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...::!:i:'. ::;ii:ii:i;ii;ifiiiil r i z i H 1",:*l:ilf'ji:" Wissenschafr iche Einrichtunq an der Universfrät Hamburg Beim Schlump 83 20144 Hamburg Nutzungsbedingungen der retrodigitalisierten Veröffentlichungen der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg Die retrodigitalisierten Veröffentlichungen der Forschungsstelle für Zeitgeschich- te in Hamburg (FZH) werden zur nichtkommerziellen Nutzung gebührenfrei an- geboten. Die digitalen Medien sind im lnternet frei zugänglich und können für persönliche und wissenschaftliche Zwecke heruntergeladen und verwendet wer- den. Jede Form der kommerziellen Verwendung (einschließlich elektronischer For- men) bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung der FZH, vorbehaltlich des Rechtes, die Nutzung im Einzelfall zu untersagen. Dies gilt insbesondere für die Aufnahme in kommerzielle Datenbanken. 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Kontakt: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg Beim Schlump 83 20144 Hamburg Tel. 040/431 3970 E-mall:'[email protected] Web: http://www.zeitgesch ichte-hamburg.de CHRONIK DER ARBEITERBEWEGUNG ANGELIKA VOSS-LOUIS Hamburgs Arbeiterbewegung im Wandel der Gesellschaft Eine Chronik Band i 1842-1890 CHRISTIANS HAMBURGER BEITRÄGE ZUR SOZIAL- UND ZEITGESCHICHTE BEIHEFT 3 Im Auftrag der Forschungsstelle für die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg und der Hamburger Bibliothek für Sozialgeschichte und Arbeiterbewegung herausgegeben von Werner Jochmann, Werner lobe und Ursula Büttner Umschlagbild: Der Arbeiterbildungsverein im Hamburger Festzug zum roo. Geburtstag Friedrich Schillers 5859 CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Voss-Louis, Angelika: Hamburgs Arbeiterbewegung im Wandel der Gesellschaft: e. Chronik / Angelika Voss-Louis. — Hamburg: Christians Bd. 1. 5842 bis 5890. — 1987 (Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte: Beiheft; 3) ISBN 3-7672-1008-8 NE: Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte / Beiheft Umschlaggestaltung Alfred Janietz © Hans Christians Verlag, Hamburg 1987 Alle Rechte vorbehalten ISBN 3-7672-1008-8 Printed in Germany Hamburg erhielt 1768 den Status einer freien Reichsstadt. Von i8o6 bis 1814 stand es unter französischer Herrschaft und trat 1815 dem Deutschen Bund bei, in dem es gemeinsam mit Bremen, Lübeck und Frankfurt a. M. die Kurie der Freien Städte bildete. Einen Anschluß an den 1834 gegründeten Deutschen Zollverein lehnte das an einem freien Außenhandel interessierte Hamburg ab. Die Politik des Zollvereins — Schaf- fung eines einheitlichen Binnenmarktes mit einer Schutzzoll- grenze gegen dritte Staaten — hätte die weitverzweigten Han- delsbeziehungen der Hamburger Kaufleute beeinträchtigt. Auch nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871 gelang es dem Senat, die Sonderstellung der Stadt aufrechtzuerhalten und eine Eingliederung in das deutsche Zollgebiet zu verhin- dern. Erst 1888 wurde der Anschluß vollzogen; zuvor hatte Hamburg die Zusage erhalten, seinen Außenhandel weiterhin in einem Freihafengebiet abwickeln zu können. Der Waren- und Personenverkehr zwischen Hamburg und seinen ländlichen Vororten wurde bis weit in das 19. Jahrhun- dert durch die Torsperre behindert. 1798 hatten Rat und Bür- gerschaft beschlossen, an den Toren und Schlagbäumen eine Abgabe für eingeführte Handelswaren zu erheben und auch den Personenverkehr zu kontrollieren. Man schuf damit eine wichtige staatliche Einnahmequelle und erhoffte den Schutz der innerstädtischen Produzenten vor der Konkurrenz. Bis 1836 bestand ein vollständiger nächtlicher Torschluß, danach mußten die in den Abend- und Nachtstunden passierenden 5 Personen ein Sperrgeld entrichten. Erst mit Aufhebung die- ser Regelung Ende r86o konnten sich die Wirtschaftsbezie- hungen zwischen Hamburg und seinem Umland ungehin- derter entfalten, was sich belebend auf das Stadtwachstum auswirkte. Die Hamburgische Verfassung beruhte auf dem Hauptre- zeß von 1712. Sie wurde nach der französischen Besatzungs- zeit wieder eingeführt und blieb trotz vehementer Reform- bemühungen bis 186o unverändert in Kraft. Regierung und Gesetzgebung lagen beim Senat oder Rat und der Bürger- schaft; der Senat übte zudem die oberste Gerichtsbarkeit aus. Ihm gehörten vier Bürgermeister und 24 Senatoren auf Le- benszeit an. Die notwendigen Nachwahlen hielten sie im eige- nen kleinen Kreis ab, wobei nur Kaufleute und Juristen ein Senatsamt übernehmen konnten. In der Erbgesessenen