Stadler Dorfblatt
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Stadler Dorfblatt Ausgabe 2 / 2020 April 2020 erscheint 6 Mal jährlich Turmbau zu Stadel ... Turmbau Im Sommer 2021 wird hier ein neuer Turm stehen. EditorialEditorial Liebe Leserinnen und Leser Nur ein Wortspiel! Dass man bei einem Rundgang durch unsere Dörfer be- sondersNicht, schöne dass Bauernhäuserich die Erneuerung antrifft, des ist Aussichtsturms bekannt. Dass auf dem Stadlerberg sich mitdarunter der Tragweite ein Gebäude der biblischen von ganz Erzählung spezieller desBauart Turmbaus zu Babel ver- und gleichenerstaunlichem möchte Alter – es befindet, ist lediglich wurde die erstÄhnlichkeit kürzlich der Wörter, welche entdeckt.zu diesem Titel verführt hat. Das Stadler Projekt ist alles andere als eine menschliche Selbstüberhöhung, die Turmhöhe wird bei 25 Metern blei- Im Rahmenben, und deres wird Überarbeitung auch keine Sprachverwirrungdes Buch-Projektes auslösen ... Im Gegen- „Kunstdenkmälerteil, an den Gemeindeversammlungen des Kantons Zürich“ durchsucht im vergangenen zur- Sommer haben zeit einsich Forschungsteam die anwesenden den Stimmbürgerinnen Bezirk Dielsdorf undnach Stimmbürger Ge- einstimmig bäudenhinter von das besonderem Vorhaben deshistorischen Stadler Turmbauprojektes Wert. gestellt. In diesem Zusammenhang machte Alt-Gemeindeschrei- Foto: Hans Niedermann ber Richi• In dieserKälin dasAusgabe Forschungsteam erfahren Sie auf mehr das über Bauernhaus die Vergangenheit des Stad- der Familieler Turms. Meier-Cotti Unser „Alt-Gemeindeschreiber“an der Bergstrasse 2 aufmerk- Richard Kälin hat recher- Gedenken in Stein und in Holz Zivilschützer bauten Wanderweg und Feuerstelle sam. Waschiert, die sich Wissenschaftler in alte Protokolle da entdeckten, vertieft und zählt diverse für Gespräche geführt. Früher: Hühnerkammer im 1. Stock, von aussen zugänglich Heute: Mädchenzimmer RegulaDabei Crottet hat (lic. er interessantephil. Kunsthistorikerin, und – aus heutiger Universität Sicht – auch amüsante Zürich)Details zu den entdeckt. bisherigen Highlights ihrer Recherchen: Im Innern• Lesen des Sie Gebäudes den Bericht verbirgt des Gemeinderates sich das Holzgerüst und ei-Turmbaukommissions- nes Mehrreihen-Ständerbaus Präsidenten Rico Barandun. aus dem Er zeigt 17. Jahrhundertauf, was in Sachen Neubau be- – einereits kleine passiert Sensation. ist und wieMehrreihen-Ständerbauten, vorgegangen wird. die in dieser Ausprägung nur in der Stadt Zürich und UmgebungBezüglich vorkommen, Aussehen gehörendes neuen zu Turms den ältesten müssen noch wir uns noch ein wenig erhaltenengedulden. Bauten Das der Projekt Region wird und voraussichtlich sind selten. erst an der Gemeindever- Aufgewachsensammlung imin einemJuni 2020 Genossenschafts-Mehrfamili- der Öffentlichkeit vorgestellt und zur Abstim- mung empfohlen. enhaus in der Stadt Zürich, faszinierten mich seit je die Foto: Hans Niedermann währschaftenAber so viel Unterländer kann bereits Bauernhäuser. verraten werden: Ihr Sie,„Innenle- liebe Leserinnen und Leser, ben“können blieb mirden jedochTurm-Neubau grösstenteils nicht nurverborgen. mit Ihrer UmsoZustimmung unterstützen, mehrSie freute können es mich,auch einenkürzlich finanziellen einen Rundgang Beitrag leisten: durch Ab Fr. 1000.