DIE LITERARISCHE WELT 29 WICHTIGER ALS DIE EIGENE Arco, Corso, Eldorado: Die Kaffeehauskultur Im Alten Prag War Legendär

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DIE LITERARISCHE WELT 29 WICHTIGER ALS DIE EIGENE Arco, Corso, Eldorado: Die Kaffeehauskultur Im Alten Prag War Legendär 04.09.21 Samstag, 4. September 2021 DWBE-HP Belichterfreigabe:-Zeit:: 29 Belichter:Farbe: DIE WELT SAMSTAG, 4. SEPTEMBER 2021 DIE LITERARISCHE WELT 29 WICHTIGER ALS DIE EIGENE Arco, Corso, Eldorado: Die Kaffeehauskultur im alten Prag war legendär. Jetzt erinnert ein Opus Magnum an all die Ausgehorte, an WOHNUNG denen Franz Kafka, Willy Haas & Co ihre Karrieren begannen enn Franz Kafka, Gaststättenkultur, beleuchtet Sparten vom Angestellter der Hotel bis zum Bordell, vom Kaffeehaus bis Arbeiter-Unfall- zum Biergarten und vom Ausflugslokal bis versicherungs- zur Weinstube. Die hervorragende Doku- Anstalt, auf mentation könnte leicht pedantisch wirken, Dienstreisen ein wenn sich in den Prager Tages- und Nachtlo- vegetarisches kalen des frühen 20. Jahrhunderts nicht das Lunch einnahm, schickte er seiner Schwester Who is Who einer Literatur- und Kultursze- Ottla schon mal gern eine Kurznachricht: ne bewegt hätte, das seinesgleichen sucht. W„Vogerlsalat grüßt“. Keine WhatsApp mit Fo- Legendär wurde zum Beispiel das 1907 eröff- to vom Salatteller, sondern eine Postkarte, nete Café Arco. Hier verkehrte die Clique um mit nur diesen zwei Worten. Und wenn Kafka Franz Werfel und Willy Haas, „Arconauten“ Lesehunger hatte, zuckte seine Hand nicht genannt. Haas (1891 bis 1973), der 1920 nach zum Smartphone, sondern zum Türgriff ei- Deutschland ging, wo er 1925 Herausgeber nes Kaffeehauses. Er war sich seiner Info- der legendären Wochenzeitung „Literarische Sucht, die damals noch mit Zeitschriften aus- Welt“ in Berlin wurde, hing bereits als Schü- gelebt wurde, durchaus bewusst: „Beim Ein- ler im Arco ab. 1911/12, als Jura-Student, gab tritt ins Kaffeehaus zuckte ich noch zurück, er die „Herderblätter“ heraus, eine Litera- dann ging ich aber doch, die Gier nach Zeit- turzeitschrift, in der Brod, Kafka, Werfel, schriften war schon zu sehr in mir angesam- Musil (damals alle noch unbekannt) ihre ers- melt“, so Kafka auf einer beichtlaunigen ten Texte veröffentlichten. Der Herder-Ver- Postkarte an seine Verlobte Felice Bauer. ein (benannt nach Johann Gottfried Herder, dem Aufklärer der Goethe-Zeit) stand im da- VON MARC REICHWEIN maligen Prag für die Idee, Tschechentum, Ju- dentum und Deutschtum als kulturell gleich- Der Gier konnte abgeholfen werden, im al- wertig zu erachten und zusammenzuführen. ten Prag so gut wie in vielleicht keiner ande- Etwas nonchalant könnte man auch sagen: ren Metropole Europas. Manche Kaffeehäu- Willy Haas und seine Freunde fanden die ser hatten bis zu 300 (!) Zeitungen im Ange- tschechischen Studentinnen „freier, kühner bot, die oft in einer Morgen- und einer und interessanter“ als ihre deutschen Prager Abendausgabe serviert wurden – von einem Altersgenossinnen. Partnerinnen wie Jarmila eigenen, ja, „Zeitungskellner“. Das Kaffee- Ambrozova (Haas) und Milena Jesenská haus, so brachte es ein Prager Journalist mal (Kafka) waren kein Zufall. auf den Punkt, war für Am 4. Dezember 1912 moderierte Haas im jeden Prager „lebens- Hotel Erzherzog Stefan (heute: Hotel