DIE WASSERVERSORGUNG IN DER STEIERMARK Susanne Bauer

KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR STEIERMARK

Susanne Bauer

Die Wasserversorgung in der Steiermark

Eine Untersuchung über die Wassergebühren, die steirischen Wasserversorger und die Aspekte zur Trinkwasserqualität vor dem Hintergrund der politischen Debatte zur Wasserversorgung aus der Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten

Oktober 2002 Herausgeber und Verleger: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark, 8020 , Hans-Resel-Gasse 8–14 Lektorat: Efi Papst Wasser ist ein Thema der Zukunft, die Wasserversorgung jenes der Konsumentinnen und Konsumenten. In der Vergangenheit wurden bereits viele Diskussionen über die Struktur der Wasserwirtschaft, die Höhe der Wassergebühren und über die Wasserversorgung als Leistung der öffentlichen Daseinsvorsorge geführt. Die bisher diskutierten Wege, die zur Verbesserung der derzeitigen Wasserwirtschaft führen sollten, entbehrten jedoch vielfach einer empirischen Grundlage. Mit der vorliegenden Arbeit der Arbeiterkammer Steiermark soll diese Lücke geschlossen und die Diskussion realitätsbezogen weitergeführt werden. Nur so wird eine Weiterentwicklung der Wasserversorgung ermöglicht, die dem Wohl der Konsumentinnen und Konsumenten dient.

Ihr

Walter Rotschädl AK-Präsident

INHALTSVERZEICHNIS

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Verzeichnis der Abkürzungen ...... 13 Verzeichnis der Grafiken ...... 17 Verzeichnis der Karten ...... 21 Verzeichnis der Tabellen ...... 23 Verzeichnis der Übersichten ...... 27

1. Problemaufriss ...... 29

2. Dimensionen der Wasserdebatte ...... 33 2.1. Wasser – „die besondere Flüssigkeit“ ...... 33 2.2. Wasser – „der weltweite Wirtschaftsfaktor“ ...... 37 2.3. Wasser – „der Exportschlager“ ...... 38 2.4. Wasser – „der Verkaufshit“ ...... 40 2.5. Wasser – das Lifestyle-Produkt? ...... 41 2.6. Wasser – ist nicht nur zum Waschen da ...... 43 2.7. Wasser – „das Vermögensobjekt“ ...... 48 2.8. Wasser – der Standortfaktor ...... 52 2.9. Wasser – österreichische Versorgungsstrukturen: ineffizient? ...... 54 2.10. Wasser – das Privatisierungselement ...... 56 2.11. Wasser – das Liberalisierungs- und Deregulierungselement ...... 64 2.12. Wasser – die nachhaltig behandelte Ressource? ...... 67 2.13. Wasser – doch Mangelware? ...... 68 2.14. Wasser – das Element für die öffentliche Versorgung ...... 71 2.15. Wasser – das Thema der Konsumentinnen und Konsumenten! ...... 74

3. Rechtliche Bestimmungen ...... 75 3.1. Wasserversorgung ...... 75 3.1.1. Wasserpolitik und Rechtsvorschriften der Europäischen Union ...... 75 3.1.1.1. Wasserrahmenrichtlinie ...... 76 3.1.1.2. Mitteilung der Europäischen Kommission: „Leistungen der Daseinsvorsorge in Europa“ ...... 78 3.1.1.3. Mitteilung der Europäischen Kommission: „Die Preisgestaltung als politisches Instrument zur Förderung eines nachhaltigen Umganges mit Wasserressourcen“ ...... 82 3.1.2. Österreichische Rechtsvorschriften ...... 84 3.1.2.1. Finanz-Verfassungsgesetz und Finanz- ausgleichsgesetz 84 3.1.2.2. Maß- und Eichgesetz ...... 85 3.1.2.3. Umweltförderungsgesetz ...... 85 3.1.2.4. Wasserrechtsgesetz ...... 86 3.1.3. Rechtsvorschriften des Landes Steiermark und der Gemeinden ...... 91

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3.1.3.1. Steiermärkisches Gemeindewasserleitungsgesetz und Wasserleitungsbeitragsgesetz ...... 91 3.1.3.2. Grafische Darstellung der Bestimmungen nach dem Steiermärkischen Gemeindewasser- leitungsgesetz und Wasserleitungsbeitragsgesetz ....98 3.1.4. Steiermärkische Landesabgabenordnung ...... 106 3.1.5. Steiermärkische Gemeindeordnung ...... 106 3.1.6. Steiermärkisches Baugesetz ...... 106 3.1.7. Steiermärkisches Raumordnungsgesetz ...... 107 3.2. Trinkwasser ...... 109 3.2.1. Lebensmittelgesetz 1975 – LMG 1975 ...... 110 3.2.1.1. Trinkwasserverordnung – TWV ...... 112 3.2.1.2. Oberflächen-Trinkwasserverordnung ...... 114 3.2.1.3. Mineralwasser- und Quellwasserverordnung ...... 114

4. Die steirischen Wassergebühren ...... 117 4.1. Gebührenberechnungsmodelle ...... 120 4.1.1. Gebühren für die Herstellung des Anschlusses an die Wasserversorgungsanlage ...... 121 4.1.1.1. Anschlussgebühren auf Basis der landesrechtlichen Bestimmungen – Wasserleitungsbeitrag ...... 123 4.1.1.2. Anschlussgebühren bei Allgemeinen Liefer- und Versorgungsbedingungen ...... 124 4.1.2. Wasserverbrauchsgebühren ...... 125 4.1.2.1. Gebühren nach dem tatsächlichen Wasserverbrauch ...... 125 4.1.2.2. Pauschale Wasserverbrauchsgebühren ...... 126 4.1.2.3. Gebühren für die Wasserentnahme bei Hydranten ...... 128 4.2. Steirischer Wassergebührenvergleich ...... 128 4.2.1. Steirischer Wasserverbrauchsgebührenvergleich ...... 128 4.2.1.1. Annahmen zur Berechnung der Wasserverbrauchsgebühren in den steirischen Gemeinden ...... 130 4.2.1.2. Wasserverbrauchsgebühren in den steirischen Gemeinden – kartografische Darstellung ...... 132 4.2.1.3. Wasserverbrauchsgebühren in den steirischen Gemeinden – tabellarische Darstellung ...... 137 4.2.1.4. Wasserverbrauchsgebühren nach Bezirken ...... 152 4.2.1.5. Auswertung nach den Wasserverbrauchs- berechnungsmodellen ...... 152 4.2.1.5.1. Wasserverbrauchsgebühr berechnet nach der Anzahl der verbrauchten Kubikmeter ...... 153 4.2.1.5.2. Wasserverbrauchsgebühr berechnet nach der Anzahl der verbrauchten Kubikmeter in Verbindung mit einer Grundgebühr ...154 4.2.1.5.3. Wasserzählergebühr ...... 155

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4.2.1.5.4. Wasserverbrauchsgebühren für Land- wirtschaft und Großverbraucher ...... 157 4.2.1.5.5. Wasserverbrauchsgebühr bei Wasserentnahme von einem Hydranten 161 4.2.1.5.6. Index der Wasserverbrauchsgebühren .162 4.2.2. Steirischer Wasseranschlussgebührenvergleich ...... 164 4.2.2.1. Annahmen zur Berechnung der Wasseranschlussgebühren in den steirischen Gemeinden ...... 164 4.2.2.2. Wasseranschlussgebühren in den steirischen Gemeinden – kartografische Darstellung ...... 168 4.2.2.3. Auswertung nach den Wasseranschlussgebührenberechnungsmodellen ..175 4.2.2.3.1. Wasseranschlussgebühr berechnet nach dem WLBG ...... 175 4.2.2.3.2. Anschlussgebühren nach den privat- rechtlichen Bestimmungen und den landesrechtlichen Bestimmungen für den durchschnittlichen steirischen Haushalt ...... 178 4.3. Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Gebührenauswertung ...... 179

5. Die steirischen Wasserversorger ...... 187 5.1. Steirische Wasserverbände ...... 189 5.1.1. Wasserverband Aichfeld-Murboden ...... 191 5.1.2. Wasserverband Eibiswald-Wies ...... 193 5.1.3. Wasserverband ...... 196 5.1.4. Wasserverband Floing-Puch ...... 198 5.1.5. Wasserverband Grazerfeld Südost ...... 200 5.1.6. Wasserverband Grenzland-Südost ...... 203 5.1.7. Wasserverband Hochschwab-Süd ...... 208 5.1.8. Wasserverband Köflach-Voitsberg“ ...... 210 5.1.9. Wasserverband Koralm zur Versorgung der ihm angeschlossenen Gemeinden bzw. Gemeindeteile mit Trink-, Nutz und Löschwasser ...... 211 5.1.10. Wasserverband Lannach-St. Josef ...... 212 5.1.11. Wasserverband Leibnitzerfeld-Süd ...... 214 5.1.12. Wasserverband Oberes Raabtal ...... 216 5.1.13. Wasserverband Rantental ...... 218 5.1.14. Wasserverband Raum Reinischkogel ...... 220 5.1.15. Wasserverband Safental ...... 221 5.1.16. Wasserverband Schöckl Alpenquell ...... 224 5.1.17. Wasserverband Söding-Lieboch ...... 226 5.1.18. Wasserverband Stainztal ...... 228 5.1.19. Wasserverband Steinberg ...... 230 5.1.20. Wasserverband Totes Gebirge ...... 233 5.1.21. Wasserverband Umland Graz ...... 234

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5.1.22. Wasserverband Wasserversorgung Bezirk Radkersburg ...... 236 5.1.23. Wasserverband Weizberg-Jaritzberg ...... 237 5.1.24. Verband Steirischer Wasserversorgungsunternehmen ...... 238 5.2. Stadtwerke und Kapitalgesellschaften ...... 240 5.2.1. Feistritzwerke-Steweag GmbH ...... 240 5.2.2. Grazer Stadtwerke AG ...... 242 5.2.3. Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH ...... 244 5.2.4. Stadtwerke Bruck a. M...... 246 5.2.5. Stadtwerke Verwaltungs Gesellschaft m. b. H...... 247 5.2.6. Stadtwerke Judenburg AG ...... 248 5.2.7. Stadtwerke Kapfenberg GmbH ...... 249 5.2.8. Stadtwerke Voitsberg ...... 251 5.2.9. Zentral-Wasserversorgung Hochschwab-Süd Gesellschaft m. b. H...... 252 5.3. Zusammenfassung ...... 254

6. Die steirische Wasserqualität ...... 257 6.1. Umfragedesign ...... 259 6.2. Ergebnisse der Umfrage ...... 259 6.3. Zusammenfassung ...... 265

7. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ...... 267

8. Literaturverzeichnis ...... 277

ANHANG I Steiermärkisches Gemeindewasserleitungsgesetz und Wasserleitungsbeitragsgesetz ...... 281

ANHANG II Verzeichnis der Gemeindekennzahlen ...... 289

ANHANG III Fragebogen über die Umsetzung der Trinkwasserinformationsverordnung ...... 301

ANHANG IV Ergebnisse der Bilanzanalysen verschiedener Wasserversorger ...... 307

VERZEICHNIS DER ABKÜRZUNGEN

A L

ABGB Allgemeines Bürgerliches LGBl. Landesgesetzblatt Gesetzbuch LMG Lebensmittelgesetz ABl. Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften M AGB Allgemeine Geschäftsbedingungen MdEP Mitglied des Europäischen APA Presse Agentur Parlamentes AVB Allgemeine Vertragsbedingungen N B NR Nationalrat BGBl. Bundesgesetzblatt NW Nennweite BMLFUW Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt O und Wasserwirtschaft OGH Oberster Gerichtshof E OTS Originaltextsendung ÖIR Österreichisches Institut für EG Europäische Gemeinschaft Raumplanung EGV EG-Vertrag ÖVGW Österreichische Vereinigung für EU Europäische Union das Gas- und Wasserfach EWG Europäische ÖWAV Österreichischer Wasser- und Wirtschaftsgemeinschaft Abfallwirtschaftsverband

F P

FAG Finanzausgleichsgesetz PWC PriceWaterhouseCoopers FN Firmennummer R G RdU Recht der Umwelt GD Generaldirektion RL Richtlinie GWLG Gemeindewasserleitungsgesetz RZ Randzahl

J S

JBl. Juristische Blätter S. B. Anmerkungen der Autorin Susanne Bauer K SWW Siedlungswasserwirtschaft

KSchG Konsumentenschutzgesetz T

TWV Trinkwasserverordnung

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V

VfGH Verfassungsgerichtshof VwGH Verwaltungsgerichtshof

W

WIFO Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung WLB Wasserleitungsbeitrag WLBG Wasserleitungsbeitragsgesetz WLO Wasserleitungsordnung WRG Wasserrechtsgesetz WRRL Wasserrahmenrichtlinie WVA Wasserversorgungsanlage

Z

ZfV Zeitschrift für Verwaltung

15

VERZEICHNIS DER GRAFIKEN

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Grafik 2-1: Entnahme von Oberflächenwasser nach Art der Verwendung im Jahr 1997 ...... 44 Grafik 2-2: Entnahme von Grund- und Quellwasser nach Art der Verwendung im Jahr 1997 ...... 45 Grafik 2-3: Wasserentnahmen in Österreich 1980-1997 ...... 47 Grafik 2-4: Öffentliche Wasserversorgung – Anschlussgrad der Bevölkerung 1997 nach Bundesländern in Prozent ...... 72 Grafik 2-5: Trinkwasserversorgung in der Steiermark ...... 73 Grafik 2-6: Art der Verwendung des Wassers in den Haushalten ...... 73

Grafik 4-1: Steirische Wasserverbrauchsgebühren ...... 152 Grafik 4-2: Gebühren für einen Wasserzähler ...... 156 Grafik 4-3: Verlauf der Kubikmetergebühr bei steigender Wasserentnahme ...... 160 Grafik 4-4: Mittelwert der Kubikmetergebühr bei steigender Wasserentnahmemenge ...... 160 Grafik 4-5: Steirische Wasserverbrauchsgebühren ...... 162 Grafik 4-6: Index der steirischen Wasserverbrauchsgebühren ...... 163 Grafik 4-7: Korrelation der Höhe des Einheitssatzes und den durchschnittlichen Kosten je Laufmeter der Wasserversorgungsanlage ...... 177 Grafik 4-8: Korrelation der durchschnittlichen Kosten je Laufmeter und der Laufmeter der Wasserversorgungsanlage ...... 177 Grafik 4-9: Korrelation der Darlehen, der Direktzuschüsse und der angesammelten WLB und der durchschnittlichen Kosten je Laufmeter der Wasserversorgungsanlage ...... 178

Grafik 5-1: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Eibiswald-Wies ...... 195 Grafik 5-2: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Feistritztal ...... 197 Grafik 5-3: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Floing-Puch ...... 199 Grafik 5-4: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Grazerfeld Südost ...... 202 Grafik 5-5: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Grenzland-Südost ...... 206 Grafik 5-6: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Grenzland-Südost ...... 207 Grafik 5-7: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Lannach-St. Josef ...... 213 Grafik 5-8: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Leibnitzerfeld Süd ...... 215 Grafik 5-9: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Oberes Raabtal ...... 217

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Grafik 5-10: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Rantental ...... 219 Grafik 5-11: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Safental ...... 223 Grafik 5-12: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Schöckl Alpenquell ...... 225 Grafik 5-13: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Söding-Lieboch ...... 227 Grafik 5-14: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Stainztal ...... 229 Grafik 5-15: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Steinberg ...... 232 Grafik 5-16: Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Umland Graz ...... 235 Grafik 5-17: Wasserverbrauchsgebühren in den Gemeinden, deren Wasserversorgung von den Stadtwerken und Kapitalgesellschaften durchgeführt wird ...... 255

Grafik 6-1: Wasserversorger und Verbraucherinformation ...... 260 Grafik 6-2: Jahr der Verbraucherinformation und Verteilung der Wasserversorger ...... 260 Grafik 6-3: Verteilung der Wasserversorger in Prozent nach dem Jahr der letzten Wasseruntersuchung für die Verbraucherinformation ...... 261 Grafik 6-4: Die Wasserversorger informierten über: ...... 262 Grafik 6-5: Parameterschwankungen bei Nitraten und Pestiziden sind zu erwarten ...... 262 Grafik 6-6: Abgabe von Wasser nach der Trinkwasser- Ausnahmeverordnung ...... 263 Grafik 6-7: Art der Verbraucherinformation seitens der Wasserversorger ...... 264

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VERZEICHNIS DER KARTEN

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Karte 4-1: Wasserverbrauchsgebühren in den steirischen Gemeinden ...... 135 Karte 4-2: Wasseranschlussgebühren in den steirischen Gemeinden ...... 171 Karte 4-3: Entgeltrelevante Leistungen in Ergänzung zur Wasseran- schlussgebühr in den steirischen Gemeinden ...... 173 Karte 4-4: Wasserversorgung 1981 ...... 184

Karte 5-1: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Aichfeld-Murboden ...... 191 Karte 5-2: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Eibiswald-Wies ...... 193 Karte 5-3: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Feistritztal ...... 196 Karte 5-4: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Floing-Puch ...... 198 Karte 5-5: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Grazerfeld Südost ...... 200 Karte 5-6: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Grenzland-Südost ...... 203 Karte 5-7: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Hochschwab-Süd ...... 208 Karte 5-8: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Köflach-Voitsberg ...... 210 Karte 5-9: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Koralm zur Versorgung der ihm angeschlossenen Gemeinden bzw. Gemeindeteile mit Trink-, Nutz- und Löschwasser ...... 211 Karte 5-10: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Lannach-St. Josef ...... 212 Karte 5-11: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Leibnitzerfeld-Süd ...... 214 Karte 5-12: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Oberes Raabtal ...... 216 Karte 5-13: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Rantental ...... 218 Karte 5-14: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Raum Reinischkogel ...... 220 Karte 5-15: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Safental ...... 221 Karte 5-16: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Schöckl Alpenquell ...... 224 Karte 5-17: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Söding-Lieboch ...... 226 Karte 5-18: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Stainztal ...... 228 Karte 5-19: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Steinberg ...... 230 Karte 5-20: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Totes Gebirge ...... 233 Karte 5-21: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Umland Graz“ ...... 234 Karte 5-22: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Wasserversorgung Bezirk Radkersburg ...... 236 Karte 5-23: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Weizberg-Jaritzberg ...... 237

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VERZEICHNIS DER TABELLEN

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Tabelle 2-1: Wasserentnahmen 1997 nach Bundesländern und Art der Verwendung in 1.000 m³ ...... 46

Tabelle 4-1: Wasserverbrauchsgebührenberechnungsmodelle und deren Verwendungsanzahl ...... 130 Tabelle 4-2: Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden ...... 138 Tabelle 4-3: Kubikmetergebühr ...... 153 Tabelle 4-4: Haushaltsgrundgebühr und Kubikmetergebühr ...... 154 Tabelle 4-5: Wasserverbrauchsgebühren für die landwirtschaftlichen Betriebe ...157 Tabelle 4-6: Kubikmetergebühr für die landwirtschaftlichen Betriebe ...... 158 Tabelle 4-7: Kubikmetergebühr für die Wasserentnahme von einem Hydranten ...... 161 Tabelle 4-8: Höhe des Prozentsatzes für die Berechnung des Einheitssatzes ...... 175 Tabelle 4-9: Höhe des Einheitssatzes ...... 176 Tabelle 4-10: Durchschnittliche Kosten je Laufmeter ...... 176 Tabelle 4-11: Anschlussgebühr für den durchschnittlichen steirischen Haushalt ...... 179

Tabelle 5-1: Wasserverbände in der Steiermark ...... 190 Tabelle 5-2: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Aichfeld-Murboden ...... 192 Tabelle 5-3: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Eibiswald-Wies ...... 193 Tabelle 5-4: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Feistritztal ...... 196 Tabelle 5-5: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Floing-Puch ...... 198 Tabelle 5-6: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Grazerfeld Südost ...... 200 Tabelle 5-7: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Grenzland-Südost ...... 204 Tabelle 5-8: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Hochschwab-Süd ...... 209 Tabelle 5-9: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Köflach-Voitsberg ...... 210 Tabelle 5-10: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Koralm zur Versorgung der ihm angeschlossenen Gemeinden bzw. Gemeindeteile mit Trink-, Nutz- und Löschwasser ...... 211 Tabelle 5-11: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Lannach-St. Josef ...... 212 Tabelle 5-12: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Leibnitzerfeld-Süd ...... 214

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Seite

Tabelle 5-13: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Oberes Raabtal ...... 216 Tabelle 5-14: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Rantental ...... 218 Tabelle 5-15: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Safental ...... 221 Tabelle 5-16: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Schöckl Alpenquell ...... 224 Tabelle 5-17: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Söding-Lieboch ...... 226 Tabelle 5-18: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Stainztal ...... 228 Tabelle 5-19: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Steinberg ...... 230 Tabelle 5-20: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Totes Gebirge ...... 233 Tabelle 5-21: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Umland Graz ...... 234 Tabelle 5-22: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Wasserversorgung Bezirk Radkersburg ...... 236 Tabelle 5-23: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Weizberg-Jaritzberg ...... 237 Tabelle 5-24: Wesentliche Inhalte der Satzung des Verbandes Steirischer Wasserversorgungsunternehmen ...... 238

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VERZEICHNIS DER ÜBERSICHTEN

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Übersicht 3-1: Berechnung der Höhe des Wasserleitungsbeitrages ...... 93 Übersicht 3-2: Öffentliche Wasserversorgungsanlage ...... 100 Übersicht 3-3: Wasserleitungsbeitrag ...... 101 Übersicht 3-4: Hausleitung ...... 102 Übersicht 3-5: Anschlussleitung ...... 103 Übersicht 3-6: Anschlussgebühr ...... 104 Übersicht 3-7: Benützungsgebühren ...... 105

Übersicht 4-1: Gebührenarten für die Herstellung eines Wasseranschlusses ...... 122

Übersicht 5-1: Feistritzwerke-Steweag GmbH ...... 241 Übersicht 5-2: Grazer Stadtwerke AG ...... 243 Übersicht 5-3: Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH ...... 244 Übersicht 5-4: Stadtwerke Bruck a. M...... 246 Übersicht 5-5: Stadtwerke Hartberg Verwaltungs Gesellschaft m. b. H...... 247 Übersicht 5-6: Stadtwerke Judenburg AG ...... 248 Übersicht 5-7: Stadtwerke Kapfenberg GmbH ...... 250 Übersicht 5-8: Stadtwerke Voitsberg ...... 251 Übersicht 5-9: Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd Gesellschaft m. b. H...... 253

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1. Problemaufriss

„Wasser – das weiße Gold des 21. Jahrhunderts“: So lautete der Titel eines Zei- tungsartikels, in dem auf den weltweit steigenden Wasserverbrauch und auf die gleich bleibende und ungleich verteilte Wassermenge hingewiesen wurde. Daraus ergibt sich, so schätzen die Risikoforscher, ein Konfliktpotential für die nahe Zu- kunft.1 Die bei uns hingegen lange vertretene Meinung wird wohl am besten mit „Österreich sollte sich in ‚Wasserreich‘ umtaufen“2 beschrieben.

Aber die Realität ist auch in unserem Land eine andere, wie uns beispielsweise die Wasserknappheit in der südöstlichen Steiermark vor Augen führen. Ist es also doch eher ein „Kampf ums Trinkwasser“3? Über das Problem der Wassermenge hinaus sind die Wasserversorger mit Änderungswünschen, die ihre Struktur und Organisation betreffen, konfrontiert worden.

Somit sind das Wasser und die Wasserversorgung etwas, das bisher als etwas Selbstverständliches angesehen wurde, ein zentrales Thema geworden. In die laufende Debatte wurden viele interessenorientierte Diskussionsbeiträge ein- gebracht, wie eine Weiterentwicklung der Wasserwirtschaft und mit ihr die der Wasserversorger bestmöglich gestaltet werden kann. Gleichzeitig wurde die De- batte auf einer hohen Ebene geführt und dadurch die Realität vor Ort im Wesent- lichen außer Acht gelassen.

Die Arbeiterkammer Steiermark hat deshalb die Wasserversorgung in den steiri- schen Gemeinden aus Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten zum Unter- suchungsgegenstand dieser Studie gemacht.

Zu Beginn dieser Arbeit werden in dem Kapitel über die Dimensionen der Was- serdebatte die verschiedenen internationalen und nationalen sowie regionalen Diskussionspunkte, die die Wasserdebatte wesentlich dominiert haben, und die interessenorientierten Standpunkte der Diskutanten herausgearbeitet.

1 Vgl. Umwelt, 6 – 7/1996, 66. 2 Kleine Zeitung, 29. 5. 2000. 3 Wirtschaft und Umwelt, 1/2001, 18. 29 Im dritten Kapitel werden die wesentlichen rechtlichen Grundlagen, die für die Wasserversorgung gelten, angeführt, weil die Struktur der Wasserversorgung und die Wassergebühren eine Reflexion des geltenden Rechtssystems darstellen. Die rechtliche Beschreibung orientiert sich am Stufenbau der Rechtsordnung. Sie be- ginnt beim Europarecht und reicht bis zu den individuellen Verbraucherrege- lungen.

Die Wassergebühren, das sind die Wasserverbrauchsgebühren und die Wasser- anschlussgebühren, die die Konsumentinnen und Konsumenten ihrem Was- serversorger zu bezahlen haben, werden im vierten Kapitel dargestellt. Die Erhe- bungsgrundlage dafür stellten die Wasserleitungsordnungen und Wassergebüh- renordnungen der Gemeinden sowie die Allgemeinen Liefer- und Versorgungsbe- dingungen und die Tarifblätter der Gemeinden, der Wasserverbände und der Ka- pitalgesellschaften, die die Wasserversorgung im Auftrag einer Gemeinde durch- führen, dar. Damit die Wassergebühren zwischen den Gemeinden vergleichbar werden, wurden die Gebühren für den steirischen statistischen Haushalt in den Gemeinden für das Jahr 2001 berechnet und dargestellt. Einzelne Auswertungs- ergebnisse zu speziellen Merkmalen der Wasserversorgungs- und -anschluss- gebühren ergänzen den Gebührenvergleich.

Im fünften Kapitel folgt die Darstellung der steirischen Wasserverbände sowie die der Stadtwerke und der Kapitalgesellschaften, die in der Steiermark die Durchfüh- rung der Wasserversorgung übernommen haben. Die Erhebungsgrundlage bei den Wasserverbänden bildeten die Satzungen sowie – soweit vorhanden – die Unterlagen über die Anschluss- und Verbrauchsgebühren. Die Darstellung zu den Wasserverbänden umfasst die Auflistung der Aufgaben des Verbandes, eine kar- tografische Darstellung der Mitglieder und gebührenbezogene Aspekte, wenn der jeweilige Wasserverband maßgebliche Aufgaben bei der Wasserversorgung ü- bernommen hat. Im Kapitel über die Stadtwerke und die Kapitalgesellschaften werden deren Eigentumsstruktur und Versorgungsbedingungen angeführt.

30 Die Qualität des Trinkwassers, das die Konsumentinnen und Konsumenten von ihrem Wasserversorger erhalten, ist von besonderer Bedeutung. Die Wasserver- sorger sind aufgrund von gesetzlich normierten Bestimmungen verpflichtet, ihre Abnehmer darüber zu informieren. Die steirischen Wasserversorger wurden mit- tels eines Fragebogens ersucht, darüber Auskunft zu geben, ob und wie sie die- ser Verpflichtung nachkommen. Die Ergebnisse dieser Umfrage sind im Kapitel 6 dargestellt.

Im siebenten Kapitel sind die Schlussfolgerungen, die aus den Ergebnissen die- ser Untersuchung für die Konsumentinnen und Konsumenten abgeleitet werden, enthalten.

Die vorliegende Studie „Die Wasserversorgung in der Steiermark – eine Untersu- chung über die Wassergebühren, die steirischen Wasserversorger und die Aspek- te zur Trinkwasserqualität vor dem Hintergrund der politischen Debatte zur Was- serversorgung aus Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten“ ist seitens der Arbeiterkammer ein empirischer Beitrag für die weitere Diskussion über die Was- serversorgung und deren Weiterentwicklung zugunsten der Konsumentinnen und Konsumenten.

Zum Entstehen und Werden dieser Studie haben viele Personen beigetragen, de- nen Dank gebührt. Dazu gehören insbesondere diejenigen in den Gemeinden, Verbänden und Unternehmen, die Unterlagen für diese Arbeit gesendet haben und darüber hinaus für zahlreiche telefonische Auskünfte zur Verfügung standen. Besonderer Dank gebührt den Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Wirtschaft der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark für die hilfreichen, unter- stützenden, aufmunternden und kritischen Kommentare. Frau Lydia Jagersbacher hat die textliche Verarbeitung des Manuskripts übernommen und Herr Karl Reitter die Erstellung der Grafiken. Vielerlei vorbereitende Tätigkeiten haben die Vo- lontärinnen und Volontäre und auch die Lehrlinge in der Arbeiterkammer durchge- führt.

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2. Dimensionen der Wasserdebatte

Vor 2.500 Jahren hat Thales von Milet die Bedeutung des Wassers mit folgenden Worten beschrieben: „Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser. Aus Wasser ist al- les, und ins Wasser kehrt alles zurück.“ Aristoteles hat entsprechend seiner Welt- sicht Wasser neben Erde, Feuer und Luft als eines der vier Elemente genannt.

Wasser ermöglicht unser Leben und ist die Grundlage unseres Wirtschaftens. Auch auf europäischer Ebene wird der Besonderheit des Wassers durch den ers- ten Erwägungsgrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie Rechnung getragen: „Was- ser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, ver- teidigt und entsprechend behandelt werden muss.“4

In der jüngeren Vergangenheit hat die Ressource Wasser und damit die Wasser- versorgung in der öffentlichen Diskussion breiten Raum eingenommen. Zu den Diskussionspunkten in der Wasserdebatte gehören unter anderem Menge und Verteilung der Ressource, ebenso wie jene, die unter den Schlagworten Wasser- ausverkauf, Privatisierung, Liberalisierung, Wasserexport, Aufhebung der Ge- bietsmonopole, Kosten der Wasserversorgung etc. laufen.

Die Wasserversorgung berührt die Konsumentinnen und Konsumenten unmittel- bar. Aus diesem Grund ist die Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark darangegangen, den Stand der Diskussion über die Wasserversorgung zu erfas- sen. Dieser wird in weiterer Folge dieses Kapitels skizziert.

2.1. Wasser – „die besondere Flüssigkeit“

Von der chemisch-physikalischen Sichtweise aus betrachtet ist Wasser wegen seiner besonderen Eigenschaften, die aufgrund der molekularen Struktur5 auftre- ten, etwas Besonderes. Viele Eigenschaften des Wassers sind uns aus dem tägli-

4 RL 2000/60/EG. 5 Die Besonderheit der molekularen Struktur des Wassermoleküls ist, dass sich die drei Atome nicht in einer geraden Linie aneinander reihen, sondern dass die zwei Wasserstoffatome in einem Winkel von 105 Grad an das Sauerstoffatom gebunden sind. Durch diesen Molekülaufbau entsteht zwischen den Molekülen ei- ne Anziehungskraft, die die Moleküle nicht einzeln und voneinander unabhängig bewegen lässt, sondern dass sie in größeren Gruppierungen (Clustern) miteinander vernetzt sind. Um die Moleküle zu trennen, ist der Einsatz von Energie nötig. 33 chen Leben vertraut: Wasser ist farblos und durchsichtig, bei einer Schichtdicke über etwa zwei Meter wird eine bläuliche Farbe erkennbar. Wasser ist beständig, unterhalb von 2.000 Grad Celsius erfolgt keine Zersetzung. Die Dichte des Was- sers von 1 Kilogramm je Kubikdezimeter wurde für die Definition des Kilogramms herangezogen. Wasser friert bei 0 Grad Celsius, siedet bei 100 Grad Celsius und hat die größte Dichte bei 4,1 Grad Celsius. Wird Wasser darüber hinaus ab- gekühlt, dann dehnt es sich beim Gefrieren sogar stark aus.6

Wasser ist die einzige Flüssigkeit, die auf der Erde in größerer Menge vorkommt. Unser Planet ist zu drei Vierteln mit Wasser bedeckt. Die Salzwasser der Ozeane machen 97% des globalen Wasservorkommens aus und sind somit als Trinkwas- ser unmittelbar für den Menschen nicht nutzbar. Auch die vergleichsweise geringe Menge an Süßwasser – weniger als 3% – steht dem Menschen nicht uneinge- schränkt zur Verfügung. Etwa zwei Drittel dieses Wassers sind in den Gletschern und Eisdecken gebunden und rund 30% entfallen auf das unterirdische Grund- wasser. Somit sind nur etwa 0,03% des gesamten Wassers unserer Erde in Form von Flüssen und Seen direkt zugänglich. Darüber hinaus sind die Wasservorräte auf der Erde höchst unterschiedlich verteilt.7

Sauberes Süßwasser bzw. Trinkwasser in ausreichender Menge stellt unsere Le- bensgrundlage dar. Aber wegen der zunehmenden Beeinträchtigung der Wasser- qualität haben derzeit bereits rund 1,2 Milliarden Menschen kein sauberes Trink- wasser zur Verfügung. Nach Aussagen der Umweltstiftung Global Nature Fund entstehen „in den Entwicklungsländern vier Fünftel aller Erkrankungen wegen mangelnder Trinkwasserversorgung und schlechter Hygiene“.8 Laut einer Progno- se der Weltwetterorganisation ist zu erwarten, dass im Jahr 2025 in 34 Ländern das Wasser knapp wird. Derzeit herrscht in 29 Ländern Afrikas und Asiens leich- ter oder akuter Wassermangel.9 Insbesondere als Besorgnis erregend wird die Si- tuation der Wasserversorgung im Norden Afrikas, im Nahen Osten und auf dem indisch-pakistanischen Subkontinent angesehen.

6 Vgl. Neue Zürcher Zeitung, 20. 8. 1997, 37. 7 Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2001, 17. 8 APA-Journal, Recycling, 23. 3. 2001, 5. 9 Vgl. Der Standard, 9. 2. 1999. 34 Die ungleiche Verteilung des weltweiten Wasservorkommens, die ungleiche Ver- teilung der Weltbevölkerung und die zu erwartenden Auswirkungen der klimati- schen Veränderungen ebenso wie umweltschädigende Aktivitäten des Menschen lassen Konflikte um das Wasser auf internationaler Ebene erwarten. Meldungen wie zum Beispiel die folgende finden sich deshalb vermehrt in der Tagespresse: „Wird das blaue Gold eines Tages dem schwarzen Gold den Rang ablaufen? Je mehr Menschen es gibt, desto kostbarer wird das Wasser und könnte eine Trumpfkarte in politischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen sein. In vie- len Regionen, vor allem in wasserarmen Gebieten, steigt die Kriegsgefahr.“10

Internationale und nationale Organisationen haben aufgrund der prekären Situa- tion in der Wasserversorgung – in Ergänzung dazu ist selbstverständlich auch die Abwasserentsorgung gemeint – Maßnahmen zur Verbesserung und Sicherung der Trinkwasservorräte und -zugänge gesetzt.

Die Generalversammlung der UNO hat in einer Resolution11 den 22. März jedes Jahres zum Weltwassertag erklärt. In der Begründung strich die Generalver- sammlung insbesondere die Verbindung zwischen sozialem Wohlstand, ökonomi- scher Produktivität und dem quantitativen und qualitativen Vorhandensein der Ressource Wasser hervor. In dieser Resolution wurden unter anderem die Staa- ten auch eingeladen, an diesem Tag das Bewusstsein für die Ressource Wasser durch verschiedene Aktivitäten, die in Einklang mit den Vorgaben der Agenda 2112 stehen, zu unterstreichen. Beim Millennium-Gipfel der Vereinten Nationen in New York einigten sich die Staatschefs darauf, die Zahl derjenigen, die keinen Zugang zu Trinkwasser haben, in den nächsten 15 Jahren zu halbieren.13

Im Vorwort eines Berichtes der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Kin- derhilfswerkes UNICEF halten dessen DirektorInnen Gro Harlem Brundtland und Carol Bellamy fest: „Zugang zu sauberem Wasser und Abwassereinrichtungen

10 Der Standard, 18. 8. 1999. 11 Vgl. UN, A/RES/47/193. 12 In Rio de Janeiro unterzeichneten 1992 die Teilnehmerstaaten das Aktionsprogramm Agenda 21. In diesem Dokument wurde der Erkenntnis, dass die ökonomische, die ökologische und die soziale Entwick- lung einer Gesellschaft nicht voneinander abgekoppelt und gegeneinander ausgespielt werden, Rechnung getragen. 13 Vgl. Wiener Zeitung, 23. 11. 2000, 24. 35 sind grundlegende Menschenrechte.“14 Peter Gleick vom Pacifc Institute for Stu- dies in Development, Environment and Security argumentiert, dass die Mindest- wasserversorgung ein Menschenrecht ist, das implizit und explizit durch das inter- nationale Recht, die Deklarationen und durch die staatliche Umsetzungspraxis gedeckt ist. Alle Organisationen sollen darauf hinarbeiten, dass den Menschen die Mindestwasserversorgung und somit Wasser als Menschenrecht garantiert wird.15

In Den Haag erörterten Regierungsmitglieder aus 32 Ländern beim Welt-Wasser- Forum im Jahr 2000, wie sich eine globale Wasserkrise vermeiden lässt. „Der Vorsitzende des Forums, der niederländische Kronprinz Willem-Alexander, plä- dierte dafür, dass Trinkwasser überall voll bezahlt werden müsse. In Entwick- lungsländern müssten dabei Ärmere Subventionen erhalten oder ihre Arbeitskraft als Zahlungsmittel einsetzen können.“16 Gleichzeitig warnte er davor, die bisheri- gen Staatsmonopole bei der Trinkwasserversorgung durch private Monopole zu ersetzen.17

Bei der Internationalen Süßwasserkonferenz in Bonn im vorigen Jahr verwies der niederländische Thronfolger auf das Problem Hunger als Folge von Wasser- knappheit. Bei der Versorgung mit Trinkwasser sei das Problem nicht die Was- sermenge: „Trinkwasser ist eine Frage des politischen Willens, des Managements und auch eine Frage von Investitionen, um das Wasser an die richtige Stelle zu bekommen.“ Derzeit würden auf der Welt jährlich 80 Milliarden DM in die Was- serwirtschaft investiert, notwendig seien aber 180 Milliarden DM. Das fehlende Geld müsse auch von privaten Kapitalgebern zur Verfügung gestellt werden.18 Der deutsche Umweltminister Jürgen Trittin warnte in seiner dann folgenden Rede vor einer Privatisierung des kostbaren Gutes Wasser. Die qualitativ ausreichende Versorgung müsse eine öffentliche Aufgabe bleiben und dürfe nicht dem Markt untergeordnet werden. Der Wirtschaft bleibe ein breites Betätigungsfeld im Auf- bau der nötigen Infrastruktur.19

14 Wiener Zeitung, 23. 11. 2000. 15 Vgl. Gleick (1998). 16 Vgl. Financial Times Deutschland, 21. 3. 2000, http://www.ftd.de/pw/in/FTDHODVJ36C.html. 17 Vgl. ebenda. 18 Financial Times Deutschland, 5. 12. 2001, http://www.ftd.de/pw/in/FTDH9DEOUUC.html. 19 Vgl. APA, 343, 3. 12. 2001. 36

2.2. Wasser – „der weltweite Wirtschaftsfaktor“

So verwundert es nicht, dass weltweit auf dem Markt für Trinkwasser und Abwas- ser bemerkenswerte Zuwachsraten erwartet werden. Die Unternehmensberatung Helmut Kaiser hat für das Jahr 2000 eine Zuwachsrate auf dem Weltwassermarkt im Ausmaß von 16% festgestellt. 1998 betrug das Weltmarktvolumen für Wasser 265 Milliarden DM, für 2015 werden 555 Milliarden DM erwartet. Die Zuwächse sind insbesondere auf den Anstieg in den technischen Bereichen der Wasserauf- bereitung, der Mess-, Regel- und Analysentechnik auf den Märkten Nordamerikas und Westeuropas zurückzuführen. Die jeweils höchsten Wachstumsraten im Trinkwasser- und Abwasserbereich werden in Osteuropa und im asiatischen Raum erwartet.20

Hinsichtlich der Entwicklung im Unternehmensbereich erwartet die Unterneh- mensberatung Kaiser, dass im Jahr 2015 80 Unternehmen mehr als 60% der Marktanteile, wenn sie Leistungen in der Wasseraufbereitung und Abwasserreini- gung anbieten, auf sich vereinen können. Das kleinste der 80 Unternehmen wird einen Umsatz in der Höhe von 2 Milliarden DM bei einer Umsatzrendite von 10 bis 20% tätigen. Das Umsatzvolumen der zehn größten Unternehmen wird 20 Milliar- den DM überschreiten.21

Aus den vorhin angeführten Argumenten ist klar ersichtlich, dass das Wasser die bedeutendste Ressource für unser Leben und Wirtschaften ist. Bei einem Sympo- sium mit dem Titel „Wasser als strategische Ressource“ hat der französische Pro- fessor für Geopolitik Pierre Béhar 1997 gemeint: „In Europa spielen die Konflikte um Trinkwasser noch keine dominante Rolle.“22 Andere sprachen zu dieser Zeit von einem sich in Europa abzeichnenden Mangel und dass dadurch mit deutlich steigenden Preisen in der Wasserwirtschaft zu rechnen sei. „Deshalb soll die EU- Verordnung [Wasserrahmenrichtlinie, S. B.] zur Wasserversorgung die europäi- schen Länder zur Sicherstellung ausreichender Wasserressourcen zwingen sowie zur Gewährleistung einer guten Wasserqualität. Die Wasserversorger haben Vor-

20 Vgl. Umweltjournal 08/2001, 6. 21 Vgl. Waste Magazin 2/1999, 31. 22 Die Presse, 12. 4. 1997. 37 gaben zu realisieren, die hohe Investitionen fordern und damit für den Markt der Wasserversorgungstechnik Umsatzchancen schaffen.“ Frost & Sullivan sehen da- durch ein Umsatzwachstum im EU-Bereich auf 75,70 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2004.23

2.3. Wasser – „der Exportschlager“

Die österreichische „Wasserseele“ scheint jedoch seit Beginn der Wasserdiskus- sion, sicherlich wegen der Besonderheit des Wassers, gespalten. Auf der einen Seite stehen die Ängste um unser Wasser, auf der anderen Seite finden sich der Stolz auf unser Wasser und ein leichtes, manchmal auch unverhohlenes Schielen auf die Möglichkeit dass wir unser alpines „Gold“ vielleicht doch zu Geld machen können.

Die Angst um das österreichische Wasser, beispielsweise durch eine Verpflich- tung Österreichs, Wasser in großen Pipelines von den österreichischen Alpen bis nach Spanien exportieren zu müssen, hat sich bereits während der österreichi- schen EU-Beitrittsdebatte und danach vor Abschluss des Vertrages von Nizza manifestiert. In der Zeit vor der Regierungskonferenz von Nizza ist die Änderung des Artikels 175 EG-Vertrag europaweit diskutiert worden, wodurch die Einstim- migkeit für Maßnahmen im Bereich der Bewirtschaftung der Wasserressourcen zu Fall gebracht werden sollte. Eine Änderung des Artikels 175 EG-Vertrag erfolgte nicht und die Einstimmigkeit ist weiterhin aufrecht. Helmut Blöch, Referatsleiter in der GD Umwelt der Europäischen Kommission, hat bei einem Symposium in Wien klargestellt, dass auch die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) keinerlei Eingriffe in Verwaltungs- oder Eigentumsstrukturen und damit in die Hoheitsrechte an Was- serressourcen bringt. Blöch weiters: „Eine Ableitung österreichischen Wassers gegen den Willen Österreichs stand und steht nicht zur Debatte. Nicht nur gibt es dafür keinerlei Rechtsgrundlagen, sondern auch keinerlei politischen Willen.“24

Unabhängig von den europäischen Regelungen bietet das österreichische Was- serrechtsgesetz den österreichischen Wasserressourcen Schutz. Bundesminister Molterer beantwortete eine diesbezügliche parlamentarische Anfrage wie folgt:

23 o. A., Umweltschutz 4/1999, 54. 24 aqua press international, 2/2001, 13. 38 „Das österreichische Wasserrechtsgesetz enthält geeignete Instrumentarien, den momentanen und auch zukünftigen Bedarf der österreichischen Bevölkerung mit Trink- und Nutzwasser sicherzustellen bzw. die Ableitung von Wasser zum Scha- den des Inlandes zu verhindern.“25 Darüber hinaus „hat man nur dann das Recht, Leitungen auf fremden Grundstücken zu verlegen, wenn es ein übergeordnetes volkswirtschaftliches Interesse gibt“, so Michael Bobik, der Leiter des Institutes für Infrastruktur in Kapfenberg, zu diesem Thema.26

Hinsichtlich des quantitativen Argumentes wird stolz im Titel einer Presseinforma- tion festgehalten: „Österreichs Wasserschatz größer als vermutet“. Dem liegt das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirt- schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft zugrunde, das darauf verweist, dass „auch in Zukunft das Wasserangebot weit über den Bedarf der österreichischen Bevöl- kerung, der Wirtschaft, der Landwirtschaft und der Natur hinausgeht“.27 Der Stu- dienautor hält dazu gegenüber der „Presse“ auch fest: „Dass Österreich ganz Eu- ropa mit Wasser versorgen kann, können wir vergessen“ und verweist weiters darauf, dass die Trinkwasserreserven in den Alpen „zwar groß sind, aber nicht so groß, wie man bisher dachte“. Somit scheinen alle Befürchtungen bezüglich des Exportes von Wasser im großen Stil ungerechtfertigt zu sein, zum einen wegen der rechtlichen Schranken und zum anderen wegen der quantitativen Beschrän- kungen, die nur eine endliche Nutzung der Ressource Wasser zulassen, „ohne sich dadurch gleichzeitig ökologische Probleme einzuhandeln“.28 Der EU- Abgeordnete Hans Kronberger hingegen betonte auch die ökologischen Folgen: „Wasser ist ein sensibles Gut, das nicht willkürlich verteilbar ist. Der Eingriff in den ökologischen Kreislauf hat katastrophale Folgen für unsere Umwelt: Der Grund- wasserspiegel sinkt – Trockenheit, Versteppung und Verödung drohen.“29 Auf die technischen und finanziellen Aspekte des Wasserexportes wird an dieser Stelle nur hingewiesen und nicht näher eingegangen.

Kritische Stimmen, aber auch Befürworter finden sich immer wieder zu den an- gedachten oder in Planung befindlichen Trinkwassertransporten. Nach der Fest-

25 1266/AB, NR, 21. GP. 26 Die Presse, 16. 10. 2000, 13. 27 Vgl. BMLFUW, Presseinformation, 26. 11. 2001, http://www.wassernet.at/start.htm. 28 Die Presse, 27. 11. 2001, 15. 29 Presseaussendung, OTS0185, 21. 3. 2001. 39 stellung, dass Österreichs Wasservorrat an Trinkwasser seinen Bedarf übersteigt, wird der Umweltsprecher des Ministeriums, Gerhard Popp, wie folgt zitiert: „Oberste Priorität bekommt der Transfer von wasserreichen in trockene Regionen“ und „Dieser Transport muss nicht unbedingt vor der Grenze Halt machen.“30 Die Österreichischen Bundesforste haben „eine Offensive in der Vermarktung von Trinkwasser auch in Rohrleitungen – bis zu einer Länge von 150 bis 200 Kilome- tern – angekündigt“.31 „Die Dürre im Vorjahr hat ja gezeigt, dass es hier große Ungleichgewichte gibt“, so Öbf-Vorstand Uher. Es gehe dabei auch darum, lokale Wasserversorgungsnetze zu überregionalen zusammenzuschließen.32

Wasser in Flaschen zu exportieren ist für Unternehmer und Politiker jedenfalls kein Tabuthema. Der steirische Umweltlandesrat Pöltl bezeichnete den Export von Trinkwasser als „Marktlücke“33 und will sich dafür einsetzen, dass „das weiße Gold nur in veredelter Form die Grenzen passiert“.34 Bobik vom Institut für Infra- strukturwirtschaft in Kapfenberg meinte dazu: „In zehn Jahren wird es selbstver- ständlich sein, dass österreichisches Wasser exportiert wird ... [und] dass beim Export des weißen Goldes vor allem 20-Liter-Container zum Einsatz kommen werden.“ Im Umkreis von Österreich gebe es einige Länder [wie beispielsweise Tschechien, Rumänien, Ungarn und die Slowakei, S. B.] mit qualitativem Was- sermangel und damit hervorragenden Geschäftsmöglichkeiten.35

2.4. Wasser – „der Verkaufshit“

Ein Versuch, Wasser in PET-Flaschen abzufüllen und in acht europäische Staa- ten, Japan und den arabischen Raum zu exportieren, wurde in Wildalpen gestar- tet. „Ein paar pfiffige private Investoren aus Wien und der grünen Mark haben sich zusammengetan, die Gemeinde Wildalpen mit 10% ins Boot geholt und die Wild- alpener Wasserverwertungs-GesmbH gegründet.“36 Ab Oktober 2001 sollen zwi- schen 500.000 und 750.000 Liter Wasser pro Monat abgefüllt37 und um fünf Schil-

30 Die Presse, 27. 11. 2001, 15. 31 Die Presse 8. 2. 2001. 32 Die Presse, 5. 2. 2001, 13. 33 Pöltl, Der Standard, 29. 9. 2000. 34 Pöltl, a3-UMWELT, 6-7/2000, 9. 35 Die Presse, 16. 10. 2000. 36 Kurier, 21. 3. 2001, 9. 37 Vgl. Kleine Zeitung, Ennstal, 1. 8. 2001. 40 ling für eine Eineinhalbliter-Flasche, exklusive Transportkosten, netto, verkauft werden.38 Die Investitionskosten, die zwischen 30 und 50 Millionen Schilling lie- gen, „dürften sich relativ rasch amortisieren“, so Martschitsch – Mehrheits- gesellschafter der Wildalpen-Wasserverwertungs GmbH39 –, und „in zehn Jahren bringt Wild Alp [das ist die Marke, S. B.] 600 Millionen Schilling (€ 43,6 Millionen) Jahresgewinn, hofft man.“40 Sorgen um den Wasserbestand seien nicht notwen- dig – so die Abteilung der steirischen Landesregierung –, da die Verkaufsmenge derart gering ist, dass sie sich auf den „heimischen Bestand fast nicht auswirkt“.41 Ähnlich äußert sich der Chef der Wiener Wasserwerke, Hans Sailer: „Das liegt un- ter der Nachweisgrenze.“42

Kritik an der Abfüllung von Trinkwasser in Flaschen wird hinsichtlich des hohen Preises, der Schadstoffemissionen beim Transport, des Abfallaufkommens und der Qualität geäußert. Flaschenwasser ist kein Mineralwasser und entspricht im Wesentlichen Leitungswasser.43 Michael Bobik sieht für den Export von Fla- schenwasser wegen der Transportkosten nur begrenzte Möglichkeiten: „Beim Zielort Budapest macht selbst im günstigsten Fall der Bahntransport schon zwei Drittel der Kosten aus“ und „Wasser aus Österreich bleibt für viele Länder ein Lu- xusartikel.“44

2.5. Wasser – das Lifestyle-Produkt?

Über die Verwertungsmöglichkeiten wird intensiv nachgedacht. Michael Bobik sieht in Lifestyle-Produkten den Wasserverkaufshit: „Grüner Tee ist schließlich auch fast nichts anderes als reines Wasser, lässt sich aber teuer verkaufen.“, wird er in einem Artikel zitiert.45 Diese Ideen, aus Wasser gerade ein bisschen mehr zu machen, haben unterschiedliche Unternehmen bereits aufgegriffen. Wasser wird mit Kräuteressenzen, mit Essig oder auch mit Koffein versetzt. Eine bemerkens-

38 Vgl. Kurier, 21. 3. 2001, 9. 39 Vgl. Firmenbuchdatenbank FN 182286v vom 26. 2. 2001. 40 Kurier, 21. 3. 2001, 9. 41 Vgl. Neue Kronen Zeitung, 20. 8. 2001, 16. 42 Sailer, Die Presse, 3. 11. 2001. 43 Vgl. APA-Journal, 4. 5. 2001, 6. 44 Bobik, Wirtschaftsblatt Online, 25. 7. 2001, http://www.wirtschaftsblatt.at/cgi- bin/page.pl?print=1&id=129962. 45 Vgl. Wirtschaftsblatt Online, 25. 7. 2001, http://www.wirtschaftsblatt.at/cgi-bin/page.pl?print=1&id=129962. 41 werte Besonderheit ist sicher die Idee eines Getränkeproduzenten, Wasser nur bei Vollmond abzufüllen.46

Wasser zu einem Hit machen wollen auch die Grazer Stadtwerke: mit Hilfe, einer von der FH-Joanneum-Studentin Rauter entworfenen Karaffe soll der Wasser- umsatz [gemeint ist hier der Wasserumsatz in der Gastronomie, S. B.] angekur- belt werden.47 Dass der Konsum von Wasser in manchen Lokalen kein kostenlo- ses Vergnügen ist, mussten schon viele Konsumentinnen und Konsumenten bei der Bezahlung ihrer Rechnung zur Kenntnis nehmen. „Immer mehr Wirte verrech- nen teures Geld für billiges Leitungswasser. Ein äußerst ertragreiches Geschäft: Für 1.000 Liter Wasser verrechnet die Stadt Wien 18 Schilling, die Wirte den Kun- den bis zu 32.000 Schilling.“48 Ein Vertreter der Tourismusbetriebe meinte zur Extraverrechnung von Wasser, dass für eine Kellnerin ein Glas Apfelsaft ebenso viel Aufwand wie ein Glas Leitungswasser bedeutet. Die Arbeiterkammer betonte aber den Servicegedanken, ähnlich argumentierte der Wiener Vorsteher der Fachgruppe Gastronomie.49 Immer häufiger finden sich Gastronomen, die dem Rechnung tragen. So serviert ein Kärntner Hotelier „seinen Gästen ... vor dem Essen stets einen Krug frisches, belebtes Wasser. Der Mineralwasserverkauf ist zwar zurückgegangen, der Umsatz aber keineswegs.“50 Peter Kiesswetter, Kon- sumentenschützer in der AK Steiermark, verweist darauf, dass eine Extraverrech- nung zulässig ist. Allerdings müsse der Preis für Leitungswasser auf der Geträn- kekarte angeführt sein; andernfalls drohe dem Wirt eine Strafe von bis zu S 20.000,– (€ 1.453,–).

46 Vgl. Der Standard 9. 7. 2001. 47 Vgl. Kleine Zeitung, 14. 2. 2002, 28. 48 Die Presse, 5. 5. 2001,13. 49 Vgl. ebenda. 50 Ökoenergie, März 2002, 17. 42 2.6. Wasser – ist nicht nur zum Waschen da

Das jährlich in Österreich nutzbare Wasserangebot an Oberflächen- bzw. Grund- und Quellwasser beträgt etwa 84 Milliarden Kubikmeter. Rund 62 Milliarden Ku- bikmeter sind in Form von Oberflächenwasser und 22 Milliarden Kubikmeter in Form von Grund- und Quellwasser vorhanden. Genutzt wird das Wasser von im Wesentlichen vier Nutzergruppen, etwa 2,5 Milliarden Kubikmeter an Oberflä- chenwasser und rund 1 Milliarde Kubikmeter an Grund- und Quellwasser.51

Zu den Wassernutzern gehören die Wärmekraftwerke, die das Wasser zu Kühl- zwecken entnehmen, die produzierende Industrie, die Landwirtschaft und die für die Konsumentinnen und Konsumenten bedeutenden öffentlichen Wasserversor- ger.

Den größten Anteil mit rund 63% an Oberflächenwasser entnehmen die Wärme- kraftwerke. Im Jahr 1997 wurden 1,6 Milliarden Kubikmeter zu Kühlzwecken ent- nommen. Die produzierende Industrie ist der zweitgrößte Oberflächenwassernut- zer. Zu Produktionszwecken inklusive Kühlung wurden 0,9 Milliarden bzw. 37% Kubikmeter entnommen. Den geringsten Anteil an der Wasserentnahme von Oberflächenwasser hat die öffentliche Wasserversorgung zu verzeichnen. Für Trinkwasserzwecke wurden im Jahr 1997 nur 0,005 Milliarden Kubikmeter oder 0,2% verwendet.

51 Vgl. Milota (2001), 361. 43 Grafik 2-1:

Entnahme von Oberflächenwasser nach Art der Verwendung im Jahr 1997 (Gesamtentnahmemenge 2,5 Mrd. Kubikmeter)

Öffentliche Wasserversorgung 0,2% Produzierende Industrie 37,0%

Kühlung in der Elektrizitätserzeugung 62,8%

Quelle: Statistische Nachrichten 5/2001

An Grund- und Quellwasser wurde 1997 in Österreich rund 1 Milliarde Kubikmeter entnommen. Die öffentliche Trinkwasserversorgung hat dabei mit 58% oder rund 0,6 Milliarden Kubikmetern den höchsten Anteil aufzuweisen. Die zweitgrößte Nutzung an Grund- und Quellwasser hat auch hier der produzierende Bereich mit 0,36 Milliarden Kubikmetern bzw. 35%. Ein relativ geringerer, aber auch nicht un- wesentlicher Anteil entfällt auf die Landwirtschaft für Bewässerungsmaßnahmen im Ausmaß von 0,07 Milliarden Kubikmetern oder 7%. Am geringsten ist die Ent- nahme von Grund- und Quellwasser zur Kühlung in der Elektrizitätserzeugung von nur 0,003 Milliarden Kubikmetern bzw. 0,3%.

44

Grafik 2-2:

Entnahme von Grund- und Quellwasser nach Art der Verwendung im Jahr 1997 (Gesamtentnahmemenge 1 Mrd Kubikmeter)

Kühlung in der Elektrizitätserzeugung 0,3% Produzierende Industrie 35,1%

Öffentliche Wasserversorgung Landwirtschaftliche 58,1% Bewässerung 6,5%

Quelle: Statistische Nachrichten 5/2001 Die regionale Verteilung der österreichischen Wasserentnahmen getrennt nach Oberflächenwasser, Grund- und Quellwasser und Bundesländern sowie deren Verwendungsart zeigt die folgende Tabelle.

45

Tabelle 2-1:

Wasserentnahmen 1997 nach Bundesländern und Art der Verwendung in 1.000 m3

Öster- Burgen- Nieder- Ober- Vor- Art der Verwendung Kärnten Salzburg Steiermark Tirol Wien reich land österreich österreich arlberg Gesamtentnahmen

Insgesamt 3.528.700 47.885 176.513 655.577 1.307.531 111.241 631.923 142.533 38.625 416.872 davon: für öffentliche Versorgung 604.326 24.626 49.621 160.132 74.684 48.298 141.360 73.301 26.509 5.794

darunter: an Haushalte abgegeben 455.678 19.890 36.751 74.804 56.988 39.441 45.428 44.099 19.966 118.310

für Bewässerung 67.502 20.806 501 37.396 1.479 128 701 3.337 116 3.037 durch Industriebetriebe (einschließlich des Kühlwassers) 1.285.802 1.366 76.716 102.840 831.201 32.762 150.804 64.486 10.047 15.581 zur Kühlung in der Elektrizitätserzeugung 1.571.070 1.087 49.675 355.208 400.167 30.054 339.057 1.409 1.953 392.460 Oberflächenwasser

Insgesamt 2.496.272 1.471 94.189 385.261 1.128.851 30.032 446.449 10.699 4.101 395.219 davon: für öffentliche Versorgung 5.510 5.510

für Bewässerung durch Industriebetriebe (einschließlich des Kühlwassers) 922.922 386 44.616 25.273 729.507 40 108.089 9.293 2.152 3.566 zur Kühlung in der Elektrizitätserzeugung 1.567.840 1.085 49.573 354.478 399.344 29.992 338.360 1.406 1.949 391.653 Grund- und Quellwasser

Insgesamt 1.032.428 46.414 82.324 270.316 178.680 81.209 185.474 131.834 34.524 21.653 davon: für öffentliche Versorgung 598.816 24.626 49.621 154.622 74.684 48.298 141.360 73.301 26.509 5.794

für Bewässerung 67.502 20.806 501 37.396 1.479 128 701 3.337 116 3.037 durch Industriebetriebe (einschließlich des Kühlwassers) 362.880 980 32.100 77.567 101.693 32.721 42.715 55.193 7.895 12.015 zur Kühlung in der Elektrizitätserzeugung 3.230 2 102 730 823 62 697 3 4 807 Anschlussgrad in % An öffentliche Versorgung angeschlossene Bevölkerung 87,4 96,6 88,4 84,4 75,2 90,1 76,8 93,7 96,2 99,7

Quelle: Statistische Nachrichten 5/2001

Zu den bedeutendsten Oberflächenwassernutzern nach Bundesländern zählt der produzierende Bereich in Oberösterreich mit 79%, gefolgt von jenem in der Stei- ermark mit 12%. Etwa gleich viel Wasser für Kühlzwecke in den Wärmekraftwer- ken entnehmen vier Bundesländer: Oberösterreich 26%, Wien 25%, Niederöster- reich 23% und die Steiermark 22%.

Im Bereich der öffentlichen Trinkwasserversorgung ist auffallend, dass Nieder- österreich mit 26%, gefolgt von der Steiermark mit 24%, den höchsten Anteil an der Wasserentnahme an Grund- und Quellwasser aufzuweisen hat. In diesen bei- den Bundesländern wird mehr Trinkwasser entnommen, als sie selbst verbrau- chen, weil dieses Wasser in der Wiener Trinkwasserversorgung verwendet wird.

46 Die anderen Bundesländer entnehmen weitestgehend jene Trinkwassermenge, die sie selbst für die Trinkwasserversorgung benötigen.

Das Wasser für die österreichische Trinkwasserversorgung stammt somit zu rund 99% aus Grund- und Quellwasser und nur zu 1% aus Oberflächenwasser.52 Wird der Zuwachs der Trinkwasseraufbringung nach diesen Wasserressourcen be- trachtet, dann ist festzustellen, dass ein Mehrverbrauch praktisch ausschließlich durch eine Mehrentnahme von Grundwasser gedeckt wird.53

Die Betrachtung der gesamten österreichischen Wasserentnahmen zeigt im We- sentlichen einen relativ kontinuierlichen Verlauf über die Jahre 1980 bis 1997 und die einzelnen Nutzungsarten.

Grafik 2-3:

Wasserentnahmen in Österreich 1980 – 1997 nach Art der Verwendung

4.000

3.500

3.000 1.592 1.127 1.123 1.571 1.582 2.500 1.373

2.000

in Mio. m³ 1.500 1.537 1.560 1.456 1.286 1.285 1.280 1.000

500 558 597 613 468 469 604

0 1980 1985 1990 1995 1996 1997

Öffentliche Versorgung Industriebetriebe Kühlung in der Elektrizitätserzeugung

Quelle: Statistik Austria, Statistische Nachrichten 5/2001

52 Im internationalen Vergleich hat Dänemark mit 99% den höchsten Anteil an Quellwasser für die Trinkwas- serversorgung aufzuweisen. Italien hat einen Grund- und Quellwasseranteil für die Trinkwasserversorgung in der Höhe von 88%, die Schweiz 82%. Hohe Anteile an Oberflächenwasser haben Deutschland mit 30%, die Niederlande mit 32%, Frankreich mit 38%, Großbritannien mit 70% und Schweden mit 78%. 53 Vgl. ÖVGW, Betriebsergebnisse der Wasserwerke Österreichs 1997, 3 ff. 47 2.7. Wasser – „das Vermögensobjekt“

Der Glanz des „weißen Goldes“ hat auch zum Glänzen in den Augen der Men- schen geführt, die Grund und Boden mit Quellen oder Grundwasserreserven als ihr Eigentum bezeichnen können. Das österreichische Wasserrecht bindet das Ei- gentumsrecht des auf den bzw. unter den Grundstücken vorhandenen Wassers an das Grundeigentum. Somit kann ein Grundeigentümer dieses Vorkommen kommerziell – ob über einen Verkauf oder für den Eigenbedarf – nutzen, sofern die wasserwirtschaftlichen Verhältnisse dies zulassen, d. h., dass durch diese Nutzung keine ökologischen Beeinträchtigungen, keine Beeinträchtigung beste- hender Nachbarrechte und keine Beeinträchtigung öffentlicher Interessen erfolgt. Weiters werden dem Grundeigentümer Entgelte für Nutzungsbeschränkungen zugunsten einer guten bzw. besseren Wasserqualität bezahlt. Zu den für die Wasserversorgung relevanten Flächen zählen die Wälder und die landwirtschaft- lich genutzten Flächen.

