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Vorwort matik“ auffassen. Die beiden Werke schreibt: „Eben habe ich 18 Davids- und Davidsbündlertänze bündlertänze gemacht – mitten in stehen denn auch in enger Beziehung meinem schwerbewegten Leben“, d. h. zueinander. Als Clara Wieck sich in ei- mitten in den Auseinandersetzungen um nem Brief vom 3. Februar 1838 etwas Clara, mit der er sich am 15. August Als 1854 eine Ausga- sehr zurückhaltend über die Davids- nach monatelangem Getrenntsein heim- be seiner sämtlichen Schriften vorberei- bündlertänze äußerte und gestand, „sie lich verlobt hatte. Die Beziehungen zu tete, schrieb er in der Einleitung dazu: gleichen oft zu sehr dem Carnaval, der Clara sind in den Davidsbündlertänzen „Zu Ende des Jahres 1833 fand sich in mir das Liebste von diesen kleineren denn auch ganz deutlich, vor allem na- Leipzig […] eine Anzahl meist jüngerer Piecen ist, die Du geschrieben“, wider- türlich durch das den Zyklus einleitende Musiker zusammen […] zum Austausch sprach Schumann einerseits ganz ent- Motto von C.W.; Schumann entnahm es der Gedanken über die Kunst, die ihnen schieden, stellte aber andererseits doch einer Mazurka aus Claras Soirées mu- Speise und Trank des Lebens war, – die den folgenden Vergleich zwischen den sicales op. 6. Dieser Opuszahl passte Musik. Man kann nicht sagen, daß die beiden Werken an: „Ich meine, sie sind Schumann wohl ganz bewusst auch die damaligen musikalischen Zustände ganz anders als der Carnaval und ver- seines eigenen Werkes an – eine ganze Deutschlands sehr erfreulich waren […]. halten sich zu diesem wie Gesichter zu Reihe früher entstandener Stücke erhielt Da fuhr denn eines Tages der Gedanke Masken.“ dadurch höhere Opuszahlen (z. B. der durch die jungen Brauseköpfe: laßt uns Bezeichnenderweise tauchen im Car- Carnaval op. 9 und die Fantasiestücke nicht müßig zusehen […], greift an, daß naval auch die Namen Florestan und op. 12). An seinen Lehrer Heinrich die Poesie der Kunst wieder zu Ehren Eusebius auf, die wichtigsten Figuren Dorn schrieb er am 5. September 1839 komme. So entstanden die ersten Blätter des geheimnisvollen „Davidsbundes“, rückblickend: „Das Concert, die Sonate, einer neuen Zeitschrift für Musik.“ Ge- die Schumanns Doppelnatur verkörpern die Davidsbündlertänze, die Kreisleria- gen Ende der Einleitung stellt er diesem sollen – Florestan das aufbrausend- na und die Novelletten hat sie [Clara] realen Bund einen anderen, fiktiven ge- übermütige, gelegentlich aber auch beinahe allein veranlaßt.“ Um so er- genüber, der „nur in dem Kopf seines grüblerische Temperament, Eusebius staunlicher ist es, dass Schumann das Stifters existierte, der Davidsbündler. das sanfte und in sich zurückgezogene Werk nicht Clara widmete, sondern dem Es schien, verschiedene Ansichten der Wesen. Neben ihnen hatte Schumann Goethe-Enkel Walther von Goethe, der Kunstanschauung zur Aussprache zu in den fiktiven Bund auch noch Clara in Leipzig bei Mendelssohn studierte bringen, nicht unpassend, gegensätz- (= Chiara, Chiarina; siehe Carnaval und für Schumann wohl zum erwei- liche Künstlercharaktere zu erfinden, Nr. 12) und ihren Vater (= Meister terten „Davidsbund“ gehörte. von denen Florestan und Eusebius die Raro) aufgenommen, außerdem noch Claras Ja-Wort vom 15. August hatte bedeutendsten waren […]. Diese Da- Mendelssohn (= F. Meritis), Zuccalma- Schumann in eine Hochstimmung ver- vidsbündlerschaft zog sich, wie ein ro- glio, den berühmten Volksliedsammler setzt. Trotz der deswegen bevorstehen- ther Faden, durch die Zeitschrift [die (= St. Diamond) und verschiedene den und von Anfang an vorhersehbaren von ihm gegründete NEUE ZEITSCHRIFT Freunde, wie etwa J.F.E. Sokolowski Schwierigkeiten mit Claras Vater no- FÜR MUSIK], ‚Wahrheit und Dichtung‘ aus Königsberg (= M. Hahnbüchen, tierte er in dem bereits erwähnten Rück- in humoristischer Weise verbindend“. siehe Davidsbündlertänze Heft I Nr. 3) blick über diese Zeit: „Die seligsten u. Und, möchte man hinzufügen, diese u.v.a. – Florestan und Eusebius spielen reinsten Tage meines Lebens vom 12ten „Davidsbündlerschaft“ hatte natürlich schließlich in den Davidsbündlertänzen August bis 13ten September.