IV DAS THEATER BD . ALBERT NIEMANN VON RICHARD STERNFELD Bisher erschienen
. I . D er ro ss c rö d er von P f B . Litzman n Bd g e S h r .
. II von a eu Prf W. Gol her . t Bd . B yr th d B . 111. ose ain z von Ferd re o i J f K . G g r IV von . r ie an n . . d Bd . Alb e t N m Fri R Stern fel V von d L h D as ur ea er Dr. o Ru . t ar Bd . B gth t Bd VI k von . Adalb ert a ko s i e n . M t w y Phil pp St i
In Vorb ereitung ! Wilhelmin e S chrö der ev ie t von D C a em an D r n r . . H g n Goeth e alsTheaterleiter von Philipp Stein v n m k o eim . Stü c e Dr. H essin als rama ur von Prf zm an n L g D t g . B . Lit Das are von Dr an ns ers C ab t . H H. Ew
von . ou en Die D evrien ts Dr . H H . H b
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au e un d s d von . C a eman n L b Din gel te t Dr . H g Das ea e f von o e e - ru ck Th tr ran g ais A . M ll r B Die Mein in ger von Karl Grub e
n n en a von . R d o a S o th l D r u . L th r
Diese Sammlun g wird fortg ese tz t
Es sin d fün fzig Bän de vo rgeseh en
Bisher erschi en en
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Bd . II u von P Go r a e rf W . lthe . B yr th . B d HL f ainz von Fe rd o . ose re ri j K . G g d v B on . . . r em ann Prf e d IV . Albe t Ni R Stern f l Bd V ur ea e vo n D d Lo h D as r r. Ru . t ar . B gth t VI k von i . Adalb ert a ko s i i e n Bd . M t w y Ph l pp St
In Vorb ereitung Wilhelmin e S chrö der! von D a em a ev ie t r C . nn D r n . H g Go e th e alsTheaterleiter von Philipp Stein
u d a von Dr Hein r. Stüm cke L wig B arn y . ess n als rama ur von Prf B zm an n L i g D t g . . Lit
D ar e von Dr an ns . ers as C ab t . H H Ew von H ou en Die D evrien ts Dr. H. . H b
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Diese S ammlun g wird fortg ese tz t
Es sin d fün fz ig Bän de vo rgeseh en
ALBERT N IEMANN
RICHARD STERN FELD
VERLEGT BEI SCHUSTE PELER BERLIN UN D LEIPZIG \ °tO4 FÜR BÜCHER LI EBHABER
‘ WURDEN D IE ERSTEN zw.m zrc E! EMPLARE DIESES BUCHES AU F ECHTES BÜTTEN PAPIER GE DRU CKT UN D HAN DSCHRIFT N ME E D ER P E S LICH U RI RT. R I DIESER IN ORIGIN AL - COLLIN LEDER GEBUN DEN EN LU! U S SG ABE BETR ' ‘ AU ÄG I 10 MARK. SIE IST DURCH ALLE BUCH HAN DLUN GEN ZU
ALLE RECHTE VORBEHALTEN Niemann ist durchweg erhab en ; er ist ein
n Art gro sser Kü n stler der a Herselten ste . R i c h a r d W a g n e r an Mathilde Wesen donk 6 ar 1 2 Fe r ar 1 8 1 . P i s, . b u
zufalli e Es ist doch keine g Erscheinung, dass fast alle bedeutenden deutschen Bühnen
sänger aus dem Süden , besonders aus den
A l e l n e es n a d m . p , herstammen Sei nun die
a m Nachb rschaft Italiens , sei es das Kli a der
B er täler : d as g es ist, als wenn dort, wo jauchzen der Sennen das Echo weckt, wo aus kräftiger Me n sch en b rust frohe Lieder
e emporsteigen , die schonen und stark n
Stimmen zu Hause sind , die von der Opern
e a o bühn her b uns entzücken . Ein S aria , ein
N achb aur r i a , ein K aus , e ne M llinger, Materna, K m k Sucher, inder ann , Herzog alle amen m sie vom Sau e der südlichen Gebirge . Andre grosse Sänger erwuchsen an den
lautaufd on n ern de n S alzflut Küsten der , oder am Rheine , wo der heitere Sang in jedem STERN FELD
Herbste jubelnd sich erneut . Aber arm ist die ganze norddeutsche Ebene an schönen Stimmen ; rauh und unmelodisch tönt hier d a s
Wort aus der Kehle , nicht unter munteren
Gesängen , sondern schweigsam verrichtet der Niedersachse seine Arbeit . D o rt über
u en dlust Flachlan de strömende ] g , h ie r im ernste , gehaltene Männlichkeit . So stellt sich uns auch der einzige grosse
u auf Opernsänger dar, den Nordde tschland
h at n ur w zuweisen einen , aber einen Lö en , der gar viele von den! hellen Singvögeln
: des Südens aufwiegt Alb e rt N i e m an n .
Wie kommt , es, dass dieser Name sofort
di e auf Lippen sich drangt, wenn es gilt, einen Repräsenta nten des lyris ch e n Dramas den zahlreichen grossen Vertretern des re ziti e r e n d e n gegenüber un d an die Seite zu stellen ? Weil uns Gefühl und Überlegung m sagen , dass es sich hierbei nicht u die Stimme allein und w äre es die schönste
n um handel kann , sondern eine P e rs ö n li ch k e it , bei der das Stimmorgan nur Mittel z um Zwecke ist, also um einen Sänger, der l t vor allem auch Darste l er ist. Ein Alber
6 Niemann konnte nur in einer Kunstepoche
aufkommen und an die erste Stelle rücken , wo Gebärde und Spiel auch auf der Opern
e a bühne nicht mehr, wie früher, N bens che
oder angenehme Zugabe war, sondern not
wendiges Erfordernis einer Kunstleistung . Niemann wurde gross a ls Ze uge un d Helfer einer gesunden Re aktion gegen k on ven t io
äusserlich es di e nelles und Opernwesen , das Kunstform der Oper bei ernsteren und feineren Kennern in Misskredit g ebracht n hatte , gegen gedankenlose Ergötzu g des
Ten orismus Ohres , gegen und undeutsches
- Gesangs Virtuosentum . Ihn konnte die mit w deutsche Opernbühne Stolz auf eisen ,
n wenn sie ihre nationale Eige art, herbe und
a starke Männlichkeit, dem it lienischen Sinnen i kitzel , der weib schen Unnatur des fälschlich “ t sogenannten „ lyrischen Tenors en gegen
zusetzen endlich den Mut fand .
a a D rin lag freilich uch eine Gefahr. Man
di e horte nun wohl irrtümliche Meinung, dass es im neuen deutschen Drama Richard Wagners keiner lyrischen Schönheit des
Gesanges bedürfe , dass es hier etwa schon STERN FELD
Herbste jubelnd sich erneut . Aber arm ist di e ganz e norddeutsche Ebene an schö n en Stimmen ; rauh und unmelodisch tönt hier das m Wort aus der Kehle , nicht unter unteren
Gesängen , sondern schweigsam verrichtet
a A der Nieders chse seine rbeit . D o rt über
u en dlust Flachlan d e strömende ] g , h ier im ernste , gehaltene Männlichkeit . So stellt sich uns auch der einzige grosse
u a uf Opernsänger dar, den Nordde tschland w zuweisen hat nur einen , aber einen Lö en , der gar viele von den! hellen Singvögeln des Südens aufwiegt : Alb ert N i e m an n .
a Wie kommt , es, d ss dieser Name sofort
di e auf Lippen sich drangt, wenn es gilt, einen Repräsentanten des lyris ch e n Dramas den zahlreichen grossen Vertretern des re z iti e r e n d e n gegenüber und an di e Seite zu stellen ? Weil uns Gefühl und Überlegung sagen , dass es sich hierbei nicht um die Stimme allein und w äre es die schönste
n handeln kann , sondern um eine P e rs ö li ch k e it , bei der das Stimmorgan nur Mittel z um ist Zwecke , also um einen Sänger, der i t Al vor allem auch Darsteller s . Ein bert
6 ALBERT NIEMANN
Niemann konnte n ur in einer Kunstepoche aufkommen und an die erste Stelle rücken , wo Gebärde und Spiel auch auf der Opern
h e a bü ne nicht mehr, wie früher, N bens che
oder angenehme Zugabe war, sondern not
n wendiges Erfordernis ei er Kunstleistung . N iemann wurde gross als Ze uge un d Helfer einer gesunden Reaktion gegen k on ven t io
äusserlich e s di e nelles und Opernwesen, das Kunstform der Oper bei ernsteren und feineren Kennern in Misskredit g ebracht a z n hatte , gegen ged nkenlose Ergöt u g des
Ten orism us Ohres , gegen und undeutsches
- Gesangs Virtuosentum . Ihn konnte die mit w deutsche Opernbühne Stolz auf eisen ,
a wenn sie ihre nationale Eigen rt, herbe und starke Männlichkeit, dem italienischen Sinnen i kitzel , der weib schen Unnatur des fälschlich “ a t sogen nnten „ lyrischen Tenors en gegen zusetzen endlich den Mut fand .
Darin lag freilich auch eine Gefahr. Man
w di e m horte nun ohl irrtü liche Meinung, dass es im neuen deutschen Drama Richard Wagners keiner lyrischen Schönheit des
a Ges nges bedürfe , dass es hier etwa schon STERNFELD
u mit grosser Deklamation , mit w chtigem W Rezitieren getan sei , während agners Sprachg esan g eine ebenso schöne melodische
n Li ie , ein ebenso gleichmässiges Legato , eine ebenso sorgsame A th ern ök on o mie er
e n ur fordert, wie jed r andere Kunstgesang,
- - a hier im Dienste des Wort Ton Dram s , also
dl in ält en auf ganz anderer Grun age , wie der
ur Oper. Es lag aber in der Nat der Sache , dass jene wohltätige Reaktion gegen ver
s rottete , undeutsche Zu tände sich anfänglich von Extremen n icht fre i halten konnte . Man wird diese grosse Bewegung der Neugestaltung der lyris chen Bühne nicht r e besser ve folgen , als an den Erscheinung n
r der d ei Heldendarsteller, die dem Reformator der deutschen Oper auf seinem Lebenswege
Tichats ch ek beschieden waren : Josef , Schnorr
Car olsfeld . von , Albert Niemann
Sän er i de s Für den ersten g des R enzi, “ Tsch eck el Tannhäuser, für seinen „ , hat Wagner zeitlebens die herzlichste Bew un d e rung und dankbarste Anhänglichkeit gehabt. Er verehrte an T i c h a t s c h e k den heroischen
e un Charakter der Stimm , die stählerne,
8 ALBERT NIEMANN
erm udlich e di e Kraft des Organs, jugendliche
di e Begeisterung, sich ihm in der ersten Dresdener Rienz i-Zeit so hingeh end e n th u k siastisch offenbart hatte . Doch onnte er schon an Tichatsch ek s Tannhäuser die stark en ‘ n n Fehler seiner Begabu g nicht übersehe . Abgesehe n von den Unebenheiten der Aus
di e sprache , in einer veralteten Manier wur zelten , hatte er bei allem Glanze der Stimm e
a doch „ nicht einen einzigen w hren Schmer “ k z en t d im z en sa aufzuweisen , der doch gera e zweiten Akte des Tannhäuser für den Aus
s i i dr uck der Zerknirschung unerlä sl ch st . D a nn nach langen Jahren der Entbehrung liess den Meister sein guter Genius den gott begnadeten S c h n o r r v o n C a r o l s f e l d
finden . Wir haben die wundervolle kleine
a in Schrift W gners , der er seiner Dankbar keit und seinem Schmerze nach dem ' er schütt ern d plötzlichen Tode des jun gen
Sängers überschwänglichen Ausdruck gibt . Nächst der grossen Wilhelmine Schröder D evrie n t war Schnorr die ergreifendste
- Sänger Persönlichkeit , die in das Leben
Wagners getreten ist . Sein Tristan hatte
9 STERNFELD
d a s Ho ch st e n B uh n e nk u n st ihm gegebe , was überhaupt dem Dra matiker gewähren kann : Schnorr hatte selbstschöpferis ch die In t e n t ion en ff Wagners übertro en , hatte ihm die t iefsten S e elen räts el seines tragischen Helden erschlossen . Hier schien alles vereinigt : eine
S di e timme , mühelos auch in der höchsten Lage ansprach und zugleich von wunderb ar s dr ter Aus ucksfähigkeit war, Spiel und Ge ‘ s a ang untrennb r verbunden , weil zusammen a us der S e ele n b ew eg un g des dramatischen Momentes geboren : ei n sin n fa llig er Beweis für di e Einheit der neuen Kunst. Über dieser hehren Begabung vergass Wagner a w as lles , Anderen wohl bei Schnorr an Ä usserlichk eit e n auf fallen konnte, besonders di e körperliche Fülle , die auch ihn anfangs bei “ t diesem „ jugendlichen Herkules ges ört hatte . i t Das e nzige , was hier fehlte , hat e die N atur dem dritt en grossen Wag nersch en
Heldendarsteller , Al b ert Ni e m an n , ver s chw en d eris ch zuerteilt : den Edelw uchs der
Gestalt, die Macht einer herrlichen , bezwingen den Erscheinung ; und wenn das Auge an d en Eindrücken des Wag n ersch en Dramas
I O
ist Albert Niemann am I 5 . Ja nuar 1 8 3 1 geboren, im gleichen Jahre mit Joseph Joachim
l ihm a a und Karl Hi l , die seine L ufb hn sehr
. s nahe führen sollte Sein Geburt ort Erxleben , westlich von Magdeburg auf der Strasse nach
Braunschweig, lag in der Nähe des einst viel besuchten Bades Helmstedt, wo im Sommer i t regelmässig e ne Theater ruppe gastierte . Dort sollte auch Nie m an ns Bühnenkarriere beginnen . Zunächst liess ihm sein Vater,
Sch ulun t er ein wohlhabender Besitzer, guten richt in ‘ Magdeburg und Aschersleben an
a gedeihen und schickte ihn d nn , nachdem er das Zeugnis zum Einjährig - Freiwilligen
i . erworben hatte , auf eine Masch nenfabrik Es muss dies gegenüber späteren Fab eleie n
efie le n betont werden , die sich darin g , Nie mann als gänzlich ungebildeten Schlosser lehrling hinzustellen . r Wie von ungefähr ist dann im 1 8 . Jah e
n der junge, lang aufgeschossene Me sch zum
Theater gekommen . Seine ersten Bühnen
1 2 ALBERT NIEMANN jahre zu verfolgen ist schwer ; ein so krauses
D urcheinander von Städten , Rollen , Be
i un en n sch äft g g wird man selte finden . Seine
a a Schicks le sind wie ein P radigma, wie eine gedrängte Übersicht über alle jene typischen E n rlebnisse , Erfahrungen und Enttäuschu gen
