Zwischenbericht des Forschungsvorhabens für das Untersuchungsjahr 2013

Februar 2014 Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Teilprojekt Pflanzenbau: Ausgewählte Parameter der Ökoeffizienz im 3 ökologischen und konkoventionellen Marktfruchtbau

9

Teilprojekt Vegetationskunde II: Aktuelle und potentielle floristische Diversität 30 der Kulturflächen und Randstreifenstrukturen - Vegetationserfassungen 2013 15

Teilprojekt Zoologie II: Sukzession und Artenvielfalt von Käfern 4309

Teilprojekt Zoologie III: Die Entwicklung der Brutvogelwelt auf Hof Ritzerau 5945 im Jahr 2013 - Ornithologisches Monitoring zu Bestandsentwicklung und Bruterfolg von Brutvögeln in Agrarhabitaten

97

Teilprojekt Zoologie V: Ergebnisse der Lichtfallenausbeute (nachtaktive 83

Schmetterlinge) und ergänzender Aufsammlungen in 2013

109 Teilprojekt Zoologie V: Einfluss der Waldbeweidung durch Rinder auf die 109 Entwicklung der Schmetterlingszönose 123

Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde: Untersuchungen zu Treibhaus- 118 gasemissionen und ökologischer Gesamtbilanz der Duvenseebachniederung

Teilprojekt Pflanzenbau

Ausgewählte Parameter der Ökoeffizienz im ökologischen und kon- ventionellen Marktfruchtbau

Lars Biernat, Ralf Loges, Friedhelm Taube

1 Einleitung ...... 3 2 Versuchsaufbau ...... 5 3 Methoden ...... 7 3.1 Erfassung von Treibhausgasen ...... 7 3.2 Erfassung weiterer Bodenparameter ...... 9 3.3 Erfassung der Nitratauswaschung ...... 9 4 Ergebnisse ...... 10 4.1 Ertragsleistung der Kulturen auf Basis der Getreideeinheit (GE) ...... 10

4.2 Ergebnisse der Treibhausgasmessungen (N2O, CH4) ...... 11 4.2.1 Lachgasflussraten ...... 11 4.2.2 Methanflussraten ...... 16 4.2.3 Flächenbezogene Treibhausgasbilanzen der Fruchtfolgen und der Referenzflächen .... 17 4.2.4 Ertragsbezogene Treibhausgasbilanzen der Fruchtfolgen ...... 18 4.3 Nitratauswaschung der Fruchtfolgen und der Referenzflächen ...... 19 4.4 Kohlenstoff und Humusgehalte ...... 22 5 Diskussion und Fazit ...... 22 6 Ausblick ...... 24 7 Literatur ...... 24 8 Anhang ...... 26

1 Einleitung

Im Rahmen der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung im Jahre 1992 in Rio de Janeiro verankerten die Staaten der Welt die Idee der Nachhaltigkeit als globales Leitbild. Die Deutsche Bundesregierung hat in diesem Zusammenhang auf nationaler Politikebene im Jahr 2002 ihre Nachhaltigkeitsstrategie formuliert. Für verschiedene Handlungsbereiche wurden Schlüsselindika- toren mit meist quantifizierten Zielen ausgearbeitet, wobei auch für den Bereich Landbewirtschaftung Zielwerte formuliert wurden. Speziell die Landwirtschaft betreffend besteht unter anderem das Ziel, die nationalen Stickstoffüberschüsse auf maximal 80 kg/ha/Jahr landwirtschaftlich genutzter Fläche bis 2010 zu reduzieren, wobei bis ins Jahr 2020 eine weitere Absenkung angestrebt wird. In diesem Zu- sammenhang ist auch die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu nennen. Seit dem Jahr 2000 sind gemeinsame Ziele festgeschrieben, wobei oberirdische Gewässer sowie das Grundwasser bis zum Jahr 2015 einen guten ökologischen und chemischen Zustand erreichen sollen (BUNDESREGIE- RUNG DEUTSCHLAND 2012). Außerdem spielt die EU-Nitratrichtlinie zur Reduzierung diffuser stofflicher Einträge aus der Landwirtschaft über die Umsetzung der Düngeverordnung als wichtigstes Rechtsin- strument auf nationaler Ebene eine Rolle (BUNDESREGIERUNG DEUTSCHLAND 2012). Im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsstrategie stellt sich die Frage, inwieweit das Erreichen der Ziele möglich ist? Abbildung 1 zeigt die nationalen Stickstoffsalden Deutschlands von 1990 bis 2011. Der durch die rote Linie gekennzeichnete Trend zeigt im Laufe der Beobachtungsperiode sinkende Stickstoffsalden, wo- bei sich der N-Bilanzüberschuss in den letzten Jahren bei etwa 100 kg N/ha eingependelt hat (JKI 2013).

3 Teilprojekt Pflanzenbau

Abb. 1: Entwicklung der Stickstoffbilanzüberschüsse der Landwirtschaft in Deutschland von 1990- 2011 (JKI 2013)

Nach Angaben aus dem Nitratbericht Deutschland (BMU & BMELV 2012) zeigt die Gewässerbelas- tung mit Nitrat einen schwach rückläufigen Trend. Im deutschlandweit betriebenen EUA- Grundwassermessnetz konnte im aktuellen Berichtszeitraum von 2008-2010 eine Überschreitung der Qualitätsnorm für Nitrat (>50 mg Nitrat/l) an 14,3 % aller Messstellen vorgefunden werden. Im Ver- gleich zum vorherigen Untersuchungszeitraum hat sich eine Abnahme von 0,6 % in der Konzentrati- onsklasse (>50 mg Nitrat/l) ergeben.

Abb. 2: Häufigkeitsverteilung der mittleren Nitratgehalte für den Untersuchungszeitraum 2008-2010 und dem vorherigen Zeitraum von 2004-2006 in % von 739 gemeinsamen Messstellen des EUA- Messnetzes (BMU & BMELV 2012)

4 Teilprojekt Pflanzenbau

Während sich in der Klasse >40 bis <= 50 mg/l ebenfalls eine Abnahme der Konzentrationen zeigte, wurde in der Klasse >25 bis <= 40 mg/l eine Zunahme festgestellt. Desweiteren sind in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung Klimaschutzziele festgehalten, die aber nicht direkt für den Sektor Landwirtschaft formuliert sind (BUNDESREGIERUNG DEUTSCHLAND 2012). Im Allgemeinen ist der Agrarsektor gleichzeitig Verursacher von Treibhausgasemissionen und andererseits auch durch die klima- bzw. witterungsabhängige Produktion maßgeblich vom Klimawan- del betroffen. In Deutschland trägt der Agrarsektor unter Einbeziehung aller direkt und indirekt mit der Landwirtschaft im Zusammenhang stehenden Emissionen mit ca. 13 % zu den Treibhausgasemissio- nen des Landes bei. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt die Bundesregierung das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis ins Jahr 2020 um 40 % und bis 2050 um 80 % bis 95 % auf Basis von 1990 zu senken. Hinsichtlich der direkt zugeordneten Emissionen zeichnet die Landwirtschaft für die Bereiche Lachgas (N2O) mit mehr als 70 % und für Methan (CH4) mit über 50 % der Gesamtemis- sionen verantwortlich (UBA 2013). Die besagten Treibhausgase unterscheiden sich aufgrund unter- schiedlicher Strahlungseigenschaften und Verweildauern in der Atmosphäre hinsichtlich ihres erwär- menden Einflusses auf das globale Klimasystem (IPCC 2007). Über einen Zeithorizont von 100 Jah- ren betrachtet, besitzen CH4 ein 25-fach und N2O ein 298-fach höheres globales Erwärmungspotential

(GWP) im Vergleich zu CO2 (IPCC 2007A). Bereits relativ geringe Lachgasemissionen können daher einen erheblichen klimawirksamen Effekt bedingen. Neben dem Ziel der Treibhausgasreduktion und Verminderung von N-Austrägen steht die globale Landwirtschaft zukünftig allerdings auch vor der Herausforderung, eine wachsende Weltbevölkerung zu versorgen. Nach Schätzungen der United Nations müssen im Jahr 2050 etwa 9,3 Milliarden Men- schen auf der Welt ernährt werden (UNITED NATIONS 2012). Gleichzeitig nimmt die landwirtschaftliche Nutzfläche stetig ab. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt der Flächenverbrauch durch Siedlungs- und Verkehrsmaßnahmen in Deutschland derzeit bei 74 ha pro Tag (im Durchschnitt der Jahre 2009- 2012; STATISTISCHES BUNDESAMT 2013). Ziel der Landwirtschaft muss es also in diesem Zusammenhang sein, zukünftig eine hohe Produkti- onsleistung anzustreben und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren, was sich über einen möglichst hohen Ökoeffizienzwert ausdrücken lässt. Unter Ökoeffizienz ist die Wertschöp- fung/Schadschöpfung eines Produktes zu verstehen (SCHALTEGGER & STURM 1990). Anhand von Ökoeffizienzanalysen ist es möglich, Produktionsstandorte mit höchster Ökoeffizienz zu lokalisieren, aber auch Anbausysteme mit hoher Ökoeffizienz zu bestimmen. Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen des Teilprojektes Pflanzenbau Ökoeffizienzparameter vergleichend im ökologischem- und konventionellen Marktfruchtbau erfasst. Im Zuge der Ökoeffi- zienzanalyse werden klimarelevante Treibhausgasemissionen und die Stickstoffauswaschung auf

Feldebene quantifiziert, betriebsbedingte CO2-Emissionen sowie die Änderung des Bodenkohlenstoff- gehaltes bilanziert. Auf Basis der aggregierten Daten soll eine Treibhausgasbilanz je erzeugte Pro- dukteinheit (Carbon Footprint) abgeleitet werden. In Verbindung mit den Daten der Nitratauswaschung lassen sich damit unter nahezu gleichen Standortbedingungen und vergleichbarer Betriebsausrichtung Umweltwirkungen des ökologischen und konventionellen Landbaus an einem Hochertragsstandort Schleswig-Holsteins vergleichen.

2 Versuchsaufbau

Basis der hier präsentierten Arbeit bilden die zwei in Bezug auf den Leguminosenanteil langjährig unterschiedlichen, ökologisch bewirtschafteten Fruchtfolgen von „Hof Ritzerau“. Um die Ergebnisse bezüglich der Ökoeffizienz von „Hof Ritzerau“ einordnen zu können, erfolgt eine Gegenüberstellung mit einem regionstypischen, konventionell bewirtschafteten Marktfruchtbetrieb.

5 Teilprojekt Pflanzenbau

Hof Ritzerau N-intensive Fruchtfolge (40 % Leguminosenanteil): Rotkleegras Winterweizen Winterroggen Erbsen Winterroggen

Hof Ritzerau N-extensive Fruchtfolge (25 % Leguminosenanteil): Rotkleegras Winterweizen Winterroggen Hafer

Abb. 3: Fruchtfolgesysteme auf Hof Ritzerau

Die Fruchtfolgen des ökologisch bewirtschafteten Betriebes „Hof Ritzerau“ unterscheiden sich hin- sichtlich ihres Leguminosenanteils, wobei Fruchtfolge I (N-intensiv) mit einem Leguminosenanteil von 40 % die Fruchtfolge eines intensiv wirtschaftenden Ackerbaubetriebes repräsentiert, während Frucht- folge II (N-extensiv) mit einem Leguminosenanteil von 25 % eher die Fruchtfolge eines extensiv wirt- schaftenden Marktfruchtbetriebes darstellt (Abbildung 3). Die fünfgliedrige, intensiv bewirtschaftete Fruchtfolge eines nahegelegenen, regionstypischen, kon- ventionell bewirtschafteten Ackerbaubetriebes wird in Abbildung 4 dargestellt. Die Fruchtfolge umfasst das für konventionell bewirtschaftete Ackerbaubetriebe typische Fruchtfolgeglied Winterraps, gefolgt von einem Winterweizen und einem Stoppelweizen, worauf in Form von Zuckerrüben eine Hackfrucht und schließlich ein Winterweizen folgen. Konventionelle Vergleichsfruchtfolge: Winterraps Winterweizen Winterweizen Zuckerrüben Winterweizen

Abb. 4: Konventionell bewirtschaftete Vergleichsfruchtfolge

Neben den insgesamt neun ökologisch bewirtschafteten Ackerschlägen (fünf Schläge der N- intensiven Fruchtfolge und vier Schläge der N-extensiven Fruchtfolge) sind fünf Ackerschläge des konventionellen Vergleichsbetriebes Gegenstand der Untersuchung. Als Referenzsysteme dienen ein Laubwald, der direkt an die Betriebsflächen von „Hof Ritzerau“ angrenzt, sowie eine zum Betrieb ge- hörende extensiv genutzte, junge Dauergrünlandfläche. Im Rahmen einer Zusatzfragestellung werden weitere Schläge, unter anderem eines nahegelegenen ökologisch bewirtschafteten Betriebes untersucht, um die Effekte eines unterschiedlichen Kleegras- managements auf die Ökoeffizienz zu erforschen. Ziel soll es zum einen sein, die Auswirkung der 6 Teilprojekt Pflanzenbau

Etablierung des Kleegrases als Herbstblanksaat nach intensiver Bodenbearbeitung mit der Etablie- rung des Kleegrases als Untersaat im Frühjahr in einem wachsenden Getreidebestand zu vergleichen. Daneben sollen Effekte des Kleegrasumbruchtermins, d.h. Herbstumbruch mit anschließendem Win- terweizenanbau im Vergleich mit einem Kleegrasfrühjahrsumbruch mit anschließendem Sommerge- treideanbau aufgezeigt werden. In diesem Rahmen wurde die Lage der Untersuchungsplots auf den jeweiligen Praxisflächen systema- tisch randomisiert angelegt. Auf diese Weise kann neben dem Effekt der Kulturart bzw. der Fruchtfol- ge ein Effekt der auf den Betriebsflächen vorherrschenden Bodenarten (Lehmiger Sand; Sand über Lehm; Lehm) bzw. weiterer unregelmäßig vorkommende Bodenarten zur besseren Vergleichbarkeit der Ergebnisse ausgeschlossen werden. Zur Lokalisierung der vorherrschenden Bodenarten wurden Karten zur Reichsbodenschätzung sowie Bodenkarten des Teilprojektes Bodenkunde verwendet.

3 Methoden

3.1 Erfassung von Treibhausgasen

Die Erfassung der Treibhausgasflüsse (N2O, CH4) auf Betriebsschlagniveau erfolgt während der zwei- jährigen Messkampagne mittels geschlossener Messkammern (HUTCHINSON & MOSIER 1981). Im Rahmen der international anerkannten „closed chamber-Methode“ wird die Bodenoberfläche mit einer geschlossenen Messkammer definierten Volumens und definierter Grundfläche für eine bestimmte Zeitperiode abgedeckt. In diesem Zeitfenster findet kein Luftaustausch mit der Außenatmosphäre statt, wodurch der Gasfluss aus der Veränderung der Gaskonzentration über die Zeit unter Berück- sichtigung von Messkammervolumen und Grundfläche bestimmt wird (HUTCHINSON & MOSIER 1981). Auf jedem der zu untersuchenden Betriebsschläge sind vier PVC-Bodenringe fest installiert. Diese Bodenringe besitzen einen Durchmesser von 60 cm und eine Höhe von 15 cm, wobei die PVC-Ringe auf eine Tiefe von 10 cm in den Boden eingelassen werden. Somit ragen die Bodenringe lediglich 5 cm aus dem Boden heraus, so dass betriebliche Bewirtschaftungsmaßnahmen nicht behindert wer- den. Außerhalb der Beprobungszeit kann der Bestand ungestört wachsen bzw. bewirtschaftet werden. Maßnahmen wie Düngung oder Striegeln mit Betriebstechnik sind möglich. Vor dem Mähdrusch, der Schnittnutzung bzw. vor Stoppel- und Grundbodenbearbeitungsmaßnahmen werden die Bodenringe kurzfristig entfernt und direkt im Anschluss an die Bewirtschaftungsmaßnahme wieder eingebaut.

Für die Bestimmung der N2O- und CH4-Flussraten werden während der Untersuchungsperiode in der Regel einmal wöchentlich Probenahmen durchgeführt. Um die Auswirkung von N-Düngemaßnahmen besser darstellen zu können, erhöht sich die Beprobungsintensität auf den gedüngten Ackerflächen auf drei bis vier Beprobungen pro Woche direkt nach Düngerapplikation, wobei zusätzlich Ver- gleichsbeprobungen auf ungedüngten Referenzflächen erfolgen. Für die jeweilige Messung wird der in den Boden eingelassene PVC-Ring für jeweils 60 Minuten mit einer aus PVC gefertigten gasdichten, lichtundurchlässigen Messkammer (Höhe 35 cm) verschlossen. Im Laufe der Vegetationsperiode wer- den die Messkammern über die Nutzung von Verlängerungsstücken dem wachsenden Pflanzenbe- stand angepasst. Zusätzlich werden für eine homogene Durchmischung der Atmosphäre in den Messkammern PC-Gehäuseventilatoren in den Messkammern angebracht (Abbildung 5).

7 Teilprojekt Pflanzenbau

Abb. 5: Statische Messkammern im Laufe der Vegetationsperiode: Nutzung von Haubenverlängerun- gen, um eine Messung im intakten Pflanzenbestand zu ermöglichen

Um einen Temperaturanstieg innerhalb der Messkammer zu vermeiden sind diese mit einem weißen Farbanstrich (Albedo-Effekt) und an der Oberfläche mit einer 1 cm dicken, weißen Schaumstoffmatte versehen. Um gasförmige Verluste aus der Messkammer auszuschließen, erfolgt eine zusätzliche Sicherung des Übergangsbereichs zwischen Kammer und Bodenring durch eine fest anliegende 4 cm breite Gummimanschette. Die Messkammern (Hauben) besitzen an der Oberfläche ein Septum, wel- ches die Probeentnahme mit einer 30 ml Spritze ohne jeglichen Gasaustritt zulässt. Pro Messkammer werden insgesamt vier Gasproben entnommen. Direkt nach dem Aufsetzen der Messkammer auf den PVC-Bodenring erfolgt die Probeentnahme der ersten Gasprobe mit einer Einwegspritze. Nach die- sem Prinzip wurden pro Messkammer in einem zeitlichen Abstand von 20, 40 und 60 Minuten drei weitere Gasproben entnommen. Nach der Probenahme werden die Hauben entfernt und außerhalb des Einzugsbereiches von Bewirt- schaftungsgeräten verwahrt, so dass ausschließlich der festeingebaute Bodenring auf der Fläche verbleibt. Die vier während dieser Zeit entnommenen Gasproben werden anschließend in vaku- umierte Glasflaschen- „Exetainer®“ (Labco Ltd., Lampeter, UK) aufbewahrt. Die im Feld gewonnenen Gasproben werden im Labor der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit einem ECD- Gaschromatograph Model „Agilent 7890a“ (Agilent Technologies, Böblingen, Deutschland) auf ihre

N2O-, CH4- und CO2- Konzentrationen untersucht.

Die Berechnung der CH4- und N2O-Flussraten erfolgt anhand der nachstehenden Formel:

-2 -1 F = Flussrate von N2O bzw. CH4 (µg m min ) -1 -1 M = molare Masse N2O (44,02 g mol ) bzw. CH4 (16,042 g mol ) 0 -1 V m = Normalvolumen ideales Gas (22,4141 l mol ) V = Haubenvolumen (m3) A = Fläche der Haube (m2) ∆c/∆t = Steigung der Konzentrationsänderung über die Zeit (ppm min-1)

Die Konzentrationsänderung über die Zeit wurde für eine lineare Regression mit einem Be- stimmtheitsmaß von R2 >= 0,9 akzeptiert. Bei einem geringeren Bestimmtheitsmaß wurde der Fluss gleich Null gesetzt.

Für die Bilanzierung der CH4- und N2O-Flussraten werden die Tagesflüsse zwischen den wöchentlich ermittelten Flussraten mittels linearer Interpolation berechnet. Im Rahmen der hier verwendeten Inter- 8 Teilprojekt Pflanzenbau

polationsmethode werden die Messwerte als Durchschnittsflüsse für die Zeiten zwischen den Messta- gen betrachtet.

3.2 Erfassung weiterer Bodenparameter Die Emission klimarelevanter Gase ist von einer Reihe von Bodenparametern abhängig, weshalb re- gelmäßig Parameter, die im engen Zusammenhang mit den Emissionen stehen, erfasst werden: Physikalische bzw. chemische Bodenparameter:

 Nmin-Analyse 0-90 cm (Vegetationsanfang/Vegetationsende)

 Nmin-Analyse 0-30 cm (14-tägig)  Bodenwassergehalt (14-tägig)  Humus-Gehalte bzw. C-Speicherung im Boden 0-90 cm (Vegetationsanfang/Vegetationsende)  Grundnährstoffanalyse 1x jährlich  Lagerungsdichte (dB) 2x jährlich  kontinuierliche Aufnahme der Bodentemperatur auf ausgewählten Schlägen (5 cm Bodentiefe/ 20 cm Bodentiefe) Neben den aufgeführten Parametern werden in der Vegetationsperiode regelmäßig abhängig vom Vegetationsstadium der Pflanzenbestände, Zuwachs- und Erntebeprobungen durchgeführt, um die Futterqualität bzw. die N-Aufnahme der unterschiedlichen Kulturen im Verlauf des Jahres zu doku- mentieren.

3.3 Erfassung der Nitratauswaschung

- + Die Erfassung der Stickstoffauswaschung (NO3 -N; NH4 -N; Norg-N) wird mittels keramischer Saugker- zen (Typ Mullit, 1 µm max. Porengröße) durchgeführt. Die Probenentnahme erfolgt in unmittelbarer Nähe zu den Untersuchungsplots der Emissionsmessung, um die Stickstoffverluste an das Ökosys- tem aufzuzeigen. Wie in den vorangegangenen Beobachtungsjahren wird die Stickstoffauswaschung jeweils in der Si- ckerwasserperiode von Oktober bis März über die Nutzung einer temporären Saugkerzenanlage er- mittelt. Das Saugkerzensystem wird mittels eines Unterdrucks von 400 hPa zur Gewinnung der Si- ckerwasserproben betrieben, wobei das Sickerwasser aus einer Bodentiefe von 75 cm gewonnen wird. Zu diesem Zweck werden sogenannte Saugkerzennester, die aus mindestens drei Saugkerzen bestehen, angelegt. Je Untersuchungsfläche werden vier dieser Nester installiert.

Abb. 6: Saugkerzenanlage im Winterraps- und Winterweizenbestand

9 Teilprojekt Pflanzenbau

Die während der Sickerwasserperiode wöchentlich genommenen Sickerwasserproben werden im - + Labor mittels Autoanalyzer auf ihre Stickstoffgehalte (NO3 ; NH4 ; Nges.) analysiert. Die Gehalte der

Proben auf leicht löslichen organischen Stickstoff werden als Differenz aus den Messwerten für Nges, - + - + NO3 und NH4 berechnet (Norg = Nges. - NO3 - NH4 ). Aus den Nitratkonzentrationen werden unter Zuhilfenahme der kalkulatorischen Sickerwassermenge in Anlehnung an DVWK (1996) die Nitrat- stickstofffrachten berechnet. Die Berechnung der Sickerwassermengen in täglichen Schritten beginnt mit dem ersten Tag an dem Sickerwasser in den Saugkerzen auftritt. Es wird angenommen, dass der Wassergehalt des Bodens zu diesem Zeitpunkt Feldkapazität erreicht hat. Die potentielle Evaporation (ETpi) wird nach Turc/Wendling berechnet (WENDLING et al. 1991). Dieser Ansatz stellt eine Vereinfa- chung der Verfahren nach Penman (PENMAN 1956), Makkink (MAKKINK 1957) und Turc (TURC 1961) dar und berücksichtigt insbesondere den Einfluss küstengeprägter Klimaverhältnisse (Windgeschwin- digkeit, Strahlung) auf ETpi. Die Bestandskoeffizienten wurden anhand DVWK (1996) festgelegt. pWP und fc wurden gemäß bodenkundlicher Kartieranleitung (AG-BODEN 1994, AD-HOC ARBEITSGRUPPE BODEN 2005) abgeleitet.

4 Ergebnisse

In den folgenden Kapiteln wird zunächst die Ertragsleistung der angebauten Kulturen der vergange- nen Ernte vergleichend gegenübergestellt. Darauf folgen Darstellungen der N2O- und CH4-Flussraten im Jahresverlauf sowie die kumulierten Treibhausgasflüsse für die jeweiligen Fruchtfolgeglieder und Fruchtfolgen je Hektar und je Produkteinheit. Anschließend werden die Ergebnisse hinsichtlich der Nitratauswaschung je Hektar und je Produkteinheit der Sickerwasserperiode 2012/2013 aufgezeigt. Abschließend werden Ergebnisse bezüglich der Humusgehalte bzw. der Kohlenstoffmenge unter- schiedlicher Bodenhorizonte für die Fruchtfolgesysteme dargestellt. 4.1 Ertragsleistung der Kulturen auf Basis der Getreideeinheit (GE) In Abbildung 7 erfolgt eine vergleichende Gegenüberstellung der Ertragsleistung der unterschiedlichen Kulturen auf Basis der Getreideeinheit (GE). Diese Einheit dient zur Beschreibung der Produktions- leistung der Landwirtschaft bzw. beschreibt das Energielieferungsvermögen pflanzlicher Erzeugnisse im Verhältnis zu dem für Futtergerste errechnetem Vermögen (1dt Futtergerste= 1GE). Die Berech- nung der Getreideeinheiten erfolgte gemäß des 172. Getreideeinheitenschlüssels des BMELV (2012). Der Vergleich zwischen den Fruchtfolgesystemen zeigt im Mittel eine deutliche Ertragsüberlegenheit der konventionellen Fruchtfolge gegenüber den beiden ökologisch bewirtschafteten Fruchtfolgen so- wie der Referenzfläche Dauergrünland. Im Mittel der Fruchtfolge kann im Rahmen der konventionellen Fruchtfolge eine Ertragsleistung von 109 GE erzielt werden, während in der N-intensiven Variante mit 43 GE und in der N-extensiven Variante mit 36 GE wesentlich geringere Erträge erzielt wurden. Deut- lich fällt dagegen die energetische Ertragsüberlegenheit der Zuckerrübe aus. Die Anpassung des 172. Getreideeinheitenschlüssels des BMELV (2012) hinsichtlich der Bewertung des Winterrapses, führt gegenüber den übrigen Kulturen zu einer relativ geringen Ertragsleistung des Rapses. In der Bewer- tung des Kleegrases wurden im Rahmen der N-intensiven Fruchtfolge die zwei vom Betreib bzw. ex- tern durchgeführten Ernteschnitte berücksichtig. In der N-extensiven Variante wurden zwei durchge- führte Schnitte und eine zwischen den Kleegrasernten durchgeführte Beweidungsperiode einberech- net.

10 Teilprojekt Pflanzenbau

Abb. 7: Gegenüberstellung der energetischen Ertragsleistung der unterschiedlichen Kulturen in Ge- treideeinheiten (GE)

4.2 Ergebnisse der Treibhausgasmessungen (N2O, CH4) 4.2.1 Lachgasflussraten In Abbildung 8 werden die Lachgasflüsse im Zeitraum von Oktober 2012 bis Oktober 2013 der N- intensiven Fruchtfolge von „Hof Ritzerau“ abgebildet. Die dargestellten Emissionen bewegen sich insgesamt auf einem niedrigen Niveau, wobei sich gerade das frisch etablierte Fruchtfolgeglied Klee- gras-Winterroggen nahezu klimaneutral zeigt. Dagegen wurden in Folge des Kleegrasherbstumbruchs im Fruchtfolgeglied Kleegras-Winterweizen deutlich höhere N2O-Emissionen gemessen. Nach relativ geringen Lachgasemissionen im Fruchtfolgeglied Erbsen-Winterroggen im Mittel des Jahres, zeigten sich Ende Mai 2012 erhöhte Lachgasemissionen, die mit wesentlich erhöhten Boden-Nmin-Werten korrelieren.

Abb. 8: Lachgasflüsse der N-intensiven Fruchtfolge von „Hof Ritzerau“ für die Untersuchungsperiode von Oktober 2012 - Oktober 2013

11 Teilprojekt Pflanzenbau

Verdeutlicht werden die Unterschiede zwischen den einzelnen Fruchtfolgegliedern im ersten Ver- suchsjahr in der kumulierten Darstellung der Ergebnisse in der nachstehenden Abbildung 9. Mit ledig- -1 lich 0,05 kg N2O-N ha zeigt sich das frisch etablierte Fruchtfolgeglied Kleegras nach Winterroggen -1 nahezu klimaneutral in Bezug auf die Lachgasemissionen. Mit etwa 1,2 kg N2O-N ha hebt sich das Fruchtfolgeglied Winterweizen nach Kleegras deutlich von den übrigen Fruchtfolgegliedern ab. Der zusätzliche N-Eintrag über die Körnerleguminose zeigte in der Nachfrucht Winterroggen keine erhöh- ten Lachgasemissionen. Die durchschnittlichen N2O-Emissionen des Untersuchungsjahres liegen im -1 Mittel der Fruchtfolge bei 0,5 kg N2O-N ha .

Abb. 9: Kumulierte N2O-Emissionen der N-intensiven Fruchtfolge von „Hof Ritzerau“ für 365 Tage

Die N2O-Flüsse der N-extensiven Variante (Abbildung 10) liegen im Mittel des Jahres im Vergleich zur N-intensiven Variante auf einem ähnlich niedrigen Niveau. Analog zur vorher gezeigten N-intensiven Fruchtfolge zeigte auch in der N-extensiven Variante das Fruchtfolgeglied Winterweizen nach Klee- gras, vor allem direkt nach dem Umbruchereignis, erhöhte Emissionen. Im Jahresverlauf weist das dritte abtragende Getreide (Hafer nach Winterroggen) einige N2O-Peaks auf. Mitte April ließen sich nach Bodenbearbeitungsmaßnahmen und nach folgender Aussaat des Hafers erhöhte Emissionen messen, wobei der dritte Peak Ende Mai mit erhöhtem Boden-Nmin-Werten korreliert.

12 Teilprojekt Pflanzenbau

Abb. 10: Lachgasflüsse der N-extensiven Fruchtfolge von „Hof Ritzerau“ für die Untersuchungsperiode von Oktober 2012 – Oktober 2013

Wie in Abbildung 11 kumuliert dargestellt, zeigt das frisch etablierte Kleegras nach Hafer kaum nen- nenswerte Lachgasemissionen. Die Fruchtfolgeglieder Winterweizen nach Kleegras und Hafer nach -1 Winterroggen liegen mit etwa 1 kg N2O-N ha auf ähnlichem Niveau. Im Mittel der Fruchtfolge erge- -1 ben sich im Vergleich zur N-intensiven Variante mit 0,7 kg N2O-N ha leicht erhöhte Jahresemissio- nen.

Abb. 11: Kumulierte N2O-Emissionen der N-extensiven Fruchtfolge von „Hof Ritzerau“ für 365 Tage

Im Vergleich zu den beiden ökologisch bewirtschafteten Fruchtfolgen von Hof Ritzerau präsentieren sich die Fruchtfolgeglieder der konventionellen Vergleichsfruchtfolge (Abbildung 12) in den ersten 6

13 Teilprojekt Pflanzenbau

Monaten der Untersuchung ebenfalls auf einem niedrigen Niveau. Eine Ausnahme bildet das Frucht- folgeglied Winterweizen nach Zuckerrüben. Nach erfolgter Zuckerrübenernte und intensiver Bodenbe- arbeitung für die anschließende Winterweizenaussaat wurden hohe Lachgasemissionen gemessen. Auf im Laufe der Vegetationsperiode durchgeführte Düngemaßnahmen folgten vergleichsweise hohe

N2O-Peaks.

Abb. 12: Lachgasflüsse der konventionellen Vergleichsfruchtfolge für die Untersuchungsperiode von Oktober 2012 – Oktober 2013

Kumulativ betrachtet liegen die Fruchtfolgeglieder der konventionell bewirtschafteten Fruchtfolge mit -1 -1 N2O-Emissionen im Bereich zwischen 0,9 kg N2O-N ha und 4,2 kg N2O-N ha im Mittel auf einem wesentlich höheren Emissionsniveau als die ökologisch bewirtschafteten Fruchtfolgeglieder. Das „konventionelle“ Fruchtfolgeglied Winterweizen nach Winterraps zeigt sich aber in etwa auf dem Ni- veau des Fruchtfolgegliedes Winterweizen nach Kleegras. Die mit Abstand höchsten Lachgasemissi- -1 onen wurden mit 4,2 kg N2O-N ha im Fruchtfolgeglied Winterweizen nach Zuckerrüben gemessen.

Abb. 13: Kumulierte N2O-Emissionen der konventionellen Vergleichsfruchtfolge für 365 Tage

14 Teilprojekt Pflanzenbau

Kennzeichnend für die Referenzflächen im Jahresverlauf sind Lachgasemissionen auf sehr niedrigem

Niveau, gleichwohl stellen auch diese Systeme N2O-Quellen dar (Abbildung 14).

Abb. 14: Lachgasflüsse der Referenzflächen für die Untersuchungsperiode von Oktober 2012 - Okto- ber 2013

-1 Während das extensiv genutzte Dauergrünland Lachgasemissionen von 0,2 kg N2O-N ha emittiert, -1 weist der Wald mit 0,4 kg N2O-N ha doppelt so hohe N2O-Emissionen auf, wobei diese dennoch auf niedrigem Niveau liegen.

Abb. 15: Kumulierte N2O-Emissionen der Referenzflächen für 365 Tage

15 Teilprojekt Pflanzenbau

4.2.2 Methanflussraten

Im Folgenden wird beispielhaft die Methanflussrate für die N-intensive Fruchtfolge von Hof Ritzerau dargestellt. Zwischen den hier betrachteten Anbausystemen zeigen sich nur geringe Unterschiede, weshalb sich die Diagramme bezüglich der Flussraten der N-extensiven Variante und der konventio- nellen Vergleichsfruchtfolge im Anhang befinden. Verglichen mit der Abbildung 16 wird gegenüber den

Lachgasflüssen deutlich, dass im Wesentlichen CH4- Aufnahmen in das Ökosystem stattfinden, wel- che sich aber auf niedrigem Niveau bewegen. Kumuliert betrachtet ergeben sich keine Unterschiede zwischen den ökologisch bewirtschafteten

Fruchtfolgen und der konventionellen Vergleichsfruchtfolge in Bezug auf die CH4-Flüsse. Während die -1 N-extensive Variante 0,43 kg CH4 ha in das Ökosystem aufnimmt, liegen die N-intensive Variante mit -1 -1 0,42 kg CH4 ha und die konventionelle Fruchtfolge mit 0,40 kg CH4 ha auf vergleichbarem Niveau. Tendenziell zeigen alle Systeme in den Sommermonaten (Juni - September) die höchsten Metha- naufnahmeraten.

Abb. 16: Methanflüsse der N-intensiven Fruchtfolge von „Hof Ritzerau“ für die Untersuchungsperiode von Oktober 2012 - Oktober 2013

Gegenüber den ackerbaulich genutzten Systemen zeigt sich das extensiv landwirtschaftlich genutzte, -1 junge Dauergrünland ebenfalls mit Methanaufnahmeraten von 0,40 kg CH4 ha im vergleichbaren Wertebereich. Dagegen stellt der Wald im Vergleich zu den übrigen Systemen eine Treibhausgassen- -1 ke dar und nimmt im gleichen Zeitraum 6,2 kg CH4 ha auf (Abbildung 17).

16 Teilprojekt Pflanzenbau

Abb. 17: Methanflüsse der Referenzflächen für die Untersuchungsperiode von Oktober 2012 - Oktober 2013

4.2.3 Flächenbezogene Treibhausgasbilanzen der Fruchtfolgen und der Referenzflächen

In der folgenden Abbildung werden die Treibhausgasbilanzen (N2O, CH4) der untersuchten Fruchtfol- gen den Referenzsystemen vergleichend gegenübergestellt. Die Multiplikation der kumulierten Spu- rengasflüsse (N2O, CH4) des ersten Untersuchungsjahres mit den Klimawirksamkeitsfaktoren (GWP) der einzelnen Gase (Lachgas x 296, Methan x 25) ermöglicht, über das errechnete Produkt die so genannten CO2 -Äquivalente je System abzuleiten. Alle untersuchten Systeme stellen während der Beobachtungsperiode im Rahmen der Teiltreibhaus- gasbilanz (N2O, CH4) eine Quelle für Treibhausgase dar (Abbildung 18). In einer endgültigen Treib- hausgasbilanz werden sowohl die betriebsbedingten CO2-Emissionen, als auch die Bodenkohlenstoff- vorratsveränderungen berücksichtigt. Gegenüber den ackerbaulich genutzten Fruchtfolgen zeigte sich der Wald ohne nennenswerte Emissionen, während die extensiv genutzte Dauergrünlandfläche ge- ringfügig höhere Treibhausgasemissionen aufwies. Deutlicher fallen die Unterschiede zwischen den ackerbaulich genutzten Fruchtfolgen aus. Im Laufe des ersten Versuchsjahres werden im Mittel der konventionellen Vergleichsfruchtfolge gegenüber der N-extensiven Fruchtfolge etwa 830 kg CO2- -1 -1 Äquivalente ha mehr und der N-intensiven Fruchtfolge etwa 920 kg CO2-Äquivalente ha mehr emit- tiert.

