im steirischen herbst 6.- 9. oktober 2011 musikprotokoll.ORF.at

programmMP11.indd 1 15.09.11 08:24 musikprotokoll 2011 das musikprotokoll 2011 on-line infos/programm/biografien/archiv Blicke in die Werkstatt: akustische Vignetten ebenso wie audiovisuelle Preziosen Veranstalter ebenso wie erwanderbare Klangkulissen ebenso wie orchestrale Statements. ORF – Radio Österreich 1 Das musikprotokoll 2011 gewährt Einblicke in das Schaffen jüngerer und älterer Generationen ORF – Landesstudio Steiermark von Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit Klang, Bild und Raum beschäftigen. Heterogen, weil sie aus verschiedensten Genres kommen von Ensemble und Orchester zu multimedialem Instrumen­ Koproduktion tarium. Stringent, weil sie alle an den Prämissen der musikprotokoll-Tradition weiterarbeiten: als steirischer herbst Plattform und Produktionsort für junge Künstlerinnen und Künstler, den ästhetischen Vorgaben des musikprotokoll.orf.at Risikos einer heutigen Moderne verpflichtet und immer die besondere regionale Lage im Südosten Kooperationen Europas im Blick. /// Der Pfad zur linken Hand Ausgestattet mit Smartphones und ORF Kunstradio Kopfhörern werden die Besucherinnen und Besucher zu einem Spaziergang durch die Grazer ORF Radio-Symphonie- orchester Wien Innenstadt eingeladen, über die Marcus Maeder ein virtuelles Diskursfeld gespannt hat: Bei einer Österreichischer Stadtwanderung vom Schloßberg in den Stadtpark eröffnen sich überraschende Denkpfade und Komponistenbund Argumentationswege. /// Die CineChamber lädt ein in eine neue Dimension der Audiovision. Sie ESC im Labor ist zugleich Instrument und Präsentationsplattform für Surround-Audio ebenso wie für 360-Grad- Internationale Gustav Mahler Video. Den Auftakt macht der dicht gepackte, rund dreistündige Eröffnungsabend mit zahlreichen Gesellschaft Uraufführungen; die darauffolgenden Nachmittage werden aus der Fülle des bereits reichhaltigen Wiener Konzerthaus CineChamber-Archivs bestückt. /// Gemeinsam ist den Künstlerinnen und Künstlern der Reihe Musikverlag Doblinger Hauntings – Sonic Spectres die Arbeit mit gespensterhaften Echos und Vintage Sounds aus Europäische Union – Programm Kultur der Vergangenheit, ein Spiel mit Intimitäts- und Distanzeffekten sowie das Anzapfen von Referenz- Kunstververein Medienturm Pools aus obskuren Film- und Fernseh-Soundtracks. /// Das Klangforum Wien präsentiert die ECAS/ICAS – European/ polnische Künstlerin Agata Zubel, die als agile Performerin zwischen ihren bevor­zugten International Cities Ausdrucksmitteln Schlagzeug, Stimme und Komponieren wenig Unterschied macht. Neben Zubel of Advanced Sound und den Komponisten Gerald Resch und Brice Pauset, steht mit Elisabeth Harnik auch eine steirische TodaysArt.NL Komponistin und Performerin auf dem Programm. /// In Iconosonics hat Clemens Gadenstätter TodaysArt.BE drei kompositorische Antworten zu den Fragen: Gibt es ein Bild ohne Geste? Eine Geste ohne Bild? CYNETART Musik ohne Geste? skizziert. Seine Grundlage sind dabei sowohl die aus dem Barock stammende CTM Festival Figurenlehre und musikalische Rhetorik als auch die akustischen Bilder der Programmmusik

1 Inhaltsverzeichnis

Programm des 19. und 20. Jahrhunderts. /// Ungarn, Serbien, Tschechien: Nicht ohne Absicht erinnern die Vorwort 1 musikprotokoll 2011: Herkunftsländer der Komponisten dieses ORF Radio-Symphonieorchester Wien Der Pfad zur linken Hand 4 Christian Scheib & Susanna Niedermayr Konzertes an eine alte musikprotokoll-Tradition aus den frühen Siebzigerjahren. Der Komponist CineChamber – Konzerte & Screening Module 8 Marko Nikodijevic´ ist heuer mit einem neuen Werk, einer Art Hommage à Liszt für großes Orchester, CineChamber – Screening Module 14 Programmreihe Auditory Tresholds: eingeladen. Kanada und die Schweiz, ebenfalls Herkunftsorte von Komponisten dieses Konzertes, Hauntings – Sonic Spectres 20 Bernhard Schreiner & verweisen darauf, dass ein Teil dieses Konzertes sich aus der Jury-Entscheidung des internationalen Klangforum Wien 26 Heike Schleper Gerald Resch Collection Serti 27 Gustav Mahler Kompositionswettbewerbs 2010 rekrutiert. /// In Sonifications werden die Daten, Elisabeth Harnik reframe another 28 Programm Hauntings – von über ganz Europa verstreuten Winduhren im Rahmen eines musikprotokoll-Konzertes, Brice Pauset Konzertkammer 29 Sonic Spectres: Agata Zubel Aphorisms on Milosz 30 Christian Höller & sonifiziert. Im Klang können sich verschiedene Interpretationen miteinander verbinden und sich Thomas Edlinger Iconosonics 32 ineinander verschränken. /// Das ensemble recherche spielt das Streichtrio des alten Clemens Gadenstätter Figure / Iconosonics I 33 Radikalen Brian Ferneyhough, das neueste Werk seines spanischen Schülers Hèctor Parra, des Clemens Gadenstätter Pictures of an exhibition / Iconosonics III 34 Clemens Gadenstätter Bodies / Iconosonics II 35 französischen Klangtüftlers Hugues Dufourt und des österreichischen Klangkonzeptionisten Georg RSO Wien 36 Friedrich Haas als gemeinsames Konzert, bei dem Haas den Dualismus aus struktureller Genauigkeit David Lukás˘ Des cauchemars et des rêves, two dreams from Symphonie No. 1 37 und einem Hang zum Unkontrollierbaren sogar auskomponiert, wenn er seine penible Rita Ueda as the snowflakes return to the sky 38 David Philip Hefti Wendepunkt 39 Kompositionskonstruktion mit schwer kontrollierbaren, zwei Meter langen Metallpendeln Preisverleihung zum Gustav Mahler Kompositionswettbewerb 40 konfrontiert. /// In dem Stück Esperanza verdichten Lawrence English und Werner Dafeldecker Balázs Horváth Faust Groteske 41 Marko Nikodijevic´ cvetic´, kuc´ica... / la lugubre gondola. 42 Aufnahmen von den zwei Forschungsstationen Marambio und Esperanza auf der antarktischen Sonifications – von Windzeit und Satellitenpositionen 44 Halbinsel. Das Klangmaterial besteht aus Wassergeräuschen von ober- und unterhalb der ensemble recherche 48 Wasseroberfläche, von Pinguin-Kolonien, Seelöwen, Seeleoparden, Gletscherbrüchen und Hèctor Parra Early Life 49 Schneestürmen. /// Die Konzertreihe elektronischer Musik Auditory Thresholds erforscht Hugues Dufourt L’Europe d’après Tiepolo 51 Brian Ferneyhough String Trio 55 akustische Parallelwelten und wie diesen künstlerisch beizukommen ist. Carl Michael von Georg Friedrich Haas Aus.Weg 56 Hausswolffs und Michael Espositos Paralleluniversum ist eines der Geister und der Verstorbenen. Esperanza 58 Achim Wollscheid und Bernhard Schreiner konfrontieren sich – auf der Bühne optisch voneinander Auditory Thresholds 62 getrennt – blind mit klanglichen Varianten verschiedener Soli und versuchen, diese miteinander zu Impressum 64 verbinden. Den Abschluss der Konzertreihe bildet mit Jason Lescalleet ein Künstler, der sich der Tickets 65 Kalendarium 68 Erforschung und Transformation von scheinbar unbedeutenden Alltagsgeräuschen verschrieben hat. Locations 70 Produkte 71 Christian Scheib & Susanna Niedermayr