Euro- wichtiger als die eige- pa) am Wenzelsplatz einen literarischen ne Wohnung“. Der Abend, bei dem Kafka seine Erzählung „Das russische Schrifsteller Urteil“ las. Es war „das erste und einzige Ilja Ehrenburg erklär- Mal, dass er eigene Werke in seiner Heimat- te die phänomenale stadt öffentlich vorgetragen hat“, versichert RCHIV HLAVNÍHO MĔSTA PRAHY MĔSTA HLAVNÍHO RCHIV Aufenthaltsqualität A Binder. Auch die einschlägige Dokumentati- so: „Jeder Gast eines Im Café des Hotel Erzherzog Stefan hatte Kafka seine einzige Lesung in Prag, es moderierte: Willy Haas (kleines Bild) on von Reiner Stach („Kafka von Tag zu Kaffeehauses, der ei- Tag“) bestätigt: „K.’s einzige Lesung in ne Tasse Kaffee be- Prag“. Wer Binders mit über 1000 Abbilde- stellt, konsumiert elf gehörte gleicherma- häuser empfahlen sich ihrer Kundschaft Zündholzer und Zeitungsabos aus ihrer eige- rungen reichhaltig illustrierte Dokumentati- Glas Wasser und hun- ßen ins Stadtbild von selbstverständlich auf Tschechisch und auf nen Tasche bezahlten. Umso wichtiger war on auf diese Weise studiert und durchschmö- dertzwanzig Zeit- Wien wie Brünn, Deutsch. Einige Kaffeehäuser, schreibt Bin- es, die lesende Kundschaft mit den besten kert (genau dazu lädt sie als enzyklopädi- schriften“. Budapest wie Bratisla- der, gaben sich sogar extra polyglotte Namen Lektüreangeboten ans eigene Haus zu bin- sches Unternehmen ein), der kann sich am Jetzt hat der Lite- wa, Lemberg wie Sara- wie Arco, Corso, Eldorado, Edison, Louvre den. Das konnten Avantgarde-Zeitschriften Ende fast zu einer These versteigen: Kaffee- raturprofessor Hart- jewo und Czernowitz oder Union, um im Vorfeld bloß keine lands- aus expressionistischer Schule sein. Oder häuser waren als analoge Orte mal ein Uni- mut Binder, ausge- wie Triest (dem größ- mannschaftlichen Ressentiments aufkom- auch Erotika, mit der Kellnerformel angebo- versum für Bedürfnisse wie heute das Inter- wiesener Kenner der ten Kaffeehafen Euro- men zu lassen. Die Sprachenfrage des Kaf- ten, ob man denn „etwas Künstlerisches“ se- net. Neben Speis und Trank (Lieferando) ITALIS VERLAG ITALIS deutschsprachigen Li- V pas, bis heute). Auf 160 feehauses, von der Reklame über die Speise- hen wolle, sozusagen „Pariser Originale“? und Gelegenheit zu aktueller und intellektu- teraturszene Prags beziffert Binder die karte bis zur geduldeten Konversationsspra- Das Repertoire einschlägiger Zeitschriften eller Lektüre (welt.de) waren sie kultureller (inklusive Kafka), die Zahl der Kaffeehäuser che steht aber sinnbildlich dafür, dass man wurde aber offenbar nur gegen einen extra Auftrittsort (Youtube, Insta-Live), boten Ge- versunkene Welt der Prager Kaffeehäuser allein in Prag um 1905. Wir stellen uns das die alte k.u.k. Kaffeehauswelt keineswegs Obulus präsentiert. Pay-TV zum Umblät- selligkeit, Klatsch und Tratsch (wie heute So- und Nachtlokale in einem sensationell reich- Kaffeehaus gern als per se polyglotten Ort sentimental verkitschen und verklären darf. tern. Schlips und Kragen hingegen konnte cial Media), aber eben auch Neben- und Hin- haltigen Kompendium zusammengetragen. vor, und im besten Fall war es das auch. Doch Und das tut Binder nicht. Indem er im Ge- man im Kaffeehaus ganz umsonst borgen: terzimmer-Vergnügungen wie Schach, Bil- Es trägt den etwas nostalgieschwangeren