitgeschichte sich in politischen Entscheidungen niederschlugen. Im Ministerium des Innern München – Berlin. der DDR übernahmen ältere Kommunisten und junge Kader die Leitung, doch einzelne Expertenbereiche wiesen auch hier Kontinuitäten auf. Die Innenmi­ nisterien in Ost und West beobachteten und beeinflussten dabei auch wechsel­ seitig den Umgang mit der NS-Vergangenheit.

Als Forschungsteam verfasst von Frank Bösch, Martin Diebel, Frieder Günther, Franziska Kuschel, Lutz Maeke, Stefanie Palm, Maren Richter, Dominik Rigoll, Irina Stange und Andreas Wirsching.. Wallstein Verlag HG Spitzentitel 13 Frühjahr 2018

Über die Kontinuität von NS-Täterkarrieren in den deutschen Innenministerien

Frank Bösch | Andreas Wirsching (Hg.) Hüter der Ordnung Die Innenministerien in Bonn und Ost- Berlin nach dem Nationalsozialismus ca. 500 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3206-5 Auch als E-Book Juni WG 1557 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 14 Spitzentitel WI

Der Dreißigjährige Krieg »aus der Nähe«, erzählt Hans Medick aus Dokumenten. Der Dreißigjährige Krieg Zeugnisse vom Leben mit Gewalt

Der Autor Die historischen Abhandlungen zum Dreißigjährigen Krieg bestehen bisher über­ Hans Medick, geb. 1939, ist wiegend aus Großerzählungen der Politik- und Militärgeschichte. Was darin Historiker und war bis 2004 jedoch entschieden zu kurz kommt, sind die konkreten Gewalterfahrungen, am Max-Planck-Institut für Lebensbewältigungen und Erinnerungen der Menschen sowie deren Darstellung Geschichte in Göttingen tätig. in den zeitgenössischen Medien. Er lehrte u. a. an der Universität Das Buch von Hans Medick bringt hier neue Einsichten. In Form einer Göttingen, der University of California Los Angeles, der dokumentarischen Mikro-Geschichte führt es das Leben mit Gewalt im Dreißig­ Washington University St. Louis jährigen Krieg vor Augen. Zahlreiche, zum Teil unveröffentlichte Selbstzeug­ sowie an den Universitäten nisse und die aufkommenden Massenmedien der Zeit bringen erstaunliche, ja Basel und Zürich. Medick ist der erschreckende Befunde zu Tage. Es ist das Erleben von Gewalt aus der Perspek­ deutsche Pionier der Mikro- tive einzelner Personen aller gesellschaftlichen Schichten, wie Söldner und und Alltagsgeschichte. Soldaten, Bauern, Bürger und Adelige, das neues Licht wirft auf einen kom­ Veröffentlichungen u. a.: Experiencing the Thirty Years plexen kriegerischen Ereigniszusammenhang. War. A Brief History with Damit macht Hans Medick nicht nur die Wahrnehmungen und Verarbei­ Documents (Mithg., 2013); tungen des Kriegsalltags zugänglich, er schreibt auch eine neue, historisch- Selbstzeugnis und Person. anthropologisch fundierte Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Trans­kulturelle Perspektiven (Mithg., 2012). Wallstein Verlag WI Spitzentitel 15 Frühjahr 2018

»Hans Medick, einer der profiliertesten Vertreter der deutschen Mikrogeschichte« Rebekka Habermas, Die Zeit

Hans Medick Der Dreißigjährige Krieg Zeugnisse vom Leben mit Gewalt ca. 350 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3248-5 Auch als E-Book Mai WG 1555 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 16 Gegenwart NM

Ein leidenschaftliches Plädoyer für das gedruckte Buch. Ästhetik des Buches Die Buchform und das Buch als Form

Die Autoren Jahrhundertelang haben wir unser Wissen auf bedrucktem Papier gespeichert. Zu den Autoren zählen heraus- Auch in Zeiten von Internet und E-Book hat das gedruckte Buch nicht ausge­ ragende Typographen wie Gerd dient – im Gegenteil: Fachleute aus verschiedenen Disziplinen widmen sich in Fleischmann und Friedrich der Reihe »Ästhetik des Buches« den einzigartigen Qualitäten dieses Medi­ Forssman, die ihre Texte selbst ums. In Essays, Porträts und Kommentaren wird das Objekt »Buch«, seine gestalten und mit einem Cover Optik, Haptik und Formgebung, seine Wirkung und Funktion, aber auch die versehen, aber auch Autoren anderer Disziplinen, die sich Tradition der Typographie und Buchgestaltung diskutiert. mit den ästhetischen, kultu­ Dieser längst überfällige Diskurs zur Buchform und zum Buch als Form rellen und wahrnehmungs- konzentriert sich auf die sinnlichen und lesetechnischen Vorteile dieses Medi­ psycholo­gischen Qualitäten des ums und vermittelt Einblicke in die Arbeit am Buch. Kulturguts Buch beschäftigen. Der Reihenherausgeber Klaus Detjen hat führende Typographen versam­ melt – wie etwa Hans Andree, Wigger Bierma, Günter Karl Bose, Gerd Der Reihenherausgeber Fleischmann, Friedrich Forssman, Jost Hochuli und Walter Pamminger –, die Klaus Detjen, geb. 1943 in Bres- ihre Texte selbst gestalten und mit einem Cover versehen. Aber auch Autoren lau, Typograph und Buchgestal- anderer Disziplinen, die sich mit den ästhetischen, kulturellen und wahrneh­ ter, lebt in der Nähe von Ham- burg. Bis 2009 war er Professor mungspsychologischen Qualitäten des Kulturguts Buch beschäftigen, veröf­ für Typographie und Gestaltung fentlichen Beiträge in dieser Reihe. an der Muthesius Kunsthoch- schule in Kiel. Auszeichnungen und Preise zur Buchgestaltung und Typographie, 2014 Antiqua- ria-Preis für die Gestaltung der »Typographischen Bibliothek«.

Roland Reuß Friedrich Forssman Hans Andree Günter Karl Bose »Die perfekte Wie ich Bücher normal regular book Das Ende einer Last Lesemaschine« gestalte roman Die Befreiung von den Zur Ergonomie ISBN 978-3-8353-1591-4 Ein Beitrag zur Schrift- Büchern des Buches und Typografiegeschichte ISBN 978-3-8353-1355-2 ISBN 978-3-8353-1435-1 ISBN 978-3-8353-1354-5 Wallstein Verlag NM Gegenwart 17 Frühjahr 2018

Klaus Detjen Außenwelten Zur Formensprache von Buchumschlägen

»Always judge a book by its cover« – über die Umschlag­ gestaltung von Büchern.

Legende zum Cover: A Eckenrundung 2mm B Fond in grau HKS 91N Klaus Detjen C Fläche in rot HKS 10N Außenwelten D Gepunktete Linie in 2p Zur Formensprache von E Zeilenabstand in 28,5p Buchumschlägen F Rote Fläche 96 × 151mm Ästhetik des Buches, Bd. 10. G Satz in DTL Documenta 25,5p Herausgegeben von H Schrägstellung der Schrift 4 Grad Klaus Detjen I Vorderseite, U 1, 130 × 205mm ca. 88 S., ca. 17 Abb., engl. Broschur ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3225-6 März WG 1743

In der aktuellen Verlags- und Buchhandelswelt kommt dem Umschlag eine Der Autor besondere Bedeutung zu: Als grafische Oberfläche, die uns in den Verlags­ Klaus Detjen, geb. 1943 in Bres- ankündigungen, Anzeigen, Buchkritiken und Auslagen der Buchhandlungen lau, Typograf und Buchgestalter, begegnet, soll er neugierig machen, das Buch bewerben, Informationen geben lebt in der Nähe von Hamburg. zum Inhalt, Autor, Verlag und idealerweise auch grafisch ansprechend und Bis 2009 Professor für Typo­- formbewusst gestaltet sein. Ein Umschlag schafft aber auch eine visuelle Ver­ g­raphie und Gestaltung an der Muthesius Kunsthochschule in bindung zwischen Autor und Verlag und ist eine ›Visitenkarte‹ des Verlags. Kiel. Herausgeber und Gestalter Der Typograph und Gestalter Klaus Detjen, der 2017 mit dem Gutenberg- der Reihen »Typographische Preis ausgezeichnet wurde, nimmt die Entwicklung der Buchgestaltung in Bibliothek« und »Ästhetik des Deutschland und ihre herausragenden Akteure in vier Abschnitten in den Buches« im Wallstein Verlag. Blick: vom Beginn des Buchumschlags Ende des 19. Jahrhunderts, über die Antiquaria-Preis für Buchkultur 2014, Gutenberg-Preis der Stadt frühe Moderne der 1920er und 30er Jahre (Weiß, Moholy-Nagy, Heartfield, Leipzig 2017. Renner, Bayer, Tschichold, Salter, Vordemberge-Gildewart) bis zur Nachkriegs­ epoche der Bundesrepublik (Fleckhaus, Piatti, Edelmann, Jähn, Rebhuhn, Chruxin, Seuss). Eine Betrachtung der Gegenwart rundet das Bild ab (Hell­ mann, Malsy, Rothfos & Gabler, Forssman, Hussel, Schalansky & Altmann). Detjen stellt Buch- und Schriftkünstler, Verlage und ihre Verleger vor und geht ausführlich auf unterschiedliche Gestaltungspraktiken, Vorgehensweisen, Bedeutungen und Ästhetiken in der Buchumschlaggestaltung ein. Begleitet und unterstützt werden die Texte durch ausgewählte und kommentierte Beispiele. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 18 Editionen AK

Die hochemotionale Korre-­ spondenz­ des Künstlerpaares Frank und Tilly Wedekind gibt Einblicke in ein sozial, kulturell und politisch tief Briefwechsel 1905 –1918 bewegtes Leben.

100. Todestag von Frank Wedekind am 9. März 2018

Frank Wedekind Frank Wedekind lernte Tilly Newes während der Proben für die Wiener Pre­ (1864 –1918) gehörte mit seinen miere der Tragödie »Die Büchse der Pandora« Ende Mai 1905 kennen. Sie spielte gesellschaftskritischen Theater- die Hauptrolle der Lulu und Wedekind den Jack, ihren Mörder. Nach der äußerst stücken zu den meistgespielten erfolgreichen Aufführung bedankte sich der Dramatiker mit einem Brief an die Dramatikern seiner Epoche. »Verehrte große Künstlerin« für ihr hervorragendes Spiel. Damit begann eine Er prangerte mit Stücken wie leidenschaftliche Liebesgeschichte und ein außergewöhnlicher Briefwechsel, der »Lulu« und »Frühlings Er- wachen« hinlänglich schulische einen intimen Einblick in die komplizierte Beziehung zweier Künstler gewährt. Dressur, bürgerliche Schein­ Über 700 Briefe geben reiche Auskunft über die gemeinsame Theaterarbeit, heiligkeit und Prüderie an. die Bühnenerfolge und das dramatische Privatleben des Paares nach der Jahr­ hundertwende. Beleuchtet werden die engen Kontakte zu Theaterschaffenden Tilly Wedekind wie Victor Barnowsky, Max Reinhardt, Georg Stollberg, zu Journalisten und (1886 –1970), geb. Newes, wurde Politikern wie Maximilian Harden, Walther Rathenau und Theodor Wolff. als Schauspielerin vor allem Der gründlich kommentierte Briefwechsel gewährt daneben tiefen Einblick bekannt durch die Hauptrollen in zeittypische männliche und weibliche Rollenzuschreibungen und -über­ in den Stücken von Frank Wede- nahmen, an denen letztlich Frank und Tilly Wedekinds Beziehung zerbrach. kind (z. B. »Lulu«, »Die Büchse der Pandora«).

Der Herausgeber Hartmut Vinçon, Kommunika­ »Verehrte große Künstlerin! tionswissenschaftler, Leiter der Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind an der Hoch- Entzückendes Menschenkind! schule Darmstadt. Veröffentlichungen über Jean […] Hast Du nicht vielleicht eine Paul, , Industri- elle Ästhetik, Frank Wedekind Aufnahme von Dir in dem Kleide das du sowie über Editionstheorie und -geschichte. im zweiten Akt trugst? Wenn Du eines hast, dann weißt Du, wen Du sehr glücklich damit machen könntest.« Frank Wedekind am 4. Juni 1905 Wallstein Verlag AK Editionen 19 Frühjahr 2018

Drama, Eifersucht und Emotionen: das Psychogramm einer Künstlerehe

Frank und Tilly Wedekind Briefwechsel 1905 –1918 Herausgegeben von Hartmut Vinçon unter Mit­ wirkung von Elke Austermühl, Miroslav Brei, Wolfgang Finn, Martin Hahn, Inge Opitz und Katharina Penner 2 Bde., zus. ca. 960 S., ca. 90 Abb., Schutzumschlag, Leinen, Schuber ca. € 59,– (D); € 60,70 (A) ISBN 978-3-8353-3171-6 Auch als E-Book Februar WG 1117 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 20 Editionen AK

Frank Wedekind Werke Kritische Studienausgabe

Der ganze Historisch-kritische Werk­ WEDEKIND ausgabe mit Kommentaren. jetzt bei Wallstein!

Frank Wedekind Werke Kritische Studienausgabe Herausgegeben unter der Leitung von Elke Austermühl, Ralf Kieser und Hartmut Vinçon 15 Bde., zus. 13.900 S., Leinen, Schutzumschlag mit Lesebändchen 499,– € (D); 513,– € (A) Die Herausgeber ISBN 978-3-8353-1972-1 Bereits erschienen WG 1111 Elke Austermühl, Studium der Germanistik und Gesellschafts- lehre, Promotion an der Gesamthochschule Kassel. Zeitweilig Lehrbeauftragte am Fachbereich für Sozial- und Kulturwissenschaften der Hochschule Darmstadt, lang- jährige Mitarbeiterin an der Edi- tions- und Forschungsstelle Obwohl Wedekind als Klassiker der Moderne gilt, wurde sein Werk bisher nur Frank Wedekind in Darmstadt. bruchstückhaft rezipiert. Im wilhelminischen und nationalsozialistischen Veröffentlichungen zu Frank Deutschland vielfach zensiert und unterdrückt, blieb eine umfassende Ausein­ Wedekind, zur Literatur der andersetzung mit seinen Texten auch nach 1945 aus. Jahrhundertwende und zur Lyrik. Lebt jetzt als freie Lek­ Die zwischen 1994 und 2013 im Verlag Jürgen Häusser erschienene Kritische torin in Berlin. Studienausgabe der Werke Frank Wedekinds wurde vom Wallstein-Verlag über­ nommen. Sie enthält Wedekinds literarisches Gesamtwerk einschließlich aller Rolf Kieser war Professor an der City University New York. Fragmente und Entwürfe vollständig und in philologisch gesicherten Veröffentlichungen u. a.: Textfassungen, umfangreich kommentiert. Benjamin Franklin Wedekind. Biographie einer Jugend (Zürich 1990). Weitere Ver­ öffentlichungen zur Literatur des 20. Jahrhunderts, ins­ besondere zu . Hartmut Vinçon, Kommunika­ tionswissenschaftler, Leiter der Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind an der Hoch- 499,– € schule Darmstadt. früherer Veröffentlichungen über Jean Gesamtpreis: Paul, Theodor Storm, Industri- 1472,– € elle Ästhetik, Frank Wedekind sowie über Editionstheorie und -geschichte. Wallstein Verlag AK Editionen 21 Frühjahr 2018

Frank Wedekind Der Marquis von Keith Schauspiel in fünf Aufzügen

Der Bühnenklassiker erstmals als kommentierte Studien­ ausgabe: gesellschaftskritisch, Frank Wedekind komisch und nach wie vor Der Marquis von Keith aktuell. Schauspiel in fünf Aufzügen Herausgegeben von Ariane Martin Frank Wedekind – Werke in Einzelbänden. Herausgegeben von Ariane Martin. Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind (Mainz) 152 S., 6 Abb., Klappenbroschur ca. € 16,– (D); € 16,50 (A) ISBN 978-3-8353-3177-8 Auch als E-Book Februar WG 1152

Als sein »gedankenreichstes Werk«, das Beste, was er geschrieben habe, hat Die Herausgeberin Frank Wedekind sein Hochstaplerstück »Der Marquis von Keith« bezeichnet. Ariane Martin, geb. 1960, Die Geschichte um Kunst und Kommerz, Sein und Schein, Tausch und Täu­ ist Professorin für Neuere schung, aber auch um das Spannungsverhältnis zwischen disparaten Hal­ deutsche Literaturgeschichte tungen, um die Frage nach Askese oder Lebensgenuss bildet den Auftakt der an der Universität Mainz, leitet Reihe »Frank Wedekind – Werke in Einzelbänden«. Dieses unter abenteuer­ dort die Editions- und For- schungsstelle Frank Wedekind lichen Umständen entstandene und zuerst 1900 unter dem Titel »Münchner und ist Vize-Präsidentin der Scenen« gedruckte Stück stieß bei den Zeitgenossen zunächst auf Unverständ­ Frank Wedekind-Gesellschaft. nis. Aufgrund seiner rasanten Dialoge und der raffinierten Mischung aus burlesker Komik und bitterem Ernst zählt das Stück aber mittlerweile zu den Klassikern der Moderne und amüsiert das Publikum noch heute. In der Ausgabe »Frank Wedekind – Werke in Einzelbänden« werden maßgeb­ liche Texte Wedekinds zuverlässig ediert, auf der Grundlage der Kritischen Stu­ dienausgabe kommentiert und in handlicher Form zugänglich gemacht. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 22 Editionen FW

Hannah Arendt (1906 –1975), gilt als eine der wich- tigsten politischen Theo­retikerinnen und Publizistinnen des 20. Jahr- hunderts. Durch den Nationalsozia- lismus zur Emigration gezwungen, verfasste sie nach ihrer Ankunft in Hannah Arendt den USA ihre Werke sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. The Modern Challenge Die Edition Die »Kritische Gesamtausgabe« to Tradition: Fragmente von Arendts Schriften wird alle zu Lebzeiten gedruckten sowie die Nachlasstexte in der Originalspra- eines Buchs che präsentieren. Gegliedert ist sie in siebzehn thematische Komplexe, Im Kontext der politischen Philosophie ist Hannah Arendts Werk einzigartig. die sich um die großen Bücher wie »The Origins of Totalitarianism / Ele- Es stellt sich in kritischen Lektüren der Tradition, und es nimmt die Heraus­ mente und Ursprünge totaler Herr- forderung an, die dieses von Gewalt geprägte Jahrhundert dem Denken stellt. schaft«, »The Human Condition / Vita Angesichts der historischen Ereignisse entwickelte Hannah Arendt den Ge­ activa oder vom tätigen Leben«, danken des Traditionsbruchs, in dessen Horizont sie die Fragen und Begriffe »Eichmann in Jerusalem« und des politischen Denkens von Grund auf neu stellte. Der Rahmen war die eu­ ebenso um Fragment gebliebene ropäische und ebenso die US-amerikanische Tradition. Erst langsam kommt in Projekte gruppieren. Während im Druck alle von Arendt autorisierten den Blick, wie unterschiedlich Arendt auf beiden Seiten des Atlantiks gelesen Arbeiten sowie konstituierte Fas- wird. Nach ihrer Ankunft in den USA begann sie auf Deutsch und auf Eng­ sungen von Nachlasstexten lisch zu publizieren, sodass die überwiegende Mehrheit ihrer nach 1943 ver­ erscheinen, werden jeweils ein fassten Bücher und Aufsätze in beiden Sprachen vorliegt, wobei sich die Fas­ Jahr später auch diplomatische sungen oft erheblich unterscheiden. Nach Arendt lässt sich die Welt nach den Transkriptionen sowie Textvarian- ten in einer komplex strukturierten großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts nur begreifen, wenn man sie aus digitalen Edition veröffentlicht. unterschiedlichen Perspektiven und in verschiedenen Sprachen betrachtet. Die Reihe startet mit Band sechs, der ein Buchprojekt präsentiert, das Frag­ Die Herausgeber der Edition ment blieb und an dem Arendt nach Abschluss ihrer großen Studie über den Barbara Hahn, Max Kade Totalitarismus arbeitete. Am Anfang sollte es »Karl Marx and the Tradition of Foundation Chair of German Political Thought« benannt werden, später »The Modern Challenge to Tradition«. Studies, Vanderbilt University. Überliefert sind neben wenigen publizierten Aufsätzen ca. 550 Seiten mehrheit­ Hermann Kappelhoff, Professor für lich fragmentarischer Texte, die hier zum ersten Mal erscheinen. In ihnen öffnet Film- und Medienwissenschaften, sich Arendts Denk- und Schreibwerkstatt, in der die gesamte westliche Tradition FU Berlin. politischer Theorie und Philosophie nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts Patchen Markell, Associate neu befragt wird. Professor of Political Science, University of Chicago. Editionsplan Ingeborg Nordmann, Freie Wissenschaftlerin, Frankfurt a. M. Bd. 1: Der Liebesbegriff bei Augustin Bd. 8: The Human Condition / Vita Bd. 2: Essays, Gedichte, Rezensio- activa Thomas Wild, Associate Pro­fessor nen, Interviews Bd. 9: Rahel Varnhagen: Lebensge- of German, Bard College. Bd. 3: Schriften zur jüdischen Frage schichte 1932-1952 Bd. 10: Between Past and Future Die Herausgeber dieses Bandes Bd. 4: Sechs Essays (1948) / Die ver- Bd. 11: Eichmann in Jerusalem Barbara Hahn und borgene Tradition (1976) Bd. 12: On Revolution / Über die Ingeborg Nordmann s. o. Bd. 5: Origins of Totalitarianism / Revolution Elemente und Ursprünge Bd. 13: Men in Dark Times Ingo Kieslich, Cinepoetics, totaler Herrschaft Bd. 14: Crises of the Republic / On FU Berlin. Bd. 6: The Modern Challenge to Violence / Macht und Gewalt James McFarland, Associate Tradition: Fragmente eines Bd. 15: The Life of the Mind Professor of German, Vanderbilt Buchs Bd. 16: Kant-Lectures / Das Urteilen University. Bd. 7: Einführung in die Politik Bd. 17: Denktagebuch 1950 –1973 Wallstein Verlag FW Editionen 23 Frühjahr 2018

Der Auftakt der ersten kritischen Gesamtausgabe der Werke der bedeutenden politischen Theoretikerin des 20. Jahrhunderts.

Hannah Arendt The Modern Challenge to Tradition: Fragmente eines Buchs Herausgegeben von Barbara Hahn, Ingo Kieslich, James McFarland, Ingeborg Nordmann Hannah Arendt, Kritische Gesamtausgabe. Druck und Digital, Bd. 6 Complete Works. Critical Edition. Print and Digital, vol. 6. Herausgegeben von / edited by Barbara Hahn, Ingo Kieslich, James McFarland, Ingeborg Nordmann ca. 800 S., geb. ca. € 49,– (D); € 50,40 (A) ISBN 978-3-8353-3192-1 April WG 1521 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 24 Editionen FW

Ernst Kreuder – Horst Lange Schwierige Zeiten – schwierige Charaktere Ein Briefwechsel 1938 bis 1971 Die Rivalität zweier schwieriger Charaktere: Ernst Kreuder und Horst Lange kämpften beide Ernst Kreuder – Horst Lange mit der Ideologie des National­ Schwierige Zeiten – schwierige sozialismus. Nach dem Krieg Charaktere ringen sie miteinander und Ein Briefwechsel 1938 bis 1971 mit dem Erfolg, der Kreuder beschieden und Lange versagt Mit einem Nachwort versehen blieb. und herausgegeben von Bernd Goldmann Mainzer Reihe. Neue Folge, Bd. 18. Herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, Klasse der Literatur ca. 224 S., geb., Schutzumschlag Ernst Kreuder ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3193-8 (1903 –1972) feierte mit seinem April WG 1117 literarischen Werk in der Nach- kriegszeit große Erfolge und bekam 1953 den Büchner-Preis verliehen; in späteren Jahren konnte er nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen.