“ Und an einen ganz bestimmten Zweck, nämlich die zentrale Rolle, indem Schumann ih- Clara schrieb er am 5. Januar 1838, in den Kampf gegen alles Althergebrach- nen wechselweise die Autorschaft der den Tänzen seien „viele Hochzeitsge- te, Rückwärtsgewandte, im damaligen einzelnen Stücke zuweist und diese da- danken – sie sind in der schönsten Erre- Sprachgebrauch „Philisterhafte“ in der mit zugleich entsprechend den Wesens- gung entstanden, wie ich mich nur je Kunst. Nicht von ungefähr war der Na- eigenschaften der beiden Figuren cha- besinnen kann“. Nachdem er ihr ein menspatron des Bundes der biblische rakterisiert. besonders aufwendig ausgestattetes David, der sich als Knabe dem Kampf Entstanden sind die Davidsbündler- Exemplar hatte schicken lassen, gestand mit Goliath, dem Anführer der Philister, tänze im Spätsommer 1837. Am 1. Ok- er ihr am 7. Februar: „Was aber in den gestellt und ihn siegreich beendet hatte, tober 1837 notierte Schumann in einem Tänzen steht, das wird mir meine Clara und der als König vor der Bundeslade Rückblick kurz und knapp ins Tage- herausfinden, der sie mehr wie irgend tanzte und die Harfe spielte. buch: „Im August (20 – letzte) Compo- etwas von mir gewidmet sind – ein gan- Das Schlussstück aus Schumanns sition der Davidsbündlertänze.“ Mögli- zer Polterabend nämlich ist die Ge- Carnaval trägt den Titel Marche des cherweise bezeichnet die folgende Stelle schichte u. Du kannst Dir nun Anfang Davidsbündler contre les Philistins. Man aus seinem Brief vom 21. September und Schluß aus mahlen. War ich je kann diesen Titel als Motto zu Schu- an den Komponisten Adolph Henselt glücklich am Clavier, so war ich es als manns gesamter „Davidsbündler-The- die Fertigstellung des neuen Werks; er ich sie componirte.“ HN 244_Vorwort.fm Seite V Dienstag, 7. Dezember 2010 11:19 11

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Wie bereits angedeutet, hatte Clara diese Mystifizierung wieder auf und ließ Text der Fassung von 1850 wiederzuge- selbst mit dem neuen Werk jedoch an- die beiden Namen durch seinen eigenen ben. Eine ausführliche Stellungnahme scheinend einige Verständnisprobleme. ersetzen. Die Idee, das Werk bei Friese dazu sowie genauere Angaben zu den Erst nach Schumanns Tod nahm sie erscheinen zu lassen, erwies sich recht Quellen finden sich in den Bemerkungen die Stücke in ihr Repertoire auf. Am bald als weniger glücklich, und so ver- am Ende des Bandes, wo auch die Ab- 27. März 1860 spielte sie zehn Num- suchte Schumann, die Platten an einen weichungen zwischen den beiden Aus- mern daraus erstmals in einem öffent- ausgewiesenen Musikverlag zu verkau- gaben von 1838 und 1850 verzeichnet lichen Konzert. Auch Johannes Brahms fen. Am 5. November 1842 bot er die sind. Auf die wichtigsten ist in Fußno- nahm sich des Werkes an. Wahrschein- Davidsbündlertänze Friedrich Hofmeis- ten hingewiesen. Zeichen, die in den lich war er der erste, der es als Ganzes ter an, weil sie „bei Friese erschienen Quellen fehlen, aber musikalisch not- aufführte – am 15. März 1869 in Buda- und, da dieser kein Musikalienhändler wendig oder durch Analogie begründet pest bei einem Konzert, das er zusam- ist, fast gar nicht bekannt worden sind, sind, wurden in runde Klammern ge- men mit dem Sänger Julius Stockhausen was sich gewiß ändern würde, sobald setzt. veranstaltete. Er gab die Davidsbünd- sich ein ordentlicher Verleger dafür in- lertänze später innerhalb der von Clara teressirte, denn gerade diese Stücke Allen Bibliotheken, die Quellenkopien Schumann initiierten ersten Gesamtaus- müßten leicht Anklang auch in Dilet- zur Verfügung gestellt haben, sei herz- gabe heraus. Brahms besaß auch das tantenkreisen finden. Statt des mysti- lich gedankt. Autograph des Werkes, das sich daher in schen Titels, oder unter ihn, auf einem seinem Nachlass im Archiv der Gesell- neuen Blatte, müßte man vielleicht: Remagen, Herbst 2006 schaft der Musikfreunde Wien befindet. ‚Zwölf [sic!] Charakterstücke‘ setzen“. Ernst Herttrich Es enthält zusätzlich zu den 18 Stücken