Mitläufer Oder "Nazi"?
Otto Eger: „herzensguter Mensch“, Mitläufer oder „Nazi“? Zur Kontroverse um den Gießener Juristen Peter Gruhne Den „lauteren und unbestechlichen Charakter“ Otto Egers lobt Max Kaser in seinem Nachruf und bezeichnet den am 11. April 1949 ver- storbenen Gießener Juristen als „warmfühlenden und herzensguten Menschen“.1 Auch Friedrich Weber bestätigt in seinem Nekrolog dieses Urteil und spricht im Hinblick auf seinen ehemaligen Lehrer Eger vom „Vertrauen seiner Kollegen“, von der „Liebe der Studenten“ und der „Lauterkeit seiner Persönlichkeit“.2 Der „treueste der Treuen“, wie Karl Engisch den Gießener Ordinarius noch 1957 aus Anlass der 350-Jahr-Feier der Universität nennt,3 weil er über 30 Jahre – von 1918 bis zu seinem Tod 1949 - in Gießen wirkte, 1 Kaser, Max: Otto Eger †, in: Nachrichten der Gießener Hochschulgesellschaft, Bd. 18, 1949, S. 94-103, hier: S. 103. Das ganze Zitat im Wortlaut: „Um ihn trauern zahlreiche Schüler, denen er in allen Lagen ein väterlicher Freund und warmherziger Förderer war. Um ihn trauern die akademischen Kollegen, die in ihm einen unermüdlichen Mit- arbeiter und fürsorglichen Ratgeber verlieren, die ehemaligen Studenten, deren Nöte er gelindert und von denen er vielen überhaupt das Studium ermöglicht hat, und endlich ein weiter Kreis von Freunden in der Stadt Gießen und im hessischen Land, die wissen, wieviel Otto Eger für die Landesuniversität, aber auch für das geistige und künstle- rische Leben der geliebten Heimat geleistet hat. Sie alle verehren in ihm den verdienten Gelehrten und hochbegabten Juristen, den lauteren und unbestechlichen Charakter und den warmfühlenden und herzensguten Menschen.“ 2 Weber, Friedrich: „Otto Eger †“, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsge- schichte, hrsg.
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