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Journal Ausgabe 9 6. Jahrgang · Session 2013 2013 Sein Leben, sein Wirken: Zum 100. Geburtstag von Helmut A. Crous

63 Jahre AKiKa: Jacques Königsteinkette für den Ausschuss Aachener Kinderkarneval

Die Euregio Maas-Rhein: eine ganz besondere Karnevalshochburg!

Ein vegetarisches Krokodil im Narrenkäfig: Cem Özdemir wird 63. Ritter wider den tierischen ernst Typisch Lambertz

Wie vom Konditor

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Typisch Liebe Mitglieder und Freunde des ,

Lambertz Die diesjährige AKV-Festsitzung er- hält durch einen Mix aus politischer Rede und Öcher Flair eine beson- ders markante Note. Wir freuen uns, dass mit dem amtierenden Präsi- denten des E­uropäischen Parlaments, Martin­ Schulz (SPD) sowie der Mi- nisterpräsidentin des Saarlandes, Annegret­ Kramp-Karrenbauer (CDU) und dem Fraktionsvorsitzenden der FDP im von Schleswig-Hol- stein, Wolfgang­ Kubicki drei weitere politische Redner unterschiedlicher C­ouleur als Gäste auftreten.

Es ist erst drei Wochen her, dass Prinz Karneval Thomas II. Sieberichs­ das Narrenzepter übernommen hat und nun seine närrischen Unter­ diesem Editorial möchte ich Ihnen tanen­ unter dem Motto regiert: alle­n für das neue Jahr 2013 meine­ „Mit Petri Heil im frühen Tau Öcher besten Wünsche für Gesundheit, Er- Jeck­e angele an Wurm än Pau“. Dem folg im privaten und beruflichen leidenschaftlichen­ Angler und vielsei- L­eben, sowie für friedvolle Zeiten vo- tig engagierten Karnevalisten wün- ranstellen. Für den Aachener Karne­ schen wir für seine Session und seine valsverein wird 2013 wiederum ein Benefizaktion zu Gunsten des Hilfs- ereignisreiches Jahr mit vielfältigen fonds des Nele und Hanns Bittmann A­ktivitäten werden. Vereins sowie des Aachener Klenkes Komitees „Petri Heil!“ Wenn Sie dieses AKV-Journal in Händen­ halten, ist gerade der Zeit- Am 15. November 2013 wäre unser punkt gekommen, dass der Bun- AKV-Ehrenpräsident Helmut A. Crous desvorsitzende von Bündnis 90/Die einhundert Jahre alt geworden. In Grünen,­ Cem Özdemir­ bei der AKV- Würdigung seines Lebenswerkes als Festsitzung­ den 63. Orden wider den engagierter AKVer, Journalist, Schrift- tierischen Ernst erhält. Der Elfer- steller, Aquensien-Sammler und Stadt­ rat des AKV hat in ihm einen Men- historiker eröffnen wir an diesem Tag schen kennen gelernt, heißt es auch im Zeitungsmuseum eine in unserer Begründung dazu, der sich Ausstellung über sein Wirken. Ein Vor- durch eine zutiefst menschliche Sicht tragsabend und eine Broschüre im Lassen Sie uns die neuen Aufgaben bei auf die Probleme und Fragen un- Rahmen der neuen AKV-Sammlung- der Pflege und Erweiterung der AKV- serer Zeit hinsichtlich einer multikul- Crous-Schriftenreihe über sein Leben Sammlung Crous mit Elan angehen, turellen und multireligiösen­ Gesell- und Schaffen werden das vielfältige aber ebenso auch ein geselliges Mit- schaft in Deutschland auszeichnet. Engagement des Jubilars aufzeigen einander erleben bei der 15. Florresei Hinzu kommen sein warmherziger und würdigen. Im Rahmen der eben- der Ehrenhüte, der 3. Maskerade des Humor und eine feine Ironie, gepaart falls stattfindenden Benefiz-Gala wird Senats und seiner 2. Golf-Masters, der mit Komik, die Sie selbst erleben wer- auch erstmals der im Sommer 2012 5. AKV-Benefiz-Oldtimer-Rallye sowie den, sei es live während der Festsit- von AKV und Historischem Institut der dem 3. gemeinsamen Herbstball mit zung in Aachen­ oder bei der Fernseh- RWTH Aachen ausgeschriebene Ge- Prinzengarde und Tanzsportzentrum übertragung. schichtspreis verliehen. Aachen. Ich freue mich darauf, auch Wie vom Konditor Sie dabei begrüßen zu dürfen.

Herzlichst Ihr

Dr. Werner Pfeil www.lambertz.de Präsident des AKV

Anzeige Typisch Lambertz AKV-Journal 210B x 297H +3 mm Nov 2012.indd 1 22-11-12 14:47 4 Journal 9 | 2013 Grußwort von Oberbürgermeister Marcel Philipp

Grußwort von Oberbürgermeister Marcel Philipp

Er, der anatolische Schwabe, der Bun- Der neue Ritter wird als Vermittler desvorsitzende von Bündnis 90/Die zwischen den Kulturen die Riege der Grünen, der sympathische Repräsen­ Ordensträger bereichern und uns als tant einer multikulturellen Gesell- „Inländern“ seine besondere Sicht schaft, wird am 26. Januar 2013 in präsentieren. den Narrenkäfig treten, um als 63. Or- densträger den begehrten Kulturpreis Wir können uns auf eine grandiose „W­ider den tierischen Ernst“ ent- Ordensverleihung und einen hochka- gegen zu nehmen. rätigen Ritter freuen.

Dem türkisch-stämmigen, muslimi­ Vööl Pläsier än joue Vermach än schen, deutschen Politiker Cem drejmoel kräftig Oche Alaaf! Ö­zdemir ist die AKV-Bühne kein un- bekanntes Terrain. Freuen wir uns auf einen Sprachakrobaten, der mit der Narrenpritsche ausgestattet und wit- zig dem politischen Gegner pointiert und feinsinnig formuliert, harte Fak- Marcel Philipp ten humorvoll serviert. Oberbürgermeister

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Inhalt Impressum

Seite Editorial Dr. Werner Pfeil, AKV-Präsident 3 Herausgeber AKV gegr. 1859 e.V. Grußwort Oberbürgermeister Philipp 4 Kurhausstraße 2c 52062 Aachen Impressum 5 Telefon 0241/47 03 11-0 Fax 0241/47 03 11-19 Cem Özdemir: 63. Ritter wider den tierischen Ernst 6 [email protected] www.akv.de Ein vegetarisches Krokodil im Narrenkäfig 12 Präsident Dr. Werner Pfeil Interview mit Ottfried Fischer 15

Politik und Karneval – geht denn das? Und ob! 16 Redaktion und Koordination David Lulley Im Gespräch mit John C. Kornblum 19 Dietmar Werner

Zum 100. Geburtstag von Helmut A. Crous 20 Anzeigen Bruno Messerich Georg Helg – Begründer der Sammlung Crous gGmbH 23 Text Geschichtspreis und Schriftenreihe der Sammlung Crous 25 Jutta Katsaitis-Schmitz

Der Lambertz-Ehrenpreis 2013 26 Fotos AKV-Archiv Die Lambertz-Ehrenprinte der Ordensritter 27 Eventfotograf Christopher Adolph Imago Jacques-Königsteinkette für Aachener Kinderkarneval 28 Jutta Katsaitis-Schmitz Helmut Koch Jupp Baumsteiger – ein karnevalistisches Urgestein 29 Andreas Schmitter Wolfgang Sevenich Ordensfest 2013: Dankesorden für Marianne Janser 30 Staatskanzlei Fotostudio Strauch AKV-Sessionsorden 2013 32 Foto Kaldenbach, Vaals Tourismus-Agentur Ost-Belgien Die Chili B’s – das neue AKV-Ballett 33 Grafik 22. Zentis-Kinderkarnevalspreis für Kleine Ballerinen 35 mäx it Werbeagentur GmbH

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Die Elferräte und Elferratsbeiräte des AKV 40

Die Ritter des Ordens WIDER DEN TIERISCHEN ERNST 44

Euregio Maas-Rhein: die besondere Karnevalshochburg! 49

Fiere met d’r AKV: Sommerfest, Sammlung Crous, Herbst- ball, Küchenparty, Prinzenproklamation, Carnevale, Net(t) fiere, Maskerade, Florresei, Kaffeevisite, Theaterball, Oldtimer-Rallye, AKV-Golf-Masters … 54

Veranstaltungskalender 77

Unser Dank gilt den Sponsoren 78 6 Journal 9 | 2013 Interview mit Cem Özdemir, 63. Ritter wider den tierischen Ernst

… und der Boulevard würde titeln: „Türken stehen vor Aachen!“ Foto: imago Foto:

Am 28. Januar 2013 überträgt Cem Özdemir mit Gattin Pia Castro die ARD den närrischen Festakt ab 20.15 Uhr aus

dem Aachener Eurogress. imago Foto: Journal 9 | 2013 7

Interview mit Cem Özdemir, Bundesvorsitzender BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie 63. Ordensritter wider den tierischen Ernst. Das Gespräch führte Jutta Katsaitis-Schmitz

Womit waren Sie gerade be- Wie wichtig ist es heute für schäftigt, als Ihnen vom Aachener Migrantenkinder, dass sie schon früh Karnevalsverein (AKV) der Orden die deutsche Sprache erlernen? w­ider den tierischen Ernst ange- Cem Özdemir: Sehr. Wenn man auf tragen wurde? Dauer in Deutschland lebt, sollte man Cem Özdemir: Ich überlegte mir, wie die Amtssprache gut sprechen kön- ich vor dem Einschlag eines nen. Dies gilt natürlich vor allem für riesigen Kometen retten kann, als hier aufgewachsene und/oder gebo- das Telefon klingelte. Der Rest ist Ge- rene Kinder. Es schadet aber nichts, schichte. wenn diese Kinder auch ihre Mutter- sprache lernen und gut beherrschen. Wie war Ihre erste Reaktion Es gibt ein schönes türkisches Sprich- darauf? wort: Eine Sprache ist ein Mensch. Das Cem Özdemir: Mein Gott, wie erklär‘ heißt: Je mehr Sprachen wir lernen, ich das meinen Grünen. umso reicher sind wir beschenkt.

Sie wurden als Kind türkischer Sie selbst gelten als Sprach- Gastarbeiter in Bad Urach geboren genie und beeindruckender Rhetori- und bei der Pressekonferenz in Düs- ker. Sie sprechen nicht nur Türkisch, seldorf lernten wir Sie als einen be- Deutsch und das Ihnen so vertraute kennenden Schwaben kennen. Was Schwäbisch, sondern zum Beispiel hat Sie entscheidend dazu geprägt? auch als Transatlantic Fellow, der Cem Özdemir: Meine Eltern, meine sich mit den transatlantischen Bezie- Freundinnen und Freunde, mit denen hungen sowie der Selbstorganisation ich aufgewachsen bin in Bad Urach – ethnischer Minderheiten in den USA im Herzen der Schwäbischen Alb. Und und Europa befasst hat, auch Eng- in Schwaben mit damaliger CDU- lisch. Wo aber haben Sie Griechisch Dominan­z wurde ich auch politisch gelernt? sozialisiert. Cem Özdemir: Leider ist es mit den Sprachkenntnissen nicht so weit Foto: imago Foto: Welche Kindheitserfahrungen her, wie Sie andeuten. Englisch habe haben Ihren Charakter geformt? ich vor allem in den USA gelernt bei Cem Özdemir: Als ich im Kindergarten einem privaten Aufenthalt und spä- verdächtigt wurde, eine Wasserspritz­e teren dienstlichen Vortragsreisen. entwendet zu haben und solange Mit meiner Frau spreche ich Deutsch im Kindergarten bleiben musste, bis und Englisch. Auf Persisch und Grie- die besch … Wasserspritze gefunden chisch kann ich leider nur einige we- wird. Aber wie sucht man nach et- nige Brocken Komplimente machen was, was man nicht hat? Ich wollte und etwas fluchen, was mit frühe- die Schwester mit dem weißen Kittel ren Beziehungen und Freundschaften nicht wieder sehen und nie mehr in zu tun hat. Am peinlichsten für mich den Kindergarten. Leider musste ich ist allerdings, dass ich immer noch am nächsten Tag wieder hin, schließ- kein richtiges Spanisch kann, obwohl lich waren meine Eltern beide berufs- mein­e Frau Argentinierin ist und es tätig. Meine Schulzeit war zunächst langsam immer schwieriger wird, den in Sachen akademischer Qualifikation Geheimdialogen meiner Frau und un- eher zum Abgewöhnen. Später wurde serer zwei Kinder zu folgen. es auf der Realschule besser. Irgend- wann fing es sogar an, richtig Spaß zu Foto: imago Foto: machen, sich mit Deutsch, Geschichte, Gemeinschaftskunde, Englisch, et ce- tera zu beschäftigen. Mein Glück war das hohe Maß an To- leranz, das mir meine Eltern stets ver- mittelt haben. Ich durfte vieles aus- probieren, was für sie selbst fremd gewesen sein muss. Dieses Vertrauen war für mich wichtig. 8 Journal 9 | 2013 Interview mit Cem Özdemir, 63. Ritter wider den tierischen Ernst

… und der Boulevard würde titeln: „Türken stehen vor Aachen!“

Dürfen wir davon ausgehen, Welche Akzente wollen Sie Blieb der Karneval nur auf die dass Sie bis zu Ihrer Ritterrede im Nar- mit Ihrer Ritterrede setzen und wer- Kinderzeit beschränkt oder erlebten renkäfig auch das eine oder andere den Sie dabei auch von der verbürgten Sie ihn auch später, zum Beispiel wäh- Wort in Öcher Platt erlernen werden? Narrenfreiheit Gebrauch machen? rend Ihrer Studentenzeit? Woran den- Cem Özdemir: Eine ganze Rede auf Cem Özdemir: Ich würde mich freuen,­ ken Sie spontan, wenn Sie an die bei- Schwäbisch hätte natürlich auch et- wenn meine Ritterrede drei Folgen den Auftritte beim AKV zusammen was, dürfte aber zumindest­ im Festsaal hätte: Erstens eine Flut von Migranten mit Armin Laschet erinnert werden? nicht unbedingt Begeiste­ rungs­ stürme­ überrennt am nächsten Tag die deut- Cem Özdemir: Erstmal war nach der hervorrufen. Selbstverständlich­ werde­ schen Karnevalsvereine. Und der Bou- Grundschule weitgehend Schicht im ich zeigen, dass ich mich gut integrie- levard würde titeln: „Türken stehen Schacht in Sachen Karneval oder Fast- ren kann und zumindest einige Worte vor Aachen …“ Zweitens die Telefon- nacht. Ich gebe zu, einmal war ich so- in der Landessprache an die anwe- zentrale in der Grünen Bundesge- gar auf einer Stunksitzung in Köln … senden Gäste aus Aachen­ richten. Gut, schäftsstelle bricht tags darauf unter Dieses Jahr durfte ich die Laudatio für dass ich mit Reiner Priggen und an- der Last der Anrufe zusammen, weil Landtagspräsident Wolf von der CDU deren aus dem NRW-Landtag einige alle mein Kostüm bestellen wollen. in Baden-Württemberg halten, der Freunde dort habe, die mich in die Ge- Und drittens: Armin Laschet legt noch die goldene Narrenschelle verliehen heimnisse des Öcher Platts einführen am selben Abend den Landesvorsitz bekommen hat. Ansonsten liebe ich können. der NRW-CDU nieder und wechselt zu natürlich den politischen Aschermitt- uns Grünen. woch und freue mich jedes Jahr auf gute Reden und ich gebe es gerne zu: Wann machten Sie Ihre ersten­ Ich rede natürlich auch selbst gerne. Erfahrungen mit Fastnacht oder Kar- neval? An den ersten Auftritt mit Armin Cem Özdemir: Jedes Jahr an den när- L­aschet beim AKV denke ich sehr rischen Tagen im Kindergarten oder gerne zurück. Armin sollte häufiger in der Grundschule, wenn ich – bis auf Pumphosen tragen! Vielleicht kommt ein Jahr als Cowboy – stets als Winne- die CDU in NRW so aus ihrem Loch he- tou oder etwas später Chingachgook raus. Schade, dass wir unserer Zeit vo- meinen Auftritt hatte. Allerdings war raus waren. Heute hätten YouTub­e ich irritiert, wenn ich protestantische und andere Internetportale dafür ge- Kinder traf, die sich nicht verkleiden sorgt, dass unsere Nummer in den durften, weil ihre Eltern den Brauch letzten Winkel unseres Planeten und für heidnisches Brauchtum hielten, darüber hinaus transportiert worden was nur Katholiken und andere Nicht- wäre. Christen praktizieren. Im Folgejahr gab es dann Schlagzeilen über dänische Karikaturen und wir, „Armin sollte zwei hoffnungsfrohe Politiker, hatten ständig Bedenken, jetzt in Fettnäpfe häufiger Pump- zu treten und ungewollt unkontrol- lierte Brände auszulösen. Dieser Auf- hosen tragen! tritt war deshalb eher nach der Art an- gezogene Handbremse … Vielleicht kommt Welche Bedeutung haben für die CDU in NRW Sie Humor und Lachen im Leben der Menschen? so aus ihrem Loch Cem Özdemir: Beides gehört zu mei- ner geheimen Überlebensstrategi­e, heraus.“ auch in meinem jetzigen Job. Oder was glauben Sie, wie ich bei all dem Irrsinn um mich herum bis jetzt durchgehalten habe? Interview mit Cem Özdemir, 63. Ritter wider den tierischen Ernst Journal 9 | 2013 9

Haben Sie eine Lebensphiloso- Was veranlasste Sie als 17-jäh- Welche Küche bevorzugen Sie, phie, ein Lebensmotto? riger, junger Mann Vegetarier zu wer- die deutsche oder die türkische? Was Cem Özdemir: Gleich mehrere – je den? ist Ihr Lieblingsgericht? nach Stimmung. Manchmal beherzi- Cem Özdemir: Die Erinnerung an die Cem Özdemir: Bei meinen Eltern die ge ich Bruce Lee: „Wenn man Wasser Zeit bei meinen Tageseltern, die in der türkische Küche, bei meinen Schwie- in eine Tasse gießt, wird es zur Tass­e. Nähe eines Schlachthofs gewohnt ha- gereltern die italienisch-spanische Gießt man Wasser in eine Teekanne, ben. Das verging mir damals jede Lust und zuhause gibt es eine Mischung wird es zur Teekanne. Wasser kann aufs Fleisch. Zudem kann ich meinen davon mit sehr viel Pasta und Pesto fließen, kriechen, tropfen, stürzen und persönlichen CO2-Fußabdruck redu- im Zentrum. Bei meinen Eltern freue schmettern. Sei Wasser, mein Freund.“ zieren, denn ich vermeide die soge- ich mich immer auf Börek, eine Blät- Manchmal kommt mir ein altes klin- nannte „Veredelung“ von Getreide als terteigspeise, und sobald ich den gonisches Sprichwort in den Sinn: „Ra- Futtermittel für Tiere. Sie basiert auf Hauptbahnhof in Stuttgart erreiche, che ist ein Gericht, das am besten kalt folgender Rechnung: In einer Fleisch- muss ich eine echte schwäbische But- serviert wird.“ Und gelegentlich gilt: kalorie stecken je nach Tierart etwa terbrezel haben. „Chuck Norris trägt keine Uhr. Er ent- sieben bis zwölf pflanzliche Kalorien. scheidet, wie spät es ist!“

Was ist Ihre größte Tugend, die Ihre Freunde an Ihnen schätzen und gibt es auch eine kleine Schwäche? Cem Özdemir: Ich bemühe mich um einigermaßen­ gute und faire Um- gangsformen. Der Gegner ist kein Feind, sondern Konkurrent. Nicht jeder kann mit Höflichkeit und Fairness um- gehen und missversteht das als Schwä- che. Dies ging auch schon hin und wie- der schief. Wer mehr wissen will: Kann ja mal „Putin, Quadriga“ googeln …

Welche sportlichen Interessen haben Sie und welchen Platz nimmt dabei das Wandern ein? Cem Özdemir: Ich feiere und leide mit dem VfB Stuttgart seit den Zeiten des legendären Trainers Sundermann. Es könnte gerne auch wieder etwas mehr Feiern sein. In meiner Freizeit kick­e ich gerne, vor allem aber liebe ich es, zu wandern. Diese Leidenschaft hat mir die Oma eines Kindheitsfreundes ver- mittelt, die uns oft auf ihre Touren durch die Natur mitgenommen hat. Da entgeht Stadtkindern echt was.

Wasser kann fließen, kriechen, tropfen, stürzen und schmettern. Sei Wasser, mein

Freund. imago Foto: 10 Journal 9 | 2013 Interview mit Cem Özdemir, 63. Ritter wider den tierischen Ernst

… und der Boulevard würde titeln: „Türken stehen vor Aachen!“

Reisen Sie gern und wenn ja, Haben Sie künstlerische Am- für alle Neu- und Altbürger und für wohin? bitionen (Literatur, Theater, Malerei)? die, die wir noch als Bürger gewinnen Cem Özdemir: Seit ich Bundesvorsit- Lieben Sie Musik (Klassik, Jazz, Folklo- müssen, zu entwickeln. Dies können zender bin, komme ich leider kaum re oder Modern Sound)? nicht die Blutsbande sein, sondern noch in ferne Länder. Dank dem Fö- Cem Özdemir: Leider bin ich in Sachen muss eine Art Bindestrichidentität deralismus ist immer irgendwo ge- Malen völlig frei von jedweder Art von sein, die es ermöglicht, dass es künftig rade Wahlkampf angesagt. Das ist Begabung. Irgendwas ging da schief, mehr Deutsch-Türken, Italo-Deutsche anstrengend und hektisch, aber im- als die Gaben vom Herrgott unter den etc. gibt, die sich als Teil Deutschlands merhin entdeckt man dabei immer neuen Erdenbürgern verteilt wurden. wahrnehmen, ohne beispielsweise wieder neue Ecken Deutschlands. Lei- Ich bin auch in Sachen Literatur Spät- Religion oder Muttersprache aufge- der kenne ich trotz meiner Zeit im zünder, da ich spät zu lesen angefan- ben zu müssen. Global gesehen, geht E­uropäischen Parlament immer noch gen habe. Musik hat bei mir ungefähr es darum, dass den muslimischen viele Länder und Ecken der EU gar dieselbe Kategorie wie Humor und La- und nichtmuslimischen Fundamen- nicht, was ich gerne ändern würde. chen. Da meine Frau früher beim Ra- talisten aller Lager die Definitionsge- dio gearbeitet hat und auch für die walt darüber, was beispielsweise ein Musikauswahl zuständig war, ist es Muslim bzw. eine Muslima ist, streitig ein permanentes Thema bei uns Zu- gemacht werden muss. Dazu müssen hause. Ich freue mich riesig, dass mei- sich all diejenigen, die mit Intoleranz ne Tochter in der Schule Flöte und oder gar Gewalt nichts am Hut haben, jetzt Gitarre lernt, wozu ich immer zu lauter als bislang äußern und die an- faul war. deren Gruppen zurückdrängen.