Hofmeister lehnte jedoch ab, und einen durchgestrichenen Tanz in g-moll, auch Versuche Schumanns, die Davids- der als Nr. 6 von Heft II nummeriert ist. bündlertänze bei den Verlegern Whist- Die Stücke Nr. I/7 und Nr. II/1 sind im ling in Leipzig (1843/45) oder bei Autograph mit 11. bzw. 7. September Luckhardt in Kassel (1849/50) unter- datiert. Das bedeutet, die 18 Nummern zubringen, blieben erfolglos. Erst der Preface wurden nicht in der Reihenfolge der Hamburger Verleger Schuberth bot sich, Druckfassung komponiert. Schumann wohl unter dem Eindruck des Erfolges hat sie mehrmals umgestellt, bis er die des bei ihm erschienenen Album für die endgültige Folge festlegte. Jugend op. 68, am 19. März 1850 an, In 1854 Robert Schumann prepared a Um das Werk möglichst schnell ge- das Werk in seinen Verlagskatalog auf- complete edition of his writings. He ex- druckt zu bekommen – anscheinend zunehmen. Allerdings ging er dabei da- plained the historical background in his sollte es eine Art Verlobungsgeschenk von aus, „daß in den Platten […] nichts introduction: “At the end of 1833 a für Clara sein –, versuchte Schumann zu ändern seyn werde“ (Brief vom 1. Ju- large number of musicians, most of gar nicht erst, es bei einem der großen li 1850). Schumann nahm aber dann them young, convened in Leipzig […] to Musikverlage unterzubringen, sondern doch eine Reihe von Änderungen vor. exchange ideas on the art which consti- ließ es bei dem Leipziger Buchhändler Sie waren allerdings nicht sehr ein- tuted the food and drink of their lives: Friese erscheinen, der auch seine NEUE schneidend, sodass die im Herbst 1850 music. One cannot say that musical con- ZEITSCHRIFT FÜR MUSIK verlegte. Er be- erschienene „Zweite Auflage“ mit den- ditions in Germany at that time were zahlte den Stich des Werkes offenbar selben Platten hergestellt werden konnte highly propitious […]. Then one day the aus eigener Tasche und behielt auch die wie die Erstausgabe. Als Korrekturvor- thought raced through the brains of Rechte daran. Laut verschiedenen Tage- lage diente ein von Schumann selbst these young hotheads: Let us stop being buchnotizen sah er im Oktober und überarbeitetes Exemplar der Erstausga- idle onlookers […], let us attack, that noch einmal Ende November 1837 die be (es befindet sich wie das Autograph the poetry of art may be restored to its Korrekturfahnen für die Erstausgabe im Besitz der Gesellschaft der Musik- rightful place. Thus arose the first pages durch; Ende Januar 1838 lag das neue freunde Wien). Allerdings wurde ein of a new journal of music.” Toward the Werk bereits fertig vor; im Tagebuch neues Titelblatt hergestellt, auf dem der end of the introduction he contrasted (27. Januar) heißt es lapidar: „die Da- wohl absichtlich recht klein gehaltene this league of actual persons with a ficti- vidsbündlertänze fertig.“ Werktitel Davidsbündlertänze noch um tious league that “existed only in the Auf dem Titelblatt dieser Erstausga- den Untertitel 16 [sic!] Charakterstücke mind of its creator: the Davidsbündler. be war als Komponist nicht Schumann ergänzt wurde. In order to lend expression to various selbst genannt, sondern es hieß „von Der Herausgeber hat sich dafür ent- views on the nature of art, it seemed not Florestan & Eusebius“. Aber bereits bei schieden, im Notentext selbst keine Ver- entirely inappropriate to invent several einer noch im Oktober desselben Jahres mischung der beiden Fassungen vorzu- contrasting artistic personalities, the gedruckten Nachauflage gab Schumann nehmen, sondern ausschließlich den most important being Florestan and HN 244_Vorwort.fm Seite VI Dienstag, 7. Dezember 2010 11:19 11