s des genialen Anfängers . Da fehlt nicht : di e A n m e ldero lle verunglückte , die Lebens
R ollen ausschr eib e n fristung durch , das Durch
n li brennen , die ju ge Ver ebtheit, der uner w a die artete Glücksf ll , und vor allem Ver
aus üh en sicherung der Kenner, dass diesem j g
Manne nie etwas werden würde . Die getrübten Verm ög en sverhalt n iss e des
Vaters waren wohl der äussere Anlass , Albert Niemann auf di e Bretter zu führen ; der innere Antrieb scheint nicht sehr stark gewesen zu
i a se n . Direktor M rtini aus Dessau, der m Sommers in Hel stedt spielte , warb ihn für ein Jahr als Statist ohne Gage an ; in Halber “ die stadt hat er im „ Pfarrherrn zuerst Bühne
D a s betreten , in essau verh spelte er ich zum Gaudium des Publikums in den paar Worten
di A rzt e eines Be enten , der nach dem läuft . Dann entdeckte in Dessau der alte Friedrich
1 3 STERNFELD
s “ Schneider, der Komponist des „ Weltgericht , d e m der lange blonde Jüngling gefiel, dass
n er auch eine Stimme habe . Nun sa g er “ U th ob al im Chore mit , trat als im „Joseph zum ersten Male 1n 6 1118 1' kleine n Basspartie
a auf. In das zweite Jahr seiner Dess uer Lehrzeit fällt dann der für die Zukunft ent ' “ : t scheidende Erfolg als er im „ Prophe en der Fides mit den Worten des Hauptmanns “ d as d es an k ün Nahen „ g öttlichen Sohnes dig t und einen stürmischen Applaus ent
n fesselt . Nun trieb es ih fort ; er kommt nach
n Stettin , dann ach Berlin zu Kroll, wo er “ den Dickson in der „ weissen Dame , den “ Beppo im Stradella sin gt ; plötzlich ist er in Worms , wo er an einer Schmiere schon
T e n or artien erste p Max, Tonio , Stradella
a a Wohl e vertritt , in D rmst dt, wo er das g
G ro ssh erz o s fallen des g erringt, dann in
Halle ; aber nirgends hält er es aus . Da endlich drin gt er in Berlin bis zum neuen
Intendanten Botho v . Hülsen durch , der an ihm Gefallen findet un d i h n Probe singen lässt . Gänzlicher Misserfolg, da die Kapell “ l : ut e m ! meister erk ären „ ward nicks Trotz
1 4 dem engagiert ihn Hulsen , indem er ihn zwar
f a n nicht au treten , ber von dem berühmte
Mantius unterrichten lasst. Niemann ist von
n zu der Höhe der Gage , die er sich gar icht fordern getraut hat, entzückt, aber nicht so
s di e von den Gesangsstudien bei Mantiu ,
A ls sein er Individualität nicht entsprechen . l er nun endlich zeigen sol , was er gelernt
a ls hat, will er Max auftreten , in einer Partie , die von Anfang a n so recht n a ch seinem
e Gusto gewesen war ; aber der B fehl ergeht, “ B ellm 13 G s n dass er in „ Norma seine e a gs ll kunst entfalten s o . So musste er im August un d September 1 8 5 3 in Berlin dreimal als
un d Sever auftreten fiel völlig ab . Die Berliner Kritiker erklä rten mit ihrem tradi t ion ellen Scharfblick, dass der junge Tenor ebenso steif spiele wie singe und es n ie zu etwas bringen könne . So musste Hülsen ihn
entlassen , was er nachmals sehr bereut hat . Wieder sah sich Niemann der Un gewiss
n heit preisgegeben . Immerhin wird man a
2 2 nehmen können , dass der jährige Sänger sich doch bereits zu einer höheren Stufe der
Künstlerschaft durchgerungen hatte , wenn
1 5 STERNFELD er ub erhaupt schon in Berlin auftreten durfte ; und erwäg t man , dass er ein halbes Jahr später in Hannover mit grossem Erfolge debütierte , so muss man doch über seine
s ra chen Fortschritte staunen . Es war, als wenn der junge Darsteller plo t zlich in sich
das eine Kraft entdeckte , die ihm Selbst
un d vertrauen gab , aus sich herauszugehen
s ru eigene Wege einzu chlagen . Der St del
es chutt elt hatte ihn schon kräftig g , doch „ es “ ward ihm zum Heil , es riss ihn nach oben .
. Nun trat auch der „grosse Glücksfall ein Der Han n översch e Intendant Gr af Platen war nach Stettin gekommen , um einen Helden t tenor sich anzuhören . Dieser sag in letzter Stunde ab und Niemann tritt statt seiner als
Masaniello auf . Er gefällt dem Grafen und erhält von ihm einen Antrag zum Probe w h singen . Z ar ist er noch mehrere Ja re in
Stettin gebunden , aber der Direktor macht
B an k er ott m v om , und so steht Nie ann Herbst 1 8 5 4 für die Hofbühne von Hannover zur
2 6 1 8 Verfugung. Er singt dort am . März 5 4
rf den Max und hat einen grossen E olg, so dass er zum I . September auf ein Jahr mit
1 6 ALBERT N IEMAN N im Jah re 187 5
STERNFELD
Niemann s a n g zu m ersten Ma le die Titelpartie und meldete di es der Ha n n översch e n In t e n
a d e n : a d nz mit Worten „ D er T nnhäuser ist wie für mich geschrieben ! “ Mit di eser Episode schliesst di e Jugend un d Wanderzeit Niemanns ; es beginnen die künstlerischen Lehrjahre .
1 8 m 1 1 8 a A 3 . Aug ust 5 4 beg nn Niemann in der Rolle des Max sein e Laufbahn in der
n 1 2 a Residenz an der Lei e , wo er nun J hre lang wirken Die Königliche Oper in Hannover war dam als eine der besten in i Deuts chland ; der blinde Kön g Georg V . n ahm sich mit opferfreudigem Eifer seiner
n n an Hofbühne an , Hei rich Marschner st a d
z e der Spit e des Orchesters , in welchem Jos ph
als n t Joachim Ko zertmeis er fungierte . Eine An zahl der tüchtigsten Op er n k räft e wusste m an zu gewinnen und trotz wachsender An
z sprüche fest uhalten . Unter ihnen nahm
m a Nie ann b ld die erste Stelle ein . Es ging
: hier, wie überall vorher und nachher die
die Wucht seiner Persönlichkeit, ungewohnte
s die Grösse der Auffa sung, an den Höhe punkte n mit elementarer Ge nialität hervor
d as t brach , riss Publikum so widers andslos
‘ Mit Dan sei h er auf des trefl liche ch von D k i Bu r . “ F scher M s in H n no er H n n o er 1 0 ver G . i „ u ik a v ( a v 9 3)
esen das die o en e D rs e n sehr er eich er h wi , f lg d a t llu g l t t at .
2* I 9 s E r mit fort, da s jeder insp uch verstummte , wie oft auch die Kritik noch di e technische
i n Ausb ldu g der Stimme bemängelte . Es kam hier doch immer das na türliche Gefühl
di e unverdorbener Hörer zum Durchbruch , n u n a endlich einm l einen Raoul , einen M asaniello so erblickten , wie die Textdichter,
t : s sie sich gedacht ha ten als Volk helden , n un d a - icht als Schmelz Schm lz Tenöre , wozu di e auf di e Komponisten , im Hinblick Wünsche b las1ert er - és Opern Habitu , in einzelnen Teilen ihrer Rollen sie gestempelt hatten . Die Widersprüche dieses ganzen Opernwesens l um traten frei ich, so krasser zutage , wenn der st ür rriisch e Befreier Masaniello in Nie manns R e ck e n g esta lt seine Stimme zu den
Fist elt o n e n s üs slich e n eines , an den Haaren herbeigezogenen Schlumm erlie d es zwingen
a musste , aus dem ein Theodor W chtel immer noch einen Ohrenschmaus zu be reiten wusste . So war es denn fur Nieman n und für die
n deutsche Darstellu gskunst epochemachend, “
2 . 1 8 s als am 7 Januar 5 5 der „ Tannhäu er in Hannover in Szene gin g und Niem ann
2 0 ALBERT NIEMANN
zum ersten Male in w ur dig er Umgebung die
en i e j g Heldengestalt verkörperte , die mit sein em Namen in der Geschichte der Bühne unauflöslich verknüpft bleiben sollt e Sofort verbreitete sich Niemanns Ruf ; vo n drei grosse n Bühnen erhielt er ver
n d lockende A träge , so ass Hannover sich t beeilen musste , ihn besser zu s ellen . Über
ih m di e dies gewährte der König Mittel , im Sommer wie Roger geraten bei Duprez di in Paris zu stu eren . Duprez, einst selbst ein e Zierde der P ar iser Oper Riéh aId Wa gner freilich zeichnete ihn 1 8 40 in seinen m l „ Pariser A üsements in wenig respektvo ler Weise genoss jetzt de n Ruf eines vor zü lich e n di e g Lehrers , der nicht allein Stimme , sondern Spiel und Gesten d es Sängers zu
u n d n schulen zu veredel verstand . Daneben
l m b ei lernte Niemann Dek a ation Matthieu .
m n Duprez , der sich neben Nie an wie Mime n eben Sieg fried ausnahm , war von dem
n H n t a deutsche ü en entzückt und erklär e , d ss
n er nie desgleiche gesehen hätte . Er studierte “ d e n ihm besonders „ Propheten ein , und als Niemann in dieser Rolle n ach den Ferie n
2 1 STERNFELD
a v m an o in H nno er auftrat, war nicht nur v n
v f n der kraft ollen Auffassung ergrif en , sonder lobte auch di e Fortschritte in der Gesangs kunst . Als dann mit der ersten Aufführung “ 1 6 . des „ Lohengrin in Hannover am De z emb er 1 8 5 5 Niemann auch di e zweite
W a n e rs ch e es r g Heldeng talt schuf , die du ch ihn im Laufe der nächsten dreissig Jahre zu einer typischen Darstellung gelangen sollte , war sein Ruf als erster deutsch er dr amatischer b Sänger egründet. Er wurde weiter ver
s s e breitet durch ein Ga t pi l in Hamburg ,
s während des en , wie man behauptete , der
a Enthusi smus höhere Wogen schlug, als bei i Roger und Jenny L nd . Dabei aber war der junge Sänger w eit
entfernt davon , sich auf jene Hauptpartien , s die seiner Natur am meisten ent prachen ,
zu beschränken . Es machte ihm Freude , sich mit Fleiss und Hin gabe in die h et ero g e nst e n
u uf A fgaben zu stürzen . Damals sch er eine
s di e Reihe von Ge talten , in seiner Ver k örperu n g ein völlig neues Auss ehen ge un wannen , wie Eleazar und Fra Diavolo ;
vergess liche Figuren , wie Joseph und Cortez ,
2 2 ALBERT NIEMANN
durch deren schlicht ergreifende und im p o n iere n d e D arstellun g er die gleichnamigen Werke von Méhul und Spontini zu neuem
s un d. W asser Da ein erweckte über hielt, bis
di e sie , letzten Reste einer ernsten und stil ‘ n vollen romanischen Opernkunst, ohne seine belebenden Atem ins Reich der Vergessen m heit hinabstiegen . Höchst erkwürdig er
n e s a t schei t uns heute , d ss er selbs den “ a a n lot ow s Banditen B rb ri o in F „ Stradella a us der niedrigen Sphäre der Komik zu einer interessant drastischen R äub erfig uf é mp or
a hob . Er studierte eben lle Rollen mit Lus t und Liebe und legte in jede etwas von seinem feurige n Temperament hinein ; er erfasste beinahe instinktiv den Geist einer Partie oder wusste doch ihre Hauptmomente
z u ff di e mit so packender Kraft tre en , dass l Hörer sich wi lenlos gefangen gaben . Es w ar noch die gute a lte Zeit des klein staa tlichen Deutschlands vor 1 8 6 6 mit ihrer liebenswürdigen , wenn auch übertriebenen
un ä ler h en The at erschw är e rei und w h is c m . Da selbst in den grösseren Residenzen nur di e
n e in e Hofbühne bestand , welche den ganze
2 3 STERNFELD
Kunstkonsum des Burgers zu befriedigen
a h tte , so konzentrierte sich , viel mehr, als wir
das das heute verstehen , ausschliessliche Inter “ esse der „ gebildeten Kreise vom hohen
b evolk ert e Adel , der den ersten Rang , aber m z um eist zweiten Akt erschien , bis zum i Kommis und zur Näherin , die ke nen Sonntag im “ . Par „ Amphi fehlten auf das Theater t eiun en S n g , politisch zum chweigen gezwunge , bildeten und erhitzten sich v or dem Vorhang ;
Kun stk ult us Kün stlerk ultus der wurde zum , die Vergötterung der , Lieblingsschauspieler
flutet e ungehemmt ; ihre Personen , nicht nur auf n der Bühne , sondern auch im Privatlebe , waren Gegenstand un a blässigen Tag e sg e
h es spräch s und N a chb arin n en k lats c . Niemann aber war der gefundene Buhnen
kr aft en ialis ch en held , von dessen g Extra vag an zen di e guten Hann overan er sehr bald mit schaurigem Entzücken srch erzählten . Bald hatte er dem gräflichen Herrn In t en danten sehr deutlich seine Meinung gesagt , bald einen Königlichen Marsta llb ea mt en be
o dr ht, bald einem Kritiker, der ihn zu tadeln i mit wagte , einen Brief geschr eben der
2 4
ALBERT NIEMANN
Warnung, seine Leistungen noch einmal zu r wähn en , bald wieder seiner Entrüstung u reien La f gelassen , als ein Rival den Raoul
l n larst el e durfte gerade an dem Abend , wo
ie m n n m da l a sich seine alten Mütterchen , s
=r d azu hatte kommen lassen , just in dieser t olle zeigen wollte . Bitten um Entlassung varen die gewöhnliche Folge dieser R ei
! di e r ungen, der König meistens mit eine i ehalt serh öhun g zu befriedigendem Ab
h N ur c luss . brachte einmal , als Niemann 3 gereizter Stimmung einem Kapellmeist er tinter den Kulissen den Hut vo m Kopfe
sse n e f hatt , musste er seine Au wallung
i di e e ner vierwöchigen Haft büssen , sich rdin g s zu einem ziemlich fid elen G e
e auswuchs . Die letzte Woche wurd
In durch die Gn a de des Konigs erlassen .
