Jahresbericht 2015 (PDF)
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fm_JB2015_Umschlag_Layout 2 28.01.16 10:58 Seite 4 Hedy Lamarr in Dishonored Lady, 1947, Robert Stevenson JAHRESBERICHT 2015 Ronald Butler’s HEDY LAMARR COLLECTION im Österreichischen Filmmuseum fm_JB2015_Kern_Layout 2 28.01.16 10:55 Seite 1 Zum Geleit Ein guter Freund des Hauses sagte einmal, dass Silvester Österreich insgesamt zu analysieren. Neben der Auswer- Chantal Akerman (1950–2015) sein Lieblingsfest wäre, weil es nichts anderes feiere als tung vieler Unterlagen und Daten wurde in diesem Zusam- in ihrem ersten Film das Vergehen der Zeit – jenes mächtigen Phänomens, des- menhang auch eine große Zahl internationaler Expert/inn/en Saute ma ville, 1968 sen man sich meist nur in zwei Fällen bewusst wird: wenn interviewt, um eine Positionierung im globalen Kontext sie scheinbar nicht vergeht und wenn sie vergangen ist. vornehmen zu können. Das Ergebnis hat uns beinahe so What was that? My life? Can I have another one? überrascht wie gefreut: Dieses Haus wird zu den fünf füh- Dieser Gedanke kann einen zuweilen in veritable (und renden Filmmuseen/Filmarchiven weltweit gezählt. in der Literaturgeschichte vielfältig beschriebene) Krisen Den Ansprüchen, die eine solche Reputation natur - stürzen, in denen man die Zeit festhalten oder, noch lieber, gemäß mit sich bringt, muss man so gut wie möglich be- zurückdrehen möchte. In denen man sich nichts so sehr gegnen können. All jenen, die dem Filmmuseum dabei wünscht wie eine zweite Chance, damit man etwas – oder helfen – und dies, so hoffen wir, auch in Zukunft tun werden alles – anders machen kann. Besser machen kann. –, möchten wir ganz herzlich danken: der Kunstsektion im Vor solchen Anfechtungen sind Institutionen üblicher- Bundeskanzleramt Österreich und der Kulturabteilung der weise gefeit. Sie ertragen das Stillstehen und das Vergehen Stadt Wien für die Förderung unseres Jahresbetriebs; dem der Zeit emotionslos und geduldig – vorausgesetzt, den Österreichischen Filminstitut, das die Vermittlungsaktivi- über die Jahre verantwortlichen Individuen ist es gelungen, täten des Hauses unterstützt; der Verwertungsgesellschaft ihnen jene Stabilität zu verleihen und sie gleichzeitig mit der Filmschaffenden, der Verwertungsgesellschaft Audio - jener Dynamik zu unterzünden, die beide stärker sind als visuelle Medien und dem Fachverband Film and Music diese Individuen selbst. Und stärker mitunter als die Zeit. Austria für die kontinuierliche Förderung unserer Arbeit, die Das Filmmuseum entsprang dem einfachen und kraftvollen ja auch ganz wesentlich die heimischen Filmschaffenden Gedanken, dass Film Kunst sei und als solche vermittelt und adressiert; der Erste Bank und den zahlreichen anderen bewahrt werden müsse – eine neuartige Kunst noch da zu, Kooperationspartner/inne/n (S. 14) des Filmmuseums, die die nicht als Objekt, sondern als Ereignis vermittelt und be- zum Gelingen unserer Vorhaben beitragen; sowie unseren wahrt werden will. Die Tragfähigkeit dieses Gedankens zu wunderbaren Fördernden Mitgliedern (S. 15), deren Zahl illustrieren, war eine der Aufgaben des Jubiläumsjahres 2015 erneut stark angewachsen ist. 2014, in dem das Haus sein 50-jähriges Bestehen feierte. KAPAZITÄTEN LEBENDIGE PRÄSENZ DER FILMGESCHICHTE Falls es einen „Satz des Jahres“ gibt, müsste der wohl INHALT Über die Aufgaben des Jahres 2015 (und deren Lösungen) lauten: „Wir schaffen das.