2 3 Seit einigen Jahren wächst der Einfluss rechtskonservativer Marcus Maeder, Jan Schacher Politik. Das unverhohlene Der Pfad zur linken Hand AusgrenzenDer vermeintlich Pfad Topografisches Hörspiel anderer, von Menschen mit „Alle Arten residualer oder künstlicher, imaginärer oder symbolischer Territorialitäten richtet der Sonntag, 2. Oktober 2011 Kapitalismus ein, wenn er nicht alte restauriert, um auf ihnen, mehr schlecht als recht, die von den 23.00 Uhr unterschiedlichen nationalen, abstrakten Quantitäten abgeleiteten Personen neuerlich zu codieren und abzustempeln. Alles ORF Kunstradio passiert wieder Revue: die Staaten, die Vaterländer, die Familien. Das ist es auch, was den Ö1-Radiostück UA, ethnischen oder religiösen Kapitalismus in seiner Ideologie zu diesem ,kunterbunten Gemälde von alldem, was geglaubt Radio Österreich 1 worden ist‘ werden ließ. Das Reale ist nicht unmöglich, nur wird es immer künstlicher.“ Wurzeln scheint wieder Gilles Deleuze/Félix Guattari: Anti-Ödipus, Kapitalismus und Schizophrenie I, 1977 Donnerstag, 6. Oktober 2011 18.00 Uhr salonfähig zu werden. „Ein Gespenst geht um in der westlichen Welt – das Gespenst der Religion. Landauf, landab wird Schloßbergstollen Rechtspopulistischezur Polemik, von ihr versichert, nach längerer Abwesenheit sei sie unter die Menschen der modernen Welt Eröffnung zurückgekehrt, man tue gut daran, mit ihrer neuen Präsenz ernsthaft zu rechnen. Die Mächte des oftmals religiös argumentiert, alten Europa haben sich zu einer pompösen Willkommensfeier verbündet – (…) Wie in den Tagen des 7. – 9. Oktober 2011 ersten Merowingers, der sich aufgrund einer gewonnenen Schlacht zum Kreuz bekannte, sollen täglich 12.00 – 18.00 Uhr übertönt die Diskurse jener, die auch heutigen Tags die Kinder der banalisierten Aufklärung verbrennen, was sie anbeteten, und Schloßbergstollen anbeten, was sie verbrannten.“ Startpunkt Topografisches versuchen, die nötigen Peter Sloterdijk: Du mußt dein Leben ändern, 2009 Hörspiel Grundlagen zu erforschen. „Kein Pfad mehr! Abgrund rings und Todtenstille!“ – So wolltest du‘s! Vom Pfade wich dein Wille! „Der Pfad zur linken Hand“ ist Nun, Wandrer, gilt‘s! Nun blicke kalt und klar! linken Verloren bist du, glaubst du – an Gefahr. ein begehbares,Topografisches akustisches Hörspiel Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft, „Scherz, List und Rache“, 1887 Gesellschaft,Sittengemälde die einer globalisierte zurMärkte Grundlage und Machtverhältnisse ihrer kulturellen, Seit einigen Jahren wächst der Einfluss rechtskonservativer Politik. Das unverhohlene Ausgrenzen Hand Der Pfad zur linken Hand als Begriff entstammt Widersächlichen, Oppositionellen beschäfti­ sozialen vermeintlichund anderer, vonpolitischen Menschen mit unterschiedlichen nationalen, ethnischen oder religiösen Wurzeln scheint wieder salonfähig zu werden. Rechtspopulistische Polemik, oftmals religiös der indischen Mythologie und bezeichnet gen: Auf dem Pfad zur linken Hand ist meist Strukturen hat werden lassen. religiöse und weltliche Praktiken, welche dem der Teufel höchstpersönlich der Wegge­fährte. argumentiert, übertönt die Diskurse jener, die versuchen, die nötigen Grundlagen zu erforschen. etablierten, homogenen, dem „rechten“ Die Hörerinnen und Hörer des topografischen AusgestattetDer Pfad zur linken Hand mit ist ein begehbares, Smartphones, akustisches Sittengemälde einer Gesellschaft, Glauben gegenüberstehen. In Indien und in Hörspiels Der Pfad zur linken Hand werden die globalisierte Märkte und Machtverhältnisse zur Grundlage ihrer kulturellen, sozialen und anderen Kulturkreisen werden die so genann­ auf Denkpfade geführt, die entlang einer Kopfhörern und einer eigens ten „schmutzigen“ Tätigkeiten mit der linken Opposition „gegen die Verhältnisse“ in einer politischen Strukturen hat werden lassen. Ausgestattet mit Smartphones, Kopfhörern und einer für dieseseigens für Projekt dieses Projekt geschaffenen Applikation werden die Besucherinnen und Besucher zu Hand verrichtet; die linke Seite steht für die Gesellschaft verlaufen, deren sozialer und einem Spaziergang durch die Grazer Innenstadt eingeladen, über die Marcus Maeder ein virtuelles Überschreitung gesellschaftlicher Tabus. Im ökologischer Fortschritt einem monetären Westen wird der Begriff für die Bezeichnung Neofeudalismus zu erliegen droht. geschaffenenDiskursfeld gespannt hat: BeiApplikation einer Stadtwanderung vom Schlossberg in den Stadtpark eröffnen von Denkweisen verwendet, die sich mit dem werden diesich neue Denkpfade Besucherinnen und Argumentationswege. und Besucher zu einem 5 InnenstadtSpaziergang eingeladen, durch die Grazer über Sie können sich unter Mit den globalen Wirtschafts- und Terrorismus­ und Hörer zu einer Sache ganz konkret Wir bedanken uns bei Graz http://musikprotokoll.orf.at krisen der letzten Jahre hat sich konservatives auffordern will, nämlich der Grundforderung Immobilien für die Erlaubnis für ein Leih-Smartphone Denken reinstalliert. Rechtspopulistische der Aufklärung schlechthin, wie sie Kant den Schloßbergstollen für anmelden. Das Leihgerät Politik und ihre Ausgrenzungsbestrebungen bereits mit seinem „sapere aude! – Habe den dieses Projekt zu nutzen. erhalten Sie gegen Voran­ im Wohlstandsgefälle, sei es über nationale/ Mut, dich deines eigenen Verstandes zu meldung vom 7.10.–9.10. von ethnische Identität oder religiöse Ansichten, bedienen!“ formuliert hat. Auf dem Pfad zur 12.00–18.00 Uhr im Stollen werden wieder salonfähig. Populistische/ linken Hand wird sich die grundsätzlich (nahe Dom im Berg). konservative und religiöse Heilsversprechun­ aufklärerische Frage stellen: In welcher Die Ausleihdauer beträgt gen übertönen rationale Diskurse darüber, wie Gesellschaft leben wir? Wollen wir so leben? max. 2 Stunden. wir unser Leben führen wollen und wie sich die Wie können wir unser Schicksal gemeinsam Gesellschaft weiter entwickeln soll. Heute bestimmen? Im Hörspiel werden diese Fragen Das Projekt wurde von der zeigt sich ein von der Omnipräsenz monetärer von Figuren aufgeworfen, die sich durch ihre Marcus Maeder (CH) Stiftung Pro Helvetia Beziehungen geprägtes Gesellschaftsbild, in oppositionelle Haltung gegenüber ihrem Text & Musik unterstützt. Die Smart­phones dem die Dichte der in ihm versammelten Umfeld auszeichnen: Künstler, politisch Jan Schacher (CH) wurden uns freundlicherweise Mythen – Mythen als Instrumente der Macht­ Radikale, Intellektuelle, Sektengurus, Trinker, Interaktivität, Software & Musik von der Firma HTC zur aus­übung – unüberschaubar, zum eigentlichen Ausgebeutete, Alternative. Der Pfad zur linken Verfügung gestellt. Dickicht geworden ist. Der globale Kapitalis­ Hand ist ein inhaltlicher Irrgarten. Meinungen www.derpfadzurlinkenhand.net mus ist zum „kunterbunten Gemälde, von sind hier in ihrer Vielzahl vertreten, alldem, was geglaubt worden ist“ (Deleuze/ Sackgassen zuhauf vorhanden. Doch welche Guattari 1977), geworden. Hinter dem Denkpfade führen heraus? Finden die Hörer/ „ideologi­schen Vorhang des hygienischem innen ihren eigenen Weg aus diesem Labyrinth Fabrikraums, von Volkswagen und Sport­ des Denkens? Dabei spielt die historische palast“, wie es Adorno und Horkheimer in Entwicklung von Labyrinthen und der Wandel Falls Sie Ihr eigenes Dialektik der Aufklärung bereits 1944 formu­ ihrer Funktion eine wichtige Rolle: „In der Smartphone mit Kompass, lierten, zieht sich erneutes Unheil zusammen, Abkehr vom Labyrinth des Spätmittelalters GPS und Android- das in der Re- und Neuinstallation von ohne Wegverzweigungen und mit einem Betriebssystem 2.1 Machtver­hältnissen besteht und die Welt­ Zentrum und der Zuwendung zum Irrgarten mit nutzen wollen, können Sie die gesell­schaft deutlicher denn je in Besitzende Abzweigungen, Kreuzungen, Sackgassen und Hörspiel-App hier runterladen: und Besitzlose aufteilt. Wegschlaufen spiegelt sich auch ein geistiger Marcus Maeder www.derpfadzurlinkenhand.net Wandel, der die selbstverantwortliche Es stellt sich von neuem die Frage, worin Entscheidung des einzelnen Menschen, der installierten App in einem ausgesuchten Gebiet Erzählsegmenten entsteht, auf die sie/er sich Die App für iPhones heutzutage aufklärerische Prozesse – damit sich nicht mehr bedingungslos durch göttliche herumgehen – „umherirren“ – und auf in der einen Reim machen muss. Sinn muss zu einem (ab iPhone 4) ist im Apple sind gesellschaftliche Bewusstseinsprozesse oder weltliche Fügung geleitet sieht, Landschaft angelegte Erzählsegmente treffen. grossen Teil selbst, über die eigene Erfahrung App Store gratis erhätlich: gemeint, die Machtverhältnisse offenlegen und wiedergibt,“ so der Wiki-Eintrag. Das Spiel ist in seiner Erzählform nichtlinear. und das eigene Denken hergestellt werden. http://itunes.apple.com/us/ überwinden – bestehen müssten. Wenn als Die Segmente weisen wohl inhaltliche Der Pfad zur linken Hand ist so eine eigentliche app/pfad/id458864073?mt=8 Emergenz des künstlerischen Systems des Das topografische Hörspiel Der Pfad zur linken Zusammenhänge untereinander auf, sie sind Aporie, ein philosophischer Weg ohne Weg: Pfads zur linken Hand ein „luziferischer“ Geist Hand ist als GPS- und Audioanwendung für aber nicht Teil einer kausalen Erzählstruktur, Eine Ausweg-, eine Weglosigkeit, aus der aufscheint, so tritt dieser als aufklärerischer Smartphones (iPhone und Android-Geräte) vielmehr entsteht ein Zusammenhang als verschiedene und widersprüchliche Wege Archetyp, als Gegenspieler und Aufbegehrer herunterladbar und ist als nomadisches Game Emergenz des Systems. Das heisst, dass für hinaus führen können. auf den Plan, der in seiner Polemik und seinem angelegt. Die Hörerinnen und Hörer sollen mit jede/n den Pfad Begehende/n durch seine Jan Schacher Scheitern an den Verhältnissen die Hörerinnen ihrem Gerät, einem Kopfhörer und der darauf individuelle Wegroute eine eigene Abfolge von Marcus Maeder und Jan Schacher

6 7 Das CineChamberCineChamber lädt lädt ein ein in einein neue Dimension der Audiovision. Recombinant Media Labs Donnerstag, 6. Oktober 2011 eine neue Dimension der 19.30 Uhr CineChamber – Konzerte & Screening Module Audiovision.Es ist zugleich Es Instrument ist zugleich und Dom im Berg InstrumentPräsentationsplattform; und eine von Dauer 180’ Präsentationsplattform;Recombinant Media Labs eigens eine Das CineChamber ist eine mehrere künstleri- Künstlerinnen und Künstler Signal, & entwickelte Surround-Technologie sche Disziplinen verbindende Produktions- und Tarik Barri, Deadbeat & Lillevan und Edwin van von Recombinant Media Labs Präsentationsplattform, die dem nomadischen der Heide beauftragt, neue Werke zu erarbei- für Audio ebenso wie für Video, Charakter heutigen kreativen Schaffens Rech- ten. Zu diesem Zweck wurde die CineChamber eigens entwickelte Surround- nung trägt. Recombinant Media Labs (RML) im Jänner 2011 in Berlin aufgebaut, bevor die die uns in neue, allesamt speziell wurde gegründet, um Raum als Medium zu Auftragsarbeiten beim CTM Festival in Berlin fürTechnologie das CineChamber für Audio entstandene ebenso erforschen und sein künstlerisches Potential präsentiert worden sind. auszuloten. Man bedient sich dabei der Klang-Bild-Weltenwie für Video, die eintauchen uns in neue, Methoden des Experiential Engineering, eines Gemeinsam mit Susanna Niedermayr hat Naut allesamt speziell für das wahrneh­mungs-bestimmten gestalterischen Humon für das musikprotokoll ein Programm Cine zusammengestellt, das in dieser Form erstmals lässt. Gemeinsam mit den vier Ansatzes, und erforscht Prozesse, die die Ö1 Zeit-Ton extended CineChamber entstandene ästhetischen und technologischen Grenzen von zu sehen und zu hören sein wird. Den Auftakt Freitag, 7. Oktober 2011, Partner-Festivals des ECAS- panoramaartigen Installationen, Surround- macht der rund dreistündige CineChamber- Partner-Festivals des ECAS- 23.03 Uhr NetzwerkprojektesKlang-Bild-Welten „Networking eintauchen Kino und mehrkanaligen audiovisuellen Perfor- Eröffnungsabend. Neben Arbeiten aus dem mances erweitern wollen. RML produziert und bestehenden CineChamber Archiv werden Live Video-Streaming auf lässt.Tomorrow’s Gemeinsam Art for an mit Unknown den vier präsentiert Kunstwerke und Performances, die Werke präsentiert, die gemeinsam von RML http://musikprotokoll.ORF.at auf einer „Spatial Media Synthesis“ basieren: und subshrubs, jade & pita und Edwin van der Partner-FestivalsFuture“ wurde – auch des von ECAS- interdisziplinäre Arbeiten, die Bild, Licht, Sound Heide, im Rahmen eines Workshops im Sep- österreichischen Musikerinnen und andere Medien im dreidimensionalen Raum tember 2011 im ORF Landesstudio Steiermark Netzwerkprojektes verknüpfen. in Graz erarbeitet worden sind. Einen Chamber weiteren Höhepunkt dieses Abends bildet und Musikern sowie In Kooperation mit ECAS / ICAS „NetworkingKonzert/Screening Tomorrow’s Art RML hat in Kooperation mit dem ECAS-Netz- Man with a Movie Theatre das Naut Humon aus (European and International forVideokünstlerinnen an Unknown Future“ und wurde werk, einem Zusammenschluss von europäi- Filmen von Peter Tscherkassky zusammenge- Cities of Advanced Sound), schen Musik- und Kunstfestivals – von dem stellt hat und das als eine Hommage an den TodaysArt.NL, TodaysArt.BE, –Videokünstlern auch von österreichischen – eine ganze auch das musikprotokoll ein Teil ist, die österreichischen Filme­macher zu deuten ist. CYNETART & CTM Festival. geschaffen.MusikerinnenReihe von neuen Den und AuftaktStücken Musikern macht sowie VideokünstlerinnenDas CineChamber lädt ein in eine neue Dimension der Audiovision. Es ist zugleich Instrumentund und der dicht Präsentationsplattform;gepackte, eine von Recombinant rund Media Labs eigens entwickelte Surround-Technologie dreistündigeVideokünstlernfür Audio ebenso Eröffnungsabend wie für Video, die– uns in eineneue, allesamt speziell ganze für das CineChamber entstandene mit Klang-Bild-Welten eintauchen lässt. Gemeinsam mit den vier Partner-Festivals des ECAS-Netzwerk­ Reihe von neuen Stücken Mit der Unterstützung zahlreichenprojektes Networking Ur- Tomorrow’s und Art for an Unknown Future wurde – auch von österreichischen der Europäischen Union – österreichischengeschaffen.Musikerinnen und Den Musikern sowie Videokünstlerinnen Auftakt und Videokünstlern macht – eine ganze Reihe von Programm Kultur. neuen Stücken geschaffen. Den Auftakt macht der dicht gepackte, rund dreistündige Eröffnungsabend Erstaufführungen;der dichtmit zahlreichengepackte, Ur- und österreichischen die Erstaufführungen; rund die darauffolgenden Nachmittage werden darauffolgendendreistündigeaus der Fülle des bereits Eröffnungsabend reichhaltigen Nachmittage Archivs bestückt. österreichischenreichhaltigenmitwerden zahlreichen aus der Archivs Fülle Ur- desundbestückt. bereits In Koproduktion mit ECAS / ICAS 9 darauffolgenden(EuropeanErstaufführungen; and International Nachmittage die Cities Werner Dafeldecker/Lawrence English subshrubs the cold monolith (2010/2011) UA A journey into the Mind of P.P. (2011) UA Dauer 20’ Dauer 20’