r m an 111 Man wu de doch irren , wollte esen Vorfällen n ur die Launen eines über
üti en r g , verwöhnten Tenors sehen ; vielmeh es die Explosionen überschüssiger
n einer Naturgewalt, die sich in Ku st
n m d a eben austobe usste , aller ings uch di e Vergötterung des Publikum s ver STERNFELD
die z u ub ersehe n leitet wurde , Grenzen , welche selbst dem b eg n a d etst e n Künstler d urch das leider prosaische Leben gezogen s ind .
a san fti e n d e Es war ein Gluck , d ss die g Hand einer edlen Frau von n un an ein wenig d ie Wogen der Leidenschaft zu glätten wusste : a m 1 1 8 3 1 . Mai 5 9 vermählte sich Niemann m it efeiert e st e n Marie Seebach , der g Schau
di e r spielerin jener Zeit, mit ihrem G etchen
en k t ganz Deutschland t zuc e . Auch sie ge
z n hörte seit wei Jahre , dem Hannoverschen
in Hoftheater an , das dem Berl er den Rang a bzulaufen drohte . “ 1 1 1 8 Ri Am . Dezember 5 9 ging der „ enzi
n a In in Szene . Niema n h tte vorher Dresden
Tich at s ch ek 1 a gehört, der seit 7 J hren mit unverwüstlicher Stimmkraft diese Partie sang ; e r Si e d i a hatte ann „ mit e ner w hrhaft be “ w ie geisterten Liebe studiert , Marie Seebach e an Liszt schrieb . Ein neuer gross r Erfolg t ' lohnte ihm ; seine s arke , eindringliche Kunst
e r a w ur d ev oll d Dekl mation , die überlegene , Art heldenhafte und dabei gottergebene , die er d em römischen Notar verlieh , gewann dem
2 6 ALBERT NIEMAN N
l di e Werke eine Ste lung, doch gegenuber den spä teren Schöpfungen Wagners schwer zu behaupten war. Immer öfter aber ward der Name Niemanns neben dem sein es Meisters “ a genannt. Im „ H nnoverschen Kurier er schien Anfang 1 8 6 0 an den noch immer nicht amnestiert en gross en deuts chen Künstler
n ein begeisterter Gruss , der ihn ei lud , in
n z u m it Hannover sei e Werke sehen , und einem Jub elhymn us a uf seinen Interpreten
: m a schloss „ Ein Albert Nie nn wird vielleicht \
\ ‘ l zum zw eit en al e hundert Jahre , vielleicht “ Male nie geboren . Das Ja hr 1 8 6 0 sollte dem also Gefeierten noch weitere Triumphe bringen . Als er in
k a m Wiesbaden gastierte , Meyerbeer, trotz
a seiner Kr nkheit, von Schlangenbad herüber ;
er bedauerte , den Sänger nicht in früheren
Jahren gehört zu haben , um für ihn eigens
eine Rolle zu schreiben . Bald darauf wurde
- Niemann nach Baden Baden entboten , wo die deutschen Fürsten sich zu einer Entrevue mi t III. a Napoleon versammelt h tten . In é einer Soir e a m 1 6 . Juni sang Niemann vier
a s Lieder, d runter von Schumann „ Frühling
2 7 STERNFELD
h “ “ m nac t und „ Ich grolle nicht , und achte auf die erlauchten Hör er den tiefsten Ein
in druck . Napoleon redete ihn deutscher
Sprache an und äusserte den Wunsch , ihn in
z u i Paris begrüssen , worauf N emann melden konnte , dass er bereits von Richard Wagner dorthin eingeladen sei. In der Tat begab er sich un mitt elb er darauf zu den Tannhäuser
a Proben in die franzö sische Hauptst dt .
r uher F , als sie erwartet hatten, konnten sich die Hannoveraner wieder ihres ver
ött er te n r g Heldentenors erf euen , da die Pariser Tannhäuser-A uffuhrun g en nach der dritten Vorstellung durch den Willen Wagners
n hi em Ende gefunden hatte . Niemann sc en noch im Banne des Venusberges der Pariser “
. in Oper zu weilen Er trat den „ Hugenotten zuerst wieder in Hannover a uf und nannte seinen tags darauf geborenen ersten Sohn “ 1 8 6 1 h „ Raoul . Im selben Jahre atte er
’ aus d e m a noch Gelegenheit, F ust der Herren
a é Barbier und C rr , den Gounod in Musik ge s t e zt hatte , eine Gestalt zu machen , die des Goetheschen Geistes wenigsten s einen Hauch
2 8 ALBERT NIEMAN N
“ War verspürt hatte . der „ Tannhauser in
ub t e Frankreich durchgefallen , so Deutschland
“ dl R a e e ache , indem es Gounods „ M rguerite zur Lieblin gsoper des n ächsten Ja hrzehntes erkor . Mit Anerkennung wurde in Hannover be
i a r fl eis si e merkt, dass N em nns Stimme du ch g Studien geschmeidiger un d beweglicher ge
a worden war . H tte er noch in Paris bei
Delsarte Unterricht gehabt, so im Sommer
- 1 8 6 Viar d ot a ! a 3 bei der Garcia in B den B den .
" Als Hüo n entfaltete er ansprechendere Höhe
a ur und leichtere Kolor t , und eine eigene
a Genugtuung war es ihm wohl , d ss sein
m it a Sever, dem er vor zehn J hren in Berlin
“ v e rsun e n „ g und vertan , nun in sonniger
Pracht des Gesanges erstrahlte . Das Jahr 1 8 6 4 begann mit einem jener durch den Impuls des Augenblicks geborenen
a Zwischenfälle , die Niem nns Popularität in Deutschland mächtig zu erhöhen geeignet
di e waren . Als Deutschen damals e ndlich gegen die Vergewaltigung Schleswig - Hol
a steins durch das kleine Dänem rk aufstanden , erhob England in einer drohenden Note Pro
3 9 STERNFELD
test bei den deutschen Regierungen . Niemann “ n Marsch n ers hatte am Abe d in „ Templer
m : s zu singen und i provisierte kühn „ Du stolze “ di ! a England , schäme ch Obwohl er d nn so t at , als wenn er sich versprochen , jubelte ihn
u l das P b ikum hervor, und gegen das Theater
un e g e setz folgte er dem Vorruf. N ging n dem wackeren deutschen Sänger so manche Dankschreiben zu ; gütige König aber ! der liess es bei einer Abmahnung bewenden . Im Frühjahr ernannte er Niemann zum Kamm er sänger mit lebenslängli chem Kontrakt und 6 e iner Gage von 0 0 0 Talern . Damit gelang
fur es , den gefeierten Sänger Hannover zu
der län ze n de n A n erhalten , sonst durch die g erbietun g en der eifersüchtigen Berlin er Oper schon damals entführt worden wäre .
1 8 6 Im Februar 4 gastierte er in Munchen , “ di e - e in und „ Niemann Epidemie wie Witz blatt sagte ergriff auch die biederen Münchener ; jetzt erst wurden sie für Tann
Loh en n n di e häuser und g , bisher in der Isar stadt ein stilles Dasein geführt hatten , ge wonnen . Als Niemann bei König Max zur
an Tür Audi enz befohlen war, erschien der
3 0
STERNFELD
“ n Ei druck, den dann sein „Josef in Agypten hervorrief ; für d as nächste Jahr wurden so
z o a fort G strollen verabredet , bei einer Ga ge
0 von 1 0 0 Friedrichsdor. In das letzte Jahr Nie m an n s an der Buhne zu Hannover fällt nur noch e i n e bedeuten dere neue Rolle : der Vasco d a Gam a in A “ Meyerbeers lang erwarteter „ frikanerin .
a m a Auch hier gel ng es Nie nn , durch die Ritterlichkeit des Auftretens u n d den Schwung m der Dekla ation dem Helden der Oper, der
l n doch ein haltloser Schwäch ing ist , ei en Zug vo n zu historischer Grösse geben . “ 2 Mai 1 8 6 6 Als am 7, die „ Afrikanerin z um n zehnte Male gegeben wurde , ahnte wohl
n s kei Besucher, da s drei Wochen später König
e or V i Mäc e n G g . , der e frige seines Hoftheaters , die Residenz für immer verlassen würde . Damit endete a uch für Niemann die Peri
1 2 ode seiner Lehrzeit . Die Jahre in Hannover waren für ihn von unschätzbarem Werte . D ass er an einer r uhrig und ehrgeizig ar b e it e n d en m a Hofbühne , in eine r sch wech s e ln d en Repertoire tätig sein durfte , nicht
e nur in einer Anzahl von grossen , ihm g
3 2
STERNFELD
“ Eindruck, den dann sein „Josef in Agypten hervorrief ; für d as nächste Jahr wurden so
r 2 0 a fo t G strollen verabredet , bei einer Gage von 1 0 0 0 Friedrichsdor. In das letzte Jahr Nie m an n s an der Buhne zu Hannover fällt n ur noch e i n e bedeuten dere neue Rolle : der Vasco da Gama in “ Meyerbeers lang erwarteter „ Afrikanerin .
a m Auch hier gel ng es Nie ann , durch die Ritterlichkeit des Auftretens un dden Schwung der Deklamation dem Helden der Oper, der
n doch ein haltloser Schwächling ist , ei en Zug
zu von historischer Grösse geben . “ 2 Ma i 1 8 6 6 a Als am 7, die „ Afrik nerin z um n zehnte Male gegeben wurde , ahnte wohl
n s kei Besucher, da s drei Wochen später König
äc en e or V . i M G g , der e frige seines Hoftheaters ,
a ü die Residenz für immer verl ssen w rde . Damit endete auch fur Niemann die Peri
1 2 a ode seiner Lehrzeit . Die Jahre in H nnover waren fur ihn von unschätzbarem Werte . Das s er an 8 1I16 1' r uhrig und ehrgeizig ar b eit e n d en m Hofbühne , in eine rasch wech s e ln d en Repertoire tätig sein durfte , nicht nur in einer Anzahl von g rossen , ihm ge
3 2 ‘ & 4 J /Ä
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B ri ef RICHARD A R W GNE S an Ni eman n IV
1 E
S ALBERT NIEMANN
massen Rollen , sondern in der Mehrzahl der
T e n or ar tie n a b ihm G a p , g eine seltene ew ndt l heit und Sicherheit . In klassischen und ita ie nischen Opern ernster und h e it er er A rt übte
Kehlferti k eit ihm l er die g , bis selbst Ko ora turen gelangen ; seine grossen dramatischen
Helden vertiefte er mehr und mehr . Hatte das langmütige Publikum seinem Liebling auch mancherlei nachzusehen dass er
zuweilen , wenn nicht in Stimmung, wenig oder gar nicht spielte hielt er es auch b nicht allzu genau mit der Pflicht, Pro en mit z um 1 achen , wenn ihm etwa e ne Hofjagd winkte ,
so lag es ihm fern , nun schon auf seinen b Lor eeren auszuruhen ; es machte ihm Freude ,
oft auf zutreten un d. neue Rollen zu studieren ; unermüdlich arbeitete er an seiner Vervoll k ommn un g . 1 8 6 5 war er w1eder zum Gastspiel in Berlin gewesen ; 1 8 66 siedelte er ganz in di e Haupt stadt des siegreichen Preussens uber . a r I. D er P aris er Tan n h us e .
i Richard Wagner befand s ch zur Zeit, als
ie man n s im n . der Stern N aufgi g, Exil in Zürich Vonjedem p e rs ön lic h en Einw irk en aufdeutsche
O ern zustän d e p abgeschnitten , unterliess er es
uf m s doch nicht, a erksam zu pähen, wo sich für seine Kunst etwas Erfreuliches zeige . Gute Sänger mit darstellerischer Begabung
für h waren ihn von unsc ätzbarem Werte , weil sie dem Publi kum überhaupt erst einen Be griff von seine m Wollen und Streben geben konnten , damit es , unbeirrt von einer rück
un ständigen, selbst nur zu sehr der Belehr g bedürftigen Kunstkritik, sich erst einmal ein
Urteil zu bil den imstande wäre . Nun hing
Verst an dn is aber das sowohl des „ Tann “ “ ausschlie ss häuser wie des „Lohengrin fast lich von den Vertretern der Titelpartien ab .