Der steirische Landwirtschaftskammerpräsident Wlodkowski hat bei einer Tagung mit dem Titel „Wem gehört unser Wasser und wer darf es verkaufen?“ klargestellt, dass aus Sicht der Landwirtschaft „die Wasserressourcen an Grund und Boden gebunden bleiben müssen, um den Mehrverbrauch, den die Landwirtschaft nach- gewiesenermaßen hat, bewältigen zu können“.54 Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Landwirtschaft durch die nachhaltige Bewirtschaftung, aufgrund des ÖPUL-Programms55, der Wasserschutz- und -schongebiete zum Wasserschutz beiträgt. Die Landwirtschaftsvertreter sehen die „Bereitstellung von Trinkwasser“ als eine ihrer zentralen Aufgaben, aber bevorzugt unter dem Blickwinkel des frei- willigen Vertragswasserschutzes, das heißt Abgeltung – durch die Wasserversor- ger und damit die Konsumentinnen und Konsumenten – als Ausgleich für Eigen- tums- und Nutzungsbeschränkungen.56 „Hermann Gruber vom Gut Fasching bei Feldkirchen befasste sich mit der Bewer- tung der Trinkwasserquellen. Er errechnete, dass die Entschädigung für eine Ein-

54 Neues Land, 24. 12. 2000, 30. 55 Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Le- bensraum schützenden Landwirtschaft (ÖPUL): Im Jahr 2000 haben sich in der Steiermark 35.000 Betrie- be an diesem Programm beteiligt und für die Einhaltung der mit den einzelnen Maßnahmen verbundenen Bewirtschaftungsauflagen und -beschränkungen rund 980 Millionen Schilling an Prämien aus EU-, Bun- des- und Landesmitteln ausbezahlt bekommen. 56 Vgl. Galler, Der Alm- und Bergbauer, 8–9/97, 223. 48 Sekundenliter-Quelle 141.908 Schilling betrage. Als Basis dafür nahm er die durchschnittliche Wasserbezugsgebühr (10 Schilling/Kubikmeter) und eine Um- satzrendite von vier Prozent.“57

Als Objekt, das die Kassen klingeln lässt, wird auch die Österreichische Bundes- forste AG (ÖBf AG), der größte österreichische Waldbesitzer, seitens der politi- schen Entscheidungsträger gesehen. Die ÖBf AG soll einen erklecklichen Beitrag in der Höhe von 3 Milliarden Schilling zum Schuldenabbauprogramm der Regie- rung.58 Der ÖBf AG stehen dazu die Möglichkeiten Verkauf von Grundflächen – geplanter Verkauf eines Zehntels des staatseigenen Waldes59 – bzw. Einhebung von diversen Entgelten für die Wasserentnahme bzw. Nutzung der Wasserwelle oder der Seeufergrundstücke zur Verfügung. „Ich wette, dass die Anbieter für große Bundesforsteflächen internationale Wasserunternehmen sein werden“, kri- tisiert der Salzburger Umweltlandesrat Raus in einer Presseaussendung, und „mit dem Verkauf von Grund und Boden geht die Verfügungsgewalt über das Wasser verloren.“60 Die ÖBf AG – als größter Eigner heimischer Quellen – ist aber bereits seit geraumer Zeit Partner vieler Gemeinden und strebt jedenfalls laufende Ent- gelte in der Trinkwasserversorgung an; gleichzeitig wird betont, dass die Flächen mit den strategischen Wasserressourcen von einem Verkauf ausgeschlossen sind.61

Raus weist wegen der zu erwartenden Wasserproblematik im Zentralraum Salz- burg darauf hin, dass sich der Bedarf von derzeit 160.000 Kubikmetern pro Tag bis zum Jahr 2050 auf 260.000 Kubikmeter erhöhen wird. Dazu hält er fest: „Es müssen neue Quellen erschlossen werden. Dabei wollen manche auf Kosten der Haushalte nun viel Geld verdienen“ und „Die Grundlage, warum hier Einkommen ohne Arbeit erzielt werden soll, bietet das Wasserrechtsgesetz.“ Die Lösung für dieses Problem sieht er in einer Änderung des „exklusiven“ Eigentumsrechtes am Wasser. Der Grundeigentümer soll nur noch entsprechend seinem Eigenbedarf

57 APA-Journal Recycling, 25. 10. 1996, 2. 58 Wiener Zeitung, 17. 10. 2000. 59 Die Presse, 27. 9. 2000. 60 Vgl. Raus, Presseinformation, 30. 1. 2001. http://www.land-sbg.gv.at/regierung/raus/wasserbund.htm . 61 Vgl. a3 UMWELT, 8/9 2001,16–17. 49 Wasser entnehmen dürfen, der Rest soll – nach deutschem Vorbild – als Teil des Naturhaushaltes definiert werden.62

Probleme mit diesem „exklusiven“ Eigentumsaspekt am Wasser haben die Was- serversorger – wenn sie nicht Grundeigentümer oder Eigentümer der Wasserres- sourcen sind –, und die Sachlage spitzt sich ganz besonders dann zu, wenn die vorhandene Wassermenge nicht für alle Nutzer ausreicht. Auch im Süden des Grazer Raumes konkurrieren die Bauern und ein Wasserverband um die Res- source Wasser. „Im Grazer Süden tobt ein Wasserkrieg“63, so lautete die Schlag- zeile eines Presseartikels. Die Bauern benötigen das Wasser für die Beregnung ihrer Gemüsefelder, der Wasserverband möchte die Wasserentnahmemenge für die Trinkwasserversorgung erhöhen.64

Auch wenn im Wasserrecht die Eigentumsfrage juristisch klar ist, kann es in der Realität dennoch zu Konflikten bei der Wassernutzung kommen. So konnte auch eine jüngste VwGH-Entscheidung die Eigentumsfrage nicht restlos klären. Grund- und Quellwasser gehört dem Grundeigentümer, aber das Wasser befindet sich auch in einem Kreislauf – „und was man davon oben entnimmt, fehlt dann dem Unterlieger“65, so Österreichs Wasserpapst Franz Oberleitner. Möglicherweise bietet eine Entscheidung nach der Grundwasserneubildungsrate einen Lösungs- ansatz.66

Für die Errichtung und die Sanierung von Wasserversorgungsanlagen sind enor- me finanzielle Mittel erforderlich. Diese werden von den Haushalten und den Un- ternehmen, die an die Wasserversorgungsanlage anschließen müssen bzw. frei- willig anschließen, und den Förderungen des Bundes und des Landes – zur Si- cherstellung einer ausreichenden Wasserversorgung – aufgebracht. Allein die gewährten Fördermittel weisen auf ein enormes Vermögen bei den Anlagen der Wasserversorger – in der Steiermark sind das die Gemeinden, die Wasser- verbände und die Kapitalgesellschaften – hin.

62 Vgl. Raus, Presseinformation, 30.1. 2001, http://www.land-sbg.gv.at/regierung/raus/wasservorschlag.htm. 63 Grazer Woche, 3. 9. 2000, 6–7. 64 Vgl. ebenda. 65 Aqua Press International, 6/2001, 37. 66 Vgl. Aqua Press International, 6/2001, 36–37. 50 So wurden im Jahr 2000 in der Steiermark bzw. in Österreich 81 bzw. 416 Was- serversorgungsprojekte mit einem Förderbarwert von S 56 Mio. (€ 4,07 Mio.) bzw. S 533 Mio. (€ 38,73 Mio.) und einem umweltrelevanten Investitionsvolumen in der Höhe von S 274 Mio. (€ 19,91 Mio.) bzw. S 2.642 Mio. (€ 192 Mio.) gefördert.67 Reinhard Platzer, Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Kommunalkredit Austria AG, betont in einem Interview, dass die in den 60er-Jahren begonnene Wasserwirtschaftsförderung einen enorm wichtigen Stellenwert, insbesondere in der Infrastrukturentwicklung, für den Arbeitsmarkt, als Impulsgeber für die regio- nale Entwicklung und für den Umweltschutz hat. Für den Trinkwasserbereich hält er fest, dass der öffentliche Versorgungsgrad in Österreich weiter steigen soll, [von 87,4%68, S. B.] auf 89% im Jahr 2012.69 Somit wird für die nächsten zehn Jahre ein Investitionsbedarf in der Wasserversorgung von S 32 Mrd. (€ 2,33 Mrd.) gesehen. Davon entfallen auf die Neuerrichtung von Anlagen S 24 Mrd. (€ 1,74 Mrd.) und auf Sanierungstätigkeiten S 8 Mrd. (€ 580 Mio.).70

Die Finanzierung im Bereich der Wasserversorgung erfolgt im österreichischen Durchschnitt zu 23,3% über die eingehobenen Anschlussgebühren und die Rück- lagen, zu 35,7% über die laufenden Gebühren, zu 12,5% über die Landesför- derung71, zu 20% mit Hilfe der Bundesförderung und zu 8,8% über sonstige Mit- tel.72

Aber die Förderungsmittel des Bundes wurden für die Zukunft reduziert. „Zur Sta- bilisierung des österreichischen Staatshaushaltes [werden] auch die Finanzaus- gleichspartner angehalten, im Bereich der Siedlungswasserwirtschaftsförderun- gen Einsparungsmaßnahmen zu setzen.“73 Im Zuge dessen wurde das Förde- rungsvolumen gesenkt: von S 3,9 Mrd. (€ 283,42 Mio.) im Jahr 2000 auf S 3,5 Mrd. (€ 254,35 Mio.) 2001 und auf S 3 Mrd. (€ 218 Mio.) für die Jahre 2002 bis 2004.

67 Vgl. Kommunalkredit, 2001, 10. 68 Vgl. Statistische Nachrichten, 5/2001, 362. 69 Vgl. Der Standard, 16. 1. 2001. 70 Vgl. Kommunal, 12/2001, 32. 71 In der Steiermark wird ein Landesbeitrag in der Höhe von 10% der förderfähigen Investitionskosten auf Basis eines Regierungsbeschlusses gewährt. 72 Vgl. Platzer (2001), 7. 73 ökoprojekt, 2/2001, 1. 51 Für die Wasserversorger bedeutet dies zum einen die Senkung des Förderungs- satzes von bisher 20% auf 15% und zum anderen eine Einschränkung des Förde- rungsgegenstandes. So werden Sanierungsarbeiten an Wasserversorgungsanla- gen nicht mehr als förderungsfähig anerkannt, und Grundstückskäufe – beispiels- weise zur Ressourcensicherung – sind nur noch dann förderungsfähig, wenn dies im Zusammenhang mit der Wassererschließung bei Schutz- und Schongebieten geschieht. Weiters wurden die Förderungssätze in den dicht besiedelten Räumen (Städte und Umlandgemeinden) „stärker zurückgenommen, weil dort auch die Gebührenbelastungen niedriger sind als im ländlichen Raum“.74 Die tatsächlich vorgeschriebenen Gebühren in den steirischen Gemeinden werden in Kapitel 4 und 5 dieser Studie dargestellt.

2.8. Wasser – der Standortfaktor

Die Budgetkonsolidierung und die damit verbundene Reduktion der Förderungs- mittel lenkt den Blick der Entscheidungsträger auch auf die über lange Zeit ge- wachsene Struktur in der österreichischen Siedlungswasserwirtschaft. Diese ist seit Jahrzehnten im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten und der politischen Ziele – Versorgungssicherheit durch Erhöhung des öffentlichen Wasserversor- gungsgrades für die Bevölkerung und für die Unternehmen, Förderung der Sied- lungsentwicklung, des Tourismus, der Unternehmensansiedelungen und damit der Arbeitsplatzentwicklung – gewachsen.

Die hohen Infrastrukturkosten der Zersiedlung sind in den einschlägigen Fach- kreisen kein unbekanntes Phänomen. „Um der Landflucht entgegenzuwirken und Entwicklungschancen für den ländlichen Raum zu schaffen, sind die letzten 40 Jahre hindurch hohe Infrastrukturkosten durch Bund, Länder, Gemeinden und die Allgemeinheit der Gebührenzahler in Kauf genommen worden.“75 Die Bevölke- rungsentwicklung in den Gemeinden beweist dies. In den kleinen Gemeinden, un- ter 5.000 Einwohnern, ist der negativen Bevölkerungsentwicklung erfolgreich be- gegnet worden. So haben diese zwischen 1961 und 1991 ein Plus von 17% zu verzeichnen und ein weiteres Anwachsen seither. Der Trend der Stadtflucht je- doch setzt sich ungebremst fort. Die Großstädte konnten durch Wohnbauoffensi-

74 Ebenda, 4–5. 75 Doubek (2001), 40. 52 ven entgegensteuern, weitere Bevölkerungsverluste haben hingegen die Klein- städte zu verzeichnen.76 Claudia Doubek hat im Zuge eines Impulsreferates zum Thema „Die Kosten der Zersiedlung“ die Frage aufgeworfen, ob uns die Zersied- lung und damit der Ausgabenanstieg in der Infrastruktur nicht vielleicht zu gut ge- lungen ist.77

Die Gemeinden legen in ihren Raumordnungsplänen die Aufteilung der Raumnut- zung fest. Das Ziel der Raumordnung ist eine Flächen und Ressourcen schonen- de Siedlungsentwicklung. Aber in der Vergangenheit wurden die Erschließungs- und Folgekosten der Infrastruktur bei der Flächenwidmungsplanung bzw. bei neuen Siedlungsgebieten kaum als wesentlicher Entscheidungsfaktor angesehen. Als für die Infrastrukturkosten in einer Gemeinde besonders relevant werden der Bebauungstyp (Gebiete mit frei stehenden Einfamilienhäusern, verdichteter Flachbau, Geschosswohnbau) und der Siedlungstyp (kompakte Ortskerne, zer- siedelte Ortskerne, Streusiedlungsraum) charakterisiert.78 Doubek hält dazu fest, dass „durch den Verzicht auf Neuerschließung und eine effizientere Auslastung der bestehenden Infrastruktur die Grenzkosten neuer Siedlungstätigkeit minimiert und die Durchschnittskosten der Infrastruktur verringert [werden können]. Bau- landmobilisierung und aktive Bodenpolitik der Gemeinden sind das zentrale Steu- erungselement“.79

Die Kosten der Infrastruktur haben die Diskussion auch zu anderen möglichen Organisationsformen in der Siedlungswasserwirtschaft geführt. Ausgliederungen und alle Formen der privaten Beteiligung, inklusive des vollständigen Verkaufs der Wasserversorgungsanlagen, sind in der Einschätzung ihrer Befürworter das Mit- tel, die dem öffentlichen Sektor nachgesagten Schwächen – Ineffizienzen, man- gelnde Kostentransparenz und Wettbewerbsfähigkeit etc. – zu beseitigen. Und ganz nebenbei soll dadurch eine Entlastung der öffentlichen Haushalte erfolgen. Eine Studie des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat dazu noch weiteren Zündstoff geliefert. Die Kritiker haben mit Konterargumenten nicht lange auf sich warten lassen, und so ist im vergange-

76 Vgl. ebenda. 77 Vgl. Doubek, ÖIR-Plattform, „Die Kosten der Zersiedlung“, Wien, 25. 3. 1999. 78 Vgl. Doubek/Zanetti (1999). 79 Doubek (2001), 45. 53 nen Sommer die Diskussion ums „kühle Nass“ in eine richtig heiße Phase einge- treten. Die Argumente dazu werden im Folgenden kurz skizziert.

2.9. Wasser – österreichische Versorgungsstrukturen: ineffizient?

Die Wasserversorgung und mit ihr die Wasserversorgungsunternehmen werden mit den verschiedensten Argumenten, die eine Verbesserung der Dienstleistung zugunsten der Verbraucherinnen und Verbraucher versprechen, konfrontiert. Mit im Reigen der dringlichen Argumente für eine Veränderung darf natürlich das Effi- zienzargument, und damit verbunden das Preisargument, nicht fehlen.

„Die Struktur der Wasserwirtschaft ist ineffizient“, so lautet der Titel eines Presse- artikels.80 87% der österreichischen Bevölkerung werden durch rund 2.000 zen- trale Wasserversorgungsanlagen mit Trinkwasser versorgt.81 Das Beratungsunter- nehmen Contrast hat festgestellt, dass „die derzeitige atomistische Struktur der österreichischen Wasserwirtschaft ‚hochgradig ineffizient‘“82 ist und dass durch „das eigenständige Agieren der einzelnen Unternehmen bzw. Genossenschaften ... alle Größen- und Lerneffekte verhindert“83 werden. Den Kleinen, so wird argu- mentiert, fehlt das Know-how für das professionelle Management bei Investitio- nen, die ein bestimmender Bestandteil der Wasserpreise sind.84 Der Studienautor Thomas Kriegner erkennt weiter dass die Kosten der größeren Einheiten, das sind jene mit mehr als 40.000 versorgten Menschen, 30% bis 50% unter jenen der kleineren Einheiten liegen.85

Ähnlich auch die „wie ein Geheimdossier gehandelte Untersuchung, [die] vom Landwirtschaftsministerium in Auftrag gegeben [wurde]“.86 „Die Kleinstrukturen müssen weg. Die Kommunen sollen sich aus dem Wassergeschäft verabschieden und für größere, möglichst privatisierte Einheiten den Platz frei machen. Wenn sich die derzeit 200 Mittelständler zu rund zehn Anbietern zusammenschließen, um dann jeweils etwa 200.000 Nutzer zu betreuen, ließe sich eine volkswirt-

80 Die Presse, 11. 7. 2001. 81 Vgl. a3 UMWELT, 1/2 2001, 7. 82 Die Presse, 11. 7. 2001. 83 Ebenda. 84 Vgl. ebenda. 85 Ebenda. 86 a3 UMWELT, 1/2 2001, 9. 54 schaftliche Ersparnis in der Höhe von einem Viertel der derzeitig 43 Milliarden Gesamtkosten erzielen“, rechnet der Consulter [PriceWaterhouseCoopers, S. B.] vor.87

Der Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, Helmut Mödlhammer, tritt für die Beibehaltung der kleinräumigen Strukturen in der heimischen Wasserver- sorgung ein. Er argumentiert einerseits, dass großflächige Strukturen Expansi- onsbestrebungen der internationalen Konzerne wecken und dass private Eigen- tümer nicht per se besser als öffentliche sind, und andererseits, dass die Bemü- hungen der Kommunen und Verbände zur Effizienzsteigerung unterstützt werden sollen.88

Schönbeck sieht in dem Arbeitsausschuss „Empfehlungen bei Änderung der Or- ganisations- und Eigentumsformen“ des ÖWAV zum Thema „Auswirkungen auf die Effizienz in der Siedlungswasserwirtschaft bei Reorganisationen“ auch mögli- che Chancen in Größenvorteilen und Lerneffekten. Die Straffung der kommunalen Entscheidungsabläufe und die rasche Projektumsetzung gehen mit der Entlastung kommunaler Haushalte [die aber nicht mit einer automatischen Entlastung der pri- vaten Haushalte gleichzusetzen ist, S. B.] und der Verbesserung der Versorgung in Knappheitsgebieten konform.89 Risiken werden neben anderen in der Vermin- derung der Versorgungssicherheit, dem Arbeitsplatzabbau, den hohen Kontroll- kosten, dem Konkursrisiko des Wasserversorgers, sowie in verminderten öko- logischen Wertschätzungen gesehen.90

Hand in Hand mit effizienzsteigernden Argumenten geht die Forderung nach mehr Wettbewerb durch Privatisierung, Liberalisierung und Deregulierung in der öster- reichischen Wasserwirtschaft.

87 Ebenda, 10. 88 Vgl. APA-Journal Recycling, 27. 7. 2001, 2. 89 Vgl. Schönbeck (2001). 90 Vgl. ebenda. 55 2.10. Wasser – das Privatisierungselement

Der Wunsch, die Wasserversorgung zu privatisieren, um damit über den Wettbe- werb die Effizienz zu steigern, ist wohl das am häufigsten angeführte Argument. Wird von Privatisierung gesprochen, dann ist damit eine Änderung der Eigen- tumsverhältnisse gemeint, die auch als materielle Privatisierung bezeichnet wird. Dadurch werden bestimmte, bisher von der öffentlichen Hand wahrgenommene Aufgaben dem privaten Sektor der Volkswirtschaft übertragen. Weiters werden in der Privatisierungsdiskussion auch die formale Privatisierung, das ist die organisationsrechtliche Umgestaltung, oder die Anwendung privatwirtschaftlicher Modelle für öffentliche Aufgaben ebenso wie die Auslagerung von bestimmten Aufgaben in der Wasserversorgung erörtert.

In der volkswirtschaftlichen Betrachtungsweise werden die öffentlich-rechtlichen und privatrechtlichen Organisationsformen, mit denen der öffentliche Sektor öf- fentliche Aufgaben organisieren kann, der öffentlichen Hand zugeordnet. Zu den Organisationsformen des öffentlichen Rechts zählen der Regie- oder Eigenbe- trieb, die Verbände und Genossenschaften nach dem Wasserrechtsgesetz usw. und zu jenen des Privatrechts die Kapitalgesellschaften, wie Aktiengesell- schaften oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung etc.

In der ökonomischen Theorie wird die Wasserversorgung als ein natürliches Mo- nopol angesehen. Ein natürliches Monopol ist dann gegeben, wenn ein einzelnes Unternehmen eine Ware oder eine Dienstleistung einem Markt zu niedrigeren Kosten bereitstellen kann als zwei oder mehr Unternehmen. Die Begründung liegt in den steigenden Skalenerträgen für den gesamten Mengenbereich; das bedeu- tet gleichzeitig sinkende Durchschnittskosten bei steigendem Output. Umgekehrt betrachtet würde eine höhere Produktionsmenge durch eine größere Anzahl von Produzenten zu höheren Durchschnittskosten und geringerer Produktionsmenge je Unternehmen führen. Mankiw führt zur Wasserversorgung Folgendes an: „Um den Bürgern einer Stadt Wasser zur Verfügung zu stellen, muss ein Unternehmen ein Leitungsnetz durch die Stadt anlegen. Bei zwei oder mehr Anbietern und Kon- kurrenten müsste jeder die Fixkosten für ein eigenes Leitungsnetz aufbringen. Sonach sind die durchschnittlichen Gesamtkosten von Trinkwasser dann am nied-

56 rigsten, wenn ein einziges Unternehmen den gesamten Markt bedient.“91 Für Newcomer ist der Eintritt in den Markt – als Konkurrent – reizlos. Die Eintrittskan- didaten wissen, dass sie nicht dieselben niedrigen Kosten erreichen können, die der natürliche Monopolist erreicht hat.92 Weiters kann ein Monopolist von den Konsumentinnen und Konsumenten ebenso wie von den Unternehmen einen hö- heren Preis verlangen. „Gegen das Monopolproblem können Wirtschaftspolitiker mit viererlei Maßnahmen vorgehen: 1. mit dem Versuch, den Wettbewerb in Mo- nopolmärkten zu steigern, 2. mit Verhaltensvorschriften für Monopolisten, 3. mit der Umwandlung privater Monopole in staatliche Unternehmen, 4. mit Nichts- tun.“93

Mit dem im Februar 2001 erschienenen Leitfaden und Erfahrungsbericht des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft zur „Private Sector Participation in der Siedlungswasserwirtschaft“ werden Orga- nisationsmodelle, die Chancen und Risiken bei privatwirtschaftlicher Einbindung und drei Pilotprojekte94 mit ihrem unterschiedlichen Privatisierungsgrad – Koope- rationsgesellschaft bzw. modifiziertes Betreibermodell – dargestellt.95 Als die Er- folge der privaten Einbindung werden in diesem Bericht insbesondere die Verrin- gerung der Baukosten, die verkürzten Bauzeiten und die umfangreiche und trans- parente Informations- und Öffentlichkeitsarbeit hervorgehoben.96

Mitte des vorigen Jahres hat die Privatisierungsdebatte mit den Ergebnissen der vom BMLFUW bei Coopers & Lybrand Management Consulting GmbH in Auftrag gegebenen Studie einen besonderen Aufschwung erhalten. Der Titel dieser Stu- die, „Optimierung der kommunalen Wasserver- und Abwasserentsorgung im Rah- men einer nachhaltigen Wasserpolitik“97, schraubt die Erwartungshaltung der Le- serin bzw. des Lesers hoch. Im Folgenden werden einige Aspekte aus der Stu-

91 Mankiw (1999), 339. 92 Vgl. ebenda, 340. 93 Ebenda, 353. 94 Abwasserentsorgung in den Gemeinden Ruden und Ernsthofen sowie des Reinhalteverbandes Zellerbecken. 95 Vgl. Kommunalkredit Austria AG (2001a), 2. 96 Vgl. ebenda, 75–76. 97 Vgl. Coopers & Lybrand Management Consulting GmbH (2001). 57 die98 und die darauf basierenden weiteren Diskussionspunkte für die Wasserver- sorgung skizziert.

Zu den Ansätzen, von denen diese Arbeit ausgeht, gehören die „ganzheitliche, systemische und strategische Orientierung“, sowie die Ergebnisorientierung. Die Bestandsaufnahme der österreichischen Siedlungswasserwirtschaft erfolgt „durch einen ‚high level‘ Ansatz, d. h., es werden nur jene Details betrachtet, die als Ent- scheidungsgrundlage dienen.“99 Damit werden die einzelwirtschaftlichen und loka- len Besonderheiten der österreichischen Siedlungswasserwirtschaft außer Acht gelassen.100 Die Ergebnisse sollen die „Grundlage für eine volkswirtschaftliche, ‚marktstrategische‘ Entscheidung ... und nicht für eine ‚unternehmensstrate- gische‘“ 101 bilden und den Entscheidungsträgern Handlungsoptionen und Argu- mentationshilfen zur Verfügung stellen.102

Der Entwicklungspfad der Siedlungswasserwirtschaft wird in dieser Arbeit als ei- ner, der von der Mangelwirtschaft, mit nicht vorhandenen Netzen und Anlagen, über die Versorgungswirtschaft, wie sie der derzeitigen Situation in Österreich ent- spricht, hin zu einer Wettbewerbswirtschaft, wie sie teilweise im Ausland existiert, führt, gesehen.103 Das wasserwirtschaftliche Wettbewerbsunternehmen vereint die Merkmale eines Unternehmens der Versorgungswirtschaft mit denen eines Unternehmens in der Wettbewerbswirtschaft.

Die Anforderungen an die künftige Siedlungswasserwirtschaft werden in dieser Arbeit wie folgt charakterisiert: „Die derzeit bestehenden hohen Qualitätsstan- dards (Trinkwassergüte, Reinigungsgrade beim Abwasser etc.) müssen erhalten bleiben“104 und „Grundwasser soll ohne Aufbereitung als Trinkwasser verwendet werden können.“105 „Die flächendeckende Wasserversorgung der österreichi- schen Bevölkerung im Sinne der derzeit bestehenden Anschlussgrade ist zu ga-

98 Vollständigerweise ist hier darauf hinzuweisen, dass es sich nach den Fußzeilen der Studie um den vor- läufigen Endbericht vom 1. 3. 2001 und nach dem Deckblatt um den Endbericht vom 1. 3. 2001 handelt. Downloadmöglichkeit unter: http://gpool.lfrz.at/gpool/main.cgi?catid=13734&rq=cat&catt=fs&tfqs=catt. 99 Coopers & Lybrand Management Consulting GmbH (2001), 1. 100 Vgl. ebenda. 101 Ebenda, 1. 102 Vgl. ebenda, 1. 103 Vgl. ebenda, 3. 104 Ebenda, 2. 105 Ebenda. 58 rantieren. Die Erhöhung der Anschlussgrade in der Ver-[sorgung] ... ist unter Be- rücksichtung von ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten zu beurtei- len.“106 Besonders wird betont, dass auch in Zukunft das sozial verträgliche Ge- bührensystem beizubehalten ist, weil die Wasserversorgung als eine Leistung der Daseinsvorsorge für alle Bürger erschwinglich sein soll.107

Entwickelt sich das Unternehmen von der Versorgungswirtschaft hin zu einer Wettbewerbswirtschaft, dann werden die vorhin angeführten Punkte durch Effi- zienz, Kostendeckung und Transparenz der Kosten sowie Kundenorientierung erweitert. Als weitere Charakteristika werden Finanzstärke, Liquidität, Cash-Flow, Eigenkapitalanteile und Eigenkapitalrendite angeführt.108

Den Förderungen in der Siedlungswasserwirtschaft wird attestiert, dass durch diese der flächendeckende Ausbau ermöglicht wurde, ohne die enormen Investiti- onskosten an die Kunden weitergeben zu müssen, und dadurch wurde auch die soziale Verträglichkeit sichergestellt.109 Bedingt durch das Fördersystem – so wird ebenfalls erkannt – wurden wenig effektive und wenig effiziente Investitionen durchgeführt, und die hohen Förderungen verzerren die Transparenz des Sys- tems. Das heißt, dass das derzeitige Fördersystem das Verursacherprinzip nicht berücksichtigt.110

Das Ziel dieser strategischen Neuorientierung vom Versorgungsunternehmen hin zum Wettbewerbsunternehmen ist die Senkung der Gesamtkosten und dass da- durch die Finanzierung der Siedlungswasserwirtschaft unter Beibehaltung der so- zialen, technischen und ökologischen Qualitätsstandards erleichtert wird.

Zum Wettbewerb in der Siedlungswasserwirtschaft wird festgehalten, dass dieser derzeit in Österreich nicht existiert, wobei aber betont wird, dass Umfeldeinflüsse, wie die internationale Wirtschaftsentwicklung, die Entwicklung im Ausland und der

106 Ebenda. 107 Vgl. Coopers & Lybrand Management Consulting GmbH (2001), 2. 108 Vgl. ebenda, 5. 109 Vgl. ebenda, 12. 110 Vgl. ebenda. 59 „Druck“ internationaler Unternehmen, die Schaffung von wettbewerbsfähigen Strukturen erforderlich machen werden.111

Zusammenfassend wird der derzeitigen österreichischen Struktur in der Sied- lungswasserwirtschaft in der Studie über die „Optimierung der kommunalen Was- server- und Abwasserentsorgung im Rahmen einer nachhaltigen Wasserpolitik“ attestiert, dass sie in der Lage ist, „ihre Aufgaben weitgehend ordnungsgemäß zu erfüllen, Ausnahmen existieren lokal vor allem im ländlichen Raum“.112 Aber als die Probleme der derzeitigen Struktur der österreichischen Siedlungswasserwirt- schaft im Wettbewerb werden die geringe Finanzkraft der Betriebe, die geringe Marktmacht in der Beschaffung, die Abhängigkeit von Planern mangels eigenen Know-hows und die nicht genutzten Synergiepotentiale herausgestrichen.113

Zur Sicherung der Eigenständigkeit der österreichischen Siedlungswasserwirt- schaft wird die Schaffung von größeren Einheiten als Notwendigkeit erachtet. Weiters gehören die Verringerung der Abhängigkeit von Förderungen, die Her- stellung von Kostentransparenz und Kostendeckung durch die Gebühren, die Senkung der Kosten für Abschreibungen und Zinsen durch verstärkte Einbindung von privatwirtschaftlich agierenden Unternehmen und die Senkung der Betriebs- kosten durch Nutzung der Rationalisierungspotentiale zur grundstrategischen Stoßrichtung.114 Gleichzeitig wird festgestellt, dass eine flächendeckende Sied- lungswasserwirtschaft nach dem derzeitigen System nicht finanzierbar ist.

PriceWaterhouseCoopers empfiehlt „für die Umstrukturierung der österreichischen Siedlungswasserwirtschaft ein verpflichtendes Konzessionsszenario115 auf Basis großer Gebiete“116, und „sollte aus föderalistischen Überlegungen heraus das Re- gionalmodell leichter implementierbar sein“, erscheint dieses Modell ebenfalls

111 Vgl. ebenda, 3–4. 112 Ebenda, 3. 113 Vgl. ebenda, 39. 114 Vgl. ebenda, 42–43. 115 Der Begriff der Konzession wird in der österreichischen Rechtsordnung vielfach verwendet. Im Kern geht es darum, dass der Staat Privaten das Recht einräumt, bestimmte Tätigkeiten gewerblich auszuüben. Der Staat tritt nicht als beschaffende Einrichtung auf, sondern als Regulator in bestimmten Märkten, deren Zugang er durch die Erteilung von Konzessionen regelt. 116 Coopers & Lybrand Management Consulting GmbH (2001), 70. 60 sinnvoll.117 Durch beide Modellarten wird das grundstrategische Ziel für die Opti- mierung der Siedlungswasserwirtschaft – Bildung größerer Einheiten – erreicht.

Im Regionalmodell werden die Verantwortung für die Bildung von größeren Ein- heiten und die Erreichung der Optimierungsziele den Ländern übertragen. Durch die Vorgabe der Einsparungspotentiale werden die Effizienz und die Wettbe- werbsfähigkeit gesteigert.118 Bei den Investitionen werden Einsparungen in der Höhe von 35%, bei den Betriebskosten ein Effizienzgewinn – insbesondere durch Personalabbau – von 20% erwartet.119

Nach dem auch empfohlenen Konzessionsmodell hat der Bund im Wege einer wettbewerblichen Vergabe unter Einbindung der Länder Verträge zur Durchfüh- rung der Wasserversorgung mit privatwirtschaftlich orientierten Unternehmen ab- zuschließen. Die Konzession wird für einen bestimmten Zeitraum und ein defi- niertes Gebiet mit einem exakt definierten Anforderungsprofil vergeben, wobei auch darauf hingewiesen wird, dass mögliche Absprachen zwischen den Anbie- tern durch einen Regulator überwacht werden sollen.120 Als empfehlenswert wird die Vergabe von Konzession von PriceWaterhouseCoopers auch deshalb ange- sehen, weil die Bildung von größeren Einheiten schnell ermöglicht wird.121

Seitens der Industriellenvereinigung ist eine private Beteiligung bei der heimi- schen Wasserversorgung jedenfalls notwendig: „Auch Österreich kann und muss auf dem europäischen und internationalen Wassermarkt mitspielen. Und dies ist nur mit Unterstützung durch Private möglich, was sich dann überdies in den Por- temonnaies aller auswirkt.“ „Denn durch die Öffnung der Märkte werden die Prei- se – ohne Qualitätsverluste – sinken. Und den unterschiedlichen Wassergebüh- ren innerhalb Österreichs, die heute um bis zu 1.000 Schilling pro Monat differie- ren, wäre damit auch ein Ende gesetzt“, meint Lorenz Fritz, Generalsekretär der Industriellenvereinigung.122

117 Ebenda, 77. 118 Vgl. ebenda, 52–54. 119 Vgl. ebenda, 63. 120 Vgl. ebenda, 55. 121 Vgl. ebenda, 55–57. 122 Fritz, a3 UMWELT, 1/2 2001, 8. 61 Die positiven Argumente zur Privatisierung wurden skizziert, aber gibt es auch kri- tische Stimmen? „Als Startschuss für die Privatisierung der heimischen Wasser- versorgung empfand die Arbeiterkammer (AK) die PWC-Aussagen: ‚Unrealistisch und reine Hausnummern sind die Berechnungen, wonach größere Einheiten und die Privatisierung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung zu einer Ver- ringerung der Investitions- und Betriebskosten um ein Drittel führen würden.‘“123

Ähnlich argumentieren auch die Verbände der Wasserwirtschaft: „PWC würde ein groß angelegtes und äußerst riskantes Unterfangen mit der Siedlungswasserwirt- schaft vorschlagen. ‚Sollte das vorgeschlagene Regionalmodell nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraumes funktionieren, wird empfohlen, mit dem Konzessi- onsmodell weiterzuarbeiten. Wenn auch das nicht funktioniert, wird man dann wohl die ‚Hilfe‘ von ausländischen Betreibern in Anspruch nehmen müssen, da danach weder das Kapital noch die leistungsfähigen Strukturen für die ordnungs- gemäße Erfüllung des Auftrages zur Ver- und Entsorgung sowie zum Grundwas- serschutz vorhanden sein werden‘, warnt ÖVGW-Geschäftsführer Robert Köck, der ebenso die maximalen Einsparungspotentiale auf (20 Prozent bei den Be- triebskosten, 35 Prozent bei den Investitionskosten) anzweifelt. ‚Diese Daten wur- den nicht nach Recherchen in der Siedlungswasserwirtschaft berechnet, sondern von nationalen und internationalen Unternehmen abgeleitet, die teilweise nicht einmal in der Branche tätig sind.‘“124

Der Salzburger Umweltlandesrat Otmar Raus sieht die sinkende Identifikation der Bevölkerung mit dem Lebensmittel Wasser, sinkende Investitionen in das Was- serversorgungsnetz, einen Preisanstieg und die Kontrolle der Wasserversorgung durch internationale Konzerne mit einem Gewinnanstieg als die Auswirkungen der Privatisierung. Arbeitsplatzverluste werden diesen Schritt abrunden.125

Massive Ablehnung erfahren die Privatisierungspläne durch die österreichische Bevölkerung laut einer vom Linzer „market“-Institut durchgeführten Umfrage leh- nen 74% den Verkauf von Trinkwasserversorgungsunternehmen ab. Beutelmeyer ist aufgrund dieser Umfrage sogar der Meinung, dass diese Regierung aufpassen

123 a3 UMWELT, 8/9 2001, 18. 124 Ebenda, 18–19. 125 Vgl. Raus, Newsletter, 19. 4. 2002. 62 muss: Die Österreicher können Privatisierungen manches abgewinnen, jedoch nicht im Bereich der Abwasserent- und der Wasserversorgung.126 Weiters „glau- ben 50%, dass sich die Qualität des Trinkwassers durch den Verkauf von Öster- reichs Wasserversorgern an das Ausland verschlechtere. 66% erwarten Probleme bei der Wasserversorgung, und 58% rechnen damit, dass Wasser in Österreich bei einem Verkauf knapp werden könnte.“127

Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen uns schon die Auswirkungen der Über- tragung der Wasserversorgung auf Private. So müssten in Großbritannien und Frankreich die Konsumenten seit der Privatisierung der Wasserversorgung mehr fürs Wasser zahlen. In beiden Ländern sei die Qualität der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung aber deutlich schlechter als in Österreich.128 „Jacques Michel ist seit über zehn Jahren in Pension, über Langeweile oder über Arbeits- mangel kann sich der rüstige 70-Jährige aber trotzdem nicht beklagen. ... Er be- treibt eine Beratungsfirma für kommunale Wasserrechnungen in Paris. Zu seinen Kunden zählen Bürgermeister und Verbraucherverbände aus ganz Frankreich. ... Der Grund: Viele Gemeinden zahlen zu hohe Rechnungen für ihr Wasser, sie wurden von den großen privaten Versorgungsbetrieben mitunter jahrelang über den Tisch gezogen. Das Know-how für diesen Job hat sich Michel in 30-jähriger Tätigkeit als Ingenieur beim weltweit zweitgrößten Wasserversorger »Suez- Lyonnaise des Eaux« erworben. ... In der Stadt Avoriaz musste die Lyonnaise des Eaux beispielsweise ihre Tarife um 37 Prozent senken, nachdem Michel den Ver- trag genau unter die Lupe genommen hat.“129 Durch seine Initiative wurde der Irr- tum, dass Private immer kostengünstiger und effektiver wirtschaften als öffentliche Betriebe und dass durch die Privatisierung mehr Wettbewerb entsteht, beseitigt. „Alle drei Faktoren treffen bei der französischen Wasserversorgung, die immerhin zu 75 Prozent in privaten Händen ist, nicht zu.“ 130

Auch die Aufgabenreformkommission, die von Vizekanzlerin Riess-Passer beauf- tragt wurde, Vorschläge für eine Aufgaben- und Ausgabenentlastung des Staates zu erarbeiten, kam zu dem Schluss, dass „der Fragenkreis der Wasserversorgung

126 Vgl. APA-Journal, Recycling, 31. 8. 2001, 7. 127 APA-Journal, Recycling, 13. 7. 2001, 1. 128 a3 UMWELT, 8/9 2001, 18. 129 arbeit&wirtschaft, 9/2001, 24. 130 Ebenda, 25. 63 von der Kommission zurückgestellt [wurde]. Einerseits steht es nach geltendem Recht jedermann frei, die erforderliche wasserrechtliche Bewilligung für eine Ge- wässerbenutzung (Wassergewinnung) bzw. die erforderlichen Zustimmungen von Wasserberechtigten zu erlangen ... Auf den Betrieb von bestehenden Anlagen bezogene bloße Public-Private-Partnership-Modelle stehen nach geltendem Recht bereits offen. Andererseits ist der Fragenkreis der Allgemeinversorgung mit einwandfreiem Trinkwasser von derart grundlegender Bedeutung, dass ein erheb- licher Teil der Kommissionsmitglieder eine unmittelbare staatliche Leistungsver- antwortung als gerechtfertigt erachtete.“131

2.11. Wasser – das Liberalisierungs- und Deregulierungselement

Gleichzeitig mit der Diskussion rund um die Privatisierung wurde auch die Dere- gulierung und Liberalisierung der Wasserversorgung, analog zum Telekom- und Strombereich, gefordert.

Die wirtschaftsliberale Position entwickelte sich ausgehend von der englisch- schottischen Moralphilosophie im 17. und 18. Jahrhundert. Der wohl bekannteste Vertreter des Wirtschaftsliberalismus, Adam Smith, meinte, dass das System der freien und sich selbst überlassenen Märkte und die von Gewinnsucht und Selbst- interesse motivierten Handlungen des Einzelnen, quasi auf naturgesetzliche Wei- se, zum gesamtwirtschaftlich günstigsten Ergebnis führt. Aber auch – und das wird meist verschwiegen – impliziert die wirtschaftsliberale Position Smith’s nicht, dass alle gesellschaftlichen Fragen nur oder am besten über die Märkte zu regeln sind.132

Die Deregulierung bezeichnet einen Prozess des Überganges zu einem anderen System der Regulierung, das jedoch durch eine geringere Regulierungsintensität bis hin zur Aufhebung der regulierenden Eingriffe, wie etwa der Preiskontrollen, bzw. der Marktzutrittsbeschränkungen charakterisiert ist.133 Durch die Beseitigung von Regeln soll auch mehr Wettbewerb geschaffen und damit gleichzeitig eine höhere Leistung für die Volkswirtschaft erzielt werden.

131 Aufgabenreformkommission 2001, 39–40. 132 Vgl. Nowotny (1999),10–11. 133 Vgl. Nowotny (1999), 236. 64

Doch wie harmonisch lassen sich diese Ideen auf die Wasserversorgung übertra- gen? Die Liberalisierung bedeutet die Abschaffung historisch gewachsener Ge- bietsmonopole bei der Versorgungsinfrastruktur. Die Verbraucherinnen und Verbraucher können ihren Versorger, der ihnen ihr Wasser liefert, frei wählen. Dazu müssen die Wasserlieferanten ein Durchleitungsrecht durch fremde Rohr- netze erhalten, und zur weiteren Eliminierung der bestehenden Monopole sind zeitlich begrenzte Konzessionen zwingend zu vergeben.134

Wolfgang Sailer von den Wiener Wasserwerken meinte ablehnend zur Liberalisie- rung, dass „für den Wassertransport ... keine transnationalen Netze [existieren]. Aus gutem Grund, denn ein weiter Transport wirkt sich negativ auf die Wasser- qualität aus. Wichtig ist mir, festzustellen, dass es bei mehr Wettbewerb zu Marktverzerrungen kommen kann. Länder wie Österreich, die sehr viel in die öko- logische Wassergewinnung investieren, wären dann eventuell gezwungen, mit anderen zu konkurrieren, die Wasser an der unteren Qualitätsgrenze verkau- fen.“135

Das Qualitätsargument ist auch für Heilingbrunner, Präsident des Umweltdach- verbandes, ein entscheidendes. Bei einer Durchleitung von Wasser durch ver- schiedene Netze droht eine Vermischung qualitativ unterschiedlicher Gewässer. „Da wird Quellwasser verschiedenster Herkunft und Zusammensetzung mit aufbe- reitetem Grund- oder Oberflächenwasser in derselben Leitung transportiert.“136

Zu den Risiken bei Durchleitungsrechten meint Reimund Schwarze von der Tech- nischen Universität Berlin, dass „die Durchleitung beim Wasser komplizierter ist als beim Strom, wo sie auch nicht einfach ist ..., beim Wasser ist die Durchleitung schwieriger, weil Wasser ein sehr inhomogenes Gut ist. Bei der Durchmischung von unterschiedlichem Wasser kann es zu Fällungserscheinungen kommen, die die Trinkwasserqualität beeinträchtigen. Bei häufig wechselnden Wasserbe- schaffenheiten lässt sich auch das Rohrmaterial nicht optimieren. Es kommt zu

134 Vgl. a3 UMWELT; 6/7 2001, 20. 135 Der Standard, 19. 5. 1999, 20. 136 Der Standard, 10. 1. 2001. 65 einer unregelmäßigen Krustenbildung, die die Bakterienbildung begünstigt und damit die Trinkwasserhygiene gefährdet.“137

Die Auswirkungen der Liberalisierung der Wasserversorgung auf den Gesund- heits- und Umweltschutz hat das deutsche Umweltbundesamt in einer Studie un- tersucht und ist darin zum Ergebnis gekommen, dass „viele der heute im Rahmen der Wasserversorgung erbrachten Leistungen für den Umwelt- und Gesundheits- schutz ... nicht im Einzelnen rechtlich fixiert oder nur schwierig zu überwachen [sind]. Diese Leistungen könnten auf einem liberalisierten Wassermarkt zurück- gefahren werden oder gar wegfallen.“138

ÖWAV-Präsident Helmut Kroiss hält zum Argument Wettbewerb durch Libe- ralisierung fest, dass „nur dort ein positiver Anreiz ist, wo die Wettbewerbsbedin- gungen gleich und geregelt sind“139, und man wolle bei der Wasserversorgung die Gleichbehandlung der Bevölkerung.140 Der Präsident des ÖVGW, Robert Köck, verweist darauf, dass ein „echter Wettbewerb ... die Entscheidungsfreiheit der Kunden (Abnehmer) über die gewünschte Qualität der Produkte oder der Leistung [braucht]. Da diese Entscheidungsfreiheit wegen der Leitungsgebundenheit der Ver- und Entsorgungsnetze nicht gewährleistet werden kann, ist die freie Markt- wirtschaft entsprechend eingeschränkt.“141

Der Vorsitzende des „Zweckverbandes Klettgauwasserversorgung“ hat in einem offenen Brief am 31. 3. 2000 seine Sorgen zur Liberalisierung klar zum Ausdruck gebracht: „Die Abschaffung der geschlossenen Versorgungsgebiete und die mög- licherweise daraus folgende Schaffung von Durchleitungsrechten für ortsfremde Anbieter kann, so merkt man nunmehr endlich, tatsächlich wesentliche negative Folgen haben: Die Wasserqualität sinkt, der Gewässerschutz wird beeinträchtigt, und die kleineren Unternehmen verschwinden vom Markt. Die Bürger fragen sich zu Recht, was das eigentlich soll, denn die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen Wasserversorger zwingt keinesfalls zur Vernichtung der bewährten

137 Schwarze (2001), 398. 138 Vgl. http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/presse-informationen/p-4400-d.htm. 139 a3 UMWELT; 6/7 2001, 20. 140 Vgl. ebenda. 141 Ebenda, 21. 66 und gewachsenen kommunalen Strukturen, sondern kann ohne weiteres auch durch eine verstärkte Kooperation erreicht werden.“142

Die Liberalisierung kann aber auch zu Mengenproblemen führen, wie dies in Eng- land der Fall ist. „Die bereits gestartete Liberalisierung macht aber Probleme. Seit einem Jahr ist ein Wettbewerbsgesetz in Kraft, das die Durchleitung durch fremde Netze vorsieht. Die formale Übertragung von Telekom, Gas und Strom auf das Wasser ist aber nicht möglich“, meint der Geschäftsführer von Severn Trent Wa- ters. So sei es „wirtschaftlicher Nonsens“, dass ein Netzbetreiber binnen 24 Stun- den alle Kunden eines in das Netz einleitenden Versorgers übernehmen müsse, wenn dieser nicht liefern könne.143

Die Liberalisierung der Wasserversorgung bezeichnete Bobik, der Studiengangs- leiter „Infrastruktur“, als die neue Chinesische Mauer. „Im Jargon der Liberalisie- rung bedeutet der Ausdruck ‚Chinesische Mauer‘ eine Art Trennung von Übertra- gungsnetzwerk und Produzenten. Also ... von Wasserpipelines und Quellen ... Aber die Geschichte zeigt: Die Chinesische Mauer war nicht hoch genug, um dau- erhaft Feinde abzuhalten.“144

2.12. Wasser – die nachhaltig behandelte Ressource?

Die Nachhaltigkeit der Wassernutzung bleibt bei dieser laufenden Diskussion eher ein Randthema. Hüttler und Payer halten bei der Nachhaltigkeitsdefinition fest, dass aus naturwissenschaftlich-ökologischer Sicht die jährliche Wasserentnah- memenge die jährliche Erneuerungsmenge in einem Einzugsgebiet nicht über- steigen darf. In einer Region hat dies ebenso bei saisonalen und räumlichen Un- terschieden zu gelten. Hinsichtlich der sozialen Dimension führen die Autoren an, dass die intra- und interregionale Verteilung und Nutzung von Wasser sozial ge- recht zu erfolgen hat. „Unter Knappheitsbedingungen muss bei konkurrierenden Nutzungsansprüchen ein Verteilungsmodus zur Anwendung kommen, der die Be- rücksichtigung unterschiedlicher gesellschaftlicher Bedürfnislagen (industriell-ge- werbliche Nutzung, landwirtschaftliche Bewässerung, Haushaltsbedarf etc.)

142 http://www.gemeinde-klettgau.de/aktuelles31.html. 143 Die Presse, 10. 5. 2001, 23. 144 Die Presse, 12. 2. 2002. 67 sicherstellt.“ Werden die Nutzungsansprüche zukünftiger Generationen betrach- tet, dann ist auf die Reversibilität der Eingriffe zu achten.

Für die wasserwirtschaftliche Praxis in Österreich erkennen sie, dass diese „dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung nur teilweise gerecht wird“. In der Begrün- dung führen sie die regionale Übernutzung, die Kontamination des Grundwassers wie auch die vielen irreversiblen Eingriffe in die aquatischen Ökosysteme an, die auf das in der österreichischen Wasserwirtschaft geltende Versorgungsparadigma zurückgeführt werden. Die notwendigen Infrastrukturen werden auf Basis des zu erwartenden Wasserverbrauchs errichtet und die erforderlichen Mengen zur De- ckung des gesellschaftlichen Wasserbedarfs bereitgestellt. Die Erwartung der Steigerung im Wasserverbrauch führt somit zu einer ständigen Ausweitung der technischen Infrastruktur; das systemimmanente Phänomen ist also die Übernut- zung von Wasserressourcen.145

2.13. Wasser – doch Mangelware?

„Trinkwasser ist Mangelware“ – so der Titel eines Zeitungsartikels, in dem auf die Trinkwasserknappheit im Süden der Steiermark aufgrund der großen Trockenheit hingewiesen wird.146 Die Diskussion über einen Verkauf des obersteirischen Was- serüberschusses ins Ausland erstaunte so manchen Südsteirer.147 Als Hauptur- sache für die Wasserprobleme und den niedrigen Grundwasserstand wird das fehlende Schneeschmelzwasser gesehen.148

Der Direktor der Leibnitzerfeld Wasserversorgungsgesellschaft hält dazu fest, dass der Grundwasserspiegel schon im vorigen Jahr bei einem bedenklich niedri- gen Wasserpegel angelangt ist, aber aus seiner Sicht gibt es keinen Anlass zur Sorge, weil sie auf die Vorsorgebewirtschaftung149 setzen und seit 1998 eine di- rekte Leitung zu den Grazer Stadtwerken bzw. zum Wasserverband Umland Graz

145 Hüttler/Payer (1996), 20. 146 Vgl. Kleine Zeitung, 11. 12. 2001, 13. 147 Vgl. Kleine Zeitung, 29. 5. 2000. 148 Vgl. Kleine Zeitung, 21. 4. 2001. 149 Vgl. Kleine Zeitung, 22. 8. 2001, 27. 68 und dem Wasserverband Grenzland-Südost haben, der eine gegenseitige Not- versorgung sichern soll.150

Der zu niedrige Wasserstand verursacht auch Wasserknappheiten wegen der zu geringen Grundwasserreservoirs in den Hausbrunnen und den Behältern der Wassergenossenschaften. Abhilfe schaffen dort die Feuerwehren. So beispiels- weise auch in der Weinbaugemeinde Gamlitz: „Die Feuerwehr ist nach wie vor im Einsatz, um 140 Gehöfte mit Wasser zu versorgen bzw. die Brunnen aufzufüllen“, bestätigt Bürgermeister Karl Wratschko. Nach dem Engpass im vergangenen Sommer haben sich allerdings doch mehrere Hausbesitzer entschlossen, neue Brunnen zu schlagen oder bestehende zu vertiefen. Für eine solche Eigenvor- sorge legt die Gemeinde Gamlitz sogar noch € 363,– (S 5.000,–) auf die Landes- förderung drauf.“151

Aber auch die Grazer Hausbrunnen versiegen. Rund 5% der Grazer Haushalte sind noch nicht an das städtische Wasserversorgungsnetz angeschlossen. Insbe- sondere im Plabutschgebiet, in St. Peter, in Andritz und in Mariatrost ist die Situa- tion kritisch. Rund 180 Haushalte befinden sich in der Kundenkartei der Grazer Wirtschaftsbetriebe, die in diesem Jahr erstmals mit zwei Tankwagen Wasser lie- fern.152

Aber natürlich verursacht die Durchführung der Wasserversorgung wegen der Wasserknappheit auch Probleme. Der Feuerwehr-Landeskommandant Haupt- mann verwies darauf, dass rund 25% der Einsätze Wasserversorgungsfahrten waren und dass die Leistungsgrenzen bald erreicht seien, weil dies so viele Leute bindet, die dann bei Notfällen fehlen.153 Seiner Forderung, die Versorgungsfahrten durch die Gemeindearbeiter durchführen zu lassen154, kann jedoch der Pöllauber- ger Bürgermeister Weiglhofer nichts abgewinnen: „Die Gemeinden haben die Tanklöschfahrzeuge ja zumeist nicht unwesentlich mitfinanziert – das ist ja eh schon fast ein Kommunalfahrzeug.“155 Eine weitere Schwierigkeit bei den freiwilli-

150 Vgl. Kleine Zeitung, 21. 4. 2001. 151 Kleine Zeitung, 29. 5. 2000. 152 Vgl. Kleine Zeitung, 26. 5. 2002, 28–29. 153 Vgl. Kleine Zeitung, 29. 5. 2000. 154 Vgl. ebenda. 155 Johann Weiglhofer, Kleine Zeitung, 29. 5. 2000. 69 gen Feuerwehren ist das zunehmende Personalproblem, weil die Arbeitgeber die Freistellungen beschränken.156 Diesen Argumenten begegnet der VP-Umwelt- landesrat mit wenig Verständnis: „Die Versorgung mit Wasser aus Tanklastzügen gehört eben zu den Aufgaben der Feuerwehren, die Geräte sind nicht nur da, um sie bei Leistungsschauen vorzuzeigen.“157

Nichtsdestotrotz verursacht die Wasserversorgung durch die Feuerwehren auch Kosten. Der SP-Landtagsabgeordnete Schrittwieser strich den Verlust der Weh- ren durch diese Tätigkeit hervor: „Bei jeder Ladung Wasser, die Feuerwehren wegen der Wasserknappheit in vielen steirischen Gegenden ausführen müssen, bauen die Wehren rund € 70,– (fast S 1.000,– ) Verlust.“158 Er verlangt „nun vom Land Steiermark, den Feuerwehren mehr Geld zukommen zu lassen, damit sie wegen der zusätzlichen Belastung nicht in finanzielle Schwierigkeiten kom- men“.159

Eine Lösung auf kommunaler Ebene einerseits wäre in den meisten Gemeinden natürlich der Ausbau des Wasserleitungsnetzes und andererseits ein innersteiri- scher Wasserausgleich. „Doch vor allem in exponierten Gebieten können solche Projekte Unsummen verschlingen. Und nicht jeder Hausbesitzer könnte sich die daraus resultierenden hohen Anschlussgebühren auch leisten. Das Land müsste den Wasserleitungsbau in den betroffenen Gebieten viel stärker unterstützen. Dann könnten wir das Problem mittelfristig in den Griff bekommen“160, meint der Gamlitzer Bürgermeister. Auch der Leiter der Wasserwirtschaftlichen Planung, Gunther Suette, empfiehlt, die zentrale Versorgung weiter auszubauen, um dem Wassermangel zu begegnen161, ebenso wie der steirische Vize-Landesfeuerwehr- Kommandant Kern, der ergänzend dazu resümiert: „Die Kommunen haben sich in den vergangenen Jahren zu sehr auf die Feuerwehren verlassen“, und „dabei ist die kommunale, aber auch die private Wasserversorgung vielerorts vernachlässigt worden, hier besteht nun dringender Handlungsbedarf.“162

156 Vgl. Die Presse, 16. 1. 2002. 157 Ebenda. 158 Kronen Zeitung, 11. 1. 2002. 159 Ebenda. 160 Kleine Zeitung, 29. 5. 2000. 161 Vgl. ebenda. 162 Die Presse, 16. 1. 2002. 70 2.14. Wasser – das Element für die öffentliche Versorgung

„Dass den Menschen Wasser in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung steht, dafür sorgen die Gemeinden als ‚Wasserversorgungsunternehmen‘. Fast jede Gemeinde hat damit zu tun – die sich daraus ergebenden Pflichten sind viel- seitig.“163 Dazu zählen insbesondere die Erschließung langfristig gesicherter Was- servorkommen, der Aufbau und Erhalt der Versorgungsnetze, der Bau und die In- standhaltung von Hoch- und Tiefbehältern, Brunnen, Quellfassungen etc., die Ge- währleistung sowie die Abwicklung der Finanzierung der Bauvorhaben und des laufenden Betriebes.164

Das für die öffentliche Trinkwasserversorgung entnommene Wasser erhalten rund sieben Millionen Österreicherinnen und Österreicher, oder etwa 87% der Bevölke- rung leben in Gebieten mit einer zentralen Wasserversorgung. 13% der österrei- chischen Bevölkerung beziehen ihr Trinkwasser aus Hausbrunnen bzw. über klei- nere Wassergenossenschaften.

Wird der Anschlussgrad der Bevölkerung an öffentliche Wasserversorgungsanla- gen nach den Bundesländern betrachtet, so zeigen sich doch relativ große Unter- schiede. In Oberösterreich und in der Steiermark ist der Anschlussgrad mit 75,2% und 76,8% am niedrigsten. Das Burgenland hingegen mit 96,6% und Wien mit 99,7% haben die höchsten Anschlussgrade an öffentliche Wasserversorgungsan- lagen vorzuweisen.

163 Kommunal, Oktober 1997, 40. 164 Vgl. ebenda. 71 Grafik 2-4:

Öffentliche Wasserversorgung Anschlussgrad der Bevölkerung 1997 nach Bundesländern in Prozent (Österreichischer Durchschnittswert: 87,2%)

100 90 80 70 60 50 93,7 96,2 96,6 99,7 84,4 88,4 90,1 40 75,2 76,8 in Prozent 30 20 10 0

Tirol Wien Salzburg Steiermark VorarlbergBurgenland

Quelle: Statistik Austria, Statistische Nachrichten 5/2001

In der Steiermark wird die Trinkwasserversorgung von 23% der Bevölkerung mit Eigenwasserversorgung oder eigenem Hausbrunnen bzw. durch den Zusammen- schluss zu Wassergenossenschaften selbst organisiert. 77% der Bevölkerung sind an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen und erhalten ihr Trink- wasser durch die rund 400 steirischen Wasserversorger. 9% der Bevölkerung werden durch die Wasserverbände und die Kapitalgesellschaften versorgt, 68% erhalten ihr Wasser von den Gemeinden.

72 Grafik 2-5:

Trinkwasserversorgung in der Steiermark Versorgungsgrad in Prozent der Bevölkerung

Direktversorgung von Wasserverbänden und Gesellschaften Wassergenossen- 9% schaften 8%

Einzelwasserversorgung 15% Kommunale Wasserversorgung (inkl. der Verbände) 68% Quelle: Umweltschutzbericht 1998 des Landes Steiermark

Der Wasserverbrauch in Litern pro Kopf ist während der vergangenen Jahre auch relativ stabil geblieben und liegt bei einem Wert in der Höhe von 145 m³ pro Jahr.165 Wofür das Wasser in den Haushalten verwendet wird, zeigt die nächste Grafik.

Grafik 2-6:

Art der Verwendung des Wassers in den Haushalten

Körperpflege 6% Sonstiges Autowäsche 6% 2% Trinken und Kochen Baden und Duschen 2% 30%

Toilettenspülung Wäschewaschen 32% 12% Gartenbewässerung Geschirrspülen 4% 6%

Quelle: Die Grazer Stadtwerke AG

165 Vgl. ÖVGW (1999), 14. 73 Von der in den Haushalten verwendeten Wassermenge werden nur 2% als Trink- wasser bzw. für Kochzwecke verwendet. Der größte Anteil des Wassers, das sind 32%, wird für die Toilettenspülung benötigt, für das Baden und Duschen werden 30%, für das Wäschewaschen 12% und 6% für die Körperpflege verwendet.

2.15. Wasser – das Thema der Konsumentinnen und Konsumenten!

Alle Menschen sagen und wissen, dass Wasser wichtig ist. Alle Personengruppen – die Konsumentinnen und Konsumenten, Politikerinnen und Politiker, die Unter- nehmer und die Landwirte, die Wasserversorger – Gemeinden und Verbände – sorgen sich um die weitere Entwicklung in der Wasserwirtschaft. Von allen wer- den unterschiedliche Diskussionsinhalte eingebracht. Diese und deren Lösungs- ansätze wurden auf den vorangegangenen Seiten kurz dargestellt. Die Diskussion ist bisher sehr undifferenziert, bisweilen auch unstrukturiert verlaufen. Einige Punkte haben die Debatte dominiert, einige Aspekte – dazu zählen auch die der Konsumentinnen und Konsumenten – wurden kaum bzw. nicht diskutiert. Vielfach wurde sie von Emotionen getragen, die eine auf die sachliche Diskussion aufbau- ende Problemfeststellung nicht zulassen.

Die Arbeiterkammer Steiermark hat die Situation der Wasserversorgung in der Steiermark aus den für die Konsumentinnen und den Konsumenten relevanten Gesichtspunkten zum Untersuchungsgegenstand gemacht. In den weiteren Kapi- teln dieser Arbeit wird der Status quo der Wasserversorgung in der Steiermark aus rechtlicher, gebührenrechtlicher, organisatorischer und qualitativer Sicht dar- gestellt. Anschließend werden die Ergebnisse dieser Arbeit zu den bisherigen Diskussionspunkten in Bezug gesetzt und die konsumentenrelevanten Aspekte herausgearbeitet.

74 3. Rechtliche Bestimmungen

Nach der Darstellung der aktuellen Diskussionsbeiträge mit den unterschiedlichen Interessenlagen rund um das Element Wasser werden in diesem Kapitel die rechtlich relevanten Bestimmungen für die Trinkwasserversorgung dargestellt, wobei sich diese am Stufenbau der Rechtsordnung orientiert und vom Europa- recht bis zu den individuellen Verbraucherregelungen reicht.

3.1. Wasserversorgung

3.1.1. Wasserpolitik und Rechtsvorschriften der Europäischen Union

Die Europäische Gemeinschaft hat sich schon vor mehr als 20 Jahren mit den Fragen der Wasserpolitik auseinander gesetzt. Obwohl keine ausdrückliche Zu- ständigkeit der Europäischen Gemeinschaft für Umweltschutzfragen gegeben war, wurden bereits in den frühen 70er-Jahren politische Aktionsprogramme ver- abschiedet und in weiterer Folge Gewässerschutzregelungen erlassen. Dazu ge- hören auch die Trinkwasserqualitätsrichtlinie und die Richtlinie über Oberflächen- wasser für die Trinkwassergewinnung.166

Eine wesentliche Vertiefung des Umweltschutzgedankens erfolgte durch den Ver- trag von Maastricht im Jahr 1992. Das umweltgerechte Wachstum wurde als eine Aufgabe der Gemeinschaft erkannt; ebenso, dass das Vorsorgeprinzip, Vermei- dungsprinzip und Verursacherprinzip in alle anderen Gemeinschaftspolitiken ein- bezogen werden sollen. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass für Umweltschutz- maßnahmen die qualifizierte Mehrheit bei Ratsbeschlüssen ausreichend ist.167 Für Maßnahmen zur Bewirtschaftung der Wasserressourcen hingegen gilt jedoch wei- terhin das Prinzip der Einstimmigkeit bei Ratsbeschlüssen.168 Das bedeutet, dass die Bewirtschaftung der Wasserressourcen nach wie vor grundsätzlich der Ge- bietshoheit der Mitgliedsstaaten unterliegt und die viel zitierten „transeuropäi- schen Netze“ der Zustimmung aller betroffenen Staaten bedürfen.

166 Vgl. Blöch, Umwelt-Journal, 6/1997, 1. 167 Vgl. Umwelt-Journal 6/1997, 1. 168 Vgl. Artikel 175 Abs. 2 EGV. 75 Im Bereich der Wasserpolitik jedoch wurde seitens der Europäischen Kommission im Februar 1996 die „Mitteilung zur Europäischen Wasserpolitik“169 mit den Grundlagen für eine europäische Wasserpolitik präsentiert. Zu den angeführten Zielen gehören neben anderen die Gewährleistung der Trinkwasserversorgung und jene der Wasserversorgung für wirtschaftliche Erfordernisse. Die europäische Wasserpolitik soll ebenfalls dem Vorsorgeprinzip, dem Prinzip der Vorbeugung und dem Verursacherprinzip Rechnung tragen.

