1. Halbjahr 2011 NEUERSCHEINUNGEN

philosophie . Literaturwissenschaft . Kulturwissenschaft

Gesellschaftswissenschaften­ . Psychologie . Pädagogik

Zeitgeschichte . Belletristik . ALLGEMEINES PROGRAMM

Königshausen & Neumann Neuerscheinungen 2011 1. Halbjahr philosophie literaturwissenschaft

Asmuth/Grüneberg, Subjekt und Gehirn. Mensch und Natur 6 Burtscher/Hien, Schiller im philosophischen Kontext 21 Bartonek, Philosophie im Konjunktiv 14 Deist, Störende Sprachspiele 25 Becker/Orth, Religion und Metaphysik als Dimension der Kultur 9 Dengel-Janic, Home Fiction 28 Breil, Die Grundlagen der Naturwissenschaft 4 Drieling, Constructs of „Home“ in Gloria Naylor‘s Quartet 28 Bremer/Böhnigk, Freiheitsrechte, Humanismus, Menschenrechte 9 Feiereisen, Der Text als Soundtrack - der Autor als DJ 20 Brüschweiler, Sokrates im Gespräch 6 Fraas, Unverhüllte Zeichen 26 Busche, Philosophische Aspekte der Ökonomie 9 Gerrekens/Küpper, Hasard 36 Elbe et al., Die Moral in der Kritik 11 Giehmann, Writing the Northland 28 Engel, Kognitive Fähigkeiten als Bedingung moralischer Verantwortung 13 Gutjahr, Ödipus, Tyrann 15 Fabris et al., Bild als Prozess 8 Haeseli, Magische Performativität 17 Fröhlich, Form und Wert 4 Heitmann/Roswall Laursen, Romantik im Norden 22 Givsan, Nach Hegel 7 Herberichs, Poetik und Geschichte 17 Givsan, Zu Heidegger 7 Hess, Panorama und Denkmal 19 Ha, Anerkennung und Integration 12 Hinderer, Vom Gesetz des Widerspruchs 18 Hüsch, Philosophy and Literature and the Crisis of Metaphysics 11 Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft 22 Irrgang, Internetethik 5 Kiening, Unheilige Familien 17 Janzen, Kalkül und Sprache 10 Klees, Das Spiel in der Comédie-Italienne (1662-1729) 18 Jepsen, Adornos kritische Theorie der Selbstbestimmung 14 Knape/Kramer, Rhetorik und Sprachkunst bei 19 Kessler, Philosophie der Endlichkeit 8 Kupferberg, Dimensionen des Witzes um Heinrich Heine 26 Klein, Ethik als prima philosophia? 8 Larsson, Masken des Erzählens 24 Kouba, Geistige Störung als Phänomen 6 Lim, Die Allegorie ist die Armatur der Moderne 25 Krijnen et al., Wahrheit oder Gewinn? 10 Lorenz/Spörk, Konzeption Osteuropa 21 Krijnen/Zeidler, Gegenstandbestimmung und Selbstgestaltung 10 Mayer, Der Philosoph Bertolt Brecht 20 Krobath, Werte in der Begegnung 12 Mispagel, New York in der europäischen Dichtung des 20. Jahrhunderts 24 Lamontagne, Das Werden im Wissen 14 Parau, Über die Genese politsch-legitimierender Sprachcodes 25 Novotný, Was ist Phänomen? 5 Paulin/Pfotenhauer, Die Halbschlafbilder in der Literatur 23 Scheible, Kritische Ästhetik 13 Pietzcker, Psychoanalytische Studien zur Literatur 18 Schlick, Über den Satz des Widerspruchs 12 Ruffing, Identität ermitteln 24 Schnell, Hinaus 13 Schmeling/Backe, From Ritual to Romance and Beyond 23 Strub, Weltzusammenhänge 5 Scholz, Die beschädigte Seele des großen Mannes 15 Villers, Die performative Wende 4 Scholz, Die Geschichte der Faust-Forschung 15 Wall, Leopold Ziegler – Gesammelte Aufsätze, II. Band (1927-1953) 7 Schricker, Ohnmachtsrausch und Liebeswahn 22 Sen, Klabund. Sämtliche Werke 20 Sick, Kalkulierte Vieldeutigkeit 27 Stadler, Darwinistische Konkurrenz und ökonomisches Kalkül 27 Stefa, Die Entgegensetzung in Hölderlins Poetik 26 Wild, Topologie des ländlichen Raums 27

vERLAG

Kontakt Vertrieb Königshausen & Neumann GmbH Martina Schneider Postfach 6007 • D-97010 Würzburg (09 31) 32 98 70 – 11 Leistenstraße 7 • 97082 Würzburg E-mail: [email protected] Internet: www.koenigshausen-neumann.de E-mail: [email protected] Buchhaltung Telefon: (09 31) 32 98 70 – 0 Petra Rössner (09 31) 32 98 70 – 20 Kontakt E-mail: [email protected] Telefonische Bestellungen: (09 31) 32 98 70 – 0 Telefax: (09 31) 8 36 20 Herstellung E-mail: [email protected] Hans Moosmüller Verkehrs-Nummer: 13575 (09 31) 32 98 70 – 17 Wir akzeptieren: E-mail: [email protected] Kulturwissenschaft Wende, Wenn Filme Geschichte(n) erzählen 29 Werdermann, The Connected Region 41 Arzt/Holm, Platonische Akademie 38 Zellmann, Spiel-Raum Labyrinth in der Frühen Neuzeit 16 Ates, Deutsch-türkische Medienbeziehungen (1999-2009) 42 Beidler, Cosima Wagner 16 Boothe et al., Psychische Strukturen und kollektive Praxis 39 Psychologie Bossinade, Die Stimme des Anderen 30 Faller/Lang, Depression 44 Brandstetter/Neumann, Genie - Virtuose - Dilettant 35 Haack, Der Fall Sefeloge 45 Büttner et al., Potentiale der symbolischen Formen 35 Rattner/Danzer, Geschichte und Psychoanalyse 44 Chon, Lyrik in Konfrontationen 29 Rißmann, Was heißt seelische Gesundheit? 44 Dohr et al., Die Welt auf der Erbse 38 Dörr, Das Wort und die Musik 30 Espeel, Erwachsene Nähe 40 MEDIZINETHIK Faber/Hoibraaten, Ibsens „Kaiser und Galiläer“ 36 Faber/Puschner, Preußische Katholiken und kath. Preußen im 20. Jhd. 37 Frewer et al., Hoffnung und Verantwortung 46 Gouaffo et al., Discours topographiques et constructions identitaires 43 Höver et al., Sterbebegleitung: Vertrauenssache 45 Henzel/Zeller, Der Würzburger Tonkünstlerverband 39 Schiltenwolf/Herzog, Die Schmerzen 45 Hermsdorf, Filmbild und Körperwelt 40 Schöfer/Schuhmann, Wie viele Sterbende verträgt ein Mensch? 46 Huck, Fashioning Society, or, The Mode of Modernity 29 Ishihara, Die Vermessbarkeit der Erde 41 ALLGEMEINES PROGRAMM Jungblut, Kompositorische Schubertrezeption i. d. 2. Hälfte d. 20. Jhds. 31 Kazzazi et al., EichstätteR Sprachgeschichten 37 Bald, Liebesjagd 48 Khalil, Visuelle Jurisprudenz 34 Becker-Kavan, Bekannt - Berühmt - Berüchtigt 47 Kienzle, Giuseppe Sinopoli 30 Fickert, Kasachstan 48 Klengel, Die Rückeroberung der Kultur 32 Geschichte(n) Wiener Kaffeehäuser 47 Kreusch-Orsan, Ein Genie reift 31 Lehmkuhl, Auf den Schultern von Giganten unserer Kulturgeschichte 47 Kurwinkel et al., Astrid Lindgrens Filme 34 Mol, Friedrich Westphalen. Das Leben heißt Rainer 48 Lottmann, Arbeitsverhältnisse 40 Schöberl, Feuerwerk Kapitalismus 49 Lüders, Stil und Welt 32 Schunk, Von AKW bis Zauberberg 49 Manhart, In den Feldern des Wissens 42 Traar, Der Stab des Dirigenten 49 Mauz/von Sass, Hermeneutik des Vergleichs 38 Negele, Liebe, Tod, Unsterblichkeit 34 Peters, Die gebaute Republik 42 TEXTAUSGABEN Ritzen, Eine Chance für europäische Universitäten 33 Rostalski, Gelebte Orte - Geplante Stadt 41 Petronius, Satyrgeschichten 50 Schmidt, Werthaltungen weitergeben 32 Poliziano, Vorworte und Vorlesungen 50 Schulz-Nieswandt/Meyer-Wolters, Alterswelt 39 Ramus, Dialectica 50 Schuster, H. C. Artmann‘s Structuralist Imagination 16 Schweikert, Das Wahre erfinden 31 ZEITSCHRIFTEN / ZEITGESCHICHTE Seelmann, Lautloses Weinen 43 Sultan, Migration, Vielfalt und Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk 43 Universität Würzburg, Die geraubte Würde 51 Tarvas, Paul Fleming und das literarische Feld der Stadt Tallinn 36 wagnerspectrum 51 Wagner, Religionsbriefe 33 ZAA 51 Wagner, Alchemie und Naturwissenschaft 33

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Erscheinungstermine, Umschlag­ ­gestaltungen und Preise sind unverbindliche Vorankündigungen Änderungen vorbehalten Erfüllungsort: Würzburg und Hamburg 4 PHILOSOPHIE

Reinhold Breil Günter Fröhlich Jürgen Villers Die Grundlagen Form und Wert Die performative Wende der Naturwissenschaft Die komplementären Begründungen Austins Philosophie Zu Begriff und Geschichte der Ethik bei Immanuel Kant, sprachlicher Medialität Max Scheler und Edmund Husserl der Wissenschaftstheorie 144 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm ca. 410 Seiten, Broschur mit Fadenheftung 424 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Erscheinungstermin: 1. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm € 26,00 · ISBN 978-3-8260-4502-8 Erscheinungstermin: 2. Quartal Orbis Phaenomenologicus Studien, Bd. 23 VLB-Warengruppe 520 ca. € 68,00 · ISBN 978-3-8260-4566-0 Erscheinungstermin: 1. Quartal € VLB-Warengruppe 520 ca. 49,80 · ISBN 978-3-8260-4563-9 VLB-Warengruppe 520 Die von John L. Austin in How to Do Things with Words durchgeführte und im aktuellen Cultural Die wesentlichen Strömungen der Wissenschafts- Turn der Geistes- und Sozialwissenschaften vielfältig theorie werden in einem ersten Hauptteil von ihren Ethik bezieht sich auf das Handeln in der Welt und diskutierte performative Wende rekonstruiert dieses Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart kann deshalb nicht formalistisch sein. Nun liefert Buch als eine umfassende Philosophie der sprach- allgemeinverständlich dargestellt: Logischer Posi- der Kategorische Imperativ zwar eine formale Be- lichen Me dia lität des mensch lichen Erkennens. tivismus, Konstruktivismus, kritischer Rationalis- gründung der Ethik, zuletzt aber orientiert sich Zunächst wird die Argumentation die ses philosophi- mus, Theoriendynamik und Hermeneutik werden auch Kant an materialen Werten. Schelers Forma- schen Haupt textes Punkt für Punkt nachgezeichnet, ebenso wie ihre sprachanalytischen Fortführungen lismus bietet uns dann weniger eine Kritik als viel- was für den Leser den Vorteil mit sich bringt, daß er als Varianten eines modernen, wissenschaftstheo- mehr eine Ergänzung zur Ethik seines Vorgängers, diesen Teil des Buchs als einen fortlaufenden Kom- retischen Empirismus ausgewiesen. Dabei werden indem er die emotionalen Bedingungen dafür un- mentar lesen und nutzen kann. Zwei weitere Kapitel nicht nur die jeweiligen Hauptvertreter Carnap, tersucht, was wir überhaupt für „wert“ halten. Eine des Buchs verdeutlichen den weit über eine bloße Quine, Stegmüller, die Erlangener Konstruktivi- solche Kombination von „Form und Wert“ hatte Untersuchung des Sprach lichen hinausreichenden sten, Popper, Gadamer, Apel, Kuhn, Feyerabend, zuvor schon Husserl gefordert, auch wenn er die Anspruch der Aus tin’schen Philosophie: Die ausführli- Rorty oder Hacking diskutiert. Neben Gegenwarts- Frage nach dem ontologischen Status von Werten che Darstellung des performativen Ansatzes im ersten positionen werden Philosophen wie Kant, Mach, nicht beantworten wollte. Kom mentarteil macht es möglich, aus Austins Werk ein Duhem, Poincaré, Dingler oder Cassirer berück- um fassenderes Verständnis des Performa tiven zu re- Der Autor sichtigt. Die Rückführung der Wissenschaftstheo- konstruieren, und zwar im Sinne einer archetypischen Günter Fröhlich, MA Philosophie/Geschichte 1996, rien auf ihre erkenntnistheoretischen Vorausset- Performativität, die letztlich das grundlegende philo- Promotion 1999, Habilitation und Ernennung zum zungen macht deutlich, daß der zugrundeliegende sophische Problem der Entstehung von sinn vollem Privatdozenten 2005, seit 2009 Gastprofessor Empirismus begründungsbedürftig ist und die Han deln aus bloßem Verhalten thematisiert. Die im am Humboldt Studienzentrum für Philosophie Wissenschaftstheorien des 20. Jahrhunderts kei- zweiten Kommentarteil durchgeführte Rekonstruk- und Geisteswissenschaften der Universität Ulm. ne Grundlegung der Naturwissenschaften leisten tion von Austins Transformation seines Begriffs des Forschungsschwerpunkte: Platon, Kant, Scheler, können. Performativen in eine allgemeine The orie des Sprach- Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts, Ethik, In einem zweiten Teil werden auf der Basis über- handelns, die Sprechakt theorie, ermöglicht es dann, Angewandte Ethik (v.a. Klinische Ethik und Ethik- wiegend mathematisch-physikalischer Beispiele den von Austin nur angedeuteten philo sophischen beratung), Philosophische Anthropologie, Kultur- wissenschaftstheoretische Kernthemen analysiert: Konsequenzen seines Ansatzes nachzugehen. philosophie, Politische Philosophie, Philosophi- Was sind wissenschaftliche Gegenstände? Was sind sche Methoden. Aufgaben, Funktionen und Grundlagen von Experi- Der Autor menten und wissenschaftlichen Theorien? Jürgen Villers ist promovierter und habilitierter Phi- Beide Teile des Buches können unabhängig von- losoph; seinen Forschungsschwerpunkt bildet die einander gelesen werden. Refl exion der die Philosophie bedingenden Media- lität. Ver öffentl. bei K&N: ,Kant und das Problem der Der Autor Sprache‘ (1997); ,Das Paradigma des Alpha bets. Reinhold Breil ist seit 2004 apl. Professor für Phi- Platon und die Schriftbedingtheit der Philosophie‘ losophie an der RWTH Aachen. Forschungsschwer- (2005) sowie als Hrsg.: ,Antike und Gegenwart. Fest- punkte: Wissenschafts- und Naturphilosophie. schrift für Matthias Gatzemeier‘(2003).

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 PHILOSOPHIE 5

Bernhard Irrgang Christian Strub Karel Novotný Internetethik Weltzusammenhänge Was ist Phänomen? Philosophische Versuche zur Kettenkonzepte in der Phänomenalitätskonzepte in der Kommunikationskultur im europäischen Philosophie gegenwärtigen französischen Informationszeitalter Phänomenologie ca. 140 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 170 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm ca. 216 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm € Erscheinungstermin: 1. Quartal ca. 24,80 · ISBN 978-3-8260-4526-4 Orbis Phänomenolgicus Studien, Bd. 26 ca. € 28,00 · ISBN 978-3-8260-4512-7 VLB-Warengruppe 520 Erscheinungstermin: 2. Quartal VLB-Warengruppe 520 ca. € 32,00 · ISBN 978-3-8260-4555-4 VLB-Warengruppe 520 Nietzsche sagt uns am Ende des 19. Jahrhunderts Dieses Buch beschäftigt sich insbesondere mit ei- in der Fröhlichen Wissenschaft, daß wir mit der Dieses Buch bietet einen neuen Blick auf die nem dynamischen Randgebiet der Medienethik Tötung Gottes auch „die Erde“ losgekettet haben: Wandlung des phänomenologischen Konzepts der und der sich konstituierenden Informationsethik, „Was thaten wir, als wir diese Erde von ihrer Son- Erscheinung, wie es sich, ausgehend von Husserl der Internetethik. Zum Wahrhaftigkeitsproblem ne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin über Heidegger, Maurice Merleau-Ponty und Jan der Information kommt Unterhaltung, Neuartigkeit bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen Patočka, in der neueren französischen Phäno- und Sensation mit eigenen ethisch relevanten Pro- wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, menologie bei Emmanuel Lévinas, Michel Henry, blemen. Medien sind technische Hilfsmittel zur Ge- vorwärts, nach allen Seiten? Giebt es noch ein Oben Jean-Luc Marion und Marc Richir entfaltet hat. staltung von Informationsaustausch und Kommu- und ein Unten?“ (KSA 3, 481) Nietzsche zitiert ex Michel Henry, der sich gegen die Husserlsche Dif- nikation. Eine Verwischung des Unterschiedes von negativo den Anfang der abendländischen Großen ferenz von Erlebnis und Phänomen wendet, richtet Produzenten und Konsumenten im Internet hat eine Erzählung von der Kette, die Zusammenhang und sich auch gegen Merleau-Ponty, der im Frankreich Verantwortungsdiffusion zur Folge. Und das Inter- Ordnung der ganzen Welt stiftet, nämlich Platons der fünfziger Jahre für ein leiblich fundiertes In- net wird zum Medium der Fantasie, der Imagination Bemerkung im Theaitet, Homer meine mit der gol- einander von Subjektivität und Weltlichkeit der und des Träumens. Grenzen der Qualität der Inhalte denen Kette die Sonne. Es wird vor allem dem Pro- Phänomene plädiert. Merleau-Pontys Aufl ösung aufgrund des Mangels an Selbstzensur und Zensur zess der „Loskettung“ Aufmerksamkeit gewidmet, der Differenz von Erleben und Phänomenalem in durch andere und Missbrauchsmöglichkeit durch dessen Ende Nietzsches großartiges Bild sichtbar das Sinnliche als ursprüngliche Seinsweise sowohl Kriminelle entstehen. Eine Refl ektionskultur des macht. Es geht somit nicht um eine extensive Ge- der Welt als auch der Sinnlichkeit bedeutet jedoch neuen Mediums erscheint dringend erforderlich. schichte des Kettenkonzepts in der euopäischen für Jan Patočka eine wichtige Inspiration für seinen Vorwort – Einleitung: Von der Gutenberg Galaxis Philosophie, sondern um die Darstellung eines Ansatz einer „a-subjektiven“ Phänomenologie, in zur Virtuellen Realität - ethische Probleme einer langwierigen Prozesses, eben dem der Loskettung, dem sich Grundmomente der französischen und Internetkultur – Internetkultur als technologische zu dessen Darstellung sich verschiedene Textbele- deutschen Phänomenologie begegnen. Eine eigene Kommunikations-Revolution und gigantische Ko- ge am Leitfaden des Nietzscheschen Diktums fügen Gestalt erhält die Problematik des Erscheinens bei piermaschine: E-Kommerz, Unterhaltung, Privatheit können. – Am Ende wird die Frage zu beantworten Marc Richir, bei dem sich diese Fäden zusammen- und Überwachung – Inszenierung der eigenen Bio- versucht, was uns nach der „Loskettung“ der Erde weben. Einen anderen Schnittpunkt stellt die Phä- graphie und sozialer Kontakte im Internet: Selbstbe- eigentlich noch bleibt. Antwort: Eine bestimmte nomenologie-Kritik von Emmanuel Levinas dar, von stimmung Gefährdung persönlicher Identität – Die Form des Traditionszusammenhangs. der aus eine Erneuerung des phänomenologischen neue Dimension in der Verfügbarkeit von Informa- Fragens nach der Phänomenalität einsetzt, wie sie tion: E-Learning, Erziehung, Wissenschaft, geistiges Der Autor vor allem im Werk von Jean-Luc Marion begegnet. Eigentum und Plagiate – Kampf ums Internet und im Christian Strub, 1989 Prom., 1990-1993 Wis- Internet: Netzkriminalität, Gewaltdarstellung, Krieg sensch. Angest. Univ. Freiburg. 1993-1999 Assist. Der Autor und Terrorismus – Schluss: Technikgestaltung im Univ. Hildesheim; 2000 Habil. ebd., seit 2010 Karel Novotný lehrt Philosophie an der Humanwissen- Internet und die internationale Internet-Lücke PD FU Berlin. Seit 1995 Redakteur d. Allgemei- schaftlichen Fakultät der Karls-Universität Prag und nen Zeitschrift für Philosophie. 2002-2003 Leo- forscht am Institut für Philosophie der Tschechischen Der Autor Baeck-Institute London. 2003-2006 DFG-Projekt Akademie der Wissenschaften. Er ist, gemeinsam mit Prof. Dr. Dr. Bernhard Irrgang ist Inhaber der Pro- zu Peirce. Hans Rainer Sepp, Direktor des Mitteleuropäischen fessur für Technikphilosophie an der TU Dresden. Instituts für Philosophie an der Karls-Universität.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 6 PHILOSOPHIE

Petr Kouba Andreas Brüschweiler Christoph Asmuth / Patrick Grüneberg (Hrsg.) Geistige Störung als Phänomen Sokrates im Gespräch mit Subjekt und Gehirn Perspektiven des heideggerschen einem politischen Fanatiker Denkens auf dem Gebiet der und einem abergläubischen Mensch und Natur Psychopathologie Feldherrn 358 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm ca. 400 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 188 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Kultur – System – Geschichte, Bd. 2 Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 1. Quartal Orbis Phänomenolgicus Studien, Bd. 25 Epistemata Philosophie 492 ca. € 68,00 · ISBN 978-3-8260-4573-8 Erscheinungstermin: 2. Quartal Erscheinungstermin: 2. Quartal VLB-Warengruppe 520 ca. € 59,80 · ISBN 978-3-8260-4556-1 ca. € 29,80 · ISBN 978-3-8260-4505-9 VLB-Warengruppe 520 VLB-Warengruppe 520 Wissenschaft ist Aufklärung. Und sie ist der Wahr- heit verpfl ichtet. Nicht jede Wahrheit ist aber im Das Buch widmet sich einer Erforschung psycho- Im siebenten Brief betont Platon, daß es von ihm emphatischen Sinne wahr und genügt dem heh- pathologischer Probleme vom Standpunkt einer selbst keine Schrift über seine philosophischen Be- ren Anspruch dieses Ehrentitels. Vieles Wahre Philosophie des Seins, die Ludwig Binswanger und strebungen gebe und auch nie eine geben werde. erscheint uns trivial, manches spannend, einiges Medard Boss als Grundlage für die Ausgestaltung Trotz dieser eindeutigen Aussage von Platon geht auch hochinteressant und von äußerster Wichtig- der sogenannten psychiatrischen Daseinsanalyse die herrschende Lehrmeinung davon aus, daß Pla- keit. herangezogen haben. Die Problematik geistiger ton der Urheber der uns überlieferten philosophi- Als Quell der letzteren Kategorie gelten die mo- Störungen wird hier insbesondere im Zusammen- schen Dialoge mit Sokra tes gewesen sei und diese dernen exakten Wissenschaften, wie sie sich in hang mit der Endlichkeit des menschlichen Da- deshalb keine realen Gespräche, sondern vielmehr den letzten Jahrhunderten in einer immer weiter seins, in der die ontologischen Bedingungen von philosophische Werke von Platon darstellen wür- zusammenwachsenden Welt etabliert haben. Was Wahnsinn verortet werden, zum Thema gemacht. den. Im vorliegenden Buch wird der herrschenden wirklich, was im empathischen Sinne wahr ist, Im Rahmen der Aufdeckung solcher ontologischen Lehrmeinung die Auffassung entgegengestellt, daß bestimmen ausgeklügelte Methoden, die unsere Bedingungen wird die Philosophie des Seins auch in den sog. «platonischen» Dialogen tatsächlich Welt messbar und quantifi zierbar machen. Stau- mit Konzeptionen konfrontiert, die mit Blick auf die Aussagen des historischen Sokrates so wie von nend lassen wir uns belehren, daß die Welt anders Formen des Wahnsinns von Michel Foucault, Gil- dessen jeweiligen Gesprächspartnern festgehalten ist, als wir sie uns denken und vorstellen. Dabei les Deleuze und Félix Guattari entwickelt wurden. sind und Platon nach dem Tode von Sokrates ledig- zeigt sich des Öfteren ein Gegensatz zwischen un- In diesem Sinne geht diese Monographie über die lich die Edition dieser Dialoge, die andere und zum seren alltäglichen Überzeugungen und jenen mit Grenzen der heideggerschen Philosophie hinaus Teil Platon selbst als Anwesende bei den jeweiligen scharfem Verstand, ausgefeilten Messapparaturen und erschließt thematische Möglichkeiten, welche Gesprächen mitgeschrieben hatten, übernahm, um und Großrechnern hergestellten Erkenntnissen: von der psychiatrischen Daseinsanalyse nicht be- der Nachwelt das Erbe von Sokrates zu erhalten. Lebenswelt und naturalistische Grundeinstellung achtet werden. Im ersten Buch bei K&N ging es um die Dialoge klaffen bisweilen weit auseinander. Die in diesem “Sokrates’ Jugend und seine ersten philosophi- Band versammelten Autoren widmen sich einer Der Autor schen Gespräche“ Parmenides und Symposion. kritischen Refl exion dieser Kluft, indem sie natura- Petr Kouba lehrt Philosophie an der Philosophi- Das vorliegende Buch schliesst mit der Behand- listisches Denken aus verschiedenen Perspektiven schen Fakultät der Karls-Universität in Prag. Da- lung der Dialoge Charmides und Laches in zeitli- herausfordern und in Frage stellen. neben ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am cher (und damit auch in biographischer Hinsicht). Philosophischen Institut der Tschechischen Akade- Die Herausgeber mie der Wissenschaften tätig. Der Autor Christoph Asmuth, 2003 Habilitation, seit 2009 apl Andreas Brüschweiler studierte Rechtswissen- Prof. an der TU Berlin. schaft und arbeitete von 1999 bis 2004 als wis- Patrick Grüneberg, Promotion 2009, lehrt an der senschaftlicher Assistent an der Forschungs stelle TU Berlin. für Rechtsgeschichte der Universität Zürich. 2003 Promotion. 2010 der erste Teil von Sokrates› Bio- graphie mit dem Titel «Sokrates’ Jugend und seine ersten philosophischen Gespräche» bei K&N.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 PHILOSOPHIE 7

Hassan Givsan Hassan Givsan Paulus Wall (Hrsg.) Nach Hegel Zu Heidegger Leopold Ziegler Kritische Untersuchungen zu Ein Nachtrag zu „Heidegger – Gesammelte Werke in Einzelbänden Hegels Logik, Schellings „positiver“ das Denken der Inhumanität“ Band 7 Philosophie und Blochs Ontologie Gesammelte Aufsätze ca. 180 Seiten, Broschur mit Fadenheftung II. Band – 1927-1953 ca. 220 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm 204 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. € 24,80 · ISBN 978-3-8260-4541-7 Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm € VLB-Warengruppe 520 ca. 29,80 · ISBN 978-3-8260-4542-4 Noch nicht angeboten, bereits erschienen VLB-Warengruppe 520 € 26,00 · ISBN 978-3-8260-4453-3 VLB-Warengruppe 520 1. Hegels Logik – die Frage des Anfangs: 1. Dasein contra Mensch. Heidegger und Kritik und Affi rmation Cassirer in Davos 2. Geschichte als absolute Voraussetzung der 2. Rosenzweig und Heidegger Vorwort des Herausgebers – Einleitung von Timo Hegelschen Logik 3. Daß die Philosophie nur abendländich- Kölling – Soll Deutschland Kolonialpolitik treiben? 3. Natur des Geistes und Geist der Natur europäisch sei – und was nun? Frage an (1927) – Der Philosoph in unserer Zeit (1930) – Politische Stellungnahme (1930) – Politischer 4. Schellings „positive“ Philosophie oder die Heidegger und Husserl Streik der Geistigen? (1930/31) – Neue Deutsche Kunst einer Selbsttäuschung 4. Das Geschick des Abendlandes 5. Sein – Geschichte – Ereignis Wirtschaft (1931) – Fünfundzwanzig Sätze vom 5. „Ekstasis“ oder die Chymische Hochzeit in Deutschen Staat (1931) – Warum Hitler nicht? Schellings „positiver“ Philosophie 6. Wahrheit in Heideggers Denken 7. Der Erste Weltkrieg oder wie der Tod in die Aufruf des Überlinger Hindenburgausschusses 6. Homo homini deus est – der Wendepunkt (1932) – Das Doppelhaupt der Revolution (Me- Philosophie Einzug hielt der Weltgeschichte tapolitische Betrachtungen) (1933) – Nationale 7. Der religionsontologische Boden des Der Autor Wirtschaft (1933) – Der deutsche Staat (1934) Feuerbachschen Grundsatzes, daß die Wahr- Prof. Dr. Hassan Givsan, geb. in Teheran, Stu- – Zum Verständnis (1945) – Offener Brief an heit der Theologie die Anthropologie sei dium der Philosophie, Physik und Germanistik einen Schweizer Freund (1947) – Imperium Eu- 8. „Die theologischen Mucken“ ropaeum? (1948) – Edgar Julius Jung. Denkmal in Mainz und Berlin, Habilitation in Philosophie, 9. Der Begriff der Naturgeschichte. Zu Engels‘ und Vermächtnis (1949/1955) – Zweierlei Soziali- lehrt Philosophie an der TU Darmstadt. „Dialektik der Natur“ sierung (1949) – Messias Pseudomessias (1953) Bei K&N sind von ihm erschienen: 10. Schopenhauers Metaphysik als Kritik des Heidegger – das Denken der Inhumanität. Eine Weltwesens Der Herausgeber ontologische Auseinandersetzung mit Heideg- 11. Die Möglichkeit des aufrechten Gangs oder Paulus Wall studierte Philosophie und ist zu- gers Denken (vergriffen). die Wahrheit der Ontologie des Noch- gleich Gesamtherausgeber der Werke Zieglers. Eine bestürzende Geschichte: Warum Philoso- Nicht-Seins Seit 1980 ist er Referent für Denkmalpfl ege und phen sich durch den „Fall Heidegger“ korrum- Wissenschaft bei der oberösterreichischen Lan- pieren lassen. desregierung. http://www.leopold-ziegler-stiftung.de

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 8 PHILOSOPHIE

Hans-Dieter Klein (Hrsg.) Herbert Kessler Adriano Fabris / Annamaria Lossi / Ugo Perone (Hg.) Ethik als prima philosophia? Philosophie der Endlichkeit Bild als Prozess 256 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Herausgegeben von Format 15,5 x 23,5 cm Michael Kesselheim, Wolfgang Weber Neue Perspektiven einer Erscheinungstermin: 1. Quartal € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4484-7 und Wolfgang von der Weppen Phänomenologie des Sehens VLB-Warengruppe 520 ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung 248 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm K. Gloy: Ethik als prima philosophia? – W. Grießer: Erscheinungstermin: 2. Quartal Orbis Phaenomenologicus Perspektiven N. F., Bd. 26 ca. € 48,00 · ISBN 978-3-8260-4475-5 Erscheinungstermin: 1. Quartal Ontologie als Ethik. Vom transzendentalen bonum VLB-Warengruppe 520 € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4537-0 zur Transzendentalphilosophie und zurück - er- VLB-Warengruppe 520 gänzt durch Überlegungen zur Hirnforschung – G. Rinaldi: Über das Verhältnis der Ethik zur Meta- „Das Sein und das Unendliche“ lassen sich nur physik – M. Wetzel: Kants Anstoß zur Philosophie vom menschlichen Dasein her auslegen und annä- Was macht Bilder heute so interessant für philoso- des sogen. Deutschen Idealismus – W. Schmied- hernd verstehen. Wie der Autor in der „Welt des phische Debatten? Auch Phänomenologie und Her- Kowarzik: Philosophie im Primat der Praxis – K. Menschen“ gezeigt hat, gibt es für den Menschen meneutik erheben auf eine erneute Interpretation Düsing: Fundamente der Ethik. Eine Problemskiz- nichts, was nicht durch seine Sinne, seinen Ver- des Bildes Anspruch und zeigen, daß das Bild seine ze – W. Marx: Spontaneität – Grundlagenbegriff stand und seine Sprache vermenschlicht wäre. Rätselhaftigkeit behalten, ja vielleicht sogar noch theoretischer und praktischer Grundoperationen Auch das Geistesleben ist menschliches Dasein. Das gesteigert hat. – K. W. Zeidler: Der logische Ort der Freiheit – R. Übersinnliche, Geistige, beginnt bereits in der Na- Die in diesem Band versammelten, von Autorinnen Wahsner: Kants Begründung der Ethik - nach Co- tur und spitzt sich im Menschen nur zu. Wenn Gott und Autoren aus unterschiedlichen Ländern verfas- hen und deren Kritik – K. R. Westphal: Judgement, oder das Göttliche sich einem Menschen offenbart, sten Beiträge resümieren nicht nur wichtige Gehal- Mutual Recognition and Rational Justifi cation – T. so wird diese Offenbarung durch das Fassungsver- te bisheriger phänomenologisch-hermeneutischer Posch: Zum Begriff einer weltanschaulich neu- mögen des Empfängers beschränkt und durch sei- Bildtheorien. Sie zeigen vor dem Hintergrund all- tralen Ethik – M. Szyszkowska: Der Mensch und ne Subjektivität gefärbt. Wenn der Mensch sich in gemeiner Bildwissenschaft auch neue Wege zur seine Werte – M. Szyszkowska: Weltanschauung stetigem Wechselgespräch mit der Natur und dem Deutung des Bildes auf. Dabei steht eine zentrale als eine Grundkategorie – E. Düsing: Zum syste- Weltgeist oder sagen wir: mit Goethes Gott-Natur Frage im Mittelpunkt: Was bedeutet es, daß ein matischen Ort von Sittengesetz und Selbstsein bei bewegt, darf er freilich überzeugt sein, sich von Bild, sei es im Bereich von Kunst, Kommunikation, Fichte und Nietzsche der Wahrheit nicht zu entfernen. Alles wird dann Architektur, Literatur oder der Medien, gesehen zum Gleichnis, zum Symbol des All-Lebens, in dem wird? Mit ihrem kritischen Bildverständnis denkt Der Herausgeber Materie und Energie, Geist und Form vereint sind. die phänomenologisch-hermeneutische Philoso- Hans-Dieter Klein ist Ordinarius für Philosophie an Die Wissenschaft ist der Aufgang, der erste Schritt phie Sehen als Prozess; sie orientiert sich nicht der Universität Wien. hierzu - nicht mehr, nicht weniger. mehr, wie noch das platonische Erbe, am Verhält- nis von Abbild und Wirklichkeit, sondern bezieht Der Autor sich auf die dynamische Interaktion von Sehendem Im Jahre 1992 brachte Herbert Kessler im Acade- und Gesehenem. Subjekt und Objekt werden somit mia-Verlag einen ersten Band seiner abschließen- nicht lediglich als aktive und passive Seite des Se- den philosophischen Betrachtungen mit dem Titel hens oder Denkens verhandelt, sondern ihre Rela- „Die Welt des Menschen“ heraus. tion wird als ikonische Differenz gefasst. Herbert Kessler hat die Vollendung seines Werkes nicht mehr selbst miterlebt. Er verstarb am 08. Die Herausgeber November 2002 im 84sten Lebensjahr. Der Bear- Adriano Fabris ist Professor für Moralphilosophie beitungsstand seines letzten Textes, der in diesem und Kommunikationsethik an der Universität Pisa. Buch in einer redigierten Fassung veröffentlicht Annamaria Lossi ist promovierte Philosophin. wird, ließ deutlich erkennen, daß er vor einer letz- Ugo Perone ist Professor für Religionsphilosophie ten, bereinigenden Durchsicht stand. an der Universität in Turin.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 PHILOSOPHIE 9

