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Ingo Öland AUSTRALIEN Faszination der Farben AUSTRALIEN

AUSTRALIEN – Faszination der Farben

Das Rot der endlosen Weiten, in denen man sich leicht verlieren kann. Das Grün der dichten Regenwälder, deren urtümlichen Baumriesen mit ihren Kronen ein magisches Licht erzeugen. Kristallklare Bäche, die diese Welt durchziehen und meist in spektakulären Wasserfällen enden. Das Blau des Meeres, das faszinierende Riffsysteme beherbergt und paradiesische Inseln umspült. Eine Tierwelt, die zum größten Teil nur dort so vorkommt und mit vielen Besonderheiten wie Beuteltieren, eierlegenden Säugetieren oder spöttisch lachenden Vögeln aufwartet.

Über 200 großformatige Fotografien, begleitet von kundigen Texten, beschreiben die dramatischen Landschaftsszenarien, die grenzenlose Weite, die reiche Flora und Fauna sowie viele weitere Facetten Australiens.

ISBN 978-3-8003-4870-1 Entdecken Stürtz Panorama Sie die www.verlagshaus.com ganze Welt in Büchern!

Stürtz Panorama weiß transparent 6 Inhalt

11 Wie alles begann 17 Aufregendes Sydney 21 Eukalyptusduft in den Blue Mountains 27 Canberra & Südostküste 33 Kosciuszko & Victoria High Country 39 Wombat-Begegnung in Gippsland 43 Melbourne & Tasmanien 51 Great Ocean Road & Grampians 59 Fleurieu Peninsula, Kangaroo Island & Adelaide 69 & Outback 75 Innamincka, Birdsville & Birdsville Track 83 Flinders Ranges, Oodnadatta Track, Painted Desert & Coober Pedy 91 Eyre Peninsula & Nullarbor Plain 97 Ein Numbat in Western 103 Perth & Coral Coast 109 Rote Landschaften in der Pilbara 115 Broome, Dampier Peninsula & Kimberley 125 Weltnatur- und -kulturerbe am Top End 131 Auf dem Stuart Highway Richtung Süden 135 Kängurus und spektakuläre Felsen – Red Centre 147 Ein platter Reifen auf dem Savannah Way 151 Nasse Überraschung in Far North 157 Great Barrier Reef & Whitsunday Islands 165 Sunshine Coast & Fraser Island 169 Brisbane, Gold Coast & subtropischer Regenwald 175 Die Nordküste von New South Wales & das Hochland 179 Central Coast 184 Persönliche Reisetipps und Nachwort 186 Register 187 Karte 188 Impressum

Links _ Der Island Archway brach im Jahr 2009 ein. Doch auch als Felssäulen ist er noch immer ein optisches Highlight der Great Ocean Road.

Seite 5 _ Das Flinkwallaby lebt ausschließlich in den tropischen Gebieten Australiens. Am frühen Morgen oder an bedeckten Tagen hat man die besten Chancen diese Kängurus zu sehen.

Seite 8/9 _ Der Uluru ist mit seiner imposanten Erscheinung mitten in der Wüste eines der absoluten Wahrzeichen Australiens. 7 10

Wie alles begann

Ich kann nicht mehr genau sagen, wie alt Bezeichnung „Beutelbär“ ist obendrein sehr Die Fläche Australiens ist etwa 22-mal ich war, als ich bewusst auf Australien auf- irreführend, auch wenn er ein Vorbild größer als die Deutschlands, wobei die merksam wurde und in mir der Wunsch des uns bekannten Teddybären ist. Über Einwohnerzahl mit etwa 24 Millionen reifte, dieses Land mit eigenen Augen zu 140 Arten Beuteltiere leben heute noch nur circa einem Viertel Deutschlands ent- sehen. Was ich aber noch genau weiß, in Australien,­ wozu alleine schon über spricht. Knapp 50 Prozent der Einwoh- ist, dass es die Beuteltiere waren, die mich 50 verschiedene Känguruarten gehören, die ner verteilt sich auf die Städte Sydney, nach Australien brachten. Auf den ersten die verschiedensten Regionen des Fünften Melbourne und Brisbane. Die andere Blick schien es dort zu jedem mir bekann- Kontinents bewohnen. Mehr als 80 Pro- Hälfte lebt hauptsächlich entlang der ten Säugetier eine Beutel­variante zu geben: zent der australischen Tier- und Pflanzen- ­Küstenregionen des Ostens und Südens. Beutelmäuse, Beutelratten, Beutelmarder arten sind überhaupt nur dort zu finden. Da ist es offensichtlich, dass es eine Menge oder ein Beutelbär. Dem ist natürlich­ nicht Das macht Australien einzigartig,­ so wie Raum gibt, in dem viel zu sehen und zu so und die für den Koala ­gerne benutzte vieles andere ebenfalls einzigartig­ ist. erleben ist.