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Eusebius. […] This ‘League of David’ of Davidsbündlertänze). Ultimately tain “many thoughts of our wedding – pervaded the entire journal (the NEUE Florestan and Eusebius play the leading they originated in the most splendid ZEITSCHRIFT FÜR MUSIK, which Schu- roles in the Davidsbündlertänze, for state of excitement I can ever recall.” On mann had founded) like a red thread, Schumann alternately credits them with 7 February, after having a particularly amusingly uniting ‘truth and fiction’.” the authorship of the pieces, which lavish copy of the work dispatched to One should also add that this League of thereby take on characteristic attributes her, he confessed to her that “whatever David had, of course, a quite specific of their personalities. the dances contain, my Clara will find it purpose: to wage war against everything The Davidsbündlertänze originated out, for they are more her own than obsolete, backward-looking, or what in the late summer of 1837. On 1 Octo- anything else I have written. The whole was then known as “philistine” in the ber 1837 Schumann tersely noted their story is a Polterabend [an eve-of-wed- arts. It is no coincidence that the figure completion in his diary: “Composed ding party], and you can now picture its who lent his name to the league was Davidsbündlertänze in August (20th to beginning and its ending. If I have ever the biblical David, the boy-hero who 31st).” The following passage from his been happy at the , it was when I emerged victorious from his battle with letter of 21 September to the composer composed these pieces.” Goliath, the leader of the Philistines, Adolph Henselt may well mark the com- Nevertheless, as already mentioned, and who would later, as king, dance and pletion of the new work: “I have just Clara herself evidently had problems in play the harp before the Arc of the Cov- turned out eighteen Davidsbündlertänze understanding the new work. It was not enant. – in the midst of my storm-tossed life.” until after Schumann’s death that she The title of the final piece in Schu- The latter allusion refers to the secret took the pieces into her repertoire. On mann’s Carnaval – Marche des Davids- engagement that he had entered into 27 March 1860 she played ten of them bündler contre les Philistins – might with Clara Wieck on 15 August after for the first time in public. Johannes well serve as a motto for the entire im- months of separation. Fittingly, his rela- Brahms likewise took the Davidsbünd- port of Schumann’s Davidsbund. In- tions with Clara are clearly highlighted lertänze under his wing. He was proba- deed, both Carnaval and the Davids- in the new work, above all in its intro- bly the first to play the work in its en- bündlertänze are closely interrelated. ductory Motto von C.W., borrowed from tirety, namely on 15 March 1869 during When Clara Wieck, in a letter of 3 Feb- a mazurka in Clara’s Soirées musicales a recital in Budapest with the singer Ju- ruary 1838, was somewhat reticent (op. 6). Schumann deliberately adapted lius Stockhausen. Later he edited the about the new pieces (she confessed that its to match Clara’s and work for the first complete edition, initi- “they often bear too close a resemblance assigned higher opus numbers to several ated by . Brahms also to Carnaval, my favourite among the of his earlier pieces, including Carnaval owned the autograph manuscript, locat- smaller pieces you’ve written”), Schu- (op. 9) and the Fantasiestücke (op. 12). ed today among his posthumous papers mann objected strenuously and pro- Writing to his teacher Heinrich Dorn on in the archive of the Gesellschaft der posed the following comparison: “I feel 5 September 1839, he remarked in ret- Musikfreunde in Vienna. In addition to that they are quite different from Car- rospect that “the Concerto, the Sonata, the eighteen numbers, it also contains a naval, having the same relation to that the Davidsbündlertänze, the Kreisleri- deleted dance in g minor that bears the piece as faces do to masks.” ana, and the Novelletten were practical- number 6 of Book II. Pieces nos. I/7 and Revealingly, the names of Florestan ly all occasioned by Clara alone.” It is II/1 are dated in the autograph 11 and and Eusebius, the most important mem- thus all the more surprising that he 7 September, respectively. This means bers of the secretive “League of David,” should dedicate the new work, not to that the eighteen numbers were not also crop up in Carnaval. These two fig- Clara, but to Goethe’s