Werner Dafeldecker (A) The cold monolith ist eine neue Multiscreen- Statement zu den Lebensbedingungen und Das Charakteristikum des Ensembles subshrubs miteinander verwachsen. In dieser Arbeit spürt subshrubs Lawrence English (AUS) Projektion und Surround-Sound-Arbeit von geografischen Gegebenheiten in diesem klima- ist ein kollektiver Zugang zur Komposition, das Kollektiv dem surreal-genialen Geist von Angélica Castelló (MEX) Werner Dafeldecker und Lawrence English, die tischen Extrem. Das blendende Weiß der zur Gesamtstrukturierung eines Programms. „P.P.“ nach, werden seine Gehirnströme ins Maja Osojnik (SLO) Scott Morrison (USA) im Rahmen des CineChamber-Programms zum Schneestürme weicht den satten, dichromati- „subshrubs“, auf deutsch soviel wie „Busch“ Musikalisch-Optische übertragen und wiede- Katharina Klement (A) Video Composing, Grading ersten Mal aufgeführt wird. Das Werk basiert schen Farbtönen der Landschaften, Mikro- und oder „Gesträuch“, lässt unterschiedlichste rum neue Ströme von „p-subshrubs“ gespeist. Billy Roisz (A) ausschließlich auf Bild- und Tonmaterial, das in Makro-Eiswelten werden erforscht und in einen musikalische und ästhetische Ansätze Enjoy the journey into p.p.-Utopia. der Antarktis in und um die beiden Forschungs­ konkreten Soundtrack gesetzt. Ein Werk, das die stationen Marambio und Esperanza aufge­ elementare Kraft dieser fernen, fast schon außer- subshrubs nommen wurde, und ist ein künstlerisches irdischen Landmasse sinnlich erfahrbar macht.

Werner Dafeldecker Lawrence English

jade&pita Edwin van der Heide untiteled (noctilucence) (2011) UA DLSE1 (2010/2011) UA Dauer 12’ Dauer 20’

Michaela Schwentner (A) Das Stück untiteled (noctilucence) ist eine Edwin van der Heide arbeitet als Künstler und Edwin van der Heide (NL) Licht- und Bildkomposition Multi-Channel A/V Performance mit sound- Forscher in den Bereichen Sound/Klang, Raum gesteuerten visuellen Modulen, deren Projek- und Interaktivität. Seine Werke umfassen Ins- Peter Rehberg (GB) tion über 20 Minuten einem dramaturgischen tallationen, Performances und Environments. Komposition Plan folgt. Adäquat zu Peter Rehbergs Sound Darüber hinaus betreibt er ein eigenes Studio, verdichtet sich die Projektion über die Spiel- unterrichtet an der Universität Leiden und länge und findet in einer Flicker-Sequenz ihren leitet das Spatial Interaction Lab an der Höhepunkt. Die Performance wie auch das ArtScience Interfaculty, einem interfakultären Playback-Stück untiteled (noctilucence) sind Programm des Königlichen Konservatoriums essenziell in ihrem Wesen: Licht und Ton in und der Kunstakademie in Den Haag. konzentrierter Form sind die bestimmenden Elemente, Bilder entstehen erst im Kopf der betrachtenden Personen. 10 11 jade / Michaela Schwentner pita / Peter Rehberg Edwin van der Heide Peter Tscherkassky / Naut Humon Man with a Movie Theatre (2011) UA Dauer 10’

Peter Tscherkassky (A) Naut Humon ist Gründer und künstlerischer „räumlichen Interventionen“ (wie Stroboskop­ CineChamber – Konzerte & Screening Module – 6.10.2011 Filme Leiter des Recombinant Media Labs und war effekte oder Nebel) – und dabei die Möglich­ während der letzten Jahrzehnte für das audio­ keiten auszu­loten, die das gleichzeitige Abspie­ KünstlerIn Titel Dauer Naut Humon (USA) visuelle Programm von in New len mehrerer Filme in einem nicht alltäglichen Naut Humon Xynaxus – from the Xenakis Pers.RemixProj. 2’ Footage Arrangement York und San Francisco verantwortlich. Er kura­ Panoramakino eröffnen. In einer Art Live-Drama­ pita & jade untitled (noctilucence) (live) 12’ tierte Spezialprogramme des ARS Electronica turgie wird das Seherlebnis aus dem starren Ryoichi Kurokawa Orbit 4’ Folgende Filme von Festivals in Linz, wo er auch zehn Jahre lang bei Kontext des Kinos, wie wir es gewohnt sind, Biosphere & Egbert Mittelstädt GENKAI 7’ Peter Tscherkassky der Ausarbeitung der Kategorie Digital Musics gelöst und ein impressio­nisti­sches oder surreali­ Werner Dafeldecker & Lawrence English the cold monolith (live) 15’ wurden verwendet: mit­wirkte. Er spielte in der Avantgarde-Forma­ stisches Environment ge­schaffen, in dem sich Peter Tscherkassky / Naut Humon Man with a Movie Theatre 10’ Instructions for a Light and tion Rhythm & Noise und entwickelte Surround Architek­tur, Struktur und Textur verändern. & Lillevan Saffron Revolution Forever 12’ Sound Machine, Outer Space, Traffic Control, ein multi­mediales Netzwerk, das Ähnlich wie Tscherkassky altes Filmmaterial subshrubs A Journey into the Mind of P.P. (live) 15’ Dream Work, Get Ready, gleichsam der akustisch-optische Inkubator für rekontextua­li­siert, hebt das CineChamber den Edwin van der Heide DSLE-1- (live) 20’ L´Arrivée, Manufraktur. seine nunmehrige mobile Performance-Appara­ Playback-Kontext auf eine andere Ebene und Scott Arford Static Room 3’ tur CineChamber war. Naut Humons Konzept bei zeigt in dieser Arbeit – auf zirka 10 Minuten ver­ Man With A Movie Theatre basiert darauf, die dichtet – eine Hommage an Peter Tscher­kassky Ryoichi Kurokawa Parallel Head 12’ Filme von Peter Tscherkassky im Wesentlichen und seine Werke, die einer anderen Dramaturgie Maryanne Amacher Plaything 50’ so zu zeigen, wie sie sind – allerdings mit folgend „neu erzählt“ oder neu gezeigt werden.

A GUIDE TO THE PAST AND FUTURE SECRETS OF BERLIN’S SCENE 10 EXCLUSIVE TOUR GUIDES 10 STORIES, 300 PHOTOS 10 AUDIO SLIDESHOWS 61 MINUTES RUNTIME

FEAT: MODESELEKTOREL, EN DE BI VOL, B BST, E AR HER F, EDG DER, WM SCHNEI DREAS AN LEBECK OSCAR ETC. WWW.SOUNDOFBERLIN.NET 12 WWW.DE-BUG.DE 13 Peter Tscherkassky Naut Humon Foto: Edgar Herbst Freitag, 7. Oktober 2011– CineChamber – Screening Module Sonntag, 9. Oktober 2011 Dauer 220’ täglich 14.00 – 18.00 Uhr Ryoichi Kurokawa (J) Ryoichi Kurokawa Dom im Berg Ryoichi Kurokawa arbeitet seit 1999 intensiv mit audiovisuellen Medien und bedient sich dabei Das CineChamber-Nachmittagsprogramm am Freitag, Samstag und Sonntag wird aus dem reich­ unterschiedlicher Ausdrucksformen, wie Screenings, Alben, Installationen und Live-Performances. haltigen Archiv bestückt. Darüber hinaus werden auch die neuen Module von Werner Dafeldecker & Im Jahr 2010 wurde er mit der Goldenen Nica des Prix Ars Electronica in der Kategorie Lawrence English, pita & jade und den subshrubs zu hören und zu sehen sein, die am Donnerstag Digital Musics & Sound Art ausgezeichnet. mit Live-Konzerten erstmals präsentiert wurden. „Ein weiteres zukunftsweisendes Projekt von Kurokawa aus den späten 2000er-Jahren wird mit dem Schnellfeuer der ‚Parallelköpfe’ auf das 360-Grad-Format übertragen … Ryoichi schaltet hier Biosphere (NO) & Egbert Mittelstädt (D) gewissermaßen in einen höheren Gang und lässt das dynamische Staccato seiner Datensignale zu Biosphere ist das Pseudonym, unter dem der norwegische Musiker Geir Jenssen seine mitunter als Flutwellen anwachsen, die sich in elastischen Tempi in all ihrer Vergänglichkeit entfalten, nur um in „arktischer Ambient“ apostrophierten Soundscapes veröffentlicht, wobei sein Werkkatalog bereits einer überraschenden Dramaturgie auf einer sub-narrativen elektrochemischen Zeitebene neu einen beachtlichen Umfang erreicht hat. Mit seinem Ambient-Techno, der sich unter anderem durch zusammengefügt zu werden.“ (RML) Egbert Mittelstädt den Einsatz von Loops und bizarren Samples aus Sci-Fi-Quellen auszeichnet, zählt er zu den www.ryoichikurokawa.com führenden Musikern des Genres. Eine rege Zusammenarbeit verbindete Jenssen mit dem in Köln beheimateten Sound- und Medienkünstler Egbert Mittelstädt, der ein eigens für das CineChamber geschaffenes neues Werk präsentieren wird. Masako Tanaka (J) & Markus Popp (D) www.biosphere.no Die aus Tokio stammende Künstlerin Masako Tanaka gehört zu den Pionierinnen des CineChamber www.atelier-fuer-medienprojekte.de Zehn-Kanal-Formats. Im Rundblick entfaltet sich das ganze Wunder und Mysterium der von ihr geschaf­ fenen Organismen, die in Scharen um die BetrachterInnen schwärmen. Tanaka hat sich auch intensiv mit Markus Popp einer audiovisuellen Sprache auseinandergesetzt, in der Bild und Klang eine Symbiose eingehen. Biosphere Signal (D) Mit seinen Veröffentlichungen auf Thrill Jockey und Mille Plateaux war der Computermusiker Markus Signal ist das gemeinsame Projekt der drei Gründungsmitglieder des renommierten Labels für Popp, der seit den frühen 90er-Jahren unter dem Pseudonym Oval auftritt, maßgeblich an der elektronische Musik Raster-Noton: (Alva Noto), Olaf Bender (Byetone) und Frank Herausbildung des sogenannten „Glitch“ beteiligt. Ursprünglich ein Trio, zeichnete sich Oval nämlich Bretschneider (Komet). In ihrem ästhetischen Ansatz fokussieren sie rhythmische Strukturen, die dadurch aus, dass man das übliche elektronische Instrumentarium verschmähte – die Tracks auf den Schnittstellen zwischen Sound, Visuals und Wissenschaft sowie einen Prozess, in dem ersten Alben sind durch den kreativen Missbrauch von CD-Playern entstanden. Nach einer längeren Gesetzmäßigkeit, Zufall und Interaktion gleichberechtigt nebeneinander stehen. Pause hat sich Markus Popp im Jahr 2010 mit einem neuen, O betitelten Oval-Album www.raster-noton.net zurückgemeldet. www.myspace.com/markuspopp

Signal Fundamental Forces (D/NL) „Markus Popps Sound-Nuggets, auf die Masako Tanaka ihre Video-Personifikationen gründet, Fundamental Forces ist das gemeinsame Projekt von Monolake (aka Robert Henke) und dem stammen von seinem Ovalcommers-Audiofile-Archiv aus den frühen 2000er-Jahren … Auf der Fest­ niederländischen audiovisuellen Künstler Tarik Barri. Er arbeitete als Tontechniker für das Berliner platte seines Powerbook hatte Popp ein Archiv aufgebaut, das Zigtausende von winzigsten Sound­ Ensemble, war beim angesehenen Studio Dubplates & Mastering in Berlin für das Mastering fragmenten umfasst. Tanaka ist in diesen Datenpool eingetaucht und hat einen kleinen Teil dieser verantwortlich und hat die Musiksoftware Ableton Live mitentwickelt. Als Gastprofessor für Auditive segmentierten Clips in einen repetitiven, sich allmählich entfaltenden Soundtrack übersetzt.“ (RML) Mediengestaltung unterrichtet er an der Universität der Künste Berlin. Tarik Barri wurde in Saudi- Arabien geboren und ist in den Niederlanden aufgewachsen, wo er Computer und das Programmieren entdeckte. Derzeit lebt und arbeitet er in Berlin. Im Zentrum seines Schaffens steht Herman Kolgen (CAN) die Suche nach neuen Synergien und Ästhetiken, die neue audiovisuelle Kompositionstechniken und Der in Montreal beheimatete und multidisziplinär arbeitende Künstler Herman Kolgen ist seit über Monolake von ihm selbst geschriebene Computersoftware ins Spiel bringen. zwanzig Jahren für seine außergewöhnlichen multimedialen Werke bekannt. Bei seinen im wahrsten www.monolake.de Sinn des Wortes audiokinetischen Skulpturen setzt er an der intimen Beziehung zwischen Klang und Tarik Barri Bild an. Die von Kolgen geschaffenen Objekte können unterschiedliche Formen annehmen, von Installationen über Video- und Filmarbeiten bis zu Performances und Klangskulpturen. Als uner­ müdlicher Forscher arbeitet er nicht nur an den Schnittstellen verschiedener Medien, er beschäftigt Herman Kolgen sich auch mit der Entwicklung einer neuen technischen Sprache, um seine ästhetischen Visionen umzusetzen.

