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Protokoll-Nr. 19/44 19. Wahlperiode Sportausschuss Wortprotokoll der 44. Sitzung Sportausschuss Berlin, den 4. März 2020, 14:00 Uhr 10117 Berlin, Adele-Schreiber-Krieger-Straße 1/Schiffbauerdamm MELH Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Raum 3.101 Vorsitz: Dagmar Freitag, MdB Tagesordnung - Öffentliche Anhörung Rechtsextremismus im Fußball Selbstbefassung SB 19(5)64 19. Wahlperiode Seite 1 von 60 Sportausschuss Mitglieder des Ausschusses Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Auernhammer, Artur Jung, Ingmar Gienger, Eberhard Kühne, Dr. Roy Güntzler, Fritz Lehmann, Jens Steffel, Frank Müller (Erlangen), Stefan Steiniger, Johannes Strenz, Karin Stier, Dieter Wellenreuther, Ingo SPD Freitag, Dagmar Esdar, Dr. Wiebke Kiziltepe, Cansel Högl, Dr. Eva Özdemir (Duisburg), Mahmut Schäfer (Bochum), Axel Pilger, Detlev Spiering, Rainer AfD König, Jörn Bleck, Andreas Mrosek, Andreas Droese, Siegbert FDP Dassler, Britta Katharina Klinge, Dr. Marcel Hanke, Reginald DIE LINKE. Hahn, Dr. André Sitte, Dr. Petra Pellmann, Sören BÜNDNIS 90/DIE Grundl, Erhard Klein-Schmeink, Maria GRÜNEN Lazar, Monika Nouripour, Omid 19. Wahlperiode Protokoll der 44. Sitzung vom 4. März 2020 Seite 2 von 60 Sportausschuss 19. Wahlperiode Liste der Sachverständigen Öffentliche Anhörung am Mittwoch, 4. März 2020, 14.00 bis 16.30 Uhr Deutscher Fußball-Bund (DFB) Sebastian Schmidt Claudia Krobitzsch Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) Torsten Juds (Dezernatsleiter 41 des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW) Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) Stephan Lorentz (Referatsleiter in der Abteilung für Rechtsextremismus/ -terrorismus) Kompetenzgruppe für Fankulturen & Sport bezogene Soziale Arbeit (KoFaS) Robert Claus Koordinationsstelle Fanprojekte b. d. dsj (KOS) Michael Gabriel Fan-Projekt Dortmund Thilo Danielsmeyer SG Dynamo Dresden Marek Lange (Fanabteilung) 19. Wahlperiode Protokoll der 44. Sitzung vom 4. März 2020 Seite 3 von 60 Sportausschuss Rechtsextremismus im Fußball einschließlich der Antworten erhält. Ich erkläre das Prozedere gleich nochmal im Detail. Für die erste Selbstbefassung SB 19(5)64 Fragerunde sind heute insgesamt 53 Minuten vor- gesehen, die einzelnen Zeitkontingente werde ich Die Vorsitzende: Meine sehr verehrten Damen und gleich nochmal erläutern. Ich weise darauf hin, Herren, sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen, dass diese Sitzung öffentlich ist, zeitversetzt um verehrte Gäste auf der Zuschauertribüne, ich darf 16:30 Uhr eine Fernsehübertragung auf Kanal 2 des die 44. Sitzung, nämlich die öffentliche Anhörung Deutschen Bundestages erfolgt und dass auch die zum Thema „Rechtsextremismus im Fußball“, Aufzeichnung nach der Sitzung auf der Website eröffnen und Sie gleichzeitig auch alle entspre- des Deutschen Bundestages unter bundestag.de als chend sehr herzlich begrüßen. Wir wollen uns auch auf der Sportausschussseite abrufbar sein heute über das Thema „Rechtsextremismus im wird. Auf der Internetseite des Sportausschusses Fußball“ unterhalten, auch wenn möglicherweise finden Sie, allerdings erst nach Fertigstellung, auch in der einen oder anderen Fragestellung eine