grandson Walther composed in the order in which they ap- ures are meant to embody Schumann’s von Goethe, who studied with Men- pear in the print; Schumann rearranged own dual personality, with Florestan delssohn in Leipzig and who probably them on several occasions before finally representing his impulsive and excita- belonged, in Schumann’s mind, to the settling on a definitive sequence. ble, albeit occasionally brooding side, extended “League of David.” To ensure that the Davidsbündler- and Eusebius his gentle and retiring na- On 15 August Clara had accepted tänze appeared in print as quickly as ture. The two figures were joined in Schumann’s proposal of marriage. The possible (they were evidently intended Schumann’s fictitious league by Clara composer was elated: despite the im- to be a sort of engagement present for (“Chiara” or “Chiarina”; see no. 12 pending difficulties with her father – Clara), Schumann did not even attempt in Carnaval) and her father (“Meis- difficulties foreseeable from the very be- to sell them to a prestigious music pub- ter Raro”) as well as Mendelssohn ginning – he recalled this period, in the lisher, but had them issued by Friese, a (“F. Meritis”), Zuccalmaglio (“St. Dia- above-mentioned retrospective, as being Leipzig book dealer who also published mond”), the famous collector of folk “the most blissful and purest days of my his NEUE ZEITSCHRIFT FÜR MUSIK. He song, and miscellaneous friends such life, from 12th August to 13th Septem- apparently paid for the engraving out of as J. F.E. Sokolowski of Königsberg ber.” Writing to Clara on 5 January his own pocket and retained the rights (“M. Hahnbüchen”; see Book I, no. 3 1838, he confided that the dances con- to the publication. According to various HN 244_Vorwort.fm Seite VII Dienstag, 7. Dezember 2010 11:19 11

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entries in his diary, he read proofs for Nonetheless, the print received a new ti- le compositeur met en regard de cette the first edition in October 1837 and tle page on which the title, Davidsbünd- «alliance» réelle une alliance fictive qui again at the end of November. The print lertänze, is kept deliberately small and «n’existait que dans la tête de son créa- became available in late January 1838; is followed by a subtitle: “Sixteen [sic] teur, celle des Davidsbündler [les com- Schumann curtly noted the event in his Character Pieces.” pagnons de David]. Il n’apparaissait pas diary on 27 January: “Davidsbündler- The present editor decided in favour inopportun, pour exposer différentes tänze finished.” of reproducing only the text of the 1850 conceptions de l’art, d’inventer des ca- The title page of this first edition did version rather than attempting a confla- ractères d’artistes opposés, dont Flores- not mention Schumann himself as the tion of the two versions. A detailed ac- tan et Eusebius étaient les plus impor- composer, but “Florestan & Eusebius.” count of his reasoning and more precise tants […]. Cette alliance des compa- By the time the work was reissued in information on the sources can be found gnons de David s’étirait telle un fil October of the same year, however, he in the Comments at the end of this vol- conducteur à travers toute la revue had dropped this incognito and replaced ume, along with a list of discrepancies [la NEUE ZEITSCHRIFT FÜR MUSIK qu’il the two names with his own. The idea of between the two editions of 1838 and avait fondée], joignant ‘vérité et poésie’ having the work published by Friese 1850. The most important of these dis- de façon humoristique.» Et, pourrait-on quickly proved to be ill-conceived, and crepancies are referred to in footnotes. ajouter, cette «alliance des compagnons Schumann therefore attempted to sell Signs missing in the sources, but deem- de David» avait naturellement une tout the plates to a recognised music pub- ed necessary for musical reasons or for autre fin, à savoir la lutte contre toute lishing house. On 5 November 1842 consistency with related passages, are forme d’esprit traditionnelle, passéiste, he offered the