14 15 Scott Arford (USA) „Altered Splice wurde aus Teilen von Projekten, die ich bereits realisiert habe, zusammengefügt. Der interdisziplinär arbeitende Künstler Scott Arford zählt zu den führenden Persönlichkeiten der Um die zehn Projektionswände voll auszunutzen, spielte ich mit meinem Bildspeicher, ohne dabei neuen Medienkunst in der San Francisco Bay Area. Sein musikalisches und visuelles Schaffen eine inhaltliche Geschlossenheit anzustreben. Beim Elastik-Segment am Ende handelt es sich um spannt einen Bogen von Mehrkanal-Installationen und Live-Konzerten zu CDs und DVD-Projekten. eine Vorstudie, in der die Grenzen zwischen den Projektionswänden ausgelotet und erweitert werden.“ (Herman Kolgen) „Das RML-Modul Static Room stammt aus Scotts fortlaufender Performance/Ausstellungs-Serie zur www.kolgen.net sonarphonischen Projektion. Dem Gegenständlichen hat er darin abgeschworen. Die Betrachterinnen werden nicht mit einer linear komponierten Narration konfrontiert, sondern mit pulsierenden chromatischen Moiré-Mustern, mit Bildrauschen und Interferenzen.“ (RML) Semiconductor (UK) www.7hz.org Semiconductor ist das gemeinsame Projekt von Ruth Jarman und Joe Gerhardt. Mit Hilfe von bewegten Bildern, Sound und multimedialen Installationen erforschen sie die materielle Natur Ruth Jarman, Joe Gerhardt unserer Welt, um auf diese Weise auch zu ergründen, wie sie von uns wahrgenommen wird. Ihre Scott Pagano (USA) & Jochem Paap (NL) Scott Arford Werke werden international präsentiert und finden sich in öffentlichen Sammlungen auf der ganzen Scott Pagano ist ein international anerkannter Videokünstler, Filmemacher und Motion-Designer aus Welt. Los Angeles, der einen ganz eigenen, unverkennbaren Stil entwickelt hat, indem er Architekturfilme Scott Pagano, Jochem Paap mit Szenen aus dem Alltag und einer komplexen computergenerierten Animation verbindet. „Ihr RML-Modul Brilliant Noise führt uns in den Datenhimmel der Solar-Astronomie … Als www.neither-field.com Ausgangsmaterial dienten vor allem Satellitenbilder, Schnappschüsse gewissermaßen, die Jochem Paap ist ein überaus produktiver Produzent aus Rotterdam, der als Speedy J Schallplatten zusätzliche Informationen enthalten … Indem verschiedene Intensitäten von Helligkeit in veröffentlicht und in Clubs auftritt. Sein Debütalbum Ginger (1993) wurde in den USA auf Richie Audiosignale umgesetzt und manipuliert werden, lenkt der Soundtrack die Aufmerksamkeit auf die Hawtins Label Plus 8 veröffentlicht, während es in Großbritannien in der Artificial Intelligence titu- verborgenen Kräfte, die auf der Oberfläche der Sonne wirken.“ (RML) lierten Reihe von Warp Records erschien, die Electronic Listening Music präsentierte. Paap hat unter www.semiconductorfilms.com anderem mit Mike Paradinas, Chris Liebing, George Issakidis und Telcosystems zusammengearbeitet. www.speedyj.com

Daniel Menche (US) „Durch das Übereinanderschichten, Verschieben, Multiplizieren, Spiegeln, Deformieren und Daniel Menche ist ein Noise-Musiker aus Portland, Oregon. Er hat seine Musik auf Labels wie Addieren komplexer, audio-synchronisierter dreidimensionaler computergenerierter Bild- und Daniel Menche Soleilmoon, Trente Oiseaux, Or Records, Alien8, Antifrost, Tesco Organisation, Blossoming Noise, Klangwelten schaffen Pagano & Paap einen Mix, in dem das Ganze mehr ist als die Summe seiner f e r n s recordings und Beta-lactam Ring Records veröffentlicht. Streams.“ (RML) www.danielmenche.blogspot.com

Maryanne Amacher (USA) Maryanne Amacher Fennesz (A) & Lillevan (D) Maryanne Amacher, zweifellos eine der charismatischsten musikalischen Einzelgängerinnen des Der Animations-, Video- und Medienkünstler Lillevan ist vor allem als Gründungsmitglied des 20. Jahrhunderts, hat mit Plaything eine authentische Mehrkanal-Version ihrer Klangkunst erstellt. audiovisuellen Projektes Rechenzentrum bekannt geworden. Heute arbeitet er mit Musikern, Im Œuvre der fast ausschließlich installativ-ortsbezogen arbeitenden Künstlerin stellt das eine seltene Choreographen und Künstlern wie Fennesz, Tarwater, Ensemble Modern, Zeitkratzer oder Vladislav Ausnahme dar. Nach dem Studium bei Stockhausen und der Zusammenarbeit mit war Delay zusammen. Ausgehend von vorgefundenem Bildmaterial, eigenen Aufnahmen und computer­ Maryanne nämlich auf ihrer eigenen psychoakustischen Flugbahn unterwegs. Was sich dort ereignete, generierten Bildern schafft er Visuals, die mit der Musik interagieren. Geboren 1965 als Lillevan wurde in Kritiken mit folgenden Worten beschrieben: „In den gewaltigen Klangmassen schienen die Pobjoy in Linköping (Schweden), lebt und arbeitet er zur Zeit in Berlin. Frequenzen eine flüssige Form anzunehmen – wabernder, alles umhüllender Donner, um den sich www.lillevan.com Sandsturm-Texturen legten“, „Schwärme biologischer Luft strömten wie eine Halluzination aus allen Fennesz verwendet Gitarre und Computer, um elektronische Musik zu schaffen, die sich durch eine Richtungen auf mich ein“, „3D-Illusionen von Differenzton-Ohrtänzen, in denen der Sound direkt aus enorme klangliche Palette und hohe Komplexität auszeichnet. Bevor er sich dem britischen Label dem Kopf zu kommen scheint!“ Dieser Mix wurde zur Jahrtausendwende während mehrerer Arbeitsauf- Touch Music anschloss, war er lange Zeit mit dem österreichischen Label Mego verbunden, das mit enthalte im Recombinant Media Labs realisiert. Edwin van der Heide und Naut Humon, die eng mit Endless Summer auch jenes Album veröffentlichte, welches seinen internationalen Durchbruch Maryanne zusammenarbeiteten, präsentieren diese 50-minütige epische Offenbarung, wie sie von der markierte. Er lebt und arbeitet in Wien und Paris. Komponistin konzipiert wurde. Amachers Modul Plaything ist eines der besten Beispiele dafür, die Lillevan Pobjoy, Christian Fennesz www.fennesz.com Vergangenheit zu archivieren, damit sie weiteratmet, während wir in sie eintauchen.

16 17 Recombinant Media Labs / CineChamber

Naut Humon (US) Das RML CineChamber bietet internationalen Das Paradigma des CineChamber fördert den Der Code „recombinant“ in Recombinant Media Recombinant Media Labs ist mit dem Center http://rml-cinechamber.org Künstlerischer Leiter KünstlerInnen die Möglichkeit, in neue Berei- Diskurs über den Live-Begriff, werden doch Labs ist ein Begriff, der aus dem Gebiet der for Research in Computing and the Arts (CRCA) che auditiver, visueller und kinemato­graphi­ angesichts der virtuellen Wiedergabe von Kon- Genetik stammt. In diesem Sinne kann „Spatial an der University of California at San Diego Vance Galloway (US) scher Gestaltung vorzustoßen, und präsentiert zertsituationen grundlegende Fragen in diesem Media Synthesis“ als ein Prozess verstanden und den Netzwerken ECAS (European Cities Technischer Leiter ihre Werke in einem exklusiven, multimedialen Zusammenhang aufgeworfen, wenn auch nicht werden, der die Inkubation eines rekombinan- of Advanced Sound) und ICAS (International Environment. Viele namhafte KünstlerInnen, immer beantwortet. Die Grenzen von „einmali- ten Organismus simuliert und einen elektroni- Cities of Advanced Sound) Partnerschaften Barry Threw (US) darunter Alva Noto & Blixa Bargeld, Maryanne gen Live-Auftritten“ zu verwischen und die schen „Nachkommen“ mit veränderten kultu- eingegangen. Programmierer, Konzept Amacher, Biosphere, Ryoichi Kurokawa und Totalität eines 360-Grad-Sensoriums für ein rellen Merkmalen hervorbringt, die nicht Videosystem Christian Marclay, sind der Einladung gefolgt heutiges und zukünftiges Publikum archiva- zwangsläufig in einem der beiden „Elternteile“ Naut Humon und haben Module für das CineChamber risch so festzuhalten, dass sie wieder erlebt vorhanden waren. (Übersetzung: Friederike Kulcsar) Anke Eckhardt (D) geschaffen. oder neu entdeckt werden kann, ist ein Teil des Systemtechnikerin Konzeptes von Experiential Engineering, wie Recombinant Media Labs ist aus einer Reihe es von RML verfolgt wird. Diese wahrneh- Achim Kern (D) von Experimenten hervorgegangen, beginnend mungsbestimmte Herangehensweise bezieht CineChamber 7.10.2011–9.10.2011 Screening Module – Dauer 220’ Programmierer, in den 1990er-Jahren mit Sound Traffic Control auch eine Philosophie der Methoden mit ein Videosystemtechniker und ihrem Turm aus Monitoren inmitten Hun- und umfasst pädagogische Aspekte genauso KünstlerIn Titel Dauer derter im Stadtteil Ginza in Tokio platzierter wie die Produktionssysteme zur Aufzeichnung Naut Humon Xynaxus – from the Xenakis Pers.RemixProj. 6’ Lautsprecher. Nachdem einige Jahre lang die und Präsentation von innovativem Content, auf Edwin van der Heide DSLE-1- 9’ Verschmelzung von Live-Performances und dem zukünftige Generationen aufbauen und Biosphere & Egbert Mittelstädt Elsewhere Anywhere – People are friends 4’ vorprogrammierten Events symphonischen den sie „wahrnehmen“ können. Biosphere & Egbert Mittelstädt Path Leading to the High Grass 4’ Ausmaßes betrieben worden war, schloss sich subshrubs A Journey into the Mind of P.P. 15’ RML mit dem unabhängigen Label Asphodel Die Arbeit von RML steht in einer langen Tradi- Werner Dafeldecker & Lawrence English the cold monolith 6’ zusammen, um in zwei Lagerhäusern im Zent- tion von Panoramakinos, mit denen bereits vor Ryoichi Kurokawa Orbit 4’ rum von San Francisco ein fixes Perfor­mance/ dem 20. Jahrhundert experimentiert wurde. Egbert Mittelstädt Elsewhere II 6’ Arbeitszentrum einzurichten und dort ihr eige- Der direkte Vorläufer ist das 1897 patentierte Biosphere & Egbert Mittelstädt Birds Fly 6’ nes Modell eines immersiven panoramatischen Cinéorama, das von Raoul Gromoin-Sanson mit Ryoichi Kurokawa cm: av_c, surround cinema version 13’ Kinos zu entwickeln. Als nächster Schritt folgte zehn synchronisierten und im Kreis angeordne- die Gründung einer neue Organisation, die sich ten Filmprojektoren betrieben und auf der Pari- Semiconductor Brilliant Noise 10’ auf mobile Setups konzentriert, da sich Anfra- ser Weltausstellung vorgestellt wurde. Seit Oval/Markus Popp & Masako Tanaka Halveplane ver 4.0 & Flam ver 4.1 6’ gen von internationalen Museen und Festivals damals besteht ein starkes Interesse daran, Fennesz & Lillevan Saffron Revolution Forever 12’ häuften. Im Lauf der Jahre hat Recombinant das Publikum in einen Ozean von Stimuli zu Signal signal. combi vision 29’ Media Labs ein erlesenes Archiv von Kunstwer- tauchen, ob in Disneyland oder mit dem IMAX- Fundamental Forces (R.Henke/T. Barri) Version FF 00 22’ ken aufgebaut, es war somit an der Zeit, dieses System, ob im Pepsi Pavillon in Osaka oder mit Herman Kolgen Altered Splice 9’ audiovisuelle Œuvre der Welt zu präsentieren. Lichtshows und verschiedenen 360-Grad-Kon- Biosphere & Egbert Mittelstädt GENKAI 7’ Befreit von den Beschränkungen einer örtlich figurationen. Das CineChamber positioniert Egbert Mittelstädt Kutuzovskiy prospekt 12’ gebundenen Konstruktion, erlaubt dieser sich innerhalb dieser Forschungs- und Sur- Jochen Paap & Scott Pagano Umfeld 5’ nomadische Ansatz, das CineChamber in round-Aktivitäten als eine Initiative, die das Scott Arford Static Room 3’ Zusammenarbeit mit Organisationen auch weiterentwickelt, was durch den Einfallsreich- Ryoichi Kurokawa Parallel Head 12’ Künstlerinnen und Künstlern in Städten auf der tum, den Erfindergeist und die Inspiration jener ganzen Welt zur Verfügung zu stellen. frühen revolutionären Pioniere in Gang gesetzt pita & jade untitled (noctilucence) 10’ wurde. Daniel Menche Paroxysm 10’