Ti- das Prager Mit-, Neben- und Gegeneinander genteil anhand von Speisekarten, Zeitungs- „Kommt ein Gast ohne …, möge er sich lie- lard oder Poker. Die Prager Kaffeehausszene tel „Gestern abend im Café“ und wartet nicht von slawischer (tschechischer), deutschspra- annoncen und Veranstaltungsprogrammen benswürdigerweise an den Oberkellner wen- war eine Welt – und für Willy Haas eine Vor- nur mit Kafka, sondern auch Max Brod, Egon chiger (österreichischer) und jüdischer Kul- einzelner Lokale sehr konkrete Informatio- den, der ihm beides ausleiht“, so die Haus- schule für die „Literarische Welt“, sein le- Erwin Kisch, Rainer Maria Rilke, Friedrich tur steht am Anfang des 20. Jahrhunderts nen und aussagekräftige Zeugnisse liefert, ordnung im Café Arco. gendäres Wochenblatt im Berlin der Jahre Torberg, Franz Werfel, Willy Haas und vielen durchaus auch prototypisch für ein Dilem- wo welche Milieus und Zirkel verkehrten, Binders Buch (das in einer ersten Form be- 1925 bis 1933, das noch 1998 strahlte, als die weiteren auf, die als leibhaftige Kaffeehaus- ma, das Binder luzide beschreibt. In wel- entsteht eine fast schon ethnografische Kaf- reits im Jahr 2000 erschien, damals aber nur heutige „Literarische Welt“ neu ins Leben gänger Zeitzeugen einer metropolitanen Kul- chem Kaffeehaus sich welche Community feehausdokumentation. die Hälfte des heutigen Umfangs hatte) ist gerufen wurde. turtechnik sind, die im ersten Drittel des 20. einfand, hing auch damit zusammen, in wel- Man liest vom „Gabelfrühstück“, von ein Opus Magnum. Es hortet Text- und Bild- Jahrhunderts ihre große Blüte hatte. cher Sprache sie vom Oberkellner respek- nicht zahlenden Gästen und von Oberkell- Quellen in einer Reichhaltigkeit, die für sich Harmut Binder: Gestern abend im Café. Das Kaffeehaus war damals eine Instutiti- tiert wurde und unbehelligt Konversation nern, die in manchen Cafés regelrechte Mit- spricht. In einer Mischung aus Archivar und Kafkas versunkene Welt der Kaffeehäuser on in vielen habsburgischen Metropolen, es führen konnte. Die interessantesten Kaffee- Unternehmer waren, die Fensterputzer, Conferencier führt Binder durch die Prager und Nachtlokale. Vitalis-Verlag, 686 S., 79 €. Wider die Belletristik m nicht missverstanden zu wer- Katzenkalendern quer, die allenthalben te und allerlei Hinweisen zur Haltung dieses ter Härtling, der bei einer Podiumsrunde den: Tieren stehe ich prinzipiell Nachahmer fanden. Was jedoch in diesem Warum nur sind so vom Menschen oft so unbeeindruckten Tie- einst apodiktisch urteilte: „Sprechende Tie- wohlwollend gegenüber. Als Herbst auf uns niederkommt, scheint das er- viele Autoren in diesem res. Seine Platzierung als Spitzenreiter dürf- re in Büchern lehne ich prinzipiell ab!“. Kind besaß ich einen Wellensit- trägliche Maß zu sprengen. Die Verlagspro- te Kerkeling in diesem Herbst niemand Nicht alle wollten Härtlings Haltung folgen. tich namens Hansi, den ich, ehe gramme quellen über mit Titeln – mal als Herbst auf den Hund mehr nehmen. Mit Sorge wiege ich das neueste Werk des er recht früh verstarb, stets freundlich be- „fiction“, mal als „non-fiction“ verpackt –, Kerkelings Katzen bekommen Konkurrenz glanzvollen Erzählers Michael Köhlmeier in Uhandelt habe, und wenn sich heute Frucht- die auf
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