17 Teilprojekt Pflanzenbau

Abb. 18: Treibhausgasbilanzen der einzelnen Fruchtfolgen im Durchschnitt gegenüber den Referenz- systemen für 365 Tage

4.2.4 Ertragsbezogene Treibhausgasbilanzen der Fruchtfolgen Im Unterschied zur vorherigen Abbildung werden in der folgenden Grafik die klimarelevanten Emissio- nen auf die produzierte Getreideeinheit bezogen. Die Quellfunktion klimawirksamer Spurengase ist im Rahmen der konventionellen Fruchtfolge gegenüber den ökologisch bewirtschafteten Fruchtfolgen und auch dem extensiv genutzten Dauergrünland stärker ausgeprägt. Die deutlich höheren Ertrags- leistungen der konventionellen Fruchtfolgeglieder können die erhöhten Lachgasemissionen bezogen auf die Flächeneinheit nicht ausgleichen. Allerdings bestehen zwischen der N-extensiven Variante und der konventionellen Fruchtfolge relativ geringe Unterschiede bezüglich der ertragsbezogenen Emissi- onen. Aus den im Anhang befindlichen Abbildungen (Abbildungen 29 und 30) lässt sich ableiten, dass im ökologischen Marktfruchtbau vor allem das Fruchtfolgeglied Winterweizen nach Kleegras mit er- höhten Emissionen belastet ist. Zudem ist in der N-extensiven Variante das Fruchtfolgeglied Hafer nach Winterroggen aufgrund der geringen Ertragsleistung des Hafers im Anbaujahr 2012/2013 durch erhöhte ertragsbezogenen Emissionen belastet. Unter Betrachtung der konventionellen Fruchtfolge- glieder (Abbildung 30) werden große Unterschiede im Rahmen der Fruchtfolge deutlich, wobei sich die Fruchtfolgeglieder Winterweizen nach Winterraps und Zuckerrüben nach Winterweizen auf einem relativ niedrigen Emissionsniveau, bezogen auf die Ertragsleistung, bewegen.

Abb. 19: Ertragsbezogene Treibhausgasbilanzen der einzelnen Fruchtfolgen im Durchschnitt gegen- über dem Referenzsystem Dauergrünland für 365 Tage

18 Teilprojekt Pflanzenbau

4.3 Nitratauswaschung der Fruchtfolgen und der Referenzflächen

Die Nitratauswaschung spielt vor dem Hintergrund der Wasserrahmenrichtlinie eine wichtige Rolle für die ökologische Bewertung von landwirtschaftlichen Anbausystemen. In Abbildung 20 wird der Einfluss der Vorfrucht auf das Ausmaß der Nitratauswaschung im folgenden Winter deutlich. Wie in den vorangegangenen Monitoringperioden wird nach Herbstumbruch von - -1 Kleegrasbeständen eine hohe Nitrat N-Auswaschung von etwa 46 kg NO3 -N ha festgestellt. Als Ur- sache für die hohe Stickstoffauswaschung kann ein hoher Mineralisationsschub nach intensiver Bo- denbearbeitung sowie das relativ geringe N-Aufnahmevermögen des nachfolgenden Winterweizens im Herbst angeführt werden. Schon im folgenden Fruchtfolgeglied reduziert sich die Höhe der N- Auswaschung wesentlich. Während sich die Fruchtfolgeglieder Winterroggen nach Winterweizen und - -1 Winterroggen nach Erbsen mit etwa 20 kg NO3 -N ha auf ähnlichem Niveau bewegen, konnten im Fruchtfolgeglied Erbsen nach Winterroggen erhöhte Auswaschungen gemessen werden. Auf dieser Fläche erfolgte nach der Winterroggenernte intensive Bodenbearbeitung in Form einer Winterfurche, so dass hier eine Schwarzbrache über Winter vorlag. Dagegen zeigte sich im frisch etablierten Klee- gras nach Winterroggen eine kaum messbare Nitratfracht.

Abb. 20: Nitratauswaschung unter unterschiedlichen Fruchtfolgegliedern der N-intensiven Fruchtfolge von „Hof Ritzerau“ der Sickerwasserperiode 2012/2013

Ein ähnliches Bild wird auch in der N-extensiven Variante deutlich (Abbildung 21). Kleegras nach Ha- - -1 fer bewegt sich mit etwa 4 kg NO3 -N ha Auswaschung auf sehr niedrigem Niveau. Während Winter- - -1 roggen nach Winterweizen und Hafer nach Winterroggen mit etwa 20 kg NO3 -N ha Auswaschung in ähnlichen Wertebereichen liegen, zeigt das Fruchtfolgeglied Winterweizen nach Kleegras mit ca. 48 - -1 kg NO3 -N ha über doppelt so hohe Nitratfrachten.

19 Teilprojekt Pflanzenbau

Abb. 21: Nitratauswaschung unter unterschiedlichen Fruchtfolgegliedern der N-extensiven Fruchtfolge von „Hof Ritzerau“ der Sickerwasserperiode 2012/2013

Im Vergleich zu den ökologisch bewirtschafteten Fruchtfolgen bewegt sich die Nitratauswaschung im Mittel der konventionellen Fruchtfolge insgesamt auf einem höheren Niveau (Abbildung 22). Allerdings zeigen sich mit den Fruchtfolgegliedern Winterweizen nach Zuckerrüben und insbesondere Winter- raps nach Winterweizen auch Fruchtfolgeabschnitte mit relativ geringen Nitratverlusten. Dagegen liegen die übrigen drei Fruchtfolgeglieder etwa in einem vergleichbaren Wertebereich wie nach einem Kleegrasherbstumbruch. Dagegen verursachen die stickstoffreichen Erntereste nach Winterraps einen - -1 Nitrat-N Verlust von über 50 kg NO3 -N ha über den Pfad Sickerwasser im folgenden Winterweizen.

Abb. 22: Nitratauswaschung unter unterschiedlichen Fruchtfolgegliedern der konventionellen Ver- gleichsfruchtfolge von „Hof Ritzerau“ der Sickerwasserperiode 2012/2013

20 Teilprojekt Pflanzenbau

In der vergleichenden Gegenüberstellung (Abbildung 23) kann aufgezeigt werden, dass die konventi- - -1 onelle Fruchtfolge im Mittel eine etwa 15 kg NO3 -N ha höhere Auswaschung aufweist als die beiden Ritzerauer Fruchtfolgen. Dahinter folgt das naturnahe Ökosystem Wald mit einer Nitratauswaschung - -1 - von nahezu 17 kg NO3 -N ha , wobei die extensiv genutzte Dauergrünlandfläche mit etwa 3 kg NO3 - N ha-1 im unbedeutenden Bereich liegt.

Abb. 23: Durchschnittliche Nitratauswaschung der betrachteten Fruchtfolgen gegenüber den Refe- renzflächen der Sickerwasserperiode 2012/2013

Ein gegensätzliches Bild zeigt sich in Abbildung 24, in welcher die Nitratauswaschung auf die produ- zierte Getreideeinheit bezogen wurde. Die wesentlich höheren Erntemengen im Rahmen der konven- tionellen Fruchtfolge führen in Bezug auf die Nitratauswaschung je Produkteinheit zu einem Nachteil des Ökolandbaus. In den Fruchtfolgesystemen des Ökolandbaus gehen je Produkteinheit mehr als doppelt so hohe Mengen an Nitrat über den Verlustpfad Sickerwasser verloren.

Abb. 24: Ertragsbezogene Nitratauswaschung der unterschiedlichen Fruchtfolgen gegenüber der Re- ferenzfläche Dauergrünland der Sickerwasserperiode 2012/2013 21 Teilprojekt Pflanzenbau

4.4 Kohlenstoff und Humusgehalte

Zur Ermittlung der Bodenkohlenstoffgehalte der Beobachtungsflächen wurden mit Hilfe eines Bohr- stocks (Pürckhauer) Bodenproben aus den Bodentiefen von 0-30 cm; 30-60 cm und 60-90 cm ent- nommen und anschließend im Labor analysiert. Die organische Bodensubstanz hat einen entscheidenden Einfluss auf die Bodenfunktionen und hat im Hinblick auf den Klimawandel eine zentrale Bedeutung. In Böden sind etwa 80 % der terrestrischen organischen Kohlenstoffvorräte, welche am aktiven Kohlenstoffkreislauf teilnehmen, gebunden (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 2002). Dargestellt sind hier gemittelte Werte von Bodenproben (Vegetationsbeginn und Vegetationsende 2013), die im unmittelbaren Beprobungsareal der Treibhausgasmessungen bzw. Saugkerzennester entnommen wurden.

Abb. 25: Kohlenstoffmenge in (t C ha-1) und Humusgehalte in (%)

Bezüglich der Humus- bzw. Kohlenstoffversorgung deuten sich im langjährig konventionell bewirt- schafteten System keine geringeren C-Mengen im Vergleich zum ökologisch bewirtschafteten System an. Diese Ergebnisse sollen allerdings anhand großflächiger Beprobungen auf Gesamtschlagebene überprüft werden. Darüber hinaus werden wir in einem weiteren Schritt die Plausibilität der beobachte- ten C-org-Gehalte und -Mengen über Humusbilanzen der Fruchtfolgen überprüfen.

5 Diskussion und Fazit

Die ersten Ergebnisse für ein komplettes Messjahr zeigen für den ökologischen Marktfruchtbau in

Bezug auf die Treibhausgasemissionen (N2O) im Mittel der Fruchtfolgen pro Flächeneinheit (ha) deut- liche und je Produkteinheit (GE) tendenzielle Vorteile. Maßgeblich werden die erhöhten Lachgasemis- sionen im Rahmen der konventionellen Vergleichsfruchtfolge über die Zufuhr mineralischer Düngemit- tel bedingt, was sich mit Angaben aus der Literatur deckt (FLESSA et al. 1996, KAISER et al. 1998,

SCHMEER et al. 2010). Die mit Abstand höchsten N2O-Emissionen wies das Fruchtfolgeglied Winter- weizen nach Zuckerrüben auf. Bedingt werden die hohen Lachgasemissionen möglicherweise durch leicht verfügbare, kohlenstoffreiche Zuckerrübenerntereste. KAISER et al. (1998) konnten im Rahmen ihrer Untersuchung nach Zuckerrüben ebenfalls hohe Lachgasemissionen ermitteln. Im ökologischen Marktfruchtbau auf „Hof Ritzerau“ weisen sowohl die N-intensive als auch die N- extensive Fruchtfolge im Fruchtfolgeglied Kleegras-Winterweizen vergleichsweise hohe N2O-N Emis- sionen auf. Die Kleegrasumbruchsmaßnahme im Herbst führt zu einer erhöhten Freisetzung von 22 Teilprojekt Pflanzenbau

Lachgas in den nachfolgenden Wintermonaten, bedingt durch die Einarbeitung der leicht abbaubaren, stickstoffreichen Erntereste zu Winterweizen. Inwiefern sich ein Frühjahrsumbruch von Kleegras auf die Lachgasemissionen auswirkt wird derzeit analysiert, wobei die Ergebnisse dazu im Jahresbericht 2013/2014 folgen werden.

In Bezug auf die CH4-Flüsse zeigen sich bisher keine Unterschiede zwischen den Fruchtfolgen und dem jungen, extensiv genutzten Dauergrünland. Im Vergleich zu den landwirtschaftlich genutzten Systemen zeigt sich der Wald in der ersten Beobachtungsperiode, wie in der Literatur beschrieben, als starke Methansenke (BOECKX et al. 1997).

- Im Mittel weisen die beiden Öko-Fruchtfolgen je Flächeneinheit [ha] eine geringere NO3 N- Auswaschung gegenüber der konventionellen Vergleichsfruchtfolge auf (Abbildung 23). Es zeigen sich allerdings auch in den ökologisch bewirtschafteten Fruchtfolgen problematische Fruchtfolgeglieder. Im Rahmen des langjährig durchgeführten Monitioringprogramms bezüglich der Nitratauswaschung konn- ten bereits in der Vergangenheit, vor allem nach Herbstumbruch von Kleegrasbeständen mit Folge- frucht Winterweizen, hohe Nitratmengen im Sickerwasser aufgezeigt werden. Diese Ergebnisse konn- ten auch im hier beschriebenen Beobachtungszeitraum festgestellt werden. Bei Betrachtung der Nitratauswaschung je Produkteinheit konnte aufgezeigt werden, dass die konven- - tionelle Fruchtfolge je Produkteinheit (GE) eine geringere NO3 -N Auswaschung im Vergleich zu den beiden ökologisch bewirtschafteten Fruchtfolgen aufwies (Abbildung 24). Somit ergibt sich im Hinblick auf die Ökoeffizienz der untersuchten Anbausysteme ein differenziertes Bild: Es ergeben sich Vorteile des ökologischen Landbaus im Hinblick auf die Treibhausgasemissio- nen je Flächeneinheit [ha] und Produkteinheit [GE]. Auch im Hinblick auf die Nitratauswaschung weist der Ökolandbau je Flächeneinheit [ha] im Mittel der Fruchtfolgen Vorteile auf, aber Nachteile bezogen auf die Produkteinheit [GE]. Wie bereits in früheren Berichten ausgeführt, dürfte eine Veränderung der Fruchtfolge (Kleegrasumbruch im Frühjahr) Potential bieten, auch die Ökoeffizienz bezüglich der Nährstoffausträge je Produkteinheit zugunsten des Ökolandbaus zu gestalten. In Abbildung 26 zeigen sich deutliche Vorteile im Fruchtfolgeglied Sommerweizen nach Kleegras (Frühjahrsumbruch) gegen- über Winterweizen nach Kleegras (Herbstumbruch) hinsichtlich der produktbezogenen Nitratverluste.

Abb. 26: Ertragsbezogene Nitratauswaschung im Mittel der Jahr 2006 und 2007 für die Fruchtfolge- glieder Winterweizen nach Kleegras (Herbstumbruch) gegenüber Sommerweizen nach Kleegras (Frühjahrsumbruch). (basiert auf WESTPHAL 2008) Bezüglich der Humus- bzw. Kohlenstoffversorgung deuten sich im langjährig konventionell bewirt- schafteten System keine geringeren C-Mengen im Vergleich zum ökologisch bewirtschafteten System an, was durch weitere Beprobungen auf Schlagniveau untersucht werden soll. 23 Teilprojekt Pflanzenbau

6 Ausblick

Derzeit befindet sich das Teilprojekt Pflanzenbau im Rahmen des Projektes „Ökoeffizienz im ökologi- schen und konventionellen Marktfruchtbau“ im zweiten Untersuchungsjahr. Im vorliegenden Pro- jektbericht wurden die Jahresbilanzen des ersten Versuchsjahres bezüglich der Treibhausgasmes- sungen und der Nitratauswaschung pro Flächeneinheit (ha) sowie bezogen auf die Produkteinheit (GE) dargestellt. Desweiteren konnten Ergebnisse bezüglich der Humusversorgung bzw. des Kohlen- stoffgehaltes im Boden aufgezeigt werden.

Gegenwärtig arbeitet die Arbeitsgruppe an der Auswertung der betriebsbedingten CO2-Emissionen der Bewirtschaftungsmaßnahmen, welche die dargestellten Treibhausgasbilanzen erweitern. In die- sem Zusammenhang werden unter anderem der Aufwand für Diesel, Schmieröl, Pflanzenschutzmittel, Düngemittel aber auch deren Herstellungsemissionen bilanziert. Zusätzlich wird die Änderung des Bodenkohlenstoffvorrates in die Treibhausgasbilanz mit einfließen. Weiterhin werden derzeit Produkti- onsparameter wie Zuwachs- und Erntebeprobungen, die eine kontinuierliche Ertrags- und Futterquali- tätsbestimmung auf Grundlage von Handbeprobungen ermöglicht, im Labor analysiert. Daneben er- folgt die Analyse von Parametern, die im engen Zusammenhang mit den Treibhausgasflüssen stehen.

Darunter fallen die zweiwöchig erfassten Boden-Nmin-Proben bzw. Bodenwassergehaltsproben und die Auswertung der Bodentemperaturdaten.

7 Literatur

AD-HOC ARBEITSGRUPPE BODEN (2005): Bodenkundliche Kartieranleitung, Hrsg.: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Geologischen Diensten, 5. Aufl., 438 S.; 41 Abb., 103 Tab., 31 Listen, Hannover 2005. ISBN 3-510-95920-5

AG-BODEN (1994): Bodenkundliche Kartieranleitung, Hrsg.: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe und Geologische Landesämter. 4. Aufl., 392 S., Abb., 91 Tab., Hannover 1994. ISBN 3- 510-95804-7 BMELV (2012): Statistisches Jahrbuch über Ernährung, Landwirtschaft und Forsten der Bundesrepub- lik Deutschland. Landwirtschaftsverlag GmbH Münster Hiltrup BMU & BMELV (2012). Nitratbericht Deutschland 2012. Gemeinsamer Bericht der Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz www.bmu.de/nitratbericht-2012-

BOECKX P., VAN CLEEMPUT O. & VILLARALVO I. (1997): Methane oxidation in soils with different textures and land use. Nutrient Cycling in Agroecosystems, 49, 91-95

BUNDERSREGIERUNG DEUTSCHLAND (2012): Nationale Nachhaltigkeitsstrategie. Fortschrittsbericht 2012. www.bundesregierung.de DVWK (1996): Ermittlung der Verdunstung von Land- und Wasserflächen. Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau e. V. (DVWK), Merkblätter zur Wasserwirtschaft 238/1996. Kom- missionsbetrieb Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH, Bonn

FLESSA, H., PFAU, W., DÖRSCH, P. & BEESE, F. (1996). The influence of nitrate and ammonium fertiliza- tion on N2O release and CH4 uptake of a well-drained topsoil demonstrated by a soil microcosm experiment. Zeitschrift für Pflanzenernährung und Bodenkunde; Volume 159, Issue 5, pages 499– 503

HUTCHINSON, G.L. & MOSIER, A.L. (1981): Improved Soil Cover Method for Field Measurement of Ni- trous Oxide Fluxes. Journal of Soil Science Society of America 45: 311-316 IPCC (2008): Klimaänderung 2007 – Synthesebericht. Berlin

24 Teilprojekt Pflanzenbau

IPCC (2007A): Climate Change 2007. The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel of Climate Change JKI (2013): Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde Julius Kühn Institut f. Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement, Universität Giessen 2013 beziehen

KAISER, E.A., KOHRS, K., KÜCKE, M., SCHNUG, E., HEYNEMEYER, O. & MUNCH, J.C. (1998): Nitrous oxide release from arable soil: Importance of N-fertilization, crops and temporal variation. Soil Biology & Biochemistry 30 No. 12: 1553-1563

MAKKINK, G.F. (1957): Testing the Penman formula by means of lysimeters. J. Inst. Water eng., 11: 277-288

PENMAN, H.L. (1956): Estimating evaporation. Trans. Amer. Geophys. Union 37 (1): 43-50

SCHALTEGGER, S. & STURM, A. (1990): „Ökologische Rationalität. Ansatzpunkte zur Ausgestaltung von ökologieorientierten Managementinstrumenten“, Die Unternehmung, Bd. 44, Nr. 4, 273-290

SCHEFFER, F. & SCHACHTSCHABEL, P. (2002): Lehrbuch der Bodenkunde. 15. Auflage, Heidelberg

SCHMEER, M., DITTERT, K., LOGES, R., SENBAYRAM, M. & TAUBE, F. (2010): Nitrous oxide emissions from highly productive grassland as a function of soil compaction and nitrogen fertilization. Proceedings of the 23rd General Meeting of the European Grassland Federation, 2010, Kiel, Germany. Grass- land Science in , Vol. 15: Grassland in a changing world. 84-86.

STATISTISCHES BUNDESAMT (2013): Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche. www.destatis.de

TURC, L. (1961): Évaluation des besoins en eau d'irrigation, évapotranspiration potentielle, formule simplifiée et mise à jour. Ann agron 12: 13-49 UBA (2013): Klimaschutz und Emissionshandel in der Landwirtschaft. www.uba.de/uba-info- medien/4397.html

UNITED NATIONS (2012): United Nations Department of Economic and Social Affairs, Population Divi- sion (2012). World Urbanization Prospects: The 2011 Revision, CD-ROM Edition.

WENDLING, U., SCHELLIN, H.G. & THOMAE, M. (1991): Bereitstellung von täglichen Informationen zum Wasserhaushalt des Bodens für die Zwecke der agrarmeterologischen Beratung. Zeitschrift für Me- teorologie, 41: 468-475

WESTPHAL, D. (2008): Leistungen und Vorfruchtwert von Leguminosen-Gras-Beständen im ökologi- schen Landbau unter Berücksichtigung der Winterbeweidung. Dissertation Uni Kiel

25 Teilprojekt Pflanzenbau

8 Anhang

Abb. 27: Methanflüsse der N-extensiven Fruchtfolge von „Hof Ritzerau“ für die Untersuchungsperiode von Oktober 2012 - Oktober 2013

Abb. 28: Methanflüsse der konventionellen Fruchtfolge von „Hof Ritzerau“ für die Untersuchungsperi- ode von Oktober 2012 - Oktober 2013

26 Teilprojekt Pflanzenbau

Abb. 29: Ertragsbezogene Treibhausgasbilanzen der N-intensiven Fruchtfolge für 365 Tage

Abb. 30: Ertragsbezogene Emissionen der N-extensiven Fruchtfolge für 365 Tage

Abb. 31: Ertragsbezogene Emissionen der konventionellen Vergleichsfruchtfolge für 365 Tage

27 Teilprojekt Pflanzenbau

Abb. 32: Ertragsbezogene Nitratauswaschung der N-intensiven Fruchtfolgen der Sickerwasserperiode 2012/2013

Abb. 33: Ertragsbezogene Nitratauswaschung der N-extensiven Fruchtfolgen der Sickerwasserperio- de 2012/2013

28 Teilprojekt Pflanzenbau

Abb. 34: Ertragsbezogene Nitratauswaschung der konventionellen Vergleichsfruchtfolge der Sicker- wasserperiode 2012/2013

Tab. 1: Ergebnisse der Grundnährstoffanalysen für die unterschiedlichen Fruchtfolgen und Referenz- systeme. (Bodennährstoffgehalte [mg/100g] und Versorgungsstufen). Die Beprobung erfolgte vor den Frühjahrsdüngemaßnahmen

Fruchtfolge pH-Wert P2O5 K2O Mg [mg/100g] [mg/100g] [mg/100g]

Konventionelle Fruchtfolge 6,6 [C] 17 [B] 13 [B] 8,9 [B]

N-intensive Fruchtfolge 6,2 [B] 17 [B] 7 [A] 9,9 [B]

N-extensive Fruchtfolge 6,0 [B] 11 [B] 7 [A] 8,6 [B]

Dauergrünland 6,0 [C] 16 [B] 14 [B] 12,5 [B]

Wald 3,6 [A] 4 [A] 6 [A] 3,0 [A]

29 Teilprojekt Vegetationskunde II

Aktuelle und potentielle floristische Diversität der Kulturflächen und Randstreifenstrukturen - Vegetationserfassungen 2013 -

Jean Heitmann

1 Einleitung ...... 30 2 Methodik ...... 30 3 Ergebnisse ...... 31 3.1 Aussaatexperimente ...... 31 3.2 Artenzahlen...... 31 3.1.1 Artenzahlen der Untersuchungsflächen und Schläge ...... 31 3.1.2 Artenzahlen unter verschiedenen Kulturfrüchten ...... 31 3.1.3 Artenzahlentwicklung auf den Schlägen ...... 32 3.3 Stetigkeit ausgesuchter Segetalarten ...... 32 3.4 Zeigerwerte ...... 33 3.5 Vegetationsaufnahmen der Randstreifen ...... 34 3.5.1 Artenspektrum und Aussaatexperimente ...... 34 4 Diskussion ...... 36 4.1 Kulturflächen ...... 36 4.2 Randstreifen ...... 37 5 Literatur ...... 40 6 Anhang ...... 41

1 Einleitung

Der Ökologische Landbau trägt zu Schutz und Erhaltung strukturreicher Landschaften bei. Je nach Vorbelastung und ökologischer Diversität der Umgebung kann die Artenvielfalt zunehmen. Die Unter- suchungen im Teilprojekt Vegetationskunde II sollen aufzeigen, wie die Entwicklung der Arten- und Strukturvielfalt unterstützt bzw. beschleunigt werden kann. Ein wichtiger Ausgangspunkt hierfür sind die Randstreifen der landwirtschaftlichen Betriebsflächen. In der vegetationslosen Zeit sind die Streifen ein Rückzugsort für Fauna und Flora. Bei hohem Aufkom- men von Beständen der Ackerkratzdistel werden diese Ackerrandstreifen jedoch oftmals gemulcht. In Ritzerau wurden 2013 erstmals selektive Pflegemaßnahmen durchgeführt, um eine flächendecken- de Mahd der Randstreifen zu verhindern und so die Ausbreitung erwünschter Arten zu unterstützen.

2 Methodik

Im Jahr 2001 wurden, in Anlehnung an faunistische Untersuchungen, auf den Kulturflächen des Hofes Ritzerau 62 Aufnahmeflächen verteilt auf neun Schläge ausgewählt und festgelegt. In den vergange- nen Jahren wurden an den Probepunkten in unregelmäßigen Abständen Vegetationsaufnahmen durchgeführt, ferner erfolgten seit Projektbeginn ergänzende Vegetationsaufnahmen an Acker-, Weg- und Waldrändern sowie im Saumbereich der Sölle und ehemaligen Mergelkuhlen. Für die Bewertung 2013 wurden konkret die Daten von 36 Aufnahmeflächen herangezogen. Ebenso wurden erneut die mittleren Zeigerwerte für Licht, Feuchte, Reaktion und Stickstoff ausgewer- tet. Diese Werte sind Angaben zum ökologischen Verhalten gegenüber bestimmten abiotischen Fak- 30

Teilprojekt Vegetationskunde II

toren. Sie werden in Ziffern von 1 – 9 dargestellt, wobei das Ausmaß des betreffenden Faktors von 1 – 9 ansteigt (ELLENBERG 1996). Auf den relativ nährstoffreichen Böden des Versuchsgutes Ritzerau wurde die Ansiedlung seltener Ackerwildkräuter durch Aussaatexperimente unterstützt (NEUMANN et al. 2005). Im Rahmen des Teil- projektes Vegetationskunde II wurden im Jahr 2001 in einigen Randstreifen und auf den Kulturflächen variierende Aussaatexperimente durchgeführt. GEWEKE 2006 gibt eine detaillierte Übersicht des Ver- suchsdesigns. Zur Förderung der Artenausbreitung wurde zu Beginn des Projektes vereinbart, die Randstreifen einmal jährlich nach der Samenreife zu mulchen. Ursprünglich geplant war eine Strei- fenbreite von 2 m. Ein angesäter Randstreifen verläuft am Schlag Dachsberg, beginnend am Wald- rand, etwa 70 m entlang des Wirtschaftsweges. Zu Projektbeginn wurde ebenfalls ein Streifen zwi- schen dem Waldrand und der Ackerfläche angelegt. Weitere Aussaatversuche gab es entlang der Schläge 2, 6 und 7 (Hellberg, Stutenkoppel und Peperland). Die Pflegemaßnahmen der Aussaatversuche waren wenig praktikabel und führten zum Eindruck einer Verunkrautung der Betriebsflächen. Manche Standorte wurden nach einiger Zeit wieder landwirt- schaftlich genutzt oder die Streifen wurden im Laufe der Jahre immer schmaler. Um den Verlust der Randstrukturen zu begrenzen, wurden die Streifen an den Schlägen Dachsberg, Hellberg, Abenrade und Fuchsberg im Jahr 2013 nicht gemäht, sofern die Bewirtschaftungsmaßnah- men es zuließen. Die unerwünschte Ackerkratzdistel wurde in diesem Bereich in zwei Durchgängen (27. Mai, 11. Juni) manuell aus den Randstreifen entfernt (bodennah mit einer Rosenschere abge- schnitten). Die ursprünglichen Parzellen der Aussaatexperimente konnten 2013 nur soweit untersucht werden, wie sie noch vorhanden bzw. als solche erkennbar waren.

3 Ergebnisse

3.1 Aussaatexperimente

Beruhend auf der Gesamt-Artenliste der Vegetationskartierung wurden auf den Aufnahmeflächen der Kulturflächen 60 Arten gefunden (Anlage 1). Mit Centaurea cyanus, Papaver rhoeas und Silene alba konnten nur 3 Arten der Ansaatmischung wiedergefunden werden.

Auf den Kulturflächen wurden keine als gefährdet eingestuften Arten der Roten Liste gefunden.

3.2 Artenzahlen 3.1.1 Artenzahlen der Untersuchungsflächen und Schläge Zu Beginn der Vegetationsaufnahmen im Jahr 2001 lag die mittlere Artenzahl bei 4,2 / 100 m², diese steigerte sich bis 2008 auf 14,2 / 100 m². Im Jahr 2013 stieg die mittlere Artenzahl leicht auf 15,3 / 100 m². Die maximale Artenzahl / 100 m² konnte sich von 10 Arten im Jahr 2001 auf 30 Arten im Jahr 2008 steigern. 2013 lag das Artenmaximum / 100 m² bei 24. Tabelle 1 zeigt eine Übersicht über die Entwicklung der mittleren Artenzahlen.

3.1.2 Artenzahlen unter verschiedenen Kulturfrüchten Tabelle 2 zeigt eine Übersicht der Aufnahmeergebnisse bezogen auf die verschiedenen Kulturen. Die mittleren Artenzahlen / 100 m² sind in der Hafer- und Roggenkultur mit 20 bzw. 19 am höchsten. In der Weizenkultur wurden 14 Arten / 100 m² gefunden. Erbsen- und Kleegrasflächen weisen mit 11 bzw. 10 Arten die geringste mittlere Artenzahl / 100 m² auf.

31

Teilprojekt Vegetationskunde II

Tab. 1: Entwicklung der mittleren Artenzahlen / 100 m2 und pro Schlag, sowie der minimalen und ma- ximalen Artenzahlen / 100 m² 2001 - 2004, 2008, 2012, 2013 2001 2002 2003 2004 2008 2012 2013 MW Arten/ 100 m2 4,2 6,2 7,2 9,2 14,2 13,8 15,3 MW Arten/ Schlag 10,1 13,1 13,9 18,9 31,1 32,5 26,1 Artenmin./ 100 m2 0 2 2 4 4 3 7 Artenmax./ 100 m2 10 14 15 22 30 23 24 Aufnahmeflächen 44 47 43 35 47 42 36

Die Roggenflächen und drei Weizenflächen wurden erst nach der Ernte untersucht, eine mittlere De- ckung wurde auf diesen Flächen nicht bestimmt. Auf den Roggenflächen ist das Artenmaximum mit 24 Arten am höchsten. Auf den Hafer- und Erbsenflächen liegt die maximale Artenzahl bei 22, die mittlere Deckung beträgt in der Haferkultur 9 %, während sie auf den Erbsenflächen bei 17 % liegt. Die Wei- zenkultur weist ein Artenmaximum von 19 auf, die mittlere Deckung (bezogen auf zwei der fünf Auf- nahmeflächen) betrug 7 %. Nur geringfügig darunter liegen die Ergebnisse für die Kleegrasflächen, 17 Arten im Maximum und eine mittlere Deckung von 6 %.

Tab. 2: Ergebnisse der Vegetationsaufnahmen bezogen auf die Kulturfrüchte 2013 Roggen Weizen Hafer Erbsen Kleegras Mittlere AZ/ 100 m2 19 14 20 11 10 Max. AZ 24 19 22 22 17 Min. AZ 13 9 18 17 7 Mittlere Deckung (%) - 7 9 17 6 Aufnahmeflächen 10 5 6 5 10

3.1.3 Artenzahlentwicklung auf den Schlägen Tabelle 3 zeigt die Entwicklung der Artenzahlen auf den Schlägen. Ab 2008 wurden die angebauten Kulturfrüchte in Klammern hinzugefügt. Die reinen Kleegrasbestände weisen in allen Jahren die ge- ringsten Artenzahlen auf, unabhängig vom Schlag.

3.3 Stetigkeit ausgesuchter Segetalarten Die Arten Tripleurospermum perforatum und Matricaria recutita werden im Folgenden zu „Kamillen“ zusammengefasst. 2013 wurde Cirsium arvense erstmals auf allen Untersuchungsflächen nachgewie- sen. Stellaria media lag mit 97,2 % nur geringfügig darunter, die Kamillen kamen auf 94,4 %, Viola arvensis ist mit 91,7 % ebenfalls sehr weit verbreitet. Insgesamt erreichten 10 Arten eine Stetigkeit von über 50 % (Tabelle 4). Trifolium pratense wurde 2013 erstmalig auf mindestens der Hälfte der Untersuchungsflächen registriert, die Art wies eine Stetigkeit von 55,6 % auf, ebenso Fallopia convol- vulus und Veronica persica.

32

Teilprojekt Vegetationskunde II

Tab. 3: Entwicklung der Artenzahlen / 100 m² auf den Schlägen, 2001 - 2004, 2008, 2012, 2013 (R=Roggen, H=Hafer, W=Weizen, E=Erbsen, K=Kleegras, S=Saubohne) ha 2001 2002 2003 2004 2008 2012 2013 k k ö ö ö ö

I (Hellberg) 18,0 9,7 2,2 16,3 k - 14,4 (H) 13,5 (R,H) 9,5 (K) II (Dachsberg) 28,8 11,1 5,0 2,2 k 26,5 16,9 (R) 17,0 (R, W, E) 15,7 (R, K) III (Fuchsberg) 20,4 10,9 6,0 ö 9,9 ö 15,8 18,6 (W) 8,3 (K) 15,7 (W) IV (Abenrade) 14,9 24,7 16,1 6,8 ö 20,7 18,0 (S) - (R) 11,2 (E) V (Peperland) 14,6 36,8 26,6 3,7 k 33,2 9,6 (W) 18,0 (H) 7,0 (K) VI (Stutenkoppel) 24,3 14,2 10,6 10,4 k 15,6 6,0 (K) 20,8 (W, H) 19,3 (R, K) VII (Seekamp I) 21,7 4,6 13,1 8,3 k 29,7 11,0 (K) 16,6 (R) 19,8 (H) VIII (Mühlenschlag) 19,0 5,8 15,9 12,7 k 35,0 19,8 (R) 18,0 (W) 15,8 (R, H) IX (Koppelbusch) 14,4 17,2 22,0 1,3 k - 11,7 (H) 7,3 (K) 12,0 (W)

Tab. 4: Stetigkeiten (%) ausgesuchter Segetalarten, 2001 - 2004, 2008, 2012, 2013 Arten 2001 2002 2003 2004 2008 2012 2013 Cirsium arvense 15,9 15,2 37,2 34,3 68 83 100 Stellaria media 6,8 26,1 25,6 60 72,3 95 97,2 Matricaria recutita 38,6 69,6 51,2 97,1 91,5 - - Tripleurospermum perforatum 0 10,9 48,8 22,9 93,6 - - „Kamillen“ - - - - - 88 94,4 Viola arvensis 77,3 87 79,1 97,1 83 62 91,7 Myosotis arvensis 0 10,6 4,7 25,7 57,4 83 83,3 Fallopia convolvulus 2,3 6,5 14 11,4 29,8 52 55,6 Veronica persica 0,0 4,3 0,0 11,4 23,4 50 55,6 Trifolium pratense - - - - - 55,6 aviculare 9,1 32,6 34,9 45,7 38,3 67 52,8

3.4 Zeigerwerte

Tabelle 5 zeigt die mittleren Zeigerwerte der Segetalpflanzen bezogen auf die jeweiligen Schläge. Die durchschnittliche Lichtzahl liegt zwischen 6,5 und 7,1, der Artenbestand setzt sich vermehrt aus Halblichtpflanzen zusammen. Die minimale Lichtzahl beträgt 5 (Lapsana communis), die maximale liegt bei 8 (z.B. Cirsium arvense). Die Mittelwerte der Feuchtezahlen bewegen sich zwischen 4,4 und 5,4, die Vegetation besteht überwiegend aus Frischezeigern, mit einem Minimum von 4 (z.B. Stellaria media) und einem Maximum von 8 (Polygonum lapathifolia). Die Reaktionszahlen weisen Werte zwi- schen 5,8 und 7,3 auf, wobei Apera spica-venti mit 5 den geringsten Wert aufweist, Galium aparine erreicht mit 9 die maximale Reaktionszahl, im Mittel sind die Arten mit 7 Schwachsäure- bis Schwach- 33

Teilprojekt Vegetationskunde II

basenzeiger. Bei der Stickstoffzahl liegen die Werte zwischen 6,3 und 6,9, dies deutet auf leicht stick- stoffreiche Standorte hin. Die minimale Stickstoffzahl beträgt 3 (Hypericum perforatum) und die maxi- male Stickstoffzahl 9 (z.B. obtusifolius ).