18 19 Seit circa fünf Jahren existiert ein weiträumiges Hauntings – Sonic Spectres Donnerstag, 6. Oktober 2011 ein weiträumiges 23.00 Uhr Gespenster, Schatten und Wiedergänger in der Musik von heute Sampledelicamusikalisches und Feld Dub zwischen Noir, generalmusikdirektion SampledelicaHaunt und Dub Noir, Harappian Night Recordings (GB) das als „Hauntology“ Ein Sampleschlucker als Gamelan-Punk: Harappian Night Recordings ist das Projekt des Sheffielder Harappian Night Recordings Musikers Syed Kamran Ali. Häufig fernöstlich wirkende Field Recordings mit der hypnotischen Syed Kamran Ali (GB) bezeichnet wird. Gemeinsam Patina vergangener Jahrzehnte, die an die indisch-pakistanischen Wurzeln von Ali erinnern könnten, Jonathan Stewart Marshall (GB) schmeicheln sich als schamanistisch verrückte Loops und Drones in das dritte Ohr. ist den Künstlern dieser http://www.myspace.com/harappiannightrecordings heterogenenist den Künstlern Szene dieser die Arbeit Demdike Stare (GB) mit gespensterhaften Echos Danach wird die Echokammer beschworen. Das englische, nach einer „Hexe“ benannte Duo und Vintageings Sounds – aus der Demdike Stare steht für eine okkulte Variante von Dub Noir, die das entrückte Pumpen der und Vintage Sounds aus der „Basic Channel“-Schule mit fremdelnden Synthesizerklängen und dem sinistren Nachhall von Vergangenheit, die teilweise horrorfilmartigen Soundtrackeffekten amalgamiert. auchVergangenheit, als Projektion die teilweiseeiner http://www.myspace.com/pookawig verlorenenauch als Projektion Zukunft gedeuteteiner wird. Charakteristisch ist dabei Harappian Night Recordings daswird. Liebäugeln CharakteristischSonic mit ist dabei paranormalenKonzert (Medien-) Demdike Stare Phänomenen, deren Sean Canty (GB) Phänomenen, deren Miles Whittaker (GB) vielfältigsteunheimliche WeiseNähe auf beschworen wird.vielfältigste Hinzu kommen Weise beschworen häufig ein Spectres Hauntings – Sonic Spectres Spiel mit Intimitäts- und Kuratiert von Seit circa fünf Jahren existiert ein weiträumiges musikalisches Feld zwischen Sampledelica und Christian Höller (A) & Distanzeffekten sowie das Thomas Edlinger (A) DistanzeffektenDub Noir, das als „Hauntology“ bezeichnet sowie wird. Gemeinsam ist dendas Künstlern dieser heterogenen AnzapfenSzene dievon Arbeit mit gespensterhaften Referenz-Pools Echos und Vintage Sounds aus der Vergangenheit, die Shuttle-Service teilweise auch als Projektion einer verlorenen Zukunft gedeutet wird. Charakteristisch ist dabei Fr 7.10. & Sa 8.10. aus obskuren Film- und 22.30 Uhr aus obskurendas Liebäugeln mit paranormalen Film- (Medien-)Phänomenen, und deren unheimliche Nähe auf vielfältigste Fernseh-Soundtracks.Weise beschworen wird. Hinzu kommen häufig ein Spiel mit Intimitäts- Eine und Distanzeffekten sowie das Von der Helmut-List-Halle Fernseh-Soundtracks. Eine zur generalmusikdirektion Anzapfen von Referenz-Pools aus obskuren Film- und Fernseh-Soundtracks. Eine musikästhetische musikästhetischeSpurensuche, die längst nicht mehr mit dem Stichwort Retro etikettierbar ist. Spurensuche,musikästhetische die längst nicht mehr mit dem Stichwort Retro Demdike Stare 21 etikettierbarmehr mit dem ist. Stichwort Retro Freitag, 7. Oktober 2011 Hauntings – Sonic Spectres Hauntings – Sonic Spectres Samstag, 8. Oktober 2011 23.00 Uhr 23.00 Uhr generalmusikdirektion Gespenster, Schatten und Wiedergänger in der Musik von heute Gespenster, Schatten und Wiedergänger in der Musik von heute generalmusikdirektion

Leyland Kirby (GB) Vindicatrix (GB) Leyland Kirby Als The Caretaker (benannt nach der Hauptfigur aus Stanley Kubricks The Shining) montiert der Scott Walker in der Disco: Der britische Bariton-Sänger und Instrumentalist Vindicatrix konfrontiert Vindicatrix James Kirby (GB) in Berlin lebende Brite Pianomotive zu ätherischen Soundscapes und grundiert sie mit dem in seinen Stücken die Aura des klassischen Kunstlieds mit der aufwühlenden Ästhetik der Dance­ David Aird (GB) Intimitäts­versprechen knacksender und kratzender Vinylnadeln. Als Leyland Kirby schwelgt er in floors unter dem Einfluss heutiger Microhouse- und Bass Cultures. So entstehen schwarzroman­ Dopplereffekt der Überzeugung, dass „die Zukunft auch nicht mehr das ist, was sie einmal war“ und illustriert tische, zuckende Klagegesang-Tracks, die nicht ohne Grund „alte böse Lieder“ heißen. Shackleton Gerald Donald (USA) seine verstörte Melancholie mit elegischen Klangmalereien: „Live for the future, long for the past.“ http://www.myspace.com/vindicatrix Sam Shackleton (GB) Michaela Berthel (D) http://www.brainwashed.com/vvm/ Shackleton (GB) Dopplereffekt (USA/D) Den Abschluss von Sonic Spectres bestreitet der britische Dubstep-Pionier Shackleton, Ö1 Zeit-Ton extended Der kaum öffentlich auftretende amerikanisch-deutsche Elektronik-Act Dopplereffekt bezieht sich der die Band­breite seiner paranoisch-treibenden Skull-Disco-Beats und die Vorliebe für Freitag, 7. Oktober 2011, nicht nur durch den technikaffinen Namen auf Vorläufer des Detroit-Techno wie Kraftwerk. Auch Zwerchfell-zersetzende Subwoover zuletzt merklich erweitert hat: Im Mittelpunkt seiner neueren, 23.03 Uhr die deutschen Pseudonyme der Musiker wie die des Dopplereffekt-Gründers und Ex-Mitglieds der mit Deadman oder Man on a String betitelten Stücke stehen perkussiv-tribalistische Elemente Techno-Mystizisten Drexciya, Gerald Donald alias Heinrich Mueller alias Rudolf Klorzeiger, weisen und orientalisch-afrikanisch anmutende, geisterhafte Mantras aus verhallten Sound- und auf einen starken Bezug zur retrofuturistischen Tradition hin. Sprachsamples. http://www.myspace.com/dopplereffektmusic http://www.skulldisco.com

Leyland Kirby Vindicatrix

22 Dopplereffekt Shackleton 23 Hauntings – Ghost Box Media Hauntings – Filmabend Heimliche und unheimliche Präsenz Hölle Hamburg in Medien, Kunst und Pop (Ted Gaier/Peter Ott)

Eröffnung Seit es Medien gibt, wird ihnen auch ein Draht Der Agitprop als Wiedergänger, Revolte Kino 24.9.2011, 11.00 Uhr ins Jenseits attestiert. Angesichts der offenen, und Voodoo oder die Beschwörung einer 10. Oktober 2011, 19.30 Uhr elektronischen Archive unserer Zeit radikali­ Vergangenheit im Dienst einer Zukunft, Filmdauer 88’ Dauer siert sich dieser Verdacht, da kaum noch ein die diesen Namen verdient. 25.9.–17.12.2011, mediales Artefakt existiert, in dem nicht ein Talk Di–Sa 10.oo–13.00 Uhr Gespenst der Vergangenheit sein Unwesen Ted Gaier, Thomas Edlinger Mi–Fr 15.00–18.oo Uhr treibt. Was ist die Charakteristik dieser heimlichen Anwesenheit oder unheimlichen Ort Sonderöffnungszeiten Abwesenheit in der Gegenwartskunst? Wie Festivaldistrikt Hotel Mariahilf, 25.9.–16.10.2011, zeigt sich die Faktizität des Simulacrums bzw. Mariahilferstraße 9, 8020 Graz Mi–So 10.30–18.00 Uhr diese „Präsenz eines Gespensts“ (Jacques Derrida)? Von welchen Untoten wird eine Kunst Das Gesamtprojekt Hauntings Kuratoren heimgesucht, deren Hauptmerkmal doch der ist eine Koproduktion Thomas Edlinger (A) Anspruch auf Gegenwärtigkeit ist? Welche von steirischer herbst, Christian Höller (A) „sinistren Resonanzen“ (David Toop) sind hier musikprotokoll und am Werk? Anhand eines kleinen Querschnitts Kunstverein Medienturm. Ort durch unterschiedliche Medien soll erfahrbar Kunstverein Medienturm werden, was alles in heutigen Kunstformen – Josefigasse 1, 8020 Graz uns verfolgend und heimsuchend – nachwirkt.

Koproduktion steirischer herbst

Mit Yto Barrada, BIT Bureau of Inverse Technology, Minerva Cuevas, Leif Elggren, Michael Esposito / Carl Michael Von Hausswolff, Harappian Night Recordings, Julian House, Mike Kelley / Scanner, Jakob Kolding, Claudia Larcher, Moon Writing Club, Baron Mordant, The Otolith Group, Walid Raad, Dr. Konstantin Raudive, Markus Schinwald, Zineb Sedira, Alejandro Vidal, Apichatpong Weerasethakul, Hans Weigand.