“ Für diesen Satz ist eine euro - wird auf den folgenden Seiten ausführlich Bericht erstattet. päische Politikerin viel gescholten worden, hätte sie damit Zum Geleit . 1 Eine davon möchten wir allerdings schon im Vorwort er- doch etwas ausgelöst, das die Kapazitäten ihres Landes Programm . 2 wähnen, da sie sich nicht in einem Filmprogramm, einem nun weit übersteige. Dabei ist das doch nur ein Satz, den Buch oder einer DVD niederschlug. Noch am ehesten war man immer wieder sagen kann und oft sagen muss, um Gäste . 3 diese Aufgabe wohl vergleichbar mit einem „Vermittlungs- sich angesichts scheinbar übermächtiger Herausforde - Filmindex . 4 projekt“: Es galt, der heimischen Kulturpolitik die inhaltliche rungen Mut zu machen. Es ist egal, ob man schon weiß, Bandbreite, die innere Struktur, die Wirkungsweisen und wie man es schaffen wird. Man muss die Lösung einer Sammlungen die Ökonomie des Österreichischen Filmmuseums detail- Aufgabe noch nicht kennen, wenn man sie angeht. Versagt und Forschung . 8 liert zu erläutern; dabei ging es auch um die allgemeine und verloren hat man erst, wenn man nichts mehr versucht. Verpflichtung der öffentlichen beziehungsweise staatlichen In diesem Sinne sei nicht zuletzt dem Team (S. 16), den Mit- Publikationen . 10 Akteure, den analogen Film als kulturhistorische Techno- arbeiter/inne/n dieses Hauses gedankt. Ihnen gegenüber Vermittlung . 12 logie zu überliefern – also um die lebendige Präsenz der kommt das Aussprechen der Wertschätzung im Tages - Filmgeschichte in der Zukunft. Ein Consulting-Unternehmen geschäft oft zu kurz. Und im oben zitierten Satz ist ein Wort Partner . 14 befasste sich im Auftrag des Kulturministeriums mehrere das entscheidende: das „Wir“. Fördernde Mitglieder . 15 Monate lang mit dem Film museum, um dessen Ist-Zustand und Perspektiven sowie den Umgang mit dem Filmerbe in Andrea Glawogger & Alexander Horwath Team . 16 2015 film museum 1 fm_JB2015_Kern_Layout 2 28.01.16 10:55 Seite 2 Programm 2015 JÄNNER/FEBRUAR FEBRUAR/MÄRZ MÄRZ/APRIL APRIL/MAI (9.1.–12.2.) (13.2.–11.3.) (12.3.–9.4.) (10.4.–7.5.) › Vittorio De Sica › Asphalt Stadtmenschen im › Jean-Luc Godard Die erste Welle › Glorious Technicolor › Filme von Ritwik Ghatak Weimarer Kino, 1923–1933 › Schengener Schrecken › Bilder der Befreiung Liberation › Premiere The Three Stooges von › Der zweite Atem Rezente Restau- Euro-Horror heute Footage – Atrocity Pictures Peter & Bobby Farrelly rierungen des Filmmuseums › Alfred Kaiser › There'll Be No Tears Tonight › Was ist Film Programm 41–45 › Premiere Aus einem nahen Land › Warm Spots. Jonathan Schwartz Michael Glawogger: › Die Utopie Film Kapitel 83 von Manfred Neuwirth In person ein Film, ein Buch › Freunde des Filmmuseums Inherent › Der deutsche „Panzerkreuzer“ › Was ist Film Programm 50–53 › Premiere Filme von Vice von Paul Thomas Anderson von Sergej Eisenstein und › Die Utopie Film Kapitel 85 Andrej Konˇcalovskij und Edmund Meisel Aleksej Fedorˇcenko › Was ist Film Programm 46–49 › Was ist Film Programm 54–57 › Die Utopie Film Kapitel 84 › Die Utopie Film Kapitel 86 MAI/JUNI SEPTEMBER/OKTOBER OKTOBER/NOVEMBER DEZEMBER 2015/JÄNNER 2016 (8.5.