Tab. 5: Vergleich der mittleren Zeigerwerte (gewichtet) der Schläge 2008, 2012, 2013 (L= Lichtzahl, F= Feuchtezahl, R= Reaktionszahl, N= Stickstoffzahl) L F R N 2008 2012 2013 2008 2012 2013 2008 2012 2013 2008 2012 2013

I 6,9 6,7 7,1 4,7 4,8 5,4 7,1 7,1 5,8 6,4 7,3 6,9 II 6,6 6,7 6,8 5,0 4,7 5,1 6,0 6,9 6,7 6,4 6,8 6,3 III 6,5 6,8 6,7 4,2 4,4 4,4 6,2 6,6 5,9 6,7 7,3 6,6 IV 6,9 - 6,5 5,1 - 4,6 5,5 - 7,0 6,3 - 6,3 V 6,6 6,9 6,6 4,8 4,7 4,9 6,1 6,9 6,6 6,6 6,7 6,3 VI 7,2 6,4 6,5 5,1 4,9 4,9 6,6 6,8 7,2 6,7 6,5 6,5 VII 6,8 6,7 7,0 5,1 5,4 4,8 6,0 8,0 7,3 6,1 7,2 6,9 VIII 7,0 6,7 6,7 5,3 5,0 4,9 6,4 6,1 6,9 6,5 6,4 6,7 IX 6,6 6,3 6,5 5,1 4,7 5,0 - 7,1 6,8 6,8 7,0 6,8 Ø 6,8 6,7 6,7 4,9 4,8 4,9 6,2 6,9 6,7 6,5 6,9 6,6

3.5 Vegetationsaufnahmen der Randstreifen 3.5.1 Artenspektrum und Aussaatexperimente

Die Gesamtartenliste der Randstreifenaufnahmen umfasst 95 Arten (Anlage 2). Die Randstreifenauf- nahmen konzentrierten sich 2013 auf den nördlichen Bereich, so dass weniger Pflanzenarten aufge- nommen wurden.

Abb. 1: Fruchtstand Daucus carota (11.08.2013, Foto: Zernecke)

34

Teilprojekt Vegetationskunde II

Die Randstreifen werden größtenteils von Süßgräsern (Poaceae) dominiert, wobei Agropyron repens am stärksten vertreten ist, weitere nicht seltene Arten sind Rumex spec. und Trifolium spec.. Aufgrund der gezielten Entfernung von Cirsium arvense im Frühsommer war die unerwünschte Art in den ungemähten Randstreifen mit deutlich kleineren Pflanzen vertreten, ebenso fanden sich viele Exemplare im vegetativen Stadium. Da eine flächige Mahd der Randstreifen entlang des Nord-Süd- Wirtschaftsweges ausblieb, konnten sich viele Pflanzen ungehindert bis zur Fruchtreife entwickeln (Abbildung 1). Im Vergleich zum Vorjahr fehlen z.B. Arten wie Scrophularia nodosa, Humulus lupulus und Epilobium hirsutum, die den Knickstreifen im südlichen Bereich besiedeln, ebenso wie die Strauchartigen Prunus spinosa und Sambucus nigra. Der Uferstreifen (z.B. Galium mollugo 2012) zwischen den Schlägen Koppelbusch und Stutenkoppel, sowie der z.T. stark überfahrene Ackerrandstreifen (Anagallis arven- sis 2012) am Feldweg zwischen den Schlägen Peperland und Abenrade unterlagen ebenfalls nicht den Vegetationsaufnahmen 2013. Während der Aufnahmen im Sommer 2013 wurden die Pflanzen des strukturreichen Randstreifens von zahlreichen Insekten unterschiedlich genutzt. Abbildung 2 zeigt eine Raupe des Tagpfauenauges, einen Distelfalter und den Kleinen Perlmutterfalter. Das im Gebiet nicht seltene Vorkommen dieser Arten veranschaulicht, welchen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Diversität von Ackerlebensräumen blüten- und strukturreiche Randstreifen leisten können.

Abb. 2: Raupe des Tagpfauenauges an einem Brennesselbestand am Dachsberg (oben links, 06.07.2013), Distelfalter (oben, 30.07.2013), Kleiner Perlmutterfal- ter (links, 11.08.2013, Foto: Zernecke)

35

Teilprojekt Vegetationskunde II

An einigen Stellen (z.B. entlang des Nord-Süd-Weges, südlicher Teil) ist von den ursprünglich ange- legten Streifen nicht viel übrig geblieben oder die Flächen werden wieder ackerbaulich genutzt. Abbildung 3 zeigt den Bereich am Waldrand im Norden am Schlag Dachsberg im Frühjahr 2011, zu Projektbeginn wurde hier ein Randstreifen geplant und im Zuge der Aussaatexperimente auch ange- legt. Später ging diese Fläche wieder in die landwirtschaftliche Nutzung über. Möglicherweise waren die Lichtverhältnisse am Waldrand für die ausgebrachten Arten nicht geeignet. Das Bild zeigt den feh- lenden Übergang zwischen den Habitaten.

Abb. 3: Waldrand Dachsberg; ehe- maliger Standort eines angesäten Randstreifens (30.04.2011).

Einige Säume sind sehr schmal geworden, besonders im Bereich des Fundorts von Consolida regalis 2008 ist ein Randstreifen kaum vorhanden (z.T. < 30 cm), zudem wird er häufig überfahren und dient eher als Abgrenzung zur Ackerfläche. Das zur Erhöhung der Arten- und Strukturvielfalt ausgebrachte Saatgut enthielt u.a. Arten, die wegen ihrer Ansprüche als Saumarten charakterisiert werden können. Übermäßig häufige Störungen durch Mahd oder Überfahren können ihre Ausbreitung und die Anrei- cherung der Samenbank im Boden beeinträchtigen.

4 Diskussion

4.1 Kulturflächen

Die Artenzahlen der letzten Jahre unterscheiden sich nur wenig und auch die Artenspektren weichen kaum voneinander ab. Gewichtete mittlere Zeigerwerte der Schläge liegen bislang nur für die Jahre 2008, sowie 2012 und 2013 vor. Hier werden ergänzende Aufnahmen benötigt, um mögliche Trends zu erkennen. Ebenso können die Zeigerwerte einiger Vorjahre anhand der z.T. sehr detaillierten Auf- zeichnungen nachträglich berechnet werden. Die Artenzusammensetzung der Jahre 2008, 1012 und 2013 variiert kaum. Die Veränderung der Standortverhältnisse wirkt sich auf die Vegetationszusammensetzung aus, diese Prozesse benötigen

36

Teilprojekt Vegetationskunde II

mehrere Jahre und können nur anhand von regelmäßiger Untersuchungen innerhalb von Langzeitstu- dien aufgezeigt werden. Zu beachten sind die Aufnahmezeitpunkte und die äußeren Umstände. Die Vegetationsaufnahmen der Kulturflächen sollten möglichst vor der Ernte durchgeführt werden, um eine umfassende Artenliste zu erstellen und die dazugehörenden Deckungsgrade bestimmen zu können. Aufgrund hoher Be- standsdichten können einige Aufnahmeflächen erst nach der Ernte beurteilt werden. Dadurch können einzelne Arten ‚übersehen’ werden, z.B. hochgewachsene Wildkräuter, die mit der Ernte entfernt wer- den. Ebenso ist die jeweilige Entwicklungsphase der Wildkräuter entscheidend. Bei dem Aufnahme- zeitpunkt zur Ernte sind einige Arten bereits wieder verschwunden (z.B. Geophyten).

4.2 Randstreifen Im Zuge der Verkoppelung wurden viele Ackerflächen mit Wallhecken/Knicks abgegrenzt, um sie vor freilaufendem Vieh zu schützen (WEBER 1967).

Abb. 4: Historische Karte von 1789–1796 und Vor- schläge für eine Restrukturierung

Abbildung 4 zeigt zum einen das historische Landschaftsbild des Projektgebietes - deutlich zu erken- nen sind die eingekoppelten Felder. Die Flächen Peperland und Stutenkoppel waren mehrfach unter- teilt, ebenso die Schläge Dachsberg und Fuchsberg. Die Flächenintensivierung führte zum Verlust vieler linearen Strukturen. Die Karte rechts zeigt die aktuelle Situation und ein zu Projektbeginn skiz- ziertes Muster eventuell neu anzulegender Randstreifen. Die Pflegemaßnahmen 2013 zur Unterdrückung der Ackerkratzdistel wurden im Bereich des gelbmar- kierten Streifens durchgeführt, sowie einem Teil des rotmarkierten Randstreifens, hier wurden auch die geringen Streifenbreiten (< 30 cm) aufgenommen. Heute ebenfalls fast verschwunden ist der schmale Feldrain (orange) zwischen Peperland und Aben- rade, die Streifenfläche ist in diesem Bereich quasi mit dem Feldweg verschmolzen. Entlang dieses Weges wurde im letzten Jahr ein zeitlich begrenzter Blühstreifen angelegt.

37

Teilprojekt Vegetationskunde II

Die mehrjährigen Pflanzen der Randstreifen bilden teilweise erst im Spätsommer Fruchtstände, daher war geplant, einen Teil der Streifen einmal jährlich im Herbst zu mähen, und einen Teil zweimal jähr- lich (Juli und September). Die einzelnen Parzellen (2 x 5 m) der Aussaatversuche zu unterschiedli- chen Zeitpunkten zu mähen ist sehr aufwendig, vermutlich wurden die Parzellen daher wieder zeit- gleich gemäht. Negativ wirkt sich auch die starke Ausbreitung unerwünschter Wildkräuter aus. In den letzten Jahren fand ein sehr früher Schnitt im Frühjahr/Frühsommer (~ Mitte/Ende Mai) statt, dieser sollte helfen, Cirsium arvense in den Randstreifen einzudämmen. 2013 wurde diese Art, wie erwähnt, gezielt entfernt. Im Frühsommer wurden die Pflanzen in zwei Durchgängen aus einem Teil der Randstreifen entfernt. Die übrigen Pflanzen konnten sich ungestört entwickeln, besonders die Gräser profitierten von diesen Pflegemaßnahmen. Abbildung 5 zeigt den Randstreifen in der Zeit nach den Aussaatversuchen 2001/2003. Man erkennt die vegetationsbedingte Strukturvielfalt und die gleichmäßige Ausdehnung der Streifen. Der Pflanzen- bestand ist vergleichsweise artenreich. Während konkurrenzschwache Arten der Saatmischungen sich nicht ansiedeln (oder dauerhaft behaupten) konnten, bilden nun hochwachsende Pflanzen nicht eine räumliche Abgrenzung. WEBER 2003 weist auf die positive Wirkung derartiger Strukturen hin, Flugsamen von Ackerunkräutern aufzufangen und so von den Kulturflächen fernzuhalten.

Abb. 5: Randstreifen nach den Aussaatversuchen 2001/2003 (BORKENHAGEN 2008)

Abbildung 6 zeigt den Streifen im Jahresverlauf 2013. Im Vergleich ist der Streifen 2013 wesentlich schmaler und strukturärmer. Die Ansiedlung von Antagonisten ist u.a. von der Randstreifenbreite ab- hängig.

Laut MOLTHAN (1990) besitzen schmale Randstreifen nur eine geringe Bedeutung für den integrierten Pflanzenschutz, während schon etwas breitere Streifen (> 2 m) positive Auswirkungen auf die natürli- che Regulation von Pflanzenschädlingen haben können. Ebenso verweist WELLING (1990) auf die po- sitiven Eigenschaften breiterer Randstreifen, er zeigte, dass der Blattlausbefall bei 3 bis 4 m breiten

38

Teilprojekt Vegetationskunde II

Streifen wesentlich stärker reduziert werden konnte (50 %) als bei einem schmalen Streifen von nur 0,5 m, wobei dieser Effekt 10 bis 20 m in die Ackerfläche reichen kann (KÜHNE et al. 2000). Dominiert werden die Streifen von Gräsern, nur einige hochwüchsige Arten konnten sich durchsetzen (u.a. Arctium spec., Daucus carota). Untersuchungen von SCHAFFNER et al. (2000) haben gezeigt, dass die Artenzusammensetzung und deren Anteil für die Entwicklung der botanischen Vielfalt wichtig ist. Aussaaten ohne oder mit einem geringen Anteil Gräsern blieben deutlich artenreicher als Saatmi- schungen mit einem hohen Anteil an Gräsern.

Abb. 6: Feldrandstruktur im Jahresverlauf (26. Mai, 06. Juli und 03. August 2013)

Einige der ursprünglichen Randstreifen könnten mit einem angepassten Bewirtschaftungskonzept wieder an Qualität gewinnen; an manchen Standorten wären unterstützend erneute Ansaaten sinnvoll. Randstreifen verbinden nicht nur die unterschiedlichsten Habitate miteinander, sie bieten zudem eine Vielzahl von Nischen und sind äußerst bedeutsam für die Erhaltung der Arten- und Lebensraumvielfalt in ackerbaulich genutzten Landschaften, nicht zuletzt als (Teil-)Lebensraum und Nahrungsressource ungezählter „Nützlingsarten“, die eine Einbindung der Nutzflächen in die landschaftlichen Nahrungs- netze unterstützen und zugleich als Quellbiotope bei nutzungsbedingten Ausfällen einzelner Arten fungieren können. Ferner sind (nicht zu klein dimensionierte) Randstreifen eine gute Möglichkeit die Barrierewirkung der Nutzflächen zu verringern. Die meisten der heute auf den Ackerflächen von Hof Ritzerau vorkommenden Arten sind häufig und stellen keine besonderen Standortansprüche, d.h. sie haben ein hohes Ausbreitungspotential für an- gebotene Randstrukturen ökologisch bewirtschafteter Flächen, wo sie die erwähnten positiven Effekte in kurzer Zeit entfalten können. Die erfolgreiche Unterdrückung der Ackerkratzdistelbestände (Cirsium arvense) durch Entfernung in den Randstrukturen sollte u. E. fortgeführt werden. Geschieht es zeitig im Jahr, führt dies zu einer Schwächung bereits angesiedelten Pflanzen. Die bodennahe Entfernung des Haupttriebes kann zwar kurzfristig zu einer Nebentriebbildung führen. Bei regelmäßiger Entfernung dieser Ersatztriebe werden jedoch die Reservestoffe der Pflanzen aufgezehrt, und eine weitere Ausbreitung stark eingeschränkt (LUKASHYK et al. 2004).

39

Teilprojekt Vegetationskunde II

5 Literatur

BORKENHAGEN, P., IRMLER, U. & ROWECK, H. (2008): Umstellung auf ökologischen Landbau auf Hof Ritzerau. Faunistisch-Ökologische Mitteilungen, Supplement 35. Foto 5. 77

ELLENBERG, H. (1996): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen, 5.Auflage. Verlag Ulmer, Stuttgart

GEWEKE, O. & ROWECK, H. (2006): Aktuelle und potentielle floristische Diversität intensiv genutzter Ag- rarlandschaften. Projekt Ritzerau, Vegetationskunde II

KLEMICH, S., DOLNIK, C, & ROWECK, H. (2009): Aktuelle und potentielle floristische Diversität intensiv genutzter Agrarlandschaften. Projekt Ritzerau, Vegetationskunde II

KÜHNE, S., ENZIAN, S., JÜTTERSONKE, B., FREIER, B., FORSTER, R. & ROTHERT, H. (2000): Beschaffenheit und Funktion von Saumstrukturen in der Bundesrepublik Deutschland und ihre Berücksichtigung im Zulassungsverfahren im Hinblick auf die Schonung von Nichtzielarthropoden. Mitteilungen aus der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft Berlin-Dahlem 378. Parey

LUKASHYK, P., BERG, M. & KÖPKE, U. (2004): Problemunkräuter im Organischen Landbau: Entwicklung von Strategien zur nachhaltigen Kontrolle von Ackerkratzdistel Cirsium arvense und Rauhhaariger Wicke hirsuta. Forschungsbericht Nr. 126. Universität Bonn

MOLTHAN, J. (1990): Artenspektren, Dominanzverhältnisse und Abundanzdynamik von Schwebfliegen (Diptera: Syrphidae) in Feldrandbiotopen im Hessischen Ried. Mitt. Deut. Ges. allg. angew. Ento- mol. 7. 368- 379

NEUMANN, H., GEWEKE, O., MAUSCHERNING, I., SCHÜTZ, W., LOGES, R., ROWECK, H. & TAUBE, F. (2005): Effekte der Umstellung auf ökologischen Landbau auf die Segetalflora zweier Ackerbaubetriebe in Schleswig-Holstein. In: Heß, J., Rahmann, G. : Ende der Nische. Beiträge zur 8. Wissenschaftsta- gung Ökologischer Landbau Kassel. 623– 626

RITZERAU (2014): Internetpräsentation Projekt Ritzerau. landscape-ecology.uni- kiel.de/forschung/projekte/ritzerau. Zugriff: Januar 2014

ROWECK, H. (2008): Aktuelle und potentielle floristische Diversität intensiv genutzter Agrarlandschaf- ten. In: Die Umstellung von konventionellem auf ökologischen Landbau auf Hof Ritzerau - Ergeb- nisse aus der Zeit vor und kurz nach der Umstellung. Faunistisch-Ökologische Mitteilungen Supp- lement 35. 103- 122

SCHAFFNER, D., GÜNTER, M., HÄNI, F. & KELLER, M. (2000): Anlage und Pflege blütenreicher Bracheflä- chen. Schriftenreihe FAL, EMDZ, Bern

WEBER, H.E. (1967): Über die Vegetation der Knicks in Schleswig-Holstein. Dissertation, Uni Kiel

WEBER, H.E. (2003): Gebüsche, Hecken, Krautsäume. Ökosysteme Mitteleuropas aus geobotanischer Sicht. Verlag Ulmer, Stuttgart

WELLING, M. (1990): Förderung von Nutzinsekten, insbesondere Carabidae, durch Feldraine und her- bizidfreie Ackerränder und Auswirkungen auf den Blattlausbefall im Winterweizen. Diss. Univ. Mainz. 1- 160.

40

Teilprojekt Vegetationskunde II

6 Anhang

Anhang 1 Artenlistenvergleich der Kulturflächenaufnahmen 2008, 2012 und 2013 mit Angabe des Rote-Liste- Status (2 = stark gefährdet, G = Gefährdung anzunehmen, V = Vorwarnliste, * = derzeit nicht gefähr- dete Arten, D = Daten mangelhaft); sowie einem Vermerk (S), ob die Art eingesät wurde.

Rote Liste-Status Saatmischung Arten 2008 2012 2013 * Acer juv. x x * Agropyron repens x x x * stolonifera x * Alopecurus myosuroides x x x * S Anchusa arvensis x x * Apera spica-venti x x x * Aphanes arvensis x x x * S Arctium lappa x * Arenaria serpylifolia x x * Arthemisia vulgaris x x * Avena sativa x Betula juv. x * Brassica napus x x x * hordeaceus x * Capsella bursa-pastoris x x x * Carduus crispus x x x * Carpinus betulus juv. x * S Centaurea cyanus x x x * Cerastium holosteoides x x x * Chenopodium album x x x D Chenopodium ficifolium x * Chenopodium polyspermum x x x * Cirsium arvense x x x * Conium maculatum x * Convolvulus arvense x * Cornus juv. x * Crataegus juv. x x * Epilobium ciliatum x * Epilobium lamyi x x * Epilobium montanum x

41

Teilprojekt Vegetationskunde II

* Epilobium spec. x x x * Equisetum arvense x x x * S Erodium cicutarium x x * Euphorbia helioscopia x x x * Fallopia convolvulus x x x Filago ? x * Fraxinus excelsior juv. x x * S Fumaria officinalis x * Galeopsis tetrahit x x * Galium aparine x x x * Geranium dissectum x x x * Geranium pusillum x x * Gnaphalium uliginosum x x * Hordeum x * S Hypericum perforatum x x * Lamium confertum x * Lamium hybridum x * Lamium purpureum x x x * Lapsana communis x x x * Lolium multiflorum x x x * Lolium perenne x x x * Matricaria recutita x x x * Medicago x varia x * Myosotis arvensis x x x V Myosotis scorpioides x V Odontites rubra x * S Papaver rhoeas x x * Persicaria hydropiper x * x x * Persicaria lapathifolia subsp. pallida x x * Persicaria maculosa x x x * Picea sitchensis juv. x * S lanceolata x * Plantago major x x D Plantago major ssp. Intermedia x

42

Teilprojekt Vegetationskunde II

* annua x x x * x * x x x * Prunus juv. x * Ranunculus repens x x * Raphanus sativus oleiferus x * Rosa spec juv. x * Rubus caesius x * Rumex crispus x x x * Rumex obtusifolius x x x * Secale cereale x x * S Silene alba x x x * Sinapsis arvensis x * Sisymbrium officinale x x x * Solanum nigrum x * Sonchus arvensis x * Sonchus asper x x x * Sonchus oleraceus x x x * Stellaria media x x x * Taraxacum sect. Ruderalia x x x * Thlapsi arvense x * Torilis japonica x x * Trifolium alexandrinum x * Trifolium hybridum x * Trifolium pratense x x x * x x x * Tripleurospermum perforatum x x x * Triticum aestivum x * Tussilago farfara x x x * Urtica dioica x x x * Veronica arvensis x x x * Veronica hederifolia x x x * Veronica persica x x x * Veronica serpyllifolia x x * x

43

Teilprojekt Vegetationskunde II

* Vicia hirsuta x x x * Vicia sepium x * Vicia tetrasperma x 2 S Vicia villosa x G Vicia villosa ssp. Varia x * Viola arvensis x x x * Viola tricolor x

Anhang 2 Artenlistenvergleich der Ackerrandstreifenaufnahmen 2008, 2012 und 2013 mit Angabe des Rote- Liste-Status (3 = gefährdet, 2 = stark gefährdet, 1 = vom Aussterbe n bedroht, 0 = ausgestorben oder verschollen, V = Vorwarnliste, * = derzeit nicht gefährdete Arten, D= Daten mangelhaft); sowie einem Vermerk (S), ob die Art eingesät wurde.

Rote Liste-Status Saatmischung Arten 2008 2012 2013 * S Achillea millefolium x x x * Aegopodium podagraria x x x * Aethusa cynapium x V S Agrimonia eupatoria x x x * Agropyron repens x x x 0 S Agrostemma githago x * Agrostis capillaris x x * x x 2 S Ajuga genevensis x x * Ajuga reptans x x * Alliaria petiolata x x x * Alopecurus myosuroides x x * S Anagallis arvensis x * S Anchusa arvensis x x x * S Anthoxanthum odoratum x x x * S Anthriscus sylvestris x x x * Apera spica-venti x x x * Aphanes arvensis x x x * S Arctium lappa x x x * Arctium nemorosum x * Arctium tomentosum x x x

44

Teilprojekt Vegetationskunde II

* Arrhenatherum elatius x x * Artemisia vulgaris x x x * S Astragalus glycyphyllos x x x * Barbarea vulgaris x Brassica napus x 2 S Briza media x x x Bromus c. decipiens * Bromus hordeaceus x x x 1 S Bromus secalinus x * Bromus sterilis x x x * S Campanula rapunculoides x * Capsella bursa-pastoris x x x * Carduus crispus x x * S Centaurea cyanus x x x V S Centaurea jacea x x x 2 S Centaurea scabiosa x x x * Cerastium holosteoides x x x 3 Chaerophyllum bulbosum x * Chenopodium album x x x * Chenopodium polyspermum x V S Cichorium intybus x x x * Cirsium arvense x x x * Cirsium vulgare x x x * Conium maculatum x 1 S Consolida regalis x * Convolvulus arvensis x * S Cynosurus cristatus x * glomerata x x x * S Daucus carota x x x * S Dipsacus fullonum x x x 3 S Echium vulgare x x x * Epilobium hirsutum x x * Epilobium lamyi x x * Epilobium parvi x * Epilobium tetragonum x

45

Teilprojekt Vegetationskunde II

* Equisetum arvense x x x * Equisetum palustre x * S Erodium cicutarium agg. x x * Erysimum cheiranthoides x * Euonymus europaea x * Euphorbia helioscopia x x x * Fagus sylvatica x x * Fallopia convolvulus x x * Galium aparine x x x S Galium mollugo x x * Geranium dissectum x x x * Geranium pusillum x x * Geum urbanum x x * Glechoma hederacea x x x * S Heracleum sphondylium x x x * lanatus x x x * x * Humulus lupulus x * S Hypericum perforatum x x x 1 S Inula salicina x x x * Juncus bufonius x V S Knautia arvensis x x x * S Lamium album x Lamium confertum x * Lamium purpureum x x x * Lapsana communis x x x * Lathyrus pratensis x x x D S Leucanthemum ircutianum x * S Linaria vulgaris x x x * Lolium multiflorum x x * Lolium perenne x x x V S Lotus corniculatus x x x 3 S Malva alcea x x x 3 S Malva sylvestris x x x * Matricaria discoidea x x

46

Teilprojekt Vegetationskunde II

* Matricaria recutita x x x * Medicago lupulina x x x * Medicago sativa x * Melilotus albus x * Myosotis arvensis x x x Panicum spec. x * S Papaver dubium x * S Papaver rhoeas x x * S Pastinaca sativa x x x * Persicaria amphibia x Persicaria lapathifolia ssp pallida x * Phalaris arundinacea x x * Phleum pratense x x x D Plantago intermedia x * S Plantago lanceolata x x * Plantago major x x x * x x x * x * Poa palustris x * x x * Poa trivialis x x x * Polygonum aviculare x x x * Potentilla anserina x x * S Potentilla recta x x x * Prunella vulgaris x x x Prunus domestica juv. x * Prunus serotina juv. x * Prunus spinosa x * Ranunculus repens x x x Rosa spec. Juv. x Rubus idaeus x x * Rumex acetosa x x * Rumex crispus x x x * Rumex obtusifolius x x x * Sambucus nigra x

47

Teilprojekt Vegetationskunde II

* Sanguisorba minor x * Scrophularia nodosa x * Secale cereale x * Senecio jacobaea x x x * S Silene alba x x Silene latifolia x V S Silene vulgaris x x x * Sisymbrium officinale x x x * Sonchus asper x x * Sonchus oleraceus x x x * Stachys palustris x * Stachys sylvatica x x * S Stellaria graminea x x x * Stellaria media x x x * Tanacetum vulgare x x x * Taraxacum officinalis x x * Taraxacum sect. Ruderalia x * Thlaspi arvense x x x * S Tragopogon pratensis x x x Trifolium pratense x x Trifolium repens x x x Tripleurospermum perforatum x x x * Triticum aestivum x x * Tussilago farfara x x x * Urtica dioica x x x D/* S Verbascum thapsus x x* x 0 S Verbena officinalis x Veronica arvensis x x x S Veronica chamaedrys x Veronica hederifolia x Veronica persica x x x x x Vicia hirsuta x x x Viola arvensis x x x

48

Teilprojekt Zoologie II - Käfer

Sukzession und Artenvielfalt von Käfern

U. Irmler

1 Einleitung ...... 49 2 Methoden ...... 50 3 Ergebnisse ...... 50 3.1 Sukzession der Artengemeinschaften ...... 50 3.2 Reaktion einzelner Arten im Sukzessionsverlauf ...... 52 4 Diskussion ...... 55 4.1 Diskussion der Ergebnisse zur Sukzession der Artengemeinschaften ...... 55 4.2 Diskussion der Ergebnisse zur Sukzession einzelner Arten ...... 56 5 Literatur ...... 57

1 Einleitung

Der bisherige Bearbeiter Dr. Lars Schröter hat im November 2012 seine Mitarbeit aufgekündigt. Seine Arbeit wird seit August 2013 von Prof. Ulrich Irmler und Msc. agr. Jean Heitmann übernommen. Dabei werden von J. Heitmann die Außenarbeiten auf den Feldern, wie die Probenname, und von U. Irmler die Laborarbeit, z.B. die Bestimmung der Arten, durchgeführt. U. Irmler wird außerdem die Auswer- tung und die Berichterstattung übernehmen. Entsprechend der Planung im Monitoring hat J. Heitmann die Probennahme im Oktober 2013 weiter- geführt. Seitdem haben bereits die ersten Probenwechsel stattgefunden. U. Irmler hat im August 2013 mit der Bestimmung der Laufkäferproben aus den Jahren 2011/2012 begonnen und sie im Dezember 2013 abgeschlossen. Seitdem werden die Kurzflügelkäfer der Jahre 2011/2012 bearbeitet. Außerdem wurden die Datenbank an die neuen Anforderungen angepaßt und ArcView Karten erstellt. Zur Zeit sollen die Artengemeinschaften der Laufkäfer aus Ritzerau mit denen anderer Ackerstandorte in Schleswig-Holstein verglichen werden, um die Veränderungen auf den Äckern in Ritzerau in einen regionalen Kontext zu stellen. Dabei wird die Sukzession der Artengemeinschaften in den Vorder- grund gerückt. Auch in der kommenden Auswertung soll verstärkt analysiert werden, welche Richtung die Sukzession auf den Äckern nimmt, welche Faktoren sie möglicherweise bestimmen und ob die unterschiedlichen Äcker verschiedene Sukzessionsrichtungen einschlagen. Hierbei soll nicht nur die Veränderung der Artenvielfalt, sondern auch die Artenzusammensetzung betrachtet werden. Weiter- hin soll die Sukzession bei einzelnen Arten berücksichtigt werden. Über die Standortansprüche ein- zelner Arten lassen sich dann Umweltveränderungen ableiten. Folgende Fragen standen für die vorliegende Auswertung im Vordergrund: 1) Wie ordnen sich die Äcker auf Hof Ritzerau in die Artengemeinschaften der schleswig- holsteinischen Äcker ein? Die Frage konnte in der kurzen Zeit noch nicht ausreichend untersucht wer- den und wird zukünftig weiterverfolgt. 2) Wie wirkt die Sukzession auf einzelne Arten? Auch hier wurden zunächst nur exemplarisch zwei Arten für die Analyse aufgegriffen. Weitere Arten sollen folgen. Außerdem soll später analysiert wer- den, welche Präferenztypen die Sukzession bestimmen.

49

Teilprojekt Zoologie II - Käfer

2 Methoden

Da als erstes Ziel der Auswertung ein Vergleich der Artengemeinschaften und der Artenvielfalt aus Ritzerau zu anderen Standorten in Schleswig-Holstein anstand, mussten die Datenbankauszüge den Daten der übrigen Standorte angepasst werden. Daher wurden nur die Monate April bis August ver- wendet sowie drei benachbarte Standorte aus Ritzerau zusammengefasst. Die Daten für die übrigen Standorte aus Schleswig-Holstein wurden der Datenbank aus IRMLER & GÜRLICH (2004) entnommen. Für die Untersuchung der Sukzession der Artengemeinschaften in Ritzerau wurden ebenfalls nur die genannten Daten verwendet, um eine einheitliche Datenbasis zu gewährleisten. Für die Analyse einzelner Arten wurden für die Standorte, die im Monotoring enthalten sind, die Indivi- duen einer Art aus der Datenbank für die einzelnen Jahre extrahiert und auf 10 Fallentage standardi- siert. Die 123 Standorte des Monitorings wurden entsprechend codiert und mit den Fallenpunkten in einer ArcView Karte verknüpft und eine GIS Analyse durchgeführt. Für die Analyse wurden zwei Arten der Gattung Carabus herangezogen, um ungefähr ähnlich große Arten zu vergleichen, die sich aber in ihren Reaktionen auf den ökologischen Anbau unterscheiden. Carabus auratus ist eine Art der lehmi- gen bis lehmig-sandigen Böden. Sie kommt auf Äckern und im Wirtschaftsgrünland vor (IRMLER & GÜRLICH 2004). Sie wird aber nachweislich durch den ökologischen Anbau gefördert (BASEDOW 1987). Die Art Carabus granulatus ist dagegen eine typische Art der Feuchtgrünlandes, dringt zwar in die Äcker ein, hat aber ihre hauptsächlichen Vorkommen außerhalb der Äcker. Für die Korrspondenzanalysen wurden die Dominanzen der Arten verwendet und die Analyse mit dem Programm PAST 3.01 durchgeführt (HAMMER 2013). Die übrigen Statistiken, wie Korrelationen, wur- den entweder mit PAST oder mit dem Programm STATISTICA 6.0 (STATSOFT 2001) durchgeführt. Die GIS-Analyse wurde mit dem Programm ArcView 3.2 (ESRI 1999) gemacht.

3 Ergebnisse

3.1 Sukzession der Artengemeinschaften

Die Korrespondenz-Analyse mit verschiedenen Laufkäfergemeinschaften Schleswig-Holsteins, die auch drei Standorte auf Ritzerau enthält, zeigt allgemein eine Aufgliederung der Standorte nach der Bodenart (Abbildung 1). Die erste Achse der Korrespondenz-Analyse spiegelt die hauptsächliche Or- dinierung der Standorte wider und genügt mit einem Eigenwert von 0.76 einer ausreichenden Diffe- renzierung (TER BRAAK 1987). Auf der Hauptachse (erste Achse) werden die Ackerstandorte im Wesentlichen nach der Bodenart gegliedert. Die sehr sandigen Standorte mit über 75 % Sandgehalt (Mittelwert 80 ± 8,8 %) liegen rechts, die mehr lehmig-sandig links. Betrachtet man die beiden ausgewählten Standorte aus Ritzerau im Verlauf der 10jährigen Sukzession, so läßt sich feststellen, dass sie sich zu Beginn der Untersu- chung den Äckern auf lehmigen Standorten zuordnen lassen, aber sich mit dem Fortgang der Suk- zession den mehr sandigen Standorten angliedern. Eine Differenzierung nach ökologischen oder kon- ventionellem Anbau ist nicht festzustellen, obwohl die Standorte mit konventionellem Anbau eher links und die mit ökologischem Anbau eher rechts zu finden sind. Diese Tendenz ist nicht nur bei den Standorten von Hof Ritzerau vorhanden, sondern kommt auch in anderen Gebieten vor, z.B. Heid- mühlen, wo der konventionelle Standort (Heid A_11) weiter links, die ökologisch bewirtschafteten Standorte (Heid_A12, Heid_A13) weiter rechts zu finden sind. Ein Einfluß der Wirtschaftung ist also nicht ganz auszuschließen, auch wenn er sich zur Zeit statistisch nicht nachweisen läßt.

50

Teilprojekt Zoologie II - Käfer

Abb. 1: Korrespondenz-Analyse von Ackerstandorten in Schleswig-Holstein inklusive dreier Äcker von Hof Ritzerau aus den Jahren 2002 und 2010

Die Korrespondenz-Analyse der Ackerstandorte auf Hof Ritzerau über die Zeit von 2001 bis 2012 ergibt einen eindeutig gerichteten Sukzessionsverlauf (Abbildung 2). Für das Jahr 2001 liegen die Ackerstandorte links, für das Jahr 2012 rechts. Die übrigen Jahre gliedern sich sukzessive zwischen diesen beiden Polen an. Neben diesem deutlich gerichteten Sukzessionsverlauf lassen sich zwei wei- tere Phänomene aus der Ordination erkennen. Erstens liegen die Ackerstandorte im Jahr 2001 sehr eng zusammen, was bedeutet, dass sie sich hinsichtlich der Zusammensetzung ihrer Laufkäferge- meinschaft kaum unterscheiden. Dagegen spreizen sich die Standorte zum Ende der Untersuchung deutlich entlang der 2. Kanonischen Achse. Dies deutet daraufhin, dass sich die Laufkäfergemein- schaften der einzelnen Ackerstandorte stärker differenzieren und daher acker-spezifischer werden. Zweitens läßt sich erkennen, dass mit dem Ende der Untersuchung auch die Unterschiede zwischen den Jahren deutlicher werden. Es gibt daher nicht nur eine deutlichere Differenzierung der Äcker un- tereinander, sondern auch eine spezifischere Reaktion auf Witterungs- oder Bewirtschaftungseinflüs- se.