Infolge dieser Mitteilung und weiterer Vorarbeiten, wie z. B. des Aktionspro- gramms zum Grundwasserschutz, wurde die Kommission vom Rat, dem Aus- schuss der Regionen, dem Wirtschafts- und Sozialausschuss und dem Europäi- schen Parlament aufgefordert, darauf aufbauend ein neues Regelwerk – die Wasserrahmenrichtlinie – auszuarbeiten. Die Richtlinie ist mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union am 22. Dezember 2000 in Kraft getreten und bis 22. Dezember 2003 in nationale Rechtsvorschriften umzusetzen.

3.1.1.1. Wasserrahmenrichtlinie

Die Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpoli- tik170 wurde auch in Erwägung dessen erlassen, dass das Wasser keine übliche Handelsware ist, sondern ein ererbtes Gut, das geschätzt, verteidigt und entspre- chend behandelt werden muss und dass es erforderlich ist, eine integrierte Was- serpolitik der Gemeinschaft zu entwickeln.

Die Wasserrahmenrichtlinie soll den gemeinsamen Rahmen für eine transparente, effiziente und kohärente europäische Wasserpolitik bilden. Mit dieser Regelung sollen auch die grundlegenden Prinzipien und Strukturen für den Schutz und den nachhaltigen Gebrauch von Wasser in der Gemeinschaft in Übereinstimmung mit dem Subsidiaritätsprinzip koordiniert, integriert und langfristig weiterentwickelt werden.

169 Vgl. KOM(96) 59 endg. 170 RL 2000/60/EG. 76 Die Mitgliedsstaaten werden durch die von ihnen zu erstellenden Bewirtschaf- tungspläne für die Flusseinzugsgebiete und die darauf aufbauenden Maßnah- menprogramme angehalten, einen „guten Zustand ihrer Gewässer“ zu erreichen bzw. diesen zu bewahren. In diesen Programmen sollten die Mitgliedsstaaten auch den Einsatz von wirtschaftlichen Instrumenten vorsehen. Für die Wasser- dienstleistungen gilt dabei der Grundsatz der Kostendeckung unter Berücksichti- gung der umwelt- und ressourcenbezogenen Kosten nach dem Verursacherprin- zip. Dem hat eine wirtschaftliche Analyse, die die langfristigen Angebots- und Nachfrageschätzungen und die Schätzungen der Menge, der Preise und der Kos- ten, ebenso der Planungs- und Investitionskosten berücksichtigt, voranzugehen.

Die Mitgliedsstaaten haben bis zum Jahr 2010 dafür zu sorgen, dass die Wasser- gebührenpolitik für die Benutzer, gegliedert nach Industrie, Haushalten und Landwirtschaft, angemessene Anreize darstellt, die Wasserressourcen effizient zu nutzen. Die Richtlinie eröffnet den Mitgliedsstaaten aber auch die Möglichkeit, den sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen sowie den geografischen und klima- tischen Auswirkungen der Kostendeckung Rechnung zu tragen.

In der Richtlinie wird auch festgehalten, dass die Wasserversorgung eine Leistung der Daseinsvorsorge im Sinne der Mitteilung der Kommission171 ist und dass eine gute Wasserqualität die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser sichert. Weiters sind Konsultationen der Bürgerinnen und Bürger bei den Bewirt- schaftungsplänen, und die Informationspflicht der Öffentlichkeit über die ökonomi- schen Analysen, die die Grundlage für die Feststellung der Kostendeckung der Wasserdienstleistungen bilden, vorgesehen.172

Für Bundesminister Molterer ist die Wasserrahmenrichtlinie ein „Durchbruch in der europäischen Wasserpolitik“ sowie das „Startsignal für den europaweiten Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Gewässer, wie sie von Österreich schon sehr lang forciert werden.“ Und „viele dieser Vorgaben und Regelungen sind in Öster- reich bereits lang geübte Praxis, sodass nur kleinere Anpassungen vorzunehmen sein werden.“173

171 Siehe Kapitel 3.1.1.2. 172 Vgl. Blöch (o. J.). 173 http://gpool.lfrz.at/gpool/main.cgi?rq=ed&etid=23&eid=1137&oid=321&th=1. 77 Bäumel meinte hingegen, dass für Österreich eine Harmonisierung und Anglei- chung zahlreicher wasserrechtlich relevanter Bestimmungen, aber vor allem auch der Gebührenregelungen der Gemeinden und der damit in Zusammenhang ste- henden Landesgesetze erforderlich sein wird174, aber „die WRRL schreibt Öster- reich keine Neuorientierung seiner Wasserwirtschaft vor. Die Ziele sind mit der bisherigen österreichischen Wasserwirtschaft vereinbar.“175

Auswirkungen durch die Richtlinie werden auch auf die Städte und Gemeinden gesehen. Neben dem Ressourcenschutz sollen „Wettbewerbsverzerrungen durch unerlaubte ‚Quersubventionen‘ verhindert werden, z. B. der Wasserbezug was- serintensiver Produktionszweige (Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft) aus den aus öffentlichen Mitteln gestützten Trinkwassernetzen“176, und die Kostendeckung der Wasserver- und -entsorgungsstruktur soll auch soziale Gesichtspunkte be- rücksichtigen, d. h., dass das Wasser für alle erschwinglich sein muss.177

3.1.1.2. Mitteilung der Europäischen Kommission: „Leistungen der Daseinsvorsorge in Europa“

Die Europäische Kommission hat bereits im Jahr 1996 eine Mitteilung zu den Leistungen der Daseinsvorsorge in Europa178 veröffentlicht, in der auf die Bedeu- tung der Leistungen der Daseinsvorsorge hingewiesen wird. Darunter sind markt- bezogene oder nicht marktbezogene Tätigkeiten zu verstehen. Diese Leistungen werden im Interesse der Allgemeinheit erbracht und können daher von den Be- hörden mit spezifischen Gemeinwohlverpflichtungen verknüpft werden. Des Wei- teren wird darin festgehalten, dass die Europäer hochwertige Leistungen zu er- schwinglichen Preisen erwarten bzw. dass diese Leistungen sogar als soziale Rechte und als wesentlicher Bestandteil des wirtschaftlichen und sozialen Zu- sammenhalts anzusehen sind. Die Aufgaben für den Erbringer dieser Leistungen ergeben sich aus einem gemeinwohlbezogenen Rahmen, der aus Versorgungs-

174 Vgl. Bäumel (2000). 175 Bäumel (2001). 176 Kommunal, 4/1999, 19. 177 Vgl. ebenda. 178 Vgl. ABl. C 281 vom 26. 9. 1996. 78 sicherheit, Umweltschutz, wirtschaftlicher und sozialer Solidarität, Raumordnung sowie Vertretung der Verbraucherinteressen besteht.

In der Mitteilung von 1996 wird auch darauf hingewiesen, dass die Gemeinschaft öffentlich-rechtlichen oder privatrechtlichen Organisationsformen der Unterneh- men neutral gegenübersteht. Weiters wird der Status der Unternehmen, die Ge- meinwohlaufgaben wahrnehmen, nicht in Frage gestellt bzw. eine Privatisierung vorgeschrieben. Unabhängig, ob öffentlich-rechtliches oder privatrechtliches Un- ternehmen, das wettbewerbswidrige Verhalten ist zu vermeiden. Zusammenfas- send wird seitens der Europäischen Kommission eine positive Wechselwirkung zwischen den Leistungen der Daseinsvorsorge und dem europäischen Binnen- markt erkannt.

Aber seit 1996 haben sich die Märkte und Verbraucherbedürfnisse in rasantem Tempo weiterentwickelt. Die Liberalisierung wurde – bei gleichzeitiger Sicherung und sogar teilweiser Steigerung des Qualitätsniveaus und des Verbraucherschut- zes – auf Gemeinschaftsebene fortgesetzt. Die zunehmende Vertiefung des Bin- nenmarktes wirft neue Fragen auf, die im Zusammenhang mit der Abgrenzung bestimmter Dienstleistungen, die früher hauptsächlich unter wettbewerbsfremden Bedingungen erbracht wurden, aber inzwischen durchaus Wettbewerber auf den Plan rufen oder in Zukunft für sie von Interesse sein können.

Vor diesem Hintergrund und auf Ersuchen des Europäischen Rates von Lissabon hat die Kommission ihre Mitteilung von 1996 auf den neuesten Stand gebracht und im Jahr 2000 die neue Mitteilung über die Leistungen der Daseinsvorsorge in Europa179 veröffentlicht. Darin wird bestätigt, dass die Leistungen der Daseinsvor- sorge ein Schlüsselelement des europäischen Gesellschaftsmodells sind und dass diese Dienste zur allgemeinen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirt- schaft beitragen. Aber die Globalisierung des Handels und die Vollendung des Binnenmarktes sowie die technologischen Veränderungen üben zunehmend Druck aus, neue Sektoren für den Wettbewerb zu öffnen.180

179 KOM(2000) 580 endg. 180 Vgl. ebenda, 3. 79 Die Verantwortung zur Definition der Aufgaben der Leistungen der Daseinsvor- sorge, ebenso wie deren Erfüllung auf der lokalen, regionalen oder nationalen Ebene, wird den staatlichen Stellen zugewiesen. Das bedeutet somit, dass die Mitgliedsstaaten bei der Definition Gestaltungsfreiheit haben, wobei die Leistungs- erbringung in vollständiger Transparenz zu erfolgen hat.

Ein Ziel dieser Mitteilung war, auch den Mitgliedsstaaten und Betreibern Rechtssi- cherheit hinsichtlich der Reichweite der Binnenmarkt- und Wettbewerbsregeln zu geben. Diese Regeln finden nur dann Anwendung, wenn es sich um wirtschaftli- che Aktivitäten, die den Handel zwischen den Mitgliedsstaaten berühren, handelt. Aber selbst wenn die Binnenmarkt- und Wettbewerbsregeln angewendet werden, sind diese mit den Prinzipien Neutralität im Hinblick auf öffentliches oder privates Eigentum an Unternehmen, Gestaltungsfreiheit der Mitgliedsstaaten bei der Defi- nition von Leistungen der Daseinsvorsorge und Beschränkung des Wettbewerbes und der Freiheiten im Binnenmarkt, soweit es nicht über das wirksame Erfüllen der Aufgabe hinausgeht, vereinbar.

Die Kommission bestätigt in dieser Mitteilung, dass die Vereinbarkeit von hohen Standards der Leistungen der Daseinsvorsorge mit den EG-Binnenmarkt- und -wettbewerbsregeln gegeben ist. Sollte keine zufrieden stellende Bereitstellung dieser Dienste durch die Kräfte des Marktes erfolgen, dann können die Behörden bestimmten Leistungserbringern Pflichten im allgemeinen Interesse auferlegen bzw., falls notwendig, ihnen besondere oder ausschließliche Rechte zur Finanzie- rung der Leistungserbringung einräumen.

„In unserem Sprachgebrauch versteht man unter [den] Leistungen der Daseins- vorsorge gemeinwohlorientierte Leistungen ..., an deren Erbringung die Allge- meinheit und der Staat ein besonderes Interesse haben. Dazu gehören ... die öf- fentlich zugängliche Versorgung mit Energie und Wasser, Abwasserbeseitigung, Abfallentsorgung ...“181 Die Daseinsvorsorge ist somit nicht nur eine reine Bereit- stellung der notwendigen Dienstleistungen, sondern schafft und sichert die Le- bensqualität in der Kommune. In den kommunalen Unternehmen hat die Mit- teilung über die Leistungen der Daseinsvorsorge aber Unbehagen verursacht,

181 Kommunal, 6/2002, 38. 80 insbesondere deshalb, weil die Kommission darin erklärt, dass nur die Erfüllung der Aufgabe bedeutend ist; für die Kommission ist nicht entscheidend, durch wen und wie dies geschieht. Ebenso wird seitens der Kommission die Gemeinwohlori- entierung hintangestellt. Daraus ist zu folgern, dass die Aufgabenerfüllung der Daseinsvorsorge im gewinnorientierten Wettbewerb angestrebt wird.182

Die Mitteilung der Kommission wurde im Europäischen Parlament in Form des Berichtes des deutschen Abgeordneten Langen behandelt. Dieser Bericht, der „ein klares Votum für eine europäische Rahmenrichtlinie zur Daseinsvorsorge und die Ablehnung einer Vertragsänderung von Artikel 16 EGV, aber auch ... die For- derung nach noch weitreichenderer Liberalisierung als im Kommissionsentwurf vorgesehen“ enthält, wurde verabschiedet.183

Das Forum Umwelt & Entwicklung meint in einer Presseerklärung dazu: „Gefahr im Verzug – EU-Initiative bedroht kommunale Wasserwerke und weitere Bereiche öffentlicher Daseinsvorsorge in ihrer Existenz!“ und weiters: „Der Berichterstatter Werner Langen (MdEP, CDU) hat einen Text vorgelegt, dessen Umsetzung zu ei- ner Zwangs-Privatisierung und -Liberalisierung aller Leistungen der Daseinsvor- sorge führen könnte. Er geht damit weit über die in der Kommissionsmitteilung gemachten Vorschläge zur Einführung von Wettbewerb in diesem Bereich hinaus und hebt die von der Kommission selbst gesetzten Einschränkungen auf.“184 „Der Langen-Entwurf unterstellt ..., dass der marktwirtschaftliche Wettbewerb für Leis- tungen der Daseinsvorsorge, das heißt auch für Wasser- und Abwasser, grund- sätzlich besser sei als das bisherige kommunalgeprägte System. Dafür wird aller- dings kein Beweis angeboten. Der Bericht will eine Marktöffnung für die Was- serwirtschaft weit über die jetzigen Möglichkeiten hinaus. ... Abgesehen davon, dass bei dem ‚natürlichem Monopol‘ Wasser der Wettbewerb aus technischen, hygienischen und finanziellen Gründen nur sehr eingeschränkt möglich ist.“185

182 Vgl. ebenda, 39. 183 Ebenda. 184 http://www.forumue.de/mehrzumthema/00000018.html. 185 Ebenda. 81 Aus den vorhin angeführten Argumenten und der weiteren Rechtsentwicklung, die in diesem Bereich zu erwarten ist, wird die Diskussion um die Art und Form der Leistungserbringung der Daseinsvorsorge wohl noch nicht abgeschlossen sein.

3.1.1.3. Mitteilung der Europäischen Kommission: „Die Preisgestaltung als politi- sches Instrument zur Förderung eines nachhaltigen Umganges mit Wasser- ressourcen“

Die europäische Wasserpolitik wird sich in den kommenden Jahrzehnten im We- sentlichen auf die in der Wasserrahmenrichtlinie186 vorgeschlagenen Maßnahmen stützen. In dieser Richtlinie werden Wassergebühren gefordert, die Anreize für ei- ne nachhaltige Ressourcennutzung bieten und die der Kostendeckung für Was- serdienstleistungen in den einzelnen Wirtschaftszweigen Rechnung tragen. Damit sollen die Umweltziele der Wasserrahmenrichtlinie auf kosteneffiziente Weise er- reicht werden. In der Wasserrahmenrichtlinie wird jedoch nicht konkreter auf die Wasserpreisgestaltung eingegangen; eine Mitteilung der Europäischen Kommis- sion soll dies klären und die Anwendung solider wirtschaftlicher und ökologischer Prinzipien zur Förderung des nachhaltigen Umgangs mit Wasserressourcen in den Mitgliedsstaaten begründen.187

Die Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament und den Wirtschafts- und Sozialausschuss „Die Preisgestaltung als politisches Instrument zur Förderung eines nachhaltigen Umgangs mit Wasserressourcen“188 hat zum Ziel, eine „fruchtbare politische Diskussion auszulösen und einen Meinungsaus- tausch in Gang zu bringen“ und „nützliche Informationen für alle Personen be- reit[zustellen], die sich aktiv an der Erstellung der in der Wasserrahmenrichtlinie vorgesehenen Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme beteiligen“.189

Im Folgenden werden die wichtigsten Aussagen dieser Mitteilung kurz skizziert. Der nachhaltige Umgang mit den Wasserressourcen soll durch eine sinnvolle Wasserpreisgestaltung in den Mitgliedsstaaten gewährleistet werden. Dazu müs- sen die Wasserpreise auf einer Ermittlung von Kosten und Nutzen der Wasser-

186 Siehe 3.1.1.1. 187 Vgl. KOM(2000) 477 endg., 2. 188 KOM(2000) 477 endg. 189 KOM(2000) 477 endg., 4. 82 nutzung basieren und sowohl die finanziellen Dienstleistungskosten als auch die Umwelt- und Ressourcenkosten widerspiegeln. Zu den finanziellen Kosten zählen jene für die Bereitstellung und Verwaltung der Dienste, die Betriebs- und War- tungskosten, sowie die Kapitalkosten. Die Kosten für die Schäden, die der Was- serverbrauch für das Ökosystem mit sich bringt, wie z. B. die Versalzung oder qualitative Verschlechterung von Anbauflächen, zählen zu den Umweltkosten; zu den Ressourcenkosten die Kosten für entgangene Möglichkeiten, unter denen andere Nutzungszwecke infolge einer Nutzung der Ressource über ihre natürliche Wiederherstellungs- oder Erholungsfähigkeit hinaus leiden.

Ein Wasserpreis, der an den Wasserverbrauch gekoppelt ist, stellt einen sparsa- men Umgang sicher. Insbesondere wird auf den Agrarsektor verwiesen, der viel Wasser benötigt und die Wasserpreisgestaltung für diesen „stark zu wünschen übrig“190 lässt. Sektorbezogene Maßnahmen, wie beispielsweise die gemeinsame Agrarpolitik (GAP), sollen zur Versöhnung von Landwirtschaft und Wassernutzung beitragen.

Die Wasserpreise, die den ökologischen Anforderungen Rechnung tragen – so die Mitteilung –, basieren somit auf dem Prinzip der Kostendeckung, der Anwen- dung von anreizbildenden Preisstrukturen, der Anwendung von Wassermess- geräten und der Internalisierung der Umweltkosten. Diese Preispolitik ist für die Nutzer bzw. Verbraucher transparent zu gestalten, und die wasserpreispolitischen Ansätze haben auch den sozialen Zielen durch weitere begleitende Maßnahmen Rechnung zu tragen.

Die Kommission ist aber auch der Ansicht, dass „die Probleme der Wasserres- sourcen durch die Preisgestaltung allein nicht gelöst werden können“ und dass „ein aus quantitativer und qualitativer Sicht nachhaltiger Umgang mit Was- serressourcen in vielen Einzugsgebieten Europas keineswegs gewährleistet und eine sinnvolle Wasserpreisgestaltung eine wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige Wasserpolitik ist“.191

190 Ebenda, 3. 191 Vgl. Bulletin EU 7/8-2000, 1.4.34. 83 3.1.2. Österreichische Rechtsvorschriften

3.1.2.1. Finanz-Verfassungsgesetz und Finanzausgleichsgesetz

Das Finanz-Verfassungsgesetz192 (F-VG) regelt unter anderem die Kompetenz- verteilung zwischen den Gebietskörperschaften im Bereich des Abgabenwe- sens193, d. h. welche Abgaben vom wem erhoben werden dürfen und wem der Er- trag daraus zufließt. § 6 Abs. 1 Z. 5 F-VG definiert den Abgabentyp der aus- schließlichen Gemeindeabgabe, deren Ertrag ausschließlich der Gemeinde zu- fließt. Die Ermächtigung des Bundesgesetzgebers zur Einhebung von Abgaben ist in § 7 Abs. 5 F-VG geregelt. Er kann seinerseits Gemeinden ermächtigen, be- stimmte Abgaben aufgrund des freien Beschlussrechtes der Gemeindevertretung auszuschreiben.194

Weiters ist für den Landesgesetzgeber ebenfalls die Möglichkeit festgelegt, einge- räumt in § 8 Abs. 5 Finanz-Verfassungsgesetz, die Gemeinden zu ermächtigen, Abgaben aufgrund eines Beschlusses der Gemeindevertretung zu erheben. Die Landesgesetze haben auch das Höchstmaß der Abgaben zu bestimmen.

Das Finanzausgleichsgesetz195 (FAG) führt als ausschließliche Gemeindeabga- ben in § 15 Abs. 1 Z. 14 FAG die Gebühren für die Benützung von Gemeindeein- richtungen und -anlagen an, das sind also auch jene für eine Wasserversor- gungsanlage.196 Im § 16 Abs. 3 Z. 4 FAG wird bestimmt, dass die Benützungsge- bühren dem freien Beschlussrecht der Gemeinde unterliegen. Ebenso wird die maximale Gebührenhöhe definiert. Die Benützungsgebühren dürfen das doppelte Jahreserfordernis für die Erhaltung und den Betrieb der Einrichtung oder Anlage sowie die Verzinsung der Errichtungskosten einer entsprechenden Lebensdauer nicht übersteigen.197

192 BGBl. 1948/45 i. d. g. F. 193 Vgl. §§ 3 Abs. 1, 6 Abs. 1 Z. 5, 7 Abs. 5 sowie 8 Abs. 1 und Abs. 5 BGBl. 1948/45 i. d. g. F. 194 Auf dieser Bestimmung basiert § 16 Abs. 3 Z. 4 BGBl. 2001/3 i. d. g. F. 195 BGBl. 2001/3 i. d. g. F. 196 Vgl. § 15 Abs. 1 Z. 14 in Verbindung mit § 15 Abs. BGBl. 2001/3 i. d. g. F. 197 Der VfGH hat in einem Erkenntnis vom 10. 10. 2001 festgehalten, dass die Ermächtigung zur Ausschrei- bung von Gebühren bis zum doppelten Jahreserfordernis durch die Gemeinde nicht verfassungswidrig ist, dass diese Ermächtigung jedoch nicht dahingehend auszulegen ist, den Benutzern von Gemeinde- einrichtungen nunmehr neben der Anlastung der vollen Kosten der Gemeindeeinrichtung im Sinne des Äquivalenzprinzips zusätzlich noch eine Steuer in maximal gleicher Höhe aufzuerlegen. Die Ermächti- 84 3.1.2.2. Maß- und Eichgesetz

Das Maß- und Eichgesetz198 enthält die Bestimmungen über die im amtlichen und rechtsgeschäftlichen Verkehr zu verwendenden Maßeinheiten und die Eichpflicht der Mengenmessgeräte für Flüssigkeiten.199 Diese Regelungen sind somit auf die Mengenmessgeräte für Wasser, sind die Wasserzähler, anzuwenden. Wasser- zähler sind innerhalb einer Frist von fünf Jahren nach der letzten Eichung einer Nacheichung zu unterziehen.

3.1.2.3. Umweltförderungsgesetz

Das Umweltförderungsgesetz – UFG200 hat unter anderem zum Ziel, durch die Förderung von Maßnahmen im Bereich der Siedlungswasserwirtschaft eine aus- reichende Wasserversorgung zu gewährleisten. Konkretisiert wird das UFG durch die Förderungsrichtlinien für die kommunale Siedlungswasserwirtschaft des Bun- desministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft.201 Die- se Förderungsrichtlinien enthalten Bestimmungen über den Gegenstand, die för- derbaren Kosten, die Voraussetzungen sowie das Ausmaß und die Art der Förde- rung und das Verfahren.

Als Förderungswerber kommen Länder, Gemeinden, Genossenschaften und Ver- bände, Unternehmen, aber auch juristische und physische Personen in Betracht. Gefördert werden Maßnahmen zur Wasserversorgung, die ohne Förderung nicht oder nicht im notwendigen Umfang durchgeführt werden können, ohne dabei die Gebührenpflichtigen über ein zumutbares Maß hinaus zu belasten. Dabei sollen die Ziele einer optimalen Versorgung der Bevölkerung mit hygienisch einwand- freiem Trinkwasser und die Sicherstellung eines sparsamen Gebrauches des

gung muss so verstanden werden, dass ihre Ausschöpfung nur aus Gründen, die mit der betreffenden Einrichtung in einem inneren Zusammenhang stehen, in Betracht kommt. VfGH 10. 10. 2001, b 260/01. 198 BGBl. 1950/152 i. d. g. F. 199 Vgl. §§ 8 Abs. 1 Z. 3b, 10, 15, 51 und 65 BGBl. 1950/152 i. d. g. F. 200 BGBl. 1993/185 i. d. g. F. 201 Vgl. Förderungsrichtlinien für die kommunale Siedlungswasserwirtschaft 1999 i. d. g. F., http://www.kommunalkredit.at/up-media/299_Siedlungswasserwirtschaft.pdf. 85 wertvollen Gutes Wasser unter Bedachtnahme auf die künftige Bedarfsentwick- lung erreicht werden.202

Gefördert werden die Kosten für die Errichtung von Trink- und Nutzwasserversor- gungsanlagen, ebenso die Errichtung der Leitungen, einschließlich der Haus- anschlussleitungen, sowie die einmaligen Aufwendungen für Schutz- oder Schon- gebiete, die unmittelbar oder als Vorsorgemaßnahme zur Sicherung von derzeiti- gen oder künftigen Wasserversorgungsanlagen dienen. Des Weiteren sind nach der Richtlinie die Maßnahmen für die Anpassung der Wasserversorgungsanlage an den Stand der Technik, der Erwerb von Grundstücken im Zusammenhang von Wassererschließungen und Maßnahmen für Schutz- und Schongebiete förde- rungsfähig.203

Das Ausmaß der Förderung bei Wasserversorgungsanlagen beträgt 15% der för- derbaren Investitionskosten.204 Zum Förderungsvolumen und zur Veränderung der Förderungsmodalitäten siehe auch Kapitel 2.7.

3.1.2.4. Wasserrechtsgesetz

Die Bundesverfassung205 ordnet dem Bund die Angelegenheiten des Wasser- rechts in Gesetzgebung und Vollziehung zu. Aufgrund dieser verfassungsrechtli- chen Ermächtigung wurde das Wasserrechtsgesetz206 erlassen, das unter ande- rem Regelungen hinsichtlich des Eigentums an Gewässern und Wassergut, Be- stimmungen hinsichtlich des Schutzes der Gewässer, Organisationsvorschriften für den Bereich der Wasserversorgung und Bewilligungsvorschriften für die Was- sernutzung enthält.

Die Gewässer sind in öffentliche Gewässer und Privatgewässer zu teilen. Die öf- fentlichen Gewässer sind die im Anhang A207 des Wasserrechtsgesetzes aufge-

202 Vgl. § 1 Förderungsrichtlinien 1999 i. d. g. F. 203 Vgl. ebenda § 3 Abs. 1. 204 Vgl. ebenda § 8 Abs. 1 Z. 1. 205 Art. 10 Abs. 1 Z. 10, BGBl. 1925/268 i. d. g. F. 206 BGBl. 1959/215 i. d. g. F. 207 Zu den öffentlichen Gewässern in der Steiermark gehören die Enns, die Raab von der Raabnitz an, die , die Mürz vom Eichhorntalbach an, die Palten vom Triebenbach an, der Erzbach vom Leopoldstei- nerseebach an, die Salza vom Terzbach an, die vom Haselbach an, die Feistritz vom Weißbach 86 zählten Ströme, Flüsse, Bäche und Seen. Die Privatgewässer gehören grundsätz- lich dem Grundeigentümer. Dazu zählen die auf einem Grundstück enthaltenen unterirdischen Wasser (Grundwasser) und die aus dem Grundstück zu Tage quel- lenden Wasser, des Weiteren die auf diesem Grundstück angesammelten Nieder- schläge und die Seen, die nicht von öffentlichen Gewässern gespeist oder durch- flossen werden.208

Die Benutzung der Privatgewässer innerhalb der rechtlichen Beschränkungen steht denjenigen zu, denen sie gehören.209 Die Benutzung der privaten Tagwäs- ser bedarf dann einer Bewilligung der Wasserrechtsbehörde, wenn auf fremde Rechte, den Lauf oder die Beschaffenheit des Wassers oder Höhe des Wasser- standes Auswirkungen zu erwarten sind.210

Nutzt der Grundeigentümer das Grundwasser für den notwendigen Haus- und Wirtschaftsbedarf, dann ist keine Bewilligung der Wasserrechtsbehörde zu bean- tragen, wenn zur Wasserentnahme handbetriebene Pump- oder Schöpfwerke verwendet werden oder wenn die Entnahmemenge zu einem angemessenen Verhältnis zum Grund steht. In allen anderen Fällen ist zur Erschließung oder Benutzung des Grundwassers eine wasserrechtliche Bewilligung zu beantra- gen.211

Die Bewilligung hat jedenfalls den Ort, das Maß und die Art der Wasserbenutzung zu bestimmen, wobei jedenfalls auf das öffentliche Interesse und bestehende Rechte zu achten ist.212 Im öffentlichen Interesse kann ein Antrag auf Bewilligung als unzulässig angesehen werden, wenn die notwendige Wasserversorgung ge- fährdet ist bzw. das Vorhaben den Interessen der wasserwirtschaftlichen Planung an der Sicherung der Trink- und Nutzwasserversorgung widerspricht oder auch, wenn zum Nachteil des Inlandes Wasser in das Ausland abgeleitet werden soll.213

an, die Pöls vom Pusterwaldbach an, die Liesing vom Sulzbach an, der Vordernbergerbach vom Kahl- berggraben an, der Thörlbach von der Vereinigung des Ilgen- und Stübnigbaches an, die Kainach vom Gradenbach an, die Sulm von der Vereinigung der Schwarzen und Weißen Sulm an. 208 Vgl. § 3 Abs. 1 BGBl. 1959/215 i. d. g. F. 209 § 5 Abs. 2 BGBl. 1959/215 i. d. g. F. 210 Vgl. § 9 Abs. 2 BGBl. 1959/215 i. d. g. F. 211 Vgl. § 10 BGBl. 1959/215 i. d. g. F. 212 Vgl. §§ 11, 12 BGBl. 1959/215 i. d. g. F. 213 Vgl. § 105 Abs. 1 lit. f, k, l BGBl. 1959/215 i. d .g. F. 87 Zum Schutz der Trinkwasserversorgung sieht das Wasserrechtsgesetz die Erlas- sung von Wasserschutz- und -schongebieten, von Rahmenplänen und Rahmen- verfügungen vor.

Dem Schutz einer Trinkwasserversorgung gegen Beeinträchtigungen dient die Festlegung von Schutz- und Schongebieten.214 Diese besonders geschützten Ge- biete können das gesamte Einzugsgebiet oder Teile davon erfassen. Ein Schutz- gebiet wird durch Bescheid der Wasserrechtsbehörde festgelegt und bindet nur den Adressaten. Besondere Anordnungen können die Untersagung oder Be- schränkung bestimmter Bewirtschaftungs- oder Nutzungsformen von bestimmten Grundstücken oder Gewässern sowie Einschränkungen bestehender Anlagen oder Unternehmen zum Inhalt haben. Ein Schongebiet wird mit Verordnung des Landeshauptmannes festgelegt. Die Schongebietsverordnung ist an einen unbe- stimmten Personenkreis gerichtet. Sie ist überall dort notwendig, wo Schutzge- bietsbestimmungen an bestimmte Personen nicht ausreichen. Die in den jeweili- gen Schongebietsverordnungen festgelegten Bestimmungen, wie z. B. die was- serrechtliche Anzeige und Bewilligungspflicht für künftige Maßnahmen oder Nut- zungsbeschränkungen und Verbote, ermöglichen die Abwehr von Gefahren für Güte und Ergiebigkeit von Wasservorkommen.

Wasserschutz- und -schongebiete215 können auch zur Sicherung der künftigen Wasserversorgung erlassen werden, wenn das zu schützende Wasservorkom- men dazu geeignet ist. Die Einschränkung fremder Rechte ist nur insoweit zuläs- sig, als dafür eine Entscheidungsleistung gesichert ist.

In der Steiermark wurden die Verordnungen zum Schutz der Wasserversorgungs- anlagen im westlichen und nördlichen Leibnitzerfeld, des Wasserverbandes Ehrenhausen, der Stadtgemeinde , des Wasserverbandes Grenzland- Südost, der Stadtgemeinde und des Grundwasserwerkes Kalsdorf für den Bereich Niederwechsel, die Wasserversorgungsanlagen der Gemeinde Ragnitz und der Stadt Kapfenberg sowie der Stadt Graz und der Stadt erlassen.216

214 Vgl. § 34 WRG. 215 Vgl. § 35 WRG. 216 Vgl. Land Steiermark (1998 ff.), Umweltschutzbericht für das Jahr 2000, 375–376. 88 Wasserwirtschaftliche Rahmenpläne217 stellen generelle Planungen dar, welche die für die Entwicklung der Wirtschafts- und Lebensverhältnisse eines bestimmten Gebietes anstehende wasserwirtschaftliche Ordnung in möglichster Abstimmung der verschiedenen Interessen beinhalten. Sie werden in Form eines Bescheides vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirt- schaft anerkannt.

Wenn es die wasserwirtschaftliche Entwicklung eines Gebietes erfordert, kann der Bundesminister für bestimmte Gewässer, Einzugs-, Quell- oder Grundwasserge- biete wasserwirtschaftliche Rahmenverfügungen218 treffen. Deren Inhalt sind etwa die Widmung für bestimmte wasserwirtschaftliche Zwecke, Einschränkungen bei Verleihung von Wasserrechten, aber auch die Anerkennung wasserwirtschaftli- cher Interessen bestimmter Beteiligter.

Für die Steiermark wurden unter anderem wasserwirtschaftliche Rahmenverfü- gungen für den Schutz des Grundwasserwerkes Graz-Feldkirchen, für das Grundwasser im Raum von Friesach bei Graz, für den Schutz des Wasservor- kommens im Schneeberg-, Rax- und Schneealpengebiet, für den Schutz der Wasservorkommen im Hochschwabgebiet, zum Schutz des Wasservorkommens im Gebiet von Sarstein, Sandling und Loser sowie für den Schutz der Wasservor- kommen im Toten Gebirge erlassen.

Die wasserwirtschaftliche Planung ist nach § 55 WRG dem Landeshauptmann und dem Bundesminister überantwortet. Der Landeshauptmann hat in seiner Funktion als wasserwirtschaftliches Planungsorgan die Planungsfragen im Land zu koordinieren und zusammenzufassen, die wasserwirtschaftliche Entwicklung zu überwachen und die Daten für eine vorausschauende wasserwirtschaftliche Planung zu sammeln, die Grundlagen für die Festlegung von Schutz- und Schon- gebieten zu schaffen, die wasserwirtschaftlichen Interessen gegenüber anderen Planungsträgern wahrzunehmen und als Partei die Interessen an der Sicherung der Trink- und Nutzwasserversorgung im Land in allen behördlichen Verfahren wahrzunehmen. Dem Bundesministerium obliegt die Behandlung der Planungen

217 Vgl. § 53 WRG. 218 Vgl. § 54 WRG. 89 auf Bundesebene, sowie die Behandlung von wasserwirtschaftlichen Grundsatz- fragen und die Aufstellung von einheitlichen Grundsätzen für die was- serwirtschaftliche Planung der Landeshauptleute.

Im Wasserrechtsgesetz sind zwei Organisationsformen zur Verfolgung wasser- wirtschaftlich bedeutsamer Ziele, wie die Trinkwasserversorgung eine ist, vorge- sehen. Es können Wassergenossenschaften und Wasserverbände als Körper- schaften öffentlichen Rechts für die Trink-, Nutz- und Löschwasserversorgung einschließlich der notwendigen Speicherungs-, Anreicherungs- und Schutzmaß- nahmen gegründet werden. Wassergenossenschaften und Wasserverbände wer- den freiwillig, mit Beitrittszwang oder als Zwangsgenossenschaft bzw. -verband durch die bescheidmäßige Anerkennung und die Genehmigung der Satzung ge- bildet. Zur Bildung einer Wassergenossenschaft sind mindestens drei Beteiligte erforderlich; zur Bildung des Wasserverbandes ebenfalls mindestens drei Betei- ligte, die aber Gebietskörperschaften, Wassergenossenschaften, zur Erhaltung öf- fentlicher Verkehrswege Verpflichtete und solche, die die Gewässer nicht bloß ge- ringfügig beeinträchtigen oder in Anspruch nehmen, sein können. Des Weiteren ist im Wasserrechtsgesetz der Satzungsinhalt, das sind die Bestimmungen über die Aufteilung der Herstellungs-, Erhaltungs- und Betriebskosten und die der Ver- bandsorgane, geregelt.219

Mehrere Wasserverbände und Wassergenossenschaften können sich zur besse- ren und leichteren Erfüllung ihrer Aufgaben nach behördlicher Genehmigung zu einem Dachverband zusammenschließen, der gleichfalls einen Wasserverband darstellt. Dem Dachverband obliegt die Beratung und Unterstützung der Mitglie- der, die Mitwirkung bei der Vergabe von Aufträgen, die Beschaffung von Krediten, die Besorgung buchhalterischer Arbeiten für die Mitglieder, die Wahrnehmung gemeinsamer Interessen nach außen, die Bildung eines gemeinsamen Reserve- fonds, die Anregung und Vorbereitung der Errichtung neuer Wassergenossen- schaften oder Wasserverbände sowie die Ausbildung und Bereitstellung geeig- neten Personals und die Bereitstellung gemeinsamer Einrichtungen.

219 Vgl. VII. und VIII. Abschnitt BGBl. 1959/215 i. d. g. F. 90 Zur Wahrung der Interessen eines gemeinnützigen öffentlichen Wasserversor- gungsunternehmens ist im Wasserrechtsgesetz vorgesehen, dass der Landes gesetzgeber einen Anschlusszwang festlegen kann; wenn private Wasserversor- gungsanlagen die Gesundheit oder die wirtschaftliche Existenz der öffentlichen Wasserleitung gefährden, dann kann durch landesgesetzliche Regelung die Weiterbenützung oder Neuerrichtung solcher Anlagen verboten werden.220 Der steirische Landesgesetzgeber hat aufgrund der Ausführungsbestimmungen des § 36 Wasserrechtsgesetz das Steiermärkische Gemeindewasserleitungsgesetz 1971221 erlassen.

3.1.3. Rechtsvorschriften des Landes Steiermark und der Gemeinden

3.1.3.1. Steiermärkisches Gemeindewasserleitungsgesetz und Wasserleitungsbeitragsgesetz

Aufgrund der Ermächtigung des Wasserrechtsgesetzes222, die Anschlussver- pflichtung durch Landesgesetz zu regeln, wurde das Steiermärkische Gemeinde- wasserleitungsgesetz 1971223 erlassen. Darin wurde festgelegt, dass in jeder Ge- meinde, die eine öffentliche Wasserleitung errichtet, die Gebäudeeigentümer, die mit Wasser aus der öffentlichen Wasserleitung versorgt werden können, auf eige- ne Kosten in diesem Gebäude eine Hausleitung herzustellen und dauernd in ge- sundheitlich einwandfreiem Zustand zu erhalten haben. Weiters ist das notwen- dige Trink- und Nutzwasser ausschließlich aus der öffentlichen Wasserleitung zu beziehen, wenn der Gemeinderat dies beschließt und eine Wasserleitungsord- nung aufstellt.

Im Verpflichtungsbereich zum Wasseranschluss liegen jene Gebäude, deren kür- zeste Verbindung vom Gebäude zu der Versorgungsleitung der öffentlichen Was- serleitung 150 Meter nicht überschreitet. Die Anschlussverpflichtung hat keine Gültigkeit, wenn der Anschluss aus technischen Gründen überhaupt nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohen Kosten hergestellt werden kann. In diesem Fall,

220 Vgl. § 36, BGBl. 1959/215 i. d. g. F. 221 LGBl. 1971/42. 222 Vgl. § 36, BGBl. 1959/215 i. d. g. F. 223 LGBl. 1971/42 i. d. g. F. 91 oder wenn die Entfernung vom Gebäude zur öffentlichen Wasserleitung 150 Me- ter überschreitet, kann die Gemeinde im Wege einer Vereinbarung mit den Ge- bäude- bzw. Liegenschaftseigentümern den Anschluss genehmigen.

Die Gemeinden ihrerseits haben die Anschlussleitung herzustellen sowie das notwendige Trink- und Nutzwasser zu liefern. Eine Einschränkung der Entnahme- berechtigung ist dann möglich, wenn die Wassermenge nicht ausreicht. Dies hat der Gemeinderat von Fall zu Fall zu beschließen bzw. in der Wasserleitungsord- nung festzulegen.

Im Gemeindewasserleitungsgesetz sind zwei Verordnungsermächtigungen der Gemeinde enthalten: jene für die Erlassung der Wasserleitungsordnung und die für die Gebührenordnung. Die Wasserleitungsordnung hat den Verpflichtungs bereich für den Anschluss an die öffentliche Wasserversorgungsanlage, allfällige Einschränkungen des Wasserbezuges, die Bestimmungen über die Anmeldung und Herstellung des Hausanschlusses bzw. die Befreiungsansprüche sowie die Festsetzung des Erhebungstages, wenn der Wasserzins nach der Bewohnerzahl und der Zahl des Viehstandes eingehoben wird, zu enthalten. Soweit sich die Be- stimmungen der Wasserleitungsordnung auf den § 36 Wasserrechtsgesetz bezie- hen, müssen sie der Landesregierung zur Genehmigung vorgelegt werden.

In der Gebührenordnung werden die Anschluss-, die Wasserverbrauchs- und die Wasserzählergebühren festgelegt. Die Anschlussgebühr ist eine einmalige Ab- gabe für die Errichtung der Anschlussleitung bis zur maximalen Höhe der tatsäch- lichen Herstellungskosten. Die Gemeinden sind berechtigt, einen Wasserzähler auf ihre Kosten aufzustellen, wobei die Erhaltungspflichten für den Wasserzähler den Gemeinden übertragen sind. Die Gebührenpflicht für den Wasserzins und die Benutzung des Wasserzählers entsteht mit dem Anschluss an die öffentliche Wasserleitung.

Das Wasserleitungsbeitragsgesetz224 beinhaltet die Berechtigung zur Erhebung des Wasserleitungsbeitrages in jenen Gemeinden, die eine öffentliche Wasser- versorgungsanlage errichten und betreiben, mit Ausnahme der Stadt Graz. Der

224 LGBl. 1962/137 i. d. g. F. 92 Wasserleitungsbeitrag wird nach Beschluss des Gemeinderates zur Deckung der Kosten der Errichtung und Erweiterung der öffentlichen Wasserversorgungsan- lage eingehoben. Zur Wasserversorgungsanlage zählen alle Grundstücke, Bau- lichkeiten und Anlagen, die zur Gewinnung, Sammlung und Förderung des Was- sers zu den Grundstücken, die mit Wasser zu versorgen sind und die der Ver- waltung der Wasserversorgungsanlage dienen.

Die einmalige Abgabeverpflichtung entsteht mit der Anschlusspflicht des Gebäu- des an die öffentliche Wasserleitung. Bei anschlusspflichtigen Neubauten bzw. Zu-, Auf-, Ein- und Umbauten in anschlusspflichtigen Gebäuden entsteht die Bei- tragspflicht mit dem Zeitpunkt der Erteilung der Benützungs- oder Betriebsbewilli- gung.

Für den Verbraucher hat die Höhe des Wasserleitungsbeitrages, der für den ein- maligen Anschluss zu bezahlen ist, selbstverständlich große Bedeutung. Das Be- rechnungsschema für den Wasserleitungsbeitrag ist in der nachfolgenden Über- sicht dargestellt.

Übersicht 3-1: Berechnung der Höhe des Wasserleitungsbeitrages

Höhe des Wasserleitungsbeitrages = Berechnungsfaktor mal Ein- heitssatz

Berechnungsfaktor = Die Hälfte der verbauten Fläche in Quadratme- tern wird mit der um 1 erhöhten Anzahl der Geschosse multipliziert.

Einheitssatz = höchstens 5% der durchschnittlichen Baukosten je Laufmeter der Anlage

Durchschnittliche Baukosten je Laufmeter = Baukosten dividiert durch die Länge des Rohrnetzes

Gesamtbaukosten minus des Hälftewertes der Darlehen des Bundes und des Landes minus des Gesamtwertes der nicht rückzahlbaren Beiträge minus der angesammelten Wasserleitungsbeiträge Baukosten

93 Die Gemeinden können nach dem Wasserleitungsbeitragsgesetz auch eine Er- gänzungsgebühr, eine Sondergebühr bzw. eine Anschlussgebühr für unbebaute Liegenschaften einheben.

Die Sondergebühr wird dann vorgeschrieben, wenn die öffentliche Wasser- versorgungsanlage über das übliche Maß hinaus beansprucht wird. Die Höhe der Sondergebühr wird durch Gemeinderatsbeschluss festgelegt und dem Wasserlei- tungsbeitrag zugeschlagen. Die Höhe der Sondergebühr ist mit dem dafür not- wendigen Bauaufwand an der Wasserversorgungsanlage begrenzt. Wird die be- sondere Ausgestaltung der Wasserversorgungsanlage wegen übermäßiger Inan- spruchnahme durch mehrere Betriebe notwendig, dann sind diese Kosten ver- hältnismäßig aufzuteilen.225

Wird eine bauliche Änderung bei den Gebäuden bzw. Anlagen, d. h., wird ein Zu-, Auf-, Ein- oder Umbau durchgeführt, für welchen bereits ein Wasserleitungsbei- trag entrichtet wurde, dann ist eine Ergänzungsgebühr zu leisten. Diese errechnet sich aus der Differenz der Höhe der Gebühr nach der baulichen Änderung abzüg- lich der Gebühr vor der baulichen Änderung, wobei darauf zu achten ist, dass für beide Berechnungen der zuletzt geltende Einheitssatz Verwendung findet.226

Auch für unbebaute Liegenschaften, die an die öffentliche Wasserversorgungs- anlage angeschlossen werden, ist ein Anschlussbeitrag zu entrichten. Der Be- rechnungsfaktor, der mit dem Einheitssatz multipliziert wird, ist im WLBG – unab- hängig von der Größe der Liegenschaft – mit 100 festgelegt.227

Hoheitliche Abgaben und privatrechtliche Entgelte

Die Gemeinde kann die Aufgabe der Wasserversorgung sowohl im Rahmen der Hoheitsverwaltung als auch der Privatwirtschaftsverwaltung warhrnehmen.228 Einerseits hoheitsrechtlich nach den Regeln des GWLG und des WLBG mit den Durchführungsverordnungen der Gemeinden, andererseits im Rahmen der Pri-

225 Vgl. § 4 Abs. 7 LGBl. 1962/137 i. d. g. F. 226 Vgl. § 4 Abs. 6 LGBl. 1962/137 i. d. g. F. 227 Vgl. § 4 Abs. 4 LGBl. 1962/137 i. d. g. F. 228 Vgl. Eder/Schmalzbauer (1999) und OGH 24. 11. 1998, 10b 178/98b. 94 vatwirtschaftsverwaltung mit Allgemeinen Versorgungsbedingungen und einer An- schlussvereinbarung.

Wird die Wasserversorgung hoheitsrechtlich organisiert, dann hebt die Gemeinde dafür Abgaben ein. Dabei sind Gebühren und Beiträge zu unterscheiden.229 Die Gebühren sind Geldleistungen des Verbrauchers für individuell zurechenbare öf- fentliche Leistungen, wie etwa Entgelte für die Wasserversorgung. Bei der Vor- schreibung der Gebühren hat die Gemeinde auf das Äquivalenzprinzip zu achten. Dieses besagt, dass den Geldleistungen der Gebührenpflichtigen eine entspre- chende Leistung der Gemeinde gegenüberstehen muss. Seitens der Gemeinde gilt das Prinzip der globalen Äquivalenz, das bedeutet, dass das Verhältnis zwi- schen dem Gesamtgebührenaufkommen und den Gesamtkosten der Wasserver- sorgungsanlage gegeben sein muss.230 Für den einzelnen Verbraucher muss die Gemeinde darüber hinaus auf die individuelle Äquivalenz achten. Das heißt, dass auch auf eine sachgerechte Leistung für die entrichtete Gebühr zu achten ist.

Im Unterschied zu den Gebühren müssen Beiträge nicht mit den Vorteilen, die dem Einzelnen zu Gute kommen, in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen. Die Beiträge sind Zahlungen für öffentliche Leistungen, die nicht ausschließlich dem Einzelnen, sondern einer bestimmten Gruppe zugute kommen. Allerdings gilt auch für die Beiträge das Prinzip der globalen Äquivalenz.

Wird die Wasserversorgung der Gemeinde hingegen privatwirtschaftlich organi- siert, dann werden den Verbrauchern privatrechtliche Benützungsentgelte ver- rechnet. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass nach der Übertragung von Aufgaben auf ausgegliederte Rechtsträger keine öffentlich-rechtlichen Gebühren mehr vorgeschrieben werden können.231

229 Konzett (2001), 4. 230 § 16 Abs. 3 Z. 4 FAG modifiziert das Prinzip der globalen Äquivalenz für die Benützungsgebühren. 231 Vgl. Ruppe in Jirovec/Kain (1990), 286. 95 Die Verbraucherin bzw. der Verbraucher im hoheitlichen und privatrechtlichen System der Wasserversorgung

Eine hoheitliche Organisation der Wasserversorgung bedeutet, dass im Verpflich- tungsbereich der Wasserversorgungsanlage232 ein Anschlusszwang für den Verbraucher festgelegt wird. Die Gemeinde schreibt in diesem Fall die Anschluss- verpflichtung dem Gebäudeeigentümer mit Bescheid vor. Außerhalb des Ver- pflichtungsbereiches muss der Verbraucher einen schriftlichen Antrag auf Was- serversorgung bei der Gemeinde einbringen. Die Entscheidung der Gemeinde ergeht auch in Bescheidform. Im hoheitlichen Bereich kann der Verbraucher das einfache Rechtsmittel der Berufung zur Wahrung seiner Rechte nützen. Der In- stanzenzug einer Berufung ist bei Angelegenheiten des eigenen Wirkungsberei- ches einer Gemeinde zweigliedrig. Der Bürgermeister entscheidet in erster und der Gemeinderat in zweiter Instanz. Das Gemeinderecht sieht darüber hinaus ei- nen Rechtsbehelf an Organe außerhalb der Gemeinde vor.233 Dies ist die Vorstel- lung, die der Verbraucher dann an die Landesregierung richtet. Der „Instanzen- zug“ endet in diesem Fall bei der Landesregierung als Aufsichtsbehörde. Nach deren Entscheidung ist nur noch die Beschwerde vor den Gerichtshöfen des öf- fentlichen Rechts als außerordentliches Rechtsmittel möglich. Vor dem Verwal- tungsgerichthof ist die Bescheidbeschwerde möglich. Vor dem Verfassungsge- richtshof kann der Verbraucher behauptete Grundrechtsverletzungen geltend ma- chen und ein Normenkontrollverfahren in Gang setzen.

Alternativ zur hoheitlichen Organisation können sich die Gemeinden bei der Was- serversorgung der Privatwirtschaftsverwaltung bedienen. An die Stelle der Was- serleitungs- und Gebührenordnungen treten die Allgemeinen Versorgungsbedin- gungen (AVB) sowie – mangels Vorliegens eines Anschlusszwanges – Wasser- anschlussverträge zwischen dem Verbraucher und dem Wasserversorger. Darin werden die AVB zum integralen Bestandteil erklärt.

Die Verwendung der AVB wirft die Frage nach deren Rechtsnatur auf. Auf den ersten Blick würde ein Vergleich mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Zivilrechts auf Vereinbarungen rein privatrechtlicher Natur hinweisen. In Wahrheit

232 Vgl. § 1 Abs. 2 LGBl. 1971/42 i. d. g. F. 233 Vgl. § 94 LGBl. 1967/115 i. d. g. F. 96 ergibt sich aber klar234, dass es sich um öffentlich-rechtliche Verordnungen und nicht um zivilrechtliche allgemeine Geschäftsbedingungen handelt, weil deren Be- schlussfassung durch den Gemeinderat erfolgt. Diese Tatsache ergibt sich auch aus der Analyse von Aufbau, Systematik, Sprache, Inhalt sowie aus den Inkraft- tretensbestimmungen, die in einzelnen AVB enthalten sind. 235

Daraus folgt für den Verbraucher, dass er mit dem Antrag auf Wasserversorgung die AVB, die Verordnungen sind, akzeptiert. Das Vertragsverhältnis entsteht mit der Annahme des Antrages durch die Gemeinde. Durch die Kombination der AVB mit dem privatrechtlichen Wasserlieferungsvertrag steht der Verbraucher nun ei- nem gemischten System aus öffentlich- und privatrechtlichen Bestimmungen ge- genüber.236 Das führt zu einer anderen Rechtsstellung des einzelnen Verbrau- chers. Nur die Privatwirtschaftsverwaltung, nicht aber die Hoheitsverwaltung un- terliegt den Bestimmungen des Konsumentenschutzgesetzes. Der Gemeinderat hätte die Möglichkeit, in den AVB Bestimmungen zu beschließen, die vom KSchG für den rechtsgeschäftlichen Verkehr zwischen Privaten nicht zulässig wären.237 Weil somit auf die AVB das KSchG238 nicht anwendbar ist, besteht in diesem Be- reich für den Verbraucher ein Rechtsschutzdefizit.

Rechtsstreitigkeiten aus dem Vertrag sind grundsätzlich vor den ordentlichen Ge- richten auszutragen. Die Prüfung durch das Gericht kann sich jedoch nur auf den konkreten Inhalt des Wasserversorgungsvertrages beziehen und nicht auf die Be- stimmungen der AVB ausgeweitet werden. Aber da die AVB Verordnungen sind, können sie vom Verbraucher nur vor dem VfGH im Rahmen eines Ver- ordnungsprüfungsverfahrens angefochten werden. 239

Der Vergleich zwischen der hoheitlichen und der privatwirtschaftlichen Organisa- tion der Wasserversorgung zeigt uns, dass der Verbraucher aufgrund der kom- plexeren rechtlichen Ausgestaltung hinsichtlich des Rechtsschutzes im privatwirt- schaftlichen Bereich schlechter gestellt ist als im rein hoheitlichen Bereich. Der

234 Vgl. z. B. 22 BlgLT VII. GP § 5. 235 Vgl. Eder/Schmalzbauer (1999), 5. 236 Vgl. ebenda. 237 Vgl. ebenda. 238 Siehe § 6 KSchG, der die gerichtliche Überprüfung unzulässiger Vertragsbestandteile ermöglicht. 239 Vgl. Eder/Schmalzbauer (1999), 5. 97 Verbraucher kann nur einen Teil des Wasserlieferungsvertrages vor den ordentli- chen Gerichten anfechten. Bei Rechtsstreitigkeiten aus den AVB muss er sich zu- sätzlich an den VfGH wenden.

Die gemeinsame Anwendung von hoheitlichen und privatrechtlichen Elementen kann im Einzelfall durchaus sinnvoll sein. Aber es ist im Rahmen der Privatwirt- schaftsverwaltung nicht auszuschließen, dass die Gemeindeorgane nicht mehr völlig unparteiisch und objektiv agieren, wie es die Hoheitsverwaltung in jedem Fall garantiert; insbesondere dann, wenn sie interessenmäßig in irgendeiner Form engagiert sind. 240

In den beiden folgenden Kapiteln werden die landesgesetzlichen Bestimmungen für die öffentliche Wasserversorgungsanlage grafisch dargestellt, die das Verste- hen der Wasserversorgungsbestimmungen auf Landesebene erleichtern sollen, aber keinesfalls das Lesen der Rechtstexte ersetzen können.

3.1.3.2. Grafische Darstellung der Bestimmungen nach dem Steiermärkischen Gemeindewasserleitungsgesetz und Wasserleitungsbeitragsgesetz

Das Steiermärkische Gemeindewasserleitungsgesetz241 und das Wasserleitungs- beitragsgesetz242 legen für öffentliche Wasserversorgungsanlagen in einer Ge- meinde den organisatorischen und abgabenrechtlichen Rahmen fest. Die folgen- den Darstellungen sollen eine Übersicht über die wichtigsten Bestimmungen die- ser beiden Gesetze für zentrale Themen bieten. Dies kann jedoch keinesfalls ei- nen Ersatz für das Lesen der Gesetzestexte darstellen.

In der Übersicht 3-2 werden die Bestimmungen der öffentlichen Wasserversor- gungsanlage dargestellt, in der Übersicht 3-3 jene des Wasserleitungsbeitrages. Die Pflichten der Verbraucherinnen und Verbraucher zur technischen Ausgestal- tung der Hausleitung und die damit verbundenen Überwachungsbestimmungen sind in Übersicht 3-4 enthalten. In der Übersicht 3-5 sind die Bestimmungen zur Herstellung und Erhaltung der Anschlussleitung dargestellt. Die Vorschriften, die

240 Vgl. Korinek in Jirovec/Kain (1990), 286. 241 LGBl. 1972/42 i. d. g. F. 242 LGBl. 1962/137 i. d. g. F. 98 die Anschlussgebühr betreffen, finden sich in Übersicht 3-6, jene für die Benüt- zungsgebühren in Übersicht 3-7.

99 Übersicht 3-2: Öffentliche Wasserversorgungsanlage

Zur öffentlichen Wasserversorgungsanlage gehören alle Grundstücke, Baulichkeiten und Anlagen, die der Gewin- nung, Sammlung und Förderung des Wassers dienen.

Definition § 1 (2) WLBG

Öffentliche Wasserversorgungsanlage

Finanzierung § 1 (1), (3) § 4 (6), (7) WLBG

1) Die Gemeinde ist ermächtigt, einen einmaligen, zweck- gebundenen Wasserleitungsbeitrag zur Deckung der Kosten der Errichtung und der Erweiterung der öffentli- chen Wasserversorgungsanlage zu erheben. Dieser ist von den Eigentümern der anschlusspflichtigen bzw. frei- willig anzuschließenden Gebäude und von jenen der un- bebauten Liegenschaften zu leisten. 2) Bei Zu-, Auf-, Ein- und Umbauten von Gebäuden ist eine Ergänzungsgebühr zu bezahlen. 3) Bei einer über das übliche Maß hinausgehenden Bean- spruchung der öffentlichen Wasserversorgungsanlage wird über Beschluss des Gemeinderates eine Sonderge- bühr vorgeschrieben.

100 Übersicht 3-3: Wasserleitungsbeitrag

Erhebungsberechti- gung für die einmalige, Berechnungsfaktor zweckgebundene Ab- (Hälfte der verbauten gabe zur Deckung Fläche in m² mit der der Kosten der Er- um 1 erhöhten Anzahl richtung und der Er- der Geschosse ohne weiterung der öffentli- Dach- und Kellerge- chen Wasserversor- schoss) mal Einheits- gungsanlage satz Maximal 5% der durch- schnittlichen Baukos- Wasserlei- ten auf den laufenden tungsbeitrag Höhe Meter der Anlage, wobei § 1 (1), (2) § 4 (1) die Darlehen und Bei- § 2 (1) WLBG WLBG träge des Landes und des Bundes und ange- sammelte Beiträge ab- zuziehen sind

§ 9 WLBG Die Aufgaben der Einheitssatz Gemeinde nach dem § 4 (5) WLBG WLBG sind solche des eigenen Wir- Wasserleitungsbeitrag kungsbereichs.

Abgaben- Gemeinde- Verände- bescheid § 7 (1) ratsbeschluss rungs- § 6 WLBG anzeige WLBG § 8 (1) Bei Verände- WLBG Der WLB ist im Im Sinne des WLBG hat der Ge- rungen hat der Einzelfall vom meinderat einen Beschluss zu fas- Abgabepflichti- Bürgermeister sen über: ge diese bin- festzusetzen und 1. Erhebung des WLB nen 8 Wochen vorzuschreiben. 2. Höhe der Baukosten für die der Gemeinde öffentliche WVA. schriftlich an- 3. Höhe der Darlehen aus Bun- zuzeigen. des- und Landesmitteln, nicht rückzahlbare Beiträge, ange- sammelte Wasserlei- tungsbeiträge 4. Höhe der Baukosten zur Be- rechnung des Einheitssatzes. 5. Gesamtlänge des Rohrnetzes 6. Höhe der Kosten für den lau- fenden Meter der WVA 7. Einheitssatz, Sondergebühren

101 Übersicht 3-4: Hausleitung

Die Hausleitungen müssen nach den Die Eigentümer von Gebäuden, die mit Erfahrungen der technischen Wasser aus der öffentlichen Wasserleitung Wissenschaften hergestellt werden und versorgt werden können, haben auf eigene den Anforderungen der Sicherheit, der Kosten eine Hausleitung herzustellen, Hygiene, der Beschaffenheit des Wassers wenn der Gemeinderat dies beschließt und sowie den örtlichen Boden- und eine WLO aufstellt. Druckverhältnissen entsprechen.

Herstellung Herstellung und Instandhaltung § 1 (1) GWLG § 1 (6) GWLG Vor Beginn der Arbeiten sind die Errichtung, Erweiterung und Abänderung von Hausleitungen der Gemeinde anzuzeigen.

Hausleitung Errichtung, Erweiterung und Abänderung § 1 (6) GWLG

Strafbestimmungen Überwachung § 8 (2) GWLG § 7 (1) GWLG

Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften über die Herstellung und Die Gemeinde ist berechtigt, die Instandhaltung der Hausleitung sowie Einhaltung des GWLG und der gegen die WLO sind mit Geldstrafen WLO durch ihre Organe zu bis zu € 2.200,– zu bestrafen. überwachen.

102 Übersicht 3-5: Anschlussleitung

Im Verpflichtungsbereich obliegt die Herstellung der Anschlussleitung den Gemeinden. Die anschlusspflichtigen Die Gemeinde kann mit einer Eigentümer haben die unentgeltliche Vereinbarung den An- Verpflichtung der Inanspruchnahme ihrer schlusswerbern gestatten, die Grundstücke. Die Herstellung und Erhal- Anschlussleitung zur Versor- tung der Anschlussleitung kann auch gungsleitung zu legen, wenn nach einem entsprechenden Überein- dadurch die öffentliche Was- kommen mit der Gemeinde vom Eigen- serversorgung nicht beein- tümer übernommen werden. trächtigt wird.

Herstellung und Herstellung und Erhaltung Erhaltung außerhalb des Verpflich- § 1 (3), (4) GWLG tungsbereiches § 1 (5) GWLG

Anschlussleitung

technische Pro- bleme, unver- Anschlussgebühr hältnismäßig ho- § 5 (1) GWLG he Kosten § 2 (3) GWLG

Bei unverhältnismäßig hohen Nach Gemeinderatsbeschluss ist für Kosten für die Anschlussleitung die Anschlussleitung bis zur Höhe ist eine Vereinbarung, die die der tatsächlichen Herstellungskosten Kosten der Herstellung und eine Anschlussgebühr zu bezahlen. Erhaltung regelt, zwischen der Gemeinde und dem An- schlusswerber abzuschließen. Es besteht keine Herstellungs- verpflichtung für die Gemeinde bei technischer Undurchführ- barkeit.

103 Übersicht 3-6: Anschlussgebühr

Bei schuldhafter Ver- kürzung der Gebühr Die Anschlussgebühr ist eine können Geldstrafen einmalige Abgabe für die Her- bis zu S 10.000,–, stellung der Anschlussleitung jedoch maximal bis von der Versorgungsleitung der zum Dreifachen des öffentlichen Wasserversorgung Betrages, um den die zur Hausleitung. Gebühren verkürzt wurden, verhängt werden.

Strafbestimmungen Abgabe- § 8 (1) GWLG berechtigung § 5 (1) GWLG

Anschlussgebühr

Abgabepflicht Beschlussfas- § 5 (3) GWLG sung und Höhe § 5 (1) GWLG

Aufgrund des Gemeinde- Die Anschlussgebühr haben die ratsbeschlusses kann die Liegenschaftseigentümer der an- Anschlussgebühr bis zur schlusspflichtigen Gebäude und Höhe der tatsächlichen der auf Antrag freiwillig anzuschlie- Herstellungskosten der ßenden Liegenschaften bei Fertig- Anschlussleitung eingeho- stellung der Anschlussleitung zu ben werden. bezahlen.

104 Übersicht 3-7: Benützungsgebühren

Das Recht zur Erhebung der Anschluss- Zur Ausschreibung der gebühren und des Wasserleitungsbeitra- Anschluss-, Wasser- ges lässt das bundesgesetzlich verbrauchs- und Wasser- eingeräumte Recht der Gemeinden auf zählergebühren hat die Ausschreibung von Gemeinde eine Gebüh- Wasserverbrauchsgebühren (Wasserzins) renordnung zu erlassen. und Wasserzählergebühren unberührt.

Wasserverbrauchs- Gebührenordnung gebühren und Was- § 6 GWLG serzählergebühren § 5 (2) GWLG

Benützungsgebühren

Gebührenpflicht § 5 (6) GWLG

Sofern die Wassergebührenordnung der Gemeinde nichts anderes bestimmt, entsteht die Pflicht für die Entrichtung der Wasserverbrauchsgebühren und die Benutzung des Wasserzählers mit dem Anschluss an die öffentliche Wasserleitung.

105 3.1.4. Steiermärkische Landesabgabenordnung

Die Steiermärkische Landesabgabenordnung243 ist auf die nicht bundesrechtli- chen öffentlichen Abgaben, das sind die der Gemeinden, anzuwenden. Insbeson- dere sind in der Landesabgabenordnung die Handlungsmöglichkeiten der Abga- benbehörden und der Parteien, die Pflichten der Abgabepflichtigen, wie z. B. Wahrheits- und Anzeigepflicht, ebenso wie die Festsetzung und die Verjährung des Abgabenanspruches, der Rechtsschutz und die Strafbestimmungen geregelt.