ein Wortprotokoll der Sitzung und die bereits jetzt Erweiterung des Themas aus gegebenem Anlass eingegangenen Stellungnahmen der Sachverständi- erfolgen wird. Ich darf zunächst unsere Sachver- gen, für deren Übersendung ich mich auch bei ständigen begrüßen. Für den Deutschen Fußball- ihnen an dieser Stelle ausdrücklich bedanken Bund (DFB) Herrn Sebastian Schmidt, Referent der möchte. Wir beginnen jetzt mit Ihren Eingangsstate- Abteilung gesellschaftliche Verantwortung und ments, hierfür sind jeweils 5 Minuten vorgesehen Fanbelange sowie Frau Claudia Krobitzsch, und ich darf Sie ganz herzlich bitten, diese Zeitvor- Diversity Managerin, Abteilung gesellschaftliche gabe nicht wesentlich zu überschreiten. Das war Verantwortung. Für die Zentrale Informationsstelle eine vorsichtige Formulierung, aber ich denke die Sporteinsätze, kurz ZIS, Herrn Torsten Juds, Dezer- Botschaft, die damit verbunden ist, ist angekom- natsleiter 41 des Landesamtes für Zentrale Polizei- men. Wir beginnen in der Reihenfolge, in der ich liche Dienste NRW; für das Bundesamt für Verfas- Sie auch begrüßt habe. Das bedeutet als erster sungsschutz (BfA) Herrn Stephan Lorentz, Referats- kommt ein Vertreter des DFB zu Wort, ich nehme leiter in der Abteilung für Rechtsextremismus/Ter- an, das ist Herr Schmidt, bitte sehr, Sie haben jetzt rorismus; für die Kompetenzgruppe für Fankul- das Wort. turen & Sport bezogene Soziale Arbeit (KoFaS) Herrn Robert Claus; für die Koordinierungsstelle Sebastian Schmidt (DFB): Herzlichen Dank. Sehr Fanprojekte, kurz KOS, ein langjährig bekanntes geehrte Frau Vorsitzende, sehr geehrte Gesicht in dieser Runde, Herrn Michael Gabriel; für Abgeordnete, sehr geehrte Expertinnen und das Fanprojekt Dortmund Herrn Thilo Experten, liebe Gäste. Mit Rechtsextremismus im Danielsmeyer und last but not least für die SG Fußball ist ein Thema angesprochen, dass für den Dynamo Dresden Herrn Marek Lange. Herr Deutschen Fußballbund vor dem Hintergrund der Christian Arbeit, Geschäftsführer Kommunikation deutschen Geschichte und auch seiner eigenen des 1. FC Union sowie Herr Thomas Sobotzik Verbandsgeschichte von grundsätzlicher und mussten leider kurzfristig absagen. Vom Bundesin- besonderer Bedeutung ist. Auch wenn mir bewusst nenministerium begrüße ich die Abteilungsleiterin ist, dass es heute um das Thema Rechtsextremis- Sport, Frau Beate Lohmann, ihren Stellvertreter mus geht, möchte ich zunächst einmal betonen, Herrn Wiemann sowie weitere Mitarbeiter der dass aus meiner und unserer Sicht rechtsextreme Abteilung. Vom Bundesministerium für Familie, Einstellungen den Ursprung in der Mitte der Senioren, Frauen und Jugend Herrn Thomas Gesellschaft haben und es kein Phänomen eines Heppner und die Gäste auf der Galerie und nicht weiter definierten gesellschaftlichen Randes Vertreter der Medien. sind. Antisemitische Äußerungen, homophobe oder transphobe Beleidigungen, sexistische Sprüche Die uns übersandten Stellungnahmen wurden oder rassistisch motivierte Angriffe dürfen nicht Ihnen als Ausschussdrucksachen 19(5)184 bis toleriert werden, weder in der Schule, am Arbeits- 19(5)190 bereits verteilt. Nach den Eingangsstate- platz, im Alltag, in den sozialen Medien, im ments wird die Befragung der Sachverständigen Verein, im