Wo sind Sie neben Ihrer politi- Sie leben heute mit Ihrer Fami- schen Arbeit sozial engagiert? lie in -Kreuzberg. Was imponiert Cem Özdemir: Ich lese gelegentlich Ihnen an dieser Stadt und hält sie in Kinder- und Jugendeinrichtungen einem Vergleich mit Ihrem vertrauten vor und bin mit meiner Frau Pate des Bad Urach stand? Hat Ihr Töchterchen Mehrgenerationenhauses in Kreuz- die Sprachbegabung ihres Vaters ge- berg. erbt und berlinert bereits ein wenig? Cem Özdemir: Meine Familie fühlt Sie werden als Vermittler und sich in Kreuzberg und im Schwa- Brückenbauer zwischen unterschied- benland sehr wohl. Wir haben tolle lichen Kulturen, Religionen und Welt- Nachbarn und Freunde in Berlin, wo anschauungen geachtet. Worin­ sehen meine Frau und ich arbeiten. Meine Sie in der politischen Arbeit dabei in politische Heimat ist allerdings Stutt- der Gegenwart den Schwerpunkt? gart und Oma und Opa für meine Kin- Cem Özdemir: Es geht in Deutschland der sind immer noch in Bad Urach und darum, ein neues einigendes Band damit ein wichtiges Reiseziel. Meine Geburtsstadt Bad Urach habe ich mit zunehmenden Alter wieder lieben ge- lernt, nachdem ich als Jugendlicher nichts wie weg wollte. Es ist wohl die Altersmilde, die aus mir spricht und mich im Nachhinein lehrt, welch schö- ne Kindheit ich dort hatte.

Meine Tochter lernt gerade mehre- re Sprachen gleichzeitig. Allerdings gehören Schwäbisch und Berline- risch leider bislang nicht dazu. Sie kennt aber den Unterschied zwischen Schwaben und Schweden und weiß mittlerweile, dass Pippi, Michel, Ronja Räubertochter etc. nicht in Stuttgart­ und Umgebung wohnen.

Wir danken Ihnen für das Ge- spräch, Herr Özdemir. Interview mit Cem Özdemir, 63. Ritter wider den tierischen Ernst

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Bissig und warmherzig zugleich: ein vegetarisches Krokodil im Narrenkäfig

Heute ist Cem Özdemir ein Brücken- ne oder als Europaparlamentarier in bauer, sein Baustoff ist die Sprache. e­iner Brüssele­r WG mit dem FDP-Kol- Frühkindliche Sprachförderung ist legen : Bei aller für ihn ein unbedingtes Muss. Auch politischen Farbenlehre ist Özdemir weil er früh erlebt hat, was Sprach- ein Pragmatiker, und das steht nicht probleme bedeuten. Noch heute ver- im Widerspruch zu seiner Gradlinig- ehrt er Stan Laurel und Oliver Hardy, keit. zwei Komiker, die dem kleinen Cem heitere Stunden gemeinsam mit sei- Zu seiner Vita gehört aber auch, schon nem Vater ins deutsche Wohnzim- einmal gefallen, aber wieder aufge- mer gebracht haben, weil sie ohne standen zu sein. Bonusmeilen und ein viele Worte auskamen: „Stan und Privatkredit brachten ihn 2002 in die Olli­e waren etwas Besonderes für Mi- Schlagzeilen – im Gegensatz zu ande- grantenkinder wie mich, weil wir mit ren klammerte sich Özdemir nicht an den Elter­n ohne Deutschkenntnisse sein Bundestagsmandat. Er zog die lache­n konnten.“ (Die Welt, 28.12.2011) Konsequenzen und trat zurück – um Aus dem kleinen Cem von damals, ist zwei Jahre später geläutert und ge- heute ein pointierter Redner gewor- stärkt zurückzukehren. 2004 wurde den, einer, der sich mit Humor und Özdemir ins Europäische Parlament Witz über die Parteigrenzen hinweg gewählt, 2008 machten ihn die Dele- „Ich bin zwar ganz gut zu Fuß, aber Respekt erworben hat. Ob Parteitag gierten zum Bundesvorsitzenden sei- nie eingewandert“, schreibt Cem Öz- oder närrische Bütt: „Politisches Ta- ner Partei – gemeinsam mit Claudia demir in seiner Biografie mit dem Ti- lent liegt manchmal eben auch darin, Roth. Rückblickend sagt Özdemir: „Ich tel „Ich bin ein Inländer“. dem Gegner charmant eines überzu- bin ja Schwabe, und in meiner Heimat Der 46-Jährige steht aber nicht nur braten“, sagt er flapsig (Süddeutsche sagt man: Mit 40 wird der Schwa- auf starken Beinen, er ist auch ein Heft 23/2012) und liefert den Beweis be gescheit. Dieses Alter habe ich vor Sprachakrobat: ob auf Deutsch, Tür- seines humoristischen Talents gleich einigen Jahren erreicht.“ (Welt am kisch oder Schwäbisch – mit Charme mit: „Mulitkulti ist für mich auch, dass Sonntag, 12.2.2012) und Witz versteht es der grüne An- eine Protestantin aus dem Osten, kin- zugträger harte Fakten mit Humor zu derlos, geschieden, Bundeskanzlerin Als Politiker setzt er sich ein für die verkuppeln, Kritik scharfsinnig zu ver- werden kann.“ Benachteiligten, für die, die nicht packen und Angriffe auf den Gegner die Chance haben, in einem behü- pointiert und feinsinnig zu formulie- Heute ist er eines der bekanntes- teten Elternhaus aufzuwachsen. Er ren, ohne dabei jemals unter die Gür- ten Gesichter der deutschen Politik will zeigen, „dass ich es hier nach tellinie zu zielen. Denn Cem Özdemi­r – und das nicht nur, aber auch we- oben schaffen kann, egal, ob mein ist einer, der verbinden und nicht gen der großen schwarzen Balken, die Vater anatolischer Bauer, Bergarbei- spalten will, ein Vermittler zwischen sein Gesicht zieren. Der Stern schrieb ter oder Hartz IV-Bezieher war, wenn den Kulturen in Deutschland. Was er einst, Cem Özdemir trage keine Kote- ich anständig lerne und mich auf den selbst als Kind erfahren hat, bestimmt letten, sondern echte Blues-Brothers- Hosenboden setze“. (Magazin GQ sein politisches Handeln. Aufgewach- Balken (Der Stern, 13.11.2008). Warum 10.2.2011) Das ist Özdemirs „German sen im schwäbischen Bad Urach – der das so ist, erklärte Özdemir dem Ma- Dream“, sein Zukunftsentwurf, mit Vater kommt aus einem tscherkes- gazin GQ ganz nüchtern: „Weil sie dem es ihm ernst ist. Warmherziger sischen Dorf im Osten der Türkei, die wachsen.“ (Magazin GQ 10.2.2011) Humor, feine Ironie, Komik in der Bütt Mutter aus Istanbul – ist er ausgestat- Längst ist der Aachener Karnevalsver- – Özdemir ist ein Naturtalent. Über tet mit einer „Bindestrich-Mentalität“, ein gegr. 1859 e.V. (AKV) auf den Hu- eines kann der anatolische Schwabe wie er es nennt. (Der Stern 13.11.2008) mor aufmerksam geworden, den Öz- aber gar nicht lachen: Wenn jemand Deutsch-Türkisch eben. demir mit menschlicher Wärme paart. die Helden seiner Kindheit, Stan Lau- Und das nicht erst nach dem grandio- rel und Oliver Hardy, als Dick und Doof sen schwarz-grünen Duett (oder war bezeichnet. Irgendwo hört der Spaß „Außerdem wurde mir klar, es ein Duell?) mit Armin Laschet an- auf! lässlich der Ordensverleihung 2005. dass bald die türkische Armee­ Ein fulminantes Wort- und Witzge- Offizielle Begründung fecht hatten sich die beiden Europa- des Elferrats des AKV rufen würde und man mir da abgeordneten damals in vertausch- ten Rollen geliefert: Laschet als Türke keine Sojabratlinge und Özdemir in Hut und Lederhose. Die karnevalistische Koalition ist kein machen würde.“ Zufall. Ob mit Laschet­ auf der Büh- Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. Alaaf. 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Eine Auszeichnung, die nur großen Geistern zuteil wird

Im Gespräch: Kabarettist und Ordens- Und dann möchte ich dem Ritter, der ritter 2012 Ottfried Fischer beim Frühstück am Tag nach der Ver- leihung des Ordens eine Lanze für An welche Situation bzw. mich gebrochen hat, noch einmal welches Ereignis während Ihres Aachen-­ meinen Dank aussprechen. Aufenthaltes 2012 erinnern Sie sich, Herr Fischer, gerne und noch häufig? Ist Ihnen, Herr Fischer, der de- An die respektable Rede des Freiherr- signierte Ritter 2013 Cem Özdemir ren-Bruders von und zu Guttenberg, bereits persönlich bekannt und was die Witz hatte und Größe. schätzen Sie an ihm besonders? Herr Özdemir ist mir nicht persön- Verlief die Festsitzung so, wie lich bekannt. Da habe ich noch e­iniges Sie sie sich vorgestellt haben oder gab zu recherchieren. Ich gratuliere ihm es Überraschungsmomente, mit de- aber schon einmal herzlichst zu die- nen Sie konfrontiert wurden? ser a­ußergewöhnlichen Auszeich- Ich wusste bis dahin nicht, dass man nung, die außer mir, im Wesentlichen von einer Karnevalssitzung mit ihrer – und das sage ich in aller gebotenen Vielfalt erschöpft sein kann. Bescheidenheit – nur großen Geistern zu Teil wird. Wie waren Sie in der Zwi- schenzeit künstlerisch tätig? Wollen Sie in Aachen diesmal Kabarettistisch mit eigenen Program- auch ein paar Sehenswürdigkeiten men unterwegs. Daneben liegt aber kennen lernen? auch der Beginn des Schreibens mei- Ich bin der Meinung, dass Aachen ner „Memoiren“. schon eine Gesamtsehenswürdigkeit darstellt. Deshalb werde ich mir im Ja- Freuen Sie sich bereits, den nuar 2013 schon einen oder zwei Tage Herren und Damen der Ritterrunde mehr Zeit nehmen. wieder zu begegnen und was impo- niert Ihnen an ihnen? Heeremann – auf den freue ich mich, denn ich habe das Gefühl, dass er einer­ der wichtigsten Bestandteile der Mar- ke „Orden wider den t­ierischen Ernst“ ist. 16 Journal 9 | 2013 Interviews mit Laudotor , Wolfgang Kubicki und Annegret Kramp-Karrenbauer

Politik und Karneval – Die Interviews führte geht denn das? Und ob! Jutta Katsaitis-Schmitz

Wie wichtig sind für Sie Humor und Wolfgang Kubicki, Lachen im Leben? Insbesondere bei FDP-Fraktionsvorsitzender im Land- einem Politiker? tag Schleswig-Holstein Was wäre das Leben schon ohne Hu- mor und Lachen? Wichtig ist für mich Haben Sie Ambitionen zum Karneval die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen oder sind Sie selbst Mitglied einer Kar- und sich selbst nicht immer all zu ernst nevalsgesellschaft? zu nehmen. Als die fünfte Jahreszeit eignet sich der Karneval hervorragend dazu, den Sind Sie dem neuen Ordensritter Cem Ernst des Lebens einmal hinter sich Özdemir schon einmal persönlich be- zu lassen, sich zu amüsieren, Geist gegnet und kennen Sie ihn mehr aus und Gemüt durchzulüften. Bei uns im seiner politischen Arbeit? Was schät- Norden wird der Karneval allerdings zen Sie an ihm? nicht ganz so lebhaft gefeiert, wie bei Bis 2009 waren wir Kollegen im I­hnen in Nordrhein-Westfalen. Karne- E­uropäischen Parlament. Da trifft man valsgesellschaften gibt es vergleichs- sich automatisch häufig und zu den weise wenige. Ich liebe den Humor, verschiedensten Anlässen. Cem Özde- allerdings ganzjährig. Einer Karne- mir habe ich als einen kompetenten, valsgesellschaft gehöre ich nicht an. sachlichen und verbindlichen Kollegen Laudator Martin Schulz, Präsident des kennen gelernt, der sehr angenehm im Kennen Sie die Festsitzungen des AKV Europäischen Parlaments Umgang ist. Ich habe gern mit ihm zu- mit der Verleihung des Ordens W­ider sammen gearbeitet. den tierischen Ernst, aus dem Fern­ Haben Sie Ambitionen zum Karneval sehen oder durch persönliche Teilnah- oder sind Sie selbst Mitglied einer Kar- Als Politiker haben Sie natürlich „Büh- me? nevalsgesellschaft? nenerfahrung“. Aber nun mit einer Ich glaube, dass kaum jemand den Or- Als Rheinländer hat man Karneval im karnevalistischen, humoristisch-satiri­ ­ den wider den tierischen Ernst Blut. Wie sollte es anders sein? Die schen Rede aufzutreten, ist sicher et- nicht kennt, den Ihr traditionsreicher fünfte Jahreszeit ist in meiner Heimat was Neues für Sie, oder? Verein seit über 60 Jahren vergibt – ist allgegenwärtig. Ich bin zwar selbst Leider gleichen auch viele Sitzungen er doch über alle Grenzen hinaus be- kein aktiver Karnevalist, kenne aller- im politischen Geschäft, an denen ich kannt, so auch in Schleswig-Holstein. dings jegliche Form des Karnevalfei- teilnehmen muss, karnevalistischen Live dabei war ich jedoch noch nicht. erns vom Sitzungskarneval über den Bühnenstücken. Aber ernsthaft: Ich Daher freue ich mich besonders auf Straßenkarneval bis hin zu den Fest- freue mich sehr auf die Sitzung und meine Reise nach Aachen und meine zügen am Tulpensonntag, Rosenmon- darauf, dort einige gute Freunde zu Teilnahme an der Ordensverleihung tag oder Veilchendienstag. Ich war elf treffen. im Januar 2013. Jahre lang Bürgermeister der schönen Stadt Würselen, auch dort feiert man Welche Bedeutung messen Sie dem Wie wichtig sind für Sie Humor und intensiv Karneval. In der Zeit als Bür- offiziell als Kultupreis anerkannten Lachen im Leben? Insbesondere bei germeister und Vorsitzender des Aus- Orden Wider den tierischen Ernst einem Politiker? schusses Würselener Karneval habe ich bei? Werden Sie in eine karnevalis­ Ohne Humor wäre der Politikalltag elf Mal einen Stadtprinzen gekürt und tische Rolle schlüpfen oder Humor in nicht zu ertragen. Da bin ich mir ganz proklamiert, sowie elf Mal erfolglos Abendgarderobe darbieten? sicher. Es ist ungemein hilfreich, das versucht, das Rathaus am Fettdonners- Der Orden Wider den tierischen Leben manchmal durch die humori- tag gegen die Erstürmung zu verteidi- Ernst ist der bekannteste Orden, der stische Brille zu betrachten: M­enschen gen. Als Senator einiger Karnevalsver- in Deutschland im Karneval an be- ohne Humor verkrampfen zunächst – eine unterstütze ich diese seit Jahren. kannte Persönlichkeiten verliehen und versteinern schließlich. wird. Diese haben in ihrem Amt bewie- Kennen Sie die Festsitzungen des sen, dass sie über eine ordentliche Sind Sie dem neuen Ordensritter Cem AKV mit der Verleihung des Ordens Portion Humor verfügen. Wie Özdemir schon einmal persönlich be- W­ider den tierischen Ernst, aus meine Garderobe ausse- gegnet oder kennen Sie ihn mehr aus dem Fern­sehen oder durch persön- hen wird, wird nicht seiner politischen Arbeit? Was schät- liche Teilnahme? verraten. zen Sie an ihm? Ich muss gestehen: Ich kenne sie vor Sowohl als auch: Wir kennen uns per- allem aus dem Fernsehen. Umso mehr sönlich. Und natürlich bin ich im Bil- freue ich mich, dass ich nun endlich de über seine politische Arbeit. Wo- einmal live dabei sein kann und sogar bei: Seit der Bonusmeilen-Geschichte gleich eine Rede halten darf. vor gut zehn Jahren ist es ja recht Journal 9 | 2013 17 © Staatskanzlei Saarland © Staatskanzlei

still geworden um Cem Özdemir, ob- wohl er seit 2008 Bundesvorsitzen- der der Grünen ist. Karneval machen die Grünen ja den ganzen Tag. Von da- her wird es wohl höchste Zeit, dass ein Bundesvorsitzender der Grünen auch eine entsprechende Würdigung Annegret Kramp-Karrenbauer, Als Politikerin haben Sie natürlich erhält. Wie dem auch sei: Im Okto- Ministerpräsidentin des Saarlandes Büh­nenerfahrung. Aber nun mit einer ber 2010 hat Cem Özdemir aus meiner humoristisch-satirischen Rede aufzu- Sicht bewiesen, dass er Humor hat – Haben Sie Ambitionen zum Karneval treten, ist sicher etwas Neues für Sie. und zwar mit dem Satz: „Für mich ist oder sind Sie selbst Mitglied einer Kar- Oder? Multikulti auch, dass eine Protestan- nevalsgesellschaft? Ganz ohne Erfahrung bin ich nicht, tin aus dem Osten, kinderlos, geschie- Ich liebe Karneval oder wie es im Saar- weil ich in der Vergangenheit schon den, Bundeskanzlerin werden kann.“ land heißt „die Fasend“. Ich bin kein öfter Mal in der „Bütt“ war. Etwa bei aktives Mitglied in einem Verein, aber der Narrenschau des Verbands saar- Als Politiker haben Sie natürlich Büh- Ehrensenatorin in einer Reihe von Ver- ländischer Karnevalsvereine. nenerfahrung. Aber nun mit einer einen. Darüber hinaus mache ich aktiv karnevalistischen, humoristisch-sati­ an der einen oder anderen Stelle mit. Welche Bedeutung messen Sie dem ri­schen Rede aufzutreten, ist sicher offiziell als Kulturpreis anerkannten etwas Neues für Sie. Oder? Kennen Sie die Festsitzungen des AKV Orden Wider den tierischen Ernst Glauben Sie? Wahrscheinlich liegen mit der Verleihung des Ordens W­ider bei, und wie wollen Sie selbst die- beide Formate enger zusammen, als den tierischen Ernst, aus dem Fern­ se karnevalistische Chance vor dem man es auf den ersten Blick ahnen sehen oder durch persönliche Teilnah- Publikum im Saal und vor dem - würde. Ich war erst kürzlich in Bayern me? schirm umsetzen und nutzen? auf dem Gillamoos wie auch bei an- Natürlich kenne ich die Festsitzung Der Orden wider den tierischen deren Volksfesten zu Gast und habe des AKV, allerdings bisher nur aus Ernst ist einer der wichtigsten und dort humoristische Reden gehalten. dem Fernsehen. Umso mehr freue ich schönsten, die man erhalten kann Das liegt mir im Blut. Bei meinen Auf- mich dieses Mal, live dabei zu sein. und die Teilnahme an der Verleihung tritten in Fernsehtalkshows bin ich ja eine große Ehre und Freude. Egal ob auch nicht immer total ernst. Man darf Wie wichtig sind für Sie Humor und karnevalistische Robe oder Abendgar- auch Ernst und Ernsthaftigkeit nicht Lachen im Leben? Insbesondere bei derobe – wichtig ist, dass der Humor verwechseln. Letztere kann auch mit einem Politiker? nicht zu kurz kommt. einem Schmunzeln daherkommen. Ich lache oft und gerne. Vor allem auch über mich selbst. Das macht das Welche Bedeutung messen Sie dem Leben und die Politik leichter. offiziell als Kultupreis anerkannten Orden Wider den tierischen Ernst Sind Sie dem neuen Ordensritter Cem bei? Werden Sie in eine karnevalis­ Özdemir schon einmal persönlich be- tische Rolle schlüpfen oder Humor in gegnet oder kennen Sie ihn mehr aus Abendgarderobe darbieten? seiner politischen Arbeit? Was schät- Wie es der Name sagt leisten Sie zen Sie an ihm? e­inen Beitrag zur Kultur in unserem Wir haben uns schon bei verschie- Lande, der weit über eine bloße Ver- denen Anlässen zu diversen Diskussio­ anstaltung humoristischen Charak- nen getroffen und waren von daher ters hinausgeht. Und was meine Rolle eher Kontrahenten. Aber er ist einer angeht, in die ich am 26. Januar 2013 der sympathischen Kollegen, der Spaß schlüpfen werde, möchte ich Ihnen daran hat, nicht dem Bild zu entspre- verraten, dass mir Humor in Abend- chen, das man bei flüchtiger Betrach- garderobe mehr liegt. Das wird Inhalt tung haben könnte. und Stimmung keinen Abbruch tun.

Ohne Humor wäre der Politikalltag nicht zu ertragen. _ _ _ __ p_pp OcheOche Alaaf!Alaaf!

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

Brauchtum, Kultur, Kunst, soziales Engagement.

Es gibt Werte, die sind unbezahlbar. Und doch muss sie jemand finanzieren. Brauchtum, Kultur, Soziales, Sport und Bildung... für uns ist Sponsoring keine lästige Verpflichtung, sondern ein wichtiger Teil unserer Identität. Getreu unserem Grundsatz »Mitten Drin« übernehmen wir soziale Verantwortung und unterstützen die Aktivitäten der Menschen in unserer Region.

Tel. 0241 4620 Aachener Bank www.aachener-bank.de Volksbank Interview mit John C. Kornblum Journal 9 | 2013 19

Mehr Vertrauen in die Vielfalt Europas entwickeln

John C. Kornblum, Botschafter der USA a.D., 49. Ritter des Ordens Wider den tierischen Ernst

Im Jahr 1999 verlieh Ihnen, Herr Kornblum, der Aachener Kar- nevalsverein den Orden Wider den tierischen Ernst. Mit dem als Kul- turpreis anerkannten Orden werden Humor und Menschlichkeit einer Per- sönlichkeit gewürdigt. Welche Rolle spielen Humor und Lachen in Ihrem Leben? Humor ist für mich sehr wichtig. Ich versuche sehr oft, ein Gespräch oder eine Konferenz durch Humor zu ent- spannen.