Linke Seite _ Die Rock Art des Mabuyu gehört zu den bekann- testen Felszeichnungen der Ureinwohner Australiens und erzählt eine Geschichte, die davor warnt, zu stehlen.

Rechts _ Port Jackson ist der natürliche Hafen Sydneys. Wo 1788 die ersten britischen Schiffe mit etwa 800 Gefangenen eintrafen, bietet sich heute ein ganz anderes Bild.

Seite 12 /13 _ Die Gibb River Road schlängelt sich durch den nördlichen Teil der Kimberley-Region. Sie ist nur während der Trockenzeit befahrbar und wartet mit einigen Flussdurch- querungen auf.

Seite 14 /15 _ Whitehaven Beach taucht regelmäßig in den Listen der schönsten Strände der Welt auf. Wer die Whitsunday Islands besucht, wird ihn sich nicht entgehen lassen.

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Aufregendes Sydney

Während der Planung der ersten Reise So aufregend Sydney als Stadt auch ist, Fahrt durch Sydney noch spannender und stellte sich immer wieder die Frage, wo war ich doch froh, dass ich am dritten Tag es war eine Erleichterung, als der Verkehr es losgehen sollte, und immer wieder lan- all das rege Treiben und die Unmengen an nachließ. Es ist erstaunlich, wie schnell dete ich bei Sydney. Irgendwie ist es der Menschen hinter mir lassen konnte. In der Straßenverkehr abnimmt, wenn man Klassiker, dass man Australien durch die erster Linie interessierte mich ja die Natur die großen Städte hinter sich lässt. Dann Tore Sydneys betritt. Australiens und davon war in Sydney noch fängt das Autofahren an, sogar richtig Die ersten beiden Tage verbrachten wir nicht viel zu sehen. Meine mangelnde Er- Spaß zu machen, was ich aus Deutschland in Sydney und arbeiteten uns vom Kern, fahrung mit dem Linksverkehr machte die gar nicht mehr kannte. der schon viele der touris­ tischen Highlights beher- bergt, bis in den Norden der Stadt, zu den „Northern Beaches“ vor. Obwohl ich schon so viele Male Bilder von der weltbekannten Oper und der Harbour Bridge ge- sehen hatte, war ich doch beeindruckt, was für ein Unterschied es ist, diese Ge- bäude nun in natura sehen zu können. Fast noch be­ eindruckender fand ich die tolle Infrastruktur rund um den Sydney Harbour, einem der größten natürlichen Hä- fen der Welt. Ständig fahren kleine Personenfähren vom Circular Quay in alle Rich- tungen, wozu noch Busse und Bahnen kommen. So ist es einfach und sogar kos- Linke Seite _ Auch wenn in Sydney inzwischen mehr als fünf Millionen Menschen leben, tengünstig, die Stadt auch gibt es im Stadt­gebiet sogar Nationalparks. Hier ein Blick über den Sydney Harbour National Park. über das Zentrum hinaus zu Oben _ Die Sydney Harbour Bridge ist neben der Oper das Wahrzeichen der Stadt und wird liebevoll erkunden. auch als Kleiderbügel bezeichnet. Im Jahr 2007 bekam sie den Status eines Nationalen Denkmals.

17 Das Opernhaus ist nicht nur das Wahrzeichen Australiens und der Stadt Sydney, sondern auch eines der bekanntesten Gebäude des 20. Jahrhunderts.

18 Sydneys Northern Beaches bieten viele schöne Strände oder Rock Pools, die zum Schwimmen einladen. Aber auch wilde Steilküsten und Felsplateaus gehören zu den nördlichen Stadtteilen.

