Regionaldossier_Cottbus_17.10.2017.docxRegionaldossier_Cottbus_17.10.20 17.docx

Regionaldossier der Stadt C o t t b u s und Veranstaltungs - dokumentation

Veranstaltung „ K i n d e r s t ä r k e n – A r m u t b e k ä m p f e n “ am 6 . O k t o b e r 2017 in C o t t b u s

Inhaltsverzeichnis 1. Stadt Cottbus ...... 3 1.1 Lageplan der Stadt Cottbus und der umliegenden Region ...... 3 1.2 Steckbrief ...... 3 1.3 Kurzportrait ...... 4 2. Aktiv in den Regionen...... 4 2.1 Workshop „Kinder stärken – Armut bekämpfen“ am 06.10.2017 in Cottbus...... 5 2.2 Programm ...... 5 2.2.1 Begrüßung und Eröffnung der Veranstaltung ...... 6 2.2.2 Quizz „Was ist Kinderarmut?“ ...... 7 2.2.3 Kurzvorstellung regionaler Projekte ...... 8 2.2.4 Workshop Teil I ...... 8 2.2.5 Workshop Teil II ...... 12 2.3 Teilnehmende Institutionen ...... 13 2.4 Visuelle Tagesdokumentation ...... 14 3. Quellen ...... 14

1. S t a d t C o t t b u s

1.1 Lageplan der Stadt Cottbus und der umliegenden Region

(Quelle: Landesamt für Bauen und Verkehr 2016)

1.2 Steckbrief Standort Cottbus

Wappen

Einwohner (30.06.2017) 100.534

Bevölkerungsdichte EW/km² 602

SchülerInnen an allgemeinen Schulen (2014/15) 9.092

Anzahl der allgemeinen Schulen (2014/15) 25

% gemeldete Arbeitslose (30.06.2014) 8,6

% ALG I- und II-Bezieher (30.06.2014) 17,7

% SGB II-Bezieher (30.06.2014) 17,7

3 │ REGIONALDOSSIER STADT COTTBUS 1.3 Kurzportrait Die kreisfreie Stadt Cottbus liegt im Süden und ist die zweitgrößte Stadt und eines der vier Oberzentren des Landes. Cottbus liegt an der mittleren Spree zwischen dem Lausitzer Grenzwall im Süden und dem Spreewald im Norden. Die Stadt dehnt sich in Ost-West-Richtung 15,6 km aus, in Nord-Süd-Richtung 19,2 km. Die Spree erreicht in Cottbus eine Breite von 36 m. Sie fließt in einer Länge von 23 km durch die Stadt. Das Stadtgebiet von Cottbus ist in 19 Ortsteile gegliedert. Die Stadt Cottbus wird als kreisfreie Stadt vollständig vom Landkreis Spree-Neiße umschlossen und grenzt im Norden und Nordosten an die Gemeinden Drachhausen, und Turnow-Preilack, die Stadt sowie die Gemeinden und Heinersbrück. Im Osten und Süden grenzt sie an die Gemeinden und Neuhausen/Spree, im Südwesten an die Stadt mit Klein Oßnig und im Westen an die Gemeinden Kolk- witz, und Dissen-Striesow.

Cottbus verfügt über 25 allgemeine Schulen mit insgesamt 9.092 Schülerinnen und Schülern, davon sind 14 Grund- schulen (3.848 SchülerInnen), zwei Oberschulen (772 SchülerInnen) und sechs Gymnasien (2.864 SchülerInnen). Daneben gibt es eine Hochschule, zahlreiche Kindertagesstätten, weitere Bildungseinrichtungen sowie zahlreiche soziale Einrichtungen für Kinder und Jugendliche.

2. A k t i v in den R e g i o n e n Die Initiative „Starke Familien – Starke Kinder“, Runder Tisch gegen Kinderarmut des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie entwickelt gemeinsam mit den verschiedenen staatlichen und gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren Lösungsstrategien und konkrete Handlungsmöglichkeiten zur Bekämpfung und Vermeidung von Kinderarmut im Land .

Durch die Sensibilisierung auf Landesebene, aber auch im kommunalen Bereich soll das Thema Kinderarmut als Querschnittsaufgabe verstanden werden, so dass sich eine breite Basis von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren der Aufgabe widmen kann. Anhand vielfältiger Projekte in den Regionen sollen Familien und Kinder gestärkt werden.