51

Teilprojekt Zoologie II - Käfer

Abb. 2: Korrespondenz-Analyse der Ackerstandorte auf Hof Ritzerau für die Jahre 2001 bis 2012.

3.2 Reaktion einzelner Arten im Sukzessionsverlauf Carabus auratus als Art mit einem hauptsächlichen Vorkommen in ökologisch bewirtschafteten Äckern zeigt eine deutliche Zunahme seiner Präsenz im Laufe der Sukzession (Abbildung 3). Ausgehend vom Zentrum der Ackerflächen (Peperberg) im Jahre 2001, wo einige Tier ausgesetzt wurden, verbreitete sich die Art in den folgenden Jahren vor allem nordwärts. Im Jahr 2005 hat C. auratus die Felder Fuchsberg, Apenrade und Dachsberg sowie Stutenkoppel und Koppelbusch erreicht. In den 4 Jahren wurden maximal 1 km Luftlinie zurückgelegt. Besonders die Felder Apenrade und Fuchsberg waren flächig, aber wahrscheinlich noch dünn besiedelt. In den folgenden Jahren bis 2012 nahm die Besied- lung sowohl in der Fläche als auch der Dichte zu. Es wurden die nördlichen Äcker Fuchsberg, Apen- rade, Dachsberg, Peperberg, Stutenkoppel und Hellberg besiedelt, während die südlichen und westli- chen Äcker Seekamp, Winterschlag und Koppelbusch unbesiedelt blieben.

52

Teilprojekt Zoologie II - Käfer

2001 2002 2005

2008 2010 2012

Abb. 3: Besiedlung der Äcker durch Carabus auratus in den Jahren 2001 bis 2012.

Carabus granulatus ist in Schleswig-Holstein typisch für feuchtes Grünland. Die Art zeigt daher ein ganz anderes Besiedlungsverhalten als Carabus auratus. Im Jahr 2001 wurden hauptsächlich solche Ackerflächen besiedelt, die nahe an den feuchten Bereichen des Gebietes lagen. Dies waren die be- nachbarten Bereiche des Mühlenbachs am Koppelbusch und an der Stutenkoppel sowie der Felder Seekamp und Hellberg, während die nördlichen und zentralen Äcker weitgehend unbesiedelt blieben (Abbildung 4). Bis zum Jahr 2005 wurden dann aber alle Ackerflächen dicht und flächig besiedelt, mit Ausnahme zentraler Bereiche der Äcker Apenrade und Dachsberg. In den folgenden Jahren von 2008 bis 2012 ging dann allerdings, im Gegensatz zu Carabus auratus, die flächige und dichte Besiedlung wieder zurück, so dass im Jahr 2012 wieder nur der ursprüngliche Bereich entlang des Mühlenbachs und der Niederung des Duvenseebachs mäßig durchgehend und dicht besiedelt blieb.

53

Teilprojekt Zoologie II - Käfer

2001 2002 2005

N N N

#S #S S# S# #S #S #S #S #S

#S #S #S #S #S S# #S S#

#S #S #S S# # #S S# #S S S# #S S# S# #S #S S# #S S# #S #S #S #S #S # #S #S #S S# S S# #S #S #S #S # S# #S #S S #S #S #S #S #S #S S# #S S# #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S S# #S #S #S # S# S S#

#S #S #S

#S S# #S #S #S S# #S #S #S #S #S #S #S #S S# #S #S #S S# #S # S # S #S #S #S S# #S #S #S S# #S S# #S #S #S #S #S S# #S #S #S #S #S #S #S S# #S S# # S# #S S# S S# S# #S #S #S #S #S #S #S S# #S #S S# #S #S #S S# #S # #S S S# #S #S S# S# #S S# #S #S S# #S S# #S #S #S #S #S #S #S S# #S #S #S S# #S S# #S S# #S #S #S #S #S S# S# #S #S #S S# #S #S # #S #S S# #S #S S #S #S # #S #S #S S# #S S #S S# # #S #S #S #S S #S #S #S #S #S #S #S #S #S Probenpunkte #S #S #S #S #S #S # #S S# #S Probenpunkte #S Probenpunkte S S# S# #S #S 0 #S #S # #S #S #S #S S # #S # #S S# S #S #S S 0 #S S# 0 #S S# # #S S# 0.1 - 1 #S # S# S #S #S #S #S S #S #S #S #S S# 0.1 - 1 S# S# 0.1 - 1 #S #S #S S# S# #S #S 1.1 - 4 #S # #S #S # #S S #S #S #S #S S #S 1.1 - 4 #S #S #S 1.1 - 4 #S 4.1 - 8 #S #S #S #S S# #S #S #S #S #S #S #S #S #S 4.1 - 8 #S 4.1 - 8 # #S #S #S #S #S #S S #S #S #S #S 8.1 - 12 #S 8.1 - 13 S# 8.91 - 15 #S #S #S #S #S #S #S S# S# 12.1 - 20 #S S# Gewässer #S S# Gewässer #S #S #S #S S# Landnutzung #S #S Landnutzung Gewässer #S S# #S S# #S Fields S# Fields Landnutzung #S S# S# #S #S Fields #S Forests #S Forests #S #S

#S #S Forests #S Gebäude #S Gebäude #S # #S #S S #S Gebäude S# #S #S #S #S 2008 2010 2012

N N N

#S #S S# #S #S #S #S #S #S

#S #S S# #S #S #S #S #S S# #S #S #S #S #S #S #S #S S# #S S# S# #S #S #S #S #S #S #S #S #S # S #S #S #S S# S# #S #S #S #S #S #S #S #S S# #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S S# S# S# #S #S #S #S #S #S

#S #S #S

S# #S #S #S S# #S #S #S # #S #S #S S #S #S #S S# #S #S #S #S #S

#S #S #S #S #S #S S# #S # #S #S #S S S# #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S

#S #S #S #S #S #S S# #S S# #S S# #S #S #S #S #S #S #S #S S# #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S #S # #S #S #S #S #S #S #S #S #S S #S #S #S #S S# # #S #S #S #S #S S #S #S #S #S S# S# # S# #S #S S# S #S #S #S #S #S #S #S #S S# #S #S S# #S #S #S Probenpunkte #S Probenpunkte S# #S #S S# #S #S S# #S Probenpunkte #S #S #S #S # #S #S #S 0 #S #S 0 #S S# S #S #S #S #S #S #S #S #S S# #S S# S# 0 #S S# #S S# 0.1 - 1 #S 0.71 S# S# S# # S# #S # #S S #S #S # 0 - 1.1 #S #S #S #S 1.1 - 4 S# S #S 1.1 - 4 #S S #S #S #S # S# #S S #S #S #S #S #S 1.1 - 4 #S # 4.1 - 8 #S #S 4.1 - 8 S S# #S #S #S #S S# #S 8.1 - 13 #S 8.1 - 16 S# #S 4.1 - 8 #S #S S# #S #S Gewässer #S Gewässer S# #S Gewässer #S #S Landnutzung #S S# Landnutzung #S #S Landnutzung #S S# Fields Fields Fields #S #S #S #S Forests #S Forests S# Forests #S #S S# S# #S Gebäude Gebäude #S Gebäude #S S# #S S# #S #S #S #S #S

Abb. 4: Besiedlung der Äcker durch Carabus granulatus in den Jahren 2001 bis 2012.

Die Korrelationsanalyse mit den besiedelten Fundpunkten ergab demnach für die beiden Arten ein unterschiedliches Bild im Laufe der Sukzession (Abbildung 5). Carabus auratus wies einen linearen Zusammenhang zwischen den besiedelten Fundpunkten und der Zeit auf. Dieser Zusammenhang wurde mit über 80 % (R²: Bestimmtheitsmaß) durch die fortlaufende Reihe der Jahre erklärt. Im Jahr 2012 wurde die Art an 44 % aller Probenpunkte nachgewiesen. Nur im Jahr 2008 lag eine kleine Ab- weichung vor, die aber in den folgenden Jahren ausgeglichen wurde. Der Fuchsberg wies mit 59 % aller Tiere die stärkste, der Dachsberg mit 16 % der Tiere die zweit stärkste Besiedlung auf. Ein Ab- schluß der Entwicklung ist nicht zu erkennen. Die sukzessive Besiedlung von Carabus granulatus wird dagegen durch eine Maximumkurve wider- gespiegelt, die zu Beginn der Sukzession einen steilen Anstieg erreicht, um nach ca. 5 Jahren ihr Maximum zu erreichen, danach aber wieder fällt. Der Verlauf war auch signifikant und wurde durch 67

54

Teilprojekt Zoologie II - Käfer

% vom Fortgang der Jahre bestimmt. Wurde die Art zwischendurch im Jahr 2003 an 80 % aller Pro- benpunkte nachgewiesen, war es im Jahr 2012 nur noch an ca. 30 % der Probenpunkte der Fall. Die stärkste Besiedlung wurde auf den Feldern Koppelbusch mit 33 % und Seekamp mit 25 % festgestellt. Im Jahr 2003, zur flächenmäßig dichtesten Besiedlung, waren allerdings die Felder Dachsberg mit 36 % und Stutenkoppel bzw. Apenrade mit 20 % und 17 % deutlich stärker besiedelt als die Felder Kop- pelbusch mit 2 % und Seekamp mit 3 %. Die Entwicklung der Menge ergab für Carabus auratus eine noch stärkere Abhängigkeit von der zeitli- chen Entwicklung (Abbildung 5). Sie verlief exponentiell und wurde ebenfalls mit über 80% durch die fortlaufenden Jahre bestimmt. Die Mengen von Carabus granulatus weist dagegen den gleichen Ver- lauf auf wie bei der Verbreitung auf den Äckern. Das Maximum der Menge liegt etwa 3 bis 5 Jahre nach Beginn der Untersuchungen.

Carabus auratus Carabus granulatus

Abb. 5: Anzahl der besiedelten Fundpunkte (Punkte) und der Mengen (X) auf den Äckern durch Cara- bus auratus und Carabus granulatus in den Jahren 2001 bis 2012.

4 Diskussion

4.1 Diskussion der Ergebnisse zur Sukzession der Artengemeinschaften Frühere Untersuchungen zu Artengemeinschaften der Laufkäfer in Schleswig-Holstein kamen zu dem Ergebnis, dass sich fünf Gemeinschaften unterscheiden lassen. Die Differenzierung in der Ordination war aber gering, da nur ein Eigenwert von 0,39 der berechnet wurde (IRMLER & GÜRLICH 2004, IRMLER 2003). Wie bei der jetzt vorgestellten Analyse war die Bodenart in dem Gradienten von lehmigen zu sandigen Böden der wichtigste Faktor. Die Wirkung der Bodenart machte sich aber erst bei sehr ho- hen Sandgehalten von ca. 90 % bemerkbar. Die Äcker mit Sandgehalten von durchschnittlich 67 % Sand unterschieden sich kaum von denjenigen mit 50 – 55 % Sand. Der Fruchtanbau, differenziert nach Hackfrucht und Halmfrucht, der in Arbeiten der 50iger Jahre noch einen Einfluß auf die Artenzu- sammensetzung hatte (HEYDEMANN 1955), beeinflusste die Artengemeinschaft nicht mehr (IRMLER 2003). Dagegen waren signifikante Unterschiede zwischen ökologischem und konventionellem Anbau festzustellen, wenn man den Vergleich innerhalb eines Typs anstellte. Die Korrespondenz-Analyse unter Einschluss der Ritzeraufelder unterstützt die früheren Ergebnisse zur Differenzierung der Ackerlebensgemeinschaften. Demnach gehörten die konventionell bewirt- schafteten Äcker auf Hof Ritzerau zum Typ der Gemeinschaften auf lehmigen Äckern, wie dies auch

55

Teilprojekt Zoologie II - Käfer

von SCHRÖTER (2010) festgestellt wurde. Im Laufe der Untersuchung weisen aber die Felder von Hof Ritzerau eine gerichtete Sukzession auf, die von den lehmigen Äckern zu mehr sandigen Äckern füh- ren. Da die Sandgehalte der Äcker auf Hof Ritzerau bei durchschnittlich 61 % liegen, sollten die Ar- tengemeinschaften dieser Äcker sich von den eigentlichen Artengemeinschaften lehmiger Äcker ab- heben. Schon IRMLER (2003) betont, dass im Vergleich zu Untersuchungen aus den 50iger und 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht nur die Unterschiede zwischen Hackfrucht und Halmfrucht verschwunden sind, sondern sich auch die Artengemeinschaften auf Sand- und Lehmböden angegli- chen haben. Er führte diese Entwicklung auf die nivellierende Wirkung des konventionellen Anbaus zurück, die landschaftliche Unterschiede überdeckt. Die Ergebnisse der Sukzession auf Hof Ritzerau belegen, dass durch die ökologische Anbauweise solche landschaftlichen Unterschiede wieder mehr zum Tragen kommen, da sich die Artengemeinschaft der Laufkäfer in der Sukzession zu solchen auf mehr sandigen Böden entwickelt. Die Korrespondenz-Analyse mit den einzelnen Äckern von Hof Ritzerau unterstützt das vorherige Ergebnis der Acker-Artengemeinschaften. Alle Äcker weisen eine gerichtete Sukzession auf. Die Ana- lyse zeigt aber noch zwei weitere Entwicklungen auf, die bislang nicht erwartet wurden. Während der Sukzession driften die Artengemeinschaften der einzelnen Äcker auseinander. Liegen alle Äcker im ersten Jahr der Untersuchung noch dicht beieinander, so weisen sie im letzten Jahr der Untersuchung deutliche Unterschiede auf. Diese Entwicklung läßt sich damit erklären, dass durch den ökologischen Anbau die kleinräumige landschaftliche Vielfalt stärker zum Tragen kommt als unter der konventionel- len Landwirtschaft, in der die Bearbeitung einen stark nivellierenden Einfluß ausübt. Außerdem läßt sich erkennen, dass die Jahre, vermutlich durch unterschiedliche Witterungsbedingungen, in den letz- ten Untersuchungsjahren stärker zur zeitlichen Veränderung der Artengemeinschaften beitragen als zu Beginn der Untersuchung. Am Beginn konnten kaum Unterschiede zwischen den Jahren festge- stellt werden, während gegen Ende der Untersuchungen starke Ausschläge entlang der zweiten ka- nonischen Achse vorliegen. Auch dieses Ergebnis deutet daraufhin, dass unter dem ökologischen Anbau die Vielfalt der Artengemeinschaften zunimmt und die Reaktion der Artengemeinschaften auf standörtliche und witterungsbedingte Unterschiede stärker zum Tragen kommt als im konventionellen Landbau.

4.2 Diskussion der Ergebnisse zur Sukzession einzelner Arten Die beiden ausgewählten Carabus-Arten reagieren unterschiedlich auf die Umstellung zum ökologi- schen Landbau. Carabus auratus gilt als Indikatorart für eine ökologische Landwirtschaft auf lehmigen bis lehmig-sandigen Äckern (BASEDOW 1987). Die Zunahme der Art wurde bereits in den ersten drei Jahren nach der Umstellung festgestellt (SCHRÖTER 2010). In den folgenden Jahren nahm die Menge stetig zu und erreichte im letzten Jahr ihr vorläufiges Maximum. Die Zunahme läßt erkennen, dass nach über 10 Jahren noch kein Ende der Besiedlung erreicht ist. Besonders seit 2010 wird eine starke Zunahme der Besiedlung gemessen.

Nach RANJHA (2013) legt die Art im Durchschnitt zwischen 6 und 10 m pro Tag zurück. Maximal waren es ca. 40 – 60 m pro Tag. Während eines Zeitraums von etwa 3 Monaten drang sie 30 m bis 60 m in die Ackerflächen ein. Da die Art bis 2005 den nördlichen Rand der Äcker erreicht hat, muss sie in den fünf Jahren mindestens 1000 m geschafft haben, was etwa 200 m pro Jahr bedeuten würde. Damit wäre die maximale Ausbreitung erreicht worden, wenn man eine Ausbreitung über mehr als 150 Tage im Jahr annimmt. An dem Ausbreitungsverhalten von Carabus auratus fällt auf, dass zunächst die nördliche Hälfte der Äcker besiedelt wird. Für dieses Verhalten könnte es zwei Erklärungsmöglichkeiten geben. Erstens, wurde die Umstellung auf den nördlichen Äckern begonnen, so dass die räumliche Anordnung der

56

Teilprojekt Zoologie II - Käfer

Umstellung für das Verhalten verantwortlich gemacht werden könnte. Zweitens ist die landschaftliche Struktur des nördlichen Gebietes von dem südlichen stark unterschieden. Im Norden befinden sich Wälder, die den Horizont begrenzen, im Süden liegt offenes Land, ohne eine Horizontbergrenzung. Da die meisten Käferarten eine skototaktische Orientierung haben (sie orientieren sich an Hell- Dunkel-Strukturen im Gelände) könnte auch dieses Verhalten für eine Orientierung Richtung Norden verantwortlich sein. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Art nach der flächigen Besiedlung der nördlichen Äcker auch auf die südlichen ausbreiten wird. Dieser Vorgang läßt sich bereits in der Ausbreitung der Besiedlung zwischen 2010 und 2012 erkennen, da die Bereiche Peperberg und Stutenkoppel im Vergleich zum Vorjahr stärker besiedelt werden. Deutlich wird aber, dass selbst nach mehr als 10 Jahren die Aus- breitung und das Besiedlungspotential der Art auf den Äckern des Hof Ritzerau noch nicht ausge- schöpft ist und man somit von sehr langen Zeiträumen ausgehen muss, um die Sukzession auf umge- stellten Äckern zu beurteilen. Die Art Carabus granulatus erreicht drei Jahre nach der Umstellung ihre höchsten Mengen und ihre weiteste Verbreitung. Im Gegensatz zu Carabus auratus ist sie über die gesamte Ackerfläche verbrei- tet, mit Ausnahme der zentralen Bereiche auf der Hochfläche. Dieses Verbreitungsmuster läßt sich mit der hohen Feuchtepräferenz der Art erklären. Sie ist immer mit hohen Mengen in den Auen von Müh- len- und Duvenseebach vertreten und kommt auch an den Rändern der feuchten Sölle vor. Zwei Fra- gen stellen sich bei dem Besiedlungmuster und der Sukzession von Carabus granulatus. Erstens, wie kann die Art die auenfernen Bereiche so schnell nach der Umstellung besiedeln und zweitens, warum gehen die Mengen der Art nach ca. 8 Jahren wieder stark zurück? Es liegen leider keine Daten über die Laufaktivität von Carabus granulatus vor. Wenn eine etwa gleich hohe Laufaktivität wie bei Carabus auratus vermutet wird, könnte die Art in der kurzen Zeit nicht den festgestellten Ackerbereich besiedelt haben, wenn die Besiedlung nur von den Aubereichen der bei- den Bäche erfolgte, zumal die Art wahrscheinlich, anders als Carabus auratus, kaum auf den Acker- flächen überwintern kann. Daher sind die auenfernen Bereiche vermutlich von den Rändern der Sölle aus besiedelt worden. Trotzdem ist die schnelle Besiedlung erstaunlich. Sie läßt sich mit einer nach der Umstellung nicht besetzten ökologischen Nische erklären, die Carabus granulatus ausfüllen konn- te. Dieses Eindringen in eine offene ökologische Nische ist wahrscheinlich auch für den anschließen- den Rückgang der Art in den letzten Jahren verantwortlich, in denen Carabus auratus zur dominieren- den Carabus-Art der Äcker wird. Carabus auratus ist größer als Carabus granulatus und könnte daher in direkter Konkurrenz Carabus granulatus verdrängt haben. Die Besiedlungsgeschichte von Carabus granulatus läßt sich durch dieses Konkurrenzphänomen erklären: Bei Fehlen von Carabus auratus kann er die aufkommenden Ressourcen im ökologischen Landbau zunächst nutzen, unterliegt aber langfristig dem konkurrenzstärkeren Carabus auratus. Der Besiedlungsverlauf dieser beiden Arten zeigt, dass die Sukzession mit ihren unterschiedlichen Einwanderung-, Verdrängungs- und Konkurrenzphänomenen noch lange nicht abgeschlossen ist. Da Carabus auratus vom vorherigen Bearbeiter zu Beginn ausgesetzt wurde, lief bei diesen beiden Arten eine beschleunigte Sukzession ab. Wieweit ähnliche Phänomene bei anderen Arten auftreten, wenn neue Arten einwandern, ist vollkommen ungewiß, zumal ähnlich Untersuchungen bislang weltweit nicht vorliegen.

5 Literatur

BASEDOW, T. (1987): Der Einfluss gesteigerter Bewirtschaftungsintensität im Getreideanbau auf die Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) . Mitt. Biol. Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft 235, 1- 123. 57

Teilprojekt Zoologie II - Käfer

ESRI (1999): ArcView GIS 3.2.

HAMMER, Ø. (2013): PAST 3.01 – freeware statistics software. http://folk.uio.no/ohammer/past/.

HEYDEMANN, B. (1955): Carabiden der Kulturfelder als ökologische Indikatoren. Bericht der 7. Wander- versammlung deutscher Entomologen 1954, 172-185.

IRMLER, U. & GÜRLICH, S. (2004): Die ökologische Einordnung der Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) in Schleswig-Holstein. Faunistisch-Ökologische Mitteilungen Supplement 32, 1-117.

IRMLER, U. (2003): The spatial and temporal pattern of carabid beetles on arable fields in northern Germany (Schleswig-Holstein) and their value as ecological indicators. Agriculture, Ecosystems & Environment 98, 141-151.

RANJHA, M. (2013): Role of grassy strips on the biodiversity and movement of ground beetles (Cara- bidae: Coleoptera) in organic arable ecosystems. Diss. Agric. Fac., University of Kiel, 1-97.

SCHRÖTER, L. (2010): Lauf- und Kurzflügelkäfer (Coleoptera: Carabidae, Staphylinidae) auf Ackerflä- chen während der Umstellung vom konventionellen zum ökologischen Anbau. Faunistisch- Ökologische Mitteilungen Supplement 36, 1-144.

STATSOFT, Inc. (2001). STATISTICA für Windows [Software-System für Datenanalyse] Version 6. www.statsoft.com

TER BRAAK, C.J.F. (1987): Ordination. In: JONGMANN, R.H.C., TER BRAAK, C.J.F. & VAN TONGEREN O.F.R. (eds.) Data analysis in community and landscape ecology. Pudoc, Wagen.ingen.

58

Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Die Entwicklung der Brutvogelwelt auf Hof Ritzerau im Jahr 2013 Ornithologisches Monitoring zu Bestandsentwicklung und Bruterfolg von Brutvögeln in Agrarhabitaten

Bernd Koop

1 Einleitung ...... 59 2 Methoden ...... 59 2.1 Erfassungsmethoden und Erfassungstermine ...... 59 2.2 Witterung ...... 60 2.3 Anbau 2012 ...... 60 2.4 Phänologische Daten ...... 60 2.5 Abtrocknungszeit im Getreide ...... 61 3 Ergebnisse ...... 61 3.1 Allgemeine Ergebnisse ...... 61 3.2 Brutbestände der einzelnen Arten ...... 63 4 Diskussion ...... 75 4.1 Neuansiedlungen ...... 75 4.2 Bestandsveränderungen, Habitaterweiterung ...... 75 4.3 Bruterfolg ...... 75 4.4 Populationsdynamik ...... 76 4.5 Welchen Beitrag kann Biolandbau im Artenschutz leisten? ...... 77 4.6 Perspektiven für Feldvögel in der Agrarlandschaft ...... 78 4.7 Welche Rahmenbedingungen sind für den Vogelartenschutz im Biolandbau notwendig? .... 79 4.7.1 Fruchtfolge, Grenzlinien ...... 79 4.7.2 Ackerbegleitvegetation ...... 79 4.7.3 Nahrungsangebot ...... 80 4.7.4 Mahdtermine ...... 80 4.8 Ausblick: Offene Fragen ...... 80 5 Zusammenfassung ...... 81 6 Literatur ...... 81

1 Einleitung

In einem biologischen Monitoring steigt mit der Zahl der Untersuchungsjahre die Sicherheit, tatsächli- che Veränderungen von Jahr zu Jahr auftretenden Schwankungen zu trennen, die bei Tierpopulatio- nen weit verbreitet sind. Mit der Dauer des Monitorings wird es zunehmend möglich, auch Langzeit- veränderungen zu erkennen. Das dreizehnte Untersuchungsjahr zu den Auswirkungen der Betriebs- umstellung auf die Vogelwelt der Ackerfluren schließt an die Untersuchungen von 2001 bis 2012 an.

2 Methoden

2.1 Erfassungsmethoden und Erfassungstermine Um die langjährige Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, erfolgt die Erfassung der Brut- vögel stets standardisiert nach der Methode der Original-Siedlungsdichte (BIBBY et al. 1995). Auf zwölf Begehungen des gesamten Geländes zur Brutzeit (2. April bis 1. August) wurden alle Vogelvorkom- men mit Revier- oder Brutverhalten in Karten eingetragen, aus denen anschließend über die „Papier- reviere“ Bestandshöhe und Verteilung abgeleitet wurden. 59 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Die hier dargestellte Artenauswahl beschränkt sich wiederum auf die Brutvögel der Ackerflächen, um- fasst also folgende Vogelarten: Wachtel, Rebhuhn, Wachtelkönig, Kiebitz, Neuntöter, Feldlerche, Wie- sen-Schafstelze, Schwarz- und Braunkehlchen, Sumpfrohrsänger, Dorngrasmücke, Gold- und Rohr- ammer. Der Bruterfolg von Feldlerche und Schafstelze wurde zumeist über Futter tragende Altvögel ermittelt. Damit kann anhand des gesamten Bestandes ein Mindestanteil erfolgreicher Bruten ermittelt werden (Erfolgsrate). Günstige Bedingungen ermöglichten in diesem Jahr die Abschätzung des Gesamtbruter- folgs der Schafstelze (Anzahl flügger Junge pro Brutpaar). Alle Brutreviere werden in das Fundpunktprogramm WinArt des LANU Schleswig-Holstein eingege- ben, wodurch alle Vorkommen exakt georeferenziert sind. Definitionen: Als „wahrscheinlich brütend“ (schwarze Punkte der Artkarten) wird ein Vorkommen ge- wertet, wenn es so lange bestand, dass eine Brut rechnerisch stattfinden konnte, also mindestens über vier Wochen. „Kurzfristig besetzt“ (grau) sind ein- oder zweimalige Registrierungen, die sehr wahrscheinlich ohne Brutversuch geblieben sind. 2013 erfolgte eine erneute Brutbestandserfassung in der Duvenseebachniederung mit Ausnahme der sehr häufigen Arten. Erfassungstermine: 2.4., 16.4., 2.5., 16.5., 5.6., 14.6., 26.6., 4.7., 10.7., 17.7., 25.7., 1.8.2013

2.2 Witterung Der Winter 2012/2013 war mit über vier Monaten Dauer die längste Jahreszeit. Insbesondere der Nachwinter dauerte vom 7.3. bis zum 6.4. Der März 2013 blieb mit seiner Durchschnittstemperatur unter 0°C. Dieser Nachwinter hatte insbesondere Auswirkungen auf Kurzstreckenzieher und Jahres- vögel sowie auf die Vegetationsentwicklung. Der verzögerten Frühlingsentwicklung folgend begannen die Erfassungen erst am 2.4. – so spät wie in keinem Jahr zuvor! Die Monate April und Mai waren wiederum trockener als das langjährige Mittel. Ende Mai gab es vielfach Niederschläge, z.T. mit Stark- regen, insbesondere vom 22. - 25.5. Erst im Juli entwickelte sich eine längere sommerliche Periode.

2.3 Anbau 2013 Kleegras: 2013 wuchs auf den Schlägen Peperland, Hellberg und im Norden des Schlags Dachsberg Kleegras (Abbildung 1) mit zusammen 56,97 ha. Die Mahd erfolgte Ende Mai (Peperland, Hellberg) und ca. 12.6. (Dachsberg). Der Flächenanteil des Kleegrases war 2013 damit höher als in den Vorjah- ren und betrug 34,49 %. Nach der Mahd erfolgte mit 4 Wochen Pause die Nachbeweidung mit Scha- fen, auf dem Hellberg ab 4.7., auf dem Dachsberg ab ca. 17.7. Blühstreifen von ca. zwei Metern Breite gab es zwischen den Schlägen Abenrade und Peperland so- wie auf dem Seekamp II. Der Blühstreifen entlang des Weges am Dachsberg blieb sehr schmal. Auf den Schlägen Dachsberg, Koppelbusch, Stutenkoppel und Seekamp 1 wurde Winterroggen an- gebaut (45,73 ha), auf Seekamp II Sommerhafer (25,49 ha, 15,43 %) sowie auf dem Fuchsberg und auf der Fläche Koppelbusch Winterweizen, die Fläche Abenrade war mit Erbsen (14,92 ha; 9,04 %) bestockt (Abbildung 1).

2.4 Phänologische Daten Die Flächen für Erbsen und Sommergetreide waren am 2.4. noch völlig kahl. Getreide auf dem Fuchsberg wurde am Ende April gestriegelt.

60 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Kleegras: 2.5. ca. 15-20 cm hoch, 16.5. 25 cm (Hellberg), 5.6. 60 cm (Peperland) Aufwuchs des Sommergetreides (Hafer, Seekamp II): 5.6. erst 15 cm, 9.6. 30-40 cm. Aufwuchs des Winterroggens (Dachsberg): 16.5. 0,80 m, 5.6. 140-160 cm, 26.6. 1,5 bis > 1,8 m.

2.5 Abtrocknungszeit im Getreide Am 16.5. und 5.6.2013 konnte jeweils ein deutlicher Unterschied in der durch Tau verursachten Nässe in der Vegetation ermittelt werden: Während das Wintergetreide auf der Fläche „Seekamp 1“ bereits um 9:00 Uhr abgetrocknet war, war eine angrenzende Wintergetreidefläche im konventionellen Anbau noch um 11:30 Uhr in der Boden- nahen Vegetation völlig nass (16.5.). Ein ähnlicher Unterschied ergab sich am 5.6.2013.

3 Ergebnisse

3.1 Allgemeine Ergebnisse 2013 wurden insgesamt 180 Brutpaare von Vogelarten der Ackerhabitate ermittelt (Tabelle 1). Diese Anzahl bedeutet ein neues Maximum, welches vor allem auf neue Maxima bei Schafstelze und Rohr- ammer zurückzuführen ist. Der höchste Bestand der Feldlerche mit maximal 48 gleichzeitig besetzten Revieren wurde am 26.6. erreicht, der Gesamtbestand erreichte 54 beständige Revierpaare. Der Be- stand der Schafstelze hat sich mit 42 beständigen Revieren auf hohem Niveau der Vorjahre gehalten. Mit maximal 4 gleichzeitig rufenden Wachtel-Männchen wurde bei dieser Art in einem überregional schwachen Einflugjahr ein überdurchschnittlicher Bestand ermittelt. 2+1 Paare Kiebitze besetzten Reviere in Kleegras und Hafer. Neuntöter (6), Dorngrasmücke (14) und Baumpieper (7) besiedeln vor allem Randstrukturen. 5 Brutpaare der Rohrammer brüteten, bei einem Gesamtbestand von 12 Revie- ren, in den Ackerkulturen. Erneut traten Braun- und Schwarzkehlchen als Brutvogel auf, ein Wachtel- könig rief bis Zur Mahd aus der Kleegrasfläche (Tabelle 1) und wechselte nach der Mahd in die Du- venseebachniederung.

Tab. 1: Maximale Revierzahlen der Brutvögel auf den Ackerflächen von Hof Ritzerau ab 2001. (grau: vollständig konventioneller Anbau, x= keine Erfassung)

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Rebhuhn 2 1 1 1 1 1 0 0 1 2 1 1 1 Wachtel 1 5 3 4 2 6 3 3 4 2 12 4 6 Wachtelkönig 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 Kiebitz 0 2 3 2 2 3 3 4 2 0 0 3 3 Feldlerche 9 13 17 35 33 36 52 64 51 52 52 62 62 Wiesen-Schafstelze 21 26 38 26 19 9 17 23 30 44 44 42 55 Wiesenpieper 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Baumpieper 0 0 1 1 1 1 1 1 1 1 2 5 7 Schwarzkehlchen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 1 Braunkehlchen 10 0 0 2 2 1 1 0 0 0 0 2 2 Sumpfrohrsänger 0 1 1 1 1 2 2 2 3 5 5 4 4 Dorngrasmücke 1 2 2 1 3 2 2 2 8 9 9 17 14 Neuntöter 2 x x x x x 2 2 3 1 1 2+3 4+2 Grauammer 0 0 0 0 0 1 0 0 1 0 0 0 0 Goldammer 2 x x x x x 5 4 6 4 5 5 6 Rohrammer 4 4 2 4 4 3 4 1 2 2 5 3 12 53 54 68 77 68 65 92 106 112 122 136 154 180

61 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Abb. 1: Anbaukulturen auf Hof Ritzerau Frühjahr 2013

62 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

3.2 Brutbestände der einzelnen Arten Wachtel Coturnix coturnix Während 2011 ein landesweit auffallendes Einflugjahr mit den bisher höchsten registrierten Anzahlen war (OAG-SH), blieben 2012 und 2013 die Bestände wieder deutlich geringer. Bereits früh ab dem 2.5. waren Wachteln auf Ritzerau anwesend (anfangs 2 Rufer), insgesamt wurden 4 gleichzeitig ru- fende Männchen ermittelt (26.6., 4.7.), einschließlich der kurzzeitig besetzten Reviere gab es 6 rufen- de Männchen. Wachteln konnten bisher in jedem Jahr nachgewiesen werden, was sich auch 2013 fortsetzte. Zurzeit gibt es in Schleswig-Holstein nur wenige Flächen mit vergleichbar stetiger Besied- lung. Wachteln nutzten die Randstreifen zum Hauptweg ebenso zur Nahrungssuche wie auch die neu an- gelegten Blühstreifen.

Rebhuhn Perdix perdix Das Gebiet weist zwar aufgrund des Strukturreichtums für das Rebhuhn gut geeignete Lebensbedin- gungen auf, dennoch sind von den seitens der Jägerschaft im Herbst 2011 ausgesetzten Rebhühnern keine im Gebiet geblieben, so dass wieder nur 1 Paar an der seit Jahren bekannten Stelle am südli- chen Querweg ein Revier hielt. 2013 wurden zwei Paare auf der benachbarten Monitoringfläche im bundesweiten Programm „Monito- ring häufiger Brutvögel“ ermittelt. Hier wurde 2012 erstmals 1 Paar erstmals Rebhühner auf der Flä- che seit Beginn des Monitorings gefunden. Es ist denkbar, dass Rebhühner die allseitige Umgebung durch Wald im nördlichen Teil meiden und deswegen die Fläche verlassen.

Wachtelkönig Crex crex

2013 rief erstmals 1 Männchen im Kleegras in der Fläche Peperland, es wurde dort aber ausgemäht. Anfangs rief 1 Männchen in der Duvenseebachniederung, nach der Kleegrasmahd in der Fläche Pe- perland riefen in der Bachniederung 2 Männchen. Diese Vorkommen wurden vor der Mahd durch den Betreuer P. Aldenhoff eingezäunt und die wahrscheinlichen Brutreviere erst spät gemäht.

Kiebitz Vanellus vanellus 2013 siedelten sich wiederum 1 Paare Kiebitze auf dem Kleegras (Peperland) und 2 Paare auf den Ackerschlägen (Hafer, Seekamp II) an. Erneut gab es keinen Bruterfolg, die Reviere wurden frühzeitig verlassen, die Verlustursachen sind unbekannt. Eines der Paare siedelte wahrscheinlich in die Du- venseebachniederung um. Bruterfolg wurde auch dort nicht festgestellt.

63 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Abb. 2: Reviere der Wachtel auf den Flächen von Hof Ritzerau 2013: schwarz: dauerhafte Reviere, grau: kurzzeitig besetzt.

64 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Abb. 3: Reviere von Rebhuhn (dunkelrot) und Kiebitz (schwarz) 2013.