Kann Lachen auch im diploma- tischen Dienst ein Helfer sein? Gibt es Hat auch Aachen seinen Wie oft haben Sie in den ver- dazu ein ermutigendes Beispiel? Charme, der sie begeistert und ha- gangenen 14 Jahren wieder einmal an Gerade als Diplomat muss man Hu- ben Sie durch diese Stadt auch Ambi- einer AKV-Festsitzung teilgenommen, mor etwas vorsichtig behandeln. Man tionen zum rheinischen Karneval ent- und wie fühlt man sich nach längerer spricht öfter in einer Fremdsprache wickelt? Zeit wieder in der Ritterrunde mit da- oder verhandelt mit Menschen aus Ich fühle mich allmählich auch in bei zu sein? anderen Kulturen. Ich habe sehr früh A­achen zu Hause. Die offene Freund- Ich glaube, in den vierzehn Jahren bin in meiner Laufbahn gelernt, dass Hu- lichkeit der Stadt, aber auch der ich mindestens zehn Mal dabei gewe- mor nicht unbedingt auf andere Kul- Stolz der Bürger auf ihre Stadt beein­ sen. In der Ritterrunde fühlt man sich turen übertragbar ist. Bei Verhand- drucken mich sehr. unter Freunden, die eine besondere lungen kann man auch nie wissen, Bindung genießen. ob ein Witz störend oder sogar verlet- Worin unterscheidet sich aus zend wirken könnte. Ihrer Sicht im Besonderen the way of Was empfehlen Sie, in Ihrer life zwischen Deutschen und Ameri- E­igenschaft als Welt erfahrener Diplo- Haben Sie ein entsprechendes kanern? mat, den Europäern in der jetzigen Si- Lebensmotto? Es gibt sehr viele Ähnlichkeiten. Ame- tuation zur Erhaltung der Stabilität Nein, ich habe kein Lebensmotto. rika besteht auch aus sehr vielen eines vereinten Europas? deutschen Einwanderern. Gerade das Europa hat sich so auf Stabilität fo- Verfolgt man die Stationen Familienleben ist sehr ähnlich. Aber kusiert, dass man Gefahr läuft, sich in I­hrer diplomatischen Laufbahn, so Amerika ist ein neues Land, das von i­hren Strukturen zu isolieren. Man soll war auch Berlin zwei Mal die Stät- seinen Bürgern aufgebaut worden ist. nicht soviel Wert auf „eine gemein- te Ihres Wirkens. Fühlten Sie sich hei- Wir basieren nicht auf eintausend Jah- same Stimme“ legen, sondern mehr misch in Berlin und was imponiert Ih- ren Geschichte oder mehr. Das heißt, Vertrauen in die Vielfalt Europas ent- nen an der Stadt und den Berlinern? alles ist offener und beweglicher. Für wickeln. Ich fühle mich in Berlin sehr heimisch. uns ist Europa viel zu statisch. Ich mag die Stadt und ihre Leute. Der Wir danken Ihnen für das Gespräch, Berliner Humor ist nicht jedermanns Man sagt, Sie greifen – wie Herr Kornblum. Sache, aber ich finde ihn sehr spritzig heute viele Männer – gern selbst ein- Das Gespräch führte Jutta Katsaitis- und amüsant. mal zum Kochlöffel, um ein Essen zu- Schmitz zubereiten. Was bevorzugen Sie dann aus der amerikanischen, aber auch aus der deutschen Küche? „In der Ritterrunde fühlt man Ich esse gern Fleisch, bin aber beson- ders glücklich mit Gemüsegerichten. sich unter Freunden, die eine Ich liebe zum Beispiel den weißen Spargel. Aus der amerikanischen Kü- besondere Bindung genießen.“ che finde ich die vielen verschiedenen Salatarten sehr gut. 20 Journal 9 | 2013 2013 wäre Helmut A. Crous 100 Jahre alt geworden

Zum 100. Geburtstag von Helmut A. Crous – sein Leben, sein Wirken

Ordensverleihung 1980

Aus Anlass des 100. Geburtstages Dem Aachener Karneval gab Crous von Helmut A. Crous, Ehrenpräsi- in über 40 Jahren Herz und Wärme. dent des AKV, eröffnet der Aachener Am 8. Dezember 1947 war er als er- Karnevalsverein zur Würdigung sei- stes neues Mitglied nach dem Krieg nes Lebenswerkes am Freitag, 15. in den AKV aufgenommen worden. November 2013 im Internationalen Im April 1949 berief ihn Jacques Kö- Zeitungsmuseum Aachen eine Aus- nigstein zum Archivar und begann da- stellung. mit seine AKV-Karriere. Schon im No- vember des gleichen Jahres wurde er Gleichzeitig erscheint im Rahmen Beirat und 1951 Elferrat. Die Jahres- der AKV-Schriftenreihe Sammlung hauptversammlung wählte Crous im Crous eine Broschüre über sein Le- November 1956 zum Vizepräsidenten ben und Wirken. und am 8. September 1971 mit Stim- menmehrheit zum 13. Präsidenten Am 15. November 2013 wäre Helmut A. Am Mittwoch, 18. September 2013, des AKV. Im Mai 1984 wurde er dann Crous 100 Jahre alt geworden. Er war findet die 8. Benefizgala zu Gunsten von der Mitgliederversammlung zum eine faszinierende Persönlichkeit und der Sammlung Crous statt. In die- AKV-Ehrenpräsidenten ernannt. „Hel- als gebürtiger Aachener auch voller sem Rahmen erfolgt auch erstmals mut A. Crous war sicher eine Ausnah- Liebe zu seiner Heimatstadt. die Übergabe des neu ausgelobten meerscheinung. Dieser 13. Präsident, Durch seine Vielseitigkeit fällt es Geschichtspreises. der in seinen dreizehn Amtsjahren die schwer, sein Wirken umfassend dar- Wanderung vom Neuen Kurhaus über zustellen. Er war Journalist aus Men- den Kaisersaal zum Eurogress vollzo- schenliebe, war Schriftsteller, Aquen- gen hat, war ein Glücksfall – nicht nur sien-Sammler, Karnevalist, Archivar, für den AKV, sondern für den ganzen passionierter Historiker der Aachener Öcher Faste­lovvend“, würdigte G­eorg Stadtgeschichte und eine Inte­gra­ Helg den Jubilar in seiner Laudatio zu tions­­figur. Bei allem aber war er stets dessen 75. Geburtstag. Denn Crous „ein feiner Mensch, noch ein Herr, ein war auch 1947 Mitbegründer und bis Erzähler und Wissender der charman- 1984 Vizepräsident des Ausschusses testen Art“, wie der Aachener Jour- Aachener Karneval sowie von 1964 nalist Werner Czempas den Jubilar bis 1981 auch Mariechenvater bei dem anlässlich seines 75. Geburtstages be- von Jacques Königstein 1955 ins Leben schrieb. Weggefährten erlebten und gerufenen, jährlichen Ball der Marie- schätzten Helmut A. Crous als „sin- chen. nesfroh, lebensfreudig, unerschütter- lich in seiner Meinung, vom Charak- ter her ruhig und vor allem als einen Meis­ter feinsinniger Anekdoten.“ Journal 9 | 2013 21

von Jutta Katsaitis-Schmitz

Seine beiden Töchter Liesel Lehr- Welt und vertrat leidenschaftlich den für die Privatsammlung vorgestellt. Er heuer, geb. Crous (Jg. 1940) und Ele- Standpunkt, dass eine Zeitung nicht sei ein „Wissensbündel an Anekdoten na Schulte, geb. Crous (Jg. 1943) ha- ausschließlich dazu da ist, damit Geld und Zusammenhängen“ gewesen, so ben ihn als einen „treusorgenden zu verdienen, sondern insbesondere Helg. Als Autor veröffentlichte Crous Familien­vater“ in Erinnerung behal- die Menschen zu informieren und zu 14 A­achen- und vereinshistorische ten. Er sei ein Sammler durch und ihrer Meinungsbildung beizutragen. Bücher, Broschüren und Chroniken, durch gewesen, habe Kofferetiketten Entsprechend setzte er sich auch be- die bis heute hilfreiche Nachschlage- und Banderolen für Zigarillos eben- reits 1973 für die Einführung von Me- werke geblieben sind. so gesammelt, wie Zeitschriften und dienunterricht in den Schulen ein. seine Aachener Volkszeitungen. „Der Auch die Leser der AVZ profitierten größte Schatz aber, die Aquensien, So überrascht es auch nicht, dass von seinen stadtgeschichtlichen Re- wurden in einem Kleiderschrank und Crous neben vielen anderen Ehren- cherchen. So erschien beispielsweise in einer Kommode in unserem Kinder- ämtern von 1964 bis 1975 als Bundes- ab September 1975 in regelmäßiger zimmer aufbewahrt“, erzählen beide. vorsitzender des Deutschen Journa- Folge an jedem Samstag fast ganz- Nie hätten sie sich jedoch getraut an listen-Verbandes (DJV) wirkte und von seitig seine Serie: „Im roten Hemd seine Sammlung heranzugehen. „Wir 1974 bis 1978 Präsident der Internati- zur Guillotine“ über Kriminalfälle fanden es aber hochinteressant, die onalen Journalistenföderation (IJF) des 18. Jahrhunderts, verhandelt vor Geheimnisträger unseres Vaters zu war. Sein konsequentes Eintreten für dem „peinlichen Spezialgericht“ in sein“, berichtet Tochter Liesel. Denn die Pressefreiheit und das Presserecht Aachen. Mit großem Interesse wer- nur im Geheimen habe er zu Hause drückt sich unter anderem in seinem den auch die ebenfalls seit 1975 über den beiden Mädchen seine neuesten Jahresbericht von 1970 aus, in dem er etwa zwei Jahre hinweg veröffentli- Errungenschaften zeigen dürfen. Sei- als DJV-Vorsitzender betonte, er wer- chen Serien aus Crous’ Feder gelesen ne Gattin Barbara sei eine sparsame de sich „bei der Regelung der Kom- worden sein: „Bilder wecken Erinne- Frau gewesen, die wenig Verständnis petenzabgrenzung zwischen Verlag rungen“ mit historischen Fotografien, für den kostspieligen „ollen Papier- und Redaktion nicht mit einer Mini- textlich zum Geschehen begleitet. So kram“ ihres Mannes gehabt habe. Un- mal-Lösung bescheiden“. Sein Motto zum Beispiel: “Im ‚Klüppel’ handelte vergesslich sind für die beiden Töchter in der journalistischen Arbeit lautete: Hansemann mit Wolle, Krapp, Öl und die Spaziergänge mit dem Vater durch „Die Unabhängigkeit des Journalis- Farbhölzern“. Die andere Serie nann- die Aachener City. „Zu allem konnte er mus wahren“. Als Vordenker initiierte te sich „Gasthöfe im alten Aachen“ den geschichtlichen Hintergrund er- Crous bereits in den 50er Jahren mit und zeigte Stiche oder Radierungen zählen, den er noch mit Ameröllchen Journalisten aus Belgien und den Nie- der Gebäude, die ebenfalls von un- über Wer mit Wem und Wie und Was derlanden die Arbeitsgemeinschaft terhaltsamen Geschichten begleitet würzte“, so Tochter Elena. Und das Er- für Journalisten „Land ohne Grenzen“ wurden, wie beispielsweise: „Könige lebnis solcher unterhaltsamen Spa- und war 1967 nicht nur Mitbegründer und Prinzen stiegen im Hotel ‚Großer ziergänge hat auch noch seine Enkel- der Jumelage zwischen den beiden Monarch‘ ab. “ tochter Birgit Blume, geb. Lehrheuer Krönungsstädten Aachen und Reims, (Jg. 1964) erfahren dürfen. sondern auch bis 1983 deren Präsi- dent. „Zu allem konnte er Helmut Aurelius Crous stammte aus einer alten Aachener Familie, be- In seinem Beruf als Journalist konn- den geschichtlichen suchte das Kaiser-Wilhelm-Gym- te Crous seine Vorlieben als Sammler nasium (heute Einhard-Gymnasi- stadthistorischer Literatur, Grafiken, Hintergrund erzählen, um) ohne es jedoch mit dem Abitur Stiche und Bilder sowie seine erzäh- abzuschließen. Nach einer dreijäh- lerische Begabung und den Sinn für den er noch mit rigen, kaufmännischen Ausbildung Humor bestens miteinander verbin- entschloss sich der Zwanzigjährige den. „Als begeisterter Erzähler, der Ameröllchen über – zunächst als Gerichtsreporter – er war, interessierte ihn die Anekdo- freie­r Mitarbeiter beim Volksfreund, te oft mehr, als der historische Vor- Wer mit Wem und Wie der A­achener Post und dem Reuter- gang. Das Erzählen unterhaltsamer Dienst in A­achen zu werden sowie Histörchen machte ihm einfach mehr und Was würzte.“ dann ab 1936 beim Droste-Verlag in Spaß“, stellte Georg Helg in einem sei- Düsseldorf. Nach Kriegsende aus kur- ner Vorträge über Crous fest. 1962 war zer Gefangenschaft heimgekehrt, ar- Helg als junger Mann von 26 Jahren beitete er von 1946 bis zu seiner Pensi- in den Elferrat berufen worden und onierung 1978 als Redakteur, dann als lernte dort Crous als Vizepräsident Ressort­leiter der Lokalredaktion der und Archivar kennen. Häufig habe die- AVZ. Er war ein engagierter Verfechter ser in enthusiastischer Begeisterung der Pressefreiheit in allen Ländern der dem Elferrat seine Neuerwerbungen 22 Journal 9 | 2013 2013 wäre Helmut A. Crous 100 Jahre alt geworden

Zum 100. Geburtstag von Helmut A. Crous – sein Leben, sein Wirken

„Die Gegenwart von heute ist die Durch seine Versiertheit auf dem Ge- Privatsammlung zur Aachener Stadt- Geschichte von morgen. Wer da- biet der Geschichte bestand seine geschichte. Doch noch zuvor hatte er ran denkt, pflegt die Vergangenheit. Sammlerphilosophie darin, weniger den Weg geebnet, dass sein Lebens- Denn es ist seine eigene.“ Dieses Le- beliebige, als vielmehr seltene stadt- werk geschlossen als „Sammlung bensmotto hatte Helmut A. Crous und regionalgeschichtliche Publika- Crous“ vom AKV mit der vertraglichen zu einem leidenschaftlichen Samm- tionen zu erwerben. Mit Blick auf die Auflage erworben wurde, sie zu he- ler stadthistorischer Raritäten wer- heutige Entwicklung von Euregio und gen, zu pflegen und der Öffentlichkeit den lassen. 1948 hatte er „noch zum Städteregion war er bereits damals zugänglich zu machen. Die Sammlung Friedenspreis“ als erstes Buch Maccos ein Vordenker seiner Zeit. „Aus der ist seit 1996 als gemeinnützige GmbH „Aachener Wappen und Genealogien“ Kenntnis der Vergangenheit die Ge- im Alten Kurhaus der Stadt Aachen erworben. Die drei ersten Stahlstiche genwart verstehen und die Zukunft beheimatet. Alleiniger Gesellschafter­ wurden ihm bei Schmetz und dem planen“, lautete seine Sammlerphilo- ist der Aachener Karnevalsverein. Ne- Creutzer’schen Antiquariat geschenkt. sophie und so füllte er nicht etwa die ben dem Geschäftsführer der gGmbH, Bald war Crous in allen Antiquariaten Bücherregale zu Repräsentationszwe- seit August 2012 in persona des ehe- bekannt, hatte überall seine Visiten- cken, sondern nutzte die Buchbestän- maligen AKV-Präsidenten Dieter Bi- karte hinterlassen, um beim Auftau- de konsequent als Arbeitsmittel. So schoff, wird die Sammlung als Prä- chen von Aquensien sofort informiert spricht es auch für seine Konzentra- senzbibliothek durch einen Beirat mit zu werden. Und wo immer etwas von tion auf die Recherchen, wenn dabei Hendrik Hackmann als Vorsitzendem Aachen angeboten wurde, steigerte die von Zeitzeugen häufig zitierten sowie durch ehrenamtliche Mitarbei- er mit. In einem Zeitungsinterview er- Rotweinflecke und Zigarrenasche ihre ter betreut und ständig erweitert. klärte einmal der damals 75-Jährige: Spuren auf Büchern hinterlassen ha- „Ich habe im Laufe meines Lebens un- ben. Als Crous am 8. Juli 1993 starb, Es würde den Rahmen dieses Artikels gezählte Antiquariate durchkreuzt, würdigte ihn der Chefredakteur der sprengen, das Engagement von Hel- nicht nur in Aachen natürlich. Auch Aachener Volkszeitung, Hans Simons, mut A. Crous in seinen zahlreichen, in Den Haag, Amsterdam, London, Pa- in seinem Nachruf als „noblen Nestor weiteren Ehrenämtern zu würdigen ris. Überall, auch in Dänemark, wurde der Aachener Chronisten“. und die ebenso zahlreichen Ehrungen ich fündig. Da konnte man, sagen wir anzuführen. Nicht unerwähnt bleiben mal vor 30 Jahren, noch allerlei finden, Nach 45 Jahren Jagd auf Schätzchen dürfen aber die Verleihung des Bundes- heute wäre das sinnlos. Ferner habe umfasste seine Aquensiensammlung verdienstkreuzes Erster Klasse (1971) ich auch alle entsprechenden Auktio­ letztlich neben rund 2000 Druck- und des Großen Bundesverdienst- nen verfolgt.“ schriften auch 390 Aquarelle, Gra- kreuzes (1978) an ihn, sowie auch die fiken, Gouchen, Gemälde und Kupfer- Ernennung zum Doctor humoris causa­ stiche. Er hinterließ damit die größte durch die Narrenkademie Dülken. Interview mit Ehrenpräsident Georg Helg Journal 9 | 2013 23

AKV-Ehrenpräsident Georg Helg: Die Sammlung Crous ist seine Passion

„Mein Interesse an der Ge- schichte Aachens verdanke ich J­acques­ Königstein und Helmut A. Crous“, sagten Sie einmal in einem In- terview. Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Begegnung mit Crous, und was faszinierte Sie damals an seiner Per- sönlichkeit? Das war im November 1959, als ich als Kandidat für den Prinzen 1960 im El- ferrat vorgestellt wurde. Crous kann- te ich bis dahin nur als Lokalchef der AVZ. Erst mit meiner Berufung in den Elferrat 1962 lernte ich ihn von seiner geschichtlichen Seite kennen und war sofort von seiner umfassenden Kennt- nis der Aachener Geschichte faszi- niert.

Haben Sie Helmut A. Crous auch öfter einmal im AKV-Archiv auf- gesucht und gemeinsam Themen- spielte die Rivalität mit Jacques Kö- dentschaft begonnen und sie bis zum recherchen durchgeführt oder gab nigstein eine nicht zu unterschät- Schluss geführt. So kann man sagen, er Ihnen „heiße Tips“, wo Sie fündig zende Rolle – besonders bei der Aufar- dass wir fünf Jahre miteinander ge- werden könnten? beitung der AKV-Geschichte sprochen haben, bevor wir den von Das war damals noch gar nicht mög- Walter Maassen konzipierten Vertrag lich. Im Elferrat gab es das Dauerthe- Wann reifte in Ihnen das erste unterschreiben konnten. ma „Schrank“, in dem das Archiv auf- Mal die Idee, die private Crous-Samm- bewahrt werden sollte. Aber auch für lung mit dem AKV-Archiv unter dem Seit 1998 waren Sie Mitglied einen solchen Schrank hätte es kaum Dach des AKV zusammenzuführen, des Beirats der AKV-Sammlung Crous einen Platz gegeben, da der AKV ja und wie reagierte Crous auf diesen und in den Jahren von 2001 bis 2004 noch „obdachlos“ war. Das Archiv be- Gedanken? Oder überschnitten sich Beiratsvorsitzender. In diesem Amt fand sich wie in den Gründerjahren Ihre und seine eigene Vorstellung? erließen Sie Regularien über die Nut- beim Archivar. Schon sehr früh, ab 1962. Crous träum- zung des Bestandes in einer Präsenz- te so lange ich ihn kannte von dieser bibliothek. Worauf richteten Sie da- Waren Sie gespannt, auch ein- Idee, und er war durchaus glücklich, in bei besonderes Augenmerk und was mal sein privates Archiv kennen zu mir jungem Spund einen Unterstützer wünschen Sie der Sammlung, damit lernen und was überraschte Sie dort? dieser Idee gefunden zu haben. sie einen noch stärkeren Besucher- Mit großer Freude habe ich schon bald und Nutzerzustrom erfährt? mit ihm in seiner Wohnung in der Crous war in den Jahren von Wichtig war vor allem die sachge- Arndtstraße Nr. 5 in seinen Schätzen 1972 bis 1984 Präsident des AKV. Sie rechte Unterbringung und die für den „gewühlt“. Er freute sich immer, wenn selbst wurden 1987 Präsident des Ver- Erhalt notwendige Restaurierung vie- er bei jungen Leuten auf Verständnis eins und übten das Amt bis 1997 aus. ler Stücke. Dann legte ich Wert auf für sein Hobby stieß, zumal sein „Bäb- Gab er Ihnen dazu aus eigenen Erfah- eine ständige Ergänzung besonders chen“ darüber ständig mit ihm auf rungen Empfehlungen für die Amts- des Buchbestandes, da Crous nur An- Kriegsfuß stand. ausübung mit auf den Weg und das tiquarisches gesammelt hatte, für speziell mit Blick auf die Aachener eine wissenschaftliche Nutzung aber Sie sind selbst ein anerkannter Stadthistorie? In wieweit waren Sie auch die Werke der aktuellen For- Autor stadtgeschichtlicher Literatur. letztlich Anfang 1993 in die Ankaufs- schung unabdingbar nötig sind. Wie beurteilen Sie Helmut A. Crous verhandlungen seiner Privatsamm- als Journalist und Autor? lung mit einbezogen? Dringlichster Wunsch ist es weiter: Er schrieb als fundierter Kenner, hatte Ich suchte ihn noch vor der eigent- Die Sammlung braucht neue Räume, aber auch eine Schwäche: seine jour- lichen Wahl auf und er gab mir nur die besser für die öffentliche Nutzung nalistische Leidenschaft für die „gut einen (für einen Journalisten beach- geeignet sind. Leider wurde die große lesbare“ Anekdote. Daher muss man tenswerten) Ratschlag: „Gewöhn Dir Chance mit dem Haus Löwenstein von vieles was er geschrieben hat, darauf- das Zeitungslesen ab!“ Mit den Ver- der Stadt nicht genutzt. Hier hätte die hin abklopfen und kann es nicht im- handlungen über seine Sammlung Route Charlemagne eine ideale Er- mer ungeprüft übernehmen. Auch habe ich am ersten Tag meiner Präsi- gänzung gefunden.

AKV Sammlung Crous Journal 9 | 2013 25

Geschichtspreis der AKV Sammlung Crous

Längst ist es für stadtgeschichtlich mit 1.000 Euro in der 3. Kategorie Bewerbungen zur Teilnahme sind an interessierte Aachener eine Binsen- für Wissenschaftler, die mit stu- die AKV-Sammlung Crous gGmbH, weisheit: Die AKV-Sammlung Crous dentischen Abschlussarbeiten, Kurhausstr. 2c, 52062 Aachen zu rich- ist eine Fundgrube für historische Re- Disserta­tionen, Fachaufsätzen, ten. cherchen. Um noch stärker auf die Monographien, aber auch Aus-

Aquensienschätze aufmerksam zu stellungsprojekten oder Webpor- Einsendeschluss ist jährlich der 31. Mai. 2013 machen, hat die Sammlung zusam- talen teilnehmen. Die Beurteilung der Arbeiten erfolgt AKV Sammlung Crous men mit dem Historischen Institut durch das Historische Institut der geschichtspreis der RWTH A­achen im August 2012 RWTH. Die Preisvergabe wird jeweils Jetzt bewerben! e­inen Geschichtspreis ausgelobt, der Thema und Epoche sind von den Teil- im September bei der traditionellen ab 2013 jährlich vergeben werden soll. nehmern frei wählbar, müssen sich Benefizgala zu Gunsten der Samm- Gleichzeitig erhalten Hobby- und Pri- jedoch mit der Geschichte Aachens lung Crous vorgenommen. 2013 fin- vatforscher, wie auch professionelle beziehungsweise der StädteRegion­ det die bereits 8. Benefizgala am Mitt- Historiker die Chance, ihre Arbeiten in Aachen befassen. Darüber hinaus woch, 18. September statt. der Öffentlichkeit zu präsentieren. werden nur Arbeiten von Autoren be- „Dank eines Sponsors ist dieser Ge- rücksichtigt, die bei den Recherchen schichtspreis mit insgesamt 2.200 zumindest teilweise auf die Bestände Euro dotiert und wird in drei Katego- der AKV-Sammlung-Crous mit ihrer rien vergeben“, informiert AKV-Präsi- umfangreichen, lokalgeschichtlichen dent Dr. Werner Pfeil. Bibliothek zurückgegriffen haben. Die aus der Sammlung verwendeten Ma- Mit 500 Euro in der 1. Kategorie terialien müssen, dem wissenschaft- für Oberstufenschüler ab lichen Standard entsprechend, in den Klasse 10 eingereichten Arbeiten deutlich ge- macht werden. Die besten Arbeiten mit 700 Euro in der 2. Kategorie,­ werden im AKV-Internet oder auch in die sich an geschichtsinter­ ­essierte­ der neuen AKV-Schriftenreihe zur Ge- Privatforscher wendet schichte veröffentlicht.