Mit dem Veranstaltungsformat „Aktiv in den Regionen“ sollen insbesondere in den Regionen bereits vorhandene Strukturen einbezogen und genutzt werden. Auch soll die vorhandene lokale Motivation und die Rahmenbedingungen zur Auseinandersetzung mit der Thematik „Kinderarmut“ eingebunden und berücksichtigt werden. Durch die Einzelfallbetrachtungen wird angestrebt, Beispiele guter Praxis herauszufiltern und auch in andere Regionen zu übertragen. Erfahrungswerte können somit weitergegeben und Unterstützungsbedarfe aufgenommen werden.

Außerdem können gegebenenfalls regionale Akteurinnen und Akteure motiviert werden, sich dem landesweiten Ansatz zu öffnen. Durch die Bottom-up-Herangehensweise ist es möglich, dass regionale Strukturen im Rahmen der Steuerungsgruppe „Runder Tisch“ beteiligt und eingebunden werden. Hierdurch findet dann eine Stärkung der Handlungs- und Gestaltungskompetenzen statt.

Parallel zu diesem Workshop fand ein „Kinderbeteiligungsworkshop“ statt. Zwanzig Cottbusser Jungen und Mädchen im Alter zwischen zehn und elf Jahren setzten sich mit dem Thema „Kinderarmut“ in ihrer Region auseinander, sie beschrieben Folgen und entwickelten Ideen für Handlungsstrategien. Die teilnehmenden Kinder wurden im Bewusstsein um ihre Rechte gestärkt, lernten den positiven Zusammenhang zwischen Teilhabe und Resilienzstärkung kennen und entwickelten gezielt Ideen zur Verbesserung der Teilhabe von Kindern in Schule, Freizeit und Kommune. Die Ergebnisse beider Workshops wurden am Ende gemeinsam zusammengetragen und ausgewertet.

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2.1 Workshop „Kinder stärken – Armut bekämpfen“ am 06.10.2017 in Cottbus Der Workshop „Kinder stärken – Armut bekämpfen“ fand am Freitag, den 6. Oktober 2017 von 10:00 bis 14:00 Uhr im Frauenzentrum Cottbus, Thiemstraße 55, 03050 Cottbus statt.

2.2 Programm

Vormittag

Begrüßung und Eröffnung der Veranstaltung

10:00 Uhr Begrüßung Berndt Weiße, Dezernent und Leiter des Geschäftsbereichs Jugend, Kultur, Soziales, Hanka Lindner, Lokales Bündnis für Familie Cottbus, Claudia Kleinert (PepComm GmbH)

Vorstellung der Initiative „Starke Familien - Starke Kinder“, Runder Tisch gegen Kinderarmut Almuth Hartwig-Tiedt, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg

Was ist Kinderarmut?

10:20 Uhr Was ist eigentlich Kinderarmut? - Quizz Annett Bauer, Fachstelle für Kinder- und Jugendbeteiligung, Brandenburg

Kurzvorstellung regionaler Projekte

10:40 Uhr Praxisbericht Manuela Zapel, Netzwerk Gesunde Kinder

Praxisbericht Diana Winzer und Sven Feldner, SOS Kinderdorf

11:00 Uhr Kaffeepause 11:10 Uhr World Café

Entwicklung von Handlungsoptionen gegen Kinderarmut

12:30 Uhr Mittagspause 13:00 Uhr Vorstellung der Visionen und Ideen der Kinder- und Erwachsenen-Workshops Austausch und gemeinsame Verabredung von Handlungsoptionen gegen Kinderarmut

Zusammenfassung und Verabschiedung

14:00 Uhr Ende

5 │ REGIONALDOSSIER STADT COTTBUS 2.2.1 Begrüßung und Eröffnung der Veranstaltung

Grußwort von Berndt Weiße, Dezernent und Leiter des Geschäftsbereichs Jugend, Kultur, Soziales der Stadt Cottbus

Begrüßung und kurze Einführung von Hanka Lindner, Lokales Bündnis für Familie Cottbus

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Vorstellung der Initiative „Starke Familien – Starke Kinder“, Runder Tisch gegen Kinderarmut durch Almuth Hartwig-Tiedt, Staatssekretärin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg

2.2.2 Quizz „Was ist Kinderarmut?“

Quizz zum Thema Kinderarmut von Annett Bauer, Fachstelle für Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg

7 │ REGIONALDOSSIER STADT COTTBUS 2.2.3 Kurzvorstellung regionaler Projekte

Praxisbericht von Manuela Zapel über die Aktivitäten des Netzwerkes Gesunde Kinder

Diana Winzer und Sven Feldner vom SOS Kinderdorf berichteten wie sie mit dem komplexen Begriff Armut umgehen und welche Aktivi- täten und Projekte sie durch- führen.