65 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Feldlerche Alauda arvensis

Bestand und Habitatwahl Der Feldlerchenbestand erreichte 2013 mit 54 länger besetzten Revieren einen etwas geringeren Bestand als in den drei Jahren zuvor. Aufgrund des langen Nachwinters im März gab es wahrschein- lich Verluste. Am 3.4. waren erst 10 Reviere besetzt, somit erfolgte die Reviergründung etwa 3-4 Wo- chen verzögert. Am 16.5. wurden 45 Reviere erfasst und am 26.6. wurde mit 48 gleichzeitig registrier- ten Revieren das Maximum erreicht. Noch am 17.7. waren 40 Reviere besetzt. (Abbildung 5). Die Verteilung der Reviere konzentrierte sich anfangs auf die bereits mit Winterkulturen bestockten Acker- flächen und die Kleegrasflächen, die 2013 nicht in der Brutzeit beweidet worden sind. Somit bestand wie 2008 eine größere besiedelbare Fläche. Feldlerchen besiedeln die Fläche, und weniger die Randstrukturen. Zum Wald wurde ein Streifen von ca. 200 m gemieden, unbesiedelt blieben wiederum die stark geneigten Hänge zur Duvenseebachnie- derung. Phänologie Die Besiedlung begann wieder wie in den vorangegangenen Jahren auf den mit kurzer Vegetation bestockten Flächen, vor allem im Wintergetreide (7 Reviere) und im Kleegras (1 Revier) am 2.4., Sommergetreideschläge sowie Erbsenschläge wurden großenteils aber erst im Mai mit der Entwick- lung einer Deckung spendenden Vegetation besiedelt. Bruterfolg Die frühesten Fütterungen wurden am 14.6. registriert; im Ende Mai gemähten Kleegras (Peperland) gab es aus den Ersatzbruten ab dem 10.7. Fütterungen. Insgesamt wurden in 27 Revieren (23 Bp mit mindestens 41 ausgeflogenen Jungen, 4 Bp nur Fütte- rungen erfasst) von 54 länger besetzten Revieren erfolgreiche Bruten nachgewiesen, somit in der Hälfte aller Reviere. Der ermittelte Bruterfolg lag unter dem des Jahres 2012. Wesentlich ursächlich dürften Mahdverluste im großflächigen Kleegras gewesen sein.

Abb. 4: Entwicklung des Bestandes der Feldlerche von 2001 bis 2013 auf Hof Ritzerau. Bereits mit Beginn der Umstellung (2002) steigt der Anteil länger besetzter Reviere. 66 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Abb. 5: Reviere der Feldlerche auf Hof Ritzerau 2013. Schwarz: mutmaßliche oder nachgewiesene Brutreviere, grau: kurzzeitig besetzt.

67 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Feldlerche mit Futter, 4.Juli 2012. Futter tragende Altvögel sind bei Singvögeln ein Brutnachweis, das Futter ist ausnahmslos für Jungvögel bestimmt.

Wiesen-Schafstelze Motacilla flava Bestand und Habitatwahl Der Bestand der Schafstelze ist nach dem Tiefpunkt 2006 bis 2010 deutlich auf maximal 44 Reviere angestiegen und hat 2013 mit 42 Bp erneut einen sehr hohen Bestand erreicht. Maximal konnten am 26.6. 41 Reviere gleichzeitig erfasst werden, am 4.7. bestanden noch 40 Reviere. Auch die Schafstelze meidet als Offenlandbrüter eine zu große Waldnähe und eine Besiedlung starker Hanglagen.

Tab. 2: Anzahl der Reviere und erfolgreichen Bruten der Schafstelze bis 2013

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 maximale Revierzahl 21 26 38 26 19 9 17 23 30 44 44 42 55 erfolgreiche Brut 11 13 18 14 12 3 9 12 15 15 12 26 31 zumindest länger besetzt 7 4 15 11 6 4 7 10 13 40 39 36 42 aufgegebene 3 9 5 1 1 2 1 1-2 2 4 5 6 13 Reviere (14%) (34%) (13%) (4%) (5%) (22%) (6%) (4-8%) (6,6%) (9%) (12,5%) (14,2%) (23,6%)

Brutphänologie und Bruterfolg Die erste fütternde Schafstelze wurde bereits am 5.6. beobachtet, am 14.6. fütterten 5 Paare. Die erste ausgeflogene Brut wurde am 10.7. registriert. In mindestens 31 Revieren wurden Fütterungen 68 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

beobachtet, am 1.8. wurden mindestens 101 ausgeflogene Junge registriert. Dies entspricht einer Erfolgsrate von ca. 74% der Brutpaare und einem Gesamtbruterfolg von knapp 2,3 Jungen/Brutpaar. Dies ist der höchste bisher registrierte Bruterfolg im Projektzeitraum.

Abb. 6: Die Bestandsentwicklung der Schafstelze auf den Flächen von Hof Ritzerau 2001 bis 2013. Das Bestandstief von 2005-2007 ist überregional aufgetreten und unabhängig von den Bedingungen im Untersuchungsgebiet.

Wiesen-Schafstelze: Männchen in Erbsenschlag

69 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Abb. 7: Verteilung der Reviere der Schafstelze auf Hof Ritzerau 2013. Schwarz: mutmaßliche oder nachgewiesene Brutreviere, grau: zeitweise besetzt.

70 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Neuntöter Lanius collurio

Es bestanden 4 Reviere im Gebiet und 2 am Rand zur Duvenseebachniederung (Tabelle 1). Bruter- folg gab es bei mindestens 2 Bruten. Der Bruterfolg war 2013 überregional unterdurchschnittlich (O- AG-Archiv).

Abb. 8: Reviere des Neuntöters auf Hof Ritzerau 2013

71 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Sumpfrohrsänger Acrocephalus palustris

Trotz lokal recht niedriger Bestände hat sich im Untersuchungsgebiet ein Bestand von 4 Revieren entwickelt (Tabelle 1), während die Art in der konventionell genutzten Landschaft stark zurückgeht. Alle Vorkommen befanden sich an den Kleingewässern. In größerer Zahl brüten Sumpfrohrsänger in der Duvenseebachniederung (25 Sänger) entlang der Gräben und Zäune.

Dorngrasmücke Sylvia communis Seit Beginn der Untersuchungen im Jahr 2001 hat der Bestand im Untersuchungsgebiet von 1 auf bisher maximal 17 Revierpaare zugenommen, 2013 waren es mindestens 14 Revierpaare (Tabelle 1). Nach 2011 und 2012 wurden auch 2013 zwei wahrscheinlich erfolgreiche Bruten (Fütterungen von Jungvögeln) in Erbsen gefunden, dazu 2 in Blühstreifen. Brutvorkommen in Raps sind in Schleswig- Holstein wiederholt aufgetreten, doch Bruten in den vergleichsweise niedrigen Erbsen sind bisher nicht bekannt gewesen.

Braunkehlchen Saxicola rubetra 2 Brutreviere bestanden am Rand zur Duvenseebachniederung. Mindestens eine Brut war in Erbsen auf der Fläche Abenrade mit 3 Jungen erfolgreich. 2 weitere Vorkommen (eines erfolgreich) bestan- den in der Duvenseebachniederung.

Schwarzkehlchen Saxicola rubecula Diese im Vorjahr neu aufgetretene Brutvogelart auf Hof Ritzerau brütete 2013 in der Duvenseebach- niederung. Hier zog ein Brutpaar mindestens 3 Junge auf. Das Schwarzkehlchen expandiert seit ca. 20 Jahren in Schleswig-Holstein, ausgehend von den Mooren auf der Geest (KOOP & BERNDT 2014).

Goldammer Emberiza citrinella 2013 konnten 6 Vorkommen in Knicks ermittelt werden (Tabelle 1).

Rohrammer Emberiza schoeniclus 2013 bestanden insgesamt 12 Reviere - das bisherige Maximum. 5 dieser Reviere befanden sich in den Anbaukulturen, davon 3 Brutpaare vor allem im Winterroggen, 1 in Erbsen, 1 in Sommergetreide (Tabelle 1). Diese Vogelart, die sich in den 1980er und 1990er Jahren landesweit in Getreide- und Rapsfeldern erheblich ausgebreitet hatte (BERNDT et al. 2003), hat sich inzwischen aus diesen Habita- ten weitgehend zurückgezogen. Die nächsten Jahre werden zeigen, in wie weit sich die Rohrammer in den Biolandbauflächen etablieren kann. Bruterfolg: Im Winterroggen wurden am 4.7. und 17.7. zwei erfolgreichen Bruten ermittelt, zusätzlich gab es 1 erfolgreiche Brut in Erbsen (Abenrade). Zwei weitere erfolgreiche Bruten stammen wahr- scheinlich aus Revieren an den Kleingewässern.

72 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Abb. 9: Reviere der Rohrammer auf Hof Ritzerau 2013

73 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Brutvorkommen in der Duvenseebachniederung

Nach 201 und 2009 wurde 2013 erneut der Brutvogelbestand typischer Arten des Niederungsgrünlan- des in der Duvenseebachniederung einschließlich des Hofsees erfasst. Die Bestandsangaben sind in der Tabelle 3 dargestellt. Tab. 3: Brutvögel der Duvenseebachniederung 2001, 2009 und 2013

2001 2009 2013 Höckerschwan 1 1 1 Graugans ≥1 2 2 Rohrweihe 1 1 1 Kranich 1 1 1 Wasserralle 2 2 1 Blässhuhn 2 2 1 Wachtelkönig 0 1 2 Kiebitz 0 2 1 Kuckuck 2 1 1 Kleinspecht 1 1 1 Wiesenpieper 1 0 0 Schafstelze 0 1 0 Nachtigall 0? 6 4 Blaukehlchen 0 0 1 Schwarzkehlchen 0 0 1 Braunkehlchen 2 1 2 Rohrschwirl 0 2 2 Feldschwirl 4 5 4 Schlagschwirl 1 3 2 Schilfrohrsänger 0 2 2 Sumpfrohrsänger 20 32 25 Teichrohrsänger 8 5 6 Sperbergrasmücke 0 1 0 Beutelmeise 1 0 0 Neuntöter 0 7 4 Rohrammer 19 21 18

Rohrweihe: Das Paar am Hofsee brütete erfolgreich, zog aufgrund des ausgeprägten Nahrungsman- gels (Kleinsäuger-Latenzjahr) nur ein Junges auf. 2013 wurde erstmals 1 Blaukehlchen-Revier am Hofsee gefunden. Im Kreis RZ ist das Brutvorkom- men noch sehr gering.

Schwarzkehlchen wurden erstmals 2011 in der Duvenseebachniederung ermittelt (P. ALDENHOFF). 2012 brütete ein Paar auf den Ackerflächen des Hofes Ritzerau, 2013 erneut in der Duvenseebach- niederung. Tendenziell überwiegen weiterhin Arten der Röhrichte (Schwirle, Rohrsänger, Rohrammer). Die offenen Bereiche insbesondere dort, wo der stärkste Wassereinstau stattgefunden hat, sind be- vorzugtes Nahrungsgebiet für das Weißstorchpaar aus Nusse. Dieses Paar hat seit 6 Jahren einen sehr hohen Bruterfolg von regelmäßig 4 Jungen.

74 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

4 Diskussion

Auch die Ergebnisse aus 2013 unterstreichen die Notwendigkeit langfristiger Bestandsaufnahmen, wie sie nur selten erfolgen. Bei der Feldlerche offenbart sich die Lebensraumkapazitätsgrenze. Sie liegt bei ca. 50- 55 Revieren, wenn das Kleegras beweidet wird und bei gut 60 Revieren, wenn die Kleegrasflächen wie 2008 und 2012 unbeweidet und somit für die Feldlerche besiedelbar sind. Inzwischen ist nicht nur der Bestand der Schafstelze höher als in der Zeit vor und während der Um- stellung. Da sich dieses hohe Niveau zunehmend bestätigt, ist dies ein Hinweis auf ökologische Be- dingungen, die sich längerfristig für die Art günstig entwickelt haben, z.B. das Nahrungsangebot. Auf- grund des hohen Blütenangebotes und des Verzichtes auf Insektizide ist mit einer höheren Insekten- dichte zu rechnen. Einige Aspekte der Brutvogelgemeinschaft stellen sich erst jetzt nach mehr als zehn Jahren Untersu- chungsdauer ein:

4.1 Neuansiedlungen Schwarzkehlchen: Im Zuge der Expansion der Art in Norddeutschland erfolgte erst 2012 die erste Brut auf Ritzerau, erfolgreich mit 3 Jungvögeln (9.6.). Bisher haben Schwarzkehlchen fast ausschließlich in Hochmoorresten, Brachen oder bestenfalls sehr extensiv bewirtschafteten Habitaten gebrütet, eine Ausbreitung in die „Normallandschaft“ erfolgt sehr zögerlich. 2013 war ein Revier am Rand zur Du- venseebachniederung besetzt. Eine dauerhafte Ansiedlung der Grauammer ist noch nicht erfolgt, sie setzt nach Erkenntnissen der erfolgreichen Managementmaßnahmen in Südschweden Sommerge- treideanbau und ausreichend großflächige Stoppelfelder im Herbst/Winter voraus

4.2 Bestandsveränderungen, Habitaterweiterung

Dorngrasmücke: Der Bestand steigt jetzt deutlich an, die Dorngrasmücke besiedelt zunehmend krau- tige Strukturen wie Erbsen oder Blühstreifen. Die Besiedlung solcher Strukturen war bislang nur in Rapsfeldern an der Küste und generell an Steilküsten Schleswig-Holsteins bekannt, aber nicht aus der Agrarlandschaft. Baumpieper: Bis 2010 gab es nur einzelne Sänger. 2011 wurden 2 Reviere erfasst, 2013 bereits 7 Vorkommen. 2 Brutpaare besiedelten die Flächen des Waldrandbeweidungsprojektes. Durch die Be- weidung sind endlich solche Saumstrukturen entstanden, die der Baumpieper benötigt. In der Jung- moränenlandschaft ist der Baumpieper weitgehend verschwunden, wenn intensive agrarische Nut- zung ohne offene Saumstreifen an Waldränder grenzt. Alle drei Beispielarten belegen, dass einige der Veränderungen infolge der Betriebsumstellung mit kurzzeitigen Erfassungen auch in der Vogelwelt nicht zu erfassen sind.

4.3 Bruterfolg Der Bruterfolg war auch in diesem Jahr insbesondere bei der Schafstelze hoch. Aufgrund des ausge- prägten Mäusemangels war zu vermuten, dass prädationsbedingt hohe Verluste auftreten könnten. Sofern diese Verluste aufgetreten sind, gab es dann zumindest erfolgreiche Ersatzbruten, so dass knapp die Hälfte der Brutpaare der Feldlerche erfolgreich gewesen sein dürfte. Verluste traten jedoch durch die Mahd der ausgedehnten Kleegrasflächen auf. Auch hier wurden einzelne Ersatzbruten be- gonnen. Zwischen dem mutmaßlichen Mahdverlust und dem Beginn der Ersatzbrut lagen mindestens 12-20 Tage, also etwa 2-3 Wochen. Noch am 4.7. wurde Nestbau auf dem Hellberg beobachtet. Diese

75 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Brut wurde vermutlich vorzeitig abgebrochen oder war erfolglos. Am 1.8. gab es nur noch Trupps aus Familien oder Jungvögeln, aber keine Revieraktivitäten oder Fütterungen mehr. Der Bruterfolg der Schafstelze war ungewöhnlich hoch, so dass mutmaßlich weniger Verluste auftra- ten als bei der Feldlerche. So traten bei der Schafstelze geringere Mahdverluste auf, weil die Zahl der Reviere der Schafstelze im Kleegras erheblich geringer war als bei der Feldlerche. Bruterfolg gab es ferner bei Dorngrasmücken in Erbsen und Blühstreifen, bei Braunkehlchen in Saumhabitaten, bei Rohrammern in Winterroggen und Erbsen und beim Baumpieper in der Wald- randweidefläche. Der diesjährig hohe Bruterfolg zeigt zumindest, dass in Ackerkulturen (Getreide, Erbsen) keine nen- nenswerten Verluste aufgetreten sind. Das vorangegangene Jahr 2012 war ein ausgeprägtes Mäuse- jahr, insbesondere bei Rötelmäusen im Wald, 2013 war ein ausgeprägtes Mäusemangeljahr. Welche Situation für Bodenbrüter vorteilhaft ist, wird verschieden interpretiert: Zwar ist es denkbar, dass sich Prädatoren wie Marderartige oder Füchse in Kleinsäugermassenjahren stark auf Kleinsäuger als Nah- rung konzentrieren und in solchen Jahren ein hoher Bruterfolg bei Bodenbrütern möglich ist. Doch ist gerade aus den Vogelschutzgebieten an der Ostseeküste bekannt, dass erst die ganzjährige Verfüg- barkeit von Mäusen die hohen Prädatorendichten ermöglicht, unter denen kaum noch Bruterfolg bei Bodenbrütern auftritt (M. ALTEMÜLLER). Trotz des Kleinsäugermangels gab es bei der Feldlerche mä- ßig hohen, bei der Schafstelze hohen Bruterfolg. Denkbar ist, das Gelege von Singvögeln weniger prädiert werden als solche von Nestflüchtern (Kiebitz, Hühnervögel), deren größere Eier einen höhe- ren Wert als Nahrung darstellen. Die nächsten Jahre könnten hier bei vergleichbarer Erfassungsinten- sität noch abschließende Erkenntnisse erbringen.

4.4 Populationsdynamik 2004 konnte gezeigt werden, dass die Brutvorkommen der Feldlerche auf Ritzerau in den Anfangsjah- ren weitgehend auf Zuwanderung basierten und wahrscheinlich solche Brutvögel betrafen, die infolge der zu dichten Vegetation aus den konventionellen Getreideschlägen der Umgebung abwanderten. Die Phänologie auf Ritzerau wies daher in den Anfangsjahren einen Anstieg des Bestandes im Laufe der Brutzeit mit einem Bestandsmaximum im Juni auf. Inzwischen hat sich auf Ritzerau eine selbsttragende Population entwickelt, und für Feldlerchen aus der Umgebung ist wenig Raum. 2013 erfolgte die Revierbesetzung witterungsbedingt deutlich später als 2012, entsprechend verlängerte sich die Brutzeit bis Anfang August (Abbildung 10).

Abb. 10: Phänologie der Feldlerche auf Hof Ritzerau 2004, 2012 und 2013 im Vergleich

76 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

4.5 Welchen Beitrag kann Biolandbau im Artenschutz leisten?

Seit 1980 sind in der EU Vogelarten der Wälder um 9 % zurückgegangen, Arten der Agrarlandschaft hingegen um 48 % (SUDFELDT et al. 2009, FLADE & SCHWARZ 2011). Ende 2011 hat die vorherige Lan- desregierung Schleswig-Holstein die Beibehaltungsprämie im Ökolandbau gestrichen. Während im konventionellen Landbau zahlreiche Förderungsprogramme stattfinden, welche die Erhal- tung von Ackerwildkräutern oder bestimmten Tierarten sichern sollen, finden etliche dieser Arten in ökologisch bewirtschafteten Flächen tatsächlich hinreichende Lebensbedingungen trotz intensiver Nutzung. Ein typisches Beispiel hierfür ist das Programm „Lerchenfenster“, um dieser typische Vogel- art der offenen Landschaft auch im Wintergetreide Brutmöglichkeiten zu bieten. In diesem freiwilligen Programm lassen Landwirte bei der Einsaat ca. 20 qm große, rechteckige Flächen unbestellt, die dann Feldlerchen als Brutplatz dienen sollen. Auf den Britischen Inseln haben Bestand und Bruterfolg um bis zu 40 % gegenüber Vergleichsflächen mit Wintergetreide ohne Lerchenfenster zugenommen (CIMIOTTI & JOEST 2009). Auf Ritzerau hat sich der maximale Revierbestand der Feldlerche ausgehend vom Vergleichsjahr 2001 unter konventionellen Bedingungen mehr als verdreifacht, die Zahl der län- gerfristig besetzten und damit potentiellen Brutreviere von 3 auf > 50 erhöht, was die begrenzte Kapa- zität des Programms „Lerchenfenster“ unterstreicht. In zahlreichen Studien zu Ökolandbau und Vo- gelwelt ist gerade die Feldlerche diejenige Art, die am stärksten profitiert, insbesondere durch die lü- ckigere Vegetation, eine höhere Fruchtartenvielfalt und längere Grenzlinien (HÖTKER et al. 2004). Der Vergleich der Trocknungszeiten von Tau oder Regen in konventionell genutzten Getreidefeldern mit denen auf Ritzerau verdeutlicht ein sehr unterschiedliches Kleinklima, welches nicht nur Steppenvö- geln wie Feldlerche oder Wachtel zugute kommt, sondern auch den am Boden lebenden Insekten. In den „Lerchenfenstern“ besteht darüber hinaus das Risiko, dass Beutegreifer lernen, solche Strukturen gezielt abzusuchen, da hier kleinräumig günstige Lebensbedingungen herrschen, die das potentielle Beuteangebot erhöhen. Großräumig geht der Bestand der Feldlerche in der „Normallandschaft“ weiter zurück. Dies zeigte eine 2005 und 2011 untersuchte Stichprobe auf 120 qkm im TK 1728 (Selent). Wie Tabelle 4 zeigt, ist die Siedlungsdichte der Feldlerche im Ökolandbau deutlich höher als im kon- ventionellen Anbau. Im konventionellen Landbau mit seinem derzeit sehr eingeschränkten Frucht- wechsel liegt die Siedlungsdichte bei zumeist unter 0,5 Bp/10 ha, während es im Biolandbau bis zu 9 Rev/10 ha sein können, auf Ritzerau großflächig > 3 Rev/10 ha. Tab. 4: Siedlungsdichten der Feldlerche in Schleswig-Holstein unter verschiedenen Anbaubedingun- gen (NEUMANN & KOOP 2004, ULLRICH 2001, ZIESEMER 1996, KOOP, diverse und diese Untersuchun- gen).

Fläche Max. Rev/10 Ort Jahr Kultur (ha) Revierzahl ha Ritzerau konv 2001 Wintergetreide, Winterraps 179 18 1 Ritzerau ökol 2003 So-, Wi-Getreide, Erbsen, Kleegras 177,9 23 1,3 Ritzerau ökol 2008 So-, Wi-Getreide, Erbsen, Kleegras 177 64 3,6 Trenthorst konv 2001-2003 Winterweizen, 3 Schläge 62,5 9-24 1,3-3,4 Trenthorst ökol 2002-2003 11 Schläge/10 Kulturen 10,9 8-10 7,3-9,2 105,8- Lindhof ökol 2001-2003 13 Kulturarten 109,1 23-27 2,1-2,5 Rixdorf konv 2006 Wintergetreide, Winterraps 1000 5 0,05 Helmsdorf konv 2007 Wintergetreide, Winterraps 1000 1 0,01 Winterraps, -weizen, -gerste, 18% Krems II konv 2001 Grünland 80 10 1,3 Bauersdorf konv 1991, 1992 Winterweizen, Winterraps 100 0-1 0,0-0,1

77 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Bei einer landwirtschaftlich genutzten Ackerfläche in Schleswig-Holstein von ca. 668.000 ha (Stand 2009, MLUR 2010) wäre unter ökologischen Anbaubedingungen, wie sie auf Gut Ritzerau bestehen, ein Feldlerchenbestand in der Ackerlandschaft von 240.000 P möglich. Der aktuelle Landesbestand beträgt einschließlich der dichten Vorkommen in naturnahen Habitaten tatsächlich nur 30.000 Bp (KNIEF et al. 2010). Auch diese Größenordnungen machen deutlich, dass auch eine in Schleswig- Holstein denkbare und auf den britischen Inseln belegte Zunahme der Feldlerche durch das Angebot sog. Feldlerchenfenster um bis zu 40 % nicht annähernd so effizient ist wie der ökologische Landbau und mehr einer „Reparatur“ der Schäden als einer nachhaltig verträglichen Bewirtschaftung entspricht. Wenngleich die Schafstelze mit den Bedingungen der konventionell-intensiven Landwirtschaft noch besser zurechtkommt, zeigen sich allerdings auch bei dieser Art inzwischen auf Biolandbauflächen Bestandsdichten, die auf konventionell genutzten Schlägen nicht auftreten.

Neuere Studien zum flächenhaften Maisanbau belegen ferner, dass nicht eine einzelne spezifische Feldfrucht, sondern die Großflächigkeit bei schlagübergreifendem Anbau derselben Kulturart die stärkste Meidung hervorruft (TILLMANN & KRUG 2010). Die Kulturvielfalt im Biolandbau wäre damit eine der Gründe für die Attraktivität solcher Flächen.

4.6 Perspektiven für Feldvögel in der Agrarlandschaft Die Landwirtschaft erlebt derzeit eine weitere Intensivierungsstufe: Durch die sich verschärfende Flä- chenkonkurrenz durch den stark zunehmenden, hoch subventionierten Anbau von Energiepflanzen droht der ökologische Landbau zu einer Nischenwirtschaft zu werden, die im Subventionswettlauf zu unterliegen droht. Die zwischenzeitlich unter der Vorgängerlandesregierung gestrichene Beibehal- tungsprämie im Biolandbau soll unter der derzeitigen Landesregierung wieder gewährt werden, was aber lediglich verdeutlicht, dass Biolandbau zum Spielball politischer Ansichten geworden ist. In Deutschland sind 2011 bereits 6000 „Biogas“anlagen in Betrieb oder genehmigt, die etwa 2.000.000 ha Ackerflächen benötigen (bei 250 ha Substratanbaufläche je Anlage). Diese Flächen rekrutieren z.T. aus den inzwischen gestrichenen Flächen der Marktordnungsbrachen, aber auch aus dem zunehmenden Umbruch von Grünland, deutschlandweit alleine 2005 und 2006 insgesamt 47.000 ha (VÖSSING 2007), in mehreren Bundesländern in einer Größenordnung von > 5 % (DRV et al. 2011, DZIEWIATY & BERNADY 2011) und zunehmend auf Kosten des Futterbaus. Auf diesen Flächen wird vorrangig Mais angebaut. Diese Entwicklung wird bereits in wenigen Jahren unübersehbar negative Folgen für Brutvögel der Ackerlandschaften haben, denn Mais ist durch die späte Bestellung der Flä- chen Anfang Mai und durch den extrem schnellen Aufwuchs für die meisten Vogelarten nicht besie- delbar. Allenfalls in Licht beeinflussten Randbereichen oder bei stärker ausgeprägter, nicht chemisch bekämpfter Segetalflora können Arten wie das Rebhuhn zeitweise leben (TILLMANN & KRUG 2010). Für die Erhaltung lebensfähiger Brutvogelpopulationen in der Kulturlandschaft ist es daher wesentlich, dass ein ausreichend großes, von den typischen Arten erfolgreich besiedelbares Flächenangebot vorhanden ist. Aus Vogelschutzsicht ist daher ein möglichst vielfältiges Mosaik von Anbaufrüchten nebeneinander günstiger als die Entwicklung, möglichst viel Wintergetreide oder Mais schlagübergrei- fend anzubauen. Zur Absicherung der bisherigen Erfolge bzw. positiven Ergebnisse im Ökolandbau müssen Instrumen- te bzw. Vorgaben formuliert werden, unter deren Einhaltung der Ökolandbau auch zukünftig positive Auswirkungen auf die Brutvogelwelt behalten kann (DRV et al. 2011). Etwaige Wirtschaftsnachteile müssen jedoch agrarpolitisch ausgeglichen werden, um ein für den Naturschutz nachteiliges „Wett- rennen“ um maximale Gewinne aus der Landbewirtschaftung zu vermeiden. Positive Auswirkungen des Ökolandbaus auf die Populationen von Tier- und Pflanzenarten der Kulturlandschaft müssen da- her als Kennzeichen in der Definition einer „Guten fachlichen Praxis“ festgeschrieben werden. In den

78 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

Statusberichten „Vögel in Deutschland“ (SUDFELDT et al. 2007, 2008, 2009, 2010, 2012) werden genau definierte Vogelartengemeinschaften als Indikatoren für die Nachhaltigkeit dargestellt. Die Artenge- meinschaft der Agrarlandschaft umfasst dabei folgende Vogelarten: Braunkehlchen, Feldlerche, Gold- ammer, Grauammer, Heidelerche, Kiebitz, Neuntöter, Rotmilan, Steinkauz und Uferschnepfe (SUD- FELDT et al. 2008). Die Situation für die Vögel der Agrarlandschaft ist derzeit deutlich ungünstiger als der Gesamtartenindikator. Die Landwirtschaft entspricht insgesamt derzeit nicht den Vorgaben für eine nachhaltige Nutzung und es ist kein Trend hin zum Zielwert für 2015 erkennbar. Rückgänge von Arten der Agrarlandschaft liegen bei > 3 % pro Jahr (SUDFELDT et al. 2012). Die Feldlerche hat bei- spielsweise als gut untersuchte Vogelart europaweit seit 1980 (in 30 Jahren) um über 1/3 abgenom- men, deutschlandweit ebenfalls um 1/3 - allerdings in 20 Jahren seit 1990 - somit ist die Abnahme des Feldlerchenbestandes in Deutschland stärker als im europäischen Schnitt (CIMIOTTI & JOEST 2009).

4.7 Welche Rahmenbedingungen sind für den Vogelartenschutz im Biolandbau notwendig?

In den Richtlinien zum Ökolandbau sind keine Vorgaben zum Vogelschutz enthalten. Die bisher posi- tiven Auswirkungen auf die meisten Brutvögel sind vermutlich die Folge einer höheren Fruchtvielfalt, damit verbunden langen Grenzlinien und den Verzicht auf synthetischen Dünger und Pestizide. Es ist aber zu befürchten, dass auch im Ökolandbau der Anpassungsdruck zu weiteren Ertragssteigerun- gen zunehmen wird. Eine intensivere Beikrautbekämpfung oder kürzere Mähintervalle im Kleegras könnten den bisher hohen Bruterfolg verringern, so dass für Vögel zunächst optisch attraktive Flächen bei zu geringem Bruterfolg zur ökologischen Falle werden können. Die Kleegrasflächen haben sich 2013 als „ökologische Falle“ entpuppt – denn Bruten sind zum Mahdbeginn Ende Mai nicht ausgeflo- gen, wohl aber begonnen oder geschlüpft. Die nachfolgende minimal erforderliche Zeitspanne u.a. für Feldlerchen umfasst 6 Wochen, die dann bis zum 2. Schnitt eingehalten werden müsste, um erfolgrei- che Ersatzbruten zu ermöglichen. Aus Vogelschutzsicht sollte der erste Schnitt nicht vor Ende Juni erfolgen oder bereits vor Mitte Mai. Bis zum 2. Schnitt sollten 7 Wochen vergehen. Falls nach dem ersten Schnitt eine Beweidung folgen soll, sollte eine Zeitspanne von mindestens 4-5 Wochen ver- streichen.

4.7.1 Fruchtfolge, Grenzlinien Auf Ritzerau bestehen 10-12 Schläge mit 5-6 unterschiedlichen Kulturen, die sich strukturell und phä- nologisch deutlich voneinander unterscheiden. Neben Kleegras als geschlossene Pflanzendecke im Winterhalbjahr bestehen Winterungen und Sommerungen nebeneinander. Diese Fruchtfolgevielfalt ist per se bereits positiv und könnte durch konsequente Anlage von Saum- und Blühstreifen zwischen den Kulturen noch optimiert worden. Saumstreifen beeinflussen die Zugänglichkeit zu den Flächen und das Nahrungsangebot zur Brutzeit sowohl direkt (Samenangebot) als auch indirekt (Insektenangebot). Saumstreifen sollten entlang aller Wege und zwischen den Kulturen vorhanden sein, teilweise mit Einsaat, teilweise als Spontanbegrünung. Leider sind die Blühstreifen 2013 schmaler ausgefallen als in den Jahren zuvor.

4.7.2 Ackerbegleitvegetation Positiv ist ferner die ausgeprägte Segetalflora. Das Striegeln zur Beikrautbekämpfung sollte in der Vegetationszeit so früh wie möglich erfolgen, denn als mechanische Boden-/Vegetationsbearbeitung verursacht es vermutlich weitgehende Nestverluste. Eine Rückrechnung des Legebeginns geschlüpf- ter Bruten von Feldlerchen weist darauf hin, dass die Bruten allesamt nach dem Striegeln begonnen

79 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

wurden. Tatsächlich wäre für Mitteleuropa aber ein früherer Brutbeginn typisch, so dass die Bruten vermutlich im wesentlichen Nachgelege sind. 4.7.3 Nahrungsangebot Der Verzicht auf Insektizide im Biolandbau ermöglicht ein höheres Nahrungsangebot, insbesondere auch für Nestlinge bzw. Jungvögel. Dies ist ein weiterer Beitrag, den Biolandbau grundsätzlich „ne- benbei“ leistet. Wichtig wäre darüber hinaus eine lange Beibehaltung der Herbststoppel nach der Ern- te des Getreides, da diese das entscheidende Nahrungsangebot für Feldvögel darstellen. Solche Flächen ohne Bodenwendung sind erheblich nahrungsreicher und damit attraktiver als bereits neu eingesäte Winterungen. Im September 2012 rasteten noch Trupps Feldlerchen, Bluthänflinge und größere Trupps Goldammern auf Ritzerau, während in der konventionell genutzten Umgebung mit bereits gekeimten Wintersaaten keine Rastbestände von Arten der Agrarlandschaft bestanden. 2013 waren allerdings auf Ritzerau bereits ab Ende August alle Flächen umgebrochen, so dass auch hier die Ernährungsbedingungen für Feldvögel nach der Brutzeit ähnlich ungünstig waren wie auf konven- tionell genutzten Flächen. Eine möglichst lange Verweildauer der Stoppel bis in den (Spät)herbst ist als Nahrungsgrundlage für Feldvögel nahezu unverzichtbar, zumindest müssen die (ausreichend breiten) Saumstreifen zwischen den Kulturen und entlang der Wege über Winter unbearbeitet bleiben.

4.7.4 Mahdtermine Kleegras bietet bereits im zeitigen Frühjahr Deckung und Möglichkeiten zur Nestanlage. Wird Klee- gras beweidet, wie 2010 und 2011, fällt es weitgehend als Brutlebensraum aus, da die Schafe die Fläche sehr kurz beweiden. Bei der Mahd sollten Mahdintervalle von zumindest 7 Wochen eingehal- ten werden (NEUMANN et al. 2007). Die späte Mahd 2012 insbesondere auf dem Fuchsberg ermöglich- te erfolgreiche Bruten, die großflächigen früheren Mahdtermine 2013 führten zu hohen Verlusten. Duvenseebachniederung: Das Naturschutzgebiet Duvenseebachniederung ist Brutgebiet für Wachtel- könig, Schwirle, Rohrsänger und andere Singvögel. Hier wird nach dem erfolgten langsamen Wasser- standsanstau nicht viel mehr als eine Pflegebewirtschaftung erfolgen können. Mahdtermine sollten so gewählt werden, dass Bruten des Wachtelkönigs möglich bleiben, d.h. bei ungestörtem Brutablauf sollte nicht vor Ende Juli, besser sogar Mitte August gemäht werden. Reines Mulchen ist ungünstig, da sich zunehmend mehr Streu in der Fläche ansammelt und großflä- chig Wirbellose negativ betroffen sind (Heuschrecken, Spinnen). Die bisherige Pflegenutzung in der Duvenseebachniederung ist nicht optimal, es sollte aus den vor- handenen Daten ein Entwicklungskonzept abgeleitet werden.

4.8 Ausblick: Offene Fragen Um die Vergleichbarkeit der Daten über die Jahre zu gewährleisten, soll die Methode bei der Fortset- zung des Brutbestandsmonitorings beibehalten werden. Erst in den letzten Jahren zeigen sich die Kapazitätsgrenzen der Fläche und langfristige Effekte. Der Bruterfolg soll auch in den kommenden Jahren erfasst werden. Die hier aufgeführten Rahmenbedingungen für Vogelartenschutz im Bioland- bau sollen in den nächsten Jahren präzisiert werden. Sie könnten dann als artenschutzrelevante Vor- gabe Eingang in die Betriebsplanung und -führung finden.

80 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

5 Zusammenfassung

Im 13. Untersuchungsjahr auf Hof Ritzerau begann die Brutzeit witterungsbedingt sehr spät. Die Be- stände der Schafstelze haben weiter zugenommen und erreichten den höchsten Bestand seit der Betriebsumstellung. Der Bestand der Feldlerche lag weiterhin auf einem hohen Niveau. Zunahmen zeigten auch Baumpieper und Rohrammer. Die Kleegrasflächen konnten 2013 sofort im Frühjahr besiedelt werden, da keine Beweidung stattfand. Der Bruterfolg war 2013 wiederum recht hoch. Die Bruterfolgsrate – ermittelt als Anteil erfolgreicher Paare am Gesamtbestand - betrug 2013 bezogen auf die maximale Revierzahl bei der Feldlerche 50 %, bei der Schafstelze 74 %. Größere Brutverluste traten insbesondere bei der Feldlerche durch die Mahd im Kleegras auf. Die Bestandsentwicklung und der Bruterfolg von Brutvogelarten der Ackerflächen sollen als Monitoring langfristig weiter erfasst werden. Unter den aktuellen Bewirtschaftungsbedingungen leistet der ökolo- gische Landbau einen erheblichen Beitrag zum Artenschutz bei der Feldlerche, wie ihn auch Pro- gramme wie „Lerchenfenster“ und andere Agrarumweltprogramme nicht annähernd erbringen können. Biolandbau ist daher geeignet, in der Agrarlandschaft zur Erhaltung der Biodiversität entsprechend der EU-Biodiversitätsstrategie beizutragen.