24 Die neue Online-Dokumentation der musikprotokoll-Projekte Lost Spaces und not by note von Sebastian Meissner & Serhat Karakayali.25 http://notbynote.net Die polnische Künstlerin Agata Zubel präsentiert sich seit den Gerald Resch Freitag, 7. Oktober 2011 Collection Serti (2011) UA 19.30 Uhr Neunzigerjahren bewusst nicht Helmut-List-Halle als Komponistin, sondern Dauer 15’ vielmehr als agile Performerin, Collection Serti ist Teil eines abendfüllenden beginnen, ohne Koordination durch einen Diri- Gerald Resch (A) „Dramatischen Konzerts für großes Ensemble genten, Solostücke zu spielen, die sich immer Komposition die zwischen ihren und Konzerthauspersonal“, das das Klangforum stärker überlappen. Wien in Zusammenarbeit mit dem belgischem Klangforum Wien (A) bevorzugten Ausdrucksmitteln Künstler Patrick Corillon und Netzzeit Produk- Nach und nach verdichtet sich die Musik zu tion im Auftrag von Wien Modern und der Wie- einem kompakten Ensemblestück aus 14 Clement Power (GB) Schlagzeug, Stimme und ner Konzerthausgesellschaft entwickelt hat. gleichzeitig erklingenden Partien. Dabei lege Dirigent ich besonderes Augenmerk darauf, dass sich Komponieren wenig Der Abend thematisiert in mehreren Konzerten das Ensemble gewissermaßen von selbst orga- Unterschied macht. Das und Installationen die Leidenschaft des ungari- nisiert, die Musiker auf bestimmte akustische Klang Signale reagieren und auch ohne gegenseiti- schen Schriftstellers Oskar Serti (Budapest, diesjährige Klangforum- 1891 – Amsterdam, 1959) für Konzerte und gen Sichtkontakt musikalisch interagieren. Konzerthaus. Konzert mischt in bester Diese Idee erfordert eine Partitur, die ohne Bestandteil der Installationen ist eine Aus­ Taktkoordination aus flexibel ineinander ver- musikprotokoll-Tradition stellung von Nachbildungen der Objekte der schiebbaren Modulen besteht. Die Musiker Ö1 Zeit-Ton Collection Serti, einer Sammlung von Musik­ anhand ihrer Einzelstimme einerseits über- Montag, 10. Oktober 2011, Entdeckungen und instrumenten, die bei Uraufführungen wichti- sichtlich durch das Stück zu führen, anderer- 23.03 Uhr ger Werke in der ersten Hälfte des zwanzigsten seits Teil des Ganzen sein zu lassen und also Unerwartetes mit der Jahrhunderts gespielt wurden. Die Musik­ anhand ausführlicher Stichnoten bzw. Parallel- forum systemen mitzuteilen, was im Gesamtensem- instrumente dürfen nach Sertis Willen die GewissheitKonzert einer Qualität auch Vitrinen nicht verlassen, aber von Zeit zu Zeit ble außerdem an Charakteristischem passiert, des im Detail Unplanbaren. So in den Vitrinen selbst gespielt werden. ist sowohl kompositorisch wie auch logistisch und notensatztechnisch eine große Her­aus­- steht neben Zubel und den Mein etwa 15-minütiges Stück Collection Serti forderung. geht von dieser Konstellation aus: 14 Musiker Komponisten Gerald Resch und steigen nach und nach in die 14 Vitrinen und Gerald Resch wiederBrice Pauset, zumWien musikprotokoll der nach Jahren Die polnische Künstlerin Agata Zubel präsentiert sich seit den Neunzigerjahren bewusst nicht zurückkehrt,als Komponistin, sondern mit vielmehr als agileElisabeth Performerin, die zwischen ihren bevorzugten Ausdrucksmitteln Schlagzeug, Stimme und Komponieren wenig Unterschied macht. Das Gerald Resch erarbeitete Harnik auch eine steirische diese Komposition im dies­jährige Klangforum-Konzert mischt in bester musikprotokoll-Tradition Entdeckungen und Rahmen des Erste Bank Unerwartetes mit der Gewissheit einer Qualität auch des im Detail Unplanbaren. So steht Komponistin und Performerin Kompositionspreises 2011 auf dem nebenProgramm. Zubel und den Komponisten Gerald Resch und BriceDie Pauset, der nach Jahren wieder zum musikprotokoll zurückkehrt, mit Elisabeth Harnik auch eine steirische Komponistin und Zubelpolnische präsentiertPerformerin Künstlerin auf dem Programm. sich Agata seit den alsNeunzigerjahren Komponistin, bewusstsondern nicht Gerald Resch 27 Freitag, 7. Oktober 2011 Elisabeth Harnik Brice Pauset Freitag, 7. Oktober 2011 19.30 Uhr 19.30 Uhr Helmut-List-Halle reframe another (2011) UA Konzertkammer (2009) UA Helmut-List-Halle Dauer 12’ Dauer 12’

Elisabeth Harnik (A) Das Konzert impliziert schon strukturell von Bedingungen des Dialogs zu arbeiten wie an Brice Pauset (F) Komposition seiner Idee her Dialog und Diskussion. Im seinen Argumenten selbst. Demosthenos ist Komposition Allgemeinen und um im Bereich der rheto­ für solch eine Dichotomie ein gutes Beispiel, Klangforum Wien (A) rischen Metapher zu bleiben, entstehen die wenn man an seine seltsamen Übungen denkt, Klangforum Wien (A) musikalischen Lösungen durch die Art der bei denen der Redner seine Ansprachen mit Clement Power (GB) Vermittlung. Bei diesem neuen Stück habe Kieselsteinen im Mund am offenen Meer Clement Power (GB) Dirigent ich versucht, mindestens genauso an den stehend bis zur Perfektion einstudierte. Dirigent

Vom Kammerkonzert vollzieht sich der Über­ Florian Müller (D/A) gang zur Konzertkammer weniger durch eine Klavier Umkehrung als vielmehr durch eine Verände­ rung des Standpunktes oder besser noch, durch den Übergang auf eine Vielzahl von sich ständig bewegenden Standpunkten.

Klangforum Wien Sollte zur Erklärung ein außermusikalisches Thomas Frey Flöten Bild notwendig sein, würde ich gerne den Doris Nicoletti Flöten Begriff der Demokratie heranziehen, die in den Markus Deuter Oboe, letzten zwanzig Jahren allmählich zu einer Englischhorn diplomatisch-strategischen Ware wurde, Olivier Vivarès Klarinetten welche sich – gegebenenfalls mit Gewalt – Bernhard Zachhuber Klarinetten exportieren lässt. Wenn wir eine menschen­ Gerald Preinfalk Saxophon würdige Welt bewohnen wollen, werden wir Lorelei Dowling Fagott Elisabeth Harnik uns wieder auf das Wesen der Demokratie Christoph Walder Horn selbst als einen ständig zu hinterfragenden Anders Nyqvist Trompete Grenzen und Horizonte und vor allem für ihre widersprüchlichen Andreas Eberle Posaune Deutungen offenen Prozess besinnen müssen. Annette Bik Violine reframe another hat einen festgelegten Über­gängig­keit, wobei neue Verfahren Gunde Jäch-Micko Violine kompositorischen Rahmen. Dieser ist mobil entstehen können. Die schöpferische Mich haben immer schon die Krisen interessiert, Sophie Schafleitner Violine konzipiert und wird im Laufe des Komposi­ Spannung liegt im Wechselspiel von ebenso wie einige außergewöhn­liche Katastro­ Andrew Jezek Viola tions­prozesses umgedeutet, in andere Kontexte Kalkuliertem und Unvorher­gesehenem. Das phen; in diesem ersten Satz eines in Hinblick Dimitrios Polisoidis Viola gestellt und auf verschiedene Möglich­keits­ „Hinausgehen“ über den Rahmen und das auf die Form noch ausgefeilteren Werkes ist Benedikt Leitner Violoncello räume bezogen. Zugleich folge ich einer zugleich „Zurückgebunden Bleiben“ bringt das Solo-Klavier – umkreist, konfrontiert, Andreas Lindenbaum Violoncello unbewussten inneren Struktur, deren Konturen Bewegungsbahnen in immer neuen Modi als absorbiert, ausgeschlossen oder ignoriert Alexandra Dienz Kontrabass durch das „Gegenüber“ zum Vorschein Dynamik des Unterwegsseins hervor. Das vom Orchester – unter permanenter eigener Christophe Saunière Harfe kommen. Im Verlauf des Schreibens suche ich überschreitende Vermögen kennt keine Wandlung der Ort des Situationstheaters, Krassimir Sterev Akkordeon den Umraum dieser Grenzen auf. Durch dieses Grenzen. Das, was für eine Grenze gehalten oft am Rande der Aporie, ja sogar des Lukas Schiske Schlagwerk, Voranschreiten wird meine Intuition und wurde, stellt sich als Horizont Unmöglichen. Vibraphon Spontaneität herausgefordert, vertraute Wege heraus und weicht zurück. Adam Weisman Schlagwerk zu umgehen und permanent neue zu erfinden. Brice Pauset Joonas Ahonen Klavier Der Prozess provoziert Austausch und Elisabeth Harnik

28 Brice Pauset 29 Freitag, 7. Oktober 2011 Agata Zubel 19.30 Uhr Helmut-List-Halle Aphorismen on Milosz / Aforyzmy na Miłosza (2011) ÖE Dauer 20’

Agata Zubel (PL) Musik ist Komposition

Klangforum Wien (A)