2.2.4 Workshop Teil I Im ersten Teil des Workshops wurde anhand der Methode „World Café“ in drei Runden an je drei Tischen in Gruppen diskutiert, welches die Probleme und Hemmnisse sind, welche Erfolge erreicht werden konnten und was in Zukunft unternommen und gewünscht wird. Die Methode des „World Cafés“ zeichnet sich dadurch aus, dass alle Teilnehme- rinnen und Teilnehmer bei Kaffee und Snacks in einen ungezwungenen und gleichberechtigten Austausch treten und die Themenpunkte besprechen können. Auf der Papiertischdecke können alle Gedanken und Meinungen als Stich- punkte, Skizzen und Schlagworte festgehalten werden. An jedem Tisch empfängt eine festgelegte Gastgeberin oder ein Gastgeber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeder Runde und begleitet die Diskussion bzw. berichtet über die Ergebnisse der vorherigen Gesprächsrunde. Nach 15 Minuten erfolgt ein Wechsel an einen anderen Tisch zu einer neu gemischten Gruppe. Im Anschluss stellten die Gastgeberin oder der Gastgeber der Tische die gesamten Diskussi- onsinhalte und -ergebnisse im Plenum vor.

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An dem „World Café“-Tisch „Hemmnisse“ haben sich die Akteure aus Cottbus in drei Runden über die Schwierigkeiten und Probleme ausgetauscht, die im Kampf gegen Kinderarmut auftreten. Die Teilnehmenden des Tisches einigten sich darauf, das Thema des Tisches in „Problemlagen und Herausforderungen in Cottbus in Bezug auf die Arbeit gegen Kinderarmut“ umzubenennen.

Problemlagen und Herausforderungen

Ein häufig genannter Aspekt war die zunehmende Bürokratisierung im Bereich der Förderprogramme. Weiterhin wurde die Kurzfristigkeit der Beantragung von Fördermitteln bemängelt. Darüber hinaus empfanden einige Diskutan- ten die Programme zum Teil als lebensfremd. Ein weiterer Kritikpunkt, der zur Sprache kam, war die Tatsache, dass für die Vor- und Nachbereitung von Projekten häufig keine Finanzierung eingeplant werden dürfe. Das Stichwort „Planungsperspektive“ ist auch gefallen, z.B. im Zusammenhang mit Immobilienbeschaffung.

Teilnehmende des Tisches äußerten Befürchtungen, dass durch offizielle Stellen bereits getroffene Zusagen im Falle eines personellen Wechsels in der politischen Verantwortung wieder in Frage gestellt werden könnten. Diese Erfah- rungen seien in der Vergangenheit bereits gemacht worden. Auch wurde thematisiert, dass die Verwaltung zum Teil schleppend kommuniziere und Entscheidungen wenig transparent getroffen würden. Auch kritisiert wurde von einigen die fehlende Empathie seitens der Agentur für Arbeit bzw. den Jobcentern. Doch auch seitens mancher Netzwerke sei eine Haltungsänderung notwendig, um wieder vertrauensvoll und im Interesse der gemeinsamen Sache handeln zu können.

Ein großes Problem sei ebenfalls der Fachkräftemangel und das Fehlen von gut ausgebildetem und langfristig ge- bundenem Personal. Erfolgreiche Projekte sind in der Regel fest mit den umsetzenden Personen verbunden, so dass eine ausreichende Personalkostenbeteiligung bei den Trägern von zentraler Bedeutung wäre. Insbesondere der Bereich der sozialen Arbeit dürfte nicht weiterhin kurzfristig, kompliziert und bürokratisch finanziert werden. Ange- messene Finanzierung wäre für eine langfristige Planung und die Reduzierung von Personalwechseln entscheidend. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden Fähigkeiten fehlen, um ausreichend Sensibilität für die Zielgruppe zu entwi- ckeln und dadurch würden die Betroffenen nicht erreicht. Entscheidend seien zudem gute Fortbildungen für die Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter, um Sach- und Fachkompetenz aufzubauen und die notwendige Sensibilität im Umgang mit der Zielgruppe zu vermitteln.

