Hasta Bananas
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Otti Schmid Hasta Bananas T.O.P. BOOKS 3. Auflage © 2000 T.O.P. Books GmbH Consulting: Rosenfluh Publikationen, Neuhausen am Rheinfall DTP, Layout und Umschlagsgestaltung: Willum Møller Lektorat: Urs von Schroeder Fotos: Otti Schmid Illustrationen: Klaus Beerli Druck: stamm+co, Schleitheim ISBN 3-952 1225-4-8 Hasta Bananas Inhalt Willkommen an Bord 9 Viel Vergnügen 11 Panamakanal 1995 13 Pinguine am Äquator 27 So sieht die Hasta Mañana aus 33 Ziel Marquesas 37 Tahiti: Perle in der Südsee? 47 Macht Langstreckensegeln wirklich Spass? 53 Tiere an Bord: Freud und Leid 59 Ende des «Coconut Milk Run» 69 Tonga-Rally 103 Samoa – oder im Paradies gefangen 111 Als Einhandsegler unterwegs 119 Schnupperlehre in melanesischer Kultur 129 Ziel Australien 137 Auf Schusters Rappen 145 60 Jahre Otti 155 Das Starboot 167 Die Südsee hält mich gefangen 169 Black Justice 181 Vanuatu: Hemi namba wan gud ples 191 Salomoninseln und zurück nach Australien 207 Korallenküste 223 ARC- und Tonga-Rally: Teilnehmerliste 235 Nautische Erläuterungen 238 Notebook; Kontakte 240 Willkommen an Bord ieses Buch widme ich meinen Eltern: Meiner geliebten Mut - ter Hanna, die im Altersheim in Stein am Rhein lebt und Dsich zum 80. Geburtstag wünschte, mit mir Hongkong zu besuchen, bevor es die Chinesen 1997 übernahmen. Auch mei - nem Vater Otto, der 1990 verstarb und noch im Alter von siebzig Jahren bis zu acht Stunden pro Tag im Sattel eines Pferdes zu - brachte um noch unbedingt im Yukon (Kanada) eine Schneeziege zu schiessen. Der ausgestopfte Kopf dieses Tieres hängt noch im - mer in meinem Haus in Hemishofen. Ich bedanke mich bei G Dr. Richard Altorfer für seine Spontanität, sein Interesse und dafür, dass er mit seiner Rosenfluh Publikationen GmbH das T.O.P. (The Otti Project) ankurbelte und dieses Buch ermöglichte. G Willum Møller, Gestalter in diesem Verlag, Mitglied des Yachtclubs Schaffhausen (YCS), Modellbauer und (Star-)Segler. Er war es, der die Idee hatte, meine Aufzeichnungen, die jeweils in den YCS-Mitteilungen erschienen waren, in einem Buch zu bin - den. Er überzeugte mich mit den Worten: «Es ist spannend, und die Arbeit soll uns Spass machen!» G Thesi Schröckel, die mir mit ihrer Bemerkung «Schreib mir doch mal was von deiner Reise» den eigentlichen Anstoss gab, überhaupt etwas aufzuschreiben. Meine Artikel landeten bei ihr und später ohne Kürzungen in den von ihr redigierten YCS-Mit - teilungen. Sie freute sich ungemein ob den herrlichen Briefmar - ken aus der Südsee. G Urs von Schroeder, meinem nachsichtigen und geduldigen Lektor, für seine Hilfe, dieses Buch lesbarer zu machen. 9 G Manfred Müller, dem stellvertretenden Verlagsleiter, der das Sekretariat und die T.O.P. Books GmbH umsichtig und sachkundig betreut. G Klaus Beerli, der mit seinen treffenden und bissigen Karikaturen in den YCS-Mitteilungen viel dazu beitrug, meine «Berichtli» zu verschönern. G Walo Hauser, dem Präsidenten des YCS, der – ohne den Zensurstift anzusetzen – die YCS-Mitteilungen jeweils absegnete. G Meiner Schwester Dor, die sich während meiner Abwesen - heit um meine Angelegenheiten in der Schweiz kümmert(e). Otti Schmid 10 Viel Vergnügen arum beginnt das vorliegende Buch erst beim Panama - kanal? Das hat seinen ganz besonderen Grund. Erst nach Wdem Passieren dieses Kanals und nachdem die «Hasta Mañana» im Pazifik