Clement Power (GB) Dirigent WERT Agata Zubel (PL) Mehr Stimme

Es ist dies das ist das Die Aufführung erfolgt mit Alles ist ähnlich. Unterstützung durch das Adam- (Czesław Miłosz) Mickiewicz-Institut im Rahmen des Förderungsprogramms Polska Music. Von diesen Worten des polnischen Poeten und Literatur­preisträgers hat sich Agata Zubel bei ihrer neusten Komposition Aforyzmy na Miłosza (Aphorismen für Miłosz) Das Adam-Mickiewicz-Institut ist ein inspirieren lassen. Auf Textfrag­ international tätiges polnisches menten des Dichters entstanden Kulturinstitut, das sich der Förderung sieben Musikfragmente, Aphorismen und Verbreitung der polnischen Kultur ähnlich, die sich zu einer Einheit im Ausland widmet. Im Rahmen des formen: Spojrzenie, Biegacz, Boleść, Polska-Music-Programms wird über die Otchłań, Płomień, Podszewka, Jeżeli klassische Musik hinaus besonderes für solo Sopran, Streichquintett, Augenmerk auf die Präsentation Schlagwerk, Flöte, Klarinette, zeitgenössischer polnischer Musik Bass Klarinette, Trompete und gerichtet. Neben der Unterstützung Akkordeon. Das Stück ist ein von Aufführungen mit bedeutenden Auftragswerk des Sacrum Durch das MehrWERT Sponsoringprogramm bekennen wir uns zur Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und dem Einzelnen. Deshalb unterstützen wir Institutionen, Initiativen und Projekte in allen gesellschaftlichen Bereichen. Im Mittelpunkt steht dabei immer der Mensch internationalen und polnischen Profanum Festivals Krakau 2011, mit seinen sozialen und kulturellen Bedürfnissen. KünstlerInnen im Ausland werden auch das Czesław Miłosz anlässlich Tonaufnahmen und Publikationen seines 100. Geburtstages heuer Die Erste Bank ist Hauptsponsor des Klangforum Wien. gefördert. einen Schwerpunkt widmete. Agata Zubel Das MehrWERT Sponsoringprogramm 30 www.sponsoring.erstebank.at Eine Geste ist nonverbale Kommunikation. Gibt es also Clemens Gadenstätter Freitag, 7. Oktober 2011 ICONOSONICS I – III UA Gesamtzyklus 21.30 Uhr Gesteein Bild ohne ohne Bild? Geste? Musik Eine ohne Helmut-List-Halle Geste? Welche Gesten wirken Die Werkreihe der ICONOSONICS (I/II/III) arbei- gesamte Projekt versteht sich auch als eine Figure/ Iconosonics I tet an den zu „Bildern mit fixierter Bedeutung“ Arbeit am Thema der musi­ka­lischen „Figur“. in der Musik? Was verstehen gewordenen musikalischen Figuren und Ges- Musikalische Figur für mich neu zu fassen Clemens Gadenstätter (A) ten. Grundlage bilden dabei sowohl die aus heißt, sie nicht als ein zur Verfügung stehendes Komposition wir, wenn wir Klanggesten dem Barock stammende Figurenlehre bzw. Gestaltungsmittel zu verstehen, sondern sie musikalische Rhetorik, als auch die akusti- aus ihrer histo­rischen Prägung neu zu gestalten, Ensemble L’Instant Donné (F) hören, was versteht unser schen Bilder der Programm­musik des 19. und den Prozess zu durchlaufen, wo „Figur“ die Elsa Balas Viola 20. Jahrhunderts, und davon weitergehend die alte Haut abstreift und zu einer neuartigen, Nicolas Carpentier Cello Körper im Nachvollzug von kodifizierten Bildklänge der rezenten Film- und spezifischen Erscheinung gelangt. Caroline Cren Klavier gehörten Gesten? Clemens Gebrauchsmusik. In den Stücken der Werk­ Saori Furukawa Violine Icono Ehemals sprechende Gesten, die über ihre Kodi­ reihe werden an und mit diesen Figuren und Mathieu Steffanus Klarinette Gadenstätter hat zu diesen Gesten Transformations­prozesse erarbeitet, fiziertheit und den nivellierenden Gebrauch nur die das Bildhafte und unsere Wahrnehmung noch in Gemeinplätzen reden, will ich dorthin Fragen drei kompositorische derselben sowohl anregen als auch verändern. führen, wo sie – durch die Neugestaltung – wie- der etwas ganz Spezielles aussagen: die Hören- Antworten skizziert, indem er Die kodifizierten Klangfiguren bekommen den „ansprechen“ (im wörtlichen und übertra- dabei ihre „rein musikalische“, also klanglich- genen Sinn) durch die spezielle Art ihres an zu Bildern mit fixierter rhythmisch-harmonische etc. Qualität durch Anders-Seins, durch ihre Abweichung vom weit reichende Veränderungsprozesse zurück. bekannten Bild, das sie ja doch noch in die Erin- Bedeutung gewordenen Diese Veränderungen werden gestaltet durch nerung rufen, durch ihr Besonders-Sein, durch sonics ihre musikalisch gestaltete Erscheinungs­weise. neuartige Kontextualisierungen, die sich in musikalischenKonzert Figuren und immer mobiler Weise auf alle Ebenen der Das Iconosonic als lebendiges Hörbild bedeutet Gesten arbeitet. Seine Erscheinung der Klangfiguren beziehen. und meint dann, das Hören dieser unsere Erin- We­sent­lich ist mir, dass die Bedeutung solcher nerungen und die gleichzeitige Möglichkeit zur Grundlage sind dabei sowohl Figuren als Erinnerung bestehen bleibt, aber Verände­rung. Die Ermöglichung eines auf diese Ö1 Zeit-Ton eben durch die Transformation ganz neu erleb- Weise nach mindestens zwei Seiten hin offenen Montag, 17. Oktober 2011, die aus demEine Geste ist nonverbale Barock Kommunikation. Gibt es also ein Bild ohne Geste? Eine Geste ohne Bild? bar wird. Die kodifizierte Bedeutung soll auf Bewusst­seins durch Hören ist das Ziel jeglicher 23.03 Uhr diese Weise ausgeschrieben und durch eine Musik, denke ich. stammendeMusik ohne Geste? Figurenlehre Welche Gesten wirken in der Musik? Was verstehen wir, wenn und wir Klanggesten neuartige, nicht begrifflich fassbare, „musikali- hören, was versteht unser Körper im Nachvollzug von gehörten Gesten? Clemens Gadenstätter hat sche“ erweitert bzw. ersetzt werden. Das Clemens Gadenstätter musikalischezu diesen Fragen drei kompositorische Rhetorik Antworten skizziert, indem als er an zu Bildern auch mit fixierter die akustischenBedeutung gewordenen musikalischen Bilder Figuren und Gesten arbeitet. der Seine Grundlage sind dabei sowohl die aus dem Barock stammende Figurenlehre und musikalische Rhetorik als auch die Programmmusikakustischen Bilder der Programmmusik desdes 19. und 20. Jahrhunderts 19. (die allesamtund nach wie vor ungebrochen wirksam zu sein scheinen, nicht zuletzt in der Neuen Musik) sowie die kodifizierten 20. JahrhundertsBildklänge zeitgenössischer Film- und Gebrauchsmusik. (die Iconosonics allesamt gibt diesen kodifizierten nach wieKlangfiguren vor ihre rein ungebrochen musikalischen, klanglichen, rhythmischen und harmonischen Qualitäten zurück und und begibt sich auf die Suche nach solchen, die noch unerkannt sind. Ihre Bedeutungen nichtwirksam zuletztbleiben zu als Erinnerungen sein in bestehen der und scheinen, werden dochNeuen durch die Transformation neu erlebbar. BildklängeMusik) sowie zeitgenössischer die kodifizierten Clemens Gadenstätter 33 „Iconosonics“Film- und Gebrauchsmusik. gibt diesen Samstag, 8. Oktober 2011 Figure/ Iconosonics I (2008/09) Dauer 35’ Sonntag, 9. Oktober 2011 21.30 Uhr 21.30 Uhr Helmut-List-Halle Pictures of an exibition/ Iconosonics III (2009) Dauer 30’ Helmut-List-Halle Bodies/ Iconosonics II (2010) Dauer 30’

Pictures of an exhibition/ Bildhaftes und bildgewordenes Klangge­ zuerst gekoppelt mit bestimmten vorgefertig­ Bekannten auf eine unbekannte Ebene verscho- ­schafts-Wesen bedeuten sollen“: Diese fünf Bodies/ Iconosonics II Iconosonics III schehen, Klangfiguren, Übertragungen von ten Qualitäten: Tief wird dunkel, hoch wird hell, ben: Sowohl die „Stofflichkeit“ der Klangfiguren Kontextfelder bilden dann auch den formalen gestischem Geschehen ins Akustische, mimeti- aufsteigend wird z.B. „freudig“, absteigend ist eine andere als auch die nun spezifizierte Plan der Materialanordnung für das Stück. Clemens Gadenstätter (A) Clemens Gadenstätter (A) sche Nachahmungen im Akustischen von Ereig- „resignierend“ oder gar mit dem Tod verbun- Bedeutung (jetzt spreche ich vom Sinn des Klin- Komposition Komposition nissen die uns widerfahren, von Gegebenhei- den, rhythmisches wird z.B. mit Tanzen gekop- genden), und nicht zuletzt ist der Akt des Hören PICTURES OF AN EXHIBITION: Ihre Form des ten unseres Körpers, unserer Umwelt, Dingen, pelt und dann auch als eine Form davon erlebt, ein aktiver, neu ordnender geworden. Die Klang- Bedeutens wird zum Ordnungskriterium: Yaron Deutsch (IL) Ensemble L’Instant Donné (F) die unsere Vorstellungswelt beherrschen: die erlebend nachvollzogen. figur und mein Hören dieser emanzipieren sich, Es werden Klangfiguren so einander zuge­ E-Gitarre Elsa Balas Viola Musik und das Hören sind geprägt von diesen sie werden zu vielschichtigen Wesen, die ordnet, dass Bedeutung durch „Ausstellen“ Nicolas Carpentier Cello schon längst sedimen­tierten „Klangbildern“ Um jetzt diesen Vorprägungen in einem ersten sowohl in der Erinnerung der alten Bedeutung analysiert wird. Dazu dienen vier „starke“ Krassimir Sterev (BG/A) Caroline Cren Klavier (Klangfiguren/ICONOSONICS). Es existiert eine Schritt auf die Spur zu kommen, sollen sie als auch in den komplexen Zusammenhängen Bilder der Vorordnung des Klanggeschehens Akkordeon Esther Davoust Harfe kulturelle Prägung, die mehr oder weniger Zusammenhangs-bildend werden: nicht in der der neu erstellten Kontexte zu einer Form des als Matrix. Innerhalb dieser Martix werden Maxime Echardour Percussion fixierte Gestalten bereithält für Naturereig- tradierten narrativen Form (als Programmmu- Erlebens führt, die vieldimensional sein wird. die „Iconosonics“ weit reichenden – rein musi- Saori Furukawa Violine nisse (Donner, Wasserfall, Regen, Blitz …), für sik also), sondern in Kontextbildungen, die Meine Erfahrung damit, dass Alles etwas kalischen – Bearbeitungen unterzogen. Die Cédric Jullion Flöte Körperbewegungen (atmen, laufen, springen …), geeignet sind, diesen Figuren ihre präfixierte bedeutet, bringt mich dazu, dass Etwas für vier Ausgangsbilder synthetisiere ich aus Philippe Régana Oboe für psychische Regungen und deren Ausdruck Bedeutung zu nehmen. Durch qualitative, rein mich nur bedeutend wird, wenn es etwas ande- unterschiedlichen Quellen, die mir aber wie Mathieu Steffanus Klarinette (Sehnsucht, Trauer, seufzen, weinen, lachen …) aufs Akustische bezogene, klangliche Kontex- res bedeutet, als allgemein oder von mir bis tief sitzende Abdrücke einer kollektiven Psyche und viele andere Ereignisse unserer „Welt“. tualisierungen ebenso, wie auch durch das dato angenommen und akzeptiert. Erst wenn zu sein scheinen. Thematisch kreisen diese Strapazieren der semantischen und mimeti- Dinge aus der festgesetzten, starren Allge- um Natur, Bedrohung, Gewalt, Macht, Opfer, Ich gehe davon aus, dass unser Hören und auch schen Schicht kann dies erreicht werden. meinheit ins Spezifische, und somit auch gebrochenes Idyll. das Erleben von Gehörtem (also die affektive, Bewegliche, auch Mehrdeutige (aber niemals emphatische Einordnung der gehörten Informa­ Die Transformation der Fixierung der „Bilder“ Amorphe) transformiert werden, gewinnen sie BODIES: Klangfiguren des Körperlichen, der tionen) direkt verbunden sind mit Erfahrungen, und des Hörens wird dann über die kompositori- Bedeutung für mich, sind sie geeignet, etwas Bewegungen, der Physiognomie, wie sie in die sich als „Körper-Mimesen“ in uns sedimen­ sche Arbeit an den Kontextualisierungen anvi- „in mir, von mir“ zu bedeuten. den letzten Jahrhunderten musikalisch fixierte tiert haben. Tiefe Frequenzen, hohe Frequenzen, siert. Die De-Funktionalisierung, das Herausbre- Bestandteile der Affektsprache geworden sind, aufsteigende oder abstei­gende Bewegungen, chen der präfixierten Bedeutung und Funktion stehen in bodies/Iconosonics II zur Disposition. Ich möchte beim Hören erleben, wie sich 1.) Yaron Deutsch rhythmische Muster: Sie alle sind im Erleben aus dem Block von „Klangfigur“ und deren das Klang-Bild („Iconosonic“) – also unsere Klang als gespeicherte Körperinformation, verbunden mit Erfahrungen, die unser Körper „nachvollziehender Einordnung“ (im perzeptiven Vorstellung davon, die Übertragungsleistung Wahrnehmung und Verstehen des Wahrzu­ (auch unser vorgestellter Körper) mimetisch und kognitiven Prozess der „Wahrnehmung“) ist unseres Wahrnehmungs- und Vorstellungs­ nehmenden als „embodies perception“ wird nachvollziehen kann. Wir erleben solches hier Ziel. Ist dies gelungen, wird das Hören des apparates vom Ereignis zur Klangfigur sich aufgebrochen durch den Fokus auf die Bear­ erstellt und 2.) klingt: die Betonung liegt also beitung der Zusammenhänge der Klangfiguren. auf beidem, der semantischen und gestalt­ Die Bearbeitung (neben den Strategien, die Ensemble L’Instant Donné haften Prägung und der direkten akustischen die Werkreihe durchziehen) radikalisiert sich Präsenz. Wenn beides in Frage steht, bin ich dabei um den Aspekt des Räumlichen: Die mit meinem Hören ebenso Teil der Frage, also Zeiterfahrung von maxi­mierten Bewegungs- auch Teil der Antwort. mustern schlägt in eine Raumerfahrung um. Ohne direkt „räumlich“ zu werden, verändert FIGURE: Kontexte von „Klangfiguren, die der der musikalisch-klangliche Raum die Klang- Natur zugeordnet sind“, „Klangfiguren die dem Körper-Figuren zu „in der Zeit stehenden“ Körper zugeordnet sind“, solche, die „der Psy- Klangstrukturen. che beigeordnet werden“, „Klangbilder des Krassimir Sterev Sprechens“, „Klangbilder, die uns als Gesell- Clemens Gadenstätter