– kann das Hauseine Treppenstufevon Claudia und mit GerhardNamensschild Meier-Cotti erworben machen werden oder Sie können zu dürfen,mit jemandem das sie 2004 für je erworben Fr 500.– eineund Stufemit viel teilen. Umsicht So wird man künftig auf und demEigenleistung Stadlerberg renoviert neben haben.dem Namen des ersten Turmbau-Spenders Au- Dassgust auch Briner Fritz hoffentlich Albrecht zurnoch Besichtigung viele weitere eingeladen Spendernamen entdecken kön- Früher: Schlafzimmer Umbau und Isolation zum heutigen Schlafzimmer 2004 war, nen.verlieh dem Ganzen eine besondere Note. Fritz ist mit drei Geschwistern an der Bergstrasse 2 aufgewach- Verena Wydler sen. Durch seine Erzählungen wurde etwas vom frühe- Fritz Albrecht, Claudia und Gerhard Meier-Cotti ren Leben in diesem Haus spürbar. beim Rundgang am 23. 12. 2019 1994NB: ist Aufgrundmir Centa Albrecht,der derzeitigen die Mutter Corona-Krisensituation von Fritz, in ist anzu- ihrernehmen, Küche Modell dass etlichegestanden Anlässe, für eine welche Skizze in indiesem der Heft noch publi- Stadlerziert Dorfchronik. sind, abgesagt Die schön werden verzierte müssen. Teigmulde, in welcherWir diebitten Mutter Sie, nachsich Fritzdiesbezüglich Albrechts Schilderunglaufend zu informieren und unterdanken lautem IhnenKlopfen für Brotteig Ihr Verständnis. zubereitet habe, durfte ich ebenfallsVor allem abzeichnen aber wünschen – sie steht wir heute Ihnen noch gute in Gesundheit, der Durchhal- Küchetewillen der Meier-Cottis. und viel Geduld. Überhaupt ist es ihnen ausge- zeichnet gelungen, eine ausgewogene Balance zwi- schen alt und neu herzustellen. Dies fällt sowohldie beim Redaktionskommission Foto: Hans Niedermann auf das Nötigste beschränkten Umbau als auch bei der geschmackvollen Einrichtung auf. Überall spürt man den Respekt vor dem Ursprünglichen – eine Grund- haltung, die der Familie viel bedeutet. Diese verhindert Früher: Küche Heute: Küche mit der alten Teigmulde jedoch nicht, dass dort, wo es Sinn macht, moderne Technik ihren Platz findet. Der Dachstock mit den mächtigen Fichten-, Föhren- und Eichenbalken lässt einen staunen und wirft Fragen auf: Wie schafften es unsere Vorfahren mit den dama- ligen Hilfsmitteln solche Bauten zu erstellen? – Respekt vor ihren Leistungen! Ebenfalls Respekt und Dank gebührt allen Hausbesitze- rinnen und Hausbesitzern, welche, wie die Familie Mei- er-Cotti, alte Häuser unserer Gemeinde neu beleben und dazu beitragen, das spezielle Ortsbild von Stadel zu bewahren. Die Mehrreihen-Ständerbaukonstruktion ist nur noch selten Viel Eigenleistung steckt in dem Haus: Neue Wellness-Oase anzutreffen. Sie wurde bei besonders grossen Häusern angewandt. Verena Wydler Erstellen eines Badezimmers im Anbau Foto: Hans Niedermann Leitartikel 3 Geschichte des Stadler Aussichtsturms Sohn August aber tauschte die Enge unseres Dorfes schon bald gegen eine Karriere in der Ostschweizer Metropole St. Gallen Erste Hinweise ein, wo er später als Direktor der HELVETIA-Versicherung zu An- Die Geschichte des Stadler Aussichtsturms beginnt am 9. Juni sehen und Wohlstand gelangte. Sein ganzes Leben lang blieb 1959. Am Abend dieses Tages fand im alten Schulhaus Sta- er jedoch mit Stadel und