Die neue Schriftenreihe der AKV Sammlung Crous Vom Öcher Bösch mit der Post zum ungebauten Aachen

Der Öcher Bösch und die Postge- schichte Aachens den Menschen nä- schichte haben den Anfang gemacht. her zu bringen. Erinnert sei hier nur Im September 2012 veröffentlichte an seine zahlreichen lokalgeschicht- die AKV Sammlung Crous die beiden lichen Artikel“, berichtet Hendrik ers­ten Bände ihrer neuen Schriften- Hackmann, Beiratsvorsitzender der reihe. Sie bietet nun regelmäßig eine Sammlung Crous. Plattform für stadt- und regionalge- schichtliche Themen. Die neue Publikation der AKV-Samm- „Wir wollen mit der Schriftenreihe lung Crous findet starke Resonanz bei den Aachenern spannende lokalhis­ den Öchern: Die ersten beiden Bän- torische Themen näher bringen, die de der Schriftenreihe sind fast aus- nicht immer im Brennpunkt stehen. verkauft. Nur wenige Restexemplare Darüber hinaus möchten wir auch die können noch über die AKV-Geschäfts- Sammlung Crous bei den Bürgern der stelle erworben werden. Die Vorberei- Stadt noch bekannter machen“, er- tungen für die nächsten Bände sind klärt AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil. unterdessen in vollem Gange. Darin Mit diesem Vorhaben handelt die geht es um das ungebaute Aachen Sammlung Crous ganz im Sinne ihres und selbstverständlich wird auch Hel- Gründers, der 2013 hundert Jahre alt mut A. Crous zu seinem 100. Geburts- geworden wäre. „Helmut A. Crous hat tag gewürdigt. sich immer dafür engagiert, die Ge- (fml) 26 Journal 9 | 2013 Der Lambertz Ehrenpreis 2013

Jennifer Lander erhält den Lambertz-Ehrenpreis 2013

Der seit 1955 nach einer Idee des dama- Jahr gab es eine Rekordbeteiligung. ligen AKV-Präsidenten Jacques König- 29 Tanzmariechen stellten sich mit ih- stein veranstaltete, jährliche Ball der rer großen­ Kür, neben fünf Tanzpaa- Mariechen ist jedes Mal ein Fest für die ren. Siegerin unter den Solomariechen jungen Tänzerinnen, die sonst nicht wurde Jennifer Lander von der KG Hor- die Möglichkeit haben, vor einem so bacher Freunde. Sie erhielt nicht nur großen Publikum aufzutreten. den Wanderpokal des Balles, sondern „Habt viel Spaß, macht euch Freude tanzt auch bei der Festsitzung wider und genießt es, heute vor 1.700 Zu- den tierischen Ernst 2013 und er- schauern zu tanzen“, sagte Mariechen- hält dort den nun zum zweiten Mal vater und Präsident des Festausschus- verliehenen Ehrenpreis der Firma Lam- ses Aachener Karneval Wilm Lürken zur bertz. Jennifer Lander (23), angehende Eröffnung des Balles 2013. In diesem Medizinstudentin, tanzt seit ihrem 3. Lebensjahr, begann bei den Burtschei- der Lachtauben, tanzte danach bei den Oecher Prente und seit 2011 bei den Horbacher Freunden. Mehrfach belegte sie bei Mariechenbällen erste und zweite Plätze. „Ich bin total glück- lich und habe mit dem heutigen Erfolg nicht gerechnet“, sagte sie strahlend.

„Ich bin total glücklich!“ 1. Verleihung des Lambertz-Ehrenpreises 2012

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BU_Funken_AKV_Journal_Anz_210x74,25_V0.indd 1 26.11.2012 11:05:13 Süßes Kleinod: Die Lambertz-Ehrenprinte der Ordensritter Journal 9 | 2013 27

Die Lambertz-Ehrenprinte der Ordensritter

Nicht nur Karnevalsprinzen erhal- her, den er mit Zuckersirup süßte, ihn ten Insignien närrischer Macht. Auch ausrollte und in Rechtecke schnitt. Da- die Ritter des Ordens Wider den mit war die Kräuterprinte geboren. tierischen Ernst werden vom A­achener Karnevalsverein durch die „Printen gehören zur Familie der Verleihung von vier Insignien zum Or- braunen Lebkuchen und erst dann, densritter erhoben. Es sind der Orden wenn Kandis im Teig ist, darf von Prin- selbst, die Rittermütze, die Urkunde ten gesprochen werden“, erzählt Hu- mit der Ordensregel in lateinischer bert Vogel aus dem Schatzkästlein Sprache und – eine Ehrenprinte mit seiner Erfahrungen, verrät aber nicht dem Konterfei des Ritters. Denn was das typische Lambertz-Rezept. „Jeder wäre eine Ehrung in Aachen, ohne Printenbäcker hat seine eigene Ge- diese Jahrhunderte alte und auch sa- würzmischung“, weicht er aus. Seit genumwobene Öcher Spezialität. 1986 war der Konditor über 19 Jah- Die Ehrenprinte für die Ordensritter re hinweg bei der Firma Lambertz wird von der Firma Lambertz gestiftet als Produktentwickler tätig, entwi- und seit 16 Jahren durch den AKV-Prä- ckelte in dieser Zeit Rezepte oder re- sidenten, assistiert von Konditormeis­ alisierte die Wünsche von Dr. Her- „Jeder Printenbäcker hat ter Hubert Vogel, bei der Festsitzung mann Bühlbecke­r beziehungsweise als Geschenk des AKV überreicht. In von Kunden. So entstand auch die seine eigene Gewürzmischung.“ dieser Mission verkörpert der Kondi- Idee, Printenbilder auf Marzipan zu tor den Namensgeber des heutigen verschenken, eine Attrak­tion bis hin Unternehmens, Henry Lambertz, der zum Bundeskanzlerfest. Die Portraits hatte ich 2003 mit Dr. Wendelin Wie- Aachener Printengeschichte schrieb. werden nach einer Fotovorlage von deking am Sonntagmorgen nach der Er hatte 1860 zunächst das „Backhaus Künstlern aus der A­achener Kunstsze- Festsitzung“, erzählt Vogel. Beide tra- zur Sonne“ am Markt 7 übernom- ne mit färbenden Lebensmitteln auf fen sich gegen 4.30 Uhr im Treppen- men und dann 1871, als erste maschi- Marzipan gemalt, das durch Ausrollen aufgang des Pullman Hotels Quellen­ nelle Printenproduktion die Dampf- und Trocknen seine Stabilität erhalten hof. „Wo gehen Sie hin?“, fragte ihn schokoladenfabrik Henry Lambertz hat. Dieses Kunstwerk wird von Hu- Wiedeking. Erstaunt schaute dieser­ gegründet. Das Backhaus am Markt bert Vogel auf die von ihm auf Maß ihn an, als Vogel antwortete: „Ich 7 aber war bereits 1688 von einem gefertigte Lambertz-Printe aufgelegt. gehe arbeiten“, musste er doch nach seiner Vorfahren unter dem Namen Auch der Rahmen der Kreation ist aus Köln zur Süßwarenmesse fahren. Den- „Zum grünen Schilde“ eröffnet und Lambertz-Printenteig und wird mit noch nahmen sie sich die Zeit und erst später in „Backhaus zur Sonne“ kleinen Nussprinten verziert. tranken ein Mineralwasser miteinan- umbe­nannt worden. Hier wurden die der, rauchten und plauderten. „Dr. Printen noch als ein Gebildegebäck „Der AKV ist wie eine große Fami- Wiedeking ist ein natürlicher, netter gebacken, die durch Eindrücken des lie. Alle geben sich locker“, sagt der Typ“, erzählt der Konditormeister und Teiges in eine Form ihre Gestalt er- Konditormeister und erinnert sich an beschreibt auch Ritter Mario Adorf als hielten. 1831 stellte dann ein Johann seinen ersten Ritter 1997, Dr. Theo- einen „tollen Mann, tollen Schauspie- Werner Lambertz einen Printenteig dor Waigel. „Mein schönstes Erlebnis ler und sehr beeindruckend“.

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BU_Funken_AKV_Journal_Anz_210x74,25_V0.indd 1 26.11.2012 11:05:13 28 Journal 9 | 2013 Jacques-Königsteinkette für den Aachener Kinderkarneval

63 Jahre AKiKa – der Ausschuss für den Aachener Kinderkarneval „Bis heute ist die Besonderheit des Aachener Kinderkarnevals einmalig geblieben.“

Es war Jacques Königstein, der 1937 arbeiter des Jugendamtes – an, einen­ Für ihn lagen da bereits fünf Lehrjah- den ersten Kinderkostümzug initiierte Arbeitsausschuss Aachener Kinderkar- re als Mitglied des Ausschusses hinter und ihn nach Kriegsende 1950 wieder neval (AKiKa) zu gründen, der seit 1951 ihm. „Ich habe damals ein gut gemach- neu aufleben ließ. auch für die Proklamation und das Kin- tes Bett vorgefunden, aber trotzdem Um die Organisation der Kinderkos­ derkostümfest der jetzt 61 Märchen- muss man doch ab und zu die Wäsche tümzüge am Karnevalssonntag zu ver- prinzen verantwortlich zeichnet. Dr. wechseln“, erklärt der Realschullehrer­ bessern, regte Hans Houben – ein Mit- Fritz Velz, damaliger Leiter des Kur- und für Chemie und Biologie. Mit seinem Werbeamtes der Stadt Aachen wurde 14-köpfigenT eam versuchte er im Lau- im November 1950 von Königstein als fe der Jahre, verstärkt die Aachener­ Erster mit der Leitung des AKiKa beauf- Karnevalsvereine in die Arbeit mit ein- tragt. In diesem Amt folgten ihm von zubinden. Das zeigt sich besonders bei 1954 bis 1969 der damalige Stadtin- den Proklamationsfeiern­ der Märchen- spektor Sepp Hugot und von 1969 bis prinzen, bei denen seit vier Jahren auch 1990 der Pädagoge und Schulamtsdi- die Kindertanzgruppen der Vereine rektor Franz Baumann, der von 1971 bis auftreten. Bis vor einigen Jahren war 1996 auch Präsident des Ausschusses­ es die Hauptschule Burtscheid, die die A­achener Karneval (AAK) war und 1979 Märchenspiele aufführte. Dann wagte als Jahrhundertprinz in die Annalen ein- der AKiKa erfolgreich den Schritt zu ging. Bis heute ist die Besonderheit des den Grundschulen. Zunächst war es Aachener Kinderkarnevals mit seinem die GGS Richterich, seit 2004 aber ist es Märchenprinzen und seinem Gefolge, die Europaschule Passstraße, die dabei den Kindergruppen der Karnevalsver- märchenhafte Inszenierungen auf die eine, den Tanzmariechen und Tanzpaa- Bühne bringt. Neu ist auch, dass seit ren sowie den jungen Musikanten un- 1998 der Märchenprinz zusammen mit bestritten einmalig geblieben. dem Prinzen Karneval im Rathaus dem Oberbürgermeister vorgestellt wird Seit 2 x 11 Jahren liegen die Geschicke und am Fettdonnerstagvormittag­ die des AKiKa bei Wolfgang Raderma- Schulen besucht. Wie eh und je aber cher (56), den noch Franz Baumann gehört der Leiter des AKiK­a dem erwei- 1990 zum Nachfolger berufen hatte. terten Vorstand des AAK an. Das „Jölde Hazz va Oche“ für Jupp Baumsteiger Journal 9 | 2013 29

Jupp Baumsteiger – ein karnevalistisches Urgestein

„Bis heute ist die „För os Kenk dönt vür alles!“ Dieser Satz drückt die Lebensmaxime von Besonderheit des Jupp Baumsteiger (83) aus. Allein elf karnevalistische Benefizver- Aachener anstaltungen organisierte und mode- rierte dieser gestandene Erzkarneva- Kinderkarnevals list in den Jahren von 1997 bis 2008 und erzielte dabei annähernd 92.000 einmalig geblieben.“ Euro zugunsten des Aachener Kin- derkarnevals und der OT Josefshaus. „Wenn andere Hundertschaften be- nötigen, um eine Sitzung vorzuberei- ten, so hat Jupp das allein zu Hause mit Idealismus, Herzblut und seiner Gattin Magdalena auf die Beine ge- stellt“, anerkannte OB Jürgen Linden bei der elften und damit letzten Sit- zung dieser Art und verlieh dem när- rischen Tausendsassa nach 57 Jahren als aktiver Karnevalist das Silberne Karlssiegel der Stadt Aachen. Es ist nicht die einzige Auszeichnung dieses engagierten, karnevalistischen Urge- steins. Er ist Träger des Silberschildes der KV Immer Plaan, die er 1952 mitge- gründet hatte, erhielt den Jupp-Reu- len-Orden und den Sonderorden des Ausschusses Aachener Karneval (AAK) sowie 2009 die Jupp-Schollen-Pla- kette der Stadtwache Oecher Börjer- wehr. In einer Feierstunde im Plenar- saal des Landtages von NRW wurde ihm am 7. Februar 2012 für besonde- re Verdienste um die karnevalistische Brauchtumspflege ein Orden mit- Ur kunde verliehen. Doch so ganz hat Jupp Baumsteiger sein Narrenzepter dennoch nicht aus Zum Inbegriff eines musikalischen In- der Hand gelegt. Weiterhin ist er in je- terpreten wurde Jupp Baumsteiger der Session, zusammen mit seinem mit seinem 1964 von ihm im „Gol- Freund Hans Hirtz, ein unermüdlicher denen Schwan“ gegründeten Trio Verkäufer der AKiKa-Pins, die das Mo- „Drei Jowis“, mit dem er 33 Jahre lang tiv der Orden der jeweiligen Mär- als Frontsänger nicht nur im Straßen- chenprinzen zeigen. Und wieder ist es karneval für „Öcher Tam-Tam“ sorgte. eine seiner Benefiztaten, die seinem 32 Jahre lang war er darüber hinaus L­ebensmotto entsprechen: Programmgestalter in der von ihm so geliebten Gartenkolonie „Lehmkül- chen“. Es war ihm vergönnt, im Jahr 2009 noch mit seiner Frau die Dia- mantene Hochzeit zu feiern. „För os Kenk dönt vür alles!“ 30 Journal 9 | 2013 Ordensfest 2013: Dankesorden für Marianne Janser

Was Ex-Prinz Burghard I. initiierte, führt Marianne Janser fort

Die seitdem alljährlich am Fett­ donners­tag veranstaltete Benefizpar- ty fand 2012 zum 24. Mal statt, denn auch nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 2001 setzte Marianne Janser die- se begonnene Tradition kontinuier- lich fort. Rund 130.000 Euro konnten bisher insgesamt dem Verein für Kör- per- und Mehrfachbehinderte (VKM) sowie der integrativen Kindertages- stätte Talbotstraße zugeführt werden. Da diese Kita beim Jahrhundertre- gen am 18. August 2011 mit Fäkalien- wasser überschwemmt wurde, wa- ren Marianne Janser und ihr Team am Fettdonnerstag 2012 berechtigt stolz, wiederum eine beachtliche Spenden- summe für die Kita übergeben zu kön- nen. Diesmal nicht als Superscheck, sondern als ein dickes Bündel Spen- dengelder, die sie mit ihrem Team im Salon La Testa von Januar bis Fettdon- nerstag bei den Kundinnen gesam- melt hatte. Zusammen mit dem Erlös der Fete am Wiverfastelovvend ergab das insgesamt die beachtliche Spen- densumme von 4.027,50 Euro.

Die Mehrzahl der Kundinnen und durchweg alle Mitarbeiterinnen un- terstützen die Friseurmeisterin und spen­den für die bei den Kindern so beliebte Plüschtiertombola. Ge- schäftsleute sponsern Getränke, Erb- Ex-Prinz Burghard I. Janser entführte sensuppe, Brötchen und Aufschnitt. 1988 bei seiner Proklamation, die zur Für ein buntes Programm sorgen ersten großen Prinzenshow wurde, in in alter Treue Karnevalsvereine, wie das Reich der Wüstensöhne. E­ulenspiegel, Oecher Storm, Nacht­ Als Beduine hielt er auf dem Rücken eulen und Börjerwehr und keine Tolli­ eines Kamels Einzug in das Euro- tät und kein Märchenprinz haben es gress. Auf der Bühne war er umgeben bisher je versäumt, einen Besuch ab- von Bauchtänzerinnen, Schlangenbe- zustatten. In dieser Session ist nun am schwörern, Fakiren und einem Magie­r, Fettdonnerstag das Silberjubiläum­ der ihn letztlich in einen Prinzen ver- der Benefizparty angezeigt. wandelte. Seine närrische Regent- schaft stellte der 31-jährige Zahntech- nikermeister in den Dienst des Vereins zur Förderung spastisch gelähmter In dieser Session Kinder und veranstaltete am Fettdon- nerstag in der Eupenerstraße erst- ist nun am mals einen Benefizkarneval im Frisier- salon „La Testa“. Inhaberin war seine Fettdonnerstag Gattin Marianne, die er zwei Jahre zu- vor beim „Printenpacken“ der Ehren- das Silberjubiläu­m hüte kennen gelernt hatte. Im Ergeb- nis seiner Session konnte Burghard I. der Benefizparty insgesamt 20.000 Mark an den För- derverein übergeben. angezeigt. A4_hoch 08.10.2010 12:17 Uhr Seite 17

www.sparkasse-aachen.deJournal 9 | 2013 31

Er kennt fünf Jahreszeiten. Wir auch.

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Gemeinsames Erleben der „tollen Tage“, wiederkehrende Freude an humorvollen Bräuchen und ausgelassenes Feiern sind für viele Menschen fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Damit Frohsinn und Gemeinsamkeit ihren festen Platz in den Herzen und Köpfen behalten, engagiert sich die Sparkasse Aachen jedes Jahr für das bunte Treiben in der fünften Jahreszeit. Sparkasse. Gut für die Region. 32 Journal 9 | 2013 AKV-Sessionsorden 2013

AKV-Sessionsorden 2013: eine Kurzbiografie in künstlerischem Design

Krokodil, Narrenkäfig und Sonnenblu- Schlachthofs wohnte, wurde er Vege- gehalten. Gekrönt wird der Herren- me zieren 2013 den Sessionsorden des tarier. Das Massentöten der Tiere dort orden von einem Rundbogen aus AKV und besitzen zugleich Symbol- hatte dem 17-Jährigen den Appetit auf schwarzen und weißen Flächen. Sie kraft für den bisherigen Lebensweg Fleisch für immer genommen. Cem symbolisieren die hellen und dunk- des 63. Ordensritters wider den tie- Özdemir ist heute Bundesvorsitzen- len Marmorplatten der Rundbögen, rischen Ernst, Cem Özdemir. der von Bündnis 90/Die Grünen. Sei- die die acht Pfeiler des Oktogons im Im ersten Schuljahr erfuhr er sei- ne Partei erwählte die Sonnenblume A­achener Dom mit einander verbin- ne erste Enttäuschung, als die Lehre- wegen ihrer Schönheit und Nützlich- den und dem Inneren des Baus einen rin die Schüler in Gruppen mit Tierna- keit sowie der Fähigkeit, sich immer orientalischen Eindruck vermitteln. men einteilte und er in die Gruppe der der Lebenskraft der Sonne zuzuwen- Karl der Große entschied sich um 790 Krokodile kam. Keinem dieser i-Dötz­e den, zu ihrem Logo. für diesen maurischen Baustil, den die gelang der Aufstieg zur Gruppe der islamisierten Berber 711 nach der Be- Löwen. „Einmal Krokodil – immer Kro- Und so schlüpft da auf dem Herrenor- setzung der iberischen Halbinsel in kodil, merkte ich“, so das Fazit des den ein durchaus freundlich schmun- Spanien und Portugal als Elemente neuen Ordensritters. Doch er kapitu- zelndes, goldfarbenes Krokodil mit der arabischen und byzantinischen lierte nicht und gilt heute als ein ge- Narrenkappe aus dem Narrenkäfig Kunst eingeführt hatten. Etwa 300 schliffener Redner. Diese Rhetorik heraus, der von einem Sonnenblu- Jahre lang bestimmte unter der mau- werden wir auch im Aachener Nar- menbogen geziert wird. Das durch- rischen Herrschaft religiöse Toleranz renkäfig bei ihm erfahren. Den aber aus friedliche Tierchen trägt an einer das Zusammenleben von Christen, Ju- betritt er als ein „vegetarisches“ Kro- seiner Krallen das dreifarbige AKV- den und Muslimen. kodil, denn als der junge Cem wäh- Emblem. Käfig und Aachener Stadt- rend des Studiums in der Nähe eines wappen aber sind in schlichtem Grau Auch die Damen werden ohne jede Ängstlichkeit das lustige, kleine mit 23 grünen Steinen gezierte Krokodil als Blickfang in ihrem Dekolleté tra- gen. Es ist umgeben von einer­ vollen Sonnenblumenblüte, die vom dreifar- bigen AKV-Emblem und 45 Strassstei- nen geziert wird. Das neue AKV-Ballett Journal 9 | 2013 33

Die Chili B’s – das neue AKV-Ballett

Als am 5. Januar 2013 der neue Prinz Karneval Thomas II. Sieberichs inthro- nisiert wurde, überraschte der AKV gleich zu Beginn der Proklamations- feier auch mit einem eigenen AKV- Ballett. Es sind die 16 Tänzerinnen der Chili B’s aus der Ballettschule Brigitte Erdweg, die jetzt als Dance Compa- ny ein närrisches Jubiläum begehen und auf ihr elfjähriges Bestehen als Chili B’s zurückblicken. Seit 1981 wur- den sie zunächst von Brigitte Erdweg, ehemalige Solistin und Choreogra- fin am Staatstheater Stuttgart, in Bal- lett, Jazz, Modern Dance, Hip Hop und Showtanz ausgebildet, bis vor einiger­ Zeit ihre Tochter Maria Saacke Cho- reographie und Training übernahm. Das Debut des AKV-Balletts war zu- gleich auch Premiere für einen ge- meinsamen Auftritt mit den drei Lennet Girls, zu deren Hits: „Schöns- te Stadt der Welt“, „Dreijmoal Alaaf“ und „Öcher Fasteleer“ sie mit dem ge- wohnten Chili-Feuer tanzten und die Zuschauer mitrissen.

