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Berkheya – bew(a)ehrte Blütenwunder
SVEN NUERNBERGER
Abstract The range of distribution of the genus Berkheya is centered in South Africa. Berkheya purpurea and B. multijuga reach high into the mountains of the Drakensberge and, accordingly, are adapted to cold and frost. With their conspicuous coloration and im- pressive large flower heads they are most suitable as ornamental herbaceous perennials.
Zusammenfassung Südafrika ist das Hauptverbreitungsgebiet der Gattung Berkheya. Berkheya purpurea und B. multijuga dringen bis in die küh- len Gebirgsregionen der Drakensberge vor und verfügen daher über eine entsprechende Kälte- und Frosttoleranz. Ihre auffal- lend gefärbten Korbblüten von beachtlicher Größe machen sie für den Staudengarten interessant.
1. Einleitung Buschland (Fynbos) in tieferen Lagen. So kommt Neben den echten Disteln, die bekanntlich zu z. B. Berkheya zeyheri in Brachystegia-Wäldern den Korbblütlern gehören, gibt es viele distel- Mozambiques vor (HYDE & WURSTEN 2010). ähnliche Pflanzen, die zu verschiedenen anderen Die großen Zungenblüten einiger Arten sind in- Pflanzenfamilien zählen. Die hoch geschätzten tensiv gefärbt und lassen die engere Verwandt- Edeldisteln beispielsweise sind Doldenblütler schaft zu bekannten Zierpflanzen wie Gazania (Apiaceae) der Gattung Eryngium und die lang- und Arctotis erkennen. Innerhalb der Tribus blättrige Kardendistel (Morina longifolia) ist ein Arctotideae steht den Berkheyen die Gattung Geißblattgewächs (Caprifoliaceae). Innerhalb der Cullumia, deren Arten ebenfalls stachelig be- Korbblütler stehen auch die “African thistles“ wehrt sind, am nächsten (FUNK & CHAN 2008). der Gattung Berkheya. Sie sind mit Gazanien und Berkheya purpurea und B. multijuga sind vor Bärenohren (Arctotis) näher verwandt als mit den kurzem in das Blickfeld der Pflanzenproduzen- echten Disteln. Aufgrund ihres besonders attrak- ten gerückt. Trotz ihrer staudigen Lebensweise tiven distelähnlichen Erscheinungsbildes sind können diese Arten schon im ersten Jahr blühen. sie im Ziergarten respekteinflößend und für ge- Dieses Merkmal trifft vermutlich auch auf wei- stalterische Zwecke ausgesprochen reizvoll. tere Arten zu, so dass man mit einiger Spannung auch auf Neueinführungen nicht winterharter 2. Gattungsübersicht Vertreter hoffen kann. Im Jahre 1788 begründete der deutsche Botani- Doch nicht nur der hohe Zierwert einiger ker EHRHART die Gattung Berkheya und be- Berkheya-Arten bestimmt das derzeitige Interesse nannte sie zu Ehren seines niederländischen an der Gattung. Als Hyper-Akkumulator ist Kollegen JAN LE FRANCQ VAN BERKHEY (1729- Berkheya coddii in der Lage, Blei und Cadmium 1812). Die Gattung gehört zur großen Familie sowie Nickel und Zink aufzunehmen und zu der Asteraceae (Korbblütler) und ist nur für den binden. Die Art könnte daher für die Sanierung afrikanischen Kontinent bekannt. Von den ins- von Böden eingesetzt werden. Für die Gewin- gesamt 75 Berkheya-Arten kommen 71 in Süd- nung von Erzen über Phytomasse (Phytomining) afrika vor (HERMAN et al. 2000). Es handelt sich wird Berkheya coddii aktuell genauer untersucht um Stauden, Halbsträucher und Sträucher, deren (MESJASZ-PRZYBYLOWISZ et al. 2004). Stängel und Blätter meist stachelig bewehrt sind. Zu ihren Lebensräumen zählen montane bis sub- 3. Berkheya purpurea (DC.) MAST. alpine Graslandschaften, Canyons, steinige Pla- Berkheya purpurea ist von den Gebirgszügen des teaus und Bach- sowie Flussläufe im Gebirge. östlichen Kap über die Drakensberge Kwa Zulu- Einige Arten besiedeln lockere Wälder und Natals, Lesothos und Free State verbreitet. Sie be-