Hubertus Busche (Hg.) Ralf Becker / Brigitte Bremer / Volker Böhnigk (Hrsg.) Ernst Wolfgang Orth (Hrsg.) Philosophische Aspekte Freiheitsrechte, Humanismus, der Ökonomie Religion und Metaphysik Menschenrechte als Dimension der Kultur 192 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 400 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm ca. 246 Seiten, Paperback Format 15,5 x 23,5 cm Noch nicht angeboten, bereits erschienen Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal € € 29,80 · ISBN 978-3-8260-4493-9 Trierer Studien zur Kulturphilosophie 18 ca. 49,80 · ISBN 978-3-8260-4491-5 VLB-Warengruppe 520 Erscheinungstermin: 2. Quartal VLB-Warengruppe 510 ca. € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4515-8 VLB-Warengruppe 510 C. Lévi-Strauss: Der Blick aus der Ferne – P. Cohen: L. Möller: Von der Notwendigkeit der Philosophie Wir hassen Menschen, oder: Antirassismus und Anti- in der modernen Gesellschaft – Geleitwort – J. P. humanismus – H. Gürses: Vom Nationalismus der Beckmann: Ökonomie und Ethik am Beispiel der R. Becker / E. W. Orth: Vorwort – L. Honnefelder: Elite zum Rassismus der Mitte – G. Fischer: Die wu- Rationierungsdebatte im Gesundheitswesen – K. Metaphysik als Erste Philosophie. Zur Funktion chernden Dimensionen rassistischer Sprachpraxis Röttgers: Wirtschaftsethik, Wirtschaftsmoral und der Metaphysik für Wissen und Glauben – K.-H. – K. Attikpoe: Folgenschwere Konstruktionen – W. die Aufgaben der Wirtschaftsphilosophie – H. Lembeck: Über Dinge und Gegenstände. Meta- Sauer: Vergessene Glanzzeiten – C. Guillaumin: Busche: Streben nach materiellem Gewinn - Sei- physische Motive in Wissenschaft und Kunst – C. Zur Bedeutung des Begriffs „Rasse“ – R. Miles: Ras- ne moralische Umwertung in der Geschichte der Bermes: Religiöse Motive in der Moralbegründung sismus. Einführung in die Geschichte und Theorie Wirtschaftethik – H. Schmidt: Ökonomie und und die Anthropologie – R. Becker: Gnosis und eines Begriffs – W. D. Hund: Negative Vergesellschaf- Friedensforschung in philosophischer Perspektive spätmoderner Geist – W. A. Euler: Religion und tung. Dimensionen der Rassismusanalyse – C. Lévi- – B. Collenberg-Plotnikov: Werk und Ware. Die Philosophie bei Nikolaus von Kues – W. Henck- Strauss: Strukturale Anthropologie II – I. Waller- Bedeutung des Marktes für die Kunst – S. Heß- mann: Schelers Metaphysik im Horizont der ober- stein: Die Sozialwissenschaften „kaputtdenken“ – P. brüggen-Walter: Zwischen Patriarchalismus und sten Wissensformen – M. Gabel: Transzendenz und K. Feyerabend: Irrwege der Vernunft – É. Balibar: Liberalismus: Ökonomie und Politik bei Bodin, Leiblichkeit – G. Cusinato: Werdender Gott und Der Schauplatz des Anderen - Formen der Gewalt und Hobbes, Locke, Steuart und Smith – T. Sören Hoff- Wiedergeburt der Person bei Max Scheler – E. Kel- Grenzen der Zivilität – B. Latour: Wir sind nie modern mann: Kants ‚intellektueller Begriff des Geldes’ ly: Opfer und Werdesein in Schelers Buddhismus- gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropolo- und die Aufgabe der Wirtschaftsphilosophie – A. Kritik – Z. Davis: Vitale Solidarität als Überwindung gie – C. Lévi-Strauss: Der Blick aus der Ferne – H. P. Lyssy: Geld und Profanie - Zum Verhältnis von Re- der modernen Umweltkrise – P. Wilwert: Religi- Duerr: Traumzeit. Über die Grenze zwischen Wildnis ligion und Kapitalismus bei Walter Benjamin und on und ihre Bedeutung für Philosophie und Wis- und Zivilisation – S. Freud: Das Unbehagen in der Kul- Giorgio Agamben – E. Weisser-Lohmann: John senschaft bei Max Scheler und Helmuth Plessner tur – Z. Baumann: Verworfenes Leben. Die Ausge- Rawls’ Differenzprinzip und das Problem ökono- – M. Bongardt: Kulturphilosophie versus Offen- grenzten der Moderne, Bundeszentrale für politische mischer Gerechtigkeit barungstheologie. Die Religion in der Sicht Ernst Bildung – G. Agamben: Homo sacer. Die Souveränität Cassirers und Max Schelers – S. Ullrich: Mythische der Macht und das nackte Leben – C. Lévi-Strauss: Der Herausgeber Präsenz. Ernst Cassirers Theorie des ,Anfangs’ der Das wilde Denken – S. Hall: Rassismus als ideologi- Hubertus Busche ist seit 2003 o. Professor der Kultur – H. Schwaetzer: Kultur und Religion als scher Diskurs – R. K. Merton: Die Eigendynamik ge- Philo sophie an der FernUniversität in Hagen Erscheinungsformen der Existenz bei Heinrich sellschaftlicher Voraussagen – M. Foucault: Schriften Barth – R. L. Fetz: „Du bist Ich in mir“ (Angelus in vier Bänden – W. H. Gass: Wie man aus Wörtern Silesius). Plädoyer für eine dialogisch-mystische eine Welt macht Religionsphilosophie – C. Böhr: Phänomenologie als Anthropologie. Zu Karol Wojtylas Konzeption Die Herausgeber der Person Brigitte Bremer, Leiterin der Theodor-Heuss-Aka- demie. Die Herausgeber Volker Böhnigk studierte an den Universitäten PD Dr. phil. Ralf Becker lehrt Philosophie an der Wuppertal und Bonn. Derzeit Lehrbeauftragter an Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. der Universität Bonn. Prof. Dr. Ernst Wolfgang Orth ist o. Prof. für Philo- Im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung für die sophie an der Universität Trier. Freiheit.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 10 PHILOSOPHIE

Christian Krijnen / Chris Lorenz / Christian Krijnen / Jan Janzen Joachim Umlauf (Hrsg.) Kurt Walter Zeidler (Hrsg.) Kalkül und Sprache Wahrheit oder Gewinn? Gegenstandsbestimmung Freges und Wittgensteins Überlegun- Über die Ökonomisierung und Selbstgestaltung gen zur Bedeutung formaler Sprachen von Universität und Wissenschaft Transzendentalphilosophie im im Verhältnis zur modelltheoretischen Tradition ca. 200 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Anschluss an Werner Flach Format 15,5 x 23,5 cm ca. 220 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 360 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm ca. € 24,80 · ISBN 978-3-8260-4528-8 Erscheinungstermin: 2. Quartal Epistemata Philosophie 496 VLB-Warengruppe 520 ca. € 36,00 · ISBN 978-3-8260-4529-5 Erscheinungstermin: 2. Quartal € VLB-Warengruppe 520 ca. 48,00 · ISBN 978-3-8260-4540-0 VLB-Warengruppe 520 C. Charle: Do recent reforms in France follow a global trend? – C. Krijnen: Die Idee der Univer- R. Aschenberg: Religion und Selbstgestaltung – W. sität und ihre Aktualität – C. Lorenz: Riddles of Bock: Zwischen Philosophie und Geschichte: Der Was und wie bedeuten die Aussagen formaler Spra- Neoliberal University-Reform. The Student Protests Begriff des Rechts bei Kant – P. Cobben: Das Sy- chen wie etwa Logik und Mathematik? Und warum of 2009 as Bologna‘s ‚Stress Test‘ – J. Umlauf/N. stem der sittlichen Werte – G. Edel: Das Problem gehen wir oft so sicher von der Wahrheit dieser Colin: Exzellenz im Spannungsfeld symbolischen der Geschichte im Denken Werner Flachs – M. Aussagen aus, obwohl sie scheinbar keinen Rück- oder ökonomischen Kapitals. Die Bologna-Re- Ferrari: Die Erbschaft des Neukantianismus. Der halt in sinnlicher Gewissheit haben? form - Symptom eines Paradigmenwechsels? – H. frühe Rudolf Carnap und die Kategorienlehre – T. Das Buch untersucht zwei der wichtigsten Antwor- Radder: Mertonianische Werte, wissenschaftliche Göller: Geist und Kultur - Anmerkungen zu ihrem ten auf diese Fragen: Zu Beginn wird eine Position Normen und die Kommodifi zierung akademischer Verhältnis und zur Problematik ihrer philosophi- vorgestellt, für die Modelltheorie und Mengenlehre Forschung – M. Heinz/T. Horst: Freiheit der Wis- schen Begründung – R. Hiltscher: Zeitgenössische von maßgeblicher Relevanz sind und in der eine senschaft und Selbstverwaltung der Universität. Theorien der Rechtfertigung von Wissen und die Begründung formalsprachlicher Aussagen gefordert Zur Frage der Verfassungskonformität des „Hoch- Transzendentalphilosophie Werner Flachs – G. wird, die unserer Begründung sinnlich verifi zierba- schulfreiheitsgesetzes“ Nordrhein-Westfalen – K. Hindrichs: Kants Idee einer transzendentalen Lo- rer Aussagen ausgesprochen ähnlich ist. Diese Posi- Vermeir: Waren oder Wahrheit? Wissenschaftli- gik und die Transzendentalphilosophie der Alten tion jedoch dient primär als Kontrastfolie, vor deren che Forschung als Ökonomie des Schenkens – P. – H.-D. Klein: Ich und Geltungsstruktur – C. Krij- Hintergrund sich die Positionen Freges und Wittgen- Dhondt/T. van Weel: The idea(l) of one university nen: Das Soziale bei Hegel – P. M. Lippitz: „Ver- steins, deren Darstellung den eigentlichen Kern des in Belgium/Flanders since 1814: „one nation, one suchen Sie, reines Denken zu denken“ – K. Mom: Buches bildet, besonders plastisch erkennen lassen. university, one rector“? – P. van Andel: From Spie- Philosophy, linguistic analysis, and linguistics – A. Von den beiden letztgenannten nämlich wird eine lerei nebenbei to Ernst im Spiel: heiliges Feuer pro Poma: „Spieglein, Spieglein an der Wand“. Das unserer Sinneswahrnehmung analoge Begründung Stunde? Zur Finanzierung von fundamentaler und bürgerliche Bewusstsein als Lüge und die Wan- konsequent zurückgewiesen und die Bedeutungs- angewandter Forschung in Theorie und Praxis derungen des gebrochenen Subjekts – A. Riebel: struktur formaler Sprachen wird statt dessen kon- Strukturen der Letztbegründung. Werner Flachs sequent von deren Anwendungen innerhalb umfas- Der Autor Kritik an Hegels Logik – K. W. Zeidler: Bestimmung sender sprachlicher Zusammenhänge her erklärt. Christian Krijnen lehrt Philosophie an der Tilburg und Begründung. Zu Kants Deduktionen der Ideen Im Zentrum der Arbeit steht zwar die immanente University. der reinen Vernunft Darstellung der benannten Positionen, aber auch Chris Lorenz lehrt Geschichte an der VU University die systematische Frage, welcher der Ansätze die Amsterdam. Der Autor angemessenste Bedeutungstheorie formaler Spra- Joachim Umlauf ist Leiter des Goethe-Instituts Paris Christian Krijnen (1965) lehrt Philosophie an der chen anzubieten hat, wird ausführlich thematisiert. und Lehrbeauftragter der LMU. Universität Tilburg. Die Herausgeber bilden den Vorstand des ‚Hum- Kurt Walter Zeidler (1953) lehrt Philosophie an Der Autor boldt-Club Nederland’. der Universität Wien. Jan Janzen studierte an der LMU München und der FU Berlin Philosophie, Mathematik sowie Logik und Wissenschaftstheorie. Derzeit ist er als wissen- schaftlicher Mitarbeiter an der FU Berlin tätig.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 PHILOSOPHIE 11

littérature : la mort de la philosophie – J. A. Gosetti- Ferencei: Writing in Philosophy and the Literature and Philosophy of Writing (Plato, Mann, Blanchot) –W. Cristaudo: Bringing Back Character and Gram- mar: Freeing Literature from Excessive Reliance on Philosophy and Theory – C. Alfano: Parenthe- sising Cracks into the Ground of Philosophy: The Textuality of Stanley Cavell’s Philosophical Writing – Part B: Perspectives of a Dialogue between Philosophy and Literature: Philosophical Re- fl ections in Literary Creation – Chapter VII : Philosophical Dialogue and Literature – A. Baillot: Tieck et Solger, un dialogue philosophico- littéraire – V. Altachina: Le dialogue philosophique chez Diderot et chez Dostoïevski – Chapter XIII : Bergsonien Infl uences in Literature – C. De- Ingo Elbe / Sven Ellmers / Sébastian Hüsch (Ed.) was: Bergson et Katzantzakis. Les limites du langage comme condition d’une métaphysique de la littéra- Devi Dumbadze (Hg.) Philosophy and Literature ture – E. Pesenti Rossi: La philosophie à l’épreuve Die Moral in der Kritik and the Crisis of Metaphysics de la poésie : Bergson et Ungaretti – Chapter IX : Wittgenstein and Literature – G. Valdemarca: Ethik als Grundlage und Gegenstand ca. 350 Seiten, Broschur mit Fadenheftung La revanche du sens commun : Wittgenstein, Musil kritischer Gesellschaftstheorie Format 15,5 x 23,5 cm et la chute de la certitude – A. Leaker: From the Erscheinungstermin: 2. Quartal ‘numinous glow’ to ‘gut squalor’: Transcendence € ca. 160 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 48,00 · ISBN 978-3-8260-4574-5 and the Ordinary in Wittgenstein and Don DeLillo’s VLB-Warengruppe 520 Format 15,5 x 23,5 cm Underworld – A. den Dulk: Wallace and Wittgen- Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 24,80 · ISBN 978-3-8260-4560-8 stein: Literature as Dialogue Concerning the Real VLB-Warengruppe 520 Part A : Philosophy, Literature, and Know- World – Chapter X: Borges and Semprun: Wri- ledge – Chapter I : Idealism and the Abso- ters and Philosophers – J.-F. Mattéi: Borges et la lute – A. J. B. Hampton: “Herzen schlagen und philosophie – T. Capmartin: Voyage au bout de la Bedarf eine kritische Gesellschaftstheorie eines doch bleibet die Rede zurück?” Philosophy, poetry, représentation dans Fictions: Quelques remarques normativen Maßstabs? Diese Frage wurde bisher and Hölderlin’s development of language suffi ci- ménardiennes sur Borges et le stoïcisme – V. Cap- vornehmlich in der Diskursethik (Habermas, ent to the Absolute – P. Sabot: L’absolu au miroir devielle-Hounieu: Jorge Semprún et l’hybridation Apel) und in liberal-kontraktualistischen Gerech- de la littérature. Versions de l’Hégélianisme’ chez du littéraire et du philosophique : pour une ‘fi cti- tigkeitstheorien (Rawls) gestellt, allerdings ohne Villiers de l’Isle Adam et chez Mallarmé – P. Gor- on essayistique’ – Chapter XI : Literary (Mis-) die Einsichten zu berücksichtigen, welche die don: Nietzsche’s Critique of the Kantian Absolute – Readings of Philosophy – P. Lasarte: Misrea- Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx Chapter II: Philosophy and Style – J.-P. Lartho- dings of Arthur Schopenhauer in Sin Rumbo by bereithält. mas: Le cas Kierkegaard (1813-1855) ou l’écriture Eugenio Cambaceres – S. Roldan: Qu’est-ce qui est comme dialectique de l’écoute – S. Hüsch: Style et fort comme la mort selon Maupassant? La détermi- Die in diesem Band versammelten Aufsätze sind signifi cation. Intériorité et communication indirec- nation ultime d’Olivier Vertin vue sous l’angle de Ergebnisse der Tagung , Die Moral in der Kritik te chez Søren Kierkegaard – A. Milon: La question Schopenhauer – B. Nickel: L’infl uence de Ludwig die vom Institut für Sozialtheorie organisiert wurde du style en philosophie: la grammaire non-style – C. Wittgenstein (1889–1951) sur la poésie concrète und im November 2010 in Bochum stattfand. Van Lerberghe: La question du style dans la phéno- – Chapter XII: The Impact of Philosophy on ménologie asubjective de Jan Patočka – Chapter 20th Century Literature and Poetry – B. Er- : Es gibt nur einen vernünftigen Grund, C. Zunke III: Poetry and Philosophy – J.-B. Dussert: Mar- tugrul: Walter Benjamin et Freiheit gesellschaftlich verwirklichen zu wollen: tin Heidegger en ses poèmes – C. de Roche: The entre littérature et philosophie – J. Leclercq / M. Moral – C. Henning: Werte und menschliche Na- poem and the monad: On the reception of Leibniz‘ Watthee-Delmotte: Michel Henry : pour un langage tur: Die Moral des Perfektionismus – K. Lindner/U. monadology in ’s poetics – M. de Jesus de la subjectivité. La pensée du roman Le Fils du : Das Verhältnis von Kritik der politischen Lindner Cabral: Entre théâtre et philosophie : notes sur la roi – J. Hobus: “The happiness of the concentration Ökonomie als Wissenschaft und normativer Ar- poétique de Maurice Maeterlinck – Chapter IV : camps”: Reading Imre Kertész’ Novel Fatelessness gumentation bei Marx – : Psycho- M. Vollmann Literature, Philosophy, and (new) Mythology with Albert Camus’ Concept of the Absurd – S. Fro- analytische Kulturkritik als radikale Moralkritik? – A. Martinengo: La raison hors de soi. Hermé- gel: Man without God: Nietzsche, Kafka and Camus Freuds antimoralisches Selbstmissverständnis – G. neutique et mythe chez Paul Ricœur – G. Boggio : Humane Zellen im inhumanen Schweppenhäuser Marzet Tremoloso: Démythologisation comme acte Der Herausgeber Allgemeinen? Adornos negative Moralphilosophie mythopoïétique: le cas de Jason de Elisabeth Por- Sébastian Hüsch, Studium der Philosophie, Ge- querol. – : Jean Baudrillard: The Literary schichte, Literaturwissenschaften und Psychologie Die Herausgeber G. Coulter / Poetic Philosopher – Chapter V : Literature in Hagen, Essen und Nizza (F), 2004 bi-nationale Ingo Elbe arbeitet als Wissenschaftlicher Mitar- and Ethics – J. Azoulai: L’Éthique de Spinoza dans Promotion an den Universitäten Hagen und Nizza beiter am Institut für Philosophie der Universität Bouvard et Pécuchet: un vertige philosophique et (F) mit einer Arbeit zu Kierkegaard und Musil, Oldenburg. littéraire – I. Vendrell: Can Literature be Moral Phi- 2007 visiting fellow an der University of Otago Sven Ellmers arbeitet als Mentor für Praktische losophy? A sceptical view on the Ethics of Literary (NZ), seit Oktober 2007 Maître de Conférences im Philosophie an der FernUniversität in Hagen. Empathy – F. Picon: Envisager Todorov: Poétique, Fachbereich Deutsch an der Université de Pau et Devi Dumbadze ist Promotionsstipendiat der Hans- éthique et humanisme contemporain – Chapter des Pays de l’Adour (F), seit 2005 Lehrbeauftragter Böckler-Stiftung. VI : Philosophy and Textuality – E. Lecler: La am Philosophischen Seminar der Universität Basel

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 12 PHILOSOPHIE

Hermann T. Krobath (Hg.) Andreas Josef Schlick Kim Dong Ha Werte in der Begegnung Über den Satz des Widerspruchs Anerkennung und Integration Wertgrundlagen und Wertperspektiven im vierten Buch der Zur Struktur der Sittlichkeit bei Hegel ausgewählter Lebensbereiche aristotelischen Metaphysik 222 Seiten, Paperback ca. 520 Seiten, Broschur mit Fadenheftung 232 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm acta politica 8 Erscheinungstermin: 2. Quartal Epistamata Philosophie 491 Noch nicht angeboten, bereits erschienen € ca. € 78,00 · ISBN 978-3-8260-4579-0 Erscheinungstermin: 1. Quartal 38,00 · ISBN 978-3-8260-4498-4 € VLB-Warengruppe 520 ca. 36,00 · ISBN 978-3-8260-4486-1 VLB-Warengruppe 520 VLB-Warengruppe 520

Werte sind ein Dauerthema in vielerlei Diskursen. In der Auseinandersetzung mit den an der Aner- Im vierten Buch der Metaphysik stellt Aristoteles Sie sind Leitlinien des individuell-subjektiven Erle- kennungstheorie orientierten Hegel-Interpretation den Satz vom Widerspruch als höchstes Prinzip bens und Verhaltens, sie treten aber auch in den erläutert die vorliegende Studie die asymmetrische alles Seienden vor. Diese Einschätzung des Ari- unterschiedlichsten Ausprägungsformen auf ge- Struktur der Anerkennung und das Hegelsche stoteles wird auch heute noch durch zahlreiche sellschaftlicher Ebene in Erscheinung. Die vielfälti- Konzept der Gemeinschaftlichkeit, um Hegels Idee Veröffentlichungen zu diesem Thema gewürdigt. gen Bereiche, Formationen, Institutionen, Organi- einer normativen Integrationstheorie darzulegen. Dennoch herrscht große Unsicherheit darüber, sationen von Kultur und Gesellschaft, sei es Politik, Der grundlegende Ansatzpunkt ist dabei, daß in in welcher Weise der Satz vom Widerspruch als Wirtschaft, Recht, Bildung, Erziehung, Wissen- der anerkennungstheoretisch orientierten Hegel- höchstes Prinzip aufzufassen ist und wie die Ar- schaft, Kunst, Religion, Sport usw. sind jene Orte, Interpretation die Struktur der Anerkennung allein gumentation des Aristoteles zur Etablierung dieses wo man Werten begegnet, wo Werte sozusagen am symmetrisch begründet wird, und zwar ohne Ein- Prinzips zu verstehen ist. In den letzten Jahrzehn- Werk sind: Sie sind zunächst ‚am Werk’ als „Wert- bettung des positiven Sinnes der asymmetrischen ten wurde die wissenschaftliche Diskussion von basis“ (H. Albert), d.h. als sozusagen axiologische Beziehungen. Diese Studie vertritt dagegen die Interpretationen geprägt, welche Aristoteles in die Basis- und Binnenstrukturierung der jeweiligen These, daß mit Hegel die Anerkennung letztlich vor Nähe neuzeitlicher Auffassungen über die Möglich- Bereiche. Sie sind ‚am Werk’ zusammen mit ihren allem asymmetrisch konzipiert werden kann. Dies keit von Erkenntnis rücken. Aristoteles’ Absicht im (impliziten oder expliziten) Begründungs-Nar- hat Hegel in seiner Konzeption der Gemeinschaft- vierten Buch bestünde lediglich darin, den Satz rativen, ihren beabsichtigten oder tatsächlichen lichkeit konkretisiert. Damit legt diese Studie dar, vom Widerspruch als Denkgesetz oder notwendige Wirkungen und Funktionen (von Orientierung bis daß die Hegelsche Konzeption der Integration auf Voraussetzung für sinnvolle Kommunikation zu er- Rechtfertigung; von Inklusion bis Exklusion), und einer anderen Art von Sozialontologie beruht, die in weisen. Der ontologische Status bliebe demgemäß bei diesem ‚am Werk’ sein, ‚in Begegnung sein’ der anerkennungstheoretischen Interpretation der ungeklärt. gestalten sie und werden selbst gestaltet, wandeln praktischen Philosophie Hegels bislang unbemerkt In der vorliegenden Arbeit soll gezeigt werden, sich, verfallen, formieren sich neu, werden neu blieb. Das Hegelsche Konzept der Gemeinschaftlich- daß Aristoteles im Zuge einer Untersuchung über entdeckt oder neu belebt. keit bietet einen anderen Aspekt für die Konstitution das Seiende als Seiendes darauf aus ist, den Satz Die Arbeit ist in gewissem Sinne eine Fortsetzung des sittlichen Gemeinwesens, der in der Problematik vom Widerspruch als höchstes Prinzip für das vom oder Ergänzung des im gleichen Verlag erschie- der „moralischen Konfl ikte“ (A. Honneth) sozialer menschlichen Denken unabhängig Seiende nach- nenen, vom unten genannten Herausgeber als Au- Gruppen nicht erfasst ist. Sie kann als begriffl iche zuweisen. Im Verständnis der Argumentation im tor 2009 verfassten Werkes: „Werte. Ein Streifzug Alternative zur Honnethschen Bestimmung der Sitt- vierten Buch wird hierbei ein gänzlich neuer Weg durch Philosophie und Wissenschaft.“ lichkeit konzipiert werden. Entscheidend ist dabei beschritten: Es handelt sich um Argumente, welche das konstitutive Moment der Religion zur Konstitu- Der Herausgeber unterschiedlichen Argumentationszielen dienen tion eines „lebendigen“ politischen Gemeinwesens. Hermann T. Krobath ist Leiter des Instituts für und zum Teil aufeinander aufbauen. philosophische Grundfragen in Wien (IPG) und Der Autor arbeitet als philosophischer Praktiker und psycho- Der Autor Kim Dong Ha wurde in Korea geboren. Er studier- Der Autor studierte in Tübingen Philosophie, Grie- logischer Berater. te Politologie und Philosophie an der Freien Uni- chisch und Alte Geschichte. Mit der vorliegenden versität Berlin, wo er 2007 in Politikwissenschaft Arbeit promovierte er im November 2009 an der promovierte. Humboldt-Universität zu Berlin.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 PHILOSOPHIE 13

Malte Engel Alexander Schnell Hartmut Scheible Kognitive Fähigkeiten Hinaus Kritische Ästhetik als Bedingung moralischer Entwürfe zu einer phänomenologischen Von Kant bis Adorno Verantwortung Metaphysik und Anthropologie ca. 250 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 160 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 240 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal € Erscheinungstermin: 2. Quartal Orbis Phaenomenologicus Studien, Bd. 24 ca. 29,00 · ISBN 978-3-8260-4485-4 € ca. 26,00 · ISBN 978-3-8260-4497-7 Erscheinungstermin: 2. Quartal VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 520 ca. € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4532-5 VLB-Warengruppe 520 Gegenüber Kants Aufsatz Idee zu einer allgemei- Die Frage, was Menschen zu Akteuren macht, die nen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht, in für ihr Handeln moralisch verantwortlich sind, Dieser Band verfolgt zwei Grundabsichten. Im er- dem die liberalistische Ideologie noch nicht in Fra- stößt seit Jahren sowohl in der akademischen Phi- sten Teil beleuchtet er den Sinn des Transzendenta- ge gestellt wird, enthält die Kritik der Urteilskraft losophie als auch in einer breiten Öffentlichkeit auf len bei Husserl und Heidegger. Hierzu werden – vor eine bedeutsame Modifi kation. Hatte dort die Be- großes Interesse. In dieser Untersuchung wird ein dem Hintergrund des Fichteschen transzendentalen fangenheit der Menschen in bloßen ,Naturzwecken‘ Zugang zu dem Thema vorgeschlagen, der von dem Idealismus – „konstruktive“ Elemente im Denken die endlich doch erfolgende Verwirklichung von Gedanken ausgeht, daß moralische Verantwortung der beiden Gründerväter der Phänomenologie auf- Vernunftzwecken nicht zu gefährden vermocht, so an den Besitz bestimmter kognitiver Fähigkei- gewiesen. Diese werden im Lichte der Fragen nach wird hier erkennbar, daß die den Menschen gege- ten gebunden ist, insbesondere an die Fähigkeit, Sinn und Status des „Phänomens“, der „Zeit“ und bene ,Tauglichkeit: sich selbst überhaupt Zwecke zu moralische Gründe zu erkennen und im Lichte der „Ermöglichung“ behandelt. Im zweiten Teil zielt setzen‘ nicht die Möglichkeit einschließt, auf diese dieser Gründe zu handeln. Dieser Ansatz spricht er, weniger in historiographischer als in systema- Tauglichkeit nach Belieben etwa auch zu verzichten. zum einen dafür, daß sich Untersuchungen zu mo- tischer Absicht, auf die Begründung sowohl einer Sollten die Menschen sich beschränken auf das Stre- ralischer Verantwortung nicht an dem Begriff der phänomenologischen Metaphysik als auch einer ben nach Glückseligkeit (im Sinne des Guizot zuge- Willensfreiheit orientieren sollten. Zum anderen phänomenologischen An thropologie ab. schriebenen Aufrufs Enrichissez-vous, der das Ver- legt er nahe, daß sich die philosophische Debatte hältnis des Kapitalismus zu Vernunftzwecken auf die zwischen Kompatibilisten und Inkompatibilisten 1. Teil: Erscheinung, Zeit, Ermöglichung. Zur kürzestmögliche Formel bringen wird) und in der möglicherweise auf eine Uneinigkeit darüber zu- Methode einer „konstruktiven Phänomeno- Immanenz des vernunftlosen Naturzusammenhangs rückführen lässt, ob der Besitz von Fähigkeiten mit logie“ – Phänomen und Konstruktion bei Husserl befangen bleiben wollen, so wird sich herausstellen, Determinismus vereinbar ist. Besondere Aufmerk- und Heidegger – Vom Grund des Erscheinens. daß die Möglichkeit, in dieser Immanenz als ein samkeit wird auch der Frage nach der Relevanz Husserl und Fichte über die transzendentale Zir- Naturwesen unter anderen auf Dauer zu verharren, neurowissenschaftlicher Forschung gewidmet. Da- kelhaftigkeit – Husserls Phänomenologie der Zeit ihnen nicht gegeben ist. Die Regression ist möglich, bei wird vor allem der Annahme entgegengewirkt, im Lichte seiner Zeitdiagramme – Ist Heidegger Leben in der Regression nicht. neurowissenschaftliche Forschung gehe mit einem ein Transzendentalphilosoph? Über die „Ermögli- In den in diesem Band versammelten Arbeiten deterministischen Weltbild einher. Ihre Relevanz chung“ – 2. Teil: Phänomenologie, Metaphy- über Kant, Simmel, Lukács, Benjamin, Adorno und sollte vielmehr positiv darin gesehen werden, daß sik, Anthropologie – Phänomen, Bild, Realität. Horkheimer werden die Möglichkeiten einer auf sie die neuronalen Grundlagen der einschlägigen Grundlinien einer phänomenologischen Metaphy- die kritische Analyse der Gegenwart hin angelegte Fähigkeiten erforscht. sik – Refl exion und Sicht. Die phänomenologische Ästhetik ausgelotet. Anthropologie H. Blumenbergs – „Selbst“ und Der Autor Der Autor „Transzendenz“ bei M. Richir – „Homo imagin- Hartmut Scheible ist Professor für Deutsche Spra- Malte Engel studierte Philosophie, Psychologie und ans“. Zu einer phänomenologischen Anthropologie che und Literatur an der Johann Wolfgang Goe- Anglistik in Freiburg, Canterbury und Göttingen. the-Universität in Frankfurt am Main. Zahlreiche Er war von 2007 bis 2010 Stipendiat der Berlin Der Autor Buchveröffentlichungen, u. a. zu Carlo Goldoni, School of Mind and Brain und wurde im Som- Alexander Schnell ist Dozent für Geschichte der zur Ästhetik im bürgerlichen Zeitalter, Theodor mer 2010 an der Humboldt-Universität zu Berlin zeitgenössischen Philosophie an der Universität W. Adorno, zur österreichischen Literatur der promoviert. Paris-Sorbonne und Mitverantwortlicher des Ma- ster-Mundus-Programms „Deutsche und Französi- Jahrhundertwende, zum literarischen Jugendstil in sche Philosophie in Europa“ (EuroPhilosophie). Wien, zu Joseph Roth und Arthur Schnitzler.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 14 PHILOSOPHIE

Joseph Marc Philippe Lamontagne Anders Bartonek Per Jepsen Das Werden im Wissen Philosophie im Konjunktiv Adornos kritische Theorie der Selbstbestimmung Entwicklungsgeschichtliche Nichtidentität als Ort der Möglichkeit Ausdeutung der philosophischen des Utopischen in der negativen ca. 208 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Hermeneutik Gadamers Dialektik Theodor W. Adornos Format 15,5 x 23,5 cm Epistemata Philosophie 494 ca. 240 Seiten, Broschur mit Fadenheftung 256 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm ca. € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4533-2 Epistemata Philosophie 495 Epistemata Philosophie 493 VLB-Warengruppe 520 Erscheinungstermin: 2. Quartal Noch nicht angeboten, bereits erschienen ca. € 36,00 · ISBN 978-3-8260-4534-9 € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4530-1 VLB-Warengruppe 520 VLB-Warengruppe 520 Der Begriff der Selbstbestimmung oder der Auto- nomie stellt sich als Zentralbegriff der praktischen Philosophie dar. So muss von einer jeden Variante Gadamer besteht darauf, Philosophieren als prak- Der vorliegende Band beschäftigt sich mit dem uto- praktischen Philosophierens die Möglichkeit indi- tisches >Wissen< im Sinne von Aristoteles zu pischen Denken Adornos und fragt worauf dieses vidueller Selbstbestimmung vorausgesetzt werden fassen. Daher wird die Phronesis zur Grundhal- Denken beruht und worin es gründet. Die Antwort können. Die kritische Theorie Adornos zeichnet tung innerhalb der Wissenschaften, auf der das darauf fi ndet der Autor in der Nichtidentität und sich dagegen durch die Behauptung einer gesell- menschliche Dasein sein situatives Verstehen stüt- dem Nichtidentischen – zentrale Begriffe der nega- schaftlichen Verunmöglichung ungebrochener Sub- zen soll: die Offenheit des nach Verständigung tiven Dialektik –, welche einen Ort bilden, an dem jektautonomie aus. Diese Behauptung wird im suchenden Gesprächs, das Gadamer selbst in sei- das Denken und die Menschen nicht in den philoso- Werk Adornos durch verschiedene gesellschafts- nen Lehrtätigkeiten und Philosophieren verkör- phischen und wissenschaftlichen Systemen bzw. der diagnostische Ansätze eingelöst, die die Möglich- pert hat. Wenn man statt von „Wahrheit und Metho- Gesellschaftsstruktur aufgehen. Im Nichtidentischen keit selbstbestimmter Entwürfe unter den Bedin- de“, das wegen seines philosophischen Titels von werden die subsumierenden Identitäten der Philo- gungen des Kapitalismus und des Spätkapitalismus einigen Interpreten zum Hauptwerk hochstilisiert sophie und der Gesellschaft aufgebrochen. In die- kritisch untersuchen. Das Buch entwirft eine worden ist, von seiner initialen Plato-Interpreta- sem Bruch des Identischen tritt die Möglichkeit des systematische Rekonstruktion dieser Ansätze mit tion ausgeht, versteht man, daß die Hermeneutik Utopischen hervor. Hier könnte die Befreiung des dem Ziel, zu einer gegenwärtigen kritischen Theo- Gadamers eher eine philosophische Praxis als eine Nichtidentischen wirklich werden: eine Befreiung rie der Selbstbestimmung beizutragen. Als Folge Theorie der Interpretation ist. Die Ansicht schlägt allerdings, die ihrerseits erst im Nichtidentischen der Rekonstruktion wird die Notwendigkeit einer Wurzel in einer vermeintlichen Tendenz, über das selbst ermöglicht wird. Das utopische Denken und Formveränderung der praktischen Philosophie Philosophische in den Gedanken Gadamers zu die Möglichkeit des Utopischen einerseits und Nich- behauptet. verfügen, anstatt an dem Gespräch teilzunehmen, tidentität und Nichtidentisches andererseits, gehö- welches das Ganze der philosophischen Praxis ren – so die Hauptthese – untrennbar zusammen. Der Autor ausmacht. Droht nicht, daß das Sokratische bei Dieses Denken schließlich wird vom Autor als eine Per Jepsen ist Absolvent und Doktor der Philo- Gadamer wieder verdrängt wird, wenn – wie in Philosophie im Konjunktiv interpretiert. sophie der Universität Kopenhagen, Dänemark. der >Theorie< selbstverständlich – mit der Mög- Gegenwärtig ist er für zwei Jahre vom Freien Dä- lichkeit eines besseren Wissens argumentiert wird Der Autor nischen Forschungsbeirat für ein Projekt über die und dadurch Ansätze zu einer (hermeneutischen) Anders Bartonek studierte Politologie an der Uni- Geschichte und Aktualität des philosophischen Philosophie provoziert werden? versität Stockholm und an der Freien Universität Pessimismus angestellt. Berlin sowie Philosophie an der Södertörn Univer- Der Autor sity bei Stockholm. Neben der Philosophie Ador- J.M.P. Lamontagne studierte Philosophie an der nos hat er sich u. a. mit dem deutschen Idealismus Universität Laval in Quebec, Kanada. 2009 erfolgte Schellings und Hegels und dem Denken Agambens die Promotion in Philosophie an der Bergischen beschäftigt. Universität Wuppertal. Seitdem arbeitet er weiter als Forschungsstipendiat auf den philosophischen Gebieten der Ethik, der Ästhetik, der Anthropolo- gie und des globalen Rechts.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 LITERATURWISSENSCHAFT 15

