info-service APRILIA-STORY, TEIL 1 WELTKLASSE- Während sich die Konkurrenz 1936 noch an massiven Kastenrahmen abschleppte und den schwachen Mo- toren die Last von Chassis und Karosserie aufbürdete, KLETTERER war damals bereits zwei Schritte weiter. Eine selbsttragende Karosserie sorgte für geringes Gewicht bei hoher Festigkeit, Einzelradaufhängung an allen vier Rädern für gediegenen Komfort und hohe Sicherheits- reserven. Ein V-Motor mit engem Zylinderwinkel und 47 PS sorgte für eine Höchstgeschwindigkeit von 129 km/h. Unter der schönen Schale gab es handfeste technische Finessen. Revolutionär war das Streben nach einer strö- mungsgünstigen Form der Karosserie, der Einsatz des Windkanals der „Politecnico di Torino“ führte zu neuen Erkenntnissen, die das Blechkleid der Aprilia entschei- dend prägten. Der niedrige Cw-Wert von 0,47 ermög- lichte auch einem schwach motorisierten Auto hohe Endgeschwindigkeit und geringen Treibstoffverbrauch. Erreicht wurde die aerodynamische Effizienz durch eine Fließheckform. Die weit öffnenden Türen waren an der A – und C-Säule angeschlagen, hatte auf den Verzicht der B-Säule ebenso wie auf unsicht- bare Scharniere bestanden, was der Eleganz der Linien außerordentlich zuträglich war. Im Jahr darauf erlag der unermüdliche Vincenzo Lan- cia erst 55-jährig einem Herzinfarkt, den großen Erfolg seiner letzten Schöpfung konnte er nicht mehr miter- leben. Auch nach dem Krieg gehörte ihre avantgar- distische Technik noch lange nicht zum alten Eisen, bis 1949 wurde die Aprilia technisch fast unverändert ge- baut, allerdings mit modernerem Blechkleid. Insgesamt entstanden in rund 27.000 Exemplare der Apri- lia, circa 1620 wurden von 1937 bis 1939 in der fran- zösischen Dependance als baugleiche Lancia Ardennes hergestellt. 1980er Version der Aprilia 340 Trial Technische Daten: Bohrung/Hub 80x64 mm Hubraum 321,7 cm3 Verdichtung 10:1 Primär: geradverzahnt, 17/61 (3,588) Sekundär: Kette 5/8“, 13/40 Zähne (3,08) Getriebe: 1:3,5 / 2:2,769 / 3:2,133 / 4:1,58 / 5:1,0 / 6:0,633

n den späten 70ern und 80ern versuchten zahlreiche DER ANFANG al wurde von vielen als neuer Freizeitsport der Jugend Lancia Aprilia Coloniale (Vorkrieg) europäische Motorradhersteller, darunter auch Apri- 1945 gründete Alberto Beggio die Firma APRILIA (In- angesehen und daran wollte er teilhaben. Außerdem I lia, in das Trialmaschinen-Geschäft einzusteigen. Sie dustria Cicli & Ciclimotori di Beggio Alberto & Co.) Er war die japanische Konkurrenz im Motocross über- wollten ihre Produktpalette vergrößern und sich vom hielt den Lancia Aprilia für das beste Auto der Welt mäßig stark und der Endurosport in Europa (außer in „Trial-Kuchen“ ein Stück abschneiden. Zunächst wand- und benannte daher seine Fahrradfabrik nach diesem Frankreich) rückläufig. te sich APRILIA daher dem von Sammy Miller entwi- Wagen, weil er auch die besten Fahrräder für den In- Dazu brauchte man in Italien keinen eigenen Motor ckelten Modell mit Hiro-Motor zu, später entschieden landsmarkt bauen wollte. zu entwickeln, denn Zulieferer wie Sachs, Minarelli und sie sich für das österreichische Rotax-Aggregat. Sie be- Sein Sohn Ivano Beggio (*1944) übernahm 1968 die andere hatten fertige Motoren mit unterschiedlichen gannen damit ein Abenteuer, gewannen die Trial-Welt- Leitung und begann, Mopeds in der 50-cm3-Klasse zu Hubräumen im Lieferprogramm. Weil Hiro der Haupt- meisterschaft und einige nationale Meisterschaften, produzieren. In den späten 70er Jahren entschloss er lieferant der Motoren für Aprilia war, trafen sich die bevor sie sich Mitte der 90er leider aus dem Trialsport sich, die Produktpalette zu erweitern und in den wach- „großen Geister“ und das Aprilia-Trialprojekt nahm For- zurückzogen. senden Markt der Geländemaschinen einzusteigen. Tri- men an. Lancia Aprilia (Nachkrieg) 46 47