3.1.5. Steiermärkische Gemeindeordnung

Die Aufgabe der öffentlichen Wasserversorgung ist nach der Steiermärkischen Gemeindeordnung244 eine des eigenen Wirkungsbereiches der Gemeinden. Die Gemeinde ist ein selbständiger Wirtschaftskörper und hat das Recht, innerhalb der Schranken der allgemeinen Bundes- und Landesgesetze Vermögen aller Art zu besitzen, zu erwerben und darüber zu verfügen, wirtschaftliche Unternehmen zu betreiben sowie im Rahmen der Finanzverfassung ihren Haushalt selbständig zu führen und Abgaben auszuschreiben. Die Gemeinde hat die Angelegenheiten, die zum eigenen Wirkungsbereich gehören, im Rahmen der Gesetze und Verord- nungen des Bundes und des Landes in eigener Verantwortung frei von Weisun- gen und unter Ausschluss eines Rechtsmittels an Verwaltungsorgane außerhalb der Gemeinde zu besorgen.

3.1.6. Steiermärkisches Baugesetz

Das Steiermärkische Baugesetz245 enthält neben Bauvorschriften allgemeiner Art auch bautechnische Bestimmungen, die sich auf konkrete Bestandteile eines Baues beziehen. Die in diesem Gesetz geregelten Angelegenheiten der Gemein- de sind solche des eigenen Wirkungsbereiches. Somit ist der Bürgermeister Be- hörde erster Instanz und der Gemeinderat Behörde zweiter Instanz.

243 LGBl. 1963/158 i. d. g. F. 244 LGBl. 1967/115 i. d. g. F. 245 LGBl. 1995/59 i. d. g. F. 106 Im Abschnitt über haustechnische Anlagen ist die Bestimmung über die Wasser- versorgung enthalten. Demnach muss für jedes Gebäude246 mit Aufenthaltsräu- men247 eine ausreichende Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser sicherge- stellt sein. Brunnen, Quellfassungen und Wasserversorgungen müssen von Dün- gestätten, Jauchen-, Senk-, Sickergruben, Kläranlagen und dergleichen so weit entfernt angelegt werden, dass sie von diesen nicht gefährdet werden. Der Brun- nenschacht und die Toilettenräume müssen bestimmten Bauvorschriften ent- sprechen.

Wohnhäuser, die an eine Wasserversorgungsanlage angeschlossen sind, müs- sen in jeder Wohnung eine Wasserentnahmestelle mit entsprechender Abfluss- vorrichtung haben. Für jedes Wohnhaus muss außerdem mindestens eine für alle Hausbewohner zugängliche Entnahmestelle mit entsprechender Abflussvorrich- tung vorhanden sein.

3.1.7. Steiermärkisches Raumordnungsgesetz

Das Steiermärkische Raumordnungsgesetz 1974248 regelt die Raumordnung in der Steiermark. Raumordnung ist die planmäßige, vorausschauende Gestaltung eines Gebietes, um die nachhaltige und bestmögliche Nutzung und Sicherung des Lebensraumes im Interesse des Gemeinwohles zu gewährleisten. Zu den Zielen der Raumplanung gehören neben der Hintanhaltung der weiteren Zersiedelung die Koordinierung raumwirksamer Maßnahmen, sowie die Erhaltung der natürli- chen Lebensgrundlagen und einer gesunden Umwelt. Um diese Ziele zu errei- chen, ist insbesondere auf die Senkung des Bodenverbrauches und die Senkung der Kosten für die Infrastruktur, wie auch auf die Ordnung konkurrierender Nut- zungsinteressen zu achten. Unabdingbar sind dabei selbstverständlich die ganz- heitliche Abstimmung sektoraler Maßnahmen und die Schaffung bestmöglicher Voraussetzungen für die Lebensbedingungen der Bevölkerung in allen Landestei-

246 Ein Gebäude ist nach § 4 Z. 28 Baugesetz eine bauliche Anlage, die mindestens einen oberirdischen überdeckten Raum bildet, der an den Seitenflächen allseits oder überwiegend geschlossen ist. Als Gebäude gelten jedoch auch offene Garagen. 247 Darunter sind nach § 4 Z. 4 Baugesetz Räume zu verstehen, die zum ständigen oder längeren Aufenthalt von Menschen bestimmt sind (z. B. Wohn- und Schlafräume, Küchen, Arbeits- und Büroräume). 248 LGBl. 1974/127 i. d. g. F. 107 len.249 Im Raumordnungsgesetz wird auch festgelegt, dass als vollwertiges Bau- land nur jene Grundflächen festgelegt werden dürfen, die dem voraussichtlichen Baulandbedarf für die zu erwartende Siedlungsentwicklung in der Gemeinde ent- sprechen und – neben anderen Bedingungen – deren Aufschließung keine un- wirtschaftlichen öffentlichen Aufwendungen insbesondere für die Wasserversor- gung erforderlich machen würde.250

Die Konkretisierung der Planung erfolgt durch das Landesentwicklungspro- gramm251, in dem die Inhalte der Entwicklungsprogramme für Sachbereiche fest- gelegt sind. Demnach hat das Entwicklungsprogramm für die Wasserwirtschaft Maßnahmen zur vorausschauenden Bewirtschaftung des Wasserdargebotes fest- zulegen, das Wasserdargebot zu erfassen, zu beurteilen und für die Nutzung durch den Menschen zu schützen bzw. aufzuschließen.252

Das Entwicklungsprogramm für Wasserwirtschaft253 hat unter anderem die Sicher- stellung der Trink- und Nutzwasserversorgung in qualitativer und quantitativer Hinsicht für die Wohnbevölkerung, die Industrie, das Gewerbe und die Landwirt- schaft sowie die Erhaltung und Wiederherstellung der ökologischen Funktions- fähigkeit der Gewässer und den Schutz des Grundwassers und dessen sparsame Verwendung zum Ziel.

Zu den Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen, gehören im Bereich der Was- serversorgung der Ausbau der Instrumente zum qualitativen und quantitativen Schutz von Quell- und Grundwässern, das sind beispielsweise Schutz- und Schongebiete, der Ausbau des Grundwasserbeobachtungsnetzes, die Förderung von Maßnahmen, die dazu beitragen, den Wasserverbrauch wesentlich einzu- schränken, die Verminderung von Wasserverlusten und die verstärkte Überwa- chung der Wasserqualität öffentlicher Wasserversorgungsanlagen. Als weitere Maßnahme wurde die Erarbeitung von Modellen, wie Trink- und Nutzwasserre- serven gesichert und wie ein Wasserverbund hergestellt werden kann, aufge- nommen. Die Errichtung eines überregionalen Wasserversorgungsnetzes zum

249 Vgl. http://www.stmk.gv.at/verwaltung/lbd-lrp/einf_ro.stm. 250 Vgl. § 23, LGBl. 1974/127. 251 LGBl. 1977/53. 252 Vgl. § 5, LGBl. 1977/53. 253 LGBl. 1989/85. 108 Ausgleich zwischen wasserreichen und wasserarmen Gebieten wurde bereits damals als eine wesentliche Maßnahme erkannt.254

Die Bestimmungen, die die Zuständigkeit des Bundes berühren, haben den Cha- rakter einer Empfehlung und Interessendokumentation des Landes. Soweit die mittelbare Bundesverwaltung im Zusammenhang mit wasser-, forst- und gewerbe- rechtlichen Planungen, Interessenabwägungen und Entscheidungen betroffen ist, wirkt die Landesregierung auf eine kooperative und übereinkommende Umset- zung hin, und die Dienststellen des Landes haben in ihrem Aufgabenbereich Vor- bereitungen zur Umsetzung zu treffen bzw. von Amts wegen auf die Wahrung der Interessen dieses Entwicklungsprogramms hinzuwirken.255

Das Raumordnungsgesetz weist die von den Gemeinden zu besorgenden Aufga- ben als solche des eigenen Wirkungsbereiches zu. Jede Gemeinde hat in der Durchführung der Aufgaben der örtlichen Raumplanung einen Flächenwidmungs- plan für ihr Gemeindegebiet durch Verordnung aufzustellen. Im Flächenwid- mungsplan sind Anlagen und Einrichtungen, wie Wasserversorgungsanlagen, er- sichtlich zu machen.256

3.2. Trinkwasser

Für die Anforderungen an die Qualität von in Verkehr gebrachtem Trinkwasser, das die Konsumentinnen und Konsumenten über eine Trinkwasserversorgungs- anlage erhalten bzw. das ihnen im Handel angeboten wird, wurden Regelungen auf europäischer und nationaler Ebene getroffen.

Gemeinschaftsmaßnahmen in Form von Richtlinien wurden für die Trinkwasser- qualität und für das Oberflächenwasser zur Trinkwassergewinnung erlassen. Die Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch257 hat zum Ziel, die menschliche Gesundheit zu schützen, und enthält darüber hinaus Gesundheits- und Reinheitsparameter für das Trinkwasser. Auf Grundlage dieser

254 Vgl. § 2, LGBl. 1989/85. 255 Vgl. § 3, LGBl. 1989/85. 256 Vgl. §§ 2, 22, LGBl. 1974/127. 257 RL 98/83/EG. 109 Richtlinie haben die Mitgliedsstaaten sicherzustellen, dass im Trinkwasser keine Mikroorganismen, Parasiten und Stoffe jedweder Art enthalten sind, die eine po- tentielle Gefährdung der menschlichen Gesundheit darstellen. Weiters haben die Mitgliedsstaaten sicherzustellen, dass die festgelegten Mindestanforderungen ein- gehalten werden.

Wird Oberflächenwasser nach entsprechender Aufbereitung für die Trinkwasser- gewinnung genutzt und über das Wasserleitungsnetz dem Verbraucher zur Ver- fügung gestellt, dann sind die Bestimmungen der Richtlinie über die Qualitätsan- forderungen an Oberflächenwasser für die Trinkwassergewinnung und die Be- stimmungen über deren Messmethoden und Häufigkeit anzuwenden.258

Auf nationaler Ebene wurden die qualitativen Anforderungen für das Lebensmittel Wasser zum einen im § 30 Wasserrechtsgesetz normiert, durch den festgehalten wird, dass Grund- und Quellwasser so rein zu halten sind, dass sie als Trinkwas- ser verwendet werden können. Zum anderen wurden im Lebensmittelgesetz und seinen Durchführungsverordnungen, die im Folgenden beschrieben werden, qua- litative Anforderungen für das Lebensmittel Wasser beschlossen.

3.2.1. Lebensmittelgesetz 1975 – LMG 1975

Das Lebensmittelgesetz 1975259 gilt für das In-Verkehr-Bringen260 von Lebensmit- teln. Lebensmittel sind Stoffe, „die dazu bestimmt sind, von Menschen in unver- ändertem, zubereitetem oder verarbeitetem Zustand überwiegend zu Ernährungs- oder Genusszwecken gegessen, gekaut oder getrunken zu werden“.261

Dieses Gesetz verbietet ausdrücklich, dass Lebensmittel, die unter anderem ge- sundheitsschädlich, verdorben, unreif, nachgemacht, verfälscht oder wertgemin- dert sind, in Verkehr gebracht werden. Weiters ist es verboten, Lebensmittel falsch zu bezeichnen oder in Verkehr zu bringen, wenn sie nicht den vom Bun-

258 Vgl. RL 75/440/EWG i. d. g. F. und RL 79/869/EWG i. d. g. F. 259 BGBl. 1975/86 i. d. g. F. 260 Unter „in Verkehr bringen“ ist das Gewinnen, Herstellen, Behandeln, Einführen, Lagern, Verpacken, Be- zeichnen, Feilhalten, Ankündigen, Werben, Verkaufen, jedes sonstige Überlassen und das Verwenden für andere zu verstehen, soweit es zu Erwerbszwecken oder für Zwecke der Gemeinschaftsversorgung geschieht. 261 § 2 BGBl. 1975/86 i. d. g. F. 110 desminister für soziale Sicherheit und Generationen erlassenen Verordnungen entsprechen.

Nach § 10 Lebensmittelgesetz hat der Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen die Verbraucherinnen und Verbraucher vor Gesundheitsschädigung oder Täuschung zu schützen bzw. für eine einwandfreie Nahrung zu sorgen. Er hat unter anderem festzustellen, in welcher Beschaffenheit Lebensmittel gesund- heitsschädlich, verdorben oder wertgemindert sind. Weiters kann der Bundesmi- nister für Lebensmittel Zusätze anordnen oder bestimmte Beschaffenheiten ver- bieten.

Nach einer für die Qualität des Wassers aus Wasserversorgungsanlagen rele- vanten Bestimmung hat der Bundesminister für soziale Sicherheit und Generatio- nen die Verbraucher und Verbraucherinnen über die Qualität des für den mensch- lichen Gebrauch bestimmten Wassers alle drei Jahre zu informieren.262 Es sind in diesem Bericht für das Jahr 2002 zumindest die Versorgungsanlagen zu erfassen, aus denen mehr als 1.000 m³ pro Tag im Durchschnitt entnommen oder mit denen mehr als 5.000 Personen versorgt werden. Der Bericht erstreckt sich auf drei Ka- lenderjahre und wird vor Ablauf des dem Berichtszeitraum folgenden Kalenderjah- res veröffentlicht. Die konkreten Regelungen des Berichtes hat der Minister für soziale Sicherheit und Generationen durch Verordnung zu bestimmen.

262 Vgl. § 36 (4) BGBl. 1975/86 i. d. F. BGBl. 1999/157. 111 3.2.1.1. Trinkwasserverordnung – TWV

Die Trinkwasserverordnung263 ist eine Verordnung nach dem Lebensmittelgesetz und regelt die qualitativen Anforderungen von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Darunter ist jenes Wasser zu verstehen, das geeignet ist, ohne Ge- fährdung der menschlichen Gesundheit getrunken oder verwendet zu werden. Es dürfen Mikroorganismen, Parasiten und Stoffe jedweder Art nicht in einer Anzahl oder Konzentration enthalten sein, die eine potentielle Gesundheitsgefährdung darstellen.264 Die Qualitätskriterien müssen an den Entnahmestellen eines Vertei- lungsnetzes, die üblicherweise zur Wasserentnahme dienen, bzw. bei Wasser, das in Flaschen oder anderen Behältnissen in Verkehr gebracht wird, am Punkt der Abfüllung erfüllt sein. Verwendet ein Lebensmittelbetrieb Wasser, so sind die- se Kriterien an der Stelle der Verwendung des Wassers im Betrieb einzuhalten.

In der Trinkwasserverordnung sind auch die Pflichten des Betreibers einer Was- serversorgungsanlage hinsichtlich der Anlage, der Wasseruntersuchungen und der Informationen an die Abnehmer festgelegt. Er hat die Anlage nach dem Stand der Technik zu errichten und in ordnungsgemäßem Zustand zu erhalten.265

Die Befunde und Gutachten sind an die zuständige Behörde weiterzuleiten und darüber hinaus fünf Jahre bzw. zehn Jahre, je nach Untersuchungsumfang, auf- zubewahren. Werden bei der Untersuchung des Wassers die mikrobiologischen Anforderungen nicht eingehalten, dann hat der Betreiber sofort Maßnahmen zu ergreifen, damit diese Beeinträchtigung binnen 30 Tagen beseitigt wird. Die be- troffenen Verbraucher sind in geeigneter Weise darüber zu informieren. Gleichzei- tig sind sie auf etwaige Vorsichtsmaßnahmen, die sie tätigen können, hinzuwei- sen. Das sind Nutzungsbeschränkungen für Wasser oder Behandlungsverfahren, wie z. B. das Kochen bei Siedetemperatur, mit einer Mindestdauer von drei Minu- ten.

263 BGBl. II, Nr. 2001/304. 264 Die chemischen und mikrobiologischen Parameter und die Parameter mit Indikatorfunktion sind im An- hang I der Trinkwasserverordnung aufgezählt. 265 Das Wasser ist entsprechend dem im Anhang II der Trinkwasserverordnung festgelegten Umfang und der Häufigkeit von einer autorisierten Lebensmitteluntersuchungsanstalt bzw. von einer dazu berechtig- ten Person überprüfen zu lassen. Dabei haben diese bei der Probenahme auch einen Lokalaugenschein der Wasserversorgungsanlage inklusive der Wasserspende mit Fassungszone vorzunehmen. 112 Eine für die Verbraucherinnen und Verbraucher wesentliche Bestimmung ist jene über die Informationspflichten des Wasserversorgers, die im § 6 der Trinkwasser- verordnung aufgezählt sind. Der Betreiber einer Wasserversorgungsanlage hat die Abnehmer über die aktuelle Qualität des Wassers auf Basis der aktuellen Un- tersuchungsergebnisse zu informieren. Den Abnehmern sind die Analyseer- gebnisse der Parameter für Nitrat und Pestizide zumindest einmal jährlich über die Wasserrechnung oder über Informationsblätter der Gemeinden oder auf eine andere geeignete Weise zur Kenntnis zu bringen. Ist darüber hinaus zu erwarten, dass die Konzentrationen der Parameter bei einzelnen Abnehmern unterschied- lich sind oder schwanken, dann sind anhand der durchgeführten Analyse die möglichen Schwankungsbreiten anzugeben. Der Betreiber der Wasserversor- gungsanlage hat die Abnehmer auch darauf hinzuweisen, dass die Information al- len Verbrauchern zur Kenntnis zu bringen ist.

Unverzügliche Informationspflicht trifft den Betreiber, wenn höher belastetes Was- ser abgegeben wird. Stellt die Abweichung für bestimmte Bevölkerungsgruppen ein besonderes Risiko dar, dann ist darauf hinzuweisen. Weiters sollen seitens des Wasserversorgers Maßnahmen zur Reduzierung dieses Risikos empfohlen werden.

Interessieren sich die Verbraucherinnen und Verbraucher für weitere Parameter, ist eine schriftliche Anfrage an den Betreiber der Wasserversorgungsanlage zu richten, der dann wiederum in schriftlicher Form auf Basis der aktuellen Unter- suchungsergebnisse Auskunft zu geben hat.

Die Überwachung der Einhaltung der Vorschriften der Trinkwasserverordnung ob- liegt dem Landeshauptmann.266 Die Überwachungstätigkeit für einige Parameter kann durch eigene, besonders geschulte Organe durchgeführt werden.

266 Der Stadtgemeinde Graz wurden seitens des Landeshauptmannes diese Überwachungsaufgaben über- tragen. Siehe dazu LGBl. 1982/17. 113 3.2.1.2. Oberflächen-Trinkwasserverordnung

Wird Oberflächenwasser nach entsprechender Aufbereitung zur Trinkwasserge- winnung herangezogen, dann sind die Qualitätskriterien der Oberflächen-Trink- wasserverordnung einzuhalten.267

3.2.1.3. Mineralwasser- und Quellwasserverordnung

Der Vollständigkeit halber wird hier auch noch die Mineralwasser- und Quellwas- serverordnung268 angeführt, die die Vorschriften für das In-Verkehr-Bringen die- ses Wassers von der Quelle bis hin zum Letztverbraucher enthält.

Ein natürliches Mineralwasser ist Wasser, das seinen Ursprung in einem unter- irdischen und vor jeder Verunreinigung geschützten Wasservorkommen hat. Wei- ters ist es von ursprünglicher Reinheit und hat eine bestimmte Eigenart, die auf die enthaltenen Mineralstoffe, Spurenelemente oder sonstige Bestandteile zu- rückzuführen ist.

Quellwasser ist Wasser, das seinen Ursprung in einem unterirdischen Wasservor- kommen hat und aus einer oder mehreren Quellen gewonnen wird. Quellwasser ist ebenfalls von ursprünglicher Reinheit.

Das Anforderungsprofil an natürliches Mineralwasser und Quellwasser hinsichtlich der Mikroorganismen und der koloniebildenden Einheiten, die Voraussetzungen für das In-Verkehr-Bringen, das Verbot, bei einer Behandlung dem Wasser Stoffe, mit Ausnahme von Kohlendioxid, zuzusetzen und die Behandlungsverfahren sind für beide Wässer gleich.

Für die Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutend ist, dass es nur in den zur Abgabe an den Letztverbraucher zugelassenen Behältnissen transportiert werden darf und dass es in unmittelbarer Nähe zum Quellort abgefüllt werden muss. Die verwendeten Behältnisse sind mit einem Verschluss zu versehen, der das Wasser vor Verunreinigungen schützt.

267 BGBl. 1995/359 i. d. g. F. 268 BGBl. II, 1999/309. 114 „Quellwasser“ ist die handelsübliche Sachbezeichnung für Quellwasser, wobei zwischen „kohlensäurehaältigem Quellwasser“269, „Quellwasser mit eigener Quell- kohlensäure“270 und „Quellwasser mit Kohlensäure versetzt“271 zu unterscheiden ist. Quellwasser ist mit dem Ort der Gewinnung und dem Namen der Quelle und gegebenenfalls der Behandlungsart des Wassers zu bezeichnen. Ein Quellwas- ser, das aus ein und derselben Quelle stammt, darf nicht unter mehreren Han- delsbezeichnungen oder anderen Quellennamen in Verkehr gebracht werden, die den Eindruck erwecken können, das Quellwasser stamme aus verschiedenen Quellen.

„Natürliches Mineralwasser“ ist die handelsübliche Sachbezeichnung für natürli- ches Mineralwasser, wobei hier ebenfalls zwischen „natürlichem kohlensäurehal- tigem Mineralwasser“272, „natürlichem Mineralwasser“273, „natürlichem Mineral- wasser mit Kohlensäure versetzt“274 und „Säuerling bzw. Sprudel“275 unter- schieden wird. Mineralwasser ist weiters mit dem Ort der Gewinnung, dem Namen der Quelle, dem Analysenauszug, der Behandlung, gegebenenfalls mit Angaben hinsichtlich der Kohlensäure und des Florides, zu bezeichnen. Ein natürliches Mi- neralwasser, das aus ein und derselben Quelle stammt, darf nicht unter mehreren

269 Als „kohlensäurehaltiges Quellwasser“ ist ein Wasser zu bezeichnen, das nach einer eventuellen Dekan- tation und nach der Abfüllung denselben Gehalt an Quellkohlensäure wie am Quellaustritt besitzt, auch wenn das im Verlauf dieser Behandlung und unter Berücksichtigung üblicher technischer Toleranzen frei gewordene Kohlendioxid durch eine entsprechende Menge Kohlendioxid desselben Quellvorkommens ersetzt wurde. 270 Als „Quellwasser mit eigener Quellkohlensäure versetzt“ ist ein Wasser zu bezeichnen, dessen Gehalt an Kohlendioxid, das dem gleichen Quellvorkommen entstammt, nach eventueller Dekantation und nach der Abfüllung höher ist als am Quellaustritt. 271 Als „Quellwasser mit Kohlensäure versetzt“ ist ein Wasser zu bezeichnen, das mit Kohlendioxid versetzt wurde, das eine andere Herkunft hat als das Quellvorkommen, aus dem das Wasser stammt. 272 Als „natürliches kohlensäurehaltiges Mineralwasser“ ist ein Wasser zu bezeichnen, das nach einer even- tuellen Dekantation und nach der Abfüllung denselben Gehalt an Quellkohlensäure wie am Quellaustritt besitzt, auch wenn das im Verlauf dieser Behandlung und unter Berücksichtigung üblicher technischer Toleranzen frei gewordene Kohlendioxid durch eine entsprechende Menge Kohlendioxid desselben Quellvorkommens ersetzt wurde. 273 Als „natürliches Mineralwasser mit eigener Quellkohlensäure versetzt“ ist ein Wasser zu bezeichnen, dessen Gehalt an Kohlendioxid, das dem gleichen Quellvorkommen entstammt, nach eventueller De- kantation und nach der Abfüllung höher ist als am Quellaustritt. 274 Als „natürliches Mineralwasser mit Kohlensäure versetzt“ ist ein Wasser zu bezeichnen, das mit Kohlen- dioxid versetzt wurde, das eine andere Herkunft hat als das Quellvorkommen, aus dem das Wasser stammt. 275 Natürliches Mineralwasser kann zusätzlich als „Säuerling“ bezeichnet werden, wenn es aus einer natür- lich oder künstlich erschlossenen Quelle stammt, einen natürlichen Gehalt an Kohlendioxid von mehr als 250 mg pro Liter aufweist und, abgesehen von einem weiteren Zusatz an Kohlendioxid, keine anderen Veränderungen erfahren hat. Anstelle von „Säuerling“ kann die Bezeichnung „Sprudel“ für Säuerlinge verwendet werden, die unter natürlichem Gas oder hydrostatischem Druck hervortreten. Der Zusatz von Kohlendioxid zu einem Sprudel ist statthaft. 115 Handelsbezeichnungen oder anderen Quellenamen in Verkehr gebracht werden, die den Eindruck erwecken können, das Mineralwasser stamme aus ver- schiedenen Quellen.

Natürliches Mineralwasser darf nur in Verkehr gebracht werden, wenn es seitens des Bundesministeriums anerkannt wurde. Diese Anerkennung ist auf Antrag zu erteilen, wenn die Voraussetzungen dieser Verordnung erfüllt sind. Eine Liste der in Österreich anerkannten natürlichen Mineralwässer ist über die Homepage des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen276 abrufbar.

276 Vgl. http://www.bmsg.gv.at/bmsg/relaunch/gesundheit/welcome.htm.

116 4. Die steirischen Wassergebühren

Die Versorgung der Konsumentinnen und Konsumenten mit Trinkwasser ist eine der zentralen Aufgaben, die vor Ort von den Gemeinden wahrgenommen wird. Nur eine sichere Trinkwasserversorgung – in qualitativer und quantitativer Hin- sicht – ermöglicht das Leben, Arbeiten und Wohnen in den Gemeinden. Die Ge- meinden können diese Aufgabe hoheitsrechtlich oder privatrechtlich durchführen. Sie können sich zu Wasserverbänden zusammenschließen und die Durchführung der Wasserversorgung – vollständig oder teilweise – diesen übertragen. Die Ge- meinden können die Aufgabe der Wasserversorgung auch von einem ausgeglie- derten Unternehmen – einer Aktiengesellschaft oder einer Gesellschaft mit be- schränkter Haftung – durchführen lassen.277

Die Konsumentinnen und Konsumenten bezahlen ihrem Wasserversorger für die Leistung der Wasserversorgung Wasserversorgungsgebühren. Diese werden ih- nen in Form von einmaligen und laufenden Zahlungen vorgeschrieben. Die Höhe der Gebühren bzw. eine Erhöhung dieser sind laufend Gegenstand der Diskus- sion, wenn es um die öffentliche Daseinsvorsorge, um mögliche Ineffizienzen, um Privatisierungswünsche, um Deregulierung bzw. Liberalisierung sowie um Versor- gungssicherheit und Wasserqualität geht.

„Laut einer bereits im Juli veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens PriceWaterhouseCoopers sind Investitionen in Wassernetze und Kläranlagen zu teuer und zu wenig effizient. Dieser Kritik schließt sich auch der Auftraggeber der Studie, Umweltminister Molterer, an: ‚Es gibt überhaupt keine Kostentransparenz in diesem Bereich.‘ ‚Der in Österreich niedrige Wasserpreis darf nicht länger ein Tabuthema sein‘, fordert Bernd Wolschner, Sprecher des Verbandes der Um- welttechnikunternehmen in der Wirtschaftskammer, laut Bericht. Wolschner spricht sich für eine Erhöhung des Wasserpreises um S 10,– pro Kubikmeter aus. ‚Diese Erhöhung wäre für jeden Haushalt verkraftbar‘, so Wolschner. Umwelt- minister Molterer will Preiserhöhungen nicht ausschließen, meint aber, dass die Preise sozial verträglich bleiben müssen.“278

277 Siehe dazu auch Kapitel 3. 278 Der Standard, 14. 10. 2001. 117

Rechtliche Änderungen, etwa im Förderungsbereich, durch die Einschränkung des Förderungsgegenstandes bzw. der Verminderung des Förderungssatzes oder die erwarteten Auswirkungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie mit den geforderten kostendeckenden Preisen, die die Umwelt- und Ressourcenkosten inkludieren, werden sich auf längere Sicht – so wird erwartet – auf die Wassergebühren aus- wirken. „Soll das Ausbauprogramm nicht leiden – mit einem Förderschilling wird die dreifache Investitionssumme generiert –, muss an der Gebührenstruktur ge- dreht werden, sind Experten überzeugt. Derzeit kostet der Kubikmeter Wasser, je nach Größe der Gemeinde, den Verbraucher zwischen S 20,– und S 35,–. Ver- sorger mit kleinen Anschlusszahlen liegen am oberen Tarifende.“279

Die Gebührenhöhe und Gebührenvergleiche werden von den politischen Ent- scheidungsträgern gerne als argumentatives Hilfsmittel in den eingangs erwähn- ten Diskussionen herangezogen. „Schnelle“ Gebührenvergleiche, die nur einen Wert umfassen, sind einfach und ohne großen Zeitaufwand durchzuführen. Da- durch werden aber die weiteren Gebührenbestandteile, die die Verbraucherinnen und Verbraucher ebenfalls zu tragen haben, vernachlässigt.

Die Arbeiterkammer Steiermark ist in der vorliegenden Arbeit umfassend der Fra- ge nachgegangen, wie viel die Konsumentinnen und Konsumenten für die Leis- tung der Wasserversorgung in den steirischen Gemeinden zu bezahlen haben. Die Ergebnisse der Erhebung werden in diesem und dem nächsten Kapitel dar- gestellt. Dazu wurden die steirischen Wasserversorger, das sind die Gemeinden, Wasserverbände und Kapitalgesellschaften, ersucht, Unterlagen über Art und Höhe der Gebührenvorschreibung in ihrem Versorgungsgebiet zur Verfügung zu stellen.

Von den rund 400 steirischen Wasserversorgern wurden über einen Zeitraum be- ginnend mit Ende des Jahres 1996 bis zum Jahr 2001 die Daten aus den Allge- meinen Liefer- und Versorgungsbedingungen, den Tarifblättern, den Wasser- gebührenordnungen, den Wasserleitungsbeitragsordnungen, den Gemeinderats-

279 Der Standard, 25. 7. 2001. 118 protokollen, den Anschlussvereinbarungen, den schriftlichen Antwortschreiben und den dazu ergänzenden telefonischen Auskünften erfasst.

Die gesammelten Informationen über die Gebühren der Wasserverbände, der Gemeinden bzw. die Entgelte der Kapitalgesellschaften wurden für die kleinste regionale Einheit, das ist jene der Gemeinde, ausgewertet und dargestellt. Ver- sorgt beispielsweise ein Verband mehrere Gemeinden zu denselben Bedingun- gen, dann sind in der vorliegenden Auswertung dieselben Gebühren in allen die- sen Gemeinden ausgewiesen.

Es ist auch möglich, dass die Wasserversorgung innerhalb eines Gemeinde- gebietes von mehreren Wasserversorgern in räumlicher Ergänzung zueinander zu unterschiedlichen Bedingungen und Gebühren durchgeführt wird. Soweit die Ge- bühren und Bedingungen dieser unterschiedlichen Versorgungsbereiche in dem eingelangten Informationsmaterial enthalten waren, wurden diese auch erfasst und wiedergegeben.

Für eine übersichtlichere Darstellung der Ergebnisse wurde auch die Darstel- lungsform einer Steiermarkkarte nach Gemeindegrenzen gewählt. In diesen karto- grafischen Darstellungen werden die Verbrauchs- und Wasseranschlussgebühren in den steirischen Gemeinden ausgewiesen. Gibt es mehr als einen Versorger in einem Gemeindegebiet – in räumlicher Ergänzung zueinander –, dann wurde da- bei den Gebühren des jeweils größeren Versorgungsgebietes in einer Gemeinde bzw. des Kerngebietes oder der Gemeindewasserversorgung gegenüber anderen Wasserversorgern der Vorzug gegeben.

Zur zeitlichen Dimension der Gebührenberechnung ist darauf hinzuweisen, dass der gültige Tarif des Jahres 2001 für die Anschluss- und Verbrauchsgebühren he- rangezogen wurde. Die Aktualisierung dieser zuvor in schriftlicher Form vorlie- genden Daten erfolgte zum größten Teil durch eine telefonische Umfrage im ers- ten Halbjahr 2001. Spätere Änderungen blieben somit unberücksichtigt.

119 Aus den umfassenden Unterlagen konnten auch die Tarife der Wasserversorger aus vorangegangenen Jahren erfasst und ausgewertet werden. Auf den zeitlichen Querschnitt wird gesondert eingegangen.

Ziel der Erhebung war primär selbstverständlich die Darstellung der Wasserver- sorgungsgebühren für die Konsumentinnen und Konsumenten. Aufgrund des ein- gelangten Informationsmaterials war es jedoch auch möglich, einen Blick auf die Tarife der anderen Wassernutzer zu werfen. In weiterer Folge wird auch auf die Gebühren der Wasserversorgung in der Landwirtschaft und die der Groß- verbraucher gesondert eingegangen.

Verschiedentlich, soweit repräsentative Daten vorhanden sind, wurden Detail- auswertungen für die einmaligen und laufenden Gebühren nach den unter- schiedlichen Merkmalen durchgeführt und deren Ergebnisse dargestellt. Dazu gehören ebenso die Gebühren der Wasserlieferung durch die freiwillige Feuer- wehr.

Für die Berechnung der Gebührenhöhe werden seitens der Wasserversorger un- terschiedliche Berechnungsmodelle aufgrund der rechtlichen Gestaltungsmög- lichkeiten herangezogen.280 Die Beschreibung der Modelle für die Anschluss- und Verbrauchsgebühren, die von den Wasserversorgern in der Praxis tatsächlich ver- wendet werden, befindet sich im Kapitel 4.1. Die Darstellung der Auswertungs- ergebnisse, im Speziellen jene zu den laufenden Verbrauchsgebühren, sind im Kapitel 4.2.1., die Ergebnisse zu den einmaligen Anschlussgebühren im Kapitel 4.2.2. dargestellt, und die Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse enthält das Kapitel 4.3.

4.1. Gebührenberechnungsmodelle

Für die Errichtung der Wasserversorgungsanlage und die Wasserlieferung wer- den den Wasserverbrauchern seitens der Wasserversorger einmalige und lau- fende Gebühren vorgeschrieben. Die Gebührenarten können infolge der empiri- schen Erhebung im Wesentlichen zu zwei Gebührengruppen, das sind die einma-

280 Siehe dazu auch Kapitel 3. 120 ligen Anschlussgebühren für die Errichtung des Anschlusses an die Wasserver- sorgungsanlage und die laufenden Verbrauchsgebühren, das sind die Gebühren für die Wasserentnahme und den Wasserzähler, zusammengefasst werden.

Zur Berechnung der jeweiligen Gebührenhöhe bedienen sich die Wasserversor- ger eines Berechnungsmaßstabes, der mit der Höhe der festgelegten Berech- nungseinheit – ausgewiesen in der Gebührenordnung oder im Tarifblatt – multipli- ziert wird. Die Beschreibung der Gebührengruppen mit ihren verschiedenen Be- rechnungsmaßstäben erfolgt in den nächsten Kapiteln.

4.1.1. Gebühren für die Herstellung des Anschlusses an die Wasserversorgungs- anlage

Zur Deckung der Kosten der Wasserversorgungsanlage, dazu gehören unter an- derem die Herstellung der Quellfassung sowie die Errichtung von Hochbehältern, Aufbereitungsanlagen, Pumpstationen, Transport-, Versorgungs- und Stichleitun- gen, sowie für die Herstellung der Hausanschlussleitung heben die Wasserver- sorger von den Wasserverbrauchern eine einmalige Anschlussgebühr ein.

Die unmittelbar für die Verbraucherinnen und Verbraucher rechtlich relevanten Bestimmungen stellen die Wassergebührenordnungen der Gemeinden und der Wasserleitungsbeitragsbescheid oder die Anschlussvereinbarung mit den dazu- gehörigen Allgemeinen Liefer- und Versorgungsbedingungen dar.

Aufgrund der unterschiedlichen rechtlichen Möglichkeiten281 und aus der prakti- schen Umsetzung heraus werden in den steirischen Gemeinden gleich lautende Gebührenberechnungsmaßstäbe für nicht dieselbe Leistung bzw. unterschiedli- che Gebührenbemessungsmaßstäbe für dieselbe Leistung verwendet.

In der folgenden Übersicht werden die verschiedenen verwendeten Gebühren- arten für die Herstellung eines Wasseranschlusses unabhängig von ihrer rechtli- chen Grundlage dargestellt.

281 Siehe dazu auch Kapitel 3. 121 Übersicht 4-1: Gebührenarten für die Herstellung eines Wasseranschlusses

Die Anschlusswerber haben den Wasserversorgern alternativ bzw. kumulativ Ge- bühren für die Wasserversorgungsanlage und die Herstellung der Hausanschluss- leitung zu bezahlen.

• Anschlussgebühr • Hausanschluss- entgelt

Wasser- zähler

Eigenheim Wohnhaus Landwirtschaft Gewerbebetriebe

• Wasserleitungsbeitrag • Sondergebühr • Ergänzungsgebühr • Anschlussgebühr für unbebaute Liegenschaften • Netzkostenbeitrag

Im Weiteren werden die Berechnungsmaßstäbe für den Wasseranschluss nach ihrer rechtlichen Grundlage und auf Basis der empirischen Erhebung mit ihren In- halten beschrieben.

122 4.1.1.1. Anschlussgebühren auf Basis der landesrechtlichen Bestimmungen – Wasserleitungsbeitrag:

Die Gemeinden des Landes Steiermark, mit Ausnahme der Landeshauptstadt Graz, welche eine öffentliche Wasserversorgungsanlage errichten und betreiben, können einen einmaligen, zweckgebundenen Wasserleitungsbeitrag auf Grund- lage des Wasserleitungsbeitragsgesetzes282 einheben. Der Wasserleitungsbeitrag ist von den Eigentümern der anschlusspflichtigen Gebäude bzw. anschlusspflich- tigen Liegenschaften zu bezahlen.

Der Wasserleitungsbeitrag283 errechnet sich aus der Multiplikation des Berech- nungsfaktors mit dem Einheitssatz. Der Berechnungsfaktor für anzuschließende Gebäude ergibt sich aus der Hälfte der verbauten Fläche in Quadratmetern. Die- ser Wert ist mit der um 1 erhöhten Anzahl der Geschosse zu multiplizieren. Die Flächen der Dach- und Kellergeschosse werden nicht berücksichtigt, wenn sie weder für Wohn- noch für Geschäftszwecke benutzbar ausgebaut sind. Der Ein- heitssatz, der vom Gemeinderat festzusetzen ist, errechnet sich aus den Baukos- ten der gesamten öffentlichen Wasserversorgungsanlage, abzüglich der Bundes- bzw. Landesförderungen und der angesammelten Wasserleitungsbeiträge. Wer- den von Bundes- bzw. Landesseite Darlehen gewährt, dann ist deren Hälftewert abzuziehen; werden nicht rückzahlbare Beiträge gewährt, dann sind diese voll- ständig abzuziehen.

Anschlussgebühr:

Die Gemeinden sind weiters ermächtigt, aufgrund eines Gemeinderats- beschlusses284 eine einmalige Gebühr für die Herstellung der Anschlussleitung von der Versorgungsleitung der öffentlichen Wasserversorgungsanlage bis zur Hausleitung, höchstens jedoch bis zur Höhe der tatsächlichen Herstellungskosten einzuheben.285

282 Vgl. LGBl. 1963/137 i. d. g. F. und Kapitel 3.1.3.1. 283 Siehe dazu auch Übersicht 3-1 und Übersicht 3-3. 284 Vgl. § 5 LGBl. 1972/42 i. d. g. F. 285 Siehe dazu auch Übersicht 3-6. 123 In der Praxis findet auch eine pauschalierte Anschlussgebühr Verwendung, bzw. kommt es auch vor, dass die Anschlussgebühr im Wasserleitungsbeitrag bereits enthalten ist. Einige Gemeinden stellen es beispielsweise dem Anschlusswerber auch frei, die erforderlichen Grabarbeiten für die Verlegung der Anschlussleitung selbst durchzuführen oder selbst ein Unternehmen zu beauftragen.

4.1.1.2. Anschlussgebühren bei Allgemeinen Liefer- und Versorgungsbedingungen

Bedienen sich die Gemeinden bzw. die Verbände der privatrechtlichen Organisa- tionsform für die Durchführung der Wasserversorgung, dann wird den Anschluss- werbern ein Baukostenbeitrag, ein Netzkostenbeitrag oder eine Anschlussgebühr vorgeschrieben.

Baukostenbeiträge:

Die Baukostenbeiträge werden von den Wasserversorgern in Form eines Pau- schalbetrages aufgrund spezifischer Anschlussmerkmale, das sind z. B. Eigen- heim, Wohnung, Landwirtschaft oder Gewerbe, vorgeschrieben.

Netzkostenbeitrag:

Insbesondere für das Gewerbe und die Industrie, aber auch für die Haushalte ha- ben die Wasserversorger einen Netzkostenbeitrag für die Herstellung des Was- seranschlusses vorgesehen. Die Höhe des Netzkostenbeitrages ist – so das em- pirische Ergebnis – nach der Höhe des Jahreswasserverbrauches gestaffelt. Steigt der Wasserverbrauch über die Zeit, dann wird auf Basis der aktuellen Verbrauchsmenge die Differenz zum derzeit gültigen Netzkostenbeitrag vorge- schrieben.

Anschlussgebühr:

Der Begriff „Anschlussgebühr“ ist wohl derjenige, der am häufigsten verwendet wird. Diese Gebühr wird zum einen nach den landesrechtlichen Vorgaben für die

124 Hausanschlussleitung eingehoben286 und zum anderen nach den privatrechtlichen Bestimmungen der Wasserversorger, das sind die Allgemeinen Liefer- und Ver- sorgungsbedingungen und die dazugehörende Anschlussvereinbarung für den Wasseranschluss.

Die Anschlussgebühr wird auf Basis verschiedener Merkmale, wie z. B. Eigenheim, Wohnungen, Landwirtschaft, Betrieb, oder auf Basis der Nennweiten der Wasserleitung, das sind 1 Zoll, 5/4 Zoll, 6/4 Zoll, 2 Zoll, vorgeschrieben. Eini- ge Wasserversorger verstehen die Anschlussgebühr auch als Summe des Netz- kostenbeitrages und der Hausanschlussleitungskosten. Andere verstehen unter der Anschlussgebühr den Netzkostenbeitrag für ein Einfamilienhaus bis zu zwei Wohnungen oder eine Landwirtschaft und die Kosten für die Grundinstallation.

4.1.2. Wasserverbrauchsgebühren

Bei den Gebührenberechnungsmodellen für die Wasserverbrauchsgebühren, die den Verbrauchern jährlich vorgeschrieben werden, ist die Trennung nach den rechtlichen Grundlagen, wie es bei den Gebühren für die Herstellung des An- schlusses an die Wasserversorgungsanlage dargestellt wurde, nicht erforderlich. Die Wasserversorger, ob hoheitsrechtliche oder privatrechtliche Organisation, be- dienen sich etwa im selben Ausmaß, wohl aufgrund des freies Beschlussrechtes, unterschiedlicher Gebührenmaßstäbe, die im Folgenden aufgezählt sind und be- schrieben werden.

4.1.2.1. Gebühren nach dem tatsächlichen Wasserverbrauch

Wird die Höhe der Wasserverbrauchsgebühr nach dem Jahreswasserverbrauch berechnet, dann wird die Kubikmetergebühr mit der Anzahl der durch Wasser- zähler festgestellten entnommenen Kubikmeter multipliziert. Einige Wasserver- sorger schreiben zusätzlich eine Grundgebühr vor.

Des Öfteren wird seitens der Wasserversorger auch ein Mindestwasserverbrauch in Kubikmetern je Haushalt bzw. je Person und Jahr oder eine Mindestpauschale

286 Vgl. Kapitel 4.1.1.1. 125 verrechnet.287 Diese Mindestverbrauchsgebühr entfällt konsequenterweise, wenn die tatsächlichen Jahreswasserverbrauchsgebühren den Mindestwasserver- brauch übersteigen.288

Eigene Gebühren sind insbesondere auch für die landwirtschaftlichen Betriebe bzw. für das Gewerbe vorgesehen. Werden Liegenschaften außerhalb des Ge- meindegebietes oder andere Gemeinden mit Wasser versorgt, so gilt nicht selten dafür eine eigene, höhere Gebühr.

Die Wasserversorger verrechnen im Regelfall zur Zählung des Wasserverbrau- ches auch Wasserzählergebühren289, deren Höhe von der Größe des Wasserzäh- lers abhängig ist. Unterschiedlich hohe Gebühren werden für Wasserzähler nach deren Durchflussgröße vorgeschrieben und diese reichen von 3 m³, 5 m³, 7 m³, 10 m³, 13 m³, 20 m³, 25 m³, 30 m³, 40 m³, 50 m³, 60 m³, 65 m³, 80 m³, 100 m³, 100 mm, 120 mm, 150 m³, 180 m³, 200 m³ bis hin zu den Gebühren für Wasser- zählerverbundkombinationen mit 25 m³, 50 m³, 80 m³, 100 m³, 150 m³, 1.100 mm, 800 m³, 1.100 m³, DN 50, DN 80, DN 100, DN 150, NW 80 und NW 100.

4.1.2.2. Pauschale Wasserverbrauchsgebühren

Pauschalgebühren kommen seitens der Wasserversorger insbesondere dann zur Anwendung, wenn kein Wasserzähler eingebaut bzw. der Wasserzähler nicht funktionstüchtig ist290 oder kein Wasser aus der öffentlichen Wasserleitung ent- nommen wird. 291 Die pauschale Grundgebühr kann sich auf einen fiktiven Was-

287 In der Gemeinde Puchegg bei beispielsweise wird die Mindestgebühr nach dem Merkmal des Wasseranschlusses für den Wasserverbraucher vorgeschrieben. 288 Im Erkenntnis vom 28. 2. 2002, V 64, 65/01-9, hat der VfGH Teile der Wasserleitungsgebührenordnung der Gemeinde Ehrwald in Tirol aufgehoben. Ein Ferienwohnungseigentümer hatte gegen die recht hohe jährliche Mindestgebühr von 200 Kubikmeter Wasserverbrauch aufbegehrt. Der VfGH gab ihm Recht: Mindestgebühren für Zweitwohnsitzeigentümer sind zwar zulässig; ihre konkrete Ausgestaltung muss aber gleichheitskonform sein. Da die Gemeinde von einem Wasserbezug von 100 m³ für ständig bewohn- te Objekte ausging, durfte sie nicht dem nur zeitweise Anwesenden eine Mindestmenge von 200 m³ vor- schreiben. 289 Nach § 1096 ABGB ist eine Zinsbefreiung zu gewähren, wenn der Wasserzähler „während der Bestand- zeit ohne Schuld des Bestandnehmers derart mangelhaft ist, dass er zu dem bedungenen Gebrauche nicht taugt. Die Befreiung gilt für die Dauer und in dem Maße der Unbrauchbarkeit.“ 290 So verrechnet beispielsweise die Gemeinde Weng bei Admont, wenn der Zähler nicht funktioniert, eine pauschale Wasserverbrauchsgebühr nach einem Wasserverbrauch, der mit 50 m³ pro Person und Jahr festgelegt ist. 291 In der Gemeinde wird eine Pauschalgebühr nach Anzahl der Personen verrechnet, wenn kein Wasser entnommen wird wird. 126 serverbrauch stützen292, ebenso kann sie sich auf die Haushaltsgröße bezie- hen.293

Zur Berechnung der Höhe der pauschalen Wasserverbrauchsgebühren werden verschiedene in der Folge aufgelistete Merkmale herangezogen bzw. Gebühren- arten verwendet:

- Instandhaltungsgebühren - Grund- oder Bereitstellungsgebühr pro Anschluss - Pauschalgebühr pro Person - Pauschalgebühr für eine erwachsene Person bzw. ein Kind - Pauschalgebühren für Nutzzugtiere bzw. Großvieh, Kleintiere bzw. Kleinvieh - Pauschalgebühr für die Landwirtschaft - Pauschalgebühren für Bad, Waschbecken, Waschküche, Pissoir, WC, Bad, Aus- lauf, Gartenwasser - Pauschalgebühr für Zweitwohnungsbesitzer bzw. je Fremdenbett - Pauschalgebühr für Gebäude anderer Nutzungsarten - Gebühr pro Quadratmeter verbauter Fläche - Pauschalgebühr je Haus, Wochenendhäuser - Pauschalgebühr je Wohnung, je Zimmer, je Brunnen, je Schwimmbecken - Pauschalgebühren für eine Kühlanlage mit Wasserverbrauch - Gebühren für das Gewerbe - Gebühren für eine Arztpraxis mit Hausapotheke - Gebühren für eine Bäckerei, ein Café - Gebühren für ein Friseurgeschäft - Gebühren für eine Garage - Gebühren für einen Pkw - Gebühren für Gastgewerbe und Tankstelle - Gebühren für Büro, Ämter, Kaufhäuser - Gebühren für die Entnahme von Bauwasser - Pauschalgebühren für unbebaute Grundstücke

292 Die Gemeine Pölfing-Brunn schreibt beispielsweise eine Grundgebühr, die mit 3,5 m³ fiktivem Wasser- verbrauch pro Person und Monat festgelegt ist, vor. 293 In der Marktgemeinde Neumarkt i. d. Steiermark sind die Verbrauchsgebühren als Jahrespauschalsätze festgelegt. Einem 1-Personen-Haushalt sind 50 m³, einem 2-Personen-Haushalt 95 m³, einem 3-Perso- nen-Haushalt 135 m³ und einem 4-Personen-Haushalt 170 m³ zugeordnet. 127

4.1.2.3. Gebühren für die Wasserentnahme bei Hydranten

Wird das Wasser insbesondere dann, wenn Wasserknappheit herrscht, von Hy- dranten entnommen und durch die freiwillige Feuerwehr zugestellt, dann sehen einige Gemeinden in ihren Verordnungen eine andere Kubikmetergebühr und auch ein Kilometergeld für den gefahrenen Kilometer oder einen Pauschalbetrag für die Zustellung vor.

4.2. Steirischer Wassergebührenvergleich

Die verschiedenen rechtlichen und faktischen Möglichkeiten, die Wasserversor- gung in den steirischen Gemeinden durchzuführen, führten im Rahmen der Er- hebung zu einer breiten Palette von Gebührenberechnungsmodellen zur Feststel- lung der Anschluss- und Verbrauchsgebühren. Aber die unterschiedlichen Be- rechnungsmodelle294, die seitens der Wasserversorger zur Berechnung der Ge- bührenhöhe verwendet werden, lassen einen unmittelbaren Vergleich der Was- sergebühren in den steirischen Gemeinden nicht zu.

Der Weg, die Vergleichbarkeit der Gebühren zu erreichen, ist derjenige, die Was- sergebühren – Verbrauchs- und Anschlussgebühren – für den steirischen statisti- schen Haushalt in jeder Gemeinde zu berechnen. In weiterer Folge werden die Annahmen zur Berechnung der Wassergebühren für den durchschnittlichen steiri- schen Haushalt, die Ergebnisse der Gebührenberechnung und die des Ge- bührenvergleiches dargestellt. Auswertungen nach den einzelnen Gebühren- berechnungsmodellen ergänzen den Haushaltsgebührenvergleich.

4.2.1. Steirischer Wasserverbrauchsgebührenvergleich

In diesem Kapitel werden die Annahmen für die Berechnung der jährlichen Was- serverbrauchsgebühren des durchschnittlichen steirischen Haushaltes, sowie die Gebührenhöhe in den steirischen Gemeinden dargestellt. Die Wasserverbrauchs- gebühren werden für ein Jahr berechnet, weil viele Wasserversorger nicht aus-

294 Siehe dazu Kapitel 4.1. 128 schließlich mengenbezogene, sondern auch auf das Jahr bezogene Gebührenbe- standteile vorsehen.

Die Wasserversorgungsgebühren in den steirischen Gemeinden werden karto- grafisch und tabellarisch, sowie für die steirischen Bezirke dargestellt. Danach fol- gen die Auswertungsergebnisse nach den einzelnen Berechnungsmodellen. Für Letztere konnte natürlich nur das Datenmaterial jener Wasserversorger herange- zogen werden, die dieses spezielle Berechnungsmodell verwenden. Dazu zählen im Besonderen die Berechnung der Wasserverbrauchsgebühr nach der Anzahl der verbrauchten Kubikmeter, die Wasserverbrauchsgebühr nach der Anzahl der verbrauchten Kubikmeter in Verbindung mit der Grundgebühr und die Gebühren für die landwirtschaftlichen Wassernutzer sowie die der Großverbraucher. Die Wasserentnahme von Hydranten und die Wasserlieferung durch die freiwillige Feuerwehr ist in den wasserarmen Gebieten der Steiermark für viele Haushalte eine Notwendigkeit geworden. Die Gebühren, die in den Verordnungen der Ge- meinden dafür vorgesehen sind, sind ebenfalls gesondert dargestellt. Die Was- serzählergebühr bzw. die Gebühr für die Wassermessgeräte wird im Regelfall als eigener Gebührenbestandteil angesehen. Die Veränderung der Verbrauchsge- bühren über die Zeit und der Wasserverbrauchsindex bilden den Abschluss die- ses Unterkapitels.

Die Anzahl der Gemeinden, in denen die jeweilige Berechnungsart angewendet wird, ist in der folgenden Tabelle dargestellt.

129 Tabelle 4-1

Wasserverbrauchsgebührenberechnungsmodelle und deren Verwendungsanzahl Anzahl der Gemeinden, Berechnungsart in denen diese Berechnungsart angewendet wird Anzahl der verbrauchten Kubikmeter 314 Anzahl der verbrauchten Kubikmeter in 114 Verbindung mit einer Grundgebühr Pauschalgebühr für die Landwirtschaft 26 Anzahl der verbrauchten Kubikmeter in 28 der Landwirtschaft Großverbrauchertarife 24 Gebühren für die Wasserentnahme bei 23 einem Hydranten

4.2.1.1. Annahmen zur Berechnung der Wasserverbrauchsgebühren in den steirischen Gemeinden

Zusammenfassend besteht der steirische statistische Haushalt aus drei Personen, dieser verbraucht 159 m³ Wasser pro Jahr und bewohnt ein Objekt mit einer Nutz- fläche von 92,4 m². Die Wasserlieferung erfolgt über eine Zuleitung kleinsten Durchmesser und einem Haushalt sine ein Bad, eine Waschküche, ein Wasch- becken, eine Waschmaschine, ein WC, drei Zimmer und ein Pkw zuzuordnen. Die statistischen Grundlagen für die Beschreibung des durchschnittlichen steirischen Haushaltes sind in weiterer Folge erläutert.

Haushaltsgröße:

Werden die Wassergebühren nach der Haushaltsgröße berechnet, dann wird in den folgenden Berechnungen die Haushaltsgröße von drei Personen berücksich- tigt. Der durchschnittliche steirische Haushalt umfasst 2,7 Personen295, das sind

295 Vgl. Österreichisches Statistisches Zentralamt (1993), 10. 130 gerundet drei Personen. Der Wert der durchschnittlichen österreichischen Haus- haltsgröße liegt mit 2,5 geringfügig unter dem steirischen Wert.

Wasserverbrauch:

Wird die Wasserverbrauchsgebühr auf Grundlage der entnommenen Wasser- menge berechnet, dann wird pro Person und Tag ein durchschnittlicher Was- serverbrauch in der Höhe von 145 Litern angenommen.296 Somit verbraucht ein 3-Personen-Haushalt 158,8 m³ pro Jahr, das sind gerundet 159 m³.

Fläche:

Auch die verbaute Fläche wird als Berechnungsgrundlage für die Wassergebühr – für die Herstellung des Wasseranschlusses und die Wasserverbrauchsgebühr – herangezogen. Die Häuser- und Wohnungszählung (HWZ) 1991 weist für die Steiermark eine durchschnittliche Nutzfläche der Hauptwohnsitzwohnungen in der Höhe von 87 m² aus.297 Die durchschnittliche Nutzfläche der im Jahr 1999 fertig gestellten Wohnungen nach Bundesländern beträgt in der Steiermark 99 m².298 In den folgenden Berechnungen wird eine Nutzfläche von 92,4 m² herangezogen, die aus der Aggregierung der Wohnbaustatistik und des Mikrozensus stammt.299

Wohnobjekt:

Einige Wasserversorger unterscheiden bei der Feststellung der Wassergebühr nach Einfamilienhäusern und Wohnungen. Ist eine unterschiedlich hohe Gebühr für ein Eigenheim oder eine Wohnung vorgesehen, dann wird in der vorliegenden Auswertung der Gebühr für das Eigenheim gegenüber der Gebühr für eine Woh- nung der Vorzug gegeben.

Diese Annahme stützt sich auf die HWZ 1991, die für die Steiermark 248.916 Wohngebäude ausweist. Diese beinhalten 440.952 Wohnungen. 56,3% der Woh-

296 Vgl. ÖVGW (1999), 15. 297 Vgl. Amt der Steiermärkischen Landesregierung (1994), 53. 298 Vgl. Dungler/Vötsch (2000), 883. 299 Vgl. Statistik Austria (2001), Tabelle 14.6, 27. 131 nungen in der Steiermark befinden sich in Wohngebäuden mit ein oder zwei Wohnungen oder in Wohngebäuden mit Sitz eines landwirtschaftlichen Betriebes. 43,7% der Wohnungen befinden sich hingegen in Wohngebäuden mit drei oder mehr Wohnungen.300

Größe der Anschlussleitung:

Sind seitens der Wasserversorger unterschiedlich hohe Wassergebühren für Lei- tungen unterschiedlicher Durchmesser vorgesehen, dann wird in der vorliegenden Auswertung für den durchschnittlichen steirischen Haushalt die Gebühr der Lei- tung mit dem kleinsten Durchmesser berücksichtigt.

Pauschalgebühren:

Die Wasserversorger bedienen sich zur Feststellung der Wassergebühren auch pauschaler Gebührenberechnungsmodelle. Die Aufzählung der Pauschalgebüh- renarten ist im Kapitel 4.1.2.2. enthalten. Für die Berechnung der Haushalts- gebühren wurden die Werte jener Parameter herangezogen, die den vorhin an- geführten Annahmen entsprechen.

4.2.1.2. Wasserverbrauchsgebühren in den steirischen Gemeinden – kartografische Darstellung

Die Berechnung der Höhe der jährlichen Wasserverbrauchsgebühr für den durch- schnittlichen steirischen Haushalt in den 543 steirischen Gemeinden wurde auf Grund der Annahmen, die im Kapitel 4.2.1.1. erläutert wurden, durchgeführt. Die Gebührenhöhe in den Gemeinden ist in der folgenden Steiermarkkarte dargestellt. Für eine bessere Übersicht wurden Gebührenklassen gebildet, und die Farben in den Gemeindeflächen spiegeln die Gebührenhöhe bzw., wenn keine zentrale Wasserversorgung vorhanden ist, die Art der Wasserversorgung, sofern sie be- kannt gegeben wurde, wider. Aufgrund der Darstellungsgröße der Karte ist es nicht möglich, den Gemeindenamen in der jeweiligen Gemeindefläche auszuwei- sen. Statt dessen ist in der jeweiligen Gemeindefläche die Gemeindekennzahl

300 Vgl. Österreichisches Statistisches Zentralamt (1993), 11. 132 enthalten. Die Leserin bzw. der Leser wird ersucht, zur Identifikation der Gemein- den sich der Liste der Gemeindekennzahlen, die sich im Anhang III befindet, zu bedienen.

Die Gemeinden, deren Wasserversorger – das sind die Gemeinden, Wasserver- bände bzw. Stadtwerke – dem durchschnittlichen steirischen Haushalt jährliche Wasserverbrauchsgebühren, inklusive der 10%igen Steuer, von unter S 500,– (€ 36,34) verrechnen, sind an der hellgrünen Farbe zu erkennen; jene mit Was- serverbrauchsgebühren von S 0,501,– (€ 36,41) bis S 1.000,– (€ 72,76) an der Farbe Grün von S 1.001,– (€ 72,75) bis S 1.500,– (€ 109,01) an der Farbe Türkis von S 1.501,– (€ 109,08) bis S 2.000,– (€ 145,35) an der Farbe Hellblau von S 2.001,– (€ 145,42) bis S 2.500,– (€ 181,68) an der Farbe Mittelblau von S 2.501,– (€ 181,75) bis S 3.000,– (€ 218,02) an der Farbe Dunkelblau von S 3.001,– (€ 218,09) bis S 3.500,– (€ 254,35) an der Farbe Hellviolett von S 3.501,– (€ 254,43) bis S 4.000,– (€ 290,69) an der Farbe Mittelviolett.

Jährliche Wasserverbrauchsgebühren von mehr als S 4.000,– (€ 290,69) sind an der Farbe Dunkelviolett zu erkennen.

Einige Gemeinden haben in ihren Antwortschreiben darauf hingewiesen, dass sie keine öffentliche Wasserversorgungsanlage betreiben. Die Art der Wasserver- sorgung in diesen Gemeinden ist in kartografischen Darstellungen gesondert dar- gestellt. Dazu gehört die Wasserversorgung durch Hausbrunnen, Wassergenos- senschaften oder auch andere Wasserversorger. Einige wenige Gemeinden ha- ben keine Daten übermittelt, diese sind an der weißen Gemeindefläche zu erken- nen.

133

Wasserverbrauchsgebühren in den steirischen Gemeinden 218 210 208

1205 1230

1204 207 1310 1302 1251 1215 1248 1239 1312 1211 1221 1304

1252 1216 1206 1250 1311 1207 1245 1249 1315 1303 1223 1104 221 1313 1226 1235 214 1233 201 1201 1303 1243 220 202 1244 1219 1101 1307 1222 1308 1112 1743 1316 1306 1238 219 1305 1741 1213 1240 1218 1203 1210 1118 205 216 1247 212 1744 1225 1227 1309 747 721 736 1246 730 1102 215 719 1202 1208 1105 1103 217 1236 209 1301 733 1228 1229 1314 1708 805 1119 703 1217 1224 1214 1242 1117 206 726 706 1111 1750 749 746 1212 1234 1109 1106 204 737 802 1114 745 1110 211 203 1711 716 728 1232 1209 819 1754 1116 735 724 213 1728 1237 1717 1241 1108 1705 741 707 815 1714 742 1220 904 1107 729 717 911 650 1745 1722 723 1113 636 1709 1720 708 820 1732 725 913 1115 610 722 643 649 1704 732 1434 1415 902 1736 1702 711 710 910 738 813 811 908 1707 1428 1733 1731 1751 1710 704 727 1405 651 1703 743 734 1429 814 804 912 713 645 1404 903 914 907 1715 1740 715 702 1425 909 1755 740 744 1414 822 818 632 1749 1730 1723 1724 731 750 1406 824 901 1603 615 714 712 705 905 603 1742 739 806 642 1706 1718 701 718 1418 1427 1729 1739 1419 821 809 1608 1604 626 1737 720 1413 823 1753 709 1426 1403 1423 906 616 646 748 1433 816 613 1431 1432 654 1701 1735 505 503 1411 607 1747 1721 1402 812 1606 1610 614 634 602 1712 1409 1416 803 1619 1420 647 606 1748 507 1421 1408 807 817 622 1727 17131734 502 1617 1623 621 1424 1601 623 1412 810 639 641 1752 508 1422 1435 1613 1609 648 101 1719 510 1726 1725 501 1430 1407 801 637 628 631 506 1605 617 1410 1618 1624 1716 511 1607 1625 620 627 1746 504 808 406 620 635 625 653 605 409 512 1401 601 640 1602 1621 1611 644 612 447 514 1417 1620 1622 452 509 633 608 611 441 412 401 618 619 407 513 1007 436 420 1616 1612 1615 629 652 426 428 609 408 417 455 314 657 624 456 437 444 431 421 1614 310 630 1015 411 423 Die jährlichen Wasserverbrauchsgebühren (inkl. 10% MwSt.) wurden 330 318 604 1035 442 438 430 656 440 655 449 435 für den steirischen statistischen Haushalt, der drei Personen umfasst 427 410 320 309 658 1001 425 439 418 316 326 1040 413 405 432 und 159 m³ Wasser verbraucht, berechnet. 1046 333 335 403 1047 1031 434 416 424 307 334 450 454 453 404 321 324 1017 415 325 422 445 443 1004 306 1020 1027 402 433 1021 1048 419 429 448 312 341 338 302 1033 1014 1501 1519 414 1043 1012 451 305 1510 311 339 1503 1030 1018 1034 1517 308 1008 1516 1508 Legende: von öS 2.001,-- (€ 145,42) bis öS 2.500,-- (€ 181,38) Hausbrunnen 315 1019 1022 1518 331 329 327 1026 1045 1036 336 1016 1038 1520 1515 1509 1025 1502 bis öS 500,-- (€ 36,41) von öS 2.501,-- (€ 181,75) bis öS 3.000,-- (€ 218,02) Wassergenossenschaft 342 319 1011 1013 1029 1044 323 1504 1506 1005 1041 1505 Wassergenossenschaft 340 343 1032 1009 1512 von öS 501,-- (€ 36,41) bis öS 1.000,-- (€ 72,67) von öS 3.001,-- (€ 218,09) bis öS 3.500,-- (€ 254,35) 328 1511 1514 oder Hausbrunnen 322 1003 332 1006 1028 1039 303 1513 Wassergenossenschaft 301 1024 1002 1042 von öS 1.001,-- (€ 72,75) bis öS 1.500,-- (€ 109,01) von öS 3.501,-- (€ 254,43) bis öS 4.000,-- (€ 290,69) oder Hausbrunnen 313 1023 oder andere Wasserversorger 1010 1037 von öS 1.501,-- (€ 109,08) bis öS 2.000,-- (€ 145,35) mehr als öS 4.000,- (€ 290,69) keine Angabe Die kartografische Darstellung der Höhe der jährlichen Wasserverbrauchs- gebühren für den durchschnittlichen steirischen Haushalt in den steirischen Ge- meinden dokumentiert ein relatives Nord-Süd-Gefälle. In den Gemeinden im Nor- den der Steiermark sind die Wasserversorgungsgebühren niedriger als im Süden der Steiermark. Des Weiteren befinden sich im Süden der Steiermark relativ mehr Gemeinden, die keine öffentliche Wasserversorgungsanlage betreiben.