–21.6.) (28.8.–15.10.) (16.10.–1.12.) (2.12.2015–7.1.2016) › On Dangerous Ground › Noir | Polar Der französische › Animals › John Cassavetes Losey | Ray | Welles Kriminalfilm 1930–1960 Eine kleine Zoologie des Kinos › Harold Lloyd › In person: Don Hertzfeldt › Kino-Atlas 1 L.A. Rebellion: › Joseph Cornell › Kino-Atlas 2 The GPO Film Unit › Eine Syrische Moderne Creating a New Black Cinema › Manoel de Oliveira Die Musik › Weihnachten mit The Wizard of Oz Omar Amiralay, Mohamad › In person: Michael Robinson der verschwundenen Dinge › Filme mit den Marx Brothers Malas, Ossama Mohammed › Premiere › In person: Clemens von Wedemeyer › Was ist Film Programm 15–17 › Premiere Filme von agnès b. Theeb von Naji Abu Nowar › Was ist Film Programm 8–14 › Die Utopie Film In Erinnerung an und Christian Frosch › Was ist Film Programm 1–7 › Die Utopie Film Kapitel 89 Chantal Akerman › Was ist Film Programm 58–63 › Die Utopie Film Kapitel 88 › Die Utopie Film Kapitel 87 › Freunde des Filmmuseums › Freunde des Filmmuseums Loin des hommes The Memory of Justice von David Oelhoffen von Marcel Ophüls › Lange Nacht der Museen 2015 film 2 museum fm_JB2015_Kern_Layout 2 28.01.16 10:55 Seite 3 1 4 2 3 6 7 8 9 Gäste des Filmmuseums 2015 Im Rahmen unseres Vermittlungsprogramms diskutierten u.a. die Filmemacher/innen Veronika Franz und Severin Fiala [1], Karl 5 Markovics [11], Wolfgang Murnberger [13] und Jessica Hausner [18] mit dem jungen Publikum. agnès b. [2], Christian Frosch [4] und Manfred Neuwirth [14] präsentierten die Österreich-Premieren ihrer neues- ten Filme. Anlässlich der Viennale-Retrospektive „Animals“ er- zählte Tippi Hedren [3] alles über The Birds und Verena Paravel [12] über ihren Leviathan. Marcel Ophüls [5] stellte den Fördernden 13 Mitgliedern sein Epos The Memory of Justice vor, und die öster- reichischen „Mavericks“ Peter Schreiner [9] und Ulrich Seidl [10] sprachen über ihre frühen Werke. In person gaben auch die Film- künstler Clemens von Wedemeyer [6], Michael Robinson [8], Jonathan 12 Schwartz [17] und Don Hertzfeldt [19] Auskunft über ihr Schaffen. Martin Reinhart [16] war der Initiator eines wahren „Filmmuseum- 10 Schlagers“: der rekonstruierten Tonfassung von Panzerkreuzer Potemkin. Auch zahlreiche andere Kuratoren und Film- bzw. Kunst- wissenschaftler präsentierten Programme: Jasper Sharp [7] und Naoko Kaltschmidt sprachen über Joseph Cornell; José Manuel 11 Costa [20], im Bild mit Peter Kubelka, über Manoel de Oliveira; 16 17 Michael Omasta [21] beleuchtete die Werke von Joseph Losey, Nicholas Ray und Orson Welles; Drehli Robnik diskutierte mit Michael Palm [22] über Euro-Horror heute; Lukas Foerster und Hannes Brühwiler [23] gaben den Startschuss zu ihrer Reihe Kino- Atlas. Am ersten Todestag von Michael Glawogger präsentierte das Filmmuseum seinen posthum erschienenen Roman und seinen letzten vollendeten Film – in Anwesenheit vieler seiner Freunde und Kollegen, u.a. Michael Ostrowski [15]. 14 15 18 19 20 21 22 23 ESZTER KONDOR (1, 2, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 11, 13, 15, 17, 18, 22, 23), SABINE MAIERHOFER (14, 16, 20, 21), ROBERT NEWALD (12),