FESTSCHRIFT FÜR GERNOT KOCHER ZUM 75. GEBURTSTAG "... ICH RIEF DICH BEI DEINEM NAMEN UND GAB DIR EHRENNAMEN." (JES 45, 4) B. Holcman & M. Steppan Die Genoveva-Legende aus der Osteifel und die Todesstrafe durch Vierteilung in der Rechtsgeschichte ANDREAS WACKE46 ZUSAMMENFASSUNG Vierteilungen gab es sowohl aus Rache an unterlegenen Schlachtgegnern als auch als verschärfte Todesstrafe an Hochverrätern und Königsmördern. Vollzogen wurden sie sowohl an noch lebenden Männern als auch nach deren Enthauptung, sei es mit oder ohne den Einsatz von Zugtieren. Die Rechtsquellen erwähnen Zugtiere seit der Bamberger Halsgerichtsordnung nicht, wohl aber vorbereitende Quälereien wie Entmannen und Ausdärmen, sowie späteres öffentliches Aufhängen der abgetrennten Gliedmaßen an Straßenkreuzungen. Solchergestalt bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts (aber nicht an Frauen) vollzogen, trat an ihre Stelle im Zuge der Französischen Revolution die schmerzlose Tötung durch die Guillotine, in Preußen 1851 die Verlegung des Vollzugs von Todesurteilen hinter die Gefängnismauern. Vorstehend wird berichtet über spektakuläre Vierteilungen seit frührömischer Zeit, auch in Märchen und Mythos, mit dem Schwerpunkt in Mitteleuropa. Das so entworfene Panorama erlaubt eine vergleichende Würdigung der als Altarrelief einzigartigen Vierteilungsszene in der Pilgerkirche Fraukirch, welches die bodenständige, aber zu einem Thema der Weltliteratur aufgestiegene Legende um die Pfalzgräfin Genoveva von Brabant in Gestalt eines bukolischen Panoptikums vergegenständlicht. SCHLÜSSELWÖRTER: • Vierteilung • Todesstrafe • Bamberger Halsgerichts-ordnung • Legende um die Pfalzgräfin Genoveva von Brabant ÜBER DEN AUTOR: em. Univ. Prof. Dr. iur. Dr. h. c. mult. LLD h.c. Andreas Wacke, Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln, Deutschland, e-mail:
[email protected]. DOI 10.18690/978-961-286-016-5.24 ISBN 978-961-286-382-1 FESTSCHRIFT FÜR GERNOT KOCHER ZUM 75.