di da t Wie Wagner von esen chte , zeig eine i 8 t vo m 0 . 1 : Briefs elle 3 Jul 5 5 „ Wer einen von den heutigen Te n orsän g e rn einm al wieder
34
STERNFELD
i r sie ihm gesch lde t worden . Dann wieder nahm er Niemann in Aussicht für eine in Strass burg demnächst zu veranstaltende erste Auf “ führung von „ Tristan und Isolde , die nie
1 zustande kam . Endlich am 0 . Juli 1 8 5 8 er schien Niemann mit seiner Braut Marie See
a bach in Zürich . Zum ersten Male st nd er ül vor dem Meister und fand wie Hans v. B ow schreibt Gnade vor seinen Augen . Er traf
Tich atschek bei ihm seinen älteren Kollegen , l und es machte Wagner Freude , die kürz ich vollendete Dichtung des Tristan “ seinen
Helde n t e n öre n . beiden „ vorzulesen Von ein er leichten Verstimmung zwischen Wagner und Niemann erfahren wir aus ein em Briefe des Meisters Anfang 1 8 5 9 an Direktor
R oü maier in Hannover, aber sie war doch
bald gehoben ; und als sich für Wagner, der
1 8 seit Oktober 5 9 wieder in Paris weilte , plötzlich im Frühjahr 1 8 6 0 die Aussicht er “ f a öf nete , seinen „ Tannh user ganz nach seinen u uf Wün schen in der grossen Oper a fz ühren ,
stand es ihm fest, dass nur Niemann die Titel
rt partie ve reten könne , der übrigens auch durch sein e früheren Studien in Paris und
3 6 sein e gute fran z osisch e Aussprache sich em a pfahl . Aufs sorgfältigste wurde sein Eng ge
als 1 8 60 ment eingeleitet, und er im Juli mit frohem Tan n häusersan g in die Pariser
n n Wohnung Wag ers trat, kon te dieser ihm
t i n d ein der mit e le , ass er ihn auf Jahr mit un geheuren Gage von 7 2 0 0 0 Franken für die
In n e Grosse Oper verpflichtet habe . Ha nov r erhielt Niemann Urlaub und beg ab sich n un
Tan n häuser r ob en . zu den p nach Paris „ Vor allem verlasse ich mich auf meinen Re cken
n Nieman . D e r M en s ch h at u n e r s c h ö p f
i f a roh li c h e Fä h gk eite n . Noch ist er st ,
n n und alles in ihm tat bisher nur der I sti kt . Jetzt hat er monatelang nichts anderes zu l tun , als sich von mir leiten zu lassen . Al es “ auf u i wird bis den letzten Punkt st d er t. So
W 0 1 8 6 schrieb agner am 3 . September 0
i Wesen d on k aus Paris an Math lde , und am
2 0 . t : h Oktober an ihren Ga ten „ Mein deutsc er ä S nger reisst die Augen auf und gesteht, “ r n nun erst seine Partien kennen zu le ne . So wur de Niemann in diesen Proben zum
das un s ch at zb are l ersten Male Glück zutei ,
t n en in ein Meis erwerk ei geführt zu werd ,
3 7 STERNFELD
u von dem Geni s selbst, der es geschaffen t hat e . Leider zogen sich die Vorbereitungen sehr in die Länge , da Wagner im November schwer erkrankte . Für Niemann ergaben sich dar a f ur us manche Gefahren seine Stellung . Von Anfang an w ar er in den üblen Dunst kreis der Intrigen und Cli! uen hineingezogen w e in orden, in welchen auch wohl Welt klügerer zu Schaden gekommen wäre , als
0 ä es der kaum 3 j hrige Säng er war . Kaum
di e war er in Paris angelangt, als schon Zeitungen über ihn höhnten : er sei ein Bauern junge und noch kurz zuvor Fleisch erb ursch e gewesen , worauf Niemann in einer humo
’ ristisch en u Berichtig ng erwiderte , dass er noch nie ein Stück Vieh umgebracht hätte . Die Anhänger Meyerbeers hätten Nieman ns
“ Kunst gern für den „ Robert und den „ Pro
“ pheten ausgenutzt , die Direktion der Grossen
ihn Oper vermied es aber sehr richtig, auf treten zu lass en und vielleicht einem Miss “ rf der a e olg auszusetzen , dann dem „ Tannh user
di e geschadet hätte . Nun drehten Blätter die
c as n m zu Sa he so , d s Niema ns Sti me roh und
3 8 ALBERT NIEMANN
s d unge chlacht sei, um an erswo zu wirken ,
in e r als Wagners Opern , die dergleichen
forderten . Auf der einen Seite arbeiteten
gegen ihn die französischen Kollegen , neidisch auf den fremden Sänger mit der riesigen uf Gage , a der anderen die Feinde Wagners , i h e m ac n . die nicht verfehlten , ihm Angst zu
w ar Schlimm , dass Niemann schliesslich
a zu Wagner selbst in einen Gegens tz geriet, der eine unselige Entfremdung der beiden
zur . Männer Folge hatte Es ist schwer, heute
schon über Vorgänge ein Urteil zu fällen , die noch zu wenig aufgeklärt siiid; zumal die wichtigsten Zeugnisse ausführliche Briefe Wagners an Niemann nicht publi VV ziert werden dürfen . Was a g n er selbst über die drei berüchtig ten Tannhäuser-Auf
2 1 8 6 1 führungen in Paris am 4. März wenige Tage darauf öffentlich mitgeteilt hat , geht in vornehmer Zurückhaltung über den Konflikt mit Niemann kurz hinweg ; was in
Briefen Hans v . Bülows neuerdings darüber i U b zutage getreten ist, w rd nicht von ertrei
n A ufre u bungen frei sei , wie sie aus den g n gen des Augenblicks leicht zu erklären sind .
3 9 Noch zehn Tage vor der ursprün gli ch 2 auf den 2 . Februar festgesetzten ersten A uf führung schrieb Wagner an Frau We sen d on k i „ N emann ist durchweg erhaben ; er ist ein “ a llerselt en st en grosser Künstler der Art , woraus doch hervorgeht, dass der Meister Bühn en ro b en noch in diesen p , wo er nun zum
s M auf er ten ale seinen Sänger der Szene sah , ausserordentlich befriedigt gewesen sein muss . Die Differenzen werden also doch erst in den folgenden Wochen, nachdem d ie Aufführung in den März verschoben war, gekommen
e h h s in . Sie waren zunäc st künstlerisc er Art.
v n Wagner erlangte einen junge , unver d orb en en un ro utin iert en , Sänger, der in seinen
' n Händen weiches Wachs sei sollte , Niemann aber war doch nicht so primitiv, wie der
ei Meister gedacht hatte , er stand ihm als n
s efe st et er i ü bereit g , selbständ ger K nstler gegenüber, der seine Rollen durchdacht und
di a a t seiner In vidualität ngep sst hat e , über di es seiner Naturanlage nach nur schwer sich unter den Willen ein es An deren beugen
Niemann hatte den Tannhauser n at ur lich
40 ALBERT NIEMANN
stets mit Strichen gesungen ; auf solche Kon
n zessionen liess sich Wag er aber nicht ein , so am wenigstens jetzt, wo er sein Werk
darbieten wollte , wie er es sich gedacht hatte .
auf Stellen, die er den höchsten Wert legte , die aber niemals bisher zu seiner Zufrieden
n un l heit ausgeführt worden , sollten einma
nach seinen Intentionen zur Geltung kommen . Da war jener Ausbruch der Zerknirschung
2 im . Akte „ Zum Heil den Sündigen zu
“ der führen , nach der Ansicht des Meisters den Kern der ganzen Charakter-Entwicklung enthält und daher mit der höch ste if E n erg ie gesung en werden sollte , als wenn „ nachher gar nichts mehr Da war vor allem
eine Hauptaufgabe der Darstellung, die Wagner für unerlässlich hielt : nach dem
“ Rufe „ Mein Heil ruht in Maria und dem Verschwinden des Venusbergs sollte Tann häuser in erhabenster Exta se regungslos
Aus ei n er diese Stelle betreffen den Weisun g an
Tichatsch ek in Dresden n ach den le en ro en a , tzt P b m
2 1 Fe r r 1 86 1 von de se en Ta e e ei 1 6 n . b ua ; m lb g dati rt n e g
' eschri e en e ei en n er unverö fien tlichter e n b b S t la g , Bri f Wag ers
4 1 STERNFELD
f b a u dersel en Stelle verharren , bis er mit d e n W D ir “ orten „ Allmächtiger, sei Preis
Kn iee z . a in die stür t Es ist keine Frage , d ss Niemann di ese Szene ergreifend darzustellen befähig t gewesen wäre ; er hatt e aber wohl e ine andere Auffassung des inneren Vor ganges und der äusseren Wirkung : er wies die Anforderung Wagners zurück . Es standen sich hier eben zwei Epochen ü der Bühnenkunst gegenuber. Fr her waren der Librettist und der Komponist abhängig gewesen von der Selbstherrlichkeit des
n d e m di e ! R Sä gers , sie ollen „ auf den Leib schrieben “ ; jetzt sollte sich jeder Mitwirkende dem Willen des Meisters unterwerfen , der M Dichter und usiker, Regisseur und Kapell
ih w ar meister einer Person , und in seiner Ph antasie schon seit der Konzeption des Dramas auch das Spiel der handelnden Per
z s omen vor sich gesehen , wie es nun , als ein ig
di e der Idee angemessen , in Wirklichkeit i umzusetzen war . Niemann hatte b sher auf den Opernbühnen überall di e herrschende Konvention in Gesten und Bewegun gen g e
W a n ers ch er funden , seine Gestaltungen g
42
STERNFELD
f b a u dersel en Stelle verharren , bis er mit d e n W i “ orten „ Allmächtiger, Dir sei Pre s
Kn iee ü . a in die st rzt Es ist keine Frage , d ss Niemann diese Szene ergreifend darzustellen befähigt gewesen wäre ; er hatte a ber wohl e ine andere Auffassung des inneren Vor ganges und der äusseren Wirkung : er wies die Anforderung Wagners zurück . Es standen sich hier eben zwei Epochen ü der Bühnenkunst gegenuber. Fr her waren der Librettist und der Komponist abhäng ig gewesen von der Selbstherrlichkeit des
n d e m .iR ollen Sä gers , sie die „ auf den Leib schrieben “ ; jetzt sollte sich jeder Mitwirkende dem Willen des Meisters unterwerfen , der M Dichter und usiker, Regisseur und Kapell
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z s omen vor sich gesehen , wie es nun , als ein ig
di e der Idee angemessen , in Wirklichkeit t i auf umzusetzen war . Niemann hat e b sher den Opem b üh n en überall di e herrschende Konvention in Gesten und Beweg ungen ge
a W a n ers ch er funden , seine Gest ltungen g
42 Helden hielten sich ebenfalls immer noch in der Sphäre der Tradition , wenn auch durch seine natürliche Kr aft grandi os gesteigert ; nun wurde ihm etwas Neues und Unerhörtes
sem l auferleg t , wogegen Eigenwi le , seine Theater - Erfahrung und sein virtuoser In n stinkt sich heftig sträubten . Er wäh te wohl besser Bescheid zu wissen in den Realitäten x der Bühne , als der Musiker, der sich ihrer Pra is lange entfremdet hatte . Noch war di e Zeit nicht gekommen , wo der grosse Meister und der geniale Darsteller auf der Bühne der t Zukunft in Einigkeit sich finden soll en . Schlimmer aber waren doch in den heissen Tagen der Aufführung di e unliebsamen äusse ren Erfahrungen . Wagner sag t darüber kurz
l d er „ Das Bedenk ichste war jedenfalls , dass
Sänger der schwierigen Hauptrolle , je mehr wir uns der Aufführung näherten , infolge seines nötig erachteten Verkehrs mit den
n Reze senten , welche ihm den unerlässlichen w Durchfall meiner Oper voraussagten , in ach “ sende Entmutigung verfiel . Was im einzelnen d e n di Meister zu eser Bemerkung berechtig te , is t heute noch nicht z u erkennen ; aber es
43 STERNFELD
f b a u dersel en Stelle verharren , bis er mit d e n W “ orten „ Allmächtiger, Dir sei Preis
Kn ie e . a in die stürzt Es ist keine Frage , d ss Niemann di ese Szene erg reifend darzustellen befähigt gewesen wäre ; er hatte aber wohl e ine andere Auffassung des inneren Vor ganges und der äusseren Wirkung : er wies die Anf orderung Wagners zurück . Es standen sich hier eben zwei Epochen ü der Bühnenkunst gegenuber. Fr her waren
“ der Librettist und der Komponist abhäng ig gewesen von der Selbstherrlichkeit des
n d e m R auf Sä gers , sie die „ ollen „ den Leib schrieben “ ; jetzt sollte sich jeder Mitwirkende
rw dem Willen des Meisters unte erfen , der M Dichter und usiker, Regisseur und Kapell
in w ar meister einer Person , und in seiner Phantasie schon seit der Konzeption des Dramas auch das Spiel der handelnden Per s omen vor sich gesehen , wie es nun, als einzig
di e der Idee angemessen , in Wirklichkeit i auf umzusetzen war . Niemann hatte b sher den Opem b üh n en überall di e herrschende Konvention in Gesten und Bewegungen ge
a W a n ers ch er funden , seine Gest ltungen g
42 Helden hielten sich ebenfalls immer noch in der Sphäre der Tradition , wenn auch durch seine natürliche Kraft grandi os gesteigert ; nun wurde ihm etwas Neues und Unerhörtes
sem l auferleg t , wogegen Eigenwi le , seine Theater - Erfahrung und sein virtuoser In n stinkt sich heftig sträubten . Er wäh te wohl besser Bescheid zu wissen in den Realitäten h der Bühne , als der Musiker, der sich i rer Praxis lange entfremdet h atte . Noch war di e Zeit i nicht gekommen , wo der grosse Me ster und der geniale Darsteller auf der Bühne der s l Zukunft in Einigkeit sich finden ol ten . Schlimmer aber waren doch in den heissen Tagen der Aufführung di e unliebsamen äusse ren Erfahrungen . Wagner sagt darüber kurz
s d er „ Das Bedenklichste war jedenfalls , da s
Sänger der schwierigen Hauptrolle , je mehr
r wir uns der Aufführung nähe ten , infolge seines nötig erachteten Verkehrs mit den
n s Reze senten , welche ihm den unerlä slichen
Durchfall meiner Oper voraussagten , in wach “ sende Entmutigung verfiel. Was im einzelnen di i den Meister zu eser Bemerkung berecht g te , is t heute noch nicht z u erkennen ; aber es
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di e scheint doch , als wenn Luft der Pariser
Salons und der Einfluss der massgebenden , im Meyerb e ersch e n Lager stehenden Be herrscher der öffentlichen Mein un g dem deut schen Künstler nicht vorteilhaft gewesen ist. Niemann war schliesslich durch alle Auf regungen so mürbe geworden , dass er in
1 0 der Generalprobe am . März unwohl wurde
1 und nach dem . Akte das Theater verlassen musste . In den verhängnisvollen Aufführu ngen
d er gab es dann Momente , wo Darsteller der Hauptpartie von dem angefeindeten Musiker abzurücken schien und dan In sassen der kaiser lichen Loge wie der tobenden Menge durch
kun zu e b en s Gebärden d g uchte , dass er nicht
l für verantwort ich sei das Werk, in dem er mit wirke . Als ihm , gerade vor dem besten * t u . Teile seiner Darbie ng ) im 3 Akte , höhnende “ : e i n Rufe „ encore un p ler n ins Wort fiele , soll er wütend semen Pilgerhut ins Proscenium geschleudert haben . Während der sonst so
A ch n er in sein e erich e dass die u Wag sagt m B t , Erzählun g d er Pilgerfahrt der b este Teil der Leistun g
e n n s e esen sei w e che dem Kün s er s e s die leh Ni ma g w , „ l tl t t “ hafl este An er en n n e n n k u g g wa .
