REGION der landbote l MITTWOCH, 14. JANUAR 2009 l 21 kanton region regionalkultur Glatteis: Die Kantonspolizei Impuls: In wird Prokofjew: Linard Bardill zeigt, was es braucht, bis eine die Fusion von Politischer und erzählte in Andelfingen von Eisschicht tragfähig ist seite 27 Schulgemeinde erwogen seite 23 Peter und dem Wolf seite 24 An der S 29 brauchts noch etwas Geduld Um auf der Bahnlinie zwischen und Stein am stundentakt, sondern in einem «Hin- Rhein einen exakten Halbstundentakt einführen zu können, ketakt» verkehren – zumal es ja aus Richtung finanziellen Gründen ohnehin nicht Schaffhausen müssen zuerst verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein – sicher sei, dass das regierungsrätliche angefangen im überlasteten Korridor Zürich–Winterthur. Konzept auch tatsächlich realisiert Etzwilen werde. Diese Haltung vertritt auch OSSINGEN – Die S29, die sogenannte dentaktes zwischen diesen beiden die IG (Interessengemeinschaft) Etzwilerlinie, die Winterthur und Stein Städten ermöglichen. Etzwilerlinie, die 1992 gegründet Richtung am Rhein via , Ossingen und K Über Winterthur hinaus wird das wurde, als die Aufhebung der Romanshorn Stammheim verbindet, ist heute eine Bahnregime neu gestaltet: Die S12 (die Bahnlinie Winterthur–Stein der wenigen Bahnlinien im Kanton Zü- heute pro Stunde je einmal bis Seuzach am Rhein drohte. Für die IG rich, auf denen pro Stunde nur ein Zug und bis Seen weiterfährt) wird pro ist angesichts der steigenden in jeder Richtung verkehrt. In Win- Stunde je einmal bis Schaffhausen und Pendlerzahlen eine Verdichtung terthur fahren die Züge zur Minute 12 bis Wil SG verlängert. Und die jeweils des Fahrplans durch zusätzliche ab und kommen aus dem nordöstlichen eine Viertelstunde später verkehrende Züge vor allem in den Stosszeiten Weinland zur Minute 48 an. Sie kreuzen S11 wird pro Stunde einmal ins Tösstal am Morgen und am Abend vor- sich in der Station Thalheim- und einmal bis Seuzach geführt. dringlich. lDANIEL LÜTHI zur Minute 30. Mit ihrem Stundentakt K Der «Linienabtausch» S12/S11 ist in- Stammheim steht die S29 im Visier der kantonalen sofern Voraussetzung für die Einfüh- Volksinitiative «Halbstündliche S-Bahn rung des Halbstundentakts auf der S29, für alle», die am 3. September 2007 mit als sich nur so zwischen Winterthur und etwas über 7000 Unterschriften einge- Seuzach der nötige Platz für den zu- reicht wurde und mit der die generelle sätzlichen Zug schaffen lässt. Für den Einführung des Halbstundentakts bis Betrieb der S29 werden vier 2013 verlangt wird. Zugskompositio­ Die Volksinitiative ist neulich im nen nötig sein Zürcher Kantonsrat behandelt wor- (statt zwei wie Ossingen den, wobei die Parlamentarier mit bisher). 118 zu 49 Stimmen beschlossen, das K Mit dem Begehren den Stimmberechtigten zur Halbstun- Ablehnung zu empfehlen. Sie setzen dentakt auf stattdessen auf die regierungsrätliche der S29 (Ab- «Verordnung über das Angebot im fahrt in Win- öffentlichen Personenverkehr». Diese terthur zu den sieht den Halbstundentakt auf allen Minuten 12 und Linien ab 2018 vor. Die Verzögerung 42) werden im Vergleich zur Initiative erklärt sich mit der S11 dadurch, dass zur optimalen Ausge- (Abfahrt staltung des Fahrplans noch verschie- in Win- dene Ausbauten nötig seien. Diese terthur liessen sich – vorab aus finanziellen voraus- Gründen – nur gestaffelt realisieren. sichtlich Für die S29 bedeutet das Konzept etwa zur des Regierungsrates: Minute 25) K Zuerst muss der Bahnabschnitt Zü- pro Stunde bis rich–Winterthur, dessen Kapazitäts- Seuzach drei Züge grenze erreicht ist, auf vier Gleise aus- verkehren (und natür- gebaut werden. Und zwar mit Geldern lich auch in der Gegen- sowohl des Bundes (die heute noch richtung). nicht, sondern bestenfalls nach Ab- K Unter dem zukünftigen Regime schluss der Neat-Bauten zur Verfü- werden neben Thalheim-Altikon auch gung stehen) als auch des Kantons Zü- Stammheim und Etzwilen zu Kreu- rich. zungsstationen – was Anpassung an Thalheim- K Der ausgebaute Abschnitt Zürich– der Infrastruktur nötig macht. Altikon Winterthur wird mit der S11 und der S12 die Einführung des Viertelstun- «Ein Uhrmacherwerk» Die Einführung des Halbstunden- taktes heute schon würde nicht nur im Mehr Züge gleich Abschnitt Winterthur–Seuzach Kon- flikte schaffen, sondern auch zwischen höhere Kosten Etzwilen und Stein am Rhein, wo die «Seelinie», die Schaffhausen und Ro- Die Einführung des Halbstunden- manshorn verbindet, im Halbstun- takts auf der S29 ist seit Längerem dentakt verkehrt. Dieses Problem auch ein Anliegen der an dieser Li- lässt sich lösen, wenn in Schaff- nie liegenden Gemeinden. Regel- hausen nach dem geplanten Aus- mässig gelangen sie mit entspre- bau der Züricher Linie (inskünf- chenden Anträgen an die Regio­ tig mit Doppelspur zwischen nale Verkehrskonferenz (RVK). Hüntwangen und Rafz) der An- Seuzach Zusätzliche Züge sind aber mit schluss Richtung Romanshorn Kosten verbunden. Angenom- um eine Viertelstunde vorver- men, für die berufstätigen Pendler legt werden kann. «Die Planung ist würden von Montag bis Freitag ein Uhrmacherwerk, in dem zahllose Reutlingen (also an 250 Tagen im Jahr) in den Rädchen minutiös aufeinander ab- Stosszeiten am Morgen Richtung gestimmt werden müssen», sagt Felix Winterthur und am Abend in der Feurer, der Präsident der Regionalen Gegenrichtung je drei Zusatzzüge Verkehrskonferenz Weinland. eingeführt, käme das jede profitie- Den Urhebern der Initiative «Halb- Wallrüti rende Gemeinde auf 4500 Fran- stündliche S-Bahn für alle» sind die ken zu stehen. Denn gemäss der erwähnten Konflikte bewusst. kantonalen Kostenverteilerver- Sie schlagen deshalb vor, der Ober- ordnung wird ein einzelner Zugs- zweite Zug solle vorerst winterthur halt mit 3 Franken belastet. «Sol- nur zwischen Seuzach che Auslagen schlucken die Ge- und Stammheim ge- meinden in der Regel», sagt RVK- führt werden. Präsident Felix Feurer, «denn mit Zudem soll- zusätzlichen Zügen können sie im ten die Züge Standortwettbewerb ihre Attrak- vorerst nicht winterthur tivität steigern.» (lü) in einem ex- akten Halb- Bild: Donato Caspari/Grafik: Stefan Schumacher