Klasse: Ständerpilze Basidiomycetes Blätterpilze

Fam. Egerlingsverw. Porträt Nr. 31 Folgezersetzer Saprophyten

Purpur-Zwerg-Egerling essbar dulcidulus Schulzer

Habitus, Kurzbeschreibung: Kleiner, leuch- mählich, seltener abrupt, aber stets auffallend tend purpurbrauner Egerling mit knollig ver- knollig (bis 10 mm) verdickt, fest, enghohl, dicktem Stiel und gilbender Stielrinde. Oberfläche auf Druck gilbend. Ring sehr dünn Beschreibung: Hut 2 - 4 cm ø, erst glockig, und flüchtig, hängend, einfach, weiss. Fleisch dann geschweift-ausgebreitet, manchmal mit weiß, in der Hutmitte bis 3 (4) mm dick, fest. stumpfem, flachem Buckel. Hutrand jung oft Im Stiel faserig-fest, in der Basis alt leicht gil- von zackigen Resten des weißen Velums bend. Geruch nicht besonders stark ausge- behangen. Hutoberfläche mit anliegenden prägt, mandelartig. Geschmack mild, nussar- Faserbüscheln oder Faserschüppchen bedeckt, tig. die in der Mitte eine geschlossene, intensiv Abgrenzung: Oberflächlich betrachtet könnte purpurbraune Bedeckung bilden. Zum Rand man diese Art für einen mickrig geratenen hin werden sie schütter und lassen damit das Wald-Egerling halten. Bei näherer Betrachtung weiße Hutfleisch durchscheinen. Lamellen fällt - neben der ausnehmend lebhaften Hut- dünn, engstehend, frei, anfangs cremerosa farbe - die Stielknolle und die berührt oder auf und relativ lange so bleibend, bei der Sporen- Druck ± stark gilbende Stielrinde auf. Beide Sporenpulverfarbe: schwarzbraun Sporenpulverfarbe: reife schwarzbraun werdend. Stiel oft zu meh- erweisen sich als konstante Merkmale, so dass reren aus einer gemeinsamen Basis entsprin- die Art selbst für Feldmykologen unkritisch gend, 3 - 5 cm x 3 - 5 mm, zur Basis hin all- und leicht bestimmbar ist. Agaricus dulcidulus Sporen oval, dickwandig, dunkelbraun 31 Auffällige Makromerkmale: Sporen-Volumen 75 µm3, L/B-Quotient 1,5 Stielknolle und lebhafte Hutfarbe Originaldiagnose: Agaricus dulcidulus Schul- zer, in Kalchbrenner, Icon. Sel. Hymenomyc. Hung.: 29 (1874) Synonyme: Agaricus purpurellus (F.H. Møller) F.H. Møller; Agaricus rubelloides Bon; Agari- cus rubellus (Gillet) Sacc.; dulcidulus (Schulzer) Kuntze; Pratella silvatica var. rubella (Gillet) L. Corb.; Psalliota amethystina sensu Lange; Psalliota pallens (J.E. Lange) Rea; Psal- liota rubella (Gillet) Rea; Psalliota purpurella F.H. Møller, Friesia 4: 193 (1952). Erklärung des Artnamens: purpurellus = pur- purrötlich, dulcidulus = süßlich Weitere Volksnamen: Purpur-Zwergchampig- non, Keulenfüßiger Zwergchampignon, Pur- pur-Zwergegerling (D), Rosy Wood Mushroom (GB), Agaric améthyste (F), Roze dwergcham- pignon, Wijnkleurige champignon (NL), Vin- rød champignon (DK), Vinrød smås- Tafel 47 aus Essette (1964), verändert jampinjong (N), Purppuraherkkusieni (FIN), Peciarka bledopurpurová (SK), Fund am gleichen Standort am 1.8.2000 Teranasti kukmak, osladni kukmak (SI) Vorkommen: Fast ausschließlich unter Fichten Mikromerkmale: Sporen 5 - 5,5 x 3,5 - 4,5 µm, in der Nadelstreu, einzeln bis büschelig. ellipsoid, dunkelbraun, glatt, manchmal mit Erscheinungszeit: Juli bis November. Tropfen. Spp. dunkel purpurbraun. Basidien Verbreitung: In ganz Europa zerstreut bis sel- 17 - 22 x 5 - 7 µm, schlank keulig mit 4 Sterig- ten. men. Cheilozystiden: reichlich, birnförmig, Anmerkung: Dieser Egerling gehört in die Ver- glatt farblos, 20 - 24 x 12 - 16 µm, immer auf wandtschaft des viel häufigeren Zwerg-Eger- einem kurzen Hyphenstück aufsitzend. HDS lings Agaricus semotus. Dieser unterscheidet aus einfach verfloch- sich u.a. durch den tenen, zylindrischen, Cheilo feinen, aber deutli- auffallend kurzgliedri- chen Anisgeruch. gen, schnallenlosen Literatur: Hyphen mit braunem, BREITENBACH/KRÄNZ- homogenem intrazel- LIN: PIlze der lulärem Pigment in Schweiz Band 4 der oberen Schicht. CAPPELLI, A. (1984): Äusserste Hyphen Fungi Europaei 1 - aufgerichtet und oft Agaricus gegabelt (Schüpp- ESSETTE, H. (1964): chen). Sp Les Psalliotes Chemie: Schäffersche MEUSERS, M. Reaktion positiv. (1986): Bestim- Funddaten dieser Auf- mungsschlüssel für sammlung: 15.7.2000 europäische Arten unter Fichten und der Gattung Agari- Weissdorn auf saurem cus. Beiträge zur Sandboden. MTB HDS Kenntnis der Pilze 6507-3, Hütterdorf, Mitteleuropas II: Stey. Ein weiterer 27-56