4.2.1.3. Wasserverbrauchsgebühren in den steirischen Gemeinden – tabellarische Darstellung

Über die kartografische Darstellung der jährlichen Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte in den steirischen Gemeinden hinaus ist es für die Verbraucherin- nen und Verbraucher ebenfalls von Interesse, wie sich die Gebühren zusammen- setzen. Diese Information kann der folgenden Tabelle entnommen werden.

Die Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte in der alphabeti- schen Reihenfolge der Gemeinden enthält einen Auszug der wesentlichen Ge- bührenbestandteile und deren Höhe für das Jahr 2001. Eine vollständige Wieder- gabe aller Gebührenbestandteile dieser ist aufgrund der unterschiedlichsten Be- rechnungsmodelle, die im Kapitel 4.1.2. erörtert wurden, nicht möglich. Befinden sich in einem Gemeindegebiet zwei öffentliche Wasserversorgungsanlagen und wurde diese Information auch übermittelt, dann ist diese Gemeinde zweifach, mit Angabe des Wasserversorgers bzw. der Katastralgemeinde, ausgewiesen.

137 Tabelle 4-2:

Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling Admont 11,00 165,00 Aflenz-Kurort 9,90 72,00 Aflenz-Land 7,15 143,00 Aibl 468,73 14,07 152,99 Aich 5,01 Aigen im Ennstal Wg Albersdorf-Prebuch 15,40 495,00 Allerheiligen bei Wildon 715,00 18,70 Allerheiligen im Mürztal 7,70 3 Altaussee 638,00 14,67 (8,32 bis 120 m ) 294,80 Altenberg an der Rax 165,00 110,00 Altenmarkt b. Fürstenfeld 15,20 33,00 162,84 Altenmarkt bei St. Gallen 3,30 110,00 Amering 8,25 110,00 Anger 8,00 232,00 Apfelberg k e i n e A n g a b e n Ardning 990,00 Arnfels 14,00 88,00 Arzberg 330,00 11,00 55,00 220,00 Attendorf (Söding) 11,55 462,00 Attendorf (Steinberg) 594,00 14,30 Auersbach 1 122,00 18,70 66,00 198,00 Aug-Radisch 16,50 55,00 165,00 Bad Aussee 12,83 469,70 292,60 Bad Gams 660,00 13,75 158,40 15,40 144,10 Bad Mitterndorf 220,00 3,30 55,00 Bad Radkersburg 19,80 44,00 264,00 1 056,00 11,00 132,00 Baierdorf bei Anger k e i n e A n g a b e n Bairisch Kölldorf 15,40 55,00 250,80 Bärnbach 14,30 145,20 Baumgarten 15,99 Berghausen 14,30 39,60 Bierbaum a. Auersbach 19,80 55,00 330,00 11,00 198,00 Blaindorf Wg/Hb Blumau 16,50 33,00 Breitenau am Hochlantsch 13,20 528,00 264,00

138 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling Breitenfeld a. d. Rittschein 18,70 55,00 132,00 Breitenfeld am Tannenriegel k e i n e A n g a b e n Bretstein 6,60 264,00 Brodingberg Hb Bruck an der Mur 16,06 198,00 Buch-Geiseldorf 11,00 1 056,00 Burgau 13,00 22,00 170,52 Wg 15,00 33,00 180,00 Deutschfeistritz 10,10 403,39 121,04 Deutschlandsberg 15,51 192,50 Dienersdorf 1 310,76 14,21 Dietersdorf am Gnasbach 13,20 66,00 330,00 Dobl 819,80 14,10 39,60 Donnersbach 9,35 Donnersbachwald Hb Dürnstein i. d. Steiermark k e i n e A n g a b e n Ebersdorf 8,80 92,40 Edelsbach b. Feldbach 440,00 14,30 22,00 Edelschrott 11,00 264,00 Edelsgrub 1 430,00 16,50 Edelstauden 16,01 875,60 Eggersdorf bei Graz 880,00 15,40 Ehrenhausen 13,75 39,60 96,00 Eibiswald 468,73 14,07 151,89 Eichberg-Trautenburg Hb Eichfeld Wg Eichkögl 17,60 36,66 88,00 Eisbach 6,60 7,70 198,00 k e i n e A n g a b e n Empersdorf 1 000,00 18,00 Eppenstein Hb Etmissl 3,85 77,00 Etzersdorf-Rollsdorf 13,00 Falkendorf k e i n e A n g a b e n Fehring 18,15 567,60 264,00 Feistritz bei Anger 1 650,00 8,80 Wg Feistritz bei 11,00 264,00 Feldbach 990,00 16,50 214,37 Feldkirchen bei Graz 13,20 66,00 330,00 Fernitz 15,86 462,00

139 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling Fischbach k e i n e A n g a b e n Wg Fladnitz im Raabtal 16,00 79,20 120,00 Flatschach 7,70 132,00 Floing 1 650,00 8,80 Fohnsdorf 12,50 312,00 Frannach 308,00 14,30 132,00 Frauenberg Wg/Hb Frauental an der Laßnitz 18,15 192,50 Freiland b. Deutschlandsberg 16,50 363,00 Friedberg 13,75 110,00 Frohnleiten 14,30 267,96 132,00 Frojach-Katsch 5,50 110,00 Frutten-Gießelsdorf k e i n e A n g a b e n Fürstenfeld 14,30 149,95 Gaal 9,09 151,47 Gabersdorf 14,85 158,40 Gai 11,00 138,60 Gaishorn am See 474,10 Gallmannsegg Wg Gamlitz 11,55 143,99 Gams bei k e i n e A n g a b e n Ganz Wg/Hb/aG Garanas 7,70 13,20 220,00 Geistthal 6,60 55,00 594,00 Georgsberg Wg Gersdorf a. d. Feistritz 18,15 66,00 132,00 Glanz a. d. Weinstraße 16,50 39,60 158,40 Gleinstätten 488,40 15,73 163,68 330,00 22,55 158,40 Glojach Wg/Hb/aG Gnas 16,50 55,00 250,80 Gniebing-Weißenbach Wg/Hb/aG Gosdorf 10,00 52,00 Gössenberg Hb Gössendorf 15,86 462,00 Gossendorf 17,00 Gößnitz Hb Grabersdorf 13,20 33,00 275,88 Graden Wg/Hb

140 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling 13,72 162,79 Gralla 14,85 396,00 Grambach 15,86 462,00 Gratkorn 17,16 264,00 Gratwein 8,80 66,00 Graz 726,00 17,60 Graz (Grazerfeld-Südost) 17,60 462,00 764,01 14,70 291,01 Greisdorf Wg Gressenberg Hb Gröbming 12,10 275,00 Groß St. Florian 660,00 13,75 158,40 Großhart 15,40 66,00 121,00 Großklein 346,50 11,55 Großlobming 7,70 132,00 Großradl 468,73 14,07 152,99 Groß-Sölk Wg Großsteinbach Wg Großstübing 8,80 Großwilfersdorf k e i n e A n g a b e n Grundlsee Wg Gschaid bei Birkfeld 8,80 198,00 Gschnaidt 198,00 7,00 Gundersdorf Wg Gußwerk 13,81 116,01 Gutenberg a. d. Raabklamm 6,80 360,00 Hafning bei Wg/Hb/aG Hainersdorf k e i n e A n g a b e n Hainsdorf i. Hb 7,26 72,00 Hall 11,00 Halltal 6,60 211,20 Hart bei Graz 15,86 462,00 Hartberg 17,05 184,80 Hartberg-Umgebung Wg 1 056,00 13,75 Haselsdorf-Tobelbad 11,55 462,00 Haslau bei Birkfeld 55,00 100,00 Hatzendorf 600,00 13,76 Haus Wg Hausmannstätten 15,86 462,00

141 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling Heiligenkreuz am Waasen 550,00 18,70 158,40 Heimschuh 11,00 165,00 Hengsberg 1 445,00 19,30 Hieflau 5,50 172,00 132,00 Hirnsdorf 1 310,76 14,21 Hirschegg 10,00 179,99 Hitzendorf (Söding-Lieboch) 11,55 462,00 Hitzendorf (Steinberg) 594,00 14,30 Hof bei 16,50 66,00 330,00 Hofkirchen bei Hartberg 1 310,76 14,21 Höf-Präbach 11,00 396,00 Hofstätten an der Raab 220,00 14,52 66,00 Hohenau an der Raab 847,00 6,05 44,00 Hohenbrugg-Weinberg Wg/Hb/aG Hohentauern 8,25 74,80 Hollenegg 8,50 198,00 Ilz 20,90 33,00 396,00 15,40 55,00 132,00 3 Irdning 8,00 49,50 50m /P 140,00 330,00 8,80 55,00 Johnsbach 440,00 77,00 Johnsdorf-Brunn 600,00 13,75 Judenburg 16,41 184,80 Judendorf-Strassengel 11,00 121,00 Kaibing 1 310,76 14,21 Kainach bei Voitsberg Wg Kainbach Wg/Hb/aG 1 310,76 14,21 Kaindorf an der Sulm 14,85 396,00 Kalsdorf bei Graz 11,22 66,00 264,00 6,05 143,99 Kammern i. Liesingtal 6,60 132,00 Kapellen 370,00 Kapfenberg 16,17 211,20 15,14 33,00 338,58 Kindberg 11,73 170,32 Kirchbach in Steiermark 500,00 15,20 144,00 17,60 216,00 Kitzeck im Sausal 16,50 158,40 Kleinlobming 11,00 55,00 132,00 Kleinschlag Hb

142 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling Kleinsölk Wg/Hb Klöch 20,90 55,00 132,00 Kloster 5,50 110,00 Knittelfeld 15,40 132,00 Kobenz 15,40 132,00 Köflach 18,88 130,68 Koglhof 7,81 110,00 Kohlberg 12,10 250,80 Kohlschwarz Wg Kornberg bei 17,60 55,00 132,00 Krakaudorf 121,00 Krakauhintermühlen 2,20 7,70 Krakauschatten 2,20 7,70 Kraubath an der Mur 12,55 147,71 Krieglach 11,00 264,00 Krottendorf k e i n e A n g a b e n Krottendorf-Gaisfeld 11,55 462,00 770,00 19,80 132,00 Krusdorf Wg/Hb Kulm am Zirbitz 6,60 165,00 Kulm bei Weiz 17,00 66,00 132,00 Kumberg 844,80 11,55 Labuch 17,60 143,00 Lafnitz Wg Landl 7,70 275,00 220,00 Lang 8,32 13,20 145,20 Langegg bei Graz 13,20 36,00 330,00 Langegg bei Graz (Krumegg) 770,00 19,80 132,00 Langenwang 10,89 121,00 Lannach 369,60 18,13 Lassing 6,80 374,00 Laßnitz bei Murau 660,00 4,40 Laßnitzhöhe 264,00 16,50 159,50 Laßnitzthal 13,20 39,60 220,00 Lebring-St. Margarethen 7,13 13,20 145,20 Leibnitz 14,85 396,00 Leitersdorf im Raabtal 15,00 132,00 Leoben 13,49 198,00 Leutschach 11,00 158,40 Lieboch 11,55 462,00 Liezen 9,57 139,70 169,40

143 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling Ligist 12,10 132,00 Ligist (Söding-Lieboch) 11,55 462,00 Limbach 1 056,00 11,00 132,00 Limberg bei Wies 9,00 80,00 Lödersdorf 17,60 66,00 118,80 Loipersdorf b. Fürstenfeld 12,43 33,00 158,40 Ludersdorf-Wilfersdorf 16,50 550,00 Maierdorf Hb Marhof Wg Maria Buch-Feistritz 8,80 110,00 Maria Lankowitz 20,35 198,00 Mariahof 6,05 55,00 110,00 Mariazell 6,05 264,00 220,00 20,02 124,08 Wg Mellach 300,00 15,00 96,00 Merkendorf 16,50 55,00 330,00 Mettersdorf am Saßbach 682,00 16,50 Michaelerberg 7,70 220,00 Wg/Hb Mitterberg Wg/Hb 396,00 14,97 Mitterdorf im Mürztal 1 100,00 11,77 264,00 Mitterlabill Hb Modriach Wg/Hb Mönichwald 6,60 132,00 Mooskirchen Wg/Hb 8,80 132,00 Mühldorf bei Feldbach 17,60 66,00 165,00 Mühlen 9,46 55,00 Murau 378,40 13,09 391,60 352,00 Mureck 13,20 132,00 Hb Mürzhofen 8,34 94,60 Mürzsteg 733,92 Mürzzuschlag 11,55 165,00 Naas 4,99 110,00 Naintsch 6,60 75,68 Nestelbach b. Graz 583,00 22,77 Nestelbach im Ilztal 16,51 55,00 330,34 Neuberg an der Mürz 11,00 440,00

144 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling 7,50 93,00 Neudorf bei Wg Neumarkt in Steiermark 145,00 14,60 156,00 Niederöblarn 5,50 82,50 Niederwölz 7,70 132,00 12,65 242,00 198,00 Nitscha 14,30 55,00 210,00 Obdach 7,26 103,95 Oberaich 11,33 198,00 Oberdorf 17,01 33,00 360,10 Oberhaag 448,80 13,48 146,52 Oberkurzheim 222,20 Oberrettenbach Hb Oberstorcha k e i n e A n g a b e n Obervogau 11,55 39,60 110,09 Oberweg 16,41 184,80 Oberwölz-Stadt k e i n e A n g a b e n Oberwölz-A53Umgebung Wg/Hb/aG Oberzeiring 9,00 Öblarn 7,70 55,00 Oppenberg Wg/Hb Osterwitz Hb Ottendorf a. d. Rittschein 440,00 18,70 132,00 Pack 8,80 66,00 15,00 330,00 Palfau 800,00 Parschlug 1 100,00 12,10 154,00 Passail 5,50 220,00 110,00 Peggau 15,62 110,00 Perchau am Sattel 5,50 55,00 132,00 Perlsdorf k e i n e A n g a b e n Pernegg an der Mur 11,00 66,00 Pertlstein 240,00 15,00 26,40 120,00 Petersdorf II Hb Piberegg Hb Pichl-Kainisch Wg Pichl-Preunegg Wg 396,00 12,10 Pirching am Traubenberg 660,00 18,70 Pirka 13,20 792,00 Pischelsdorf i. d. Stmk. 1 310,76 14,21

145 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling Pistorf Hb Pitschgau 468,73 14,07 152,99 Pölfing-Brunn 468,73 14,07 152,99 Pöllau 11,00 132,00 Pöllauberg 6,60 132,00 Pöls 13,30 132,00 Poppendorf 550,00 16,00 250,00 Preding 18,00 44,00 132,00 Predlitz-Turrach (Einach-Pichl) 990,00 Predlitz-Turrach (Turracherhöhe) 2 090,00 22,00 165,00 Preßguts k e i n e A n g a b e n k e i n e A n g a b e n Pruggern 6,60 220,00 1 518,00 8,80 110,00 132,00 Puch bei Weiz (Floing-Puch) 1 650,00 8,80 Puchegg 500,00 5,50 160,00 Pürgg-Trautenfels 4,40 220,00 385,00 Purgstall bei Eggersdorf 844,80 11,55 Pusterwald 68,64 Raaba 15,86 462,00 Raabau 16,50 66,00 198,00 Rabenwald 11,00 132,00 Rachau 792,00 17,60 264,00 Radkersburg-Umgebung Wg/Hb/aG Wg/Hb Ragnitz 600,00 7,00 150,00 Ramsau am Dachstein 10,45 220,00 Raning 15,00 55,00 200,00 Ranten 163,20/P; 81,60/K Rassach 660,00 13,75 158,40 Ratsch a. d. W. 10,00 144,00 Ratschendorf Hb 9,90 88,00 198,00 Reichendorf 15,00 77,00 132,00 Reifling k e i n e A n g a b e n Reisstraße 6,00 50,00 8,01 96,00 Retznei 11,00 26,40 154,00 Riegersberg 400,00 6,60 160,00 Riegersburg 699,60 16,30 290,40 Rinegg 6,60 110,00

146 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling Wg 8,80 79,20 Rohrbach-Steinberg 594,00 14,30 Rohrmoos-Untertal Wg Rosental a. d. Kainach (Köflach) 22,84 124,08 Rosental a. d. Kainach (Bärnbach) 14,30 145,20 Röthelstein 8,80 198,00 Rottenmann 8,70 327,36 Saifen-Boden 11,00 369,60 Salla Wg Schachen bei 9,90 160,00 Schäffern 11,00 240,00 Scheifling 1 430,00 16,50 316,80 Schladming 14,96 167,20 Schlag bei Thalberg Wg Schloßberg Wg Schöder 6,60 66,00 Schönberg-Lachtal (Schönberg) 4,40 Schönberg-Lachtal (Lachtal) 1 331,00 Schönegg bei Pöllau Wg/Hb Schrems bei Frohnleiten k e i n e A n g a b e n Schwanberg 6,60 82,50 Schwarzau 550,00 17,60 132,00 Sebersdorf 1 056,00 11,00 132,00 Seckau 13,20 44,00 110,00 Seggauberg k e i n e A n g a b e n Seiersberg 16,50 660,00 Selzthal 7,70 462,00 66,00 Semriach Wg Siegersdorf bei Herberstein 1 310,76 14,21 264,00 16,50 Soboth 8,80 145,20 Söchau Hb Söding 11,55 462,00 Södingberg Wg Sonnhofen Wg Spielberg b. Knittelfeld 12,10 132,00 Spielfeld 14,00 66,00 144,00 Spital am Semmering 968,00 2,20 132,00 St. Andrä-Höch 286,84 16,73 286,84 St. Anna am Aigen 15,00 132,00

147 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling St. Anna am Lavantegg 1 425,60 St. Bartholomä 12,00 100,00 St. Blasen 11,99 55,00 220,00 St. Gallen 8,80 165,00 St. Georgen a. d. Stiefing 704,00 12,10 158,40 St. Georgen ob Judenburg 8,47 55,00 St. Georgen ob Murau 825,00 6,88 St. Georgen ob Murau 879,26 7,34 101,81 St. Ilgen 3,30 132,00 St. Jakob im Walde Wg St. Johann am Tauern Wg St. Johann b. Herberstein 1 310,76 14,21 St. Johann im Saggautal k e i n e A n g a b e n St. Johann in der Haide 17,00 1 000,00 St. Johann-Köppling 11,55 462,00 St. Josef 369,60 18,13 St. Katharein a. d. Laming 7,00 72,00 St. Kathrein am Hauenstein 9,50 168,00 St. Kathrein am Offenegg 770,00 St. Lambrecht 10,01 55,00 1 486,49 247,50 St. Lorenzen am 550,00 6,60 132,00 St. Lorenzen b. Knittelfeld 16,50 264,00 St. Lorenzen b. Scheifling 4,40 St. Lorenzen im Mürztal 14,30 514,80 132,00 St. Magdalena am Lemberg Wg/Hb St. Marein bei Graz 660,00 14,96 55,00 St. Marein bei Knittelfeld 11,01 110,00 St. Marein bei Neumarkt 6,49 143,00 St. Marein im Mürztal 18,15 132,00 St. Margarethen a. d. Raab 19,79 39,60 396,00 St. Margarethen bei Knittenfeld k e i n e A n g a b e n St. Martin a. Grimming 5,61 St. Martin a. Wöllmißberg 3,00 144,00 St. Martin i. Sulmtal 468,73 14,07 152,99 St. Michael in Oberstmk. 5,50 158,40 St. Nikolai im Sausal 440,00 18,92 198,00 St. Nikolai im Sölktal 186,34 St. Nikolai o. Draßling Hb St. Oswald b. Plankenw. 11,99 (Weizberg-Jaritzberg) St. Oswald b. Plankenw. 594,00 14,13 (Steinberg)

148 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling St. Oswald ob Eibiswald 6,60 44,00 132,00 St. Oswald-Möderbrugg 5,50 (Möderbrugg) St. Oswald-Möderbrugg 41,25 (St. Oswald) St. Peter am Kammersberg 1 100,00 14,30 110,00 St. Peter am Ottersbach 16,50 330,00 St. Peter im Sulmtal 550,00 16,50 121,00 St. Peter ob Judenburg 5,50 St. Peter-Freienstein Wg/Hb/aG St. Radegund bei Graz 360,00 8,00 St. Radegund bei Graz (Schöckl-Alpenquell) 844,80 11,55 St. Ruprecht a. d. Raab 16,50 132,00 St. Ruprecht ob Murau 300,00 5,50 St. Sebastian 11,00 132,00 St. Stefan im Rosental 550,00 18,70 38,82 132,00 St. Stefan ob Leoben 8,80 105,60 St. Stefan ob Stainz 9,16 44,00 62,32 St. Ulrich am Waasen 330,00 17,60 St. Veit am Vogau 13,20 118,80 St. Wolfgang-Kienberg 1 320,00 Stadl an der Mur 4,95 4,95 55,00 Stainach 9,90 495,00 132,00 Stainz 9,35 92,40 Stainz (Stainztal) 660,00 13,75 158,40 Stainz bei Straden k e i n e A n g a b e n Stainztal (Stainztal) 660,00 13,75 158,40 Stainztal (Lannach-St.Josef) 369,60 18,13 Stallhof Wg/Hb/aG Stallhofen 11,55 462,00 Stambach Hb Stanz im Mürztal 9,50 150,00 Stattegg 915,00 12,10 152,49 Stein k e i n e A n g a b e n Stenzengreith 11,00 55,00 220,00 Stiwoll 12,00 55,00 72,00 Stocking 13,20 150,00 Stolzalpe Wg/Hb/aG Straden 16,40 66,00 240,00 9,36 104,00 Straß in Steiermark 14,20 39,60 197,00

149 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr bzw. brauch in je Wasser- Art der gebühr je Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling Stubenberg 1 310,76 14,21 Stubenberg (alte Leitung) 11,30 65,50 Studenzen 16,74 120,00 Sulmeck-Greith 468,73 14,07 152,99 Sulztal a. d. Weinstraße Wg/Hb/aG Tauplitz 16,50 Teufenbach 6,05 275,00 396,00 Thal 594,00 14,30 Thannhausen 200,00 7,70 100,00 Thörl 4,84 104,50 Tiefenbach bei Kaindorf 1 310,76 14,21 13,20 165,00 Tillmitsch 14,85 396,00 6,60 132,00 Tragöß 78,00 Trahütten Wg/Hb Trautmannsdorf in Oststmk. 16,50 55,00 303,60 Treglwang k e i n e A n g a b e n Trieben 11,00 495,00 123,20 Triebendorf k e i n e A n g a b e n Trofaiach 13,20 201,96 Trössing 17,60 55,00 300,04 Tulwitz Wg/Hb Turnau 8,80 440,00 39,60 Tyrnau 8,80 220,00 Übelbach 11,00 79,20 Übersbach 14,49 33,00 151,36 Ungerdorf 17,60 143,00 Unterauersbach k e i n e A n g a b e n Unterbergla 660,00 13,75 158,40 Unterfladnitz 17,60 110,00 12,00 33,00 150,00 Unterpremstätten 14,52 308,00 Unzmarkt-Frauenburg 10,12 326,70 Vasoldsberg 15,86 462,00 Veitsch 14,00 560,00 359,96 Vogau 12,10 39,60 158,40 Voitsberg 17,60 158,40 Vorau 6,60 160,00 6,60 88,00 Vornholz 6,60 165,00 110,00

150 Tabelle der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte nach Gemeinden Erhebungsstand 2001

jährliche Wasserverbrauchsgebühr jährliche Mindest- Grund- ver- jährliche Wasser- gebühr brauch in je Wasser- Art der gebühr je bzw. Bereit- m³ je Wohnung zähler- Wasser- Gemeinden m³ je Person je Haus stellungs- Haushalt bzw. gebühr ver- gebühr und Jahr Haushalt sorgung

brutto in Schilling Wagna 14,85 92,40 Waisenegg 9,00 85,80 Wald am Schoberpaß 7,00 132,00 Waldbach 220,00 18,00 Wartberg im Mürztal 8,03 110,00 Weinburg am Saßbach Wg/Hb Weinitzen 844,80 11,55 Weißenbach an der Enns 176,00 Weißenbach bei Liezen 15,00 100,00 Weißkirchen in Steiermark 8,80 132,00 Weitendorf Wg/Hb/aG Weiz 15,18 132,00 Weng bei Admont 14,30 715,00 165,00 Wenigzell diverse Pauschalgebühren Werndorf 12,00 264,00 Wernersdorf 468,73 14,07 152,99 Wettmannstätten 550,00 15,40 Wielfresen Hb Wies 468,73 14,07 152,99 Wildalpen 1,98 132,00 Wildon 385,00 13,09 134,46 Winklern bei Oberwölz 9,90 Wolfsberg im Schwarzautal 500,01 18,15 140,00 Wörschach Wg Wörth a. d. Lafnitz 352,00 6,60 198,00 Wundschuh 11,00 528,00 Zeltweg 8,69 170,00 Zerlach 500,01 18,15 144,00 Zettling Hb Zeutschach 11,00 110,00 Zwaring-Pöls 15,44 66,00 198,00

151 4.2.1.4. Wasserverbrauchsgebühren nach Bezirken

Die Ergebnisse der Auswertung der jährlichen Wasserverbrauchsgebühren für den durchschnittlichen steirischen Haushalt nach den 17 steirischen Bezirken sind in der nächsten Grafik enthalten. Im steirischen Durchschnitt bezahlen die Ver- braucherinnen und Verbraucher S 2.235,– (€ 162,42) an jährlichen Wasserversor- gungsgebühren.

Grafik 4-1:

Steirische Wasserverbrauchsgebühren Mittelwert der jährlichen Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des steirischen Durchschnittshaushaltes

4000

3500

3000

2500

2000 3.524 Schilling 1500 2.704 2.830 2.898 2.426 2.500 2.584 2.592 2.159 2.178 2.262 2.235 1000 1.750 1.759 1.477 1.506 1.513 1.560 500

0

Liezen Murau Bruck Weiz Graz Leoben Hartberg Leibnitz Judenburg Knittelfeld Voitsberg Feldbach Radkersburg DeutschlandsbergGraz-Umgebung Steirischer Mittelwert

4.2.1.5. Auswertung nach den Wasserverbrauchsberechnungsmodellen

In der Einleitung zu diesem Kapitel wurde auf die vielen unterschiedlichen Be- rechnungsmodelle, die die Wasserversorger zur Feststellung der Höhe der Was- serverbrauchsgebühren verwenden können, hingewiesen. In weiterer Folge wer- den in diesem Kapitel die Auswertungsergebnisse nach den einzelnen Gebühren- berechnungsmodellen dargestellt.

Im Besonderen sind dies die Ergebnisse der Berechnungsmodelle nach der An- zahl der verbrauchten Kubikmeter, nach der Anzahl der verbrauchten Kubikmeter in Verbindung mit einer Grundgebühr, jenes der Landwirtschaft und das der Groß-

152 verbraucher. Weitere Ergebnisse werden für die Wasserentnahme von einem Hydranten inklusive der Abgeltung der Leistungen der freiwilligen Feuerwehr so- wie die Gebühren für den Wasserzähler dargestellt.

4.2.1.5.1. Wasserverbrauchsgebühr berechnet nach der Anzahl der verbrauchten Kubikmeter

In 314 Gemeinden werden die Wasserverbrauchsgebühren den Haushalten nach dem tatsächlichen Wasserverbrauch vorgeschrieben. Die Bruttowasserver- brauchsgebühr für einen Kubikmeter reicht von S 1,98 (€ 0,14) bis S 22,84 (€ 1,66). Der Mittelwert der steirischen Kubikmetergebühr beträgt S 11,79 (€ 0,86); der Medianwert S 10,55 (€ 0,77).

In 79 von diesen 314 Gemeinden ist eine Jahresmindestverbrauchsgebühr für ei- nen Haushalt vorgesehen. Dieser Mindestverbrauchsregelung liegt ein fiktiver Wasserverbrauch, der von 12 m³ bis 150 m³ je Haushalt reicht, zugrunde. Der Durchschnittswert beträgt 50 m³. In allen diesen Gemeinden kommt die Mindest- verbrauchsregelung nur dann zum Tragen, wenn der tatsächliche Wasser- verbrauch unter diesem Mindestwert liegt.

Die Auswertungsergebnisse der Wasserverbrauchsgebühr nach Anzahl der ver- brauchten Kubikmeter sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.

Tabelle 4-3:

Kubikmetergebühr brutto

Schilling € Minimalwert 1,89 0,14 Mittelwert 11,79 0,86 Maximalwert 22,84 1,66 Medianwert 11,55 0,84

153 4.2.1.5.2. Wasserverbrauchsgebühr berechnet nach der Anzahl der verbrauchten Kubikmeter in Verbindung mit einer Grundgebühr

In 114 steirischen Gemeinden setzt sich die Wasserverbrauchsgebühr aus einer Grundgebühr und der Kubikmetergebühr zusammen. Die Höhe der jährlichen Grundgebühr für den durchschnittlichen steirischen Haushalt reicht von S 145,– (€ 10,54) bis S 2.090,– (€ 151,89). Der Durchschnittwert beträgt S 720,– (€ 52,32). In 50% der ausgewerteten Datensätze ist eine Grundgebühr von weni- ger als S 600,– (€ 43,60) vorgesehen.

Die in diesen Gemeinden verrechnete Gebühr je verbrauchten Kubikmeter – zu- sätzlich zur Grundgebühr – reicht von S 3,30 (€ 0,24) bis S 22,77 (€ 1,65). In 50% wird eine Kubikmetergebühr von unter S 14,21 (€ 1,03) und in 50% eine Gebühr von über S 14,21 (€ 1,03) verrechnet.

Die Auflistung der Ergebnisse der Gebühren von jenen Wasserversorgern, die die Wasserverbrauchsgebühr auf Grundlage einer Kubikmetergebühr und der Grund- gebühr verrechnen, befindet sich in der folgenden Tabelle.

Tabelle 4-4:

Haushaltsgrundgebühr und Kubikmetergebühr Bruttowerte

Haushaltsgrundgebühr Kubikmetergebühr Schilling € Schilling € Minimalwert 145,00 10,54 3,30 0,24 Mittelwert 719,57 52,29 14,09 1,02 Maximalwert 2.090,00 151,89 22,77 1,65 Medianwert 600,00 43,60 14,21 1,03

154 Im Regelfall stellt das Merkmal eines Haushaltes bzw. des Anschlusses den Be- rechnungsmaßstab für die Grundgebühr dar. Einige Wasserversorger jedoch ver- wenden zur Berechnung der Grundgebühr andere Berechnungsmaßstäbe. In fünf Gemeinden wird die Grundgebühr nach der Anschlussfläche berechnet, wobei je Quadratmeter eine Gebühr, die zwischen S 2,20 (€ 0,16) und S 6,60 (€ 0,48) liegt, vorgeschrieben wird.

In der Gebührenvorschrift einer steirischen Gemeinde ist festgehalten, dass eine Grundgebühr nur dann eingehoben wird, wenn zwischen dem Wasserverbraucher und der Gemeinde eine vertragliche Verpflichtung zur Instandhaltung und War- tung der Anschlussleitung seitens der Gemeinde besteht.

4.2.1.5.3. Wasserzählergebühr

In den Gemeinden, in denen den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Was- serversorgungsgebühr ausschließlich bzw. auch nach der Anzahl der verbrauch- ten Kubikmeter Wasser verrechnet wird, ist es natürlich auch notwendig, die ver- brauchte Menge zu messen. Um den Wasserverbrauch feststellen zu können, wird ein Wasserzähler nach der Anschlussleitung und vor Beginn der Hausleitung bzw. der Entnahmestationen eingebaut. Bis auf einige wenige Ausnahmen bleibt der Wasserzähler im Eigentum des Wasserversorgers. Für die Bereitstellung, die Wartung, Eichung und gegebenenfalls Erneuerung wird eine Wasserzähler- gebühr, die auch als Wasserzählermiete bezeichnet wird, verrechnet. Die Wasser- versorger sehen unterschiedlich hohe Gebühren für die unterschiedlich großen Wasserzähler vor.

Die Auswertung der Wasserzählergebühren für die Wasserzähler unterschiedli- cher Größe befindet sich in der nächsten Grafik.

155 Grafik 4-2:

Gebühren für einen Wasserzähler brutto, jährlich

2.000 1.980

1.800

1.600 1.584

1.400 1.056 1.254 1.200

1.000 792 792 953 Schilling 800 462 764 600 558 398 400 199 235 286 200 330 40 72 0 66 121 132 277 Maximalwert 3 m³ Mittelwert 5 m³ 7 m³ 10 m³ Minimalwert 20 m³ 25 m³ Größe des Wasserzählers 30 m³

Die Bruttozählergebühr für den kleinsten Wasserzähler, das ist ein 3-m³-Zähler, der in den Haushalten verwendet wird, reicht von S 40,– (€ 2,91) bis S 1.056,– (€ 76,74). Im steirischen Durchschnitt wird dafür eine jährliche Wasserzähler- gebühr in der Höhe von S 199,– (€ 14,46) verrechnet.

Die Wasserversorger, die keine Wasserzählergebühren vorschreiben, sehen vor, dass der Wasserverbraucher entweder den Wasserzähler selbst kaufen muss oder die Anschaffungskosten dem Wasserversorger gesondert zu ersetzen sind.301 Es kommt auch vor, dass die Wasserzählergebühr durch eine Grundge- bühr abgedeckt ist.302

301 In den Allgemeinen Versorgungs- und Lieferbedingungen für Wasser aus dem Versorgungsnetz St. Ulrich am Waasen ist vorgesehen, dass die Gemeinde für jede Anschlussleitung einen Wasserzähler zur Verfü- gung stellt. Die Gemeinde verrechnet, wenn der Wasserzähler alle fünf Jahre getauscht wird, S 700,– (€ 50,87) netto. 302 So ist beispielsweise in der Gemeinde Dobl die Wasserzählermiete für einen Haushalt durch die jährliche Bereitstellungsgebühr in der Höhe von S 819,80 (€ 59,58) abgedeckt. 156 4.2.1.5.4. Wasserverbrauchsgebühren für Landwirtschaft und Großverbraucher

Aus den im Zuge der Erhebung der Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte seitens der Wasserversorger übermittelten Unterlagen ist es auch möglich, einen Blick auf die Wasserversorgungsgebühren anderer Nutzer, das sind die Landwirt- schaft, die Betriebe bzw. die Großverbraucher, und die dafür vorgesehenen Ge- bührenberechnungsmaßstäbe zu werfen. Die Auswertungsergebnisse für diese Nutzergruppen werden in weiterer Folge dargestellt.

Landwirtschaft

In 26 steirischen Gemeinden erfolgt die Gebührenvorschreibung für die landwirt- schaftlichen Betriebe auf Grundlage eines pauschalen Gebührenberechnungs- maßstabes bzw. des Maßstabes nach dem Gemeindewasserleitungsgesetz, des Viehstandes.303 Die Tarife für die Nutz- und Zugtiere bzw. Großvieheinheiten, so- wie jene für Kleintiere und die landwirtschaftliche Pauschalgebühr, befinden sich in der folgenden Tabelle.

Tabelle 4-5:

Wasserverbrauchsgebühren für die landwirtschaftlichen Betriebe Pauschale, brutto

Nutz- und Pauschalgebühr für Zugtiere bzw. Kleintiere eine Landwirtschaft Großvieheinheiten

Schilling € Schilling € Schilling € Minimalwert 55,00 4,00 13,20 0,96 220,00 15,99 Mittelwert 168,83 12,27 76,12 5,53 1.494,67 108,62 Maximalwert 635,80 46,21 196,90 14,31 4.000,00 290,69 Medianwert 122,10 8,87 60,50 4,40 264,00 19,19

303 Vgl. § 9 Abs. 1 Z. 5 GWLG, LGBl. 1971/42. 157 In den Gemeinden, die eine Wasserverbrauchsgebühr aufgrund des Viehstandes erheben, reicht die Gebühr für Nutz-, Zugtiere bzw. Großvieheinheiten von S 55,– (€ 4,00) bis S 635,80 (€ 46,21). Für die Kleintiere wird eine Pauschalge- bühr zwischen S 13,20 (€ 0,96) und S 196,90 (€ 14,31) vorgeschrieben. Die Was- serversorger, die eine Pauschalgebühr als Bemessungsmaßstab für die Landwirt- schaft verwenden, verrechnen diese mit S 220,– (€ 15,99) bis S 4.000,– (€ 290,69).

In den Vorschriften von 28 Gemeinden werden für die landwirtschaftlichen Be- triebe eigene Gebühren für den verbrauchten Kubikmeter Wasser ausgewiesen. Die Bruttogebühr für den landwirtschaftlich entnommenen Kubikmeter Wasser reicht von S 2,20 (€ 0,16) bis S 15,95 (€ 1,16), im Durchschnitt werden S 5,97 (€ 0,43) vorgeschrieben.

Tabelle 4-6:

Kubikmetergebühr für die landwirtschaftlichen Betriebe Bruttowerte Schilling € Minimalwert 2,20 0,16 Mittelwert 5,97 0,43 Maximalwert 15,95 1,16 Medianwert 5,50 0,40

Rund die Hälfte dieser Gemeinden sieht bei dieser landwirtschaftlichen Gebüh- renbestimmung zusätzliche Bedingungen vor; etwa in dem Sinne, dass die land- wirtschaftliche Kubikmetergebühr erst bei Übersteigen eines festgelegten Was- serverbrauches vorgeschrieben bzw. die landwirtschaftliche Kubikmetergebühr ausschließlich für den Verbrauch in den Stallgebäuden – ermittelt durch eigenen Wasserzähler – angewendet wird.

158 Großverbraucher

Anhand der eingelangten Unterlagen ist es auch möglich, Feststellungen über die Tarife von Großverbrauchern – deren Jahreswasserverbrauch eine bestimmte festgelegte Kubikmeterzahl übersteigt – zu tätigen. Die Wasserversorger sehen spezielle Bestimmungen dafür sowohl bei der Grundgebühr als auch bei der Ku- bikmetergebühr vor.

Einige Wasserversorger sehen in ihren Gebührenbestimmungen vor, eine vom tatsächlichen Wasserbezug abhängige Grundgebühr einzuheben. Die Wasser- versorger, die sich dieser Art der Gebührenfestsetzung bedienen, gehen hierbei uniform vor, d. h., bei höherem Wasserverbrauch wird eine höhere Grundgebühr eingehoben.

24 steirische Wasserversorger sehen in ihren Gebührenbestimmungen unter- schiedlich hohe Kubikmetergebühren, die von der jeweiligen verbrauchten Menge abhängen, vor. In nur zwei Gemeinden wird bei höherem Wasserverbrauch eine höhere Kubikmetergebühr verrechnet. In allen übrigen Gemeinden wird bei höhe- rem Wasserverbrauch eine sinkende Kubikmetergebühr vorgeschrieben.

Die Wasserversorger bedienen sich der zwei vorhin beschriebenen Möglichkeiten – Grundgebühr und Kubikmetergebühr – additiv bzw. alternativ. Die folgende Dar- stellung zeigt den Verlauf der Kubikmetergebühr bei steigender Wasserent- nahmemenge in den Gemeinden, die Regelungen solcher Art vorgesehen haben.

159 Grafik 4-3:

Verlauf der Kubikmetergebühr bei steigender Wasserentnahme

18,00

16,00

14,00

12,00

10,00

8,00

Schilling netto 6,00

4,00

2,00

0,00

50 100 120 151 200 251 400 500 1000 4000 5000 6000 8000 10000 12000 15000 20000 25000 30000 30000 Kubikmeter

Der in der nächsten Grafik dargestellte Mittelwert der Kubikmetergebühr bei stei- gender Wasserentnahmemenge zeigt eindeutig einen sinkenden Verlauf, d. h., je mehr Wasser aus der Wasserleitung entnommen wird, desto weniger ist für den zuletzt entnommenen Kubikmeter zu bezahlen.

Grafik 4-4:

Mittelwert der Kubikmetergebühr bei steigender Wasserentnahmemenge

12,00

10,00

8,00

6,00

4,00 Schilling brutto

2,00

0,00 50 100 120 151 200 251 400 500 1000 4000 5000 6000 8000 10000 12000 15000 20000 25000 30000 30000 Kubikmeter

160 4.2.1.5.5. Wasserverbrauchsgebühr bei Wasserentnahme von einem Hydranten

In den Gebührenordnungen von 23 Gemeinden sind Wasserverbrauchsgebühren für die Wasserentnahme von einem Hydranten ausgewiesen. Die Gebühr für den so entnommenen Kubikmeter Wasser reicht von S 11,– (€ 0,80) bis S 55,– (€ 4,–). Im Durchschnitt werden S 28,48 (€ 2,07) verrechnet.

Tabelle 4-7:

Kubikmetergebühr für die Wasserentnahme von einem Hydranten

Bruttowerte Schilling € Minimalwert 11,00 0,80 Mittelwert 28,48 2,07 Maximalwert 55,00 4,00 Medianwert 27,50 2,00

Diese Form der Wasserentnahme wird insbesondere von jenen Haushalten und Wassergenossenschaften in Anspruch genommen, die noch nicht an eine öffentli- che Wasserleitung angeschlossen sind und deren Wasserversorgung durch einen Hausbrunnen nicht gesichert ist.

Wird das Wasser durch die freiwillige Feuerwehr zugestellt, dann sehen die Ge- bührenvorschriften von drei Gemeinden vor, dass neben der Kubikmetergebühr entweder ein Kilometergeld für die freiwillige Feuerwehr von S 19,80 (€ 1,44) bzw. ein Pauschalbetrag für die Zustellung in der Höhe von S 220,– (€ 15,99) je Fuhre oder. S 420,– (€ 30,52) für eine Stunde Zustellzeit verrechnet wird.

161 4.2.1.5.6. Index der Wasserverbrauchsgebühren

Die Wasserverbrauchsgebühren, die den Haushalten verrechnet werden, verän- dern sich über die Zeit. Aus dem übermittelten Informationsmaterial wurden, so- weit vorhanden, die Wasserverbrauchsgebühren, die von den steirischen Was- serversorgern in den vergangenen Jahren von den Haushalten eingehoben wur- den, erfasst und für den durchschnittlichen steirischen Haushalt errechnet. Die Veränderung der Nettoverbrauchsgebühren304 über die Zeit zeigt die folgende Grafik.

Grafik 4-5:

Steirische Wasserverbrauchsgebühren Berechnungsbasis: Wasserverbrauchsgebühren eines durchschnittlichen Haushaltes in den steirischen Gemeinden

2.500

2.000

1.500

1.000 Schilling, nominell

500

0

1954 1957 1960 1966 1969 1973 1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 Jahr

Die Grafik der steirischen Wasserverbrauchsgebühren von 1954 bis 2001 zeigt eine kontinuierliche Erhöhung der Verbrauchsgebühren. Korrekterweise ist hier anzumerken, dass die Anzahl der Datensätze vor 1987 relativ gering ist und des- halb deren starke Schwankungen möglicherweise darin ihre Begründung haben.

304 Die Darstellung über die Veränderung der Wasserversorgungsgebühren erfolgt auf Nettobasis, da die Steuer für Gemeindeabgaben vom 1. 1. 1973 bis zum 31. 12. 1983 8% betrug und dann auf 10% ange- hoben wurde. 162 Die ausreichende Datenlage ab dem Jahr 1987 ermöglicht die Berechnung eines Index der steirischen Wasserverbrauchsgebühren; dieser wird dem Verbrau- cherpreisindex – dargestellt in der nächsten Grafik – gegenübergestellt.

Grafik 4-6: Index der steirischen Wasserverbrauchsgebühren Berechnungsbasis: Wasserverbrauchsgebühren eines durchschnittlichen Haushaltes in den steirischen Gemeinden

180

160

140

120

100

80 Index Wasserindex 60 VPI

40

20

0 1987 1988 1999 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Jahr

Mit dem Ausgangswert von 100 im Jahr 1987 erreicht der Wasserverbrauchs- gebührenindex im Jahr 2001 den Wert von 153,6 und der Verbraucherpreisin- dex305 den Wert von 139,2. Aus der vorliegenden Analyse ist somit feststellbar, dass die Wasserverbrauchsgebühren für den durchschnittlichen steirischen Haushalt in diesem Zeitraum stärker als die Verbraucherpreise gestiegen sind.

305 Zur Durchführung dieser Berechnung wurde für das Jahr 2001 die vom WIFO publizierte Inflationsrate von 2,7% zugrunde gelegt. 163 4.2.2. Steirischer Wasseranschlussgebührenvergleich

Nach der Beschreibung der Berechnungsmodelle und der Darstellung der Ergeb- nisse zu den Wasserverbrauchsgebühren wird in diesem Kapitel auf die für die Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutenden und mitunter sehr hohen bzw. auch sehr niedrigen Anschlussgebühren für die Herstellung des Wasseranschlus- ses eingegangen.

Im Kapitel zu den Gebührenberechnungsmodellen – siehe dazu Kapitel 4.1. – wurde bereits auf die verschiedenen rechtlichen Grundlagen und faktischen Mög- lichkeiten der Berechnung der Anschlussgebühren eingegangen. Ein unmittelba- rer Vergleich der einzelnen Daten zu den Anschlussgebühren ist auch hier wegen der Modellvielfalt nicht möglich. Deshalb wurde für einen Vergleich, analog zu den Wasserverbrauchsgebühren, die Höhe der Anschlussgebühr für den durchschnitt- lichen steirischen Haushalt in den einzelnen Gemeinden berechnet. Die Annah- men zur Durchführung dieser Berechnung und die Ergebnisse der Auswertung werden in weiterer Folge dargestellt.

Durch den alleinigen Vergleich der Anschlussgebührenhöhe wird aber nicht voll- ständig der Leistungsumfang bei der Errichtung des Wasseranschlusses wieder- gegeben. Zur Abbildung der empirischen Ergebnisse folgen deshalb in diesem Kapitel zwei kartografische Darstellungen. In der ersten Karte wird die Höhe der Anschlussgebühr in den Gemeinden durch die jeweilige Farbe wiedergegeben; der Leistungsumfang, der durch die Wasseranschlussgebühr abgedeckt ist, ist in der zweiten kartografischen Darstellung enthalten. Die Leserinnen und Leser werden ersucht, die Inhalte der beiden Karten in Ergänzung zueinander zu sehen.

4.2.2.1. Annahmen zur Berechnung der Wasseranschlussgebühren in den steirischen Gemeinden

Für die Berechnung und den Vergleich der Anschlussgebühren, die die Verbrau- cherinnen und Verbraucher ihrem Wasserversorger in den steirischen Gemeinden zu bezahlen haben, werden die Charakteristika des steirischen statistischen Haushaltes – die bereits im Kapitel 4.2.1.1. beschrieben wurden – herangezogen.

164 Dieser steirische Musterhaushalt umfasst drei Personen, die jährlich 159 m³ Was- ser verbrauchen und in einem Objekt mit einer Nutzfläche von 92,4 m² wohnen. Die Steirerinnen und Steirer wohnen bevorzugt in einem Eigenheim und erhalten das Wasser mittels einer Anschlussleitung kleinsten Durchmessers. Für Berech- nungen hier sind jedoch weitere, in der Folge beschriebene Annahmen notwen- dig.

Fiktive Anschlussgebührenparameter – verbaute Fläche, umbauter Raum, maximale Wasserentnahmemenge

Die Wasserversorger sehen für die Berechnung der Anschlussgebühr Regelun- gen vor, die auf eine bestimmte Einheit, wie z. B. die verbaute Fläche in Qua- dratmetern306, den umbauten Raum in Kubikmetern307 oder die jährlich entnom- mene Menge Wasser in Kubikmetern308, Bezug nehmen. Sehen Wasserversorger Regelungen der angeführten Art vor, dann wurde auf die bereits getroffenen An- nahmen zum durchschnittlichen steirischen statistischen Haushalt zurückgegrif- fen.

Wird durch diese Parameter eine Art Mindestanschlussgebühr – z. B. auch durch eine Limitierung dieser Parameter – vorgeschrieben, dann findet diese in der Kar- te der Anschlussgebühren Berücksichtigung. Die Gemeindegebiete, in denen die- ses Anschlussgebührberechnungsmodell angewendet wird, sind in der zweiten kartografischen Darstellung durch das dreieckige Symbol „∆“ gekennzeichnet.

306 In der Wassergebührenordnung der Stadtgemeinde Bad Radkersburg wird beispielsweise für ein Einfami- lienwohnhaus bis zu einer maximalen Wohnnutzfläche von 130 m² ein Nettowasserleitungsbeitrag in der Höhe von S 19.045,– (€ 1.384,10) eingehoben. Überschreitet die Wohnnutzfläche 130 m², dann werden für den darüber hinausgehenden Quadratmeter Wohnnutzfläche S 146,50 (€ 10,66) netto vorgeschrie- ben. 307 Die Gemeinde Ramsau am Dachstein beispielsweise zieht als Berechnungsmaßstab zur Feststellung der Anschlussgebühr die Anzahl der Kubikmeter umbauten Raum heran. Die Gebühr für diesen Kubikmeter ist mit S 17,18 (€ 1,25) netto festgelegt. 308 In der Marktgemeinde Riegersburg wird durch die Anschlussgebühr in der Höhe von S 40.500,– (€ 2.943,25) netto das Wasserentnahmerecht für einen maximalen Jahreswasserverbrauch von 250 m³ bezahlt. Wird diese Menge pro Jahr überschritten, dann ist für das Recht zur jeweils weiteren Wasser- entnahme in der Höhe von 50 m³ ein Fünftel der Anschlussgebühr, das sind derzeit S 8.100,– (€ 588,65) netto, nachzuzahlen. 165 Ein Wasserversorger – unterschiedlich hohe Anschlussgebühren

Einige Wasserversorger sehen in ihren Bestimmungen unterschiedlich hohe An- schlussgebühren für ihre Versorgungsregionen vor. So finden sich beispielsweise in den Bestimmungen verschieden hohe Gebühren für die Wasseranschlusswer- ber innerhalb und außerhalb des Gemeindegebietes.309 In die Auswertung der An- schlussgebühren wurde der Wert, der innerhalb des Hauptversorgungsgebietes Gültigkeit hat, aufgenommen.

Einige Gemeinden differenzieren hinsichtlich der Höhe der Anschlussgebühr nach dem geförderten oder nicht geförderten Bauabschnitt bzw. nach dem Zeitpunkt des Anschlusses an die Wasserversorgungsanlage. Die Gemeinden, in denen ei- ne Bestimmung dieser Art vorgesehen ist, sind in der zweiten kartografischen Darstellung durch das Symbol „“ gekennzeichnet.

Unterschiedliche Anschlussgebühren nach Ausstattung der Gebäude

Grundsätzlich wird in der folgenden Auswertung – wie bereits beschrieben – die Anschlussgebühr für ein Eigenheim berücksichtigt. In einigen Bestimmungen zur Feststellung der Anschlussgebühr richtet sich die Höhe der Anschlussgebühr da- nach, ob in einem Gebäude eine oder mehrere Wohneinheiten enthalten sind.310 Für die weiteren Wohneinheiten werden seitens der Wasserversorger Anschluss- gebühren – in niedrigerer Höhe – vorgeschrieben. Die Information über diese Form der Gebührenbestimmung wird in der zweiten Karte durch das Symbol „ “ wiedergegeben.

309 So hat beispielsweise der Wasserverband Grazerfeld Südost andere Anschlusstarife für einen Was- seranschluss außerhalb des Verbandsgebietes vorgesehen. 310 In den Allgemeinen Versorgungs- und Wasserlieferungsbestimmungen der Gemeinde Leitersdorf im Raabtal wird ein Bruttowasserleitungsbeitrag in der Höhe von S 30.000,– (€ 2.180,19) für ein Objekt ein- gehoben. Sind in einem Objekt mehr als drei Wohneinheiten enthalten, dann erhöht sich der Wasserlei- tungsbeitrag je zusätzliche Wohneinheit um S 22.000,– (€ 1.598,80). 166 Hausanschlussleitung

Die Gemeinden, die eine öffentliche Wasserversorgung betreiben und damit den landesrechtlichen Bestimmungen311 unterliegen, können in Ergänzung zum Was- serleitungsbeitrag für die Herstellung der Hausanschlussleitung, das ist die Ver- bindung von der Versorgungsleitung bis zur Hausleitung, die Kosten dieser Lei- tung bis zur Höhe der tatsächlichen Herstellungskosten zusätzlich zum Was- serleitungsbeitrag einheben. In den Gemeinden, in denen diese Möglichkeit wahrgenommen wird, ebenso wie jene, dass die Anschlusswerberin bzw. der An- schlusswerber die Hausanschlussleitung selbst errichten kann, sind in der zweiten Karte an der Farbe Ocker zu erkennen.

Einige Wasserversorger sehen in ihren Entgeltbestimmungen aber vor, dass die Errichtungskosten für die Hausanschlussleitung vollständig bzw. teilweise im Wasserleitungsbeitrag bzw. in der Anschlussgebühr enthalten sind. In der folgen- den kartografischen Darstellung über die Anschlussgebühren in den steirischen Gemeinden konnte konsequenterweise nur der angegebene Gesamtbetrag be- rücksichtigt werden. Die Information, dass die Gesamtkosten bzw. Teile der Er- richtungskosten für die Hausanschlussleitung in der Wasseranschlussgebühr ent- halten sind, ist in der zweiten Karte durch die Farbe Grün dargestellt.

Übermittelte Daten versus tatsächlicher Vollzug

Einige Wasserversorger verweisen in ihren Unterlagen darauf, dass die An- schlussgebühr mit dem Verbraucherpreisindex oder dem Baukostenindex mit bzw. ohne Schwankungsklausel steigt. Infolge der telefonisch durchgeführten Aktualisierung der Gebühren musste jedoch festgestellt werden, dass diese Be- stimmung nicht immer vollzogen wird. Es wurde in der durchgeführten Erhebung mit größtmöglicher Genauigkeit versucht, dieser Tatsache aus Sicht der tatsächli- chen Handhabung Rechnung zu tragen.

311 Siehe dazu Kapitel 3.1.3. 167 4.2.2.2. Wasseranschlussgebühren in den steirischen Gemeinden – kartografische Darstellung

Die Berechnung der Höhe der Wasseranschlussgebühr für den durchschnittlichen steirischen Haushalt wurde aufgrund der im Kapitel 4.2.2.1. beschriebenen An- nahmen durchgeführt. Zur besseren Darstellung der Höhe der Anschlussgebühr und der Leistungen des Wasserversorgers folgen zwei kartografische Darstel- lungen.

In der Karte über die Höhe der Anschlussgebühren wird die Höhe der Wasseran- schlussgebühren für den durchschnittlichen steirischen Haushalt durch die Farbe der Gemeindefläche wiedergegeben. Zur besseren Übersicht wurden Gebühren- klassen gebildet.

Die Gemeinden, deren Wasserversorger – das sind die Gemeinden, die Wasser- verbände bzw. die Stadtwerke und die Kapitalgesellschaften – dem durchschnittli- chen steirischen Haushalt eine Wasseranschlussgebühr inklusive der 10%igen Steuer von weniger als S 7.000,– (€ 508,71) verrechnen, sind an der dunkelgrü- nen Farbe zu erkennen; jene mit Wasseranschlussgebühren

von S 7.001,– (€0.508,78) bis S 14.000,– (€ 1.017,42) an der Farbe Mittelgrün von S 14.001,– (€ 1.017,49) bis S 21.000,– (€ 1.526,13) an der Farbe Moosgrün von S 21.001,– (€ 1.526,20) bis S 28.000,– (€ 2.034,84) an der Farbe Hellgrün von S 28.001,– (€ 2.034,91) bis S 35.000,– (€ 2.543,55) an der Farbe Gelb von S 35.001,– (€ 2.543,62) bis S 42.000,– (€ 3.052,26) an der Farbe Orange von S 42.001,– (€ 3.052,33) bis S 49.000,– (€ 3.560,97) an der Farbe Hellrot von S 49.001,– (€3.561,04) bis S 56.000,– (€ 4.069,68) an der Farbe Mittelrot

und den Gemeinden mit Anschlussgebühren von mehr als S 56.000,– (€ 4.069,68) wurde die Farbe Dunkelrot zugewiesen.

168 In der zweiten Steiermarkkarte über die entgeltrelevanten Leistungen in Ergän- zung zur Wasserversorgungsgebühr in den steirischen Gemeinden werden die Leistungen des Wasserversorgers bei der Durchführung des Wasseranschlusses, die aufgrund der durchgeführten Erhebung und Auswertung monetär nicht abbild- bar sind, erfasst. Haben die Anschlusswerber die Kosten für die Herstellung der Hausanschlussleitung gesondert zu tragen, dann ist in dieser kartografischen Dar- stellung der Gemeindefläche die Farbe Ocker zugewiesen. Die Farbe Grün kenn- zeichnet jene Gemeinden, in denen die Kosten für die Herstellung der Haus- anschlussleitung in der Anschlussgebühr vollständig bzw. teilweise enthalten sind. Sehen die Wasserversorger unterschiedlich hohe Anschlussgebühren nach An- zahl der Wohneinheiten in einem Gebäude vor, dann ist in diesen Gemeinden das enthalten. Das Symbol „“ kennzeichnet jene Gemeinden, die eine “ڤ„ Symbol Mindestanschlussgebühr aufgrund der Parameter nach verbauter Fläche, umbau- tem Raum oder der maximalen Wasserentnahmemenge vorsehen. Das Symbol „,“ zeigt, dass in diesen Gemeinden eine unterschiedlich hohe Anschlussgebühr für den geförderten und nicht geförderten Bauabschnitt vorgeschrieben wird. Auf- grund der entgeltrelevanten Leistungen beim Wasseranschluss werden die Le- serinnen und Leser ersucht, beide kartografischen Darstellungen in Ergänzung zueinander zu sehen.

Wegen der Größe der Karten ist es nicht möglich, den Gemeindenamen in der je- weiligen Gemeindefläche auszuweisen. Statt dessen ist in der Gemeindefläche die Gemeindekennzahl enthalten. Die Leserinnen bzw. Leser werden wiederum ersucht, zur Bestimmung der Gemeinden sich der Liste der Gemeindekennzahlen, die sich im Anhang II befindet, zu bedienen.

Die Gemeindeflächen jener Gemeinden, die in ihren Antwortschreiben darauf hin- gewiesen haben, dass sie keine öffentliche Wasserversorgung betreiben, aber die Art der Wasserversorgung, wie z. B. durch Hausbrunnen, Wassergenossen- schaften oder durch einen anderen Wasserversorger, bekannt gegeben haben, sind in der kartografischen Darstellung gesondert gekennzeichnet; Gemeinden, die keine Daten übermitteln haben, wurde die Farbe Weiß zugewiesen.

169

Wasseranschlussgebühren in den steirischen Gemeinden 218 210 208

1205 1230 1302 207 1310 1204 1312 1215 1251 1248 1239 1211 1221 1304

1216 1252 1206 1250 1245 1315 1207 1249 1303 1311 1313 1223 1104 1235 214 221 1233 201 1303 1201 1226 1244 1243 220 202 1306 1219 1101 1307 1222 1308 1112 1316 1743 1203 219 1240 1238 1305 1741 1218 1118 205 216 1213 1247 1210 212 1744 1225 1309 721 1227 730 747 736 1236 1208 1246 1102 215 719 1202 1105 217 733 1103 1301 1228 1229 209 1314 805 1119 1708 703 1224 1214 1242 1117 1111 206 726 706 1217 1212 1750 749 746 211 204 737 1234 1109 1106 1114 745 1232 1209 1110 203 1711 1754 716 728 802 819 1116 735 724 1728 1717 213 1108 1705 741 1237 1241 1714 742 707 1220 1107 1732 815 904 650 911 1113 1722 729 723 717 1709 708 820 913 636 1720 1745 1115 610 725 1704 722 1434 902 643 649 1736 910 1702 711 710 732 1415 738 813 811 908 1731 1707 1428 1710 1405 903 651 1733 1703 1751 743 704 727 814 912 713 734 1404 804 914 645 1715 702 1429 907 1755 1740 744 715 1425 1414 822 909 1749 1730 1723 740731 750 818 824 632 1724 714 705 1406 901 1603 615 603 712 806 905 1718 739 1427 642 1706 1742 701 718 1418 809 1608 1737 1419 1413 821 626 1729 720 1423 823 616 646 1753 709 1426 1403 816 906 1604 613 748 1431 1433 1432 1701 1735 505 503 1411 654 1747 1721 1402 607 614 634 602 812 803 1606 1610 1712 1421 1420 1409 1416 1619 647 1408 807 817 622 606 1734 507 502 1617 1623 17271713 1748 1424 810 1601 641 623 621 1412 639 1752 508 1422 1435 1613 1609 1719 510 1430 801 648 101 1726 1725 501 1407 1605 1624 637 628 631 506 1618 617 1716 511 1625 620 627 1410 808 1746 504 1607 620 635 406 605 625 512 1401 601 653 640 409 514 1417 1602 1621 1611 1620 644 612 447 1622 608 452 401 0550909 633 611 441 412 618 619 442 407 513 1007 436 420 1612 1615 652 426 428 1616 629 624 609 408 455 314 437 417 444 431 657 630 456 423 421 1614 310 604 1015 411 Für die Berechnung der Wasseranschlussgebühren (inkl. 10% MwSt.) wurden 330 318 1035 438 430 656 655 440 der jeweilige Einheitssatz mit der durchschnittlichen steirischen Nutzfläche von 427 435 410 320 309 1001 425 449 439 418 316 326 658 413 405 92,4 m² multipiziert. 333 1046 432 335 1040 434 403 1031 416 424 Ist eine pauschale Anschlussgebühr für das Wohnobjekt vorgesehen, so wurde 307 334 1047 450 454 321 324 1017 415 453 404 325 422 445 443 diese in die Auswertung aufgenommen. 306 1004 1020 1027 1048 402 419 433 1021 429 448 312 341 338 302 1033 1014 1501 1519 414 1043 1012 1510 451 308 305 339 1503 311 1018 1008 1034 1516 1030 15171508 von öS 28.001.-- (€ 2.034,91) bis öS 35.000.-- (€ 2.543,55) Hausbrunnen 315 1022 1518 Legende: 327 1019 1045 331 329 1026 1016 1038 1036 1520 1515 336 1502 1509 bis öS 7.000.-- (€ 508,71) von öS 35.001.-- (€ 2.543,62) bis öS 42.000.-- (€ 3.052,26) Wassergenossenschaft 1011 1025 342 319 1013 1029 323 1044 1504 1506 343 1005 1041 1505 Wassergenossenschaft 340 1032 1009 1512 von öS 7.001.-- (€ 508,78) bis öS 14.000.-- (€ 1.017,42) von öS 42.001.-- (€ 3.052,33) bis öS 49.000.-- (€ 3.560,97) 328 322 1003 1511 1514 oder Hausbrunnen 1039 332 303 1006 1028 Wassergenossenschaft 1513 301 1024 1002 1042 von öS 14.001.-- (€ 1.017,49) bis öS 21.000.-- (€ 1.526,13) von öS 49.001.-- (€ 3.561,04) bis öS 56.000.-- (€ 4.069,68) oder Hausbrunnen 313 1023 oder andere Wasserversorger 1037 1010 von öS 21.001.-- (€ 1.526,20) bis öS 28.000.-- (€ 2.034,84) mehr als öS 56.000.-- (€ 4.069,68) keine Angabe Entgeltrelevante Leistungen in Ergänzung zur Wasseranschlussgebühr in den steirischen Gemeinden 218 210 208

1205 1230 1310 1204 207 1302 1215 1248 1251 1239 1211 1312 1221 1304

1252 1216 1245 1249 1206 1207 1250 1315 1303 1311 1104 1313 1223 214 221 1233 1235 1226 201 1303 1243 1201 220 1244 202 1316 1219 1101 1307 1222 1308 1112 1743 1240 1203 219 1305 1218 1238 1118 205 216 1306 1741 1213 1247 1210 212 1744 721 1225 1227 1309 747 736 730 1202 1208 1246 1102 215 719 1236 1103 1301 733 1105 209 217 1228 1229 1119 1314 805 1708 703 1217 1224 1214 206 1242 1117 1111 726 706 749 746 1212 1109 1750 737 1234 1106 1114 204 745 802 1110 203 1232 1209 819 211 1711 1754 716 728 1116 1728 735 724 213 1717 1237 1705 741 1241 1108 1714 742 707 1220 815 1113 904 911 1107 650 1745 1732 1722 729 723 717 1720 708 820 636 1709 725 913 610 722 1115 643 649 1704 710 902 1736 1702 711 732 1434 1415 910 738 813 811 908 1731 1707 1710 1405 1428 651 1733 1703 1751 743 704 727 1429 814 912 713 1425 804 903 914 645 702 1404 822 907 909 1715 1730 1755 1740 744 715 734 1414 818 1749 1723 740 731 750 632 1724 712 1406 824 901 1603 615 603 714 705 739 806 905 1742 1718 718 1418 1427 642 1706 701 1419 1413 821 809 1608 626 1729 1739 1737 709 720 823 1604 1753 1426 1403 1423 906 616 646 748 1431 816 505 1433 1432 613 654 1721 1735 1411 607 634 1747 1701 503 812 1606 614 602 1712 1402 803 1610 606 1409 1416 817 1619 647 1408 1420 807 622 1734 507 1421 1617 1623 621 1727 1713 1748 502 1424 623 1412 810 1601 641 1752 508 1613 1609 639 101 1719 510 1422 1435 648 628 6311726 1725 501 1430 1407 801 1605 637 506 1618 1624 617 1716 511 1410 1607 1625 620 627 1746 504 808 406 620 635 512 605 625 1401 601 653 640 409 447 514 1417 1602 1621 1611 1620 644 612 1622 452 401 509 618 633 608 611 441 412 513 619 1007 407 420 1612 436 426 428 455 1616 1615 629 652 609 408 417 314 657 624 456 437 444 431 310 330 318 630 1015 411 423 421 1614 604 1035 442 438 430 656 655 440 435 410 320 1001 425 449 427 439 316 309 326 658 413 405 418 432 Legende: 333 335 1046 1040 434 416 403 334 1031 453 424 307 1047 450 454 404 321 325 324 1017 415 445 443 Die Kosten für die Herstellung der Hausanschlussleitung sind in 306 1004 422 der Wasseranschlussgebühr vollständig bzw. teilweise Hausbrunnen 1020 1027 1048 402 419 433 312 1021 429 enthalten. 302 341 448 338 1033 1012 1014 1501 1519 414 1043 451 Für die Herstellung der Hausanschlussleitung wird eine Gebühr 305 1510 339 1034 1503 in der Höhe der tatsächlichen Herstellungskosten eingehoben. Wassergenossenschaft 308 311 1030 1018 1008 1516 1517 315 1508 1518 1019 1022 327 329 1026 1038 1036 331 336 1016 1520 1509 Die Höhe der Wasseranschlussgebühr hängt von der Wassergenossenschaft 1011 1045 1502 319 1025 1515 Anzahl der Wohneinheiten in einem Gebäude ab. oder Hausbrunnen 342 1013 1029 323 1044 1504 1506 343 1005 1041 1505 340 1032 1009 1512 Mindestwasseranschlussgebührenparameter nach Wassergenossenschaft 328 322 1003 1511 1514 verbauter Fläche, umbautem Raum oder maximaler oder Hausbrunnen 332 1028 1039 303 1006 1513 Wasserentnahmemenge. oder andere Wasserversorger 301 1024 1002 1042 1023 313 1010 Unterschiedlich hohe Wasseranschlussgebühr nach 1037 keine Angabe gefördertem oder nicht gefördertem Bauabschnitt. 4.2.2.3. Auswertung nach den Wasseranschlussgebührenberechnungsmodellen

In der Einleitung zu diesem Kapitel wurde bereits auf die vielen unterschiedlichen Berechnungsmodelle, derer sich die Wasserversorger zur Feststellung der Höhe der Wasseranschlussgebühr bedienen, hingewiesen.