Horst Lange

(1904 –1971) wurde vor allem Der Briefwechsel zwischen Horst Lange und Ernst Kreuder ist das Dokument durch seinen 1937 erschienenen Roman »Schwarze Weide« einer besonderen und schwierigen Freundschaft. Nachdem Lange durch sei­ bekannt; sein Werk geriet nach nen Roman »Schwarze Weide« bekannt wurde, nimmt Kreuder, der bis dahin dem Krieg in Vergessenheit. nur seine sogenannten »Räuberpistolen« veröffentlicht hat, Kontakt zu dem von ihm bewunderten Schriftsteller auf. Die Briefe stehen für eine Freund­ Der Herausgeber schaft, die den Krieg, die Nachkriegszeit und das beginnende Wirtschafts­ Bernd Goldmann, geb. 1945, wunder nicht ohne Probleme und Eifersüchteleien bis zum Tod Horst Langes studierte u. a. Germanistik, dokumentieren. Geschichte und Bibliothekswis- senschaft. 1972 bis 1984 war er wissenschaftlicher Mit­arbeiter an der Akademie der Wissen- schaften und der Lite­ratur, Klasse der Literatur, Mainz. Er ist Gründungsdirektor des Inter- nationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg, lehrt als Honorar­professor Neuere deut- sche Literaturwissenschaft und Kultur­management an der Uni- versität Bamberg. Veröffentlichungen zur Kunst und Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts, z. B. zu Barbara König, Hans Henny Jahnn, Bernhard von Brentano. Wallstein Verlag Editionen 25 Frühjahr 2018

Hermann Bahr, Arthur Schnitzler Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891– 1931)

Eine Freundschaft, die die Literaturgeschichte veränderte.

Hermann Bahr, Arthur Schnitzler Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente (1891 –1931) Herausgegeben von Kurt Ifkovits und Martin Anton Müller ca. 992 S., ca. 11 Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 44,90 (D); € 46,20 (A) ISBN 978-3-8353-3228-7 Februar WG 1117

Im April 1891 lernten sich in einem Wiener Kaffeehaus Arthur Schnitzler Die Herausgeber und Hermann Bahr kennen – eine maßgebliche Begegnung für die öster­ Kurt Ifkovits ist Literatur­ reichische Literaturbewegung, die sich um sie und mit ihnen zu formieren wissenschaftler und Kurator begann und deren Bekanntheit weit über die Doppelmonarchie hinausging. am Theatermuseum Wien; Aus- Der Briefwechsel dieser beiden doch so unterschiedlichen Charaktere ist ein stellungen und Publikationen herausragendes Dokument der »Wiener Moderne«. Der Journalist und Kultur­ zu Hermann Bahr, Gustav Klimt, Richard Teschner, Paula Wessely theoretiker Bahr, einer der wichtigsten Impulsgeber für das Wiener Umfeld, sowie mehrere Arbeiten zum begleitete den Aufstieg Schnitzlers vom dichtenden Arzt zu einem der be­ Thema deutsch-tschechische rühmtesten Bühnenschriftsteller seiner Zeit. Und doch zeugen die Korrespon­ Kulturbeziehung. denz und die Dokumente auch von einer ebenso lebenslangen Bemühung, Veröffentlichungen u. a.: einen Zugang zueinander zu finden. Hermann Bahr – Jaroslav Kvapil, Briefe, Texte, Dokumente Der Band bietet in 1366 bisher teils unveröffentlichten Schriftstücken erst­ (Hg., 2007). mals den vollständigen Briefwechsel, mit zusätzlichen Dokumenten, einem Kommentar und chronologischem Nachwort. Es entsteht ein schillerndes Bild Martin Anton Müller ist Litera- turwissenschaftler an der Uni- prominenter Figuren des Wiener Milieus (u. a. Richard Beer-Hofmann, Hugo versität Wien. von Hofmannsthal, Karl Kraus) aber auch internationaler Kontakte (u. a. Otto Veröffentlichungen u. a.: Brahm, Samuel Fischer) und schließt eine Forschungslücke zur Wiener Moder­ Arthur Schnitzler, »Die Toten ne und der deutschsprachigen Literatur um 1900. schweigen«, Historisch-kriti- sche Ausgabe (Hg., 2016); Her- mann Bahr, Textverzeichnis (2014). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 26 Editionen DB

Hedwig Pringsheim Tagebücher 1923 –1928

Berufliche und gesundheitliche Sorgen prägen das Leben der Familien Pringsheim und Mann in den späten 1920er-Jahren.

Hedwig Pringsheim Tagebücher Band 7: 1923 –1928 Herausgegeben von Cristina Herbst ca. 800 S., ca. 10 Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-3183-9 Auch als E-Book Mai WG 1117

Hedwig Pringsheim (1855 –1942), Tochter der bekannten Frauenrechtlerin Hedwig Dohm und ehemals Das Leben Hedwig Pringsheims wird auch in diesen Jahren vor allem von der Schauspielerin bei den Meinin- gern, war seit 1878 mit dem Familie bestimmt: von der Sorge um die Gesundheit und das Wohlergehen Mathematikprofessor und ihrer Tochter Katia Mann, dem Interesse an der literarischen Produktion des Kunstsammler Alfred Prings- Schwieger-»Tommy«, dem Unbehagen an der Schriftstellerei des Enkels »Aißi« heim verheiratet. In ihrem Salon (Klaus), der immer wieder enttäuschten Hoffnung auf eine erfolgreiche Karriere in München trafen sich Künstler, ihres Sohnes Klaus und der Trauer über den Tod ihrer zwei Schwestern: Else Wissenschaftler, Journalisten (Juli 1925) und Maria (August 1928). und Bankiers. Ihre Tochter Katia war seit 1905 mit Auch Alfred Pringsheims Gesundheit gibt immer wieder Anlass zur Sorge verheiratet. und zu lang dauernder Pflege. Die gesellschaftlichen Aktivitäten nehmen ab. Es genügt »tout « regelmäßig im Theater oder in der Oper zu treffen. Die Herausgeberin Die politischen Vorgänge verfolgt Hedwig Pringsheim nach wie vor mit Cristina Herbst, geb. 1946, Interesse, wobei sie, im Gegensatz zu Alfred, immer sozialdemokratisch wählt. war als Lektorin zuerst im Die rechten Parteien und besonders die Nationalsozialisten sind ihr suspekt. Vittorio Klostermann Verlag Von ihren ehemaligen Freunden, die sich zunehmend völkisch gebärdeten, dis­ und dann bei S. Fischer intensiv tanzierte sie sich. Der Kreis um die Familie Pringsheim wird kleiner. mit Thomas Mann und seinem Umfeld beschäftigt. Sie war maßgeblich für die Planung und Realisierung der Großen Kommentierten Frankfurter Ausgabe der Werke von Thomas Mann zuständig. Seit 1999 ist sie ausschließlich mit der Edition der Tagebücher von Hedwig Pringsheim befasst. Wallstein Verlag SB Editionen 27 Frühjahr 2018

August Klingemann Briefwechsel

Die Korrespondenz des Braun- schweiger Theaterdirektors August Klingemann eröffnet ein riesiges Netzwerk aus Regisseuren, Schauspielern, Dramatikern und Verlegern der Goethezeit.

August Klingemann Briefwechsel Herausgegeben von Alexander Košenina und Manuel Zink ca. 470 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3235-5 Auch als E-Book Februar WG 1117

August Klingemann (1777 –1831) ist vor allem als Verfasser der anonym erschie­ Ernst August Friedrich Klingemann nenen »Nachtwachen von Bonaventura« (1804) im Gedächtnis geblieben. Seine Gesamtkorrespondenz (1798 –1830) erschließt jetzt erstmals seine weniger (1777 –1831) war Dramatiker, bekannte Rolle als Romancier und Dramatiker, insbesondere aber als Direktor Erzähler, Essayist und Theater­ leiter in Braunschweig. Ihm ist des Braunschweiger Nationaltheaters (ab 1818). In knapp 300 Briefen erscheint die erste öffentliche Aufführung er als rastloser Bühnenleiter, der im gesamten deutschsprachigen Raum von Goethes »Faust« 1829 zu Dramen- und Opernmanuskripte einwirbt und verkauft, Schauspielerinnen verdanken. und Schauspieler engagiert oder vermittelt, mit den wichtigsten Theaterleuten in Berlin, Dresden, Hamburg, Hannover, Magdeburg, Stuttgart oder Weimar in Die Herausgeber Kontakt steht. Zugleich ist er bemüht, seine eigenen Dramen und Singspiele – Alexander Košenina, geb. 1963, unter anderem über Ahasver, Columbus, Cromwell, Don Quixote, Faust, Hein­ ist Professor für Deutsche Lite­ rich den Löwen, Moses, Luther – auf anderen Bühnen zu platzieren und bei ratur (17. – 19. Jahrhundert) an der Uni­versität Hannover. Cotta in Tübingen in einer dreibändigen Ausgabe zu publizieren. Veröffentlichungen im Alexander Košenina und Manuel Zink erschließen Klingemanns Korrespon­ Wallstein Verlag u. a.: denz mit Goethe und Schiller, mit Brentano, Cotta, Grillparzer, Iffland, Paga­ Karl Philipp Moritz. Literarische nini und Tieck wie mit einer großen Zahl weniger bekannter Regisseure, Experimente auf dem Weg zum Schauspieler, Komponisten, Buchhändler und Schriftsteller. psychologischen Roman (2006); Der gelehrte Narr. Gelehrten­- satire seit der Aufklärung (2003). Manuel Zink, geb. 1982, ist wissenschaft­licher Mitarbeiter am Deutschen Seminar der Uni- versität Hanno­ver und promoviert über August Klingemann. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 28 Editionen AH

Barthold Heinrich Brockes Irdisches Vergnügen in Gott Siebenter und Achter Teil

Der fünfte Band des volu­ minösen Hauptwerkes von Barthold Heinrich Brockes.

Barthold Heinrich Brockes Irdisches Vergnügen in Gott Siebenter und Achter Teil Werke, Bd. 5. Herausgegeben und kommentiert von Jürgen Rathje ca. 1250 S., ca. 10 Abb., Leinen, Schutzumschlag / Schuber ca. € 98,– (D); € 100,80 (A) ISBN 978-3-8353-3073-3 Auch als E-Book Mai WG 1111 Barthold Heinrich Brockes (1680 –1747), Lyriker und Übersetzer, war Ratsherr in Hamburg und hat besonders die Naturbeschreibung im Gedicht durch sein Hauptwerk nachhaltig geprägt.

Der Herausgeber Im Siebenten und Achten Teil des »Irdischen Vergnügens in Gott« macht sich Jürgen Rathje, geb. 1932, lehrte zunehmend Brockes’ Vertrautheit mit bedeutenden Werken englischer Literatur bis 1997 als Akademischer bemerkbar. Bereits 1740 hatte der Dichter Ausschnitte aus John Miltons Direktor und Romanist am »Paradise Lost« und den gesamten »Essay on Man« von Alexander Pope über­ Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissen- setzt, und nun begegnen uns auch Teile aus James Thomsons »Seasons«, einer schaft der Universität Mainz in Dichtung, die vollständig erst 1745 in deutscher Sprache vorliegen sollte. Germersheim. Brockes’ offene Hinweise auf Vergils »Georgica« im Siebenten Teil und die Veröffentlichungen zu Ham- vom ihm selber vorgenommene Anordnung der Abschnitte nach den Jahres­ burgs geistigem Leben im zeiten im Siebenten und Achten Teil weisen auf Thomsons Einfluss. Den frühen 18. Jahrhundert. »Land-Leben in Ritzebüttel« genannten Siebenten Teil charakterisiert nicht zu­ Bisher erschienen fällig eine immer wieder spürbar werdende »georgische« Stimmung. Sie setzt sich im Achten fort, dessen drei Betrachtungen über Johann Elias Ridingers Band 4: Irdisches Vergnügen in Gott. Fünfter und Sechster Teil Kupferstichfolge »Das Paradies« sinnfällig machen, dass paradiesische Vor­ (2016) stellungen in diesen beiden Teilen des »Irdischen Vergnügens« nicht nur an dieser Stelle anklingen. Band 3: Irdisches Vergnügen in Gott. Dritter und Vierter Teil (2014) Band 2: Irdisches Vergnügen in Gott. Erster und Zweiter Teil (2013) Band 1: Selbstbiographie – Ver- deutschter Bethlehemitischer Kinder-Mord (2012) Wallstein Verlag HG Geschichte 29 Frühjahr 2018

Susanne Hantke Schreiben und Tilgen Bruno Apitz und die Entstehung des Buchenwald-Romans »Nackt unter Wölfen«

Zum 60. Jahrestag des Romans »Nackt unter Wölfen« ein elementarer Beitrag zur Entmythologisierung des Buchenwaldgedächtnisses.

Susanne Hantke Schreiben und Tilgen Bruno Apitz und die Ent­stehung des Buchenwald-Romans »Nackt unter Wölfen« Herausgegeben von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ca. 460 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 38,– (D); € 39,10 (A) ISBN 978-3-8353-3200-3 Auch als E-Book April WG 1556

Der KZ-Roman »Nackt unter Wölfen«, 1958 in der DDR erschienen, wurde Die Autorin innerhalb kurzer Zeit ein Welterfolg, der bald in 30 Sprachen übersetzt wurde. Susanne Hantke, geb. 1970 Sein Autor, der Kommunist Bruno Apitz (1900 –1979), war selbst Häftling in in Görlitz, Historikerin und Buchenwald gewesen und hatte fast acht Jahre Lager überlebt. Germanistin, lebt in Berlin. Apitz wollte den Überlebenskampf der Kommunisten im KZ schildern und Sie ist Herausgeberin der text- die politisch-moralischen Konflikte des Widerstands zum Thema machen. Die kritisch erweiterten Neuaus­ gabe von »Nackt unter Wölfen« Idee zum Roman entstand bald nach der Befreiung, doch erst ab 1954 wagte (2012) und Verfasserin des sich Apitz an den Stoff. Drei Jahre lang arbeitete er intensiv an dem Manu­ Nachworts. Für die filmische skript: Figuren und Szenen fielen dem Prozess zwischen Selbstzensur und Neuinterpretation des Romans konkurrierenden politischen Lesarten zum Opfer. Bis zum Erscheinen dieses (2015) hat sie die Dreh­arbeiten Romans waren ehemalige kommunistische Häftlinge und Widerstandskämpfer als historische Beraterin be­gleitet. aus Buchenwald im Kontext des Kalten Krieges von der SED politisch verfemt worden. Der Erfolg des Romans über den kleinen Jungen, der durch den Zu­ sammenhalt der Häftlinge das Lager überlebt, führte aber schließlich zu ihrer Rehabilitierung. Auf der Basis des von ihr vollständig erschlossenen Romanmanuskripts zeichnet Susanne Hantke den Schreib- und Entstehungsprozess des anti­ faschistischen Bestsellers nach und erhellt darin vielfach unbekannte bio­ grafische und politische Hintergründe. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 30 Geschichte FW

Walther von Seydlitz Nach Stalingrad Walther von Seydlitz’ Feldpostbriefe und Kriegsgefangenenpost 1939 –1955

Anlässlich des 75. Jahrestages der Schlacht um Stalingrad werden erstmalig private Doku- mente eines der prominentes- Walther von Seydlitz ten Generäle präsentiert. Nach Stalingrad Walther von Seydlitz’ Feldpostbriefe und Kriegs- gefangenenpost 1939 –1955 Herausgegeben von Torsten Diedrich und Jens Ebert im Auftrag des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr ca. 420 S., ca. 20 Abb., Walther von Seydlitz geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) (1888 –1976) geriet als General ISBN 978-3-8353-3190-7 der Artillerie nach der Schlacht Auch als E-Book um Stalingrad in sowjetische Januar WG 1117 Kriegsgefangenschaft und schloss sich dort dem National- komitee Freies Deutschland an. 1955 kehrte er im Zuge der Frei- lassung der letzten Kriegsge- fangenen in die BRD zurück.

Die Herausgeber

Torsten Diedrich, geb. 1956, Walther von Seydlitz war einer der hochrangigsten Befehlshaber in Stalingrad. Wissenschaftler am Militärge- schichtlichen Institut der DDR, Nicht erst im Kessel bewegten ihn jedoch Zweifel an der NS-Eroberungs- und am Militärgeschichtlichen For- Militärpolitik. Er wandte sich nachdrücklich gegen Hitlers Durchhaltebefehl schungsamt in Potsdam und am und forderte den Ausbruch aus dem Kessel. In der Gefangenschaft kooperierte Zentrum für Militärgeschichte er mit der Roten Armee und deutschen Kommunisten, um Hitlers Terror­ und Sozialwissenschaften der regime zu beseitigen und den bereits verlorenen Krieg rasch zu beenden. Das Bundeswehr. Reichsgericht verurteilte ihn dafür in Abwesenheit zum Tode. Veröffentlichungen u. a.: Paulus. Das Trauma von Stalin- Nach 1945 beendete Seydlitz die Kooperation mit der Roten Armee und grad. Eine Biographie (2008); wurde daraufhin auch in der Sowjetunion als Kriegsverbrecher zum Tode ver­ Die getarnte Armee. Geschichte urteilt und zu 25 Jahren Haft begnadigt. 1955 kehrte er schließlich in die Bundes­ der Kasernierten Volkspolizei republik zurück, wo er wegen seines »Verrats« gesellschaftlich geächtet war. der DDR 1952–1956 (Mitautor, Seine erstmals publizierten Feldpostbriefe und Gefangenenpostbriefe aus 2001). den Jahren 1939 bis 1955 geben einen einzigartigen Einblick in den Verlauf Jens Ebert, geb. 1959, lebt als des Zweiten Weltkrieges, in einer Mischung von privater Überzeugung, eigen­ freier Publizist in Berlin. Aus- ständiger Analyse und militärischer Einsicht. Sie zeugen von einem Verfasser stellungen, Vorträge u. a. am Militärhistorischen Museum mit gradlinigem Charakter, der sich trotz der allgegenwärtigen Propaganda Dresden und Museum für einen selbstständigen Blick auf die politischen und militärischen Ereignisse Kommunikation Berlin. bewahrt hat. Veröffentlichungen u. a.: Vom Augusterlebnis zur Novem- berrevolution. Briefe aus dem Weltkrieg 1914 – 1918 (2014); Feldpostbriefe aus Stalingrad (2003). Wallstein Verlag FW Geschichte 31 Frühjahr 2018

Junge deutsche und sowjetische Soldaten in Stalingrad Briefe, Dokumente und Darstellungen

Zwischen ideologischer Verblendung und existentieller Verzweiflung: deutsche und sowjetische Stimmen aus dem Kessel von Stalingrad.

Junge deutsche und sowjetische Soldaten in Stalingrad Briefe, Dokumente und Darstellungen Herausgegeben von Jens Ebert ca. 368 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3191-4 März WG 1556

Die Schlacht um Stalingrad 1942 /43 hat sich als die Wende im Zweiten Welt­ Der Herausgeber krieg tief in das europäische Bewusstsein eingegraben. Besonders viele junge, Jens Ebert, geb. 1959, studierte un­erfahrene Soldaten kamen sowohl auf deutscher als auch auf sowjetischer Germanistik, Geschichte und Seite ums Leben. Jens Ebert hat zahlreiche Feldpostbriefe dieser verlorenen Ge­ Philosophie in Berlin und Mos- neration zusammengestellt, die sich in ihren Themen und Sorgen frappierend kau. 1989 –2001 wissenschaft­ gleichen. Sie reflektieren den Kriegsalltag und zeigen die übermächtige ideo­ liche Forschungen und Lehr­ tätigkeit an Universitäten in logische Prägung, der diese jungen Männer ausgesetzt waren. Neben jugend­ Berlin, Rom und Nairobi. lichem Überschwang der Deutschen, die das »Abenteuer« in den »Weiten Russ­ Veröffentlichungen u. a.: lands« suchen, sind etliche Briefe auch von einer großen Ernsthaftigkeit ge­ Ein Arzt in Stalingrad. Feldpost- prägt. Die sowjetische Zivilbevölkerung wird in den Briefen jedoch weitgehend briefe und Gefangenenpost des ausgeblendet. Um auch diese Perspektive aufzunehmen, hat Jens Ebert den Band Regimentsarztes Dr. Horst Rocholl 1942 –1953 (2009). um Texte von Stalingrader Zivilisten ergänzt. So entsteht ein menschlicher Blick auf eine der furchtbarsten Schlachten der europäischen Geschichte. Dokumen­ tiert wird zudem die Deutung der Schlacht im »Dritten Reich«, in beiden deut­ schen Nachkriegsgesellschaften und der Sowjetunion sowie in der Gegenwart. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 32 Geschichte IL

Thomas Gloy Im Dienst der Gemeinschaft Zur Ordnung der Moral in der Hitler-Jugend

Über die »Explosion« moralischer Diskurse im Nationalsozialismus.

Thomas Gloy Im Dienst der Gemeinschaft Zur Ordnung der Moral in der Hitler-Jugend ca. 320 S., geb., Schutzumschlag ca. € 26,90 (D); € 27,70 (A) ISBN 978-3-8353-3210-2 Auch als E-Book März WG 1556

Der Autor Dem Nationalsozialismus wird aus heutiger Perspektive oft jegliche Moral Thomas Gloy, geb. 1978, abgesprochen. Geht man aber davon aus, dass moralische Werte von histo­ studierte an der Universität rischen Kontexten abhängen, stellt sich die Frage neu. Thomas Gloy führt am Potsdam und der FU Berlin Beispiel der Hitler-Jugend aus, wie der Nationalsozialismus eine spezifische Politikwissenschaften, Sozio­ Moral entworfen hat: Als »gut« galt, was der Gemeinschaft diente. Nicht nur logie und Neuere Geschichte. der eigene Tod sollte für den Dienst an der »Volksgemeinschaft« in Kauf Gegenwärtig ist er in der poli­ tischen Bildung sowie der genommen werden – in letzter Konsequenz ging es darum, alles ›Feindliche‹ Menschenrechts- und Demo- ohne schlechtes Gewissen zu töten. So wurde die Moralisierung zu einer kratieerziehung tätig. Herrschaftstechnik, die die Bevölkerung zur Erreichung der Ziele des NS motivierte. Deutlich wird in dieser Untersuchung, dass die Moral der HJ nicht nur durch einen expliziten Antisemitismus geprägt, sondern auch eng mit der Kategorie Geschlecht verbunden war: Das antisemitische Gegenbild stand in enger Verbindung zu einem Entwurf der »wahren Männlichkeit«, die auf Härte, Soldatentum und Opferbereitschaft fußte. Wallstein Verlag SB Geschichte 33 Frühjahr 2018

Anat Feinberg Wieder im Rampenlicht Jüdische Rückkehrer in deutschen Theatern nach 1945

Die Remigration jüdischer Theaterkünstler: Rückkehr in ein ›gebrochenes Leben‹.