19 20 Eukalyptusduft in den Blue Mountains

Gerade mal 60 Kilometer westlich von Gelbhaubenkakadus, der in den Kronen großer Flatschen an der Stirn und spritzte Sydney beginnen die Blue Mountains, die der Eukalypten saß und an den Samen weiter über die Kamera. Ob es nach Eu­ zu der gehören, knabberte. Das ohrenbetäubende Kräch- kalyptus roch, weiß ich nicht mehr, denn ­einer Bergkette, die sich vom Süden bis zen war für uns völlig neu und fast Musik ich wollte es nur schnellstens loswerden. in den Norden der Ostküste zieht. Um die in den Ohren. Was ich voller Begeisterung Glücklicherweise sind Bäche und Wasser- 1000 Meter hoch sind einige der Berge in vergessen hatte, war, dass ein derartiger fälle dort keine Seltenheit und bieten die den Blue Mountains, durchzogen von tie- Schwarm großer Vögel auch mal etwas Chance, sich abzukühlen oder auch abzu- fen Tälern, die mit dichten Eukalyptus- fallen lässt. Zielgenau traf mich ein über- waschen. wäldern bewachsen sind. Die ätherischen Öle der ­Eukalypten sind auch ver- antwortlich für den Namen „Blue Mountains“, denn die- ser feine Dunst verursacht die ­typische Blaufärbung der Atmosphäre in dieser Gegend. So überrascht es nicht, dass die Luft oft vol- ler Eukalyptusduft ist. Wir stiegen ab in das ­Jamison Valley und freuten uns über einen Schwarm

Linke Seite _ Die Felsformation der Three Sisters thront über dem Jamison Valley und ist ein Aushängeschild der Blue Mountains. Den besten Blick hat man vom Echo Point in Katoomba.

Rechts _ Die Honeymoon Bridge verbindet das Kliff mit der linken Säule der Three Sisters. Von dort aus hat man einen grandiosen Blick ins Tal.

21 28 Linke Seite _ Der Booderee National Park Oben _ Das Sumpfwallaby ist eine mittel- Oben _ Der Lachende Hans ist der größte aller ist Teil der Jervis Bay und wartet mit große Känguruart, die man an der gesamten Eisvögel. Selbst wenn man ihn nicht sieht, hört man vielen schönen Stränden auf, die zum Ostküste findet. Es ist leicht an seiner dunklen oft sein Lachen, mit dem er seinen Revieranspruch Schwimmen und Schnorcheln einladen. Fellfärbung und dem hellen Gesichtsstreifen untermauert. Die Australier lieben ihren Kookaburra zu erkennen. und machten ihn zu einem der tierischen Maskottchen bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney.

29 Die südlich von Sydney liegende Sapphire Coast bietet viele interessante Küstenabschnitte und Strände. Am Horsehead Rock ist besondere Vorsicht geboten, da man schnell durch die ankommende Flut überrascht werden kann und an der Steilküste nicht mehr wegkommt.

30 Schaut man sich den Camel Rock von der Südseite aus an, weiß man schnell, wie er zu seinem Namen gekommen ist. Er liegt im Norden des Camel Rock Surf Beach, in der Nähe von Bermagui.

31 32 Kosciuszko & Victoria High Country

Viele sind überrascht, dass Australien so und seitdem weiß ich, dass es in Austra­ des Motors nötig war. Und dann kamen hohe Berge hat oder besser gesagt ein lien offizielle Straßen gibt, die in Deutsch- die ersten Kreuzungen und Abzweige, die ­ganzes Gebirge. Eine Gebirgskette, die land nicht mal als Feldweg durchgingen. auf unserem Straßenatlas natürlich nicht sich „Great Dividing Range“ nennt, zieht Es ging steil hoch und runter, so dass ab eingezeichnet waren. Eine Beschilderung sich vom Südosten entlang der Ost- und zu sogar die niedrigste Übersetzung war hier auch nicht vorhanden. So navi- küste bis in den Norden. gierten wir uns anhand des Der höchste Teil befindet Sonnenstands durch die be- sich im Südosten­ und bil- waldeten Berge und wussten det die Australischen Alpen. nach zwei Stunden nicht Über 2200 Meter geht es mehr, wo wir steckten. Doch dort in die Höhe, im Winter wir waren ja noch immer liegt oft Schnee und es gibt auf einem Track, was doch sogar Skigebiete. ein gutes Zeichen war. Der Jetzt aber lag kein Schnee, musste ja irgendwohin füh- was das Fahren in den Ber- ren und grob stimmte sogar gen erleichterte. Stattdessen die Himmelsrichtung. gab es ganz andere Proble- In einem Tal überquer- matiken, die mit der Blau­ ten wir einen Fluss und sa- äugigkeit der noch unerfah- hen plötzlich ein Blockhaus renen, deutschen Besucher neben dem Track, vor dem zu tun hatten. Auf dem Atlas ein Auto stand und zwei waren so viele kleine Striche Australier vor einem Lager- durch das sogenannte „High feuer saßen. Sie schauten Country“ eingezeichnet, die uns etwas erstaunt an und weit ab der asphaltierten konnten unsere Freude ver- Straße durch die Berge führ- mutlich erst nicht recht ver- ten und etwas Abwechslung stehen. Aber wie der Austra- und Spannung versprachen. lier an sich waren sie sehr Es handelt sich dabei um so- aufgeschlossen und hilfs­ Linke Seite _ Seaman’s Hut ist eine Schutzhütte in den Australischen Alpen. genannte 4WD (Four Wheel Sie steht sehr nahe am , der mit 2228 Metern der höchste Berg bereit. Sie zeigten uns, wo Drive) Tracks, die nur mit Festlandaustraliens ist. wir hinkommen würden, Allradfahrzeugen zu befah- wenn wir diesem Track folg- Oben _ Craig’s Hut ist eine Ikone des High Country in Victoria. ren sind. Es war meine erste Die Hütte wurde als Filmkulisse für den Film „The Man from Snowy River“ ten und das Schöne war, Erfahrung mit diesen Tracks gebaut, der in Australien Kultstatus hat. dass dies sogar gar nicht so