44 ALBERT N IE MANN leidenschaftliche Meister vo llig e Kaltblütig keit bewahrte , war sein Held nervös ge worden .
f 2 Nach der 3 . Au führung am 4. März zog Wagner seine Partitur von der Grossen Oper zurück .
m . II. D e r B a y r e u t h e r S i e g u n d Das Tafeltuch zwischen Wagner und Nie mann w ar zerschnitten und blieb es volle zehn Jahre hindurch . Wie grosse Verdienste sich auch der Sänger inzwischen um die Ver breitung der Wa g n ers chen Werke eI' Warb
. in machte er es doch z B . Berlin zur Be
din un g g , dass neben Tannhäuser und Lohen g rin au ch der Rienzi zu seinem Gastspiel wieder einstudi ert würde der Groll des Meisters
di e liess sich nicht dämpfen . Und zumal , als
u Carolsfeld f l K nst Schnorrs v . wie eine Er ü lung
in sein Leben trat, schien Niemann vergessen . d 6 6 Zwar König Lu wig II . zeigte 1 8 in einem Briefe voll rührender Begeisterung an d e n
Sänger, der ihm vor zwei Jahren das Herz
n bezwu gen hatte , wie ersein Wiedererscheinen
1 8 6 für n in München ersehne , und 7 war ei e
45 STERNFELD
Must erauffuhrun d e s “ g „ Lohengrin Niemann
: lä in Aussicht genommen aber er erk rte , einer Durchführung dieser Partie ohn e Striche nicht i gewachsen zu se n , und in diesem Punkte g ab es weder für Wagner noch für den Diri
v. l genten Hans Bü ow ein Paktieren . Über
n - eine Lohengri Vorstellung, die nach langer
6 1 8 6 Pause am . April 9 in Berlin herauskam , erhielt Wagner durch Tausig die besten Nachrichten ; dennoch aussert e er sich im
1 8 0 als d s n -A uf März 7 , en lich die Mei tersi ger
f hr führung dort bevorstand , brie lich se be
ns Kon n en sorgt über Nieman und Wollen , , und in derselben Zeit schrieb er an Herbeck n ach Wien , dass es nach Schnorrs Tode in . D eut schi an d keinen guten Tannhäuser mehr gebe . Schon aber stand eine Wendung zum
Besseren bevor. Es war Niemanns grosser Berliner Kollege Franz Betz der erste Hans Sachs in der Münchener von Wagner einstudierten Uraufführung von 1 8 68 dem es gelang, eine Aussöhnung der Grollenden anzubahnen . Zwar findet sich Niemann noch n icht unter den Mitwirkenden , als Wagner
46
B f i in den Kreis der orer hinabrie „ freud g wie ein Held z um
Der Bann war gebrochen , schone Zeiten edels ten künstlerischen Zusammenwirkens W folgten . Als agner im Februar 1 8 7 3 in Berlin ein gross es Konzert zum Besten seines
s d Fest piels gab , sang Niemann Siegmun s
en zlie d S chmie delie d er L und Sieg frieds , ebenso im April 1 8 7 5 wiederum unter Wagners Direktion den Schlussgesang Sieg “ n frieds aus „ Götterdämmeru g . Im selben Sommer begab er sich zu den Nibelungen Proben nach B ayr eutha War Niemann nicht
hr d mehr in den Ja en , um den Knaben Sieg frie ,
d er für f z u doch wie ihn geschaf en gewesen,
'
verkörpern , so fiel ihm nun wie von selbst di e tief tragische Walsun g en - Gestalt des Sieg
mund zu . Später, als der junge Darsteller
I n ei ner Prob e rief Nieman n b eim B eginn des S o lo
ar e s : Me s er enn ie mir hi er ein en Ta sch en ! u t tt „ i t , w S k kt lag ,
n n ich n ich o r f ner : Ich Sch e n ch ka t w au Wag „ lag i t
T rch ür e der o r ra s e f Sie üssen i esen akt , dadu w d V t g t i ; m d
tz n f h n in die L f re o r en I h e es n e . Sa ga z i v trag . c mal I u t Sie sin d ein so v o rzüglicher Künstler un d kö nnen es : darum “ h e ich Sie er äh ab w lt .
48 NIEMANN a ls Lo hen gri n
ALBERT NIEMANN des Siegf ried den Hoffnungen Wagners nicht
a entsprach , erbot sich Niem nn , wenigstens “ z u den Sieg fried in der „ Götterdämmerung
übernehm en . Musste der Meister dies ab lehnen , weil er streng an dem Prinzip fest
s a in hielt, da s dieselbe Gest lt den verschie
“ a e denen Teilen des „ Ring uch von dems lben
Darsteller zu geben sei, so hatte er, wie er
z a di später ugest nd, ese Konse! uenz in Hin sicht auf das Gelingen des letzten Nib e lun g e n teiles zu bedauern . Was hätte Niemann nicht gem a cht aus Sieg frieds Ankun ft in der Gi b ich un e nh alle d e m Br g , aus Kampfe mit ünn bild e aus ! , der Todesszene In der unvergesslichen Probenzeit von 1 8 7 5 gehörte Nieman n zum intimsten Kreise
s i a n des Meister , der in e friger Diskussion sich d e m natürlichen Urteil des Künstlers erfreute . Das Jahr 1 8 7 6 brachte in Berlin endlich
z u di den Tristan , dessen Einstu erung und
2 erster Aufführung am 0 . März Wagner
m w ar wieder selbst geko men . Dann be
a n n en a B üh n e n r b e n g in B yreuth die p o . B ald z a eigte es sich , dass Niem nns geniale Dar st e llun g sg ab e unter den Kollegen etwa
49 mit Ausnahme Karl Hills kaum ihres gleiche n hatte : hier lag der seltene Glücks
a d a a f ll vor, ss die Gestalt des Dr mas sich m it a ihrem Vertreter völlig deckte . D rum hatte Wagner a n der Auffas sun g des Sieg m n n u d durch Niemann wenig zu tadel , soviel er bei Anderen auch verbessert e und mit seiner unvergleichlichen mimische n Begabung
z u . N ur selbst zeigte , wie es machen wäre selten noch gab es Mein un g sverschie d en ’ dr n t an Stellen , wie „ Mich ä g es zu
“ Männern und Frauen , befahl er, die Art ,
d a ü wie Niemann ies s ng , als musterg ltig für
xi en Was alle Zeiten schriftlich zu fi er . einst
Niemann als ‚Zwang empfunden hatte , ver stand sich hier von selbst ; zwischen dem Will en des Meisters und den Intentionen des Darstellers konnte es keinen Gegensatz
So b ei den ro en 1 8 als a n er e n e en e P b 7 5 , W g i Sz im zweiten Akte plastisch vo rspielte un d Nieman n ri ef :
a e er Meis er das ss sehr fü r hre Fi r „ J , li b t , pa t gut I gu ,
h für ch I ch ss b ei ein er rö sse d o ch aber n ic t mi . mu m G “ e n en ach en die mir e äss sin d l o ra f a n er B ew gu g m , g m w u W g
h d es so o r un d s e : I ch sehe Sie ha en i m i f t zugab agt „ , b
i h r ch ers an en d r a e n han del es s ch m c i tig v t d , a um ll i t i ; “ i e ie e nur wie es h nen rech dün sp el n S j tzt , I t kt .
5 0 ALBERT NIEMANN
geben , wo beides in einer hoheren Einheit,
zusamm en fie l in dem Stile des Kunstwerkes , . So kamen nun di e denkwürdi gen Auf
1 8 6 führungen der Tetralogie im August 7 , in denen der Siegmund Niem a nns als eine
unvergleichliche Leistung hervorleuchtete . Was Wagner dem grossen Künstler ver
s m dankte , hat er selbst in eine „ Rückblick
“ auf di e Festspiele von 1 8 7 6 mit Worten
un v er an lich e ausgesprochen , die als ein g g s Denkmal für den Künstler und den Menschen
Niemann bestehen bleiben , wird doch in
söhd * ihnen nicht nur die künstlerische , ei n
auch di e . moralische Bedeutung seiner Per sön lichk eit n : geken zeichnet „ Gewiss hat nie ein er künstlerischen Genossenschaft ein so wahrhaft nur für die Gesamtaufgabe ein genommener un d ihrer Lösun g mit vollendeter
Hingabe zugewendeter Geist innegewohnt, als er hier sich kundgab Beseelten diese
Gefühle uns alle , so will ich doch , und wenn
auch nur zur Freude seiner Genossen, A lb ert N i e m an n in diesem Sinne als d as e i g e n t l i ch e E nth u sias m u s tr e ib e n d e El e m e nt
n a u seres Vereines mit N men nennen . Alle
5 1 STERNFELD
Lahmun wurden eine g empfunden haben , wenn seine Mitwir kun g in Zweifel hatte ge
“ zogen werden sollen . Im folgenden Jahre sollte das Festspiel wiederholt werden . Indes wurde Wagner
l auf bedenk ich , im Hinblick den finanziellen Misserfolg und auf den Mangel an wirk licher Teilnahme des deutschen Volkes . Von der Zustimmung Niemanns und B etze n s
A us machte er seinen Entschluss abhängig.
0 v Rom schrieb er am 3 . No ember an Nie
n U n b efrie di un man „ Welche tiefe g g musste ! ich Ihnen stets ansehen ; ich widerstand Ihren
Ausdrücken , weil ich Ihnen nicht zugestehen konnte , dass diese oder jene andere Besetzung a an der S che etwas geändert haben würde .
Sie vergassen, dass nur Sie , aber einzig
Sie das Genie der Darstellung waren , w ogegen das üb r1g e nur durch Fleiss und edlen Willen sich beteiligen konnte Sagen Sie nun bald Ja oder Nein ! Bleibe n Sie aber a schön en Au e n blick e immerversichert, d ss die g des Ausbruches eines ungehemmten Zusam m e n g eh örig k eit s-Gefühls zwischen uns beiden
“ zu meinen loh n en dst e n Erin n erun gen gehören .
5 2
STERNFELD
a : Fur hingewiesen , geantwortet h tte „ den
Meister lasse ich mir nicht nur den Bart ,
“ sondern auch die Nase abschneiden . Indes m war es doch kaum moglich , dass Nie ann , der 1 8 8 1 d as fünfzigste Jahr überschritten i hatte , im folgenden noch den Knaben Pars fal darstellen konnte . Mit den beiden ersten
Vertretern der Rolle war er wenig zufrieden , erst an dem Parsifal Van Dyck s hat er l später Gefallen gefunden . Ihm se bst sollte
n zum es nicht beschiede sein , zweiten Male an der B ayreuther K unststätte aufzutreten . Als dort 1 8 8 6 na ch d em Tode des Meisters
“ der „ Tristan mit Rosa Sucher als Isolde in
verk lärter A ufführun einzig schöner, wahrhaft g
an in Szene ging, dachten wohl Viele den grössten lebenden Vertreter des Helden
Tristan ; aber er kam nicht, sei es nun , dass er sich einerWiedergabe ohne Strich nicht ge
es wachsen fühlte , sei , dass sein Organ ihm nicht mehr erlaubte , denNachtgesang des zwei z ten Aktes ohne Anstrengung durch uführen . schliessen eh i h d M s eh a n h den : en S e s c en o . . „ S i j ! d
K ier s des arsif und sa en Sie wie Sie s ch lav au zug P al] g , i zu “ h erh en en i m v alt woll .
5 4 ALBERT NIEMANN
Fünf Jahre vorher war die Darstellung des in Berlin endlich wieder aufgenommenen “ s „ Tristan eine letzte grosse Freude gewe en ,
di e m Niemann dem Meister ge acht hatte . Aus Palermo schreibt er darüber an seinen
m 1 a 6 . 1 8 8 1 : Künstler Dezember „ Ihr Tristan
ist und bleibt eine fabelhafte Tat . Wer an
Sie nicht glauben will , kann es nicht weit bringen . Genügend , und nur durchaus wohl wollend war ich über Ihre Immer wieder a ufgenomm enen Bemühungen für jenes aus s chw eife n dst e meiner Werke unterrichtet worden ; fast konn te ich nur t eilffehm en d
n n darüber lächel , dass hier ei mal durchaus gegen den Strom geschwommen werden sollte ! Nun la che ich h ellelaut über solches
: St ern e n lauf Gelingen es ist wider . Aber Ihnen steht das alles g anz recht und gut : so muss es sein ! Bleiben Sie mir g ut und glauben Sie an meine Bewunderung ! “
So schön , freundlich und von gegen seitiger Dankbarkeit verklärt hatte sich die
Freundschaft der beiden Männer gestaltet .
1 Und als dann am 8 . Februar 1 8 8 3 die st e rb lichen Reste des g rossen Meisters bestattet
5 5 STERNFELD
n wurde , war es sein grosser Sänger, der mit wenigen auserwählten Getreuen ihm das letzte Geleit gab und mit ihnen das G elob n is ewiger Treue ablegte .