Anat Feinberg Wieder im Rampenlicht Jüdische Rückkehrer in deutschen Theatern nach 1945 ca. 320 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,– (D); € 29,90 (A) ISBN 978-3-8353-3245-4 März WG 1559

Remigration: lange Zeit war dies ein unterbelichtetes – mitunter zu heikles – Die Autorin Thema in der Zeitgeschichte. Das gilt auch für eine Berufsgruppe, die doch in Anat Feinberg war Dozentin ganz besonderer Weise ›im Rampenlicht‹ der Öffentlichkeit stand: jüdische für Englische Literatur und Theaterkünstler. Anat Feinberg unternimmt erstmals den Versuch einer Ge­ Theaterwissenschaft an der samtdarstellung, indem sie die Schicksale von 200 Theaterkünstlern unter­ Ben Gurion University und an sucht, die nach 1945 entweder auf Dauer oder vorübergehend in eines der der Universität Tel Aviv. Seit 1997 Honorarprofessorin für beiden Teile Deutschlands zurückkehrten. Zu den bekanntesten unter ihnen Hebräische und Jüdische Lite­ zählten Ernst Deutsch, Steffie Spira oder Claudius Kraushaar. ratur an der Hochschule für Zwar gelang es der Mehrzahl der dauerhaften Rückkehrer, im deutschen Jüdische Studien in Heidelberg. Theaterleben wieder Fuß zu fassen, doch erwies sich für viele Remigranten Veröffentlichungen u. a.: die Rückkehr als eine Heraus- und mitunter auch als eine Überforderung. Nachklänge. Jüdische Musiker in Deutschland nach 1945 Nicht selten war es unmöglich, dort anzuknüpfen, wo die Karriere 1933 ein (2005); Embodied Memory: The jähes Ende gefunden hatte. Erschwerend hinzu kamen die Narben der Vergan­ Theatre of George Tabori (1999). genheit: Ausgrenzung, Emigration und die langen Jahren im Exil hatten viele Remigranten gezeichnet. Manche Wunde verheilte nie. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 34 Geschichte HG

»Deutsche Arbeit« Kritische Perspektiven auf ein ideologisches Selbstbild

Geschichte und Wirkungen eines deutschen Begriffs.

»Deutsche Arbeit« Kritische Perspektiven auf ein ideologisches Selbstbild Herausgegeben von Felix Axster und Nikolas Lelle Studien zu Ressentiments in Geschichte und Gegenwart, Bd. 2. Herausgegeben vom Zentrum für Antisemitismusforschung ca. 288 S., ca. 10 Abb., brosch. ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3207-2 März WG 1556

Die Herausgeber Der Topos »Deutsche Arbeit« entstand Mitte des 19. Jahrhunderts und ver­ Felix Axster, geb. 1971, ist knüpfte Vorstellungen von Arbeitsmoral und nationalem Charakter. Während wissenschaftlicher Mitarbeiter des NS-Regimes wurde der Begriff innerhalb des Konzepts der »Volksgemein­ am Zentrum für Antisemitis- schaft« in besonderer Weise wirkmächtig. musforschung der TU Berlin. In ihren Beiträgen gehen die Autorinnen und Autoren der Genese dieses Nikolas Lelle, geb. 1986, pro- ideologischen Selbstbildes nach. Sie untersuchen, in welcher Weise Arbeit moviert am Lehrstuhl für Prak- nationalistisch aufgeladen und im Gegenzug die Ideologie des Nationalen tische Philosophie und Sozial- durch den Arbeitsbegriff konturiert wurde. Ebenso wird nach dem Potenzial philosophie an der HU Berlin. der Ausgrenzung gefragt, das im Antisemitismus und der Vernichtungspolitik des »Dritten Reiches« kulminierte. Der Blick auf die spezifische Radikalisie­ rung des Begriffs durch den Nationalsozialismus führt schließlich zu der Frage, in welcher Form der Topos »Deutsche Arbeit« seit Kriegsende bis heute weiterwirkt.

Aus dem Inhalt: Andreas Eckert: Arbeit und Nationsbildung im nachkolonialen Tansania Klaus Holz / Jan Weyand: Arbeit und Nation Werner Konitzer: »Rasse« und »Arbeit« als dichte Begriffe Michael Wildt: »Arbeit macht frei«. Zur Bedeutung von Arbeit im National­ sozial­ismus Wallstein Verlag WI Geschichte 35 Frühjahr 2018

Ingrid Krau Verlöschendes Industriezeitalter Suche nach Aufbruch an Rhein, Ruhr und Emscher

Der postindustrielle Struktur- wandel ist vielfach gescheitert – Wie kann es nun im Ruhrgebiet weitergehen?

Ingrid Krau Verlöschendes Industriezeitalter Suche nach Aufbruch an Rhein, Ruhr und Emscher ca. 160 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3255-3 Auch als E-Book Februar WG 1786

Das Verlöschen der fossilen Großtechnologien mit ihrer raumgreifenden Ver­ Die Autorin bundwirtschaft hinterlässt im Ruhrgebiet ungelöste Fragen: Was soll den Ingrid Krau, geb. 1942, wuchs gescheiterten Versuchen der Re-industrialisierung folgen? Was ersetzt die ver­ im Ruhrgebiet zu dessen Hoch- lorenen Arbeitsplätze und Ausbildungssysteme? Wie qualifiziert man junge zeiten auf. Sie studierte Archi- Menschen, die geringe Aussicht auf Arbeit und Existenzsicherung haben? tektur an der TH Braunschweig Der viel beschworene Strukturwandel hat zu weiten Teilen keine trag­ und der TU Berlin. 1973 wurde sie an der FU Berlin promoviert. fähigen neuen Strukturen geschaffen, um diese Fragen zu klären. Dabei wirkt Sie lehrte u. a. an der HdK Ber- der lange Arm der Großindustrie noch immer nach: Ersatzarbeitsplätze hat sie lin, der ETH Zürich und der TU lange verhindert, dem Abschied von den fossilen Energien ist sie hinterher­ München. Zuletzt war sie Direk- gelaufen und ihr Einfluss auf die Politik ist heute größer als ihr faktischer torin des Instituts für Städtebau Beitrag zur Erneuerung der Region. Die Politik hingegen hat sich dem immer und Wohnungswesen. 2013 wurde ihr das Bundesverdienst- wieder untergeordnet. kreuz verliehen. Ingrid Krau hat diese Strukturen als Stadtplanerin von innen miterlebt. Sie Veröffentlichungen u. a.: trifft auf Menschen, die in erstaunlicher Bescheidung leben, mit billigem Blick auf die Industriedenkmal- Konsum und jeder Menge Events bei Laune gehalten. Ihr Fazit: Nur eine breite landschaft zwischen Rhein, und grundlegende Bildungs- und Ausbildungsinitiative kann das beenden. Emscher und Ruhr, in: Schall und Rauch 84 (2017); Nach dem Fokus »Kulturhauptstadt Ruhr«, in: RaumPlanung 158 /159 (2012). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 36 Geschichte UK

Menschenrechte und Geschlecht im 20. Jahrhundert Geschlechterhistorische Studien

Potentiale und Grenzen von Menschenrechten im 20. Jahrhundert.

Menschenrechte und Geschlecht im 20. Jahrhundert Historische Studien Herausgegeben von Roman Birke und Carola Sachse Diktaturen und ihre Überwindung im 20. und 21. Jahrhundert, Bd. 12. Herausgegeben von Carola Sachse und Edgar Wolfrum ca. 272 S., brosch. ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3246-1 Auch als E-Book April WG 1726

Die Herausgeber Die Berufung auf die universelle Geltung gleicher und individueller Menschen­ Roman Birke, geb. 1988, bis rechte sollte geeignet sein, um die Anliegen der Geschlechtergleichheit global 2017 Universitätsassistent am voranzubringen. Doch lässt sich das historisch wirklich zeigen? Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Derzeit Sti- Aus dem Inhalt: pendiat des Arbeitskreises Birgitta Bader-Zaar: Das Frauenwahlrecht als Menschenrecht? Geschlechterdiffe­ Menschenrechte im 20. Jahr- hundert an der Universität Jena. renz und universeller Gleichheitsanspruch in Wahlrechtsbewegungen des Arbeitsschwerpunkte: Bedeu- 19. und 20. Jahrhunderts tung von Menschenrechten für Celia Donert: Frauenrechte und Menschenrechte im Kalten Krieg. Osteuro­ globale Bevölkerungspolitiken päischer Frauenrechtsaktivismus zwischen 1945 und 1970 und Überbevölkerungsdiskurse Anke Graneß: Kritik am ethnologischen Blick. Afrikanische feministische Per­ in der zweiten Hälfte des spektiven auf den Menschenrechtsdiskurs 20. Jahrhunderts. Franziska Martinsen: Stereotype Zuschreibungen. Die Rolle von Frauen in inter­ Carola Sachse, geb. 1951, Pro- nationalen Menschenrechtsabkommen und UN-Deklarationen fessorin (i. R.) für Zeitgeschichte an der Universität Wien. Veröffentlichungen u. a.: Human Rights, Utopias, and Gender in Twentieth-Century Europe, Central European History 44 /1 (Mithg., 2011); Der Hausarbeitstag. Gerechtigkeit und Gleichberechtigung in Ost und West 1939 –1994 (2002). Wallstein Verlag HG Geschichte 37 Frühjahr 2018

Dagmar Herzog Lust und Verwundbarkeit Zur Zeitgeschichte der Sexualität in Europa und den USA

Sexualitätsgeschichte als Gesellschaftsgeschichte.

Dagmar Herzog Lust und Verwundbarkeit Zur Zeitgeschichte der Sexualität in Europa und den USA Jena Center. Geschichte des 20. Jahrhunderts. Vorträge und Kolloquien, Bd. 24 ca. 225 S., Klappenbroschur ca. € 15,– (D); € 15,50 (A) ISBN 978-3-8353-3204-1 Auch als E-Book Mai WG 1558

Was hat Sexualpolitik mit Vergangenheitsbewältigung zu tun? Welche anderen Die Autorin politischen Positionen werden in gesellschaftlichen Debatten über Sexualität Dagmar Herzog ist Professorin mitverhandelt, und was kann die Sexualgeschichtsschreibung zum besseren für Geschichte am Graduate Verständnis der europäischen Zeitgeschichte beitragen? An der Schnittstelle Center der City University of von Geistes- und Kulturgeschichte, Holocaustforschung, Religions- und Ge­ New York. Für ihre Forschungen schlechtergeschichte zeigt Dagmar Herzog, wie Diskussionen über Sexualität zur Geschichte der Sexualität und des Holocaust wurde sie die prägenden ideologischen Kämpfe des 20. und beginnenden 21. Jahr­ u. a. mit dem Distinguished hunderts beeinflussten. Mit einem genauen Sensorium für die methodischen Achievement Award in Holo- Herausforderungen einer Geschichtsschreibung von Intimität und Körperlich­ caust Studies der Holocaust keit untersucht die amerikanische Historikerin politische und gesellschaftliche Educational Foundation aus­ Konflikte um Fragen nach dem Stellenwert von Sexualität, sexueller Orientie­ gezeichnet. Veröffentlichungen u. a.: rung und dem Verhältnis von Reproduktionsrechten und Behinderung. Cold War Freud. Psychoanalysis In einem abschließenden Gespräch reflektiert Dagmar Herzog ihre bi- in an Age of Catastrophe (2016); kulturelle Sozialisation in den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Sexuality in Europe. A Twen- der sechziger und siebziger Jahre, die Wechselwirkungen zwischen Gegen­ tieth-Century History (2011); wartspolitik und Geschichtsschreibung und die umstrittene Frage nach den Die Politisierung der Lust. »Lehren aus der Vergangenheit«. Sexualität in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhun- derts (2005). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 38 Geschichte HG

Philipp Kratz Eine Stadt und die Schuld Wiesbaden und die NS-Vergangenheit seit 1945

Eine Langzeitstudie zur Nachgeschichte des National­ sozialismus in der Bundes­ republik Deutschland.

Philipp Kratz Eine Stadt und die Schuld Wiesbaden und die NS-Vergangenheit seit 1945 Beiträge zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, Bd. 23. Herausgegeben von Norbert Frei ca. 464 S., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-3202-7 Auch als E-Book April WG 1558

Der Autor Der Umgang der Deutschen mit der NS-Vergangenheit gilt heute vielen als vor­ Philipp Kratz, geb. 1979, stu- bildlich. Aber die Bereitschaft zu einer Auseinandersetzung mit dem »Dritten dierte Geschichte, Politik- und Reich« war lange Zeit keine Selbstverständlichkeit. Wie schwierig dieser Weg Wirtschaftswissenschaft in sein konnte, untersucht Philipp Kratz am Beispiel der hessischen Landeshaupt­ Bochum und Frankfurt a. M. stadt Wiesbaden. Er führt dabei die wichtigsten Felder der »Vergangenheits­ und promovierte an der Uni­ bewältigung« zusammen: Wie gingen ehemalige Verfolger und Verfolgte mit­ versität Jena. Er unterrichtet als Studienrat an einem Wies­ einander um, die im städtischen Nahraum nach Kriegsende wieder aufeinander­ badener Gymnasium. trafen? Wie stritten die Zeitgenossen um Fragen nach individueller und kollek­ tiver Schuld und die daraus zu ziehenden Konsequenzen? Welche Formen der Bestrafung, der Wiedergutmachung und des Gedenkens, aber auch der erneuten Demütigung, Instrumentalisierung und des Beschweigens bildeten sich heraus? Gibt es eine »zweite Schuld«, weil die erste vielfach folgenlos blieb? Die konse­ quent lokale Perspektive erlaubt es, solchen Debatten detailliert und über einen langen Zeitraum hinweg nachzugehen. Dabei wird deutlich, dass sich die Aus­ einandersetzung der Deutschen mit der Schuldfrage weder als geradlinige Erfolgsgeschichte noch als bloße Defizitgeschichte erzählen lässt. Wallstein Verlag HG Geschichte 39 Frühjahr 2018

Mathias Irlinger Die Versorgung der »Hauptstadt der Bewegung« Infrastrukturen und Stadtgesellschaft im nationalsozialistischen München Mathias Irlinger Kommunale Infrastruktur­ Die Versorgung der angebote stärkten die Binde- »Hauptstadt der Bewegung« kräfte des NS-Regimes und Infrastrukturen und Stadt­ stabilisierten das »Dritte Reich« gesellschaft im national­ bis in die letzten Kriegswochen. sozialistischen München München im Nationalsozialismus. Kommunalverwaltung und Stadtgesellschaft, Bd. 5. Herausgegeben von Andreas Heusler, Hans Günter Hockerts, Christiane Kuller, Winfried Süß, Margit Szöllösi- Janze, Michael Stephan ca. 464 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-3205-8 Mai WG 1556

Was sagen Schienen, Rohre und Kabel über das Funktionieren nationalsozia­ Der Autor listischer Herrschaft aus? Für Mathias Irlinger sind Infrastrukturen nicht bloß Mathias Irlinger, geb. 1984, technische Artefakte, sondern Interaktionsmedien zwischen Stadtverwaltung studierte Geschichte und Politik und Bevölkerung. Mit diesem innovativen Zugang verdeutlicht er am Beispiel in Exeter und München. Er war Münchens die enge Verwobenheit von Herrschaft und Gesellschaft im von 2013 bis 2016 wissenschaft- »Dritten Reich«. Gerade weil es sich etwa bei der Wasser- und Elektrizitäts­ licher Mitarbeiter am Histori- schen Seminar der Universität versorgung oder beim Nahverkehr um elementare Leistungen der Daseins­ München. Seit 2017 ist er Bil- vorsorge handelte, lag der Stadt eminent daran, sich als tatkräftige Dienst­ dungsreferent der Dokumenta- leisterin zu präsentieren. Sie setzte die Angebote bewusst ein, um das tion Obersalzberg des Instituts NS-Regime zu stabilisieren und versuchte, mit Anreizen auf das alltägliche für Zeitgeschichte München- Leben einzuwirken. So kommt in der Studie auch die Stadtgesellschaft zu Berlin. Wort. Denn die Alltagserfahrung der städtischen Infrastrukturen eröffnete einen bemerkenswert freien Kommunikationsraum. Bürgerinnen und Bürger artikulierten Forderungen, denen die Stadtspitze entgegenkam, um nicht den Unmut breiter Teile der Bevölkerung zu riskieren. Zugleich zeigt der Autor, dass die »Angebotsseite« im »Dritten Reich« eng mit der Ausgrenzung un­ erwünschter Menschen verzahnt war. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 40 Geschichte WI

Andreas Hansert Das Senckenberg-Forschungsmuseum im Nationalsozialismus Wahrheit und Dichtung Kollaboration und Distanzierung in einer der größten natur­ wissenschaftlichen Forschungs- institutionen während des Nationalsozialismus.

Andreas Hansert Das Senckenberg- Forschungsmuseum im National­sozialismus Wahrheit und Dichtung Herausgegeben von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung Frankfurt ca. 304 S., ca. 16 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3173-0 Januar WG 1556

Der Autor Die 1817 gegründete »Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft« betreibt Andreas Hansert, geb. 1958, seit 1821 eines der großen naturkundlichen Forschungsmuseen in Deutschland. ist Soziologe und Historiker. Seine Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus war geprägt von Koopera­ Er lebt und arbeitet als freier tion, Abkehr und späterer Leugnung. wissenschaftlicher Autor in Andreas Hansert rekonstruiert nun erstmalig die komplexen Hintergründe Frankfurt a. M. Schwerpunkte für die schnelle Bereitschaft der Verantwortlichen – allen voran des Direktors seiner Forschungen sind Kultur- und Stadtgeschichte, Rudolf Richter – mit den NS-Behörden zu kooperieren und das Führerprinzip bürgerliches Mäzenatentum, am Haus zu etablieren. Im weiteren Verlauf der NS-Zeit zeichnete sich jedoch NS-Geschichte sowie adlige allmählich eine Abkehr von der NS-Ideologie ab. Vor allem die Behandlung und patrizische Dynastien. der Juden, besonders des großen jüdischen Mäzens Arthur von Weinberg, stieß im Senckenberg auf Missfallen. Behaupten konnte sich die Forschungs­ institution dennoch, wurde sie doch aufgrund der am Haus betriebenen For­ schung im Bereich der Erdölindustrie als kriegswichtig eingestuft. Nach dem Krieg stellten die Verantwortlichen am Senckenberg sich von An­ fang an als Gegner des NS dar. Um diese Lesart zu befördern, schreckte Rudolf Richter, der als Wissenschaftler hohe internationale Anerkennung genoss, nicht vor einer beschönigenden Neufassung der auf die Jahre 1933 bis 1944 datierten Protokolle des Führerbeirats zurück. Wallstein Verlag IL Geschichte 41 Frühjahr 2018

Schreibtischtäter Begriff – Geschichte – Typologie

Die erste kultur- und geschichtswissenschaftliche Vermessung einer proble­ matischen (Rechts-)Figur des 20. und 21. Jahrhunderts.

Schreibtischtäter Begriff – Geschichte – Typologie Herausgegeben von Dirk van Laak und Dirk Rose ca. 320 S., ca. 8 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3213-3 Februar WG 1556

Der Begriff des »Schreibtischtäters« nahm seit der Verurteilung Adolf Eichmanns Die Herausgeber eine erstaunliche Karriere. Der Organisator des Holocaust bündelte geradezu Dirk van Laak, geb. 1961, ist seit idealtypisch arbeitsteilige Prozesse, bürokratische Vernichtung und geteilte Ver­ 2016 Professor für Deutsche antwortlichkeit. Die Autoren kreisen die Entstehung, die Wirkung und die Pro­ und Europäische Geschichte blematik dieser Kategorie erstmals systematisch ein. Dabei werden Perspektiven des 19. bis 21. Jahrhunderts an der Literatur-, Kultur- und Zeitgeschichte mit solchen der Sozial-, Politik- und der Universität Leipzig. Veröffentlichungen u. a.: Rechtswissenschaft verbunden. Alles im Fluss. Die Lebens- Der »Schreibtischtäter« erweist sich als eine charakteristische Figur der Mo­ adern (2017); Europeans Globa- derne, der spezifische Medien zugeordnet sind. Als Anstifter oder Ausführender lizing. Mapping, Exploiting, versteht er sich als »Rädchen« in einem »Getriebe«, das Juristen ebenso heraus­ Exchanging (Mithg., 2016). fordert wie Kultursoziologen, denn der Begriff besaß von Beginn an auch eine Dirk Rose, geb. 1976, ist Privat- Tendenz zur Verharmlosung. dozent für Neuere deutsche und vergleichende Literaturwissen- Aus dem Inhalt: schaft an der Universität Erlan- gen-Nürnberg. Kerstin Hofmann: »Ich hatte nie davon gehört, dass man die Juden vernichten will.« Veröffentlichungen u. a.: Die Zentrale Stelle in Ludwigsburg und die Grenzen der Strafverfolgung Die Kantate als Katalysator Verena Mais: »Also bin ich eine Schreibtischtäterin«. Paradoxien des Schreibens (Mithg., erscheint 2018); Polemi- und der Täterschaft bei sche Moderne. Stationen einer Annette Weinke: Sichtbare und unsichtbare Gewalt. Der »Schreibtischtäter« in literarischen Kommunikations- den gewaltkritischen Diskursen der Nachkriegszeit form vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart (erscheint 2018 /19). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 42 Geschichte HG

Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde

Namen, Lebensdaten und Lebensgeschichten von Münch- ner Bürgern, die Opfer der »Euthanasie«-Aktion wurden. Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Morde Herausgegeben von Michael v. Cranach, Annette Eberle, Gerrit Hohendorf, Sibylle v. Tiedemann in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Bezirk Oberbayern ca. 302 S., ca. 50 Abb., Leinen, Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3212-6 Juni WG 1556

Die Herausgeber Zwischen 1939 und 1945 wurden im Reichsgebiet 240.000 Menschen mit Michael v. Cranach, geb. 1941, psychischen Erkrankungen und Behinderungen im Rahmen der national­ ist Facharzt für Psychiatrie und sozialistischen »Euthanasie«-Aktionen von Ärzten ermordet, darunter über Psychotherapie und Honorar- 2000 Münchner Bürger. professor an der Hochschule Die Arbeitsgruppe »Psychiatrie und Fürsorge im Nationalsozialismus in München. München« erarbeitete in den Jahren 2011 bis 2017 zusammen mit dem Annette Eberle hat die Pro­­- NS-Dokumentationszentrum München und dem Bezirk Oberbayern ein fessur für Pädagogik in der Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen Patienten­ Sozialen Arbeit an der Katho­ morde. Zur Identifizierung der Opfer wurden u. a. alle Krankengeschichten lischen Stiftungshochschule München inne. der zwischen 1939 und 1945 verstorbenen Patienten durchgesehen, die in die für München zuständige Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar eingeliefert Gerrit Hohendorf, geb. 1963, worden waren; unter den Patientinnen und Patienten, die in die Tötungs­ Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, ist wissen- anstalten der »Aktion T4« verlegt worden waren, wurden die Münchner Opfer schaftlicher Mitarbeiter am recherchiert. In dieser Zeit hat sich die Arbeitsgruppe auch mit den bestehen­ Institut für Geschichte und den Bedenken gegen die Veröffentlichung der vollständigen Namen der Opfer Ethik der Medizin der TU Mün- intensiv auseinandergesetzt. Ziel des Buches ist die Würdigung und Auf­ chen. nahme der Opfer in das kollektive Gedächtnis der Stadt München durch Sybille v. Tiedemann, geb. 1951, Nennung ihrer Namen und Lebensdaten. Darüber hinaus enthält das Gedenk­ Historikerin und Slawistin, ist buch eine Reihe individueller Lebensgeschichten, die zum Teil von den An­ wissenschaftliche Mitarbeiterin gehörigen der ermordeten Menschen geschrieben wurden. Einleitend findet am NS-Dokumentationszen­ trum München. sich eine ausführliche Beschreibung der historischen Zusammenhänge der nationalsozialistischen »Euthanasie«-Aktionen mit dem Schwerpunkt München und Oberbayern. Wallstein Verlag HG Geschichte 43 Frühjahr 2018

Clemens Maier-Wolthausen Zuflucht im Norden Die schwedischen Juden und die Flüchtlinge 1933 –1941

Ein bislang unbekanntes Kapitel jüdischer Flüchtlingshilfe.