33 38 Wombat-Begegnung in Gippsland

Wir ließen die Australischen Alpen hinter Wahrscheinlichkeit Wombats sehen, die Ich schaltete die Lampe an und leuchtete uns und fuhren in Richtung Küste. Das Ziel wie viele andere Tiere Australiens nacht­ in Richtung Boden, von wo aus mich Au- war der Wilsons Promontory National Park, aktiv sind. gen anstrahlten, die aus einem massiven von den Australiern einfach „The Prom“ Wir schauten uns das Gelände am Wombatkörper schauten. „Der hat mich genannt. Der südlichste Punkt des aus­ Nachmittag schon einmal gut an, um uns an der Wade angestoßen!“, war die Ant- tralischen Festlands bietet spektakuläre­ im Dunkeln orientieren zu können, legten wort auf die Frage, was überhaupt passiert Küstenabschnitte und eine vielfältige Tier- die Taschenlampen zurecht und setzten war. Die Suche nach dem Wombat hatte welt. Aufgrund der Nähe zu Melbourne uns in die Campingstühle an unserem sich somit erledigt, denn er war zu uns ist der Nationalpark gut besucht, bietet Campplatz, der am Rand des Geländes ­gekommen. Friedlich, mit schmatzenden ­einen der größten Campingplätze in aus­ lag. Die Dunkelheit zog langsam über Geräuschen, äste er sich im Dunklen über tralischen Nationalparks und wird oft uns, als wir noch zu Abend aßen. Plötz- die Wiese. Wir beobachteten ihn eine gan- von Schulklassen als Ausflugsziel genutzt. lich sprang mein Gegenüber mit einem ze Zeit lang und liefen mit etwas Abstand Trotz allem findet man hier ruhige Plätze. spitzen Schrei aus dem Stuhl, der dabei hinterher. Auf einmal änderte er seine Der Hauptgrund unseres Besuchs war der, umkippte, gefolgt von einem schnauben- Richtung, kam uns entgegen und lief in dass es hieß, man könnte dort mit hoher den Geräusch, das aus Bodennähe kam. aller Seelenruhe durch unsere gespreizten Beine. Theoretisch hätte ich versuchen können, rücklings auf ihm zu reiten. Wie so oft im Leben kommt es ganz anders, als man denkt.

Linke Seite _ Im Herzen von Gipps- land liegt der Tarra-Bulga National Park, der einen Abschnitt gemäßigten Regenwalds schützt. Ein Highlight ist eine alte Hängebrücke, die über eine farnbedeckte Schlucht führt.

Links _ Der Wombat wird auch gerne als der Bulldozer der Beuteltiere bezeichnet. Mit seinen großen Klauen gräbt er riesige Gangsysteme, in denen er tagsüber ruht.