In diesem Kapitel folgt die Darstellung der Auswertungsergebnisse zu den einzel- nen Anschlussgebührenberechnungsmodellen. Im Besonderen sind dies jene auf Grundlage der landesrechtlichen Bestimmungen und der privatrechtlichen Be- stimmungen der Gemeinden, Verbände, Stadtwerke und der Kapitalgesellschaf- ten.

4.2.2.3.1. Wasseranschlussgebühr berechnet nach dem WLBG312

Die 146 Gemeinden, die eine öffentliche Wasserversorgungsanlage betreiben, unterliegen den landesrechtlichen Bestimmungen. Das Wasserleitungsbeitrags- gesetz ermöglicht es den Gemeinden, den Einheitssatz bis zu maximal 5% der durchschnittlichen Baukosten auf den laufenden Meter der Wasserversorgungs- anlage festzulegen. Der niedrigste Prozentsatz zur Berechnung des Einheitssat- zes beträgt 2,5%. Im steirischen Durchschnitt wird der Wert von 4,87% zur Be- rechnung des Einheitssatzes herangezogen; der Medianwert beträgt 5%.

Tabelle 4-8:

Höhe des Prozentsatzes für die Berechnung des Einheitssatzes

Minimalwert 2,50% Mittelwert 4,87% Maximalwert 5,00% Medianwert 5,00%

In diesen Gemeinden reicht die Höhe des Einheitssatzes von S 5,78 (€ 0,42) bis S 192,50 (€ 13,99). Im steirischen Durchschnitt wird ein Einheitssatz in der Höhe von S 66,72 (€ 4,85) vorgeschrieben.

312 Siehe dazu Kapitel 3.1.3.1. 175 Tabelle 4-9:

Höhe des Einheitssatzes Bruttowerte

Schilling € Minimalwert 5,78 0,42 Mittelwert 66,72 4,85 Maximalwert 192,50 13,99 Medianwert 60,25 4,38

In den Wasserleitungsbeitragsordnungen der Gemeinden sind auch die durch- schnittlichen Kosten je Laufmeter Wasserversorgungsanlage auf Grundlage der landesrechtlichen Bestimmungen ausgewiesen. Die Laufmeterkosten der öffentli- chen Wasserversorgungsanlage reichen von S 331,88 (€ 24,12) bis 3.614,– (€ 262,64). Der Mittelwert in der Höhe von S 1.284,14 (€ 93,32) und der Median- wert von S 1.131,97 (€ 82,26) liegen relativ nahe beieinander, d. h. auch, dass ei- ne relative Gleichverteilung der steirischen durchschnittlichen Baukosten für den Laufmeter gegeben ist.

Tabelle 4-10:

Durchschnittliche Kosten je Laufmeter Nettowerte

Schilling € Minimalwert 331,88 24,12 Mittelwert 1.284,14 93,32 Maximalwert 3.614,00 262,64 Medianwert 1.131,97 82,26

Die Auswertung nach der Höhe des Einheitssatzes und der durchschnittlichen Kosten der Laufmeter der Wasserversorgungsanlage zeigen eine streng positive Korrelation, d. h.: je teurer der Laufmeter, desto höher der Einheitssatz und damit der Wasserleitungsbeitrag. Die folgende Grafik dokumentiert diese Aussage.

176

Grafik 4-7:

Korrelation der Höhe des Einheitssatzes und den durchschnittliche Kosten je Laufmeter der Wasserversorgungsanlage

200,00

180,00

160,00

140,00

120,00

100,00

80,00

60,00

40,00 Einheitssatz brutto, Schilling 20,00

0,00 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 Kosten je Laufmeter in Schilling

Einen Hinweis darauf, ob größere Wasserversorgungsanlagen höhere durch- schnittliche Baukosten je Laufmeter Wasserversorgungsanlage implizieren, gibt die folgende Grafik mit einer nahezu waagrechten Trendlinie. Bei vorsichtiger In- terpretation lässt sich hier festhalten, dass sowohl kleinere als auch größere Was- serversorgungsanlagen im Durchschnitt dieselben hohen Kosten je Laufmeter haben.

Grafik 4-8:

Korrelation der durchschnittlichen Kosten je Laufmeter und der Laufmeter der Wasserversorgungsanlage

4.000

3.500

3.000

2.500

2.000

1.500

Kosten je Laufmeter 1.000

500

0 0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000 Laufmeter

177 Die Kosten senkende Wirkung von Darlehen und der Direktzuschüsse seitens der öffentlichen Hand sowie die der angesammelten Wasserleitungsbeiträge auf die Kosten je Laufmeter zeigen die Trendlinien in der nächsten Grafik.

Grafik 4-9:

Korrelation der Darlehen, der Direktzuschüsse und der angesammelten WLB und der durchschnittlichen Kosten je Laufmeter der Wasserversorgungsanlage 70,00%

60,00% Darlehen

50,00% Direktzuschüsse

40,00% Angesammtelte Wasserleitungsbeiträge 30,00% Trendlinie: Darlehen in Prozent zu den Gesamtbaukosten 20,00% Trendlinie: Direktzuschüsse in Prozent zu den Gesamtbaukosten 10,00% Trendlinie: Angesammelte in Prozent zu den Gesamtbaukosten 0,00% Wasserleitungsbeiträge in Prozent zu den Gesamtbaukosten 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 Kosten je Laufmeter

4.2.2.3.2. Anschlussgebühren nach den privatrechtlichen Bestimmungen und den landesrechtlichen Bestimmungen für den durchschnittlichen steirischen Haushalt

Werden seitens des Wasserversorgers die Anschlussgebühren aufgrund der pri- vatrechtlichen Organisationsmöglichkeit der Allgemeinen Liefer- und Versor- gungsbedingungen und der Anschlussvereinbarung vorgeschrieben, dann reichen die Anschlussgebühren dieser Wasserversorger von S 0,– (€ 0,-) bis S 65.000,– (€ 4.723,73). Der Mittelwert beträgt S 28.966,57 (€ 2.105,08).

Sehen Gemeinden einen pauschalen Wasserleitungsbeitrag für die Errichtung des Wasseranschlusses vor, dann liegt dieser zwischen S 2.750,– (€ 199,85) und S 60.500,– (€ 4.396,71).

178 Die Gemeinden, die eine öffentliche Wasserversorgungsanlage betreiben und den Wasserleitungsbeitrag nach den landesrechtlichen Bestimmungen vorschreiben, verrechnen dem durchschnittlichen steirischen Haushalt einen Wasserleitungs- beitrag, der von S 533,61 (€ 38,78) bis S 17.787,– (€ 1.292,63) reicht. Ergänzend dazu ist zu erwähnen, dass die Kosten für die Errichtung der Hausanschlusslei- tung seitens des Anschlusswerbers im Regelfall gesondert zu tragen sind.

Tabelle 4-11:

Anschlussgebühr für den durchschnittlichen steirischen Haushalt Bruttowert Wasserleitungsbeitrag Anschlussgebühren Wasserleitungsbeitrag pauschal Schilling Euro Schilling Euro Schilling Euro Minimalwert 533,61 38,78 2.750,00 199,85 0,00 0,00 Mittelwert 6.161,98 447,81 25.571,69 1.858,37 28.966,57 2.105,08 Maximalwert 17.787,00 1.292,63 60.500,00 4.396,71 65.000,00 4.723,73 Medianwert 5.544,00 402,90 22.000,00 1.598,80 30.800,00 2.238,32

4.3. Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Gebührenauswertung

Die Wasserversorgung ist eine der zentralen Aufgaben, die vor Ort von den Ge- meinden wahrgenommen werden. Die Gemeinden können die Aufgabe selbst, hoheitsrechtlich oder privatrechtlich durchführen; sie können die Aufgabenerfül- lung auch Wasserverbänden oder Kapitalgesellschaften übertragen. Aufgrund der unterschiedlichen Organisationsmöglichkeiten ebenso wie der Diskussionen über Wasserknappheiten und Wassergebühren hat die Arbeiterkammer Steiermark Versorgungsgebühren in den steirischen Gemeinden erhoben und ausgewertet. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Ergebnisse zu den Gebührenberech- nungsmodellen, den Wasserverbrauchsgebühren und den Wasseranschluss- gebühren zusammenfassend festgehalten und einige Erklärungsansätze ange- führt.

179 Gebührenberechnungsmodelle

Anhand der empirischen Erhebung wurden verschiedene Gebührenberech- nungsmodelle sowohl für die Berechnung des Wasseranschlusses als auch des Wasserverbrauches festgestellt. 146 Gemeinden betreiben eine öffentliche Was- serversorgungsanlage und unterliegen somit den landesrechtlichen Bestimmun- gen für die Gebührenvorschreibung, das sind das Gemeindewasserleitungsgesetz und das Steiermärkische Gemeindewasserleitungsbeitragsgesetz. Diese Ge- meinden verrechnen den Verbrauchern den Wasserleitungsbeitrag und im Regel- fall für die Errichtung der Hausanschlussleitung deren Errichtungskosten. Die Gemeinden, die sich der privatrechtlichen Möglichkeiten bei der Durchführung der Wasserversorgung bedienen, verrechnen ihren Wasserverbrauchern für die Er- richtung des Wasseranschlusses einen Baukostenbeitrag, einen Netzkostenbei- trag oder eine Anschlussgebühr. Zur Berechnung der Höhe werden verschiedene Anschlussmerkmale herangezogen. Das können z. B. das Merkmal des Eigen- heimes, der Wohnung, der Landwirtschaft, des Gewerbes, die Höhe des Jahres- wasserverbrauches, die Nennweite der Wasserleitung oder auch ein Einfamilien- haus bis zu zwei Wohnungen sein.

Zur Berechnung der Höhe der Wasserverbrauchsgebühren werden auch unter- schiedliche Berechnungsmodelle verwendet. Das häufigste Gebührenberech- nungsmodell ist jenes der Feststellung der Höhe der Wasserverbrauchsgebühr nach dem tatsächlichen Wasserverbrauch. Für die Messung der entnommenen Wassermenge wird im Regelfall zusätzlich eine Wasserzählergebühr verrechnet. Wird der Wasserverbrauch nicht gemessen, dann werden pauschale Wasser- verbrauchsgebühren verrechnet, denen unterschiedliche Merkmale, wie bei- spielsweise Anzahl der Personen, Landwirtschaft, Zweitwohnungsbesitzer etc. zugrunde liegen.

Wasserverbrauchsgebühren

Anhand der durchgeführten Auswertung wurde die jährliche Wasserverbrauchs- gebühr für den durchschnittlichen steirischen Haushalt für das Jahr 2001 berech- net. Die Konsumentinnen und Konsumenten haben ihrem Wasserversorger eine

180 Wasserverbrauchsgebühr, die von S 165,– (€ 11,99) bis S 4.513,70 (€ 328,02) reicht, zu bezahlen. Im Durchschnitt werden dem steirischen Haushalt für die Wasserentnahme S 2.235,– (€ 162,42) an jährlichen Wasserversorgungsgebüh- ren vorgeschrieben.

In den 314 Gemeinden, in denen die Wasserverbrauchsgebühr ausschließlich nach der Anzahl der verbrauchten Kubikmeter berechnet wird, ist eine Kubik- metergebühr, die von S 1,98 (€ 0,14) bis S 22,84 (€ 1,66) reicht, zu bezahlen. Der Mittelwert der steirischen Kubikmetergebühr liegt bei S 11,79 (€ 0,86). In 25% dieser Gemeinden ist eine Jahresmindestverbrauchsregelung mit einem jährlichen Mindestwasserverbrauch je Haushalt von 12 bis 150 m³ vorgesehen.

114 steirische Gemeinden berechnen die Wasserverbrauchsgebühr aufgrund der Anzahl der verbrauchten Kubikmeter, und darüber hinaus kommt eine Grund- gebühr zur Vorschreibung. Bei diesem Gebührenberechnungsmodell reicht die Kubikmetergebühr von S 3,30 (€ 0,24) bis S 22,77 (€ 1,65) und die Grundgebühr für den Haushalt von S 145,– (€ 10,54) bis S 2.090,– (€ 151,89).

Erfolgt die Gebührenvorschreibung aufgrund der entnommenen Wassermenge, dann wird diese mit einem Wasserzähler gemessen. Dafür heben die Wasserver- sorger eine jährliche Wasserzählergebühr ein, die für einen 3-m³-Zähler von S 40,– (€ 2,91) bis S 1.056,– (€ 76,74) reicht. Der steirische Durchschnittswert der Wasserzählergebühr beträgt S 199,– (€ 14,46).

Die eingelangten Unterlagen erlauben auch, einen Blick auf die Tarife anderer Wassernutzer zu werfen. Aus den Gebührenverordnungen von 26 steirischen Gemeinden konnten die Pauschaltarife für Großvieheinheiten, Kleintiere und auch für die landwirtschaftlichen Betriebe erfasst werden. Für eine Großvieheinheit wird eine Pauschalgebühr, die von S 55,– (€ 4,–) bis S 635,80 (€ 46,21) reicht, vorge- schrieben. Die Gebühr für Kleintiere beginnt bei S 13,20 (€ 0,96) und reicht bis S 196,90 (€ 14,31). Die niedrigste Pauschalgebühr für einen landwirtschaftlichen Betrieb beträgt S 220,– (€ 15,99), die höchste Gebühr S 4.000,– (€ 290,69). 28 Gemeinden sehen für die landwirtschaftlichen Betriebe eine eigene Kubik-

181 metergebühr für die entnommene Wassermenge von S 2,20 (€ 0,16) bis S 15,95 (€ 1,16) vor.

24 steirische Wasserversorger weisen in ihren Gebührenordnungen bzw. Tarif- blättern eine unterschiedlich hohe Kubikmetergebühr, die von der jeweiligen ver- brauchten Menge abhängt, aus. In nur zwei Gemeinden wird bei höherem Was- serverbrauch eine höhere Kubikmetergebühr vorgeschrieben, in allen übrigen Gemeinden wird bei höherem Wasserverbrauch eine sinkende Kubikmetergebühr verrechnet.

In den Gebührenverordnungen von 23 Gemeinden sind die Gebühren für die Wasserentnahme von einem Hydranten ausgewiesen. Die Gebühr für den so ent- nommenen Kubikmeter reicht von S 11,– (€ 0,80) bis S 55,– (€ 4,–), der Mittelwert beträgt S 28,48 (€ 2,07). Die Gebührenvorschriften von drei Gemeinden sehen auch einen Betrag für die Zustellung durch die freiwillige Feuerwehr vor. Dabei wird entweder ein Kilometergeld in der Höhe von S 19,80 (€ 1,44) bzw. ein Pau- schalbetrag in der Höhe von S 220,– (€ 15,99) je Fuhre bzw. für eine Stunde Zu- stellzeit S 420,– (€ 30,52) verrechnet.

Aus den übermittelten Daten wurde auch die Veränderung der jährlichen Wasser- verbrauchsgebühren für den durchschnittlichen steirischen Haushalt ab dem Jahr 1987 ermittelt und daraus der Index der steirischen Wasserverbrauchsgebühren errechnet. Mit einem Ausgangswert von 100 im Jahr 1987 erreicht der Wasser- verbrauchsgebührenindex im Jahr 2001 den Wert von 153,6, der Verbraucher- preisindex hingegen den Wert von 139,2. Somit ist festzuhalten, dass die Was- serverbrauchsgebühren für den durchschnittlichen steirischen Haushalt in diesem Zeitraum stärker als die Verbraucherpreise gestiegen sind.

Wasseranschlussgebühren

Analog zu den Wasserverbrauchsgebühren wurden die Wasseranschlussgebüh- ren in den steirischen Gemeinden für den durchschnittlichen steirischen Haushalt berechnet. Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben dem Wasserversorger

182 für den Wasseranschluss eine Gebühr, die von S 0,– (€ 0,–) bis S 65.000,– (€ 4.723,73) reicht, zu bezahlen.

Im Regelfall haben die Anschlusswerber zusätzlich die Kosten für die Errichtung der Hausanschlussleitung zu tragen. Eine monetäre Feststellung dieser ist auf- grund der Vorschreibung nach den tatsächlichen Kosten in dieser Arbeit nicht möglich.

In den Verordnungen der Gemeinden, die eine öffentliche Wasserversorgungs- anlage betreiben, reicht die Berechnungsgrundlage für den Wasserleitungsbei- trag, das ist der Einheitssatz, von S 5,78 (€ 0,42) bis S 192,50 (€ 13,99). Der durchschnittliche Einheitssatz beträgt S 66,72 (€ 4,85). Darüber hinaus erlauben die vorliegenden Daten die Dokumentation der Auswirkung der Förderungen sei- tens des Bundes und des Landes auf die Kosten des Anschlusswerbers, d. h., je niedriger die Förderungen, desto höher ist die Gebühr, die der Anschlusswerber zu tragen hat.

In den Gemeinden, die die Anschlussgebühr nach den privatrechtlichen Bestim- mungen vorschreiben, reicht die Anschlussgebühr von S 0,– (€ 0,–) bis S 65.000,– (€ 4.723,73).

Erklärungsansätze

Die vorliegende Erhebung und Auswertung dokumentiert den Istzustand der Wassergebühren für das Jahr 2001. Die Untersuchung kann aber keine definitive Erklärung für die Gebührenunterschiede in der Steiermark liefern. Dies können ausschließlich die Wasserversorger, das sind die Gemeinden, Verbände und Ka- pitalgesellschaften, tun. Um jedoch der Eindimensionalität einer Erklärung vorzu- beugen, werden hier einige Erklärungsansätze angeführt.

Eine Begründung für die massiven Gebührenunterschiede bei den Anschluss- gebühren könnte durchaus in der hoheitsrechtlichen bzw. privatrechtlichen Orga- nisationsform der Wasserversorgung liegen. Die Berechnung der Anschlussge- bühren nach dem Wasserleitungsbeitragsgesetz ermöglicht aufgrund der Ver- pflichtung zum Anschluss eine vorausschauendere Planung der öffentlichen Was- 183 serversorgungsanlage und damit des Wasserleitungsnetzes als die der privat- rechtlichen Organisationsform. Die tendenziell niedrigeren Wasserleitungsbeiträ- ge können darin ihre Begründung haben.

Aus dem Wasserverbrauchsgebühren- und Wasseranschlussgebührenvergleich in den steirischen Gemeinden ist ein Nord-Süd-Gefälle erkennbar, d. h., dass in den Gemeinden in der südlichen Steiermark sowohl für den Wasseranschluss als auch den Wasserverbrauch von den Konsumentinnen und Konsumenten höhere Gebühren zu bezahlen sind als im nördlichen Teil der Steiermark. Eine, weil oft diskutierte, Erklärung könnte die Wasserknappheit in der südlichen Steiermark sein, aber aus der folgenden Abbildung des ÖIR ist erkennbar, dass gerade die Gemeinden im Süden der Steiermark im Jahr 1980 noch nicht über eine zentrale Wasserversorgungsanlage verfügten; die Gemeinden in der nördlicheren Steier- mark hingegen hatten damals bereits öffentliche Wasserversorgungsanlagen mit relativ hohen Anschlussgraden.

Daraus könnte auch folgern, dass Gemeinden mit „jüngeren“ Wasserversor- gungsanlagen höhere Kosten zu tragen haben.

Karte 4-4:

184

Aus der Gebührenerhebung können jedoch keine weiteren Aussagen zu den Maßnahmen der Wasserversorger getroffen werden, die für die Sicherung der Trinkwasserversorgung Bedeutung haben und gebührenrelevant sind. Dazu zäh- len insbesondere Vorsorgemaßnahmen, die Qualität der Anlagen, die Abschrei- bungsdauer, Qualität und Ausmaß der Investitionen bzw. Konditionen der Finan- zierung, ebenso wie die Investitionen für den Ausbau des Wassernetzes, um den Anschlussgrad an die zentrale Wasserversorgungsanlage zu erhöhen.

Nach der Darstellung des Erhebungsumfanges und der Methode sowie der Er- gebnisse zu den Wassergebühren werden im nächsten Kapitel die steirischen Wasserversorger hinsichtlich der Rechtsform, des Aufgabengebietes und der Gebührenmodalitäten näher beschrieben.

185

5. Die steirischen Wasserversorger

In den bisherigen Kapiteln dieser Arbeit wurden neben den Diskussions- punkten zur Wasserversorgung insbesondere der rechtliche Rahmen und die für die Konsumentinnen und Konsumenten relevanten Wassergebühren bzw. deren Berechnungsmaßstäbe in den steirischen Gemeinden darge- stellt. Auf die Wasserversorger – wer diese sind, wo sie tätig sind bzw. wel- che Aufgaben sie übernommen haben – wurde bisher noch nicht eingegan- gen. Diese Beschreibung ist Inhalt dieses Kapitels.

Die 543 steirischen Gemeinden wurden im Rahmen der Erhebung zu den Wassergebühren ersucht, die Wasserleitungsordnung und die Wasserge- bührenordnung bzw. die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Tarifblät- ter zur Wasserversorgung zu übermitteln. Die eingelangten Informationen er- lauben auch – über die Gebühren hinaus –, auf die Wasserversorger in den steirischen Gemeinden näher einzugehen.

Die Aufgabe eines Wasserversorgers ist es, seine Kunden mit Trinkwasser in einwandfreier Qualität und ausreichender Menge zu versorgen. Zu den Tätigkeitsbereichen dabei gehören – hier nur auszugsweise angeführt – die Planung und der Bau der Wasserversorgungsanlagen, der Betrieb bzw. die Instandhaltung der Anlagen, das Betreiben von Hilfseinrichtungen, der Not- fallschutz, die Dokumentations- und Aufzeichnungsaufgaben, die Vertrags- und Personalangelegenheiten und auch die Vorschreibung der Gebühren.

Der derzeitige weit gefasste rechtliche Rahmen313 erlaubt unterschiedliche Organisationsformen zur Durchführung der Trinkwasserversorgung. Darun- ter ist zu verstehen, dass die einzelnen Aufgabenbereiche von den ver- schiedenen Organisationseinheiten, den Gemeinden, den Wasserverbänden und den Kapitalgesellschaften, vollständig, überlappend, ergänzend oder auch an Stelle einer anderen Organisationseinheit wahrgenommen werden können.

313 Siehe Kapitel 3. 187 In 432 steirischen Gemeinden wird die Wasserversorgung durch die Ge- meinden, die Wasserverbände bzw. von Kapitalgesellschaften, die mit der Durchführung der Wasserversorgung in einer Gemeinde beauftragt worden sind, durchgeführt. 23 Gemeinden teilten mit, dass die Wasserversorgung in ihrem Gemeindegebiet ausschließlich über Hausbrunnen erfolgt, 33 Ge- meinden verwiesen auf Wassergenossenschaften in ihrem Gemeindegebiet, in 16 Gemeinden erfolgt die Wasserversorgung über Hausbrunnen oder Wassergenossenschaften, und in 13 Gemeinden wird die Wasserversorgung durch eine andere Gemeinde bzw. Wassergenossenschaften und Haus- brunnen durchgeführt, von 26 Gemeinden wurden keine Informationen übermittelt.

Die Wasserversorger in den Gemeinden haben die Wasserversorgung in regionaler Hinsicht im Regelfall innerhalb eines Gemeindegebietes über- nommen. Es kommt aber sehr wohl vor, dass in einigen Gemeindegebieten zwei oder mehrere öffentliche Wasserversorger – entsprechend den regio- nal-geografischen Gegebenheiten – die Wasserversorgung in Ergänzung zueinander durchführen. Die Gemeinden können sich auch zu Verbänden zusammenschließen und einige bzw. alle Aufgaben für die Durchführung der Trinkwasserversorgung diesen übertragen, die dann für diese Gemeinden in diesen Gemeindegebieten tätig sind.

Im Weiteren werden die steirischen Wasserverbände und die Kapitalgesell- schaften, die Teile bzw. die gesamte Trinkwasserversorgung im Auftrag ei- ner Gebietskörperschaft durchführen, näher beschrieben. Das Kapitel 5.1., Steirische Wasserverbände, umfasst die Beschreibung der geografischen Lage, die Darstellung der Anzahl der Mitglieder, die Aufgaben, die An- schluss- bzw. Verbrauchsgebühren mit deren rechtlichen, für die Konsu- mentinnen und Konsumenten relevanten Rahmenbedingungen. Wird auf diese Punkte im jeweiligen folgenden Unterkapitel nicht eingegangen, dann besteht für eine konsumentenrelevante Auflistung keine ausreichende Basis oder die dafür notwendigen Informationen wurden nicht zur Verfügung ge- stellt.

188 Im Kapitel 5.2. werden die Stadtwerke und die Kapitelgesellschaften, die die Wasserversorgung in einem bzw. mehreren Gemeindegebieten durchführen, mit ihren Aufgaben und Eigentumsverhältnissen dargestellt.

Die Gemeinden, die in diesem Kapitel nicht erwähnt werden, führen die Wasserversorgung im Rahmen ihres eigenen Wirkungsbereiches vollständig selbsttätig durch bzw. in diesen Gemeinden existiert keine öffentliche Was- serversorgungsanlage. Die rechtlichen und organisatorischen Vorgaben da- für wurden bereits im Kapitel 3 dargestellt, und die Gebühren dieser Ge- meinden befinden sich im Kapitel 4.

Die Informationen, auf denen die Beschreibung dieses Kapitels fußt, sind den Satzungen der Verbände, den Allgemeinen Liefer- und Versorgungs- bedingungen, den Verordnungen der Gemeinden, dem Firmenbuch, diver- sen Informationsmaterialien der Wasserversorger, einschlägigen Zeitungsar- tikeln und den Internet-Homepages entnommen. Auskünfte, die telefonisch im Sommer 2001 eingeholt wurden, ergänzen die in schriftlicher Form vorlie- genden Unterlagen.

5.1. Steirische Wasserverbände

In der Steiermark gibt es derzeit 24 Wasserverbände; dazu gehört auch der überregionale Dachverband „Verband Steirischer Wasserversorgungsunter- nehmen“. In Summe haben sich 226 Gemeinden, 4 Wassergenossenschaf- ten und 3 Kapitalgesellschaften entschlossen, einen Wasserverband zu gründen bzw. einem bereits bestehenden Wasserverband beizutreten. Alle Verbände sind Verbände nach dem Wasserrechtsgesetz und somit Körper- schaften öffentlichen Rechts. Vollständigerweise wird hier darauf hingewie- sen, dass keiner dieser Verbände nach dem Steiermärkischen Gemeinde- verbandsorganisationsgesetz (GVOG)314 eingerichtet ist, mittels dessen den Gemeindeverbänden Rechtspersönlichkeit zukommt und sie hinsichtlich der ihnen übertragenen Aufgaben dieselbe Stellung wie die Gemeinden hinsicht- lich dieser Aufgaben haben.

314 Vgl. § 2 GVOG, LGBl. 1997/66. 189 Eine Auflistung der steirischen Wasserverbände und der Anzahl ihrer Mit- glieder befindet sich in der folgenden Tabelle.

Tabelle 5-1: Wasserverbände in der Steiermark

Wasserverbände in der Steiermark Anzahl der Mitglieder Genossen- fortlf. Wasserverband Kapital- Verbände schaften Zahl nach dem WRG Gemeinden gesell- nach dem Gesamt nach dem schaften WRG WRG 1Aichfeld-Murboden 15 15 2Eibiswald-Wies 9 9 3Feistritztal 10 10 4Floing Puch 3 1 4 5Grazerfeld Südost 7 7 6Grenzland Südost 67 67 7Hochschwab-Süd 24 1 2 27 8Köflach-Voitsberg 4 4 9Koralm 3 3 10 Lannach-St.Josef 3 3 11 Leibnitzerfeld-Süd 8 8 12 Oberes Raabtal 7 7 13 Rantental 3 3 14 Raum Reinischkogel 1 2 3 15 Safental 4 4 16 Schöckl Alpenquell 4 4 17 Söding-Lieboch 9 9 18 Stainztal 6 6 19 Steinberg 5 5 20 Totes Gebirge 11 11 21 Umland Graz 9 1 3 13 22 Bezirk Radkersburg 11 11 23 Weizberg-Jaritzberg 3 3 Verband steirischer Wasserversorungs- 24 unternehmen 37

Quelle: http://wasserwirtschaft-stmk.icomedias.com/cms/ziel/202536/DE/ und Eigenrecherchen

190 5.1.1. Wasserverband Aichfeld-Murboden

Karte 5-1: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Aichfeld-Murboden

Der in der Obersteiermark liegende Wasserverband Aichfeld-Murboden fördert und liefert in Ergänzung zum geförderten Wasser aus dem jeweiligen Gemeinde- brunnen Wasser ständig bzw. auch nur bei unzureichenden gemeindeeigenen Ressourcen an seine Mitglieder, die dieses dann in ihre Verteilernetze überneh- men und an die Verbrauchern weitergeben. Dieser Wasserverband tritt gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten nicht direkt in Erscheinung. Die An- schlussregelungen und Gebührenvorschreibungen an die Wasserverbraucher im Verbandsgebiet obliegen den Gemeinden.315 Trotz der zurzeit in ausreichender Menge vorhandenen Wasserressourcen soll in Zukunft möglichen regionalen Engpässen im Murtal durch eine Verbandserweiterung nach Judenburg und Fohnsdorf entgegengewirkt werden.316

Eine Beschreibung der Aufgaben des Wasserverbandes Aichfeld-Murboden auf Grundlage der Verbandssatzung317 befindet sich in der folgenden Tabelle.

315 Telefonische Auskunft. 316 Vgl. http://www.murtaler.at/murtaler/09082001/artikel02.htm. 317 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Aichfeld-Murboden vom 19. 11. 1976. 191 Tabelle 5-2: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Aichfeld-Murboden

Name und Anschrift Zweck und Aufgabe Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Feststellung schutzwürdiger Was- Bezirk Judenburg: Aichfeld-Murboden servorkommen zur Sicherung künfti- 1. Fohnsdorf Hauptplatz 15 ger Trink- und Nutzwasserversor- 2. Judenburg 8720 Knittelfeld gungsanlagen 3. Zeltweg 4. Weißkirchen in Vornahme von Aufschlussarbeiten, der Stmk. Durchführung der notwendigen Un- 5. Maria Buch- tersuchungen Feistritz Ausarbeitung wasserwirtschaftlicher 6. Eppenstein Rahmenpläne Planung und Durchführung von Bezirk Knittelfeld: Reinhaltungsmaßnahmen 7. Apfelberg bei Feststellung von Gewässerverunrei- Knittelfeld nigungen und deren Behebung 8. Feistritz bei Knittelfeld Unterstützung der staatlichen Auf- 9. Großlobming sicht über Gewässer und Wasser- 10. Knittelfeld anlagen 11. Kobenz Unterstützung der Mitglieder in tech- 12. Spielberg bei nischen, rechtlichen und wirtschaftli- Knittelfeld chen Fragen 13. St. Margarethen gemeinsame Interessenvertretung bei Knittelfeld 14. St. Marein bei Verhandlungsführung mit den zu- Knittelfeld ständigen Stellen 15. St. Lorenzen bei Unterstützung der Mitglieder in Ka- Knittelfeld tastrophenfällen

192 5.1.2. Wasserverband Eibiswald-Wies

Karte 5-2: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Eibiswald-Wies

Der in der Südweststeiermark liegende Wasserverband Eibiswald-Wies hat neun Mitglieder und liefert das Wasser im Verbandsgebiet – mit Ausnahme des Ge- meindegebietes Gleinstätten – direkt an die Verbraucher. Der Wasserverband Ei- biswald-Wies wurde 1987 gegründet. Die Inhalte der Satzung318 befinden sich in der folgenden Tabelle.

Tabelle 5-3: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Eibiswald-Wies

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Herstellung, Betrieb und Erhaltung einer 1. Aibl Eibiswald-Wies Trink- und Nutzwasserversorgungsanlage 2. Eibiswald 8552 Eibiswald 390 3. Großradl 4. Gleinstätten 5. Pitschgau 6. Sulmeck/Greith 7. St. Martin im Sulmtal 8. Wernersdorf 9. Wies

Der Wasserverband hat Allgemeine Versorgungs- und Lieferbedingungen und in Ergänzung dazu eine Gebührenordnung beschlossen, die die Bedingungen für

318 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Eibiswald-Wies vom 24. 2. 1987. 193 den Wasseranschluss und die Wasserlieferung regeln. Die Wasserbezieher ha- ben bei einer Antragstellung für einen Wasseranschluss eine Wasserleitungsan- schlussvereinbarung zu unterschreiben. Die Gemeinde Gleinstätten, die ein eige- nes Ortswasserleitungsnetz betreibt, hat eine rechtliche Regelung derselben Art für ihr Gemeindegebiet beschlossen.

Die Anschlusskosten sind im Verbandsgebiet für alle Wasserbezieher gleich hoch. Sie setzen sich aus dem Netzkostenbeitrag, der die Kosten für die Quellfassun- gen, Hochbehälter, Aufbereitungsanlagen, Pumpstationen und Transportleitungen abdeckt, und dem Kostenbeitrag für die Herstellung der Hausanschlussleitung zu- sammen. Durch Letztere sind die ersten 70 Laufmeter dieser Leitung und die Kos- ten der Wasserzählergarnitur abgedeckt. Der Netzkostenbeitrag für eine 1-Zoll-Leitung beträgt S 25.300,– (€ 1.838,62) brutto, und für die Errichtung der Hausanschlussleitung sind S 19.800,– (€ 1.438,92) brutto zu bezahlen. Für Lei- tungen größeren Durchmessers werden höhere Beiträge vorgeschrieben.

An laufenden Gebühren im Verbandsgebiet, mit Ausnahme der Gemeinde Gleinstätten, wird dem Verbraucher Wasserzählermiete vorgeschrieben. Diese beträgt pro Monat für einen 3-m³-Zähler S 12,75 (€ 0,93) brutto. Der Wasserzins für einen Kubikmeter Wasser beträgt S 14,07 (€ 1,02) brutto; zusätzlich wird dem Wasserabnehmer eine Bereitstellungsgebühr in der Höhe von S 39,06 (€ 2,84) brutto verrechnet.

Die laufenden Verbrauchsgebühren in den Gemeinden dieses Verbandes sind in der folgenden Grafik dargestellt.

194 Grafik 5-1:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Eibiswald-Wies Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des steirischen Durchschnittshaushaltes

3.500

3.000 488 469 469 469 469 469 469 469 469 2.500 164 153 153 153 153 153 153 153 153 2.000 2.501 2.237 2.237 2.237 2.237 2.237 2.237 2.237 2.237 1.500 Schillling Grundgebühr 1.000 Zählergebühr

500 Wasserverbrauchsgebühr

0

Aibl Wies

Eibiswald Pitschgau Wernersdorf Sulmeck-Greith St. Martin i. Sulmtal

195 5.1.3. Wasserverband Feistritztal

Karte 5-3: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Feistritztal

Zehn Gemeinden in der Oststeiermark haben sich 1969 zum Wasserverband Feistritztal zusammengeschlossen.319 Die Mitgliedsgemeinden und die Aufgaben des Verbandes sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Tabelle 5-4: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Feistritztal

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Erhaltung einer Trink- und Nutz- 1. Stubenberg „Feistritztal“ wasserversorgungsanlage für die 2. Kaindorf 8222 St. Johann/ Verbandsmitglieder 3. St. Johann bei Herberstein 110 Herberstein 4. Kaibing 5. Hofkirchen bei Hartberg 6. Tiefenbach bei Kaindorf 7. Dienersdorf 8. Siegersdorf bei Herberstein 9. Pischelsdorf 10. Hirnsdorf

319 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Feistritztal vom 2. 1. 1969. 196 Die Verbraucher im Verbandsgebiet erhalten das Wasser entsprechend den „All- gemeinen Bedingungen für die Wasserversorgung aus dem Leitungsnetz des Wasserverbandes Feistritztal“. Der Verbraucher muss in Ergänzung dazu einen privatrechtlichen Vertrag mit dem Wasserverband abschließen. Der Wasser- verbraucher hat für einen Anschluss derzeit S 25.300,– (€ 1.838,62) inklusive der Steuer zu bezahlen und darüber hinaus die Kosten für die Errichtung der Haus- anschlussleitung zu tragen.

Die Wasserverbrauchsgebühren setzen sich aus einer Grundgebühr und einer verbrauchsabhängigen Gebühr zusammen. Die Höhe der Grundgebühr ist von verschiedenen Verbrauchermerkmalen (Bauprovisorien, Landwirte, Gewerbe- betriebe, Großverbraucher, der Verbrauch überschreitet 500 m³ bzw. Wohn- und Siedlungshäuser) abhängig. Für einen Haushalt wird derzeit eine Grundgebühr in der Höhe von S 109,23 (€ 7,94) monatlich brutto verrechnet. Die Wasser- verbrauchsgebühr je Kubikmeter beträgt S 14,19 (€ 1,03) brutto. Andere Rege- lungen bestehen für die Wasserbezieher, die Wasser aus der „alten Leitung Stu- benberg“ beziehen.

Grafik 5-2:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Feistritztal Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des steirischen Durchschnittshaushaltes

4.000

3.500

3.000

2.500 2.260 2.260 2.260 2.260 2.260 2.260 2.260 2.260 2.260 2.260

2.000 Wasserverbrauchsgebühr

Schilling Grundgegühr 1.500

1.000 1.311 1.311 1.311 1.311 1.311 1.311 1.311 1.311 1.311 1.311 500

0

Kaibing Hirnsdorf Kaindorf Dienersdorf Stubenberg

Hofkirchen bei Hartberg Pischelsdorf i. d. Stmk. Tiefenbach bei Kaindorf St. Johann b. Herberstein Siegersdorf bei Herberstein

197 5.1.4. Wasserverband Floing-Puch

Karte 5-4: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Floing-Puch

Der im oststeirischen Bezirk Weiz liegende Wasserverband Floing-Puch hat für seine drei Mitgliedsgemeinden die Aufgabe der Trinkwasserversorgung ganz bzw. teilweise übernommen. Ein Auszug der Aufgaben des Verbandes, die in der Sat- zung320 enthalten sind, befindet sich in der folgenden Tabelle.

Tabelle 5-5: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Floing-Puch

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Feststellung schutzwürdiger Wasser- 1. Floing Floing-Puch vorkommen zur Sicherung künftiger 2. Puch bei Weiz Gemeindeamt Trink- und Nutzwasserversorgung 3. Feistritz bei 8183 Floing Anger Vornahme der Aufschlussarbeiten, 4. WG Puch Durchführung der Untersuchungen Errichtung und Betrieb von Wasser- versorgungsanlagen Planung und Durchführung von Rein- haltungsmaßnahmen der Gewässer im Verbandsgebiet Feststellung der Ursachen bei Gewäs- serverunreinigung gemeinsame Interessenvertretung Verhandlungsführung mit zuständigen Stellen

320 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Floing-Puch. 198 In jenen Bereichen, in denen der Wasserverband Wasser liefert, übernimmt der Verband gleichzeitig die Abrechnung der Wassergebühren mit dem Endverbrau- cher. Für die Herstellung eines Wasseranschlusses hat der Anschlusswerber eine Anschlussgebühr in der Höhe von S 27.500,– (€ 1.998,50) brutto zu bezahlen. Darin ist die Errichtung der Anschlussleitung, wenn sie 50 Meter Länge nicht überschreitet, enthalten.

Die Wasserverbrauchsgebühren setzen sich aus einer Grundgebühr in der Höhe von S 1.650,– (€ 119,91) brutto, darin ist auch der Wasserzähler enthalten, und einer verbrauchsabhängigen Kubikmetergebühr in der Höhe von S 8,80 (€ 0,64) brutto zusammen.

Grafik 5-3:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Floing-Puch Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des steirischen Durchschnittshaushaltes

Wasserverbrauchsgebühr 3.500 Grundgebühr

3.000

2.500 1.399 1.399 1.399

2.000

1.500 Schilling

1.000 1.650 1.650 1.650

500

0

Floing

Puch bei Weiz Feistritz bei Anger

199 5.1.5. Wasserverband Grazerfeld Südost

Karte 5-5: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Grazerfeld Südost

Der 1986 gegründete Wasserverband Grazerfeld Südost liefert das Wasser im Verbandsgebiet direkt bis zum Endverbraucher und führt auch die Wassergebüh- renberechnung und -vorschreibung durch. Eine Beschreibung der Verbandsauf- gaben und eine Aufzählung der Mitgliedsgemeinden befindet sich in der folgen- den Tabelle. Die Informationsgrundlage dafür stellt die Satzung321 des Verbandes dar.

Tabelle 5-6: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Grazerfeld Südost

Name und Anschrift Zweck und Aufgabe Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Sicherung schutzwürdiger Wasser- 1. Fernitz Grazerfeld Südost vorkommen für die künftige Trink- und 2. Gössendorf St.-Peter-Hauptstraße 52 Nutzwasserversorgung 3. Hart bei St. Peter 8071 Hausmannstätten 4. Hausmannstätten Durchführung der Aufschlussarbeiten 5. Raaba der Untersuchungen und For- 6. Vasoldsberg schungsarbeiten 7. Grambach Errichtung und Betrieb der Wasserver- sorgungsanlage Planung und Durchführung von Reinhal- tungsmaßnahmen Feststellung von Gewässerverunreini- gungen Interessenvertretung und Verhandlungs- führung mit den zuständigen Stellen

321 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Grazerfeld Südost. 200 Der Wasserverband Grazerfeld Südost hat für die Herstellung des Wasseran- schlusses im Verbandsgebiet auf Grundlage eines freiwilligen Antrages durch den Liegenschaftsbesitzer unterschiedlich hohe Anschlussgebühren vorgesehen. Er- folgt der Anschluss im Zuge des Wasserleitungsausbaues, dann ist die Gebühr rund 10% niedriger als bei einem Anschluss an eine bereits unter Druck stehende Leitung. Im Zusammenhang mit der Erweiterung des Wasserversorgungsnetzes wird für maximal zwei abgeschlossene Wohneinheiten und einen maximalen Was- serbezug von 500 m³ pro Jahr ein Netzkostenbeitrag in der Höhe von S 40.249,– (€ 2.925,01) brutto und für die Hausanschlussleitung bis zu einer maximalen Länge von 15 Metern in der Höhe von S 12.045,– (€ 875,34) brutto verrechnet. Ist eine Anschlussleitung länger als 15 Meter, dann werden für jeden zusätzlichen Laufmeter S 636,90 (€ 46,29) brutto vorgeschrieben. Der Wasser- verband Grazerfeld Südost bietet gegen Entgelt weitere Leistungen an. Dazu ge- hören beispielsweise die Errichtung des Zählerschachtes, das Anschlussrecht für noch nicht bebaute Liegenschaften und die Errichtung einer Abzweigung.

Die Wasserverbrauchsgebühren setzen sich aus einer verbrauchsabhängigen Kubikmetergebühr in der Höhe von S 15,86 (€ 1,15) brutto und einer Instandhal- tungsgebühr, die sich an der Größe des Wasserzählers orientiert, zusammen. Für einen 3- bis 5-m³-Wasserzähler werden im Monat S 38,50 (€ 2,80) brutto verrech- net. Eine gesonderte Wasserzählergebühr gibt es nicht.

201 Grafik 5-4:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Grazerfeld Südost Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis eines durchschnittlichen steirischen Haushaltes

3.500

462 3.000 462 462 462 462 462 462 462 2.500

2.000

1.500 2.798 Schilling 2.522 2.522 2.522 2.522 2.522 2.522 2.522 Zählergebühr 1.000 Wasserverbrauchsgebühr 500

0

Graz Fernitz Raaba Grambach Hart bei Graz Vasoldsberg

Eine für die Verbraucher wesentliche Nebenbedingung zur Trinkwasserversor- gung ist jene, dass maximal 500 m³ Wasser pro Jahr entnommen werden dürfen. Überschreitet der tatsächliche Verbrauch diese maximale Höchstliefermenge, dann wird eine Sonderregelung in Form eines höheren Netzkostenbeitrages getroffen.

202 5.1.6. Wasserverband Grenzland-Südost

Karte 5-6: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Grenzland-Südost

Der Wasserverband Grenzland-Südost wurde im Jahr 1979 gegründet, um die zukünftige Trink- und Nutzwasserversorgung in der Süd- und Oststeier- mark sicherzustellen. Dem Wasserverband gehören derzeit 67 Mitglieds- gemeinden an; 43 Gemeinden erhalten das Wasser für ihre öffentliche Was- serversorgungsanlage über die Wasserversorgungsanlage des Verbandes. 19 Gemeinden beziehen ihr Wasser nur zum Teil über die Verbandsanlagen. Diese haben noch eigene Wasservorkommen, die in die Gemeindewasser- leitung eingespeist werden. Fünf Gemeinden, die Mitglieder des Verbandes sind, beziehen kein Wasser.322

Ein Auszug der Aufgaben und die Mitglieder des Wasserverbandes sind in der folgenden Tabelle aufgelistet.323

322 Telefonische Auskunft. 323 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Grenzland-Südost, 31. 10. 1979. 203 Tabelle 5-7: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Grenzland-Südost

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband • Feststellung, Erschließung und 1. Auersbach Grenzland-Südost Verbringung von Wasservorkom- 2. Aug-Radisch Bahnhofstraße 20 b men 3. Bad Gleichenberg 8350 Fehring • Schutz dieser Wasservorkommen 4. Bairisch Kölldorf • Vertretung gemeinsamer Interes- 5. Bierbaum am sen Auersbach • Beratung und Unterstützung der 6. Breitenfeld an der Mitglieder bei Fragen, die die Rittschein Wasserwirtschaft berühren 7. Deutsch Goritz • Errichtung, Betreibung und Erhal- 8. Dietersdorf am tung von Brunnen- und Trans- Gnasbach portleistungen 9. Fehring (Stadt) • Verhandlungsführung mit den zu- 10. Feldbach (Stadt) ständigen Stellen zur Erfüllung 11. Fladnitz im der Verbandsaufgaben Raabtal • Verwaltungsarbeiten 12. Frutten- • Unterstützung der Mitglieder in Gießelsdorf Katastrophenfällen 13. Gersdorf an der Feistritz • Feststellung von Wasservorkom- men 14. Gnas (Markt) 15. Gniebing- • Erwirkung von Reinhaltungsmaß- nahmen für die Gewässer im Ver- Weißenbach bandsbereich 16. Gosdorf 17. Gossendorf • Feststellung der Ursachen 18. Grabersdorf eventueller Verunreinigungen, 19. Großhart Planungsmaßnahmen zur Ver- 20. Hainersdorf besserung 21. Hatzendorf Hintanhaltung neuer Verunreini- • 22. Hof bei Straden gungen 23. Hofstätten an der • Kontaktpflege mit anderen Raab Verbänden und Versorgungsun- 24. Hohenbrugg- ternehmen Weinberg 25. Ilz (Markt) 26. Ilztal 27. Johnsdorf-Brunn 28. Kirchberg an der Raab 29. Klöch (Markt) 30. Kornberg bei Riegersburg 31. Krusdorf 32. Kulm bei Weiz 33. Leitersdorf im Raabtal 34. Lödersdorf 35. Maierdorf 36. Merkendorf 37. Mühldorf bei Feldbach 38. Mureck (Stadt) 39. Nestelbach im Ilztal

204 40. Oberdorf am Hochegg 41. Oberstorcha 42. Ottendorf an der Rittschein 43. Paldau (Markt) 44. Perlsdorf 45. Pertlstein 46. Poppendorf 47. Preßguts 48. Puch bei Weiz 49. Raabau 50. Raning 51. Ratschendorf 52. Reichendorf 53. Riegersburg (Markt) 54. St. Anna am Aigen 55. St. Margarethen an der Raab 56. St. Peter am Ottersbach (Markt) 57. Sinabelkirchen (Markt) 58. Söchau 59. Stainz b. Straden 60. Straden (Markt) 61. Studenzen 62. Tieschen (Markt) 63. Trautmannsdorf in Oststeiermark 64. Trössing 65. Unterauersbach 66. Unterlamm 67. Weinburg am Saßbach

Der Jahreswasserverbrauch des Verbandes betrug im Jahr 2000 1,3 Millio- nen Kubikmeter324, zu 70% aus eigenen Vorkommen gewonnen; der Rest wird von anderen Wasserwerken zugekauft.325

Für die nächsten Jahre ist das Hauptaugenmerk des Verbandes darauf ausgerichtet, die Eigenversorgung weiter zu stärken; gleichzeitig soll das Ziel verfolgt werden, eine zusätzliche Kostenbelastung für die Mit- gliedsgemeinden zu vermeiden.326

324 Vgl. http://www.bildpost.at/Archiv/2001/Ausgabe1/1650121623.htm. 325 Vgl. Wasserverband Grenzland-Südost, Wasser ist Leben, 12. 326 Vgl. ebenda. 205 Der Wasserverband Grenzland-Südost beliefert seine Mitgliedsgemeinden. Die Ortswasserleitungsnetze stehen im Eigentum der Gemeinden, die ihrer- seits für ihr Gemeindegebiet Wasserleitungsordnungen und Wassergebüh- renordnungen beschlossen haben. Die folgende Darstellung der Verbrauchsgebühren für die Haushalte dieser Mitgliedsgemeinden wird somit auch die unterschiedlichen Leitungs- strukturen in diesen Gemeinden widerspiegeln.

Grafik 5-5:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Grenzland-Südost Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des durchschnittlichen steirischen Haushaltes

3.000

2.500

2.000

1.500 Wasserzählergebühr Schilling Wasserverbrauchsgebühr 1.000 Grundgebühr

500

0

Ilztal Gosdorf Mureck Raning Paldau Raabau Tieschen Pertlstein Unterlamm Gossendorf Studenzen Hatzendorf Grabersdorf Reichendorf Aug-Radisch Deutsch Goritz Kulm bei Weiz Johnsdorf-Brunn Bad Gleichenberg St. Anna am Aigen Fladnitz im Raabtal Leitersdorf im Raabtal Dietersdorf am Gnasbach

206 Grafik 5-6:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Grenzland-Südost Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des durchschnittlichen steirischen Haushaltes

4.500

4.000

3.500

3.000

2.500

2.000 Wasserzählergebühr Schilling Wasserverbrauchsgebühr 1.500 Grundgebühr 1.000

500

0

Ilz Gnas Straden Fehring Oberdorf Feldbach Merkendorf Auersbach Poppendorf Riegersburg Sinabelkirchen Hof bei Straden Puch bei Weiz Nestelbach im Ilztal Gersdorf a. d. Feistritz Kirchberg an der Raab Bierbaum a. Auersbach St. Peter am Ottersbach Ottendorf a. d. Rittschein Kornberg bei Riegersburg Breitenfeld a. d. Rittschein Trautmannsdorf in Oststmk. St. Margarethen a. d. Raab

207 5.1.7. Wasserverband Hochschwab-Süd

Karte 5-7: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Hochschwab-Süd

Die Mitglieder des Wasserverbandes Hochschwab-Süd, 25 Gemeinden, die Leib- nitzerfeld Wasserversorgungs GesmbH und die Grazer Stadtwerke haben sich zusammengeschlossen, um die im Einzugsgebiet Hochschwab-Süd befindlichen Gewässer einschließlich Grund-, Quell- und Karstwasser zum Wohl der Be- völkerung zu schützen und zu nutzen.327 Pro Jahr fließen mehr als sechs Milli- onen Kubikmeter Wasser vom südlichen Hochschwab in die Leitungen der steiri- schen Haushalte.328 Die Aufgaben, die dieser Wasserverband seitens seiner Mit- glieder übertragen bekommen hat, und die Auflistung der Mitglieder des Verban- des können der folgenden Tabelle entnommen werden.329

327 Vgl. § 3 Abs. 1 der Satzung des Wasserverbandes Hochschwab-Süd. 328 Vgl. http://www.korso.at/korso/oekoland/hochwasser.htm. 329 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Hochschwab-Süd, 12. 1. 1971. 208 Tabelle 5-8: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Hochschwab-Süd

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Feststellung von schutzwürdigen Wasser- Bezirk Bruck: Hochschwab-Süd vorkommen und Beantragung der Schutz- 1. Kapfenberg Grabenfeldstraße 12 a und Schongebiete, wasserwirtschaftliche 2. Aflenz-Kurort 8600 Bruck an der Mur Rahmenverfügungen 3. Aflenz-Land 4. Etmißl Nutzung von Wasservorkommen 5. St. Katharein an Maßnahmen zur Reinhaltung der Gewäs- der Laming ser 6. Tragöß Feststellung eventueller Verunreinigun- 7. St. Marein i. M. gen von Gewässern 8. St. Lorenzen i. Hintanhaltung von neuen Verunreinigun- M. gen der Gewässer 9. Bruck an der Mur Unterstützung der staatlichen Aufsicht 10. Turnau über Gewässer und Wasseranlagen 11. Parschlug Unterstützung der Mitglieder in wasser- 12. Pernegg an der wirtschaftlichen Fragen Mur Interessenvertretung 13. Wasserversor- gungsgenos- Beantragung von Mitteln für die Bewälti- senschaft Tra- gung der Verbandsaufgaben göß- Unterstützung der Mitglieder in Katastro- Oberort phenfällen 14. St. Ilgen 15. Oberaich

Bezirk Graz- Umgebung: 16. Judendorf- Straßengel 17. Gratwein 18. Frohnleiten 19. Proleb 20. Gratkorn

Bezirk Leoben: 21. Eisenerz

Bezirk Liezen: 22. Landl

Bezirk Mürzzuschlag: 23. Kindberg 24. Veitsch 25. Mitterdorf i. M.

26. Leibnitzerfeld Wasserversor- gungs GesmbH

27. Grazer Stadtwerke AG

209 5.1.8. Wasserverband Köflach-Voitsberg

Karte 5-8: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Köflach-Voitsberg

Der Wasserverband Köflach-Voitsberg wurde im Jahr 1956 gegründet, um die Wasserversorgungsanlage für die Mitgliedsgemeinden zu errichten. Die jeweiligen Mitgliedsgemeinden haben die jeweiligen Anlagen in ihr Gemeindeeigentum übernommen und betreiben ihre Wasserversorgungsanlagen nun selbständig.330

Tabelle 5-9: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Köflach-Voitsberg

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Herstellung und Erhaltung einer Trink- 1. Köflach Köflach-Voitsberg und Nutzwasserversorgungsanlage im 2. Voitsberg Stadtwerkestraße 2 Raum Köflach-Voitsberg 3. Bärnbach 8580 Köflach 4. Rosental

330 . Satzung der Wasserwerksgenossenschaft Köflach-Voitsberg, 12. 4. 1955, telefonische Recherche. 210 5.1.9. Wasserverband Koralm zur Versorgung der ihm angeschlossenen Gemeinden bzw. Gemeindeteile mit Trink-, Nutz- und Löschwasser

Karte 5-9: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Koralm zur Versorgung der ihm angeschlossenen Gemeinden bzw. Gemeindeteile mit Trink-, Nutz- und Löschwasser

Dem Wasserverband Koralm obliegt die Durchführung der Wasserversorgung im Verbandsgebiet. Die Aufstellung der Mitglieder und die Aufgaben des Verbandes wurden der Satzung331 entnommen.

Tabelle 5-10: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Koralm zur Versorgung der ihm angeschlossenen Gemeinden bzw. Gemeindeteile mit Trink-, Nutz- und Löschwasser

Name und An- schrift Zweck und Aufgaben Mitglieder des Wasser- des Verbandes des Verbandes verbandes Wasserverband Versorgung der Mitgliedsgemeinden mit 1. Deutschlandsberg Koralm Trink-, Nutz- und Löschwasser 2. Frauental Hauptplatz 35 3. Trahütten Errichtung und Erhaltung der Versorgungs- 8530 Deutschlands- anlagen berg Verwaltung Feststellung der Anschlusspflicht nach den Bestimmungen des Gemeindewasserlei- tungsgesetzes Vorschreibung der Wasserleitungsbeiträge und der Wasserverbrauchsgebühr

331 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Koralm zur Versorgung der ihm angeschlossenen Gemeinden bzw. Gemeindeteile mit Trink-, Nutz- und Löschwasser, 10. 9. 1973. 211 5.1.10. Wasserverband Lannach-St. Josef

Karte 5-10: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Lannach-St. Josef

Der in der Weststeiermark gelegene Wasserverband Lannach-St. Josef hat zur Aufgabe, für seine drei Mitgliedsgemeinden eine Trink- und Nutzwasserversor- gungsanlage herzustellen und zu erhalten.332

Tabelle 5-11: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Lannach-St. Josef

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Herstellung und Erhaltung einer 1. Lannach Lannach-St. Josef Trink- und Nutzwasserversorgungs- 2. St. Josef Mooskirchner Straße 20 anlage 3. Stainztal 8502 Lannach

Der Wasserverband Lannach-St. Josef liefert das Wasser direkt an die Abnehmer und verrechnet die Gebühren. Die Wasserverbraucher erhalten das Wasser zu den „Allgemeinen Versorgungs- und Lieferbedingungen für Wasser aus dem Ver- sorgungsnetz des Wasserverbandes Lannach-St. Josef“.

Für einen Wasseranschluss ist ein Netzkostenbeitrag für ein Haus in der Höhe von S 35.586,– (€ 2.586,14) zu bezahlen und für jede weitere Wohnung S 6.469,– (€ 470,12) inklusive der 10%igen Steuer. Im Tarifblatt des Wasserverbandes sind

332 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Lannach-St. Josef, 24. 7. 1963. 212 gestaffelte Netzkostenbeiträge für Gewerbe und Industrie nach dem Jahreswas- serverbrauch vorgesehen. Bis zu einem Jahreswasserverbrauch von 300 m³ wer- den S 35.586,– (€ 2.586,14), bis zu einem Jahreswasserverbrauch von 500 m³ S 71.172,– (€ 5.172,27) vorgeschrieben. Weitere Tarife sind für Jahreswasser- verbräuche bis zu 750 m³, 1.000 m³, 2.000 m³, 3.000 m³, 4.000 m³ vorgesehen. Über die Netzkosten hinaus werden dem Wasserbezieher die Aufwendungen für die Errichtung der Anschlussleitung in Rechnung gestellt.

Die Wasserverbrauchsgebühren setzen sich aus einer Grundgebühr und einer verbrauchsabhängigen Bezugsgebühr zusammen. Die Grundgebühr beträgt S 30,80 (€ 2,24) brutto je Monat, und für den jeweils bezogenen Kubikmeter Was- ser werden S 18,13 (€ 1,32) brutto vorgeschrieben. Eine eigene Wasserzähler- gebühr wird nicht eingehoben.

Grafik 5-7:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Lannach-St.Josef Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des steirischen Durchschnittshaushaltes

3.500 370 370 370 3.000

2.500

2.000 2.882 2.882 2.882 1.500 Schilling

1.000 Grundgebühr Wasserverbrauchsgebühr 500

0

Lannach St. Josef Stainztal

213 5.1.11. Wasserverband Leibnitzerfeld-Süd

Karte 5-11: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Leibnitzerfeld-Süd

Der Wasserverband Leibnitzerfeld-Süd versorgt in seinen acht Mitgliedsgemein- den rund 2.250 Wasserkunden mit Wasser. Die Aufgaben und die Verbandsmit- glieder sind in der folgenden Tabelle dargestellt.333

Tabelle 5-12: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Leibnitzerfeld-Süd

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Versorgung mit Trink-, Nutz- und 1. Ehrenhausen Leibnitzerfeld-Süd Löschwasser 2. Gamlitz Murweg 10 3. Glanz an der Errichtung, Kontrolle, Betreuung und 8472 Straß Weinstraße Instandhaltung wasserrechtlich bewil- 4. Obervogau ligter Anlagen 5. Spielfeld Speicherung, Anreicherungs- und 6. St. Veit/V. Schutzmaßnahmen 7. Straß 8. Vogau

Die Vorschreibungen der Anschluss- und Verbrauchsgebühren obliegen den Mit- gliedsgemeinden. Dazu haben sie Wasserleitungsordnungen und Wasserlei- tungsbeitragsordnungen erlassen. In allen Mitgliedsgemeinden errechnen sich die

333 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Leibnitzerfeld-Süd, 13. 9. 1978. 214 Verbrauchsgebühren aus der Summe der Wasserzählergebühren und der men- genabhängigen Kubikmeter.

Grafik 5-8:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Leibnitzerfeld-Süd Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des durchschnittlichen steirischen Haushaltes

3.000

158 2.500 197 144 96 119 158 2.000 144 110

1.500 2.624

Schilling 2.258 2.186 2.226 2.099 1.000 1.836 1.836 1.924

Zählergebühr 500 Wasserverbrauchsgebühr

0

Vogau Gamlitz Spielfeld Obervogau Ehrenhausen

St. Veit am Vogau

215 5.1.12. Wasserverband Oberes Raabtal

Karte 5-12: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Oberes Raabtal

Der Wasserverband Oberes Raabtal transportiert das von der Stadtgemeinde Weiz übernommene Wasser zu seinen Mitgliedsgemeinden. Die Aufgaben und die Mitglieder sind in der folgenden Tabelle aufgelistet.334

Tabelle 5-13: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Oberes Raabtal

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Versorgung der Verbandsgemeinden 1. Weiz Oberes Raabtal mit Trink-, Nutz- und Löschwasser und 2. Krottendorf Hauptplatz 7 Durchführung der Speicherungs- und 3. Unterfladnitz 8160 Weiz Schutzmaßnahmen 4. St. Ruprecht an der Raab 5. Albersdorf/Prebuch 6. Gleisdorf 7. Mitterdorf an der Raab

334 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Oberes Raabtal, 12. 9. 1986. 216 Die Mitglieder des Verbandes beschließen für ihr Versorgungsgebiet die Wasser- anschluss- bzw. Wasserverbrauchsgebühren. Letztere sind in der nächsten Grafik dargestellt.

Grafik 5-9:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Oberes Raabtal Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des durchschnittlichen steirischen Haushaltes

4.500 Zählergebühr

4.000 158 Wasserverbrauchsgebühr Grundgebühr 3.500

3.000 110 132 2.500 132 3.585 2.000 Schilling 2.380 1.500 2.624 2.798 2.449 2.414 1.000

500 keine Daten erhalten 330 396 0

Weiz Gleisdorf Krottendorf Unterfladnitz

Albersdorf-Prebuch Mitterdorf an der Raab St. Ruprecht a. d. Raab

217 5.1.13. Wasserverband Rantental

Karte 5-13: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Rantental

Der Wasserverband Rantental liefert Wasser an zwei Mitglieder, das sind die Gemeinden Krakauhintermühlen und Krakauschatten. Die Gemeinde Ranten, die ebenfalls Mitglied ist, verfügt über eine eigene gesonderte Wasserversorgungsan- lage. Der Inhalt der nächsten Tabelle ist der Satzung335 des Verbandes entnom- men.