Diskutiert wurde auch der Aspekt der hohen Kitagebühren. Dadurch fehle es bei bedürftigen Familien an anderer Stelle oder die Kinder würden erst gar nicht in die Kita gebracht, um Kosten zu sparen. Dies habe jedoch sichtbare Folgen in der Schule. Auch wurden eine drohende Verwahrlosung und sich verdichtende soziale Brennpunkte in Cottbus angesprochen.

Es wurde in alle Richtungen – sowohl in Richtung der Verwaltung als auch in Richtung der Netzwerke – gemahnt, sich dem Kasten- und Schubladendenken zu widersetzen und Scheuklappen abzulegen, um erfolgreicher in Cottbus gegen Kinderarmut aktiv zu werden.

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Im Rahmen von drei „World Café“-Runden wurden die Erfolge und Erfolgsfaktoren in Cottbus in Hinblick auf die Arbeit gegen Kinderarmut diskutiert und viele verschiedene Aspekte notiert.

Erfolge

Die Teilnehmenden der Diskussionsrunden verwiesen alle auf eine insgesamt sehr erfolgreiche Netzwerkarbeit in der Stadt Cottbus. Besonders positiv wurde auch die Vielzahl an Trägern hervorgehoben. Beispielhaft hierfür wur- den die seit 1996 gewachsenen Strukturen des SOS Kinderdorfes erwähnt aber auch die vielen nachhaltigen Pro- jekte des Lokalen Bündnisses für Familie oder die Aktivitäten des Hauses der Freizeit bzw. des Familienzentrums. Die offene Jugendarbeit, die verschiedenen Netzwerke bzw. Träger spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Bildungsarmut und schaffen zudem kulturelle, soziale und zwischenmenschliche Möglichkeiten.

Die Einbindung von über 200 Kindern als Expertinnen und Experten in der Kinder- und Jugendkonferenz sind wich- tiger Bestandteil der Stadt und fördern das Bewusstsein junger Menschen für die eigene Region. Es wurde auch explizit darauf hingewiesen, dass es außerordentlich motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Ehrenamtliche gibt (vor allem Frauen). Auch wurde auf den kollegialen Austausch zwischen Verwaltung und freien Trägern verwie- sen.

Als weiteres positives Beispiel wurde die Demokratiekonferenz angesprochen, die noch im Herbst stattfindet und auf der ein generationsübergreifendes Integrationskonzept erarbeitet werden soll. Auch die Auszeichnung beim 8. landesweiten Wettbewerb „Familien- und kinderfreundliche Gemeinde“ habe dazu beigetragen, dass zunehmend Unternehmen sensibilisiert würden und das Engagement zu einer familienfreundlichen Stadt gefördert wird. Als weiteren Leuchtturm für gelungene Netzwerkarbeit wurde das offene Netzwerk Neu-Schmellwitz mit seinen Akteu- rinnen und Akteuren aufgeführt.

Der aktuell herausgegebene Familienatlas informiert über die Angebote in der Stadt. In der Schule wird eine bedeu- tende Aufgabe den Schulsozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter zugeschrieben und auch der Schulsozialfonds un- terstütze bedürftige Familien.

Weiterhin wurde die Infrastruktur Kita betrachtet. Hier gab es insgesamt eine positive Bewertung im Hinblick auf die vorbildliche Betreuungsquote. Darüber hinaus gäbe es in Cottbus die längsten Betreuungszeiten in ganz Branden- . Trotz alledem sei es notwendig, Kitas, aber auch Schulen, weiterhin auszubauen.

Ein Teilnehmer formulierte die Befürchtung, dass durch eine Gebietsreform eine Standardanpassung in ganz Bran- denburg durchgeführt würde und dadurch viele Angebote wegfallen könnten.

Die Teilnehmer stellten fest, dass es in Cottbus eine Vielfalt von Angeboten für Familien, Kinder und auch Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund gebe. Insgesamt sei die Förderquote sehr hoch, so dass ein breites Angebot an Familienförderung, Hilfen für Erziehung, präventive Angebote gemacht werden. Auf einen niedrigschwelligen Zugang werde geachtet und die Arbeit sei vorwiegend stadtteilbezogen. Insbesondere bei den präventiven Angebo- ten bestünde eine hervorragende Kooperation u.a. mit der Polizei und Verkehrswacht. Hierbei zähle der Grundsatz, dass die Aktivitäten nicht viel Kosten und für alle zugänglich seien sollten.

Die sehr gute Zusammenarbeit mit Trägern, Verwaltung und Unternehmen zeigten sich auch bei der Vorbereitung und Umsetzung z. B. des Weltkindertags in Cottbus.

