Fineseptember Art Ausstellung 2018 Fineseptember Art Ausstellung 2018
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fineSeptember art Ausstellung 2018 fineSeptember art Ausstellung 2018 10. bis 29. September 2018 Galerie Kovacek & Zetter GmbH Stallburggasse 2 A-1010 Wien Telefon +43/1/512 86 36 Telefax +43/1/513 49 57 [email protected] www.kovacek-zetter.at Öffnungszeiten: Mo – Fr 10 – 18 Uhr Sa 11 – 14 Uhr Wir freuen uns, Sie nach dem Sommer und dem „Hofgastein“ und „Straße in Algier“ sind in den Umbau unserer Galerie zu zwei parallel laufenden 1930er Jahren entstanden, in einer Zeit, als er Ausstellungen fine art und modern & contem- sich nach zahlreichen Reisen wieder verstärkt der porary einladen zu dürfen. Wir haben über die Malerei widmen konnte. Die lichtdurchfluteten Su- letzten Monate zwei aufwendig gestaltete und jets, die farbliche Leuchtkraft und der expressive wissenschaftlich akribisch recherchierte Kataloge offene Pinselduktus verdeutlichen exemplarisch, vorbereitet. Auf drei Etagen mit über 300 m2 warum er zu den ganz Großen der österreichi- Schaufläche, die wir in den Sommermonaten re- schen Kunstgeschichte zu zählen ist. noviert und architektonisch neu gestaltet haben, dürfen wir Ihnen nun eine umfangreiche Werk- Von Alfons Walde ist es uns gelungen, aus ei- schau namhafter österreichischer und internatio- ner internationalen Sammlung zwei Hauptwerke Vorwort naler Künstler präsentieren. aus den 1930er Jahren, „Auracher Kirchl“ und „Berghof“, für die Ausstellung zu akquirieren. Die In diesem Katalog spannen wir einen Bogen von Arbeiten stellen in ihrer koloristischen und maleri- der Kunst des Stimmungsimpressionismus, über schen Präsenz beeindruckende Versionen dieser den Wiener Secessionismus bis hin zum Expres- berühmten Motive dar. sionismus, der den Schwerpunkt der heurigen Präsentation bildet. Postkarten der Wiener Werkstätte von Oskar Kokoschka und ein expressives Werk von Max Das faszinierende Bild vom Grundlsee aus dem Oppenheimer komplettieren die Riege einiger Jahr 1903/1904 von Josef Maria Auchentaller, dem der wichtigsten österreichischen Maler der ersten Freund und Zeitgenossen Gustav Klimts, der zu Hälfte des 20. Jahrhunderts. Unrecht beinahe in Vergessenheit geraten ist, mar- kiert den Beginn einer Ausstellung, deren Protago- Im Oktober – als kurzen Ausblick auf den Herbst – nisten sich nicht selten Anregungen und Inspiration werden wir erstmals auf der renommierten inter- bei der Kunst des Wiener Fin de Siècle suchten. nationalen Kunstmesse München HIGHLIGHTS ausstellen, wo wir wichtige klassische Positionen Carl Moll, dessen künstlerische Anfänge durch und einzelne bedeutende zeitgenössische Künst- seinen Lehrer Emil Jakob Schindler geprägt im ler präsentieren werden. Stimmungsimpressionismus liegen, war 1897 neben Gustav Klimt, Koloman Moser und Josef Jetzt hoffen wir, Sie bald persönlich bei uns in der Hoffmann einer der Mitbegründer der Wiener Galerie begrüßen zu dürfen. Wir wünschen Ihnen Secession. Später wurde er einer der wichtigsten schon vorab viel Freude beim Durchschauen des österreichischen Maler, der die hiesige Kunstland- Kataloges. Wie immer beginnt der Verkauf ab Ver- schaft auch als Organisator wichtiger