Ortrud Gutjahr (Hg.) Rüdiger Scholz Rüdiger Scholz Ödipus, Tyrann Die Geschichte der Die beschädigte Seele von Sophokles Faust-Forschung des großen Mannes

236 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Goethes Werk in der wissenschaftlichen Goethes Faust und Format 15,5 x 23,5 cm Interpretation die bürgerliche Gesellschaft Theater und Universität im Gespräch, Bd. 12 Noch nicht angeboten, bereits erschienen ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 420 Seiten, Broschur mit Fadenheftung € 10,00 · ISBN 978-3-8260-4488-5 Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm VLB-Warengruppe 563 Erscheinungstermin: 2. Quartal Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 34,00 · ISBN 978-3-8260-4508-0 ca. € 49,00 · ISBN 978-3-8260-4507-3 VLB-Warengruppe 563 VLB-Warengruppe 563 Überblick zur Werk- und Aufführungsge- schichte – J. Lux: Dimiter Gotscheff und seine Die schon 1847 beklagte Unermesslichkeit der Faust- Die Diskussion darüber, was Goethes Werk mit dem Suche nach dem Körper, der Sprache, dem Raum literatur – in ihrer über 200jährigen Geschichte auf Epochenumbruch vom Feudalismus zum Kapitalis- – O. Gutjahr: Tragödie des (Ge)Wissens. Der weit über 10. 000 Bücher und Aufsätze angeschwol- mus zu tun hat, setzt erst Mitte der 1970er Jahre ein Ödipus-Mythos und Ödipus, Tyrann von Sopho- len – repräsentiert die Geschichte der deutschen und führt in den 1980er Jahren zu einer lebhaften kles nach der Übersetzung von Friedrich Hölderlin und internationalen Literaturwissenschaft, ihrer Diskussion mit umfangreichen sozialgeschichtlichen und der Bearbeitung von Heiner Müller in Dimiter wechselvollen Geschichte nach ihren verschiedenen Analysen, eine Debatte, die Mitte der 1990er Jah- Gotscheffs Inszenierung – M. Ostheimer: »Gottes Auffassungen von Literatur, ihrer Zielsetzungen und re vorläufi g endete. Die Interpretation von Rüdiger Hand« Von Sophokles’ König Ödipus zu Heiner den Methoden ihrer Interpretation. Sie ist aber auch Scholz, 1982 zuerst erschienen und jetzt in einer ak- Müllers Ödipus, Tyrann – B. Gerisch: Die Figur die Geschichte der gesellschaftspolitischen Kämpfe, tualisierten Neuaufl age vorgelegt, mit einem Anhang des Dritten. Varianten des Ödipalen im Taumel vor allem in Deutschland, weil Goethes Faust, bereits von Will Quadfl iegs späten Äußerungen, bezieht den zwischen Dyade und Triade – H. Böhme: Wer von Schelling und Hegel zum Nationalkunstwerk Faust in seinem dialektischen Weltbild, in seinen poe- wir sind. Ödipus und die Kultur – C. Benthien: der Deutschen erhoben und seither bis heute mit tischen Formen und in seiner Gesamtwertung auf die Schuldlos schuldig? – W. Rösler: Aristoteles und Superlativen als größte deutsche Dichtung und als Gesellschaftsgeschichte der Lebenszeit Goethes. Der der ›schwerwiegende Fehler‹ (megále harmatía) monumentales Spitzenwerk der Weltliteratur über- Individualismus der Titelfi gur und seine Momente des Ödipus – N. Müller-Schöll: »Unter Undenk- schüttet, den Status einer Bibel hat, in deren Exegese unendliches Streben, Tatendrang, Schöpferkraft, to- barem wandelnd…« »Ödipus von Sophokles nach die jeweilige eigene Gegenwart der Interpreten und taler und universeller Ausgriff auf die Gesamtheit der Hölderlin und Müller« im Raum von Mark Lam- Interpretinnen erklärt wird. Welt, der Gegensatz von Liebe und Familie und täti- mert inszeniert von Dimiter Gotscheff am Ham- Die Geschichte der Faust-Interpretation ist auch ger Selbstverwirklichung, die Dominanz des Mannes burger Thalia Theater – B. Heine: »Raum greift die Geschichte über die Ethik von Literatur. Daß gegenüber der Frau, die Rolle der Sexualität im bür- Mensch« – Diskussion: »Eine Rückkehr zum Faust kein Tragödienende erleidet, sondern trotz gerlichen Subjekt thematisieren Widersprüche der Denken des Undenkbaren« – Gespräch mit dem seiner schweren Schuld an der Ermordung von kommenden kapitalistisch bürgerlichen Gesellschaft, Bühnenbildner Mark Lammert: »Auch Texte haben sieben Menschen infolge seines nimmermüden die zum Teil sehr genau die wirklichen historischen Farben« – Studierende der Universität Hamburg: Strebens erlöst wird und in die oberen Regionen Probleme benennen, sie zum Teil auch weit verfehlen. »…ein lallender Tyrann« des Himmels gelangt, hat zu einer nicht endenden Die sozialgeschichtliche und psychoanalytische Studie Die Herausgeberin Diskussion über diese Erlösung geführt, die sich zeigt, daß die Strukturen des Dramas den Prozess der Ortrud Gutjahr ist Inhaberin des Lehrstuhls für im neuen Jahrtausend radikalisiert hat. Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit und deren Neuere deutsche Literatur und Interkulturelle Li- Die vorliegende Darstellung von Rüdiger Scholz, historischer Dynamik präsentieren. teraturwissenschaft an der Universität Hamburg. die einzige Darstellung der gesamten Geschichte der Faust-Literatur bis 2010, präsentiert die ver- Der Autor schiedenen Ansätze und die unterschiedlichen Professor Dr. Rüdiger Scholz lehrte von 1968 bis Resultate und lässt die Haupt- und Nebenakteure 2004 Neuere deutsche Literaturgeschichte an der durch Zitate zu Wort kommen. Sie verfährt chro- Universität Freiburg. 2004 gab er die Akten über nologisch, gliedert nach Interpretationsrichtungen drei Fälle von Kindestötung heraus, mit denen und akzentuiert deren Aussagen über die Bezie- Goethe befasst war: Das kurze Leben der Johanna hung des Kunstwerks zur Realität. Catharina Höhn, Verlag K&N.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 16 KULTURWISSENSCHAFT

Ulrike Zellmann Marc-Oliver Schuster Franz Wilhelm Beidler Spiel-Raum Labyrinth H. C. Artmann‘s Structuralist Cosima Wagner in der frühen Neuzeit Imagination Ein Porträt ca. 250 Seiten, Broschur mit Fadenheftung A Semiotic Study of His Aesthetic and Richard Wagners erster Enkel: Format 15,5 x 23,5 cm Postmodernity Erscheinungstermin: 2. Quartal Ausgewählte Schriften und € ca. 38,00 · ISBN 978-3-8260-4477-9 588 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Briefwechsel mit Thomas Mann VLB-Warengruppe 510 Format 15,5 x 23,5 cm Herausgegeben und erläutert von Noch nicht angeboten, bereits erschienen Dieter Borchmeyer ca. € 68,00 · ISBN 978-3-8260-4473-1 Labyrinthe hatten innerhalb der europäischen VLB-Warengruppe 561 ca. 428 Seiten, Hardcover Kultur keineswegs immer Konjunktur. Zeiten un- Format 15,5 x 23,5 cm gewöhnlich produktiven Interesses wechseln sich 2. durchgesehene Aufl age mit Zeiten des Desinteresses ab oder überlagern Schuster argues that H. C. Artmann’s literary work Erscheinungstermin: 2. Quartal einander. Das Buch lenkt den Blick auf den wider- is composed of a structuralist imagination that ca. € 29,80 · ISBN 978-3-8260-4440-3 sprüchlichen, produktiven wie destruktiven Um- corresponds with Saussurean semiology and the VLB-Warengruppe 510 gang mit der antiken Raum- und Bewegungsfi gur perspective of synchrony. Following a discussion in der Frühen Neuzeit, exemplarisch auf die ita- of relevant contexts such as biography, scholar- Franz Wilhelm Beidler (1901-1981), der von der lienische Renaissance, wo hermeneutische Plura- ship, Austrian culture and methodology, Artmann’s Bayreuther „Thronfolge“ ausgeschlossene Sohn lisierungen, erotische, politische, philosophische, aesthetic principles are considered under the hea- von Isolde, Richard Wagners und Cosima von religiöse oder künstlerische Vereinnahmungen ih- dings of “synchrony,” “arealism” and “smallness.” Bülows erster und Lieblings-Tochter, war der in- ren kreativen Höhepunkt erreichen, zugleich aber These principles account for the three sign-cate- tellektuell und schriftstellerisch Begabteste der schon die eigene Demontage, Ermüdung und das gories that are characteristic of his work: aliens, Wagner-Nachkommen. Sein Lebens- und Meister- Vergessen in sich bergen. angels, and monsters. By defi ning postmodernity werk, die Biographie seiner Großmutter Cosima, as bi-paradigmatic irony, Artmann’s strong poten- blieb lange unveröffentlicht. Zusammen mit ande- Die Autorin tial for postmodernity is applied to the prose texts ren Schriften Beidlers zu Wagners Umfeld und Fol- Ulrike Zellmann, promovierte germanistische Me- dracula dracula, tök ph’rong süleng, and Grünver- gen wird diese „soziologische Studie im Gewande der diävistin, seit 2003 Mitglied des Sonderforschungs- schlossene Botschaft. Biographie“ (Beidler) hier in Neuaufl age publiziert. bereichs „Kulturen des Performativen“ an der Frei- Hinzu kommt der bisher unbekannte Briefwechsel Der Autor en Universität Berlin. mit Thomas Mann. Der Herausgeber Dieter Borch- Marc-Oliver Schuster; Studium der Germanistik meyer hat die Lebensspuren des „verlorenen Enkels“ und Philosophie in Salzburg und Toronto. For- detektivisch verfolgt; ein erregendes Stück verdräng- schungsprojekte zu „Semiotik und Postmoderne“, ter Wirkungsgeschichte Wagners und des Bayreuther „Der Wiener Biedermeier-Maler Eduard Ritter“ Geistes. Hier handelt es sich um die wichtigste Quel- und „Jazz in deutschsprachiger Literatur“. Disser- lendokumentation zum „Fall Wagner“ seit der Veröf- tation H. C. Artmann’s Structuralist Imagination: A fentlichung der Tagebücher Cosima Wagners. Semiotic Study of His Aesthetic and Postmodernity „Ein Buch von entschiedenem Interesse...Ich (2004). bin überzeugt, daß ein erfahrungsvolles und hochverdienstliches Werk erwächst, das auch Geschichte und Schicksal Deutschlands nahe berührt...“ (Thomas Mann über Franz W. Beidlers Cosima Wagner-Biographie)

Der Herausgeber Dieter Borchmeyer ist Prof. für Germanistik an der Universität Heidelberg.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 LITERATURWISSENSCHAFT 17

Christian Kiening / Sabine Schneider / Hans-Georg von Arburg (Hrsg.) Philologie der Kultur In einer Zeit, in der die Grenzen wissenschaftlicher Disziplin zunehmend in Bewegung geraten, erscheint es geraten, sich auf das Instrumentarium zu besinnen, das den jeweiligen Formen wissenschaftlicher Erkenntnis ihre Identität gibt. Der Name der ›Philologie‹ erinnert dabei an eine lange Tradition der Beschäftigung mit Texten. Zugleich gewinnt er angesichts der gegenwärtigen Herausforderung durch eine ständig wachsende, in verschiedensten Medien sich vollziehende Textproduktion eine neue Aktualität. ›Philologie‹ umfasst ein ganzes Spektrum differenzierter Methoden zur Beschreibung des unter historischen wie aktuellen Bedingungen geformten Wortes – und der Kultur, die sich in diesem manifestiert. ›Philologie der Kultur‹ meint nicht eine Rückkehr zu der Vorstellung, das Wort (und nicht das Bild) sei höchster Ausdruck menschlichen Daseins, und es meint auch nicht die schlichte Idee, alles in der Welt sei ›lesbar‹. Vielmehr geht es um eine refl ektierte Handhabung der Verfahrensweisen, in denen wir das erfassen, was wir als ›Kultur‹ bezeichnen. In diesem Sinne will die neue Reihe ein Forum bieten für qualitätvolle literaturwissenschaftliche Arbeiten, in denen sich philologische Genauigkeit und kulturwissenschaftliche Offenheit gegenseitig bereichern.

Die Herausgeber Christian Kiening ist Professor für Deutsche Literaturwissenschaft (von den Anfängen bis 1700) an der Universität Zürich. Sabine Schneider ist Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Hans-Georg von Arburg ist Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Lausanne.

Christian Kiening Ulrich Johannes Beil Cornelia Herberichs Unheilige Familien Die hybride Gattung Poetik und Geschichte Sinnmuster mittelalterlichen Erzählens Poesie und Prosa im europäischen Das »Liet von Troye« Raum von Heliodor bis Goethe Herborts von Fritzlar 244 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm 436 Seiten, Broschur mit Fadenheftung 328 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Philologie der Kultur, Bd. 1 Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm angezeigt in Vorschau 1/2010 Philologie der Kultur, Bd. 2 Philologie der Kultur, Bd. 3 € 29,80 · ISBN 978-3-8260-4229-4 angezeigt in Vorschau 1/2010 angezeigt in Vorschau 2/2010 VLB-Warengruppe 563 € 29,80 · ISBN 978-3-8260-4300-0 € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4344-4 VLB-Warengruppe 563 VLB-Warengruppe 563

ca. 260 Seiten, Broschur mit Fadenheftung sionen, ihre Performativität, deutlich zu machen. Format 15,5 x 23,5 cm Die Zaubersprüche können als paradigmatischer, Philologie der Kultur, Bd. 4 aber auch „radikalisierter“ Fall performativer Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 29,80 · ISBN 978-3-8260-4549-3 Texte gelten, da sie darauf abzielen, die Realität VLB-Warengruppe 563 nicht nur im sozialen, sondern auch im materiel- len Sinn zu verändern. Wurde die Performativität der Zaubersprüche bis anhin vor allem in ihrer Zaubersprüche gehören zu den ältesten Formen mündlichen Aufführung gesehen, begreift sie der der deutschen Textüberlieferung. hier verfolgte Ansatz als das in der schriftlichen Zu Beginn ihrer Tradierung erscheinen sie als performance Gegebene. Diese spezifi sch schriftli- Marginalien in lateinischen Handschriften medi- che Performativität wird auf der Grundlage neuer zinischer, geistlicher oder wissenskompilierender Transkriptionen, Übersetzungen und Abbildungen Ausrichtung. Entsprechend sind sie in einem Span- der magischen Texte untersucht. nungsverhältnis von Volkssprache und Latein, von Magie, Medizin, Religion und artes zu sehen. Die Autorin Die vorliegende Arbeit analysiert einerseits die Christa M. Haeseli ist wissenschaftliche Assistentin für Ältere deutsche Literatur am Deutschen Seminar Christa M. Haeseli Überlieferungssituation der althochdeutschen Zau- bersprüche in historischer und systematischer der Universität Zürich. Sie promovierte 2010 mit ei- Magische Performativität Hinsicht und dokumentiert diesbezügliche Verän- ner diesem Buch zugrunde liegenden Arbeit an der derungen vom 9. bis ins 12. Jahrhundert. Ande- Philosophischen Fakultät der Universität Zürich. Althochdeutsche Zaubersprüche rerseits richtet sich der Blick auf die Textstrategien in ihrem Überlieferungskontext der magischen Formeln, um ihre Wirkungsdimen-

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 18 LITERATURWISSENSCHAFT

Walter Hinderer Heike Klees Carl Pietzcker Vom Gesetz des Widerspruchs Das Spiel in der Psychoanalytische Studien zur Literatur Über Heinrich von Kleist Comédie-Italienne (1662-1729) Strukturen und Funktionen im Wandel 344 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Noch nicht angeboten, bereits erschienen Erscheinungstermin: 2. Quartal Le jeu dans la € 29,80 · ISBN 978-3-8260-4504-2 € ca. 40,00 · ISBN 978-3-8260-4580-6 comédie-italienne (1662-1729) VLB-Warengruppe 563 VLB-Warengruppe 563 Structures et fonctions Der Band versammelt Studien zum Verhältnis von Kleists Dramen und Erzählungen zielen nicht nur ca. 340 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Literatur, Psyche, Literaturwissenschaft und Psy- auf die Verwirrung des Gefühls und des Bewusst- Format 15,5 x 23,5 cm Saarbrücker Beiträge, Bd. 52 choanalyse. Die ersten umkreisen ihr Thema in seins, sondern sie oszillieren zwischen Selbst- und Erscheinungstermin: 2. Quartal Anläufen hin zu einer Theorie und Methodik Psy- Fremdreferenz, den graven und antigraven Kräf- € ca. 48,00 · ISBN 978-3-8260-4525-7 choanalytischer Literaturwissenschaft. Sie fragen, ten. Sie überschreiten überdies immer wieder aufs VLB-Warengruppe 561 wie Unbewusstes über den Text zum Leser gelangt, neue gesellschaftlich markierte und sanktionierte inwiefern der Interpret Figuren wie z.B. Hamlet Grenzen, treiben Syllogismen in Paradoxien. Nicht Die Pariser Comédie-Italienne ist ein französisches psychoanalytisch deuten kann, und unter welchen selten führt die Erklärung des Unerklärlichen zur Theaterphänomen mit italienischen Wurzeln, ihr Voraussetzungen er sich bei seiner Textanalyse auf Unerklärlichkeit einer Erklärung und wird der lo- Repertoire Zeugnis des Aufeinandertreffens von den Autor beziehen sollte. Sie refl ektieren aus psy- gische Satz vom ausgeschlossenen Dritten außer italienischer Theatertradition und französischer choanalytischer Sicht die Konstitutionsbedingungen Kraft gesetzt und im Gegensatz dazu ein Netzwerk Kultur. Vorliegende Untersuchung erarbeitet Kon- einer Gattung, der Autobiographie, und die von lite- der Fehlschlüsse und Widersprüche entwickelt. tinuitäten und Veränderungen im Spiel der Italie- rarischen Körperbildern. Im zweiten Teil erproben Hinter jeder Erfahrung lauert bei Kleist in der Tat ner von 1661 bis 1729. Als Grundlage dienen das Interpretationen an Texten Goethes, Ibsens, Nietz- ein „Gesetz des Widerspruchs“, ein Gesetz, das Scenario von Domenico Biancolelli (1662-1680), sches, Lindgrens, Brechts und Jirgels unterschied- uns, wie er es ausdrückt, „geneigt macht, uns, mit der Recueil von Evaristo Gherardi (1682-1697) liche psychoanalytische Zugänge zur Literatur. Ab- unserer Meinung, immer auf die entgegengesetzte sowie das Theater Marivaux‘ und Delisle de la Dre- schließend blickt ein autobiographischer Versuch Seite hinüber zu werfen“. vetières. Die Analyse wesentlicher Strukturelemen- auf das Zusammenspiel von Lebensgeschichte, Zeit- Der vorliegende Band enthält neben ausführli- te des Spiels, die Erstellung eines systematischen geschichte und Geschichte der Psychoanalytischen chen Interpretationen wichtiger dramatischer und Lazzikatalogs und die Einordnung in gattungsge- Literaturwissenschaft während der letzten fünfzig erzählerischer Werke Heinrich von Kleists eine schichtliche Zusammenhänge haben zum Ziel, die Jahre. konzise biographische Darstellung, einschlägige Funktion des Spiels in den unterschiedlichen Zeit- Kapitel über die Antinomien in seinem Welt- und abschnitten zu klären. Die Spielstrukturen werden Der Autor Selbstverständnis, über seine Ästhetik der Nega- vor dem Hintergrund des sich wandelnden geistig- Carl Pietzcker, Studium der Klassischen Philologie, tion, über die kreative Aneignung naturwissen- kulturellen Umfeldes im Frankreich des ausklin- der Philosophie, des Sports und der Deutschen Li- schaftlicher und philosophischer Ansichten und genden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts teraturwissenschaft. Prof. der Neueren deutschen schließlich eine Anlayse seiner Todesauffassung betrachtet; die strukturtypologische Refl exion of- Literaturgeschichte (pens.) an der Universität Frei- im Kontext der Zeit. Der Band klingt aus mit der fenbart, wie die Comédie-Italienne diesen Wandel burg i. Br.. Veröffentlichungen in den Bereichen Beschreibung ein Art Wahlverwandtschaft, die aufgreift und durch theatralische Ausdrucksfor- der Literaturpsychologie, der Literaturtheorie, der Franz Kafka vor allem zu dem von ihm bewunder- men auf ihn zurückwirkt. Literatur des 18., 19. und 20. Jahrhunderts, insbe- ten Prosaisten Kleist empfand, dessen Erzählungen sondere des Zeitraums zwischen 1945 und heute; er gerne vorlas. Die Autorin Jean Paul, Hebel, Goethe, Brecht. Heike Klees hat in Saarbrücken, Poitiers und Paris Der Autor studiert und an der Sorbonne über französische Walter Hinderer ist Professor für neuere deutsche Literatur promoviert. Literatur an der Princeton University, USA.

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Die Beschreibung des panoramatischen Blicks, der romantische Stereotypen konserviert und in histo- rischen Erinnerungsräumen trivialisiert, erschließt eine widersprüchliche Geschichte der Wahrneh- mung. Sie blendet um 1850 die Gegenwart zugun- sten der beschworenen Vergangenheit aus und mündet mit der Entdeckung der Röntgenstrahlen, dem obszönen Blick ins Innere des Menschen und der Entschleierung seiner imago mortis am Ende des 19. Jahrhunderts in eine schockierende Tabuverletzung. Siegfrieds Wiederkehr schließlich markiert 1923 den politischen Missbrauch eines deutschen Mythos mit dem Aufstieg des National- sozialismus.

Panorama und Denkmal. Erinnerung als Denk- Günter Hess form zwischen Vormärz und Gründerzeit – Bil- Joachim Knape / Olaf Kramer (Hrsg.) dersaal des Mittelalters. Zur Typologie illustrierter Panorama und Denkmal Literaturgeschichte im 19. Jahrhundert – Goethe in Rhetorik und Sprachkunst München. Literarische Aspekte der Geschichte und bei Thomas Bernhard Studien zum Bildgedächtnis Wirkung von Stielers Dichter-Porträt – Minnesangs des 19. Jahrhunderts Ende. Über dichtende Philologen im 19. Jahrhun- ca. 190 Seiten, Broschur mit Fadenheftung dert – Die Bilder des Grünen Heinrich. Gottfried Format 15,5 x 23,5 cm ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Kellers poetische Malerei – Die Vergangenheit als Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm € Traum. Historismus und inszenierte Erinnerung Subskriptionspreis (bis 31.03.2011) 19,80 Stiftung für Romantikforschung, Bd. 52 ca. € 28,00 · ISBN 978-3-8260-4520-2 Erscheinungstermin: 2. Quartal im Münchner Festzug der Künstler (1840) und in VLB-Warengruppe 563 ca. € 48,00 · ISBN 978-3-8260-4511-0 Gottfried Kellers Grünem Heinrich – Lohengrin in VLB-Warengruppe 561 Weimar oder: die Spätzeit romantischer Bilder – Mont Ventoux und der Park von Vaucluse: Petrar- J. Knape: Zur Problematik literarischer Rhetorik cas Landschaften und die Bilder des 19. Jahrhun- am Beispiel Thomas Bernhards – A. Betten: Ker- Die vierzehn Studien des Bandes beschreiben ty- derts – Schack und Italien. Die Galerie als literari- kerstrukturen. Thomas Bernhards syntaktische pische Denk- und Darstellungsformen zwischen sches Spiegelkabinett – Allegorie und Historismus. Mimesis – S. Krammer: Figurationen der Macht. 1830 und 1900 und zeigen, wie sich im ‚Bildersaal‘ Zum Bildgedächtnis des späten 19. Jahrhunderts – Rhetorische Strategien in Thomas Bernhards Dra- des Jahrhunderts die ästhetische und ideologische . Wilhelm Buschs allegorische Jesui- men – B. Sorg: Strategien der Unterwerfung im Wahrnehmung des Bildungsbürgertums verändert. Pater Filucius tenfabel von 1872 und der deutsche Kulturkampf Spätwerk Thomas Bernhards – H. Höller: Wie die Dabei wird deutlich, wie das ‚Bildgedächtnis‘ in – Vom Flug der Worte und Bilder. Büchmanns Form der Sprache das Denken des Lesers ermög- der Kontinuität antimoderner Strömungen und Ci- als Medium der Bildungs- und Ideo- licht. Der analytische Charakter der Bernhard- Traditionen über die Wiederkehr alter Mytho- tatenschatz logiegeschichte – „Mein Gott, ich sehe!“ Röntgens Sprache – A. Ulrich: „aber ich bin kein Redner und logie noch weit ins 20. Jahrhundert hineinwirkt. Strahlen und die Veränderung der Wahrnehmung ich kann überhaupt keine Rede halten.“ Thomas Das 19. Jahrhundert hat ein identitätsstiftendes in der deutschen Literatur – Siegfrieds Wiederkehr. Bernhard und seine Preise – H. Schick: Schimpfen Zeichensystem entwickelt, in dem sich bestimmte Zur Geschichte einer deutschen Mythologie in der bis der Arzt kommt. Zur Rhetorik der Erregung in Epochen und Landschaftsräume, Texte und Bilder Weimarer Republik Gehen von Thomas Bernhard – M. Mittermayer: als Monumente historischer Erinnerung fi xieren. Lächerlich, charakterlos, furchterregend. Zu Tho- In ihnen verbindet sich die fortschreitende Säku- Der Autor mas Bernhards Rhetorik der Bezichtigung – O. larisierung vertrauter literarischer und ikonogra- Günter Hess studierte Germanistik und Kunst- Kramer: Wahrheit als Lüge, Lüge als Wahrheit. phischer Traditionen mit einer auffälligen Sakra- geschichte, lateinische und mittellateinische Thomas Bernhards Autobiographie als rhetorisch- lisierung von Kunst, Literatur und Geschichte. Im Philologie in München und Zürich, Promoti- strategisches Konstrukt – E. Marquardt: Ist es ein Prozess der Historisierung und Musealisierung on und Habilitation in München. 1981 -1983 Roman? Ist es eine Autobiographie? „Erfi nden“ des bildungsbürgerlichen Bewusstseins ist auch Professor für deutsche Philologie in Göttingen, und „Erinnern“ in den autobiographischen Bü- die Entfaltung der historischen und philologischen 1983 – 2000 Lehrstuhl für Neuere deutsche Li- chern Thomas Bernhards Disziplinen zu sehen, die mit dem Fortschritt teraturgeschichte an der Universität Würzburg. der optischen Medien und Reproduktionstech- Veröffentlichungen zur Humanismus- und Barock- Die Herausgeber niken ihre Helden und Denkmäler in ‚Bilder- forschung, Studien zum Verhältnis von Text und Joachim Knape ist Direktor des Seminars für All- sälen‘ inventarisieren, in Festzügen zur Schau Bild und zur Sozialgeschichte der deutschen Lite- gemeine Rhetorik der Eberhard-Karls-Universität stellen oder als Kultbilder (Goethe, Petrarca) in ratur im 19. und 20. Jahrhundert. Tübingen. Zu seinen wichtigsten Forschungsge- Galerien präsentieren. Eine besondere Spielart bieten gehören Rhetoriktheorie und -geschichte, des Historismus ist die archaisierende Nachah- Renaissance-Humanismus und Ästhetiktheorie. mung und Fälschung von Texten und Bildern. Olaf Kramer ist Akademischer Rat am Seminar für Durch die Beschleunigung von Raum- und Zeiter- Allgemeine Rhetorik der Eberhard Karls-Universi- fahrung entsteht eine Dialektik von Bewegung und tät Tübingen. Zu seinen wichtigsten Forschungs- Stillstand, technischer Revolution und ästhetischem feldern gehören literarische Rhetorik, amerikani- Konservatismus, der die vehemente Expansion der sche Rhetoriktheorie und Theorien der Virtualität. industriellen Welt in neuen Allegorien zu bannen oder durch „Gefl ügelte Worte“ aus dem „Citaten- schatz des Deutschen Volkes“ zu dekorieren sucht.

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Florence Feiereisen Ramazan S¸en (Hrsg.) Mathias Mayer (Hrsg.) Der Text als Soundtrack – Klabund Der Philosoph Bertolt Brecht der Autor als DJ Sämtliche Werke 304 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Postmoderne und postkoloniale Band I: Lyrik, 3. Teil Der neue Brecht 7 Samples bei Thomas Meinecke Unter der Leitung von Erscheinungstermin: 2. Quartal Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Gert Roloff ca. € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4552-3 ca. 200 Seiten, Broschur mit Fadenheftung VLB-Warengruppe 563 Format 15,5 x 23,5 cm 368 Seiten, Paperback Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15 x 22 cm € ca. 28,00 · ISBN 978-3-8260-4509-7 Erscheinungstermin: 1. Quartal Quer zu allen Gattungen und durch alle VLB-Warengruppe 563 € 49,80 · ISBN 978-3-8260-1603-5 Werkphasen seines Lebens zeigt sich, daß Brecht VLB-Warengruppe 563 nicht zuletzt ein Philosoph, jedenfalls ein Weiser Welche Hautfarbe hat Mariah Carey? Welches po- der Lebenskunst, ein freilich ironischer Lehrer litisch-revolutionäre Potential entfalten Strumpf- Zum 70. Todestag Alfred Henschkes, dem 14. Au- war: „Meine Liebe zur Klarheit kommt von meiner hosen? Was sind menstruierende Männer? Und gust 1998, erscheinen die ersten Bände der wis- so unklaren Denkart“, schreibt er 1942. warum dient die Musik als wiederkehrendes Motiv senschaftlichen Gesamtausgabe der Werke des Vorwort – M. Mayer: Der Philosoph Ber- in den Romanen von Musiker, Kolumnist, Essayist, Autors, der unter seinem Pseudonym KLABUND tolt Brecht oder Die List und die Lust der Ver- DJ und Schriftsteller Thomas Meinecke (*1955)? einer der produktivsten, meistgelesenen und viel- fremdung. Eine Einleitung – O. Primavesi: Zu Hybride Identitäten in seinen Texten, begünstigt gespielten Autoren seiner Zeit war. Brechts Empedokles – M. Janka: Literarische durch Postmoderne und postkoloniale Debatte, Die Ausgabe bietet die Ergebnisse jahrelanger For- Metamorphosen epikureischer Philosophie in dienen als Voraussetzung und gleichzeitig als Essenz schungsarbeit in Archiven und Nachlässen. Den Lukrez’ De rerum natura und Brechts Lukullus- des Pops, in dessen Kontext Meineckes Romane ein- Herausgebern ist es gelungen, bisher unbekann- Texten – H. Detering: Brechts Taoismus – H. P. geordnet werden. Durch literarische Produktions- te und ungedruckte Texte Klabunds zu ermitteln Neureuter: Experimente der Neuzeit. Francis Ba- methoden, die an DJ-Techniken aus der DJ-Culture und sie in die vorliegende Ausgabe zu integrieren. con, Giordano Bruno und Galilei bei Brecht – B. erinnern, werden literarische Rhythmen entfaltet, Damit wird zum ersten Mal eine vollständige und Malinowski: Leben des Galilei als philosophisches die als Vehikel fungieren, um zwischen dem Autor wissenschaftliche Edition der Werke Klabunds vor- Theater – F. D. Wagner: Herr-Knecht-Dialektik: He- und seiner Leserschaft zu interagieren. Das ‚Sample’ gelegt. Textkritische Apparate, Kommentare und gels Theorie und Brechts Praxis – J. Knopf: „... es in der DJ-Culture (abgeleitet von Derrida und ent- editorische Beigaben, wie Faksimile-Abdrucke von kömmt darauf an, sie zu verändern.“ Marx’ Theo- gegen Saussure) wird vorgestellt ebenso wie der Handschriften, dienen der literaturwissenschafl ti- rie der Praxis bei Brecht – J. Hillesheim: Zwischen Unterschied zu Zitaten in der wissenschaftlichen chen Erschließung der Texte. „kalten Himmeln“ und „schnellen Toden“. Brechts vs. belletristischen Literatur. Dies eröffnet auch den Nietzsche-Rezeption – E. Wizisla: Originalität vs. postmodernen Diskurs um Plagiat und geistiges Ei- Der Autor Klabund Tuismus. Brechts Verhältnis zu Walter Benjamin gentum: In wieweit ist der literarische DJ originell? Klabund, mit bürgerlichem Namen Alfred Hensch- und zur Kritischen Theorie – M. Llanque: Individu- Welche politische Funktion hat das literarische Zitat ke, am 4. November 1890 in Crossen an der Oder um und Partei: Brecht und das politische Denken in der DJ-Culture? Mit Methoden der Cultural Stu- geboren, erkrankte bereits mit sechzehn Jahren – F. Harzer: „Kalle, Mensch, Freund, ich habe alle dies wird Meineckes literarisches Mixing, Remixing an Tuberkulose. Die Krankheit bestimmte sein Le- Tugenden satt.“ Zur Dialektik der Anerkennung in und Scratching nationaler, ethnischer, sexueller ben und seine literarische Produktion in starkem Brechts Flüchtlingsgesprächen – H. Koopmann: und geschlechtlicher Identitäten dekonstruiert und Maße. Klabund, nicht gewillt einen bürgerlichen Was wäre, wenn die Haifi sche Menschen wären? Der die Funktion der beschriebenen Identitäten, sowie Beruf zu ergreifen, wie es der Wunsch des Vaters, weise Herr Keuner blickt hinter die Kulissen die Rolle von Autor und Leser innerhalb des gesell- eine Apothekers war, entschloß sich, ein frei- schaftlichen Machtgefüges untersucht. es ungebundenes Leben im Stil seines Vorbildes Der Herausgeber François Villon zu führen, „herumstrolchen und Mathias Mayer ist seit 2002 Ordinarius für Neuere Die Autorin Dichter zu werden“. Die Wahlverwandtschaft zu deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Florence Feiereisen studierte Germanistik und dem französischen Vagabunden und Dichter fand Augsburg. Computerlinguistik an der Ruprecht-Karls-Univer- in dem lyrischen Porträt „Der himmlische Vagant“ Bei K&N bereits erschienen: Die Kunst der Abdan- sität Heidelberg; Promotion in German Cultural (1919) ihren Niederschlag. kung. Neun Kapitel über die Macht der Ohm- Studies an der University of Massachusetts. macht.