Clemens Maier-Wolthausen Zuflucht im Norden Die schwedischen Juden und die Flüchtlinge 1933 –1941 Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden, Bd. 50. Herausgegeben von Andreas Brämer und Miriam Rürup ca. 368 S., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-3203-4 April WG 1556

1933 lebten nur etwa 6000 Juden in Schweden. Dessen Regierung sah mit Sorge Der Autor die wachsende Anzahl deutscher und österreichischer Juden, die in Schweden Clemens Maier-Wolthausen, Asyl suchten, und erteilte Aufenthaltserlaubnisse nur äußerst restriktiv. Am war 2003 bis 2007 am Euro­ Beispiel des neutralen und demokratischen Schweden beschreibt Clemens Maier- päischen Hochschulinstitut in Wolthausen nicht nur die ablehnende Haltung vieler Fluchtländer. Er untersucht Florenz und am Graduierten­ zudem eine Verwaltungspraxis, in der die Jüdische Gemeinde Stockholms in den kolleg der Universität Lund beschäftigt, verantwortete Aus- Entscheidungsprozess über die Aufnahme der Flüchtlinge eingebunden wurde. stellungsprojekte, u. a. für das Anhand der nahezu vollständig erhaltenen Korrespondenz der Gemeinde werden DHM und das Leo Baeck Institut deren Handlungsspielräume deutlich. Der Autor benennt die Hürden, mit denen New York. Er ist Lektor des sich deutsche und österreichische Juden bei der Emigration nach Schweden Deutschland Archiv online der konfrontiert sahen, gibt aber auch Einblicke in die Strategien der Flüchtenden Bundeszentrale für politische Bildung. und die internationalen Netzwerke der Hilfe. Anhand beispielhafter Einzel­ Veröffentlichungen u. a.: schicksale erhellt es die Tragik der weltweiten Ablehnung der jüdischen Flücht­ Making Memories. The Politics linge und bezieht zudem den europäischen Norden in diese Geschichte mit ein. of Remembrance in Postwar Norway and Denmark (2007). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 44 Geschichte WI

Torsten Riotte Der Monarch im Exil Eine andere Geschichte von Staatswerdung und Legitimismus im 19. Jahrhundert

Die Herausforderungen hoch­ adeligen Exils eröffnen einen alternativen Blick auf die Pro- zesse von Staatswerdung und Torsten Riotte Oppositionsbildung in Europa. Der Monarch im Exil Eine andere Geschichte von Staatswerdung und Legitimismus im 19. Jahrhundert Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 295. Herausgegeben von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen ca. 416 S., ca. 14 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353 –3058-0 April WG 1555

Der Autor In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebten zeitgleich zwei Hoch­- Torsten Riotte, geb. 1972, ade­lige im österreichischen Exil: der französische Prinz Henri, ein Enkel König ist Privatdozent für Neuere Karls X. und letzter legitimer Thronfolger, sowie der hannoversche Kronprinz Ernst Geschichte an der Universität August, Sohn König Georgs V. und seit 1878 Oberhaupt der Welfen. Beide gehörten Frankfurt a. M. Zuvor war er u.a. an der Uni­versität Cam- zu einer Gruppe, die in der Zeit zwischen Französischer Revolution und Erstem bridge, am Deutschen Histo­ Weltkrieg deutlich zahlreicher war, als bisher angenommen. Nach gewaltsamen rischen Institut London sowie Herrschaftswechseln fanden sich zahlreiche ehemalige Herrscher und ihre Familien an den Univer­sitäten Bonn und als »Monarchen im Exil« im europäischen Ausland wieder. Sie mussten ihren recht­ Heidelberg tätig. lichen Status klären, finanziell überleben und sich dynastisch neu positionieren. Veröffentlichungen u. a.: Macht- und Prachtentfaltung? Dass dies unter sich ändernden Rahmen­bedingungen zunehmend eine Heraus- Hof und Hofgesellschaft unter forderung wurde, liefert Aufschlüsse über die europäische Staatswerdung, die so Wilhelm II., in: Kaiser Wilhelm II. bisher noch nicht beschrieben worden ist. Darüber hinaus fungierten die beiden und seine Zeit (2013); Monarchy »abwesenden Monarchen« als politische Symbole der konservativen Opposition in and Exile. The Politics of Legiti- den Heimatländern. Restauration und Legitimation des herrschaftlichen Anspruchs macy from Marie de Médicis to erwiesen sich als komplexe Konzepte, die politische, dynastische und gesellschaft­ Wilhelm II. (Mithg., 2011). liche Inter­essen vereinen mussten. Wallstein Verlag Geschichte 45 Frühjahr 2018

Volker Köhler Genossen – Freunde – Junker Die Mikropolitik personaler Beziehungen im politischen Handeln der Weimarer Republik

Wie prägten persönliche Kontakte und Netzwerke die Politik der Weimarer Republik?

Volker Köhler Genossen – Freunde – Junker Die Mikropolitik personaler Beziehungen im politischen Handeln der Weimarer Republik ca. 368 S., geb., Schutzumschlag ca. € 42,– (D); € 43,20 (A) ISBN 978-3-8353-3198-3 Auch als E-Book Februar WG 1556

Die Weimarer Republik steht als erste gesamtdeutsche Republik für den Ver­ Der Autor such, in der Hochphase der Moderne einen demokratischen, bürokratischen Volker Köhler, geb. 1984, ist und sozialen Staat zu etablieren. Dabei gelang es den demokratischen Parteien seit 2015 wissenschaftlicher jedoch nicht, Deutungshoheit über die politische Debatte zu gewinnen. Vor Mitarbeiter an der TU Darm- diesem Hintergrund wirft Volker Köhler einen Blick auf die Bedeutung perso­ stadt und Redaktionsleiter der naler Beziehungen beim Verteilen staatlicher Ressourcen. An drei Beispielen – Neuen Politischen Literatur. der sächsischen Sozialdemokratie, Konrad Adenauers als Kölner Oberbürger­ meister und dem Verteilungskampf um die Millionen des Subventionspro­ gramms Osthilfe – wird deutlich, dass Freundschaften und Seilschaften, Ab­ hängigkeiten und gemeinsame Erfahrungen auch die Politik der Weimarer Republik prägten. Dabei zeigt sich, dass personale Beziehungen – oder Mikro­ politik – nicht nur bei Junkern und Wirtschaftseliten, sondern gerade in der Partei­organisation der SPD eine große Rolle spielten. Der Autor entwirft eine erste systematische Typologie der Mikropolitik der Weimarer Jahre und er­ klärt über die daraus abgeleiteten Erkenntnisse Unwahrscheinlichkeiten in der politischen Entwicklung jener Jahre. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 46 Geschichte HG

Sören Flachowsky »Zeughaus für die Schwerter des Geistes« Die Deutsche Bücherei während der Zeit des Nationalsozialismus

Die Deutsche Bücherei wurde zum bibliographischen Zentrum Deutschlands, aber auch zu einem Dienstleister für die Zensurpolitik des NS-Regimes.

Sören Flachowsky »Zeughaus für die Schwerter des Geistes« Die Deutsche Bücherei während der Zeit des Nationalsozialismus 2 Bde., im Schuber ca. 1280 S., ca. 60 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 69,– (D); € 71,– (A) ISBN 978-3-8353-3196-9 Mai WG 1556

Der Autor Die im Jahr 1912 gegründete Deutsche Bücherei – die heutige Deutsche National­ Sören Flachowsky, geb. 1971, bibliothek – stellte im Bibliothekswesen Deutschlands eine Besonderheit dar. Mitarbeiter an der HU Berlin. Als einzige Institution sammelte sie das deutschsprachige Schrifttum des In- und Veröffentlichungen u. a.: Auslands vollständig. Daraus entwickelte sich die Deutsche Bücherei zum biblio­ Ressourcenmobilisierung. graphischen Zentrum Deutschlands. Wissenschaftspolitik und Gerade diese Stellung weckte ab 1933 das Interesse zahlreicher NS-Schrift­ Forschungspraxis im NS-Herrschaftssystem (Mithg., tumsbehörden. Sören Flachowsky zeigt erstmals, wie sich die Deutsche Bücherei 2016); Vom Amazonas an dank der Förderung des Regimes zu einem effektiven Dienstleister für die litera­ die Ostfront. Der Expeditions­ turpolitischen Zensur- und Verbotsinstanzen des nationalsozialistischen Maß­ reisende und Geograph Otto nahmenstaats entwickelte. Die Bibliothekare beteiligten sich nicht nur an der Schulz-Kampfhenkel Indizierung und Beschlagnahmung unerwünschter Literatur, sondern förderten (1910 –1989) (Mithg., 2011); mit ihrer bibliographischen Zuarbeit die rassistisch grundierte Literaturpolitik Von der Notgemeinschaft zum Reichsforschungsrat. der NS-Behörden. Wissenschaftspolitik im Kon-­ Der Autor untersucht die Institution in ihren Wechselwirkungen zu Wissen­ text von Autarkie, Aufrüstung schaft, Staat und Wirtschaft. Auf diese Weise entsteht eine weit über das bis­ und Krieg (2008). herige Maß hinausgehende Darstellung der Geschichte der Deutschen Bücherei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wallstein Verlag HG Geschichte 47 Frühjahr 2018

Christian Rau »Nationalbibliothek« im geteilten Land Die Deutsche Bücherei 1945 –1990

Die Deutsche Bücherei war ein Kind der Extreme des 20. Jahrhunderts, das durch Selbstbewusstsein und Staats- nähe zur Nationalbibliothek heranwuchs.

Christian Rau »Nationalbibliothek« im geteilten Land Die Deutsche Bücherei 1945 –1990 ca. 832 S., ca. 60 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 59,– (D); € 60,70 (A) ISBN 978-3-8353-3199-0 Mai WG 1557

Glaubt man den Darstellungen ihrer Akteure, dann erlebte die Deutsche Der Autor Bücherei seit ihrer Gründung 1912 einen ungebrochenen Aufstieg zur National­ Christian Rau, geb. 1984, bibliothek. Auch in der DDR habe die Institution den politischen Umständen studierte Geschichts-, Politik- trotzen und ihren Sammelauftrag, der das gesamte deutschsprachige Schrift­ und Erziehungswissenschaft, tum umfasste, gegen alle Widerstände verteidigen können. Diesem bis heute Promotion an der Universität unhinterfragten Selbstbild rückt Christian Rau in seiner Studie erstmals analy­ Leipzig, seit 2014 am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, tisch zu Leibe. Dabei betrachtet er die Deutsche Bücherei als eine im Brenn­ Abt. Berlin. punkt verschiedener Konfliktfelder stehende Institution. In der DDR galt sie als Veröffentlichungen u. a.: Aushängeschild der sozialistischen Nationalkultur und beliebte Forschungs­ Stadtverwaltung im Staats­ bibliothek mit allerlei Westliteratur. In der Bundesrepublik wurde sie hingegen sozialismus. Kommunalpolitik als Propagandawerkzeug der SED und nationaler Erinnerungsort gesehen. und Wohnungswesen in der DDR am Beispiel Leipzigs Untersucht werden die Beziehungen der Deutschen Bücherei zum SED-Regime, (1957 –1989) (2017); Bismarck zu ihren Benutzerinnen und Benutzern sowie zur Deutschen Bibliothek, die und Varzin. Erholungsstätte, 1946 als Kon­kurrenzinstitution in Frankfurt a. M. gegründet wurde. Es zeigt Wirtschaftsbetrieb, Erinne- sich, dass einfache Zuschreibungen wie ›unpolitische Kulturinstitution‹ oder rungsort (2010). ›Werkzeug der SED-Literaturpolitik‹ mit der komplexen Realität wenig gemein haben. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 48 Geschichte IL

Menschen in Bergen-Belsen Biografische Skizzen zu Häftlingen des Konzentrationslagers

Biografische Skizzen unter anderem zu Josef Čapek, György Dénes, Zeev Fischler, Menschen in Bergen-Belsen Heinrich Jasper, Boris Pahor, Biografische Skizzen Ceijka Stoijka und Simone Veil. zu Häftlingen des Konzentrationslagers Herausgegeben von Thomas Rahe und Jens-Christian Wagner Bergen-Belsen – Berichte und Zeugnisse, Bd. 9. Herausgegeben von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ca. 256 S., ca. 60, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 22,– (D); € 22,70 (A) ISBN 978-3-8353-1631-7 Auch als E-Book Juni WG 1556

Die Herausgeber Das KZ Bergen-Belsen ist vor allem durch die kurz nach der Befreiung entstan­ Jens-Christian Wagner, denen Bilder britischer Militärfotografen zu einem Synonym für die national­ geb. 1966, ist Geschäftsführer sozialistischen Massenverbrechen geworden. Doch trotz langjähriger For­ der Stiftung niedersächsische schung ist bis heute nur weniger als die Hälfte der Häftlinge dieses Konzentra­ Gedenkstätten und Leiter der tionslagers namentlich bekannt. Umso bedeutsamer erscheint es deshalb, zu­ Gedenkstätte Bergen-Belsen. mindest einige von ihnen durch biografische Skizzen erstmals oder erneut Veröffentlichungen u. a.: Produktion des Todes. Das vorzustellen – Prominente und Unbekannte, Todesopfer ebenso wie Überleben­ KZ Mittelbau-Dora (Neuauflage de. Das Spektrum der Biografien umfasst Persönlichkeiten unterschiedlichster 2015). sozialer und nationaler Zugehörigkeit, deren Lebenswege und Leistungen auch Thomas Rahe, geb. 1957, ist durch zahlreiche Bilddokumente veranschaulicht werden. wisssenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Veröffentlichungen u. a.: Bergen-Belsen. Neue For- schung (Mithg., 2014). Wallstein Verlag IL Geschichte 49 Frühjahr 2018

Jeno Kolb »Glaube an den Menschen« Das Bergen-Belsen-Tagebuch Jenő Kolb »Glaube an den Menschen« Das Bergen-Belsen-Tagebuch Ein Zionist schreibt mit außer- Herausgegeben von gewöhnlicher Beobachtungs­ Thomas Rahe und Lajos Fischer gabe über den Häftlingsalltag im Ungarnlager des KZ Bergen- Aus dem Ungarischen übersetzt Belsen. von Lajos Fischer Bergen-Belsen – Berichte und Zeugnisse, Bd. 7. Herausgegeben von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ca. 368 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 22,90 (D); € 23,60 (A) ISBN 978-3-8353-3214-0 Auch als E-Book Mai WG 1556

Auch auf ungarisch erhältlich:

Jeno Kolbs in ungarischer Sprache verfasstes Tagebuch zählt zu den umfang­ Der Autor reichsten Häftlingstagebüchern aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen. Jenő Kolb, geb. 1898 in Sopron, Zugleich stellt es als eines von wenigen Tagebüchern die Struktur, das Verhalten war Häftling im sog. Ungarn­ und die Zukunftserwartungen der Häftlingsgesellschaft aus einer dezidiert lager des KZ Bergen-Belsen. zionistischen Perspektive dar. Neben der Schilderung der sich stetig ver­ Er wanderte nach Kriegsende schlechternden Lebensbedingungen im KZ Bergen-Belsen von Juli bis Dezem­ mit seiner Familie nach Israel aus und war bis zu seinem Tod ber 1944 bietet es bemerkenswerte Einblicke in die unterschiedlichsten For­ Direktor des Kunstmuseums in men der Selbstbehauptung der Häftlinge im sogenannten Ungarnlager. Hier Tel Aviv. waren fast 1700 Juden aus Ungarn interniert, die schließlich dank der Ver­ handlungen zwischen ungarischen Zionisten (vertreten vor allem durch Rezso Die Herausgeber Kasztner) und der SS bis Ende 1944 freigelassen wurden. Kolbs Tagebuch be­ Thomas Rahe, geb. 1957, ist schreibt auch eine der erfolgreichsten Rettungsaktionen in der Geschichte des wissenschaftlicher Leiter der Holocaust. Es wird – im ungarischen Original und in deutscher Übersetzung – Gedenkstätte Bergen-Belsen. erstmals veröffentlicht. Die Essays zum historischen Hintergrund des Tage­ Veröffentlichungen u. a.: Bergen-Belsen. Neue For- buchs sind ebenfalls in deutscher und ungarischer Sprache verfasst. schung (Mithg., 2014). Lajos Fischer, geb. 1962, ist ein aus Sopron stammender Ger- manist und Historiker und Geschäftsführer des Hauses International (interkulturelles Zentrum der Stadt Kempten). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 50 Geschichte AK

Roland Reichwein Adolf Reichwein und der Kreisauer Kreis

Roland Reichwein geht den Motivationen seines Vaters Adolf und des Kreisauer Kreises für den Widerstand gegen das NS-Regime nach. Roland Reichwein Adolf Reichwein und der Kreisauer Kreis Stuttgarter Stauffenberg- Gedächtnisvorlesung 2017 Herausgegeben vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg und der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH ca. 38 S., Klappenbroschur ca. € 7,90 (D); € 8,20 (A) ISBN 978-3-8353-3179-2 Auch als E-Book Juni WG 1556

Der Autor Adolf Reichwein (1898 –1944) war als Mitglied des Kreisauer Kreises aktiv im Roland Reichwein, geb. 1936, Widerstand gegen die NS-Diktatur tätig und bezahlte dafür mit dem Leben: Sohn von Adolf Reichwein, Am 20. Oktober 1944 wurde er hingerichtet. Im Fall eines erfolgreichen war bis 1999 Professor für Umsturzes des Hitlerregimes war der Pädagoge und SPD-Kulturpolitiker als Sozio­logie an der Universität Kultusminister vorgesehen.­ Münster. Sein Sohn Roland geht in seinem Vortrag folgenden Fragen nach: Wie gelangte Adolf Reichwein in den zivilen Widerstand des Kreisauer Kreises gegen Hitler? Welcher Art war dieser zivile Widerstand und welche Vorstel­ lungen hatte der Kreisauer Kreis von Deutschland nach dem erwarteten Zu­ sammenbruch des Hitler-Regimes? Wie weit konnte ziviler Widerstand im NS-System gehen? Wallstein Verlag WI Geschichte 51 Frühjahr 2018

Manuel Weskamp »Ehre, Frohsinn, Eintracht« Selbstverständnis, Mitgliederrekrutierung und Karrieremuster von Akademikern am Beispiel des Corps Saxonia Göttingen (1840 –1951)

»Die Edelsten der Nation« – Untersuchung zur Genese und Instandhaltung eines exklusiven, vom Adel geprägten, generationenübergreifenden Netzwerks.

Manuel Weskamp »Ehre, Frohsinn, Eintracht« Selbstverständnis, Mitgliederrekrutierung und Karrieremuster von Akademikern am Beispiel des Corps Saxonia Göttingen (1840 –1951) ca. 520 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-3249-2 April WG 1558

»Die Vorteile des gewesenen Corpsstudenten, insbesondere eines Göttinger Der Autor Sachsen, für mich und mein berufliches Leben konnten kaum überschätzt Manuel Weskamp, geb. 1985, werden«. So reflektiert ein adeliger, preußischer Landrat seinen Entschluss, im studierte Germanistik, Corps Saxonia aktiv zu werden. Wieso galt das Corps für ihn als »Schlüssel Geschichte und Sozialkunde zum Erfolg«? Wie wurde aus einem zeitlich begrenzten Zusammenschluss für das Lehramt an Gymnasien von ein paar bunt zusammengewürfelten Studenten an der beschaulichen in Würzburg und arbeitet als Lehrer an einem bayrischen hannoverschen Landesuniversität Göttingen eine der führenden Adressen für Gymnasium. protestantische, nordostdeutsche Adelsfamilien, wenn es galt, ihre Söhne zum Studieren zu schicken? Wie und wieso funktioniert ein solches, mehrere Ge­ nerationen umspannendes Netzwerk? Antworten auf diese und weitere Fragen bietet die Längsschnittstudie über das Corps Saxonia, indem sie – basierend auf Mitgliederstatistiken und erst­ mals erschlossenem Archivmaterial – die Entstehung, Etablierung und Ver­ festigung einer aus heutiger Perspektive in mancherlei Hinsicht ungewöhn­ lichen Gemeinschaft untersucht. Entstanden ist ein Werk, das die Geschichte einer besonderen Studentenverbindung umfassend aus kultur- und sozial­ geschichtlichem Blickwinkel betrachtet. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 52 Geschichte IL

Anna Jehle Welle der Konsumgesellschaft Radio Luxembourg in Frankreich 1945 –1975

Wie beeinflussten sich Massen- medien und Massenkonsum im Frankreich der Nachkriegszeit gegenseitig?

Anna Jehle Welle der Konsumgesellschaft Radio Luxembourg in Frankreich 1945 –1975 Medien und Gesellschaftswandel im 20. Jahrhundert, Bd. 9. Herausgegeben von Frank Bösch und Christoph Classen ca. 496 S., ca. 30 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 44,90 (D); € 46,20 (A) ISBN 978-3-8353-3215-7 April WG 1557

Die Autorin Radio Luxembourg war in der europäischen Rundfunklandschaft der Nach­ Anna Jehle, geb. 1984, ist kriegszeit eine Ausnahme: Die privatkommerzielle Radiostation sendete werbe­ promovierte Historikerin. Ihre finanzierte Unterhaltungsprogramme in die benachbarten Staaten und er­ Doktorarbeit entstand am reichte damit ein Millionenpublikum. Die Autorin Anna Jehle zeigt anhand Zentrum für Zeithistorische verschiedener Untersuchungsfelder – der Unternehmens- und Programm­ Forschung Potsdam. Sie geschichte, der Zielgruppen, der Marketingaktivitäten und des Werbezeiten­ forscht zur Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts. verkaufs –, wie eng die Entwicklung der Konsumgesellschaft im Frank­reich der sogenannten trente glorieuses mit der Verbreitung und Nutzung des Radios verbunden war. Mit seinem ganz auf Massenkonsum ausgerichteten Rundfunkkonzept war Radio Luxembourg nicht nur integraler Bestandteil, sondern auch Katalysator und Agent der Konsummoderne. Dies hatte weit­ reichende Auswirkungen für das französische Rundfunksystem, das sich unter dem Einfluss Radio Luxembourgs kommerzialisierte, und zwar bereits lange vor der Deregulierung des Rundfunks in den 1980er Jahren. Wallstein Verlag IL Geschichte 53 Frühjahr 2018

Städtepartnerschaften in Europa im 20. Jahrhundert

So begann eine der ersten Städtepartnerschaften: Im Dezember 1918 schickte die Stadt Manchester der Gemeinde Lille einen Weihnachtsbaum.