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Kleine Ballerinen voller Lampenfieber erhalten 22. Zentis-Kinderkarnevalspreis

„Zu keiner Zeit haben wir mit einer ein Doppeljubiläum nach: 100 Jah- organisiert der Vorstand der Tanzab- solchen Auszeichnung gerechnet, und re SV Neptun 1910 e.V. sowie 40 Jah- teilung seit 2005 in jeder Session ge- es ist eine große Ehre und Ansporn für re Tanz und Ballett Abteilung beim SV meinsam mit dem Jugendausschuss alle Aktiven.“ Neptun, die seit 1981 eigenständig ist. des Polizeisportverbandes eine Kin- Das war die erste Reaktion des 1. Vor- Studierte seitdem Monika Heitmann derspiele-Karnevalsveranstaltung im sitzenden der Tanz- und Ballettabtei- als Trainerin und Choreographin bis Saalbau Kommer. Hinzu kommen in lung beim SV Neptun, Konrad Elbern, 2006 vorrangig Ballettaufführungen der fünften Jahreszeit Auftritte beim als die Mitteilung des AKV eintraf, die mit den kleinen Ballerinen ein, so Kinderfest der Stadtwache Öcher Bör- Neptun Tanzkompanie erhalte den b­ildet Heike Sievert die jugendlichen jerwehr, dem Bäckerball und den Se- Zentis-Kinderkarnevalspreis 2013. Es Tänzerinnen heute auch in Jazz- und niorensitzungen von Heilig Kreuz, un- ist bereits die 22. Verleihung dieses Modern Dance aus. Die Kostprobe geachtet der Auftritte im Laufe des Preises, die am 26. Januar 2013 wiede- e­iner Trainingsstunde bei den Jüngs- Jahres, insbesondere zur Weihnachts- rum bei der AKV-Festsitzung W­ider ten bewies den Spaß an der Freud’, zeit. Zu einem besonderen Ereignis den tierischen Ernst erfolgt. Für den Julia (10), Maya (9), Elisa (7), Julia- wurden 2011 die beiden Sondervor- die ausgebildete Tanzpädagogin na (7), Leonie (6), Lara (6), Melissa (8), stellungen im DasDa-Theater, anläss- Heik­e Sievert und ihre Elevinnen, die Nadja (9), Lena (9), Josefine (7), Anna lich der Deutschen Tanzwoche. sie seit 2009 choreographiert und (7) und Inaya (5) selbst nach einem trainiert, hatte mit dieser Nachricht Ganztagsschultag dabei hatten, und eine Zeit intensiver Vorbereitungen auch wie sehr sie ihre Trainerin ins „Die Neptun-Tanzkompanie ist und kribbelnder Vorfreude begon- Herz geschlossen haben. Es sind Kin- nen. „Die Mädchen sind ganz aufge- der unterschiedlicher ethnischer, re- ein Paradebeispiel für die inte- regt und fragen mich ständig, wel- ligiöser und sozialer Herkunft. „Da- chen Tanz wir aufführen, und welche mit ist die Neptun-Tanzkompanie grative Kraft des Karnevals.“ Kostüme wir tragen werden. Denn, ein Paradebeispiel für die integrative ach Gott, ach Gott, dann kommen Kraft des Karnevals“, erklärt AKV-Prä- „Großen Wert legen wir auch auf wir ja auch ins Fernsehen“, erzählt sident Dr. Werner Pfeil, denn gerade a­ußersportliches Beisammensein mit sie lachend. Ihr selbst gehe es nicht der Öcher Fastelovvend sei für sie die den Kindern und verbrachten unter anders, obwohl sie über Bühnener- Hoch-Zeit ihrer Bühnenauftritte. anderem ein gemeinsames Wochen- fahrung durchaus verfüge. „Ich habe ende im Landschulheim Pausten- jede Menge Bilder für die Choreogra- Bester Beweis dafür ist seit acht Jah- bach“, berichtet Karin Elbern, 2. Vor­ phie des uns vorgegebenen Themas ren die enge Zusammenarbeit mit der sitzende der Neptun Tanzkompanie. ‚Unterwasserwelten‘ im Kopf“, so die Europaschule Passstraße, setzen doch Die Tänzerinnen der kleinen und mitt- Trainerin. Das passe einerseits zum die kleinen Tänzerinnen alljährlich das leren Gruppe verehren die Großen mit Neptun-Logo der Tanzkompanie, an- Prinzenspiel sowohl bei der Proklama- ihrem Können, von denen sie hinter dererseits aber auch zum Motto von tion des Märchenprinzen, als auch bei der Bühne auch mal beruhigend an Prinz Thomas II.: „Mit Petri Heil im frü- dessen Kinderfest als Wiederholung die Hand genommen werden, wenn hen Tau Öcher Jecke angele an Wurm tänzerisch in Szene. Darüber hinaus das Lampenfieber allzu groß wird … än Pau“, wie auch zur Proklamations- feier des künftigen Märchenprinzen.

Seit mehr als vier Jahrzehnten sind die derzeit 33 Neptun-Tänzerinnen im Alter zwischen fünf und 18 Jahren über Aachens Stadtgrenzen hinaus­ ein Begriff für getanzte Grazie und ausdrucksstarke Choreographien. Sie werden in drei Altersgruppen trainiert und holten im November 2012 mit einem Festabend in der Aula C­arolina 36 Journal 9 | 2013 Axel I. Scholz: Prinz Karneval 1963

Vor 50 Jahren Prinz Karneval Axel I. Scholz: Tollität platzierte den „Fröhlichen Hengst“

Wenn Cem Özdemir am 26. Januar Geschickt hatte der Regie erfahrene Reitersmann bereits auf einem lebens- 2013 bei der AKV-Festsitzung den Or- Königstein diesen Moment in Szene großen, goldenen Pferd an Luftballons den Wider den tierischen Ernst er- gesetzt, um den Öcher Jecken den ver- vom Schnürboden herab. Es war ein hält, ist es auf den Tag genau 50 Jahre meintlichen „Kellner“ als designier- erster­ Beginn der Prinzenspiele, wie her, dass im Neuen Kurhaus ebenfalls ten Prinzen Karneval der Session­ 1963 wir sie heute bei den Proklamationen eine AKV-Festsitzung stattfand, bei vorzustellen. Es war der 25-jährige kennen. Hintergrund für das Spektakel der Henry Chauchoy zum Ritter ge- Axel Scholz, Juniorchef im väterlichen war die andauernde Debatte im Stadt- schlagen wurde. Doch nicht nur er M­öbelgroßhandel für Designer­mobi­ rat darüber, wo das Denkmal „Fröh- stand im Mittelpunkt, sondern eben- liar. Zwei Wochen zuvor war es sei- licher Hengst“ aufgestellt werden so ein junger „Saaldiener“, der plötz- nem Vater endlich gelungen, ihn zu sollte. Axel I. hatte längst seinen Ent- lich auf der Bühne auftauchte und bewegen, Aachener Prinz zu werden. schluss gefasst: Am Fettdonnerstag AKV-Präsident Jacques Königstein­ ein Für die Vorbereitungen blieb nicht stellte er unter dem Jubel der Wiver Glas Milch kredenzte. viel Zeit, da die Proklamation bereits seinen „goldenen Hengst“ vor dem Bit für den 9. Februar vorgesehen war. am Graben auf. Als ein Vorläufer der Als Hofmarschall fungierte der Adju- Benefizaktionen heutiger Prinzen ist tant der Prinzengarde, Danny Goffart. auch die Seniorensitzung anzusehen, Es war kein Zufall, denn Axel Scholz zu der Prinz Axel I. mit Unterstützung war seit sechs Jahren aktiver Reiter der Prinzengarde eintrittsfrei in seine und Prinzengardist, hatte Rosenmon- Hofburg den „Quellenhof“ eingeladen tagszüge im Beritt begleitet und war hatte. Vom Bäckerball erhielt er Ku- nun der erste Prinzengardist, der auch chen und Gebäck und alle Künstler tra- Prinz wurde. Sein Motto lautete: „För ten ohne Gage auf. „Viele der älteren ze baschte Iis än Schnie, vür blieve Leute weinten am Ende vor Freude. jeck, dat dät net wieh“. Es war eins der nachhaltigsten Erleb- nisse meine Prinzenzeit“, erzählt Axel Alles wurde vor Königstein geheim ge- Scholz. Noch einmal machte er es wie halten und als die Proklamationsfei- 1955 sein prinzlicher Bruder Helmut er bereits lief, sagte man ihm: „Nein, I. Schultz: Er fuhr mit der Tram nach der Junge ist noch nicht da.“ Doch da Vaals und hob für eine Stunde die Zoll- schwebte Axel I. als Prinz Karneval und pflicht auf.

„… vür blieve jeck, dat dät net wieh!“ Axel I. Scholz: Prinz Karneval 1963 Dr. Dirk I. von Pezold: Prinz Karneval 1969 Journal 9 | 2013 37

Prinz Karneval vor 4 x 11 Jahren, heute AKV-Ehrenpräsident Dr. Dirk von Pezold

Die Herren im schwarzen Anzug wa- „Es war eine tolle Zeit und für mich er 1985 sein Debut mit dem „Lennet“, ren durchaus überrascht, als sich der zugleich auch ein Junggesellenab- den er als Öcher Original auf eigene gerade drei Wochen zuvor frisch ge- schied, denn schon im Mai danach Art interpretierte. Es ist und bleibt sei- backene Diplom-Volkswirt Dirk von habe ich geheiratet“, erinnert sich Dr. ne Paraderolle. Immer wieder gefragt Pezold (25) als künftiger Narrenherr- von Pezold, der durch seinen väter- ist er aber gleichermaßen als „Frank scher in seiner Antrittsrede wie folgt lichen Freund Jules Peters (von 1984 Sinatra va Oche“ mit Liedern in Öcher vorstellte: „Ich bin 1,86 m groß, wie- bis 1987 AKV-Präsident) an den Karne- Platt. Es ist die Rolle, mit der er in der ge 65 Kilo, mein Hüft- und Brustum- val herangeführt und auch Karneval- Festsitzung 2003 auch seinen Ab- fang ist angenehm, mein Liebesleben sprinz geworden war. Noch war da- schied als AKV-Präsident genommen ist geregelt“. mals allerdings nicht vorauszusehen, hat. Nicht jedoch als Sänger, der seine So geschehen beim AKV-Herrenabend dass der junge Narrenherrscher 1984 Auftritte heute mit einem Benefizan- am 11. November 1968, bei dem, wie auch Elferrat, 1989 Vizepräsident und liegen verbindet und anstelle von Ga- damals Brauch, die designierte Tollität von 1997 bis 2003 AKV-Präsident sein gen dem Kinderschutzbund Zuwen- für die neue Session vorgestellt wur- würde. Im selben Jahr wurde er auch dungen zu Gute kommen lässt. de. Doch dann lachten die honorigen zum Ehrenpräsidenten ernannt. Das AKVer und ahnten bereits, dass ihnen Ende seiner Session aber bedeute- noch einige Überraschungen mit die- te für Dirk von Pezold keinesfalls den „Brecht dem Jacque­s die Gräten. sem selbstbewussten, sympathischen Abschied von der Bühne. Zusammen jungen Mann bevorstehen würden. mit Jules Peters trat er bei AKV-Ver- Alle Macht den Elferräten!“ Auf das erste „Ärgernis“ mussten Prä- anstaltungen als Musikalclown-Duo sident Erich Servais und der Elferrat auf, ohne auch nur einen Ton auf der nicht lange warten, war es doch die Posaune zu spielen. Als Büttenredner Zeit der 68er Revoluzzer. So stürmte schlüpfte er bei AKV-Festsitzungen dann am 17. Januar 1969 zu Beginn mit Reimreden in die Rolle des Hüh- der Proklamation in APO-Manier eine nerdiebs, des Götterboten Aloysiu­s, Studentenschar in Trenchcoats mit eines Punkers oder auch des deut- einem großen Transparent in den Saal schen Michels. des Neuen Kurhauses: „Brecht dem Jacque­s die Gräten. Alle Macht den El- Aus seiner Prinzenzeit stammte auch ferräten!“ Wenig später entpuppten die Freundschaft mit Jupp Schollen, sie sich als Prinz Dirk I. von Pezold und der vor dem Prinzen stets der letzte sein Hofstaat, die damit aber auch Auftretende war und sich ihm und sei- quasi eins der ersten Prinzenspiele in nem Hofstaat gern anschloss, um „ein Szene gesetzt hatten. Das Motto der Körnchen“ mitzutrinken. Schon da- närrischen Regentschaft des jungen mals bot er von Pezold an, die Lennet- Prinzen aber lautete: „Öcher Lü ver- Lieder zu singen, weil es stimmlich kleid üch bonk, denn et jeäht atwier und figürlich passen würde. Doch erst ronk!“ nach Schollens Tod im Jahr 1982 gab 38 Journal 9 | 2013 Die Kinder von der Domsingschule singen für Kinder in Not

De „Kenger vajjen Beverau“: entdeckt bei der AKV-Festsitzung 2012

Paloma Fatouros, Schülerin der Klasse 4 M: „Am Samstag, 28. Januar 2012, traten 36 Kinder aus den Klassen 4 M (Mäd- chen) und 4 J (Jungen) bei der Ordens- verleihung des AKV auf der großen Bühne im Eurogress auf. Dort haben wir Lieder gesungen, wie „dr Len- net Kann“ und „Jusch, jusch, jusch“. Auf dieser Karnevalsfeier traten auch noch viele andere Vereine auf: die Bör- jerwehr und viele tanzende Matrosen. Zur Börjerwehr gehörten sogar rich- tige Waschweiber. Bei unserem Auf- tritt sangen auch die Lennet Girls mit. Dabei war auch der Lennet Kann, Herr Dr. Dirk von Pezold. Aber die großen Stars des Abends waren Harr­y Potte­r und seine Freunde mit der Zauber- schule. Mit ihrem Lied waren sie sehr beliebt. Am Anfang des Auftritts hat die Technik nicht funktioniert. Der Hut sollte sprechen. Hat er dann beim zweiten Versuch. Die Zauberschul­e 50 putzmuntere und sangesfreudig­e Wie die Kinder selbst ihren Auftritt hat auch unser Playback benutzt, Schülerinnen und Schüler der Dom- erlebten: das wir vorher im Tonstudio aufge- singschule singen in dieser Session­ nommen haben. Wir haben auch die erstmals als „Kenger vajjen Beverau“­ Maria Hopmann, Prinzengarde gesehen. Die beiden für Kinder in Not in der Region Schülerin der Klasse 4 M: neuen Prinzen durften s­icher nicht A­achen. „Die Klassen 4 M und 4 J waren in der fehlen. Sie haben ein schönes Lied ge- Damit haben sie die Nachfolge der letzten Januarwoche oft im Eurogress, sungen. Natürlich haben sie auch ge- Jonge vajjen Beverau angetreten, denn sie traten bei der Fernsehsitzung sprochen. Denn Witze machen und die elf Jahre lang das soziale Anlie- „Wider den tierischen Ernst“ auf. ein bisschen miteinander sprechen, gen des 2006 tödlich verunglück- Insgesamt hatten wir zwei Proben und gehört ja auch zum Karneval. Im Pro- ten Ex-Prinzen Hanns I. Bittmann einen Auftritt. Bei der ersten Probe gramm war auch eine große Statue, und seiner Frau Nele für in Not gera- mussten wir sehr lange warten. Als wir die gesprochen hat. Besonders lus­ tene Kinder fortsetzten. Viele hatten endlich dran waren, mussten wir uns tig waren Schlabber und Latz. Die vier sich gefragt, wer wohl die Lücke die- in einer bestimmten Reihenfolge auf- Amigos waren auch sehr beliebt. Nach ser beliebten Sängerschar schließen stellen. Auf der Bühne wurden Aufkle- ihnen mussten wir auf die Bühne. Es werde. „Als die Kinder der Domsing- ber aufgeklebt, damit wir wissen, wo war aufregend, auf so einer­ großen schule bei der AKV-Festsitzung 2012 wir stehen sollten. Wir haben zuerst Bühne zu stehen.“ so begeistert und erfolgreich auftra- den „Lennet Kann“ und dann Öcher Aus: Aachener Dommusik, ten, kam mir die Idee, mit ihnen eine Leddcher gesungen. Bei der zweiten Infoheft 2/2012 neue Gesangsgruppe ‚Kenger vajjen Probe mussten wir noch länger war- Beverau‘ zu gründen“, erklärt Meinolf ten, als geplant. Unsere Eltern durf- Bauschulte, Schatzmeister des Hilfs- ten uns bei der Probe dann zuschauen. fonds beim Nele und Hanns Bittmann Bei dem Auftritt ist alles gut gelaufen, Verein. Auf Anhieb fand er hierfür bei so wie geplant. Am Montag habe ich Schulleiterin Irma Wüller und Konrek- mich dann im Fernsehen gesehen.“ torin Susanne van Eisern volle Zustim- mung. Auch viele Eltern erklärten sich spontan bereit, bei der Organisation „Am Montag Auftrittstermine für den Nach­mittag der Auftritte mitzuwirken. Die Kinder oder frühen Abend als Warm-up selbst reagierten voller Enthusiasmus. habe ich mich können mit Heinz-Ludwig Kloeser, 30 Mädchen und Jungen des dritten Tel.: 0241/642 40 oder mit Norbert sowie 20 des vierten Schuljahres ha- dann im Fernsehen Strauch, Handy 01 72/358 20 56 sowie­ ben sich seitdem mit viel Begeiste- per E-Mail: [email protected] ver- rung auf die Session 2013 vorbereitet. gesehen.“ einbart werden. Die Kinder von der Domsingschule singen für Kinder in Not THE POWER OF PRESENCE. DER RANGE ROVER EVOQUE.

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42 Journal 9 | 2013 Elferräte und Elferratsbeiräte des AKV 2013

Elferräte und Elferratsbeiräte – die Gesichter des

Dr. Werner Pfeil Rolf IV. Gerrards Torsten Peters Peter Dumonceau Roger Lothmann Achim Floegel Präsident Vize-Präsident, Schatzmeister, Betreuung Carnevale, Sponsorenakquis­e Organsiation des Programm­organisation, Ritterbetreuung, interne Organisation und -betreuung, Theaterballs, Moderation Pressearbeit Internet Programmteam

Willy Kick Dr. Andre Freese Wolfgang Hyrenbach David Lulley Josef Schumacher Dietmar Werner Archiv, Organsiation des Organisation Öffentlichkeitsarbeit, Organisation Organisation der Ordenshüter, Herbstballs und Prinzenproklamation Moderation, Oldtimerrallye, Geschäftsstelle Kostüme AKV Golf Masters und Festsitzung Kinderkarneval Wagenpark

Bürogemeinschaft Pfeil, Jentgens & Kollegen

Dr. Werner Pfeil Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht Fachanwalt für Miet- und WEG-Recht

Markus Jentgens Fachanwalt für Arbeitsrecht Fachanwalt für Verkehrsrecht

Martin Rupp Fachanwalt für Verkehrsrecht

Miguel van Waesberghe Rechtsanwalt

Canan Dogan providas Rechtsanwältin SeaCreation Andreas Schmeitz Rechtsanwalt Bürogemeinschaft der Der Ursprung tiefgehender Schönheit. Rechtsanwälte Consultax GmbH Pfeil, Jentgens & Kollegen Steuerberatungsgesellschaft Revolutionäre Anti-Aging Luxuspfl ege mit kostbarsten Wirksto en aus den Tiefen der Meere. Die Haut wird durchfl utet und ein Optimum an Ausstrahlung und Jugendlichkeit hervorgezaubert. Rathausstr. 16a Ingrid Wölwer 52222 Dipl.-Kauffr. Steuerberaterin, BABOR BEAUTY SPA am Dom I Schmiedstr. 12-16 Tel.: 0 24 02/95 54-0 Geschäftsführerin Fax: 0 24 02/95 54-10 52062 Aachen I Tel.: 02 41/401 32 44 I www.beautyspa-aachen.de [email protected] Karin Schulte www.providas.de Dipl.-Kauffr. Steuerberaterin

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AKV_SeaCreation_A4_2.indd 1 07.11.12 09:52 44 Journal 9 | 2013 Ordensritter seit 1950

Der Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST und seine Ritter

1950 JAMES A. DUGDALE 1958 DR. CARLO SCHMID Er entließ als britischer Militärstaats- Der Bundestagsvizepräsident wur- anwalt 1950 in Aachen einen Verur- de als einer der geistreichsten und teilten während der Karnevalstage schlagfertigsten Redner ausgezeich- aus der Haft, weil er es dem Delin- net. quenten nicht zumuten wollte, „die höchsten Feiertage im Rheinland“ 1959 hinter Gittern zu verbringen. Der Bundeskanzler war ein Meister der Vereinfachung: Mit wenigen, aber 1952 JULES VON JOUANNE treffenden kölschen Worten erklärte Der damalige Regierungsrat ließ in er die Probleme der Nation. Er war der der Eulenspiegel-Stadt Mölln den ver- Prototyp des fröhlichen Spötters, der sammelten deutschen Finanzminis- auch über sich selbst lachen konnte. tern die festlich gedeckte Tafel wie- der abräumen und Eintopf servieren. 1960 RUDOLF EBERHARD Denn: „Schleswig-Holstein ist arm“. Als höchst unkonventioneller und un- bürokratischer bayerischer Finanzmi- 1953 HANS SACHS nister trat er in München öffentlich Als Staatsanwalt identifizierte er sich als Raubritter auf und regte ein „Trost- in Nürnberg mit seinem berühmten büchlein“ für Steuerzahler an. poetischen Namensvetter, indem er eine ihm zugesandte Schmähschrift 1961 DR. BRUNO KREISKY auf Bundeskanzler Konrad Adenauer Der österreichische Außenminister mit Knit­tel­versen im Stil des Schuster- parierte den Wunsch der über Mün- Poeten an den Kläger zurücksandte. chen verärgerten Stadt Burgau nach Anschluß an Österreich mit brillant- 1954 LEO M. GOODMAN witziger Diplomatie. Der US-Chefrichter in der Bundesre- publik begründete ein Urteil gegen 1962 ROCHUS SPIEKER eine Deutsche und einen Italiener, die Der Dominikanerpater war als humor- sich wegen einer Portion Ra­violi mit voller, streitbarer Kanzelredner, Publi- einem Amerikaner geprügelt hatten, zist und Drehbuchautor ein moderner juristisch brillant und umwerfend ka- Nachfahre des Abraham a Santa Clara. barettistisch. 1963 HENRY CHAUCHOY 1955 DR. AUGUST DRESBACH Der Professor erwarb sich als Kul­ Dem Bundestagsabgeordneten ge- turbeauftrag­ter der französischen Be- lang es, bei einer durchaus ernst- satzungsmacht Meri­ten in der Main- haften Debattenrede laut Protokoll zer Bütt. Seine Maxime: „Karneval ist 46mal „Heiterkeit“ oder sogar „stür- für die Deutschen heilsam, weil sie mische Heiterkeit“ hervorzurufen. den Behörden etwas am Zeug flicken und durch Lachen den Untertanen- 1956 WILLEM BARON geist mindern können.“ MICHIELS VAN KESSENICH Der Bürgermeister von Maastricht 1964 DR. EWALD BUCHER entwaffnete durch ein humorvolles Der Bundesjustizminister glossier- Telegramm den Kriegsminister, der te in den von ihm herausgegebenen einen Fußballplatz beschlagnahmen „Blauen Briefen der Bundesregie- wollte. Der General kapitulierte mit rung“ mit geistreicher Ironie die Bon- Humor vor dem Humor. ner Politszene.