5 6 r Die Frage , ob Niemann nach dem K iege von 1 8 6 6 für die preussische Hauptstadt zu
a k gewinnen sei, wurde in den The ter reisen
a fast mit derselben Wichtigkeit beh ndelt, wie in den politischen di e Ann exion Hanno vers . Jedoch wurde es dem Intendanten l v. Hu sen nicht allzu schwer, Niemann zu
emm e fesseln . Hülsen hat es immer als den g n
Büh n enr e im en t s Fehler seines g bezeichnet , dass er sich zehn Jahre vorher hätte Nie mann entgehen lassen . Doch hat er wohl andere , schwerere begangen . Die Ära Hülsen erscheint dem Ruck schauenden als di e glänzendste Epoche der
Berlin er Opernbühne . In der Tat hat dies e nie eine solche Vereinigung der st olz est en
Namen besessen . Als Niemann erschien , glänzte als hellster Stern Pauline Lucca, neben ihr die edle Har riers -Wippern ; später
n kam Marianne Brandt, Mathilde Malli ger,
l V b er hm h n zu . o en hu Le an n i Vi ma v g g , Lilli ; unter den Sängern bildeten Betz und Fricke
5 7 STERNFELD mit Niem ann ein auch ausserlich hervor
a r gendes Trifolium , dazu kam Theodor
iem a n n s Wachtel, N lyrischer Antipode . Wie
König Wilhelm I . seiner Hofbühne das freundlichste Interesse zuwandte , so waren alle Berliner stolz auf ihre Oper un d be s chaftigt en sich lebhaft mit ihren Lieblings
Üb er müti k eit en d er sängern . Die g kleinen
Pauline Lucca, die sich mit Bismarck hatte
ein auf einem Bilde photographieren lassen ,
am derber Witz , den Niemann runden Tisch bei Siechen oder Betz bei Trarbach gemacht hatte : alles wurde fleissig kolportiert und be m die P ar lacht. I Theater bekämpften sich t eie n a , denn schon beg nn Wagner dem grossen Repertoire-Beherrscher Meyerbeer Kon k ur renz zu machen ; in der Presse orakelten die l m Wüerst Gewa tigen , Engel , Gu bert, , Gum i precht, deren klass sches Gemüt sich zwar mit
M elo dien mörder Meyerbeer abgefunden , dem
Wagner aber den Tod geschworen hatte . a di e Nicht a lles war Gold, was d mals
Oper so glänzen d erscheinen liess . Es war
ars st em doch viel St y dabei, das Ensemble nicht gleichwertig, neben den grössten
5 8 Kräften auch minderwertige in wichtigen R Rollen beschäftigt. Chor und egie bewegten sich im Geleise des Mittelmässigen ; Proben waren nicht beliebt ; das Repertoire zeigte
i von ein ewiges Einerle ; keine Spur Initiative , weder in der entschlossenen Erwerbung des ‘
grossen Neuen , noch in feinsinniger, sorg fältig er Belebung des Altbewährten ; dazu
ü l . das abendf l ende , geisttötende Ballett Niem a nn war in diesem Régime immer
ar noch der Hecht im K pfenteich . Ohne ihn würde das Repertoire noch viel einförmiger iüm gewesen sein , da Spontini, Mehul, Teil auch Gluck durch seine Leistungen vor dem
in Verschw den bewahrt blieben . Meyerbeer
A b an e u hielt sich , nach dem g g der L cca, durch ihn auf der Höhe der jährlichen A uf führun szahl g , Wagner begann durch Nie manns Tannhauser undLoheng rin der gleichen i . ir Z ffer sich zu nähern Niemann w kte , wenig
a stens im ersten J hrzehnt, mit demselben Feuereifer wie in Hannover ; er trat bis zu
0 n auf d as 7 Male im Jahre , heisst mit Berücksichtigung der Ferien und des Ur
laubs jeden dritten Tag.
5 9 STERNFELD
1 8 6 6 Am 3 . Oktober erschien Niemann zum ersten Male als festes Mitglied der Berliner 8 Hofoper als Tannhäuser, am . folgte der
1 1 Josef, am . der Fra Diavolo . Die Be g eist er u n g des Publikums war di e gleiche wie früher und liess sich auch nicht durch m di e nörgelnde Kritik, die i mer an Niemanns
Gesang auszustellen hatte , beirren . Dieselbe e Kritik musste dann doch wieder bekenn n ,
di e di dass er einfachsten Melo en , wie in S Mehuls Oper, mit rührender chönheit, oder “ auch selbst die Koloraturen im „ Robert
a mit vollendeter Akkur tesse gesungen habe . Erst das Jahr 1 8 6 8 brachte Niemann eine uf neue grössere A gabe . Damals kam im ‘ “ r Dezembe der „ Fliegende Holländer nach 2 5 Jahren Pause in Berlin wieder z ur Auf
: führung Betz gab den Holländer, Niemann den Erik . „ Vollendet im Ausdruck , echt in “ u der Darstellung , so wird seine Leist ng gerühmt . Er hat den Erik später nicht oft mehr gesungen , und doch war gerade seine energische Auffassung sehr geeignet di eser
B rack e n b ur h aft e Gestalt das g , das ihr in
zu . geringerer Besetzung anklebt, nehmen
60
STERNFELD
der Beifall aus und besonders der En thu siasm us n der Jugend ken t keine Gren z en . Mit dem Jahre 1 8 6 9 schi enen sich für die Berliner Opernkun st bessere Aussichten zu
f : m n eröf nen Karl Eckert, mit Nie an bald n f di i nig be reundet, hatte e alten Kapell meister Taubert und Dorn ersetzt und führte sich mit einer guten Ein studi erung des Lohen
1 grin ein . Dann folgten im April 8 7 0 die
“ „ Meistersinger von Nürnberg . Niemann
e1 e n tli h als Walther war g c der einzige , der in di eser tumultua rischen Aufführung Gnade
b a vor den Augen des Pu likums f nd , während die herrlichen Leist ungen d es Betz und der
l n 1 8 6 8 Mal i ger, die Wagner in München
a a t selbst ngeleitet h t e , noch nicht gewürdigt i wurden , wie denn den Berl ner Weisen di zweifellos feststand , dass eses Werk nicht
f i aüch lebens äh g sei . Es wurde denn recht selten gegeben .
Dagegen trat nun Verdi starker hervor.
1 8 d e n Niemann sang den Manrico , 7 4 neu studierten Ernani und im selben Jahre den “ Radames in der neuen Oper „ Aida . Das Jahr 1 8 7 6 brachte dann endlich in
6 2 ALBERT NIEMANN
“ un d Berlin „ Tristan Isolde mit Niemann und
m V o en h ub er der stim gewaltigen Vilma v . g g .
s Der Meister elbst hatte die Proben geleitet , f a m 2 0 . w März ohnte er der Auf ührung bei ,
‘ die noch einmal alle Fein dselig k eit en wütender
n Opposition hervorrief. Sechs Vorstellu gen fanden im März und April statt ; über Niem anns Verkörperun g des Helden Trista n g ab es a m uch bei den Gegnern nur eine Sti me . Im Sommer sang er in Bayreuth den
n D as a 1 8 6 Siegmu d. J hr 7 war somit doch der Höhepunkt seines ganzen künstlerischen Schaffens ; zwei der tiefsten tragischen Ge
ta lt en s gaben ihm Gelegenheit, die ganze Grösse seiner hinreissenden Begabung zu entfalten . Von da an begann seine Tatig k eit zu
n ebbe . Nicht durch seine Schuld. Beide grossen Partien durfte er viele Jahre l a ng nicht mehr zur Darstellung bringen . Das
r ests ie l Bay euther F p erneuerte sich nicht,
a der Berliner Trist n blieb , nachdem er im
in 1 8 6 W ter 7 noch zweimal gegeben war,
führt u n auf e . volle fünf Jahre g Was half es,
1 8 n dass der Cortez 7 7 neu ei studiert wurde ,
6 3 STERNFELD
a N a “ d ss iemann uch in der „ Olympia als Cassander auftrat ? Die Zeit Spontinis war vor
m R o lle n kr eis bei. Nie anns zog sich immer enger ; ihm selbst m a chte es auch nicht stets
a Vergnügen , dieselben P rtien wieder und wieder bis zum Üb erdrusse zu singen ; so g a b
es Abende genug, wo man merkte , dass der
grosse Darsteller nicht bei Stimme , nicht in
ün Stim mung sei . Dem Bayreuther K stler
i a konnte die Unnatur eines Robert , e nes V sco nicht verborgen bleiben ; auch beim Publikum
n begann Meyerbeer zu versagen . A derer seits geschah auch nichts Ernsteres für die
Wa n ers ch en Belebung des g Stils , besonders nachdem 1 8 7 9 Karl Eckert plo t zli ch ge
s b e n r di e t or Wa . Die neuen Aufgaben , sich
dem Sänger boten , waren spärlich und un dankbar ; was sollte Niemann mit dem blass en
F era mo rs “ n ar „ Rubi steins oder g mit des m “ selben Komponisten missratene „ Nero an fangen ? Es war ein schöner Beweis kunst
lerisch er a a für Pietät, d ss Niem nn Gluck
“ 1 88 2 eintrat ; so hat er in der „ Alceste ge
zeig t, wie ergreifend die Abschiedsszene des
2 i Admet im . Akte w rken kann , und in der
6 4 N IEMAN N a ls T ri sta n
ALBERT NIEMANN
“ Iphigenia auf Tauris hat er 1 8 8 9 die Bariton b partie des Orest ü ernommen . Es wird immer ein schwerer Vorwurf fur di e Är a a Hülsen bleiben , d ss man in Berlin sich nicht zu dem Entschlüsse aufraffen konnte ,
“ Al s u Wagners „ Ring zu geben . im Febr ar 1 8 8 0 der Wagner-Verein in Anwesenheit
l 1 Kaiser Wi helms den . Akt der Walküre k on z ert mässig z ur Auf führung brachte und Niemann zum ersten Male neben einer ü ebenb rtigen Sieglinde , Rosa Sucher die
zur Hörer hellen Begeisterung fortriss , konnte ff man wohl ho en , dass auch die Hofbühne
“ an den „ Ring gehen würde . Aber Herr v. Hülsen hielt es noch immer für angemessen , de m “ Meister zuzumuten , ihm die „ Walküre allein zu überlassen . So mussten Kräfte , wie
Niemann und Betz , denen Wagner selbst di e
ein st udirt Hauptpartien hatte , brachliegen, während di e Tetr alog ie 1 8 8 1 im Viktoria theater von fremden Kräften aufgeführt wurde . Im selben Jahre hatte Niemann wen ig
u n “ stens d rch die Wiederaufnahme des „ Trista im November Gelegenheit, seine alte Meister
6 5
STERNFELD
schaft zu bewahren . Wie hatten sich doch schon die Zeiten geändert ! Welch eine W e ih estimmun g in dem dichtb esetzt en Hause und welch ein Sturm des Enthusiasmus am Schlusse l Denn och musste der Meister erst gestorben i “ mit sein , damit in Berlin der „ R ng der
“ „ Walküre begonnen werden durfte . Am
1 8 8 7 . April 4 konnte Niemann den Berlinern l m end ich seinen Sieg und zeigen , und weit überragte er alle andern Mitwirkenden bei
n ei er Aufführung, die von dem Bayreuther
Ä ra Stil wenig an sich hatte . Die Hülsen
h d er neig te sich i rem Ende zu . Niemann , dem Intendanten persönlich stets tr eue Dank
b ewährt barkeit hatte , war doch mit dem künstlerischen Geiste dieser letzten Jahre nicht
zufrieden ; es verlautete , dass er sich einmal
geweigert hätte , den Florestan zu singen ,
“ ü n w eil nach dem „ Fidelio zur F llu g des Abends noch das Ballett Thea die Blumen
“ a fee gegeben wurde . Noch weniger ber konnte er sich mit dem neuen Geist e b e
n Hülsen s freunde , der nach Tode September
1 88 6 in das Berlin er Opern haus einz og.
6 6 ALBERT NIEMAN N
veran dert Niemann sah alles um sich her ,
di e V o e n hub er die Mallinger, die Brandt, g g
hatten sich von der Bühne zurückgezogen ,
n i m a n ur Betz stand och neben h . Es gesch h " b e d eut en d e A uf ab e n ur selten , dass eine g oder das Spiel mit einer eb en b ürtig en Partnerin den alternden Helden in der früheren Grösse 1 8 8 m it R zeigte , so , als er im Juni 7 osa
das w ildve rzw eif elt e n “ Sucher „ Zwilli gspaar
verkörperte . Schon am Ende dieses Jahr es
n gi gen Gerüchte , dass Niemann der Berliner il Oper st lschweigend Valet gesagt. Dann , i als sch en es , wenn das nächste wo dur ch den Eintr itt des Such ersch en Ehe
ss paares eine be ere Zeit sich ankündigte , auch den grossen Darsteller noch ein m al zu t “ neuen Taten anreg e . Rheingold und ' “ l „ Götterdämmerung sch ossen nun endlich
d en a “ etw s läng lich gezogenen Berliner „Ring .