6 Literatur

BERNDT, R.K., KOOP, B. & STRUWE-JUHL, B. (2003): Vogelwelt Schleswig-Holsteins, Bd. 5, Brutvogelat- las. Wachholtz, Neumünster. BIBBY, J., BURGESS, N.D. & D.A. HILL (1995): Methoden der Feldornithologie. Neumann, Radebeul. BORKENHAGEN, P, U. IRMLER & H. ROWECK (2008): Umstellung auf ökologischen Landbau auf Hof Rit- zerau. Faun.-Ökol. Mitt. Suppl. 35: 175-182. CIMIOTTI, D. & R. JOEST (2009): Die Feldlerche – vom Charaktervogel zum Sorgenkind. Vögel in Deutschland 2009: 30-31. DRV, DO-G & DDA (2011): Stummer Frühling in der Feldflur: Bedrohung der Agrarvögel und politi- sche Handlungsnotwendigkeiten. Ber. Vogelschutz47/48: 27-30. FLADE, M. & J. SCHWARZ (2011): Agrarwende - aber in die falsche Richtung: Bestandsentwicklung von Brutvögeln in der Agrarlandschaft 1991-2010. Vogelwarte 49: 253-254. HÖTKER, H., G. RAHMANN & K. JEROMIN (2004): Positive Auswirkungen des Ökolandbaus auf Vögel der Agrarlandschaft – Untersuchungen in Schleswig-Holstein auf schweren Ackerböden. Bundesfor- schungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Braunschweig 2004. KNIEF, W., R.K. BERNDT, B. HÄLTERLEIN, K. JEROMIN, J. KIECKBUSCH & B. KOOP (2010): Die Brutvögel Schleswig-Holsteins – Rote Liste. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Kiel. KOOP, B. & H. ROWECK (2008): Brutvögel: Siedlungsdichte und Habitatnutzung. In: BORKENHAGEN, P, U. IRMLER UND H. ROWECK (2008): Umstellung auf ökologischen Landbau auf Hof Ritzerau. Faun.- Ökol. Mitt. Suppl. 35: 175-182. KOOP, B. & R. K. BERNDT (2014): Vogelwelt Schleswig-Holsteins, Bd. 7: Zweiter Brutvogelatlas. Wach- holtz, Neumünster. MINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME, MLUR, (2010): Jagd und Arten- schutz. Jahresbericht 2010. NEUMANN, H. & B. KOOP (2004): Einfluss der Ackerbewirtschaftung auf die Feldlerche (Alauda arven- sis) im ökologischen Landbau. Naturschutz und Landschaftsplanung 36: 145-154. NEUMANN, H., N. MARKONES, R. LOGES & F. TAUBE (2007): Mehr Brutvögel auf ökologisch bewirtschaf- teten Ackerflächen? – Ergebnisse aus zwei unterschiedlichen Landschaften Schleswig-Holsteins. Vogelwarte 45: 288-289.

81 Teilprojekt Zoologie III - Brutvögel

SUDFELDT, C., R. DRÖSCHMEISTER, C. GRÜNEBERG, A. MITSCHKE, H. SCHÖPF & J. WAHL (2007): Vögel in Deutschland 2007. DDA, BfN, LAG VSW, Münster.

SUDFELDT, C., R. DRÖSCHMEISTER, C. GRÜNEBERG, A. MITSCHKE, H. SCHÖPF & J. WAHL (2008): Vögel in Deutschland 2008. DDA, BfN, LAG VSW, Münster.

SUDFELDT, C., R. DRÖSCHMEISTER, M. FLADE, C. GRÜNEBERG, A. MITSCHKE, J. SCHWARZ & J. WAHL (2009): Vögel in Deutschland 2009. DDA, BfN, LAG VSW, Münster.

SUDFELDT, C., R. DRÖSCHMEISTER, T. LANGGEMACH & J. WAHL (2010): Vögel in Deutschland 2010. DDA, BfN, LAG VSW, Münster.

SUDFELDT, C., F. BAIRLEIN, R. DRÖSCHMEISTER, C. KÖNIG, T. LANGGEMACH & J. WAHL (2012): Vögel in Deutschland 2012. DDA, BfN, LAG VSW, Münster.

TILLMANN, J.E. & A. KRUG (2010): Maisäcker als Lebensraum für die Tierwelt der Agrarlandschaft. Umwelt und Raum, Bd. 1: 91-114.

ULLRICH, N. (2001): Die Brutvögel zweier Probeflächen der schleswig-holsteinischen Agrarlandschaft im historischen Vergleich. Unveröffentlichte Diplomarbeit der Universität Kiel.

VÖSSING, A. (2007): Brot oder Benzin. Flächenkonkurrenz zwischen Lebensmitteln und nachwachsen- den Rohstoffen. Naturschutz und Landschaftsplanung 39: 377-383.

ZIESEMER, F. (1996): Die Brutvögel einer Knicklandschaft im ostholsteinischen Hügelland. Corax 16:260-270.

82 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Ergebnisse der Lichtfallenausbeute (nachtaktive Schmetterlinge) und ergänzender Aufsammlungen in 2013

Hartmut Roweck, Nikolay Savenkov

1 Einleitung ...... 83 2 Ergebnisse ...... 84 2.1 Neufunde ...... 84 2.1.1 Microlepidoptera am Hofsee ...... 84 2.1.2 Macrolepidoptera am Hofsee ...... 86 2.1.3 Microlepidoptera am Waldstandort ...... 87 2.1.4 Macrolepidoptera am Waldstandort ...... 89 2.2 Auflistung aller bislang am Standort Hofsee notierten nachaktiven Arten ...... 90 2.2.1 Microlepidoptera ...... 90 2.2.2 Macrolepidoptera ...... 95 2.3 Auflistung aller bislang am Waldstandort notierten nachtaktiven Arten ...... 98 2.3.1 Microlepidoptera ...... 98 2.3.2 Macrolepidoptera ...... 104 2.4 Auflistung der bislang in Ritzerau notierten Tag- und Dickkopffalter ...... 107

1 Einleitung

Die Fortführung der Erfassung nachtaktiver Schmetterlingsarten von März bis November 2013 er- brachte, wie zu erwarten, zahlreiche weitere Neufunde für das Untersuchungsgebiet. Konkret waren es 7 Arten Klein- (Microlepidoptera) und 3 Arten Großschmetterlinge (Macrolepidoptera) am Hofsee sowie 10 Arten Microlepidoptera und 5 Arten Macrolepidoptera am Waldstandort. Damit erhöht sich die Gesamtartenzahl der Kleinschmetterlinge auf 828, die der Großschmetterlinge auf 500. Von diesen 828 Kleinschmetterlingsarten (654 Arten am Hofsee und 702 Arten im Ritzerauer Wald) konnten mittlerweile 528 Arten an beiden Lichtfallenstandorten nachgewiesen werden, was bedeutet, dass immerhin 300 Arten entweder nur am Hofsee bzw. am Waldstandort notiert werden konnten. Bei den 500 Großschmetterlingsarten kamen von 430 Arten am Hofsee und 451 Arten am Waldstandort 381 an beiden Standorten vor. Während sich also bei den Großschmetterlingen, mit vielen zur Fortpflanzungszeit vergleichsweise mobilen Arten, die Artenbestände beider Biotopkomplexe allmählich annähern, fällt die Eigenständig- keit der Kleinschmetterlingsfaunen der erfassten Landschaftsfenster auf. Die Erklärung dürfte hier im hohen Spezialisierungsgrad vieler Arten aus dieser Gruppe und ihrem oft nur sehr geringen Ausbrei- tungsvermögen liegen. Als Erstnachweise für die Fauna von Schleswig-Holstein konnte 2013 Montescardia tessulatellus aus der Gruppe der Kleinschmetterlinge im Ritzerauer Wald nachgewiesen werden. Unter Berücksichti- gung der im Gebiet (hauptsächlich von D. Kolligs) nachgewiesenen 33 Tag- und Dickkopffalter beläuft sich Ende 2013 die Gesamtzahl der lokalen Schmetterlingsfauna mit den genannten Ergänzun- gen auf 1361 Arten.

83 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

2 Ergebnisse

2.1 Neufunde 2.1.1 Microlepidoptera am Hofsee

Phyllonorycter quinqueguttella Spannweite: ca. 6-7 mm. 1 Nachweis (13.07.13 am Hofsee). Die Larven entwi- ckeln sich an Weiden, vorzugsweise im Küstenraum an Salix repens und S. arenaria. Imagines in 2 Gene- rationen in V und VIII.

Abb. 1: Phyllonorycter quinqueguttella

Monochroa hornigi Spannweite: ca. 12 mm. 1 Nachweis (07.09.13 am Hofsee). Die Larven scheinen ruderale Standorte zu bevorzugen; ihre Biologie ist jedoch noch weitgehend unbekannt. Ima- gines von Mitte V-VIII.

Abb. 2: hornigi

Blastesthia posticana Spannweite: 12-15 mm. 1 Nachweis (19.05.13 am Hofsee). Die Larven leben in jungen Trieben der Waldkiefer (Pinus sylvestris) und unterdrücken deren weiteres Wachstum. Imagines V-VI.

Abb. 3: Blastesthia posticana

Pammene populana Spannweite: ca. 11 mm. 1 Nachweis (29.07.13 am Hofsee). Die Larven entwi- ckeln sich in verschiedenen Weidenarten (Salix sp.) und spinnen ein Gehäuse aus Blattfragmenten. Imagines (z. T. tagaktiv) in VII und VIII.

Abb. 4: Pammene populana

84 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Dichrorampha acuminatana Spannweite: 10-15 mm. 3 nachgewiesene adulte Tiere (1 Ex. 12.06.13, 2 Ex. 14.06.13 am Hofsee). Die Larven entwickeln sich in den Wurzelstöcken von Rainfarn (Tanacetum vulga- re) und Wucherblume (Leucanthemum vulgare). Imagines in 2 deutlich getrennten Generationen: IV-V und VIII-IX.

Abb. 5: Dichrorampha acuminatana

Oxyptilus pilosellae Spannweite: 15-24 mm. 1 Nachweis (26.07.13 am Hofsee). Die Larven er- nähren sich von den Blättern des Mausohrhabichts- krauts (Hieracium pilosella). Imagines von VI-Mitte VII.

Abb. 6: Oxyptilus pilosellae

Apomyelois bistriatella Spannweite: 15-25 mm. 1 Nachweis (19.08.13 am Hofsee). Die Larven dieser Art entwickeln sich an Baumpilzen der Gattung Dal- dina u.a. an Birken-Totholz. Imagines VI-VII.

Abb. 7: Apomyelois bistriatella

85 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

2.1.2 Macrolepidoptera am Hofsee

Achlya flavicornis

Spannweite: 35-40 mm. 1 Nachweis (28.04.13 am Hofsee). Die Larven er- nähren sich hauptsächlich an Birken-, daneben aber auch an Erlen- und Pappel-Blättern. Imagines von III-IV.

Abb. 8: Achlya flavicornis

Mythimna l-album Spannweite: ca. 30-35 mm. 1 Nachweis (24.10.13 am Hofsee). Die überwintern- den Larven entwickeln sich an verschiedenen Grä- sern. Imagines in 2 getrennten Generationen in VII und IX- X.

Abb. 9: Mythimna l-album

Tholera cespitis Spannweite: 34-40 mm. 1 Nachweis (25.08.13 am Hofsee). Die Larven entwi- ckeln sich an diversen Gräsern. Imagines VIII-IX.

Abb. 10: Tholera cespitis

86 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

2.1.3 Microlepidoptera am Waldstandort

Eriocrania sangii Spannweite: 9-14 mm 1 Nachweis (24.04.13 am Waldstandort). Die Larven leben in einer Platzmine auf Birkenblättern. Imagines von III-IV.

Abb. 11: Eriocrania sangii

Montescardia tessulatellus Spannweite: 23-27 mm 3 Nachweise (11.08., 16.08. & 30.08.13 je 1 Ex. am Waldstandort). Die Larven entwickeln sich in diver- sen Baumpilzen an Laub- und Nadelbäumen. Imagines von Ende V - Mitte VII. Neu für die Landesfauna!

Abb. 12: Montescardia tessulatellus

Phyllonorycter roboris Spannweite: 7-9 mm 1 Nachweis (09.05.13 am Waldstandort). Die Larven sich in den Blättern von Stiel- und Traubeneiche (Quercus robur und Qu. petraea). Imagines in VI.

Abb. 13: Phyllonorycter roboris

Perittia obscurepunctella Spannweite: ca. 9 mm. 2x je 1 Ex. (05.05. & 18.05.13 in der Lichtfalle im Wald). Die Larven entwickeln sich in einer durchsich- tigen Platzmine an Lonicera. Imagines VI-VIII.

Abb. 14: Perittia obscurepunctella

87 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Elachista bisulcella Spannweite: ca. 9 mm. 1 Nachweis (08.08.13 Waldstandort). Die Raupen entwickeln sich in einer schmalen Gangmine (von den Blattspitzen abwärts) in Rohrschwingel () und Rasenschmiele (). Imagines, wahrscheinlich in 2 Generationen, V-IX.

Abb. 15: bisulcella

Sorhagenia janiszewskae Spannweite: 10-13 mm. 2 Nachweise (je 1 Ex. 01.08. & 08.08.13 am Wald- standort). Die Larven entwickeln sich in den jungen Zweigen von Faulbaum (Frangula alnus) und (selte- ner) Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus cathartica). Imagines von Ende VI –Ende VIII.

Abb. 16: Sorhagenia janiszewskae

Acleris effractana Spannweite: ca. 22 mm. 1 Nachweis (24.08.13 am Waldstandort). Die Rau- pen ernähren sich von in einem Gespinst an jungen Weidenblättern (Salix sp.). Imagines von VII-X.

Abb. 17: Acleris effractana

Cydia pactolana Spannweite: 12-15 mm. 1 Nachweis (14.06.13 am Waldstandort). Larvalent- wicklung unter der Rinde junger Triebe von Nadelge- hölzen (Abies, Picea). Imagines von Mitte IV – Ende VI.

Abb. 18: Cydia pactolana

88 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Pammene inquilina Spannweite: ca.15 mm. 1 Nachweis (20.04.13 am Waldstandort). Die Rau- pen entwickeln sich in Gallen von Hautflüglern auf Eichenblättern. Imagines von III-V.

Abb. 19: Pammene inquilina

Catoptria lythargyrella Spannweite: 23-26 mm. 1 Nachweis (24.08.13 am Waldstandort). Die Larven leben in sandigen Habitaten in einer Gespinströhre im Boden und ernähren sich von diversen Vegetabi- lien (Gräsern). Imagines von Anfang VIII – Anfang IX.

Abb. 20: Catoptria lythargyrella

2.1.4 Macrolepidoptera am Waldstandort

Achlya flavicornis Spannweite: 35-40 mm. 1 Nachweis (07.04.13 im Wald). Die Larven ernähren sich hauptsächlich an Birken-, daneben aber auch an Erlen- und Pappel-Blättern. Imagines von III-IV.

Abb. 21: Achyla flavicornis

Horisme corticata Spannweite: 22-30 mm. 1 Nachweis (06.08.13 am Waldstandort). Die Larval- pflanze dürfte im Gebiet die Waldrebe (Clematis vitalba) sein. Imagines in zwei Generationen von Mitte IV - Anfang VII und von Ende VII - bis Ende IX.

Abb. 22: Horisme corticata

89 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Brachylomia viminalis Spannweite: 28-35 mm. 2 Nachweise (10.07. & 23.07.13 am Waldstandort). Die Raupen entwickeln sich in versponnen Triebspit- zen von Weiden (Salix sp.). Imagines in VII und VIII.

Abb. 23: Brachylomia viminalis

Tholera cespitis Spannweite: 34-40 mm. 1 Nachweis (01.09.13 am Waldstandort). Die Larven leben in verschiedenen Gräsern. Imagines in VIII und IX.

Abb.24: Tholera cespitis

Epilecta linogrisea Spannweite: 33-41 mm. 1 Nachweis (06.08.13 am Waldstandort). Die Raupen ernähren sich von den Blättern diverser krautiger Pflanzen, u.a. Roter Fingerhut (Digitalis purpurea), Primeln (Primula sp.) und grasartigen Pflanzen. Imagines von VII – Anfang IX.

Abb. 25: Epilecta linogrisea

2.2 Auflistung aller bislang am Standort Hofsee notierten nachaktiven Arten 2.2.1 Microlepidoptera

Acentria ephemerella Argyresthia glaucinella Achroia grisella Argyresthia goedartella Acleris aspersana Argyresthia pruniella Acleris bergmanniana Argyresthia pygmaeella Acleris comariana Argyresthia retinella Acleris emargana Argyresthia semitestacella Acleris emergana Argyresthia sorbiella Acleris ferrugana Argyresthia spinosella 90 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Acleris forsskaleana Argyresthia trifasciata Acleris hastiana Argyrestia goedartella Acleris holmiana Argyrestia pruniella Acleris laterana Argyrestia sp. Acleris lorquiniana Aroga velocella Acleris rhombana Aspilapteryx tringipennella Acleris shepherdana Assara terebrella Acleris sparsana Athrips mouffetella Acleris variegana Bactra furfurana Acompsia cinerella Bactra lacteana Acrocercops brongniardella Bactra lancealana Acrolepia autumnitella Bactra robustana Acrolepiopsis assectella Batia internella Adaina microdactyla Batia lunaris Adela croesella Batrachedra praeangusta Adela cuprella Bedelia somnulentella Adoxophyes orana Bisigna procerella Aethes beatricella Bisignia procerella Aethes cnicana Blastesthia posticana Aethes rubigana Blastodacna atra Aethes smeathmanniana Blastodacna hellerella Agapeta hamana Borkhausenia fuscescens Agonopterix angelicella Borkhausenia luridicomella Agonopterix arenella Borkhausenia minutella Agonopterix conterminella Brachmia blandella Agonopterix heracliana Brachmia inornatella Agonopterix ocellana Bryotropha galbanella Agonopterix propinquella Bryotropha senectella Agriphila geniculea Bryotropha similis Agriphila inquinatella Bryotropha terrella Agriphila selasella Brytropha similis Agriphila straminella Brytropha terrella Agriphila tristella Bucculatrix bechsteinella Agrotera nemoralis Bucculatrix cidarella Aleimma loeflingiana Bucculatrix demaryella Alloclemensia mesospilella Bucculatrix nigricomella Bucculatrix ulmella Bucculatrix thoracella Calamatropha paludella Coleophora striatipennella Calamotropha paludella Coleophora taeniipennella Callisto denticulella Coleophora tamesis Calmatropha paludella Coleophora tanaceti Calophila stigmatella Coleophora therinella Caloptilia alchimiella Coleophora trifolii Caloptilia elongella Coleophora trochilella Caloptilia falconipennella Coleophora versurella Caloptilia fidella Conobathra repandana Caloptilia populetorum Conobathra tumidana 91 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Caloptilia robustella Cosmopterix lienigiella Caloptilia rufipennella Cosmopterix orichalcea Caloptilia semifusca Cosmopterix scribaiella Caloptilia stigmatella Cosmopterix zieglerella Calybites phasianipennella Cossus cossus Cameraria ochridella Crambus lathoniellus Cameraria ohridella Crambus pascuella Capua vulgana Crambus perlella Carcina quercana Crambus pratella Caryocolum blandella Crambus silvella Caryocolum fraternellum Crambus uliginosellus Caryocolum kroesmanniella Crassa tinctella Caryocolum sp. Crassa unitella Caryocolum tricolorella Cryptoblabes bistriga Cataclysta lemnata Cydia amplana Cataclystis lemnata Cydia fagiglandana Catoptria falsella Cydia funebrana Catoptria margaritella Cydia janthinana Catoptria osthelderi Cydia nigricana Catoptria permutatellus Cydia pomonella Catoptria pinella Cydia splendana Catoptria verellus Cydia strobilella Cedestis gysseleniella Denisia stipella Celypha cespitana Dichomeris marginella Celypha lacunana Dichrorampha flavidorsana Celypha rufana Dichrorampha obscuratana Celypha striana Dichrorampha plumbana Chilo phragmitella Dichrorampha simpliciana electella Dichrorampha acuminatana Chrysoteuchia culmella Dioryctria abietella Clepsis spectrana Dipleurina lacustrata Cnaemidophorus rhododactylus Diurnea fagella asseclana Donacaula forficella Cnephasia communana Donacaula mucronella Cnephasia genitalana Dystebenna stephensi Cnephasia incertana Eana incanana Cnephasia longana Eccopisa effractella Ectoedemia atricollis Ectoedemia albifasciella Ectoedemia sericopeza Ectoedemia argyropeza Eidophasia messingiella Gypsonoma dealbana Elachista adscitella Gypsonoma oppressana Elachista albidella Gypsonoma sociana Elachista albifrontella Haplotinea insectella Elachista alpinella Harpella forficella Elachista apicipunctella Hedya nubiferana Elachista argentella Hedya ochroleucana Elachista canapennella Hedya pruniana 92 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Elachista exactella Hedya salicella Elachista freyerella Helcystogramma lutatella Elachista monosemiella Helcystogramma rufescens Elachista poae Hepialus humuli Elachista pollinariella Herrichia excelsella Elachista pomerana Hoffmannophila pseudospretella Elachista subalbidella Hypatima rhomboidella Elachista utonella Hypospygia costalis Elophila nymphaeata Hypsopygia costalis Emmelia monodactyla Hypsopygia glaucinalis Emmelina monodactyla Incurvaria oehlmaniella Emmetia angusticollella Incurvaria praelatella Emmetia marginea Isophrictis anthemidella Enarmonia formosana Isophrictis striatella Endotenia quadrimaculana Isotrias rectifasciana Endothenia ericetana Lampronia flavimitrella Endothenia marginana Lathronympha strigana Endothenia pullana Latronympha strigana Endothenia quadrimaculana Leucoptera lustratella Endotricha flammealis Leucoptera spartifoliella Endotrichia flammealis Leucospilapteryx omissella Endrosis sarcitrella Limnaecia mercuriella Epagoge grotiana Limnaecia phragmitella Epermenia chaerophyllella Lobesia abscisana Epermenia illigerella Lobesia virulenta Epiblema cirsiana Loxostege sticticalis Epiblema foenella Luquetia lobella Epiblema grandaevana Lyonetia clerkella Epinotia caprana Lyonetia ledi Epinotia demarniana Lyonetia prunifoliella Epinotia fraternana Metendothenia atropunctana Epinotia immundana Metzneria lappella Epinotia nanana Mompha divisella Epinotia nisella Mompha epilobiella Epinotia ramella Mompha langiella Epinotia signatana Mompha locupletella Epinotia solandriana Mompha ochraceella Epinotia subocellana Mompha propinquella Monochroa arundinetella Mompha raschkiella Monochroa conspersella Mompha subbistrigella Monochroa divisella Phyllonorycter geniculella Monochroa lucidella Phyllonorycter harrisella Monochroa lutulentella Phyllonorycter hilarella Monochroa niphognatha Phyllonorycter issikii Monochroa suffusella Phyllonorycter lautella Monochroa hornigi Phyllonorycter maestingella Monopis monachella Phyllonorycter mespilella 93 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Monopis obviella Phyllonorycter muelleriella Monopis weaverella Phyllonorycter nicellii Morophaga choragella Phyllonorycter oxyacanthae Myelois circumvoluta Phyllonorycter platanoidella Narycia duplicella Phyllonorycter quercifoliella Nascia cilialis Phyllonorycter rajella Nemapogon clematella Phyllonorycter sagitella Nemapogon cloacella Phyllonorycter salicicolella Nemapogon roburella Phyllonorycter salictella Nemapogon sp. Phyllonorycter schreberella Nemapogon wolffiella Phyllonorycter sorbi Nematopogon adansoniella Phyllonorycter spinicolella Nematopogon metaxella Phyllonorycter stettinensis Nematopogon robertella Phyllonorycter strigulatella Nemaxera betulinella Phyllonorycter tenerella Nemophora degeerella Phyllonorycter ulmifoliella Nemophora metaxella Phyllonyrycter corylifoliella Neofaculta ericetella Phyllonyrycter quinqueguttella Nephopterix angustella Phylloporia bistrigella Niditinea striolella Platyptilia gonodactyla Nomophila noctuella Platyptilia pallidactyla Notocelia cynosbatella Platytes alpinella Notocelia roborana Platytes cerussella Notocelia rosaecolana Pleuroptya ruralis Notocelia trimaculana Plutella porrectella Notocelia uddmanniana Plutella xylostella Nymphula stagnata Prays fraxinella Ocnerostoma friesei Prays ruficeps Ocnerostoma piniariella Prochoreutis myllerana Oecophora bractella Prochoreutis sehestediana Oegoconia deauratella Psammotis pulveralis Oncocera semirubella Pseudargyrotoza conwagana Opostega salaciella Pseudatemelia josephinae Ornixola caudulatella Pseudopostega auritella Ortholepis betulae Pseudopostega crepusculella Orthopygia glaucinalis Pseudosciaphila branderiana Orthotaenia undulana Pseudoswammerdamia combinella Orthotelia sparganella Pseudotelphusa scalella Ostrinia nubilalis Psyche casta Ostrinia palustralis Pterophorus pentadactyla Ptycholomoides lecheana Ptycholoma lecheana Pyralis farinalis Ptycholomoides aeriferana Pyrausta aurata Trachycera advenella Pyrausta despicata Trachycera marmorea Pyrausta purpuralis Triaxomera fulvimitrella Recurvaria leucatella Triaxomera parasitella Recurvaria nanella Triodia sylvina 94 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Rhopobota naevana Udea ferrugalis Rhyacionia pinivorana Udea lutealis Roeslerstammia erxlebella Udea olivalis Salebriopsis albicilla Udea prunalis Schiffermuelleria schaefferella Witlesia pallida Schoenobius forficella Yponomeuta cagnagella Schoenobius gigantella Yponomeuta evonymella Sciota adelphella Yponomeuta irrorella Sciota rhenella Yponomeuta padella Scoparia ambigualis Yponomeuta plumbella Scoparia basistrigalis Yponomeuta rorrella Scoparia conicella Yponomeuta sedella Scoparia pyralella Ypsolopha dentella Scrobipalpa acuminatella Ypsolopha horridella Scrobipalpa atriplicella Ypsolopha mucronella Scrpbipalpa acuminatella Ypsolopha nemorella Scrpbipalpa atriplicella Ypsolopha parenthesella Semioscopis steinkellneriana Ypsolopha scabrella Spatalistis bifasciana Ypsolopha sequella Spilonota laricana Ypsolopha ustella Spilonota ocellana Ypsolopha vittella Spilosoma laricana Ypsolophus alpella Spilosoma ocellana Ypsolophus dentella Ypsolopus mucronella Zeiraphera isertana

2.2.2 Macrolepidoptera

Abraxas grossulariata Agrochola circellaris Ammoconia caecimacula Abrostola tripartita Agrochola helvola Amphipoea fucosa Abrostola triplasia Agrochola litura Amphipoea lucens Achyla flavicornis Agrochola lota Amphipyra berbera Acronicta aceris Agrochola macilenta Amphipyra pyramidea Acronicta alni Agrotis clavis Amphipyra tragopoginis Acronicta leporina Agrotis exclamationis Angerona prunaria Acronicta megacephala Agrotis ipsilon Anticlea badiata Acronicta psi Agrotis puta Anticollix sparsata Acronicta rumicis Agrotis segetum Apamea anceps Acronicta strigosa Agrotis vestigialis Apamea crenata Actinotia polyodon Alcis repandata Apamea lithoxylaea Aethalura punctulata Aleucis distinctata Apamea monoglypha Aglia tau Allophyes oxyacanthae Apamea ophiogramma Agriopis aurantiaria Alsophila aescularia Apamea remissa Agriopis marginaria Chortodes fluxa Drymonia obliterata Apamea scolopacina Chortodes pygmina Drymonia ruficornis Apamea sordens Cidaria fulvata Dypterygia scabriuscula Apamea unanimis Cilix glaucata Earias chlorana 95 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Apeira syringaria Clostera anachoreta Earias clorana Apocheima hispidaria Clostera curtula Ecliptopera silaceata Apoda limacodes Clostera pigra Ectropis crepuscularia Archanara algae Coenobia rufa Eilema complana Archanara dissoluta Colocasia coryli Eilema depressa Archanara geminipuncta Colostygia pectinataria Eilema griseola Archanara neurica Colotois pennaria Eilema lurideola Archanara sparganii Comibaena bajularia Eilema lutarella Arctia caja Conistra rubiginea Eilema sororcula Arctornis l-nigrum Conistra rubiginosa Enargia paleacea Arenostola phragmitidis Conistra vaccinii Ennomos alniaria Arichanna melanaria Cosmia pyralina Ennomos autumnaria Asteroscopus sphinx Cosmia trapezina Ennomos fuscantaria Asthena albulata Cosmorhoe ocellata Ennomos quercinaria Atethmia centrago Cossus cossus Epione repandaria Atolmis rubricollis Costaconvexa polygrammata Epirrhoe alternata Autographa gamma Craniophora ligustri Epirrhoe rivata Autographa jota Crocallis elinguaria Epirrhoe tristata Autographa pulchrina Cryphia algae Epirrita autumnata Axylia putris Cucullia umbratica Epirrita christyi Biston betularia Cybosia mesomella Epirrita dilutata Biston strataria Cyclophora albipunctata Erannis defoliaria Blepharita satura Cyclophora linearia Eublemma minutata Bupalus piniaria Cyclophora pendularia Eucarta virgo Cabera exanthemata Cyclophora porata Euchoeca nebulata Cabera pusaria Cyclophora punctaria Eulithis mellinata Callimorpha dominula Cymatophorina diluta Eulithis prunata Calliteara pudibunda Deilephila elpenor Eulithis pyraliata Calospilos sylvata Deilephila porcellus Euphyia unangulata Campaea margaritata Deltote bankiana Eupithecia abbreviata Camptogramma bilineata Deltote deceptoria Eupithecia absinthiata Caradrina morpheus Deltote uncula Eupithecia assimilata Catocala nupta Diachrysia chrysitis Eupithecia centaureata Celaena leucostigma Diachrysia tutti Eupithecia dodoneata Cepphis advenaria Diacrisia sannio Eupithecia exiguata Cerapteryx graminis Diaphora mendica Eupithecia intricata Cerastis leucographa Diarsia brunnea Eupithecia inturbata Cerastis rubricosa Diarsia mendica Eupithecia lariciata Charanyca trigrammica Diarsia rubi Eupithecia nanata Chiasmia clathrata Dichonia aprilina Eupithecia pusillata Chilodes maritima Discestra trifolii Eupithecia satyrata Chloroclysta citrata Drepana curvatula Eupithecia selinata Chloroclysta siterata Drepana falcataria Eupithecia spp. Chloroclysta truncata Drymonia dodonea Eupithecia subfuscata Chloroclystis v-ata Idaea deversaria Mythimna comma Eupithecia succenturiata Idaea dimidiata Mythimna conigera Eupithecia tantillaria Idaea emarginata Mythimna ferrago 96 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Eupithecia tenuiata Idaea fuscovenosa Mythimna flammea Eupithecia tripunctaria Idaea ochrata Mythimna impura Eupithecia trisignaria Idaea seriata Mythimna l-album Eupithecia valerianata Ipimorpha retusa Mythimna obsoleta Eupithecia virgaureata Ipimorpha subtusa Mythimna pallens Eupithecia vulgata Itame brunneata Mythimna pudorina Euplexia lucipara Lacanobia oleracea Mythimna straminea Euproctis chrysorrhoea Lacanobia splendens Mythimna turca Euproctis similis Lacanobia suasa Noctua comes Eupsilia transversa Lacanobia thalassina Noctua fimbriata Eustroma reticulata Lampropteryx suffumata Noctua interjecta Euthrix potatoria Laothoe populi Noctua janthe Falcaria lacertinaria Larentia clavaria Noctua janthina Furcula bicuspis Laspeyria flexula Noctua pronuba Furcula furcula Leucoma salicis Nola confusalis Geometra papilionaria Ligdia adustata Nola cucullatella Gluphisia crenata Lithophane furcifera Nonagria typhae Gortyna flavago Lithophane socia Notodonta dromedarius Graphiphora augur Lobophora halterata Notodonta tritophus gymnoscelis rufifasciata Lomaspilis marginata Notodonta ziczac Habrosyne pyritoides Lomographa bimaculata Nycteola asiatica Hada plebeja Lomographa temerata Ochropacha duplaris Hadena bicruris Luperina testacea Ochropleura plecta Harpyia milhauseri Lycia hirtaria Odontopera bidentata Hemithea aestivaria Lycophotia porphyrea Oligia fasciuncula Hepialus humuli Lymantria monacha Oligia latruncula Herminia grisealis Macaria alternata Oligia strigilis Herminia tarsicrinalis Macaria liturata Oligia versicolor Hoplodrina ambigua Macaria notata Operophthera brumata Hoplodrina blanda Macaria wauaria Opisthograptis luteolata Hoplodrina octogenaria Maccdunnoghia confusa Orgyia antiqua Hydraecia micacea Macrochilo cribrumalis Orthonama vittata Hydraecia petasitis Macrothylacia rubi Orthosia cerasi Hydrelia flammeolaria Malacosoma castrense Orthosia cruda Hydrelia sylvata Malacosoma neustria Orthosia gothica Hydriomena furcata Mamestra brassicae Orthosia gracilis Hydriomena impluviata Meganola albula Orthosia incerta Hyles galii Melanchra persicariae Orthosia miniosa Hyloicus pinastri Melanchra pisi Orthosia munda Hypena proboscidalis Mesapamea secalella Orthosia populeti Hypena rostralis Mesapamea secalis Ourapteryx sambucaria Hypenodes humidalis Mesoligia furuncula Panolis flammea Hypomecis punctinalis Miltochrista miniata Panthea coenobita Hypomecis roboraria Mimas tiliae Paradrina clavipalpis Idaea aversata Mythimna albipuncta Parascotia fuliginaria Idaea biselata Pyrrhia umbra Parastichtis suspecta Parastichtis ypsillon Rheumaptera undulata Thera obeliscata 97 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Pelosia muscerda Rhinoprora chloerata Thera variata Pelosia obtusa Rhinoprora rectangulata Tholera cespitis Pelurga comitata Rhizedra lutosa Tholera decimalis Peribatodes rhomboidaria Rivula cericealis Thumatha senex Peridea anceps Rivula sericealis Thyatira batis Perizoma alchemillata Rusina ferruginea Timandra comae Perizoma didymata Schrankia costaestrigalis Timandra griseata Perizoma flavofasciata Scoliopteryx libatrix Trachea atriplicis Phalera bucephala Scopula floslactata Trichopteryx carpinata Pharmacis lupulina Scopula immutata Triodia sylvina Pharmacis fusconebulosa Scopula nigropunctata Trisateles emortualis Pheosia gnoma Scopula rubiginata Tyria jacobaeae Pheosia tremula Scotopteryx chenopodiata Watsonalla binaria Philereme vetulata Sedina buettneri Watsonalla cultraria Phlogophora meticulosa Selenia dentaria Xanthia aurago Photedes minima Selenia lunularia Xanthia citrago Phragmatiphila nexa Selenia tetralunaria Xanthia icteritia Phragmatobia fuliginosa Simyra albovenosa Xanthia togata Phymatopus hecta Smerinthus ocellata Xanthorhoe biriviata Plagodis dolabraria Sphinx ligustri Xanthorhoe designata Plemyria rubiginata Spilosoma lubricipeda Xanthorhoe ferrugata Plusia festucae Spilosoma lutea Xanthorhoe fluctuata Plusia putnami Spilosoma urticae Xanthorhoe montanata Poecilocampa populi Stauropus fagi Xanthorhoe quadrifasciata Proserpinus proserpina Tethea or Xanthorhoe spadicearia Protodeltote pygarga Tetheella fluctuosa Xestia c-nigrum Pseudoips prasinana Thalera fimbrialis Xestia sexstrigata Pseudoterpna pruinata Thalpophila matura Xestia triangulum Pterapherapteryx sexalata Thaumetopoea processionea Xestia xanthographa Pterostoma palpina Thera britannica Xylocampa areola Ptilodon capucina Thera juniperata Zanclognatha tarsipennalis Ptilodon cucullina