schwamm, hatte ich wirklich das Gefühl, weg zu sein: weg von Europa, der Schweiz und von zuhause. Nach fast dreissig Jahren Tätigkeit als Linienpilot bei der Swissair erscheinen mir Länder, die in einem zehn- bis zwölfstündigen Nonstop-Flug erreichbar sind, gleich um die Hausecke zu liegen … Lossegeln, vorausschauen, einen Traum verwirklichen, just do it, es wird schon irgendwie gehen, sogar eine Weltumsegelung. Das sind zweifellos alles Schlagworte. Vielleicht genügen schon etwas Neugier und Fernweh, um die gewohnten Reviere zu verlas - sen, aufzubrechen zu neuen Ufern, mit Zielen, die erreichbar sind, mit einer Planung, die keine Planung ist, sondern Raum lässt für spontane Entscheide. Wie spannend ist es doch, aufzubrechen und selbst zu schauen, wie es ist: ohne sich allzuviel zu denken und ohne auf vielleicht negative Berichte zu hören. Natürlich sind die Gesetze der Natur zu respektieren: Es müssen Wetterentwick - lungen berücksichtigt oder eine Zyklonsaison vermieden werden. Weil der Wind meistens aus Osten weht, ist es angenehm, einer Route in westlicher Richtung zu folgen. Keine Crew zu haben, kann auch ein Vorteil sein. Als Einhandsegler erlebt man die Bewohner einer Inselgruppe völlig anders als eine mehrköpfige Besatzung. Wenn man allein ist, gibt es auch nur eine Meinung an Bord. Brauche ich eine Crew, so gibt es genügend Bekannte, die ein Stück mitsegeln wollen. Noch besser ist es meiner Ansicht nach, gerade dort jemanden zu suchen, wo ich aus welchem 11 Grund auch immer eine Crew brauche. Sinnigerweise gibt es mit einer fremden Person an Bord meistens weniger Konfliktstoff als mit einer bekannten. Natürlich braucht es ein seetüchtiges Segelboot, das den persönlichen Ansprüchen und dem Budget gemäss ausgerüstet ist, dazu die nötige Zeit und genügend Geld. Es gibt aber auch Möglichkeiten, mit wenig Geld per Segelboot in den Pazifik und in die Südsee zu kommen, nicht zuletzt als «Bootstopperin oder Bootstopper» und damit als «Hand gegen Koje». Lesen Sie im vorliegenden Buch, wie es mir während der vier Segelsaisons 1995–1998 im Pazifik ergangen ist, wie ich dazu kam, wegzusegeln und wie alles anfing. Sailing is fun. Jedenfalls emp - finde ich diese Art des Reisens als viel, viel schöner, als ich in meinen kühnsten Träumen erwartet hatte. Ich wünsche Ihnen beim Lesen und beim Träumen von fernen Ländern und ihren Bewohnern viel Vergnügen. Otti Schmid 12 Panamakanal 1995 oder «Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön» erdammt nochmal! Das darf doch einfach nicht wahr sein! Und trotzdem – all mein Fluchen nützt nichts – es ist Vwahr. Ebenso wenig lässt sich daran etwas ändern. Mit Beamten zu argumentieren, ja auch nur Fragen zu stellen, bringt nichts. Wir liegen beim Kanal bereit, aber per Funk wird unser Transit wiederum abgesagt. Bereits zum zweiten Mal und nach drei Verschiebungen. Wir motoren zurück und belegen die «Hasta Mañana» bei strömendem Regen beim «Panama Canal Yacht Club» am Steg. Dabei sind wir gierig darauf, die Karibik hinter uns zu lassen, den berühmten Kanal zu durchqueren, in die Weiten des Pazifiks vorzustossen und dorthin zu gelangen, wohin ich schon immer wollte: in die Südsee. Meine beiden Crewmitglieder, Smita und Mick, scheinen es gelassener zu neh - men. Im Gegensatz zur mir. Ja, ich fühle mich saumies. Warum eigentlich? Haben wir nicht Zeit im Überschwang? Sollte ich nicht längst