Fußballstadion, noch anderswo. Gleich- fraktionsweise erfolgen, wobei jede Fraktion ihrer zeitig müssen wir feststellen, dass gruppenbezoge- Stärke entsprechende Zeitkontingente für Fragen ne Menschenfeindlichkeit in allen genannten 19. Wahlperiode Protokoll der 44. Sitzung vom 4. März 2020 Seite 4 von 60 Sportausschuss Bereichen Realität war und ist, auch im Fußball. als der Fall in Münster, ist hier ein Wort der Selbst- Die jüngsten rassistischen Diskriminierungen gegen kritik angebracht. Der DFB muss sich die Frage Jordan Torunarigha von Hertha BSC und Leroy gefallen lassen, ob er als Verband und der Fußball Kwadwo von den Würzburger Kickers haben dies insgesamt in der Vergangenheit immer alle Mög- ein weiteres Mal vor Augen geführt. Unsere lichkeiten ausgeschöpft haben, um rassistischen jährliche Fachkonferenz mit den Vertreterinnen und diskriminierenden Äußerungen unmissver- und Vertretern aller DFB-Landesverbände hatte ständlich entgegenzutreten und die Betroffenen zu Ende 2019 das Schwerpunktthema Rechtsextremis- schützen. Einer entsprechenden Sensibilisierung mus und Rassismus. Die Teilnehmerinnen und diente unter anderem der erwähnte Workshop bei Teilnehmer, darunter auch viele Fachexpertinnen den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern. Die und Fachexperten, erörterten, wo sich die Vereine eben skizzierten Projekte im Februar 2020 sind ein an der Basis, aber auch die Landesverbände selbst, Ausschnitt eines übergreifenden Maßnahmenpa- in Bezug auf das Thema gruppenbezogene Men- kets, das sich im Themenkomplex Vielfalt und schenfeindlichkeit vor Herausforderungen gestellt Antidiskriminierung gegen jede Form von gruppen- sehen. Die Schilderungen decken sich mit einer bezogener Menschenfeindlichkeit wendet. Diese Reihe einschlägig dokumentierter Fälle, die von Arbeit wurde in den vergangenen Jahren intensi- den Sportgerichten der Landesverbände sanktio- viert, quantitativ als auch qualitativ erheblich niert wurden. Es ist davon auszugehen, dass ihnen erweitert. Das Engagement gliedert sich in verschie- eine noch größere Dunkelziffer von Fällen gegen- dene Ebenen: Präventive Maßnahmen, wie übersteht, die nicht ermittelt werden bzw. in beispielsweise Sensibilisierung in Schulungen, sportjuristischem Verfahren einmünden konnten. zum Beispiel Netzwerkveranstaltungen für Fanbe- Dieser Befund ist ernüchternd für einen Verband, auftragte, Sicherheitsbeauftragte der Clubs, der sich seit 15 Jahren kontinuierlich und nach- Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, aber auch haltig unterstützt, unter anderem von den hier natürlich insbesondere die finanzielle Unterstüt- anwesenden Experten, ein Engagement gegen zung sozialpädagogischer Fanprojekte, die Inter- gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit leistet. vention der Schiedsrichterinnen und Schiedsri- Hier Beispiele exemplarisch aus den letzten vier chter und die Sanktionierung, das heißt die Wochen: Am 11. Februar veröffentlichte der DFB konsequente Verurteilung von Diskriminierungs- eine Broschüre zum Erkennen rechtsextremer delikten durch die Sportgerichte. Während die Symboliken und Codes. Am 11./12. Februar Zahl der Diskriminierungsvorfälle insgesamt nach veranstaltete der DFB mit der Deutschen Fußball