Forschung Des Verstorbenen Aufzeigte, Nämlich Die Überwindung Des Totali
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ANDREAS RESCH HANS BENDER(1907 - 1991) Leben und Werk Prof. DDr. P. Andreas Resch, geb. am 29.10.1934 in Steinegg bei Bozen / Süd tirol. 1955 Eintritt in den Redemptoristenorden; 1961 Priesterweihe. 1963 Doktorat der Theologie an der Universität Graz, Studium der Psychologie an den Universitäten Freiburg und Innsbruck, 1967 Doktorat der Philosophie (Psychologie und Volkskunde) an der Universität Innsbruck. Psychoanalyti- sche und verhaltenstherapeutische Ausbildung in Innsbruck, München und London. Psychotherapeutische Praxis bis 1980. Seit 1969 Professor für klini sche Psychologie und Paranormologie an der Accademia Alfonsiana, Päpstli che Lateranuniversität Rom. Gastvorlesungen in den USA, Japan, Frankreich und Australien. Seit 1980 Direktor des von ihm gegründeten «IGW - Institut für Grenzgebiete der Wissenschaft», seit 1966 Initiator und Leiter der IMAGO MUNDI Kongresse; Begründer(1970) und Präsident, seit 1989 Vize präsident der «International Association of Behaviour Modification and Psy- chotherapy», Innsbruck/Melbourne; Herausgeber der Zeitschrift Grenzgebiete der Wissenschaft und des Jahrbuches Impulse aus Wissenschaft und Forschung. Herausgeber der Buchreihen Image Mundi; Grenzfragen; Personation and Psychotherapy; Wissenschaft und Verantwortung; Bibliographie zur Paranormo logie. - Inhaber des Resch Verlages - Zahlreiche Veröffentlichungen in ver schiedenen Zeitschriften und Sammelbänden sowie der Bücher: Der Traum im Heilsplan Gottes; Depression: Ursachen, Formen, Therapie; Gerda Walther: Ihr Leben und Werk. Mitarbeit an Femseh- und Kinofilmen. Anschrift: Prof. DDr. P. Andreas Resch, Postfach 8, A-6010 Innsbruck. Am Dienstag, den 7. Mai 1991, starb in Freiburg i. Er. der weltbekannte Parapsychologe Prof. Dr. phil. Dr. med. Hans BENDER nach längerer Krank heit im Alter von 84 Jahren. Am 13. Mai fand in der Einsegnungshalle auf dem Hauptfriedhof in Freiburg die Trauerfeier statt, an der die drei Kinder mit den Verwandten und eine Anzahl von Freunden und Schülern teilnah men. Der Dekan der Philosophischen Fakultät I der Universität Freiburg, Prof. Dr. Hans SPADA, zeichnete in seiner Ansprache den akademischen Weg des Verstorbenen nach, während der Nachfolger von Prof. BENDER, Prof. Dr. Johannes MISCHO, die Grundanliegen der parapsychologischen Forschung des Verstorbenen aufzeigte, nämlich die Überwindung des totali- GW 40(1991) 2 100 Andreas Resch tären Materialismus und Rationalismus. Meine Worte des Dankes verband ich mit dem Wunsch, daß das «Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene» und der Lehrstuhl für Psychologie und Grenzgebiete der Psychologie weiterhin gedeihen mögen, da die Universität allein schon für die Beratung auf dem weiten Gebiet der Parapsychologie die entsprechenden Fachkräfte ausbilden muß. Schließlich würdigte der evangelische Pastor, Dekan RONNECKER, die Arbeit von Prof. BENDER in ihrer Bedeutung für die Sinnfrage und das religiöse Leben. Dann nahmen wir Abschied von Prof. BENDER, in Dankbarkeit und Verehrung. Die öffentliche Bekundung dieser Dankbarkeit und Verehrung soll im XIII. IMAGO MUNDI Kongreß zum Aus druck kommen, der unter dem Thema «Paranormologie: Die Welt des Außer gewöhnlichen» von 10.