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zur Problemlage ‚West‘- versus ‚Ostjudentum‘ – I. zusammen“. Schiller und die Reichsidee – 3. Spörk: Zur Konstruktion des Ostens als Ort der Philosophie im Drama und dramatische Phi- Vormoderne. Der „Osten“ in der Ghettogeschichte losophie – C. Rühling: Ins „Herz“ des Denkens. zwischen „niedrigerer Kulturzone“ (H. Menkes) Über Schillers Verwendung einer Metapher – D. und „Idylle“ (H. Blumenthal) Kemna: Freiheitsidealismus und -existentialismus am Beispiel von Schillers Wallenstein – M. Preis: Die Herausgeberinnen Eine Tragödie des Gemeinsinns. Dekonstruktionen Dagmar C. G. Lorenz ist Professorin für Germanic des Spiels und der Geschichte in der Wallenstein- Studies und war Leiterin der Jewish Studies an der Trilogie – N. Wassiliou: Ästhetisches Ideal und Ne- University of Illinois at Chicago, USA. Sie lehrt und gativitätserfahrung in Schillers dramatischem Spät- publiziert zur Österreichischen, Deutschen und werk. Eine Ästhetik auf dem Weg vom Idealismus Deutsch-Jüdischen Literatur und zum Holocaust. zur Hermeneutik – F. Fromholzer: Bekennen und Ingrid Spörk ist Professorin für Neuere Deutsche Erkennen. Geständnisse bei Schiller – J. Robert: Literatur an der Karl Franzens Universität Graz. Sie Freies Spiel der Einbildungskraft“ – ein Leitbegriff lehrt und publiziert zur Österreichischen und zur der Ästhetik bei Lessing, Kant und Schiller Jüdisch-Deutschen Literatur sowie zu Kulturwis- senschaft und -theorien. Die Herausgeber Dagmar Lorenz / Ingrid Spörk (Hrsg.) Cordula Burtscher studierte in Würzburg und War- Konzeption Osteuropa wick (UK) Germanistik, Anglistik und Philosophie/ Ethik, und promoviert derzeit über die Religions- Der „Osten“ als Konstrukt kritik im Werk von Friedrich Schiller. der Fremd- und Eigenbestimmung Markus Hien studierte in Würzburg Germanistik, in deutsprachigen Texten Geschichte, Philosophie/Ethik, promoviert der- des 19. und 20. Jahrhunderts zeit über den Zusammenhang von Literatur- und Reichsgeschichte um 1800. unter Mitarbeit von Alexandra Rollett und Elisabeth Scherr ca. 272 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4539-4 VLB-Warengruppe 510

A. Fuchs: Für eine Archäotopik der Erinnerung – eine Relektüre von Horst Bieneks Gleiwitz-Tetra- logie im Kontext der Debatte um Flucht und Ver- Cordula Burtscher / Markus Hien (Hg.) treibung – S. L. Gilman: Gibt es neue „Ostjuden“ in der deutsch-jüdischen Gegenwartsliteratur? – C. Schiller im philosophischen Dolgan: „Die Nazis haben aus dem Fleisch der Er- Kontext mordeten Seife gesotten“. Zu einem Motiv in Soma Morgenstern Roman Die Blutsäule – H. Kraft: ca. 220 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Christa Wolfs Himmelsrichtungen – P. H. Kucher: Erscheinungstermin: 2. Quartal Zwischen ‚West-östlichem Barock‘ und Dämoni- ca. € 30,00 · ISBN 978-3-8260-4581-3 sierung/Asiatisierung des Ostens: Strategien lite- VLB-Warengruppe 563 rarischer Anverwandlung des fremden Ostens bei Hermann Bahr und Robert Müller – E. Loentz: Vorwort – Zum Geleit: Wolfgang Riedel über Ja- „Das Jüdisch-Deutsche ist doch auch ein Reis vom cob Friedrich Abel – 1. Schiller und die Phi- Stamme unserer Muttersprache“. Joseph Wohl- losophie der Früh- und Spätaufklärung gemuths Verteidigung der jiddischen Sprache um – T. Stachel: Schiller und der ‚moral sense‘ – K. die Zeit des Ersten Weltkriegs – D. C. G. Lorenz: Koukou: Schillers Kant-Kritik in seiner Schrift Die Kultur des Schtetls und die osteuropäischen Ueber Anmuth und Würde – L. Meier: Kantische „Anderen“ als Identitätsvorlagen bei deutschspra- Grundsätze? Schillers Selbstinszenierung als Kant- chigen jüdischen Autoren und Autorinnen – J. W. Nachfolger in seinen Briefen Ueber die ästhetische Moser: Czernowitz. Die westliche Kulturmetropole Erziehung des Menschen – G. Brüning: Intuition im Osten der Donaumonarchie – K. R. Scherpe: und Spekulation in Schillers ‚Geburtstagsbrief‘ an Der Schrecken des Fremden. Ethnologisches For- Goethe vom 23. August 1794 – 2. Philosophi- schen mit Kafka – G. K. Schneider: „Erlaubt ist, sche Überlegungen im Kontext von Religion, was sich ziemt“. Arthur Schnitzlers Reigen vor dem Kunst und Geschichte – C. Burtscher: „Die Gesetz oder: Der Gedankenstrich und seine Folgen gesunde und schöne Natur braucht […] keine – E. Schwarz: Die Muse ist arm, aber fröhlich. Es- Gottheit“. Schillers Weg von der Religionskri- says zu ostjüdischen Autoren – T. Soxberger: „… tik zur Ästhetik – F. Hauck: Herkules als Mittler das feurige, fromme Wort, das Kampfmittel des zwischen Mensch und Göttern. Schillers Brief ei- Propheten.“ Der jiddische Schriftsteller Mosche nes reisenden Dänen – M. Hien: „[…] denn es Silburg und seine kulturpolitischen Polemiken hält ein nützliches Staatssystem durch Eintracht

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Jahrbuch der Annegret Heitmann / Regine U. Schricker Hanne Roswall Laursen (Hrsg.) Jean-Paul-Gesellschaft Ohnmachtsrausch und 224 Seiten, Hardcover Romantik im Norden Liebeswahn Format 15,5 x 23 cm Jahrbuch der Jean-Paul-Gesellschaft, 46. Jg., 2011 280 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Weiblicher Masochismus in Literatur Erscheinungstermin: 1. Quartal Format 15,5 x 23 cm und Film des 20. und 21. Jahrhunderts ca. € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4545-5 Stiftung für Romantikforschung, Bd. 51 Noch nicht angeboten, bereits erschienen VLB-Warengruppe 563 ca. 256 Seiten, Broschur mit Fadenheftung € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4501-1 Format 15,5 x 23,5 cm VLB-Warengruppe 566 Epistemata Literaturwissenschaft 726 E. Dangel-Pelloquin / H. Pfotenhauer / M. A. Heitmann / H. Roswall Laursen: Einführung Erscheinungstermin: 2. Quartal Schmitz-Emans: Editorial – Jean Paul und die li- ca. € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4516-5 terarische Moderne – C. Naser: Automatisierungs- – B. A. Sørensen (†): Europäische Kunst und Li- VLB-Warengruppe 561 und Kontrollmöglichkeiten durch die EDV bei der teratur um 1800: Ein Spannungsfeld zwischen Neo- Herstellung einer kritischen Edition – E. Dangel- Klassizismus und Romantik – A. Sandberg: Eine Diese Literatur und Film übergreifende Untersu- Pelloquin: Strömende und stockende Wasserwer- nihilistische Romantik in Dänemark? Über Jens chung widmet sich aus gender-spezifi scher Per- ke. Jean Pauls Tränenerregungskunst – A. Honold: Baggesens Faust und Nachtwachen. Von Bonaven- spektive einem immer noch stark inkriminierten Die Jenseitsreise als horizontale Himmelfahrt: Auf tura – M. N. Folkmann: Inversive Transfi guration. Themenkomplex in erfolgreicher Unvoreingenom- den Spuren von Dantes Commedia in Jean Pauls Imagination und Imaginäres bei Erik Johan Stagne- menheit: dem weiblichen Masochismus. Kampaner Tal – M. Wieland: Jean Pauls Sudelbi- lius – J. Schiedermair: Die Sehnsucht des Bildes, Um zu verfolgen inwieweit sich theoretische und bliothek. Makulatur als poetologische Chiffre – A. Wort zu werden. Zur Funktion der Ekphrase in der erzählend-fi ktionale Diskurse des Masochismus Kluger: »Jean Paul the Only« – Ein Überblick über romantischen Konstruktion der Geschlechterdiffe- entsprechen, wird zum Einen die Verhandlung die amerikanische Jean-Paul-Rezeption in der renz. Beispiele von Henrik Hertz – P. Øhrgaard: des masochistischen Begehrens in unterschied- ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – M. Schmitz- Hans Christian Andersens Fußreise und die deut- lichen theoretischen Diskursen – etwa dem der Emans: Selinas zweites Leben: Walter Kappacher in sche Romantik – A. Honold: Freies Spiel und Le- Psychoanalyse oder dem der feministischen Film- den Spuren Jean Pauls – M. Schmitz-Emans: Jean benskunst. Andersens Improvisator – R. Borgards: wissenschaft – untersucht, zum Anderen werden Pauls Schriftsteller – Ein werkbiographisches Lexi- Romantische Delinquenz. Hoffmanns Die Räuber insgesamt elf literarische und fi lmische Erzählun- kon in Fortsetzungen Kleinere Schriften vor 1800: und Andersens O.T. – J. de Mylius: Von Fouqué gen diverser nationalkultureller Provenienz aus- Biographische Belustigungen, Der Jubelsenior, über Oehlenschläger bis Andersen. Literarische führlich auf ihre Darstellungsweise des weiblichen Das Kampaner Tal oder über die Unsterblichkeit Wege einer Undine – G. Brandstetter: Der Gang der Masochismus hin untersucht. Im Zentrum steht der Seele, nebst einer Erklärung der Holzschnitte kleinen Seejungfrau. Hans Christian Andersen und die Frage, wie der Bezug zwischen Weiblichkeit unter den 10 Geboten des Katechismus – Buch- August Bournonville – M.-L. Svane: Experimente und Masochismus sowohl in den theoretischen als besprechungen mit dem orientalischen Blickwinkel in H.C. Ander- sens Eines Dichters Basar – G. Oesterle: Henrik auch in den fi ktionalen Texten eingeschätzt wird: Die Herausgeber Steffens: Was ich erlebte. Spätromantische Autobi- Entsteht eine weibliche masochistische Identität, Monika Schmitz-Emans ist Professorin für Allge- ographie als Legitimierung eines romantischen Ha- die in ihrem Ausbruch aus traditionellen gender- meine und Vergleichende Literaturwissenschaft an bitus – K. Müller-Wille: Kierkegaard, das Vaudeville fundierten Zuschreibungen von sexuellen Rollen der Ruhr-Universität Bochum. und die Posse – A. Heitmann: Der Aphorismus als gar ein emanzipatorisches Potenzial für Frauen Elsbeth Dangel-Pelloquin ist Apl. Professorin Neu- Existenzform. Søren Kierkegaards Diapsalmata – enthalten kann? Oder ist weiblicher Masochismus ere Deutsche Literaturwissenschaft an der Univer- G. Neumann: Anecdotes of Destiny. Zur Struktur unverrückbar verbunden mit sexueller und psychi- sität Basel. von Karen Blixens ‚neuromantischer‘ Novellistik scher Devianz und weiblicher Auto-Destruktion? Helmut Pfotenhauer ist seit 1987 Lehrstuhlinhaber Die Autorin für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Die Herausgeber Regine Schricker studierte Allgemeine und Verglei- Universität Würzburg. A. Heitmann ist Professorin für Nordische Philologie chende Literaturwissenschaft, Deutsche Literatur Ralf Simon ist seit 2000 Ordinarius für Neuere an der Ludwig-Maximilians-Universität München. sowie Kunst- und Medienwissenschaft an der Uni- deutsche Literaturwissenschaft an der Universität H. Roswall Laursen, Studium der Germanistik und versität Konstanz, wo sie 2010 mit der vorliegen- Basel. Altphilologie in Kopenhagen, Jena und Berlin (FU und Humboldt). Seit 2007 freiberufl iche Germa- den Studie promovierte. nistin.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 LITERATURWISSENSCHAFT 23

Post-catastrophic Archive in W. G. Sebald’s Auster- Made Us Do It.” Women as Sacrifi ce – H. Bonito litz – C. Smale: Verzerrte Phantombilder. Hyp- Couto Pereira: Mythes et rituels dans la construc- nagogic States in the Fiction of – K. tion d’identités nationales – M. Schmeling: Du rite Wagner: Halbschlafbilder. Selbstgespräche und au model cognitif: le labyrinthe et la disparition du andere Abwesenheiten ‘grand récit’ – M. Schmitz-Emans: Cults of Memory and their Aesthetic Refl ection – S. P. Sondrup: Die Herausgeber Toward a Historiography of Literature Considered Roger Paulin ist emeritierter Professor an der Uni- as a Gift – Section Three: Intercultural and versität Cambridge und Fellow des Trinity Colleges. Interreligious Encounters – S. André: A la re- Helmut Pfotenhauer ist Professor an der Univer- cherche d’un Grand Récit contemporain : nature et sität Würzburg und war 2009 Visiting Fellow des fonction du syncrétisme religieux dans les romans Trinity Colleges Cambridge. polynésiens – C. Ho Chung: A Christian Approach to Buddhist Monk Poet Han Yong Un – D. Figueira: Excess Baggage, Conjugal Devotion and the Subaltern Speaks! – K. Maurer: Bajazet de Racine – une tragédie à profi l interculturel? – S. Shankman: Roger Paulin / (m)Other Power: Shin Buddhism, Levinas, King Helmut Pfotenhauer (Hg.) Lear – R. Shideler: Gunnar Ekelöf’s Byzantium and the Unknown – Section Four: “Faith in Die Halbschlafbilder in der Literature” – M. Arouimi: Kafka entre taoïsme Literatur, den Künsten und et hassidisme – A. Bosse: “Clash of Civilizations” – Clash of Literatures? – H. Bost: “Und die Moral von den Wissenschaften der Geschicht.” Looking at Literature Beyond Good and Evil – E. Løvlie: Reading Religiously, the Secret ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung à venir in Literature and Religion – K. Millet: The Format 15,5 x 23,5 cm Victim as Mishnah – T. Virk: The Literary and Ethics Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 48,00 · ISBN 978-3-8260-4584-4 Die Herausgeber VLB-Warengruppe XXX Manfred Schmeling ist Professor em. für Allge- meine und Vergleichende Literaturwissenschaft an A. Boesten-Stengel: Leonardo da Vincis cose der Universität des Saarlandes und Ehrenpräsident confuse, Ernst Gombrichs dreamlike loose of der International Comparative Literature Associa- controls und Zeichen als kritische Genese – H. tion. Pfotenhauer: Unbändige Sinnenwelt. Halbschlaf- Manfred Schmeling / Hans-Joachim Backe ist Wissenschaftlicher Mi- bilder bei Jean Paul – R. Sachers: Über Schlaf und Hans-Joachim Backe (Eds.) tarbeiter am Lehrstuhl für Allgemeine und Ver- Tod in Goethes Euphrosyne – M. A. Rose: Elective gleichende Literaturwissenschaft der Ruhr-Uni- Affi nities? The interrelationship of Lebende Bilder From Ritual to Romance versität Bochum und Vorsitzender des Research and Halbschlafbilder in Goethe’s Wahlverwandt- and Beyond Committee on Literature in the Digital Age der schaften and other early nineteenth-century liter- International Comparative Literature Association. ary works – S. Schneider: Die Visionen des Benve- Comparative Literature and nuto Cellini. Künstlerische Inspiration als Schwel- Comparative Religious Studies lenphänome bei Johann Wolfgang Goethe, E.T.A. 320 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Hoffmann und Hugo von Hofmannsthal – M. W. Format 15,5 x 23,5 cm Jackson: Hermann von Helmholtz’s Theory of Per- Saarbrücker Beiträge 53 ception – J. Leopold: Tylor and Nietzsche, or Ani- Erscheinungstermin: 2. Quartal € mism in the Alps? – J. Müller-Tamm: Halbschlaf- ca. 48,00 · ISBN 978-3-8260-4583-7 VLB-Warengruppe 561 bilder als Urphänomene dichterischen Schaffens bei Wilhelm Dilthey – N. Saul: Die Halbschlafbil- der als Öffnung zur terra incognita des Lebens Section One: Literature vs./and Religion – bei Julius Hart: Media in vita – H. Kohle: Mythos J. B. Foster: Islamic Jihad in Tolstoy’s Khadzhi- als Verfahren. Arnold Böcklins Imaginationen – L. Murat – B. Gruber: Literature and Religion: Keller: Rädergeratter und Glockengebimmel. Zu Features of a Systematic Comparison – S. Inaga: einer Halbschlafphantasie bei Marcel Proust – S. Crime, Literature and Religious Mysticism: The Straub: I dream and write. Hugo von Hofmannst- Case of the Japanese Translator of Salman Rushdie’s hal liest Lafcadio Hearn – U. Stadler: Halbschlaf- Satanic Verses – H. G. Kippenberg: From Shiite Szenen bei Kafka und Benjamin – A. Kluger: C. G. Rituals to Revolution in Iran 1978/79 – S. Michaud: Jung, das Rote Buch und die hypnagogen Bilder L’absence ou le silence de Dieu dans la poésie con- – A. Webber: Threeshold Conditions: Benjamin, temporaine : Celan, Bonnefoy, Deguy – Section Schnitzler, and the Sleeping Disorders of Moder- Two: The Mythical and Religious Heritage of nism – D. Midgley: Zwischen Anschauung und Literature – H.-J. Backe: The Creation of Literary Idee: Phantasiebilder bei Alfred Döblin – R. Pau- Golems: Art and Artifi ce – E. F. Coutinho: Logos lin: Traum, Eros und Tod in Gerhart Hauptmanns and Mythos in Guimarães Rosa’s Fiction – B. Winckelmann-Fragmenten – D. Osborne: Mit viel D’Angelo: Identité nationale en Amérique Latine : zu weit offenen Augen: Hypnagogic Visions of a entre mythe et tragédie – K. L. Komar: “The Gods

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 24 LITERATURWISSENSCHAFT

Nathalie Mispagel Kristian Larsson Jeanne Ruffing New York in der europäischen Masken des Erzählens Identität ermitteln Dichtung des 20. Jahrhunderts Studien zur Theorie narrativer Ethnische und postkoloniale ca. 410 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Unzuverlässigkeit und ihrer Praxis Kriminalromane zwischen Format 15,5 x 23,5 cm im Frühwerk Thomas Manns Popularität und Subversion Epistemata Literaturwissenschaft 725 Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. 260 Seiten, Broschur mit Fadenheftung 476 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. € 49,80 · ISBN 978-3-8260-4514-1 Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm VLB-Warengruppe 564 Epistemata Literaturwissenschaft 718 Saarbrücker Beiträge 51 Erscheinungstermin: 2. Quartal Noch nicht angeboten, bereits erschienen ca. € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4461-8 € 58,00 · ISBN 978-3-8260-4517-2 New York – Fanal und Versprechen zugleich! Ex- VLB-Warengruppe 563 VLB-Warengruppe 564 plizit im 20. Jahrhundert ist die schillernde Mega- city zu einem wichtigen Topos in der Stadtlitera- tur avanciert, wobei angesichts unzähliger Werke Der Band behandelt das Verhältnis zwischen Detektivfi guren mit ethnischer oder postkolonialer amerikanischer Autoren häufi g übersehen wird, Spielarten der Maskierung in der Fiktionsprosa Identität erfreuen sich in der neueren Kriminallite- daß sich auch überraschend viele Europäer mit Thomas Manns und dem Phänomenbereich nar- ratur einer immer größeren Beliebtheit. Während New York lyrisch auseinandergesetzt haben. Sowie- rativer Unzuverlässigkeit. Anliegen ist einerseits der noch in den 1970er Jahren geäußerte Einwand, so erfahren Prosatexte mehr Aufmerksamkeit als das Spektrum von Unzuverlässigkeit, Ambivalenz die Ethno-Einlagen langweilten den Leser nur und Lyrik über New York, obwohl gerade die Dichtung und Ironie der erzähldiskursiven Repräsentation, hätten in einem Kriminalroman nichts zu suchen, einen facettenreichen Beitrag zur urbanen Wahr- andererseits die Konzeption einer mimetischen längst widerlegt ist, hat sich die neuere Forschung nehmung geleistet hat. Unzuverlässigkeit zu durchleuchten. viel mit der Frage beschäftigt, ob das ‚populäre‘, Interessanterweise wurde nie die Frage gestellt, Die Studie bietet eine Analyse der Früherzählungen massentaugliche Genre Kriminalroman überhaupt warum europäische Lyriker sich überhaupt mit Manns, von Vision (1893) bis zum Tod in Venedig dazu geeignet ist, kritische Einsprüche gegen die einer fernen amerikanischen Megalopolis be- (1912), in einem Wechselspiel von Ästhetik und herrschenden Machtverhältnisse zu vermitteln, ob schäftigen, hat ihnen doch Europa als vertrauter Erzähltheorie. Verschiedene Aspekte wie Außen- die Konventionen der Form die von den Autoren kultureller Erlebnishorizont ebenfalls bedeutende seitertum, Fremdsein, Homoerotik und Triebwelt intendierten politischen Anliegen nicht vielleicht im Großstädte zu bieten. Gleichwohl konnte sich New werden aus dem spezifi schen Blickwinkel ihrer Gegenteil sabotieren, oder ob ethnische und post- York einen exponierten Platz in der europäischen fi ktionalen – diegetischen beziehungsweise mime- koloniale Kriminalromane nicht schon allein durch Dichtung des 20. Jahrhunderts erobern, geriet wie tischen – Repräsentation diskutiert. Strategien der ihre Thematik die Immanenz der Form aufbrechen keine andere internationale Metropole in den lite- Maskierung erweisen sich als ein Spiel mit dem und somit eigentlich Meta- oder Anti-Kriminalroma- rarischen Fokus. impliziten Subtext, der Identität der „auktorialen“ ne sind. Dies läßt erahnen, daß New York von Europa aus Instanzen, und der Simulation der Fiktionswelt in Der vorliegende Band geht dieser Kontroverse an- nicht nur als eine weitere City betrachtet wird, ihrer Klischeehaftigkeit und Inauthentizität. hand der Kriminalromane von Harry Kemelman, sondern als repräsentativer Ort des 20. Jahrhun- Barbara Neely, Jakob Arjouni, Jean-Claude Izzo und Der Autor derts. Die Auseinandersetzung mit den Erfahrun- Driss Chraïbi nach. Kristian Larsson promovierte mit der vorliegenden gen, Themen, Problemen oder Phänomenen des Arbeit an der Universität Uppsala. Die Autorin Centenniums fi ndet anhand von New York statt in Jeanne Ruffi ng studierte Französische Philologie, Form einer ebenso reichhaltigen wie differenzier- Französische Kulturwissenschaft und Interkultu- ten Dichtung. relle Kommunikation sowie Allgemeine und Ver- Die Autorin gleichende Literaturwissenschaft in Saarbrücken Nathalie Mispagel studierte zunächst Jura. Nach und Lille. Sie promovierte 2010 mit dieser Arbeit dem 1. Staatsexamen wechselte sie zur Allgemei- an der Universität des Saarlandes und der Univer- nen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und sité de Provence (Aix-en-Provence) im Rahmen zu Filmwissenschaft, erwarb ihren Magister und einer co-tutelle de thèse und ist zur Zeit am Frank- wurde dann in Komparatistik promoviert. Neben- reichzentrum der Universität des Saarlandes tätig. bei veröffentlicht sie Film- sowie Buchkritiken.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 LITERATURWISSENSCHAFT 25

Suk Won Lim Christina Rita Parau Tina Deist Die Allegorie ist Über die Genese politisch- Störende Sprachspiele die Armatur der Moderne legitimierender Sprachcodes Literaturtheoretische Refl exionen Zum Wechselverhältnis von Josef Pontens Liminalität im Feld der zu Erika Manns Kabarett Allegoriebegriff und Medientheorie nationalsozialistischen Ideologiebildung „Die Pfeffermühle“ im europäischen bei Walter Benjamin und amerikanischen Exil ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung 168 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm 500 Seiten, Paperback Format 15,5 x 23,5 cm Epistemata Literaturwissenschaft 727 Format 15,5 x 23,5 cm Epistemata Literaturwissenschaft 721 Erscheinungstermin: 2. Quartal Epistemata Literaturwissenschaft 719 € Erscheinungstermin: 1. Quartal ca. 45,00 · ISBN 978-3-8260-4518-9 Noch nicht angeboten, bereits erschienen € ca. € 30,00 · ISBN 978-3-8260-4481-6 VLB-Warengruppe 510 58,00 · ISBN 978-3-8260-4465-6 VLB-Warengruppe 563 VLB-Warengruppe 563 Josef Ponten (1883 – 1940), hochangesehen in Die vorliegende Arbeit bemüht sich um eine Klä- der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, wird als Para- In der Literaturwissenschaft kontrovers diskutierte rung der von der Benjamin-Forschung bisher al- digma für eine liminale schriftstellerische Existenz Theorien produzieren ebenso wie provokante und lenfalls gestreiften Beziehung von Allegoriebegriff dargestellt. Liminalität bezeichnet in dieser Arbeit zeitkritische Kabaretttexte störende Sprachspiele. und Medientheorie bei Walter Benjamin. In dieser den politisch-ideologischen Schwellenzustand in So lautet die Leitthese, die diese Dissertation ve- Arbeit wird festgestellt, daß der Allegoriebegriff der nationalsozialistischen Diktatur. Pontens inhalt- rifi zieren will. bei Benjamin als verborgenes Prinzip seines me- lich antifaschistische Haltung und die ideologische Theorie und Kabarett verbindet ihre Selbstrefl exivi- dialen Denkens fungiert. Hier zeigt sich, daß sich Vereinnehmbarkeit seiner Sprache stellen Pole des tät sowie ihr Spielcharakter: Sie regen zum Denken medientheoretische Elemente in seinem Allegorie- Grenzverhaltens dar. Seine pantheistische, organolo- über das Denken an, sie wollen Normen, Werte begriff herausarbeiten lassen und zugleich Motive, gische und idealistisch-metaphorische Ästhetik wird und Kategorien stören, vielleicht sogar zerstören, auf die Benjamin im Zuge seiner Rehabilitierung in der Perspektive des Anderen, z. B. in Differenz- wie von den Pfeffermühlen-Gründern Erika und der Allegorie großen Wert legt, wiederum in seinen analysen zu Thomas Mann, Bruno Taut oder Hans Klaus Mann, Therese Giehse und Magnus Henning medientheoretischen Texten reproduziert werden. Blumenberg erarbeitet. Es zeigen sich äquivalente im Kampf gegen den Faschismus intendiert. Doch Die Reinterpretation der medientheoretischen Sprachcodierungen in ideologischen Räumen der Störungen und Konfl ikte prägen ebenso die Lite- und medienkritischen Texte Benjamins im Hin- Weimarer Republik. Die Konstruktion dieser Räume raturtheorie, wie am Beispiel kritischer Stimmen blick auf den Allegoriebegriff ist für die Benjamin- wird in der Kritik strukturalistischer Theorien, z. B. gezeigt wird, die in der Debatte um eine angebliche Forschung ein zweifellos produktiver Ansatz, so der Feldtheorie Bourdieus, methodisch unter den ‚Theoriemüdigkeit‘ in der Literaturwissenschaft daß Benjamins intensive Beschäftigung mit den Begriffen synchronische Literaturgeschichtsschrei- sowie um ‚Post-‘‚ und ‚After-Theory‘ besonders zu seiner Zeit neuen Medien nicht als Bruch mit bung, synchronische Differenzanalyse und kon- in den 1990er Jahren laut werden. Zwei Phäno- seinem allegorischen Denken und Abschied von struktive Hermeneutik als ein Verfahren entwickelt, mene, deren Spezifi ka sich im Bild des störenden seinem Allegoriebegriff, sondern ganz im Gegen- das heterogene Ebenen und Felder und deren spezifi - Sprachspiels treffen, bilden somit die Basis dieser teil als Fortsetzung und Weiterentwicklung dieses sche Sprachen aufeinander bezieht. Die romantische literaturtheoretischen Refl exionen. Mit 18 Liedern, Themenkomplexes zu begreifen ist. Kongruenz zwischen den sprachlichen Axiomen des Gedichten und Sketchen, die teilweise hier zum er- Juristen Carl Schmitt und des „Dichters“ Josef Ponten sten Mal veröffentlicht werden, werden dem Leser Der Autor generiert die Codierung der dichterischen Sprache dieser Arbeit so viele Nummern präsentiert, wie die Suk Won Lim, geboren 1973, studierte Germa- zu einer politisch-legitimierenden des Dritten Reichs. Zuschauer im Verlauf einer Mühlen-Vorstellung nistik in Seoul/Südkorea und promovierte im zwischen 1933 und 1936 noch unmittelbar erle- Fachbereich Neuere deutsche Literatur an der Die Autorin ben dürfen. Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Arbeit an Cristina Rita Parau studierte Germanistik und Me- der Dissertation wurde durch ein Stipendium der dienwissenschaft an der Universität Düsseldorf. Kim Hee-Kyung Scholarship Foundation for Eu- Stipendiatin der Konrad-Adenauer- und Dorothee- Die Autorin ropean Humanities gefördert. Wilms-Stiftung. Promotion 2010. Vorträge und Ver- Tina Deist studierte Germanistik, Anglistik, Cultural öffentlichungen zu Josef Ponten, Romantikrezeption Studies und Erziehungswissenschaften in Kassel und Hermeneutik. und London. Promotion 2010.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 26 LITERATURWISSENSCHAFT

Isabel Fraas Yael Kupferberg Niketa Stefa Unverhüllte Zeichen Dimensionen des Witzes um Die Entgegensetzung Inszenierungen von Nacktheit in der Heinrich Heine in Hölderlins Poetologie deutschen Literatur um 1900 Zur Säkularisation der ca. 396 Seiten, Broschur mit Fadenheftung poetischen Sprache Format 15,5 x 23,5 cm ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Epistemata Literaturwissenschaft 728 Format 15,5 x 23,5 cm ca. 204 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Erscheinungstermin: 2. Quartal Erscheinungstermin: 2. Quartal € Format 15,5 x 23,5 cm ca. 49,80 · ISBN 978-3-8260-4535-6 ca. € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4531-8 Epistemata Literaturwissenschaft 720 VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 563 Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 32,00 · ISBN 978-3-8260-4471-7 VLB-Warengruppe 563 Eine Entgegensetzung als ursprüngliche Lebendig- Nacktheit fi guriert in der Literatur der Jahrhun- keit ist die tragende Bestimmung der ganzen Poeto- dertwende als ein prominentes und häufi g anzu- logie Hölderlins. Eine solche Entgegensetzung lässt treffendes Bild im Text. Stets sind diese Präsenta- Der „Witz“ gilt als Signum der poetischen Sprache sich ohne den dichterischen Gehalt nicht herlei- tionen von nackten Körpern Blickfänger und mit Heinrich Heines. Gleichwohl wurde dieser Witz ten, genauso ohne die Logizität der theoretischen einem hohen Affektwert geladen: sie irritieren von der zeitgenössischen und späteren Literatur- Schriften nicht begreifen. An sie heranzugehen und schockieren den Leser und imaginären Be- kritik zum Anlass genommen, das Oeuvre Heines bestimmt daher den Weg dieser Poesie und Logos trachter im gleichen Maße wie sie skandalisieren als „Notzüchtigung“, als „frivol“ und endlich als umfassenden Studie, die die Rolle der Entgegenset- und erregen. Nacktheit als Sinn- und Suchbild des „jüdisch“ abzuwerten – und ihm damit den Rang zung im gesamten Werk Hölderlins erforscht. Auf Menschseins erscheint dabei in der Moderne in als „deutscher Dichter“ abzusprechen. die Entfaltung der Entgegensetzung als lebendigen Form vielfältiger und komplexer Sinnfi gurationen Unter Berücksichtigung sowohl psychoanalytischer Grund, der im Wesen selbst, sowohl jenem der und Darstellungsweisen. Arbeiten als auch sprachphilosophischer Konzepte poetischen Sprache als auch jenem des Bewusst- Die Studie beleuchtet diese Inszenierungen be- der deutschen Romantik analysiert die Studie das seins überhaupt liegt, geht diese Arbeit durch die deutungsvoller Nacktheit anhand prominenter und komplexe Phänomen Witz und nimmt das Voka- Ergründung der Grundmotive der Hölderlinschen weniger prominenter Texte der Jahrhundertwen- bular der Rezeption ins Visier. Das Ergebnis: In Poetik, nämlich Natur, Göttlichem, Menschlichem de: neben kanonischen Autoren wie Robert Musil, der Abwertung des Witzes Heines bringt sich die und Sprache ein. Dabei wird zum ersten Mal un- Franz Kafka oder Artur Schnitzler werden ebenso poetische Sprache um ihre eigene zivilisatorische tersucht, welche Rolle die Erkenntniskraft und Texte literarisch randständiger Autoren (Oskar Leistung. Denn der Witz kann als sprachlich erfolg- die Kreativität des Lesers in der Darstellung der Panizza, Helene Böhlau) oder Genres wie der zeit- reiche Sublimierung von Aggressionen gelten, die Entgegensetzung spielt. genössischen Pornographie (Josefi ne Mutzenba- eine demokratische Kultur fördert. Mehr noch: Die cher) einer gezielten Lesart unterzogen. abwehrende Rezeption des Witzes offenbart einen Die Autorin umfassenden Ausgrenzungsdiskurs, der antijü- Niketa Stefa, Dr. phil., Studium der deutschen, Die Autorin dische Ressentiments ins Ästhetische übersetzt – italienischen und russischen Sprach- und Litera- Isabel Fraas studierte Germanistik und Romanistik ideologisch, politisch und religiös. Das Vokabular turwissenschaft und der Philosophie in Rom und und wurde mit der vorliegenden Untersuchung an gegen den Witz erweist sich als Bestand des antise- Wien, widmet sich dem Studium und der Überset- der Philosophischen Fakultät der Bayerischen Juli- mitischen Jargons des 20. Jahrhunderts. zung von Frühromantik, Deutschem Idealismus us-Maximilians-Universität Würzburg promoviert. und österreichischer Gegenwartsliteratur. Sie ist dort zur Zeit als wissenschaftliche Mitarbei- Die Autorin terin beschäftigt. Yael Kupferberg ist Doktorandin an der Freien Uni- versität Berlin.