Städtepartnerschaften in Europa im 20. Jahrhundert Herausgegeben von Corine Defrance, Tanja Herrmann und Pia Nordblom ca. 336 S., ca. 38 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3211-9 Mai WG 1558

Städtepartnerschaften ermöglichen als »alternative Szene« der internationalen Die Herausgeberinnen Beziehungen die direkte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im euro­ Corine Defrance ist Professorin päischen Austausch. Die Beiträge zeichnen nicht nur ihre Entwicklung nach für Zeitgeschichte am Centre 1945 nach, sondern auch die ersten Formen der Partnerschaften zu Beginn des national de la recherche scien­ 20. Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg trugen Städtepartnerschaften tifique (SIRICE/Paris). zur bilateralen Annäherung, zur westeuropäischen Integration und zur sozia­ Veröffentlichungen u. a.: Verständigung und Versöhnung listischen Brüderlichkeit in Osteuropa bei. Während des Kalten Krieges bauten nach dem »Zivilisationsbruch«? sie Brücken zwischen den beiden bipolaren Blöcken. Heute sehen sie sich einer Deutschland in Europa nach Vielzahl von Herausforderungen gegenüber: ein bürgernahes Europa zu schaffen 1945 (Mithg., 2016) oder die Wettbewerbsfähigkeit Europas im Zeitalter der Globalisierung zu stär­ Tanja Herrmann ist Mitarbeite- ken. Mit ihrer starken symbolischen Dimension bieten die Partnerschaften rin an der Universität Mainz. schließlich einen idealen Rahmen für die gemeinsame Vergangenheitsaufarbei­ Veröffentlichungen u. a.: tung und die Schaffung einer europäischen Erinnerungskultur. Ein Baustein der deutsch- französischen Versöhnungs­ geschichte? Die Städtepartner- Aus dem Inhalt: schaft Wolfsburg-Marignane Lucas Hardt: Verbrüderung im Zeichen des Kolonialkriegs. Die ephemere Jume­ (2011). lage zwischen Metz / Frankreich und Blida / Algerien 1956 –1962. Pia Nordblom ist wissenschaft- Marijke Mulder: Städtepartnerschaften und das Europa der Bürgerinnen und liche Mitarbeiterin am Histori- Bürger schen Seminar der Universität Markus Pieper: Städtepartnerschaften als »brüderliche Kampfgemeinschaften«. Mainz. Kommunalbeziehungen zwischen Polen und der DDR vor 1989. Veröffentlichungen u. a.: Deutschland – Frankreich – Polen seit 1945. Transfer und Kooperation (Mithg., 2014) Wallstein Verlag Frühjahr 2018 54 Geschichte WI

Ein »Geheimes Buch« über uneheliche Geburten erlaubt Jürgen Schlumbohm einen ungewöhnlichen Blick in verbotene Beziehungen und deren Folgen im 19. Jahr- Verbotene Liebe, hundert. verborgene Kinder Das Geheime Buch des Göttinger Geburtshospitals, 1794 –1857

Der Autor Wie lebten Frauen und Männer aus »guter Familie« Beziehungen jenseits der Jürgen Schlumbohm, geb. 1942, Gesetze und Konventionen, und wie gingen sie mit deren Folgen um? Eine jüngst ist Historiker und war u. a. am aufgetauchte Quelle, das »Geheime Buch« des Göttinger Entbindungshospitals Max-Planck-Institut für liefert hier neue, überraschende Perspektiven. Nach detektivischer Entschlüsse­ Geschichte, den Universitäten lung gewährt das Buch tiefe Einblicke in unstatthafte Paarkonstellationen, ver­ Oldenburg und Göttingen sowie heimlichte Geburten und verborgene Kindschaften. Mit welchen Mitteln die an der University of California und der Universität Paris – Sor- Geheimhaltungsstrategien zur Rettung der Familienehre umgesetzt wurden tritt bonne tätig. ebenso zutage wie die Folgen, die sich daraus für Frauen, Männer und ihre ver­ Veröffentlichungen u. a.: schwiegenen Kinder ergaben. Zugleich wird ein Aspekt der Entbindungs­klinik Lebendige Phantome. Ein Ent- sichtbar, der bisher im Dunkeln lag: die »heimlichen« Geburten. Angesichts ak­ bindungshospital und seine tueller Debatten um anonyme oder vertrauliche Geburten kommt dieser spezi­ Patientinnen 1751–1830 (2012). fischen Funktion des Hospitals besondere Bedeutung zu. Wallstein Verlag WI Geschichte 55 Frühjahr 2018

Tabus und Tabubrüche – Fallstudien über uneheliche Geburt im 19. Jahrhundert

Jürgen Schlumbohm Verbotene Liebe, verborgene Kinder Das Geheime Buch des Göttinger Geburtshospitals, 1794 –1857 Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 296. Herausgegeben von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen ca. 192 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 20,– (D); € 20,60 (A) ISBN 978-3-8353-3250-8 Februar WG 1558 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 56 Geschichte WI

Stefan Roth Geldgeschichte und Münzpolitik im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg im Spätmittelalter Die spätmittelalterliche Geld­ Teil 1: Die Rechnungsbücher der geschichte Braunschweig- Lüneburgs – dargestellt in drei Braunschweiger Münzstätte edierten Rechnungsbüchern.

Stefan Roth Geldgeschichte und Münzpolitik im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg im Spätmittelalter Teil 1: Die Rechnungsbücher der Braunschweiger Münzstätte Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 293. Herausgegeben von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen ca. 208 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-3251-5 Juni WG 1558

Der Autor Die spätmittelalterliche Geldgeschichte und Münzpolitik der Herzöge von Stefan Roth, geb. 1975, ist Braunschweig-Lüneburg wie auch der Städte des Herzogtums wird von der Bankkaufmann. Nach Aus­ Gründung des Herzogtums 1235 bis zum Übergang zur Großsilberprägung bildung und Berufstätigkeit 1501 /1502 umfassend behandelt. studierte er Mittlere und Neuere Der erste Teil dieses zweibändigen Werks liefert eine Edition von drei Geschichte, Historische Hilfs- Braunschweiger Rechnungsbüchern und bildet damit die Grundlage für die im wissenschaften und Deutsche Philologie in Göttingen. Seine zweiten Teil erfolgten Untersuchungen. nun veröffentlichte Promotions- schrift wurde mit dem Walter- Hävernick-Preis der Numis­ matischen Kommission aus­ gezeichnet. Wallstein Verlag WI Geschichte 57 Frühjahr 2018

Stefan Roth Geldgeschichte und Münzpolitik im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg im Spätmittelalter Teil 2: Geldgeschichte und Münzkatalog Die spätmittelalterliche Geld­ geschichte Braunschweig- Lüneburgs – akribisch auf­ gearbeitet einschließlich eines umfassenden Münzkatalogs. Stefan Roth Geldgeschichte und Münzpolitik im Herzogtum Braunschweig- Lüneburg im Spätmittelalter Teil 2: Geldgeschichte und Münzkatalog Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 294. Herausgegeben von der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen ca. 552 S., ca. 1.500 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 49,– (D); € 50,40 (A) ISBN 978-3-8353-3143-3 Juni WG 1558

Die spätmittelalterliche Geldgeschichte und Münzpolitik der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg wie auch der Städte des Herzogtums wird von der Gründung des Herzogtums 1235 bis zum Übergang zur Großsilberprägung 1501 /1502 umfassend behandelt. Die Städte und Territorien im Herzogtum werden in diesem zweiten Teil des mehrbändigen Werks im Einzelnen erfasst und miteinander verglichen. Auch der Herstellungsprozess der Münzen wird mit zugehörigen Verträgen und technischer Ausstattung erläutert. Ein detaillierter Katalog der im Herzog­ tum vorkommenden Münztypen ergänzt die Arbeit. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 58 Geschichte A

Rolf Triebel Die deutsch-jüdische Arztfamilie Grüneberg und das Altonaer Kinderkrankenhaus 1861–2003 Eine biografische Spurensuche Die Geschichte einer jüdischen Hamburger Arztfamilie und gleichzeitig des Altonaer Kinderkrankenhauses.

Rolf Triebel Die deutsch-jüdische Arzt­- familie Grüneberg und das Altonaer Kinderkrankenhaus 1861 – 2003 Eine biografische Spurensuche Hamburgische Lebensbilder, Bd. 24. Herausgegeben im Auftrag des Vereins für Hamburgische Geschichte von Sigrid Schambach ca. 184 S., ca. 37 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 12,90 (D); € 13,30 (A) ISBN 978-3-8353-3178-5 April WG 1550

Der Autor Rolf Triebel, geb. 1948, Studium der Biologie in Köln, Medizin- studium in Hamburg mit Ärzt­ licher Approbation 1978, Weiter- bildung zum Facharzt für An- Bernhard Grüneberg (1861 – 1935) arbeitete mehr als vier Jahrzehnte als Kinder­ ästhesiologie an verschiedenen Krankenhäusern. Anerkennung arzt, Chefarzt und Initiator des heutigen Altonaer Kinderkrankenhauses, dem nach drei Jahren Tätigkeit im er weit über Altona und Hamburg hinaus den Ruf als eines der führenden Allgemeinen Krankenhaus Kinderkrankenhäuser in Deutschland verschaffte. Noch am Ende der Weimarer Altona im Jahre 1983. Von 1984 Republik hochgeehrt, wurde er nur wenige Jahre später, 1933, mit zweifel­ bis 2012 Anästhesist im Altonaer haften Begründungen vom damaligen Trägerverein des Hauses aus dem Amt Kinderkrankenhaus. Seit 2009 entlassen. Er war ein deutscher Jude. Forschungen zur Geschichte des Kinderkrankenhauses unter Sein Sohn Franz (1900 – 1964) wählte wie der Vater den Beruf des Medi­ besonderer Berücksichtigung ziners und arbeitete seit 1931 unter dessen Leitung ebenfalls im Altonaer der Familie Grüneberg. Kinderkrankenhaus, bis auch er wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen wurde. Ebenso erging es der Tochter Käthe (1906 – 2003), die 1934 ihre Stellung Die Herausgeberin als Röntgenassistentin am Allgemeinen Krankenhaus St. Georg verlor. Weil sie Sigrid Schambach, geb. 1957, im nationalsozialistischen Deutschland um ihre Zukunft fürchteten, emigrierten Historikerin. Studium der die Geschwister 1938 in die USA und bauten sich dort eine neue Existenz auf. Geschichte, Germanistik und Band 24 der Hamburgischen Lebensbilder erinnert an die Geschichte dieser Soziologie in Göttingen, Pro­ motion in Hamburg. deutsch-jüdischen Arztfamilie aus Altona: Dem sozialen und beruflichen Auf­ Veröffentlichungen vorzugs­ stieg folgten die Verdrängung aus dem Beruf, Vertreibung und Emigration, weise zur hamburgischen Verlust des Vermögens, mühsames Ringen um Entschädigung nach dem Krieg. Geschichte. Seit 2007 Mitglied Das Buch will zugleich einen Beitrag leisten zur Geschichte einer bedeutenden im Vorstand des Vereins für medizinischen Institution, des Altonaer Kinderkrankenhauses, in der NS-Zeit. Hamburgische Geschichte und seit 2011 Redakteurin / Heraus- geberin der Reihe Hambur­ gische Lebensbilder. Wallstein Verlag HG Wissenschaftsgeschichte 59 Frühjahr 2018

Ellinor Schweighöfer Vom Neandertal nach Afrika Der Streit um den Ursprung der Menschheit im 19. und 20. Jahrhundert

Spektakuläre Debatten um bedeutende Fossilienfunde begleiteten die Suche nach unseren Ursprüngen.

Ellinor Schweighöfer Vom Neandertal nach Afrika Der Streit um den Ursprung der Menschheit im 19. und 20. Jahrhundert Geschichte der Gegenwart, Bd. 17. Herausgegeben von Frank Bösch und Martin Sabrow ca. 400 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 36,– (D); € 37,– (A) ISBN 978-3-8353-3209-6 Auch als E-Book März WG 1550

Wer waren die ersten Menschen? Nachdem die Antwort darauf lange mit der Die Autorin Schöpfungsgeschichte verbunden war, entflammten ab Mitte des 19. Jahrhun­ Ellinor Schweighöfer ist derts neuartige Debatten. Funde menschlicher Fossilien führten zu Auseinander­ wissenschaftliche Mitarbeiterin setzungen über den Ursprung der Menschheit. Umkämpft war nicht nur die am Forschungskolleg Human- Frage, ob die ersten Menschen Deutsche, Engländer, Europäer oder Asiaten wissenschaften der Universität waren, ob schwarz oder weiß. Es ging um das Wesen des Menschen. Knochen Frankfurt a. M. Sie war Stipen­ diatin der DFG an der Universi- aus dem Neandertal, von Java oder Südafrika bilden bis heute eine Projektions­ tät Gießen sowie Stipendiatin fläche für das Verständnis des menschlichen Selbst. Entsprechend intensiv waren des Deutschen Historischen die internationalen wissenschaftlichen und öffentlichen Debatten, bis sich in den Instituts London. 1950er Jahren die Idee eines gemeinsamen afrikanischen Ursprungs durchsetzte. Veröffentlichungen u. a.: Ellinor Schweighöfer geht am Beispiel spektakulärer Funde der Suche nach Bismarcks erste Bühne. Frankfurt a. M. und der dem Ursprung nach. Sie untersucht, welche Zuschreibungen die Funde auslösten Deutsche Bundestag (2013). und mit welchen Techniken sich wissenschaftliche Fakten etablierten. Es ist eine Wissensgeschichte, bei der viele Stimmen einbezogen werden – Wissenschaftler ebenso wie Massenmedien. So macht die Autorin auch die Wechselwirkungen zwischen Weltanschauung, Politik und Wissenschaft deutlich. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 60 Kulturwissenschaft AK

Atemberaubend erzählte Ideengeschichte. Martin Mulsow Radikale Frühaufklärung in Deutschland 1680 – 1720 Bd. 1: Moderne aus dem Untergrund Bd. 2: Clandestine Vernunft

Der Autor Martin Mulsows Buch »Moderne aus dem Untergrund« wurde 2002 schnell Martin Mulsow ist Professor zu einem Standardwerk der Aufklärungsforschung und sorgte für einen Schub für Wissenskulturen der euro- neuer Denkanstöße. Der Kulturwissenschaftler legt nun eine grundlegende päischen Neuzeit an der Uni­ Überarbeitung und Erweiterung vor: »Radikale Frühaufklärung in Deutsch­ versität Erfurt und Direktor des Forschungszentrums Gotha. land 1680 – 1720« bietet in zwei Bänden eine umfassende Bestandsaufnahme Zuvor war er von 2005 bis 2008 des radikalen Denkens, das sich in Deutschland um 1700 entwickelt hat. Professor für Geschichte an der Mulsow verfolgt die »clandestine« – nur in Handschriften oder anonymen Rutgers University, USA. Er ist Traktaten verbreitete – Wissensproduktion mit detektivischem Spürsinn in Träger zahlreicher Preise jüdischen Polemiken gegen das Christentum, medizinischen Dissertationen, (zuletzt Anna-Krüger-Preis für wissenschaftliche Prosa, 2014), naturrechtlichen Debatten, gelehrten Religionsgeschichten, atheistischen Mitglied mehrerer Akademien Pamphleten und politischen Traktaten. Er korrigiert das gängige Bild der Auf­ und war Fellow des Institute for klärung, indem er zeigt, wie mit neuen Gedanken experimentiert und gespielt Advanced Study in Princeton worden ist und kleine Gruppen den Mut besaßen, freiwillig oder unfreiwillig sowie des Wissenschaftskollegs den Stein der Veränderung ins Rollen zu bringen. zu Berlin. »Mulsow hat ein frisches und gelehrtes Buch geschrieben. Es hat alle Chancen, das beste deutsche Buch des Jahres zur Geschichte der Ideen zu sein.« Kurt Flasch, Süddeutsche Zeitung Wallstein Verlag AK Kulturwissenschaft 61 Frühjahr 2018

frisch, packend, flüssig und gleichzeitig gelehrt

Martin Mulsow Radikale Frühaufklärung in Deutschland 1680 –1720 Bd. 1: Moderne aus dem Untergrund Bd. 2: Clandestine Vernunft 2 Bde., zus. ca. 1088 S., ca. 30 Abb., geb., Schutz­umschlag, Schuber ca. € 59,90 (D); € 61,60 (A) ISBN 978-3-8353-1991-2 Auch als E-Book Juni WG 1560 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 62 Kulturwissenschaft WI

Mareike Vennen Das Aquarium Praktiken, Techniken und Medien der Wissensproduktion (1840 –1910)

Die Wissens- und Medienge- schichte des Aquariums im 19. Jahrhundert.

Mareike Vennen Das Aquarium Praktiken, Techniken und Medien der Wissensproduktion (1840 –1910) ca. 384 S., ca. 80, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-3252-2 Auch als E-Book Mai WG 1559

Die Autorin Mit der Erfindung des Aquariums um 1850 wird die Unterwasserwelt auf Mareike Vennen, geb. 1982, gänzlich neue Weise beobachtbar, erforschbar und erfahrbar. Dies bedeutete ist Kulturwissenschaftlerin nicht nur für die naturwissenschaftliche Forschung, sondern ebenso für die Dar­ und arbeitet am Institut für stellung maritimer Welten in der Öffentlichkeit einen tiefgreifenden Wandel. Kunstwissenschaft und Histo­ Mareike Vennen zeichnet die frühe Geschichte des Aquariums als Medium rische Urbanistik der TU Berlin. – von den ersten amateurwissenschaftlichen Versuchen mit Heimaquarien in Sie forscht aktuell zur Medien- und Wissensgeschichte der Großbritannien bis zu seiner Verbreitung in Europa und darüber hinaus – Naturwissenschaft, zur Samm- nach. Sie folgt menschlichen wie nicht-menschlichen Akteuren: Bastler, lungs- und Museumsgeschichte Wissenschaftler, Glasplatten, Pumpen, tropfende Briefsendungen, Wasser­ sowie zu Cultural-Animal-Studies. schnecken und Schlamm treten als Protagonisten auf. In einer Reihe mikro­ Veröffentlichungen u. a.: historischer Fallgeschichten wird gezeigt, durch welche Medien – von Feld­ Dysfunctions between the field zeichnungen bis zu den ersten verschwommenen Aquarienfotografien – Wissen and the museum: the case of the »Tendaguru expedition«, und Vorstellungen vom Leben unter Wasser festgehalten und weitergegeben in: Museum History Journal wurden. Damit erweist sich das Aquarium als Teil einer Geschichte ökologischen (10, 2017); »In a small tank in Wissens, deren Rekonstruktion zeigen kann, wie sich Wissensordnungen im the heart of London«. Mediale 19. Jahrhundert dynamisierten und wie sich die Grenzen zwischen Wissens­ Praktiken der Formierung und feldern und Disziplinen verschoben. Formatierung experimentellen Wissens im Heimaquarium (1850 –1880), in: Wissen trans- national. Funktionen – Prakti- ken – Repräsentationen (2016). Wallstein Verlag UK Kulturwissenschaft 63 Frühjahr 2018

Hannah Ahlheim Der Traum vom Schlaf im 20. Jahrhundert Wissen, Optimierungsphantasien und Widerständigkeit

Der Schlaf: seit Jahrtausenden Gegenstand von Mythen, Erzäh- lungen und Bildern.

Hannah Ahlheim Der Traum vom Schlaf im 20. Jahrhundert Wissen, Optimierungs- phantasien und Widerständigkeit ca. 780 S., ca. 18 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 44,90 (D); € 46,20 (A) ISBN 978-3-8353-3247-8 Auch als E-Book April WG 1559

Der Mensch verschläft ein gutes Drittel seines Lebens. Die Zeit, die wir im Schlaf Die Autorin verbringen, ist eine unbewusste, unproduktive und untätige, aber auch eine Hannah Ahlheim ist Privat­ lebensnotwendige und herbeigesehnte Zeit. Wie geht nun eine Gesellschaft, in dozentin an der Universität der wissenschaftliches Verstehen, Rationalität und Effizienz eine zentrale Rolle Göttingen. spielen, mit einem so widerspenstigen Phänomen wie dem Schlaf um? Veröffentlichungen u. a.: Hannah Ahlheims Studie über die Entwicklung des »Schlafwissens« in Kontrollgewinn – Kontroll­ verlust. Die Geschichte des Deutschland und den USA seit dem späten 19. Jahrhundert verbindet konse­ Schlafs in der Moderne quent die Geschichte einer Wissenschaft mit der Geschichte der modernen (Hg., 2014); »Deutsche, kauft Gesellschaft. Sie zeigt, dass nicht nur das Bild vom schlafenden Körper, der nicht bei Juden!« Antisemitis- träumenden Seele bzw. dem träumenden Gehirn ein anderes geworden ist. mus und politischer Boykott Die Arbeit mit dauerwachen Maschinen, aufgeweichte Grenzen zwischen Tag in Deutschland 1924 bis 1935 (2011). und Nacht, Fortschritte der Wissenschaft, die Entwicklung von synthetischen Schlafmitteln und die Erfahrungen des Krieges stellten neue Anforderungen an die alltägliche Organisation des Schlafens und beförderten die Angst vor dem Verlust des Schlafs. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 64 Kulturwissenschaft PM

Holger Helbig, Stefanie Kohl und Marc Lemke Atlas. Mumie. Zifferblatt Entdeckungen in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock

60 eindrucksvoll fotografierte Exponate und 60 begleitende Texte erzählen die Geschichte(n) der Stadt Rostock, die im Jahr 2018 ihren 800sten Geburtstag feiert, und ihrer Universität, die 600 Jahre wird. Holger Helbig, Stefanie Kohl und Marc Lemke Atlas. Mumie. Zifferblatt Entdeckungen in der Hanse- und Universitäts- stadt Rostock ca. 160 S., brosch., ca. 60 farbige Abb., 25 × 25 cm ca. € 25,– (D); € 25,70 (A) ISBN 978-3-8353-3229-4 März WG 1559

Die Herausgeber Dinge erzählen Geschichten, deshalb hebt man sie auf. In Rostock hat sich in Holger Helbig, geb. 1965, ist den letzten 800 Jahren (so alt ist die Stadt) bzw. 600 Jahren (so alt ist die Inhaber der - Universität) Einiges angesammelt. Aus dem großen Vorrat von faszinierenden Professor für Neuere deutsche Exponaten präsentiert das Buch 60 Objekte in Bild und Text: Zu sehen sind Literatur an der Universität Bauwerke und Denkmäler, Schriftstücke und Schätze, Alltagskram und Selt­ Rostock. samkeiten. Sichtbar werden auf diese Weise Personen und Institutionen, Stefanie Kohl, geb. 1985, Ereignisse und Entwicklungen. Sechs Themen wurden ausgewählt, die als studierte Germanistik, Öffent­ rote Fäden fungieren können. An ihnen lassen sich die Dinge zu Geschichten liches Recht und Erziehungs- auffädeln: Wissensspeicher, Gott und die Welt, Seite an Seite, Schatzkammer, wissenschaften; Mitarbeiterin an der Uwe Johnson-Professur Heimathafen und Zwischen den Zeilen. Schlichtes und Geheimnisvolles, an der Universität Rostock. Gelehrsames und Sensationelles. Ein Denkmal für einen preußischen General, eine abgegriffene Bibel, eine Zahlungsanweisung von Columbus, ein Storch, Marc Lemke, geb. 1986, studierte Germanistik und Geschichte, in dessen Hals ein Pfeil steckt – und weitere 56 Entdeckungen lassen Aben­ Mitarbeiter an der Uwe John- teuer und Alltag sichtbar werden. Sie bezeugen zugleich die wechselvolle son-Professur an der Univer­ Geschichte der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Und machen neugierig sität Rostock. auf sie. Wallstein Verlag NM Kulturwissenschaft 65 Frühjahr 2018

Rassismus Die Erfindung von Menschenrassen

100 Fragen und 100 Objekte zum Thema Rassismus.

Begleitband zur gleich­ namigen Ausstellung im Deutschen Hygiene- Rassismus Museum Dresden Die Erfindung von (18. 5. 2018 bis 7. 1. 2019) Menschenrassen Herausgegeben für das Deutsche Hygiene-Museum von Klaus Vogel und Susanne Wernsing ca. 144 S., ca. 120 farbige Abb., brosch. ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3226-3 Mai WG 1710

Anhand ausgewählter Bilder und Objekte diskutiert dieser Band zentrale Fragen Die Herausgeber zur Geschichte der Rassenkonstruktion und Rasseideologie. Gemeinsam mit Klaus Vogel, geb. 1956, Autorinnen und Autoren aus Forschung und Bildungspraxis beleuchtet das Kura­ ist Direktor des Deutschen torenteam die geopolitische Dimension des Rassismus während des Kolonialis­ Hygiene-Museums Dresden mus und setzt sich mit der Rolle des Deutschen Hygiene-Museums in der sowie seit 2008 Honorarpro­ NS-Rassenpropaganda auseinander. Im Kontext aktueller Fluchtbewegungen fessor für Ausstellungswesen an der Hochschule für Bildende betrachten sie die Nachwirkungen des kolonialen Zeitalters und zeigen, welche Künste in Dresden. Dynamik in einer sozial und kulturell vielfältigen Gesellschaft steckt. Veröffentlichung u. a.: Im Zentrum vieler Beiträge steht die Frage, inwieweit die unbedachte Das Deutsche Hygiene-Museum Reproduktion rassistischer Bilder in Wissenschaft, Politik und Alltag – oder Dresden: 1911-1990 (2003). auch in Ausstellungen – zu ihrer anhaltenden Wirkungsmacht beiträgt? Susanne Wernsing, geb. 1969, Wäre es nicht konsequent, solche Bilder gar nicht erst zu zeigen? Ab wann ist Historikerin und arbeitet als ist ein Gegenstand rassistisch? Trifft das bereits auf die Darstellung der kör­ freie Kuratorin kulturwissen- perlichen Unterschiede von Menschen zu? Gibt es ganz andere, noch nie schaftlicher Ausstellungen in Wien und Dresden. Bisherige gesehene Gegenbilder? Themenschwerpunkte: Körper, Technisierung, Bewegungs­ kulturen und Performativität. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 66 Kulturwissenschaft PM

Martin Warnke Schütteln Sie den Vasari … Kunsthistorische Profile

Martin Warnke bietet kunst­ historische Profile von Vasari bis zur Gegenwart. Seine Gespräche und Essays point­ ieren die subversive Kraft der Kunst.