1957 MAX BECKER 1965 PAUL MIKAT Der Vizepräsident des Deutschen Der nordrhein-westfälische Kultus- Bun­destages pflegte Gästen die pro- minister, Geisteswissenschaftler und visorische Bundeshauptstadt so zu er- Professor für Staatsrecht begrüßte klären: „ ist die Oase, in der die bei Festversammlungen illustre Gäste Regierungskarawane […] lagert auf ih- nicht namentlich, sondern spitzzün- rem Weg zum […] Ziel Berlin.“ gig: „Meine lieben Titel...“. 1966 PIETRO QUARONI Der Präsident der Radio Televisio- ne Italiana erhielt den Orden für sein Wirken als „lachender Diplomat“ – ein Titel, den er sich in seiner Botschafter- zeit erwarb.

1967 KARL-GÜNTHER VON HASE Auf dem glatten Parkett der Bun- despressekonferenzen meisterte der „Bundespressechef“ selbst schwie- rigste Situationen durch Selbstironie, beredtes Nichtssagen und entwaff- nende Schlagfertigkeit.

1968 PER HAEKKERUP Der dänische Landwirtschaftsminis- ter ließ sich wegen seiner Leibesfülle als erster Ritter mit Käse aufwiegen. Man kann seine Natur ignorieren. Oder sie e infach ausleben. Zum Beispiel mit dem Jeep 1969 HERMANN HÖCHERL ® Der B­undeslandwirtschaftsminister Grand C herokee S-Limited. Schwarze Exterieur- war das Politoriginal seiner Zeit. Von Akzent e vermitteln Dynamik pur. Innen begeistert seinem Dienstherrn Adenauer als „Schlitzohr“ und „Bauernspitz“ titu­ das H arman Kardon® Surround System mit 19 liert, war er leiblichen Genüssen L autsprechern. Und auch für Fahrkomfort ist durchaus zugetan. g esorgt – dank Quadra-LiftTM Luftfederung und 1970 DENIS W. HEALEY Adaptive Cruise Control mit Abstandsregelung. Zahlreiche Anekdoten zeugen von dem schier unerschöpflichen Vorrat Erleben Sie das Original jetzt bei einer Probefahrt. an Bonmots des Schatzkanzlers Ihrer Majestät auf dem internationalen po- litischen Parkett.

1971 JOSEF ERTL und FRANZ XAVER UNERTL Kraftstoffverbrauch (l/100 km) Landwirtschaftsminister der eine, Ab- nach RL 80/1268/EWG: geordneter der andere, waren sie ein urbayerisches Dioskurenpaar, das mit innerorts 10,3; außerorts 7,2; kombiniert 8,3. viel Mutterwitz Heiterkeit in die Bun- Co Emission (g/km): kombiniert 218 destagsdebatten brachte. 2

1972 HELMUT SCHMIDT Jeep® ist eine eingetragene Marke der Chrysler Group LLC. Als Verteidigungsminister erlaubte er den Soldaten die damals modische Haarlänge. Sein „German Hair Force“- Erlass ging in die Geschichte der Bun- SCUDErIA JANSEN GMBH & CO.KG deswehr ein.

Jeep® Verkauf und Service, Chrysler und Dodge Service 1973 LANCE POPE Der britische Botschafter, der als Zieglerstraße 3–7 Englishman so plattelte und jodel- 52078 Aachen te, dass waschechte Bayern neidisch Telefon (0241) 56846-0 wurden, verband den sprichwörtli- Fax (0241) 56846-118 chen englischen Humor mit deut- [email protected] scher Fröhlichkeit. www.scuderia-jansen.de

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Der Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST und seine Ritter

1974 WALTER SCHEEL 1981 HEINZ WERNER KETZER Dem Außenminister, der sich selbst Der wegen seiner humorvollen Pre- als „Scheel mit dem Eulenspiegel- digten weit über Köln hinaus bekann- blick“ bezeichnete, gelang es stets, te Dompropst war ein klassisches Bei- auf dem schwierigen diplomatischen spiel für die Vereinbarkeit kirchlicher Parkett mit rheinisch-fröhlicher Of- Autorität mit rheinischem Frohsinn. fenheit der Freiheit eine Gasse zu schaffen. 1982 MANFRED ROMMEL Der Stuttgarter Oberbürgermeister, 1975 DR. WILLFRIED GREDLER Musterbeispiel eines Philosophen, Der österreichische Botschafter kom- verbindet die schwäbische Mentalität ponierte diplomatische Sonaten und mit hintergründigem Humor. verlieh mit Wiener Esprit nicht nur dem Europarat rhetorischen Glanz. 1983 DR. BERNHARD VOGEL Als Ministerpräsident von Rheinland- 1976 CONSTANTIN FREIHERR Pfalz nahm er durch seinen subtilen HEEREMAN VON ZUYDTWYCK Humor auch politische Gegner für Der Präsident des Deutschen Bauern­ sich ein. In der zum „Vogelhaus“ um- verbandes bewies, dass man auch als benannten Staatskanzlei veranstalte- Lobbyist handfeste In­teressen mit Hu­­ te er „närrische Vogelschauen“.. mor vertreten kann. Herzhaft sein Kern, die Schwarte rauh, nobel das Etikett. 1984 FRIEDRICH NOWOTTNY Der Mann vom „Bericht aus Bonn“ 1977 DR. RAYMOND BROGER verstand es, als Moderator auf deut- Der Landamtmann des Kantons Ap- schen Bildschirmen zu der Erkennt- penzell-Innerrhoden wehrte sich ge- nis beizutragen, dass auch „hohe Tie- gen irrige Vorlagen statt mit Hand re nur Menschen sind“. und Fuß mit dem Kopf. 1985 DR. NORBERT BLÜM 1978 EPHRAIM KISHON Der Bundesminister für Arbeit und So- Der israelische Schriftsteller machte zialordnung ist eine der eigenwilligs- besonders das Spannungsfeld Bürger ten Persönlichkeiten des Kabinetts. – Behörde zum Thema seiner satiri- Dem ständigen Balanceakt zwischen schen Betrachtungen. vielen Stühlen wird er mit Beharrlich- keit und Heiterkeit gerecht.

1986 1979 HANS-DIETRICH GENSCHER „Bruder Johannes“ oder „der gute Der verschmitzte Außenminister hät- Mensch aus Wuppertal“ – so wird der te den Orden gleich mehrfach ver- nordrhein-westfälische Ministerprä- dient. Er erhielt ihn jedoch als Dienst- sident gerne genannt. Er vereinte mit herr des real nicht existierenden milder Ironie und leisem Humor die Ministerialdirigenten Edmund Drae- Rollen Landesvater und Regierungs- ker, dessen Kapriolen das Auswärtige chef. Amt noch lange in Atem hielten. 1987 PROF. AUGUST EVERDING 1980 RICHARD STÜCKLEN „Schlaugust“ verfügt über Witz, Iro- Der AKV nahm den Bundestagspräsi- nie, Esprit und komödiantenhaften denten beim Wort, der in seiner An- Schalk, ohne jemals zu vergessen, trittsrede den Parlamentariern mehr dass Humor eine Sache des Herzens Humor in politischen Debatten emp- ist. Als Generalintendant der Bayeri- fohlen hatte, getreu seiner Maxime: schen Staatstheater verband er Kunst „Humor ist der Mutterboden der De- und Kommerz, Managertum, Pädago- mokratie.“ gik und Glauben in sich. Journal 9 | 2013 47

1988 PROF. GERTRUD HÖHLER 1996 BERNARD HENRICHS Die Professorin für allgemeine Litera- Der Kölner Dompropst leistete Fürbit- turwissenschaft, erste Ordensritterin, te für einen stadtbekannten Sünder propagierte den Einsatz des Lachens aus dem Milieu zum Dank für dessen als humane Strategie. Ihr Motto: „Wis- Hilfe bei der Wiederbeschaffung eines sen kann man nur vermitteln, wenn gestohlenen Domschatz-Kreuzes. man unterhält.“ 1997 DR. 1989 FRANZ JOSEF STRAUSS Der Bundesfinanzminister bewies als Der bayerische Ministerpräsident „Theo gegen den Rest der Welt“ in stand als politisches Original im sau- Zeiten von Steuerreform, Sparpaketen ren Wald der angepassten Polit-Fich- und Erfüllung der Maastrichter Kon- ten sturmerprobt als knorrige Eiche. vergenzkriterien unerschütterlichen Intellektuelle Schärfe paarte sich bei Humor und Schlagfertigkeit. ihm mit rauflustiger Kumpelhaftigkeit. 1998 HEIDE SIMONIS 1990 LOTHAR SPÄTH Die Ministerpräsidentin von Schles- Das schwäbische Cleverle, damals wig-Holstein eroberte als dritte Frau hauptberuflich Ministerpräsident von den Aachener Narrenkäfig: Als wort- Baden-Württemberg, profilierte sich gewaltige rote Freibeuterin von der als pfiffiger Zugführer der schwäb’­ Ostsee trat die sturmerprobte Regie- schen Eisenbahn, die unter ihm zu rungschefin aus dem Norden an. e­inem Transrapid mutierte. 1999 JOHN C. KORNBLUM 1991/92 DR. DR. JACK LANG Der Botschafter der Vereinigten Staa- Als französischer Kulturminister war er ten von Amerika setzte im politischen der Paradiesvogel im Pariser Kabinett. Alltag erfolgreich auf eine ganz be- Der Juraprofessor und Theaterdirektor­ sondere Strategie: Humor. Als Cowboy schaffte es, eine ganze Nation zu un- im Narrenkäfig griff er daher nicht terhalten, indem er die Welt als Büh­ zum Colt, sondern hielt dem Gastland ne und Politik als eine besondere Form den Spiegel vor. von Theater sah. (1991 fiel der närrische Staatsakt wegen des Golfkrieges aus.) 2000 DR. EDMUND STOIBER Auch als Narr machte Edmund Sto- 1993 DR. RUUD LUBBERS iber, bayerischer Ministerpräsident Der niederländische Regierungschef und CSU-Vorsitzender, Ernst: „Der Hu- erfand das perfekte Inkognito: Im mor ist mir verreckt.“ So trat er im Aa- Maastrichter Karneval mischte er sich chener Narrenkäfig erfolgreich an. mit seiner eigenen Maske unter das närrische Volk. 2001 Dr. Fit for fun ist der Bundesvorsitzen- 1994 RENATE SCHMIDT de der FDP zu jeder Gelegenheit. Als „Mut zur Menschlichkeit“ charakteri- muskelbepackter Mister 18 Prozent siert die frühere Vizepräsidentin des hatte Guido Westerwelle im Aache- Deutschen Bundestages. Von Herzen ner Narrenkäfig alle Fitnessfreaks und zu lachen, ohne sich zum Narren zu Frohnaturen auf seiner Seite. machen, und weinen, ohne ein Clown zu sein: Die beiden Seiten der Renate 2002 Dr. Thomas Borer Schmidt und des Ordens „Wider den Dem klassischen Bild eines Diplo- tierischen Ernst.“ maten entsprach er wenig: Bei Tho- mas Borer ist man vor keiner Über- 1995 DR. HEINER GEISSLER raschung sicher. „Botschafter Lustig“ Als „Hofnarr“ der Union hält Dr. Hei- nennen ihn Schweizer Kritiker, die ner Geissler seinen Par­teifreunden deutsche Presse kommentiert hinge- den Spiegel vor: „Narren sind die wah- gen begeistert den Bogen vom Alp- ren Humanisten. Sie lieben die Men- horn nach Hollywood. schen, und nur deshalb dürfen sie ih- nen auch wehtun.“ 48 Journal 9 | 2013 Ordensritter seit 1950

Der Orden WIDER DEN TIERISCHEN ERNST und seine Ritter

2003 Dr. Wendelin Wiedeking 2008 I.D. Fürstin Gloria von Spitzbübisch beruhigte der forsche Thurn und Taxis Porsche-Primus die Konkurrenz: „Ja, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis riss ich weiß, liebe Wettbewerber, auch Ihr die Karnevalsgesellschaft mit ihrer baut schöne Automobile. Aber so we- launigen Rede über Gleichberechti- nig Nutzen wie ein Porsche kann so gung von den Stühlen. „Welcome Po- schnell keiner in die Waagschale wer- werfrau – Schneewittchen ade!“ rief fen“ (manager magazin). sie aus und entledigte sich gekonnt ihres Prinzessinnenlooks … 2004 DR. HENNING SCHERF Allüren sind dem Nordlicht fremd: 2009 Mario Adorf Bescheiden­heit und Warmherzigkeit Er kam, sah und siegte: Mario Adorf prägen seinen Stil, an­steckender Op- begeisterte als Narr, der seine Narren- timismus und Entschlossenheit sein freiheit voll auskostete und den Gro­ Handeln. Er trinkt heißes Wasser statt ßen dieser Welt den Spiegel vor’s Ge- Kaffee oder Bier, fährt Fahrrad statt sicht hielt. Dienstlimousine; sein Hang zum Un- konventionellen ist sein Markenzei- 2010 Dr. jürgen rüttgers chen. Im Narrenkäfig punktete Dr. Jürgen Rüttgers als „närrischer Landesvater“ 2005 PROF. DR. DR. mit seiner Ritterrede voll spritziger KARL KARDINAL LEHMANN Selbstironie. Karneval bezeichnete er Karl Kardinal Lehmann gilt vielen als als eine der „friedlichsten und freund- der derzeit populärste Geistliche in lichsten Bürgerbewegungen“. Deutschland. Sein Vorname bedeutet im Althochdeutschen „freier Mann“, 2011 Karl-Theodor zu guttenberg und diesem Wortsinn ist er im Laufe Als Überflieger mit Bodenhaftung seiner beeindruckenden Karriere oft sorgte er für Glanz im grauen Politi- gerecht geworden: „Ich möchte mei- keralltag. Mit seiner Doktorarbeit ge- nen Weg gehen, ob gelegen oder un- riet der Verteidigungsminister in die gelegen.“ Defensive. Im Aachener Narrenkäfig vertrat ihn deshalb sein kleiner Bruder 2006 Philipp zu Guttenberg und landete als Mit Friedrich Merz bekommt das „das Plagiat“ mit seiner Knappenrede Wort „Vergnügungssteuer“ eine völ- einen Volltreffer. lig neue, eine zutiefst karnevalistische Bedeutung. Sein Vorschlag, Steuer- 2012 Ottfried Fischer erklärungen künftig auf Bierdeckeln Bewundernden Respekt erntete der abzugeben, entspannt die verzerrten Kabarettist, Schauspieler und Quer- Züge des deutschen Steuerzahlers denker Ottfried Fischer für seine Rit- und gibt ihm ein menschliches Ge- terrede im Narrenkäfig. Er ist ein Ko- sicht zurück. mödiant im XXL-Format, der unter Lustigsein versteht, „mit der Schön- 2007 JOACHIM HUNOLD heit des Gedankens Schindluder zu Auch bei Fehlern geht der Pilot mit treiben“. (privater) Fluglizenz nicht gleich in die Luft. „Wenn man etwas falsch ge- macht hat, es aber nicht mehr ändern kann, dann kann man darüber nur noch herzhaft lachen. Das gilt auch für mich selbst, wenn ich Blödsinn ge- macht habe. Allerdings: Dasselbe darf nicht noch einmal passieren.“ Karneval bei unseren belgischen und niederländischen Freunden Journal 9 | 2013 49

Die Euregio Maas-Rhein – von Jutta Katsaitis-Schmitz eine besondere Karnevalshochburg!

Seine Hochlustigkeit und das Mooswief von Maastricht Der Karneval in Maastricht ist vor „Seine Hochlustigkeit“ der Prinz wird Alljährlich allem ein Straßenkarneval, der seinen vier Wochen vor den drei tollen Tagen Reiz in den fantasiereichen Kostümie- gekürt und von de Tempeleers mit al- etwa rungen und unzähligen Spaßkapellen len protokollarischen Ehren umgeben. hat. Die Organisation, wie auch die De Kachelpiepers im Schotten-Out- 100.000 Wahl des Stadtprinzen, liegt bei dem fit sind sein musikalisches Garderegi­ ­ Verein De Tempeleers, der 2012 sein ment und begleiten ihn bei seinen Besucher 6 x 11-jähriges Bestehen feiern konn- Umzügen. Am Karnevalssonntag wird te. Ihren Namen verdanken de Tem- der Karneval mit elf Salutschüssen er- lassen sich peleers dem Momustempel, in dessen öffnet. Etwa 100.000 Besucher lassen Mauern sie sich im September 1945 sich den „bunten Sturm“, nicht ent- den bunten gründeten. Damit traten sie die Nach- gehen. Um zwölf Uhr wird hoch über folge der von 1839 bis 1939 beste- dem Vrijthof das „Mooswief“ (Markt- Sturm henden Momus-Gesellschaft an, die weib) als Symbol des Maastrichter zwar kein Karnevalsverein war, aber Karnevals aufgehängt. Jeden Abend nicht als Charity-Vereinigung auch für öf- zieht Seine Hochlustigkeit nun mit fentliche Feste verantwortlich zeich- e­iner Spaßkapelle durch die Stadt und entgehen. nete. Zwischen AKV und Momus gab die Menschen schließen sich ihm als es freundschaftliche Kontakte. So ver- „cramignon“ an. Montag ist Familien- lieh der AKV 1928 Vertretern des Mo- tag mit großem Umzug. Am Karne- mus bei deren Besuch einer Sitzung in valsdienstag folgt überall in der Stadt Aachen eine Plakette mit Schwarzem das Spaßkapellen-Festival mit etwa Adler, die hoch in Ehren gehalten wird. 60 Kapellen. Gegen Mitternacht zie- hen Gruppen mit Fackeln und Trom- meln zum Frijthof, wo das „Mooswief“ wieder herabgeholt wird.

In Vaals hält der Pastor von der Kanzel herab eine Büttenrede

Fastelovvendfreudig sind unsere Messe von der Kanzel herab statt ei- Nach­­barn im niederländischen Grenz- ner Predigt eine Büttenrede hält, die städtchen Vaals. Da gibt es die Kar- ihre Pointen in Ameröllchen aus dem nevalsgesellschaften De Reänpiete, Gemeinde­leben findet. Anstelle eines dr Druje Schreck, die Prinsejarde Vols, Präsidenten haben De Grenzülle ei- De Plintepluutsjere, De Wiesjrung, so- nen Vorsitzenden des Elferrates, des- gar eine „Schweinerei“ und auch ein sen Mitglieder jeweils eine organisa- Altweiberkomitee. Und jeder Verein torische Aufgabe für die Proklamation hat auch seinen Prinzen. Der Stadt- des Stadtprinzen, die Benennung und prinz von Vaals aber wird alljährlich Proklamation des Kinderprinzen, die vom CV De Grensülle gestellt und Herren- und die Damensitzung, die das bereits seit dem Gründungsjahr Bälle, den Kinderzug am Samstag 1948. Erster Stadtprinz war im glei- und den Rosenmontagszug überneh- chen Jahr Hasso Souren, dessen von men. Mit dem Altweibertag am Fett- einer Eule geziertes Zepter wird von donnerstag beginnt im Heuvelland Jahr zu Jahr an den nächsten Prinzen die heiße Phase des Karnevals, der sei- weitergereicht. Anders als in Aachen ne Krönung im Rosenmontagszug mit aber müssen Stadtprinz und Kinder- 60 Gruppen und Prahlwagen findet. prinz ihre Gemeindeschlüssel, die sie Start ist um 14.11 Uhr. Am Veilchen- am Karnevalssonntag vor dem Kin- dienstag erklingt dann in den Gast- derzug vom Bürgermeister erhalten, stätten nur Musik von anno dazumal. nicht wieder zurückgeben. Beide wer- Mit dem Aschenkreuz am Abend be- den auch nicht von einem Hofstaat, enden die Vaalser Karnevalisten das sondern nur von einem Hofnarr be- närrische Treiben. gleitet. Es ist auch Tradition, dass der Pastor am Karnevalssonntag in der 50 Journal 9 | 2013 Karneval bei unseren belgischen und niederländischen Freunden

Die Euregio Maas-Rhein – eine besondere Karnevalshochburg!

In Malmedy regiert der Trouv’lé mit einem Brotschieber

Was im rheinischen Karneval Prinz Kostümen des Cwarmè. Die Haguètes und Tanzmarie sind, sind seit dem 15. mit napoleonischen Kappe­n und Jahrhundert im wallonischen Cwarmè Straußenfedern und einer Kapuze mit (Karnevalszeit) mit seinem ausge- Augenschlitzen führen eigene Tänze lassenen Straßentreiben der Trouv’lé auf, zwicken mit hölzernen Scheren- und die Haguètes. An den vier fetten zangen die Schaulustigen bis sie auf Donnerstagen vor den drei tollen Ta- die Knie fallen und um Gnade bitten. gen ziehen die Petites Haguètes von Die Sotés, Kobolde aus den Malmedy- Kneipe zu Kneipe und machen sich er Grotten, mit hohen Klappzylindern mit gutmütigem Spott über die Gäste necken mit ihren langen Armen be- her. Am Karnevalssamstag gibt dann sonders die Frauen und bringen ih- der Große Police mit seiner Glocke auf nen die Haare durcheinander. Harle- den Plätzen der Stadt um 13 Uhr die kine und Pierrots wiederum verteilen Eröffnung des Cwarmè bekannt und Haselnüsse und Rosinen. Straßen- vor dem Rathaus übergibt der Bürger- theater ist am Rosenmontag ange- meister dem Trouv’lé als Zeichen der sagt und am „fetten“ Dienstag wird Macht über die Stadt einen Brotschie- auf dem Place Albert um 19 Uhr die ber. Bis 1950 war es in alter Tradition Haguète verbrannt. Russischer Salat noch eine Getreideschaufel. Farben- und Wacholderschnaps gehören beim frohe, folkloristische Umzüge schlie- Cwarmè einfach auf den Tisch. ßen sich an. Der große Umzug folgt am Karnevalssonntag ab 13 Uhr mit bis © Tourismus-Agentur Ostbelgien zu 1500 Teilnehmern, in den typischen

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Am Aschermittwoch wird in Raeren ein Weinkrug zerschlagen

Seitdem sich 1952 im Töpferdorf Rae- und schwingt dann als 61. Raerener ren die Karnevalsgesellschaft „Lustige Narrenherrscher das Prinzenzepter, Elf“ gebildet hatte, ging alles mit Rie- das 1957 vom damaligen Bürgermeis­ senschritten voran, sodass der all- ter gestiftet wurde und seitdem von jährliche Karnevalszug ist längst der Prinz zu Prinz weiter gereicht wird. zweitgrößte in der deutschsprachi­ 1967 wurde der Kinderkarneval mit gen Gemeinschaft zählt. Kaum war Kinderprinz ins Leben gerufen. Als das die „Lustige Elf“ gegründet, da sollte Karnevalskomitee, die Lustige Elf und auch noch für die anstehende Sessi- die Karnevalspolizei 2002 ihr 50-jäh- on ein Prinz gewählt werden. Kurzfri- riges Bestehen feierten, wurde allen stig wurde ein Organisationskomitee Drei der Titel „Königliche Gesellschaft“ gebildet und acht Tage vor Sessions- verliehen. Jeweils am Fettdonnerstag beginn fand die erste Prinzenwahl übergibt der Bürgermeister den ers­ statt. Seitdem gibt es neben dem Ko- ten Schlüssel an das Altweiber-Komi- mitee, der „Lustigen Elf“ und dem Kar- tee. Den zweiten und dritten erhalten nevalsverein der Polizei auch einen­ Ex- Prinz und Kinderprinz mit ihren Ge- prinzen-Club, ein Altweiber-Komitee, folgen am Karnevalssamstag. Zurück- eine Tanzgarde und Tanzmariechen. gegeben werden alle Schlüssel dann Einhundert Zuggruppen, bis zu sie- beim großen Finale um Mitternacht ben Kapellen beziehungsweise Musik- zum Aschermittwoch. Bereits eine hal- züge, sowie prachtvolle Wagen ziehen be Stunde zuvor zerschlagen die bei- am Karnevalssonntag ab 13 Uhr zwei- den Tollitäten in langer Tradition mit einhalb Stunden lang durch den Ort in Hämmerchen symbolisch einen groß- Richtung Gemeindehaus. Am 26. Ja- en Tonkrug. Die Fastenzeit ohne wein- nuar wird die Tolli­tät 2013 proklamiert selige Genüsse bricht schließlich an!