- 14. Juli 1991 im Gedenken an Prof. BENDER in Inns bruck abgehalten wird. 1. SEIN LEBEN Prof. Dr. Dr. Hans BENDER (Abb. 1) wurde am 5. Februar 1907 in Frei burg geboren. In seinem Geburtsbild steht als Planet mit maximaler Bedeu tung Neptun in der Himmelsmitte, die Wesenskraft für «Grenzüberschrei tung», nach Deutung von Thomas RING. Unabhängig von dieser astrologi schen Deutung war vor allem seine Teilnahme als IVjähriger an einer Sean- ce in London bedeutsam, in der mit Planchette-Buchstabieren, dem «ouija- board», «Botschaften» erhalten wurden, die die Teilnehmer offenbar über raschten und die als «Geistermitteilungen» gedeutet wurden.^ 1. Studium Die Vorgänge dieser rätselhaften intelligenten Produktionen, für die nie mand verantwortlich zu sein schien, beeindruckte BENDER und beschäftigte ihn immer wieder, so daß er sich nach einem kurzen Jusstudium in seiner Heimatstadt für das Studium von Psychologie, Philosophie und Romanistik entschied. In Paris hörte er im College de France Pierre JANET, dessen klassi sches Werk LAutomatisme psychologique das Phänomen der dissoziierten Bewußtseinsszustände untersucht. Obwohl JANET als junger Arzt jene men tal-suggestiven Femhypnosen durchführte, die später vom sowjetischen 1 Hans Bender im Gespräch mit Johannes Mischo, in: Eberhard BAUER/Walter von LUCA- DOU: Spektrum der Parapsychologie: Hans Bender zum 75. Geburtstag. - Freiburg: Aurum, 1983, 15 Hans Bender(1907 - 1991)- Leben und Werk 1 \ \ bv*".w.-- 9 'i .( ► Vo i-; 102 Andreas Resch Physiologen L. WASSILIEW erfolgreich aufgenommen wurden^, hatte er of fensichtlich Schwierigkeiten, Telepathie in sein Weltbild einzuordnen. Dies stimulierte BENDER, sich eingehend mit dem parapsychologischen Schrift tum zu befassen, was schließlich zur grundlegenden Entscheidung führte: «Diese Probleme in Verbindung mit der Psychologie des Unbewußten und der Psychopathologie sollten Thematik meiner wissenschaftlichen Arbeit werden.»^ Die Romanistik, die er aus Sympathie für Frankreich studierte, rückte an den zweiten Platz. So siedelte er sich beim Umzug von.seiner dritten Studien stadt Heidelberg nach Bonn, wohin er Ernst Robert CURTIUS folgte, im Psy chologischen Institut an und promovierte dort 1933 bei Prof. Erich Rothak- ker mit der Dissertation: Psychologische Automatismen: Zur Experimental- psychologie des Unterbewußten und der außersinnlichen Wahrnehmung. Die se Arbeit war, wie BENDER in einem Nachruf auf seinen Lehrer bemerkte, «die erste deutsche Dissertation, die zu positiven Ergebnissen auf einem bis her im akademischen Rahmen tabuierten Gebiet kam.»"^ BENDER absolvierte dann als Assistent am Bonner Psychologischen Insti tut das Studium der Medizin, das er 1939 mit dem Staatsexamen abschloß. 