2.3 Auflistung aller bislang am Waldstandort notierten nachtaktiven Arten 2.3.1 Microlepidoptera

Acentria ephemerella Acleris laterana Adaina microdactyla Achroia grisella Acleris rhombana Adela croesella Acleris abietana Acleris rufana Adela reaumurella Acleris comariana Acleris sp. Adoxophyes orana Acleris cristana Acleris sparsana Aethes cnicana Acleris emargana Acleris variegana Aethes rubigana Acleris effractana Acompsia cinerella Aethes smeathmanniana Acleris ferrugana Acrobasis consociella Agapeta hamana Acleris forsskaleana Acrocercops brongniardella Agnathosia mendicella Acleris hastiana Acrolepia autumnitella Agonopterix arenella

98 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Acleris holmiana Archips xylosteana Bryotropha galbanella Agonopterix conterminella Argolamprotes micella Bryotropha senectella Agonopterix heracliana Argyresthia albistria Bryotropha similis Agonopterix liturosa Argyresthia bergiella Bryotropha terrella Agonopterix ocellana Argyresthia bonnetella Bucculatrix bechsteinella Agonopterix subpropinquella Argyresthia brockeella Bucculatrix cidarella Agriphila geniculea Argyresthia conjugella Bucculatrix demaryella Agriphila inquinatella Argyresthia curvella Bucculatrix frangutella Agriphila latistria Argyresthia dilectella Bucculatrix thoracella Agriphila selasella Argyresthia fundella Bucculatrix ulmella Agriphila straminella Argyresthia glabratella Calamotropha paludella Agriphila tristella Argyresthia glaucinella Caloptilia alchimiella Agrotera nemoralis Argyresthia goedartella Caloptilia betulicola Aleimma loeflingiana Argyresthia laevigatella Caloptilia elongella Alucita hexadactyla Argyresthia pruniella Caloptilia falconipennella Amblyptilia acanthadactyla Argyresthia pygmaeella Caloptilia fidella Anacampsis populella Argyresthia semifusca Caloptilia populetorum Anania coronata Argyresthia semitestacella Caloptilia robustella Anania hortulata Argyresthia sorbiella Caloptilia rufipennella Anania lancealis Argyresthia sp. Caloptilia stigmatella Anania perlucidalis Argyresthia spinosella Calybites phasianipennella Anania stachydalis Argyresthia trifasciata Cameraria ochridella Anania verbascalis Argyrestia goedartella Cameraria ohridella Anarsia spartiella Aristotelia brizella Capua vulgana Ancylis achatana Aroga velocella Carcina quercana Ancylis apicella Aspilapteryx tringipennella Caryocolum blandella Ancylis badiana Assara terebrella Caryocolum huebneri Ancylis diminutana Athrips mouffetella Caryocolum kroesmanniella Ancylis laetana Bactra furfurana Caryocolum tricolorella Ancylis mitterbacheriana Bactra lacteana Cataclysta lemnata Ancylis obtusana Bactra lancealana Cataclystis lemnata Anerastia lotella Batia internella Catoptria lythargyrella Anthophila fabriciana Batia lunaris Catoptria falsella Aphelia paleana Batrachedra pinicolella Catoptria margaritella Aphelia unitana Batrachedra praeangusta Catoptria osthelderi Aphomia sociella Bedelia somnulentella Catoptria pinella Aphomia zelleri Bisigna procerella Catoptria verellus Apoda limacodes Bisignia procerella Cedestis gysseleniella Apotomis betuletana Blastesthia turionella Celypha lacunana Apotomis capreana Blastobasis sp. Celypha striana Apotomis infida Blastodacna atra Chilo phragmitella Apotomis sororculana Blastodacna hellerella Chionodes electella Apotomis turbidana Bohemannia quadrimaculella Chionodes lugubrella Aproaerema anthyllidella Borkhausenia fuscescens Chionodes tragicella Archips betulana Borkhausenia luridicomella Choristoneura hebenstreitella Archips crataegana Borkhausenia minutella Chrysoestia drurella Archips oporana Brachmia blandella Chrysoteuchia culmella 99 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Archips podana Brachmia inornatella Clepsis senecionana Archips rosana Coleophora taeniipennella Clepsis spectrana Coleophora tamesis Donacaula mucronella Cnephasia communana Coleophora therinella Dystebenna stephensi Cnephasia genitalana Coleophora trochilella Eana incanana Cnephasia incertana Coleophora versurella Eana osseana Cnephasia longana Coleophora vestianella Eccopisa effractella Cnephasia pasiuana Coleophora zelleriella Eccopsia effractella Cnephasia stephensiana Conobathra repandana Ectoedemia albifasciella Cochylidia implicitana Conobathra tumidana Ectoedemia argyropeza Cochylidia rupicola Cosmopterix orichalcea Ectoedemia atrifrontella Cochylis atricapitana Cosmopterix scribaiella Ectoedemia occultella Cochylis nana Cosmopterix zieglerella Ectoedemia sericopeza Cochylis posterana Crambus lathoniellus Ectoedemia subbimaculella Coleophora adjectella Crambus pascuella Eidophasia messingiella Coleophora albidella Crambus perlella Elachista adscitella Coleophora albitarsella Crambus pratella Elachista albidella Coleophora alcyonipennella Crassa tinctella Elachista albifrontella Coleophora alticolella Crassa unitella Elachista alpinella Coleophora anatipenella Cryptoblabes bistriga Elachista apicipunctella Coleophora argentula Cydia amplana Elachista bifasciella Coleophora badiipennella Cydia fagiglandana Elachista bisulcella Coleophora betulella Cydia funebrana Elachista canapennella Coleophora caespititiella Cydia illutana Elachista exactella Coleophora currucipennella Cydia inquinatana Elachista freyerella Coleophora falconipennella Cydia janthinana Elachista gleichenella Coleophora flavipennella Cydia milleniana Elachista humilis Coleophora follicularis Cydia pactolana Elachista monosemiella Coleophora glaucicolella Cydia pomonella Elachista pollinariella Coleophora gryphipennella Cydia sp.1 Elachista pomerana Coleophora hemerobiella Cydia sp.2 Elachista utonella Coleophora ibipennella Cydia splendana Elegia similella Coleophora jaernaensis Cydia strobilella Elophila nymphaeata Coleophora kuehnella Denisia similella Emmelia monodactyla Coleophora laricella Denisia stipella Emmelina monodactyla Coleophora lineolea Depressaria albipunctella Emmetia marginea Coleophora lithargyrinella Depressaria daucella Enarmonia formosana Coleophora lusciniaepennella Dichelia histrionana Endothenia ericetana Coleophora lutipennella Dichomeris marginella Endothenia nigricostana Coleophora mayrella Dichomeris ustalella Endothenia quadrimaculana Coleophora milvipennis Dichrorampha obscuratana Endotricha flammealis Coleophora otidipennella Dichrorampha petiverella Endotrichia flammealis Coleophora peribenanderi Dichrorampha simpliciana Epagoge grotiana Coleophora prunifoliae Dioryctria abietella Epermenia chaerophyllella Coleophora serratella Dipleurina lacustrata Epermenia illigerella Coleophora solitariella Diplodoma laichartingella Epiblema foenella Coleophora sp. Ditula angustiorana Epinotia abbreviana 100 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Coleophora spinella Diurnea fagella Epinotia brunnichiana Coleophora sternipennella Diurnea lipsiella Epinotia demarniana Coleophora striatipennella Donacaula forficella Epinotia fraternana Epinotia granitana Gelechia rhombella Lyonetia prunifoliella Epinotia immundana Gelechia scotinella Merrifieldia sp. Epinotia maculana Gelechia sororculella Metendothenia atropunctana Epinotia nanana Gibberifera simplana Metzneria lappella Epinotia nigricana Gillmeria pallidactyla Micropterix aureatella Epinotia nisella Glyphipterix forsterella Micropterix tunbergella Epinotia ramella Glyphipterix simpliciella Mompha epilobiella Epinotia signatana Glyphipterix thrasonella Mompha langiella Epinotia solandriana Gracillaria syringella Mompha ochraceella Epinotia subocellana Gypsonoma aceriana Mompha propinquella Epinotia tedella Gypsonoma dealbana Mompha raschkiella Epinotia tenerana Gypsonoma sociana Mompha sturnipennella Epinotia tetraquetrana Haplotinea insectella Mompha subbistrigella Eratophyes amasiella Harpella forficella Mompha terminella Eriocrania sangii Hdya dimidiana Monochroa conspersella Ericocrania subpurpurella Hedya dimidiana Monochroa cytisella Ericrania subpurpurella Hedya nubiferana Monochroa divisella Eriocrania sparrmannella Hedya ochroleucana Monochroa lutulentella Eriocrania subpurpurella Hedya pruniana Monochroa niphognatha Ethmia quadrillella Helcystogramma lutatella Monochroa tenebrella Eucalybites auroguttella Helcystogramma rufescens Monopis laevigella Eucosma campoliliana Herrichia excelsella Monopis monachella Eucosma cana Heterogenea asella Monopis obviella Eucosma conterminana Hoffmannophila pseudospretella Monopis sp. Eucosma hohenwartiana Homoeosoma nebulella Monopis weaverella Eucosmomorpha albersana Hypatima rhomboidella Montescardia tessulatellus Eudemis porphyrana Hypatopa binotella Morophaga choragella Eudonia lacustrata Hypsopygia costalis Myelois circumvoluta Eudonia mercurella Hypsopygia glaucinalis Narycia duplicella Eudonia sp. Incurvaria koerneriella Nascia cilialis Eudonia truncicolella Incurvaria masculella Nemapogon clematella Eulamprotes atrella Incurvaria oehlmaniella Nemapogon cloacella Eulamprotes unicolorella Incurvaria praelatella Nemapogon granella Eulamprotes wilkella Isophrictis anthemidella Nemapogon picarella Eulia ministrana Isophrictis striatella Nemapogon wolffiella Eurrhypara hortulata Isotrias rectifasciana Nematopogon adansoniella Euspilapteryx auroguttella Lampronia corticella Nematopogon metaxella Euzophera pinguis Lampronia flavimitrella Nematopogon robertella Evergestis aenealis Lathronympha strigana Nematopogon schwarziellus Evergestis extimalis Latronympha strigana Nematopogon swammerdamella Evergestis forficalis Leucospilapteryx omissella Nemaxera betulinella Evergestis limbata Limnaecia phragmitella Nemophora degeerella Evergestis pallidata Lobesia abscisana Nemophora ochsenheimerella Exaeretia allisella Lobesia reliquana Nepticula sp. 101 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Exoteleia dodecella Lobesia virulenta Niditinea striolella Geina didactyla Loxostege sticticalis Nomophila noctuella Gelechia cuneatella Luquetia lobella Notocelia cynosbatella Gelechia muscosella Lyonetia clerkella Notocelia roborana Gelechia nigra Phiaris micana Notocelia rosaecolana Notocelia trimaculana Phiaris palustrana Piniphila bifasciana Notocelia uddmanniana Phiaris schulziana Platyptilia gonodactyla Nymphula stagnata Phlyctaenia coronata Platyptilia pallidactyla Ocnerostoma piniariella Phlyctaenia perlucidalis Platytes alpinella Oecophora bractella Phlyctaenia stachydalis Platytes cerussella Olindia schumacherana Phtheochroa inopiana Pleuroptya ruralis Oncocera semirubella Phycita roborella Pleurota bicostella Opostega salaciella Phycitodes albatella Plutella porrectella Opsibotys fuscalis Phycitodes binaevella Plutella xylostella Ortholepis betulae Phycitodes maritima Prays fraxinella Orthopygia glaucinalis Phyllocnistis saligna Prays ruficeps Orthotaenia undulana Phyllocnistis unipunctella Pristerognatha fuligana Orthotelia sparganella Phyllonorycter acerifoliella Prochoreutis sehestediana Ostrinia nubilalis Phyllonorycter blancardella Psammotis pulveralis Ovendenia lienigianus Phyllonorycter coryli Pselnophorus heterodactyla Pammene aurita Phyllonorycter dubitella Pseudargyrotoza conwagana Pammene fasciana Phyllonorycter emberizaepennella Pseudatemelia flavifrontella Pammene germmana Phyllonorycter esperella Pseudatemelia josephinae Pammene herrichiana Phyllonorycter geniculella Pseudatemelia subochreella Pammene ignorata Phyllonorycter harrisella Pseudohermenias abietana Pammene inquilina Phyllonorycter heegeriella Pseudopostega auritella Pammene ochsenheimeriana Phyllonorycter hilarella Pseudopostega crepusculella Pammene regiana Phyllonorycter issikii Pseudosciaphila branderiana Pammene sp. Phyllonorycter kleemannella Pseudoswammerdamia combinella Pandemis cerasana Phyllonorycter lautella Pseudotelphusa scalella Pandemis cinnamomeana Phyllonorycter maestingella Psoricoptera gibbosella Pandemis corylana Phyllonorycter mespilella Psyche casta Pandemis dumetana Phyllonorycter muelleriella Pterophorus pentadactyla Pandemis heparana Phyllonorycter nicellii Ptychlomoides aeriferana Parachronistis albiceps Phyllonorycter oxyacanthae Ptycholoma lecheana Parapoynx stratiotata Phyllonorycter platani Ptycholomoides aeriferana Paraswammerdamia albicapitella Phyllonorycter platanoidella Ptycholomoides lecheana Paraswammerdamia lutarea Phyllonorycter quercifoliella Pyla fusca Parornix anglicella Phyllonorycter rajella Pyrausta aurata Parornix betulae Phyllonorycter roboris Pyrausta despicata Parornix carpinella Phyllonorycter salicicolella Pyrausta purpuralis Parornix devoniella Phyllonorycter schreberella Recurvaria leucatella Parornix fagivora Phyllonorycter sorbi Retinia perangustana Parornix finitimella Phyllonorycter spinicolella Rhopobota naevana Parornix scoticella Phyllonorycter stettinensis Rhyacionia buoliana Parornix torquillella Phyllonorycter strigulatella Rhyacionia pinicolana Pediasia contaminella Phyllonorycter tenerella Rhyacionia pinivorana 102 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Pediasia fascelinella Phyllonorycter trifasciella Salebriopsis albicilla Pempelia formosa Phyllonorycter tristrigella Schiffermuelleria schaefferella Pempelia palumbella Phyllonorycter ulmifoliella Schreckensteinia festaliella Perinephela lancealis Phyllonyrycter coryli Sciota adelphella Perittia obscurepunctella Phyllonyrycter corylifoliella Sciota hostilis Phalonidia gilvicomana Phylloporia bistrigella Scoparia ambigualis Phalonidia manniana Strophedra nitidana Udea lutealis Phaulernis dentella Strophedra weirana Udea olivalis Scoparia basistrigalis Swammerdamia caesiella Udea prunalis Scoparia conicella Swammerdamia pyrella Vitula biviella Scoparia pyralella Synaphe punctalis Vitula edmandsii Scrobipalpa acuminatella Syndemis musculana Witlesia pallida Scrobipalpa psilella Taleporia tubulosa Yponomeuta cagnagella Semioscopis avellanella Telechrysis tripuncta Yponomeuta evonymella Semioscopis steinkellneriana Teleiodes flavimaculella Yponomeuta irrorella Sitochroa verticalis Teleiodes fugacella Yponomeuta padella Solenobia sp. Teleiodes fugitivella Yponomeuta plumbella Sorhagenia janiszewskae Teleiodes luculella Yponomeuta rorrella Sorhagenia rhamniella Teleiodes notatella Yponomeuta sedella Spatalistis bifasciana Teleiodes paripunctella Ypsolopha alpella Spilonota laricana Teleiodes proximella Ypsolopha dentella Spilonota ocellana Teleiodes saltuum Ypsolopha horridella Spilosoma laricana Teleiodes vulgella Ypsolopha mucronella Spilosoma ocellana Teleiopsis diffinis Ypsolopha nemorella Stathmopoda pedella Thiodia citrana Ypsolopha parenthesella Stenolechia gemmella Thisanotia chrysonuchella Ypsolopha scabrella Stenolechiodes pseudogemmel- lus Tinagma anchusella Ypsolopha sequella Stenoptilia pterodactyla Tinea columbariella Ypsolopha ustella Stenoptinea cyaneimarmorella Tinea semifulvella Ypsolopha vittella Stigmella assimilella Tinea steueri Ypsolophus alpella Stigmella atricapitella Tinea trinotella Ypsolophus dentella Stigmella carpinella Tischeria ekebladella Ypsolophus mucronella Stigmella floslactella Tortricodes alternella Ypsolophus parenthesella Stigmella hemargyrella Tortrix viridana Ypsolophus scabrella Stigmella hybnerella Trachycera advenella Ypsolopus mucronella Stigmella lapponica Trachycera marmorea Zeiraphera griseana Stigmella roborella Triaxomera fulvimitrella Zeiraphera isertana Stigmella ruficapitella Triaxomera parasitella Zelleria hepariella Stigmella salicis Stigmella tityrella Stigmella trimaculella

103 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

2.3.2 Macrolepidoptera

Abraxas grossulariata Actinotia polyodon Agrotis puta Abrostola tripartita Aethalura punctulata Agrotis segetum Abrostola triplasia Aglia tau Alcis repandata Acasis viretata Agriopis aurantaria Aleucis distinctata Achyla flavicornis Agriopis aurantiaria Allophyes oxyacanthae Acronicta aceris Agriopis marginaria Alsophila aescularia Acronicta alni Agrochola circellaris Ammoconia caecimacula Acronicta auricoma Agrochola litura Amphipoea fucosa Acronicta leporina Agrochola lota Amphipyra pyramidea Acronicta megacephala Agrochola macilenta Amphipyra tragopoginis Acronicta psi Agrotis clavis Anaplectoides prasina Acronicta rumicis Agrotis exclamationis Angerona prunaria Acronicta strigosa Agrotis ipsilon Anticlea badiata Acronicta tridens Cerapteryx graminis Diachrysia tutti Anticlea derivata Cerastis leucographa Diaphora mendica Anticollix sparsata Charanyca trigrammica Diarsia brunnea Apamea crenata Chesias legatella Diarsia mendica Apamea epomidion Chiasmia clathrata Diarsia rubi Apamea lithoxylaea Chilodes maritima Dichonia aprilina Apamea monoglypha Chloroclysta citrata Discestra trifolii Apamea ophiogramma Chloroclysta siterata Drepana curvatula Apamea remissa Chloroclysta truncata Drepana falcataria Apamea scolopacina Chloroclystis v-ata Drymonia dodonaea Apamea sordens Chortodes fluxa Drymonia obliterata Apamea unanimis Chortodes pygmina Drymonia ruficornis Apeira syringaria Cidaria fulvata Dryobotodes eremita Aplocera efformata Cilix glaucata Dypterygia scabriuscula Apocheima hispidaria Clostera anachoreta Earias clorana Apoda limacodes Clostera curtula Earias vernana Archanara geminipuncta Clostera pigra Ecliptopera capitata Archanara sparganii Coenobia rufa Ecliptopera silaceata Arctia caja Colobochyla salicalis Ectropis crepuscularia Arctornis l-nigrum Colocasia coryli Eilema complana Arenostola phragmitidis Colostygia pectinataria Eilema depressa Arichanna melanaria Colotois pennaria Eilema griseola Asteroscopus sphinx Comibaena bajularia Eilema lurideola Asthena albulata Conistra rubiginea Eilema lutarella Atethmia centrago Conistra vaccinii Eilema sororcula Atolmis rubricollis Cosmia pyralina Elaphira venustula Autographa buraetica Cosmia trapezina Electrophaes corylata Autographa gamma Cosmorhoe ocellata Enargia paleacea Autographa jota Cossus cossus Ennomos alniaria Autographa pulchrina Costaconvexa polygrammata Ennomos autumnaria Axylia putris Craniophora ligustri Ennomos quercinaria Bena bicolorana Crocallis elinguaria Epilecta linogrisea

104 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Biston betularia Cryphia algae Epione repandaria Biston strataria Cucullia fraudatrix Epirrhoe alternata Blepharita satura Cucullia umbratica Epirrhoe rivata Brachylomia viminalis Cybosia mesomella Epirrhoe tristata Bupalus piniaria Cyclophora albipunctata Epirrita autumnata Cabera exanthemata Cyclophora linearia Epirrita christyi Cabera pusaria Cyclophora porata Epirrita dilutata Callimorpha domibula Cyclophora punctaria Erannis defoliaria Callimorpha dominula Cymatophorina diluta Eucarta virgo Calliteara pudibunda Deilephila elpenor Euchoeca nebulata Calospilos sylvata Deileptenia ribeata Eugnorisma depuncta Campaea margaritata Deltote bankiana Eulithis mellinata Camptogramma bilineata Deltote deceptoria Eulithis populata Caradrina morpheus Deltote uncula Eulithis prunata Catocala fraxini Dendrolimus pini Eulithis pyraliata Catocala nupta Diachrysia chrysitis Euphyia unangulata Celaena leucostigma Heterogenea asella Macaria liturata Cepphis advenaria Hoplodrina ambigua Macaria notata Eupithecia abbreviata Hoplodrina blanda Macaria signaria Eupithecia absinthiata Hoplodrina octogenaria Macaria wauaria Eupithecia assimilata Horisme corticata Macdunnoughia confusa Eupithecia centaureata Hydraecia micacea Macrochilo cribrumalis Eupithecia egenaria Hydrelia flammeolaria Macrothylacia rubi Eupithecia exiguata Hydrelia sylvata Malacosoma neustria Eupithecia icterata Hydriomena furcata Mamestra brassicae Eupithecia indigata Hydriomena impluviata Meganola albula Eupithecia intricata Hylaea fasciaria Meganola strigula Eupithecia inturbata Hyles galii Melanchra persicariae Eupithecia lanceata Hyloicus pinastri Melanchra pisi Eupithecia lariciata Hypena crassalis Melanthia procellata Eupithecia nanata Hypena proboscidalis Mesapamea secalella Eupithecia ochridata Hypena rostralis Mesapamea secalis Eupithecia pusillata Hypenodes humidalis Mesoleuca albicillata Eupithecia satyrata Hypomecis punctinalis Mesoligia furuncula Eupithecia selinata Hypomecis roboraria Mesoligia literosa Eupithecia spp. Idaea aversata Miltochrista miniata Eupithecia subfuscata Idaea biselata Mimas tiliae Eupithecia tantillaria Idaea dimidiata Minucia lunaris Eupithecia tenuiata Idaea muricata Moma alpium Eupithecia tripunctaria Ipimorpha retusa Mythimna albipuncta Eupithecia trisignaria Ipimorpha subtusa Mythimna comma Eupithecia valerianata Itame brunneata Mythimna conigera Eupithecia virgaureata Jodis lactearia Mythimna ferrago Eupithecia vulgata Lacanobia contigua Mythimna impura Euplexia lucipara Lacanobia oleracea Mythimna obsoleta Euproctis similis Lacanobia suasa Mythimna pallens Eupsilia transversa Lacanobia thalassina Mythimna pudorina 105 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Eurois occulta Lampropteryx suffumata Mythimna straminea Eustroma reticulata Laothoe populi Mythimna turca Euthrix potatoria Larentia clavaria Noctua comes Euxoa nigrofusca Lasiocampa quercus Noctua fimbriata Falcaria lacertinaria Laspeyria flexula Noctua interjecta Furcula bifida Leucodonta bicoloria Noctua janthe Furcula furcula Leucoma salicis Noctua janthina Geometra papilionaria Ligdia adustata Noctua orbona Gluphisia crenata Lithophane socia Noctua pronuba Gortyna flavago Lobophora halterata Nola confusalis Gymnoscelis rufifasciata Lomaspilis marginata Nonagria typhae Habrosyne pyritoides Lomographa bimaculata Notodonta dromedarius Hada plebeja Lomographa temerata Notodonta ziczac Hadena bicruris Luperina testacea Nycteola revayana Hadena rivularis Lycia hirtaria Ochropacha duplaris Harpyia milhauseri Lycophotia porphyrea Ochropleura plecta Hemithea aestivaria Lymantria monacha Odontopera bidentata Hepialus humuli Macaria alternata Stauropus fagi Herminia grisealis Photedes minima Syngrapha interrogationis Herminia tarsicrinalis Phragmatiphila nexa Tethea or Oligia fasciuncula Phragmatobia fuliginosa Tetheella fluctuosa Oligia latruncula Phymatopus hecta Thalpophila matura Oligia strigilis Plagodis dolabraria Thaumetopoea processionea Operophthera brumata Plemyria rubiginata Thera britannica Opisthograptis luteolata Plusia festucae Thera juniperata Orgyia antiqua Plusia putnami Thera obeliscata Orthonama vittata Poecilocampa populi Tholera cespitis Orthosia cerasi Polia nebulosa Tholera decimalis Orthosia cruda Polychrysia moneta Thumatha senex Orthosia gothica Proserpinus proserpina Thyatira batis Orthosia gracilis Protodeltote pygarga Timandra comae Orthosia incerta Pseudoips prasinana Timandra griseata Orthosia munda Pterostoma palpina Trachea atriplicis Orthosia populeti Ptilodon capucina Trichopteryx carpinata Ourapteryx sambucaria Ptilodon cucullina Triodia sylvina Pachetra sagittigera Ptilophora plumigera Trisateles emortualis Panolis flammea Pyrrhia umbra Tyria jacobaeae Panthea coenobita Rheumaptera undulata Watsonalla binaria Paradarisa consonaria Rhinoprora chloerata Watsonalla cultraria Paradrina clavipalpis Rhinoprora debiliata Xanthia aurago Paradrina selini Rhinoprora rectangulata Xanthia citrago Parascotia fuliginaria Rhizedra lutosa Xanthia icteritia Parastichtis ypsillon Rivula cericealis Xanthia togata Parectropis similaria Rivula sericealis Xanthorhoe biriviata Pelosia muscerda Rusina ferruginea Xanthorhoe designata Pennithera firmata Schrankia costaestrigalis Xanthorhoe ferrugata Peribatodes rhomboidaria Scoliopteryx libatrix Xanthorhoe fluctuata 106 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Peribatodes secundaria Scopula floslactata Xanthorhoe montanata Peridea anceps Scopula immutata Xanthorhoe quadrifasciata Perizoma affinitata Scopula nigropunctata Xanthorhoe spadicearia Perizoma alchemillata Scopula ternata Xestia baja Perizoma didymata Scotopteryx chenopodiata Xestia c-nigrum Perizoma flavofasciata Sedina buettneri Xestia rhomboidea Petrophora chlorosata Selenia dentaria Xestia sexstrigata Phalera bucephala Selenia tetralunaria Xestia triangulum Pharmacis lupulina Smerinthus ocellata Xestia xanthographa Pharmacis fusconebulosa Spargania luctuata Xylocampa areola Pheosia gnoma Sphinx ligustri Zanclognatha tarsipennalis Pheosia tremula Spilosoma lubricipeda Philereme transversata Spilosoma lutea Philereme vetulata Phlogophora meticulosa

2.4 Auflistung der bislang in Ritzerau notierten Tag- und Dickkopffalter

Hesperiidae (Dickkopffalter) Heteropterus morpheus (Pallas, 1771) Thymelicus lineola (Ochsenheimer, 1808) Thymelicus sylvestris (Poda, 1761) Ochlodes sylvanus (Esper, 1777)

Papilionidae (Ritterfalter) Papilio machaon (Linnaeus, 1758)

Pieridae (Weißlinge) Anthocharis cardaminea (Linnaeus, 1758) Pieris brassicae (Linnaeus, 1758) Pieris rapae (Linnaeus, 1758) Pieris napi (Linnaeus, 1758) Pontia edusa (Fabricius, 1777) Colias hyale (Linnaeus, 1758) Gonepteryx rhamni (Linnaeus, 1758)

Lycaenidae (Bläulinge) Lycaena phlaeas (Linnaeus, 1761) Thecla betulae (Linnaeus, 1758) Neozephyrus quercus (Linnaeus, 1758) Satyrium w-album (Knoch, 1782) Celastrina argiolus (Linnaeus, 1758) Aricia agestis (Denis & Schiffermüller, 1775) Polyommatus icarus (Rottemburg, 1775)

Nymphalidae (Edelfalter) Argynnis paphia (Linnaeus, 1758) Issoria lathonia (Linnaeus, 1758) Vanessa atalanta (Linnaeus, 1758) Vanessa cardui (Linnaeus, 1758) Inachis io (Linnaeus, 1758) 107 Teilprojekt Zoologie V - Schmetterlinge

Aglais urticae (Linnaeus, 1758) Polygonia c-album (Linnaeus, 1758) Araschnia levana (Linnaeus, 1758) Apatura iris (Linnaeus, 1758) Pararge aegeria (Linnaeus, 1758) Coenonympha pamphilus (Linnaeus, 1758) Aphantopus hyperantus (Linnaeus, 1758) Maniola jurtina (Linnaeus, 1758) Melanargia galathea (Linnaeus, 1758)

Dass mit dem hier dokumentierten Wissen über den Artenbestand des Untersuchungsgebietes dieser noch immer als unvollständig angesehen werden muss, kann bereits aus den noch immer hohen Zah- len von Arten, die bislang nur mit einem Individuum erfasst werden konnten, abgeleitet werden. Konk- ret sind dies am Standort Hofsee 27 Arten und im Ritzerauer Wald 33 Arten (s. die nachfolgende Zu- sammenstellung).

Arten mit bislang nur je einem nachgewiesenen Exemplar am Standort Hofsee: Stigmella obliquella, Ectoedemia subbimaculella, Nematopogon metaxella, Tischeria ekebladella, Haplotinea insectella, Agnathosia mendicella, Nemapogon picarella, Monopis monachella, Caloptilia rufipennella, Eucalybites auroguttella, Ornixola caudulatella, Parornix fagivora, Phyllonorycter blan- cardella, Phyllonorycter connexella, Phyllonorycter esperella, Phyllonorycter mespilella, Phyllonorycter nicellii, Phyllonorycter quinqueguttella, Phyllonorycter strigulatella, Phyllonorycter tristrigella, Swam- merdamia pyrella, Argyresthia fundella, Ypsolopha mucronella, Ypsolopha horridella, Leucoptera spar- tifoliella, Elachista pollinariella, Elachista utonella

Arten mit bislang nur je einem nachgewiesenen Exemplar am Standort Ritzerauer Wald: Micropterix tunbergella, Eriocrania sangii, Stigmella salicis, Lampronia flavimitrella, Alloclemensia mesospilella, Incurvaria oehlmaniella, Emmetia angusticollella, Stenoptinea cyaneimarmorella, Mono- pis laevigella, Diplodoma laichartingella, Bucculatrix cidarella, Bucculatrix ulmella, Caloptilia populeto- rum, Caloptilia robustella, Caloptilia rufipennella, Leucospilapteryx omissella, Phyllonorycter blancar- della, Phyllonorycter heegeriella, Phyllonorycter roboris, Phyllonorycter sorbi, Phyllonorycter spinicolella, Argyresthia bergiella, Argyresthia pygmaeella, Ypsolopha nemorella, Ypsolopha horridel- la, Ypsolopha vittella, Plutella porrectella, Orthotelia sparganella, Leucoptera spartifoliella. Luquetia lobella, Depressaria albipunctella, Elachista bisulcella, Elachista pomerana

108 Teilprojekt Zoologie V - Waldbeweidung

Einfluss der Waldbeweidung durch Rinder auf die Entwicklung der Schmetterlingszönose

Detlef Kolligs

1 Einleitung ...... 109 2 Methoden ...... 109 3 Ergebnisse ...... 109 3.1 Schmetterlinge ...... 109 3.1.1 Klopfproben ...... 109 3.1.2 Transekte zur Erfassung tagaktiver Schmetterlinge ...... 111 3.2 Vegetation ...... 113 3.2.1 Verbisskartierung ...... 113 3.2.2 Vegetationskartierung ...... 114 4 Diskussion ...... 116 4.1 Schmetterlinge ...... 116 4.2 Vegetation ...... 117

1 Einleitung

Die Wald- und Waldrandbeweidung des abgezäunten Waldstückes im Peperland wurde 2013 wie geplant und analog zu den Vorjahren mit je einer Beweidungsperiode im Frühling und Spätsommer fortgesetzt. Im Frühjahr konnte die Beweidung der Untersuchungsfläche von Mitte Mai bis Mitte Juni, im Spätsommer im September durchgeführt werden. In beiden Beweidungsperioden wurden auf den 1,1 ha wie in den Vorjahren jeweils drei Rinder eingesetzt.

2 Methoden

Die Untersuchungsmethodik wurde unverändert fortgeführt. So ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse über die Untersuchungsjahre gewährleistet. Folgende Kartierungen wurden durchgeführt:

 Transektkartierung „Schmetterlingsraupen an Gehölzen“  Transektkartierung „Schmetterlinge entlang der Waldränder“  Transektkartierung „Schmetterlinge im Waldesinneren“  Verbisskartierung der Gehölze vor und nach Rinderbeweidung  Vegetationskartierung auf vier Dauerprobeflächen, vor und nach Rinderbeweidung

3 Ergebnisse

3.1 Schmetterlinge 3.1.1 Klopfproben Die monatliche Suche nach gehölzbewohnenden Schmetterlingsraupen wurde wie in den zurücklie- genden Jahren zwischen Mai und August entlang der drei eingerichteten Transekte durchgeführt. Im dritten Jahr in Folge konnten wieder sehr hohe Abundanzen verschiedener Schmetterlingsraupen im Frühjahr, insbesondere des Kleinen Frostspanners (Operophtera brumata), festgestellt werden (Tabelle 1). So ist auch erklärlich warum der sehr seltene und auf Schmetterlingsraupen als Beute

109 Teilprojekt Zoologie V - Waldbeweidung

spezialisierte Kleine Puppenräuber (Calosoma inquisitor) ebenfalls wieder beobachtet werden konnte (Abbildung 1).

Abb. 1: Kleiner Puppenräuber (Calosoma inquisitor)

Tab. 1: Mit Hilfe der Klopfproben nachgewiesene Arten- und Individuenanzahlen gehölzbewohnender

Schmetterlinge

11.05.2013 11.05.2013 11.05.2013 18.06.2013 18.06.2013 18.06.2013 21.07.2013 21.07.2013 21.07.2013 09.08.2013 09.08.2013 09.08.2013

Art

Peperland Abendrade Niederung Peperland Abendrade Niederung Peperland Abendrade Niederung Peperland Abendrade Niederung Alsophila aescularia (Denis & Schiff., 1775) 1 2 1 Allophyes oxyacanthea (Linnaeus, 1758) 2 Agriopis marginaria (Fabricius, 1776) 2 2 Apocheima pilosaria (Denis & Schiff., 1775) 2 2 3 Amphipyra pyramidea (Linnaeus, 1758) 2 1 Biston betularia (Linnaeus, 1758) 1 1 Campaea margaritata (Linnaeus, 1767) 1 Cosmia trapezina (Linnaeus, 1758) 3 2 1 1 1 Euproctis similis (Fuessly, 1775) 1 2 Hypomecis punctinalis (Scopoli, 1763) 2 1 Nola cucullatella (Linnaeus, 1758) 1 3 Operophtera brumata (Linnaeus, 1758) 21 18 16 4 1 2 Orgyia antiqua (Linnaeus, 1758) 1 3 1 1 Orthosia cerasi (Fabricius, 1775) 2 3 2 1 Orthosia cruda (Denis & Schiff., 1775) 5 5 3 Orthosia gothica ( Linnaeus, 1758) 1 Thecla betulae (Linnaeus, 1758) 1 Im Transekt Abenrade konnten in diesem Jahr erstmals mehr Arten als im Transekt Peperland regis- tiert werden. Auch im Vergleich zum Transekt der Duvenseebachniederung konnten 2013 nur geringe Unterschiede im Vergleich sowohl der Arten- als auch Individuenanzahlen festgestellt werden. Ver- 110 Teilprojekt Zoologie V - Waldbeweidung

mutlich hängt dies mit dem umfang- und strukturreichen Wiederaustrieb der Knickgehölze zusammen (Tabelle 1). Zudem konnten in den Transekten Abenrade und Duvenseebachniederung mit dem Bir- kenspanner (Biston betularia) und dem Aschgrauen Rindenspanner (Hypomecis punctinalis) zwei bisher nicht im Raupenstadium nachgewiesene Nachtfalterarten gefunden werden.