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Christian Stadler Birgit Sick Bettina Wild Darwinistische Konkurrenz Kalkulierte Vieldeutigkeit Topologie des ländlichen Raums und ökonomisches Kalkül Das Androgyne als ästhetisches Berthold Auerbachs Schwarzwälder Wilhelm Raabes Auseinandersetzung Paradigma bei Winckelmann, Dorfgeschichten und ihre Bedeutung mit der bürgerlichen Gesellschaft Heinse und Goethe für die Literatur des Realismus Mit Exkursen zur englischen Literatur ca. 230 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 200 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm ca. 380 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Epistemata Literaturwissenschaft 729 Epistemata Literaturwissenschaft 722 Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal Erscheinungstermin: 2. Quartal Epistemata Literaturwissenschaft 723 € ca. € 30,00 · ISBN 978-3-8260-4557-8 ca. 28,00 · ISBN 978-3-8260-4483-0 Erscheinungstermin: 2. Quartal VLB-Warengruppe 563 VLB-Warengruppe 563 ca. € 48,00 · ISBN 978-3-8260-4500-4 VLB-Warengruppe 510

„Konkurrenz“ wird in der zweiten Hälfte des 19. Jahr- Die vorliegende Studie befaßt sich mit der spe- hunderts nicht nur durch Darwins Idee des Strugg- zifi sch literarischen Dimension des Androgynen Die Literatur des ländlichen Raums wird im 19. le for Existence, sondern auch durch (national-) in einer für das Thema entscheidenden Zeit, der Jh. zum Medium der Auseinandersetzung mit Mo- ökonomische und philosophische Abhandlungen zu zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Hier kommt dernisierungsprozessen. Modellhaft dafür waren einem der zentralen Schlagworte. Gesellschaftliches es zum einen im historischen Geschlechterdiskurs europaweit Berthold Auerbachs Schwarzwälder Zusammenleben wird vermehrt über den Wettbe- zu einer verschärften Diskussion jener Grenzphä- Dorfgeschichten. Im Programm eines ‚utopischen werbsgedanken defi niert, der sich nicht mehr nur nomene, die sich der Ordnung der Geschlechter Realismus’ schafft Auerbach als ‚Kosmopolit auf auf Unternehmungen oder allgemeiner den Markt entziehen; zum anderen ist dies die Schwellenzeit dem Dorf’ ein literarisches Koordinatensystem des beschränkt, sondern zusehends auf das Privatleben zwischen klassischer Mimesis- und beginnender ländlichen Raums. Mit der Verleihung der ‚poeti- ausgedehnt wird und zu einem kalkulierenden Agie- Autonomieästhetik der Moderne. Während an- schen Menschenrechte’ an den Bauernstand wird ren des Einzelnen führt, wofür paradigmatisch der drogyne Grenzphänomene im außerästhetischen das Dorf zum poetischen Labor bürgerlicher Ge- Kaufmannsroman der Jahrhundertmitte steht. Geschlechterdiskurs einen Bruch der Ordnung sellschaftsentwürfe. In der Arbeit wird gezeigt, daß Ausgehend von diesem theoretischen Rahmen wird bedeuten, avancieren sie für den Vordenker des die Schwarzwälder Dorfgeschichten den Charak- an exemplarischen Romanen und Erzählungen von deutschen Klassizismus, Winckelmann, zum Para- ter eines Experimentierfelds realistischen Schrei- Wilhelm Raabe (Die Leute aus dem Walde, Der Hun- digma des klassizistischen Schönheitsideals. Auch bens gewinnen, dessen topische Räume, Themen gerpastor, Der Schüdderump, Deutscher Mond- Heinse spielt mit der Attraktion des Zweideutigen und Figuren Erzählmuster zur Verfügung stellen, schein, Fabian und Sebastian, Prinzessin Fisch) und probt den Tabubruch. Als Ideal und Groteske an die Autoren wie Gottfried Keller, Marie von untersucht, wie und wo er an den Konkurrenzdiskurs zugleich erscheint schließlich die geschlechtlich Ebner-Eschenbach, Karl May, Hermine Villinger anknüpft und welche Konsequenzen dies für sein ambivalente Mignon-Figur in Goethes Wilhelm oder auch Thomas Hardy anknüpfen. Unter Beto- realistisches Erzählen hat. Fokussiert wird dabei vor Meisters Lehrjahre, deren erzähltechnische Kon- nung der Literarizität der Schwarzwälder Dorfge- allem die aufgrund von Ökonomisierungstendenzen zeption bemerkenswerte Parallelen zu der zeit- schichten wird Auerbachs Poetik des ländlichen bedingte Problematisierung der bürgerlicher Gesell- genössischen Debatte über die Zieraten aufweist. Raums in seiner geographischen, sozialen und schaft, die von Raabe insbesondere in der mittleren So erscheint Mignon als das in Schrift überführte symbolischen Strukturierung und ‚Inszenierung’ Schaffensphase sowie im Spätwerk verstärkt unter Ornament, als autonomieästhetischer Entwurf des nachgezeichnet. darwinistischen Gesichtpunkten refl ektiert wird. ›in sich selbst vollendeten‹ Zeichens. Die Autorin Der Autor Die Autorin Bettina Wild studierte Germanistik und Anglistik in Christian Stadler hat in Bern und Göttingen Germa- Birgit Sick studierte Geschichte und Germanistik Heidelberg und Manchester. Lehrtätigkeit an der nistik und Medienwissenschaft studiert. Er arbeitet mit Schwerpunkt Anthropologie und Ästhetik des Universität des Saarlandes, der Universität Mann- seit 2006 als Assistent am Institut für Germanistik 18. Jahrhunderts. Sie ist langjährige Editorin an heim und der Pädagogischen Hochschule Heidel- an der Universität Bern und wird ab 2011 als Do- der Arbeitsstelle Jean-Paul-Edition der Universität berg. Publikationen zu Rafi k Schami (dtv portrait, zent an der Zürcher Hochschule für Angewandte Würzburg, Bearbeiterin von Jean Pauls Siebenkäs 2006) sowie zu Eduard Mörike. Wissenschaften (ZHAW) am Departement „School und Herausgeberin seiner Satiren und Ironien. of Management and Law“ tätig sein.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 28 LITERATURWISSENSCHAFT

Barbara Stefanie Giehmann Claudia Drieling Ellen Dengel-Janic Writing the Northland Constructs of „Home“ Home Fiction Jack London‘s and Robert W. Service‘s in Gloria Naylor‘s Quartet Narrating Gendered Space Imaginary Geography 328 Seiten, Broschur mit Fadenheftung in Anita Desai‘s and Format 15,5 x 23,5 cm Shashi Deshpande‘s Novels 456 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Kieler Beiträge zur Anglistik und Amerikanistik, Bd. 26 Format 15,5 x 23,5 cm Noch nicht angeboten, bereits erschienen 232 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Epistemata Literaturwissenschaft 717 € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4492-2 Format 15,5 x 23,5 cm Noch nicht angeboten, bereits erschienen VLB-Warengruppe 564 ZAA Monograph Series 13 € 49,80 · ISBN 978-3-8260-4459-5 Erscheinungstermin: 1. Quartal VLB-Warengruppe 564 ca. € 30,00 · ISBN 978-3-8260-4499-1 Constructs of “Home” in Gloria Naylor’s Quartet VLB-Warengruppe 564 is a rock-solid literary study of the fi rst four novels Writing the Northland: Jack London’s and Rob- – the “quartet” – of one of America’s most note- ert W. Service’s Imaginary Geography is the worthy writers. Drawing on the concept of “life- This book argues that Indian literature in English fi rst comparison of the two authors, examining world,” Claudia Drieling’s book delves deeply into has brought forth a novelistic genre which can be their depiction of the „Northland“ at the time of described as ‘home fi ction.’ In contrast to the cel- intrinsic aspects of home in the quartet. the Klondike gold rush and afterwards. Applying In examining the quartet’s spaces and places, Driel- ebrated historical novels by writers such as Amitav the concept of imaginary geography to the North, ing approaches that well-trod territory with fi nesse Ghosh and Salman Rushdie, ‘home fi ction’ revolves the book focuses on labels attached to the North and nuance. The section on food uncovers the role around the private space of home, the lives of by non-northerners. It explores how the North- of selected foods in the texts and connects them to women and their families. With its domestic setting land appears as “Frontier“, “Eldorado“, “Blank their historical roots – accessing, with charm and and private histories, ‘home fi ction’ has developed Space“, “Projection Space for Ideologies of White erudition, subject matter little studied in regard to particular literary strategies which effectively negoti- Masculinity,“ and “Wilderness“. This is the fi rst Naylor. But it is the original and thorough analysis ate and critique discourses on nation, gender, and book to apply Yi-Fu Tuan’s terminology of “to- of Naylor’s character names that opens up previ- identity and thus transcend the supposedly private pophilia” and “topophobia” to the writings of ously overlooked areas of the quartet. To read this nature of the home. Casting a critical perspective on London and Service. The magic of the Northland onomastic dissection of Naylor’s exquisitely chosen the male-dominated spaces of history and politics, in its wonderful beauty and terrifying horror is names is to understand the magnifi cent achieve- this study focuses on two of the most prolifi c Indi- present in each chapter. The reader learns about an-English women writers, Anita Desai and Shashi ment of a writer who engages every -ism of mod- how the two authors used, but also deviated from, ern America and remains standing after the fi erce Deshpande, and the ways in which they dismantle well-known ideas about the North to create their battle. the highly idealised image of the home as secluded Northland. The book is a valuable addition to Jack Academic, critical, and general reader alike will female space. London studies and an important contribution to fi nd vigorous and fresh insights in this book as the small body of research that exists on Robert Die Autorin Drieling gives us a wealth of acute observations on W. Service. It addresses London fans and Service Ellen Dengel-Janic studied English and German Gloria Naylor’s powerful fi ction. As a bonus, the enthusiasts, scholars and general audiences alike. literature at the Universities of Regensburg, Aber- book offers further perspective on the novelist’s As a book that considers the American and the Ca- deen and Tuebingen. She is a lecturer in English thoughts by providing two interviews with Naylor nadian background to the Klondike gold rush and literature and cultural studies at the University of that were conducted specifi cally for this study. the multi-national history of the North, the book is Tuebingen. Her major interests are in the fi eld of recommended for anyone interested in the North Die Autorin Anglophone literatures and cultures, fi lm studies and in a comparative approach to the literature Claudia I.H. Drieling, a native of Germany who has and gender studies. and culture of the United States and Canada. made the United States her home, is a scholar of African American literature. Drieling is a visiting Die Autorin assistant professor at Indiana University. Barbara Stefanie Giehmann completed her PhD in North American Studies at the University of Kon- stanz in 2009.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 KULTURWISSENSCHAFT 29

Christian Huck Young-Ae Chon Waltraud ›Wara‹ Wende Fashioning Society, or, Lyrik in Konfrontationen Filme, die Geschichte(n) The Mode of Modernity Wendezeiten erzählen 276 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Observing Fashion in ca. 150 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Eighteenth-Century Britain Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Noch nicht angeboten, bereits erschienen Erscheinungstermin: 2. Quartal € 358 Seiten, Broschur mit Fadenheftung € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4452-6 ca. 22,00 · ISBN 978-3-8260-4578-3 VLB-Warengruppe 510 Format 15,5 x 23,5 cm VLB-Warengruppe 563 ZAA Monograph-Series 12 Noch nicht angeboten, bereits erschienen Universitäre Geschichtswissenschaft und schuli- € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4458-8 Wie schon seine Teilung wurde auch die Wieder- scher Geschichtsunterricht haben ihr ›Informati- VLB-Warengruppe 564 vereinigung Deutschlands besonders aufmerksam onsmonopol in Sachen Geschichte‹ – sofern sie in Korea verfolgt – einem Land, das bis auf den es denn je gehabt haben sollten – verloren. Das, heutigen Tag selbst das Schicksal einer divided Clothes make the man, people say. That fashion was Menschen über politische, soziale, kulturelle nation erleidet. Young-Ae Chon, eine koreanische makes society modern, is the central argument of und mentale Vergangenheiten wissen, wird keines- Germanistin, konzentriert sich im vorliegenden this book. Only if there is fashion – in the double wegs ausschließlich von Wissenschaftlern und Ge- Band auf die Lyrik. Anhand von Gedichten aus der sense of something to wear and something to fol- schichtslehrern bestimmt, sondern darüber hinaus Wendezeit arbeitet sie heraus, wie die Lyrik mit low – can society fi nd stability in otherwise endless in erheblichem Umfang von der ›Suggestivkraft‹ der ihrem kleinen Umfang doch eine Serie von Zeit- reciprocal observations. audio-visuellen Medien, die mit ihrer Reiz- und Ein- bildern bietet, wie sie als ein Zugang zu Menschen This study reveals which modes of seeing and pre- drucksdichte die Zuschauer emotional in den Bann mitten im geschichtlichen Wandel dient, wie sie senting, which forms of describing and depicting, zu ziehen vermögen, beeinfl usst. Akzeptiert man die trotz ihres Anscheins der Subjektivität in hohem of producing and selling, of trading and advertising generelle Möglichkeit des Erzählens von Geschich- Maße im Dienst der Zeitzeugenschaft und damit dress are necessary so that fashion can fulfi l its role ten aus der Geschichte und ist man sich zudem im auch der Erinnerungsarbeit stehen kann, indem at the heart of modern society. As a paradigmatic Klaren, daß Spielfi lme – wie komplex sie auch im- sie dank ihrer konzentrierten Sprache eine ganz case for the emergence of fashion, the book exam- mer daherkommen mögen – stets nur Ausschnitte spezifi sche Nachhaltigkeit erreicht. ines the society of London in the early eighteenth aus der Vergangenheit recyceln können, dann ist Bei der Auswahl der untersuchten Gedichte stan- century by looking at newspapers and conduct nach der Differenz zwischen historischer Forschung den zunächst Sammlungen im Zentrum, die noch books, Defoe and Hogarth, trade manuals and und ihren Bildern der Geschichte einerseits und im Sog der historischen Geschehnisse, nämlich im handbills, novels, prints and engravings, Pamela, den in Spielfi lmen gebotenen Geschichtsinterpreta- Jahr des Mauerbaus und in dem der Wiederverei- Fantomina and the Harlot’s Progress. By means of tionen andererseits zu fragen. Worin unterscheiden nigung, konzipiert wurden. Anschließend wird der these and other representations of fashion, people sich Spielfi lme von wissenschaftlichen Formaten? Fokus auf einzelne Dichter gerichtet: Reiner Kun- became able to adjust their behaviour according Was können Drehbuchautoren, Regisseure und ze, , , Günter Kunert, to a new, second reality, an imaginary normality Schauspieler, was können Fachhistoriker leisten? Heinz Czechowski, Uwe Kolbe, Durs Grünbein und produced by the media. Taking a multiperspectival Welche Erwartungen dürfen Zuschauer an Spielfi l- andere. Im abschließenden Kapitel wird – eben- approach, this book combines cultural and media me haben und welche Forderungen dürfen Leser an falls anhand der Lyrik – die Lage im geteilten Korea studies, sociology, costume history and literary Fachbücher stellen? Fragen, auf die der Band eine betrachtet. studies to show that modern society is founded on Antwort zu geben versucht. something as ephemeral and frivolous as fashion – Die Autorin whether we like it or not. Die Autorin Young-Ae Chon, Professorin für deutsche Literatur Waltraud ›Wara‹ Wende (Promotion 1989, Habili- an der Seoul National University und FRIAS-Fellow. Der Autor tation 1994) ist seit 2000 Inhaberin des Lehrstuhls Spezialgebiete: zeitgenössische Lyrik, Kafka, Goe- Christian Huck ist Professor für Kultur- und Me- ,Literatur und Kultur‘ der deutschsprachigen Ge- the. Sie studierte in Seoul und promovierte über dienwissenschaft am Englischen Seminar der CAU biete an der Rijksuniversiteit Groningen (NL). Paul Celan. Autorin von rund 45 Büchern (ein- zu Kiel Jüngst Präsidentin der Uni Flensburg. schließlich Lyrikbände in koreanischer und deut- scher Sprache).

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 30 KULTUR-/MUSIKWISSENSCHAFT

Johanna Bossinade Uwe Schweikert Ulrike Kienzle Die Stimme des Anderen Das Wahre erfi nden Giuseppe Sinopoli Zur Theorie der Alterität Verdis Musiktheater Komponist – Dirigent – Archäologe 2 Bände: Lebenswege / Porträts ca. 160 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 260 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm zus. ca. 840 Seiten, Hardcover Erscheinungstermin: 2. Quartal Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm € € ca. 24,00 · ISBN 978-3-8260-4576-9 ca. 29,00 · ISBN 978-3-8260-4577-6 Erscheinungstermin: 1. Quartal VLB-Warengruppe 530 VLB-Warengruppe 510 ca. € 68,00 · ISBN 978-3-8260-4585-1 VLB-Warengruppe 510 Was ist Alterität? So fragt diese Studie und gibt zur Uwe Schweikert, einer der besten deutschen Verdi- Antwort: Die Spur der Stimme im Unbewussten. Kenner, gibt in diesem Band eine Einführung in die Giuseppe Sinopoli war nicht nur eine der profi lierte- So kurz der Satz ist, tut sich mit ihm schon ein Welt des bedeutendsten italienischen Opernkomponi- sten Musikerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, Paradox auf. Denn das Unbewusste ‚spricht’ und sten des 19. Jahrhunderts, der 2013 seinen 200. Ge- sondern auch ein universaler Geist von existentieller ist doch unhörbar. Die von Freud als Redekur be- burtstag feiert. Im Zentrum stehen monographische Tiefe und seltener Umtriebigkeit auf verschiedensten gründete Psychoanalyse konfrontiert uns mit einer Einzeldarstellungen der großen Opern vom „Rigolet- Gebieten: Der promovierte Mediziner setzte in den Andersheit, die weder ein Defi zit noch ein Ideal ist, to“ bis zum „Falstaff“, die die Stücke vor allem unter 70er Jahren des 20. Jahrhunderts als Exponent der und wer sie als Kriterium dafür zu nutzen sucht, musikalisch-dramaturgischen Aspekten erschließen. italienischen Avantgarde mit seinen Kompositionen wer im Symbolischen repräsentiert sein soll und Berücksichtigt werden aber auch die vier häufi ger bedeutende Akzente. In den 80er Jahren avancier- wer nicht, wird aufgeben müssen. Alterität ist ein gespielten Frühwerke („Nabucco“, „Ernani“, „Mac- te er zu einem weltweit geschätzten Dirigenten, der Verhältnis, das ephemer und essentiell zugleich ist. beth“ und „Luisa Miller“) sowie die „Messa da Re- das symphonische und musikdramatische Reper- Es besetzt den Ort in der Sprache, an dem wir dank quiem“ und die „Quattro pezzi sacri“. Übergreifende toire durch die Perspektive der Neuen Musik neu eines hörenden Anderen, „en passant l’autre“, ant- Essays zum Leben, zum Menschenbild, zu den Grund- zu beleuchten verstand. Aus seinem Studium der worten und eine Antwort empfangen können. Wie zügen seiner Theater- und Gesangsästhetik und zu sei- Archäologie bezog Sinopoli Inspirationen für die aber den Trennungsschmerz aushalten, an den die ner künstlerischen Auseinandersetzung mit dem An- kritische Refl exion der Gegenwart, die er in seinem Stimme des Anderen rührt? Der Vorschlag lautet tipoden Wagner ziehen einen weiteren Rahmen, um- literarischen Hauptwerk Parsifal in Venedig nieder- hier, die Alterität in die je eigene Verantwortung zu reißen Verdis Schaffen in seiner Eigenart und grenzen gelegt hat. Sinopoli verband gedankliche Präzision übernehmen. Die Verwerfung des Anderen ist nicht es gegenüber den Vorgängern wie Zeitgenossen ab. mit einer Radikalität des Deutens und Erlebens von verschwunden, im Kontext weltweiter Grenzbewe- Musik zu einer einzigartigen Synthese. gungen aber unhaltbar geworden. Der Autor Im ersten Band ihrer zweibändigen Monographie Uwe Schweikert studierte Germanistik, Musikwissen- zeichnet Ulrike Kienzle die Lebenswege Sinopolis Die Autorin schaft und Geschichte und promovierte 1969 über nach. Band 3 wird ca. 1 Jahr später erscheinen und Prof. Dr. a. D. Johanna Bossinade ist Literaturwis- Jean Pauls Spätwerk. Von 1971 bis 2003 war er als beinhaltet analytische Betrachtungen zu den Kompo- senschaftlerin an der Freien Universität Berlin und Lektor im J. B. Metzler Verlag Stuttgart tätig, wo er von sitionen, Einspielungen und Schriften. Psychoanalytikerin in eigener Praxis. Sie forscht zu 1991 bis 2003 das Musikbuchprogramm aufbaute moderner Poetik und den konzeptuellen Grundla- und betreute. Daneben war er vielfältig als Autor, Her- Die Autorin gen der Psychoanalyse und schlägt Interventionen ausgeber sowie als Literatur- und Musikpublizist für Dr. Ulrike Kienzle ist Privatdozentin für Musik- in die jeweilige Theorie vor. Rundfunk, Theater und zahlreiche Printmedien tätig. wissenschaft und arbeitet als freie Autorin und Mitherausgeber u.a. des Gesamtwerks von Rahel Varn- Kuratorin. Sie ist Mitherausgeberin von „wagner- hagen (Matthes & Seitz Verlag), Ludwig Tieck (Deut- spectrum“. Im Verlag Königshausen & Neumann scher Klassiker Verlag) und Hans Henny Jahnn (Hoff- erschien von ihr: „... daß wissend würde die Welt! mann & Campe Verlag) sowie, zusammen mit Anselm Religion und Philosophie in Richard Wagners Mu- Gerhard, des „Verdi-Handbuchs“ (Metzler/Bärenrei- sikdramen“. ter). Seit 1991 ist er Juror für den „Preis der Deut- Nähere Informationen: www.casa-sinopoli.de schen Schallplattenkritik“, seit 2003 regelmäßiger Mitarbeiter der Zeitschrift „Opernwelt“. Lehraufträge an den Universitäten Hamburg, Stuttgart und Zürich.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 MUSIK-/KULTURWISSENSCHAFT 31

Christian Jungblut Doris Kreusch-Orsan Otto Dörr Kompositorische Schubert- Ein Genie reift Das Wort und die Musik rezeption in der zweiten Form und Fortschritt in den Kopfsätzen übersetzt von N. Sayyad und Hälfte des 20. Jahrhunderts der Violinkonzerte Mozarts R. M. Holm-Hadulla ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung 264 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 140 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal Salzburger Stier 4 Erscheinungstermin: 2. Quartal € ca. 39,00 · ISBN 978-3-8260-4506-6 Erscheinungstermin: 1. Quartal ca. € 19,80 · ISBN 978-3-8260-4463-2 VLB-Warengruppe 591 € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4401-4 VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 591 Der besondere Reiz der Rezeptionsforschung als Disziplin der Musikwissenschaft liegt in den ihr Dieses Buch enthält eine Sammlung von Essays, die eigenen künstlerischen Verbindungen von Ver- Schon in der Reihe der früh entstandenen Violin- alle von Rainer Maria Rilke inspiriert wurden. In gangenheit und Gegenwart. Die vorliegende Stu- konzerte W. A. Mozarts zeigt sich ein stringenter einigen werden Aspekte aus dem Leben und Werk die untersucht unter diesem Aspekt Werke Franz formaler Entwicklungsprozess, der vollständig des Autors analysiert, in der Mehrzahl handelt es Schuberts und Kompositionen des späten 20. ausprägt, was in den Instrumentalkonzerten der sich jedoch um Themen, die über das Poetische Jahrhunderts. Nach einem detaillierten histori- späteren Jahre zur vollen Reife gelangt. Das vorlie- hinausgehen und anthropologische sowie psychia- schen Rückblick auf die Schubertrezeption im 19. gende Buch geht der Frage nach der spezifi schen trische Grundfragen zum Gegenstand haben. Diese Jahrhundert werden unter dem Gesichtspunkt der Form des eröffnenden Kopfsatzes der Mozartschen berühren Rilkes Depressionen und Ängste im fun- kompositorischen Rezeption Reiner Bredemeyers Violinkonzerte auf den Grund. Anschließend an damentalen Kontext von Genialität und Melancholie. Winterreise (1984), Dieter Schnebels Schubert- bisherige Forschungsergebnisse wird das Form- Ein Leitfaden stellen die von Otto Dörr ins Spanische Phantasie (1978/89), Siegfried Matthus‘ Streich- modell der miteinbezogenen Sätze beschrieben. übertragenen Sonette an Orpheus und die Duine- quartett Das Mädchen und der Tod (1996) sowie In Ergänzung des Formmodells wird den schaf- ser Elegien dar. Das menschliche Grundthema der Mauricio Kagels Lieder-Oper Aus Deutschland fenden Grundprinzipien Kontrast, Steigerung und Liebe wird im Sinne der philosophischen Anthropo- (1977-80) eingehend analysiert und mit den „Ori- Konstante nachgegangen und aufgezeigt, wie die logie ausgeleuchtet und schmerzliche Erfahrungen, ginalen“ in Beziehung gesetzt. Dazu entwickelt der heterogenen Satzglieder des Formmodells durch gipfelnd im Tod eines Kindes, erkundet. Eine Analyse Autor Rezeptionsmodelle, die die Bezüge zwischen das architektonische Prinzip der Polarität, das der biblischen Figur Hiob zeigt wie der Umschlag dem jeweils rezipierten Werk Schuberts und der prozessual/dialogische Prinzip der Steigerung und einer schmerzlichen Erfahrung in eine schwere von ihm inspirierten Komposition aufzeigen. Diese das vertikale Prinzip der Konstante zu einem ho- Depression vermieden werden kann. Dies berührt werden im Verlauf der Studie hinsichtlich der un- mogenen Ganzen verknüpft werden. Fragen nach dem Sinn des Schmerzes und dem My- tersuchten Werke verfeinert. Die so entstehenden Lange überfällige Detailanalysen zeigen Mozarts sterium des Todes. Wie kann in einer Gesellschaft, Veränderungen der Rezeptionsmodelle zeigen zum persönliche Entwicklung innerhalb des Genres die die Verbindung mit der Religiosität verloren hat einen exemplarisch, wie sich das Modell auch über Violinkonzert auf und ermöglichen eine fundierte und im Taumel der Geschwindigkeit im unmittelba- die untersuchten Werke und selbst über den Kom- analytische Gegenüberstellung mit den zweifelhaf- ren Jetzt und damit der Vergänglichkeit gefangen ponisten Schubert hinaus anwenden ließe. Zum ten Violinkonzerten KV 268 und KV 271a. gehalten wird, dem Leiden und Sterben-Müssen ein anderen werden Gemeinsamkeiten der Rezeption Daneben werden frühere Forschungsergebnisse zur schöpferischer Sinn abgerungen werden? Es geht angesprochen, die für diese Forschungsdisziplin Frage des formalen Zusammenhangs von Arie und um den Weg zum wahren Mensch-Sein, wo sich in insgesamt und allgemein kennzeichnend sind. Konzert einer abschließenden Antwort zugeführt. Wort und Musik das Göttliche zeigt und uns dazu führt die Welt zu achten, anstatt sie zu zerstören. Der Autor Die Autorin Christian Jungblut studierte Schulmusik mit dem Doris Kreusch-Orsan studierte Violine am Mozar- Der Autor Schwerpunkt Musikwissenschaft in Mannheim und teum, Salzburg und an der Juilliard School of Mu- Otto Dörr, Ordentlicher Professor für Psychiatrie an evangelische Theologie in Heidelberg. sic, New York. Neben ihrer künstlerische Tätigkeit der Universität Chile in Santiago, Mitglied der Aka- als Violinistin promovierte sie mit der vorliegen- demie der Medizin des ‚Instituto de Chile‘, Autor den Schrift an der Kultur- und Gesellschaftswissen- von einigen Büchern und zahlreichen Aufsätzen im schaftlichen Fakultät der Universität Salzburg im Rahmen seines Faches, Übersetzer ins Spanische von Bereich Musikwissenschaft. Rilkes Duineser Elegien und Sonette an Orpheus.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 32 KULTURWISSENSCHAFT

Detlev Lüders Susanne Klengel Iris Schmidt Stil und Welt Die Rückeroberung der Kultur Werthaltungen weitergeben ca. 130 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Lateinamerikanische Intellektuelle Wie wir werden, was wir sind Format 15,5 x 23,5 cm und das Europa der Nachkriegsjahre Erscheinungstermin: 1. Quartal (1945-1952) ca. 160 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. € 19,80 · ISBN 978-3-8260-4527-1 Format 15,5 x 23,5 cm VLB-Warengruppe 563 Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. € 24,00 · ISBN 978-3-8260-4524-0 Format 15,5 x 23,5 cm VLB-Warengruppe 520 In Dichtung, Musik und Bildender Kunst gibt es Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 49,00 · ISBN 978-3-8260-4586-8 unzählige Stile der verschiedensten Art: Werk-, VLB-Warengruppe 510 Personal- und Epochenstile, Altersstile u. s. f. Sie Gibt es Werte, die unabhängig von Kultur- und Re- alle sind immer wieder beschrieben worden. ligionszugehörigkeit für alle Menschen Gültigkeit Anders steht es mit dem Wesen des Stils schlecht- Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg besuch- haben könnten, und wenn ja, wie könnten wir sie hin. Was ist das Gemeinsame der vielen verschie- ten eine Reihe lateinamerikanischer Intellektueller, rechtfertigen, begründen und auch weitergeben? denen Stile? Was ist das Stil-Haben selbst und wo Männer wie Frauen, das von der Katastrophe ge- Wie manifestieren sich Werthaltungen auf körper- liegt sein Ursprung? Was ist das Wesen der Einheit, zeichnete und erschütterte Europa. Ihr Hauptrei- licher Ebene und welche Möglichkeiten und Gren- die der Stil dem Kunstwerk verleiht? seziel war Paris, einst Sehnsuchtsort der lateiname- zen gibt es, darauf Einfl uss zu nehmen, sowohl in Diesen Fragen, die bislang kaum gestellt wurden, rikanischen Eliten und Inbegriff der europäischen der Erziehung, als auch bei uns selbst? geht das vorliegende Buch nach. Es knüpft an lang- Zivilisation. Doch diese alte Welt mit ihrem selbst- Für jeden einzelnen, besonders aber für Menschen, jährige Vorarbeiten an, die zuletzt in dem Band verständlichen kulturellen Überlegenheitsanspruch die in Beziehungen stehen, für Eltern, Lehrer und „Welterfahrung und Kunstgestalt“ (Würzburg, existiert nicht mehr. Kritisch und auf Augenhöhe be- Erzieher spannend und gut lesbar. 2004) vorgelegt wurden. gegnen viele der Besucher dem einstigen Vorbild Eu- In dieser Literaturarbeit geht es nicht nur um die ropa, das seinerseits mühsam einen Weg zwischen philosophische Begründung und die erzieherische Der Autor Ost und West zu fi nden hofft. Sie verhandeln neue Vermittlung von Werten sondern um eine Kausal- Detlev Lüders, Dr. phil., ehem. Direktor des Freien Dialog- und Handlungsräume, beteiligen sich am analyse im engeren Sinne des Begriffes: Durch wel- Deutschen Hochstifts – Frankfurter Goethe-Muse- kulturellen Wiederaufbau der Welt, werden sichtbar che äußeren und inneren Vorgänge kommt es zur ums. Zahlreiche Veröffentlichungen. Umfangrei- in Positionen und Funktionen, die vor dem Zweiten Ontogenese von Werthaltungen. che Herausgebertätigkeit. Weltkrieg noch undenkbar waren. Sie engagieren Daten und Interpretationen aus Philosophie, Erzie- sich für eine Rückeroberung der Kultur nach der hungswissenschaft, Entwicklungspsychologie, Bio- Barbarei – unter Berufung auf einen Humanismus, wissenschaften, insbesondere der Neurophysiolo- der nun tatsächlich und umfassend die Gleichheit gie, Endokrinologie und Genetik werden in bezug der Menschen und Kulturen anzuerkennen habe. auf das Thema zusammengestellt und analysiert. Doch die kurze Zeitspanne des gemeinsamen kul- Die gesammelten Daten erlauben klare Schluss- turpolitischen (Aus-)Handelns, fi el in Vergessen- folgerungen über irreversible Spätfolgen früher heit, als der Kalte Krieg die Aufmerksamkeit immer Schädigungen, die angesichts verbreiteter Unsi- stärker auf die Ost-West-Beziehungen lenkte. Es ist cherheiten in Erziehungsfragen auch erziehungs- Anliegen dieses Buchs, diesen historischen „Zwi- wissenschaftlich geboten sind. schenraum“ (1945 bis 1952), der manche Kon- stellation heutiger postkolonialer Diskussionen Die Autorin vorwegnimmt, mit seinen Akteuren, Stimmen und Iris Schmidt, Studium und Promotion in Philoso- Handlungen wieder zugänglich zu machen. phie an der Friedrich-Alexander Universität Erlan- gen-Nürnberg. Ebendort Lehrbeauftragte im Fach Die Autorin Philosophie des Lehramtsstudienganges. War jah- Susanne Klengel ist Professorin für Literaturen und relang in der Lehrplankommission des Kultusmini- Kulturen Lateinamerikas am Lateinamerika-Institut steriums und im Schuldienst. Außerdem Coach in der Freien Universität Berlin. eigener Firma www.coaching4success.de.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 KULTURWISSENSCHAFT 33

Hans Wagner Lioba Wagner Jo Ritzen Religionsbriefe Alchemie und Eine Chance für Aus dem Nachlaß Naturwissenschaft europäische Universitäten herausgegeben von Reinhold Aschenberg Über die Entstehung neuer Ideen an ca. 230 Seiten, Broschur mit Fadenheftung der Reibungsfl äche zweier Weltbilder. Format 15,5 x 23,5 cm ca. 280 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm Gezeigt an Paracelsus, Robert Boyle ca. € 28,00 · ISBN 978-3-8260-4548-6 Erscheinungstermin: 1. Quartal und Isaac Newton VLB-Warengruppe 510 ca. € 48,00 · ISBN 978-3-8260-4551-6 VLB-Warengruppe 510 ca. 220 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Im Streben nach einem stärkeren Europa werden Erscheinungstermin: 2. Quartal europäische Universitäten wirtschaftlich, kulturell Hans Wagner ist einer der wenigen Philosophen ca. € 36,00 · ISBN 978-3-8260-4478-6 und sozial ungenügend eingesetzt. Eine Änderung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die VLB-Warengruppe 510 des Rahmens, in dem europäische Universitäten eine eigenständige Konzeption transzendentalen agieren, ist dringend erforderlich, sollen diese Denkens ausgearbeitet haben. Der hier aus dem Die Renaissance und die frühe Neuzeit sind für die mit wirtschaftlicher Innovation, erhöhtem sozialen Nachlaß edierte, von Wagner selbst zur Publikati- Entstehung der modernen Naturwissenschaften Zusammenhalt sowie einer lebhafteren Kulturdy- on vorbereitete Text bietet 22 Briefe an anonymi- entscheidend – und weisen gleichzeitig Merkmale namik dazu beitragen, die Konkurrenzfähigkeit sierte Adressaten. Es handelt sich weniger um eine auf, die zunächst ganz und gar nicht wissenschaft- Europas zu verbessern. Fortsetzung von Wagners Fragment gebliebenem lich erscheinen. Mit dem hermetischen und dem Zur Zeit befi nden sich europäische Universitäten in religionsphilosophischen Werk (1953, 1959), als mechanistischen Weltbild liegen zwei grundver- einer ähnlichen Lage wie olympische Bronzeme- um eine mehr persönliche Refl exion auf die Re- schiedene Weltanschauungen im Wettstreit. Zum daillengewinner: stark vertreten in den 200 besten ligionsthematik, namentlich auf Christentum und Beispiel darüber, wie Kausalität zu interpretieren Universitäten der Welt, kaum jedoch in den besten Katholizismus. Dennoch ist der Text auch wissen- sei: als magische Fernwirkung oder als mecha- 50. Auch die öffentliche Meinung ist Universitäten schaftlich von Bedeutung. Demzufolge kann er die nische Direktwirkung. Greifbar wird der Unter- gegenüber eher lau, von gelegentlicher Verzük- Aufmerksamkeit von sowohl aus philosophischen schied in so verschiedenen Wissensformen wie der kung und häufi ger Kritik an ihrem elitären Image wie aus theologischen oder ‚existentiellen‘ Grün- Alchemie auf der einen und den modernen Natur- bis hin zu geradezu zynischen Äußerungen über den an dieser Thematik Interessierten fi nden. Der wissenschaften auf der anderen Seite. die „Verschwendung von Steuergeldern.“ Text Wagners wird durch ein einleitendes Vorwort Die vorliegende Untersuchung betrachtet mit Im weltweiten Konkurrenzkampf gegen ein starkes und ein ausführliches Nachwort des Herausgebers Paracelsus, Robert Boyle und Isaac Newton drei amerikanisches Hochschulsystem, auf dem Fuß ergänzt. Wissenschaftler, die in verschiedenen Weltbildern gefolgt von Neuankömmlingen wie China und In- dachten und forschten. Besonderes Augenmerk Der Autor dien, muss Europa versuchen, nach dem Gold zu liegt dabei auf ihren alchemistischen Experimen- Hans Wagner (1917-2000) lehrte an den Univer- greifen. Die Verschiebung des demographischen ten und Konzepten, die bisher in der deutsch- sitäten Würzburg, Frankfurt am Main, Bonn und Gleichgewichts der Welt – wobei dem praktisch sprachigen Literatur nicht hinreichend untersucht Yale, er war Lehrstuhlinhaber für Philosophie in gleichbleibenden Strom Hochschulabsolventen worden sind. Ziel ist es, alchemistische und kon- Würzburg (1955-1961) und Bonn (1961-1982). aus dem entwickelten Westen eine möglicher- ventionelle Forschung zueinander in Beziehung weise schnell zunehmende Zahl Absolventen aus zu setzen. Dabei wird deutlich, wie sich derart Entwicklungsländern gegenüber steht – stellt für Der Herausgeber unterschiedliche Denkweisen wie das hermetische europäische Universitäten gleichzeitig neue Bedro- Reinhold Aschenberg ist Fachleiter für Philoso- und das mechanistische Weltbild gegenseitig be- hungen und neue Chancen dar. phie/Ethik am Studienseminar Tübingen und Lehr- fruchten und neue Ideen, Tatsachen und Konzepte beauftragter am Philosophischen Seminar der Uni- hervorbringen konnten. Der Autor versität Tübingen. Veröffentlichungen u.a.: Sprach- Jo Ritzen, seit 2003 Rektor an der Universität analyse und Transzendentalphilosophie (1982), Die Autorin Maastricht, war ehedem als Vizepräsident der Welt- Ent-Subjektivierung des Menschen (2003, K&N). Lioba Wagner studierte Philosophie und Anglistik bank in der Abteilung Entwicklungsökonomie und an der Universität Trier und promovierte 2008 im als niederländischer Minister für Bildung, Kultur Fach Philosophie. und Wissenschaft wirksam.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 34 KULTURWISSENSCHAFT

