Zur Bestandssituation der Rentierflechten ( - Arten der Cladina-Gruppe) in Luxemburg

Rainer Cezanne1, Marion Eichler2, Xavier Mestdagh3, Nicolas Titeux3,4, Paul Diederich5

1 Institut für angewandte Vegetationskunde und Landschaftsökologie, Lagerstraße 14, D–64297 Darmstadt, Deutschland ([email protected]) 2 Bürogemeinschaft Angewandte Ökologie, Kaupstraße 43, D–64289 Darmstadt, Deutschland (m.eichler@ bg-ang-oekologie.de) 3 Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST), Environmental Research and Innovation (ERIN) Departement, 5 avenue des Hauts-Fourneaux, L–4362 Esch-sur-Alzette, Luxembourg (xavier.mestdagh@list. lu) 4 Forest Sciences Centre of Catalonia (CEMFOR-CTFC), InForest Joint Research Unit (CSIC-CTFC-CREAF), Ctra. Sant Llorenç de Morunys km 2, E–25280 Solsona, Spain ([email protected]) 5 Musée national d’histoire naturelle, 25 rue Munster, L–2160 Luxembourg, Luxembourg ([email protected])

Cezanne, R., M. Eichler, X. Mestdagh, N. Titeux & P. Diederich, 2016. Zur Bestandssitua- tion der Rentierflechten Cladonia( -Arten der Cladina-Gruppe) in Luxemburg. Bulletin de la Société des naturalistes luxembourgeois 118 : 53-68.

Abstract. An inventory of the (Cladonia belonging to the Clad­ ina group) in Luxembourg. – Almost all Luxembourg localities from where the five known species of reindeer lichens have been reported in the past have been carefully surveyed between 2011 and 2015. The size and structure of each population, details on habitat, and possible impairments have been recorded, together with a list of all accompanying terri- colous species. Amongst the 61 localities studied, Cladina species were present only in 25. In the remaining 36, either they have disappeared, or previous records were errone- ous. The most common species are (19 localities), C. ciliata (17) and C. arbuscula (12), while C. mitis (5) and C. rangiferina (4) are nowadays very rare. Only five localities in the Oesling have rich populations with at least four of the five species.

1. Einleitung Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Inte- resse gelistet, deren Entnahme aus der Natur Die Bestandssituation der Rentierflechten und Nutzung Gegenstand von Verwaltungs- (Cladonia-Arten der Cladina-Gruppe) im maßnahmen sein können. Darunter befin- Großherzogtum Luxemburg war bislang den sich auch alle in Europa vorkommenden nur ungenügend bekannt. Gesichert ist, Rentierflechtenarten („Cladonia L. subgenus dass insgesamt fünf Rentierflechtenar- Cladina (Nyl.) Vain.“). Nach Artikel 6 der ten in Luxemburg vorkommen: Cladonia FFH-Richtlinie ist jedes Mitgliedsland der arbuscula (Sparrige Rentierflechte, Abb. Europäischen Union verpflichtet, in regel- 1), C. ciliata (Zarte Rentierflechte, Abb. 2), mäßigen Abständen den Erhaltungszustand C. mitis (Milde Rentierflechte, Abb. 3), C. der Anhangsarten zu ermitteln und der EU portentosa (Ebenästige Rentierflechte, Abb. darüber zu berichten. In Luxemburg sind 4) und C. rangiferina (Echte Rentierflechte, zum einen alle Rentierflechtenarten integral Abb. 5). Es existieren jedoch nur wenige durch das großherzogliche Reglement vom Herbarbelege oder andere gesicherte Nach- 8. Januar 2010 geschützt (Ministère du Déve- weise, die Aussagen zur früheren und aktu- loppement durable et des Infrastructures ellen Verbreitung bzw. zur Bestandesent- 2010), zum anderen ist Cladonia rangiferina wicklung erlauben. nach dem „Plan National pour la Protection Im Anhang V der Fauna-Flora-Habi- de la Nature“ (Ministère de l’Environnement tat-Richtlinie (FFH-RL) sind Tier- und 2007) als „prioritäre Art“ eingestuft.

Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) 53 Abb. 1. Cladonia arbus­ cula, Felsen bei Moulin de Bourscheid, 16.10.2011.

Abb. 2. Cladonia ciliata, Schwaarzenhaff, 15.10.2012.

Abb. 3. Cladonia mitis, Felsen beim Tunnel bei Esch-sur-Sûre, 17.10.2011.

54 Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) Abb. 4. Cladonia porten­ tosa, lichter Kiefernwald im Marscherwald, 26.10.2011.

Abb. 5. Cladonia rangi­ ferina, Felsen bei Moulin de Bourscheid, 16.10.2011.