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Die Euregio Maas-Rhein – eine besondere Karnevalshochburg!

Mitternacht zu Aschermittwoch bläst der Prinz in St. Vith die Kerze aus

St. Vith in der belgischen Eifel ist ein den, der in einem Schellengewand ters her bekannte: „Zem Vekt – Fahr’m Ort mit urwüchsiger, derb-deftiger und mit e­iner Geißel, an deren Ende dar!“ wurde 1998 durch das örtliche Karnevalstradition. Bis heute mischen eine prall mit Luft gefüllte Schweins- Karnevals­komitee protokollarisch ge­ hier die klassischen Figuren: der Pei- blase hing, tanzend die Maskenpro- adelt. Seit­dem ruft der Sitzungslei- jas, der Ale und die Al mit. Spielten menaden anführte. Der Ale mit sei- ter: „Zum Vekt!“ und die anwesenden bereits bei mittelalterlichen Schüt- nem napoleonischen Dreispitz aber Gäs­te antworten darauf: „Fahr’m zenfesten die „Pritscher“ eine füh- wurde seit 1856 erwähnt. Bis heute dar!“, was nach altem Brauch des rende Rolle, so ist es später in der St. spielt der St. Vitus Junggesellenverein Gans- oder Strohpuppenhauens bei Vither Fastnacht der „Peijas“ gewor- von 1664 eine wichtige Rolle im Kar- Junggesellenfesten soviel wie: „Lang neval. Immer werden der Prinz, wie kräftig zu!“ hieß. Der erste Prinz von auch die meisten Hofstaatler von den St. Vith wurde 1922 proklamiert und Junggesellen gestellt. Ebenso die drei die 1937 gegründete Ex-Prinzenver- Traditions­figuren, die, wie anno dazu- einigung ist zugleich die älteste Kar- mal der Peijas mit einer Landknechts­ nevalsgesellschaft. Zwei Jahre später trommel, heute allerdings in Frack wurde die Prinzengarde aus der Tau- und Zylinder sowohl den Sonntag vor fe gehoben, die sich heute Funkengar- Karneval, als auch den Karnevalssonn- de nennt. Natürlich erobern auch die tag antrommeln. Hoch zu Ross läs­ „Auw-Wiie­ver“ in St. Vith am Fettdon- tern die Drei dabei über so manchen nerstag die Macht, bis schließlich am und geben Malheurchen und Skan- Karnevals­dienstag der amtierende dälchen preis. Wird anderswo Alaaf Prinz punkt 24 Uhr die Kerze ausbläst oder Helau gerufen, so hat St. Vith sei- und dem Bürgermeister die Schlüssel nen e­igenen Schlachtruf. Das von al- der Stadt zurückgibt.

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Prinz Karneval erhält in Eupen durch Handschellen die Polizeigewalt

„Oepe Alaaf!“ heißt es in Eupen, der Hauptstadt der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Hier haben sich seit dem 19. Jahrhundert die Frauen in der fünften Jahreszeit peu á peu nach vorn lanciert. Nicht nur, dass sie sich wie im Rheinland den Fettdonnerstag zu ih- rem Tag erkoren und alljährlich an die eintausend kostümierte „Alte Weiber“ durch die Stadt ziehen, das Rathaus stürmen und dort den Stadtschlüssel erhalten. Nein, auch der Prinz Karneval wird anstelle eines Hofstaats zwar von einem Hofmarschall, Schatzmeister und Zermonienmeister begleitet, aber auch von zwei charmanten Paginnen. Sieben Karnevalsgesellschaften gibt es in Eupen, die abwechselnd den Prinzen stellen, der von einem Prinzenkomitee gewählt wird. Bei seiner Proklamation im Januar erlässt jeder Prinz elf eigene Gesetze, die streng eingehalten wer- den müssen. Er und seine Paginnen werden zu allen Kappensitzungen und Karnevalsbällen eingeladen. Am Kar- nevalssamstag übernimmt der Prinz die Macht und erhält als äußeres Zei- chen der Polizeigewalt dazu Protokol- lbuch, Stift, Handschellen, Trillerpfei- fe sowie die Gefängnisschlüssel. Erst am Sonntag überreicht ihm der Bür- germeister im Rathaus die Prinzen- kette. Am Karnevalssonntag wird der amtierende Kinderprinz von seinem Kinderzug begleitet, während am Ro- senmontag, angeführt von der Karne- valspolizei, der große Zug mit etwa ein- hundert Gruppen und Musikkapellen den Prinzen und sein Gefolge eskortie- ren, die den Schaulustigen­ Tonnen von Süßigkeiten und Apfelsinen­ zuwerfen. Am Karnevalsdienstag erfolgt um Mit- ternacht die Schlüsselrückgabe an den Bürgermeister.­ Der erste urkundlich er- wähnte Rosenmontagszug­ mit kostü- mierten Gruppen hatte in Eupen 1884 stattgefunden. Doch gibt es gesicherte Nachrichten, dass bereits seit 1696 in der Tuchmacherstadt Fastnacht gefei- ert wurde und mit Flicken, den so ge- nannten „Läppkes“, besetzte, alte Klei- © Tourismus-Agentur Ostbelgien Tourismus-Agentur © dung als Kostümierung diente. „Oepe Alaaf!“ 54 Journal 9 | 2013 So schön ist Karneval in Aachen!

Fiere met d’r 2012

Impressionen einer schwungvollen Session

Oche Alaaf! Journal 9 | 2013 55

Herbstball Küchenparty „Gans janz anders“ Prinzenproklamation 62. Verleihung des Ordens wider den tierischen ernst Carnevale akv-net(t) f iere! Maskerade Florresei Palast akv-Kinderkarneval Kaffeevisite Theaterball 4. Benefiz-Oldtimerrallye

Alaaf! 56 Journal 9 | 2013 So schön ist Karneval in Aachen!

Fiere met d’r

Ein tropisches Vergnügen beim Sommerfest 2013

Gleißender Sonnenschein ließ das Ba- rometer auf 40 Grad im Schatten stei- gen, doch die Temperaturen taten der Geselligkeit beim Sommerfest des AKV keinen Abbruch. Zum fünften Mal waren es die guten Geister des AKV-Creativ-Teams (ACT), die auf dem Gelände der Schützenbru- derschaft Soers idyllische Treffpunkte geschaffen hatten. 300 Gäste genos- sen diesen Hauch von tropischer Sa- fari-Atmosphäre. Die Jüngsten hat- ten die Wahl zwischen Hüpfburg und „Entenangeln“, zu dem Prinz Thomas II. Sieberichs eingeladen hatte. Der Er- lös floss in seine Benefizaktion für die VKM-Kindertagesstätte. Auch am Schießstand ging es beim Königsvogel- schießen weniger um Schützenruhm, erbrachte doch das Schießen 320 Euro zu Gunsten der Königstein-Stiftung.

Vom kaiserlichen Postkurier bis Facebook

„Vom kaiserlichen Postkurier bis simile von 1850, mit dem Paul Julius Face­book – Post im Aachener Raum Reuter in Aachen die Erlaubnis erteilt vom 15. bis zum 21. Jahrhundert“ wurde, ein Nachrichtenbüro zu betrei- lautet­e der Titel der Ausstellung, die ben. Hinzu kamen Feldpostkarten aus von der Sammlung Crous von Sep- den beiden Weltkriegen, Bogenbrief- tember 2012 bis zum Jahresende in marken, die 1945 von der alliierten Mi- der Bibliothek des Internationalen litärregierung in Aachen herausgege- Zeitungsmuseum­s Aachen gezeigt ben wurden bis hin zum Tablet-PC. wurde. Vorbereitet wurde sie von Fabian Müller-Lutz, Mitarbeiter der AKV-Ge- schäftsstelle, im Rahmen der Reihe­ „Euregio hautnah“ und entstand Stolz auf die gelungene Ausstellung: in Zusammenarbeit mit der Regio (v.l.) Henrik Hackmann, A­achen, dem Staatsarchiv Eupen, der Dr. Peter Styra, Fabian Müller-Lutz Schmitter © Andres Museumsstiftung für Post und Kom- und Dr. Werner Pfeil munikation in Frankfurt und Berlin sowie dem Zentralarchiv und der Hof- bibliothek Fürst Thurn und Taxis, Re- gensburg.

Gezeigt wurden in Vitrinen und Schau­kästen unter anderem „hochka- rätige Exponate“, wie das Modell eines Personenpostwagens der Königlich- baye­rischen Post aus dem Jahre 1871, ein Posthorn als Ehrentrompete von 1860 sowie ein Mercedes-Paketkraft- wagen der Deutschen Post aus dem Jahr 1975. Hinzu kamen Urkunden und Postroutenführungen, sowie ein Fak- Schmitter © Andres Journal 9 | 2013 57

Vortragsabend zur Postgeschichte: Das Fürstliche Haus Thurn und Taxis

Am Abend des Eröffnungstages und postgeschichtlichen Aspekten sprach Dr. Peter Styra, Leiter des der vergangenen Jahrhunderte he- Zentral­archivs Fürst Thurn und Taxis raus. Zwar soll es auch in Aachen­ be- in Re­gens­burg, im S-Forum der Spar- reits seit 1619 eine Poststation gege- kasse Aachen über das Thema: „Das ben haben, doch die Stadt war gegen Fürstliche Haus Thurn und Taxis, sein die Eingliederung zur Reichspost. Ein Wirken in Geschichte und Gegen- Vertrag darüber wurde erst 1680 un- wart / Die kaiserliche Post – eine Er- terzeichnet. folgsgeschichte“. Die Zuhörer erhielten einen­ span- nenden Einblick in den seit 1496 er- 150 Gäste waren der Einladung gefolgt, folgreichen Aufbau eines Postwesens darunter auch Kathy und Norber­t durch die Adelsfamilie. Dabei stellte er Frank sowie Marlene Goertz, geb. Wolf, auch die Beziehungen zwischen dem mit Sohn Peter und Schwiegertochter, Fürstlichen Haus Thurn und Taxis und als Aachener Nachkommen des 1. Post- der Stadt Aachen unter politischen meisters zu Köln, Jakob von Henot.

Postgeschichten und Gaumenfreunden bei der 7. Benefizgala zu Gunsten der Sammlung Crous

In Ergänzung zur postgeschichtlichen musikalisch begleitet durch die Band Ausstellung und des anschließenden Felize und die Lennet Girls. Highlight Vortragsabends hatte der Beirat der des Gala-Abends aber war ein Kurz- Sammlung Crous zu der nun bereits vortrag des Regensburger Archivars, 7. Benefizgala zu Gunsten der Samm- Dr. Peter Styra, in dem er in heiterer, lung eingeladen, die erstmals im Pull- unterhaltsamer Weise auf das Fürst- man-Hotel Quellenhof stattfand. 120 liche Haus Thurn und Taxis und den Gäste erlebten hier einen Abend ge- 1812 bezogenen Regensburger Wohn- diegener Noblesse mit einem wahr- sitz Schloss St. Emmeram einging. haft fürstlichen Drei-Gänge-Menü,

„Aachen tanzt“ Cha-Cha-Cha beim 2. gemeinsamen Herbstball

Der 2. gemeinsame Herbstball von kerl auch mit Walzer- und Tangoklän- AKV, Aachener Prinzengarde und gen mixte. Die Ballgäste selbst dräng- Tanzsportzentrum Aachen erhielt sei- ten zur Tanzfläche und so war es für nen unbestritten glanzvollen Höhe- Sängerin Deborah Woodson aus Geor- punkt durch die Mitternachtsshow gia, heute Wahl-Kölnerin, schon zu Be- © Andres Schmitter © Andres des A-Team­s Latein der Formations- ginn des Balles ein Leichtes, spontan gemeinschaft Aachen­ – Düsseldorf. die ers­ten Paare auf die Tanzfläche In Perfektion präsentierten die acht zu holen. Auch Oliver Seefeldt konn- Paare ihre von den Ballgästen mit te auf Anhieb etwa 200 Tanzfreudige großer Spannung erwartete neue für einen Workshop begeistern. Sie er- Choreographie­ „Princ­e of Persia“, stürmten das Parkett, und so dauerte mit der sie dann bei der Deutschen es unter seiner Anleitung nur wenige Meis­terschaft Zweite und bei der Minuten, bis die Paare den Cha-Cha- Weltmeis­terschaft Vierte wurden. Cha-Rhythmus im Blut hatten. „Aachen tanzt“ hieß das Mott­o des Ballabends im Eurogress. Bereits beim Entree hatte die Gruppe Felize aus Köln auf latein-amerikanische Klänge eingestimmt und auch die internatio- nal bekannte Jack Million­ Band spielte an diesem Abend bevorzugt heiße © Andres Schmitter © Andres Rhythmen, die sie aber als Schman- 58 Journal 9 | 2013 So schön ist Karneval in Aachen!

Fiere met d’r

„Angel Dir … ’ne Gans! 14. Küchenparty des Prinzenkorps im AKV

Über den Tischen pendelnde Luftbal- lon-Fischlein verliehen dem Lenné-Pa- villon am Elften im Elften einen kar- nevalistischen Touch. Hier fanden die 520 Gäste in festlicher Robe das ent- sprechende Flair für einen amüsanten Einstieg in die neue Session. Eingeladen hatte das Prinzenkorps im AKV zu seiner legendären, inzwischen 14. Küchenparty „Gans janz anders“, powered by BMW Kohl. Prinz Tho- mas II. und sein Hofstaat empfingen die Gäste bereits im Foyer und über- raschten mit einer Neuerung: In die- sem Jahr gab es als Gastgeschenk eine Tisch­serviette mit dem prinzlichen Logo und seinem Sessionsmotto.

Ein Mix aus Öcher Flair und Kölscher Fiesta war Trumpf an diesem Abend. „Wir waren Prinzen dieser Stadt“ sang das Prinzenkorps und eroberte mit Elan die Bühne. In ganz neuem Sound besangen die Lennet Girls den „Öcher Fasteleär“, gefolgt von Dr. Kurt Christ, der mit seinem Song: „Oche, mein Küchenparty ganzes Herz gehört nur dir“ sein De- but als Sänger gab. Als temperament- volles Kontrastprogramm folgten Nachwuchstalent Nicolas Meessen aus Kelmis (B), Absolvent des Carne- vals Colleges, sowie Thorsten aus den Niederlanden mit persiflierten Schla- germelodien. „Vür fiere Kölsche Fies- ta“ aber hieß es dann zu vorgerückter Stunde bei de Klüngelköpp aus Köln, die Partystimmung nonstop auslösten.

Prinz Thomas II. nun auf vier flotten Rädern unterwegs

Fünf Audi Fahrzeuge übergab Ge- schäftsführer Patrick Jacobs dem gera­de gekürten Prinz Karneval Tho- mas II. Sieberichs und seinem Hof- staat für die Session 2013, damit er zügig von Termin zu Termin gelangen kann. Die Jacobs Gruppe – Audi Zen- trum A­achen unterstützt seit 15 Jah- ren den AKV durch Stellung von Fahr- zeugen, ist darüber hinaus offizieller Carnevale-Partner, der seine Betriebe für das Carnevale-Casting zur Verfü- gung stellt und als Sponsoringpart- ner die Festsitzung Wider den tie- rischen Ernst unterstützt. Journal 9 | 2013 59

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Fiere met d’r Prinz Thomas II. Sieberichs bestieg den Narrenthron

Die Öcher Jecke haben einen neu- en Narrenherrscher! Eine Stunde vor Mitternacht­ zum 6. Januar 2013 wechselte­ im ausverkauften Europa­ saal des Eurogress Thomas II. vom Eäze- komp zum Narrenthron. Zuvor musste er ein löstelich Spielche mit dem Krip- pekratz treiben, denn der maßte sich an, zu entscheiden, wer neuer Prinz werden würde. Nieres, alias­ Thomas Sieberichs – ein passionierter Angler – saß auf dem Eäzekomp und wartete vergebens auf ein Fischlein. Er träum- te von grazilen Tanzmariechen und sei- nen lustigen Kameraden vom Öcher Schängche. Die aber waren ebenso in Lauerstellung, um Hofstaatler zu wer- den. Natürlich war es mal wieder ein Maatwiv, das Rat wusste, hatte doch Krippekratz nur verlangt, einen Fisch zu angeln. Warum dann nicht einen aus dem Marktstand vom Fische Hein? Die List führte zum Erfolg: Nieres an- gelte seinen Fisch, die Hölle öffnete sich und Krippekratz landete wieder in der Tiefe. Auf dem Eäzekomp aber er- schien wie Phoenix aus der Asche die neue Tollität Thomas II. in schmuckem Gewand, um mit seinem Hofstaat an- zustimmen: „Ein dicker Fisch kommt auf den Tisch, ein kühles Bier gleich hinterher …“.

Höhepunkte des Rahmenprogramms waren die gelungene Premiere des neuen AKV-Balletts, das Geschwister-­ Duo Lena und Niklas als Nachwuchs in der Bütt, die Gruppe Kasalla­ mit Pop- musik und Feeling sowie die enthusias­ tisch gefeierten 4 Amigos. Journal 9 | 2013 61

Prinz Thomas II. Sieberichs bestieg den Narrenthron

Ein dicker Fisch …

ommt auf d Tisch! Ein dicker Fisch … k en kommt auf den Tisch! 62 Journal 9 | 2013 So schön ist Karneval in Aachen!

by: Fiere met d’r

Das „fünfte Element“ gab Gas bei der 17. Carnevale „by PSD Bank“ Wie immer hieß es: „Jevvt Jas, wenn Ühr fiere wellt!“. Zum ersten Mal fand Auch die 17. Carnevale, die am 11. Januar­ die Party der Superlative im „Starfish“, 2013 durchstartete, erlebten wieder an Liebigstraße statt. Sowohl die vor- die 3.000 junge und jung gebliebene handene Technik, als auch die Auftei- Jecke als Megaparty der Superlative. lung auf mehrere Räume boten dem Und das nicht nur vom Programm her, Carnevale-Team neue Möglichkeiten. das wie gewohnt von gestandenen „Wir konnten durch die Verteilung auf Karnevalisten einerseits und den Sie- vier Ebenen für Jung und Alt die rich- gern des Castings vom November 2012 tige Atmosphäre schaffen“, berichtete andererseits gestaltet wurde. 13 jun- Teamchef und Moderator Niki Küch zu- ge Talente beziehungsweise Gruppen frieden. Überall bestimmte der Öcher hatten sich der sechsköpfigen Jury des Fastelovvend als „das fünfte Element“ Carnevale-Teams beim AKV gestellt. das närrische Treiben. Musikalische Die Showtanzgruppen: Firebirds, Com- Garanten waren dabei die Star-DJs munity-Dancers, Yellow Tigers, Hoore- Michael­ Mind und Enrico Ostendorf so- ter Mösch, Dajolie und TN Boom konn- wie, neben den Auftritten der Casting- ten dann mit Show, Tanz und Gesang Sieger, auch Prinz Karneval Thomas II. wie schon die Jury, auch die Partygäs­ mit seinem Gefolge und die 4 Amigos. te überzeugen und heizten entspre- Wie immer wurden die ideenreichsten chend erfolgreich die Carnevale-Stim- Köstüme prämiiert, denn wiederum mung an. hieß es: „No Kostüm, no Entry, wa!“. Carnevale

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Fiere met d’r

Dritte Auflage von Net(t) fiere am Samstag, 2. Februar 2013

111 Minuten lang heißt es am Sams- tag, 2. Februar 2013 wieder einmal open-air am Holzgraben: „AKV – Net(t) fiere“. Es ist die dritte Auflage der gemein- samen Veranstaltung des Aachener Karnevalsvereins und Net-Aachen, die zu einem jecken Knüller des Stra- ßenkarnevals geworden ist und den Nachwuchstalenten des Öcher Fas­ telovvends immer öfter als Sprung- brett dient. „Die Stellung des AKV in Aachen macht es zu einer unserer zentralen Aufgaben, den Nachwuchs und neue Talente zu fördern“, erklärt dazu AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil.

In der launigen Moderation des b­eliebten Duos „Rollo und Lulli“ (Rolf Gerrards und David Lulley) treten auf: de Kenger vajjen Beverau, Josef, Jupp und Jüppchen, das Trompeten- korps E­efelkank, AKV-Ballet­t und AKV-Prinzenkorps, Nicolas Meessen (A­bsolvent des Carnevals C­olleges), die Prinzengarde der Stadt A­achen und Se. Tollität Prinz Karneval T­homas II. mit Hofstaat. Neu ist in diesem Jahr ein Net(t)-fiere-Elferrat um Sitzungs­präsident Andreas Schneider, G­eschäftsführer bei Net-Aachen. Als seine zehn Eintages-Elferräte hatten sich vorher Öcher Jecke zur Wahl ge- stellt. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr. Net(t) fiere! 66 Journal 9 | 2013 So schön ist Karneval in Aachen!

Fiere met d’r

Karnevalssamstag, 9. Februar 2013, ab 19 Uhr: 3. Maskerade des AKV-Senats jetzt im Stairs!

Aller guten Dinge sind drei und da- mit Tradition. So auch der nun drit- te Kostüm­ball „Maskerade“ des AKV- Senats. Dieser moderierte Ball mit Tanzeinlagen und Showauftritten gilt längst als „der“ Kostümball für alle jung gebliebenen Jecke zwischen 40 und 99 Lebensjahren! Für die dritte Auflage des närrischen Vergnügens wurde das Restaurant „Stairs“ (zuvor Roncalli Grand Cafe) in der Theaterstraße gewählt. „Wenn Sie in beeindruckender Atmosphäre­ zwi- schen Lounge und verspielter Gründer- zeitarchitektur mit netten Leuten aus der AKV-Familie, bei gepflegter Live- musik und gemäßigten Preisen Kar- neval feiern wollen, dann verpassen Sie die dritte Maskerade nicht“, emp- fehlen die Senatoren des AKV. Neben Maskerade! der Band „Zenit“ wirken mit: die Dance Company des TSC Bad Aachen, das neue AKV-Ballett, die „Jungen Trompe- ter“ und die Öcher Stadtmusikanten. Ob Beduinen oder holländische Meis- jes, Charleston-Ladies, stolze Spanie- rinnen, Leichtmatrosen oder Schotten – sie alle erwartet wieder ein Ball wie aus Tausend und einer Nacht!