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Melbourne & Tasmanien

Es ging weiter in Richtung Melbourne, um lichsten Säugetiere unserer Erde, denn er wobei man meist nur die Kontur sieht, die von dort die Fähre nach Tasmanien zu neh- legt Eier. Nur ein weiteres Tier macht es sich an der Wasseroberfläche abzeichnet, men. Eine Nacht dauert die Überfahrt, be- ihm gleich und ist damit der einzige bevor es wieder abtaucht. In den Bergen vor man in Devonport von der Fähre rollt, ­direkte Verwandte des Schnabeligels: das Tasmaniens war wieder so ein Bach, der um den isoliertesten Staat Australiens zu Schnabeltier. Wer ein Schnabeltier in frei- sehr danach aussah, als ob es dort Schna- erkunden. Nun hat man die Qual der er Natur zu Gesicht bekommt, darf sich beltiere geben könnte. Mit Einbruch der Wahl, zwischen den ­wilden Küstengebie- glücklich schätzen, denn es ist ein sehr Dunkelheit positionierte ich mich auf der ten des Westens, einem zen­tralen Gebirge scheues Tier, das vornehmlich in der Nacht Wiese am Rand des Bachs und versuchte oder den schönen Stränden des Ostens. aktiv ist. Im Schutz der Dunkelheit durch- meine Augen an die Dunkelheit zu ge- Zu den landschaftlichen Highlights des kämmt es Bäche oder Seen nach Krebsen wöhnen. Tatsächlich tauchte schon bald Gebirges gehört sicher der Cradle Moun- und Insektenlarven. ein Exemplar auf, das den Bach in alle tain, der gleichzeitig das Tor zu einem der Wann immer sich die Chance bot, ver- Richtungen abtauchte. Ein Stück fluss­ bekanntesten, australischen Wanderwege suchte ich ein Schnabeltier aufzuspüren, abwärts war eine Stromschnelle, auf die ist – dem Overland Track. In es zusteuerte und in ihr etwa sechs Tagen kann man ­verschwand. Einen Moment von dort aus 65 Kilometer war ich enttäuscht, dass es durch die Berge nach Süden so schnell verschwunden wandern und kommt dann war, doch keine Minute spä- am Lake St. Clair heraus, der ter hörte ich plätschernde das südliche Ende des Natio- Geräusche am Rand des nalparks bildet. Bachs, sehr nah neben mir. Wer das Glück hat, einen Das Schnabeltier kam auf Schnabeligel zu sichten, dem die Wiese und lief durch wird auffallen, dass er auf ein kleines Rinnsal, das dort Tasmanien ein viel dickeres floss, um zu einem anderen, Fell hat, das nur wenige Sta- kleineren Bach zu kommen, cheln sichtbar werden lässt. der etwa 20 Meter entfernt Das ist dem wesentlich küh- war. Darauf war ich natürlich leren Klima Tasmaniens ge- überhaupt nicht vorberei- schuldet und unterscheidet Linke Seite _ Wenn der Tag sich zu Ende neigt, kommt der geschäftliche Teil tet, dass ein derart scheues ihn optisch von seinen Ver- Melbournes zur Ruhe und die Freizeitgestaltung lebt auf, wie man es besonders gut Tier so nah an mir ent- wandten auf dem Festland. am Yarra River sehen kann. langhuscht. Einer von vielen Gleichzeitig ist der Schna- Oben _ Der Bahnhof an der Flinders Street ist der wichtigste Nahverkehrsknotenpunkt Momenten, die ich sicher ­bel­igel eines der ungewöhn- in Melbourne. Selbst nachts ist das schöne, historische Gebäude ein Hingucker. nicht vergessen werde.

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Central Coast

Für uns geht es zum letzten Mal aus dem terhalten, um zu erfahren, was sie gese- auf seine Art ganz besonders ist. So saßen Hochland an die Küste. Die Central Coast hen und erlebt haben. Meist fließt dabei wir noch bis tief in die Nacht, hörten liegt etwas nördlich von Sydney und ist reichlich Bier und Wein, was das Verste- den Pazifik rauschen, das Kreischen und dicht besiedelt. Trotzdem hat sie auch hen des australischen Slangs manchmal Fauchen der sich um Futter streitenden landschaftlich einiges zu bieten. Schöne erschwert. Wir konnten auf viele tolle Fuchskusus, ab und zu den nächtlichen Strände wechseln sich mit steilen Küsten- ­Erlebnisse zurückblicken, haben endlos Ruf des Eulenschwalms und wussten, dass abschnitten ab. Wir campten in der Nähe viele Erfahrungen gemacht, dabei einiges wir morgen wieder in Sydney sein wür- von Woy Woy am Meer und hatten uns gelernt und ein Land kennengelernt, das den, wo alles begann. schnell mit unseren australi- schen Campnachbarn ange- freundet. Der Australier an sich ist sehr aufgeschlossen und kontaktfreudig. Wenn man sich gerne unterhalten möchte, ist das kein Pro­ blem, sofern Menschen in der Nähe sind. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie oft sehr interessiert sind und sich gern mit Reisenden un-

Linke Seite _ Sugarloaf Point Light- house liegt im Norden des Myall Lakes National Park. Der Aufstieg zum Leuchtturm lohnt alleine schon wegen der tollen Aussicht über die Seal Rocks, wo man mit Glück Delfine sehen kann.