Zur Klärung der Bestandssituation wurden Nachweise von Rentierflechten in Luxem- im Auftrag des Centre de recherche public burg Gabriel Lippmann (Belval) – jetzt Luxem- Die erste Erwähnung einer Rentierflechte aus bourg Institute of Science and Technology Luxemburg findet sich in Bronn & Courtois (LIST) – von 2011 bis 2015 insgesamt 61 Loka- (1827: 475), die über Funde von Cenomyce litäten im Hinblick auf Vorkommen von Ren- (Cladonia) rangiferina (mit den Formen syl­ tierflechten untersucht (Cezanne & Eichler vatica und cymosa) am 19. Juli 1826 in Beau- 2012, 2014a, 2014b, 2015). Grundlage für die fort – vermutlich im Tal des Haupeschbaches Untersuchungen ist das Programm zur Über- – berichten. In einer nur wenige Jahre später wachung und zum Monitoring der Biodiver- erschienenen Arbeit von Marchand (1830: sität in Luxemburg (Titeux et al. 2009). 199) über die kryptogamischen Pflanzen des

Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) 55 Großherzogtums Luxemburg ist ebenfalls lichenologischen Treffens in Luxemburg Cladonia rangiferina aufgeführt. (van den Boom et al. 1994). Im zweiten Teil seines Prodromus der Flora Die meisten Daten lieferte Cepeda Fuen- des Großherzogtums Luxemburg, in dem tes (2002), der um die Jahrtausendwende Koltz (1885: 62) die bis dahin bekannten an 192 über Luxemburg verteilten Loka- Informationen über die Flechten in Luxem- litäten insgesamt 46 Arten der Gattung burg zusammentrug, findet sich der Name Cladonia kartiert hat, darunter auch fünf Cladonia rangiferina mit zwei Varietäten: ß. Rentierflechtenarten. Leider erlauben seine silvatica und γ. alpestris („Ardennes, Ram- Herbarbelege keine Zuordnung zu den von brouch, Allerborn“). In der zweiten Fassung ihm untersuchten Lokalitäten, weshalb eine von Koltz (1897: 136f) werden diese Anga- Überprüfung der Angaben nicht möglich ben wiederholt. Wobei auch hier unklar ist. bleibt, welche der heute bekannten Sippen Bis zum Untersuchungsbeginn im Jahr 2011 von Cladina darunter verstanden wurden. waren nach den vorliegenden Informationen Einige Jahre später erwähnt Feltgen (1902) für das Großherzogtum Luxemburg somit Cladonia rangiferina („An dürren Stel- folgende Rentierflechtenarten bekannt: len, in Wäldern“) von drei Lokalitäten bei Cladonia arbuscula, C. ciliata, C. mitis, C. Mersch: „Auf Waldboden zw. Beringen und portentosa und C. rangiferina. Nicht nach- Angelsberg“, „in einem Kiefernwald in Bin- gewiesen sind die in benachbarten Ländern zert“, „bei Klingelscheuer“. Eine Überprü- (Frankreich, Belgien, Deutschland) vor- fung der im Musée national d‘histoire natu- kommenden Arten und C. relle in Luxembourg (LUX) aufbewahrten stygia. Die meisten Angaben beziehen sich Belege durch die beiden Erstautoren ergab, auf Cladonia ciliata und C. portentosa; deut- dass es sich bei dem erstgenannten Fund lich seltener wurden C. arbuscula, C. mitis um Cladonia ciliata, in den beiden anderen und C. rangiferina gefunden (Diederich et Fällen um C. arbuscula handelt. al. 2016). Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun- derts wurde durch mehrere Aufsammlun- Bestimmungsschlüssel der in Luxemburg gen – Belege hinterlegt im Herbar der Uni- vorkommenden Rentierflechtenarten versité de Liège (LG) – des belgischen Bota- nikers Jacques Lambinon (1936–2015) das 1. Flechtenlager basal zumindest mit eini- Vorkommen von Cladonia mitis, C. porten­ gen kleinen blattartigen Schup­pen [keine tosa und C. rangiferina im Großherzogtum Rentierflechten]...... Cla­do­nia fur­cata, Luxemburg gesichert. In Lambinon (1968) C. rangi­formis oder C. sub­rangi­formis findet sich zusätzlich eine Angabe zu Clado­ 1. Flechtenlager ohne Schuppen [Rentier- nia ciliata. flechten]...... 2 In ihrer Arbeit über die Verbreitung von Cladonia rangiferina in Belgien und 2. Zweige relativ schlank und dünn, dicho- Luxemburg erwähnen Lambinon & Schu- tom verzweigt, d. h. von einem Punkt nor- macker (1962) zwei Wuchsorte dieser Art malerweise 2 (oder 3) Zweige abgehend; von felsigen Böschungen. Aus jener Zeit Zweige oben nach einer Richtung (ein- stammen auch einige wenige Rentierflech- seitswendig) gebogen...... Cladonia ciliata ten-Aufsammlungen von Léopold Reich- ling (Diederich 1985) sowie von L. Laven 2. Zweige meist zu 3 oder 4 von einem (Schlechter 1994). Punkt abgehend...... 3 Nach 1980 wurden von folgenden Flech- 3. Zweige oben allseitig sparrig ausgerich- tenkundlern Nachweise von Rentierflech- tet, oft relativ dicht verzweigt...... ten erbracht: J. M. Cepeda, P. Diederich, ...... Cladonia portentosa F. Kuborn, E. Schlechter sowie von P. van den Boom, A. Aptroot, M. Brand, P. Die- 3. Zweige oben meist nach einer Richtung derich und E. Sérusiaux anlässlich eines (einseitswendig) gebogen...... 4