Martin Warnke Schütteln Sie den Vasari … Kunsthistorische Profile Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Matthias Bormuth 228 S., geb., 18,90 € (D); € 19,50 (A) ISBN 978-3-8353-3170-9 bereits erschienen WG 1582

Martin Warnke, Martin Warnke skizziert in sublimer Eleganz kunsthistorische Profile, die von geb. 1937, lehrte Kunst­ Vasari über Jacob Burckhardt bis zu Klassikern des 20. Jahrhunderts reichen. geschichte in Marburg und Die Schule um Aby Warburg bildet mit Essays zu Erwin Panofsky und Ernst Hamburg, wo er das Aby Gombrich ein Zentrum seiner Porträts. Zudem wirft Warnke seinen genauen Warburg Haus neu begründete. Blick auf Kunsthistoriker, die nach 1933 ins Exil gezwungen wurden. Am bekanntesten sind seine In biographischen Gesprächen mit Matthias Bormuth gibt er Auskunft, wie Werke »Der Hofkünstler«, »Rubens« und »Velázquez«. er als Vertreter der Kritischen Kunstgeschichte trotz einiger Widerstände in Zuletzt erschien »Zeitgenossen- Marburg und Hamburg wirken konnte. Die Überlegungen zum »Hofkünstler«, schaft« (2014). der die subversive Kraft der Kunst in aller Abhängigkeit zu nutzen weiß, zeigen an, wie sehr Warnke die implizite Darstellung als Medium kultureller Der Herausgeber und politischer Kritik schätzt. Matthias Bormuth, geb. 1963, Horst Bredekamps enthusiastischer »Versuch über Warnke« zeichnet ein Heisenberg-Professur für Ver- Bild von »Marburg als geistiger Lebensform«, in der die Begegnung mit dem gleichende Ideengeschichte am Lehrer zum entscheidenden sokratischen Erlebnis wird. Institut für Philosophie der Uni- versität Oldenburg. Wallstein Verlag Kulturwissenschaft 67 Frühjahr 2018

Anna-Carolin Augustin Berliner Kunstmatronage Sammlerinnen und Förderinnen bildender Kunst um 1900

Um 1900 sammelten und förderten zahlreiche Berline­r­- ­innen bildende Kunst. Mit ihrer Betrachtung dieser Kunst­ matronage lässt Anna-Carolin Augustin eine kaum noch bekannte Facette der Kunst- stadtmetropole Berlin aufscheinen.

Anna-Carolin Augustin Berliner Kunstmatronage Sammlerinnen und Förderinnen bildender Kunst um 1900 ca. 608 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-3180-8 Juni WG 1580

Um 1900 legten zahlreiche Frauen in Berlin Kunstsammlungen an, förderten Die Autorin Kunstschaffende und verschiedene Kunststile. Das Repertoire reichte von Anna-Carolin Augustin, Van-Gogh-Gemälden über japanische Farbholzschnitte bis hin zu Volkskunst- geb. 1984, studierte Geschichte, Objekten. Damit leisteten die Frauen einen wichtigen und heute nahezu Kunstgeschichte und Jüdische unbekannten Beitrag zur Genese der Kunstmetropole Berlin. Studien an der Universität Pots- Anna-Carolin Augustin widmet sich diesem Thema an der Schnittstelle von dam und der FU Berlin. Promo­ tion 2016; nach wissenschaft­ Kunstgeschichte, Elitengeschichte, Geschlechtergeschichte und Jüdischer lichem Volontariat und Mitarbeit Geschichte. Anhand von Archivalien, Zeitschriften, Briefwechseln und Tage­ bei Ausstellungen im Jüdischen büchern breitet sie ein Panorama von Berliner Frauenbiographien, Kunstsamm­ Museum Berlin und der Akade- lungen und -stiftungen aus und analysiert die Motive und Funktionen der Kunst­ mie der Künste Berlin widmet sie matronage sozial- und kulturhistorisch. So werden parallel die Geschichten von sich seit 2017 der Provenienz­ forschung im Bereich Judaica. Protagonistinnen mit ganz unterschiedlichen Interessen erzählt; ihre Kunst­ matronage war etwa vom Glauben an Emanzipation durch Kunst getragen, stand im Dienst der kulturellen Interessen des imperialistischen Kaiserreiches oder war von individuellem Distinktionsstreben geprägt. Zeitgenossen betrachteten diese Frauen als Mitstreiterinnen oder lukrative Konsumentinnen, häufiger jedoch begegneten sie ihnen mit Abwehr, die mitunter antifeministische und anti­ semitische Stereotype vereinte. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 68 Kulturwissenschaft MC

Spuren suchen Provenienzforschung in Weimar

Zum 20. Jahrestag der »Washingtoner Erklärung« von 1998 zur Restituierung von NS-bedingter Raubkunst und anderer enteigneter Kulturgüter. Spuren suchen Provenienzforschung in Weimar Herausgegeben von Franziska Bomski, Hellmut Th. Seemann und Thorsten Valk Klassik Stiftung Weimar. Jahrbuch 2018 ca. 400 S., ca. 100, z. T. farbige Abb, geb., Schutzumschlag ca. € 28,– (D); € 28,80 (A) ISBN 978-3-8353-3221-8 März WG 1556

Die Herausgeber In deutschen Museen, Bibliotheken und Archiven befinden sich bis heute Franziska Bomski arbeitet seit zahlreiche Sammlungsgegenstände, die ihren Vorbesitzern zwischen 1933 2012 als Forschungsreferentin und 1945 unrechtmäßig entzogen wurden. Den vom NS-Regime Verfolgten für die Klassik Stiftung. wurde ihr Eigentum dabei nicht nur durch direkte Zwangsmaßnahmen Hellmut Th. Seemann ist seit geraubt. Oftmals mussten sie es im Zuge ihrer Emigration auch verkaufen oder 2001 Präsident der Klassik verschenken. Im Rahmen der Washingtoner Erklärung von 1998 verpflichtete Stiftung. sich die Bundesrepublik Deutschland, NS-verfolgungsbedingt entzogene Kultur­ Thorsten Valk leitet seit 2007 güter in ihren Einrichtungen zu identifizieren und gemeinsam mit den Ver­ das Referat Forschung und folgten oder deren Erben eine gerechte und faire Lösung zu suchen. Vor die­ Bildung der Klassik Stiftung. sem Hintergrund überprüft auch die Klassik Stiftung Weimar seit 2010 im Sinne einer historisch reflektierten und ethisch verantwortungsvollen Samm­ lungspflege systematisch die Herkunft ihrer Neuzugänge ab 1933. Sie rekon­ struiert deren Erwerbungsgeschichten und das Schicksal der Vorbesitzer, um die als ›NS-Raubgut‹ identifizierten Kunstwerke, Bücher oder Archivalien an­ schließend zu restituieren. Anlässlich des 20. Jahrestages der Washingtoner Erklärung widmet sich das wissenschaftliche Jahrbuch der Klassik Stiftung 2018 den Perspektiven und Herausforderungen der Provenienzforschung zu NS-verfolgungsbedingt ent­ zogenen Kulturgütern. Ausgewählte Fallstudien aus den Weimarer Sammlungen veranschaulichen exemplarisch zentrale Fragestellungen und Arbeitsweisen. Ein Ausblick auf den Kulturgutentzug nach 1945 verweist zudem auf zukünftige Aufgabenfelder der Provenienzforschung in deutschen Kultureinrichtungen. Wallstein Verlag MC Kulturwissenschaft 69 Frühjahr 2018

Genealogien der Natur und des Geistes Diskurse, Kontexte und Transformationen um 1800

Über den Gedanken der »Entwicklung« um 1800 in der Naturbetrachtung, Genealogien der Natur Kunst und Kultur. und des Geistes Diskurse, Kontexte und Transformationen um 1800 Herausgegeben von Franziska Bomski und Jürgen Stolzenberg Schriftenreihe des Zentrums für Klassikforschung, Bd. 4. Die Herausgeber Herausgegeben vom Vorstand des Zentrums Franziska Bomski, geb. 1977, für Klassikforschung studierte Neuere Deutsche Literaturgeschichte und Mathe- ca. 336 S., ca. 43 farbige Abb., matik. Promotion 2011 mit einer Leinen, Schutzumschlag Arbeit zur Mathematik bei ca. € 68,– (D); € 69,90 (A) . Nach Stationen an ISBN 978-3-8353-3222-5 den Universitäten in St. Louis März WG 1555 und Frankfurt a. M. ist sie seit September 2012 Referentin für Forschung an der Klassik Stiftung Weimar und Mitglied im Vorstand des Zentrums für Klassikforschung. Veröffentlichungen u. a.: Die Erfindung des Klassischen. Winckelmann-Lektüren in Wei- Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts vollzog sich in der Naturphilosophie ein mar (Mithg., 2017); Die Mathe- matik im Denken und Dichten Wandel von einem statisch-klassifikatorischen zu einem dynamisch-entwick­ von Novalis. Zum Verhältnis von lungsgeschichtlichen Denken. Damit veränderte sich auch der Blick auf die Literatur und Wissen um 1800 Ordnung der Welt: Die Idee einer unwandelbaren und vollkommenen Seins­ (2014). ordnung wich dem Gedanken einer historischen Entwicklung der Natur, die Jürgen Stolzenberg, geb. 1948, nicht metaphysisch determiniert ist. Dieses genealogische Denken strahlte studierte Philosophie, Germa- rasch auf die Philosophie, die Historiografie sowie verschiedene Künste wie nistik und Linguistik. Promotion Literatur und Musik aus. 1982 mit einer Arbeit zu Fichtes Der neue Band in der Schriftenreihe des Zentrums für Klassikforschung Begriff der intellektuellen Anschauung. Von 1998 bis 2013 versammelt Beiträge, die den Konzeptualisierungen des Entwicklungsgedankens war er Professor für Philosophie in den verschiedenen Wissensgebieten und Künsten um 1800 nachgehen. Sie an der Universität Halle-Witten- konturieren das genealogische Denken als zentralen Problemkomplex der berg. Er ist Mitglied im Vorstand modernen Wissenschafts- und Kulturgeschichte. des Zentrums für Klassikfor- schung und korrespondierendes Mitglied in der Göttinger Aka­ demie der Wissenschaften. Veröffentlichungen u.a.: Kant-Lexikon (Mithg., 2015); »Seine Ichheit auch in der Musik heraustreiben«. Formen expressiver Subjektivität in der Musik der Moderne (2011); Bil- dung als Kunst. Fichte, Schiller, Humboldt, Nietzsche (Mithg., 2010). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 70 Kulturwissenschaft JB

Klaus Krüger Bildpräsenz – Heilspräsenz Ästhetik der Liminalität

Das religiöse Bild wird in der frühen Neuzeit zum ästhe- tischen Medium und Modell einer Schwellenerfahrung zwischen Immanenz und Trans­ zendenz.

Klaus Krüger Bildpräsenz – Heilspräsenz Ästhetik der Liminalität Figura, Bd. 6. Herausgegeben von Bernhard Jussen, Christian Kiening und Klaus Krüger ca. 224 S., ca. 55, überw. farbige Abb., Klappenbroschur ca. 14,90 € (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3216-4 April WG 1541

Der Autor Die religiöse Verheißung himmlischer Heilserfüllung, die das ontologische Klaus Krüger, geb. 1957, ist Pro- und institutionelle Fundament des christlichen Glaubens bildet, basiert auf fessor für Kunstgeschichte an einer Unterscheidung von Diesseits und Jenseits. Doch zeugt sie zugleich vom der FU Berlin. Fellowships und unbezwinglichen Bedürfnis nach Vermittlungen und Überschreitungen, die Gastprofessuren u. a. in Paris, diese Grenze wieder durchlässig machen. Solche Strategien der dialektischen New York, Konstanz, Wien und Durchdringung von Transzendenz und Immanenz sind Prozesse der Limina­ Rom. Veröffentlichungen u. a.: lität. Sie erst konstituieren die Schwelle, die zwischen Diesseits und Jenseits Zur Eigensinnlichkeit der Bilder besteht, und loten dabei das Verhältnis zwischen Absenz und Präsenz immer (2017); Grazia. Religiöse Erfah- neu aus. Insbesondere die religiöse Kunst wird seit der frühen Neuzeit zum rung und ästhetische Evidenz exponierten Schauplatz dieser Schwellenaushandlung. Wie sich zeigt, etabliert (2016); Politik der Evidenz. sich das christliche Bild im Werk von Tizian, Guido Reni, Bernini und zahl­ Öffentliche Bilder als Bilder reichen anderen Künstlern als Erfahrungsmedium par excellence eines irdischen der Öffentlichkeit im Trecento (2015); Das Bild als Schleier Vorgriffs auf das jenseitige Heil. Denn die religiöse Liminalität, auf die es des Unsichtbaren. Ästhetische bezogen ist, verschränkt sich mit jener liminalen Dimension, die ihm selbst Illusion in der Kunst der frühen intrinsisch ist – dies nicht nur motivisch oder ikonographisch, sondern als Neuzeit in Italien (2001). ästhetisches Konstituens seiner materiellen Faktur. Wallstein Verlag NM Kulturwissenschaft 71 Frühjahr 2018

Gertrud Sandqvist Olav Christopher Jenssen Estragon

Ein Einblick in Kunst und Schaf- fen eines der renommiertesten zeitgenössischen Künstler skandinavischer Herkunft.

Das Sprengel Museum in Hannover zeigt vom 13. März 2018 bis zum 27. Mai 2018 Werke von Gertrud Sandqvist Olav Christopher Jenssen Olav Christopher Jenssen in einer Ausstellung. Estragon Kunst der Gegenwart aus Niedersachsen, Bd. 73. Herausgegeben von der Stiftung Niedersachsen ca. 80 S., ca. 60 farbige Abb., geb. ca. € 19,80 (D); € 20,40 (A) ISBN 978-3-8353-3227-0 März WG 1559

Der Maler und Zeichner Olav Christopher Jenssen arbeitet seit den frühen Olav Christopher Jenssen 1980er Jahren in unterschiedlichen künstlerischen Werkbereichen. Zum einen geb. 1954 in Norwegen, ist Pro- schafft er klar strukturierte und gegliederte geometrische Ordnungen in fessor für Malerei an der Hoch- flächiger, intensiver Farbigkeit, die ihren Umraum deutlich akzentuieren und schule für Bildende Künste dominieren. Zum anderen entstehen Werkreihen, in denen wuchernde Linien­ Braunschweig, malt und zeich- verläufe und sparsame, lasierend gesetzte Farben uns in sich öffnende Bild­ net in seinen Ateliers in Berlin und Lya (Schweden). räume hineinführen. In ihnen wächst die Komposition allmählich, verlangt uns Zeit in der Betrachtung ab und macht deutlich, dass Malen und Zeichnen Die Autorin Prozesse in der Zeit sind, die sich im Bild wiederfinden können. Die Anklänge Gertrud Sandqvist, geb. 1955, an Vegetatives, an natürliches Wachstum sind immer wieder präsent in dieser ist Kunstkritikerin und Kurato- Malerei. rin. Seit 2011 ist sie Rektorin der Kunstakademie Malmö. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 72 Kulturwissenschaft PM

Das Gemeinwohl im 21. Jahrhundert

Zur Debatte: Wie steht es um das Gemeinwohl?

Das Gemeinwohl im 21. Jahrhundert Herausgegeben von Corinne Michaela Flick Mit einem Vorwort von Corinne Michaela Flick Convoco! Edition Herausgegeben von Corinne Michaela Flick ca. 240 S., geb., Schutzumschlag ca. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3231-7 Auch als E-Book März WG 1710

Die Stiftung Convoco In letzter Zeit scheint es, als verschwinde das Gemeinwohl als Leitprinzip Eine Maxime von Convoco ist es, unserer Gesellschaft. In einer Welt, in der Nationalismus stärker wird und heute Verantwortung für die Welt auch die Gesellschaft in immer mehr Teile zerfällt, wird »Das Gemeinwohl im von morgen zu übernehmen. 21. Jahrhundert« zu einem brisanten Thema. Nicht nur sollte es wieder mehr Convoco will das Bewusstsein in das Zentrum unserer Überlegungen rücken, wir sollten es auch neu über­ schaffen für die sich ständig denken. Gemeinwohl ist nicht einfach die Summe der Einzelinteressen, es ist verändernde moderne Welt und die Herausforderungen, die sich ein Mehr und eine Grundbedingung menschlicher Selbstentfaltung. Nur so dadurch für die Gesellschaft können wir all die Entwicklungen aufhalten, die aus einem »Wir« zunehmend ergeben. Convoco bietet Lectures, ein »Ich« machen. das Forum, einen Newsletter Die Beiträge des Bandes beleuchten das Gemeinwohl auf globaler und und die Edition als Plattformen, nationaler Ebene in seinen verschiedenen Facetten: die Beziehung von auf denen herausragende Gemeinwohl und Staat und die Rolle von Unternehmen bei der Schaffung von Experten ihres Fachs Fragen des künftigen Miteinanders in Gemeinwohl. einer immer stärker vernetzten Welt diskutieren. Mit Beiträgen u. a. von Udo Di Fabio, Clemens Fuest, Kai A. Konrad, Rudolf Mellinghoff, Timo Meynhardt, Stefan Oschmann, Christoph Paulus und Jörg Die Herausgeberin Rocholl. Corinne Michaela Flick, Doppel- studium der Rechtswissen- schaft und der Literaturwissen- schaft mit Nebenfach Amerika- nistik. Promotion zum Dr. phil., Rechtsanwältin. Gründerin und Vorstand der gemeinnützigen Convoco Stiftung. Wallstein Verlag DB Über Literatur 73 Frühjahr 2018

Erzählte Moderne Fiktionale Welten in den 1920er Jahren

Die 1920er Jahre: Eine höchst innovative Zeit für die deutsch- sprachige Kunst im Bereich der Literatur und des Films.

Erzählte Moderne Fiktionale Welten in den 1920er Jahren Herausgegeben von Andreas Blödorn, Christof Hamann und Christoph Jürgensen ca. 448 S., ca. 20 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 39,90 (D); € 41,10 (A) Die Herausgeber ISBN 978-3-8353-3185-3 Februar WG 1560 Andreas Blödorn, geb. 1972, ist Professor für Neuere deutsche Literatur (Schwerpunkt Litera- tur und Medien) an der Universi- tät Münster. Veröffentlichungen u. a.: Thomas Mann-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung (Mithg., 2015); Ambivalenz und Kohärenz. Untersuchungen zur ›Golden‹ waren die 1920er Jahre nicht nur in wirtschaftlicher, sondern min­ narrativen Sinnbildung (Mithg., destens ebenso sehr in ästhetischer Hinsicht – und zwar in Europa wie in den 2009). USA. So schreiben Alfred Döblin, Marieluise Fleißer, Arthur Schnitzler oder Christof Hamann, geb. 1966, ist mehr oder minder zeitgleich mit James Joyce und Marcel Schriftsteller und Professor für Proust, mit Ambrose Bierce und Willa Cather auf innovative Weise am Projekt Literaturwissenschaft an der der Moderne mit. Universität Köln. Veröffentlichungen u. a.: Mindestens ebenso avanciert zeigen sich die anderen Kunstformen, denn Die Horen, Bd. 266: immer stei- Film oder Musik stehen den ambitionierten literarischen Bemühungen um gend, kommt Ihr auf die Höhen. Weltkonstruktion in nichts nach – und alle Kunstpraktiken beschränken sich Bergübergänge (Mithg., 2017); nicht auf einen hochkulturellen Diskurs, sie realisieren zugleich massentaug­ Institutionen der Päda­gogik. liche Kunstwerke. Die Beiträgerinnen und Beiträger erkunden in detaillierter Studien zur Kultur- und Medien- Auseinandersetzung mit Prosa, Lyrik, Filmen und Schlagern die ästhetische geschichte ihrer ästhe­tischen Formierungen (Mithg., 2016). Signatur dieser Zeit. Christoph Jürgensen, geb. 1972, Mit Beiträgen u. a. von Ursula Kocher, Matías Martínez, Hans-Harald Müller, ist Akademischer Oberrat a. Z. für Allgemeine Literaturwissen- Jacques Le Rider, Michael Töteberg, Marianne Wünsch und Rüdiger Zymner. schaft / Neuere deutsche Lite- raturgeschichte an der Univer- sität Wuppertal. Veröffentlichungen u. a.: Younger than yesterday – 1967 als Schaltjahr des Pop (Mithg., 2017); Schnitzler Handbuch. Leben – Werk – Wirkung (Mithg., 2014). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 74 Über Literatur PM

Isabelle Lehn, Sascha Macht, Katja Stopka Schreiben lernen im Sozialismus Das Institut für Literatur »Johannes R. Becher«

Zur Geschichte der einzigen staatlichen Schriftsteller­ hochschule in der DDR und ihrer Funktion und Bedeutung im literarischen Raum der DDR.

Isabelle Lehn, Sascha Macht, Katja Stopka Schreiben lernen im Sozialismus Das Institut für Literatur »Johannes R. Becher« ca. 560 S., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3232-4 Auch als E-Book Mai WG 1560

Die Autoren Das Leipziger Institut für Literatur »Johannes R. Becher« ist eine Schlüssel­ Isabelle Lehn, geb. 1979, Philo- institution der DDR-Literaturhistorie. 1955 in der DDR gegründet, wurden login und freie Schriftstellerin, hier unter den Bedingungen einer normativ dominanten Herrschaftsstruktur zuletzt wissenschaftliche Mit­ Prozesse und Formen des literarischen Schreibens gefördert und vermittelt. arbeiterin im Forschungsprojekt Knapp 1000 Absolventen, darunter einige später namhafte DDR-Autoren Literarische Schreibprozesse (Werner Bräunig, Adolf Endler, Rainer und , Erich Loest, Fred am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Wander), wurden am Becher-Institut zwischen 1955 und 1993 literaturpäda­ gogisch und intellektuell sozialisiert. Die Fäden von fast vierzig Jahren Literatur­ Sascha Macht, geb. 1986, geschichte der DDR laufen an einem Ort zusammen, wo ideologische Doktrin, freier Schriftsteller, zuletzt wis- senschaftliche Mitarbeiter im künstlerischer Auftrag und das Streben nach ästhetisch-poetischen Freiräu­ Forschungsprojekt Literarische men im konfliktträchtigen Widerspruch standen. Schreibprozesse am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.

Katja Stopka, geb. 1964, Litera- turwissenschaftlerin. Bis An­fang 2017 Projektleiterin im Forschungsprojekt Literarische Schreibprozesse am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. An­schließend wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Wallstein Verlag JB Über Literatur 75 Frühjahr 2018

Carlos Spoerhase Das Format der Literatur Praktiken materieller Textualität zwischen 1740 und 1830

Eine theoretisch anspruchsvolle Geschichte materieller Texte, die Philologie und historische Buch- und Medienforschung systematisch verknüpft.