Ausstellun- sand des Kataloges und wir stehen gerne für Fra- gen entscheidend mitprägte. Die beiden Bilder, gen, Führungen und Preisauskünfte zur Verfügung. Claudia Kovacek-Longin und Sophie Zetter-Schwaiger von links nach rechts: Jenny Reiter Sophie Cieslar Sophie Zetter-Schwaiger Claudia Kovacek-Longin Kathrin Macht Stefan Rodler Bianca Kleinbichler Index AUCHENTALLER JOSEF MARIA 13 BLAU TINA 1 BRUNNER FERDINAND 4-6 CUCUEL EDWARD 25 DIESNER GERHILD 44 EISENSCHITZ WILLY 30 GRILL OSWALD 38 HEUBERGER FELIX 37 HUBER ERNST 21 JUNGNICKEL LUDWIG HEINRICH 8, 9, 39-42 KOKOSCHKA OSKAR 10-12 LASKE OSKAR 28, 29 MAHRINGER ANTON 43 MOLL CARL 23, 24 MØNSTED PEDER MØRK 3 NIKODEM ARTUR 14 NOLDE EMIL 26, 27 OPPENHEIMER MAX 22 REYL-HANISCH HERBERT VON 7 STOITZNER JOSEF 31-36 WALDE ALFONS 15-20 WISINGER-FLORIAN OLGA 2 Tina Blau wurde 1845 als Tochter eines Militär- Jahrzehnte immer wieder singuläre Gemälde und arztes in der Wiener Heumarktkaserne geboren. veritable Zeitzeugnisse, die etwa von der umfang- Früh schon zeigte sich ihr zeichnerisches Talent, reichen Donauregulierung 1872, von den längst und es wurde ihr gestattet, bei Anton Hanely, vergessenen Wäschereien am Wienfluss, einem einem Waldmüller-Schüler, Unterricht zu nehmen. „Hausbau an der Weißgerberlände“ oder dem auf- Stillleben waren das vorrangige Motiv, was aber wändigen „Bahnbau bei Dürnstein“ 1908 erzählen. Tina Blaus Leidenschaft für die Landschaftsmale- rei nicht entgegen kam. Ihr zweiter Lehrer, August Auch unser nebenstehendes, charakteristisches Schaeffer, erkannte, dass Großes in seiner jungen Gemälde „Die Türkenschanze in Wien“, das 1911 Schülerin schlummerte. Auch ihr Vater, selbst dem vor Ort entstand, zeugt von Tina Blaus unbestech- Künstlerischen nicht abgeneigt, nahm das Talent lichem Blick für den landschaftlichen Alltag an der und den Ehrgeiz der Tochter als echte Berufung städtischen Peripherie. Ursprünglich während der wahr. August Schaeffer schickte Tina Blau in den Zweiten Wiener Türkenbelagerung als militärische Tina Blau Prater und ermutigte sie zu Naturstudien. Prä- Befestigungen aufgeschüttet, war bis Ende des gend wurde für die Künstlerin das Jahr 1869, in 19. Jahrhunderts diese heute zwischen Döbling dem sie in der großen Ausstellung im Münchner und Währing liegende plateauartige Erhebung nur Glaspalast mit den „paysages intimes“ der Maler wenig verbaut. Allmählich entstanden in diesen der Schule von Barbizon in Berührung kam. Von Jahren die Villen des Cottageviertels, die Universi- München beeindruckt, blieb Tina Blau bis 1875 tätssternwarte sowie 1888 der Türkenschanzpark und setzte ihr Studium unter Wilhelm Linden- auf diesem Gelände, dessen städtebaulichen Um- schmidt, begleitet von mehreren Studienreisen, bruch Tina Blau in unserer reizvollen Impression fort. Auf einer dieser Reisen lernte sie auch Emil festgehalten hat. In sehr dynamischer und freier Jakob Schindler kennen, mit dem sie fortan eine Malweise, mit starken Pinselzügen und unter be- tiefe Freundschaft verband. 