Davidsbündlertänze to enclosed in parentheses. dans l’art, contre ce que l’on qualifiait à Friedrich Hofmeister, explaining that l’époque de «philistin». Ce n’est pas un they had been “issued by Friese and, as The editor and publisher thank all li- hasard si le saint patron de l’alliance est he is not a music dealer, they are still braries that kindly placed copies of the justement le David biblique, lui qui relè- practically unknown, a state that will sources at his disposal. ve le défi contre Goliath, le chef des Phi- certainly change once a proper publish- listins, sort victorieux du combat, danse er has taken an interest in them, for Remagen, autumn 2006 comme roi devant l’Arche d’Alliance et these pieces in particular should find Ernst Herttrich joue de la harpe. ready acceptance even in amateur cir- Le finale du Carnaval de Schumann cles. Instead of the mystifying title, or s’intitule Marche des Davidsbündler beneath it on a new page, one might contre les Philistins. On peut compren- print ‘Twelve [sic] Character Pieces’.” dre ce titre comme légende de toute la Hofmeister declined the offer, howev- thématique des «compagnons de David» er, and Schumann’s efforts to place the de Schumann. Les deux œuvres, le Car- Davidsbündlertänze with Whistling in Préface naval et les Davidsbündlertänze, sont Leipzig (1843–45) and Luckhardt in aussi en étroite relation l’une avec l’au- Kassel (1849–50) also remained unsuc- tre. Lorsque Clara Wieck, dans une let- cessful. It was not until 19 March 1850 tre du 3 février 1838, s’exprime de fa- that the Hamburg publisher Schuberth, En 1854, alors qu’il prépare une édition çon très réservée sur les Davidsbündler- probably impressed by the success of his de l’ensemble de ses écrits, Robert Schu- tänze, disant que «souvent elles ressem- edition of the Album for the Young mann relate dans l’introduction: «Fin blent par trop au Carnaval, qui m’est le (op. 68), agreed to include the Davids- 1833 se réunirent à Leipzig […] plu- plus cher de toutes ces petites pièces que bündlertänze in his catalogue. However, sieurs musiciens, jeunes pour la plupart tu as composées», Schumann contredit he proceeded on the assumption that […] pour échanger des idées sur l’art re- d’une part catégoriquement ce point de “nothing needs be altered […] in the présentant pour eux l’essentiel de la vie, vue et établit d’autre part la comparai- plates” (letter of 1 July 1850). Schu- la musique. On ne peut pas dire qu’au son suivante entre les deux œuvres: «Je mann made a number of changes any- plan musique, la situation ait été parti- pense qu’elles sont tout autres que le way, but none was so far-reaching. This culièrement réjouissante en Allemagne Carnaval et qu’elles sont par rapport à “second impression,” published in au- […]. Alors, un beau jour, une idée prit celui-ci comme des visages par rapport tumn 1850, was thus issued from the corps chez ces jeunes têtes chaudes: ne à des masques.» same plates that were used for the first restons pas là à regarder sans rien faire Il est significatif que les noms de Flo- edition. The production master was a […] passons aux actes pour que la poé- restan et Eusebius apparaissent aussi copy of the first edition revised by Schu- sie retrouve la place qui lui est due dans dans le Carnaval. Ce sont les personna- mann himself (it is preserved today, l’art. C’est ainsi que virent le jour les ges principaux de la mystérieuse «al- along with the autograph, at the Gesell- premières pages d’une nouvelle revue liance des compagnons de David», cen- schaft der Musikfreunde in Vienna). musicale.» À la fin de cette introduction, sés incorporer la double nature de Schu- HN 244_Vorwort.fm Seite VIII Dienstag, 7. Dezember 2010 11:19 11