Tabelle 5-14: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Rantental

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Herstellung und Erhaltung einer 1. Krakauhinter- Rantental Trink- und Nutzwasserversorgungs- mühlen 8854 Krakauhintermühlen 71 b anlage für die Verbandsmitglieder 2. Krakauschatten 3. Ranten

Alle Gemeinden haben eine eigene Wassergebührenordnung und Wasserlei- tungsbeitragsordnung beschlossen und schreiben den Haushalten die Gebühren vor.

335 Vgl. Satzung Wasserverband Rantental, 15. 4. 1980. 218 Grafik 5-10:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Rantental Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des steirischen Durchschnittshaushaltes

Wasserverbrauchsgebühr 1.600 Grundgebühr

1.400

1.200

1.000 1.224 1.224 800

Schilling 600 keine Daten 400

200 203 203

0 Krakauhintermühlen Krakauschatten Ranten

219 5.1.14. Wasserverband Raum Reinischkogel

Karte 5-14: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Raum Reinischkogel

Dem Wasserverband Raum Reinischkogel mit Sitz in St. Stefan ob Stainz gehören die Gemeinde St. Stefan ob Stainz und zwei Wassergenossen- schaften als Mitglieder an. Zu den Aufgaben des Wasserverbandes gehört es, Quellen zu fassen und Wasser zu liefern. Der Wasserverband tritt gegenüber dem Wasserverbraucher nicht direkt in Erscheinung.336

336 Telefonische Recherche. 220 5.1.15. Wasserverband Safental

Karte 5-15: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Safental

Der in der Oststeiermark gelegene Wasserverband Safental hat vier Mit- glieder. Seine Aufgaben, die in der Satzung337 des Verbandes festgeschrie- ben sind, werden in der folgenden Tabelle auszugsweise angeführt.

Tabelle 5-15: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Safental

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Safental Feststellung, Sicherung u. Nut- 1. Hartberg Bad Waltersdorf 2 zung von Wasservorkommen 2. Bad Waltersdorf 8271 Bad Waltersdorf 3. Sebersdorf Errichtung, Erhaltung u. Betrei- 4. Limbach bung von Wasserversorgungs- anlagen Schutz der Wasservorkommen Mitgliederberatung u. Unterstüt- zung gemeinsame Interessenvertre- tung Planung und Durchführung von Maßnahmen, zur Erschließung, Nutzung und Reinhaltung der Wasservorkommen Verhandlungsführung mit allen zuständigen Stellen gemeinsame und zentrale Ver- waltungstätigkeit Mitgliederunterstützung in Ka- tastrophenfällen Erfüllung der satzungsgemä- ßen Aufgaben

337 Vgl. Satzung Wasserverband Safental, 15. 4. 1991. 221 Die Wasserbezieher im Verbandsgebiet haben für einen Hausanschluss S 33.000,– (€ 2.398,20) brutto zu bezahlen, für eine Wohnung S 16.500,– (€ 1.199,10) brutto. Kleinbetriebe haben für einen Anschluss S 44.000,– (€ 3.197,60) brutto zu berappen. Großbetriebe bezahlen einen Anschlussbeitrag, der auf Basis der Bruttogeschossfläche berechnet wird, in der Höhe von S 165,– (€ 11,99) brutto je Quadratmeter.

Die Wasserverbrauchsgebühren für die Haushalte errechnen sich aus einer vom Verbrauch abhängigen gestaffelten personenabhängigen Grundgebühr und dem tatsächlichen Wasserverbrauch. Hinzu kommt noch die Miete für den Wasserzähler. Für einen Wasserverbrauch zwischen 101 m³ und 200 m³ ist eine Grundgebühr in der Höhe von S 1.056,– (€ 76,74) brutto für ein Jahr zu bezahlen. Die Kubikmetergebühr beträgt S 11,– (€ 0,80) brutto und für einen 3- bis 5-m³-Wasserzähler wird eine Bruttomiete in der Höhe von S 132,– (€ 9,59) vorgeschrieben. Für Großverbraucher ist eine Grundgebühr anderer Höhe vorgesehen. Sie bezahlen diese verbrauchsabhängig. S 440,– (€ 31,98) brutto pro Monat werden ihnen je angefangene 500 verbrauchte Kubikmeter vorgeschrieben.

222 Grafik 5-11:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Safental Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des durchschnittlichen steirischen Haushaltes

3.000 132 132 132

2.500

1.749 1.749 1.749 2.000 Zählergebühr 1.500 Wasserverbrauchsgebühr

Schilling Grundgebühr 1.000 1.056 1.056 1.056 500

0 Bad Waltersdorf Limbach Sebersdorf

223 5.1.16. Wasserverband Schöckl Alpenquell

Karte 5-16: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Schöckl Alpenquell

Der im Nordosten von Graz liegende Wasserverband mit dem Verbandssitz in Kumberg führt die Trinkwasserversorgung bis hin zum Verbraucher durch. Die Anzahl derMitglieder und die Aufgaben können der folgenden Tabelle entnommen werden.338

Tabelle 5-16: Wesentliche Inhalte des Wasserverbandes Schöckl Alpenquell

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Trink- und Nutzwasserversorgung 1. Kumberg Schöckl Alpenquell 2. Weinitzen Mariatroster Straße 255 3. St. Radegund bei 8044 Graz Graz 4. Purgstall bei Eggersdorf

Der Wasserverband Schöckl Alpenquell hat „Allgemeine Versorgungs- und Lieferbedingungen für Wasser aus dem Versorgungsnetz des Wasserver- bandes Schöckl Alpenquell“ beschlossen und liefert zu diesen Bedingungen Wasser an die Verbraucher. Für die tatsächliche Herstellung eines Wasser- anschlusses haben die Verbraucher in Ergänzung dazu eine Vereinbarung

338 Vgl. Satzung Wasserverband Schöckl Alpenquell, 1. 8. 1986. 224 für einen Wasseranschluss zu unterschreiben; damit werden gleichzeitig die Allgemeinen Bedingungen anerkannt.

Der Wasserverbraucher hat für einen Wasseranschluss einen Leitungskos- tenbeitrag in der Höhe von S 58.300,– (€ 4.236,83) brutto zu bezahlen. Darin ist die Wasserlieferung für maximal ein Wohnhaus mit zwei Wohnungen bzw. mit einem Wasserverbrauch in der Höhe von 300 m³ jährlich enthalten. Überschreitet der Jahreswasserverbrauch die maximal zulässige Entnah- memenge von 300 m³, dann wird ein weiterer Netzkostenbeitrag vorge- schrieben. Die Kosten für die Errichtung der Anschlussleitung werden nach dem tatsächlichen Aufwand gesondert verrechnet.

Die Wasserverbrauchsgebühren berechnen sich aus einer monatlichen Bereitstellungsgebühr in der Höhe von S 70,40 (€ 5,12) brutto und einer verbrauchsabhängigen Kubikmetergebühr in der Höhe von S 11,55 (€ 0,84) brutto. Für den Wasserzähler wird keine weitere Gebühr verrechnet.

Grafik 5-12:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Schöckl Alpenquell Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des steirischen Durchschnittshaushaltes

3.000 Wasserverbrauchsgebühr 2.500 Grundgebühr

2.000 1.836 1.836 1.836 1.836

1.500 Schilling 1.000

500 845 845 845 845

0 Kumberg Purgstall bei Eggersdorf St. Radegund bei Graz Weinitzen

225 5.1.17. Wasserverband Söding-Lieboch

Karte 5-17: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Söding-Lieboch

Der in der Weststeiermark gelegene Wasserverband Söding-Lieboch liefert das Wasser an die Wasserverbraucher im Verbandsgebiet und ist von den Mitgliedsgemeinden ermächtigt, zur Deckung der Kosten Gebühren von den Wasserbeziehern einzuheben. Die Gemeinden im Wasserverband Söding- Lieboch haben dazu eine Wasserleitungsordnung nach Beschlussfassung in der Mitgliederversammlung erlassen, die die Bedingungen für die Wasser- lieferung und Ausgestaltung der technischen Teile enthält.339

Tabelle 5-17: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Söding-Lieboch

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Herstellung und Erhaltung einer 1. Söding Söding-Lieboch Trink- und Nutzwasserversorgungs- 2. Lieboch Alte Bundesstraße 4 anlage für die Verbandsmitglieder 3. St. Hohann o. H. 8561 Söding 4. Hitzendorf 5. Krottendorf 6. Stallhofen 7. Attendorf 8. Haselsdorf 9. Ligist

339 Vgl. Satzung Wasserverband Söding-Lieboch, 19. 9. 1963. 226 Die Anschlussgebühren betragen im Verbandsgebiet S 29.700,– (€ 2.158,38) brutto. Damit sind die Kosten für den Wasseranschluss von der Versorgungsleitung und 40 Meter Hauszuleitung, sowie die der notwendigen Armaturen abgedeckt. Die Aufwendungen für eine längere Haus- anschlussleitung hat der Anschlusswerber gesondert zu tragen.

Die laufenden Wasserversorgungsgebühren setzen sich aus einer Grund- gebühr, in der auch die Zählermiete enthalten ist, und einer Wasser- verbrauchsgebühr zusammen. Die Grundgebühr beträgt S 38,50 (€ 2,80) brutto je Monat, und für den verbrauchten Kubikmeter wird eine Wasserge- bühr in der Höhe von S 11,55 (€ 0,84) brutto verrechnet.

Grafik 5-13:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Söding-Lieboch Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des durchschnittlichen steirischen Haushaltes

2.500

462 462 462 462 462 462 462 462 462 2.000

1.500

Schilling 1.000 1.836 1.836 1.836 1.836 1.836 1.836 1.836 1.836 1.836

Zählergebühr 500 Wasserverbrauchsgebühr

0

Ligist Lieboch Attendorf Hitzendorf Stallhofen

Haselsdorf-Tobelbad Krottendorf-Gaisfeld

227 5.1.18. Wasserverband Stainztal

Karte 5-18: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Stainztal

Der Wasserverband Stainztal betreibt für seine Mitgliedsgemeinden die Trinkwas- serversorgungsanlage. Der Verbandszweck und die Mitgliedsgemeinden sind in der folgenden Tabelle beschrieben.340

Tabelle 5-18: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Stainztal

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Herstellung und Erhaltung einer 1. Groß St. Florian Stainztal Trink- und Nutzwasserversor- 2. Rassach Markplatz 5 gungsanlage 3. Stainz 8522 Groß St. Florian 4. Stainztal 5. Bad Gams 6. Unterbergla

Die Wasserverbraucher haben für die Herstellung eines Anschlusses beim Was- serverband einen „Antrag auf Wasserversorgung“ zu stellen, der gleichzeitig der Vertrag zur Wasserlieferung ist.

Die Wasserversorgungsgebühren sind für alle Wasserverbraucher im Verbands- gebiet gleich hoch. Für ein Einfamilienwohnhaus mit einer 1-Zoll-Anschlusslei- tungsnennweite und einem 3- m³-Wasserzähler wird eine Anschlussgebühr in der

340 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Stainztal, 1. 10. 1992. 228 Höhe von S 36.300,– (€ 2.638,02) brutto vorgeschrieben. Die Grabarbeiten für Verlegung der Anschlussleitung hat der Anschlusswerber selbst zu erbringen; das Material und die Installationsarbeiten bis zu einer Länge von 50 Metern sind in der Anschlussgebühr enthalten.

Die Wasserversorgungsgebühren setzen sich aus einer Bereitstellungsgebühr in der Höhe von S 55,– (€ 4,00) brutto pro Haushalt und Monat, einer größenabhän- gigen Wasserzählergebühr in der Höhe von S 158,40 (€ 11,51) brutto für einen 3-m³-Zähler und einer Wasserverbrauchsgebühr in der Höhe von S 13,75 (€ 1,00) brutto je Kubikmeter zusammen.

Grafik 5-14:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Stainztal Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des durchschnittlichen steirischen Haushaltes

3.500

3.000 158 158 158 158 158 158

2.500

2.000 2.186 2.186 2.186 2.186 2.186 2.186

1.500 Schilling Zählergebühr 1.000 Wasserverbrauchsgebühr Grundgebühr 500 660 660 660 660 660 660

0

Stainz Rassach Stainztal Bad Gams Unterbergla

229 5.1.19. Wasserverband Steinberg

Karte 5-19: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Steinberg

Der Wasserverband Steinberg im Westen von Graz versorgt etwa 1.200 An- schlüsse mit rund 150.000 m³ Wasser. Der beschlossene Verbandszweck und die Mitgliedsgemeinden sind in der folgenden Tabelle dargestellt.341

Tabelle 5-19: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Steinberg

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Feststellung schutzwürdiger Wasser- 1. Hitzendorf Steinberg vorkommen 2. Rohrbach- Peter-Rosegger-Siedlung 7 Steinberg Vornahme der Aufschließungsarbei- 8151 Hitzendorf 3. Thal ten 4. St. Oswald bei Durchführung von Untersuchungen Plankenwarth und Forschung 5. Attendorf Errichtung und Betrieb von Wasser- versorgungsanlagen Durchführung von Reinhaltungsmaß- nahmen Feststellung von Gewässerverunrei- nigungen Interessenvertretung, Verhandlungs- führung

341 Vgl. Satzung Wasserverband Steinberg. 230 Der Wasserverband liefert das Wasser und verrechnet dem Verbraucher auch die Gebühren. Dazu hat der Wasserverband „Allgemeine Versorgungs- und Liefer- bedingungen für Wasser aus dem Versorgungsnetz des Wasserverbandes Stein- berg“ beschlossen und die Gebühren in einer Gebührenordnung festgelegt. Der Anschlusswerber hat in Ergänzung dazu eine Wasserleitungsanschlussverein- barung zu unterschreiben.

Die Wasserverbraucher haben eine Anschlussgebühr, die sich aus dem Netz- kostenbeitrag und den Kosten für die Hausanschlussleitung zusammensetzt, zu bezahlen. Die Anschlussgebühr für ein Einfamilienhaus bis zu zwei Wohnungen beträgt S 41.800,– (€ 3.037,72) brutto. Für die Hausanschlussleitung sind dem Verband bei einer Anschlusslänge von 0 bis 50 Laufmetern S 104,50 (€ 7,59) brutto je Laufmeter und für jeden weiteren Meter der Anschlussleitung S 38,50 (€ 2,80) brutto zu bezahlen. Die Grabarbeiten werden zusätzlich in Rechnung gestellt.

Die Wasserverbrauchsgebühren setzen sich aus einer Grundgebühr, die die In- standhaltungskosten für die Anschlussleitungen inklusive des Wasserzählers ent- hält, und der verbrauchsabhängigen Kubikmetergebühr zusammen. Die Grund- gebühr wird für einen Hausanschluss nach dem Jahreswasserverbrauch berech- net und beträgt zwischen 101 m³ und 200 m³ Wasserverbrauch S 49,50 (€ 3,60) brutto je Monat. Die Wasserverbrauchsgebühr je Kubikmeter beträgt S 18,70 (€ 1,36) brutto.

Im Tarifblatt werden darüber hinaus unterschiedliche Tarife für Arbeitsleistungen, für einen Wasserzählertausch, das Abschalten, Wiederinbetriebnahme einer Hauswasserversorgungsanlage, den Fahrtkostenersatz, den Wasserzählereinbau usw. ausgewiesen. In der Gebührenordnung des Wasserverbandes sind auch Möglichkeiten für Ratenzahlungen der Anschlussgebühren vorgesehen.

231 Grafik 5-15:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Steinberg Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des durchschnittlichen steirischen Haushaltes

4.000

3.500

3.000

2.500 2.973 2.973 2.973 2.973 2.973 2.000 Wasserverbrauchsgebühr Schilling 1.500 Grundgebühr

1.000

500 594 594 594 594 594

0

Thal

Attendorf Hitzendorf

Rohrbach-Steinberg

St. Oswald b. Plankenwarth

232 5.1.20. Wasserverband Totes Gebirge

Karte 5-20: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Totes Gebirge

Der Wasserverband Totes Gebirge tritt gegenüber den Wasserverbrauchern nicht direkt in Erscheinung. Aus den unten angeführten Aufgaben ist klar erkennbar, dass der Zweck dieses Verbandes vorwiegend in der davor liegenden Wassersi- cherung und Erkundung liegt.342

Tabelle 5-20: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Totes Gebirge

Name und Anschrift Zweck und Aufgaben Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Feststellung schutzwürdiger Wasser- 1. Altaussee Totes Gebirge vorkommen 2. Bad Aussee Hauptstraße 12 3. Bad Mitterndorf Durchführung von Aufschlussarbei- 8940 Liezen 4. Grundlsee ten, Untersuchungen und Forschun- 5. Liezen gen 6. Pichl bei Aussee Nutzung von Wasservorkommen 7. Pürgg- Planungen zur Verbesserung der Trautenfels Wasserbeschaffenheit 8. Stainach Unterstützung der Mitglieder in tech- 9. Tauplitz nischen, rechtlichen und wirtschaftli- 10. Weißenbach bei chen Fragen Liezen 11. Wöschach gemeinsame Interessenvertretung Verhandlungsführung Unterstützung der Mitglieder in Ka- tastrophenfällen

342 Vgl. Satzung Wasserverband Totes Gebirge, 18. 10. 1979. 233 5.1.21. Wasserverband Umland Graz

Karte 5-21: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Umland Graz

Der Wasserverband Umland Graz liefert Wasser an seine Mitglieder, die dieses in ihr Verteilernetz übernehmen und dann bis zum Endverbraucher liefern. Die Auf- gaben, die in der Satzung343 des Verbandes festgeschrieben sind, und die Mit- glieder des Verbandes sind in der folgenden Aufstellung aufgelistet.

Tabelle 5-21: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Umland Graz

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Feststellung der Wasservor- 1. Wasserverband Umland Graz kommen Grazerfeld Südost St.-Peter-Hauptstraße 52 2. Wasserverband Schutz der Wasservorkommen 8071 Hausmannstätten Stainztal Unterstützung der Mitglieder in 3. Wasserverband rechtlichen, technischen und Lannach-St. Josef wirtschaftlichen Fragen 4. Dobl Interessenvertretung 5. Feldkirchen Planung und Durchführung 6. Kalsdorf von Reinhaltungsmaßnahmen 7. Pirka 8. Seiersberg Errichtung, Betrieb und Erhal- 9. Unterpremstätten tung der Wasserversorgungs- 10. Werndorf anlagen 11. Wundschuh Verhandlungsführung, Verwal- 12. Zwaring-Pöls tung 13. Grazer Stadtwerke AG Unterstützung der Mitglieder in Katastrophenfällen

343 Satzung des Wasserverbandes Umland Graz, 21. 1. 1986. 234 Grafik 5-16:

Wasserverbrauchsgebühren in den Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes Umland Graz Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des durchschnittlichen steirischen Haushaltes

3.500 Zählergebühr Wasserverbrauchsgebühr 3.000 660 Grundgebühr 198 2.500 792 308 330 264 528 2.000 2.242 264

1.500 Schilling 2.624 2.309 2.455 2.099 2.099 1.000 1.784 1.908 1.749

500 820

0

Dobl Pirka Werndorf Seiersberg Wundschuh

Kalsdorf bei Graz Feldkirchen bei Graz

235 5.1.22. Wasserverband Wasserversorgung Bezirk Radkersburg

Karte 5-22: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Wasserversorgung Bezirk Radkersburg

Der Verbandszweck des Wasserverbandes Wasserversorgung Bezirk Radkersburg und die Mitgliedsgemeinden sind in der folgenden Tabelle enthalten.344

Tabelle 5-22: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Wasserversorgung Bezirk Radkersburg

Name und Anschrift Zweck und Aufgabe Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Feststellung und Schutz von 1. Bad Wasserversorgung Bezirk Wasservorkommen Radkersburg Radkersburg 2. Deutsch Goritz Planung und Durchführung von Er- Halbenrain 125 3. Eichfeld schließungsmaßnahmen der Was- 8492 Halbenrain 4. Gosdorf servorkommen 5. Halbenrain Errichtung, Erhaltung und Betrieb 6. Mureck von Wassergewinnungsanlagen so- 7. Murfeld wie der Förderungs- und Transport- 8. Radkersburg- einrichtungen bis zu den Übergabe- Umgebung stellen 9. Ratschendorf Verwaltungstätigkeit 10. St. Peter am Beratung der Mitglieder in techni- Ottersbach schen, rechtlichen und wirtschaftli- 11. Weinburg am chen Fragen Saßbach Interessenvertretung Verhandlungsführung mit zustän- digen Stellen Mittelaufbringung Unterstützung der Mitglieder in Katastrophenfällen

344 Vgl. Satzung Wasserverband Wasserversorgung Bezirk Radkersburg, 2. 1. 1991. 236 5.1.23. Wasserverband Weizberg-Jaritzberg

Karte 5-23: Verbandsgebiet des Wasserverbandes Weizberg-Jaritzberg

Der im Westen von Graz liegende Wasserverband Weizberg-Jaritzberg betreibt Trinkwasserbrunnen für die Mitglieder. Die Wasserversorgung und Gebührenbe- rechnung obliegen den Gemeinden. Ein Auszug aus der Satzung345 befindet sich in der folgenden Tabelle.

Tabelle 5-23: Wesentliche Inhalte der Satzung des Wasserverbandes Weizberg-Jaritzberg

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Wasserverband Herstellung und Erhaltung einer 1. Stiwoll Weizberg-Jaritzberg Trink- und Nutzwasserversorgungs- 2. St. Bartholomä 8113 St. Bartholomä 77 anlage für die Verbandsmitglieder 3. St. Oswald

345 Vgl. Satzung des Wasserverbandes Weizberg-Jaritzberg, 9. 3. 1976. 237 5.1.24. Verband Steirischer Wasserversorgungsunternehmen

Der Verband Steirischer Wasserversorgungsunternehmen hat seinen Sitz in Leibnitz. Verbandsmitglieder sind Wasserverbände, Gesellschaften mit be- schränkter Haftung, Aktiengesellschaften, Gemeindebetriebe und Stadtwerke. Die Aufgaben und Mitglieder des Verbandes346 sind in der folgenden Tabelle dargestellt.

Tabelle 5-24: Wesentliche Inhalte der Satzung des Verbandes Steirischer Wasserversorgungsunternehmen

Name und Anschrift Zweck und Umfang Mitglieder des Wasserverbandes des Verbandes des Verbandes Verband Steirischer Sicherung der derzeitigen 1. Stadtwerke Bruck/Mur Wasserversorgungs- und künftigen Trinkwasser- 2. Stadtamt unternehmen versorgung in allen Gebieten Eisenerz/Wasserversorg. Wasserwerkstraße 33 der Steiermark 3. Feistritzwerke Gleisdorf 8430 Leibnitz GmbH Zusammenarbeit steirischer 4. Grazer Stadtwerke AG Wasserversorgungsunter- 5. Wasserverband nehmen zur Sicherung und Grazerfeld Südost Erhaltung der nutzbaren 6. Wasserverband Grund- und Quellwasservor- Grenzland Südost kommen sowie der oberirdi- 7. Stadtwerke Hartberg schen Gewässer 8. Wasserverband Beratung und Unterstützung Hochschwab-Süd der Mitglieder in techni- 9. MG Kalsdorf schen, rechtlichen und wirt- 10. Wasserverband schaftlichen Fragen Köflach-Voitsberg Vertretung der Interessen 11. Stadtwerke Kapfenberg der einzelnen Verbandsmit- GmbH glieder 12. Wasserverband Öffentlichkeitsarbeit Leibnitzerfeld Süd 13. Leibnitzerfeld WV-GmbH 14. MG Maria Lankowitz 15. Wasserwerk der Stadtgemeinde Mariazell 16. Gemeinde Seiersberg 17. Wasserverband Schöckl Alpenquell 18. MG Stainz 19. Wasserverband Stainztal 20. Wasserverband Steinberg 21. MG Stallhofen 22. Stadtwerke Trofaiach 23. Wasserverband Umland-Graz 24. Stadtwerke Voitsberg 25. Stadtgemeinde Weiz

346 Vgl. Satzung Verband Steirischer Wasserversorgungsunternehmen, 6. 12. 1994. 238 26. Wasserverband Eibiswald-Wies 27. Zentral-Wasserversorgung Hochschwab-Süd GmbH 28. Magistrat der Stadt Wien, MA 31 – Wasserwerke 29. KWM-Fohnsdorf Versorgungsbetriebe GmbH 30. Wasserverband Safental 31. Wasserverband Feistritztal 32. Stadtwerke Judenburg AG 33. Stadtwerke Leoben 34. Wasserverband Koralm-Deutschlandsberg 35. Wasserverband Lannach-St. Josef 36. Wasserverband Söding-Lieboch 37. Ligist

Die Mitglieder des Verbandes Steirischer Wasserversorgungsunternehmen ver- sorgen insgesamt 515.000 Einwohner mit Trinkwasser, d. h., dass etwa 60% aller Steirerinnen und Steirer, die an eine zentrale Trinkwasserversorgung angeschlos- sen sind, von den Verbandsmitgliedern versorgt werden.347

Das Hauptaugenmerk des Wasserverbandes liegt auf der Schaffung eines landes- weiten Verbundsystems, wobei insbesondere in Not- und Katastrophenfällen die Verteilung der vorhandenen Ressourcen sichergestellt werden soll.348

„Auf Sicht gesehen sollen die landesweit äußerst unterschiedlichen Bedingungen bzw. Kosten für Erschließung, Schutz und Verteilung des Wassers durch eine ge- meinsame Vorgangsweise in Einklang gebracht werden. Dieser zu findende Aus- gleich wird auch Aufgabe der politischen Verantwortungsträger im Lande sein.“349

347 Vgl. Verband Steirischer Wasserversorgungsunternehmen (1998), 8. 348 Vgl. Presseinformation des Verbandes Steirischer Wasserversorgungsunternehmen, 20. 3. 1998. 349 Ebenda. 239 5.2. Stadtwerke und Kapitalgesellschaften

In diesem Unterkapitel werden die Kapitalgesellschaften und Stadtwerke, die die Wasserversorgung im Auftrag der Gemeinde durchführen bzw. in der Wasserversorgung tätig sind – soweit Informationen übermittelt werden und verfügbar waren –, dargestellt. Insbesondere wird auf die Informationen, die für die Verbraucher relevant sind – Anschlussgebühren, Verbrauchsgebüh- ren, rechtliche Grundlagen – eingegangen.

5.2.1. Feistritzwerke-Steweag GmbH

Die Stadtgemeinde Gleisdorf hat per 1 .1. 1996 das Wasserwerk inklusive aller Anlagen und Gebäude an die damaligen Feistritzwerke der Stadt Gleis- dorf Gesellschaft m.b.H., heute Feistritzwerke-Steweag GmbH350, verkauft. Die Feistritzwerke-Steweag GmbH betreibt das Wasserwerk bzw. die Was- serversorgung für die Bevölkerung auf eigene Rechnung.

Mit den Wasserbeziehern wird ein privatrechtlicher Vertrag, dem die „Allge- meinen Versorgungs- und Lieferbedingungen für Wasser aus dem Versor- gungsnetz der Feistritzwerke der Stadt Gleisdorf Gesellschaft mbH“351 und das Tarifblatt352 zugrunde liegen, abgeschlossen. Für einen Wasseran- schluss hat der Anschlusswerber einen Netzkostenbeitrag, der auf Basis der landesrechtlichen Bestimmungen nach dem WLBG353 berechnet wird, in der Höhe von S 86,13 (€ 6,26) brutto je m² Berechnungsfläche zu bezahlen. Der Anschlusswerber hat die Kosten für die Herstellung der Anschlussleitung gesondert zu entrichten. Diese Leitung wird durch die Feistritzwerke- Steweag GmbH hergestellt und verbleibt im Eigentum dieser. An laufenden Gebühren werden dem Haushalt eine Kubikmetergebühr in der Höhe von S 22,55 (€ 1,64) und ein Grundpreis pro Jahr in der Höhe von S 330,– (€ 23,98) brutto verrechnet. Des Weiteren ist eine Zählergebühr zu bezah- len. Diese beträgt für einen 3-m³-Zähler S 158,40 (€ 11,52) brutto pro Jahr.

350 Vgl. historischen Firmenbuchauszug FN 64439p, 5. 6. 2001. 351 Vgl. http://www.feistritzwerke.at/produkte/deep-water-allg-bed.html. 352 Vgl. http://www.feistritzwerke.at/produkte/deep-water-tarife.html. 353 Siehe Kapitel 4. 240 Die Feistritzwerke-Steweag GmbH versorgt rund 1.300 Wasserkunden mit einer durchschnittlichen Wassermenge von 345.000 m³. In diesen Daten sind die Industrie- und Gewerbekunden enthalten.354 Die Eigentumsstruktur der Feistritzwerke-Steweag GmbH ist in der folgenden Übersicht dargestellt.

Übersicht 5-1: Feistritzwerke-Steweag GmbH

Electricité de France Gaz de France Paris 100%

Société d' Land Steiermark Investissement en Autriche Paris Frankreich 75% - 1 Aktie 25% + 1 Aktie

Energie Steiermark Stadtgemeinde Holding AG Gleisdorf Graz

0,2% 99,8%

100%

STEWEAG Stadtwerke Graz Gleisdorf GmbH Gleisdorf

27% 73%

Feistritzwerke- STEWEAG-GmbH Gleisdorf

Quelle: Firmenbuchauszug vom 28. 3. 2002, Hoppenstedt, Geschäftsbericht ESTAG 2000

354 Vgl. http://www.feistritzwerke.at/organisation/unternehmen_daten.html. 241 5.2.2. Grazer Stadtwerke AG

Die Wasserversorgung in Graz erfolgte vor 1870 über private Hausbrunnen, deren Trinkwasserqualität nicht kontrolliert wurde. 1870 erhielten die Ingeni- eure Pongratz und Moore eine Konzession zur Versorgung der Stadt Graz mit Wasser. 1911 übernimmt die Gemeinde Graz die bis dahin private Was- serversorgung. Um 5,75 Millionen Kronen wechseln die Grundwasserwerke Körösistraße und Andritz sowie ein Hochbehälter und 108 Kilometer Rohr- netz den Besitzer. Im Jahre 1939 werden die Grazer Stadtwerke mit den Be- trieben Gas, Wasser und Elektrizität gegründet, die 1960 in eine Aktienge- sellschaft umgewandelt werden.355 Die Grazer Stadtwerke AG lieferte im Jahr 2000 etwa 15,600.000 Kubikmeter Wasser an 27.400 Kunden, und von einem Umsatz in der Höhe von 2,854 Millionen Schilling entfielen auf den Bereich Wasser 271,5 Millionen Schilling.356 Die Grazer Stadtwerke liefern Wasser zu den „Allgemeinen Versorgungs- und Lieferbedingungen für Was- ser aus dem Versorgungsnetz der Grazer Stadtwerke Aktiengesellschaft“.

Für einen Wasseranschluss haben die Verbraucher einen Netzkostenbeitrag und die Kosten der Anschlussleitung zu bezahlen. Der Netzkostenbeitrag wird als ein Kostenbeitrag zum Ausbau des Leitungsnetzes verstanden. Die- ser Beitrag beträgt in der Normalversorgungszone S 6.000,– (€ 436,04) bzw. S 8.000,– (€ 581,38) pro Wohneinheit in den höher gelegenen Versorgungs- zonen. Die Preisdifferenz soll die Kosten der zusätzlichen Drucksteige- rungsanlagen abdecken. Dieser Netzkostenbeitrag gilt für die Anschlüsse am bestehenden Netz, wobei diese für mindestens vier Wohneinheiten zu bezahlen ist. Ist ein Netzausbau erforderlich, so wird der Netzkostenbeitrag für das jeweilige Projekt gesondert kalkuliert und eine „Investitionsverrech- nung“ durchgeführt.

Die Kosten für die Anschlussleitung werden nach einem Pauschalverrech- nungssystem in Abhängigkeit von Durchmesser und Länge der Leitung so- wie Beschaffenheit der Geländeoberfläche kalkuliert und vorgeschrieben.

355 Vgl. Wissenswertes über das Grazer Wasser, die Grazer Stadtwerke AG. 356 Vgl. http://www.gstw.at/geschber/2000/blick.html. 242 An laufenden Gebühren für die Wasserlieferung haben die Wasserbezieher einen Wasserpreis in der Höhe von S 17,60 (€ 1,28) je Kubikmeter und eine Pauschalgebühr für die Instandhaltungskosten, die vom Durchmesser der Anschlussleitung abhängig ist – bei einer Leitung, die kleiner als DN 50 ist –, S 60,50 (€4,40) je Monat inklusive der Steuer zu bezahlen. Die derzeitigen Eigentumsstrukturen der Grazer Stadtwerke AG sind in der folgenden Über- sicht dargestellt.

Übersicht 5-2: Grazer Stadtwerke AG

Gemeinde Gemeinde Stadt Graz Gemeinde Gemeinde Salzburg Innsbruck Klagenfurt Eisenstadt

0,22% 0,22% 99,46% 0,09% 0,01%

Grazer Stadtwerke AG Graz

Quelle: Firmenbuchauszug vom 5. 6. 2001, Hoppenstedt

243 5.2.3. Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH

Der Gemeinderat der Stadt Leibnitz hat in seiner Sitzung vom 7. 2. 1974 be- schlossen, die Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH zur Handhabung und Durchführung der Wasserleitungs- und Gebührenordnung der Stadt Leibnitz zu ermächtigen.

Die Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH führt nun die öffentliche Trink- wasserversorgung für die Gemeindegebiete Leibnitz, Wagna, Gralla, Till- mitsch und Kaindorf durch. Die Eigentumsstruktur dieses Unternehmens ist in der folgenden Übersicht dargestellt.

Übersicht 5-3: Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH

Stadtgemeinde Marktgemeinde Gemeinde Leibnitz St. Georgen Gabersdorf

90% 5% 5%

Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH Leibnitz

Quelle: Firmenbuchauszug vom 28. 3. 2002

Die Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH verrechnet dem Endverbrau- cher dieser Gemeinden eine Kubikmetergebühr und eine Wasserzähler- miete. Die Wasserverbrauchsgebühr je Kubikmeter beträgt S 14,85 (€ 1,08). Die 3-m³-Wasserzählermiete beträgt S 33,– (€ 2,40) brutto je Monat. Für den Wasseranschluss wird ein Baukostenzuschuss je Wohneinheit in der Höhe von S 16.500,– (€ 1.199,10) brutto, jedoch ohne die Kosten der Grabungs- arbeiten, vorgeschrieben.

244 Weitere 34 Gemeinden der Region erhalten ebenfalls Wasser durch diese Gesellschaft. Die Gemeinden, die von der Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH Wasser übernehmen, haben je Kubikmeter S 8,50 (€ 0,62) netto zu bezahlen.

245 5.2.4. Stadtwerke Bruck a. M.

Die Stadtgemeinde Bruck an der Mur ist der Inhaber der Stadtwerke Bruck, die in der Rechtsform eines Einzelkaufmannes geführt werden. Die Stadt- werke führen die Wasserversorgung im Auftrag der Gemeinde durch und versorgen rund 2.100 Hausanschlüsse mit 1,1 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr.357 Die Stadtgemeinde Bruck hat zur Durchführung der Wasserver- sorgung eine Wasserleitungsordnung und eine Wassergebührenordnung er- lassen.

Der Wasserbezieher hat einen Antrag um Wasserlieferung an die Stadtwerke zu richten und für den Anschluss den Wasserleitungsbeitrag (einen Einheits- satz in der Höhe von S 88,– (€ 6,40) brutto) und die Herstellungskosten für die Anschlussleitung zu bezahlen. An laufenden Wasserbezugsgebühren wird eine Kubikmeterverbrauchsgebühr in der Höhe von S 16,06 (€ 1,17) brutto und eine Wasserzählergebühr in der Höhe von S 198,– (€ 14,39) vor- geschrieben.

Übersicht 5-4: Stadtwerke Bruck a. M.

Stadtgemeinde Bruck a. M.

100%

Stadtwerke Bruck a. M. Einzelkaufmann

Quelle: Firmenbuchauszug vom 28. 3. 2002

357 Vgl. http://www.stadtwerke-bruck.at/betriebe/wasser/wasser.htm. 246 5.2.5. Stadtwerke Hartberg Verwaltungs Gesellschaft m. b. H.

Die Stadtwerke Hartberg Verwaltungs Gesellschaft m. b. H. versorgt ca. 1.300 Haushalte und Betriebe jährlich mit 450.000 Kubikmeter Trinkwas- ser.358

Für ihre öffentliche Wasserversorgungsanlage hat die Stadtgemeinde Hart- berg eine Wasserleitungsordnung erlassen und die Wasserversorgungs- gebühren beschlossen. Für einen Wasseranschluss hat der Anschlusswer- ber eine Anschlussgebühr nach den durchschnittlichen Herstellungskosten der Anschlussleitung, abgestuft nach Länge, Rohrgröße und Material, und einen Wasserleitungsbeitrag, dessen Einheitssatz S 149,60 (€ 10,87) brutto für einen Quadratmeter Verrechnungsfläche beträgt, zu bezahlen.

An laufenden Wasserverbrauchsgebühren werden eine Kubikmetergebühr in der Höhe von S 17,05 (€ 1,24) und eine Wasserzählermiete, die von der Größe des Wasserzählers abhängig ist, vorgeschrieben. Für einen 3-m³- Wasserzähler werden S 15,40 (€ 1,12) brutto pro Monat verrechnet. Die Stadtwerke Hartberg Verwaltungs Gesellschaft m. b. H. befindet sich zu 100% im Eigentum der Stadtgemeinde Hartberg.

Übersicht 5-5: Stadtwerke Hartberg Verwaltungs Gesellschaft m. b. H.

Stadtgemeinde

Hartberg

100%

Stadtwerke Hartberg Verwaltungs Gesellschaft m. b. H. Hartberg

Quelle: Firmenbuchauszug vom 28. 3. 2002

358 Vgl. http://www.stadtwerke-hartberg.at/. 247 5.2.6. Stadtwerke Judenburg AG

Die Stadtwerke Judenburg AG führt im Auftrag der Stadtgemeinde Juden- burg die Wasserversorgung durch. Die Stadtgemeinde Judenburg hat dazu eine Wasserleitungsordnung und eine Verordnung über die Ausschreibung der Anschluss-, Verbrauchs- und Wasserzählergebühren erlassen.

Die Wasserbezieher haben für die Herstellung eines Wasseranschlusses einen Wasserleitungsbeitrag nach dem Einheitssatz in der Höhe von S 68,20 je m² (€ 4,96) brutto und die Herstellungskosten für die Anschlussleitung zu bezahlen.

Die Wasserverbrauchsgebühren setzen sich aus der Kubikmetergebühr in der Höhe von S 16,39 (€ 1,19) brutto und der Wasserzählergebühr, die von der Größe des Wasserzählers abhängig ist, zusammen. Für einen 3-m³- Wasserzähler wird eine jährliche Gebühr in der Höhe von S 184,80 (€ 13,43) brutto verrechnet.

Die Stadtwerke Judenburg, die im Schnitt 2.200 m³ Trinkwasser pro Tag an die Verbraucher abgeben359, stehen zu 100% im Eigentum der Stadtge- meinde Judenburg.

Übersicht 5-6: Stadtwerke Judenburg AG

Stadtgemeinde Judenburg

100% Stadtwerke Judenburg AG Judenburg

Quelle: Hoppenstedt

359 Vgl. http://www.stadtwerke.co.at/. 248 5.2.7. Stadtwerke Kapfenberg GmbH

Die Wasserversorgung in der Stadtgemeinde Kapfenberg obliegt der Stadt- werke Kapfenberg GmbH.360 Diese liefert an 3.917 Hausanschlüsse etwa 1,79 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr. Zur Durchführung der öffentli- chen Wasserversorgung wurden eine Wasserleitungsordnung erlassen und im Gemeinderat die Wassergebühren beschlossen.

Für die Herstellung eines Wasseranschlusses hat der Wasserbezieher einen „Antrag auf Wasserversorgung“ und eine „Wasserbezugsanmeldung“ an die Stadtwerke der Stadtgemeinde Kapfenberg zu richten. Für die Herstellung der Anschlussleitung werden die tatsächlichen Herstellungskosten der An- schlussleitung in Form der Anschlussgebühr eingehoben.

An laufenden Wasserverbrauchsgebühren haben die Wasserbezieher eine Gebühr nach dem tatsächlichen Wasserverbrauch und eine Wasserzähler- gebühr zu bezahlen. Die Kubikmetergebühr beträgt S 16,17 (€1,18) brutto. Die Wasserzählergebühr, die von der Größe des Wasserzählers abhängig ist, beträgt für einen 3-m³-Wasserzähler S 17,60 (€ 1,28) brutto je Monat.

Die Eigentumsstruktur der Stadtwerke Kapfenberg kann der folgenden Übersicht entnommen werden.

360 Vgl. http://www.stadtwerke-kapfenberg.at/. 249 Übersicht 5-7: Stadtwerke Kapfenberg GmbH

Stadtwerke Kapfenberg

Land Kärnten RWE Plus AG

51% 49%

Stadtgemeinde Villach Stadtgemeinde St. Veit/Glan Kärntner Verbund – Stadtgemeinde Feldkirchen Energieholding Streubesitz Österreichische Stadtgemeinde Wolfsberg Beteiligungs Elektrizitätswirtschafts- Stadtgemeinde Spittal/Drau GmbH AG

0,03% 63,85% 1% 35,12%

KELAG – Kärntner Stadtgemeinde Elektrizitäts- Kapfenberg Aktiengesellschaft

65% 35%

Stadtwerke Kapfenberg GmbH Kapfenberg

Quelle: Firmenbuchauszug vom 28. 3. 2002 und http://www.kelag.at/images/eigentuemerstruktur1.gif

250 5.2.8. Stadtwerke Voitsberg

Die Stadtwerke Voitsberg sind das Wasserversorgungsunternehmen der Stadtgemeinde Voitsberg. Zur Durchführung der öffentlichen Wasserversor- gung hat die Stadtgemeinde Voitsberg eine Wassergebührenordnung und eine Wasserleitungsordnung beschlossen.

Für die Herstellung der Anschlussleitung wird eine Anschlussgebühr bis zur Höhe der tatsächlichen Herstellungskosten der Anschlussleitung vorge- schrieben. Des Weiteren haben die Anschlusspflichtigen einen Wasserlei- tungsbeitrag, dem der Einheitssatz in der Höhe von S 85,– zugrunde liegt (€ 6,18), zu bezahlen.

Die Wasserverbrauchsgebühren setzen sich aus einer Kubikmetergebühr in der Höhe von S 17,60 (€ 1,28) brutto und einer Wasserzählergebühr in der Höhe von S 158,40 (€ 11,51) zusammen.

Übersicht 5-8: Stadtwerke Voitsberg

Stadtgemeinde

Voitsberg

100%

Stadtwerke Voitsberg Einzelkaufmann Voitsberg

Quelle: Firmenbuchauszug vom 28. 3. 2002

251 5.2.9. Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd Gesellschaft m. b. H.

Die Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd Gesellschaft m. b. H. wur- de 1981 gegründet. Gegenstand des Unternehmens sind der Ausbau und der Betrieb einer zentralen Anlage zur Versorgung der Gesellschafter und anderer kommunaler Wasserversorgungsunternehmen im steirischen Zent- ralraum aus Wasservorkommen des südlichen Hochschwabgebietes. Die Eigentumsstruktur dieser Gesellschaft ist in der folgenden Übersicht darge- stellt.

252 Übersicht 5-9: Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd Gesellschaft m. b. H.

Steirische Wasserkraft- Grazer Stadtwerke und Elektrizitäts- Aktiengesellschaft Aktiengesellschaft Graz Graz

100 % Marktgemeinde AQUA.NET Wasser- Frohnleiten und Freizeitanlagen Steiermark GmbH Graz Gemeinde Tragöß

Gemeinde Oberaich Leibnitzerfeld Was- serversorgungs- Ges. m. b. H Graz

Stadtgemeinde Gemeinde Bruck a. d. Mur St. Ilgen

Gemeinde Marktgemeinde Pernegg Turnau a. d. Mur

Stadtgemeinde Marktgemeinde Kapfenberg Aflenz-Kurort

1 % 1 % 13 % 1 % 5 % 71,5 % 1,5% 1,5 % 2 % 1 % 1 % 1 %

Zentral- Wasserversorgung Hochschwab Süd Gesellschaft m. b. H.

Quelle: Firmenbuchauszug vom 6. 5. 2002 253 5.3. Zusammenfassung

Nach der Darstellung der verschiedenen Diskussionspunkte rund um die Wasserversorgung, des rechtlichen Rahmens und der Wassergebühren in den steirischen Gemeinden in den vorangegangenen Kapiteln wurden in diesem Kapitel die Wasserversorger hinsichtlich ihrer Tätigkeiten, ihres räumlichen Umfanges und ihrer Struktur näher beschrieben.

In der Steiermark gibt es 24 Wasserverbände, die Körperschaften öffentli- chen Rechts nach dem Wasserrechtsgesetz sind. Dazu gehört auch der Verband der Steirischen Wasserversorgungsunternehmen. Die Aufgaben, die die Verbände für ihre Mitglieder – die Gemeinden, Genossenschaften, Kapitalgesellschaften bzw. andere Verbände sind – übernehmen, reichen von rein informativen Maßnahmen bis hin zur vollständigen Durchführung der Wasserversorgung für die Mitglieder.

Auch die Anzahl der Mitglieder in den Verbänden ist äußerst unterschiedlich. So hat der kleinste Verband drei Mitglieder, der größte 67. Wird die Ver- bandsfläche betrachtet, dann zeigt sich, dass der Verband mit der größten Anzahl der Mitglieder nicht der größte Verband nach der flächenmäßigen Betrachtung ist. Hinsichtlich der Wasserversorgungsgebühren ist festzustel- len, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher in den Gemeinden eines Verbandsgebietes tendenziell Gebühren in der gleichen Höhe zu bezahlen haben, je mehr Aufgaben dem Wasserverband bei der Durchführung der Trinkwasserversorgung übertragen werden.

Die Wasserversorgung kann seitens der steirischen Gemeinden auch den Stadtwerken und Kapitalgesellschaften übertragen werden. Von den unter- suchten Kapitalgesellschaften ist hinsichtlich der Eigentumsstruktur festzu- halten, dass diese mehrheitlich bzw. auch vollständig im Eigentum der je- weiligen Gemeinde stehen. Die jährlichen Wasserversorgungsgebühren für den steirischen statistischen Haushalt in diesen Gemeinden, die alle über dem Durchschnittswert von S 2.235,– (€ 162,42) liegen, sind in der nächsten Grafik dargestellt.

254 Grafik 5-17:

Wasserverbrauchsgebühren in den Gemeinden, deren Wasserversorgung von den Stadtwerken und Kapitalgesellschaften durchgeführt wird Jährliche Bruttoverbrauchsgebühren berechnet auf Basis des steirischen Durchschnittshaushaltes

4500 330 Grundgebühr 4000 Zählergebühr 158 3500 Wasserverbrauchsgebühr 726 158 3000 185 185 396 198 211 2500

2000 3585 Schilling 1500 2798 2711 2610 2798 2361 2554 2571 1000

500

0

Graz Leibnitz Gleisdorf Hartberg Voitsberg Judenburg Kapfenberg

Bruck an der Mur

255

6. Die steirische Wasserqualität

Die Qualität des Trinkwassers, das die Konsumentinnen und Konsumenten von ihrem Wasserversorger erhalten, ist von allergrößter Bedeutung. Die qualitativen Anforderungen an das Trinkwasser sind im Lebensmittelgesetz und dessen Durchführungsverordnungen361 festgelegt. Die Wasserversorger sind des Weite- ren verpflichtet, ihr Wasser einer permanenten Überprüfung zu unterziehen.362 Die Häufigkeit der durchzuführenden Analysen und der Analysenumfang von Wasser, das aus einem Verteilungsnetz oder einem Tankfahrzeug bereitgestellt wird, hängt von der Menge des abgegebenen Wassers in Kubikmetern pro Tag ab.363

Die Qualitätsparameter des Trinkwassers, die Hygiene-Richtlinien, und die Über- prüfungsvorschriften hat der Gesetzgeber auch im österreichischen Lebensmittel- buch364 festgeschrieben: „Trinkwasser ist Wasser, das in nativem [d. h. naturbe- lassenem Zustand, S. B.] oder nach Aufbereitung geeignet ist, vom Menschen ohne Gefährdung seiner Gesundheit genossen zu werden, und das geruchlos, geschmacklos und dem Aussehen nach einwandfrei ist.“365 Darüber hinaus wird darauf verwiesen, dass für den menschlichen Genuss nativ hygienisch einwand- freies Wasser einem aufbereiteten Wasser vorzuziehen ist, auch wenn die Erschließungs- und Transportkosten höher sind.366

Durch die Trinkwasser-Informationsverordnung367 wurde die Informationspflicht des Betreibers einer Wasserversorgungsanlage hinsichtlich der Trinkwasserquali- tät an seine Abnehmer eingeführt. Diese Informationspflicht wurde in die Trink- wasserverordnung – TWV368 übernommen.

361 Siehe dazu auch Kapitel 3.2.1. 362 Eine Liste der befugten Untersuchungsanstalten gemäß § 50 LMG befindet sich auf der Homepage des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen: http://www.bmsg.gv.at/bmsg/relaunch/gesundheit/welcome.htm; eine Liste der Untersuchungsanstalten mit den Kosten kann auf der Homepage der Steiermärkischen Landesregierung mit dem Link http://www.stmk.gv.at/verwaltung/fa3a/TwUnt.stm eingesehen werden. 363 Vgl. BGBl. 2001/304, Anhang II, Teil B. 364 Vgl. Österreichisches Lebensmittelbuch, B 1 Trinkwasser. 365 Österreichisches Lebensmittelbuch, B 1 Trinkwasser, RZ 2. 366 Vgl. Österreichisches Lebensmittelbuch, B 1 Trinkwasser, RZ 8. 367 BGBl. 1999/352 368 BGBl. 2001/304. 257 Der Betreiber der Wasserversorgungsanlage hat über die Wasserqualität auf- grund der lebensmittelrechtlich vorgeschriebenen Untersuchung über die Nitrat- und die Pestizidwerte bzw. deren Parameterschwankungen oder darüber, ob das Trinkwasser höher belastet ist, einmal jährlich zu informieren. Der Informations- weg, der den Wasserversorgern zur Verfügung steht, ist jener über die Wasser- rechnung, die Informationsblätter der Gemeinden oder ein anderer, der als geeig- net erachtet wird. Somit sind rund drei Viertel der Steirerinnen und Steirer jährlich seitens der Wasserversorger über die gelieferte Wasserqualität zu informieren.

In weiterer Folge dieses Kapitels wird die Umsetzung dieser Informationspflicht durch die Wasserversorger genauer unter die Lupe genommen. Die Umsetzung der rechtlichen Verpflichtungen wurde mittels Fragebogen eruiert.

Es erscheint hier aber auch notwendig, ergänzend darauf hinzuweisen, dass die Zuständigkeit des Wasserversorgers bzw. die lebensmittelrechtlichen Bestim- mungen für das gelieferte Wasser nicht bis zum Wasserhahn reichen. Die Trink- wasserleitungen in den Gebäuden unterliegen den landesrechtlichen Bestimmun- gen. In den letzten Jahren wurde insbesondere auch der Bleiwert des Trinkwas- sers diskutiert. Eine Zeitungsmeldung lautete beispielsweise: „Trinkwasser aus der Altbauwohnung enthält in Wien in nahezu jedem vierten Fall mehr Blei, als gesund und zulässig ist.“369 Die Wiener Umweltanwaltschaft hält dazu fest: „Blei im Trinkwasser ist auf altes Bleirohrmaterial bei Hausanschlussleitungen zu den Häusern (bis zum Wasserzähler) und auf Hausinnenleitungen (Steil- und Woh- nungsinnenleitungen), die fast ausschließlich in Vorkriegsbauten verlegt wurden, zurückzuführen.“370 Die Stadt Wien fördert den Austausch von alten Trinkwasser- rohren im Rahmen von Wohnungsverbesserungsdarlehen.371

Das Untersuchungsdesign und die Ergebnisse der im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Umfrage beziehen sich somit ausschließlich auf die Informations- verpflichtungen der Wasserversorger.

369 APA-Journal, Recycling, 25. 10. 1996, 3. 370 Vgl. http://www.wien.at/wua/2002/n1_02.htm. 371 Vgl. ebenda und http://www.wien.gv.at/ma50st/whgverb.htm. 258 6.1. Umfragedesign

Die Arbeiterkammer ist im Juli 2001 der Frage, ob und wie die 392 steirischen Wasserversorger ihre Kunden über die gelieferte Wasserqualität informieren, nachgegangen. Es wurde an die steirischen Wasserversorger ein Fragebogen versendet, der sich auf die damalige gesetzliche Verpflichtung, festgehalten in der Trinkwasser-Informationsverordnung372,die im Herbst 2001 durch die Trinkwas- serverordnung373 ersetzt wurde, bezog. Die Leserinnen und die Leser können die Fragen dem Fragebogen, der sich im Anhang III befindet, entnehmen. Von den 392 ausgesandten Fragebögen wurden 192 zurückgeschickt, das entspricht einer Rücklaufquote von 49%. 176 Rückmeldungen stammten von Gemeinden, neun von Wasserverbänden und sieben von Stadtwerken bzw. Kapitalgesellschaften, die die Wasserversorgung im Auftrag der Gemeinde durchführen.

6.2. Ergebnisse der Umfrage

Auf die Frage, ob den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Informationen ü- ber die Qualität des Trinkwassers seitens des Wasserversorgers übermittelt wur- den, teilten 60% der Wasserversorger mit, dass sie dem bereits nachgekommen sind. 40% der Wasserversorger teilten mit, dass sie dieser Informationsverpflich- tung noch nicht nachgekommen sind. Mehrere Wasserversorger antworteten, dass die Durchführung unmittelbar bevorstehe. Es wurde seitens der Wasserver- sorger auch betont, dass dies ein Weg ist, den Verbraucherinnen und Verbrau- chern das Lebensmittel Nummer 1 näher zu bringen.

372 Vgl. BGBl. 1999/352. 373 Vgl. BGBl. 2001/304. 259 Grafik 6-1:

Wasserversorger und Verbraucherinformation in Prozent

Ja, die Information Nein, die Information wurde den wurde den Verbrauchern Verbrauchern noch übermittelt nicht übermittelt 60% 40%

Auf die Frage, wann die Verbraucher über die Wasserqualität informiert wurden, teilten 45% oder 47 Wasserversorger mit, dass die Information im Jahr 2001 er- folgte. 37% bzw. 39 Wasserversorger hatten die Information im Jahr 2000 erteilt. 5% verwiesen auf das Jahr 1999, und 13% teilten mit, dass sie jeweils auf Anfra- ge der Wasserverbraucher informieren.

Grafik 6-2:

Jahr der Verbraucherinformation und Verteilung der Wasserversorger in Prozent

auf Anfrage 13%

2001 1999 45% 5%

2000 37%

260 Die Wasserversorger haben die Verbraucherinnen und Verbraucher über die Trinkwasserqualität aufgrund der aktuellen lebensmittelrechtlichen Untersuchung zu informieren. Auf die Frage, wann die letzte Trinkwasseruntersuchung durchge- führt wurde, antworteten 52% bzw. 75 Wasserversorger, dass die jüngste Unter- suchung aus dem Jahr 2001 stammt. 44% bzw. 64 Wasserversorger verwiesen auf das Jahr 2000. 4% der Wasserversorger zogen für diese Informationspflicht ältere Untersuchungsergebnisse heran.

Grafik 6-3:

Verteilung der Wasserversorger in Prozent nach dem Jahr der letzten Wasseruntersuchung für die Verbraucherinformation

1995 1% 1999 3%

2001 2000 52% 44%

Auf die Frage, worüber – d. h. über welche Parameter – informiert wurde, teilten 123 Wasserversorger mit, dass ihre Information die Nitratwerte beinhaltete, und 8% verwiesen auf die Pestizide bzw. den Summenwert der Pestizide. 81 Wasser- versorger teilten mit, dass die Pestizide anhand der durchgeführten Untersuchung quantitativ nicht nachweisbar waren.

261 Grafik 6-4

Die Wasserversorger informierten über:

140 120 100

80 123 60

40 20 8

Anzahl der Wasserversorger 0

Nitrate Pestizide

89 Wasserversorger wiesen darauf hin, dass keine Parameterschwankungen bei der Wasserqualität zu erwarten sind; 17 Wasserversorger hingegen erwarten Pa- rameterschwankungen.

Grafik 6-5:

Parameterschwankungen bei Nitraten und Pestiziden sind zu erwarten

90

80

70

60 87 50

40

30 20 17 10 Anzahl der Wasserversorger 0

Ja Nein

262 Die Wasserversorger können auch kurzzeitig aufgrund einer Genehmigung des Landeshauptmannes Trinkwasser nach der Trinkwasser-Ausnahmeverordnung374 abgeben. Bedienen sich die Wasserversorger dieser Möglichkeit, dann haben sie gleichzeitig Maßnahmen in Angriff zu nehmen, die darauf hinwirken, den Wert des überschrittenen Parameters wieder zu senken. Auf die Frage, ob die Trinkwasser- versorger höher belastetes Wasser abgeben, antworteten 92 mit „Nein“ und 16 mit „Ja“.

Grafik 6-6:

Abgabe von Wasser nach der Trinkwasser-Ausnahmeverordnung

100 90 80 70 60 92 50 40 30 20 16 10

Anzahl der Wasserversorger 0

Ja Nein

Die Trinkwasser-Informationsverordnung bzw. auch die Trinkwasserverordnung stellt dem Wasserversorger frei, welcher Informationsart er sich bedient. Die be- liebteste Form der Verbraucherinformation, die von 95 Wasserversorgern in An- spruch genommen wurde, ist jene durch eine Gemeindezeitung; 12 Wasserver- sorger haben einen eigenen Wasser-Informationsfolder gestaltet und diesen den Verbraucherinnen und Verbrauchern zugesandt. Lediglich zehn Wasserversorger bedienten sich des Informationsweges parallel zur Wasserrechnung.

374 Vgl. BGBl. 1993/384 bzw. BGBl. 2001/304. 263 Grafik 6-7:

Art der Verbraucherinformation seitens der Wasserversorger

100 90 80 70 60 50 95 40 59 30 20

Anzahl der Wasserversorger 10 10 12 0

Wasserrechnung Gemeindezeitung eine andere Art Wasserinformationsblatt

59 Wasserversorger wiesen auf eine andere Form der Informationsübermittlung hin. Häufig wurden das Ergebnis der Wasseranalyse an der Amtstafel angeschla- gen oder die Ergebnisse über die jeweilige Homepage zur Verfügung gestellt. Die Trinkwasserqualität war auch Gegenstand der Information bei Bürgerversamm- lungen bzw. in regionalen Kabel-TV Sendungen. Ein Aushang im Verbandsge- bäude der Wasserversorger, ein Artikel in den Fraktionszeitungen der politischen Parteien, der Umwelttag, Ausstellungen, Führungen durch Wasserversorgungsan- lagen, Vorträge und individuelle Zustellung der Information ergänzen die Arten der Informationsübermittlung.

30 Wasserversorger haben die Verbraucherinnen und Verbraucher über die ge- setzlichen Mindestinformationsverpflichtungen hinaus informiert. Dazu zählen die Maßnahmen zur Sicherung des Trinkwassers und der Trinkwasserreserven, die Information über den Zustand der Anlagen, die Zusendung der gesamten Analy- seprotokolle und die Zusammensetzung des Wassers nach dessen Anteil der ein- zelnen Wasserspender am Gesamtaufkommen.

Spezielle Anfragen der Konsumentinnen und Konsumenten an die Wasserversor- ger bezogen sich auf den Härtegrad des Trinkwassers, auf die Parameter Fluorid und Nitrat sowie auf die Gebühren. Weiters war für die Verbraucherinnen und

264 Verbraucher die Qualifikation des Personals bei den Wasserversorgungsanlagen Gegenstand des Interesses. Die öffentlichen Wasserversorger werden mit Fragen der Konsumentinnen und Konsumenten, die ihr Wasser von privaten Wasserver- sorgungsanlagen beziehen, hinsichtlich der Quantitäts- und Qualitätssicherung konfrontiert.

6.3. Zusammenfassung

Die Informationsverpflichtung der Wasserversorger ist jedenfalls ein maßgebli- ches Instrument zur Bewusstseinsbildung über die öffentliche Wasserversorgung sowie deren Qualitäten und Quantitäten. Die hohe Rücklaufquote und die im Zuge dieser Erhebung ausgelösten Aktivitäten der Wasserversorger bestätigen die wahrgenommene Verantwortung der Wasserversorger gegenüber den Ver- braucherinnen und Verbrauchern.

Diese Umfrage hat sich ausschließlich an den Informationspflichten der Wasser- versorger gegenüber den Abnehmern – die in der Trinkwasser-Informations- verordnung und dann in der Trinkwasserverordnung festgelegt wurden – orien- tiert. Eine Informationslücke wird gegenüber jenen Konsumentinnen und Konsu- menten vermutet, deren Wasserrechnung in die Betriebskostenabrechnung ein- geht und deren Wasserversorger dieser Informationsverpflichtung durch die Was- serrechnung nachkommen.

265

7. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Die Wasserversorgung ist für die Konsumentinnen und Konsumenten von zentra- ler Bedeutung, eine ordnungsgemäße Wasserversorgung hat hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Dazu zählen eine ausreichende Wassermenge und, weil das Wasser das Lebensmittel Nummer 1 ist, die Trinkwasserqualität sowie die Was- sergebühren. Zunehmend ist die Wasserversorgung und mit ihr die Was- serversorger und ihre Organisationsstrukturen – insbesondere in der öffentlichen Debatte – in das Zentrum des Interesses gerückt.

Aus diesem Grund hat die Arbeiterkammer Steiermark die Aspekte der Wasser- debatte sowie die interessenorientierten Beiträge der Diskutanten, die rechtlichen Grundlagen für die Wasserversorgung, die Wassergebühren in den steirischen Gemeinden, die Wasserversorger und die Trinkwasserqualität aus Sicht der Kon- sumentinnen und Konsumenten zum Untersuchungsgegenstand dieser Studie gemacht. In diesem Kapitel werden die wesentlichen Ergebnisse und Diskussi- onsbeiträge aus den vorangegangenen Kapiteln aufgegriffen und Perspektiven für eine Weiterentwicklung der Wasserversorgung in der Steiermark dargestellt.

Das Rechtssystem stellt den organisatorischen Rahmen, innerhalb dessen die Trinkwasserversorgung durchgeführt werden kann, dar. Diese Aufgabe ist eine, die bevorzugt vor Ort von den Gemeinden wahrgenommen wird. Dazu stehen den Gemeinden verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Sie können die Wasser- versorgung hoheitsrechtlich als öffentliche Wasserversorgungsanlage nach den Bestimmungen des Steiermärkischen Gemeindewasserleitungsgesetzes und des Wasserleitungsbeitragsgesetzes, aber auch im Rahmen ihrer Privatwirtschaftsver- waltung betreiben. Die Gemeinden können auch bestimmte oder alle Aufgaben zur Trinkwasserversorgung in ihrem Gemeindegebiet einem Wasserverband über- tragen oder von ausgegliederten Gesellschaften, wie den Stadtwerken bzw. Kapi- talgesellschaften, durchführen lassen. Einige Gemeinden haben die Trinkwasser- versorgung in ihrem Gemeindegebiet bis heute nicht zu ihrer Aufgabe gemacht.

267 Die Konsumentinnen und Konsumenten in diesen Gemeinden beziehen ihr Trink- wasser über den eigenen Hausbrunnen oder über eine Wassergenossenschaft, deren Mitglied sie sind. Somit stehen den Gemeinden viele verschiedene Organi- sationsmöglichkeiten zur Verfügung, von denen sie auch – wie das empirische Ergebnis zeigt – Gebrauch machen.

Ebenso wie der organisatorische ist auch der gebührenbezogene Rahmen durch die rechtlichen Vorgaben bestimmt. Wird seitens der Wasserversorger eine öffentliche Wasserversorgungsanlage betrieben, dann sind die einmaligen Anschluss- und die laufenden Verbrauchsgebühren hinsichtlich der Art und der Berechnung ihrer Höhe landesrechtlich festgelegt. Wird eine Wasserversorgung privatrechtlich organisiert, dann haben die Wasserversorger im Regelfall Allgemeine Geschäftsbedingungen und Tarife für die Wasserversorgung beschlossen. Die Konsumentinnen und Konsumenten in der Steiermark stehen somit keinem einheitlichen rechtlichen Rahmen gegenüber.

Die Höhe der Gebühren der Wasserversorgung, die die Konsumentinnen und Konsumenten zu tragen haben, sind von maßgeblicher Bedeutung. Schnelle Ge- bührenvergleiche, die sich nur auf einen Wert beziehen, werden gerne angestellt und für verschiedene Argumentationen herangezogen. Diese Art der Feststellung der Gebührenhöhe vernachlässigt vielfach weitere relevante Gebührenbestand- teile, die von den Verbrauchern ebenfalls zu tragen sind.