Rechts _ Der Bouddi National Park ist ein sehr schöner Rückzugsort an der Central Coast, ganz in der Nähe von Gosford. Trotz vieler Orte und Städte im direkten Umkreis hat man hier das Gefühl, in der Natur zu sein.

179 Meine persönlichen Reisetipps für Australien

Wer Australiens Natur möglichst nahe Es wird gerne über die Gefährlichkeit sein möchte, sollte sich auf einen Camping­ der australischen Tierwelt berichtet. Es urlaub einlassen. Vom Zelt bis zum luxuriö­ stimmt, dass es diese Tiere gibt, doch es sen Wohnmobil ist alles zu bekommen. stimmt nicht, dass man ihnen immer und Viele Nationalparks bieten Campingmög- überall begegnet und man einer ständi- lichkeiten für ein geringes Entgelt an und gen Bedrohung ausgesetzt ist. Wichtig ist, fast jeder Ort verfügt über einen Cam- dass man sich gut informiert und Warn­ pingplatz, der in Australien Caravan Park hinweise­ beachtet, wie zum Beispiel ge- heißt. Das sind die Plätze, an denen man sperrte Strände im tropischen Norden zur meist beobachten kann, wie die Tierwelt Sommerzeit, die der Quallen-Gefahr vor- mit einbrechender Dunkelheit erwacht. beugen. Fast alle Unfälle passieren durch Vom Autofahren in der Nacht kann das Fehlverhalten des Menschen, aus ich nur abraten, da sehr viele Tiere unter- ­Unwissenheit oder Übermut, wenn nach Das von uns Europäern wahrscheinlich wegs sind. Gerade außerhalb der Städte Schlangen gegriffen, der Dingo gefüttert Meistunterschätzte ist die extreme UV- kommt es häufig zu Unfällen, bei denen, oder in Krokodilgewässern gebadet wird. Strahlung in Australien. Selbst unemp- je nach Größe des Tieres, nicht nur das Bei der Planung von Reisen muss man findliche Menschen sollten sich gut schüt- Tier einen großen Schaden nimmt. Unzäh- sich von dem Gedanken verabschieden, zen. Sonnencremes mit hohem Licht- lige Folgen dieser Unfälle habe ich schon dass man sich in Australien mit dem Auto schutzfaktor und Hüte, die auch den selber gesehen! so bewegt, wie es in Deutschland mög- Nacken schützen, sind sehr empfehlens- wert, um dem Sonnenbrand vorzubeu- gen. Ich rate immer, es wie die Kängurus zu machen, die in den kühlen Tagesstun- den grasen und sich in der Mittagshitze in den Schatten legen.

Oben _ Sollten Sie diesen Typen mal irgendwo in Australien sehen, dann sprechen Sie ihn ruhig an.

Rechts _ Australiens Tierwelt ist einzigartig und bietet viele Superlative. So gibt es nirgendwo auf der Welt so viele Echsenarten wie in Australien. Der Stachel- schwanzwaran ist eine Art, die nicht häufig zu sehen ist, da er viel Zeit in Felsspalten verbringt.

184 Rechts _ Als Fotograf trägt man meist einiges an Gepäck mit sich herum und es gibt Momente, da fragt man sich, warum man sich das antut – doch spätestens beim Betrachten der Ergebnisse weiß man wieder warum.

Unten _ Der frühe Morgen hat ein ganz besonderes Licht, wenn die Schatten lang sind und der Kontrast hoch. So wie hier auf dem Birdsville Track kann man in abgelegenen Gegenden selbst mitten auf der Straße ungestört fotografieren.