Man trug sich mit der schönen Hoffnung, Niemann als Siegfried im S ch luss dram a der Tetr alogie eine letzte grosse Kunstleistung
' v ollbrin g en zu sehen ; aber kurz vor der Auf
führung sagte er ab . So muss man denn di e 8 , wenige Wochen vorher, am . September
* 6 7 5 STERNFELD
1 8 8 8 statt eh ab t e l g Vorste lung von „ Tristan und Isolde “ als den eigentlichen Abschied Niemanns bezeichnen ; es war zugleich die An
ittsr olle tr der Rosa Sucher . Noch einmal zeigte d er w w a s alte Lö e , er konnte , wenn er Blut geleckt ; noch einmal sah man Niemanns ernste
ih n Gestalt am Steuer stehen, sah in Isoldes
Schiffsz elt treten , sah ihn mit blutender Wunde vom Lager sich raffen un d in Isoldes Armen
a zusammenstürzen und man wusste , d ss alle Nachf olger dagegen ‘ Pygmäen sein würden . Wann Niemann in der Tat zum letzten Male in Berlin aufgetreten ist ? Man weiss
a u es n icht. Eines Abends n ch der Vorstell ng soll er Wie b eiläufig geäussert haben heute
u hätte er Schl ss gemacht . Vornehmer ist
ver o tt ert er nie ein gefeierter, g Künstler abgegangen denn welch Ungeheuren
e di e Ovationen ntzog er sich , man ihm bei einer angekündig ten Abschiedsvorstellung ! r dargebracht hätte vornehme nie , und ül l nie gleichg tiger. Ruhm , Ehren und k ingen den Lohn hatte er genug gehabt, noch zu letzt auf einem Gastspiele in Amerika ; der
6 8 ALBERT NIEMANN
Kunst hatte er an 40 Jahr e seines Lebens i i gewe ht, nun wollte er im traul chen Familien * kreise ) ausruhen und seinen Passionen , vor
id k e b allem dem edlen Wa w er le en. Aus Lob t und Tadel hatte er sich niemals viel gemach , nie dem Publikum oder der Kritik ge
schmeichelt, aber ihn g raute vor der Rolle l der geborstenen Säu e, der mitleidsvoll mit Achselzucken gerühmten grossen Ruine ; er zog es vor, im Vollbesitze nicht seiner
Stimmitt el , denn die hatten natürlich schon der Zeit den Tribut gezahlt aber seiner künstlerischen Kraft von der Bühne ä b zu “ r : t eten „ sein Tag war da getan Übrigens kam es noch zu einem Ab schie de i i n N emanns von se nen Berliner , deren populärster Sänger er doch war und l blieb . In einem Konzerte der Ber iner Wagner
1 r 1 8 vereine am 5 . Feb uar 9 2 hat der Ein un dsech zig jährig e zum letzten Male gesungen den Siegmund im ersten Walküren - Akte
Nachdem N i emann sich 1 86 7 vo n sei n er ersten
in e ren n ha e he r e e er 1 8 0 Hedwi R e die Gatt g t t tt , i at t 7 g aab , “ n ü er ro ffen e e die h e öhne schen e ein u b t „ Naiv , i m zw i S kt ;
al en o ll er ohn aus ers er Ehe ist n es or en t tv S t ju g g t b .
6 9 STERNFELD
- neben Rosa Sucher Sieglinde . Ein unver
e s lich er a wie g s Abend . Hochr gend immer a uf dem Podium die Gestalt des „ kühnen “ w im Sängers , ge altig noch seine St me , er
ab greifend sein Ausdruck . Da g es denn freilich zum Schluss einen Ausbruch der Ver
ru eh ng und Huldigung, würdig eines Er leb n isses , bei dem ein jeder sich trauernd
: sag te „ Wir werden nimmer seinesgleichen
“ schauen .
7 0 a m a n Die Aufg be , imische Gest ltu gen
zu durch das Wort festzuhalten und schildern ,
n ist gegenüber einer Erschei ung , wie die
m a w ar Albert Nie nns , besonders schwierig.
Wer ihn gesehen und gehört hat, vergisst
ver on n t ihn nie ; wem das nicht g war, der wird aus einer Beschreibung nichts Anschau
liches entnehmen . Gerade bei Niemann wird
man gut tun , statt einzelne Züge zu berichten , x D a seine Persönlichkeit zu erfassen . s k lin g t wie von selbst verständlich ; und doch lege
man sich einmal die Frage vor, bei wie vielen unserer Schauspieler man von einer P er sön i l chkeit sprechen kann . Auf der einen Seite
das ewige Einerlei der Konvention , auf der andern da s studi erte Bemühen um Originalität ; dort di e deutliche Kopie eines berühmten
die Kollegen , hier Sucht zu zeigen , dass man
“ „ auch einer sei ; dort der Routinist mit den
' Miü elch en wirksamen und Mätzchen , hier
“ der „ denkende Mime mit der verstimmenden
s Absicht. Aber selbst ein interessante
7 1 STERNFELD
- neben Rosa Sucher Sieglinde . Ein unver
e lich er wie g ss Abend . Hochragend immer a uf dem Podium die Gestalt des „ kühnen “ w im Sängers , ge altig noch seine St me , er
ab greifend sein Ausdruck . Da g es denn freilich zum Schluss einen Ausbruch der Ver
un d ehrung Huldigung, würdig eines Er leb nisses , bei dem ein jeder sich trauernd
: sag te „ Wir werden nimmer seinesgleichen
“ schauen .
7 0
STERNFELD
Original ist noch lange keine P erson lichk eit
n diese muss den ganze Menschen ergreifen ,
Verstand und Sinne , Geist und Gemüt.
Daher der Zauber, der von ihr ausstrahlt und f jeden ge angen nimmt, soviel man sich auch
sträubt und Mängel entdeckt, die doch nur
die Kehrseite der grossen Vorzüge sind. Eine solche alles bezwingende Persönlich keit war Niemann . Seine Erscheinung hat etw as Altgermanisches : als wenn sich aus grauer Vorzeit durch Geheimnis des Blutes ein Spross in ein e kleine Gegenwart verir rt
° di e fur chtsafn hätte , ihn bewundert, so steht d er da mit ieser unverwüstlichen Körperkraft, diesem unbezähmbaren Hang zur Jagd und i i F scherei?) zum Sp elen und Zechen , zum i D urchsetzen seines W llens und , wenn nötig, zum Dreinschlagen . Auf der Bühne ist solch eine Gestalt
Wahren d er b ei der Viardo t in Baden -Baden Gesang s n den h e s n er n e en ei ch K non ens e e n tu att , ta d b b au mit a ti f l i e fle e o der cho n n m Wasser un d fi schte Fo rellen . Ein P g S u g der Stimme kan n te Nieman n kaum ; am Tage der Vo rstellun g
ie r h H e u d s r ch n ch ie sons 1ub e1' w an d bl b e wo l zu aus n p a i t v l , t sein e Riesen n atur a les Fi s c h e r M s in H n n o er l . ( , u ik a v
7 2 ALBERT NIEMANN
m etwas ganz Seltenes . Nie ann brauchte nicht
erst den Kothurn zu besteigen , er war der ld He . geborene Sein herrlicher Wuchs , seine hohe Gestalt lenkten sofort auf ihn die Blicke ; um Haupteslänge überrag te er alles Bühnen volk und trat damit von selbst in den Mittel
l hn ch es u . U a punkt, ohne darauf anz egen
lich a ah m schon war sein G ng, hoheitsvoll un d elastisch zugleich ; seine Schritte waren
um so bedeutender, je sparsamer sie waren , denn Niemann besass die schwere Gabe des
ruhig Stehens in hohem Masse. Seine Gebärde war gross und eindf uck s voll ; aber nichts von konventionellen Gesten , l sondern alles natürlich , wie vom Augenb ick
r eingegeben , so du chdacht es auch sein
mochte . Überhaupt : wer Niemann etwa einen
grossen Naturalisten nennen wollte , in dem
Sinne , dass ihn sein Genie der künstlerischen
Arbeit überhoben hätte , der würde fehlgehen . l Im Gegentei , er selbst hat betont, wie sehr er sich von den Naturalisten unterschied :
„ Wer von den heutigen Darstellern lernt noch , wie man einen Dolch oder ein Schwert heraus zieht ? ich habe es bei Duprez methodisch
7 3 STERNFELD
“ a t u gelernt . Hier lso hatte „ Na ur mit K nst
“ N ie n geha ndelt . kam ei e Bewegung wie einstudiert heraus , sondern immer wie aus dem dram atischen Motiv des Momentes ent
a i m st nden , e gentü lich und charakteristisch , durch Kürze und Pra g n an z überra schend oder durch Grösse und männliche Kraft berückend . Wenn Niemann meistens eine
eb ard e andere G machte , als man es von seinen Kollegen an dieser Stelle gewohnt
das nur war, so wirkte nicht interessant, sondern auch überzeugend . Er lehrte so
@ d es recht das U n n atürhch . althergebrachten
O em est en Spiels , der stereotypen p g erkennen l und be ächeln . Er wandte sich nie zum
fur Publikum, das ihn nicht vorhanden war, drängte sich nie vor ; keine Spur von gefall
S ch ön h eits osen süchtigen p , aber auch nichts
° von Kraftmeierei und heldischem Getue .
Er spielte nicht in d e m Sinne Wagnerisch , dass jede Gebärde genau einem Motiv oder einer orchestralen Figur entsprechen müsse ;
! mit: l h k einen Dingen gab er sich nic t ab ,
o s sondern wirkte durch gr s e Züge , er bot w meist nur das Not endigste , aber mit einer
7 4
STERNFELD
Am schwierigsten ist Niemanns Stimme
zu charakterisieren , schon deshalb , weil sie
so sehr verschieden sich vernehmen liess . Der Sänger war oft indisponiert ; der Kampf t mit dem Objekt wurde ihm schwerer gemach ,
als so vielen weniger bedeutenden Kollegen . Von einer gleichmässigen Schönheit konnte dann kaum die Rede sein ; di e Kantilene war oft zerhackt und kurzatmig ; die V ok ali sation nicht immer edel ; die Tone dr angen h nicht frei, sondern nasal ge emmt hervor. Dies machte sich aber doch erst in späteren d Jahren geltend , wo ann auch die Höhe i nicht mühelos ansprach . In se nen besten
Jahren war .das Organ ein prachtvoller
o b arit n aler Farb Heldenten r mit o un g . Nie
mann war kein Ritter vom hohen C, dafür aber besass er eine kräftige Mitt ellage ; er
süsslich en Falsett ön en prunkte nicht mit , wusste aber sehr geschickt di e Register zu
verbinden . Dazu die gewaltige Stärke und
die Deutlichkeit der Aussprache , damals noch
eine Seltenheit .
n di e T en o ren Doch alle diese Di ge, bei den
n sonst die Hauptsache si d , waren bei diesem
7 6 n ur b n achli s Sänger wirklich N e e s ch e . Denn die unerhörte Kraft des Ausdrucks liess die di Frage , ob ese oder jene Stelle mehr oder
n weniger schön gesu gen worden , gar nicht
a aufkommen . Wer Niem nn nicht g ehört hat,
kann sich eigentlich nicht vorstellen , wie
di e Fa hi k e it weit g zu gehen vermag, durch die Modulation des Sprach - Gesanges jeden
n mögliche Affekt hervorzubringen . Ihm
a standen lle Färbungen zu Gebote , nicht n ur für Liebe und Hass , Trauer und Jubel ,
Schmerz und Freude , sondern auch für Zorn ,
‘
c . Verzweiflung , Hohn , Spott , Vera htung Wem klängen da nicht unnachahmliche
W n endu gen im Ohre , wie die Gering
n Bit erolfs : Ä schätzu g „ Was hast Du, rmster,
?“ : f denn genossen oder die Ironie „ Wol ram
“ w ohl e übt e ! bist Du , der g Sänger oder der
“ : u Verflucht e ! dräuende Zorn „ Z rück von ihr, oder die ch evalere sk e Herabla ssung gegen
N l z über den obi i, oder die herz erreissende
Bitte des gefangenen Florestan , oder der
' Freiheit ssch re i des umnachtet en Masaniello : ! “ „ Gebt mir Waffen Niemann hatte eine
a i Anz hl ihm ganz eigentüml cher Mittel , die
7 7 STERNFELD
Drastik des Ausdrucks zu steigern und die
Leidenschaften ganz zu entfesseln , wobei er
d e s bis an die Grenzen Schönen gin g. Er
2 a gab . B . dem st rk ausgehaltenen Vokal a
n die ei e gewisse sinnliche Vibration, eine unfehlbare Wirkung hervorbrachte , auch bei den Liedern , die er so sehr bevorzugte , wie
“ “ die „ Frühlingsnacht und „ Ich grolle nicht von Schumann . Man konnte hier wohl ästhetische Zweifel an der Berechtigung * solcher Akzente im Konzertsaal ) hegen : ’ b rächt ein anderer durfte es eben nicht, „ ihm es Spott und Schmac h “ aber Niemann w a r das so natürlich , dass jeder Widerspruch verstummte . Seine Wucht, sein Temperament warfen alles nieder ; es war oft eine Manier : l al fresco er iess wohl zehn Takte , die ihm l nicht agen , unter den Tisch fallen und hob den elften zu einem so grandiosen Effekt
h o h r n ch er essen erd en ass N ie D o c s ll i e i t v g w , d
r Oratoriehsän er w ar man n au ch ein gan z ausgezei chnete g . “ ä us vo n än e Wie oft hat er n icht den „Judas Maccab H d l gesun gen und wer hatte eine so l che Partie jemal s wieder “ s h r Er w ar e en der He i reis e rö n o ge ö t ? b „ ld , m t P g k t
K n er auch im o z tsaal .
7 8 ‘
STERNFELD
auf wir unseren Buhnen vergeblich suchen ,
erk or ern zu v p , und ebenso den Don Juan
Mozart sch e n nicht den , sondern den des
en aus Grabbe oder den L ch en .
Freilich darf nicht verschwiegen werden , dass durch das starke Hervortreten des ero tischen Momentes zuweilen in Dichtung und
Musik ein Zug hineinkam , der in dem Kunst
werk selbst nicht begründet war. Aber Nie
mann konnte nicht anders , als sich eine Partie l nach seiner Weise zurechtleg en , eine Gesta t
in seine Natur übersetzen . Trotz aller Wand
lu n sfähi k eit en g g war immer Niemann , kein Darsteller hätte sich so schwer in eine andere
Auffassung z wingen lassen wie er. Und er zwang n un wieder dem Publikum seine A uf
fassung auf, mit solcher Gewalt, dass es sich eine andere überhaupt nicht denken konnte
und wollte . Er hat dadurch das Verständnis W ag n ersch er Werke j ahrzehntelang in einer
d e m bestimmten Richtung beeinflusst . Aus
er Tannhäuser und Lohengrin schuf Typen , die sich unauslöschlich empra g te n u n d fest
ie an n s (1 setzten . N m Tannhäuser war er Tann
7 häuser ; und man wird sich noch des Er
8 0 NIEMAN N a ls Si egmun d STERNFELD
auf wir unseren Buhnen vergeblich suchen ,
erk or ern un d. zu v p , ebenso den Don Juan
Mozartsch e n n icht den , sondern den des
Le n aus h e Grabbe oder den c n .