Kartenvorverkauf zum Preis von 24 Euro bei der „Black und White“: die neue DANCE COMPANY des TSC Bad Aachen AKV-Geschäftsstelle, Telefon: 02 41/470 31 10 oder Unter der Leitung von Jennifer Deer- reo­­graphie begeistert. Mit ihrem­ E-Mail: [email protected] sowie in der berg, langjährige Tanzmarie der Prin­ dies­­jähri­gen Motto „Black and White“, Kunsthandlung de Bernardi, zengarde der Stadt Aachen, haben präsentiert die Dance Company eine Couvenstr. 7A, 52062 Aachen, sich 20 engagierte Tänzerinnen und Mischung aus Jazzdance, Hip Hop und Telefon 02 41/470 34 40 Tänzer, unter anderem auch ihr ehe- karnevalistischem Schautanz zu ak- maliger Tanzoffizier Elmar Bosold,­ tuellen Charts, bekannten Klassikern­ zu einer neuen Showtanzgruppe­ zu- und gängigen Karnevalshits. Die neu sammen gefunden, die mit einer­ ab- formierte Gruppe ist auch bei der­ wechslungsreichen, aufwendigen­ Cho­­­ 3. Maskerade des AKV-Senats zu sehen. Journal 9 | 2013 67

Närrisch jeck, sportiv und sozial engagiert: die Ehrenhüte des AKV

Die Florresei im Alten Kurhaus besitzt alljährlich magische Anziehungskraft nicht nur für die junge Generation, sondern auch für die, deren Herz für Restkarten gibt es noch zum Preis den Fastelovvend jung geblieben ist. von 20 Euro bei der AKV-Geschäfts- Es ist die Kostümparty, die niemand stelle, [email protected] sowie unter missen möchte, wenn die fünfte Jah- www.ehrenhut.de reszeit auf die drei tollen Tage zusteu- ert. Am Karnevalssamstag, 9. Februar 2013 werden die AKV-Ehrenhüte bei ihrer nun bereits 15. Florresei im Alten Kurhaus erneut ihr Allroundtalent als Organisatoren, dienstbare Geister so- wie singende und tanzende „Florresei-­ Allstars“ unter Beweis stellen. Die Me- gaparty beginnt um 20 Uhr mit einem Welcome-Drink. Für Stimmung sorgen die Wheels als Hausband, die 4 Ami- gos, Prinz Thomas II. mit seinem Ge- folge, DJ Jochen Peters sowie im HA- VANA DJ Pacco. Für Martin Schlemmer, Raffaele Parise und Christian­ Schwarz ist es die letzte Florresei als Ehrenhut, aus dem sie dann am Aschermittwoch nach elf Jahren ausscheiden. Arbeits- bedingt sagen auch Eric Kohnen und Christian Warias ade. Doch zwei neue Anwärter stehen bereits parat – wei- tere dürfen folgen.

Närrischer Kap 2013 Mit gleicher Begeisterung bewei- sen sich die AKV-Ehrenhüte als Kicker und veranstalten am Samstag, 6. Juli 2013 (vorgezogener Termin), ab zwölf Uhr ihren 7. Närrischen Kap auf dem Sportplatz des VfL 05 Aachen in der Eupener Straße 230. „Sport und Spaß verbinden wir wieder mit einem kari- tativen Zweck und werden auch dies- mal einen Großteil des Erlöses spen- den“, sagt Oberehrenhut Christian­ Schwartz. 2012 hatten 17 karnevalis­ tisch ambitionierte Mannschaften teilgenommen, vertreten durch je fünf Spieler und einen Torwart. Durch Losverkauf für eine Tombola, die Fir- men mit Sachspenden möglich ge- macht hatten, durch Verzehr und das „Ringen“ um den Schluckspechtpokal­ konnten die Ehrenhüte je einen Scheck über 1.111.11 Euro an den Förderkreis Anmeldeschluss „Hilfe für krebskranke Kinder“ e.V. und ist am Freitag, an das Ronald McDonald-Haus über- 31. Mai 2013. geben. Die Einladungen zum 7. Närri­ schen Kap sind inzwischen ergangen. 68 Journal 9 | 2013 So schön ist Karneval in Aachen!

Fiere met d’r

AKV Kinderkarneval – Barki lädt zur AKV-Kaffeevisite ein!

AKV-Kaffeevisite präsentiert von

Die beiden Aachener Tollitäten tum- Wer ihn bei seiner Proklamation er- meln sich an den „reißenden“ Gewäs- lebt hat, weiß, dass er mit seinen Lie- sern von Wurm än Pau. Prinz Karneval dern andere begeistern und mitreißen Thomas II. angelt und Märchenprinz kann. Tim ist der erste Märchenprinz, Tim I. Führen schmettert dort mit der auch eine CD „Öcher Kenger fiere einer­ Meerjungfrau seine Öcher Ledd- Fastelovvend“ herausgebracht hat. cher. Das nicht von ungefähr, ist Singen doch neben Fußball beim VfJ Laurens- Ungeduldig wartet auch schon „Barki“,­ berg, Leichtathletik und Klavierspiel das pummelige AKV-Maskottchen, auf sein größtes Hobby. 2012 noch Schäng- den designierten Märchenprinzen. chen bei Märchenprinz Tobias I. Pauels Denn am Karnevalssonntag lädt bestieg Tim I. am 13. Januar 2013 seinen „Barki“­ ihn und alle Öcher Kenger nach Märchenthron und wurde im Eurogress dem Kinderkostümzug wieder zur AKV- zum 61. Narrenherrscher aller Öcher Kaffeevisite in das Alte Kurhaus ein. Kenger proklamiert. Stolz verkünde- Die fünf „Lausbuben“ des Organisati- te er sein Motto: „Janz Oche sengt an onsteams: Horst Neundorf, Rolf Ger- Wurm än Pau met Märchenprenz än rards, Marcel Philipp, David Lulley und Meerjungfrau“. Der Neunjährige ist Willi­ Schillings haben auch in diesem Schüler der 4. Klasse der Domsingschu- Jahr für die Zeit zwischen 14.30 bis 17 le und seitdem dort die Gesangsgrup- Uhr neben einer Kinder-Disco und Spie- pe „Kenger vajjen Beverau“ gegründet len zum Ausgelassensein ein kunter- wurde, ist er mit dabei und singt ab buntes Programm vorbereitet. In der März auch im Domchor. „Ich freue mich Moderation­ von David Lulley sind mit auf die Karnevalszeit und die Lieder, die dabei: das Kinder-Duo Lena und Niklas ich nun singen kann“, erzählt Tim und als „Geschwister in der Bütt“, die Ge- auch, dass er gern die 4 Amigos hört. sangsgruppe „Kenger vajjen Beverau“ der Domsingschule, die Neptun-Tanz- kompanie als Zentis-Preisträger 2013, Prinz Karneval Thomas II. und Mär- Familien-Kostümwettbewerb chenprinz Tim I. (beide mit Hofstaat), die Kindershowtanzgruppe der Oecher beim AKV-Kinderkarneval mit Barki Börjerwehr und der Zirkus Gioco. Kar- ten zum Preis von fünf Euro für Erwach- Nicht nur für Märchenprinz Tim I. graf die besten Ideen fest. Gewinner sene und zwei Euro für Kinder gibt es stellt der Tulpensonntag mit dem werden schriftlich benachrichtigt (der an der Tageskasse und im Vorverkauf großen Kinderzug den krönenden Rechtsweg ist ausgeschlossen). bei der AKV-Geschäftsstelle, Kurhaus- Abschluss der diesjährigen Faste­ str. 2c, in der Fleischerei Gerrards, Hart- lovvendszitt dar. Nein, ebenso für alle Zu gewinnen sind als 1. Preis: Spaß im mannstraße und bei Blumen-Nicolay, Öcher Kenger, die sich kostümieren, Freizeitpark Phantasialand in Brühl, Vaalserstraße. um am Zug teilzunehmen oder ihn dazu ein Leihwagen von Renault vom Straßenrand aus zu bewundern. Kuckartz für die Hin- und Rückfahrt. Dann aber heißt es, weiterfeiern im 2. Preis: Mitfahrt beim Kinderzug 2014 Alten Kurhaus mit „Barki“ beim AKV- auf einem AKiKa-Prunkwagen, dazu Kinderkarneval. Und dort winken tol- vom AKV gestelltes Wurfmaterial. le Gewinnchancen: Zum ersten Mal 3. Preis: Vom EuregioZoo gestiftete­ haben der AKV und BAD AACHEN ge- Jahreskarten zum Besuch des Tier- meinsam zu einem Familien-Kostüm- parks im Drimborner Wäldchen. wettbewerb aufgerufen. Die Jury prä- 4. Preis: Freier Eintritt für eine Vorstel- miert originelle Kostüme von Kindern lung nach Wahl beim Öcher Schäng- und den sie begleitenden Erwachse- chen. nen. Es müssen keine einheitlichen 5. Preis: Eintrittskarten für den AKV- Kostüme sein, sie können sich auch Kinderkarneval mit Barki 2014. wie zum Beispiel Katz und Maus er- gänzen. Im Treppenhaus hält ein Foto- Journal 9 | 2013 69

AKV Kinderkarneval – Barki lädt zur AKV-Kaffeevisite ein!

Kaffeevisite Das Engagement der STAWAG Immer da, wenn ein Antrieb gebraucht wird

Wir möchten Kultur, Bildung, soziales Engagement und Sport in Aachen weiter anschieben. Deshalb unterstützen wir vielfältige Projekte, um das Leben noch lebenswerter zu machen. Mehr Infos unter stawag.de

Einfach da

121107_STA_12_008_Windrad_Klenkes_A4_GRZ.indd 1 07.11.12 17:56 So schön ist Karneval in Aachen! Journal 9 | 2013 71

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„Viel Theater mit dem AKV“ beim Abschlussball der Session 2013

In guter alter Tradition wird die Ses- Chocolate. Als special guests sind Jörg sion 2013 wie gewohnt am Veilchen- Hammerschmidt, Stenzel und Kivi- dienstag, 12. Februar, wieder mit tis sowie Hastenraths Will dabei. Zwi- einem Abschlussball des AKV im schendurch hat das Publikum immer Thea­ter Aachen ausklingen. wieder Kontakt zum amtierenden Es wird ein sehr bunter Abend mit Prinzen Karneval Thomas II. Sieberichs einer Mischung aus Darbietungen und seinem Hofstaat. des Theaterensembles Aachen so- wie einem Part Kleinkunstbühne und „Von Ihnen, dem Publikum, wird an auch karnevalistischen Einlagen. „Die- diesem Abend wie gewohnt schlech- ser Spannungsbogen ist dem AKV tes Benehmen im Theater erwartet,“ sehr wichtig, denn gerade der Mix so Floegel. Denn mit Luftschlangen aus der Ernsthaftigkeit des Theaters, und Ballons werde die Veranstaltung den besonderen Künstlern und dem erst richtig bunt. Festliche Abendgar- Karneval ist es, was den Abend aus- derobe ist allerdings erwünscht. macht“, unterstreicht Elferratsherr Achim Floegel, als Organisator des Ab- Die Erfahrung zeigt, dass die Karten schlussballes. Deshalb werden jedes für den Abschlussball in jedem Jahr Jahr immer wieder neue und zum Teil schnell vergriffen sind. Ab sofort kön- noch unbekannte Künstler engagiert. nen Karten bestellt werden unter: [email protected] oder www.akv.de Diesmal bietet das Programm Auszü- ge aus George Bizets Oper „Carmen“, „Von Ihnen wird an „Udo Jürgens“-Melodien sowie Hot diesem Abend wie gewohnt schlechtes Benehmen im Theater erwartet!“

Theaterball Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), mit Sitz seines Vorstandes in Köln, ist das F­orschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt, Energie- und V­erkehrsforschung sowie querschnittlich für Sicherheitsforschung. Über die eigene Forschung h­inaus ist das DLR als Raumfahrtagentur im Auftrag der Bundesregierung für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrtaktivitäten zuständig und vertritt dabei die nationalen Interessen in der e­uropäischen Raumfahrtagentur ESA sowie im internationalen Rahmen.

Das Forschungsportfolio des DLR reicht von der Grundlagenforschung bis hin zur Entwicklung von innovativen Anwendungen und Produkten von Morgen. Mit seinen umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten leistet das DLR dabei auch ganz konkrete Beiträge im Wissenschafts- und Wirt- schaftsbereich an Rhein und Ruhr. Deshalb ist es ein besonderes Anliegen des DLR, gerade die in- tensiven regionalen Beziehungen nachhaltig zu pflegen und die Netzwerke weiter auszubauen. Die Stadt Aachen z.B. ist mit zahlreichen Kooperationen seit vielen Jahren ein höchst engagierter und verlässlicher Partner des DLR. Hierfür stehen beispielhaft Namen wie „RWTH“ Aachen, „Access“ e.V. oder das Solarinstitut der Fachhochschule Aachen.

Gute Partnerschaften pflegen heißt: Teil der Gesellschaft sein, immer ansprechbar sein. In diesem Verständnis engagiert sich das DLR auch in ausgewählten Bereichen von Kultur, Kunst und Sport. Sein Engagement dient dabei einerseits der Kommunikation seiner Forschungs- und Entwicklungs­ leistungen, andererseits unterstreicht es sein Selbstverständnis, als aktiver Partner auch im kulturellen Leben unserer modernen Hochtechnologiegesellschaft Verantwortung zu übernehmen.

Nachhaltig die Balance von Technik und Gesellschaft, Ökonomie und Ökologie zu gewährleisten, ist deshalb ein wichtiger Baustein auch in den DLR-Leitlinien, unserer Orientierungsgrundlage im Um- gang miteinander und in der Forschung: für eine sichere Zukunft von Staat und Gesellschaft, für u­nser „Wissen für Morgen“. (www.dlr.de) Der AKV gratuliert den Jubilaren! Journal 9 | 2013 73

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Aachens dienstältester Ex-Prinz Kurt Simons feiert Fettdonnerstag 2013 seinen 90. Geburtstag!

Bis heute ist Kurt Simons ein Strahle- nommen. Zu ihnen gehörte auch Kurt die Societé Royale des joyeux Ver- mann geblieben und verkörpert eine Simons, der dann bereits 1951 Ober- viétois teil. Als dienstältester Ex-Prinz rheinische Frohnatur par excellence. ehrenhut wurde. Inzwischen diplo- wurd­e der Jubilar 2002 vom AKV mit Am Fettdonnerstag, 7. Februar 2013, mierter Textilingenieur,­ regierte Kurt der „Goldenen 50“ und 2003 mit der vollendet er sein 90. Lebensjahr. Wer, Simons 1952 zum ersten Mal als Prinz ers­ten „Goldenen 100“ für Ex-Prinzen wenn nicht er, verfügte über all’ die Karneval, um dann am 5. Februar 1953 geehrt. Talente und Begabungen, die einen durch einen­ „närrischen Staatsstreich“ Prinzen Karneval ausmachen. Ge- Königsteins­ zum zweiten Mal Narren- schickt verstand es der damalige AKV- herrscher der Öcher Jecke zu werden. Präsident Jacques Königstein, den Zunächst war Helmut Meisel, ein Her- jungen Mann 1952 und 1953 gleich renredner, als „Schattenprinz“ prokla- zweimal auf den Narrenthron zu he- miert worden. Doch als dessen Ehefrau ben. Karnevalistische Ambitionen wa- dagegen protestierte, stimmte auch ren ihm von den Eltern her vererbt: die Prinzengarde ein: „Wir wollen un- der Herr Papa Mathias Simons, seines sern alten Prinzen Kurt wieder hab’n“. Zeichens Aachener Tuchfabrikant, ge- Und so geschah es auch. Königstein hörte dem AKV-Senat an und die Frau aber hatte zwei Fliegen mit einer Klap- Mama ging ab und wann selbst in die pe geschlagen. Wegen des „Aachener Bütt. Der kleine Kurt aber tat im Alter Skandals“ wurde die Rundfunküber- von vier Jahren als „Rotkäppchen“ sei- tragung der AKV-Sitzung um zwei wei- ne ersten eigenen karnevalistischen tere Stunden verlängert … Schritte. Kurt II. Simons wurde zu einem Vor- Als Königstein zur Wiederbelebung des reiter der heutigen Euregio, hatte Öcher Fastelovvends Ende Januar­ 1948 doch Königstein den Rosenmontags- zu einer Mitgliederversammlung „mit zug unter das Motto gestellt: „Lachen Programm“ eingeladen hatte, wurden ist zollfrei!“ So nahmen daran auch in diesem Kreis auch sechs Söhne von die „Wenkbülle“ aus Heerlen mit ih- Alt-AKVern als neue Ehrenhüte aufge- rer Blauwen Schuit und aus Verviers

Helmut Schultz – ein bewährter AKVer und Ex-Prinz steuert die 85 an!

Helmut Schultz, der am 17. April 2013 nahm er dessen Amt als ehrenamt- sein 85. Lebensjahr vollendet, verkör- licher AKV-Archivar und ist dem Ar- pert 65 Jahre AKV-Geschichte und chiv noch immer treu. Von 1987 bis zählt bis heute zu den „stillen, dienst- 1993 zum Elferrat berufen, engagierte baren Geistern“ des Vereins. er sich anschließend im „Närrischen Aufgewachsen ist der Ur-Öcher in der Beiwerk“ und wirkt heute in der Pfarre St. Jakob, erlernte den Beruf J­acques-Königstein-Stiftung. Neben eines Tuch-Großhandelskaufmanns vielen Auszeichnungen erhielt Hel- und stieg nach dem Krieg in den el- mut Schultz 2004 das „Jölde Hazz va terlichen Getränkegroßhandel ein. Oche“ des AKV. Wie es sich für einen 1948 gehörte er mit zu den Wiederbe- Karnevalisten gehört, hatte er Gattin gründern des Ehrenhuts des AKV und Elfriede an einem Karnevalsdienstag regierte die Öcher Narrenschar 1955 kennen gelernt, als er 1972 im Gefolge als Prinz Karneval Helmut I. unter dem von Ex-Prinz Herbert Stracke als „No- Motto: „Macht mit und seid nicht stur tar“ durch die Säle zog. – Alaaf die närrische Kur“ Er zählte auch 1979 zu den AKV-„Winzern“, die auf dem Wingertsberg die 99 zarten Pflänzchen des „Trierer Heuschrecks“ setzten, hegt und pflegt sie seitdem und ist bis heute als „Kellermeis­ ter“ Hüter des heiligen Grals. Nach dem Tod von Helmut A. Crous über- 74 Journal 9 | 2013 Benefiz-Oldtimer-Rallye zu Gunsten der Sammlung Crous

Fiere met d’r

5. AKV-Benefiz-Oldtimer-Rallye „The Race“ zu Gunsten der AKV-Sammlung Crous am Freitag 24. und Samstag 25. Mai 2013

Verbindlich teilte das Organisations- team um AKV-Elferrat Josef Schuma- cher, Fahrtleiter Bernhard Lutterbeck sowie Achim Krott bei Redaktions- Vielen, vor allem aber den Rallyeteil- schluss mit, dass am Freitag, 24. Mai, nehmern selbst, wird die Oldtimer- neben der Anmeldung auch wieder Rallye „The Race“ 2012 noch in leb- eine Oldtimerpräsentation stattfin- hafter Erinnerung sein. 145 schmucke det. Die Teilnehmerzahl der Rallyefah- Oldies mit illustrer Geschichte gin- rer muss in diesem Jahr allerdings aus gen als „rollendes Automuseum“ auf organisatorischen Gründen begrenzt große Fahrt durch die Eifel. werden, allein schon wegen des Platz- In diesem Jahr ist es bereits die fünfte mangels beim abschließenden Fest- Benefez-Rallye zugunsten der stadthi- abend in der Aula Carolina. Die Aus- storischen Sammlung Crous, die am schreibungsunterlagen werden allen Samstag, 25. Mai 2013 wieder auf der bisherigen Teilnehmern rechtzeitig Rampe am Markt vor dem Rathaus ih- zu­gesandt und zusätzlich im AKV- ren Start haben wird. Geplant ist eine Inter­net veröffentlicht. Route über den Bendplatz - Raeren/ Roetgen – Monschau – Bütgenbach – Nennungsschluss ist der 17. März 2013. Hellenthal – Rurtal – Lousberg, mit ei- ner zusätzlichen Sonderprüfung auf dem Bendplatz. „All the day - On the way mohr&more Laderitschumdei“* Et janze Johr sönd vür för üch met honndertfoffzig Autos ongerweägs! * naziuanale än internaziuanale Verkiehr opene Stroeß * Leävensmeddele, Logistik, Kommissiun än Konfektiun en Temperatur jefuuehtes Lajer

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AKV_Golftunier _Druck.pdf 1 07.12.11 14:11 Fiere met d’r

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CY CMY 2. AKV Golf-Masters im Aachener Golfclub 1927 e.V. am Samstag, 15. Juni 2013: K Golf-Masters Lackschuhe wieder gegen Golfschuhe eintauschen!

Mit einem Kanonenstart wurde im 2013 wiederum im Aachener Golfclub Juni 2012 das 1. AKV Golf-Masters auf 1927 e.V., A­achen-Seffent, Schurzelter der idyllischen Anlage des Aachener Straße 300, ausgetragen wird. Und Golf Clubs 1927 e.V. ins Leben gerufen­ auch diesmal heißt es: „Der Aachener und im Sinne eines geselligen Golf- Karnevalsverein tauscht seine Lack- tages als Vierer-Wettspiel ausgetra- schuhe gegen Golfschuhe ein.“ Preise gen. 104 Freunde des „kleinen Balles“ werden in der Bruttowertung sowie in nahmen daran teil und erlebten einen Nettowertungen vergeben. Des Wei- Tag der Harmonie. Dieses „Turnier in teren warten beim „Nearest to the neuem Gewand“ soll zu einem sport- Pin“ sowie beim „Longest Drive“ Son- lich-gesellschaftlichen Ereignis mit derpreise auf die sportlich ambitio- Tradition werden. nierten Golfer. Seinen Ausklang findet der Golftag wieder bei einem gemüt- Im Namen des AKV lädt daher das lich-festlichen Abend unter Freunden Organisationsteam mit den AKV-Se- im Restaurant des Golfclubs. natoren Peter Offermanns, Jürgen Schmitter und Johannes Schumacher Interessenten wenden sich bitte an sowie AKV-Elferrat­ Dr. Andre Freese­ die AKV-Geschäftsstelle, zur 2. Auflage dieses Einladungstur- Telefon: 02 41/470 31 10 oder niers ein, das am Samstag, 15. Juni E-Mail: [email protected] Veranstaltungskalender Journal 9 | 2013 77

Fiere met d’r w w w . a k v . d e

AKV Net(t) fiere Theaterball 2013 Samstag, 2. Februar 2013 Dienstag, 12. Februar 2013 Open Air am Holzgraben Festvorstellung und Schlussball Beginn: 17 Uhr Beginn: 19.45 Uhr im Theater Aachen

Maskerade 5. Benefiz-Oldtimer-Rallye Samstag, 9. Februar 2013 Freitag, 24. Mai / Samstag 25. Mai 2013 3. Kostümball des AKV-Senats zu Gunsten der Sammlung Crous Beginn: 19 Uhr im „Stairs“ Aachener Markt

Florresei Palast 2013 2. AKV Golf-Masters Samstag, 9. Februar 2013 Samstag, 15. Juni 2013 Die Mega-Party der AKV-Ehrenhüte Aachener Golfclub 1927 e.V. Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr Ballsaal des Alten Kurhauses

AKV-Kinderkarneval mit Barki Närrischer Kap der AKV-Ehrenhüte Sonntag, 10. Februar 2013 Samstag, 6. Juli 2013 Einlass nach dem Kinderzug Beim Vfl 05, Eupener Straße Beginn: 14.30 Uhr A 10 93x134 mm 4c Ballsaal04.07.2008 des Alten 13:58 Kurhauses Uhr Seite 1

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