vergessen haben, dass wir nicht mehr in Europa sind? Knurrend schicke ich mich ins Unabänderliche. Und alles geht wieder von vorne los: Traffic Control in Panama anrufen. Der Mann am Telefon wird sich wie immer über den Namen meiner Yacht ergötzen. Wir versuchen, möglichst bald einen neuen Termin zu kriegen. Es heisst: Einen Tag warten und nochmals anrufen, bis der neue Termin bestätigt wird. Wir müs - sen am nächsten Samstag, morgens um 0440 Uhr beim Kanal bereit sein, um den Lotsen aufzunehmen. Wir werden um 0400 Uhr auslaufen, mit zusätzlich zwei angeheuerten «Linehand - lers» an Bord: Mauricio und Armando. Die Kosten belaufen sich 13 auf fünfzig Dollar pro Mann und Transit. Die vier Leinen à 35 Meter haben wir ebenfalls für fünfzig Dollar gemietet. Ansonsten sind wir im PCYC gut aufgehoben. Die Stadt Colón gilt als unsicher. Man ist gut beraten, schon hinter dem Klubhaus ein Taxi zu schnappen, um in die Stadt zu fahren. Heben wir auf ei - ner Bank Geld ab, lassen wir jeweils ein Taxi vor dem Haus warten. Trotzdem geniesse ich die quirlige Stimmung in diesem tropischen Schmelztiegel verschiedener Menschenrassen. Abends bin ich un - terwegs. Auch in der Bar des PCYC ist nachts etwas los. Es sind viele Einheimische da, die gerne auf Besuch an Bord kommen. Meine Crew, Smita und Mick, kennen mich inzwischen und müssen in Kauf nehmen, dass sie manchmal im Schlaf etwas gestört werden. Das Warten auf einen Transit ist jedenfalls kurzweilig. Hier liegt auch ein Brief Peter Kägis an die «Hasta Mañana». Er schreibt mir über seine Erfahrungen bei der Kanalpassage mit seiner «Paros» von Basel, einer Wibo II von 31 Fuss Länge. Von Beruf Bauführer, kommt Kägi von Turbenthal und ist mit Iris, einer Freundin aus Deutschland, unterwegs. Ich hatte die beiden vor dem «Atlantic Rally for Cruisers» (ARC) in Las Palmas kennengelernt. Der Papierkrieg ist erträglich: Er benötigt einen Tag. Das «Ad - measurement» (Vermessung der Yacht zwecks Gebühren) ergibt eine Taxe von 225 Dollar. Das ist akzeptabel, zumal darin eine Re - serve von etwa 40 Dollar enthalten ist, die mir nach erfolgter Pas - sage tatsächlich in die Schweiz überwiesen wird. Danach heisst es Einklarieren für Panama. Wir müssen für 77 Dollar die panamai - sche Cruising Permit besorgen, die Zollformalitäten erledigen und gleich wieder ausklarieren, was hier erlaubt ist. In Balboa, nach dem Passieren des Panamakanals, wollen wir nur kurz bleiben, um unsere Vorräte aufzustocken. Als nächsten Hafen, den wir nach Balboa anlaufen werden, geben wir Puerto Ayora auf den Galapa - gos-Inseln an. Meine jungen Mitsegler Smita und Mick sind aus Deutschland. Beide haben ihr Studium abgeschlossen, sie in Biologie und er in biologischer Landwirtschaft. Sie wollen nach Australien oder Neu - 14 seeland; Smita möchte dort ihr Wissen in Meeresbiologie erweitern und wenn möglich doktorieren. Um die Distanz zu erleben, haben sie sich in Deutschland entschlossen, die Reise an Bord eines Segelbootes anzutreten. Sie star - teten in Holland, und die «Hasta Mañana» ist ihr viertes Boot. Beide sind herrlich unverdor - ben und voller Begeisterung. Ich traf sie am Karneval von Trinidad. Blenden wir etwas zurück. 1986 fand erst - mals – mit dem Start in Las Palmas und dem Ziel in Barbados – das «Atlantic Rally for Cruisers» (ARC) statt. Heute ist das Ziel nicht mehr Barbados, sondern die Rod - ney Bay in St. Lucia.