Carlos Spoerhase Das Format der Literatur Praktiken materieller Textualität zwischen 1740 und 1830 ca. 752 S., ca. 54, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 49,90 (D); € 51,30 (A) ISBN 978-3-8353-3103-7 Auch als E-Book März WG 1525

Die ›Goethezeit‹ wird rückblickend als bemerkenswerte Glanzzeit des Buches Der Autor beschworen. In dieser geistesgeschichtlichen Großepoche war das Buch als Carlos Spoerhase, geb. 1974, ist solches aber viel problematischer und prekärer, als es sich aus unserer heutigen Literaturwissenschaftler. Nach Perspektive darstellt. einem Aufenthalt an der Uni­ Schriftstellerinnen und Schriftsteller wie Gleim, Klopstock, Lavater, Herder, versity of Pennsylvania (Phila- Flachsland, Goethe und Schiller sowie Philosophen wie Kant, Reinhold, Fichte delphia), wo er im Bereich der »History of Material Texts« und Friedrich Schlegel setzten sich intensiv mit dem störrischen Charakter forschte, ist er 2016 auf eine des Buches auseinander. Sie arbeiteten sich an vertrackten Problemen ab: Darf Professur am Gutenberg-Institut man Bücher nur für den eigenen Freundeskreis drucken? Wie muss ein Buch für Weltliteratur und schrift­ eingerichtet sein, das an den Kaiser verschenkt werden soll? Sind philo­ orientierte Medien der Universi- sophische Systeme notwendigerweise buchförmig? Sollte man mit der Druck­ tät Mainz berufen worden. Seit 2017 ist er Professor für Germa- legung eines Buches bereits beginnen, bevor es fertig geschrieben ist? Haben nistische Literaturwissenschaft Handschriftenbücher in der Epoche des Buchdrucks noch eine Funktion? Und an der Universität Bielefeld. was passiert eigentlich, wenn ein literarischer Text zunächst als Folioseite, Veröffentlichungen u. a.: dann als Quartband und schließlich im Oktavformat erscheint? Linie, Fläche, Raum. Die drei Carlos Spoerhase stellt die Fragwürdigkeit des Buches in der Epoche seiner Dimensionen des Buches in der scheinbaren kulturellen Hegemonie dar. Seine Studie zielt methodisch auf Diskussion der Gegenwart und der Moderne (2016); Heinrich eine grundlegende poetologische Verhältnisbestimmung von literarischen von Kleist: Robert Guiskard, Formen und materiellen Formaten, auf eine systematische Verknüpfung von Herzog der Normänner, Studien- Philologie und historischer Buch- und Medienforschung sowie auf eine theo­ ausgabe (Hg., 2011); Autorschaft retisch anspruchsvolle Untersuchung von Praktiken materieller Textualität. und Interpretation. Methodische Grundlagen einer philologischen Hermeneutik (2007). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 76 Über Literatur DB

Lektürepraxis und Theoriebildung Zur Aktualität Max Kommerells

Das Œuvre und die philologisch- hermeneutische Praxis eines großen Lesers, der nach seiner Lektürepraxis und Emanzipation vom George-Kreis Theoriebildung auch ein Dichter blieb, erscheint Zur Aktualität Max Kommerells hier in neuem Licht. Herausgegeben von Christoph König, Isolde Schiffermüller, Christian Benne und Gabriella Pelloni Philologien, Bd. 4. Herausgegeben von Christoph König und Nikolaus Wegmann ca. 288 S., ca. 5 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 30,– (D); € 30,90 (A) ISBN 978-3-8353-3187-7 Max Kommerell April WG 1560 (1902 –1944) Dichter, Essayist, Übersetzer und Literaturwis- senschaftler. Studierte Germa- nistik bei Friedrich Gundolf in Heidelberg und bei Friedrich Wolters in Marburg. Von 1924 bis 1928 war er Stefan Georges Sekretär. 1930 verließ er den George-Kreis und wurde Privat- Max Kommerells Lektüren und sein produktiver Umgang mit Goethe, Kleist, dozent in Frankfurt a. M., 1938 Grillparzer, , Nietzsche oder Hofmannsthal, aber auch den Tradi­ außerordentlicher Professor für tionen von der Antike bis zur commedia dell’arte, von der Philologie bis zur Germanistik in Frankfurt a. M. jüngst von Giorgio Agamben adaptierten Theorie der Sprachgeste werden von Von 1941 bis zu seinem Tod war er ordentlicher Professor für Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Ländern und Disziplinen deutsche Philologie in Marburg. untersucht.

Die Herausgeber Mit Beiträgen von Christian Benne, Ulrich von Bülow, , Friederike Christoph König, geb. 1956, Felicitas Günther, Birthe Hoffmann, Christoph König, Peter König, Blanche Professor für Neuere und Kommerell, Elmar Locher, Michael Karlsson Pedersen, Gabriella Pelloni, Neueste deutsche Literatur an Giovanna Pinna, Francesco Rossi, Isolde Schiffermüller, Fabio Antonio Scrignoli, der Universität Osnabrück. Matthias Weichelt und David E. Wellbery Isolde Schiffermüller, geb. 1955, Professorin für Neuere deut- sche Literatur an der Univer­ sität Verona. Christian Benne, geb. 1972, Professor für Europäische Literatur und Geistesgeschichte an der Universität Kopenhagen. Gabriella Pelloni, geb. 1975, wissenschaftliche Assistentin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Verona. Wallstein Verlag TW Über Literatur 77 Frühjahr 2018

Joachim Ringelnatz Dichtung und Kunst vor Beginn des Nationalsozialismus

Nicht nur ein Wort-, auch ein Bildkünstler: Joachim Ringelnatz in seinem Facettenreichtum.

Joachim Ringelnatz Dichtung und Kunst vor Beginn des Nationalsozialismus / poezja i sztukana progu nazizmu deutsch/polnisch 224 S., ca. 154, z. T. farbige Abb., Klappenbroschur 29,90 € (D); 30,80 € (A) ISBN 978-3-8353-3172-3 bereits erschienen WG 1950

Als gewitzter Sprachvirtuose gehört Joachim Ringelnatz zum festen Kanon der Joachim Ringelnatz deutschsprachigen Literatur. Seine zweite Passion dagegen, die Malerei, war (1883 –1934) gehört zu den bislang nahezu unbekannt. Eine vielgelobte Ausstellung im Zentrum für ver­ Klassikern der deutschen folgte Künste in Solingen 2016 und im Museum für Gegenwartskunst in Kra­ Dichtkunst. Zeilen aus seinen kau 2017 machte erstmals diesen vernachlässigten Aspekt seines Werkes humorvoll-ironischen Texten sichtbar. Darauf aufbauend widmet sich der vorliegende materialreiche Band funktionieren bis heute mit erstaunlicher Aktualität als den Wechselwirkungen der Ringelnatz’schen Formensprache in Wort und Bild. geflügelte Worte. Aber Das Buch enthält Essays von Hilmar Klute, Delfina Jałowik und Jürgen Ringelnatz war auch Maler. Kaumkötter sowie ein umfangreiches Kalendarium mit Reproduktionen von Der Höhepunkt seiner Karriere Büchern, Archivfotos und Gedichten. Bildbeschreibungen zu einigen Arbeiten lag in den 1920er-Jahren. Als des Künstlers steuerten bekannte polnische und deutsche Schriftsteller bei: 1933 die Nazis an die Macht kamen, wurde sein Werk – Thilo Bock, Andrzej Franaszek, Janusz Głowacki, Elke Heidenreich, Rolf Jes­ Gedichte wie Gemälde – offiziell sewitsch, Jürgen Kaumkötter, Jakub Kornhauser, Bronka Nowicka, Maria als »entartete Kunst« gebrand- Anna Potocka, Frank Schulz, Alain Claude Sulzer, Olga Tokarczuk, Peter markt. Wawerzinek und Adam Zagajewski. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 78 Über Literatur

Die erste umfassende Hebbel- Biographie stellt den exzen­ Monika Ritzer trischen Intellektuellen und Dichter vor, zeigt die Brisanz seiner Themen und interpretiert Friedrich Hebbel das Werk neu. Der Individualist und seine Epoche. Eine Biographie

Friedrich Hebbel Seit über hundert Jahren warten wir auf eine Hebbel-Biographie, schrieb Jürgen (1813 –1863), Dichter und Dra- Kaube zum Jubiläumsjahr in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. Nun end­ matiker. Führte bis Mitte der lich legt Monika Ritzer die erste umfassende Studie zu diesem noch viel gespiel­ 1840er Jahre eine prekäre ten Theaterautor vor und zeichnet das Leben des exzentrischen Intellektuellen Existenz und lebte überwiegend und Dichters nach. von handwerklichen Tätigkeiten Monika Ritzer erschließt die Brisanz seines Denkens und zeigt Leben und und Stipendien. Erst nach der Heirat mit der Burg-Schau­ Werk im Spektrum einer kulturell wie politisch dynamischen Ära, die Hebbel, spielerin Christine Enghaus Zeitgenosse von Wagner und Marx, als Künstler wie als Journalist aktiv mitge­ konnte Hebbel sich dem staltete. Schreiben widmen. Das Buch folgt in spannender Erzählung den Lebensstationen (Hamburg, Heidelberg, München, Kopenhagen, Paris, Rom, Neapel, Wien und London) und Die Autorin wendet sich mit aktuellen Interpretationen an Experten und Liebhaber des Thea­ Monika Ritzer, Professorin für ters, auf dem Hebbels Stücke international präsent sind (»Judith«, »Maria Magda­ Neueste deutsche Literatur­ lena«, »Nibelungen«). wissenschaft in Leipzig. Mit­ herausgeberin der Zeitschrift KulturPoetik. Vorsitzende der Hebbel-Gesellschaft und Her- ausgeberin des Hebbel-Jahr- buchs von 1999 bis 2014. Veröffentlichungen u. a.: Friedrich Hebbel: Tagebücher (Hg., 2017); Friedrich Hebbel: Meistererzählungen (Hg., 2013). Wallstein Verlag Über Literatur 79 Frühjahr 2018

Der Lyriker, Dramatiker und Intellektuelle Friedrich Hebbel – eine längst überfällige Biographie

Monika Ritzer Friedrich Hebbel Der Individualist und seine Epoche. Eine Biographie ca. 800 S., ca. 60 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 49,– (D); € 50,40 (A) ISBN 978-3-8353-3188-4 Auch als E-Book Juni WG 1951 Wallstein Verlag Frühjahr 2018 80 Über Literatur MC

Hans-Jürgen Schrader Wilhelm Raabe Studien zu seiner avanciert-realistischen Erzählkunst

Meisterhafte Untersuchungen des renommierten Raabe- Kenners Hans-Jürgen Schrader.

Hans-Jürgen Schrader Wilhelm Raabe Studien zu seiner avanciert- realistischen Erzählkunst ca. 320 S., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) Wilhelm Raabe ISBN 978-3-8353-3224-9 (1831 –1910), war ein deutscher März WG 1562 Schriftsteller und Erzähler des poetischen Realismus. Er ver- fasste gesellschaftskritische Erzählungen, Novellen und Romane. Schon sein Debüt­ roman »Die Chronik der Sper- lingsgasse«, erschienen 1856, war ein großer Erfolg. Bis 1899 folgten über 60 weitere Prosa- Wilhelm Raabe gilt heute unter den großen Erzählern des deutschen poe­ werke sowie einige Gedichte. tischen Realismus als ein avancierter Vorbereiter der Moderne. Zum einen hat Der Autor er im Unterschied zu vielen anderen Vertretern des Realismus bis ins 20. Jahr­ hundert hinein gelebt, zum anderen weisen sein anforderungsreiches Erzählen, Hans-Jürgen Schrader, geb. 1943, war nach zwanzig­ seine meist passiven Helden, die Perspektivwechsel und seine zahlreichen in­ jähriger Lehrtätigkeit an der tertextuellen Verspiegelungen auf literarische Ausdrucksformen des 20. Jahr­ Universität Göttingen von 1988 hunderts voraus. Nach einer ideologisch oft missbräuchlichen Wirkungsge­ bis 2008 Professor für neuere schichte war Hans-Jürgen Schrader als Vizepräsident der Raabe-Gesellschaft deutsche Literatur an der Uni- viele Jahre ver­antwortlich für das Raabe-Jahrbuch, hat Raabes noch heute ak­ versität Genf, seither dort Eme- tuellen Werke neu herausgegeben und war mit impulsgebend für eine kritische ritus. Wilhelm Raabe war einer der Schwerpunkte seiner For- Neubesinnung auf das Zukunftsweisende dieser Erzählkunst. schertätigkeit: 1975 –1997 Vize- Im vorliegenden Band sind die wichtigsten seiner Studien aus 45 Jahren präsident der Internationalen versammelt. Schrader reflektiert die Gegenwartsbezüge von Raabes Geschichts­ Raabe-Gesellschaft (Ehrenmit- erzählungen, seine Poetologie, Erzählstrukturen und Titelgebungen. Es finden glied seit 1998, Ehrenpräsident sich aufschlussreiche Erkundungen aus Raabes gesamter Schaffenszeit, unter seit 2006), 1974 –1993 Heraus- geber ihres Jahrbuchs, anderem zu »Gedelöcke« (1866), »Im Siegeskranze« (1869), »Alte Nester« 1976 –1988 Juror des Wilhelm- (1879), »Das Odfeld« (1888) und »Hastenbeck« (1899) sowie zu seiner Lyrik, die Raabe-Preises der Stadt Braun- zu einer Wiederentdeckung dieses großen Dichters einladen. schweig. Er ist korrespondie- rendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttin- gen und Träger des Ehrenkreu- zes für Wissenschaft und Kunst (1. Kl.) der Republik Österreich. Wallstein Verlag JB Über Literatur 81 Frühjahr 2018

Erika Thomalla Die Erfindung des Dichterbundes Die Medienpraktiken des Göttinger Hains

Die Studie untersucht die Medienstrategien und Selbstentwürfe des Göttinger Hains.

Erika Thomalla Die Erfindung des Dichterbundes Die Medienpraktiken des Göttinger Hains ca. 160 S., ca. 7 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 19,90 (D); € 20,50 (A) ISBN 978-3-8353-3219-5 April WG 1558

»Der Bund ist ewig!« – So lautete die Losung der studentischen Gruppe, die Die Autorin sich im Herbst 1772 beim Schwur unter einer Eiche formierte und unter dem Erika Thomalla, geb. 1986, ist Namen Göttinger Hain bekannt wurde. Die proklamierte Ewigkeit dauerte wissenschaftliche Mitarbeiterin zwar nur wenige Jahre, der Wahlspruch hat sich aber insofern erfüllt, als der am Institut für deutsche Litera- Göttinger Hain bis heute als paradigmatischer Fall eines Dichterbundes gilt. tur der HU Berlin. Sie forscht Diese Zuschreibung ist kein bloßer Zufall: Nicht nur der Name, sondern auch zur Geschichte und Theorie der Herausgeberschaft im 18. und das Konzept des Dichterbundes geht auf die Göttinger Studenten selbst zu­ 19. Jahrhundert. rück. Die Studie zeichnet nach, wie die Gruppenmitglieder durch die gemein­ Veröffentlichungen u. a.: same Diskussion, wechselseitige Kritik und Korrektur ihrer Texte beständig Der Bund mit toten Dichtern. an ihrer kollektiven Identität feilten. Bemerkenswert ist, dass ihre Selbstent­ Die Gedichtausgaben Ludwig würfe adressaten- und medienabhängig variierten. Die Studenten passten ihre Höltys und die Historisierung des Göttinger Hains durch Texte und das Gruppenprofil immer wieder an neue Kontexte an. Es gibt Johann Heinrich Voß, in: Zeit- demnach nicht den Hainbund, sondern eine Pluralität von Bünden, die strate­ schrift für Germanistik 27 /1 gisch und zeitlich divergieren. (2017). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 82 Über Literatur NM

Georges-Arthur Goldschmidt – Überqueren, überleben, übersetzen

Über einen literarischen Grenz- gänger, der das Leben und Schreiben in zwei Ländern und Sprachen in eine eigene poetische Landschaft verwandelt hat.

Georges-Arthur Goldschmidt – Überqueren, überleben, übersetzen Herausgegeben von Patrick Suter und Barbara Mahlmann-Bauer ca. 256 S., geb., Schutzumschlag ca. € 24,90 (D); € 25,60 (A) ISBN 978-3-8353-3257-7 April WG 1563

Georges-Arthur Goldschmidt geb. 1928 in Reinbek bei Ham- burg, ist ein deutsch-franzö­ sischer Schriftsteller, Essayist und Übersetzer. Er hat u. a. Als Sohn einer ursprünglich jüdischen Familie, die schon im 19. Jahrhundert Nietzsche, Benjamin und Kafka zum Protestantismus konvertiert war, musste Georges-Arthur Goldschmidt ins Französische übersetzt. In 1938 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen. In einem franzö­ Deutschland ist er vor allem für sischen Kinderheim in Megève (Haute-Savoie) konnte er sich vor den Nazi- seine autobiographische Prosa bekannt, die die persönlichen Okkupatoren verstecken. In seinen autobiographischen Erzählungen und Konsequenzen der national­ Essays schildert Goldschmidt, wechselweise auf Deutsch und auf Französisch, sozialistischen Verfolgung für seine Ängste, Selbstzweifel und Sinnsuche. Die absurden Situationen, verfolgt den Einzelnen sichtbar macht. zu sein, seine Muttersprache zu verleugnen, grundlos bestraft zu werden und Er ist vielfach ausgezeichnet für den nötigen Schutz den französischen Helferinnen Dank zu bekunden, (u. a. Joseph-Breitbach-Preis schrieben sich seinem Körpergedächtnis ein. Die Notwendigkeit, die feind­ 2005) und Ehrendoktor der Uni- versitäten Osnabrück und Bern. liche Umwelt, ohne sie verstehen zu können, hinzunehmen, weckte später den Wunsch, sich das Empfinden und Denken von damals verständlich zu Die Herausgeber machen. Barbara Mahlmann-Bauer, Ein Essay von Georges-Arthur Goldschmidt über die Hermeneutik des geb. 1954, ist seit 2001 Pro­ Übersetzens eröffnet den Band und wird in den nachfolgenden Beiträgen lite­ fessorin für Neuere deutsche raturwissenschaftlich ausgeleuchtet. Die Autoren präsentieren Goldschmidt Literatur an der Universität als Schriftsteller, den die Notwendigkeit zu überleben schulte, geographische Bern. und sprachliche Grenzen zu überschreiten. Der Bericht seines Vaters Arthur Patrick Suter, geb. 1968, ist seit über seine Tätigkeit als protestantischer Seelsorger in Theresienstadt 1946 2012 Professor für französische wird hier erstmals historisch kommentiert. Literatur an der Uni Bern. Er ist auch Schriftsteller und trat 2014 mit Übersetzungen Annette von Mit Beiträgen u. a. von: Thomas Anz, Barbara Mahlmann-Bauer, Droste-Hülshoffs hervor. Gesine L. Schiewer, Peter Schnyder, Patrick Suter Wallstein Verlag DB Über Literatur 83 Frühjahr 2018

Keyßlers Welt Europa auf Grand Tour

Reisen, Kunst, politisches Denken, Antikenwahrnehmung, neuer Kunstsinn und gesell- schaftliche Maskeraden: gesamteuropäisch gesehen.

Keyßlers Welt Europa auf Grand Tour Herausgegeben von Achatz von Müller, Pascal Griener und Livia Cárdenas, unter Mitwirkung von Hartwig von Bernstorff und Joachim Kersten ca. 304 S., ca. 50, z. T. farbige Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3186-0 Juni WG 1560

Es war das Reisen, durch das die ständischen Eliten seit dem frühen 17. Jahr­ Johann Georg Keyßler hundert Europa als Bildungskontinent entdeckten. Zunächst ging es darum, (1693 –1743), Hofmeister, auf der ›Grand Tour‹ elegantes und höfisches Verhalten zu erlernen. Dazu Archäologe und Reise­ diente der Besuch der wichtigsten europäischen Hauptstädte und des päpst­ schriftsteller. lichen Hofes in Rom als Krönung aller diplomatischen Masken und Verstel­ lungen. Rasch traten aber kulturelle Fertigkeiten hinzu: Sprachen, Theater­ Die Herausgeber besuche, Besichtigungen von Sammlungen – zunächst naturkundliche, bald Achatz von Müller, Professor allgemein wissenschaftliche und schließlich solche der bildenden Künste. (em.) für Geschichte des Mittel- Zur Reise trat nun die Reiseliteratur in doppelter Funktion: Sie gab die Ziele alters an der Universität Basel und Professor für Humanities und die Lernergebnisse des Reisens vor – eine literarische Mischung aus Theorie, am College der Leuphana Uni- Praxis und Didaktik des Reisens, die sogenannte Apodemik. Der Verfasser versität Lüneburg. der erfolgreichsten, in ganz Europa gelesenen Apodemik deutscher Sprache, Pascal Griener, Professor am Johann Georg Keyßler, hatte selbst als Erzieher zweier Grafen Bernstorff diese Institut d’Histoire de l’Art et de auf ihrer »Kavaliersreise« durch Europa begleitet. In ihm kulminierte die Muséologie, Université de Mischung aus Erfahrung, Wissenschaft, Erziehungssinn und literarischer Neuchâtel. Darstellungskunst, die der Grand Tour zum ureigensten Signum wurde. Livia Cárdenas, wissenschaft­ liche Mitarbeiterin an der Uni- versität Lüneburg. Wallstein Verlag Frühjahr 2018 84 Über Literatur SB

Seenöte, Schiffbrüche, feindliche Wasserwelten Ozeanische Schreibweisen der Gefährdung und des Untergangs

Was geschieht, wenn die Meeresreise misslingt, wenn das mit so vielen Hoffnungen verbundene Abenteuer schei- tert? Nicht zufällig gelten Schiffbrüche und -untergänge, wie sie Literatur und Film beschreiben, als suggestive Metaphern eines katastro­ Seenöte, Schiffbrüche, phischen Denkens. feindliche Wasserwelten Ozeanische Schreibweisen der Gefährdung und des Untergangs Herausgegeben von Hans Richard Brittnacher und Achim Küpper ca. 500 S., ca. 42 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) ISBN 978-3-8353-3237-9 März WG 1560

Die Herausgeber Meer und Schifffahrt sind uralte Bedeutungsträger menschlicher Belange, Hans Richard Brittnacher, Geschicke und Geschichte(n), die Fahrt zur See ein Topos der Zuversicht und geb. 1951, ist Professor am der Utopie. Manchmal geht die forschrittsfrohe Unternehmung übel aus. Institut für Deutsche und Dann führt der Aufbruch nicht zu neuen Ufern und auch nicht zurück in den Niederländische Philologie heimatlichen Hafen, sondern die Reise stagniert in tödlicher Windstille, führt der FU Berlin. zu lebensbedrohlicher Seenot oder endet im schlimmsten Fall im Schiffbruch Veröffentlichungen u. a.: Leben auf der Grenze. Klischee als ultimativem Untergang der abenteuerlichen Hoffnungen. Die Literatur und Faszination des Zigeuner- erzählt seit Homer von Irrfahrten, von Stürmen, von Flauten, von Unter­ bildes in Literatur und Kunst gängen und von glücklichen Rettungen; Seestücke mit Havarien gehören zum (2012). unveräußerlichen bildkünstlerischen Bestand, um die prekären Status des Achim Küpper lehrt am Menschen zu veranschaulichen; der Film des 20. und des 21. Jahrhunderts hat Institut für deutsche Sprache, sich den spektakulären Untergang der Titanic so wenig entgehen lassen wie Literatur und Interkulturalität die abenteuerliche Jagd auf den weißen Wal. Der Untergang freilich zieht in der Université de Luxembourg. seinen Sog auch jene Bereiche, die sich aus dem maritimen Komplex meta­ phorisch versorgt haben: Staatstheorien, Heldenepen, Konzepte des Piratischen und des Liquiden, der Turbulenz, des Flexiblen und des Nomadischen. Zahl­ reiche internationale Experten vermessen das nautische Desaster aus literatur-, medien-, sozialwissenschaftlicher und philosophischer Perspektive. Wallstein Verlag JB Über Literatur 85 Frühjahr 2018

Johannes Franzen Indiskrete Fiktionen Theorie und Praxis des Schlüsselromans 1960 – 2015

Eine Theorie des Schlüssel­ romans als ästhetisch und moralisch fragwürdige Gattung sowie ein Sittengemälde des Feuilletons der Gegenwart.