Für die Berechnung der Wassergebühren, das sind die Anschlussgebühren und die Verbrauchsgebühren, werden verschiedene Berechnungsmodelle herangezo- gen. Für einen Wasseranschluss an eine öffentliche Wasserversorgungsanlage haben die Anschlusswerber einen Wasserleitungsbeitrag und im Regelfall die Errichtungskosten für die Hausanschlussleitung zu tragen. Bei privatrechtlicher Organisation werden ein Netzkostenbeitrag, ein Baukostenbeitrag, eine Anschlussgebühr, denen verschiedene Berechnungsparameter, wie z. B. Eigenheim, maximaler Jahreswasserbezug, Durchmesser der Anschlussleitung etc., zugrunde liegen, und bzw. oder die Kosten der Hausanschlussleitung vorgeschrieben.

268 Bei der Berechnung der jährlichen Wasserversorgungsgebühren bedienen sich 314 Wasserversorger des Berechnungsmodells nach der Anzahl der verbrauch- ten Kubikmeter Wasser, und im Regelfall kommt die Gebühr für das Wasser- messgerät, das ist der Wasserzähler, hinzu. In 114 Gemeinden besteht die Verbrauchsgebühr aus zwei Gebührenbestandteilen, der Anzahl der verbrauchten Kubikmeter und einer Grundgebühr. Darüber hinaus sind zur Berechnung der Wasserverbrauchsgebühr pauschale Gebührenberechnungsmodelle, denen ver- schiedene Merkmale, wie z. B. Haushalt, Anzahl der Personen, Gewerbe, Land- wirtschaft, zugrunde liegen, zur Bestimmung der Gebührenhöhe vorgesehen.

Um die Wassergebühren der verschiedenen Wasserversorger in den Gemeinden vergleichbar zu machen, wurden diese für einen statistischen steirischen Haushalt berechnet. Die Ergebnisse der Auswertung der Anschluss- und Verbrauchsge- bühren zeigen eine breite Streuung. So reichen die Anschlussgebühren von S 0,– (€ 0,–) bis S 65.000,– (€ 4.723,73), wobei auf die gegebenenfalls noch hinzukom- menden Kosten für die Errichtung der Hausanschlussleitung zu verweisen ist. Die jährlichen Gebühren für die Wasserlieferung reichen von S 165,– (€ 11,99) bis S 4.513,70 (€ 328,02).

Aus den eingelangten Daten war es auch möglich, die Veränderung der Wasser- versorgungsgebühren zu berechnen. Wird der Index der steirischen Wasser- verbrauchsgebühren dem Verbraucherpreisindex gegenübergestellt, dann ist fest- zustellen, dass der Wasserverbrauchsgebührenindex bei einem Ausgangswert von 100 im Jahr 1987 im Jahr 2001 den Wert von 153,6 erreicht hat, der Verbrau- cherpreisindex hingegen den Wert von 139,2. Somit sind die Wasserversor- gungsgebühren in diesem Zeitraum stärker als die Verbraucherpreise gestiegen.

Über die Gebührenhöhe hinaus ist für die Konsumentinnen und Konsumenten die Trinkwasserqualität, die sie von ihrem Wasserversorger erhalten, von allergrößter Bedeutung. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Wasserversorger gefragt, ob und wie sie ihrer jährlichen Trinkwasserinformationspflicht gegenüber ihren Ab- nehmern nachkommen. Bedauerlicherweise musste festgestellt werden, dass dem noch nicht alle Wasserversorger zum Zeitpunkt der Umfrage nachgekommen sind und dies nicht jährlich erfolgt. Die durchgeführte Erhebung zeigte aber auch

269 die Vielfalt der Arten der Informationsübermittlung, wobei zukünftig besonders auch auf die Eignung der gewählten Art, die Konsumentinnen und Konsumenten zu erreichen, geachtet werden sollte.

Die vorliegende Untersuchung zu den Wassergebühren, den Wasserversorgern und den Aspekten zur Trinkwasserqualität dokumentiert den Istzustand im Jahr 2001. Eine vollständige Erklärung der gewählten Organisationsstruktur und der Gebührenhöhe in den jeweiligen Gemeinden kann selbstverständlich nur seitens der Wasserversorger vor Ort erfolgen.

In der letzten Zeit wurde eine Vielzahl von Vorschlägen, die eine Verbesserung der Siedlungswasserwirtschaft zum Ziel haben, diskutiert. Dazu zählen insbeson- dere die Forderungen nach mehr Effizienz, Privatisierung, Deregulierung und Li- beralisierung. Dahinter stehen auch die Vorstellungen, dass dadurch die Kosten sinken, weniger Förderungsmittel benötigt werden und dass mehr Wettbewerb und größere Einheiten in der Siedlungswasserwirtschaft geschaffen werden und damit die Eigenständigkeit der österreichischen Wasserversorger erhalten bleibt. Mit im Reigen der Vorschläge befinden sich auch die Forderungen nach einer nachhaltigen Siedlungswasserwirtschaft, der Versorgungssicherheit und sozialen Wasserversorgungsgebühren.

Zusammengefasst stellt dies ein überaus hohes Anforderungsprofil für die Was- serversorgung der Zukunft dar. Einige dieser Aspekte werden im Folgenden erör- tert.

Privatisierung ist das Mittel – so ihre Befürworter – für sinkende Kosten, Aufrecht- erhaltung der Qualitätsstandards und der Eigenständigkeit der österreichischen Siedlungswasserwirtschaft sowie zur Effizienzsteigerung. Zum einen stellt die Wasserversorgung ein natürliches Monopol dar. Der Vor- schlag zur Privatisierung öffentlicher Unternehmen widerspricht den ökonomi- schen Überlegungen dazu. Verhaltensvorschriften für den natürlichen, öffentli- chen Monopolisten, beispielsweise durch die verpflichtende Vergabe von Konzes- sionen an Private, bedingen einen Know-how-Verlust und eine Erhöhung der Kon-

270 trollkosten durch die öffentlichen Unternehmen. Außerdem sind Gebührenerhöhungen zu erwarten.

Zum anderen ist es in der derzeitigen Situation in der Siedlungswasserwirtschaft für einen privaten Geldgeber wegen einer zu geringen Eigenkapitalrentabilität nicht lukrativ, sein Kapital in die Wasserversorgung einzubringen. Dies ist das Er- gebnis der Bilanzanalysen von sechs österreichischen Wasserversorgern, die sei- tens der AK Steiermark durchgeführt wurden. Die Eigenkapitalrentabilität dieser Versorger lag mehrheitlich unter 1,5%.375

Beteiligt sich ein privater Geldgeber, so wird sein erstes Ziel eine Erhöhung der Rendite sein. Dazu stehen ihm drei Möglichkeiten offen. Erstens eine Umsatz- erhöhung durch die Erhöhung der abgegebenen Menge oder die Erhöhung des Preises. Aber die Wasserverbrauchsstatistiken zeigen einen relativ konstanten Verlauf über die Zeit. Durch verstärkte Bewusstseinsbildung, vermehrten Einsatz Wasser sparender Technologien und Maßnahmen für eine nachhaltige Ressourcennutzung werden die abgegebenen Mengen bei den derzeitigen Verbrauchern nicht wesentlich ansteigen. Eine weitere Möglichkeit, die Menge zu erhöhen, ist jene, zusätzliche Verbraucher an das Wassernetz anzuschließen, aber das kostet erst recht viel Geld. Somit ist eine Preiserhöhung der einfachste Weg, den Umsatz zu erhöhen. Eine zweite Möglichkeit, die Rendite zu erhöhen, ist diejenige, die Kosten zu senken. Bevorzugt wird dabei der größte variable Kostenbestandteil, das sind die Arbeitseinkommen, gekürzt werden. Die dritte Möglichkeit besteht in einer Reduktion der Investitionen oder einer Erhöhung der Abschreibungszeiträume, was aber entsprechende Auswirkungen auf die Anlagenqualität haben wird.

Somit ist von einer Privatisierung der Wasserversorgung nicht automatisch eine Verbesserung zu erwarten. In einer parlamentarischen Anfrage wurde dazu be- reits festgehalten: „Eine gänzliche Privatisierung ... würde bedeuten, dass nicht nur die Inhaberrechte, sondern auch die Gesamtfinanzierung und somit die Eigen-

375 Vgl. Anhang IV. 271 tumsrechte an private Betreiber übergehen würden, was wiederum eine völlig freie Preisgestaltung zur Folge hätte.“376

Hinter dem Argument der Schaffung von größeren Einheiten, d. h. eine Ver- schmelzung der vielen kleinen Wasserversorger, stehen die Vorstellungen, dass dadurch die Effizienz erhöht, die Kosten gesenkt und die Eigenständigkeit der österreichischen Wasserversorgung gesichert werden.

Die vorliegende Untersuchung bestätigt die große Anzahl von organisatorischen Einheiten, die in der Wasserversorgung tätig sind. Diese führen alle Aufgaben der Wasserversorgung durch bzw. ergänzen einander in räumlicher Hinsicht, ebenso wie hinsichtlich des Tätigkeitsbereiches. Je mehr Aufgaben dem Verband bei der Wasserversorgung übertragen wurden, desto stärker ist die Tendenz, so das em- pirische Ergebnis, in Richtung einheitlicher Gebühren für die Konsumentinnen und Konsumenten in einer Versorgungsregion.

Zu den „großen“ Wasserversorgern in der Steiermark zählen jedenfalls die elf Wasserverbände und die acht Stadtwerke und Kapitalgesellschaften in den städ- tischen Gemeinden, die im Auftrag ihrer Mitgliedsgemeinden die Aufgabe der Trinkwasserversorgung durchführen. Bei einem errechneten steirischen Mittelwert der jährlichen Wasserverbrauchsgebühren für den statistischen steirischen Haus- halt in der Höhe von S 2.235,– (€ 162,42) versorgen nur drei Wasserverbände ih- re Konsumentinnen und Konsumenten zu niedrigeren Gebühren. Infolgedessen ist das Argument, große Einheiten hätten niedrigere Kosten und damit niedrigere Gebühren, einer differenzierten Betrachtung zu unterwerfen.

Hinsichtlich des Argumentes Aufrechterhaltung der Eigenständigkeit der steiri- schen Wasserversorger ist anhand der dargestellten Eigentumsstrukturen der verschiedenen Stadtwerke festzustellen, dass ein Trend zur Beteiligung ausländi- scher Konzerne bereits eingesetzt hat.

376 Parlamentskorrespondenz, XIV. GP.-NR 954/AB, 31. 5. 1995. 272 Weitere Argumente, durch die angenommen wird, dass durch sie der Wettbewerb gefördert wird, sind die Liberalisierung und die Deregulierung; oder stellen sie doch den Weg, der zur Privatisierung führt, dar?

Die Siedlungswasserwirtschaft, und damit die Wasserversorgung, ist im Rahmen der rechtlichen Vorgaben und politischen Ziele – Versorgungssicherheit, Ausbau der Infrastruktur – von den Kommunen übernommen und aufgebaut worden.

Ein Abbau von Regeln und gleichzeitiger Aufbau von neuen Kontrollmechanismen zur Überprüfung der Wasserqualität, der Anlagen, der Investitionen etc. – ebenso wie die Aufhebung der bestehenden Gebietsmonopole durch zwingende Konzes- sionsvergabe bzw. die Verankerung von Durchleitungsrechten für andere Wasser- versorger – stellen einen massiven Eingriff in die bestehenden Strukturen dar. Zu den Auswirkungen, die diese Art der Liberalisierung der Wasserversorgung nach sich ziehen wird, gehören Einbußen bei der Wasserqualität, eine Erhöhung der Korrosionsschäden bei den Leitungen, und die ungeklärten Haftungsfragen, weil der Verursacher nicht leicht festzustellen ist. Ebenso wenig ist durch die zwingen- de Vergabe von Konzessionen ein wirtschaftlicher Erfolg im Interesse der Konsu- mentinnen und Konsumenten zu erwarten.

Die Liberalisierung der Wasserversorgung wird auch weiterhin ein Thema bei den laufenden WTO-Verhandlungen über das Dienstleistungsabkommen GATS (Ge- neral Agreement on Trade in Services) sein. Aus Sicht der österreichischen Kon- sumentinnen und Konsumenten besteht an einer derartigen Liberalisierung kein Bedarf, da diese Form der Liberalisierung sehr wahrscheinlich weitgehende Priva- tisierungen nach sich ziehen würde. Die österreichische Bundesregierung sollte daher bei den diesbezüglichen Verhandlungen darauf hinwirken, dass die Dienst- leistung Wasserversorgung nicht weiterer Verhandlungsgegenstand ist.

Die Senkung der Gesamtkosten, weil die Wasserversorgung zu teuer ist und durch die Einbindung Privater effizienter erbracht werden kann, ebenso wie die Senkung der Förderung, weil durch diese ineffiziente Investitionen hervorgerufen werden, sind ebenfalls Argumente, die eingebracht werden, wenn es um Verbes- serungsvorschläge in der Siedlungswasserwirtschaft geht.

273

Die Förderungen in der Siedlungswasserwirtschaft waren und sind das Instru- ment, um allen eine ordnungsgemäße Wasserversorgung zu ermöglichen, ohne dass die Konsumentinnen und Konsumenten die vollen Kosten direkt zu tragen haben. Die Errichtung und der Ausbau bzw. die Sanierungen von Wasserversor- gungsanlagen sind Investitionen in die Infrastruktur und ermöglichen die ökono- mische Entwicklung, und die Siedlungsentwicklung in den Gemeinden. Sanierun- gen bei Wasserversorgungsanlagen sind nun aber nicht mehr förderungsfähig, d. h., Maßnahmen dieser Art sind, wenn sie durchgeführt werden unmittelbar ge- bührenwirksam. Eine Schätzung über das gesamte Investitionsvolumen von Sa- nierungen, im Wasserversorgungsbereich gibt es für die Steiermark nicht.377 Sa- nierungstätigkeiten die der Sicherung der Wasserversorgung für die Konsumen- tinnen und Konsumenten dienen, können nicht ineffizient sein.

Ein Trend der Auswirkungen infolge der Einbindung Privater kann bereits anhand des durchgeführten Bilanzvergleiches zwischen öffentlich-rechtlichen und privat- rechtlichen Organisationsformen abgelesen werden.378 Letztere verfügen über ei- ne höhere Betriebsleistung je Beschäftigten, eine höhere Eigenkapitalrentabilität sowie über einen höheren Fremdkapitalanteil. Wie die Analyse auch zeigt, ist eine Kostensenkung somit über die Senkung der Personalkosten bzw. über ein Aus- setzen der Ersatzinvestitionen zu erreichen. Doch genau diese Maßnahmen ge- fährden die Versorgungssicherheit.

Die Konsumentinnen und Konsumenten wollen, dass die Wasserversorgung durch die Versorgungssicherheit, eine gute Wasserqualität und soziale Wasser- gebühren gesichert ist. Ebenso, wie fremdes Eigentum an Wasserversorgungs- anlagen abgelehnt wird, wird eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung begrüßt.

Die Wasserversorgung ist eine Leistung der öffentlichen Daseinsvorsorge, die die Grundlage für eine ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung bildet. Zu- sammenfassend ist aus Sicht der Konsumentinnen und Konsumenten festzuhal- ten, dass politische Ad-Hoc-Entscheidungen, die eine abrupte Systemänderung

377 Telefonische Auskunft der Fachabteilung Siedlungswasserwirtschaft des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung, 31. 7. 2002. 378 Vgl. Anhang IV. 274 zum Ziel haben, massive Strukturbrüche nach sich ziehen werden. Der Wasser- versorgungsplan des Landes Steiermark und auch die vorliegende Studie sollen als Diskussionsgrundlage zur Sicherung und Optimierung der Wasserversorgung mit sozial gerechteren Wassergebühren dienen. Somit soll insbesondere auch aufgrund der Bedeutung der Wasserversorgung und der Sensibilität der Bevölke- rung dafür eine sanfte, den regionalen Gegebenheiten angepasste Fortentwick- lung der Wasserversorgung durch die politischen Entscheidungsträger unter Ein- beziehung der in der Wasserwirtschaft Tätigen sowie der Vertreter der Wirtschaft und der Konsumentinnen und Konsumenten im Rahmen eines wasser- wirtschaftlichen Gesamtkonzeptes in der Steiermark angestrebt werden.

275

8. Literaturverzeichnis

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279

Anhang I

Wasserleitungsbeitragsgesetz

Gesetz vom 13. März 1962 über die Erhebung von Wasserleitungsbeitragen durch die Gemeinden des Landes Steiermark mit Ausnahme der Landeshauptstadt Graz (Wasserleitungsbeitragsgesetz).

1. LGBl 137/1962 2. LGBl 158/1963 3. LGBl 63/1965 4. LGBl 152/1969

2. Gesetz vom 8. März 1963 über allgemeine Bestimmungen und bis zum Inkrafttreten dieses Gesetzes errichteten oder erweiter- das Verfahren für die von den Abgabenbehörden des Landes und ten öffentlichen Wasserversorgungsanlagen dürfen nach Maßga- der Gemeinden verwalteten Abgaben. (Steiermärkische Landes- be der Bestimmungen des § 4 Wasserleitungsbeiträge nur inso- abgabenordnung- LAO). weit erhoben werden, als die Gemeinden für die Errichtung oder entfallen: § 5 Abs 3; § 8 Abs 2; § 10 Abs 2 Erweiterung dieser Anlagen noch Kosten zu tragen haben.

3. Gesetz vom 27. Jänner 1965, mit dem die Steiermärkische (3) Für die nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes errichteten Landesabgabenordnung, LGBl Nr 158/1963, abgeändert wird. oder erweiterten öffentlichen Wasserversorgungsanlagen ent- entfallen: § 10 Abs 3 steht die Beitragspflicht für die anschlusspflichtigen Gebäude (Anlagen), ohne Rücksicht auf deren Anschluss mit der Fertig- 4. Gesetz vom 25. Juni 1969, mit dem das Wasserleitungsbei- stellung der Wasserversorgungsanlage. Wurden bereits Beiträge tragsgesetz abgeändert wird. geleistet, so ist bei einer Erweiterung einer Anlage ein neuerli- geändert: § 9 cher Beitrag nur im Verhältnis des durch die Erweiterung erlang- ten Nutzens zu erbringen.

Inhaltsverzeichnis (4) Bei anschlusspflichtigen Neubauten und bei Zu-, Auf-, Ein- § 1 Abgabeberechtigung und Umbauten in anschlusspflichtigen Gebäuden (Anlagen) nach § 2 Gegenstand der Abgabe dem Inkrafttreten dieses Gesetzes entsteht die Beitragspflicht mit § 3 Befreiungen dem Zeitpunkt der Erteilung der Benützungs- oder Betriebsbe- § 4 Ausmaß willigung, jedenfalls aber mit der erstmaligen Benützung der § 5 Abgabepflicht, Fälligkeit und Verjährung Baulichkeit (Anlage). Bei Wiedererrichtung eines zerstörten, § 6 Beschlussfassung des Gemeinderates abgetragenen oder beschädigten Gebäudes (Anlage) ist der § 7 Abgabenbescheid Wasserleitungsbeitrag nur insoweit zu leisten, als das wiederer- § 8 Veränderungsanzeige, Auskunftspflicht, Kontrolle richtete Bauwerk (Anlage) die Ausmaße des früheren überschrei- § 9 Eigener Wirkungsbereich tet. § 10 Strafbestimmungen (5) Für außerhalb des Verpflichtungsbereiches gelegene oder sonst nicht anschlusspflichtige Gebäude (Anlagen) und für Abgabeberechtigung unbebaute Liegenschaften entsteht die Beitragspflicht mit dem freiwilligen (vereinbarten) Anschluss an die öffentliche Wasser- § 1. (1) Die Gemeinden des Landes Steiermark, mit Ausnahme versorgungsanlage. der Landeshauptstadt Graz, welche öffentliche Wasserversor- gungsanlagen errichten und betreiben, werden auf Grund des § 8 Befreiungen Abs 5 des Finanz-Verfassungsgesetzes 1948, BGBl Nr 45, ermächtigt, durch Beschluss des Gemeinderates eine einmalige § 3. (1) Von der Entrichtung des Wasserleitungsbeitrages sind Abgabe zur Deckung der Kosten der Errichtung und der Erweite- jene Gebäude (Anlagen) und Liegenschaften, unbeschadet der rung der öffentlichen Wasserversorgungsanlage (Wasserlei- Bestimmungen des § 2 Abs 3, insoweit ausgenommen, als für tungsbeitrag) nach den Bestimmungen dieses Gesetzes zu erhe- diese bereits vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes ein Beitrag ben. zur Errichtung oder Erweiterung der öffentlichen Wasserversor- gungsanlage an die Gemeinde geleistet wurde. (2) Zur Wasserversorgungsanlage gehören alle Grundstücke, Baulichkeiten und Anlagen, die zur Gewinnung, Sammlung und (2) Desgleichen sind sonstige Leistungen des Abgabepflichtigen Förderung des Wassers zu den Grundstücken, die mit Wasser zu zur Errichtung oder Erweiterung der öffentlichen Wasserversor- versorgen sind, und der Verwaltung der Wasserversorgungsanla- gungsanlage anzurechnen. ge dienen. Ausmaß (3) Die Wasserleitungsbeiträge sind zweckgebunden und dürfen nur zur Deckung der Kosten der Errichtung und der Erweiterung § 4. (1) Die Höhe des Wasserleitungsbeitrages ergibt sich aus der öffentlichen Wasserversorgungsanlagen der Gemeinde dem Produkt des Berechnungsfaktors (Abs 2 bis 4) mit dem verwendet werden. An Wasserleitungsbeiträgen darf jeweils Einheitssatz (Abs 5). nicht mehr erhoben werden, als den von der Gemeinde geleiste- ten oder voranschlagemäßig zu leistenden Aufwendungen ent- (2) Der Berechnungsfaktor ist bei Gebäuden in der Weise zu spricht. ermitteln, dass die Hälfte der verbauten Fläche in Quadratmetern mit der um 1 erhöhten Anzahl der Geschosse vervielfacht wird. Gegenstand der Abgabe Dach- und Kellergeschosse bleiben unberücksichtigt, wenn sie nicht zu Wohn- oder Geschäftszwecken benützbar ausgebaut § 2. (1) Voraussetzung für die Entstehung der Wasserleitungs- sind. beitragspflicht ist die Anschlusspflicht eines Gebäudes (Anlage) an die öffentliche Wasserleitung nach den Bestimmungen der §§ (3) Bei Anlagen, die nicht als Gebäude bezeichnet werden 1, 2 und 11 des Gesetzes vom 22. Dezember 1931, LGBl Nr 8/ können, ergibt sich der Berechnungsfaktor aus dem einfachen 1932, betreffend die von den Gemeinden errichteten öffentlichen Flächenausmaß derselben in Quadratmetern. Wasserleitungen, in der Fassung des Gesetzes vom 21. Februar 1947, LGBl Nr 8. (4) Bei unbebauten Liegenschaften, welche an die öffentliche Wasserversorgungsanlage angeschlossen werden (§ 2 Abs 5), (2) Der Wasserleitungsbeitrag ist einmalig für alle Gebäude beträgt der Berechnungsfaktor, unabhängig von der Größe der (Anlagen) im Gemeindegebiet zu leisten, für welche eine gesetz- Liegenschaft, 100. Wird anlässlich einer Abteilung einer solchen liche Anschlusspflicht (Abs 1) an die seit 1. Jänner 1959 errich- Liegenschaft auf Bauplätze ein Gebäude oder eine sonstige tete oder erweiterte öffentliche Wasserversorgungsanlage be- Anlage errichtet, so ist der auf dieses Baugrundstück nach dem steht, ohne Rücksicht darauf, ob sie an die Wasserleitung ange- Flächenausmaß entfallende Teil des bereits geleisteten Beitrages schlossen sind oder nicht. Für die in der Zeit vom 1. Jänner 1959 281 auf den für das Gebäude oder die Anlage zu entrichtenden Abgabebescheid Wasserleitungsbeitrag anzurechnen. § 7. ( 1) Der Wasserleitungsbeitrag ist im Einzelfalle auf Grund (5) Der Einheitssatz ist vom Gemeinderat festzusetzen. Er darf, dieses Gesetzes vom Bürgermeister in einem Abgabenbescheid in Schilling ausgedrückt, 5 vH der durchschnittlichen, zur Zeit festzusetzen und vorzuschreiben. des Gemeinderatsbeschlusses für die gesamte öffentliche Was- serversorgungsanlage erforderlichen Baukosten auf den laufen- (2) Der Abgabenbescheid hat zu enthalten: den Meter der Anlage nicht übersteigen. Bei der Festsetzung des a) den Namen und die Anschrift des Abgabepflichtigen; Einheitssatzes sind von den Baukosten die aus Bundes- oder b) die gesetzlichen Bestimmungen und die Gemeinde- Landesmitteln gewährten Darlehen zur Hälfte und die aus diesen ratsbeschlüsse, auf die sich die Vorschreibung stützt; Mitteln gewährten, nicht rückzahlbaren Beiträge sowie allfällige c) die Höhe des Wasserleitungsbeitrages; Mehrbeträge aus angesammelten Wasserleitungsbeiträgen (§ 1 d) die Zahlungsfrist; Abs 3) zur Gänze in Abschlag zu bringen. Die so der Ermittlung e) die Berechnungsgrundlagen, aus denen sich die Höhe des Einheitssatzes zugrunde gelegten Baukosten sowie die der Abgabe ergibt; Gesamtlänge des Rohrnetzes sind in den Gemeinderatsbeschluss f) die Rechtsmittelbelehrung. aufzunehmen (Berechnungsgrundlage). Veränderungsanzeige, Auskunftspflicht, Kontrolle (6) Bei Zu-, Auf-, Ein- und Umbauten von Gebäuden (Anlagen), für welche bereits ein Wasserleitungsbeitrag entrichtet wurde, ist § 8. (1) Treten nach Zustellung des Abgabenbescheides (§ 7) eine Ergänzungsgebühr zu leisten, die sich aus dem Differenzbe- derartige Veränderungen ein, dass die der seinerzeitigen Festset- trag zwischen der Gebühr für den Bestand nach der Änderung zung des Wasserleitungsbeitrages zugrunde gelegenen Voraus- und der Gebühr für den Bestand vor der Änderung ergibt, wobei setzungen nicht mehr zutreffen, so hat der Abgabepflichtige beide Gebühren nach dem zuletzt geltenden Einheitssatz zu diese Veränderungen binnen 8 Wochen nach ihrem Eintritt oder berechnen sind. Bekanntwerden der Gemeinde schriftlich anzuzeigen.

(7) Ist durch die ursprüngliche oder spätere Zweckbestimmung 4A Eigener Wirkungsbereich der Gemeinde einer Baulichkeit eine über das übliche Maß hinausgehende Beanspruchung der öffentlichen Wasserversorgungsanlage zu § 9. Die in diesem Gesetz geregelten Aufgaben der Gemeinde gewärtigen, so erhöht sich über Beschluss des Gemeinderates der sind solche des eigenen Wirkungsbereiches. 4E Wasserleitungsbeitrag noch um die Kosten der hierdurch not- wendigen besonderen Ausgestaltung der Wasserversorgungsan- Strafbestimmungen lage (Sondergebühr). Die Sondergebühr darf den durch die besondere Inanspruchnahme erhöhten Bauaufwand nicht über- § 10. (1) Schuldhafte Handlungen oder Unterlassungen, wodurch steigen. Wird die besondere Ausgestaltung der Wasserversor- der Wasserleitungsbeitrag verkürzt oder der Verkürzung ausge- gungsanlage wegen übermäßiger Inanspruchnahme durch mehre- setzt wird, sind bis zum Dreifachen des Betrages zu bestrafen, re Betriebe notwendig, so sind die Kosten verhältnismäßig um den die Abgabe verkürzt oder der Verkürzung ausgesetzt aufzuteilen. wurde. Im Falle der Uneinbringlichkeit tritt an Stelle der Geld- strafe eine Arreststrafe bis zu sechs Wochen. Abgabepflicht, Fälligkeit und Verjährung 2A § 10 Abs 2 entfallen 2E § 5. (1) Zur Leistung des einmaligen Wasserleitungsbeitrages ist der Eigentümer des Gebäudes (Anlage) bzw der Liegenschaft 3A § 10 Abs 3 entfallen 3E verpflichtet. Ist der Bauwerkseigentümer eine vom Grundeigen- tümer verschiedene Person, so haftet der Grundeigentümer mit (4) Die verhängten Geldstrafen fließen der abgabenberechtigten dem Bauwerkseigentümer für die Entrichtung des Wasserlei- Gemeinde zu. tungsbeitrages zur ungeteilten Hand. Artikel II (2) Der Wasserleitungsbeitrag ist nach Ablauf der im Abgaben- Inkrafttreten bescheid (§ 7) festzusetzenden Zahlungsfrist fällig. Dieses Gesetz tritt mit dem auf seine Kundmachung folgenden Beschlussfassung des Gemeinderates Monatsersten in Kraft.

§ 6. Gemeinden, welche Wasserleitungsbeiträge im Sinne dieses Gesetzes erheben, haben hierüber einen Gemeinderatsbeschluss zu fassen, der zu enthalten hat:

a) die Erhebung eines Wasserleitungsbeitrages nach § 1; b) die Höhe der vollen Baukosten für die gesamte öf- fentliche Wasserversorgungsanlage (§ 4 Abs 5); c) die Höhe der hiefür aus Bundes- und Landesmitteln gewährten Darlehen und nicht rückzahlbaren Beiträ- ge, sowie der allenfalls angesammelten Wasserlei- tungsbeiträge (§ 4 Abs 5); d) die Höhe der der Ermittlung des Einheitssatzes zugrunde zu legenden Baukosten nach § 4 Abs 5; e) die Gesamtlänge des Rohrnetzes (§ 4 Abs 5); f) die Höhe der aus lit d und e errechneten durchschnitt- lichen Kosten für einen laufenden Meter der öffentli- chen Wasserversorgungsanlage (§ 4 Abs 5); g) die Höhe des Einheitssatzes (§ 4 Abs 5); h) die allfälligen Sondergebühren (§ 4 Abs 7).

283

Gemeindewasserleitungsgesetz

Gesetz vom 16. Februar 1971 über die von den Gemeinden errichteten öffentlichen Wasserleitungen (Steiermärkisches Gemeindewasserlei- tungsgesetz 1971).

1. LGBl 42/1971 2. LGBl 82/1995

2. Gesetz vom 4. Juli 1995, mit dem das Steiermärkische Ge- meindewasserleitungsgesetz 1971 geändert wird, geändert: Titel von Abschnitt I; § 1 Abs 1; 3 Abs 2; eingefügt: § 11a einer Frist von 4 Wochen die Arbeiten untersagt oder Vorschrei- bungen erlassen werden. 2A Abschnitt I § 2. (1) Die im § 1 festgelegte Verpflichtung zum Anschluss an Ausführungsbestimmungen zu § 36 Abs 1 des Wasserrechts- die öffentliche Wasserleitung und zum Bezug des Wassers aus gesetzes 1959, BGBl Nr 215, zuletzt in der Fassung des Ge- derselben betrifft die bereits bestehenden, im Verpflichtungsbe- setzes BGBl Nr 185/1993. 2E reich gelegenen Gebäude nur dann, wenn das Wasser der für diese Gebäude schon vorhandenen privaten Wasserversorgungs- § 1. (1) In jeder Gemeinde, die eine öffentliche Wasserleitung anlagen (Hausbrunnen, Wasserleitungen) zu menschlichem errichtet oder errichtet hat, haben, 2A unbeschadet der Bestim- Gebrauch und Genuss nicht vollkommen geeignet ist oder nicht mungen des § 3 Abs 2, 2E die Eigentümer jener Gebäude, die mit in genügender Menge zur Verfügung steht. Wenn eine bestehen- Wasser aus der öffentlichen Wasserleitung versorgt werden de private Wasserversorgungsanlage im Laufe der Zeit in einer können, auf eigene Kosten in diesen Gebäuden eine Wasserlei- dieser Hinsichten mangelhaft wird und wenn der Mangel in einer tung (Hausleitung) herzustellen und dauernd in gesundheitlich von der Gemeinde zu setzenden, angemessenen Frist nicht einwandfreiem Zustand zu erhalten sowie das notwendige Trink- behoben wird, sind die Eigentümer verpflichtet, ihre Gebäude und Nutzwasser ausschließlich aus der öffentlichen Wasserlei- der öffentlichen Wasserleitung anzuschließen. Industrielle, tung zu beziehen, wenn der Gemeinderat dies beschließt und gewerbliche und landwirtschaftliche Anlagen sowie Anlagen eine Wasserleitungsordnung (§ 9) aufstellt. von öffentlichen Eisenbahnen im Verpflichtungsbereich der öffentlichen Wasserleitung sind von der Verpflichtung zum (2) Als Gebäude, die mit Wasser aus der öffentlichen Wasserlei- Anschluss an dieselbe hinsichtlich des Bezuges des Nutzwassers tung versorgt werden können, also im Verpflichtungsbereich für Betriebszwecke insoweit ausgenommen, als ihre bisherige nach Abs 1 liegen, sind jene zu betrachten, bei denen die kürzes- private Nutzwasserversorgung ohne Gefährdung gesundheitli- te Verbindung zu einer Versorgungsleitung der öffentlichen cher, feuerpolizeilicher und sonstiger öffentlicher Interessen Wasserleitung nicht mehr als 150 m misst. belassen werden kann. Private Hausbrunnen in dicht besiedelten Orten befreien in keinem Fall von der im § 1 festgelegten Ver- (3) Im Verpflichtungsbereich der öffentlichen Wasserleitung pflichtung zum Anschluss an die öffentliche Wasserleitung haben die Gemeinden die Versorgungsleitung und die An- hinsichtlich des Wasserbezuges zu menschlichem Gebrauch und schlussleitung herzustellen sowie das notwendige Trink- und Genuss. Nutzwasser zu liefern. Die Eigentümer sind berechtigt, das ganze in ihren Gebäuden benötigte Trink- und Nutzwasser der (2) Eine zum menschlichen Genuss und Gebrauch vollkommen öffentlichen Wasserleitung zu entnehmen, soweit nicht im genügende Menge Wassers ist dann als vorhanden anzunehmen, Hinblick auf die nicht zureichende Wassermenge, sei es allge- wenn nach Abzug der für landwirtschaftliche, industrielle oder mein durch die Wasserleitungsordnung oder von Fall zu Fall gewerbliche Zwecke erforderlichen Wassermengen unter ge- durch Gemeinderatsbeschluss, eine Beschränkung des Wasser- wöhnlichen Verhältnissen jederzeit täglich mindestens 100 Liter verbrauches auf bestimmte Verbrauchszwecke oder bestimmte für jeden Hausbewohner und 30 Liter für jede zwar nicht im Wassermengen angeordnet wird. Hause wohnende, aber im Hause beschäftigte Person bezogen werden können. (4) Die Eigentümer der im Verpflichtungsbereich der öffentli- chen Wasserleitung gelegenen Gebäude haben die Inanspruch- (3) Die Verpflichtung zum Anschluss an die öffentliche Wasser- nahme ihrer Grundstücke durch die Gemeinde zur Herstellung leitung entfällt, wenn der Anschluss aus technischen Gründen und Erhaltung der Anschlussleitung zu den ihnen gehörenden (Wasserlauf, Rutschterrain, Höhenlage udgl) überhaupt nicht Gebäuden unentgeltlich zu gestatten. Die Verpflichtung der oder nur mit unverhältnismäßig hohen Kosten hergestellt werden Gemeinde zur Herstellung und Erhaltung der Anschlussleitung könnte. Im letzteren Fall darf die Anschlussleitung nur im Wege entfällt oder wird entsprechend abgeändert, wenn die Eigentü- einer Vereinbarung zwischen der Gemeinde und dem Eigentü- mer der Gebäude im Wege eines Übereinkommens mit der mer des in Betracht kommenden Gebäudes hergestellt werden. Gemeinde die Herstellung und Erhaltung oder nur eines von Diese Vereinbarung hat auch die Frage zu regeln, wer die Kosten beiden übernehmen. der Herstellung und Erhaltung der Anschlussleitung zu tragen hat. (5) Die Gemeinde kann im Wege einer Vereinbarung Eigentü- mern von Gebäuden und Liegenschaften, die außerhalb der im (4) Die Wasserleitungsordnung hat die Bestimmung zu enthal- Abs 2 angeführten Entfernung von der öffentlichen Wasserlei- ten, dass Befreiungsansprüche im Sinne des Abs 1 innerhalb tung liegen, gestatten, die Anschlussleitung zu einer Versor- einer Frist, die nicht weniger als 6 Monate betragen darf, beim gungsleitung der öffentlichen Wasserleitung herzustellen und Gemeindeamt anzumelden sind, widrigenfalls die Ansprüche das Wasser daraus zu beziehen, wenn dadurch die öffentliche erloschen sind. Von der Entstehung der Anschlusspflicht ist der Wasserversorgung nicht beeinträchtigt wird. Verpflichtete nachweislich zu verständigen.

(6) Hausleitungen müssen in allen ihren Teilen nach den Erfah- § 3. (1) Die Gemeinden haben die von ihnen errichteten öffentli- rungen der technischen Wissenschaften so hergestellt und in- chen Wasserleitungen jedenfalls unmittelbar nach Elementarer- standgehalten werden, dass sie den Anforderungen der Sicher- eignissen im Einzugsgebiet der Wasserversorgungsanlage, wie heit, der Hygiene, der Beschaffenheit des Wassers sowie den Wolkenbrüche, Erdbeben, Erdrutschungen, Lawinen udgl, in örtlichen Boden- und Druckverhältnissen entsprechen. Die technischer und sanitärer Beziehung einer Überprüfung unter- Erfüllung dieser Voraussetzungen ist jedenfalls durch den ziehen zu lassen. Nachweis der Anwendung der ÖNORMEN im Sinne des Nor- mengesetzes, BGBl Nr 64/1954, erbracht. Die Errichtung, Er- 2A (2) Die Gemeinden haben für den Verpflichtungsbereich der weiterung und Abänderung von Hausleitungen ist vor Beginn öffentlichen Wasserleitung den Eigentümern (§ 1 Abs 1) die der Arbeiten der Gemeinde anzuzeigen. Diese Anzeige ist von Weiterbenützung der bestehenden privaten Wasserversorgungs- der Gemeinde zur Kenntnis genommen, wenn nicht innerhalb anlagen für Trinkwasserzwecke zu untersagen, wenn das daraus 285 gewonnene Wasser für den menschlichen Genuss ungeeignet ist. Über Antrag des Eigentümers ist mit Bescheid auf Grundlage § 8. (1) Handlungen und Unterlassungen, wodurch die An- eines vorzulegenden Gutachtens festzustellen, ob und für welche schlussgebühren, der Wasserzins und die Wasserzählergebühren Zwecke die Verwendung als Nutzwasser zulässig und für welche schuldhafterweise verkürzt oder der Verkürzung ausgesetzt Zwecke unzulässig ist. Weiters ist die Anlegung neuer privater werden, sind mit einer Geldstrafe bis zu 10.000 S, jedoch höchs- Wasserversorgungsanlagen für Trink- und Nutzwasserzwecke im tens bis zum Dreifachen des Betrages, um den die Gebühren Verpflichtungsbereich zu untersagen, wenn dadurch der Bestand verkürzt oder der Verkürzung ausgesetzt wurden, zu bestrafen. der öffentlichen Wasserleitung in wirtschaftlicher Beziehung verunmöglicht werden könnte. 2E (2) Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen des § 1 Abs 1, 4 erster Satz und 6 erster Satz, des § 2 Abs 1, des § 3 Abs 2 oder (3) Bei Betriebsstörungen von mehr als 24 Stunden Dauer hat der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Verordnungen sind mit die Gemeinde eine Notversorgung mit einwandfreiem Wasser zu einer Geldstrafe bis zu 30.000 S zu bestrafen. bewirken. (3) Die Ahndung der Verwaltungsübertretungen nach Abs 1 und Abschnitt II 2 obliegt den Bezirksverwaltungsbehörden. Die Geldstrafen fließen der Gemeinde zu, in deren Bereich die Verwaltungsüber- § 4. Die Gemeinden können auf Grund von Gemeinderatsbe- tretung begangen wurde. schlüssen den Eigentümern bestehender Gebäude, wenn es deren wirtschaftliche Lage erfordert, auf Ansuchen die nachweisbar § 9. (1) Zur näheren Durchführung dieses Gesetzes haben die durch den Anschluss ihrer Gebäude an die öffentliche Wasserlei- Gemeinden unter Bedachtnahme auf die Wasserversorgungsver- tung erwachsenden Kosten gegen angemessene Verzinsung hältnisse Wasserleitungsordnungen zu erlassen, die insbesondere vorschießen. zu enthalten haben:

§ 5. (1) Die Gemeinden werden gemäß § 8 Abs 5 des Finanz- 1. Die Feststellung des Verpflichtungsbereiches der öf- Verfassungsgesetzes 1948, BGBl Nr 45, ermächtigt, auf Grund fentlichen Wasserleitung (§ 1 Abs 1 und 2); eines Gemeinderatsbeschlusses für die Herstellung der An- 2. die allfällige Einschränkung des Wasserbezuges auf schlussleitung von der Versorgungsleitung der öffentlichen bestimmte Verbrauchszwecke oder bestimmte Was- Wasserleitung zur Hausleitung eine einmalige Abgabe bis zur sermengen (§ 1 Abs 3); Höhe der tatsächlichen Herstellungskosten der Anschlussleitung 3. Bestimmungen über die Anmeldung und Herstellung zu erheben (Anschlussgebühr). des Hausanschlusses oder Abänderung desselben und des Beginnes des Wasserbezuges aus der öffentlichen (2) Das Recht zur Erhebung der Anschlussgebühren nach Abs 1 Wasserleitung (§ 1 Abs 6); und des Wasserleitungsbeitrages auf Grund des Wasserleitungs- 4. Bestimmungen über die Anmeldung der Befreiungs- beitragsgesetzes, LGBl Nr 137/1962, in der Fassung des Geset- ansprüche (§ 2 Abs 1 und 4); zes vom 25 Juni 1969, LGBl Nr 152, lässt das bundesgesetzlich 5. die Festsetzung des Tages, an dem jährlich die Be- eingeräumte Recht der Gemeinden auf Ausschreibung von wohnerzahl und der Viehstand ermittelt werden, falls Wasserverbrauchsgebühren (Wasserzins) und Wasserzählerge- der Wasserzins nach der Bewohnerzahl und dem bühren unberührt. Viehstand eingehoben werden soll (§ 5 Abs 2); 6. Bestimmungen über die Aufstellung der Wasserzäh- (3) Gegenstand der Anschlussgebühr nach Abs 1 sind die an die ler und die Durchführung der Kontrolle des Wasser- öffentliche Wasserleitung auf Grund des § 1 anschlusspflichti- bezuges (§ 7 Abs 2); gen Gebäude und die auf Antrag freiwillig anzuschließenden 7. die Festsetzung der Bedingungen, unter denen der Liegenschaften. Bezug des Wassers aus den öffentlichen Auslauf- brunnen zulässig ist; (4) Abgabepflichtig ist der Liegenschaftseigentümer. Ist dieser 8. nähere Bestimmungen über die Führung der Rohrlei- mit dem Gebäudeeigentümer nicht identisch, so ist der Eigentü- tungen und Rohrweiten unter Rücksichtnahme auf die mer des Gebäudes abgabepflichtig. Löschwasserbereitstellung, weiters über die Aufstel- lung und Benützung der Hydranten. (5) Die Abgabepflicht nach Abs 1 entsteht mit der Fertigstellung der Anschlussleitung. (2) Die Wasserleitungsordnungen der Gemeinden bedürfen, soweit sie sich auf die Ausführungsbestimmungen des Abschnit- (6) Sofern die Wassergebührenordnung der Gemeinde nicht tes I beziehen, des vorherigen Einvernehmens mit der Landesre- anderes bestimmt, entsteht die Gebührenpflicht für den Wasser- gierung. zins und die Benutzung des Wasserzählers mit dem Anschluss an die öffentliche Wasserleitung. § 10. Eine Gemeinde, die eine öffentliche Wasserleitung errich- tet oder errichtet hat, kann auch die Versorgung von Nachbar- § 6. Zur Ausschreibung der Anschluss-, Wasserverbrauchs- und gemeinden mit dem notwendigen Trink- und Nutzwasser über- Wasserzählergebühren hat die Gemeinde eine Gebührenordnung nehmen. zu erlassen. § 11. Die in diesem Gesetz geregelten Aufgaben der Gemeinde Abschnitt III sind solche des eigenen Wirkungsbereiches. Gemeinsame Bestimmungen 2A § 11a. Alle Personenbezeichnungen, die in diesem Gesetz § 7. (1) Die Gemeinden sind berechtigt, die Einhaltung der sprachlich in der männlichen Form verwendet werden, gelten Bestimmungen dieses Gesetzes und der auf Grund derselben sinngemäß auch in der weiblichen Form. 2E erlassenen Wasserleitungsordnung durch ihre Organe zu über- wachen, die zur Geheimhaltung der zu ihrer Kenntnis gelangten § 12. (1) Dieses Gesetz tritt mit dem Tage seiner Kundmachung Verhältnisse Dritten gegenüber verpflichtet sind. Diese Organe in Kraft. haben Zutritt zu den Hausleitungen und Messapparaten unter Beiziehung des Eigentümers oder einer erwachsenen Person aus (2) Gleichzeitig verlieren die Bestimmungen des Gesetzes vom dem Haushalt des Eigentümers. 22. Dezember 1931, LGBl Nr 8/1932, betreffend die von den Gemeinden errichteten öffentlichen Wasserleitungen, in der (2) Die Gemeinden sind berechtigt, an den Verbrauchsstellen Fassung des Gesetzes vom 21. Februar 1947, LGBl Nr 8, und Wasserzähler auf ihre Kosen aufzustellen. Die Erhaltung der der Kundmachung LGBl Nr 17/1970, ihre Geltung. Wasserzähler obliegt den Gemeinden. Die Wasserleitungsord- nung hat die näheren Bestimmungen über Wasserzähler zu enthalten.

287

Anhang II

Gemeindekennzahlen

1 Graz 324 Preding 325 Rassach BRUCK AN DER MUR 326 St. Josef 201 Aflenz-Kurort 327 St. Martin im Sulmtal 202 Aflenz-Land 328 St. Oswald ob Eibiswald 203 Breitenau am Hochlantsch 329 St. Peter im Sulmtal 204 Bruck an der Mur 330 St. Stefan ob Stainz 205 Etmißl 331 Schwanberg 206 Frauenberg 332 Soboth 207 Gußwerk 333 Stainz 208 Halltal 334 Stainztal 209 Kapfenberg 335 Stallhof 210 Mariazell 336 Sulmeck-Greith 211 Oberaich 338 Trahütten 212 Parschlug 339 Unterbergla 213 Pernegg an der Mur 340 Wernersdorf 214 St. Ilgen 341 Wettmannstätten 215 St. Katharein a. d. Laming 342 Wielfresen 216 St. Lorenzen im Mürztal 343 Wies 217 St. Marein im Mürztal FELDBACH 218 St. Sebastian 219 Thörl 401 Auersbach 220 Tragöß 402 Aug-Radisch 221 Turnau 403 Bad Gleichenberg 404 Bairisch Kölldorf DEUTSCHLANDSBERG 405 Baumgarten 301 Aibl 406 Breitenfeld a. d. Rittschein 302 Deutschlandsberg 407 Edelsbach b. Feldbach 303 Eibiswald 408 Edelstauden 305 Frauental an der Laßnitz 409 Eichkögl 306 Freiland b. Deutschlandsberg 410 Fehring 307 Bad Gams 411 Feldbach 308 Garanas 412 Fladnitz im Raabtal 309 Georgsberg 413 Frannach 310 Greisdorf 414 Frutten-Gießelsdorf 311 Gressenberg 415 Glojach 312 Groß St. Florian 416 Gnas 313 Großradl 417 Gniebing-Weißenbach 314 Gundersdorf 418 Gossendorf 315 Hollenegg 419 Grabersdorf 316 Kloster 420 Hatzendorf 318 Lannach 421 Hohenbrugg-Weinberg 319 Limberg bei Wies 422 Jagerberg 320 Marhof 423 Johnsdorf-Brunn 321 Osterwitz 424 Kapfenstein 322 Pitschgau 425 Kirchbach in Steiermark 323 Pölfing-Brunn 426 Kirchberg an der Raab

289 427 Kohlberg 606 Eggersdorf bei Graz 428 Kornberg bei Riegersburg 607 Eisbach 429 Krusdorf 608 Feldkirchen bei Graz 430 Leitersdorf im Raabtal 609 Fernitz 431 Lödersdorf 610 Frohnleiten 432 Maierdorf 611 Gössendorf 433 Merkendorf 612 Grambach 434 Mitterlabill 613 Gratkorn 435 Mühldorf bei Feldbach 614 Gratwein 436 Oberdorf 615 Großstübing 437 Oberstorcha 616 Gschnaidt 438 Paldau 617 Hart bei Graz 439 Perlsdorf 618 Haselsdorf-Tobelbad 440 Pertlstein 619 Hausmannstätten 441 Petersdorf II 620 Hitzendorf 442 Pirching am Traubenberg 621 Höf-Präbach 443 Poppendorf 622 Judendorf-Straßengel 444 Raabau 623 Kainbach 445 Raning 624 Kalsdorf bei Graz 447 Riegersburg 625 Krumegg 448 St. Anna am Aigen 626 Kumberg 449 St. Stefan im Rosental 627 Langegg bei Graz 450 Schwarzau 628 Laßnitzhöhe 451 Stainz bei Straden 629 Lieboch 452 Studenzen 630 Mellach 453 Trautmannsdorf in Oststmk. 631 Nestelbach b. Graz 454 Unterauersbach 632 Peggau 455 Unterlamm 633 Pirka 456 Zerlach 634 Purgstall bei Eggersdorf 635 Raaba FÜRSTENFELD 636 Röthelstein 501 Altenmarkt b. Fürstenfeld 637 Rohrbach-Steinberg 502 Blumau 639 St. Bartholomä 503 Burgau 640 St. Marein bei Graz 504 Fürstenfeld 641 St. Oswald b. Plankenwarth 505 Großsteinbach 642 St. Radegund bei Graz 506 Großwilfersdorf 643 Schrems bei Frohnleiten 507 Hainersdorf 644 Seiersberg 508 Ilz 645 Semriach 509 Loipersdorf b. Fürstenfeld 646 Stattegg 510 Nestelbach im Ilztal 647 Stiwoll 511 Ottendorf a. d. Rittschein 648 Thal 512 Söchau 649 Tulwitz 513 Stein 650 Tyrnau 514 Übersbach 651 Übelbach 652 Unterpremstätten GRAZ-UMGEBUNG 653 Vasoldsberg 654 Weinitzen 601 Attendorf (WV Steinberg 1994) 655 Werndorf 602 Brodingberg 656 Wundschuh 603 Deutschfeistritz 657 Zettling 604 Dobl 605 Edelsgrub

291

658 Zwaring-Pöls 750 Wörth a. d. Lafnitz

HARTBERG JUDENBURG 701 Blaindorf 801 Amering 702 Buch-Geiseldorf 802 Bretstein 703 Dechantskirchen 803 Eppenstein 704 Dienersdorf 804 Fohnsdorf 705 Ebersdorf 805 Hohentauern 706 Friedberg 806 Judenburg 707 Grafendorf bei Hartberg 807 St. Wolfgang-Kienberg 708 Greinbach 808 St. Anna am Lavantegg 709 Großhart 809 Maria Buch-Feistritz 710 Hartberg 810 Obdach 711 Hartberg-Umgebung 811 Oberkurzheim 712 Hartl 812 Oberweg 713 Hofkirchen bei Hartberg 813 Oberzeiring 714 Kaibing 814 Pöls 715 Kaindorf 815 Pusterwald 716 Kleinschlag 816 Reifling 717 Lafnitz 817 Reisstraße 718 Limbach 818 St. Georgen ob Judenburg 719 Mönichwald 819 St. Johann am Tauern 720 Neudau 820 St. Oswald-Möderbrugg 721 Pinggau 821 St. Peter ob Judenburg 722 Pöllau 822 Unzmarkt-Frauenburg 723 Pöllauberg 823 Weißkirchen in Steiermark 724 Puchegg 824 Zeltweg 725 Rabenwald KNITTELFELD 726 Riegersberg 727 Rohr bei Hartberg 901 Apfelberg 728 Rohrbach an der Lafnitz 902 Feistritz bei Knittelfeld 729 Saifen-Boden 903 Flatschach 730 St. Jakob im Walde 904 Gaal 731 St. Johann b. Herberstein 905 Großlobming 732 St. Johann in der Haide 906 Kleinlobming 733 St. Lorenzen am Wechsel 907 Knittelfeld 734 St. Magdalena am Lemberg 908 Kobenz 735 Schachen bei Vorau 909 Rachau 736 Schäffern 910 St. Lorenzen b. Knittelfeld 737 Schlag bei Thalberg 911 St. Marein bei Knittelfeld 738 Schönegg bei Pöllau 912 St. Margarethen bei Knittenfeld 739 Sebersdorf 913 Seckau 740 Siegersdorf bei Herberstein 914 Spielberg b. Knittelfeld 741 Sonnhofen 742 Stambach LEIBNITZ 743 Stubenberg 1001 Allerheiligen bei Wildon 744 Tiefenbach bei Kaindorf 1002 Arnfels 745 Vorau 1003 Berghausen 746 Vornholz 1004 Breitenfeld am Tannenriegel 747 Waldbach 1005 Ehrenhausen 748 Bad Waltersdorf 1006 Eichberg-Trautenburg 749 Wenigzell

293

1007 Empersdorf 1109 Mautern in Steiermark 1008 Gabersdorf 1110 Niklasdorf 1009 Gamlitz 1111 Proleb 1010 Glanz a. d. Weinstraße 1112 Radmer 1011 Gleinstätten 1113 St. Michael in Oberstmk. 1012 Gralla 1114 St. Peter-Freienstein 1013 Großklein 1115 St. Stefan ob Leoben 1014 Hainsdorf i. Schwarzautal 1116 Traboch 1015 Heiligenkreuz am Waasen 1117 Trofaiach 1016 Heimschuh 1118 Vordernberg 1017 Hengsberg 1119 Wald am Schoberpaß 1018 Kaindorf an der Sulm 1019 Kitzeck im Sausal LIEZEN 1020 Lang 1201 Admont 1021 Lebring-St. Margarethen 1202 Aich 1022 Leibnitz 1203 Aigen im Ennstal 1023 Leutschach 1204 Altaussee 1024 Oberhaag 1205 Altenmarkt bei St. Gallen 1025 Obervogau 1206 Ardning 1026 Pistorf 1207 Bad Aussee 1027 Ragnitz 1208 Donnersbach 1028 Ratsch a. d. W. 1209 Donnersbachwald 1029 Retznei 1210 Gaishorn am See 1030 St. Andrä-Höch 1211 Gams bei Hieflau 1031 St. Georgen a. d. Stiefing 1212 Gössenberg 1032 St. Johann im Saggautal 1213 Gröbming 1033 St. Nikolai im Sausal 1214 Groß-Sölk 1034 St. Nikolai o. Draßling 1215 Grundlsee 1035 St. Ulrich am Waasen 1216 Hall 1036 St. Veit am Vogau 1217 Haus 1037 Schlossberg 1218 Irdning 1038 Seggauberg 1219 Johnsbach 1039 Spielfeld 1220 Kleinsölk 1040 Stocking 1221 Landl 1041 Straß in Steiermark 1222 Lassing 1042 Sulztal a. d. Weinstraße 1223 Liezen 1043 Tillmitsch 1224 Michaelerberg 1044 Vogau 1225 Mitterberg 1045 Wagna 1226 Bad Mitterndorf 1046 Weitendorf 1227 Niederöblarn 1047 Wildon 1228 Öblarn 1048 Wolfsberg im Schwarzautal 1229 Oppenberg LEOBEN 1230 Palfau 1232 Pichl-Preunegg 1101 Eisenerz 1233 Pichl-Kainisch 1102 Gai 1234 Pruggern 1103 1235 Pürgg-Trautenfels 1104 Hieflau 1236 Ramsau am Dachstein 1105 Kalwang 1237 Rohrmoos-Untertal 1106 Kammern i. Liesingtal 1238 Rottenmann 1107 Kraubath an der Mur 1239 St. Gallen 1108 Leoben

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1240 St. Martin a. Grimming 1420 St. Blasen 1241 St. Nikolai im Sölktal 1421 St. Georgen ob Murau 1242 Schladming 1422 St. Lambrecht 1243 Selzthal 1423 St. Lorenzen b. Scheifling 1244 Stainach 1424 St. Marein bei Neumarkt 1245 Tauplitz 1425 St. Peter am Kammersberg 1246 Treglwang 1426 St. Ruprecht ob Murau 1247 Trieben 1427 Scheifling 1248 Weißenbach an der Enns 1428 Schöder 1249 Weißenbach bei Liezen 1429 Schönberg-Lachtal 1250 Weng bei Admont 1430 Stadl an der Mur 1251 Wildalpen 1431 Stolzalpe 1252 Wörschach 1432 Teufenbach 1433 Triebendorf MÜRZZUSCHLAG 1434 Winklern bei Oberwölz 1301 Allerheiligen im Mürztal 1435 Zeutschach 1302 Altenberg an der Rax RADKERSBURG 1303 Ganz 1304 Kapellen 1501 Bierbaum a. Auersbach 1305 Kindberg 1502 Deutsch Goritz 1306 Krieglach 1503 Dietersdorf am Gnasbach 1307 Langenwang 1504 Eichfeld 1308 Mitterdorf im Mürztal 1505 Gosdorf 1309 Mürzhofen 1506 Halbenrain 1310 Mürzsteg 1508 Hof bei Straden 1311 Mürzzuschlag 1509 Klöch 1312 Neuberg an der Mürz 1510 Mettersdorf am Saßbach 1313 Spital am Semmering 1511 Mureck 1314 Stanz im Mürztal 1512 Murfeld 1315 Veitsch 1513 Bad Radkersburg 1316 Wartberg im Mürztal 1514 Radkersburg-Umgebung 1515 Ratschendorf MURAU 1516 St. Peter am Ottersbach 1401 Dürnstein i. d. Steiermark 1517 Straden 1402 Falkendorf 1518 Tieschen 1403 Frojach-Katsch 1519 Trössing 1404 Krakaudorf 1520 Weinburg am Saßbach 1405 Krakauhintermühlen VOITSBERG 1406 Krakauschatten 1407 Kulm am Zirbitz 1601 Bärnbach 1408 Laßnitz bei Murau 1602 Edelschrott 1409 Mariahof 1603 Gallmannsegg 1410 Mühlen 1604 Geistthal 1411 Murau 1605 Gößnitz 1412 Neumarkt in Steiermark 1606 Graden 1413 Niederwölz 1607 Hirschegg 1414 Oberwölz-Stadt 1608 Kainach bei Voitsberg 1415 Oberwölz-Umgebung 1609 Köflach 1416 Perchau am Sattel 1610 Kohlschwarz 1417 Predlitz-Turrach 1611 Krottendorf-Gaisfeld 1418 Ranten 1612 Ligist 1419 Rinegg

297

1613 Maria Lankowitz 1739 Preßguts 1614 Modriach 1740 Puch bei Weiz 1615 Mooskirchen 1741 Ratten 1616 Pack 1742 Reichendorf 1617 Piberegg 1743 Rettenegg 1618 Rosental an der Kainach 1744 St. Kathrein am Hauenstein 1619 Salla 1745 St. Kathrein am Offenegg 1620 St. Johann-Köppling 1746 St. Margarethen a. d. Raab 1621 St. Martin a. Wöllmißberg 1747 St. Ruprecht a. d. Raab 1622 Söding 1748 Sinabelkirchen 1623 Södingberg 1749 Stenzengreith 1624 Stallhofen 1750 Strallegg 1625 Voitsberg 1751 Thannhausen 1752 Ungerdorf WEIZ 1753 Unterfladnitz 1701 Albersdorf-Prebuch 1754 Waisenegg 1702 Anger 1755 Weiz 1703 Arzberg 1704 Baierdorf bei Anger 1705 Birkfeld 1706 Etzersdorf-Rollsdorf 1707 Feistritz bei Anger 1708 Fischbach 1709 Fladnitz an der Teichalm 1710 Floing 1711 Gasen 1712 Gersdorf a. d. Feistritz 1713 Gleisdorf 1714 Gschaid bei Birkfeld 1715 Gutenberg a. d. Raabklamm 1716 Markt Hartmannsdorf 1717 Haslau bei Birkfeld 1718 Hirnsdorf 1719 Hofstätten an der Raab 1720 Hohenau an der Raab 1721 Ilztal 1722 Koglhof 1723 Krottendorf 1724 Kulm bei Weiz 1725 Labuch 1726 Laßnitzthal 1727 Ludersdorf-Wilfersdorf 1728 Miesenbach bei Birkfeld 1729 Mitterdorf an der Raab 1730 Mortantsch 1731 Naas 1732 Naintsch 1733 Neudorf bei Passail 1734 Nitscha 1735 Oberrettenbach 1736 Passail 1737 Pischelsdorf i. d. Stmk.

299

Anhang III

F r a g e b o g e n

301

Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark Hans-Resel-Gasse 8—14 8020 Graz

Fax: (0316) 7799-528

ANTWORTFAX

zur Trinkwasser-Informationsverordnung (BGBl. Nr. 352/1999)

1. Die Stadtwerke betreiben eine Wasserversorgungsanlage für die Gemeinden:

......

......

2. Die Information über die Qualität des Trinkwassers aufgrund der lebensmittelrechtlichen Untersuchung vom ......

wurde am ...... den Abnehmern (den Verbrauchern in den Gemeinden) übermittelt. wurde den Abnehmern noch nicht übermittelt.

3. Die Information umfasste die Ergebnisse der Analyse von

Nitrat ...... ……………………...... …(mg/l NO3)

folgenden Pestiziden: ...... (µg/l)

...... (µg/l)

...... (µg/l)

Pestiziden (Summenwert) ...... (µg/l)

Die Angabe von Pestiziden war nicht notwendig, weil sie im untersuchten Umfang quantitativ nicht nachweisbar waren.

303

4. Bei der Parameterkonzentration ist keine Schwankung zu erwarten.

Es waren Schwankungsbreiten bei Nitraten und Pestiziden zu erwarten (die Abnehmer wurden darüber informiert), und sie liegen

für Nitrat zwischen ...... (mg/l NO3) und ...... (mg/l NO3)

für Pestizide zwischen ...... (µg/l) und ...... (µg/l) (§ 2 (3) Trinkwasser-Informationsverordnung)

5. Es wurde Trinkwasser aufgrund der Trinkwasserausnahmeverordnung an die Abnehmer abgegeben. (§ 2 (4) Trinkwasser-Informationsverordnung) JA NEIN

Die Abnehmer wurden zusätzlich über diese Tatsache informiert. JA NEIN

6. Die Abnehmer wurden über die Trinkwasserqualität informiert durch

die Wasserrechnung. ein eigenes Informationsblatt über Wasser. die Gemeindezeitung. eine andere Art, das war......

7. Als Wasserversorger haben wir die Abnehmer über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus über das Trinkwasser informiert.

Dies umfasste ......

......

8. Die Konsumenten wollen mehr über das Trinkwasser wissen.

Die Fragen beziehen sich auf ......

......

9. Die Information an den Abnehmer stellen wir auch der Arbeiterkammer zur Verfügung.

Sie erhalten sie als Beilage per Post.

Die Information kann auch von der Homepage...... abgerufen werden.

305

Anhang IV Ergebnisse der Bilanzanalysen verschiedener Wasserversorger Verband GmbH GmbH Verband Verband Verband A B C D E F

Eigenkapitalquote Eigenkapital *100 = – 1,1% 42 18% 75% 63% 22% Gesamtkapital Gesamtkapital- rentabilität 2,5% 0,6% 1,7% 1% 1% 1,4% (Verzinsung des eingesetzten Kapitals) Betriebsleistung je Beschäftigten 2,6 Mio. 4,1 Mio. 2 Mio. 1,3 Mio. 1,2 Mio. 2,8 Mio. (Umsatz je Beschäftigten) Wertschöpfung: 100% Arbeitseinkommen 53% 76% 52% 89% 59% 43% Unternehmens- einkommen 22% – 5% 1% 2% 3% 24% Gemein- einkommen 14% 12% 19% 0% 1% 15% Fremdkapital 11% 17% 27% 9% 37% 19% Durchschnittlicher Lohnaufwand 230.000 234.000 307.000 k. Arb. 250.000 347.000 Gehaltsaufwand 560.000 760.000 535.000 618.000 k. Ang. k. Ang.

Umsatz in Relation zu Personalkosten 27% 30% 28% 47% 23% 17% Abschreibung 38% 40% 21% 35% 50% 31% Verwaltung 8% 21% 22% 24% 13% 7% Anlagendeckungsgrad langfristiges Fremdkapital + Eigenkapital 51% 113% 102% 100% 103% 107% = Anlagevermögen Eigenkapitalrentabilität – % 0% 1,4% 0,2% 0,2% 4,1% Umsatzrentabilität 13% 4% 13% 6% 16,1% 14,3% Kurzfristige Verbindlichkeiten in 52% 25% 9% 10% 6% 1% Prozent zu den gesamten Verbindlichkeiten Abschreibungsdauer 13 10 15 30 32 22 in Jahren Fremdkapitalzinsen (Förderungen, nicht verzinsliches 1% 1,8% 2% 4% 2,4% 0,8% Fremdkapital, günstige Kredite von Banken) Schudentilgungsdauer 5 7 25 4 11 21 nach URG in Jahren Eigenkapitalquote nach – 1% 42% 18% 75% 63% 22% URG

307