Freilich darf nicht verschwiegen werden , dass durch das starke Hervortreten des ero tischen Momentes zuweilen in Dichtung und
Musik ein Zug hineinkam , der in dem Kunst
werk selbst nicht begründet war. Aber Nie
mann konnte nicht anders , als sich eine Partie l nach seiner Weise zurechtleg en , eine Gesta t
a in seine Natur übersetzen . Trotz ller Wand
lun sfähi k eit en g g war immer Niemann , kein Darsteller hätte sich so schwer in eine a ndere
Auffassung z wingen lassen wie er. Und er zwang n un wieder dem Publikum seine Auf
a f ssung auf, mit solcher Gewalt, dass es sich eine andere überhaupt nicht denken konnte
und wollte . Er hat dadurch das Verständnis W ag n er sch er Werke j a hrzehntelang in einer
d e m bestimmten Richtung beeinflusst . Aus
er Tannhäuser und Lohengrin schuf Typen , die sich unauslöschlich empra g te n un d fest
setzten . Niemanns Tannhäuser war d er Tann häuser ; und man wird sich noch des Er
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ALBERT NIEMANN
n Kn ille s a staunens eri nern , das bek nntes Bild
hervorrief, weil es einen jungen , brünetten ,
un b är ti e n Ve n usritt er a g d rstellte , der den
n Berlinern ga z fremd war . Ebenso war Nie
a a ob m ns Lohengrin tr ditionell geworden , schon man sich wohl den Gralsritter eher so
m ffa a vorstellen öchte , wie etwa Ra els S nkt
Georg, der den Drachen erschlägt . Aber
m a Nie anns Vollbart war etw s Heiliges , woran kein Schermesser sich wagen durfte ohne
Zorn des Sängers , den Schmerz seiner
usi in n h ew z n ast en or um fe .
Man kann Niemanns Bedeutung doch
ür i icht recht w d gen , ohne wenigstens einiger von ihm geschaffenen Gestalten z u ge “ . Ä ken Da fällt zuerst sein „Josef in gypten
u A ge , mit dem er oft die Menge bis zu t m erührt h a . Man hat sich i mer gewundert , dass er eine so einfache Partie schlicht und doch so hinreissend geben
n n t e n n ur , er, der sich so st als Held wohl D ie Antwort ist e mfa ch : nicht in der
e u u Helde ritum Rüst ng suchte er das ,
dem Seelen k o n flikt en in den und im Leiden . STERNFELD
Wo Niemann den tragischen Helden dar
stellen konnte , gleich ob Josef oder Tristan , d da war er in seinem Elemente , rühren und
d Méh ulsch e gross . Weil ieser Held so ein
z fach und echt, so voll Her ensgüte und Ver
gebung ist, deshalb konnte ihn Niemann so hoch heben , so innig wiedergeben , ganz gleich , Ä ob die Rolle schwer oder leicht war. h n
E r li ch ist e s mit seinem Max . hat Webers biederen Jä gerburschen noch bis in die letzten Jahre ganz herrlich gespiel t ; er gab ihm di e Treue und Schwärmerei des deutschen Jün g lings, daneben auch das tiefe Leiden eines
edlen Gemüts , das sich unentrinnbar von
e bösen Mächten umgarnt sieht . Als dritte G stalt käme dann sein unerreichter Fl o re stan . Auch im Kerker dieses Freiheitshelden fasste den Hörer der Menschheit ganzer Jammer an ; Niemann führte die Herzen mit dem grossen Meister Beethoven an di e Grenzen
der marternden Verzweiflung, er entrückte sie in überirdische Visionen , er riss sie zu
schrankenlosem Jubel dahin . Hier kam ihm
di e e die seltene Gabe zustatten , dass er Stimm
l 1n m weinen assen konnte , weinen Sch erz
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STERNFELD
u n d m a est atisch e leihen durch j Gestalt, freie
Auffassung, Herausheben kleiner wichtiger
Züge , Eindringlichkeit der Harangue , die Ge walt erklären , die dieser betrogene Betrüger
di e chw arm e ist r über S g e ausübte . Seit
ä ist Niemanns Abg nge der Prophet tot , wie
“ K a „ Der önigsleutnant oder der lte Klings
e s o berg ohn Friedrich Haase , wie manche
z Stücke , die ein ig vom Genie der Darsteller lebten .
Der kampfende , siegende , verratene , lei dende , triumphierende oder untergehende geschichtli che Freihe itsheld di ese Reihe
verk or ert er g rosser, von Niemann p Männer
a Mac c abäus Jud s , Florestan , Cortez , Masa o niello , J hann von Leyden , Vasco führt u n s Wa n ersch e n l zur ältesten g Heldengesta t, zu C o l a Ri e n z i . Wagner hat hier der Opernbühne den ersten wirklich historischen
Helden gegeben : aus dem vielen Opernhaften , das dieser Partitur noch anklebt, hebt sich der Charakter des Tribunen glaub haft und i g ross heraus . Zugleich war d eser Rienzi aber auch der letzte geschichtliche Held
t w e Wagners , indem sich der für ihn no endig
8 4 I N . ALBERT N EMA N
Ubergang von der Konvention zum Rein menschlichen hier schon vollzieht . Niemann i hat dies gefühlt. So mächtig er den Nobil ent
e en t rat i ausn ahm w en n g g , so prächt g er sich „
sich erer * Han d er das Streitross mit regierte , im das Beste gab er doch 4. Akte , wenn
de m B ann flu ch e s er nach des Priester , vom
Volke verlassen , das er frei gemacht hatte , aus der Betäubung erwacht, die Schwester an seiner Brust fühlt und mit tr änenerstickter
: Stimme fragt „ Irene , dann hoch sich ’ : ! “ aufrichtet „ Noch gibt s ein Rom Damit sind wir zu den Wa g n ersch en Ge st alt en gekommen , deren Verkörperungen und Vergeistigun gen ein un vergänglicher Ruhmestitel des grossen Sängers bleiben i werden . Von hnen möchte man die em z1g e n ichttr a isch e g , Wal th er v o n S t o l zin g ,
das zuerst ausscheiden . Hier gab Niemann Beste in den Sze n en mit den Meistern : hoch
Sin estuhle erhaben auf dem g war er „ ein wahrer Dichter es fehlte nicht an
auf i - Zügen , die der Durchschn tts Tenor nicht
m auf Koth n ers : kom t, so , wenn er Frage I st “ „ er frei und edel geboren ? wie unwill
8 5 STERN FELD
k urlich a f h di e iff u fa rend an Seite gr , als wollte er den frechen Handwerker nieder hl sc agen , oder wenn er am Anfang der grossen Szene mit Sachs sich noch abweisend gegen den Schuster verhielt , der so eigenmächtig f in sein Wollen eingegrif en hatte . Aber im ganzen zu viel Ritter, zu wenig Dichter
Jüngling ; es fehlte das Freudige , Sanges
di e frohe . Nicht heiteren , unerfahrenen
Helden waren seine Stärke , sondern die Ge t e prüften , im Leide Gehär et n oder die Ge zeichneten , zum Leiden Bestimmten . Als ein wahrhaft stellte sich sein L o h e n grin dar. Die beiden Klip
an pen , denen hier die Tenore so oft scheitern das Süss-Schmachtende und d as schön heit smässig Posierende vermied dieser ernste Künstler ganz von selbst ; er war der G ralsritter, bei dessen Blick das Gemeine
nk S chuld olle erh ebt das versi t, das v , Reine und Gute Trost und Hoffnung schöpft. In der Szene mit Elsa aber welch eine Fulle
e n G efühles ! w chselnder Stimmu gen , reichsten Wie zart und glühend zugleich umfas ste er die b räut lich e Jung frau ! Und dann na ch allen
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m d as ra m durchfurc ht e i Ar e , g Antl tz , das
a n Pil er st ab e W ken am g bot nie Gesehenes . Dann die Deklam ation m it Akzenten von wu chtendem Weh und schneidender Scharfe ;
u n d f n Inbrunst Hof nung, Enttäuschu g und f Verzwei lung, dazwischen die Worte des Papstes wie eine schroffe Felswand Wie viel hundert Male hat wohl Niemann di es m einer ate los lauschenden , schauerlich er g riffe n e n Menge vorgeführt ! Mochte er auch
‘ in den ersten beiden A k t e n m an ch e s neben sächlich behandeln : hier zum Schluss war m er im er selbst im In nersten gepackt, über sich selbst gehoben . Uber Niemanns Tris ta n wird man sich
z a en m n n kur f ss üsse , wen der Raum fehlt , eine eingehende psychologische Würdi gung di eser gewaltigen Gestalt zu geben . Nirgends
r a e Män n t at die ernste Grösse , die geh lt ne
i d es l chkeit tragischen Helden so hervor,
1 . . a w ar wie im Akte Dieser Trist n „ ein / “ Herr der Welt , aber auch „ des Schweigens “ Herr . Auch hier gab es ein en Höhepunkt des Ausdrucks, der nie vergessen werden
a : k nn wenn Niemann , bebend und gefasst ‚ALBERT NIEMANN
Isolde n s l zugleich , auf leidenschaft ichen bru ch starr un d bleich erwidert :
War Mo ro ld dir so er w t , Dan n wieder n imm da s S chwert ’ n d führ es s ch er un d es U i f t, ’ Dass du nicht dir s en tfallen lasst . Auch nach dem Rausche des Liebes
d e m trankes, fessellosen Dahinstürmen der verhaltenen Glut hatte m an bei Nieman n m di im er das Gefühl , dass eses Gluck doch
“ “ t ru ew eiht n g g , diese „ Won e voller Tucke , das s Haupt und Herz di eses Helden dem
: Tode geweiht sei. Und nun der 3? Akt di m R eses Lechzen und Sch achten , aserei m ungestillter Sehnsucht, Wonnen geträu ten
un d ln Wiedersehens , Aufbäumen Verzweife ,
Tod e str ot z w e lth ellsichti e s a , g Ahnen lles bot uns Niem ann mit völliger Hin gabe des ga n ze n Menschen an di e Ausführung des
n U geheuersten , noch nie vorher Geforderten . U n d man muss es ihm n achsage n : er n m so st geneigt , vor keine Extrem zurück zuschr e ck e n bewahrte hier künstleris che
Mässigung, liess sich auch im äusserste n Paroxysmus fi eb erhaft er Extas e nicht zu un
8 9 STERNFELD
m an schonen Übertreibungen , wie sie von
n Kleinere sehen kann , hinreissen . N ehmen wir n un Abschied von dem grossen Künstler, von unvergesslichen Er in n e ru n g e n der Jugendzeit wie kö n nte es m it besser und inniger geschehen , als der E in w eisun g auf seinen Sie g m u n d ? D as war die Partie , die Niemann schlechthin voll kommen darstellte ; hier war auch die Stimm
a l ge so für ihn geschaffen , dass nichts die vollendete Ausführung störte . Man müsste hier jede Szene , jedes Wort und jeden Schritt
n ! einzeln beschreibe „und doch vergebens wollte man dem nachgeborenen Geschlecht einen Begriff dieser künstlerischen Grosstat eines genialen Darstellers geben . Von dem
Wälsun Augenblick, wo der g gehetzt und
Hun din s gebrochen in g Hütte wankt, bis zu seinem Todesseufzer, war jede Bewegung, jedes Wort , das Niemann bot, gross und herrlich , ergreifend und erschütternd. Wie t Was klein erscheint dagegen fas alles , im re z viel e feierte n itierenden , tonlosen Drama die g
Schauspieler seitdem geboten haben , wie wenig noch von berufenen Kennern der
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c us er o e e er in un d e z V erlag v on S h t L ffl r, B l L ip ig D I E M U S I K
Die rosse v on a e m e s er ern ard c us er g , K p ll i t B h S h t herausgegeb en e Kun stz eitschrift brachte bisher
di e vier Hefte , ausschliesslich R I C H A R D W A G N E R g ew idm et sin d
- Das I . Wagner Heft
e v n c ard Wa n er a n a . e r o en thält 11 . B it äg Ri h g , S i t
Saé n s am er ain Wolz o en ün z er Me ü . , Ch b l , g , M , y, K hl
a a Das II. W gner (B yreuth Heft erschien in doppeltem Umfan ge un d brin gt n eb en e r en von e er orn e us am e ain Mun cker B it äg P t C li , Ch b rl , , Golth er ünz er a er Istel Wolz o en tern e d , M , T pp t, , g , S f l , u o sc d oss Schoen aich Haus e er a e L b h , Egi i, Kl , , g g , Kl tt d en volls tän dig en
ersten Entwurf der Meistersinger von 1 845 .
- D as III. Wagner Heft
n um assen de u s z e v on ode Golther bri gt f A f ät Th , ,
e sc Me man n u . a . P t h , y, Alt
- D as IV . Wagner Heft
en e e v on Golth er Wolz o en Istel e sc thält B iträg , g , , P t h,
Me re t au u . a . y, B i h pt
Die vier Hefte en thalten gegen 500 S eiten Text mit etwa 60 Kun stbeilagen un d kosten z usamm en 5 Mark Bisher sin d erschien en
n r k I n vo n Ba d I . Hen i bse Paul Ern s t
an II vo n . n z en r er . B d . A g ub J J D avid
n . c or u o von H. V Ho fman nsth l Ba d III Vi t H g . a V v Ban d I . Lilien cron o n Paul R emer
n L eo o s o v on u us r Ba d V . T l t j J li Ha t n VI de n vo n n s B h Ba d . Hö l rli Ha et g e
vo n ! B an d Vfl . B occaccio Herm ann Hesse von Ban d VIII . C ervan t es Paul S cheerbart n I! ed e e von a d uc Ba d . Go ttfri K ll r Ric r a H h
In Vorbereitung : Ebn er-Eschenbach von Gabriele Reuter Klaus Gro th von Timm Krö ger Kleist von Wilh elm Hegeler Oscar Wild e von He dwig Lachmann Eduard Mö rike von Gustav Kühl von Stefan Zweig Theodo r Fon tan e von Fran z S ervaes von Le o Grein er Hebbel von Wilh elm von Scholz von Gus tav Kühl Theo dor Storm Paul R em ei Wilh elm Raabe von Han s Ho ffman n
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1 2 1 a geheftet Mark, gebunden 5 M rk
Z u b ez iehen durch jed e B uchhan dlun g
Hen Ziem en Wittenber osé s , g .