Manfed Negele (Hrsg.) Aiman Khalil Tobias Kurwinkel / Philipp Schmerheim Annika Kurwinkel (Hrsg.) Liebe, Tod, Unsterblichkeit Visuelle Jurisprudenz Astrid Lindgrens Filme Urerfahrungen der Menschheit A Visualized Turn im Gilgamesch-Epos Auralität und Filmerleben ca. 240 Seiten, Broschur mit Fadenheftung im Kinder- und Jugendfilm 160 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm ca. 250 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. € 39,80 · ISBN 978-3-8260-4571-4 Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm € VLB-Warengruppe 510 ca. 19,80 · ISBN 978-3-8260-4510-3 Kinder- und Jugendliteratur – Intermedial, Bd. 1 VLB-Warengruppe 510 Erscheinungstermin: 1. Quartal € Dem vorliegenden Werk liegt die Annahme zu ca. 28,00 · ISBN 978-3-8260-4467-0 VLB-Warengruppe 744 Die Beiträge dieses Buches interpretieren das äl- Grunde, dass sich die gegenwärtige Rechtssprache teste Großepos der Menschheit, das uns derzeit und die Rechtskommunikation in einem Dilemma bekannt ist. Obwohl es entstanden ist im vorderen befi nden. Basis hierfür sind die Nouveaux essais Einleitung: Lindgrens aurale Filmwelt. Ein Überblick Orient, steht das Gilgamesch-Epos auch für die von Leibniz, die die Problematik der Sprache im über die Filmadaptionen der Werke Astrid Lindgrens Grundlagen unserer Kultur. Erzählungen und Moti- Allgemeinen in Bezug auf die Fehlerhaftigkeit der - Methodik - Auralität - Hauptteil: Filmanalysen – ve daraus fi nden wir im Alten Testament ebenso wie Worte aufzeigen. Der Autor leistet den Transfer Ronja Räubertochter. Romeo und Julia im Mär- bei den frühen Griechen. Seit seiner Wiederentdek- auf die Sprache der Jurisprudenz und untersucht chenwald. – Die Brüder Löwenherz. Phantastisches kung im 19. Jahrhundert entfaltete es eine zweite hierbei, welche gegenwärtigen innovativen Metho- Erzählen in Roman und Film – Die Brüder Löwen- Wirkungsgeschichte. Es steht also in mehrfacher den und Erkenntnisse das lineare Strafrecht und herz. Das phantastische Land der Lagerfeuer und Hinsicht für die Verbindung von Ost und West. die Jurisprudenz im Allgemeinen verbessern und Märchen – Die Kinder aus Büllerbü. Stilwandel des Die Autoren dieses Bandes folgen dem Grund- verständlicher machen können. Um das Wissen, Kinderfi lms am Beispiel der Büllerbü-Verfi lmungen gedanken, die im Gilgamesch-Epos tradierten seine Entstehung, Verarbeitung und Bedeutung für – Neues von den Kindern aus Bullerbü. Glückliche Erzählungen (die man auch als Mythen bezeich- eine mögliche Visualisierung in der Jurisprudenz Kindheit oder arbeitsintensive Isolation? – Michel nen könnte) als kondensierte Ur-erfahrungen der genauer zu erforschen, fi nden auch Aspekte der aus Lönneberga. Die Emil-Michel-Filme im Zentrum Menschheit zu deuten. Bei der Erarbeitung der Bewusstseinsbildung und gegenwärtige Visuali- des nationalen Diskurses in Schweden – Michel Beiträge – sie wurden im Kreis der Autoren immer sierungsmöglichkeiten Berücksichtigung. Daraus aus Lönneberga – Pippi Langstrumpf. Geschlech- wieder diskutiert und auf einander abgestimmt – wird gefolgert, dass eine der Hauptaufgaben in tertypisierung und Rollenverteilung in der Astrid zeigte sich, daß diese Ur-erfahrungen nicht iso- der Jurisprudenz sein muss, eine internationale Lindgren Verfi lmung – Pippi geht von Bord – Pippi liert zu betrachten sind. Sie hängen untereinander europäische Rechtskommunikation mithilfe einer Langstrumpf. Pippi Langstrumpfs körperliche und zusammen. Dieser Verbindung will das Register gemeinsamen Rechtsvisualisierung zu schaffen. Im geistige Stärke in Pippi in Taka-Tuka-Land – Pippi Rechnung tragen, das dem Band beigegeben ist. Anschluss an den pictorial und iconic turn sollte Langstrumpf – Madita. Musik als Refl ex der Über- Es ist eine Einheit aus Glossar und Stichwortver- aus Sicht des Autors ein Hauptziel der heutigen Ju- windung von Gesellschaftsschichten – Madita. Kind- zeichnis und verfolgt das Ziel, die Vernetzung der risprudenz sein, einen visualized turn anzustreben. gerechte Darstellung gesellschaftlicher Phänomene einzelnen Themen deutlich werden zu lassen. am Beispiel Madita – Rasmus und der Vagabund. Der Autor Die Sehnsucht nach Geborgenheit – Mio, mein Mio. Der Herausgeber Aiman Khalil studierte Rechtswissenschaften an den Astrid Lindgrens Mio, mein Mio: ein zeitloses Mär- Manfred Negele ist Privatdozent für Philosophie an Universitäten Tübingen und Frankfurt am Main, chen? – Meisterdetektiv Kalle Blomquist lebt ge- der Katholisch-Theologischen Fakultät der Univer- Rechtsreferendariat bei dem Landgericht Darmstadt, fährlich in Hinblick auf die kindliche Rezeption sität Augsburg und Mitarbeiter am Lehrstuhl für Promotion in Frankfurt am Main. Er ist Autor zahl- Philosophie mit Schwerpunkt Ethik an der Phi- reicher Veröffentlichungen, auch zur Visualisierung Die Herausgeber losophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der im Recht. Sein bekanntestes Lehrwerk für die Rechts- Tobias Kurwinkel ist wissenschaftlicher Mitar- Universität Augsburg. wissenschaft sind die beim juristischen Verlag C.F. beiter am Institut für Germanistik der Universität Müller in Heidelberg erschienenen JuraMindMaps Düsseldorf. Philipp Schmerheim ist Doktorand an StGB (JMM StGB). Aiman Khalil ist derzeit Syndikus, der Amsterdam School for Cultural Analysis. An- Systemischer Organisations-/Netzwerkberater und nika Kurwinkel ist als Promotionsstipendiatin der Lehrbeauftragter für Öffentliches Wirtschaftsrecht FAZIT-Stiftung Doktorandin am Institut für Kunst- und Arbeitsrecht in Frankfurt am Main. geschichte der Universität Düsseldorf.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 KULTURWISSENSCHAFT 35

Die Herausgeber Gabriele Brandstetter. Studium der Germanistik, Geschichte, Theaterwissenschaft in München, Re- gensburg und Wien. 1993 Habilitation in Bayreuth; 1993-1997 Professorin am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität Gießen, seit 1997 ist Gabriele Brandstetter Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Uni- versität Basel. Gerhard Neumann. Studium der Germanistik und Romanistik in Freiburg, Wien und Paris Professu- ren an den Universitäten Bonn, Erlangen, Freiburg. Em. Ordinarius für Neuere deutsche Literaturwis- senschaft an der Universität München. Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Ger- hard Neumann ist Mitherausgeber der Kritischen Urs Büttner / Martin Gehring / Gabriele Brandstetter / Kafka-Ausgabe. Mario Gotterbarm / Lisa Herzog / Gerhard Neumann (Hrsg.) Matthias Hoch (Hrsg.) Genie – Virtuose Potentiale der Dilettant symbolischen Formen Konfigurationen romantischer Eine interdisziplinäre Einführung in Schöpfungsästhetik Ernst Cassirers Denken ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung mit einem Vorwort Format 15,5 x 23,5 cm von Ernst Wolfgang Orth Stiftung für Romantikforschung 53 Erscheinungstermin: 1. Quartal ca. 160 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. € 48,00 · ISBN 978-3-8260-4593-6 Format 15,5 x 23,5 cm VLB-Warengruppe 563 Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 24,00 · ISBN 978-3-8260-4558-5 VLB-Warengruppe 510 G. Brandstetter / G. Neumann: Einleitung Teil 1 und Teil 2 – K. van Eikels: Freie Bereicherung, Vorwort: E. W. Orth – B. Recki: Wissenschaften als raffi nierte Glückseligkeit: Das Virtuose im ökono- symbolische Form – M. Plümacher: Ernst Cassirer mischen und politischen Denken der Romantik – als interdisziplinärer Denker – M. Gehring: Mythos M. Gamper: Genies und Virtuosen der Macht. Über und Bedeutsamkeit. Cassirer und Blumenberg über die Emergenz einer politischen Figur der Moderne den Mythos als symbolische Form – M. Hoch: Cassi- in den Medien der Romantik – H. J. Schneider: rers Philosophie der symbolischen Formen als Bei- Seele und Maschine. Zur Virtuosität des poetischen trag zum Dialog der Religionen – M. Gotterbarm: Werks in der klassisch-romantischen Epoche – C. Eine Quelle des Selbst. Zur Rolle der Technik bei Bork: Überbietungen. Zu einem Handlungsmu- Ernst Cassirer und Richard Sennett – U. Büttner: ster in der Violinvirtuosität um 1800 – D. Gooley: Literarisches Wissen. Cassirers Beitrag zu einer Franz Liszt, Popular Theater, and the Performance aktuellen Diskussion – S. Kunkel: Ernst Cassirer – of Universality – L. Ruprecht: Virtuosität als blinde Vordenker der Bildwissenschaft? Plädoyer für eine Bewegung in der Romantik – C. Risi: Koloratur des Rehabilitierung – L. Herzog: „Die Herrschaft des Wahnsinns - Wahnsinn der Koloratur – G. Brand- Geistes über die Wirklichkeit“ - Ernst Cassirer über stetter: Virtuoses Gesamtkunstwerk? Steigerung, politische Ideen und Mythen – F.-H. Robling: Rhe- Exzess und Unterbietung in der Ästhetik der „Bal- torik als pragmatisches Element der symbolischen lets Russes“ – G. Neumann: Das Tier als Virtuose Form. Ein Entwurf – H. Paetzold: Symbolische For- – G. Neumann: Virtuosität der Kalligraphie. Der men als Wissensmedien Schreiber als Parasit des Genies - eine philologi- sche Arabeske – B. Brandl-Risi: Der riskante Au- Die Herausgeber genblick des tableau vivant. Zur Bildökonomie des Urs Büttner studierte Germanistik, Soziologie und Virtuosen bei E.T.A. Hoffmann – B. Söntgen: Im Philosophie in Hagen, Eichstätt, Konstanz, Tübin- Rahmen des Bürgerlichen. Fragonards Virtuosität gen und Harvard. Martin Gehring studierte Allge- – J. Wiesel: Schnitt und Silhouette. Zur Virtuosität meine Rhetorik, Neue und Neueste Geschichte, der Mode bei Friedrich Justin Bertuch und Johann Neue Deutsche Literatur und Politikwissenschaften Heinrich Füssli – U. Wirth: „Dilettantenarbeit“ – in Tübingen und Hagen. Mario Gotterbarm stu- Virtuosität und performative Pfuscherei – K. Feil- dierte Philosophie, Neuere Deutsche Literatur- und chenfeldt: „Virtuosinnen in dem Kunstgebiet der Kunstgeschichte in Tübingen und Kommunikati- freien Geselligkeit“. Die deutsche Salonkultur um onswissenschaft in Hohenheim. Lisa Herzog arbei- 1800 zwischen emanzipatorischem Aufbruch und tet an ihrer Doktorarbeit in Politischer Philosophie ästhetischem Programm an der University of Oxford.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 36 KULTURWISSENSCHAFT

Mari Tarvas (Hrsg.) Richard Faber / Helge Høibraaten (Hrsg.) Louis Gerrekens / Achim Küpper (Hrsg.) Paul Fleming und das Ibsens „Kaiser und Galiläer“ Hasard literarische Feld der Stadt Quellen – Interpretationen – Der Spieler in der deutschsprachigen Tallinn in der frühen Neuzeit Rezeptionen Literaturgeschichte

Zum Sprach-, Literatur- und 312 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Kulturkontakt einer Region Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 40,00 · ISBN 978-3-8260-4572-1 ca. € 36,00 · ISBN 978-3-8260-4582-0 unter Mitwirkung von Heiko Friedhelm VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 563 Marten, Aigi Heero, Merle Jung, Helju Ridali und Maris Saagpakk I. Antike und moderne Quellen – M. Leutzsch: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Das Hasard kann als eine zentrale Metapher der ca. 330 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Gottes ist.“ Ein biblisches Zitat in „Kejser og Gali- Moderne verstanden werden. An ihm wird nicht Format 15,5 x 23,5 cm nur ein tiefer Widerspruch zwischen Providenz Erscheinungstermin: 2. Quartal læer“, seine Bedeutung in den Evangelien und im ca. € 40,00 · ISBN 978-3-8260-4544-8 Drama der Neuzeit – H. Cancik / H. Cancik-Linde- und Kontingenz, Wahrscheinlichkeitsberechnung VLB-Warengruppe 510 maier: „Was ich brauche, sind Fakten“. Die antiken und Unberechenbarkeit, Sinnverlangen und Sinn- Quellen zu Leben und Werk des Imperator Julianus verlust erkennbar, dem Bild von dem Leben und Augustus – G. Bee: Christliche Familiarität und ihre der Welt als Glücksspiel sind zugleich eine Fülle Der vorliegende Sammelband beschäftigt sich mit Grenzen. Ibsens Kaiser und Galiläer und die kap- spezifi sch moderner Erfahrungen eingeschrieben: literarischen Entwicklungen in der Stadt Tallinn/ padozischen Kirchenväter – A.-U. Sommer: Kaiser die Zweckentbundenheit des Spiels, die Haltlosig- Reval und im Baltikum in der Frühen Neuzeit. Nach Julian als antichristliche Integrationsfi gur? Strauß, keit, der Macht- und Kontrollverlust des Spielers, dem einleitenden Kapitel von Martin Klöker zur Ibsen und Nietzsche – II. Gegenwärtige Interpre- die Diskontinuität und Arbitrarität des Hasards, literarischen Landschaft Tallinns im 17. Jahrhun- tationen – L. P. Wærp: Ibsen’s Third Empire Recon- das Spiel als Wiederholung und ewiger Neuanfang dert geben Beiträge von Michael Ludscheidt, Rolf sidered – E. Østerud: Sign against Sign. Temporal u.v.m. Das Hasard wird – nicht zuletzt auch durch Selbmann, M¯ara Grudule und Hamid Tafazoli Ein- Changes and Transitions in Henrik Ibsen’s Emperor seine eigentümliche Verbindung mit Spekulation, blicke in das Werk Paul Flemings, des wichtigsten and Galilean. – A. Kittang: Emperor and Galilean Infl ation, Rezession – zu einem Krisensymptom mit Tallinn verbundenen Autors jener Zeit. Die fol- – Heroism or Anti-Heroism? – III. Deutschspra- ersten Grades. genden Kapitel von Roswitha Jacobsen, Ivars Ore- chige Rezeptionen – G. Doerr: Naturalismus, Der vorliegende Band versucht, die erstaunlich hovs, Laura Auteri, M¯ara Grudule und Aigi Heero Paganismus, Esoterik. Zu Alfred Schulers Ibsen- reichhaltige Geschichte des Hasardspiels in der behandeln die Literatur der Frühen Neuzeit aus ei- Rezeption – R. Faber: Die politisch-religiösen Ideen- deutschsprachigen Literatur von der Frühen Neuzeit ner allgemeineren Perspektive, wobei insbesonde- dichter Ludwig Derleth, Stefan George und Henrik bis zur Gegenwart zusammenzutragen. Anhand von re die Reiseliteratur und die Gelegenheitsdichtung Ibsen – D. Gretz: „Es muss eine neue Offenbarung Einzelbeiträgen zu unterschiedlichen, teils bekann- eine zentrale Rolle spielen. Die abschließenden kommen. Oder eine Offenbarung von etwas Neuem“. ten, teils weniger bekannten Autoren und verschie- Kapitel bieten dann historische Einblicke in Kultur Hugo von Hofmannsthal liest Ibsens „Kaiser und Ga- denen Stationen der Spielthematik verzeichnet und und Sprache der Region und berücksichtigen da- liläer“ – H. Høibraaten: Carl Schmitt, Henrik Ibsen deutet der Band damit eine Geschichte, die zugleich bei sowohl die Buchkunde (Tiiu Reimo, Mari Tar- und die Politische Theologie. Die Kronprätendenten, auch Einsichten liefert in den literarischen Umgang vas), das Bildungswesen (Aivar Põldvee), andere Kaiser und Galiläer und die Lehre vom Dritten Reich mit Erfahrungen von Zufälligkeit, Sinnlosigkeit und mit der Stadt verbundene Personen wie Geistliche – R. E. Zimmermann: Das Ende der Hoffnung. Zur Willkür – und die für die deutschsprachige Literatur (Maris Saagpakk) sowie die Entwicklung der est- Einforderung von Pietas und Religio: Ibsen, Bloch in dieser Form bislang noch ungeschrieben war. nischen Sprache im 17. Jahrhundert (Janika Kärk und Vidal über den Imperator Julian und Helju Ridali). Die Herausgeber Louis Gerrekens ist Professor für Neuere deutsche Die Herausgeber Die Herausgeberin Literatur und für deutsche Sprache an der Univer- Richard Faber ist Professor für Soziologie (der Mari Tarvas ist Professorin für deutschsprachige sité de Liège. Literatur) an der FU Berlin. Zahlreiche Publikatio- Literatur an der Universität Tallinn. Studium an Achim Küpper ist Chargé de recherches du FNRS nen bei K&N. der Universität Tartu (Estland), Promotion an der für Neuere deutsche Literatur und Maître de confé- Helge Høibraaten ist Professor für Philosophie an Universität Wien. rences an der Université de Liège. der Universität Trondheim/Norwegen.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 KULTURWISSENSCHAFT 37

Weimarer Republik – IV. Preußen, Polen, Bun- desrepublik Deutschland und Katholizismus – S. Scholz: Vom Totengräber zur Erbmasse. Die polnische Wahrnehmung Preußens im 19. und 20. Jahrhundert

Die Herausgeber Richard Faber ist Professor für Soziologie (der Li- teratur) an der FU Berlin. Uwe Puschner ist Professor für Neuere und Neuste Geschichte an der Freien Universität.

Richard Faber / Uwe Puschner (Hg.) Kerstin Kazzazi / Sabine Wahl / Karin Luttermann / Thomas A. Fritz / Preußische Katholiken und Stefanie Potsch-Ringeisen (Hrsg.) katholische Preußen im 20. Jahrhundert EichstätteR Sprachgeschichten ca. 250 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Ein Kolloquium zu Ehren von Format 15,5 x 23,5 cm Elke Ronneberger-Sibold Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4587-5 ca. 200 Seiten, Broschur mit Fadenheftung VLB-Warengruppe 510 Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 29,80 · ISBN 978-3-8260-4448-9 E. François: Preußen und Katholizismus. Eine Tour VLB-Warengruppe 510 d’horizon – I. Preußen – Deutschland, Ka- tholizismus – Protestantismus – U. Puschner: Sprache interkulturell – K. Kazzazi: Darf der Kulturkampf. Ursachen, Verlauf, Folgen – K.-M. persische Doktor genauso heißen wie der engli- Mallmann: Die heilige Borussia. Das Saarrevier als sche? - Sprachzuordnung bei dreifachem Erst- preußische Industriekolonie – R. Hering: Konser- spracherwerb – M. K. Kazzazi: Ein Flug mit dem vative Ökumene. Hochkirchliche und liturgische „König der Vögel“ - Wortschöpfung im Persischen Strömungen im deutschen Protestantismus des 20. – K. Luttermann: Rechtskommunikation im Jahrhunderts – II. Preußen in katholischer Li- deutschen und interkulturellen Sprachraum – S. teratur und Publizistik – R. Faber: Preußischer Potsch-Ringeisen: Gesprächsstrategien deutscher Katholizismus und katholisches Preußentum. Ihre und chinesischer Vermittler im Konfl ikt – Inter- etatistische, imperialistische und militaristische culturAd – Werbesprache interkulturell und sowie antik-römische, italienisch-faschistische und interdisziplinär – P. Cotticelli-Kurras: „Spieg- spanisch-ignatianische Dimension – C. Ehlers: Die lein, Spieglein an der Wand, wer ist die mächtigste, propreußische Rezeption des Deutschen Ordens zuverlässigste, traditionsreichste Produktklasse im und seines »Staates« im neunzehnten und zwanzig- ganzen Land?“ - Assoziationen bei italienischen sten Jahrhundert – D. Gretz: »Wo solche sind wie Markennamen – T. A. Fritz: Eine Methodik für du – da ist der Sieg.« Preußentum, Katholizismus Werbetext und -bild - wie geht das? – B. Hoff- und ein ›katholischer Preuße‹ im George-Kreis – R. mann: „Im Namen der Rose“ - Bildsymbolik in G. Czapla: Römische Reichsidee versus preußischer der internationalen Werbung – S. Wahl: Sicher aus Staatsgedanke. Politische Konzeptionen in Werner Frankreich - das Zusammenspiel von Text, Bild Bergengruens historischem Roman Am Himmel wie und Musik in Werbespots – Sprache in der Zeit auf Erden – W. Kreutz: Reinhold Schneiders und – D. Neuendorff: Gitekeit diu alte. Die Diskussion Jochen Kleppers Rekurs auf Preußen – J. Pottier: ethischer Verantwortung in der Wirtschaft in Ver- Zwei preußische Offi zierstöchter und katholische gangenheit und Gegenwart – G. Waxenberger: Old Dichterinnen. Gertrud von le Fort und Ruth Schau- English runes and the ‘perfect fi t’ mann – W. Mogge: Ein heidnischer Staat. Preußen- bilder aus dem katholischen Bund Quickborn – III. Die Herausgeber/-innen Preußen und politischer Katholizismus – J. sind Mitarbeiter/-innen bei der Deutschen Sprach- Flemming: „Katholischer Stoßtrupp“. Walter Dirks, wissenschaft an der Katholischen Universität Eich- die „faschistische Konstellation“ und das Ende der stätt-Ingolstadt. Weimarer Republik – K. Große Kracht: Erich Klau- sener (1885-1934). Preußentum und Katholische Aktion zwischen Weimarer Republik und Drittem Reich – D. Geppert: Adenauer, Wirth, Brüning. Drei Spielarten des politischen Katholizismus in der

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 38 KULTURWISSENSCHAFT

Andreas Mauz / Hartmut von Sass (Hg.) Thomas Arzt / Axel Holm (Hrsg.) Gottfried Dohr / Johannes Rauchenberger / Hermeneutik des Vergleichs Platonische Akademie Richard Sturn (Hg.) Strukturen, Anwendungen und Eine Hommage an Die Welt auf der Erbse Grenzen komparativer Verfahren Maria Hippius-Gräfi n Dürckheim Über das Unbehagen in der Gegenwart ca. 300 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 280 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm und die Suche nach dem Wesentlichen Interpretation Interdisziplinär 8 Studienreihe zur Analytischen Psychologie, Bd. 3 ca. 120 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Erscheinungstermin: 2. Quartal Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm ca. € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4546-2 Subskriptionspreis (bis 28.02.2011) € 22,00 Erscheinungstermin: 2. Quartal VLB-Warengruppe 510 ca. € 29,80 · ISBN 978-3-8260-4547-9 ca. € 19,80 · ISBN 978-3-8260-4589-9 VLB-Warengruppe 530 VLB-Warengruppe 510 Wer lebt, vergleicht. Denn vergleichend – durch : Christusimpuls „größer als …“, „schneller als …“, „früher als M. Hippius-Gräfi n Dürckheim Was brauchen wir eigentlich noch, wenn wir al- und Zen in der Begegnung – : Beide …“ – orientieren und orten wir uns; wir bewer- K. A. Müller les haben? Die Beiträge dieses Bandes gehen dem Ufer – : Rilkes Mystik - eine Herausfor- ten und werten ab; wir ordnen die Welt, indem G. Schiwy Unbehagen in der Gegenwart nach. Unter all den derung für Gläubige und Ungläubige – : wir ihre Teile in Verhältnisse setzen. Komparative A. Pfäffl in aufgestapelten Matratzen einer weich gebetteten Der Mensch und seine Wirklichkeiten: Initiatische Verfahren sind nicht nur im Alltag omnipräsent, Multioptionsgesellschaft mit ihren Reform- und Ortungen – : Die Wellen und das Unbewuß- sondern auch in den Wissenschaften. Und dies F. Gaede Perspektivengruppen, ihren Evaluierungstrieben te: Anmerkungen zu Jakob Böhme, Wolfgang Pauli, in einem doppelten Sinn: Sie gehen vergleichend und Öffentlichkeitsspielen spüren wir die Erbse. Fouqué und van Gogh – : Alchemie und vor und sie geben sich idealerweise Rechenschaft M. Pfäffl in Daß sie uns drückt, ist nicht mehr von der Hand Individuationsprozeß – : Thomas Manns darüber, wie sie dies tun. Jedoch steht die Allge- M. Dierks zu weisen. Zeitfühligkeit – : Leben und Sterben in genwart vergleichender Praktiken bislang in einem W. Schwery Die Autoren dieses Bandes benennen Druckstel- Tibet: das Tibetanische Totenbuch – : Missverhältnis zu ihrer theoretischen Durchdrin- G. Schiwy len als Philosophen, Journalisten, Mediziner, als Teilhard de Chardins Anregung: Individuation und gung. Genau an diesem Punkt setzt der vorliegende Ethiker, Soziologen, Universitätsreformer. Und sie Globalisierung – : Zur Ko-Evolution von Band an: Er versammelt historische, systematische H. J. Koch halten Ausschau nach dem, was notwendig wäre Mensch und Natur in der Alchemie – : und disziplinäre Beiträge zur Hermeneutik des H.-P. Dürr für die Suche nach dem Wesentlichen: Brauchen Warum es ums Ganze geht: Moderne Physik und Vergleichs. Was dabei sichtbarer wird, sind die wir nicht viel mehr Mut als Berechnung? Mehr Ei- Mystik – : Die acht Phasen der Aufl ösung verzweigte Architektur und Dynamik komparativer K. Jork gensinn als Ehrgeiz? Mehr Geben als Haben, mehr im Verständnis des tibetischen Buddhismus – Verfahren, aber auch ihre so unvermeidlichen wie H. Zorn als Schweigen? Mehr Spürsinn als Scharfsinn, : Tod und Auferstehung in der heuti- aufschlussreichen Grenzen. van Erkelens damit das Unbehagen seine produktive Rolle spie- gen Alchemie: Von der Gottes in unserer Zeit – Mit Beiträgen von: Stefan Berg, Eva Ebel, Mathi- M. len kann: seismographisch wachsam die Suche : Immanente Transzendenz als Erfahrung as Gutmann, Anneliese Häcki-Buhofer, Tilmann Pfäffl in nach dem Wesentlichen anzutreiben und in Gang – : Der Kosmische Anthropos: Impulse Köppe, Josef Kopperschmidt, Volkhard Krech, J. Kirchhoff zu halten. für ein integrales Menschenbild – : Andreas Mauz, Lourens Minnema, Jürgen Raab, D. von Uslar Mit Beiträgen von Peter Strasser, Heiner Keupp, Die Beziehung von Jungs Psychologie, Alchemie Peter Schneider, Jürgen Schriewer, Christian Sei- Armin Thurnher, Kurt Zatloukal, Walter Schaupp, und Philosophie: Gespiegelt an einer Traumserie pel, Andreas Thier, Philipp Stoellger, Christian Sigurd Höllinger, u. a. Strub, Hartmut von Sass, Simone Winko und Peter – A. Pfäffl in: Ich-Freiheit im initiatischen Prozess V. Zima. Die Herausgeber Die Herausgeber Gottfried Dohr ist Professor für Histologie und Em- Thomas Arzt, Physiker und Publizist, zahlreiche Die Herausgeber bryologie und Vorstand am Institut für Zellbiologie Publikationen bei K&N. Andreas Mauz, lic. phil., Studium der Literaturwis- an der Medizinischen Universität Graz. Axel Holm, Jahrgang 1956, Arzt und Jungscher senschaft und Evangelischen Theologie in Basel, Johannes Rauchenberger leitet seit 2000 das Kul- Analytiker, bei K&N veröffentlicht: Grenzgänger der Tübingen und Zürich. turzentrum bei den Minoriten, ein Mehrsparten- Moderne. Ernst Jüngers Aufbruch zur Invividuation Dr. Hartmut von Sass, Studium der Evangelischen haus für zeitgenössische Kunst in Graz. (2003). Theologie und Philosophie in Göttingen, Edin- Richard Sturn ist Professor am Institut für Finanz- burgh und Berlin. wissenschaft in Graz.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 KULTURWISSENSCHAFT 39

Frank Schulz-Nieswandt / Christoph Henzel / Steffen Zeller (Hrsg.) Brigitte Boothe / Andreas Cremonini / Hartmut Meyer-Wolters (Hg.) Georg Kohler (Hrsg.) Der Würzburger Alterswelt und Tonkünstlerverband Psychische Strukturen und institutionelle Strukturen kollektive Praxis Geschichte – Gegenwart – Zukunft Transdisziplinäre Perspektiven Festschrift zum 100jährigen Bestehen Regulierung und der Raum der Gründe ca. 250 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 220 Seiten, Broschur mit Fadenheftung + CD ca. 230 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Format 22,5 x 20,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal Erscheinungstermin: 2. Quartal Interpretation Interdisziplinär ca. € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4590-5 ca. € 24,80 · ISBN 978-3-8260-4591-2 Erscheinungstermin: 2. Quartal VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 510 ca. € 29,80 · ISBN 978-3-8260-4592-9 VLB-Warengruppe 530

F. Schulz-Nieswandt / H. Meyer-Wolters: Zur Ein- 1. Geschichte des TKV Würzburg und seiner führung: Wissenschaftliche Perspektiven auf den Ge- Vorsitzenden (Max Link/Zeller) – 2. Musikleben Menschen folgen Normen und Regeln in ihrem staltwandel der Alterswelt und dessen institutionelle in Würzburg 1911 (Henzel) – 3. Lotte Kliebert Zusammenleben; ihr Leben ist bestimmt durch Re- Bedingungen – H. Meyer-Wolters: Geragogik und und ihr Engagement für PrivatmusiklehrerInnen gularitäten. Das regelgeleitete Verhalten gehört oft Alterswelt-Gestaltung – M. Haller: Die Formation ge- und das Musikleben in Würzburg(Zeller) – zu den Selbstverständlichkeiten und Gewissheiten ragogischen Wissens. Eine diskursanalytische Sicht 4. Hermann Zilcher als zweiter Gründer des des Alltags. Doch kann die geregelte Praxis proble- auf Konzeptionen von ‚Alter(n)‘ und ‚Bildung‘ im Verbandes (Henzel) – 5. Das Studio für Neue matisch und prekär werden. Gewissens- oder Kon- Erwachsenenbildungsdiskurs – J. Nipper / K. Schulz: Musik: Geschichte und Programmatik (Wünsch) formitätsdruck sind Beispiele dafür. Die geregelte Demographischer Wandel und schrumpfende Städte – 6. Zeitgemäße Ausbildung von Musikpädagogen Praxis wird dysfunktional, die Norm zum Zwang. – M. Walter: Mehr öffentliche Sicherheit durch Über- (Metzger/Busch) – 7. Veranstaltungen des Wer der Frage nach den Zusammenhängen der alterung ? – H. Pfaff / E. Driller: Behinderung und Al- Würzburger Tonkünstlerverbandes in den letzten verschiedenen Steuerungsweisen und der Selbst- ter – R.-J. Schulz: Geriatrische Versorgung in der Kli- 10 Jahren mit Beschreibung/Begründung der pro- steuerung menschlicher Lebendigkeit nachgeht, nik – Best Practice – S. Zank: Potentiale und Risiken grammatischen Ausrichtung (Zeller) – 8. Interview stößt bald auf einen unübersichtlichen Theori- familialer Pfl ege – F. Schulz-Nieswandt: Transsekto- zur Geschichte und Gegenwart der Hausmusik enpluralismus, dessen Systematisierung kaum rale Integrationsversorgung als Problem des Gestalt- mit Prof. Brusniak (Zeller) – 9. Die beiden gelingt: Zu heterogen erscheinen die wissen- wandels der Kultur professioneller Handlungsskripte Schwerpunkte der Veranstaltungen des Verbandes: schaftlichen Ebenen, methodischen Ansätze und - eine Mehrebenen-Analyse – A. Rummer: Rationie- Förderung der Neuen Musik – Perspektiven der disziplinären Perspektiven. Vielversprechend ist rung medizinischer Leistungen im Alter? Förderung von (jungen) Musikern (Zeller) – 9a. aber die exemplarische Thematisierung des juristische Brennpunkte des Musikberufs (Kuntze) Problems. Die Herausgeber des Buches „Psy- Die Herausgeber – 10. Verbandsteil (Hewig/Messmer/Zeller) – chische Struktur und kollektive Praxis“ stellen Dekan Prof. Dr. Schulz-Nieswandt, Frank, Sozi- CD-ROM mit Werken aus der CD ‚Würzburger Abhandlungen zusammen, die einerseits Ka- alwissenschaftler, Direktor des Seminars für So- Komponisten‘ (mp3) – Uraufführungen der letz- tegorien zur angemessenen Beschreibung der zialpolitik und Direktor des Seminars für Genos- ten 10 Jahre: – Kompositionspreis Ensemble Forschungslage vorschlagen, anderseits phäno- senschaftswesen der Wirtschafts- und Sozialwis- Maderna – Tango-Projekt: After Piazzolla – Neue menbezogene, exemplarische Analysen liefern. senschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln; Kompositionen für Streichorchester Honorarprofessor (Sozialökonomik der Pfl ege) Die Herausgeber an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Die Herausgeber Brigitte Boothe, Prof. Dr. phil., Dipl. Psych., seit Vallendar. Christoph Henzel ist Professor für Musikwissen- 1990 Ordinariat für Klinische Psychologie an der Prof. Dr. Meyer-Wolters, Hartmut, Erziehungswis- schaft an der Musikhochschule Würzburg. Universität Zürich. senschaftler, Professor für Geragogik / Gerontago- Steffen Zeller arbeitet als Musikschulleiter, Kir- Dr. phil. Andreas Cremonini arbeitet im Interdis- gik + Erwachsenenbildung / Weiterbildung am chenmusiker und freier Musikpädagoge. Seit 2005 ziplinären Psychoanalytischen Forum an der Uni- Pädagogischen Institut 1 für Bildungsphilosophie, ist er erster Vorstand des Würzburger Tonkünst- versität Zürich. Anthropologie und Pädagogik der Lebensspanne lerverbandes. Georg Kohler ist em. Professor für Philosophie, der Humanwissenschaftliche Fakultät der Univer- mit besonderer Berücksichtigung der politischen sität zu Köln. Philosophie an der Universität Zürich.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 40 KULTURWISSENSCHAFT