Als weitere Unterstützung für Bedürftige wurde die Neuregelung des Unterhaltsvorschusses genannt.

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In den „World-Café“-Runden wurden aktiv Visionen, Wünsche und Ziele von den Teilnehmenden gesammelt, die einen positiven Einfluss auf die Vermeidung und Bekämpfung von Kinderarmut in der Region haben könnten.

Ideenwerkstatt

Hauptanliegen der Diskutierenden war eine effiziente und gerechte Finanzierung von grundlegenden Ausstattungen. So wurde vorgeschlagen einen Teil des Kindergeldes zweckgebunden für Lehrmittel und Verpflegung in der Schule sowie auch den Transport mit dem Schulbus zu verwenden bzw. das Geld dafür direkt von der Kommune verwalten zu lassen, um die Finanzierung zu gewährleisten. Oft wird das Geld von den Eltern selbst nicht in diese Grundaus- stattung investiert.

Ein weiterer Vorschlag zur Gewährleistung von finanzieller Unterstützung und Teilhabe war, die Berechtigung zur Beantragung von sozialen Leistungen wie der Übernahme für Klassenfahrtkosten nicht nur den Eltern zu überlassen sondern auch sozialen Trägern. Laut Aussagen der Diskutierenden sind die Kinder sehr an der Teilnahme an Aus- flügen interessiert, die Eltern jedoch häufig nicht motiviert Anträge für die finanzielle Unterstützung zu stellen. Daneben wurde der Vorschlag gemacht, die kostenfreie Teilhabe an Kultur- und Bildungsangeboten stärker zu fördern. In Cottbus sind solche Angebote bereits vorhanden. Diese müssten jedoch besser kommuniziert und erwei- tert werden.

Generell wurde die Einstellung weiterer Schulsozialarbeiter gefordert, welche, wie auch weiteres Personal im Bil- dungsbereich kontinuierlich geschult werden müssen. Aufgrund der Tragweite der Probleme sozial benachteiligter Kinder und die Auswirkungen auf deren Sozialleben, bedarf der Umgang damit besonderer Kompetenzen und aus- reichend Personal.

Auch gesellschaftliche Werte und deren Vermittlung wurden diskutiert bzw. die Anregung solch einer Diskussion empfohlen. Demnach sollte ein „sozialer Arbeitsmarkt“ entwickelt werden, um Empfänger und Empfängerinnen von Sozialleistungen im Gegenzug zu der staatlichen Unterstützung in gesellschaftliche Tätigkeiten einzubinden. Dieser Gedanke des Gebens und Nehmens muss zudem an die jüngeren Generationen weitervermittelt werden, um die Spirale der Armut, welche oft mit Demotivation und Desinteresse an gesellschaftlicher Teilhabe verbunden ist, auf- zubrechen. Hinzukam eine Diskussion über die Stellung von Familie und Ehe. Zusammenfassend wurde die Förde- rung neuer Gemeinschaften vorgeschlagen, wie beispielsweise Wohngemeinschaften von Alleinerziehenden oder Patenschaften zwischen lokalen und Flüchtlingsfamilien.

Zudem wurden Ideen zur Verringerung der Kluft zwischen Kindern sozialschwacher und einkommenssicherer Fami- lien diskutiert. Als Vorschläge wurden unter anderem eine Einführung von sehr konträr bewerteten Schuluniformen zur Vermeidung von Markenkleidung, aber auch die Stärkung von gemeinsamer Zugehörigkeit durch beispielsweise gleiche Schultaschen oder freie Angebote für generell alle Kinder und Jugendliche genannt.

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2.2.5 Workshop Teil II Im zweiten Workshop-Teil wurden in Kleingruppen die nächsten konkreten Schritte in der Region Cottbus festgelegt. Bei der Zusammenstellung der Ergebnisse im Plenum wurde durch die Teilnehmenden erörtert, wann bzw. wo und durch welche Verantwortlichen diese Schritte umgesetzt werden sollen.