lich ist. 400 Kilometer Fahrtstrecke kön- Nachwort und Danksagung nen in Australien ohne Weiteres eine Tages­ tour sein. 110 km/h ist die maximal er- Schon von Kindheit an interessierte ich zu können. Zwanzig Jahre bereise ich nun laubte Geschwindigkeit, Highways führen mich für die Natur, insbesondere für die Australien und habe dort insgesamt fast als normale Straße durch Städte und un- Tierwelt. Deshalb verbringe ich seit jeher drei Jahre meines Lebens verbracht. befestigte Straßen können täglich ihren möglichst viel Zeit unter freiem Himmel Zustand ändern oder nach Regen auch län- mit Erkunden und Beobachten. An dieser Stelle möchte ich mich bei all ger gesperrt sein, mal abgesehen davon, Als Kind hörte ich von solch unge- denen bedanken, die mich im Laufe der dass man auf ihnen vorsichtig und mit wöhnlichen Tieren wie Kängurus, Wom- Jahre auf den Reisen begleitet und unter- reduzierter Geschwindigkeit fahren sollte. bats oder Schnabeltieren und fasste den stützt haben! Ignorieren Sie niemals ein „Road Closed“- Entschluss, nach Australien zu reisen, was Schild! Das kann viele sehr unangenehme allerdings erst mal ein Kindheitstraum Folgen haben. blieb. Doch dieser Traum hatte Bestand, Jede Stadt und jeder größere Ort ver- bis es ­ei­nes Tages tatsächlich so weit war fügt über eine Touristen-Information, die und ich australischen Boden betrat. Diese oft schon vor dem Ort auf Schildern an­ erste Reise führte zu vielen weiteren foto- gekündigt wird und durch das große „I“ grafischen Expeditionen. zu erkennen ist. Dort trifft man fast immer Im Laufe der folgenden Jahre speziali- auf hilfsbereite und freundliche Australier,­ sierte ich mich auf Australien, denn es war die einem gerne Auskunft oder auch Tipps klar, dass ich immer wieder dort landen zu Unterkünften, Nationalparks, Touranbie­ würde. Mein Wunsch, möglichst viel des tern oder Straßenverhältnissen geben. Fünften Kontinents fotografisch abbilden zu können, führte dazu, viele farbenfrohe Allen eine schöne, spannende Geschichten über die wunderbare, aber und sichere Reise! auch bedrohte Natur Australiens erzählen

185 Register

Adelaide 58, 59, 103 Fraser Island 164–167 Normanton 147 Aileron 131 Freycinet National Park 45 Nullarbor Plain 91, 92 Alice Springs 131, 135, 144 Atherton Tablelands 151, 152 Gibb River Road 12/13, 115 Oodnadatta Track 83 Augusta 97 National Park 173 Girringun National Park 150 Painted Desert 86 Barnett River Gorge 115, 118 Gold Coast 169 Pennington Bay 69 Barrier Highway 69 Grampians 51, 56, 57 Perth 102, 103 Barrier Ranges 69 Great Barrier Reef 157, 160, 161 Pile Valley 167 Bay of Fire 47 Great Dividing Range 21, 33, 169, 175 Pinnacles Desert 103, 105 Birdsville Track 74–76, 79, 185 Great Ocean Road 6, 50–53, 55 Point Lowly 90 Blue Mountains 20–23 Great Otway National Park 51 Port Campell 51 Booderee National Park 28 Great Sandy National Park 166 Port Douglas 154 Boodjamulla National Park 147, 149 Grose Valley 22 Purnululu National Park 116/117, 119 Border Ranges National Park 169, 170 Bouddi National Park 179 Hamelin Bay 97 Rainbow Valley 145 Brisbane 11, 168, 169 Hancock Gorge 109 Roebuck Bay 115 Broken Hill 69 Hat Head National Park 177 Broome 115 Hervey Bay 165 Sapphire Coast 30 Burketown 147, 148 Savannah Way 146–149 Innamincka 75, 78 Seal Bay 59, 65 Cairns 157 Shark Bay 103, 106, 107 Camden Haven Inlet 176 Jabiru 125 Shute Harbour 162/163 Cameron Corner 75 Jamison Valley 20, 21 Silverton 69, 73 Canberra 26, 27, 103 Simpson Desert 80 Cape du Couedic 62 Kakadu National Park 125, 127, 128 Springbrook National Park 169 Cape le Grand National Park 96 Kalbarri National Park 103, 104 Strzelecki Desert/Track 76, 81 Cape Peron 103 Kanangra-Boyd National Park 23 Stuart Highway 131–133 Central Coast 179 Kangaroo Island 59, 64, 66 Sturt National Park 71 Chambers Pillar Historical Reserve 141 Karijini National Park 108, 109, 112 Sydney 11, 16–19 Coober Pedy 88, 89 Karratha 109 Coral Coast 103, 104 Kata Tjuta 134, 135 Tarra-Bulga National Park 38 Cradle Mountain & Terrigal 182/183 Lake St Clair National Park 43, 48 Lake Eyre 75, 83, 87 Tessellated Pavement 46 Croajingolong National Park 40 Lamington National Park 169, 172 Lincoln National Park 91 Uluru 8/9, 135–137 Daintree National Park 151, 153 Litchfield National Park 125 Daly Waters 131, 133 Valley oft the Waters 25 Dampier Peninsula 114, 115 MacDonnell Ranges 135, 138–140, 142 Victoria Highway 124, 125 Devil’s Marbles 130, 131 Manna Hill 69 Devonport 43 McLaren Vale 61 Walls of China 68 Dorrigo National Park 174 Melbourne 11, 38, 42, 43 Walpole 97 Dunmarra 131 Millstream-Chichester National Park 109–111 Wandoo Woodlands 100 Mimosa Rocks National Park 27 Whitsunday Islands 14/15, 156, 157–159 Esperance 96, 97 Mount Buffalo National Park 37 William Bay National Park 98 Etheridge Range 35 Mount Field National Park 44 Willoughby Road 67 Eyre Peninsula 91 Mundi Mundi Plain 72 Wilpena Pound 84 Mungerannie Roadhouse 79 Wilsons Promontory National Park 39, 41 Fitzgerald River National Park 99 Myall Lakes National Park 178, 180 Woolshed Cave 93 Fleurieu Peninsula 59, 60 Wooroonooran National Park 153 Flinders Ranges National Park 82, 83, 85 Nambung National Park 103, 105 Woy Woy 179 Francois Peron National Park 103, 106 Nitmiluk National Park 126 Wycliffe Well 131