Johannes Franzen Indiskrete Fiktionen Theorie und Praxis des Schlüsselromans 1960 –2015 ca. 560 S., geb., Schutzumschlag ca. 39,90 € (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-3217-1 Auch als E-Book Februar WG 1562

Der Schlüsselroman ist eine zwielichtige Gattung. Hinter seinen scheinbar Der Autor fiktiven Figuren lassen sich reale Personen erkennen, die mit suggestiven Johannes Franzen, geb. 1984, Strategien bloßgestellt werden. Der Verfasser eines Schlüsselromans nutzt den ist wissenschaftlicher Mitarbei- Roman als Waffe in persönlichen und politischen Konflikten. Dieses Potential ter am Lehrstuhl für Neuere hat dem Schlüsselroman den Ruf ästhetischer wie moralischer Minderwertig­ deutsche Literatur der Univer­ keit eingehandelt; die Vorwürfe lauten: Boulevard, Meinungsjournalismus sität Bonn. Seine Promotion entstand im Rahmen des Gra- oder pseudokünstlerische Indiskretion. Wo ein Konzept so heftige Irritationen duiertenkollegs ›Faktuales und auslöst, liegt es nahe, nach den Gründen für diese Irritationen zu fragen. An­ fiktionales Erzählen‹. Zu seinen hand zahlreicher Beispiele von Schlüsselromanereignissen seit den 1960er Forschungsinteressen zählen Jahren untersucht Johannes Franzen fiktions- und gattungstheoretische Pro­ Probleme der Fiktionstheorie bleme und widmet sich den ethischen Fragen, die die Verarbeitung realer und die Konfliktgeschichte der deutsch- und englischsprachi- Menschen in literarischen Texten aufwerfen. Es werden bekannte Skandale – gen Literatur. Thomas Bernhards »Holzfällen«, Martin Walsers »Tod eines Kritikers« oder Veröffentlichungen u. a.: Maxim Billers »Esra« – einer erzählerischen Analyse unterzogen, aber auch Ein Recht auf Rücksichtslosig- Fälle aus der Peripherie des Literarischen wie Klaus Rainer Röhls »Die Genossin« keit. Die moralischen Lizenzen und Helmut Karaseks »Das Magazin«. der Fiktionalität, in: Non-Fiktion (2017) und »Mehr Bild als Roman«. Fiktionalität, Faktua­ lität und das Problem der Bewertung, in: Der Deutsch­ unterricht (2016). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 86 Über Literatur DB

Maximilian Bergengruen Verfolgungswahn und Vererbung Metaphysische Medizin bei Goethe, Tieck und Hoffmann

Wie Verfolgungswahn in Medizin, Psychologie und Dichtung um 1800 diskutiert und literarisiert wird.

Maximilian Bergengruen Verfolgungswahn und Vererbung Metaphysische Medizin bei Goethe, Tieck und Hoffmann ca. 352 S., 1 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3184-6 Februar WG 1562

Der Autor Auch bevor der Verfolgungswahn in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Paranoia Maximilian Bergengruen, klassifiziert wird und somit einen festen Platz in der psychiatrischen Nosologie geb. 1971, Professor für Neuere erhält, wird er von Medizinern, Psychologen und Literaten, wenn auch noch deutsche Literatur am Institut nicht auf der Basis fester Begrifflichkeiten, diskutiert. Diese bis jetzt noch nicht für Germanistik des KIT (Karls- beachtete vor-paranoische Geschichte des Verfolgungswahns um 1800 soll in ruhe). diesem Buch als ein Zusammenspiel von Medizin / Psychologie und Literatur Veröffentlichungen u. a.: Tötungsarten und Ermittlungs- rekonstruiert werden. praktiken. Zum literarischen Leitthese ist, dass in der literarischen Auseinandersetzung mit dem Verfol­ und kriminalistischen Wissen gungswahn ein verborgener Rest der medizinisch-psychologischen Sichtweise von Mord und Detektion (Mithg., ausbuchstabiert und dieser als eine gleichwertige Alternative gegenübergestellt 2015); Mystik der Nerven. Hugo wird: die dämonische Dimension der Krankheit. In den Texten von Goethe, von Hofmannsthals literarische Tieck und Hoffmann wird der Verfolgungswahn also in ein Spannungs­ Epistemologie des ›Nicht-mehr- Ich‹ (2010); Nachfolge Christi / verhältnis von Medizin und Metaphysik gebracht, das es dem Leser unmöglich Nachahmung der Natur. Himm- macht, sich für eines der beiden Lektüreangebote zu entscheiden. lische und natürliche Magie bei Paracelsus, im Paracelsismus und in der Barock­literatur (2007). Wallstein Verlag MC Über Literatur 87 Frühjahr 2018

Claudia Stockinger An den Ursprüngen populärer Serialität Das Familienblatt Die Gartenlaube

Wie vor 150 Jahren in dem Familienblatt »Die Garten­ laube« die Grundlagen für die moderne Kunstform »Serie« gelegt wurden.

Claudia Stockinger An den Ursprüngen populärer Serialität Das Familienblatt Die Gartenlaube ca. 392 S., ca. 46 Abb., geb., Schutzumschlag ca. € 29,90 (D); € 30,80 (A) ISBN 978-3-8353-3223-2 Auch als E-Book März WG 1562

»Die Gartenlaube« war das Massenmedium des 19. Jahrhunderts. In ihr ent­ Die Autorin faltete sich die Populärkultur des bürgerlichen Zeitalters. Selbst zeitgenös­ Claudia Stockinger, geb. 1970, sische Kritiker attestierten der Zeitschrift enormen Einfluss auf das öffentliche studierte Germanistik, Leben der sich bildenden deutschen Nation. Dieser Erfolg beruhte nicht zu­ Geschichte und Philosophie letzt auf dem virtuosen Umgang mit Verfahren der Serialität, die ›Serie‹ als an der Universität Regensburg, arbeitsteilig erzeugtes Netzwerk aus Personen, Institutionen, Objekten und arbeitete von 2002 bis 2017 als Professorin für Deutsche Philo- Technologien sichtbar machen und die Aufmerksamkeit der Rezipienten bis logie an Universität Göttingen heute organisieren. An der »Gartenlaube« lässt sich demnach einerseits sehen, und lehrt jetzt an der Humboldt- wie voraussetzungsreich Serialität ist – was uns heute gängig erscheint, ent­ Universität zu Berlin. wickelte sich erst allmählich, in langfristigen Prozessen von trial and error, zu Veröffentlichungen u. a.: geläufigen Publikationspraktiken. Andererseits erschließt gerade ein Organ Föderalismus in Serie. Die Ein- heit der ARD-Reihe Tatort im wie die »Gartenlaube« bereits am Beginn der populären Serialität um 1850, historischen Verlauf (Mitautorin, welche facettenreichen und komplexen Praktiken die Erfolgsgeschichte des 2014); Karl Philipp Moritz: Seriellen begründen. Sämtliche Werke, Kritische und kommentierte Ausgabe, Bd. 11: Denkwürdigkeiten (2013); Das 19. Jahrhundert. Zeitalter des Realismus (2010); Das drama­ tische Werk Fouqués. Ein Bei- trag zur Geschichte des roman- tischen Dramas (2000). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 88 Über Literatur JB

Jörg Wesche Palinodien Die Kunst der Selbstkorrektur

Selbstkorrektur und frei-­ williger Widerruf sind ebenso unbequem wie selten – Die Literatur macht sie zur Kunst.

Jörg Wesche Palinodien Die Kunst der Selbstkorrektur Kleine Schriften zur literarischen Ästhetik und Hermeneutik, Bd. 10. Herausgegeben von Wolfgang Braungart und Joachim Jacob ca. 112 S., brosch. € 14,90 (D); € 15,40 (A) ISBN 978-3-8353-3220-1 Juni WG 1562

Der Autor Seit Platon kennt die Dichtung die Palinodie als Form des poetischen Wider­ Jörg Wesche, geb. 1971, ist Pro- rufs. Sie erscheint vor allem deswegen bemerkenswert, weil sie im Gegensatz fessor für Neuere deutsche zu Widerrufsstrafen nicht erzwungen ist, sondern auf Freiwilligkeit beruht. Literaturwissenschaft an der Wieso lässt man sich auf Selbstkorrekturen ein, was leisten sie poetologisch, Universität Duisburg-Essen mit epistemisch und ethisch? Der Essay verfolgt diese Fragen vor dem Hinter­ Forschungsschwerpunkten im grund der antiken Muster aus germanistischer Perspektive vom 17. Jahr­ Bereich der Literatur und Kultur der Frühen Neuzeit, des moder- hundert bis in die Gegenwart. Die Schreibweisen, die Dichtung im Wechsel­ nen Dramas, literarischer spiel von Irrtum, Missverständnis und Selbstkorrektur hervorgebracht hat, Mythen- und Wissenschafts­ begründen dabei eine Kunstform, die gleichermaßen ästhetisch fasziniert und rezeption, Gattungs- und Vers- hermeneutisch lehrreich ist. geschichte sowie dichterischer Freiheit und Diversität. Veröffentlichungen u. a.: Der Widerruf als Kippfigur der Wiederholung, in: Literatur als Interdiskurs (2016). Wallstein Verlag JB Über Literatur 89 Frühjahr 2018

Sarah Mohi-von Känel Kriegsheimkehrer Politik und Poetik 1914 –1939

Zwischen Literatur und Politik: Narrative Bewältigungs­ versuche von Kriegsheimkehr in der deutschen Zwischen- kriegsgesellschaft.

Sarah Mohi-von Känel Kriegsheimkehrer Politik und Poetik 1914 –1939 ca. 592 S., ca. 10 Abb., geb., Schutzumschlag ca. 39,90 € (D); € 41,10 (A) ISBN 978-3-8353-3218-8 Auch als E-Book Februar WG 1562

Das Gespenst des Kriegsheimkehrers beunruhigt den Diskurs nach 1914. Immer Die Autorin wieder findet sich zwischen den beiden Weltkriegen der Topos, dass ehemalige Sarah Mohi-von Känel, Soldaten zwar zurück-, aber nicht mehr heimkehren. Doch bei aller formalen geb. 1984, arbeitet seit 2014 als Beständigkeit des Topos der prekären, nie ganz gelingenden Reintegration sind wissenschaftliche Assistentin die damit verknüpften Gesellschaftsentwürfe, politischen Anliegen und Hand­ am Deutschen Seminar der Uni- lungsappelle überaus vielgestaltig und nicht selten konträr. versität Zürich. Sie forscht u. a. zu Literatur des Ersten Welt- Sarah Mohi-von Känel untersucht Erzählungen über zurückgekehrte Solda­ kriegs und der Zwischenkriegs- ten als einen politischen Diskurs, der die Übergänge vom Deutschen Reich zur zeit sowie zu den Zusammen- Weimarer Republik und in die nationalsozialistische Diktatur begleitet und hängen von Literatur und mitgestaltet. Ehemalige Soldaten werden nicht nur zu einer realen politischen Gesellschaft. Macht in Veteranenverbänden und Freikorps, sondern figurieren als variables Veröffentlichungen u. a.: Alte Helden gegen die ›Neue politisches und volkserzieherisches Argument, das sowohl für die De- als auch Frau‹. Erich Kästners »Fabian. für die Remobilisierung Deutschlands in Anschlag gebracht wird. Diese Ent­ Die Geschichte eines Moralis- wicklung und die Rolle der daran beteiligten literarischen und publizistischen ten«, in: Der Held im Schützen- Texte konturiert die Studie mit einem besonderen Fokus auf den drei dominan­ graben. Führer, Massen und ten Diskursen der Medizin, der staatspolitischen Fürsorge und der Psychiatrie. Medientechnik im Ersten Welt- krieg (2014); Nachkriegskörper. Prekäre Korpo­realitäten in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts (2013). Wallstein Verlag Frühjahr 2018 90 Über Literatur

Autorschaft und Bibliothek Sammlungsstrategien und Schreibverfahren

Autorenbibliotheken bieten einen bisher kaum genutzten Zugang zu Schriftstellerinnen Autorschaft und Bibliothek und Schriftstellern und ihren Sammlungsstrategien Werken. Die Fallstudien des und Schreibverfahren Bandes beleuchten das Ver­ Herausgegeben von hältnis von Autorschaft und Stefan Höppner, Caroline Jessen Bibliothek systematisch. und Jörn Münkner Mit einem Vorwort von Reinhard Laube Kulturen des Sammelns. Akteure, Objekte, Medien, Bd. 2. Herausgegeben von der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ca. 320 S., ca. 124, z. T. farbige Abb., Die Herausgeber Leinen, Schutzumschlag ca. € 34,90 (D); € 35,90 (A) Stefan Höppner, geb. 1969, ISBN 978-3-8353-3233-1 wissenschaftlicher Leiter des April WG 1743 Projekts »Autorenbibliotheken. Materialität – Wissensordnung – Performanz« im Forschungs- verbund Marbach Weimar Wolfenbüttel und Privatdozent am Deutschen Seminar der Uni- versität Freiburg. Veröffentlichungen u. a.: Natur/Poesie: Romantische Grenzgänger zwischen Literatur Obwohl Autorenbibliotheken seit einigen Jahren in den Fokus der Literatur­ und Naturwissenschaft: Johann wissenschaft gerückt sind, steht eine systematische Befragung ihres Status bei Wilhelm Ritter – Gotthilf Heinrich der Beschäftigung mit literarischen, literaturkritischen und gelehrten Texten Schubert – Henrik Steffens – aus. Dabei erweisen sich in der Konfiguration der Bibliothek Bücher als Wissens­ Lorenz Oken( 2017). arsenale und Wissensordnungen wie auch als Traditionskonstruktionen und Caroline Jessen, geb. 1980, Umschreibungen; in Widmungsexemplaren und Büchergeschenken manifestie­ wissenschaftliche Mitarbeiterin ren sich soziale Netze und literarische Allianzen; Spuren des Gebrauchs von im Projekt »Autorenbibliotheken. Materialität – Wissensordnung – Drucken werden im philologischen Zugriff zu Zeugnissen von Arbeits-, Produk­ Performanz« im Forschungs- tions- und Revisionsprozessen. Folglich provozieren Bücher und Bibliotheken als verbund Marbach Weimar angeeignete Objekte den Rückbezug auf das Subjekt der Sammlung, den Autor Wolfenbüttel. und die Autorin. Die Beiträge widmen sich dem Umgang und der Arbeit von Veröffentlichungen u.a.: Autorinnen und Autoren mit ihren Büchern von der frühen Neuzeit bis zur Überlebsel. Karl Wolfskehls Bibliothek und ihre Zerstreuung Gegenwart. Sie rekonstruieren entsprechende Einsätze und Produkte, fragen (2017). aber auch nach unterschiedlichen Typen sogenannter »Sondersammlungen« sowie nach zeitlichen und medialen Umbrüchen, die für den literaturwissen­ Jörn Münkner, geb. 1970, wissenschaftlicher Mitarbeiter schaftlichen, wissenschafts- und ideengeschichtlichen Status der Autorenbiblio­ im Projekt »Autorenbibliotheken. thek entscheidend sind. Materialität – Wissensordnung – Performanz« im Forschungs- verbund Marbach Weimar Wolfenbüttel. Veröffentlichungen u. a.: Biographien des Buches (Mithg., 2017). Wallstein Verlag Periodica 91 Frühjahr 2018

Das achtzehnte Jahrhundert Bayerische Akademie der Schönen Künste Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung Jahrbuch 31 /2017 des achtzehnten Jahrhunderts Herausgegeben vom Präsidenten und vom Direktorium Herausgegeben von Carsten Zelle der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München 42/1 ca. 200 S., ca. 40 Abb., Klappenbroschur ca. 144 S., brosch. ca. € 16,– (D); € 16,50 (A) ca. € 17,– (D); € 17,50 (A) ISBN 978-3-8353-3234-8 ISBN 978-3-8353-3181-5 ISSN 0932-0229 Auch als E-Book Mai WG 1559 Juni WG 1563

Das Achtzehnte Jahrhundert wurde 1977 als Mitteilungsblatt Mit Beiträgen u. a. von Knut Elstermann, Jonas Grethlein, der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahr­ Durs Grünbein, Dorothea Grünzweig, Peter Hamm, Robert hunderts (DGEJ) gegründet und erscheint seit 1987 als Jütte, Michael Krüger, Claus Leggewie, Christoph Markschies, wissenschaftliche Zeitschrift. Die Zeitschrift erscheint halb­ Armin Nassehi, Winfried Nerdinger, Selima Niggl, Martin Pollack, jährlich und ist im Aufsatzteil im Wechsel aktuellen Themen Dieter Rexroth, Sascha Roesler, Michael Semff, Wilhelm Vossen­ gewidmet oder frei konzipiert. Im Rezensionsteil legt sie Wert kuhl und Stefan Weidner auf aktuelle Besprechungen zu einem weit gefächerten Spek­ trum von thematisch repräsentativen und methodologisch aufschlussreichen Fachpublikationen. Entsprechend der inter­ disziplinären Ausrichtung der DGEJ enthält sie Beiträge aus allen Fachrichtungen. » Absinth schlürft man mit Strohhalm, Lyrik mit Rotstift« Ausgewählte Briefe 1904 – 1956

Die sensationelle Briefauswahl von 179 bisher ungedruckten und 114 nur verstreut gedruckten Briefen bietet einen facettenreichen Überblick über Leben und Werk des Dichters.

Gottfried Benn – Unverzichtbar für jeden Benn-Leser! Friedrich Wilhelm Oelze Briefwechsel 1932–1956 Hg. und kommentiert von Holger Hof Hg. von Harald Steinhagen, 623 S., 11 s/w Abb., Stephan Kraft und Holger Hof geb., Schutzumschlag zus. 2334 S., 181 Abb., geb., Leinen, 39,90 € (D); 41,10 € (A) Schutzumschlag, Schuber ISBN 978-3-8353-3109-9 199,00 € (D); 204,60 € (A) ISBN 978-3-8353-1826-7

»Die vierbändige Ausgabe, die die Verlage Klett-Cotta und Wallstein gemeinsam ver­antworten, ist ein Beispiel für moderne Editions- arbeit.« Florian Illies, Der SPIEGEL

»eine fabelhafte Edition, die einem den Atem ver- schlägt. Ganz großes Tennis!« Helmut Lethen, Die Zeit

»ein Fest für Benn-Leser« Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»ein faszinierendes Zeitzeugnis« Manfred Papst, NZZ am Sonntag Gemeinschaftsverlag Klett-Cotta und Wallstein Gottfried Benn »Ein literarisch 2018 nur in außerordentliches dieser Ausgabe im Buch.« Buchhandel!

Marcel Reich-Ranicki Mit MP3-Hörbuch, vollständig gelesen von der Autorin- nur € 14,90

Ruth Klüger | weiter leben | Eine Jugend Mit MP3-Hörbuch, komplett gelesen von der Autorin 286 S., geb., Schutzumschlag 14,90 € (D); 15,40 € (A) | ISBN 978-3-8353-0298-3 Über 680.000 verkaufte Exemplare in allen Ausgaben

»Sie hat das absolute Gehör für falsche, verräterische Töne« | Ulrich Weinzierl, Die Welt »Über Auschwitz ist immer noch nicht alles gesagt, wenn man es so sagen kann wie Ruth Klüger.« Sigrid Löffler, Die Zeit »Bei Ruth Klüger lernt man Verstand, Witz, Trotz und Mut« | Elke Heidenreich »Das Einzigartige der Darstellung liegt nicht zuletzt in der Untertreibungskunst, dem leisen Schrecken des lakonischen Erzähltons.« | Ulrich Weinzierl, Die Welt »Ruth Klüger ist eine Dichterin und hasst das Ungefähre. An beidem lässt ihre Autobiographie keinen Zweifel.« | Uwe Wittstock »eine der wortmächtigsten Zeitzeuginnen des Nationalsozialismus« | Frankfurter Allgemeine Zeitung Belletristik im Frühjahr Unsere Empfehlungen 2018

Lukas Bärfuss Susanne Fritz Thomas Blubacher Noëlle Revaz Krieg und Liebe Wie der Krieg in das Kind kam Ich jammere nicht, ich schimpfe Von wegen den Tieren Essays ca. 200 S., geb., Schutzumschlag Ruth Hellberg – Ein Jahrhundert Roman ca. 180 S., ca. 20,– € (D); ca. 20,60 € (A) Theater Aus dem Französischen übersetzt ca. 20,– € (D); ca. 20,60 € (A) ISBN 978-3-8353-3244-7 ca. 460 S., ca. 50 Abb., geb., von Andreas Münzer ISBN 978-3-8353-3241-6 Auch als E-Book Schutzumschlag ca. 250 S., geb., Schutzumschlag Auch als E-Book März WG 1112 ca. 28,– € (D); ca. 28,80 € (A) ca 20,– € (D); ca. 20,60 € (A) März WG 1118 ISBN 978-3-8353-3254-6 ISBN 978-3-8353-3243-0 Auch als E-Book Auch als E-Book März WG 1116 März WG 1112

Die Essays von Lukas Bärfuss Ein sehr persönliches Buch Thomas Blubacher erzählt Der Bauer Paul ist engstirnig sind ein Ereignis. Scharf über das Schicksal der Mutter diese wechselvolle Schau- und hartherzig, ein Schläger beobachtet, scharf gedacht, und der eigenen Familie. Spu- spielerinnen-Biographie und Trinker. Aber selbst scharf formuliert. rensuche, deutsch-polnische spannend, temporeich und merkt er das gar nicht. Kunst- Geschichtsschreibung und mit großartiger Genauigkeit voll und präzise lässt Revaz Erzählung in einem. als ein Kaleidoskop der ihn seine eigene Welt schil- Theatergeschichte im dern – und sich dekuvrieren. 20. Jahrhundert.

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Bisher erschienen: Christine Lavant Bd. 4: Erzählungen aus dem Nachlass Mit ausgewählten autobiographischen Bd. 1 Zu Lebzeiten veröffentlichte Dokumenten Gedichte Herausgegeben von Klaus Amann Hg. und mit einem Nachwort von und Brigitte Strasser Doris Moser und Fabjan Hafner Mit einem Nachwort von Klaus Amann ISBN 978-3-8353-1391-0 Christine Lavant: Bd. 2 Zu Lebzeiten veröffentlichte Werke in vier Bänden, Bd. 4. Erzählungen Herausgegeben i. A. des Robert-Musil- Hg. von Klaus Amann und Brigitte Instituts der Universität Klagenfurt und Strasser. Mit einem Nachwort von der Hans Schmid Privatstiftung heraus- Klaus Amann gegeben von Klaus Amann ISBN 978-3-8353-1392-7 und Doris Moser Bd. 3 Gedichte aus dem Nachlass Hg. von Doris Moser und Fabjan ca. 800 S., geb., Schutzumschlag Hafner unter Mitarbeit von ca. € 38,80 (D); € 39,90 (A) Brigitte Strasser. Mit einem ISBN 978-3-8353-1394-1 Nachwort von Doris Moser Auch als E-Book ISBN 978-3-8353-1393-4 März WG 1112

Der vierte und abschließende Band der Werkausgabe ent- hält 15 Erzählungen aus dem Nachlass, die hier größten- teils erstmals gedruckt werden. Eine einzigartige Entdeckung.

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