Das Holmmoor gehört zum Naturraum „Hamburger Ring“. das Moorgebiet wurde das Holmmoor regelrecht zer- Naturschutzgebiet Es liegt im Süden der Stadt und westlich der schnitten und nachhaltig geschädigt. Nährstoffeinträge gleichnamigen Raststätte an der Bundesautobahn A7 nörd- und anhaltende Entwässerung, die mit der landwirtschaft- lich von . lichen Nutzung einhergehen, beeinflussen ebenso wie „Holmmoor“ Das Naturschutzgebiet ist ca. 110 ha groß und besteht aus die Autobahnnähe das restliche Moorgebiet auch heute dem z. T. noch mehrere Meter mächtigen Hochmoorkörper noch negativ. als Kernzone und den unmittelbar angrenzenden Feucht- grünlandflächen als Pufferzone. Diese liegen überwiegend in der Gemeinde . Seit Mai 1994 steht das Gebiet unter Naturschutz (Fundstelle: LVO. v. 22.3.1994, GVO- Blatt SH Nr. 8/94, S. 215-219).

Der Fruchtstand des scheidigen Wollgrases ist typisch für noch intakte Moorbereiche.

Seit Ende der 70er Jahre wird jedoch versucht, das Holmmoor wieder in einen naturnäheren Zustand zurück- zuversetzen. Ziel ist es, den heutigen Rest des Holm- moores, der nur noch etwa 35% der ursprünglichen Aus- Glockenheide-Komplexe sind im Südteil des Holmmoores auf den dehnung ausmacht, zu erhalten, zu schützen und soweit flächig abgetorften Bereichen entstanden. wie möglich zu renaturieren.

Was vom Holmmoor übrig blieb Tier- und Pflanzenwelt

Das Holmmoor gehört zu den für Schleswig-Holstein typi- Das Moor ist stark entwässert und zerklüftet. Bis auf den schen nährstoffarmen, durch Regenwasser gespeisten zentralen Bereich weist es eine durch Abtorfung und rest- Hochmooren. Es ist im Laufe von Jahrtausenden durch liche Torfbänke gekennzeichnete Struktur auf. Im kaum Versumpfung einer feuchten Senke entstanden. Der moorei- entwässerten zentralen Bereich und im Nordwestteil gene Wasserhaushalt hat keine Verbindung zum befinden sich viele wassergefüllte Torfstiche. Grundwasser. Das Moor ist Rest eines vor 100 Jahren noch großflächigen Heide- und Moorgebietes auf der Pinne- berger Geest. Auch das Holmmoor selbst nahm ursprüng- lich eine weitaus größere Fläche als heute ein und reichte im Osten bis an die Kreisgrenze (Staatsforst Rantzau). Torf- gewinnung auf den Moorflächen und Plaggennutzung auf Kreis den Heideflächen veränderten das Holmmoor bis in die Mitte unseres Jahrhunderts hinein. Weitaus stärker beein- in Zusammenarbeit mit dem trächtigten aber die anschließende Siedlungstätigkeit und die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung das Minister für Umwelt, Natur und Forsten Moor. Es wurde stark verkleinert und entwässert. Durch den Die trittempfindlichen Torfmoospolster bilden über Jahrtausende des Landes Schleswig-Holstein Bau der Autobahn A7 Ende der 60er Jahre mitten durch Torfmoore. Auf gleichmäßig nassen Torfen wachsen bedeutsame Vorrang für die Natur Hochmoor-Pflanzengesellschaften mit Glockenheide, Rosmarinheide, Moosbeere und Scheidigem Wollgras. Oft Aufgrund seiner großen Empfindlichkeit und seiner werden diese Bereiche von duftendem Gagelgebüsch bedrohten Pflanzen- und Tierwelt darf das Naturschutz- gesäumt. Vereinzelt findet sich der „fleischfressende“ gebiet von Besuchern nur auf den gekennzeichneten Sonnentau. Diese Pflanze fängt mit ihren klebrigen Blättern Wegen betreten werden. Kleininsekten. In allmählich verlandenden Torfstichen kom- Um einen möglichst wirkungsvollen Schutz zu erreichen men Schmalblättriges Wollgras, schwimmende Torfmoos- und Störungen zu vermeiden, ist es unter anderem ver- decken und auch das Weiße Schnabelried vor. boten: Auf Torfen mit wechselnder Feuchte, die stärker durch – im Naturschutzgebiet zu reiten. Entwässerungsmaßnahmen beeinflußt sind, wachsen Birken – Gräben und Dränagen neu zu errichten oder wesent- mit Pfeifengras und Torfmoosarten, die nicht mehr zur lich zu verändern. Torfbildung beitragen, sowie Pfeifengras-Glockenheide- Die bedrohte Kreuzotter findet im Holmmoor einen Lebensraum. – Auch Wildfütterungen, die sonst im Rahmen der Jagd- bestände. Im Süden des Gebietes schließt sich Feucht- ausübung üblich sind, werden hier nicht mehr zugelassen. grünland an. Schützen, erhalten und entwickeln