3.1.2 Transekte zur Erfassung tagaktiver Schmetterlinge Das Monitoring zur Erfassung der Tagfalter wurde unverändert fortgeführt. Mit dem Beginn der Rot- Kleeblüte im angesäten Grünland, konnte wieder ein deutlicher Anstieg sowohl der Schmetterlingsar- ten als auch der Individuen beobachtet werden. Mit dem Schwalbenschwanz (Papilio machaon) und der Goldenen Acht (Colias hyale) wurden zudem zwei Arten registiert, die 2012 fehlten. Auch der Kai- sermantel (Argynnis paphia) konnte wieder im Bereich Peperland festgestellt werden, wenn auch nur wenige Falter. Die Vorkommen weiterer an lichte Waldstrukturen gebundener Tagfalterarten, wie Waldbrettspiel und Landkärtchen, haben sich inzwischen verstetigt, so dass diese Arten regelmäßig anzutreffen sind. Wie bereits im letzten Jahr beobachtet, wird der Waldbereich inzwischen von Arten des Offenlandes bzw. der Saumbereiche zur Nahrungssuche (Brombeerblüten) aufgesucht. Beson- ders der Schornsteinfeger (Aphantopus hyperantus), aber auch der Grünader-Weißling (Pieris napi) und der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae) sind häufig zu beobachten. Dies wird aus den Ergebnissen der Transektzählung nur für den Juli belegt (Tabelle 3), konnte aber abseits des Transektes auch im Juni festgestellt werden.

Abb. 2: Männchen des Aurorafalters (Anthocharis cardaminea); die Falter fliegen gern entlang von Säumen, beispielsweise Waldrändern.

Außerhalb der Transekte konnten wieder viele Tagfalterarten in teilweise hohen Individuenzahlen an den zahlreich blühenden Acker-Kratzdisteln auf den Feldern, ebenso auf den angelegten Blühstreifen beobachtet werden. Entlang der Feldwege konnte in teilwiese hoher Individuenanzahl der Kleine Perlmuttfalter festgestellt werden. Diese typische Pionierart magerer Offenlandlebensräume kann ersatzweise Ackerbrachen oder wildkrautreiche Strukturen mit Veilchen für ihre Entwicklung nutzen.

111 Teilprojekt Zoologie V - Waldbeweidung

Tab. 2: Arten- und Individuenanzahlen entlang der Transekte an den Waldrändern

11.05.2013 11.05.2013 18.06.2013 18.06.2013 21.07.2013 21.07.2013 09.08.2013 09.08.2013

Art

Peperland Abendrade Peperland Abendrade Peperland Abendrade Peperland Abendrade Anthocharis cardaminea 4 2 Aphantopus hyperantus 1 2 5 2 2 Araschnia levana 2 2 1 Aglias urticae 1 4 2 3 1 Argynnis paphia 1 Celastrina argiolus 1 1 Colias hyale 2 Gonepteryx rhamni 1 3 1 3 2 Inachis io 1 5 1 3 1 Maniola jurtina 4 3 1 Issoria lathonia 1 Ochlodes sylvanus 3 1 1 Papilio machaon 1 Pieris brassicae 2 3 1 4 Pieris napi 5 3 1 4 4 5 3 Pieris rapae 1 3 1 5 5 Vanessa cardui 1 1 3 2 Vanessa atalanta 1 1 Einhergehend mit dem guten Blütenangebot durch den eingesähten Rot-Klee wurden im Juli und Au- gust 2013 wieder zahlreiche Schmetterlinge beobachtet. Der Kaisermante (Argynnis paphia) als Cha- rakterart lichter Wälder konnte allerdings nur in Einzelexemplaren registriert werden. Vermutlich ist dafür allerdings die nass-kalte Witterung des Frühjahres ursächlich, da die Art landesweit selten auf- trat.

Tab. 3: Arten- und Individuenanzahlen der ins Waldesinnere führenden Transekte

11.05.2013 11.05.2013 18.06.2013 18.06.2013 21.07.2013 21.07.2013 09.08.2013 09.08.2013

Art

Peperland Abendrade Peperland Abendrade Peperland Abendrade Peperland Abendrade Anthocharis cardaminea 3 1 Aphantopus hyperantus 3 Aglia tau 3 3 Argynnis paphia 1 Celastrina argiolus 1 Gonepteryx rhamni 1 1 Maniola jurtina 2 Parage aegeria 3 3 1 1 Pieris napi 3 1 3 1 4 Pieris rapae 1 1 1 1

Wie eingangs bereits kurz erwähnt, sind die erhöhten Falterdichten im Wald vermutlich auf das zu- nehmende Blütenangebot, insbesondere von Brombeeren, zurück zu führen. Aber auch im Frühjahr konnten 2013 mehr Schmetterlinge als in den Vorjahren im Wald angetroffen werden.

112 Teilprojekt Zoologie V - Waldbeweidung

3.2 Vegetation 3.2.1 Verbisskartierung Wie in den Vorjahren wurde jeweils vor Beginn und nach Beendigung der Beweidungsperioden im Frühjahr und Spätsommer eine Verbisskartierungen der Gehölze durchgeführt (11.5., 16.6. und 2.9., 27.9.). Unter den jungen Bäumen der untersuchten Größenklassen konnten keine weiteren Abgänge verzeichnet werden, alle Pflanzen trieben 2013 wieder aus, wenn auch teilweise mit nur noch geringer Belaubung (Abbildung 3a). Einige der Jungbuchen weisen jedoch inzwischen durch den wiederholten Verlust der randständigen Äste eine krüppelige Wuchsform auf, die auch als „Bonsaiwuchs“ bezeich- net wird (Abbildung 3b). Dies ist jedoch nur bei Jungbuchen in den Größenklassen „< 25“ und „26-70“ festzustellen. Wie im letzten Zwischenbericht vorgeschlagen und umgesetzt, wird deshalb nur der Blattverlust in Prozent zwischen Rinderauf- und abtrieb in der Tabelle angegeben. Dabei kann inzwischen auch ein gewisser Einfluss des Rehwildes nicht mehr ausgeschlossen werden, da 2013 mehrfach eine Ricke bei den Kartierungsarbeiten im Peperland angetroffen wurde.

Abb. 3: a) mit geringem Laubanteil austreibende Jungbuche im Mai, b) „Bonsaiwuchs“ durch Verbiss der Jungbuchen

Zur Bewertung des Laubverlustes durch die Rinder wurde der Belaubungsgrad der Jungbäume jeweilig vor der Beweidung dokumentiert und nachfolgend 100 % gleichgesetzt. Im Anschluss an die Beweidungsperiode erfolgte eine erneute Aufnahme des Belaubungszustandes mit einer Abschätzung des durch die Rinder verursachten Blattverlustes. Trotz der etwa vierwöchigen Beweidungsdauer im Frühjahr konnte 2013 nur ein geringer Verbiss der Rinder festgestellt werden (Tabelle 4). Die eingesetzten Jungrinder hielten sich vor allem auf dem Grünland auf, wie anhand der Fraßspuren nachvollzogen werden konnte, da auch die Gräser im Wald nur wenig befressen waren.

113 Teilprojekt Zoologie V - Waldbeweidung

Tab. 4: Anteil ganz oder teilweise entlaubter Bäume im Waldesinneren des Peperlandes jeweilig nach Abschluss der Beweidungsperiode in %, aufgeschlüsselt nach Art und Größenklassen

14.06.2013 27.09.2013

Größenklasse in cm ≤ 25 26 - 70 71 - 160 Größenklasse in cm ≤ 25 26 - 70 71 - 160

Rotbuche 5 10 20 Rotbuche 5 5 5 Rotbuche (abgestorben) - - - Rotbuche (abgestorben) - - - Bergahorn 0 0 - Bergahorn 0 0 - Esche 0 10 10 Esche 0 10 10 Eiche 0 30 - Eiche 0 10 - Weißdorn - 0 - Weißdorn - 0 - Schlehe 0 0 - Schlehe 0 0 -

Im Gegensatz zu den letzten Untersuchungsjahren konnte 2013 nur ein geringer Einfluss der Rinder durch Verbiss festgestellt werden. Dies kann auf unterschiedlichen individuellen Verhaltensweisen der verschiedenen eingestellten Rinder, in diesem Jahr Jungrinder statt Mutterkühe, beruhen. Es er- scheint aber auch denkbar, dass mit den geringen Laubanteilen und/oder dem Krüppelwuchs der klei- nen Jungbuchen diese für die Rinder nur noch wenig attraktiv sind. Aufgrund des geringen Verbisses in 2013 fallen dann natürlich auch die sonst deutlichen Unterschiede zwischen der Frühjahrs- und Spätsommerbeweidung nur noch marginal aus. Die Anzahl der abgestorbenen Jungbuchen blieb 2013, vermutlich aufgrund der vielen Niederschläge insbesondere im Frühjahr, unverändert.

3.2.2 Vegetationskartierung Wie in den Vorjahren wurde die Entwicklung der Pflanzenbestände innerhalb der vier angelegten Dauerquadrate von je 4 m² nach Braun-Blanquet erfasst. Die Vegetationskartierung wurde jeweils vor Beginn und nach Abschluss der Beweidungsperioden im Frühling und Spätsommer durchgeführt. Die Bewirtschaftung des Grünlands wurde wie in den Vorjahren fortgesetzt. Leider ist auch 2013 die vorgeschlagene Anlage eines 2 m breiten ungenutzten Grünstreifens vor dem Waldrand nicht umge- setzt worden. Der Einfluss der Rinder war 2013 nicht nur auf die Bäume, sondern auch auf die Kraut- schicht im Wald viel geringer als in den Vorjahren, was vor allem durch die wenig befressenen Gräser bemerkbar war, die vielfach zur Samenreife gelangten (Abbildung 4). Entlang des Zaunes hat sich durch den Vertritt der Rinder eine vegetationsfreie Trift ausgebildet und auch in den feuchteren Wald- bereichen hat der Vertritt durch die Rinder wesentlichen Einfluss auf die Vegetationsstruktur. Außer- halb der beprobten Dauerquadrate konnte 2013 eine deutliche Zunahme der Hohen Schlüsselblume (Primula elatior) in den feuchten Waldbereichen verzeichnet werden (Abbildung 5). Hierfür kann so- wohl die Auflichtung dieser Bereiche durch das Eschentriebsterben als auch der Beweidungsdruck in den Randbereichen der ansonsten von Brennnessel dominierten Flächen ursächlich sein.

114 Teilprojekt Zoologie V - Waldbeweidung

Abb. 4: Von den Rinder nicht aufgesuchter Waldbereich mit hohem Gräseranteil

Abb. 5: Die Hohe Schlüsselblume (Primula elatior) scheint von der extensiven Beweidung zu profitieren und breitet sich in den feuchten Waldbereichen zunehmend aus.

115 Teilprojekt Zoologie V - Waldbeweidung

Tab. 5: Vegetationsaufnahmen nach Braun-Blanquet jeweils vor und nach den Beweidungsperioden

vor Bew. 11.05 nach Bew. 16.06. vor Bew. 02.09 nach Bew. 27.09. Art Fl. 1 Fl. 2 Fl. 3 Fl. 4 Fl. 1 Fl. 2 Fl. 3 Fl. 4 Fl. 1 Fl. 2 Fl. 3 Fl. 4 Fl. 1 Fl. 2 Fl. 3 Fl. 4 Acer pseudoplantanus r r r + r r + r r + r Anemone nemorosa 3 3 3 3 3 3 3 3 Athyrium filix-femina + + + + Carpinus betulus r + + r + + + + + + Circaea lutetiana + + + + Dactylis glomerata + + + + + + + + + + + + + + + + Deschampsia cespitosa + + + + + + + + + + + + Equisetum sylvaticum 1 + 1 + 1 + 1 + Fagus sylvatica r + r r r + r r r + r r r + r r Fraxinus excelsior r r r r r r r r r Galium aparine r + + r + + 1 1 1 + Galium odoratum r 1 r 1 Geum urbanum + + Hedera helix + + + + Impatiens parviflora + + 2a + + 2a + 2a + Lamium galeobdolon + + + + Maianthemum bifolium + 1 1 + 1 1 Oxalis acetosella 2a 2a 2a 2a Polygonatum multiflorum 1 1 Primula elatior + + Prunus spinosa + + + + Quercus robur r r r Ranunculus ficaria 1 1 1 1 1 1 1 1 Rubus fruticosus agg. 2a + + 2a + + 2a + + 2a + + Rubus idaeus + + + + + + + + Sambucus nigra + + + + Stachys sylvatica r r Stellaria holostea 1 1 1 + 1 1 1 + + + Stellaria nemorum + + + + Urtica dioica 4 4 4 4 Die 2012 erstmals in den Dauerquadraten aufgetretene Wald-Sternmiere (Stellaria nemorum) hat in den Probeflächen weiter zugenommen. Die ebenfalls neu in den Probeflächen aufgetretene Echte Nelkenwurz (Geum urbanum) wurde 2013 ebenfalls wieder nachgewiesen, blieb aber im Bestand unverändert. Große Unterschiede zu den Vorjahren konnten hinsichtlich der aufkommenden Baum- keimlinge registriert werden. Während 2011 und 2012 nur sehr wenige Keimlinge auftraten, konnten in diesem Untersuchungsjahr auffällig viele Baumkeimlinge von Hainbuche (Carpinus betulus), Stiel- Eiche (Quercus robur), Berg-Ahorn (Acer pseudoplantanus), Rot-Buche (Fagus sylvatica) und Gemei- ner Esche (Fraxinus excelsior) festgestellt werden. Die Gesamtzahl der höheren Pflanzenarten in den Probeflächen lag daher 2013 bei 30 (Tabelle 5).

4 Diskussion

4.1 Schmetterlinge Mit dem blühenden Rot-Klee sind auch die Schmetterlinge in das Transekt Peperland zurückgekehrt. Es konnten mit dem Schwalbenschwanz (Papilio machaon), der Goldenen Acht (Colias hyale) und dem Kaisermantel (Argynnis paphia) gleich drei Arten festgestellt werden, die 2012 fehlten. Die über die Jahre stark fluktuierenden Individuenanzahlen des Kaisermantels belegen zudem den starken Einfluss des Witterungsverlaufs auf die Populationsentwicklung der einzelnen Arten. Erst durch die langjährigen alljährlichen Kartierungen kann eine Entwicklungstendenz der einzelnen Arten unabhän- gig von weiteren Einflussfaktoren aufgezeigt werden, da kurzfristige Ereignisse sonst eine zu starke Auswirkung auf die Ergebnisauswertung und -interpretation haben. Hier liegt eine der großen Stärken des Ritzerauprojektes, da gerade die Veränderungen der an Waldstrukturen gebundenen Schmetter- lingszönose offensichtlich nur allmählich verlaufen.

116 Teilprojekt Zoologie V - Waldbeweidung

Neben der Besiedlung der Untersuchungsfläche durch Schmetterlingsarten lichter Wälder kommt es interessanterweise zu einem vermehrten Auftreten von Offenland- und Saumarten in den besonders lichten Waldbereichen, die von den Faltern zur Nahrungssuche aufgesucht werden.

4.2 Vegetation Das Weideverhalten der Rinder verlief sowohl hinsichtlich des Verbisses der Jungbäume als auch der restlichen höheren Vegetation stark abweichend von den Vorjahren. Die Rinder suchten besonders in der ersten Weideperiode im Mai den Waldbereich kaum zum Fressen auf. So war ein Rückgang in der Belaubung nur an Einzelbäumen festzustellen, ebenso wie die Vegetationsbereiche mit Gräsern nur wenig aufgesucht wurden. So konnten die Gräser sogar erfolgreich fruktifizieren. Dementsprechend konnten in der Vegetation nur marginale Unterschiede zwischen Beginn und nach Abschluss der Be- weidungsperiode registriert werden. Aber auch nach der zweiten Beweidungsperiode im Spätsommer konnten keine wesentlichen Einflüsse der Rinderbeweidung auf die Bäume aufgezeigt werden. Vermutlich sind auch individuelle Vorlieben der Rinder für diese Unterschiede ursächlich, da auch in anderen Beweidungsprojekten Vorlieben einzelner Rinder für bestimmte Pflanzen, beispielsweise die Sumpf-Kratzdistel, festgestellt wurden. Zudem könnte auch eine abnehmende Nahrungsverfügbarkeit gegeben sein, da gerade viele Jungbuchen nur noch einen geringen Blattaustrieb oder einen durch den Verbiss induzierten „Bonsai-Wuchs“ aufweisen. In der Bodenvegetation sind nach wie vor nur geringe Veränderungen zu verzeichnen, die sich jedoch in jedem Jahr fortsetzen. In der beweideten Waldfläche insgesamt konnte weiterhin die Zunahme der Brombeere und 2013 auch erstmals der Hohen Schlüsselblume (Primula elatior) beobachtet werden. Die Vegetation wird aber von den Rindern weiterhin im Wesentlichen in ihrer Strukturausbildung be- einflusst. Ein Rückgang oder Artenverlust bei den Pflanzen ist nicht zu erkennen, es konnte im Ge- genteil bisher nur die Ausbreitung verschiedener Arten festgestellt werden. Besonders auffällig war zudem das starke Auftreten von Baumkeimlingen verschiedener Arten in der Untersuchungsfläche, insbesondere jedoch in den lichten Waldbereichen. Den größten Einfluss auf die Keimrate haben dabei allerdings, wie im Zwischenbericht 2010 näher erläutert, der Witterungsver- lauf sowie die Populationsdichten der verschiedenen Mäusearten.

117 Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Untersuchungen zu Treibhausgasemissionen und ökologischer Gesamtbilanz der Duvenseebachniederung

Kirsten Rücker, Joachim Schrautzer, Hui Zhang, Sami Manandhar, Andreas Rinker, Florian Meuser

1 Einleitung ...... 118 2 Standortcharakterisierung: Wasserstände, Boden und Vegetation...... 118 3 Klimagasemissionen und Global Warming Potential (GWP) der Niederung ...... 121 4 Modellierung ...... 123 5 Botanisches Entwicklungspotential in der Duvenseebachniederung ...... 124 6 Literatur ...... 125

1 Einleitung

Im Teilprojekt Ökohydrologie wurde das hydrologisch-chemische Monitoring wie in den vergangenen Jahren fortgesetzt (vgl. RÜCKER & SCHRAUTZER 2013). In diesem Bericht stehen die Ergebnisse unse- res zweijährigen neuen Projektes zur Bilanzierung der Treibhausgasemissionen im Vordergrund.

Naturnahe Moore gelten als Netto-CO2-Senken, da sie Kohlenstoff in Torfen festlegen. Anaerober Abbau führt auch in naturnahen Mooren zur Methanproduktion, so dass Moore insgesamt als Quellen für Methan (CH4) fungieren (DRÖSLER et al. 2011). Das Global Warming Potential (GWP) von Methan ist dabei um den Faktor 23 höher als das des Kohlenstoffdioxids (COUWENBERG et al. 2007). Entwäs- serte Moore mit fluktuierenden Grundwasserständen tragen durch den Wechsel anaeroben und aero- ben Abbaus vermehrt zur Emission von Lachgas (N2O) bei. Das GWP von Lachgas ist um den Faktor 290 höher als das des Kohlenstoffdioxids (COUWENBERG et al. 2007). Aus jüngeren Studien geht her- vor, dass insbesondere der Wasserstand die Emission klimawirksamer Gase aus Mooren steuert. Hinzu kommen die Vornutzung, das Mineralisationspotential und die verfügbaren Nährstoffvorräte. Ein weiterer Parameter bzw. Indikator für die Funktion des Gesamtsystems ist die Vegetation bzw. ihr Sukzessionsstadium. In der Literatur bereits vorliegende Abschätzungen zur Klimawirksamkeit der Wiedervernässung von Mooren sind bisher nur durch wenige Daten belegt. Mit unseren Messungen soll ein Beitrag zum Abbau dieser Datenlücken geleistet werden und darüber hinaus eine Synthese aller bisher erhobenen Daten der Duvenseebachniederung mit dem Ziel einer ökologischen Gesamtbi- lanz des Bachtales vorgenommen werden. Im vorliegenden Bericht werden daher neben ersten Be- rechnungen des GWP der Duvenseseebachniederung auch einzelne Ergebnisse und Konzepte zur Interpretation des GWP und zur Erstellung einer ökologischen Gesamtbilanz vorgestellt.

2 Standortcharakterisierung: Wasserstände, Boden und Vegetation

Die Grundwasserstände wurden an den drei Standorten dauerhaft in halbstündlicher Auflösung mithil- fe von Loggern gemessen. Mit Hilfe von Lichtlotmessungen in weiteren Grundwasserröhren wird die langjährige Datenreihe der Grundwasserstände im Nord- und Südteil der Niederung fortgeführt. Die Grundwasserstände lagen im Frühsommer 2013 infolge des späten Winters und regnerischen Frühjahrs noch sehr hoch und damit über dem für die Beweidung noch tolerierbaren Wasserstand (Abbildung 1). Ab Juli sanken sie mit zunehmender Trockenheit schell ab und erreichten Tiefen von bis zu 50 cm unter Flur im Südteil und bis zu 80 cm unter Flur im Nordteil der Niederung.

118 Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Abb. 1: Langjährige Entwicklung der Wasserstände in der Niederung

Die zeitlich hoch aufgelösten Loggerdaten (Abbildung 2) zeigen dabei kurzfristige Schwankungen und dienen der späteren genaueren zeitlichen Hochrechnung der Treibhausgasemissionen.

Abb. 2: Zeitlich hoch aufgelöste Messung der Grundwasserstände an den drei Klimagasmessstandor- ten Flutrasen (Südteil Niederung), Wasserschwaden (Graben) und Rohrglanzgras (Nordteil Niede- rung) sowie Niederschläge

An den drei Standorten wurden jeweils die Lagerungsdichte des Oberbodens sowie der Gehalt orga- nischen Materials und das C/N-Verhältnis in vier Tiefen (0-10 cm, 20-30 cm, 50-60 cm, 100-110 cm) bestimmt. Durch Erzeugen von Mischproben bzw. Parallelproben wurde eine repräsentative Erfas- sung gewährleistet. Ebenso wurden 2013 die Vegetationsstruktur und das Mikrorelief auf den Messparzellen kleinräumig erfasst. Zusätzlich wurde zur Ermittlung der Nährstoffentzüge in der Vege- tationsperiode die Phytomasse an vier Terminen an repräsentativen Vergleichsstandorten entnommen und im Labor auf ihre Kohlenstoff- und Stickstoffgehalte analysiert. Die Lagerungsdichten im Oberboden waren zwar am Flutrasenstandort am höchsten (Tabelle 1), ins- gesamt scheint die Torfzersetzung jedoch im oberen Horizont des Rohrglanzgras-Standortes am wei- testen vorangeschritten zu sein, da der Glühverlust an diesem Standort am höchsten ist (Abbildung 3). Offensichtlich besteht kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Lagerungsdichte und dem Ge- halt an organischer Substanz. Dies könnte auf die Nutzung der Flächen zurückzuführen sein. Die Flut- rasen im Südteil der Niederung unterlagen über lange Jahre dem bodenverdichteten Einfluss der Be- weidung, während die Rohrglanzgras-Flächen nur gelegentlich gemäht wurden.

119 Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Tab. 1: Lagerungsdichte des Oberbodens (20 cm Tiefe) an den drei Standorten

Lagerungsdichte (g/cm3) Flutrasen 0,46 Wasserschwaden 0,2 Rohrglanzgras 0,39

Abb. 3: Glühverlust/ Gehalt an organischer Substanz des Bodens der drei Standorte in verschiedenen Tiefen

Abb. 4: C/N-Verhätnis des Bodens in verschiedenen Tiefen der drei Messparzellen

120 Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Abb 5: Dynamik der oberirdischen Trockensubstanz der drei Messparzellen

Der Biomassezuwachs (Abbildung 5) erreichte sein Maximum bereits im Juni auf der Flutrasenparzel- le und der Rohrglanzgrasparzelle. Im Graben erfolgte der maximale Zuwachs etwas später Anfang Juli. Insgesamt erreichte das vom Wasserschwaden dominierte Röhricht dort auch den größten Zu- wachs im Vergleich aller Standorte. Bereits ab Ende des Monats Juli ging das Wachstum auf allen Flächen zurück. Tab. 2: C/N-Verhältnis der oberirdischen Biomasse auf den Messparzellen

Datum 08.05.13 12.06.13 17.07.13 31.07.13 Flutrasen 19 27 38 Wasserschwaden 16 23 36 38 Rohrglanzgras 12 24 39 35

Das C/N-Verhältnis der oberirdischen Biomasse nimmt den erwarteten Verlauf mit vergleichsweise niedrigen Werten zu Beginn der Vegetationsperiode und kontinuierlich abnehmenden Werten mit zu- nehmender Alterung der Pflanzen (Tabelle 2). Insgesamt sprechen die Werte für eine gute Stick- stoffversorgung der Pflanzenbestände (vgl. SACH 1999, SCHRAUTZER 2004).

3 Klimagasemissionen und Global Warming Potential (GWP) der Niederung

Das GWP der Niederung wird im Rahmen der Doktorarbeit von Hui Zhang untersucht. Frau Zhang führt dazu seit November 2012 standortsbezogene Messungen der Treibhausgase durch. Untersucht werden dabei drei Standorte (s.o.), die sich hinsichtlich ihrer Nutzung und ihrer Wasserstände unter- schieden: (1) phasenweise überstaute Flutrasen, (2) ein Grabenstandort mit überwiegend sehr hohen Wasserständen und Wasserschwaden-Beständen und (3) extensiv genutzte, aber selten überstaute Bereiche mit Rohrglanzgras. An den drei Standorten wurden jeweils vier Kammern zur wöchentlichen Entnahme der Gasproben installiert. Zur Methodik wird auf das Kapitel des Teilprojekts Pflanzenbau verwiesen. Insgesamt liegen die Lachgasemissionen bei 0,2-0,5 kg/ha/a, hinsichtlich der Methanflüsse unter- schieden sich die Standorten deutlicher und die Emissionen zwischen etwa 7 und 430 kg/ha/a (Tabel-

121 Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

le 3). Die höchsten Emissionen treten dabei im Graben auf. Dort kam es phasenweise zu hohen Was- serständen zwischen April und Juli. In diesen Zeitraum fallen auch die sehr hohen Methanemissionen

(Abbildung 6), die in der Bilanz für das höchste GWP (CO2-Äquivalent) der Versuchsstandorte verant- wortlich sind.

Abb. 6: Dynamik der N2O-Emissionen (oben) und CH4-Emissionen (unten), jeweils in kg/ha/d Insgesamt haben die Gräben in der Duvenseebachniederung nur einen sehr geringen Flächenanteil. Legt man diese Ergebnisse jedoch einem Szenario großflächiger Überstauung zugrunde, so ist mit einer Verschlechterung der Klimabilanz durch hohe Methanemissionen zu rechnen. Im Vergleich dazu ermittelte HENDRIKS et al. (2007) für den vor zehn Jahren vernässten Niedermoorstandort Horstermeer in den Niederlanden Methanemissionen zwischen 110 und 170 kg/ha/a. Höhere Emissionen zwischen 313 und 323 kg/ha/a bestimmte HERBST et al. (2013) in den seit 1999 wiedervernässten Bereichen der Skjern A Niederung in Dänemark.

122 Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Im Vergleich zu den im Projektantrag bereits aufgeführten Daten von DRÖSLER et al. (2011) (Tabelle 4) fällt auf, dass das GWP der Duvenseebachniederung mit den bisher vorliegenden Ergebnissen jedoch insgesamt vergleichsweise niedrig ist. Tab. 3: Gesamtemissionen von Lachgas und Methan an den drei Untersuchungsstandorten, Kohlen- stoffdioxid-Äquvalente einschließlich Schätzung der CO2-Emissionen nach BEHRENDT et al. (1993) und mittlere langjährige Wasserstände

Tonnen CO2-

N2O CH4 Äquivalente Wasserstand cm kg/ha/a kg/ha/a ha/a Mittelwert 2001-2013 Flutrasen 0,2 79,5 2,4 -5 Wasserschwaden 0,3 427,5 10,4 k. langj. Daten Rohrglanzgras 0,5 6,8 3,3 -18

Tab. 4: Klimawirksame Spurengasemissionen aus unterschiedlich genutzten Niedermoorböden (nach DRÖSLER et al. 2011)

Nutzung/ Vegetation Tonnen CO2- Wasserstand cm Äquivalent/ha/a Grünland extensiv nass 10,3 -11 Naturnah/ renaturiert 3,3 -10 Überstau (permanent) 28,3 14

Für den Grabenstandort liegen bisher nur Wasserstände des letzten Jahres vor, sie liegen im Mittel bei 17 cm unter Flur (Flutrasen 14 cm bzw. Rohrglanzgras 23 cm unter Flur für den gleichen Zeit- raum). Es ist anzunehmen, dass hier jedoch langfristig die höchsten mittleren Wasserstände vorlie- gen.

4 Modellierung

Für die flächenhafte Bilanz wurden die Vegetationsstruktur und -zusammensetzung aus der Kartie- rung von 2009 übernommen. Veränderungen werden mit einem Luftbild abgeglichen. Alle Messstand- orte wurden mit einem GPS eingemessen und ihre Höhen aus dem Höhenmodell der Niederung ent- nommen. Zur Zusammenführung aller bisher erhobenen Daten und der neuen Daten mit dem Ziel einer ökologi- schen Gesamtbilanz wird derzeit das Modell WASMOD sowohl auf der Ebene des Hofgebietes als auch auf der Einzugsgebietsebene hinsichtlich der Wasser- und Stoffflüssen kalibriert und validiert. Als Eingangsdaten werden Abflüsse, Abflussbilanzen und daraus abgeleitete hydrologische Phasen sowie Wasserstände und Verdunstungsberechnungen einschließlich der Biomasse verwendet. Insbe- sondere die verschiedenen hydrologischen Konnektivitätszustände von Bach und Niederung (Überflu- tung, Basisabfluss aus der Niederung gekoppelt mit unterschiedlichen Grundwasserständen) und die damit verbundenen komplexen Wasser- und Stoffbilanzen sollen im Modell nachvollziehbar werden. Auf Basis der jetzt vorliegenden Gasmessungen wird ein Modell zur Klimagasemission aus der Niede- rung entwickelt. Als Beispiel einer zugrundeliegenden Funktion ist hier die Abhängigkeit der Metha- nemissionen vom Wasserstand am Grabenstandort aufgeführt (Abbildung 7). Diese wird mit den zu- künftig anfallenden Daten verbessert und weiter angepasst.

123 Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Abb. 7: Abhängigkeit der Methanemission vom Wasserstand am Grabenstandort mit Wasserschwa- den

5 Botanisches Entwicklungspotential in der Duvenseebachniederung

Seit Beginn des Forschungsprojektes im Jahr 2001 wird projektintern kontrovers über die Entwicklung der Duvenseebachniederung und ein Managementkonzept diskutiert. Im Raum stehen nach der Ver- nässung der Niederung durch Aufgabe der Binnenentwässerung einerseits die Entwicklung artenrei- chen Feuchtgrünlandes durch extensive Mahd- und/oder Weidenutzung und andererseits die Optimie- rung der Nähstoffretentionsfunktion durch Ansiedlung potenziell torfbildender Pflanzenarten wie Großseggen oder Schilf. Letzteres ist nur bei mittleren Wasserständen über bis 10 cm unter der Bo- denoberfläche zu erreichen, wodurch die landwirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten der Niederung stark eingeschränkt werden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die hydrologischen Bedingungen nach der Vernässung ein sehr enges Zeitfenster für eine Mahd- oder Weidenutzung offen lassen. Dieses wurde in den vergangenen Jahren gelegentlich genutzt, um das Moorgrünland im Nordteil zu mulchen und den nasseren Südteil mit wenigen Limousin-Rindern zu beweiden. Als Folge dieser sehr extensi- ven Nutzung hat der Anteil der Röhrichte und der Rohrglanzgras/Großseggen-Mischbestände in der Niederung auf Kosten von Flutrasen zugenommen (vgl. Bericht 2009 ff.). Zur Erhöhung der Wasser- rückhaltefunktion in der Niederung wurden 2012 an vier geeigneten Stellen Flachabtorfungen vorge- nommen. Durch diese Maßnahme ergab sich eine ideale Möglichkeit, dass Diasporenpotential in der Niederung zu untersuchen. Im Rahmen der Bachelor-Arbeit von Florian Meuser wurden in jeder der vier Abtorfungsflächen zwei Probeflächen zur Erfassung der Vegetationsentwicklung 2013 angelegt. Außerdem wurden die aktuelle Vegetation in der Umgebung (jeweils 4 sog. Randflächen) aufgenom- men und Bodenproben gezogen, um im Freiland des Botanischen Gartens der Universität Kiel das Samenpotenzial der Flächen unter optimalen Bedingungen zu analysieren (je Abtorfungsfläche 2 Pa- rallelen).

124 Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

Abb. 8: Floristisches Entwicklungspotential (Samenbank/ Oberbodenabtrag)

Die in Abbildung 8 für alle 4 Versuchsflächen zusammen dargestellten Ergebnisse zeigen, dass auf den freigelegten Flächen insgesamt 58 Arten keimten oder sich aus noch im Boden befindlichen un- terirdischen Organen entwickeln konnten. Auch in den Keimschalen im Botanischen Garten keimten immerhin 36 Arten. Entscheidend für die Zielsetzung der Vegetationsentwicklung in der Niederung sind die Arten der Abtorfungsflächen und Samenschalen, die weder in der aktuellen Vegetation der Randflächen 2013 noch in der 2009 aufgenommenen aktuellen Vegetation der gesamten Niederung vorkamen („Potential“, Abbildung 8). Hierbei handelt es sich um insgesamt nur 15 Arten, von denen nur 4 Arten als Zielarten des Niedermoorschutzes gelten (SCHRAUTZER 2004). Fazit dieser Untersu- chungen ist, dass in der Duvenseebachniederung eine Entwicklung zu artenreichen Feuchtwiesen allein durch Aktivierung der Samenbank und ohne zusätzliche Artenanreicherungsmaßnahmen nicht möglich ist. Unter botanischen (und ornithologischen) Gesichtspunkten erscheint es daher sinnvoll, von diesem Entwicklungsziel abzurücken und eher eine Entwicklung zu Großseggenriedern und Röh- richten anzustreben.

6 Literatur

BEHRENDT, A., MUNDEL, G. & HÖLZEL, D. (1993): Kohlenstoff- und Stickstoffumsatz in Niedermoorböden und ihre Ermittlung über Lysimeteruntersuchungen. Z. Kulturtechn. Landentw. 35: 200-2008.

COUWENBERG, J., AUGUSTIN, J., MICHAELIS, D., WICHTMANN, W. & JOOSTEN, H. (2008): Entwicklung von Grundsätzen für eine Bewertung von Niedermooren hinsichtlich ihrer Klimarelevanz - Endbericht, Ernst-Moriz-Arndt-Universität Greifswald.

DRÖSLER, M., FREIBAUER, A., ADELMANN, W., AUGUSTIN, J., BERGMANN, L., BEYER, C., CHOJNICKI, B., FÖRSTER, C., GIEBELS, M., GÖRLITZ, S., HÖPER, H., KANTELHARDT, J., LIEBERSBACH, H., HAHN- 125 Teilprojekt Ökohydrologie und Vegetationskunde

SCHÖFL, M., MINKE, M., PETSCHOW, U., PFADENHAUER, J., SCHALLER, L., SCHÄGNER, P., SOMMER, M., THUILLE, A. & WEHRHAN, M. (2011): Klimaschutz durch Moorschutz in der Praxis. Ergebnisse aus dem BMBF-Verbundprojekt „Klimaschutz - Moornutzungsstrategien“ 2006-2010. Braun- schweig, Berlin, Freising, Jena, Müncheberg, Wien.

HENDRIKS, D. M. D., HUISSTEDEN, J., VAN DOLMAN, A. J. & VAN DER MOLEN, M. K. (2007): The full green- house gas balance of an abandoned peat meadow. Biogeosciences 4: 411–424.

HERBST, M., FRIBORG, T., SCHELDE, K., JENSEN, R., RINGGAARD, R., VASQUEZ, V., THOMSEN, A. G., SOE- GAARD, H. (2013): Climate and site management as driving factors for the atmospheric green- house gas exchange of a restored wetland. Biogeosciences 10: 29-35.

RÜCKER, K., SCHRAUTZER, J., ZHANG, H., MANANDHAR, S., MEUSER, F. & RINKER, A. (2013): Teilprojekt Ökohydrologie. Unveröff. Bericht Projekt Hof Ritzerau

SACH, W. (1999): Vegetation und Nährstoffdynamik unterschiedlich genutzten Grünlandes in Schles- wig-Holstein. Diss. Bot. 308. Cramer, Stuttgart

SCHRAUTZER, J. (2004): Niedermoore Schleswig-Holsteins: Charakterisierung und Beurteilung ihrer Funktion im Landschaftshaushalt. Mitt. AG Geobot 63. Kiel.

126