186 187 Links _ Ich kann nur immer wieder staunen, in welchen Positionen Koalas in Bäumen schlafen. Mir drängt sich dann oft die Frage auf, ob das wirklich bequem ist oder man einfach nur müde genug sein muss.

Umschlag vorne _ Wie Bienenkörbe erheben sich die Sandsteinberge des Purnululu National Park in der östlichen Kimberley-Region.

Umschlag hinten _ Wahrzeichen Australiens: der tief- rote Uluru in der zentralen Wüstenregion.

Kleine Umschlagbilder hinten, von links nach rechts _ Das Westliche Graue Riesenkänguru: die kleinste der drei Riesenkänguruarten. – Traumstrand in der Gegend von Esperance: Lucky Bay. – Die Straße führt in uner- messliche Weiten: Birdsville Track. – Idyllischer Wasser- fall: die Sylvia Falls im Valley of the Waters. – Highlight an der Great Ocean Road: die Twelve Apostles.

Vorsatz vorne und hinten _ Flug über das Great Barrier Reef, hier das Hook und Hardy Reef.

Umwelthinweis: Grafik: Der Fotograf und Autor Dieses Buch und der Umschlag wurden Verlagshaus Würzburg GmbH & Co. KG auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Ingo Öland ist einer der renommiertesten Die Einschrumpffolie – zum Schutz vor Repro: Fotografen der Natur des Fünften Kontinen- Verschmutzung – ist aus umweltverträg- ARTILITHO snc., Lavis-Trento, Italien tes mit einem mittlerweile außergewöhnlich ­lichem und recyclingfähigem PE-Material. www.artilitho.com eindrucksvollen Portfolio an Tier- und Land- schaftsaufnahmen und einem exzellenten Druck und Verarbeitung: Gespür für spannende Bildkompositionen, Himmer GmbH Druckerei & Verlag, Augsburg grafische Linien und bewusster Farb- und www.himmer.de Lichtakzentuierung. Ein gefühlvoller Doku- Karte: mentator der großen und kleinen Vertreter Fischer ­Kartografie, Aichach © 2018 Verlagshaus Würzburg GmbH & Co. KG der australischen Tier- und Pflanzenwelt. © Fotos und Texte: Ingo Öland Alle Rechte vorbehalten Weitere Information unter: Printed in Germany ISBN 978-3-8003-4870-1 www.aus-blick.de

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188 Ingo Öland AUSTRALIEN Faszination der Farben AUSTRALIEN

AUSTRALIEN – Faszination der Farben

Das Rot der endlosen Weiten, in denen man sich leicht verlieren kann. Das Grün der dichten Regenwälder, deren urtümlichen Baumriesen mit ihren Kronen ein magisches Licht erzeugen. Kristallklare Bäche, die diese Welt durchziehen und meist in spektakulären Wasserfällen enden. Das Blau des Meeres, das faszinierende Riffsysteme beherbergt und paradiesische Inseln umspült. Eine Tierwelt, die zum größten Teil nur dort so vorkommt und mit vielen Besonderheiten wie Beuteltieren, eierlegenden Säugetieren oder spöttisch lachenden Vögeln aufwartet.

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