1941 habilitierte er sich an der Bonner Philosophischen Fakultät mit der Ar beit «Experimentelle Visionen», die sich mit der alten magischen Praktik des «Kristallsehens» befaßt, einem psychosensorischen Automatismus, in Ergän zung zu dem in der Dissertation untersuchten psychomotorischen Automatis mus. 2. Lehrer Kurz nach der Habilitation erhielt BENDER einen Ruf als Dozent an die damalige Reichsuniversität Straßburg, wo er mit der Errichtung eines Insti tuts beauftragt wurde, das er Institut für Psychologie und Klinische Psycholo gie nannte, um so auch die grenzwissenschaftliche Forschung einbeziehen zu können, in die er - angeregt durch Carl Friedrich v. WEIZSÄCKER - auch die Astrologie einschloß. Durch eine frühe Erkrankung vom Wehrdienst be freit, erwartete BENDER das Kriegsende in Straßburg, brachte dann seine Familie in den Schwarzwald und ließ sich amerikanisch internieren. Da ihm die Franzosen die parapsychologische Literatur überließen, brachte er die 2 L WASSILIEW: Experimentelle Untersuchungen zur Mentalsuggestion. Übers, v. Hans- Volker WERTHMANN.- Bern: Francke, 1965 3 Hans Bender im Gespräch mit Johannes Mischo, S. 16 4 Hans BENDER: Erich Rothacker 1888 — 1965. - Zeitschrift für Parapsychologie und Grenz gebiete der Psychologie 9(1966), 149 Hans Bender(1907 - 1991}- Leben und Werk diesbezügliche Bibliothek des Straßburger Institutes, der Dr. Gerda WAL THER (Abb. 2) die Büchersammlung von Dr. SCHRENCK-N0T2ING (Abb. 3) verschaffte, in einem Dorf im Hotzenwald in Sicherheit Abb. 2: Gerda Walther Abb. 3: Schrenck-Notzing Von der Überzeugung I getrieben, daß Parapsy- I chologie sich nur in i einem repräsentativen Institutsbau Beachtung verschaffen könne, be gann BENDER bereits 1946 mit der Errichtung einer solchen For schungsstätte. Unter stützt durch Frau Lotte Böhringer (Abb. 4) und den Oberbürgermeister Hoffmann von Freiburg Ar konnte ein der Stadt l übereignetes Gebäude errichtet werden, das ! 1950 als Institut für Grenzgebiete der Psycho- y logie und Psychohygiene| GW 40(1991)2 Andreas Resch in Anwesenheit von Prof. J. B. RHINE und dessen Frau Louise eingeweiht wurde. 1953 stellte die Schweizer Parapsychologin Fanny MOSER (Abb. 5) eine Stiftung zur Verfügung, die für eine personelle Besetzung ausreichte und hauptsächlich für Spukuntersu chungen bestimmt war. An der Univer sität konnte BENDER als Gastprofessor seine Straßburger Lehrtätigkeit fort führen, wobei Vorlesungen und Übun gen zur Parapsychologie von der Fa kultät freundlich toleriert wurden. «Schließlich würdigte die Universität die Bedeutung des 'unklassifizierten Abb. 4: Lotte Böbringer Residuums der menschli chen Erfahrung' (außer sinnliche Wahrnehmung, Psychokinese, unorthodo xe Medizin, magisches Brauchtum, nichtaner kannte Deutungs- und Be ratungspraktiken, okkulte Subkulturen, Aberglaube) und veranlaßte die Errich tung eines Extraordinaria tes für Psychologie und Grenzgebiete der Psycho logie»,^das 1953 BENDER übertragen und 1967 in ein Ordinariat umgewan delt wurde. Zu gleicher Zeit wurde dem Psycholo gischen Institut der Uni- Abb. 5: Fanny Moser 5 Hans Bender im Gespräch mit Johannes Mische, S. 19 Hans Bender(1907 - 1991)-Leben und Werk 105 versität eine «Abteilung für Grenzgebiete der Psychologie» angegliedert, für die von der Universität Räume im «Eichhaide-Institut» angemietet wur den. Damit war auch die Lehrtätigkeit von Prof. BENDER bestimmt: 70% nor male Psychologie und 30% Parapsychologie/Grenzgebiete der Psychologie. 3. Emeritierung BENDER hatte nun bis zu seiner Emeritierung 1975 die Doppelfunktion des Lehrstuhlinhabers und des Direktors des Privatinstituts inne. Auf dem Lehrstuhl folgte ihm sein langjähriger