Verschiedene Maßnahmen sind notwendig, um das Gebiet wirksam und dauerhaft zu erhalten und zu schützen. Oberste Priorität hat die Wiedervernässung der Flächen durch Anstau der Moorgräben. Ziel ist es, den mooreigenen Wasserhaushalt wiederherzustellen und zu stabilisieren. Typische Heide- und Torfmoosflächen werden von beschat- tendem und wasserzehrendem Birkenaufwuchs befreit (ent- kusselt). Zum Schutz vor Lärm und Abgasen von der Die Vierflecklibelle kommt im Holmmoor vor. Autobahn soll am Ostrand des Moores ein Waldstreifen entstehen. Wünschenswert ist auch eine extensivere Nutzung der Grünlandflächen am südlichen und östlichen Damit die Renaturierungsmaßnahmen im Holmmoor Rand. Langfristig könnten dann die Einträge von Nähr- erfolgreich verlaufen, müssen alle Beschädigungen, stoffen in den Moorkörper verringert und eine Vernässung Beeinträchtigungen und Störungen vermieden wer- optimiert werden. den. Wie in allen Naturschutzgebieten dürfen Pflan- Die Moosbeere ist auf die Verhältnisse im Moor spezialisiert. zen nicht aus dem Gebiet entfernt und Tiere nicht ge- fangen oder beunruhigt werden. Die verschiedenen Lebensräume im Naturschutzgebiet wie Bleiben Sie bitte bei Ihrem Spaziergang auf den Hochmoorreste, Moorheide, Birkenbruchwald und Feucht- gekennzeichneten Wegen am Rande des Moores und grünland stellen wertvolle Rückzugsgebiete und damit leinen Sie Ihren Hund unbedingt an. Durch Ihr rück- Lebensgrundlage für bedrohte Pflanzen und Tiere dar. Viele sichtsvolles Verhalten leisten Sie einen Beitrag zum Arten von Libellen, Schmetterlingen, Amphibien, wie z.B. Naturschutz. Vielen Dank. der Moorfrosch, Reptilien, wie die seltene, giftige Kreuz- otter, und Vögel, z.B. Krickente, Bekassine und Steinkauz, aber auch eine speziell an das Leben in den Torfmoosen Herausgeber: Kreis Pinneberg, Fachdienst Umwelt und Torfstichen angepaßte Käferfauna finden hier einen Der Minister für Umwelt, Natur und Forsten des Landes Schleswig- Lebensraum. Im landesweiten Biotopverbundsystem wird Holstein Fotos: Horst Buchholz, Hans-Helmut Dürnberg, Wolfram Fischer, das Holmmoor als Schwerpunktbereich ausgewiesen und Wollgras auf Torfmoos-Schwingrasen – Zielvorstellung der Rena- H. Goos, Dr. Silke Lütt damit als besonders wichtig eingestuft. turierungsmaßnahmen im Holmmoor. Stand: 6/98 - 1. Auflage - Druck auf chlorfrei gebleichtem Papier Naturschutzgebiet „Holmmoor” Harksheiderweg

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Achtung: Dieses Schild löst das bisherige Holmmoortwiete Dreieckschild mit dem Seeadler ab. Für einen Übergangszeitraum Ulzburger Landstraße R gelten beide Zeichen.

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