56 Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) 4. Flechtenlager weiß-grau bis grau oder Es wurden folgende Parameter erfasst: oben leicht bräunlich, wegen Atranorin Populationsgröße und -struktur K+ gelb (5% Kalilauge-Lösung)...... Cladonia rangiferina • Zahl der Polster • Anteil der tatsächlich besiedelten an der 4. Flechtenlager mit gelblichem oder grün- potenziell besiedelbaren Wuchsfläche [%] lichem Ton, K- (Atranorin fehlt) [zwei morphologisch schlecht unterscheidbare • Maximale Größe der Polster [cm²] Arten]...... 5 • Vitalität der Lager • Populationsgröße [m²] 5. Zweige stark einseitswendig gebogen, Flechte wegen Fumarproto­cetrar­säure Habitate & Lebensraumstrukturen P+ rot (para-Phenylen­­diamin-Lösung) • Konsolidierungsgrad der Vegetation ...... Cladonia arbuscula • Anteil an flachgründigen, feinerdearmen 5. Zweige wenig gebogen, Flechte P- oder offenerdigen Bereichen (Fumarprotocetrarsäure fehlend)...... Cladonia mitis • Im Offenland: Deckungsgrad der Gehölze (Bäume, Sträucher, Zwergsträucher) [%] • Im Wald: Kronenschluss [%] 2. Erfassungsmethode Beeinträchtigungen Da Cladonia rangiferina als überregional • Verbuschungsgrad [%] am stärksten gefährdete Rentierflechtenart • Konkurrenz durch Höhere Pflanzen gilt, wurde der Untersuchungsschwerpunkt zunächst auf diese Art gelegt. Es wurden • Biogene Beeinträchtigungen (Laub-/Nadel- daher sämtliche aus der Literatur und von streu, Wildwechsel, Windwurf etc.) Herbarbelegen bekannten Wuchsorte von C. • Anthropogene Einflüsse (Tritt, Fahrspu- rangiferina aufgesucht; dabei wurden bereits ren, Ablagerungen etc.) zahlreiche Vorkommen anderer Rentierflech- • Schädliche Umfeldstrukturen tenarten miterfasst. Für die übrigen Rentier- flechtenarten wurde eine möglichst breite Größe und Struktur der Populationen der Streuung über das Land und eine umfassende verschiedenen Rentierflechtenarten wurden Berücksichtigung der verschiedenen für Ren- separat erfasst. Anschließend wurde der tierflechten angegebenen Biotoptypen ange- von Rentierflechten eingenommene Bereich strebt. Insgesamt wurden 61 Lokalitäten auf auf Luftbildern abgegrenzt. Die aufgenom- Vorkommen von Rentierflechtenarten hin mene Fläche sowie charakteristische Vege- untersucht. tationsstrukturen wurden außerdem foto- Für die Geländeerhebungen wurde in Anleh- grafisch dokumentiert. nung an Cezanne et al. (2009) vorab ein Erfassungsbogen mit den für die Bewertung Sofern im Gelände an den vorab ausgewähl- relevanten Parametern erstellt. Im Fall von ten Lokalitäten kein Nachweis einer Ren- kleinen, nur wenige Quadratmeter großen tierflechtenart gelang, wurde die direkte Populationen wurde die gesamte Fläche mit Umgebung auf potentielle Wuchsorte für dem Geländebogen erfasst. Bei sehr großen Rentierflechten abgesucht. Die Nachsuche Populationen (mehrere Tausend Quadrat- erfolgte so lange, bis entweder ein positiver meter) wurde eine repräsentative Teilfläche Nachweis erfolgte, oder mit relativ großer abgegrenzt und mit dem Erfassungsbogen Sicherheit feststand, dass an der betreffen- bewertet. den Lokalität keine Rentierflechtenarten Der für die Bewertung herangezogenen Erfas- vorkommen. sungsbogen gliedert sich in drei Ebenen: Popu- An allen Untersuchungslokalitäten wurden lationsgröße und -struktur – Habitate und zusätzlich sämtliche bodenbewohnenden Lebensraumstrukturen – Beeinträchtigungen. Flechtenarten erfasst.

Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) 57 Abb. 6. Lage der Untersu- chungsgebiete – Location of the study areas.

20 Abb. 7. Anzahl der 18 Untersuchungsgebiete 19 (2011–2015) mit Vorkom- 16 17 men von Rentierflechten 14 – Number of study areas 12 (2011–2015) with records 12 of reindeer lichens. 10

8

Zahl der Lolkalitäten der Zahl 6

4 5 4 2

0 Cladonia Cladonia ciliata Cladonia arbuscula Cladonia mitis Cladonia portentosa rangiferina

58 Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) Abb. 8. Verbrei- tungskarten zu allen Rentier- flechtenarten in Luxemburg – Distribution maps of all rein­ deer lichen spe­ cies in Luxem­ bourg.

Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) 59 Tab. 1. Untersuchungsgebiete 2011–2015 mit Angaben zum Vorkommen von Rentierflechten – Study areas 2011–2015 with records of reindeer lichens.  gesichertes Vorkommen – validated presence  kein Nachweis – no record ? unsichere Angabe – dubious record

Gauss- Gauss- arbus­ porten­ rangi­ Nr. Ort – Locality Flur – Location ciliata mitis Lux x Lux y cula tosa ferina aktuell aktuell aktuell aktuell aktuell < 2011 < 2011 < 2011 < 2011 < 2011 26 Basbellain Schucklee 65100 135200       ?    28 Lieler Buch 77100 132000   ?        27 Asselborn Klaunkebierg 64700 128200           29 Fischbach Kaasselslee 76000 125600     ?      49 Clervaux Stolheck 70400 123300       ?    6 Lellingen Op Bärel 68900 116700           30 Wahlhausen Hoseratsbaach 77800 116500 ?          31 Wahlhausen Akescht 78000 116200   ?    ?    32 Stolzembourg Fëschdäll 79500 115100           2 Hoscheid Molberlee 72600 112600           3 Kautenbach Hockslee 69900 112300           33 Mecher Schleedchen 58200 108800     ?  ?    4 Bourscheid Moulin de Bourscheid 74400 108700           23 Esch-sur-Sûre N Chapelle Sainte-Croix 63200 108300           24 Esch-sur-Sûre S Burg 63200 108300           1 Esch-sur-Sûre Këtschleedchesbierg 64200 108300           34 Insenborn Gäschleed 57800 106700     ?  ?    36 Burden Weldchen 74600 106200       ?    5 Burden Schaarflee 75300 106000   ?      ?  35 Burden Elsterbësch 74900 106700 ?          25 Boulaide Bungerefermillen 53600 104100           50 Ettelbruck Ditgesbaach 75800 100600       ?    14 Beaufort Halerbaach 90500 98800         ?  9 Berdorf Siweschlëff 92600 99600           8 Berdorf Adlerhorst 92300 99300           59 Berdorf Zickzackschlëff 92200 99000 ?  ?        7 Berdorf Binzeltschlëff 91800 98100           60 Berdorf Priedegtstull 91800 98100   ?        37 Berdorf Perekop 94900 98200           38 Berdorf Huellee 93800 97900           61 Nommern Voelkerlee 80400 94100       ?  ?  13 Nommern Kauzelee 79900 94000 ?    ?    ?  15 Larochette Manzebaach 82200 93400   ?        12 Graulinster Marscherwald West 88900 90400           10 Graulinster Marscherwald 88900 90300         ?  11 Graulinster Marscherwald Ost 88900 90300           43 Moersdorf Däiwelskopp 103600 90200       ?    51 Hollenfels Kazegronn 71400 88800           52 Hollenfels Kazegronn Nord 71200 88600           53 Hollenfels Kazegronn Süd 71300 88500           54 Hollenfels Séngels 71100 88200           58 Koedange Härdcheslee 83400 88200       ?   

60 Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) Gauss- Gauss- arbus­ porten­ rangi­ Nr. Ort – Locality Flur – Location ciliata mitis Lux x Lux y cula tosa ferina aktuell aktuell aktuell aktuell aktuell < 2011 < 2011 < 2011 < 2011 < 2011 42 Junglinster Beidelerbierg 88400 87800   ?    ?    41 Junglinster Weimerech 87400 85300   ?        45 Imbringen Amberknäppchen 81500 86000   ?    ?    55 Dondelange Telpeschholz 69500 83900   ?    ?    44 Ernster Wuerzelwiss 84200 82400   ?    ?    40 Roodt-sur-Syre Hierden 91400 81700   ?    ?    19 Steinfort Schwaarzenhaff Süd 61000 81400           20 Steinfort Schwaarzenhaff Nord 61000 81400           57 Dommeldange Gröndchen 78600 79000   ?    ?    39 Uebersyren Kréckelsbierg 88700 77900   ?        48 Niederdonven Wakelterbierg 98100 77900       ?    56 Weimerskirch Kuebebierg 78000 77200   ?    ?    47 Ahn Gëllebierg 97500 77300       ?    46 Ahn Pällembierg 97700 77200       ?    22 Hamm Gantebeensmillen 80100 74500   ?        21 Roeser Kockelscheuer 75300 69900   ?        18 Wellenstein Kuebendällchen 92200 64200   ?    ?    16 Dudelange Haard 72300 60600   ?    ?    17 Kayl Léiffrächen 69400 60200   ?       

Abb. 9. Populationsgrößen der untersuchten Rentier- flechtenarten (2011–2015) – Population size of rein­ deer lichen species (2011– 2015).

Untersuchungsgebiete knapp unter 500 m ü. NN. Die erfassten Flä- Die in den Jahren 2011–2015 untersuch- chen mit Vorkommen von Rentierflechten ten 61 Lokalitäten (siehe Tab. 1 und Abb. sind sehr unterschiedlich groß; die Spanne 6) liegen in einer Höhe von rund 200 bis reicht von 20 bis 350.000 m².

Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) 61 35

30

25

20

15 Zahl Zahl der Lokalitäten 10

5

0

Abb. 10. Die am häufigsten beobachteten bodenbewohnenden Flechtenarten (außer Rentierflechten) der Untersuchungsgebiete – The most frequently recorded terricolous lichen species (except reindeer lichens) in the study areas.

2%

Laubwald - Deciduous 24% forest Nadelwald - Coniferous 42% forest Magerrasen - Nutrient-poor grassland 7% Heide - Heathland

Felsen - Rocky area

25%

Abb. 11. Biotoptypen mit Vorkommen von Rentierflechtenarten – Habitat types with presence of reindeer lichens.

3. Ergebnisse Bemerkenswert ist, dass nur an einer Loka- lität bei Esch-sur-Sûre („Këtschleedches­ Im Laufe der fünfjährigen Untersuchung bierg“) alle fünf für Luxemburg bekannten wurden an 25 Lokalitäten Populationen von Rentierflechtenarten vorgefunden und Rentierflechten-Arten gefunden wurden. erfasst; in 36 Fällen verlief die Suche nega- An vier Lokalitäten gelang es, vier der tiv, das heißt es wurde keine der Arten Rentierflechtenarten nachzuweisen: Op gefunden. Am häufigsten wurden Cladonia Bärel bei Lellingen (Abb. 12), Molberlee portentosa (19 Lokalitäten) und C. ciliata bei Hoscheid (Abb. 13), Hockslee bei Kau- (17) festgestellt, gefolgt von C. arbuscula tenbach und Klaunkebierg bei Asselborn. (12). Nur an wenigen Stellen wurden Popu- Diese sämtlich im Ösling gelegenen Gebiete lationen von C. mitis (5) und C. rangiferina sind somit herausragende Lokalitäten für (4) angetroffen (Abb. 7, 8). Rentierflechten.

62 Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) Die Größe der einzelnen Populationen und nur wenig vom jeweiligen Mittelwert variiert sehr stark (Abb. 9). 33 Populationen abweichen, weisen die Populationsgrößen weisen eine Ausdehnung von 0,001–0,900 von Cladonia arbuscula und C. portentosa m² auf. 18 Populationen sind zwischen 1 beträchtliche Unterschiede auf. und 9 m² groß, während die vier größten Populationen Flächen von 40–120 m² ein- Die Zahl der Polster schwankt zwischen 1 nehmen. und ca. 1000; die Größe der Polster wurde im Minimum mit 12 cm² und maximal mit Dabei zeigen sich zwischen den einzel- 8.500 cm² gemessen. nen Rentierflechtenarten deutliche Unter- schiede. Während die Populationsgrö- Interessant ist ein Blick auf die vor Ort ßen im Fall von Cladonia ciliata, C. mitis erfassten bodenbewohnenden Flechten- und C. rangiferina durchweg gering sind arten (Abb. 10). Insgesamt wurden in

Abb. 12. Felsflur bei Lellingen mit üppigen Rentierflechtenpolstern, 15.10.2011.

Abb. 13. Rentierflechten an der Molberlee, 16.10.2011.

Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) 63 Tab. 2. Vorkommen von Rentierflechten in den verschiedenen Biotoptypen –Presence of reindeer lichens in different habitat types.

Anzahl der Lokalitäten – Biotoptyp – Habitat Art – Species Number of sites Felsen – Rocky area Cladonia arbuscula 5 Cladonia ciliata 7 Cladonia mitis 4 Cladonia portentosa 6 Cladonia rangiferina 3 Heide – Heathland Cladonia arbuscula 2 Cladonia ciliata 5 Cladonia mitis 1 Cladonia portentosa 5 Cladonia rangiferina 1 Laubwald – Deciduous forest Cladonia arbuscula 1 Magerrasen – Nutrient-poor grassland Cladonia arbuscula 1 Cladonia ciliata 2 Cladonia portentosa 1 Nadelwald – Coniferous forest Cladonia arbuscula 3 Cladonia ciliata 3 Cladonia portentosa 7