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mann – Florestan, au tempérament fou- d’autant plus étonnant que le composi- sous le no 6 du volume II. Dans l’auto- gueux, exubérant, mais parfois aussi teur n’ait pas dédié son œuvre à Clara graphe, les pièces nos I/7 et II/1 sont res- songeur, pensif, et Eusebius, placide, mais au petit-fils de Goethe, Walther pectivement datées des 11 et 7 septem- replié sur soi. Dans l’alliance fictive von Goethe, qui suivait à Leipzig des bre. Cela signifie que les 18 numéros de Schumann, il y a en outre Clara études auprès de Mendelssohn et qui, n’ont pas été composés dans l’ordre de (= Chiara, Chiarina; voir Carnaval, pour Schumann, devait aussi faire par- la version imprimée. Schumann a modi- No 12) et son père (= maître Raro), mais tie de l’alliance élargie des «compagnons fié leur classement à plusieurs reprises aussi Mendelssohn (= F. Meritis), Zuc- de David». jusqu’à fixer finalement l’ordre définitif. calmaglio, le fameux collectionneur de Le «oui» de Clara, le 15 août, avait Pour que son œuvre paraisse le plus chants populaires (= St. Diamond) ainsi plongé Schumann dans l’exaltation. rapidement possible – ce devait être ap- que divers amis, tel par exemple J. F. E. Malgré les difficultés imminentes à ce paremment une sorte de cadeau de fian- Sokolowski, de Königsberg (= M. Hahn- sujet et d’emblée prévisibles avec le père çailles pour Clara –, Schumann n’essaie büchen; voir Davidsbündlertänze, vol. I, de Clara, il note à propos de cette pério- même pas tout d’abord de la placer No 3). Mais ce sont Florestan et Euse- de, dans la rétrospective déjà mention- auprès d’une grande maison d’édition bius qui jouent finalement le rôle central née: «Les jours les plus heureux et les mais il la publie chez Friese, libraire dans les Davidsbündlertänze, Schu- plus purs de ma vie, du 12 août au leipzigois qui édite aussi sa NEUE ZEIT- mann leur attribuant à tour de rôle la 13 septembre.» Et il écrit à Clara le SCHRIFT FÜR MUSIK. Il paie apparem- paternité des différentes pièces et carac- 5 janvier 1838 qu’il y a dans les Davids- ment de sa poche la gravure et conserve térisant celles-ci en fonction du tempé- bündlertänze «nombre de pensées de tous les droits. Comme le révèlent plu- rament propre de ces deux personnages. mariage – elles sont nées dans la plus sieurs annotations de son journal, il re- Les Davidsbündlertänze datent de belle émotion dont je puisse jamais me voit en octobre puis une nouvelle fois fin la fin de l’été 1837. Schumann note le souvenir». Après lui avoir fait parvenir novembre 1837 les épreuves de la pre- 1er octobre 1837 dans son journal, sous un exemplaire aux riches ornementa- mière édition; l’édition est prête fin jan- forme d’une brève rétrospective: «En tions, il lui confie le 7 février: «Mais ce vier 1838. Schumann note de façon la- août (20 – dernière), composition des qu’il y a dans les danses, ma Clara va pidaire dans son journal (27 janvier): Davidsbündlertänze.» Le passage sui- me le trouver, elle à qui elles sont plus «Davidsbündlertänze terminées». vant de sa lettre du 21 septembre au que toute autre chose dédiées – toute Schumann n’est pas cité lui-même compositeur Adolph Henselt se réfère une veille de noces, voilà l’histoire, et tu comme compositeur sur la page de titre éventuellement à l’achèvement de la peux bien imaginer le début et la fin. Si de cette première édition; elle porte la nouvelle œuvre; il écrit: «Je viens de jamais j’ai été heureux au piano, c’est mention «de Florestan & Eusebius». Ce- faire 18 Davidsbündlertänze – au beau quand je les ai composées.» pendant, dans une réédition qui paraît milieu de ma vie mouvementée», c’est- Mais comme déjà mentionné, Clara en octobre de la même année, Schu- à-dire en plein milieu des querelles à avait cependant elle-même des difficul- mann abandonne cette mystification et propos de Clara, avec laquelle il s’était tés à comprendre cette nouvelle œuvre. fait remplacer les deux noms par le sien. secrètement fiancé le 15 août après de Ainsi, c’est seulement après la mort de L’idée de publier l’œuvre chez Friese longs mois de séparation. Les relations Schumann qu’elle inscrit les pièces à son s’avère très vite assez malencontreuse et avec Clara apparaissent parfaitement répertoire. Le 27 mars 1860, elle en il essaie de vendre les planches à une dans les Davidsbündlertänze, avant tout joue pour la première fois dix numéros maison d’édition établie. Le 5 novembre naturellement