Bür- gerschaft waren alle grundbesitzenden männlichen Bürger vertreten, die innerhalb der Stadt wohnten und über ein be- stimmtes Einkommen verfügten. Sie traten zu Bürgerschafts- sitzungen, den Konventen, zusammen, an denen auch die in die bürgerlichen Kollegien entsandten Vertreter der fünf Kirchspiele, die Vorsteher der Zünfte und die Inhaber öffent- licher Ehrenämter im Rechtswesen und in der Verwaltung teil- nehmen konnten. Haushalt und Staatsfinanzen lagen in der Hand von acht Kämmereibürgern, die, von der Erbgesessenen Bürgerschaft gewählt, alle Ausgaben bewilligen mußten. Keine politische Vertretung gab es für Frauen, Bürger ohne Grundeigentum und die Mehrzahl der Hamburger Einwoh- ner, die nicht im Besitz des Bürgerrechts waren. Sie wurden von Gesetzgebung, Regierung und Rechtsprechung ausge- schlossen, so daß eine kleine Schicht privilegierter Bürger die Politik der Stadt bestimmte, in der um doo mehr als roo 000 Menschen lebten. Ein kräftiger Handelsaufschwung und eine starke Bevölke- rungszuwanderung kennzeichneten die Situation Hamburgs gegen Ende des 18. Jahrhunderts. In der räumlich beengten, befestigten Stadt verschärften sich die sozialen Probleme: Der 6 vermehrte Bedarf an Wohnraum konnte aufgrund des be- grenzten Angebots und der zunehmenden kommerziellen Nutzung von Gebäuden nicht befriedigt werden und führte zu einer großen Wohnungsknappheit mit steigenden Mieten. Gleichzeitig erhöhten sich die Preise für Lebensmittel und anderen täglichen Bedarf, so daß auch ehemals relativ ge- sicherte Bevölkerungsschichten immer mehr verarmten. 1788 wurde die erste staatliche Armenordnung für Ham- burg erlassen, nachdem die kirchlichen Einrichtungen sich diesem Problem nicht mehr gewachsen zeigten. Durch Ar- beitsnachweise, die Einrichtung von Arbeitsanstalten und die Gewährung geringer Unterstützungszahlungen, die ein knapp kalkuliertes Existenzminimum decken sollten, ver- suchte man, Notleidenden zu helfen und ihnen nach Mög- lichkeit Arbeit zu vermitteln. Dabei hatten die in den staat- lichen Arbeitsanstalten Beschäftigten jedoch häufig unter den schlechten Arbeitsbedingungen und strengen Züchtigungen zu leiden. Gekoppelt wurde die Armenordnung mit einem Bettelverbot, das 1801 verschärft wurde und Bettlern Frei- heitsstrafen sowie die Abschiebung aus der Stadt androhte. Die von England verhängten Elbblockaden, die französi- sche Besetzung Hamburgs und die Kontinentalsperre zu Be- ginn des 19.Jahrhunderts lähmten das Wirtschaftsleben der Stadt und erhöhten die Arbeitslosigkeit in allen Erwerbs- zweigen. Die Zahl der von Verarmung bedrohten Handwer- ker und Manufakturarbeiter wuchs. Die staatliche Armenfür- sorge geriet in finanzielle Schwierigkeiten und mußte in den Jahren i809 und 1810 ihre Einrichtungen schließen. Die fran- zösische Verwaltung der Stadt reagierte im Dezember 1813 auf die sich verschärfende Lage mit der gewaltsamen Auswei- sung jener Einwohner Hamburgs, die sich für die folgenden sechs Monate nicht versorgen konnten. Etwa 20 000 Men- schen wurden von dieser Willkürmaßnahme getroffen; die meisten von ihnen wandten sich nach Altona — einer däni- schen Ortschaft vor den Toren der Stadt. Mit dem Ende der französischen Besetzung im Mai 1814 be- 7 um i800 gann eine starke Rückwanderung in die verwüstete, wirt- schaftlich schwer getroffene Stadt. Eine rege Aufbautätigkeit setzte ein, und mit zunehmender Belebung von Handel und Gewerbe fanden viele Arbeitsuchende Beschäftigung — unter ihnen zahlreiche unzünftige Arbeiter und Handwerker. Ihre Lage blieb jedoch schwierig, da trotz des insgesamt sinken- den Preisniveaus nach 1814 die Mieten, Brot- und Kartoffel- preise noch jahrelang hoch blieben oder sogar stiegen. So wurde Hamburgs Sozialstruktur auch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch starke Gegensätze zwi- schen Armen und Reichen bestimmt. Dies trat besonders deutlich hervor, als im Oktober 1831 eine Choleraepidemie in der Stadt ausbrach und ihre Opfer fast ausschließlich in den armen Bevölkerungsschichten forderte, die besonders unter hygienisch unzureichenden Wohnverhältnissen zu leiden hat- ten. Soziale Reformen und eine Verbesserung der Trinkwas- serversorgung wurden jedoch nicht erwogen — auch nicht, als die Krankheit sich im Sommer 1832 erneut ausbreitete. Zu ersten Handwerkerbewegungen und Ausständen kam es in Hamburg am Ende des 18. Jahrhunderts. Auslösende Momente waren meist Konflikte innerhalb der Zünfte, häufig richtete sich der Protest aber auch gegen zugewanderte Gesel- len und unzünftige Arbeiter. So verhinderten