Vergesellschaftung mit Rentierflechten- Vorkommen auf drei Biotoptypen entfallen arten 69 weitere Flechtenarten notiert. Je (Tab. 2, Abb. 11): Felsen bzw. Biotope über Untersuchungsfläche wurden zwischen Felsen, Heiden und Nadelwälder (Kiefer- einer und 28 „Begleitarten“ festgestellt (Mit- wälder, überwiegend über Luxemburger telwert: 8). Überwiegend handelt es sich um Sandstein). Es sind dies also jene Biotopty- Strauchflechten der Gattung Cladonia und pen, denen für den Erhalt der Rentierflech- die BlattflechtePeltigera rufescens, aber ten im Großherzogtum Luxemburg die auch um Krustenflechten wie Placynthiella größte Bedeutung zukommt. dasaea, P. icmalea, P. oligotropha oder Tra­ Cladonia mitis und C. rangiferina kommen peliopsis pseudogranulosa. in Luxemburg ausschließlich auf Felsstand- Am häufigsten wurdeCladonia furcata orten und in Heiden vor. Hinsichtlich ihrer notiert, gefolgt von C. pyxidata s.l. und C. Habitatansprüche sind sie offensichtlich am coniocraea. An bemerkenswerten Flechten- anspruchsvollsten. Die Untersuchungser- arten, die zusammen mit Rentierflechten- gebnisse, dass von zehn sicher dokumen- arten notiert wurden, sind zu nennen: Cla­ tierten Altangaben zu Cladonia rangiferina donia cariosa, C. phyllophora, C. pulvinata, aktuell nur noch zwei bestätigt werden Peltigera malacea, Pycnothelia papillaria, konnten, belegen diese Einschätzung. Scytinium palmatum, S. tenuissimum, Tra­ peliopsis wallrothii. Das Vorkommen der letztgenannten Art wurde in Diederich et al. (2012) als Neufund für Luxembourg publi- 4. Diskussion und Ausblick ziert. Die Untersuchungen, die im Rahmen des Eine Betrachtung, in welchen Lebensräu- Programms zur Überwachung und zum men in Luxemburg Rentierflechten ange- Monitoring der Biodiversität in Luxemburg troffen wurden, zeigt, dass über 90 % der durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass

64 Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) an 37 der insgesamt 61 untersuchten Loka- Offenlandbiotopen ist ein wesentlicher litäten mit überwiegend alten Angaben zu Grund für den Rückgang von Rentierflech- Vorkommen von Rentierflechten keine ten. Rentierflechtenarten vorkommen. Formal die geringsten Verluste an Wuchsor- Zu diesem auf den ersten Blick sehr nega- ten betreffen die untersuchten Nadelwälder, tiven Ergebnis ist jedoch einschränkend bei denen es sich ausnahmslos um Kiefern- anzumerken, dass der größte Teil der nicht bestände handelt. Es ist jedoch zu vermu- bestätigten Funddaten von Rentierflechten ten, dass sich in den letzten Jahrzehnten auf Cepeda Fuentes (2002) zurückgehen. auch dort ein Rückgang ereignet hat. Dieser Dessen Angaben lassen sich aufgrund nicht betrifft jedoch nicht die Zahl der Vorkom- mit Ortsangaben versehener Herbarbelege men, sondern die Ausdehnung der jewei- nicht überprüfen. Eine Überprüfung der ligen Vorkommen. In den meisten Fällen von ihm als Cladonia rangiferina etiket- wurden in den Kiefernwäldern nämlich nur tierten Belege zeigte eine hohe Fehlerquote. noch sehr kleine Populationen angetrof- Unabhängig davon wurden fast alle in fen, deren dauerhaftes Überleben fraglich Cepeda Fuentes (2002) aufgeführten Loka- erscheint. litäten auf Vorkommen von Rentierflechten Abb. 6 vermittelt bereits eine gute Vorstel- überprüft. Darunter auch eine ganze Reihe lung von der aktuellen Verbreitung der Ren- von Angaben in Kalkmagerrasen. Diese tierflechtenarten in Luxemburg. Es wird wurden trotz bereits bestehender Zweifel deutlich, dass im Süden von Luxemburg im Gelände überprüft, da beispielsweise kaum noch Rentierflechten vorkommen. Untersuchungen in Hessen (Cezanne et al. In den großflächigen ehemaligen Abbau- 2009) gezeigt haben, dass auf humusrei- flächen der Haardt bestehen zwar recht chen, oberflächlich entkalkten Standorten günstige Voraussetzungen für Vorkommen in Kalkmagerrasen selten auch Rentier- beispielsweise von Cladonia ciliata oder C. flechten vorkommen können. portentosa – trotz intensiver Nachsuche ist Untersuchungen in anderen Ländern (z.B. aber kein Fund gelungen. Cezanne et al. 2008) haben ergeben, dass Die Karte zeigt, dass auch auf einigen Heiden ein bedeutendes Habitat für Ren- Felsen des für Rentierflechten an sich gut tierflechten darstellen. Erstaunlicherweise geeigneten Müllertals Rentierflechten nicht ist in Luxemburg aber auch dort ein Ver- wieder bestätigt werden konnten. Hier sind schwinden von Rentierflechtenpopulatio- nen zu beklagen. Diese Feststellung trifft neben der Sukzession auch Trittschäden leider auch für eine der großflächigsten Cal­ durch Tourismus als Beeinträchtigung zu luna-Heiden in Luxemburg zu, das Natur- nennen (Abb. 15). schutzgebiet „Telpeschholz“ bei Dondelange Die Entwicklung der bekannten in der Zeit- (Abb. 14). Hier liegen zwar keine gesicher- spanne 2011 bis 2015 dokumentierten 25 ten Altangaben vor; aufgrund der dort Rentierflechtenbestände sollten in einem angetroffenen günstigen Habitatstrukturen regelmäßigen Monitoring beobachtet wären Rentierflechtenvorkommen jedoch werden. Gefährdungen oder Beeinträchti- zu erwarten gewesen. Paul Diederich hat gungen können hierdurch erkannt werden bereits 1983 in dieser damals stark degene- und es können gegebenenfalls geeignete rierten Heide keine Rentierflechten (mehr) Maßnahmen zur Verbesserung der Wuchs- angetroffen, weshalb davon auszugehen ist, bedingungen ergriffen werden. dass mögliche Rentierflechtenpopulationen Der in Deutschland seit 1990 beobach- dort bereits vor mehreren Jahrzehnten ver- tete starke Rückgang der Rentierflechten- schwunden sind – vermutlich infolge einer Kiefernwälder ist eine Folge der starken Überalterung der Heidekrautbestände nach Nährstoffzufuhr aus der Umgebung, der Nutzungsaufgabe. nicht mehr stattfindenden (Streu-)Nut- Fortschreitende Sukzession aufgrund feh- zung der Bestände und der damit einher- lender Nutzung bzw. Pflege in Heiden gehenden Sukzession (Fischer et al. 2014). und anderen ehemals extensiv genutzten Es ist davon auszugehen, dass auch in

Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) 65 Abb. 14. Heidefläche bei Dondelange („Telpesch­ holz“), 11.05.2015.

Abb. 15. Trittschäden auf Felsen im Müllertal, 17.10.2011.

Luxemburg die Vegetation nährstoff- und wurde nur in einem Gebiet – Fëschdäll bei konkurrenzarmer Standorte durch die Stolzembourg – als mit Rentierflechten kon- zunehmende Eutrophierung bedroht ist. kurrierende Art beobachtet. Diese Moosart An felsigen Wuchsorten stellt oftmals die stellt auf konkurrenzschwachen Wuchsor- Brombeere eine starke Gefährdung dar, ten wie Sandrasen, Heiden oder Felsen eine da sie in der Lage ist, ganze Felspartien zu ernsthafte Bedrohung dar. Die weitere Ent- überwachsen und ein Absterben der licht- wicklung sollte beobachtet werden. bedürftigen Felsvegetation zu bewirken Im Fall der eher an kühl-feuchte Standorte (Abb. 16). gebundenen Cladonia rangiferina kommt Das sich in Europa ausbreitende, neophyti- noch hinzu, dass sich die Wuchsbedin- sche Kaktusmoos (Campylopus introflexus) gungen angesichts der in den kommenden

66 Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) Abb. 16. Brombeeren überwachsen Felsen bei Esch-sur-Sûre, 16.10.2012.

Jahrzehnten zu erwartenden klimatischen Literatur Entwicklung zusätzlich verschlechtern Bronn, M. & R. Courtois, 1827. Verslag van een dürften. plant- en landbouwkundig Reisje, gedaan Nachdem die bekannten Wuchsorte von in Julij 1826, langs de oevers de Maas, van Luik naar Dinant, in de Ardennes en het Rentierflechten in Luxemburg weitgehend Groothertogdom Luxemburg. Bijdragen tot untersucht wurden, ist es nun erforder- de natuurkundige Wetenschappen 2: 450– lich, in einer zweiten Untersuchungsphase 479. gezielt nach weiteren Wuchsorten von Cepeda Fuentes, J.-M., 2002. Flore, écologie et Rentierflechten zu suchen, um ein genaue- distribution des genres de lichens Cladina res Bild von der aktuellen Verbreitung der et Cladonia au Luxembourg – Rapport Rentierflechtenarten zu erhalten. final. Musée national d’histoire naturelle de Luxembourg, 226 pp., rapport non publié. Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, Cezanne, R. & M. Eichler, 2012. Assessing the dass Populationen von Rentierflechten vor conservation status of the population of allem noch in Felsbiotopen und Heiden the Cladonia species (subgenus Cladina) angetroffen werden können. Eine gezielte in Luxem­bourg – First results 2011–2012. Nachsuche in entsprechenden Habitaten – Centre de recherche public Gabriel zum Beispiel an den felsigen Hängen von Lippmann, 28 pp., unpublished report. Sauer und Our – könnte erfolgreich sein. Cezanne, R. & M. Eichler, 2014a. Assessing the conservation status of the population of the Cladonia species (subgenus Cladina) in Danksagung Luxem­bourg – Results Autumn 2014. Centre Die Untersuchungen wurden im Rahmen der de recherche public Gabriel Lippmann, 17 nationalen Überwachung der biologischen pp., unpublished report. Vielfalt durchgeführt. Wir danken dem Minis- Cezanne, R. & M. Eichler, 2014b. Assessing the tère du Développement durable et des Infra- conservation status of the population of structures (Département de l‘environnement) the Cladonia species (subgenus Cladina) in für die finanzielle Unterstützung, dem Lux- Luxem­bourg – Results Spring 2014. Centre embourg Institute of Science and Technology de recherche public Gabriel Lippmann, 16 (LIST) für die Koordination, sowie Damien pp., unpublished report. Ertz (Botanical Garden Meise) für wertvolle Cezanne, R. & M. Eichler, 2015. Assessing the Hinweise zum Manuskript. conservation status of the population of

Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016) 67 the Cladonia species (subgenus Cladina) in Luxembourg. Bulletin de la Société royale de Luxembourg – Results 2015. Luxembourg botanique de Belgique 101: 67–85. Institute of Science and Technology, 16 pp., Lambinon, J. & R. Schumacker, 1962. Sur la dis- unpublished report. tribution de Cladonia rangiferina Web. em. Cezanne, R., M. Eichler, M.-L. Hohmann Vain. en Belgique et au Grand-Duché de & D. Teuber, 2009. Gutachten zur Luxembourg. Lejeunia n.S. 5: 1–3. gesamthessischen Situation der Lambinon, J., 1968. Anomalies écologiques et Rentierflechten, Gattung Cladonia L. accessibilité: l’exemple de quelques lichens subgenus Cladina (Nyl.) Vain.) – Arten de Belgique et du Luxembourg. Nova Hed­ des Anhangs V der FFH-Richtlinie. wigia 16: 403–407. Artgutachten 2009 Hessen Forst, 73 S., Marchand, L., 1830. Derde Verhandeling Gießen. over de cryptogamische Planten van het Diederich, P., 1985. (lichenes) Groothertogdom Luxemburg. Bijdragen tot nouveaux ou intéressants pour la flore de natuurkundige Wetenschappen 5: 184– luxembourgeoise. Bulletin de la Société des 199. naturalistes luxembourgeois 85: 29–32. Ministère du Développement durable et des Diederich, P., D. Ertz, M. Eichler, R. Cezanne, Infrastructures, 2010. Règlement grand- P. van den Boom, E. Fischer, D. Killmann, ducal du 8 janvier 2010 concernant la pro- D. Van den Broeck & E. Sérusiaux, 2012. tection intégrale et partielle de certaines New or interesting lichens and lichenico- espèces de la flore sauvage. Mémorial «A» lous fungi from Belgium, Luxembourg and N° 14 du 1er février 2010 (pp. 210–226). northern France. XIV. Bulletin de la Société Ministère de l’Environnement, 2007. Plan natio- des naturalistes luxembourgeois 113: 95–115. nal protection nature (PNPN 2007–2011). Diederich, P., D. Ertz, N. Stapper, E. Sérusiaux, Plan d’action et rapport final, 113 pp. D. Van den Broeck, P. van den Boom & C. Schlechter, E., 1994. Verbreitungsatlas der Ries, 2016. The lichens and lichenicolous Makrolichenen der Eifel und ihrer fungi of Belgium, Luxembourg and north- Randgebiete. Diss. Univ. Köln., 304 S. ern France. URL: http://www.lichenology. Schmidt, M., P. Fischer, B. Günzl, T. Heinken, info [19.04.2016]. H.-J. Kelm, P. Meyer, J. Prüter & G. Waesch, Feltgen, E., 1902. Mersch, sowie nächste 2008. Flechten-Kiefernwälder. Artenvielfalt und weitere Umgebung zum Gebrauch durch alte Nutzungsformen? AFZ/Der Wald für Naturfreunde, mit besonderer 8: 424–425. Berücksichtigung der lokalen Pflanzen- und Smith, C. W., A. Aptroot, B. J. Coppins, A. Thierwelt. P. Worré-Mertens, Luxemburg, Fletcher, O. L. Gilbert, P. W. James & P. A. 260 S. Wolseley, 2009. The lichens of Great Britain Fischer, P., H. Bültmann, O. von Drachenfels, T. and Ireland. Natural History Museum Pub- Heinken & G. Waesch, 2014. Rückgang der lications, 1046 pp., London. Flechten-Kiefernwälder in Niedersachsen Titeux, N., M. Moes & L. Hoffmann, 2009. Éla- seit 1990. Inform. d. Naturschutz boration d’un programme de surveillance et Niedersachs. 34: 54–65. de monitoring de la biodiversité au Luxem- Koltz, J.-P.-J., 1885. Prodrome de la flore du bourg. Ministère du Développement durable Grand-Duché de Luxembourg. Lichenes. et des Infrastructures (Département de l’en- Recueil des mémoires et des travaux de vironnement) et Centre de recherche public la Société botanique du Grand-Duché de Gabriel Lippmann, Luxembourg, 355 pp, Luxembourg 9-10 (‘1883–1884’): 25–99. rapport non publié. Koltz, J.-P.-J., 1897. Prodrome de la flore du van den Boom, P., M. Brand, P. Diederich, A. Grand-Duché de Luxembourg, seconde Aptroot & E. Sérusiaux, 1994. Report of a partie, deuxième volume. Lichenées. Recueil lichenological field meeting in Luxembourg. des mémoires et des travaux de la Société Bulletin de la Société des naturalistes luxem­ botanique du Grand-Duché de Luxembourg bourgeois 95: 145–176. 13 (‘1890–96’): 91–349. Wirth, V., M. Hauck & M. Schultz, 2013. Die Lambinon, J., 1968. Cryptogames intéressants Flechten Deutschlands. 2 Bände, 1244 S., recueillis en 1966 au Grand-Duché de Stuttgart.

68 Bull. Soc. Nat. luxemb. 118 (2016)