par le Motto von C.W. en concert public. Johannes Brahms 1842, il propose ses Davidsbündlertän- (motif de Clara Wieck) introduisant le aussi s’attaque à l’œuvre, étant proba- ze à Friedrich Hofmeister, expliquant cycle; Schumann l’a emprunté à une blement le premier à la jouer en entier, qu’elles «sont parues chez Friese et mazurka des Soirées musicales op. 6 de le 15 mars 1869, à Budapest, lors d’un comme celui-ci n’est pas marchand de Clara. C’est tout à fait sciemment qu’il concert organisé en commun avec le musique, elles sont restées pratiquement aligne sur ce numéro d’opus celui de sa chanteur Julius Stockhausen. Il publie inconnues, ce qui changerait sûrement si propre œuvre, toute une série de pièces plus tard les Davidsbündlertänze dans un vrai éditeur de musique s’en char- antérieures recevant par là même des le cadre de la première édition des œu- geait, car ces pièces devraient facile- numéros d’opus plus élevés (p. ex. le vres complètes réalisée à l’initiative de ment trouver un écho favorable, même Carnaval op. 9 et les Fantasiestücke Clara Schumann. Brahms détenait aussi auprès des amateurs. Au lieu du titre op. 12). Le 5 septembre 1839, Schu- l’autographe des Davidsbündlertänze, mystique, ou au-dessous, sur une autre mann écrit à son professeur Heinrich lequel se trouve ainsi aujourd’hui à page, il faudrait peut-être mettre: Dorn, dans une rétrospective: «Le Vienne, avec les œuvres laissées par “Douze [sic!] pièces de caractère”». concerto, la sonate, les Davidsbündler- Brahms, dans les archives de la Gesell- Mais Hofmeister declina cependant tänze, les Kreisleriana et les Novelettes, schaft der Musikfreunde. En plus des l’offre, et les tentatives de Schumann de c’est pratiquement elle seule [Clara] qui 18 pièces, l’autographe comporte une placer les Davidsbündlertänze auprès est à l’origine de tout cela.» Il est ainsi danse en sol mineur, rayée, numérotée Whistling, à Leipzig (1843/45), et de HN 244_Vorwort.fm Seite IX Dienstag, 7. Dezember 2010 11:19 11

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Luckhardt, à Kassel (1849/50), demeu- comme modèle des corrections un exem- ainsi que des indications détaillées sur rèrent sans succès. C’est seulement l’édi- plaire de la première édition revu et cor- les sources; les divergences entre les teur Schuberth, de Hambourg, qui, vu rigé par ses soins (il se trouve, de même deux éditions de 1838 et 1850 y sont le succès rencontré par l’Album pour la que l’autographe, en possession de la également énumérées. Des notes en bas jeunesse op. 68 précédemment édité Gesellschaft der Musikfreunde, à Vien- de page explicitent les principales d’en- chez lui, accepte le 19 mars 1850 de ne). Cette deuxième édition reçoit toute- tre elles. Les signes faisant défaut dans prendre l’œuvre dans son catalogue fois une nouvelle page de titre, le titre les sources mais nécessaires sur le plan d’édition. Ce faisant, il partit du fait initial – Davidsbündlertänze –, volon- musical ou justifiés pour raison d’analo- «qu’il n’y aura rien à changer sur les tairement maintenu en petit format, re- gie sont placés entre parenthèses. planches» (lettre du 1er juillet 1850). cevant en sous-titre 16 [sic] Charakter- Schumann procèda cependant à une sé- stücke (16 pièces de caractère). Nous adressons nos remerciements à rie de modifications. Ces dernières tou- L’éditeur a choisi de ne pas mélanger toutes les bibliothèques ayant mis des tefois ne furent pas très radicales, de les deux versions dans le texte et de s’en photocopies des sources à notre disposi- sorte qu’il fut possible d’imprimer la tenir exclusivement à la version de 1850. tion. «deuxième édition» parue à l’automne On trouvera dans les Bemerkungen ou 1850 à partir des mêmes planches que Comments situées à la fin du volume Remagen, automne 2006 la première édition. Schumann utilisa une explication circonstanciée à ce sujet Ernst Herttrich

Einzelausgabe aus / Single edition from: SCHUMANN, Sämtliche Klavierwerke I (Broschur / paperbound: HN 920, Leinen / clothbound: HN 921) Studien-Edition zu HN 920 / Study score for HN 920: HN 9920