Daniel Hermsdorf André Lottmann Urs Espeel Filmbild und Körperwelt Arbeitsverhältnisse Erwachsene Nähe Anthropomorphismus in Genealogie des arbeitenden Menschen Stellvertretung nach Emmanuel Lévinas Naturphilosophie, Ästhetik und in Goethes ›Wilhelm Meisters Wander- Stellvertretung und Sühne, Medientheorie der Moderne jahre‹ und der Politischen Ökonomie Ethik und Erzählen

804 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 320 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 220 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm Film – Medium – Diskurs 34 Epistemata Literaturwissenschaft 724 Erscheinungstermin: 2. Quartal Erscheinungstermin: 1. Quartal Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 32,00 · ISBN 978-3-8260-4476-2 ca. € 98,00 · ISBN 978-3-8260-4462-5 ca. € 48,00 · ISBN 978-3-8260-4503-5 VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 510

Mit dem Wort Stellvertretung scheint Emmanuel Seit Béla Balázs 1924 in „Der sichtbare Mensch ›Menschen arbeiten.‹ Diese Aussage wirkt un- Lévinas an die Grenzen des Denkbaren vorzusto- oder die Kultur des Films“ das Gesicht als ästhe- spektakulär, gar trivial. Selbstverständlich scheint ßen. Die intensive Semantik seiner phänomenolo- tisches Phänomen thematisierte, ist in der Film- auf den ersten Blick die Arbeit zum Menschen zu gischen Analysen im zweiten Hauptwerk „Jenseits theorie von einer „Physiognomie der Dinge“ die gehören. Daß sie jedoch keineswegs als etwas ›Ur- des Seins oder anders als Sein geschieht“ legt bei Rede. Neben einer Anthropomorphisierung der menschliches‹ zu betrachten ist, zeigt diese Studie. vielen Auslegern den Gedanken nahe, es hand- Ganzform von Gegenständen betrifft diese auch die Sie handelt von der im 21. Jahrhundert fast ver- le sich bei der Stellvertretung um eine Art Opfer. Grundmuster, nach denen sichtbare Formen in der gessenen Vorgeschichte des modernen Arbeitsver- Dem gegenüber versucht die vorliegende Arbeit, Bildfl äche organisiert sind. ständnisses und fragt nach der Genealogie des seit über diesen Kurzschluss hinauszukommen. Nicht Was man mit wenigen Worten beschreiben kann, dem 19. Jahrhundert so präsent in Erscheinung ge- die Stellvertretung ist das Ziel der philosophischen darf ein Kardinalphänomen des Kinos genannt tretenen arbeitenden Menschen. Ihren wichtigsten Gedankengänge Lévinas’, sondern das, was sich in werden, mit dem ein elementares formales Prinzip Gegenstand fi ndet sie dabei in Johann Wolfgang ihr zeigt und mit ihr denkbar wird. Dies ist nichts zahlloser, global distribuierter Filmprodukte um- Goethes Wilhelm Meister-Romanen. Insbesondere weniger als eine philosophische Durchdringung rissen ist. So ubiquitär diese Formcharakteristik in in Wilhelm Meisters Wanderjahren, Goethes letz- des Wortes Sühne, die sich quer zu jeder Idee fi lmischen Inszenierungen, so schmal fällt bisher tem Roman, zeichnet sich der arbeitende Mensch der Wiedergutmachung oder Versöhnung als Ab- eine philologische Aufarbeitung jener narrativen erstmalig am historischen Firmament ab. Die schluss stellt. Die über die Stellvertretung entfalte- und metaphorischen Dimensionen aus, die hier- literaturwissenschaftliche Untersuchung wird be- te Sühne im Sinne Lévinas widersteht dabei jeder aus in Drehbuch, Inszenierung und Schauspiel auf gleitet von einer ausführlich aufgearbeiteten Wis- Opferlogik. spezifi sch fi lmische Weise entstehen. sensgeschichte der Politischen Ökonomie. Dabei Ihre Kontextualisierung erlaubt die weit ausgrei- wird analysiert, wie die Goethe überaus bekannten Der Autor fende Rekonstruktion und Diskussion einer Reihe Ökonomen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts Pfr. Dr. Urs Espeel ist zur Zeit im Gemeindedienst von Diskursen, die sich seit der frühen Moderne in ein Wissen entwickeln, welches die menschliche innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Naturphilosophie, Biologie, Ästhetik, Psychologie, Arbeit bis in die Gegenwart entscheidend geprägt Bayern tätig. Er war Stipendiat von „Studium in Kultur- und schließlich Filmtheorie entwickeln. So hat. Aus der heutigen Perspektive wird dabei der Israel“, arbeitete in „Jad Vashem“ und war zuletzt entsteht in dieser Arbeit das Tableau einer Epoche Blick wieder frei auf den arbeitenden Menschen Mitglied des interdisziplinären und internationa- vom Ende des 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. als einen höchst spannungsgeladenen Typus zwi- len Graduiertenkollegs „Kulturhermeneutik im schen individueller Selbstbestimmung und ökono- Zeichen von Differenz und Transdifferenz“ an der Der Autor mischer Fremdbestimmung. Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen. Daniel Hermsdorf studierte 1993-2003, Medien- und Theaterwissenschaft in Bochum und Pader- Der Autor born. Seit 1995 freie journalistische Arbeit André Lottmann hat von 2007 bis 2010 an der (Schnitt, taz, junge Welt, Titanic, WDR u.a.) und Freien Universität Berlin und an der University of Buchveröffentlichungen. Seit 2004 Medientheorie California, Irvine (USA) promoviert. Seither ist er und -kritik auf www.fi lmdenken.de. in der wissenschaftspolitischen Beratung tätig.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 KULTURWISSENSCHAFT 41

Aeka Ishihara Michael Rostalski Georg Werdermann Die Vermessbarkeit der Erde Gelebte Orte – Geplante Stadt The Connected Region Die Wissenschaftsgeschichte Informelle Nutzung urbaner Räume Organisational Learning Strategies of der Triangulation und partizipative Stadtentwicklung Public Sector Organisations and Das Raw-Gelände in Berlin Institutions in the Eindhoven Region ca. 210 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm 260 Seiten, Paperback ca. 280 Seiten, Paperback Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm Format 15,5 x 23,5 cm € ca. 28,00 · ISBN 978-3-8260-4380-2 Bauhaus Urban Studies 2 Bauhaus Urban Studies 3 VLB-Warengruppe 510 Erscheinungstermin: 1. Quartal Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4472-4 ca. € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4480-9 VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 510 Dieses Buch behandelt einen Aspekt der Wissen- schafts- und Kulturgeschichte in Deutschland, Frankreich und Japan, besonders in der Goethe- In Städten konzentrieren und überschneiden sich In den vergangenen 20 Jahren haben die Begriffe zeit. unterschiedliche, teils gegensätzliche Nutzungsan- „regionales Lernen“ und „lernende Region“ be- Der Hauptteil besteht aus fünf Kapiteln. Im ersten sprüche oft an denselben Orten. Wo reale infor- trächtlich an Beachtung gewonnen. Allerdings ist Kapitel werden als Vorgeschichte die Diskussion melle Nutzungen formalen Planungen weichen trotz aller Popularität bislang nicht umfassend ge- über die wirkliche Gestalt der Erde im 18. Jahr- sollen, entstehen vielschichtige Konfl ikte. Lokale klärt, wie diese regionalen Lernprozesse im Detail hundert sowie das „Ur-Meter“ in Frankreich dar- informelle Entwicklungen sind wieder zunehmend ablaufen. gestellt. Im zweiten Kapitel wird der historische Teil bzw. Alternativen in der ganzheitlich betrachte- Basierend auf der Annahme, daß regionales Lernen Hintergrund der Wahlverwandtschaften Goethes ten Entwicklung deutscher Städte. Das Beispiel des in der Praxis eine Form des Organisationslernens erläutert. Das dritte Kapitel geht auf die wissen- Raw-Geländes in Berlin-Friedrichshain zeigt, wel- ist, war es das Ziel des Autors, herauszufi nden, ob schaftlichen Zeichnungen jener Zeit ein, vor allem che Einfl üsse informelle Nutzungen dabei ausüben das Konzept zum allgemeinen Organisationslernen auf die Rolle der akademischen Zeichenlehrer in und wie die Kommune NutzerInnen und genutzte von ARGYRIS/SCHÖN (1978, 1996) neue Sicht- Jena, und schließlich auf das „Gemälde der Natur“. Räume einbeziehen können. weisen auch hinsichtlich der Lernprozesse von re- Im vierten Kapitel wird die bisher fast gar nicht Die vorliegende Arbeit untersucht die Wirkung gionalen Organisationen und Institutionen der öf- untersuchte Wechselwirkung zwischen den Astro- informeller Nutzungen auf die formalen Planungs- fentlichen Hand ermöglicht und welche speziellen nomen in Europa und Japan im 19. Jahrhundert prozesse bei der Stadtentwicklung. Die explorative Rahmenbedingungen diese Lernprozesse prägen. behandelt. Zum Schluss wird die Begründung der Einzelfallstudie wird auf Basis der dialogischen Die Arbeit zeigt, daß es durch die Anwendung des japanischen Triangulation unter dem starken Ein- Planungstheorie von Stein und Harper interpre- Konzeptes von ARGYRIS/SCHÖN möglich ist, regio- fl uss der preußischen Methode neben der span- tiert, die maßgeblich durch Rawls beeinfl usst ist. nale Lernprozesse und das damit im Zusammenhang nenden und mühsamen Arbeit in den japanischen Ziel der Arbeit ist es, Problemfelder gegenwärtiger stehende Lernumfeld von Organisationen der öffentli- Alpen vorgestellt. Planungsdiskurse zu umreißen sowie aufzuzeigen, chen Hand zu analysieren und zu kategorisieren, um wie die informellen Nutzungen von Entscheidungs- daraufhin gezielt Interventionen hinsichtlich der Lern- Die Autorin trägerInnen als Beteiligungsform in der Stadtent- strategien und des Lernumfeldes vorzunehmen. Die Aeka Ishihara studierte Germanistik an der Keio- wicklung einbezogen werden können. Als wesent- Arbeit macht deutlich, daß der Einfl uss von Politik und Universität in Tokio/JAPAN; M.A. 1994; Promotion liche Aspekte im demokratischen Planungsver- das Vorhandensein sowie die Qualität von regionalen (Dr. phil.) an der Universität zu Köln 1998; seit ständnis werden die Konzepte der Ausgleichenden Netzwerken wesentliche Rahmenbedingungen für das 2002 Professorin an der Keio-Universität. Abwägung und des Überschneidenden Konsenses Organisationslernen im regionalen Kontext sind. behandelt. Der Autor Der Autor Georg Werdermann studierte Architektur und Eu- Dr.-Ing. Michael Rostalski promovierte an der Fa- ropäische Urbanistik. Er ist als Stadt- und Regio- kultät für Architektur, Institut für Europäische Ur- nalplaner in Köln im Forschungs- und Beratungs- banistik, der Bauhaus-Universität Weimar. büro Rupprecht Consult tätig. Georg Werdermann promovierte berufsbegleitend an der Bauhaus- Universität Weimar.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 42 KULTURWISSENSCHAFT

Sebastian Manhart Christian Peters Seref Ates In den Feldern des Wissens Die gebaute Republik Deutsch-türkische Medien- Studiengang, Fach und disziplinäre Zur umkämpften Ordnung der Haupt- beziehungen (1999-2009) Semantik in den Geschichts- und stadtarchitekturen in Berlin und Paris ca. 124 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Staatswissenschaften (1780-1860) Format 15,5 x 23,5 cm ca. 400 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Erscheinungstermin: 2. Quartal 648 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm ca. € 28,00 · ISBN 978-3-8260-4522-6 Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal VLB-Warengruppe 510 € Wittener kulturwiss. Studien, Bd. 9 ca. 49,80 · ISBN 978-3-8260-4543-1 angezeigt in Katalog 2007/1 VLB-Warengruppe 510 Erscheinungstermin: 1. Quartal Die Medienbeziehungen zwischen der Türkei und ca. € 68,00 · ISBN 978-3-8260-3457-2 Deutschland stehen alles andere als still. Vielmehr Hauptstädte zählen zu den Grundbedingungen für VLB-Warengruppe 510 haben sie sich seit Mitte der neunziger Jahre des letz- die Entwicklung politischer Identitäten. Durch die ten Jahrhunderts drastisch verändert. Das Verhältnis Zurschaustellung einer Stadtgeschichte, die in ih- der beiden Länder zueinander hat sich inzwischen ren Schlüsselereignissen oft die Nationalgeschichte Gab es um 1800 ein Studium der Geschichte? derartig verdichtet, daß bei Medienberichten nicht verdichtet, schaffen sie eine vorstellbare Gemein- Wie etablierte sich die Geschichtswissenschaft als länger klar unterschieden werden kann, ob deutsche samkeit. Architektur dient in diesem Prozess der Fach und als universitäre Disziplin an den Uni- Innen- oder deutsche Außen- resp. türkische Innen- symbolischen Integration als ein Leitmedium. Sie versitäten? Wie erlangte die im 17. Jahrhundert oder Außenpolitik davon betroffen ist. Für die Ent- stellt dem Staat ein Gehäuse zur Verfügung, in noch wenig anerkannte Geschichtsschreibung wicklung türkischer Medien innerhalb von Deutsch- dessen Räumen und an dessen Fassaden sich po- ihren Status als Wissenschaft? Warum lehren und land zeichnen sich mehrere Szenarien gleichzeitig litische Macht zeigen kann und wo eine Idee von schreiben die Historiker im 18. und 19. Jahrhundert ab: Zunahme von Medien von in Deutschland Geschichte ihre Anschauung fi ndet. regelmäßig über Politik und Statistik? Die vorliegen- lebenden Türken, Bedeutungsverlust von aus der Der Vergleich der architektonischen Repräsentati- de Studie versucht diese und viele weitere Fragen Türkei stammenden Medien und verschiedenartige onskulturen im Paris der Ära Mitterrand und in der zur Entstehung der Geschichts- und Politikwissen- sprachliche Formen (türkisch, deutsch, bi-lingual). Hauptstadt der so genannten ‚Berliner Republik’ schaft, aber auch der modernen Wissenschaft und Auch die deutsche Berichterstattung über türkische erläutert diesen Zusammenhang an vier Beispielen: ihrer Disziplinen zu beantworten. Die komplexe Migranten wird sich sehr unterschiedlich gestalten: zum einen am Umbau des Grand Louvre und dem Herausbildung und Umstrukturierung der diszipli- Es wird genauso eine Zunahme von Toleranz und Neubau der Grande Arche de la Défense, auf der an- nären Semantik im Feld der Geschichts- und Staats- Empathie wie eine Zunahme von Rassismus nach deren Seite am neuen Bundeskanzleramt und dem wissenschaften zwischen 1780 und 1860 wird nach- dem Medienevent „Sarrazin“ geben. gezeichnet, indem neben zahlreichen klassischen hoch aufgeladenen Bundesfi nanzministerium im Texten umfangreiche, zum Teil bisher unbekannte Detlev-Rohwedder-Haus. Die Arbeit zeigt die Radika- Der Autor Archivmaterialien ausgewertet werden. Dabei greift lität der geschichts- und symbolpolitischen Kämpfe, Dr. Dr. Seref Ates promovierte 1994 an der Uni- die Untersuchung auch Diskurse aus der Philo- wie in beiden Städten in signifi kanten historischen versität Ankara in vergleichender Literaturwissen- sophie, der entstehenden Nationalökonomie und Situationen an Traditionen angeschlossen oder das schaft und 2009 an der Universität Marburg in Erziehungswissenschaft ausführlich auf. In diesem Neue in Abgrenzung zum Alten erzeugt wurde und Politikwissenschaft. Nach seiner Habilitation an exemplarischen Blick auf die Geschichte des deut- wie mit architektonischen Mitteln – und gegen op- der Pädagogischen Fakultät der Gazi-Universität schen Bildungs- und Universitätssystems entsteht ein ponierende Ansprüche – eine bestimmte Vision des in Ankara im Jahre 2000 war er Stipendiat der neues Bild von der Entstehung der Geschichts- und Politischen geschaffen werden sollte. Alexander von Humboldt-Stiftung in Deutschland. Politikwissenschaft im Kontext der Ausdifferenzie- Zur Zeit ist er Direktor der Strategie- und Sprach- Der Autor rung der organisierten Wissenschaft der Moderne abteilung der Yunus Emre-Stiftung in Ankara. Seit Christian Peters arbeitet als Forschungskoordinator während des 18. und 19. Jahrhunderts. vielen Jahren lebt der Autor sowohl in Deutschland am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen. als auch in der Türkei. Seine wissenschaftlichen Nach dem Studium der Philosophie und der Sozial- Der Autor Arbeitsschwerpunkte sind Massenmedien, Image- wissenschaften u. a. in Heidelberg, Berlin, Dresden Sebastian Manhart hat Geschichte, Soziologie und studien und die Sozialpsychologie der Fremdwahr- und Paris war er bis 2009 bei der ZEIT-Stiftung Ebe- Volkswirtschaftslehre studiert und ist derzeit Ju- nehmung. niorprofessor für Allgemeine Pädagogik an der lin und Gerd Bucerius beschäftigt, zuletzt als Referent Universität Trier. im Bereich Wissenschaft und Forschung.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 KULTURWISSENSCHAFT 43

Marie Mualem Sultan Albert Gouaffo / Lutz Götze / Hoo Nam Seelmann Hans-Jürgen Lüsebrink (Hrsg.) Migration, Vielfalt und Lautloses Weinen Discours topographiques et Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk Der Untergang des constructions identitaires ca. 154 Seiten, Broschur mit Fadenheftung koreanischen Königshauses Format 15,5 x 23,5 cm 244 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm 340 Seiten, Broschur mit Fadenheftung € ca. 32,00 · ISBN 978-3-8260-4523-3 Erscheinungstermin: 2. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm VLB-Warengruppe 510 € Erscheinungstermin: 1. Quartal ca. 36,00 · ISBN 978-3-8260-4495-3 € VLB-Warengruppe 510 29,80 · ISBN 978-3-8260-4490-8 VLB-Warengruppe 561 Massenmedien fungieren in den immer komplexe- ren Gesellschaften der Gegenwart als wichtige Ein- H.-J. Lüsebrink: Perceptions coloniales de l’espace Das Buch soll dem europäischen Publikum eine fl ussgrößen bei der Orientierung in unserer sozialen africain dans la littérature et les médias – A. Gouaf- wichtige Epoche der koreanischen Geschichte Umwelt. Das gilt auch und in besonderer Weise für fo: Rêver les paysages et décrire les lieu Topogra- vorstellen. Schmerzliche Umbrüche kennzeichnen den in der Bundesrepublik Deutschland seit den phie et constructions identitaires dans la littérature diese Epoche, in der das Leben der Einzelnen be- 1950er Jahren politisch und medial immer wieder coloniale allemande. – A. Yemmafouo / F. Magelan sonderen Gefährdungen ausgesetzt war. Die letzte höchst unsachlich und konfl iktorientiert geführten Kenne: La cartographie coloniale: cartographie de Königsdynastie Koreas vom alten Geschlecht der Migrationsdiskurs. discorde ou de paix? – M. Kuete: Discours topogra- „Yi“ ging nach 518-jährigem Bestehen inmitten Umso mehr muss es verwundern, daß in den bishe- phique et politiques d‘aménagement du territoire: des Imperialismus am 29. August 1910 zugrunde. rigen Publikationen zum Forschungsfeld „Massen- le cas de l‘Ouest du Cameroun – J. P. Nghonda / Z. Japan annektierte Korea als Kolonie, schaffte die medien und Minderheiten“ gerade jenes Leitmedi- Saha: Cartographie et colonialismes au Kamerun de koreanische Monarchie ab und nahm dem Land um kaum Beachtung fi ndet, das bei der Produktion 1884 à 1922 – A. Sow: Expérience de migration et seine Unabhängigkeit. Erst 35 Jahre später erlang- und Vermittlung verbindlicher Nachrichtenwerte construction identitaires. – H. Schwartz: Topogra- te Korea die Selbständigkeit wieder. Im Strudel das größte Ansehen genießt. Die Rede ist vom Öf- phie und Identität Afrikas in neuen deutschen Fern- des Untergangs der Dynastie war den einzelnen fentlich-Rechtlichen Rundfunk. Das Anliegen dieser sehfi lmen: Zwischen Wildlife-Romantik, Kolonial- Mitgliedern der koreanischen Königsfamilie ein je Studie ist es, ein Problembewusstsein für diese For- nostalgie und Dritte-Welt-Syndrom – L. Götze: Zeit eigenes tragisches Schicksal beschieden. Kolonial- schungslücke zu schaffen. Unter der Leitfrage „Er- und Raum in den Kulturen – E.-M. Siegel: Versuch geschichten sind, wie überall, so auch in Korea, füllen ARD und ZDF ihren verfassungsrechtlichen über die Psyche, doppelt fremd. – G. Pommerin- Geschichten von Demütigung, Vereinnahmung, Auftrag zur Gleichberechtigung und Gleichachtung Götze: Einladung zum literarischen Streifzug. Lite- Mord und Wahnsinn. ethnisch-kultureller Vielfalt?“ diskutiert die Auto- ratur der Fremde an ausgewählten Beispielen – S. Alle Daten und alle handelnden Personen in der rin die öffentlich-rechtliche diversity-correctness Mbondobari: Espace, lieux et écriture de l’identité Erzählung sind historisch verbürgt, ebenso die als exemplarisch für drei Analysefelder: 1. Das medial dans Le dernier des cargonautes de Sylvain Bemba solche gekennzeichneten Zitate. Dies erlaubt es, vermittelte Bild von MigrantInnen im öffentlich- – J. J. Rousseau Tandia Mouafou: Bipolarité spa- möglichst nah am historischen Geschehen zu blei- rechtlichen Fernsehen, 2. Die Personalpolitik von tiale et poétisation de l’imaginaire social dans les ben. Um die Figuren mit Leben zu erfüllen, wird ARD und ZDF und 3. die Repräsentanz von Migran- derniers romans de Mongo Beti – A. C. Pangop Ka- so ergänzt, wie es sich hätte zutragen können. Viel tInnen und Menschen mit Migrationshintergrund in meni: Représentation des lieux de violences post- Fiktion war jedoch nicht nötig, da die Geschichte den Aufsichtsgremien. coloniales entre fi ction et non-fi ction. – I. Bazié: selber mehr als genug an Buntheit und Tragik mit Lieux de mémoire, lieux de violence dans la litté- sich führt. Die Autorin rature francophone d’Afrique: Le cas de Kossi Efoui Marie Mualem Sultan studierte Politikwissenschaft, Die Autorin Soziologie und Friedens- und Konfl iktforschung an Die Herausgeber Hoo Nam Seelmann ist geboren und aufgewachsen der Philipps-Universität Marburg. Seit 2010 arbei- Albert Gouaffo lehrt an der Universität Dschang, in Südkorea. An der Universität des Saarlandes stu- tet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Kamerun, Fac. de lettres et des Sciences humaines. dierte sie Philosophie, Germanistik und Kunstge- transdisziplinären BMBF-Forschungsprojekt Cli- Lutz Götze ist seit 1992 Professor für Deutsch als schichte und promovierte über Hegels Geschichts- mates of Migration des Kulturwissenschaftlichen Fremdsprache an der Universität des Saarlandes. philosophie. Seit 1996 schreibt sie regelmäßig für Institut in Essen. Hans-Jürgen Lüsebrink ist seit 1994 Lehrstuhlin- die Neue Zürcher Zeitung über Korea und Ostasien. haber für Romantik an der Universität des Saar- landes.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 44 PSYCHOLOGIE

Wolfgang Rißmann (Hrsg.) Hermann Faller / Hermann Lang (Hrsg.) Josef Rattner / Gerhard Danzer Was heißt seelische Depression Geschichte und Psychoanalyse Gesundheit? Klinik, Ursachen, Therapie 196 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 14 x 22,5 cm „Körper“ – „Seele“ – „Geist“ 276 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Enzyklopädie der Psychoanalyse Band 7 Format 15,5 x 23,5 cm Noch nicht angeboten, bereits erschienen ca. 120 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Erscheinungstermin: 1. Quartal € 22,00 · ISBN 978-3-8260-4397-0 Format 15,5 x 23,5 cm ca. € 36,00 · ISBN 978-3-8260-4550-9 VLB-Warengruppe 530 Erscheinungstermin: 2. Quartal VLB-Warengruppe 530 ca. € 18,00 · ISBN 978-3-8260-4559-2 VLB-Warengruppe 510 H. Faller / H. Lang: Einführung – B. Hamann / B. A uf den ersten Blick hin könnte man meinen, dass Warring / J. Decker: Neurobiologie der Depression Historiographie und Psychoanalyse zwei disparate Wie entsteht seelische Gesundheit im Spannungs- – C. Mundt: Depression und Altruismus. Zur Sozi- Wissenschaften sind, die man kaum zusammen- feld von Körper, Seele und Geist? alpsychologie und Neurobiologie des Gutseins – T. bringen kann. Josef Rattner und Gerhard Danzer Ein Grundanliegen der Anthroposophischen Psych- Fuchs: Depression, Leiblichkeit, Zwischenleiblich- zeigen jedoch, dass zwischen ihnen eine enge Ver- iatrie ist der Diskurs über die erkenntnistheoreti- keit – B. Boothe: „Aber das ist dann schlecht gewe- wandtschaft besteht. schen und methodischen Grundlagen der Psych- sen“. Depressive Personen erzählen – P. Dybel: Das Ihrer Meinung nach lohnt es, Parallelen zwischen iatrie mit dem Ziel, ein umfassendes Verständnis Doppelgesicht der Melancholie – P. Fiedler: Persön- Tiefenpsychologie und Geschichtsschreibung zu des Menschen und damit eine menschengemäße lichkeit, Persönlichkeitsstörungen und Depression ziehen sowie die Methoden und Praktiken beider Therapie zu entwickeln. Insofern mögen die Bei- – C. Rohde-Dachser: Borderline-Depression – H. Forschungsweisen zu vergleichen. träge des Symposiums eine Anregung sein, einer Weiß / E. Horn: Depression und Zeitlosigkeit bei breiten Leserschaft die Möglichkeit zu geben, an perversen und psychotischen Zuständen – H. Lang: Die Autoren dem angestoßenen Diskurs teilzunehmen. Zwang und Melancholie – H. Faller: Depression bei Josef Rattner, Dr. med. et phil., Professor, Studium somatischen Erkrankungen – A. Kraus: Identitäts- der Fächer Philosophie, Psychologie und deutsche T. Fuchs: Das verkörperte Selbst. Eine ökologische orientierte Psychotherapie Melancholischer – S. Literatur in Zürich. Konzeption für Psychiatrie und Psychotherapie – Metzos: Psychodynamik und Psychotherapie affek- Gerhard Danzer, Professor Dr. med. et phil. Veröf- W. Geigges: Krankheit als Passungsverlust - The- tiver Psychosen - zur Psychodynamik und Thera- fentlichungen zu Themen der Psychiatrie, Psycho- rapie als Suche nach salutogener Passung – P. pie affektiver Störungen – R. F. Wagner: Kognitive somatik, Literaturpsychologie, Kulturanalyse und Heusser: Der wissenschaftstheoretische Ansatz Verhaltenstherapie der Depression. Menschenbil- Anthropologie. der Anthroposophischen Medizin und Psychiatrie der - Paradigmen - Interventionsverfahren – M. und das Leib-Seele-Problem – W. Rißmann: An- Wolfersdorn / E. Schaller: Therapie der Depression throposophische Psychiatrie als integrativer An- - ein integratives Konzept. Stationäre Depressions- satz - mit Hinweisen auf die Behandlung depressiv behandlung/Depressionsstationen – U. H. Peters: Erkrankter – D. van Calker: Stationäre integrative Depression (Melancholie) - Etwas Begriffl iches – U. Behandlung akuter Depressionen mit dem IPT- H. Peters: Das Melancholische bei Schumann – R. Konzept und chronischer Depressionen mit dem M. Holm-Hadulla: Goethes Melancholie und seine CBASP-Konzept – M. Ruchsow: Personale Identität Selbstbehandlungsstrategien – R. Verres: Hoffnung, zwischen Naturalismus und Sozialphilosophie Resonanz und Transzendenz Die Herausgeber Der Herausgeber Hermann Faller, Prof. Dr. med. Dr. phil. Dipl.-Psych. Dr. Wolfgang Rißmann, Facharzt für Psychiatrie, Seit 2000 Stiftungsprofessur für Rehabilitationswis- Jahrgang 1948, seit 1987 leitender Arzt an der senschaften am Institut für Psychotherapie und Me- Friedrich-Husemann-Klinik. Mitarbeit in der Ent- dizinische Psychologie der Universität Würzburg. wicklung anthroposophischer Arzneimittel, äußerer Hermann Lang, Prof. Dr. med. Dr. phil., Psychiater, Anwendungen, Kunsttherapie und Heileurythmie bei Psychoanalytiker (DGPT), Facharzt für Psychothera- seelischen Erkrankungen peutische Medizin. Seit 1990 Lehrstuhl für Psychothe- rapie und Medizinische Psychologie an der Universität Würzburg. Zahlreiche Publikationen auch bei K&N.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 PSYCHOLOGIE/MEDIZINETHIK 45

Kathleen Haack Marcus Schiltenwolf / Gerhard Höver / Heike Baranzke / Wolfgang Herzog (Hrsg.) Andrea Schaeffer (Hrsg.) Der Fall Sefeloge Die Schmerzen Sterbebegleitung: Zur Geschichte, Entstehung und Vertrauenssache Etablierung der forensischen Psychiatrie ca. 285 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm 152 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Beiträge zur medizinhistorischen Anthropologie, Bd. 7 Herausforderungen einer person- Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal und bedürfnisorientierten Erscheinungstermin: 1. Quartal ca. € 24,80 · ISBN 978-3-8260-4460-1 Begleitung am Lebensende ca. € 28,00 · ISBN 978-3-8260-4565-3 VLB-Warengruppe 691 VLB-Warengruppe 510 ca. 240 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Anthropologische Perspektiven – K. Eming: Erscheinungstermin: 2. Quartal Am 22. Mai 1850 verübte der ehemalige Unter- Schmerz in der antiken Ethik – R. Wiehl: Schmerz- ca. € 38,00 · ISBN 978-3-8260-4457-1 offi zier Maximilian Joseph Sefeloge ein Attentat ausdruck und Schmerzverhalten – B. Wandruszka: VLB-Warengruppe 691 auf den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. Der zerrissene Mensch – T. Fuchs: Zur Phänomeno- Eine solch „unerhörte Tat“ erregte großes Aufse- logie des Schmerzgedächtnisses – F. Lolas Stepke: „Wir werden nicht nur alles tun, damit du in Würde hen, zumal vor dem Hintergrund der noch immer Schmerz und Bioethik – Kulturgeschichtliche sterben kannst, sondern dass du leben kannst, bis präsenten Ereignisse der Revolution von 1848/49. Erkundungen – T. Sundermeyer: Schmerz, Akzep- du stirbst.“ Mit diesen Worten gab Cicely Saunders Doch schon bald kristallisierte sich heraus, daß tanz und Überwindung. Eine religionsgeschicht- der modernen hospizlich-palliativmedizinischen der Anschlag nicht politisch motiviert war, sondern lich-theologische Perspektive – T. Schipperges: Bewegung die Form eines Versprechens vertrau- den Wahnideen des psychisch kranken Attentäters „Dolore, febbre, delirio“ in George Onslows „Kugel- enswürdiger Wegbegleitung. Die Begleitung Ster- entsprang. Folgerichtig führten die polizeilichen Quintett“ c-Moll op. 38. Eine Fallstudie zur Poe- bender ist dem Grundsatz „Sterben ist Leben – und juristischen Ermittlungen zu einer Koppelung sie des Schmerzes – E. Friedrichs: Konzepte der Leben bis zuletzt“ verpfl ichtet. Sie dient dem Ziel, an medizinische Überlegungen. Der politische Fall Schmerzbewältigung. Chinesische Medizin und durch eine ganzheitliche und multiprofessionelle Sefeloge weitete sich zu einer Krankengeschichte Anthropologische Medizin - Gemeinsamkeiten und Begleitung das Sterben wieder in die Lebenswelt aus, die zeitgenössische psychiatrische und ju- Unterschiede – Psychosomatische Zugänge – M. heutiger Menschen zu integrieren. Die Würde und ristische Konzepte miteinander verknüpfte. Hier Schiltenwolf: Medizin der Schmerzen. Divinum est die Rechte der Todkranken und Sterbenden sind setzt die vorliegende Untersuchung an. Anhand dolorem sedare – P. Henningsen: Schmerz und Lei- hierbei als normativer Bezugspunkt unabdingbar. der mikrohistorisch konzentrierten Perspektive den – W. Schüffel / M. Schiltenwolf: Schmerz und Über alle institutionellen Strukturen und Maßnah- des Einzelfalles werden Trends und Tendenzen Pathisches im Bewegenden Seminar. Die anstößigen men der Qualitätssicherung, d. h. über die vielen der Entwicklung der Gesamtdisziplin Forensische Knieschmerzen eines Bunkerkindes Weltkrieg II – E. „guten Gründe“ des Vertrauens hinaus kann Ster- Psychiatrie widergespiegelt. R. Petzold: Die Schmerzen des Patienten, die Angst bebegleitung aber nur dann „Vertrauenssache“ Die Arbeit stellt somit einen Beitrag zur Geschichte des Arztes und die Salutogenese in der Balintarbeit werden, wenn Vertrauen zugleich zu einem ent- der forensischen Psychiatrie und deren Etablie- – M. Giulini: Schmerz und Bindungsvermögen – A. scheidenden personalen Moment wird – für die rung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar. Kraus: Schmerzen und andere Leibgefühlsstörungen Sterbenden selbst wie für die sie Begleitenden. bei zönaesthetischer Schizophrenie – H. Gündel / S. Die Autorin M. Henniger: Zu den neurobiologischen Grundlagen Die Herausgeber Studium der Geschichte und Germanistik an der chronischer Schmerzen – B. Hain: Vom heillosen Prof. Dr. Gerhard Höver lehrt am Moraltheologi- Universität Leipzig, seit 2006 Mitarbeiterin in der und vom heilsamen Schmerz. Anmerkungen zu Vik- schen Seminar der Universität Bonn. AG Geschichte der Nervenheilkunde an der Klinik tor von Weizsäckers Text „Die Schmerzen“ – Anhang: Heike Baranzke arbeitet am Moraltheologischen und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Viktor von Weizsäcker (1886 - 1957) Die Schmerzen Seminar der Universität Bonn. der Universität Rostock. Andrea Schaeffer ist seit 2007 wissenschaftliche Psychiatriehistorische Arbeitsschwerpunkte: Die Herausgeber Mitarbeiterin am Seminar für Moraltheologie an Psychiatrie im 19. Jahrhundert; Geschichte der Marcus Schiltenwolf, Prof. Dr. med., Leiter der der Universität Bonn. forensischen Psychiatrie; „Euthanasie“ im NS-Staat konservativen Orthopädie und Schmerztherapie, Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg Wolfgang Herzog, Prof. Dr. med., Ärztlicher Direk- tor der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik Heidelberg