seiner Bevölkerung eng verbunden. del unter der Leitung von Präsident Jakob Maag-Meier (1938- 1966) die Gemeindeversammlung der Zivilgemeinde Stadel Das Projekt nimmt Fahrt auf statt. Neben der Behandlung von Geschäften zu Wasser und Am 12.12.1962 stimmte die Zivilgemeindeversammlung der Wald protokollierte Ratsschreiber Heinrich Albrecht unter Ver- Annahme des Geschenks von Fr. 25‘000.00 zu und bewilligte schiedenem folgendes: «Hans Huber wünscht, dass von Priva- gleichzeitig einen Kredit von Fr. 10‘000.00 für die Realisierung ten etwas Wald erwor- des Turms. Bereits ben werde, den man am 15.1.1963 wähl- abschlagen könnte, um te die Vorsteher- somit die Aussicht auf schaft den heutigen dem Berg wieder frei Standort als Bauplatz zu machen. Sollte dies für den Turm aus nicht genügen, wäre und erkundigte sich der Bau eines ca. 5 Me- beim kantonalen ter hohen Aussichtstur- Hochbauamt betref- mes zu prüfen». fend Bedingungen Bereits anlässlich ihrer und Bauleitung. Sitzung vom 4.9.1959 In der Folge beauf- befasste sich die Zivilvorsteherschaft erneut mit diesem The- tragte die Behörde, wohl auf Empfehlung des Hochbauam- ma und entschied: «Vom angeregten Aussichtsturm wird Um- tes, das Ingenieurbüro Ernst Bosshard, Dübendorf, ein Projekt gang genommen (darauf verzichtet). Man könnte jedoch von mit Kostenvoranschlag zu erstellen. Am 25.9.1963 nahm die Privaten beim vorderen Türmli etwas Wald erwerben und die Vorsteherschaft Kenntnis von den Plänen für einen 25 Meter Aussicht durch «Aufasten» (Äste abschneiden) und Fällen von hohen Turm sowie von den zu erwartenden Kosten von Fr. Bäumen wieder frei machen». 45‘000.00. Bei der Diskussion aber traten Zweifel auf, ob die 25 Meter wohl für eine gute Fernsicht ausreichen würden. Man Der Samen beginnt zaghaft zu keimen beschloss, am vorgesehenen Standort einen Baum zu bestei- Der einfache Wunsch von Hans Huber, die schöne Aussicht gen um die Höhe zu prüfen und gleichzeitig das Ingenieurbüro über das Stadlertal bis hin zu den Bergen wieder ungehindert anzufragen, was eine Erhöhung auf 30 Meter kosten würde. geniessen zu können, liess die Stadler aber offensichtlich nicht mehr los, wie Um abzuklären, ob eine Turmhöhe An der Sitzung vom 21.11.1963 nahm man, gestützt auf die Baumbesteigung die nachfolgenden Protokolleinträge be- von 25 m genügt, wurde am legen. Zivilgemeindeversammlung vom und die dabei gemachten Fotos, zur 15.7.1960: «Jean Weber stellt fest, dass Erstellungsort ein Kenntnis, dass die Höhe von 25 Meter die Freilegung der Aussicht auf dem Berg Baum bestiegen. ausreichend war. Da wenig später einer mit der kommenden Güterzusammenle- Mitteilung von Ingenieur Bosshard zu gung geregelt werden kann.» Sitzung der Zivilvorsteherschaft entnehmen war, die angefragten 5 Meter würden zusätzlich vom 30.6.1961: «Der Aussichtsturm kommt wieder zur Spra- Fr. 7‘000.00 kosten, entschied man sich «nach reiflicher Über- che. Kein Beschluss». legung und angesichts der zu erwartenden Bauteuerung» für die Höhe von 25 Meter und beschloss, August Briner über den Unterstützung aus der Ostschweiz Stand des Verfahrens zu informieren. Als Folge davon konn- Ganz genau lässt sich der Zeitpunkt nicht mehr ermitteln, te die Zivilgemeindeversammlung