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Erwachsene und Kinder

1. Kennenlernen und Arbeit mit syrischen Flüchtlingskindern im Stadtteilladen Neu-Schmellwitz am 12.10.2017 um 15 Uhr (Kontakt: [email protected], Tel. 8669509) 2. Es erfolgen Abstimmungen zwischen Kindern und Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern zum Thema „Schuluniform“ bis Dezember 2017. 3. Schulessen soll nicht nur günstiger sondern auch besser werden, die Schulleitung und die Beteiligten der Klassensprecherkonferenz müssen sich bis Ende Januar 2018 dazu absprechen. Hinweis: Weitere Unterstützung auf Vernetzungsstelle Schulverpflegung und die Brandenburger Tafelrunde http://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/schule/schulkultur/schulverpflegung-bb/schulverpflegung- brandenburg/ 4. Es solle eine Streitschlichtungsstelle bis Ende des Schuljahres entstehen. Kontakt zum „Streitschlichtertraining“ über SOS Kinderdorf Lausitz, Diana Winzer, Poznaner Straße 1, 03048 Cottbus 5. Eltern sollen ab sofort Geld für Schulausstattung und -ausflüge beantragen. 6. Es sollen Spielzeugspenden gesammelt werden, die Klassensprecher aller Schulen transportieren die Idee sofort an die Schulleitung, Infozettel werden zudem verteilt. 7. Ab sofort können Informationen zum Thema Spendenlauforganisation und Bildung von Familienräten bei Di- ana Winzer vom SOS Kinderdorf eingeholt werden. 8. Eltern und Kinder sollen sich generell mehr Zeit für die Familie nehmen zum Reden, Kuscheln, gemeinsam Aktivitäten unternehmen, Gefühle besprechen und zeigen um ein gemeinsames Miteinander zu stärken. 9. Die Schulleitung der Fröbel-Grundschule, Welzower Straße 9A, muss bis Ende 2017 für mehr Sitzplätze im Essensraum sorgen. Es essen dort ca. 300 Kinder und es gibt nur 45 Sitzplätze.

2.3 Teilnehmende Institutionen An der Veranstaltung am 6. Oktober 2017 haben 33 Akteurinnen und Akteure teilgenommen. Eine große Bereicherung waren darüber hinaus die Schülerinnen und Schüler, die durch einen anderen Blickwinkel, die Arbeit in den Workshops ergänzt haben.

Folgende Institutionen waren bei der Veranstaltung vertreten:

Institution Website Frauenzentrum Cottbus MIA-Projekt http://www.maedchentreff-cottbus.de/ SOS Kinderdorf http://www.sos-kinderdorf.de/kinderdorf-lausitz Stiftung SPI http://www.stiftung-spi.de/geschaeftsbereiche/niederlassung-brandenburg- sued-ost/standort-cottbus/ Frauenliste Stadtverordnete http://www.frauenliste-cottbus.de/index.php/Stadtverordnetete.html Stadtverwaltung Cottbus https://www.cottbus.de/ Jugendhilfe Cottbus gGmbH http://www.jugendhilfe-cottbus.de/ Selbsthilfekontaktstelle Cottbus http://www.selbsthilfe-cottbus.de/ Regionalwerkstatt http://www.regionalwerkstatt-brandenburg.de/ Lokales Bündnis für Familie Cottbus http://www.frauenzentrum-cottbus.de/lokalesbuendnis/

13 │ REGIONALDOSSIER STADT COTTBUS Institution Website Deutsches Erwachsenen- http://www.deb.de/standorte/deb-cottbus/ Bildungswerk in Brandenburg SANA Herzzentrum https://www.hz-cottbus.de/home Kinder- und Jugendbeauftragte der https://www.cottbus.de/verwaltung/ob/buero_ob/kinder-jugend/ Stadt Cottbus im Ehrenamt Lausitzer Sportschule Cottbus http://www.sportschule-cottbus.de/index.php/sportschule.html Netzwerk Gesunde Kinder http://www.netzwerk-gesunde-kinder.de/cottbus/ Jugendamt Cottbus https://www.cottbus.de/verwaltung/gb_iii/jugendamt/ UNESCO-Projekt GS https://bildung- brandenburg.de/schulportraets/index.php?id=stammdaten&schulnr=105971

2.4 Visuelle Tagesdokumentation

3. Q u e l l e n Website der Stadt Cottbus (2017): www.cottbus.de Landesamt für Bauen und Verkehr (2016): Mittelbereichsprofil Cottbus 2016

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Herausgeber: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg Henning-von-Tresckow-Straße 2-13 14467 Potsdam

Telefon: 0331 866 - 0 Telefax: 0331 866 - 5108 Mail: [email protected] www.masgf.brandenburg.de www.starke-familien-starke-kinder.de

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Fotos: Antje Müller Jana Degenkolb, PepComm GmbH

1. Auflage Dezember 2017