1874 kehrte Tina Blau wusster Miteinbeziehung der Holzmaserung des nach Wien zurück und begann eine Atelier- und Bildträgers, zeigt die Künstlerin einen Blick von der Lebensgemeinschaft mit Emil Jakob Schindler, Anhöhe der Türkenschanze hinunter auf Wien. Für die bis 1879 dauerte. Immer wieder unternahm sie einen kurzen Augenblick reißt der schwere, grau Studienreisen unter anderem nach Holland oder bewölkte Himmel auf, Sonnenlicht akzentuiert Italien, und finanzieller Erfolg begann sich einzu- plastisch einen hoch aufragenden Wolkenturm, stellen. 1883 erhielt Tina Blau die „Mention hono- unter dem die roten Dächer der Stadt mit großflä- rable“ im Pariser Salon. Im selben Jahr heiratete chigen Pinselzügen angedeutet sind. Als Kontra- sie den Münchner Malerkollegen Heinrich Lang punkt zu der in Ocker- und Sandtönen strukturier- und übersiedelte abermals in die Isarstadt. Die ten, erdigen und unverbauten Landschaft findet Sommermonate arbeitete sie aber nach wie vor in sich am Hang des rechten Bildrandes bereits eine ihrem Prateratelier. Erst nach dem Tod ihres Man- Vorstadtvilla mit umgebendem Garten als Zeichen nes 1891, ein Jahr vor dem Ableben Emil Jakob der städtebaulichen Expansion Wiens. Schindlers, kehrte Tina Blau wieder nach Wien Die stimmungsvolle, direkt in der Natur mit großer zurück. Sie starb 1916 nach weiteren künstlerisch Routine ausgeführte Studie „Die Türkenschanze in fruchtbaren Jahren in Wien. Wien“ besticht durch ihre modern aufgelöste ma- lerische Qualität und ist durch Entstehungszeit und Mit dem Aufkommen und der allmählichen Ver- Motiv im Oeuvre von Tina Blau von besonderem breitung des österreichischen Stimmungsim- künstlerischen wie stadthistorischen Interesse. pressionismus änderten sich die Themen und Bildwelten in der Wahrnehmung vieler Künstler grundlegend. Durch das Credo des Arbeitens „en plein air“ rückten plötzlich bislang unscheinbare und unbeachtete Motive mit einer Vielfalt an neu TINA BLAU (Wien 1845 - 1916 Wien) wahrgenommenen atmosphärischen Erscheinun- 1 gen in den Vordergrund. Genauso zentral wurde Die Türkenschanze in Wien aber auch die Hinwendung zum bisher kaum por- 1911 trätierten alltäglichen Leben. Dies sicher auch als Öl auf Holz Folge des Einflusses der französischen Impressi- 23 x 33,5 cm onisten, die in ihren bahnbrechenden Gemälden Rückseitig signiert, datiert und betitelt: dieser Jahre gerne jene Peripherien einfingen, in Tina Blau „Türkenschanze“ Wien 1911 denen Freizeitvergnügungen, industrielle Arbeit Das Gemälde ist im Werkarchiv Tina Blau, Belvedere Wien, unter der Wkv.Nr. GE-1039 registriert. und Eingriffe des Menschen in die Natur stattfan- den. Gerade Tina Blau interessierte sich zeitlebens Provenienz: Kunstsalon Mag. Peter Kovacek; Privatsammlung Oberösterreich viel stärker als die meisten ihrer österreichischen Literatur: Vgl.: Agnes Husslein-Arco, Markus Fellinger (Hg.), Tina Blau. Künstlerkollegen für diese lange verschmähten, Ausstellungskatalog, Belvedere, Wien 2016/17, S. 110, 111; Tobias G. Natter (Hg.), Plein Air. Die Landschaftsmalerin Tina Blau 1845-1916. respektive nicht als „bildwürdig“ verstandenen Ausstellungskatalog, Jüdisches Museum, Wien 1996, Abb. S. 122; Themen des Alltages. Sie schuf über gut drei Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien, Band 1, Wien 1992, S. 113 ff. Olga Wisinger-Florian, die Grande Dame des ös- Mit vorliegendem Gemälde gelingt Olga Wisinger- terreichischen Stimmungsimpressionismus,