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 46 MEDIZINETHIK

M. Galushko / R. Voltz: Hoffen auf ein Ende des Lebens? Todeswunsch bei Menschen mit fortge- schrittener Erkrankung – A. Frewer: Ewige Hoff- nung auf Weiterleben? Die Grundkränkung des Menschen und seine Athanasiophilie – III. Dis- kussion: Fallstudienforum. Kommentare von Klinischen Ethikkomitees – F. Bruns / T. W. Goecke / R. Korn-Clicqué / A. Frewer: Wunsch nach Spätabbruch der Schwangerschaft bei Triso- mie 21 und fetalem Herzfehler – Kommentare: G. Marckmann / Klinisches Ethikkomitee Tübingen – G. Neitzke / Klinisches Ethikkomitee Hannover – A. Frewer / M. Rothhaar / F. Bruns: „Hoffnungs- losigkeit“ nach Genickbruch? Beratung zum mut- maßlichen Willen einer Patientin – Kommentare: U. Skorsetz / Klinisches Ethikkomitee Jena – A. Bauer / E. Romfeld / Klinisches Ethik-Komitee Andreas Frewer / Florian Bruns / Rainer Schäfer / Mannheim – F. Bruns / A. Frewer: Fallstudien im Wolfgang Rascher (Hrsg.) Vergleich. Ein Beitrag zur Standardisierung Klini- Günter Schuhmann (Hrsg.) Hoffnung und Verantwortung scher Ethikberatung – IV. Rezensionen – I. Em- Wie viele Sterbende rich: Kirsten Wassermann, Anke Rohde (2009): Herausforderungen für Pränataldiagnostik und psycho- soziale Beratung. verträgt ein Mensch? die Medizin Aus der Praxis für die Praxis. Stuttgart, New York Über Be- und Entlastung der Berufe – J. Schildmann: Gretchen Krueger (2008): Hope 362 Seiten, Festeinband im Palliativ- und Hospizbereich Format 15,5 x 23,5 cm and Suffering. Children, Cancer, and the Paradox of Jahrbuch Ethik in der Klinik Bd. 3 Experimental Medicine. Baltimore – M. Rothhaar: ca. 80 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Noch nicht angeboten, bereits erschienen Hans Werner Ingensiep, Theda Rehbock (Hrsg.) Format 15,5 x 23,5 cm € 48,00 · ISBN 978-3-8260-4371-0 (2009): Die rechten Worte fi nden ... Sprache und Palliativmedizin und Hospizarbeit Band 4 VLB-Warengruppe 691 Sinn in Grenzsituationen des Lebens. Würzburg – Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. € 12,80 · ISBN 978-3-8260-4594-3 M. Mattulat: Carole H. Browner, Mabel H. Preloran A. Frewer / F. Bruns / W. Rascher: Medizinethik, VLB-Warengruppe 691 (2010): Neurogenetic Diagnoses. The power of Hoffnung und Verantwortung – I. Schwerpunkt: hope and the limits of today’s medicine. Oxon – Die berufl iche Spezialisierung, sterbende Menschen Hoffnung auf Medizin an den Lebensgrenzen S. Borker: AG Ethik in der Pfl ege (2010): Essen zu pfl egen und sich ständig mit menschlichen Grenz- – C. Müller-Busch: Zur Bedeutung der Hoffnung und Trinken im Alter, mehr als Ernährung und situationen auseinanderzusetzen, ist letztlich ein Er- in der Medizin. Existenzielle Erfahrung an Gren- Flüssigkeitsversorgung. Ethische Aspekte. Berlin gebnis unserer industrialisierten Gesellschaft. Diese zen des Lebens – T. Krones: Getäuschte Hoffnung? V. Dokumentation – Schwangerschaftskonfl ikt- erlebte Realität führt bei Mitarbeitern von Hospizen, Überlegungen zum verantwortlichen Umgang mit gesetz (Neuregelung ab 01.01.2010) – Gendia- Palliativstationen, Altenheimen und ambulanten Pränataldiagnostik – L. Biehl / C. Woopen: Gutes gnostikgesetz (in Auszügen) – Empfehlungen zur Diensten nicht selten zu einer Spirale aus gutem hoffen dürfen ohne Schlechtes wissen zu müs- Patientenverfügung – Mitglieder des Klinischen Willen, Überlastung, nicht gelebter Trauer, Erschöp- sen? Aufklärung zum Ersttrimester-Screening als Ethikkomitees am Universitätsklinikum Erlangen fung, Aggression, Resignation und anderen proble- Drahtseilakt – R. Porz: „Gerade die Unsicherheit matischen Phänomenen. gibt mir Hoffnung“. Hermeneutisch-narrative An- Die Herausgeber Inhalt: Vorwort – R. Schäfer: Einführung zum The- sätze zur Patientenperspektive im Umfeld geneti- Andreas Frewer, M.A. Institut für Geschichte und ma – E. Engelke: Eine Krise im Bereich der Palliativ- scher Untersuchungen – S. Trzeczak: Hoffnung Ethik der Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg. stationen und Hospize? Gesellschaftliche, individu- und Verantwortung am Lebensende. Heideggers Florian Bruns ist wissenschaftlicher Mitarbeiter elle, institutionelle und empathische Komponenten Existenzialontologie in der klinischen Praxis – II. am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin – B. Jaspers: Wie viel Tod verträgt das Team? – E. Forum: Interdisziplinäre Beiträge zu Hoff- an der Friedrich-Alexander-Universität Erlagnen- Weiher: Wie viele Sterbende verträgt ein Mensch? – nung und Verantwortung in der Medizin – H. Nürnberg. Interview- und Gesprächsrunde zur Frage: Wie viele Barth: Hoffnung und Verantwortung in der Medi- Wolfgang Rascher, Direktor der Kinder- und Ju- Sterbende verträgt ein Mensch? Teilnehmer: Gisela zin. Ausgewählte Bereiche ethischer Refl ektion – gendklinik des Universitätsklinikums Erlangen. Florin, Sabine Wittmann, Dr. Bernhard Walter, Bir- R. Lutz: Zur medizinischen Psychologie der Hoff- git Jaspers, Pfr. Erhard Weiher. Leitung: Prof. Ernst nung. Zwischen Theorie, Empirie und praktischer Wissenschaftlicher Beirat: Alena M. Buyx, Martin Engelke, Eberhard Schellenberger. Philosophie – B. Friedrich: Hoffnung nehmen, Mattulat, Tanja Krones, Georg Marckmann, Ma- rianne Rabe, Kurt W. Schmidt Verantwortung abgeben? Risiken einer falsch ver- Die Herausgeber standenen Aufklärungspfl icht – H. Krug / U. Bitt- Die Stiftung Juliusspital Würzburg ist ein Dienstlei- ner: Hoffnung auf Hirnschrittmacher. Tiefe Stimu- Band 4 in Vorbereitung: Andreas Frewer / Florian Bruns / stungsunternehmen mit einer über 430-jährigen lationen für Patienten und narrative Impulse für Geschichte, die mit humanitärem Auftrag in der Wolfgang Rascher (Hrsg.) die ärztliche Perspektive – H. G. Ulrich: Ethische Alten- und Krankenpfl ege tätig ist. Konturen der Hoffnung und ihre Bedeutung für die Gesundheit, Empathie Im Jahre 2001 wurden hier die Akademie für Pal- Betreuung und Heilung von Kranken – F. Bruns / liativmedizin, Palliativpfl ege und Hospizarbeit sowie I. Emrich / L. Fröhlich-Güzelsoy / B. Friedrich / und Ökonomie eine Palliativstation gegründet als konsequente Fort- A. Frewer: Patientenfürsprecher als Hoffnungsträ- Kostbare Werte in der Medizin setzung des Stifterauftrages in der heutigen Zeit. ger. Eine Analyse der Beratungsarbeit aus ethischer Günter Schuhmann ist der Leiter der Akademie, Dr. Perspektive – A.-K. Simbeck / K. Clauss: Pfl ege- Mit Beiträgen von: A. W. Bauer, F. Bruns, I. Emrich, A. Frewer, B. Friedrich, L. Fröhlich-Güzelsoy, W. Rainer Schäfer ist Chefarzt der Abteilung für Anäs- ethik und Hoffnung im klinischen Alltag. Grundla- thesie und Palliativmedizin am Juliusspital. gen – Spannungen – Anwendungen – C. Ostgathe / Rascher u. a.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 ALLGEMEINES PROGRAMM 47

Ingo Becker-Kavan Josef Lehmkuhl Olaf Link Bekannt – Berühmt – Berüchtigt Auf den Schultern von Giganten Geschichte(n) Schicksale und Lebenslinien unserer Kulturgeschichte Wiener Kaffeehäuser 104 Seiten, Broschur mit Fadenheftung 112 Seiten, Broschur mit Fadenheftung 278 Seiten, Paperback Format 14 x 22,5 cm Format 14 x 22,5 cm Format 14,8 x 22,5 cm Noch nicht angeboten, bereits erschienen Erscheinungstermin: 1. Quartal Noch nicht angeboten, bereits erschienen € € € 12,80 · ISBN 978-3-8260-4466-3 ca. 12,80 · ISBN 978-3-8260-4451-9 18,00 · ISBN 978-3-8260-4489-2 VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 510

Dieses Buch ist eine Denkanregung, ein kurzwei- In vielen Ländern, insbesondere in deren Metro- Die unmittelbare Refl exion eines Lebens als Bio- liges „Zitaten-Feuerwerk“ mit dreißig Essais über polen, gibt es Kaffeehäuser. In London sind sie seit grafi e oder Autobiografi e ist immer faszinierend. Weisheiten und ihre Urheber, die als Vordenker zu 1652, in Paris seit dem Jahr 1660 nachweisbar. Personen und Persönlichkeiten aus der jüngeren den „Giganten“ unserer Wissenspyramide zählen, Nirgends auf der Welt aber gehören sie so selbst- Vergangenheit, die jeder zu kennen glaubt, aber über die der Autor hier in knapper und prägnanter verständlich zum Stadtbild wie in der österreichi- auch solche aus längst vergangenen Jahrhunder- Sprache re fl ektiert. schen Hauptstadt Wien, in der sie seit mehr als ten, sind hier mit ihren Schicksalen und Lebens- Obwohl viele Menschen heute mit Unterstützung 300 Jahren einen wesentlichen Bestandteil lokaler linien nachgezeichnet, ohne Legendenbildung und von elektronischen und mechanischen Hilfen viel Kulturgeschichte bilden. ohne Eifer in ihrem Lob oder ihrer Verdammung. wissen und viel können, stellt sich doch die Frage: Wer als Tourist nach Wien kommt, nimmt sich in Als gezielt »bunte Mischung« sind Geschichten und wer ist und wer handelt noch „weise“? Das Den- aller Regel vor, neben Prater und Staatsoper, Hof- Geschichte bekannter, berühmter und berüchtigter ken der meisten Menschen konzentriert sich mehr burg und Hofreitschule mindestens eines der be- Menschen zusammen getragen, deren Schicksale denn je auf ihre unmittelbare Existenzsicherung, kannten Kaffeehäuser zu besuchen. höchst interessant, bezeichnend im jeweiligen auf ihre Wohlstandsvermehrung und auf die Be- Gestorben nämlich ist die Kaffeehaus-Tradition bis Zeitgeist, erstaunlich in ihrem Erfolgsstreben und friedigung allermöglicher Triebe. Nur wenige kön- zum heutigen Tage nicht. Im Gegenteil: Seit etwa ihrer kriminellen Energie sowie manchmal auch nen sich davon befreien, können den Reizen ent- 20 Jahren scheint sich der Besuch jener Cafés, die anrührend sind. fl iehen, sich entschleunigen und „nach-denken“. es in ihrer spezifi schen Art weiterhin nur in Wien Eine überaus lebendige und spannende Lektüre. Aber Nachdenken macht noch nicht weise, denn gibt, wieder zunehmender Beliebtheit zu erfreuen. Der Autor Weisheit hat vor allem mit Lebenserfahrung zu tun. Der Autor Olaf Link stellt in diesem Buch einige Ingo Becker-Kavan, Jurist, lebt in Hamburg. Insofern sollte man die Toten „befragen“, haben der beliebtesten Cafés vor, die trotz ihrer immen- Seit einer Reihe von Jahren veröffentlicht er in sie uns in ihren Zeugnissen und Schriften doch viel sen Verschiedenheit in ihrer je eigenen Art allesamt juristischen und historischen Fachzeitschrif- mitzuteilen und in mehr als 2.500 Jahre eine im- das typische Wiener Kaffeehaus repräsentieren. posante Wissenspyramide gebaut. ten und verfasste ein juristisches Fachbuch. Bei Der Autor Königshausen&Neumann: »In den USA Klischees, „Willst du dich deines Wertes freuen, so musst der Welt du Wert verleihen.“ Dieses Goethe-Zitat ist Im Jahr 1969 erste Publikation (Lyrik) im Solinger Mythos und Wirklichkeit auf der Spur.«, »Alcatraz. Tageblatt. Nach dem Besuch der Theodor-Heuss- Ein Synonym für Abschreckung«, 2. Aufl . der rote Faden des Buches, sozusagen der Laser- pointer, mit dem Bausteine der Wissenspyramide Schule und der Mildred-Scheel-Schule in Solin- unserer Kulturgeschichte markiert werden. Ein gen folgte in Düsseldorf Studium der Sozialarbeit. kleines, liebevoll gestaltetes Buch zur Freude von Publikationen (Lyrik) in diversen Anthologien Wissenden, Wertebewahrern und zur Anregung (Deutschland, Österreich, Israel) sowie von neun von Weisheit-Suchern. regionalgeschichtlichen Büchern. Seit 1984 als Diplom-Sozialarbeiter beim Jugendamt Solingen Der Autor beschäftigt, Vorsitzender des Kulturforums Solingen Josef Lehmkuhl ist in Duisburg aufgewachsen. e.V., Vorstandsmitglied des Forums für kulturelle Nach seinem Chemiestudium war er in führenden Zusammenarbeit Solingen-Minsk e.V., Mitglied des Positionen berufl ich in Köln, Frankfurt und Lünen Bergischen Geschichtsvereins e.V., Mitglied der Else- tätig, hauptsächlich im Bereich Umweltschutz. Lasker-Schüler-Gesellschaft e.V. Lehmkuhl ist seit 2005 als Sachbuchautor und als Kultur-Förderer aktiv.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 48 ALLGEMEINES PROGRAMM

Herbert Bald Sebastian Fickert Evelyn Mol (Hrsg.) Liebesjagd Kasachstan Friedrich Westphalen Eine Wandmalerei des 15. Jahrhunderts Eine kurze Reiseerzählung Das Leben heißt Rainer im Schloß zu Lohr am Main ca. 108 Seiten, Paperback 154 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 14 x 22,5 cm ca. 136 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 14 x 22,5 cm Erscheinungstermin: 1. Quartal Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 1. Quartal € € ca. 18,00 · ISBN 978-3-8260-4519-6 Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. 12,80 · ISBN 978-3-8260-4588-2 VLB-Warengruppe 510 ca. € 19,80 · ISBN 978-3-8260-4494-6 VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 112 Mein Vater, Friedrich Westphal, (geb. 1907, gest. Zehn Tage ist Sebastian Fickert unterwegs. Über 1989) hat sich sein Leben lang mit Philosophie In Franken sind nur wenige mittelalterliche Wand- Prag und Moskau gelangt er nach Almaty, der befasst und wurde besonders von Schopenhauer malereien weltlichen Inhalts erhalten geblieben, größten Stadt Kasachstans nahe der Grenze zu Chi- geprägt. und es verwundert, daß in der kunsthistorischen na und Kirgistan. Auf seinem Weg durch den Sü- Bei uns zu Hause lagen überall Notizbücher mit Literatur die Malerei im dritten Obergeschoß des den des neuntgrößten Landes der Welt können ihn Gedanken und Ideen verstreut, die dann in seinem Schlosses zu Lohr am Main, heute Verwaltungsbe- von nun an weder Kleinkriminelle in den Städten Dachzimmer zu kleinen Geschichten und großen reich des Spessartmuseums, bisher keine nähere noch abenteuerlustige Rennfahrer auf den Straßen philosophischen Gedanken verarbeitet worden Beachtung gefunden hat. Dem Publikum zugäng- aufhalten. In dem Naturreservat Aksu-Zhabagly be- sind. Daraus ist das Buch Das Leben heißt Rainer lich ist das Werk in Form einer 1:1-Reprodukti- eindruckt die Pfl anzen- und Tierwelt, in der südli- (zum Tod eines Kindes) entstanden. on im Museumsbereich des ersten Stocks. Deren chen Metropole Schymkent das Nachtleben. Seine Als seine Tochter ist es mir ein großes Anliegen, 2003 erfolgte Anfertigung wurde ebenso wie Re- Reiseroute verläuft zunächst durch eine faszinie- daß andere Menschen an seinen Gedanken teilha- staurierung des Wandgemäldes im Jahr zuvor mit rende Steppenlandschaft und entlang des gewalti- ben können, um das Leben von einer anderen Seite Hilfe der Dr. Woehrnitz-Stiftung fi nanziert. gen Tien-Shan-Gebirges. Besonderen Nervenkitzel zu betrachten. Das Buch von Herbert Bald: Liebesjagd. Eine bereiten ein Abstecher nach Taraz, einem ehema- Der Alltag, die Hektik, der Stress erscheinen nicht Wandmalerei des 15. Jahrhunderts im Schloß zu ligen Handelszentrum der Seidenstraße, und der mehr wichtig. Lohr am Main bringt nun eine Fülle einschlägiger Flug mit einer Propellermaschine in den Norden Forschungsergebnisse. Die auf die Zeit um 1480 des Landes, wo die Retortenstadt Astana mit einer Die Herausgeberin zu datierende Malerei, entstanden im Auftrag des Vielzahl von architektonischen Wunderwerken Evelyn Mol ist die Tochter von Friedrich Westpha- Grafen Philipp II. von Rieneck, wird in ihren kunst- verblüfft. Bei Sonne und dauerhaftem Steppenwind len. geschichtlichen und historischen Zusammenhang trifft er keine Touristen, dafür auf verwegene Rei- eingeordnet. Eine ausführliche Interpretation ent- ter, selbstbewusste Kasachinnen, aufgeschlossene schlüsselt ihre „Botschaft“ und erweist sie als ein Gastgeber, Jurten, freilaufende Pferdeherden und Dokument von zentraler Bedeutung für das Selbst- prachtvolle Moscheen. verständnis und die Selbstdarstellung eines mittel- alterlichen Hochadelsgeschlechts, das in Franken Lakonisch und witzig erzählt der Autor von einer und im Reich eine bedeutende Rolle spielte. abenteuerlichen Reise durch das zentralasiatische Land, von dessen Vielfalt, Gegensätzen und beweg- Der Autor ter Geschichte. Herbert Bald ist Direktor des Lohrer Spessartmu- seums. Der Autor Dr. Sebastian Fickert ist seit Oktober 2008 Richter am Landgericht Würzburg. Im Verlag Königshau- sen und Neumann erschienen seine Bücher „14 Wochen Japan“ und „Der Frosch auf dem Wasser“.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 ALLGEMEINES PROGRAMM 49

Wolfgang Schöberl Adi Traar Gunther Schunk Feuerwerk Kapitalismus Der Stab des Dirigenten Von AKW bis Zauberberg Die zweite Vertreibung aus dem Paradies Ein Orchesterkrimi Eine kleine Geschichte der Gasthausnamen in Mainfranken 160 Seiten, Broschur mit Fadenheftung ca. 230 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 15,5 x 23,5 cm Format 14 x 22,5 cm unter Mitarbeit von Lena Gerhard Noch nicht angeboten, bereits erschienen Erscheinungstermin: 1. Quartal nach einer Idee von Jens Wichtermann € 16,80 · ISBN 978-3-8260-4468-7 ca. € 18,00 · ISBN 978-3-8260-4482-3 VLB-Warengruppe 510 VLB-Warengruppe 112 ca. 150 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Format 22,5 x 20,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal Das Buch ist eine philosophisch/historische Ab- Ein egomaner Taktstocktyrann regiert mit strenger ca. € 12,80 · ISBN 978-3-8260-4595-0 rechnung mit dem Globalen Kapitalismus. Der Au- Hand über Orchester und Opernhaus. Besonders VLB-Warengruppe 510 tor betrachtet ihn als ein glänzendes Spektakel, das abgesehen hat er es auf Max Gießer, seines Zei- wie ein Feuerwerk am Ende einer Epoche steht, am chens Solo-Bratschist und Pechvogel aus Beru- Ende der vorglobalen Zeit. fung. Bei allem abgrundtiefen Hass füreinander Woher kommen eigentlich die Gasthausnamen? Der Kapitalismus steht in der Tradition der Phäno- verbindet die beiden das Interesse für die „Edda“ Und wann waren welche besonders beliebt? Wie mene Ausbeutung und Utopie. Deren Zeit ist mit (samt musikalisch ausufernden Spätfolgen wie R. oft gibt es Gasthäuser mit dem Namen „Zur Kro- dem Beginn der Globalisierung abgelaufen. Diese Wagner, Ring des Nibelungen) und darüber hinaus ne“ in Deutschland? Wollten Sie schon immer mal verlangt eine völlig neue Art des Denkens und Han- das Interesse an Babsi, der Orchestertussi. Diese ist wissen, warum es keinen Gasthof „Zum traurigen delns. untypischerweise „ein erleuchtendes Beispiel dafür, Landmann“ gibt? Was das Papperla Pub mit dem Mit seinem Handlungsziel Geld-Akkumulation dass ein Orchestertussi-Dasein nicht automatisch Goldenen Stern zu tun hat? Und was sich hinter macht der Kapitalismus das Geld zum Selbstzweck mit weiblich ausgeformter Blödheit einhergehen M.u.C.K. und Chambinzky verbirgt? und damit zum Fetisch. Mit seinen Spekulations- muss.“ Babsi hingegen interessiert sich mehr für Ging der Großvater früher noch in die Krone und blasen entzieht er den Staaten, Kommunen und den Mitarbeiter einer dubiosen Künstleragentur mit trank ein Bier, so geht der Enkel heute ins Pap- Konsumenten jenes Geld, das für wichtige Inve- bizarrer Geschäftsgebarung. Allmählich verschwin- perla Pub und trinkt ein Bananenweizen ... Die stitionen gebraucht wird. Im Kapitalismus wird den zwei Protagonisten, darüber hinaus kommt es Welt ändert sich und die Sprache ändert sich, und deshalb das Geld niemals seine optimale Wirkung zu mysteriösen Attentaten, die dem Phantom-der- Namen sind dabei fossilierte Geschichte. Dies gilt erreichen. Oper-Revival zugeschrieben werden – oder treibt natürlich auch für die Namen von Gasthäusern, Der zweite Teil des Buches schildert die For- die allseits gefürchtete Nebengeschäft-Mafi a ihr Kneipen, Bierbeiseln, Clubs etc. mung des Menschen zum Konsum- und Massen- Unwesen? Als zweiter Schauplatz tritt Island hinzu, Diese vergnügliche kleine Geschichte der Gast- menschen. Dabei wird mittelfristig Kultur durch dort wird eine durch rätselhafte Zeichen (Runen?) hausnamen in Mainfranken gibt einen Überblick Lifestyle ersetzt werden. Der kapitalistische He- entstellte Leiche aufgefunden. An beiden Orten zu Namenmoden, Haupttypen und Szenetrends bei donismus, der Geld und Konsum zu Lebenszielen spitzt sich die Lage zu, bis die Stränge zusammen- Weinstuben, Kneipen, Spelunken, Wirtshäusern erklärt, wird dem Menschsein nicht gerecht. Die laufen und es zum grausig-skurrilen Showdown und Restaurants. gegenwärtige Sinnkrise wird sich daher noch ver- kommt. Stilistisch und inhaltlich weit gestreut – als Ein unerlässliches Kompendium für das „Wirt- stärken. Bindemittel fungiert Humor mit oftmals absurdem schaftsstudium“ des kleinen Gastronomen und Am Schluss des Buches werden Szenarien geschil- Anstrich – offeriert das kontroverse, außergewöhn- Kneipenfreundes. dert, die ein mittelfristiges Ende des Kapitalismus liche Buch neben Einblicken in einen verschro- Mit über 350 Beispielen aus Würzburg und Um- beschreiben. benen Orchesteralltag unter anderem auch launige gebung. Mit Hinweisen zur Namenkunde, zur Ge- Sichtweisen über Musik und die Welt. schichte der Gasthausnamen, den erfolgreichsten Der Autor Namengruppen und aktuellen Trendnamen. Dazu Wolfgang Schöberl hat bei dem Phänomenologen Der Autor Namenvorschläge für Ihre Kneipe! Heinrich Rombach promoviert, lehrte Geschichte, Adi Traar ist Professor für Oboe an der Kunstuniver- Ethik und Philosophie, publizierte, auch journali- sität Graz und war darüber hinaus 25 Jahre Solo- Der Autor stisch, auf verschiedenen Gebieten der Kultur und Oboist im Grazer Philharmonischen Orchester. An Dr. Gunther Schunk ist seit 1993 Lehrbeauftragter lebt als freier Schriftsteller in Würzburg. die Stelle seines kompositorischen Schaffens ist mehr für deutsche Sprachwissenschaft an der Universität und mehr das (literarische) Schreiben getreten, und Würzburg. er veröffentlicht nunmehr auch Reiseliteratur.

1. Halbjahr 2011 KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 50 TEXTAUSGABEN

Petrus Ramus Angelo Poliziano Petronius Dialectica Vorworte und Vorlesungen Satyrgeschichten Mit verschiedenen Begleittexten und Einleitung, deutsche Übersetzung Herausgegeben, übersetzt und Bemerkungen zu Aristoteles. und Anmerkungen von erläutert von Otto und Eva Schönberger Übersetzt, mit Einleitung und Otto und Eva Schönberger Anmerkungen versehen von 316 Seiten, Paperback ca. 150 Seiten, Paperback Format 15,5 x 23,5 cm Hans Günther Zekl Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal € Erscheinungstermin: 2. Quartal ca. 48,00 · ISBN 978-3-8260-4597-4 ca. € 29,80 · ISBN 978-3-8260-4596-7 VLB-Warengruppe 520 ca. 320 Seiten, Paperback VLB-Warengruppe 520 Format 15,5 x 23,5 cm Erscheinungstermin: 2. Quartal „Er verbrachte die Tage mit Schlafen, die Nacht mit € ca. 86,00 · ISBN 978-3-8260-4513-4 Geschäften und den Zerstreuungen des Lebens. VLB-Warengruppe 520 Der strahlende Dichter-Humanist Angelo Poli- ziano (1454 – 1494) genoß als fl orentinischer Doch galt er nicht als Schlemmer oder Prasser, Professor hohes Ansehen, ja die Zuneigung vieler sondern als Mann des verfeinerten Luxus.“ War Mit seiner Dialektik hat Petrus Ramus (1515-1572) Studenten. Um darzutun, wie man verstehend und der so von dem Historiker Tacitus (etwa 55 bis ein mehrere Generationen lang in den gelehrten zugleich produktiv mit antiken Werken umgehen 120 n. Chr.) charakterisierte Petron, einst Statthal- Schulen West- und Mitteleuropas vielbenutztes Lo- kann, gab Poliziano zu Semesterbeginn mehrfach ter von Bithynien und Konsul, dann Vertrauter des giklehrbuch geschaffen. Der ebenso wortmächtige Proben seines dichterisch nachbildenden Könnens Kaisers Nero (54-68 n. Chr.) und Schiedsrichter in wie selbstbewußte Artes-Professor an der Univer- (Silvae). Damit nicht genug: Er erläuterte vor der Fragen des Geschmacks, der Verfasser der unter sität von Paris löste im Herbst 1543 mit zwei pro- Einzelinterpretation von Werken Leben und Arbeit demselben Namen überlieferten ,Satyrgeschich- grammatischen Schriften zur Logik-Didaktik einen der Urheber, gab aber auch Rechenschaft über ten‘? Wir wissen es nicht genau, doch fi nden wir erbitterten Lehrstreit aus, den nachzuzeichnen und seine pädagogisch-philologischen Ansätze und be- in dem Werk die gleiche unbefangene Art der Le- nachzudenken heute noch sinnvoll und interessant stimmte den „Sitz der Autoren im Leben“. Seine bensauffassung und künstlerischen Darstellung, so ist. Beide Texte, der eine (die BEMERKUNGEN) „Vorworte und Vorlesungen“ geben so Einblick in daß kaum Zweifel an der Identität bestehen. durch und durch voll grimmigster Polemik, der das grundsätzliche, sich aber auch allmählich – Mit pikanten Geschichten, Abenteuererzählungen, andere (die DIALEKTIK) konzipiert als ein Muster- zur Philosophie hin – wandelnde und steigernde Novellen und eingestreuten Gedichten zeichnet stück für den zu reformierenden Logikunterricht, Welt- und Selbstverständnis des Humanisten. Sie der Autor ein breit angelegtes Sittengemälde der werden hier in teils neuer teils erstmaliger Über- werden hier zum ersten Mal insgesamt in deut- neronischen Zeit. In dem in Form einer menippei- setzung ins Deutsche zugänglich gemacht. Weil die scher Übersetzung geboten. schen Satire gestalteten Roman erzählt er die Rei- wechselvollen Lebensumstände des Ramus zum seabenteuer des Encolpius und seiner Kumpane, Verständnis seines Reformprojekts und seiner Re- Die Übersetzer die durch den Zorn des Priap umhergetrieben wer- zeptionsgeschichte von eminenter Bedeutung sind, Otto Schönberger studierte Klassische Philologie, den. Leider sind von dem umfangreichen Ganzen wurden einige biographische und autobiographi- Germanistik und Philosophie. Zahlreiche Publi- nur Bruchstücke erhalten. Das bekannteste ist das sche Texte und Zeugnisse in den Band aufgenom- kationen bei K&N. Eva Schönberger ist Klassische „Gastmahl des Trimalchio“, in dem in satirischer men, so einige Briefe, das Testament des Ramus Philologin, Mitübersetzerin zahlreicher Bücher. Distanz die Welt der neureichen Freigelassenen und die sog. Vita Freigii. vorgeführt wird. In bewundernswerter Weise ver- steht es Petron hierbei, die Literatursprache der Der Übersetzer kleinen Leute abzuheben und für jeden Charakter Hans Günter Zekl, Studium der Klassischen Phi- den treffenden Ton zu fi nden. lologie und Philosophie in Marburg/Lahn und München; Promotion 1968 über Platons Dialog Die Übersetzer Parmenides Otto Schönberger studierte Klassische Philologie, Zahlreiche Übersetzungen und Textausgaben bei Germanistik und Philosophie. Zahlreiche Publi- K&N. kationen bei K&N. Eva Schönberger ist Klassische Philologin, Mitübersetzerin zahlreicher Bücher.

KÖNIGSHAUSEN & NEUMANN 1. Halbjahr 2011 TEXTAUSGABEN/ZEITSCHRIFTEN 51

Universität Würzburg (Hrsg.) wagnerspectrum Zeitschrift für Anglistik und Herausgegeben von Udo Bermbach, Amerikanistik Die geraubte Würde Dieter Borchmeyer, Hermann Danuser, Die Aberkennung des Doktorgrads an Sven Friedrich, Ulrike Kienzle, Linguistics and Cultural Studies der Universität Würzburg 1933-1945 Hans R. Vaget Herausgegeben von / Edited by ca. 250 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Heft 2 / 2010 / 6. Jahrgang Lars Eckstein (Potsdam), Bernd Engler (Tübin- Format 15,5 x 23,5 cm Schwerpunkt: gen), Joachim Frenk (Saarbrücken), Brigitte Beiträge zur Würzburger Universitätsgeschichte, Bd. 1 Wagner und die neue Musik Georgi-Findlay (Dresden), Thomas Herbst (Er- Erscheinungstermin: 1. Quartal langen-Nürnberg), Barbara Korte (Freiburg i. € Br.), Gesa Mackenthun (Rostock), Christian Mair ca. 39,80 · ISBN 978-3-8260-4569-1 € VLB-Warengruppe 561 Abo-Preis 13,50 (zzgl. Porto) (Freiburg i. Br.), Christoph Reinfandt (Tübingen) ISSN 1614-9459 132 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Während des Dritten Reiches hatten auch die Format 23,5 x 15,5 cm 276 Seiten, Broschur mit Fadenheftung Erscheinungsweise: vierteljährlich Universitäten einen unrühmlichen Anteil an der Format 15,5 x 23,5 cm Umsetzung nationalsozialistischer Ideologie. Ins- Abonnementspreis pro Jahrgang Noch nicht angeboten, bereits erschienen € 44,00 / SFr 77,00 € besondere jüdische Studenten und Professoren Einzelband 18,00 (zzgl. Porto) Einzelheft € 13,00 / SFr 33,00 wurden zunächst diskriminiert und schließlich von ISBN 978-3-8260-4521-9 der Universität entfernt. Ein noch wenig bekannter Die Zeitschrift für Anglistik und Amerikani stik Aspekt ist die nachträgliche Aberkennung der Dok- (ZAA) setzt sich zum Ziel, das gesamte Spektrum torwürde, mittels derer politisch und ideologisch Editorial der Anglistik und Amerikanistik zu vertreten. unliebsame Personen herabgewürdigt und ihrer Aufsätze zum Schwerpunkt: S. Mauser: Wag- Dabei sollen gleichermaßen die traditionellen Berufsmöglichkeiten beraubt werden sollten. Auch ner und die Neue Musik – W. Rathert: Offene sprach-, literatur- und kulturwissenschaftlichen zahlreiche Absolventen der Universität Würzburg Feinde und heimliche Freunde - Ursprünge und verloren damals zu Unrecht ihre Doktorwürde. In Motive des Anti-Wagnerismus in der Moderne – W. Bereiche der Fachdisziplinen wie auch ihre jün- diesem Buch wird dieses dunkle Kapitel erstmals Hopp: Stimme als Paradigma - Wagner, Stockhau- geren Erweiterungen angemessen berücksich- eingehend dargestellt und analysiert. sen: zwei musikalisch-„phonetische“ Zugänge zur tigt werden. Besondere Aufmerksamkeit sollen Der erste Beitrag des Bandes beleuchtet allgemein tönenden Welt – M. Zenck: Wagner in perspective: die neuen englischsprachigen Literaturen, die mit Blick auf die Studienbedingungen, die Profes- Luigi Nonos Prometheo, Pierre Boulez und Wie- Entwicklung des Englischen außerhalb des bri- sorenschaft und die Hochschulleitung, wie weit land Wagner in Osaka/Bayreuth – M. Schwartz: tischen und nordamerikanischen Sprachraums, sich der Einfl uss des Nationalsozialismus an der „Der Unhold Wagner frisst alles.“ - Französischer die Kultur ethnischer und anderer Minoritäten Universität Würzburg bemerkbar machte. wagnérisme nach Debussy – Julia Cloot: Ge- sowie die sprachlichen und literarischen Be- Die Hintergründe und Abläufe der Depromotionen samtkunstwerk und multimediales Musiktheater ziehungen zwischen den anglophonen und den werden im zweiten Beitrag des Buches beleuchtet. – S. Vill: Ring-Modulationen - Wagners Ring des benachbarten Kulturräumen erhalten. Der Dokumentationsteil des Buches widmet sich Nibelungen in transmedialen Transformationen den Schicksalen der Opfer. Er soll ihr Andenken – Aufsätze: A. Jeßulat: Vergessen im Ring des auch für die Zukunft aufrechterhalten. Für jede Nibelungen - Zwischen Stilbruch und komponier- der Fakultäten werden ausgewählte Lebensläufe ter Geschichtsphilosophie – L. Lütteken: Der Wan- ausführlicher vorgestellt. Es folgen die wichtigsten derer und das Schwert - Siegfrieds Gesang an der Lebensdaten aller namentlich bekannten Depro- Schmiede – Y. Nilges: Le vin herbé - Tristan nach motionsopfer. Tristan. Frank Martins Post-Wagnerismus – Inter- views: Mein Verhältnis zu Wagner - Zeitgenössi- Der Herausgeber sche Komponisten zu Wagner – Besprechungen Die 1402/1582 gegründete Julius-Maximilians- / Bücher – CDs / DVD Universität Würzburg ist eine der traditionsreichen Universitäten in Deutschland.

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