34 35 Ungarn, Serbien, Tschechien: Nicht ohne Absicht erinnern die David Lukás˘ Samstag, 8. Oktober 2011 Des cauchemars et des rêves, two dreams from 19.00 Uhr Herkunftsländer der Helmut-List-Halle Komponisten dieses Konzertes Symphonie No. 1 (2009/2010) UA Dauer 12’ an eine alte musikprotokoll- Des cauchemars et des rêves ist in Form einer Der erste Traum Printemps au cœur d’un rêve David Lukás˘ (CZ) fünfsätzigen Symphonie angelegt und ent- beginnt mit einer langsamen Einleitung und Komposition Tradition aus den frühen stand zwischen Jänner und Oktober 2009. Als schreitet zu einem schnelleren Teil fort, der ich die Partitur im Sommer 2010 mit Kompositi- Charakteristika eines etwas dramatischeren ORF Radio-Symphonie­ Siebzigerjahren. Der onssoftware erneut niederschrieb, nahm ich und rhythmischeren Sonatensatzes trägt, der orchester Wien (A) einige Änderungen vor. Ich entschied mich nach dem Höhepunkt, in dem das Hauptthema Komponist Marko Nikodijevic dafür, den ersten und zweiten Satz abzukop- unisono erklingt, zu einer ruhigen Coda findet, Peter Eötvös (H) peln, damit sie wie zwei symphonische Träume die wieder im sehr langsamen Tempo des Dirigent beispielsweise war bereits vor als selbständiges Werk mit dem Untertitel Beginns gehalten ist. beinahe zehn Jahren mit einer Deux rêves de symphonie pour l’orchestre RSO Der zweite Traum Le cauchemar de l’obscurité gespielt werden können. Erfreulicherweise Auftragskomposition erstmals erhielt ich dafür 2010 den dritten Preis beim du désir ist eine Komposition in freier Form, internationalen Mahler-Komposi­tionswett- die mit vielen Stimmungswechseln und einigen zu Gast. Mittlerweile lebt er in ­bewerb. Ritardandos in getragenem Tempo voran- schreitet. Nachdem sich das Orchester bis Deutschland und ist heuer mit Ausgangspunkt für mein Werk waren Träume zum ffff gesteigert hat, wobei Blechbläser und und Alpträume, die für mich eine unerschöpfli- Timpani dominieren, endet dieser Teil ganz einem neuen Werk, einer Art che Inspirationsquelle darstellen. Da ich meine plötzlich in Stille. Gefühle mit Musik ausdrücken muss, handelt Hommage à Liszt für großes das Werk zum Teil auch von meinen Gefühlen Das Werk basiert auf Tonalität und Melodie, Ö1 Zeit-Ton Wien richtet das Augenmerk aber auch auf das zu der Zeit, als ich es schrieb. Der erste Traum Dienstag, 11. Oktober 2011, Orchester,Konzert eingeladen. Kanada erzählt vom „Frühling im Herzen“ – von Rege- rhythmische Potential und die Farben eines 23.03 Uhr und die Schweiz, ebenfalls neration, dem Sammeln neuer Kräfte, von Emo- Orchesters. tionen und natürlich von der Liebe. Der zweite Herkunftsorte von ist ein Alptraum, der aus der Tiefe des Herzens David Lukás˘ aufsteigt, aus dem Reich der Wünsche, der Lei- verweisenKomponisten darauf, dieses dass Konzertes, ein Teil denschaften und anderer dunkler Gefühle. Ungarn, Serbien, Tschechien: Nicht ohne Absicht erinnern die Herkunftsländer der Komponisten dieses Konzertesdieses Konzertes an eine alte musikprotokoll-Tradition sich aus den frühenaus Siebzigerjahren. der Der Komponist Jury-EntscheidungMarko Nikodijevic beispielsweise war bereits vordes beinahe zehn Jahren mit einer Auftragskomposition erstmals zu Gast. Mittlerweile lebt er in Deutschland und ist heuer mit einem neuen Werk, einer internationalenArt Hommage à Liszt für großes Orchester,Gustav eingeladen. Kanada und dieMahler Schweiz, ebenfalls Herkunftsorte von Komponisten dieses Konzertes, verweisen darauf, dass ein Teil dieses Konzerts Kompositionswettbewerbsich aus der Jury-Entscheidung des Internationalen Gustav Mahler Kompositionswettbewerbs 2010 2010 rekrutiert,rekrutiert, deran vom Österreichischen dem Komponistenbund das (ÖKB) ins LebenORF gerufen und zusammen mit prominenten Partnern durchgeführt wurde, und an dem das ORF Radio-Symphonieorchester Wien WienRadio-Symphonieorchester beteiligtebenfalls beteiligt war. war. Ungarn, ohneSerbien, Absicht Tschechien: erinnern Nicht die David Lukás˘ Peter Eötvös 37 KomponistenHerkunftsländer dieses der Konzertes Samstag, 8. Oktober 2011 Rita Ueda David Philip Hefti Samstag, 8. Oktober 2011 19.00 Uhr 19.00 Uhr Helmut-List-Halle as the snowflakes return to the sky(2010) UA Wendepunkt (2010) Helmut-List-Halle Dauer 7’ Dauer 13´

Rita Ueda (CAN) In dem Stück as the snowflakes Das einsätzige Orchesterstück Wende- David Philip Hefti (CH) Komposition return to the sky habe ich versucht, punkt entwickelt sich aus einem einzigen Komposition das Einmalige und Schöne jeder ein- musikalischen Gedanken, der alle Para- ORF Radio-Symphonie­ zelnen Schneeflocke einzufangen: meter der Musik in Bezug zueinander ORF Radio-Symphonie­ orchester Wien (A) beim Fallen, Schmelzen und beim setzt. Dies ist in der engen Verwandt- orchester Wien (A) Verdunsten. Die Glissandi in der schaft der Motive, der Rhythmen, der Peter Eötvös (H) Mitte des Stücks können eine ver- Tempi und der strukturellen Gliederung Peter Eötvös (H) Dirigent wirrende akustische Täuschung besonders ohrenfällig. Von Beginn weg Dirigent bewirken (die stetig ansteigende steuert die Musik unaufhaltsam auf eine Risset-Shepard-Tonleiter gepaart Klimax – und gleichzeitig einen Wende- mit dem Tritonus-Effekt). Rechts- punkt – hin. Ab diesem Kulminations- händer nehmen die Glissandi mögli- punkt wendet sich der Ausdruck der cherweise als stetig ansteigend Musik gleichsam nach innen, was sich in wahr, Linkshänder hingegen als der Veränderung der Instrumentation, in stetig fallend. Forschungen legen der Verlangsamung einzelner Bewegungs- außerdem nahe, dass deutschspra- abläufe und ganz besonders in der Verfei- chige Hörer dieses Phänomen mög- nerung der Harmonik zeigt. Durch die Ver- licherweise anders wahrnehmen als wendung von Multiphonics und den englischsprachige Hörer, was durch Einbezug von Mikrointervallen und Natur- die in beiden Sprachen unterschied- tönen entsteht eine – im doppelten Wort- lichen Obertöne erklärt werden sinn – schwebende Klangsprache, die kann. Bitte lassen Sie mich wissen, nach und nach ausgedünnt wird. ob Sie diesen Effekt an sich festge- stellt haben. Besonders interessiert David Philip Hefti wäre ich an Äußerungen von Beidhändigen.

Rita Ueda

38 Rita Ueda David Philip Hefti 39 Preisverleihung zum Gustav Mahler Balázs Horváth Samstag, 8. Oktober 2011 19.00 Uhr Kompositionswettbewerb Faust Groteske (2008–2010) ÖE Helmut-List-Halle Dauer 15’ Dauer 12’

Anlässlich der Gustav Mahler-Gedenkjahre Der 1. Preis ging an den 1975 geborenen Die Faust Groteske nimmt Bezug auf die Balázs Horváth (H) 2010/2011 schrieb der Österreichische Schweizer Komponisten David Philip Hefti Faust-Symphonie von Franz Liszt, allerdings Komposition Komponistenbund in Zusammenarbeit mit der für sein Werk Wendepunkt, das bereits am auf besondere Weise. Die drei Figuren Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft, 25. März 2011 im Wiener Konzerthaus vom (Mephistopheles, Gretchen, Faust) werden ORF Radio-Symphonie­ dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien, ORF Radio-Symphonieorchester Wien zur verzerrt dargestellt, während Mephistopheles orchester Wien (A) dem Wiener Konzerthaus und dem Musikverlag Urauf­führung gebracht wurde. Den 2. Platz in Liszts Komposition bereits ein grotesker Doblinger einen internationalen Kompositions- belegte die in Vancouver lebende kanadische Zwillingsbruder von Faust ist. Wenn nun Peter Eötvös (H) wettbewerb aus. Aus mehr als 260 eingereich- Komponistin und Sounddesignerin Rita Ueda in der Faust Groteske zwischen den drei Dirigent ten Orchesterwerken von Komponistinnen (*1963). Mit dem 3. Platz wurde der aus Figuren auch Unterschiede bestehen, und Komponisten aus 30 Ländern wählte die Tschechien stammende Komponist und haben sie in Hinblick auf ihren Charakter Péter Sebo˝k achtköpfige Fachjury unter dem Vorsitz von Dirigent David Lukás˘ (*1981) prämiert, der doch vieles miteinander gemeinsam: Da die Video Univ. Prof. Klaus Ager am 17. Oktober 2010 seit 2009 das Bohemian Symphony Orchestra ihnen zugeordneten Sätze auf derselben die drei Preisträger. Prague leitet. Akkordfolge aufgebaut sind, könnten sie Balázs Horváth tatsächlich eine Person sein (vielleicht Sound sogar der Komponist selbst…).

In der Faust Groteske wurde die Reihenfolge der Sätze umgekehrt. Was in Liszts Symphonie noch ein verklärter Epilog ist, wird hier zu einer Einleitung in Form eines Video-Prologs. Bei dem vom Komponisten selbst gelesenen Text handelt es sich (wie im Finale von Liszts Symphonie) um die Schlussverse des zweiten Teils von J. W. Goethes Faust.

Die erste Version dieses Werkes mit dem Titel The Fausts in the Enchanted Castle erhielt beim Kompositionswettbewerb Neues Ungarisches Musikforum 2011 den ersten Preis in der Kategorie für großes Orchester.

Balázs Horváth

40 RSO Wien Balázs Horváth 41 inserat_musikprotokoll.qxd 12.07.2011 0:46 Uhr Seite 1

Samstag, 8. Oktober 2011 Marko Nikodijevic´ MusikLEBEN 19.00 Uhr Helmut-List-Halle cvetic´, kuc´ica... / la lugubre gondola. Trauermusik für Orchester nach Franz Liszt (2009) ÖE Dauer 17’ freiMagazin fürStil Musik und Umgebung Marko Nikodijevic´ (SRB/D) „Derweil der Tod, Herrscher der Stadt, Komposition Vom stolzen Turm blickt allmächtig herab.“ Edgar Allan Poe ORF Radio-Symphonie­ Martin Siewert . Heinz Strunk . Le Quan Ninh . Marina Grzinic . Eleni Mandell . orchester Wien (A) Angeregt durch den Anblick der venezianischen Anthony Braxton . The Flying Luttenbachers . Fugu . Markus Binder . Hans Trauergondeln, die die Toten zu ihrer letzen Platzgumer . John Zorn . Angélica Castelló . Eva Jantschitsch . Alexander von Peter Eötvös (H) Ruhestätte bringen, verwendet die Komposition Schlippenbach . Thomas Meinecke . Hernoise . Cordula Bösze . Sun Ra . chmafu Dirigent Franz Liszts berühmtes Klavierstück La lugubre gondola als Ausgangsmaterial. nocords . Derek Bailey . Bumi Fian . Ingrid Eder . Klangmühle . Manon Liu Winter . Katharina Klement . Eugenie Kain . Polwechsel . Billy Roisz . György Unter Verwendung des Rechners wurde Ligeti . Amann Studios . Petra Stump . Hans Steiner . Christine Haidegger . Karl das Original fragmentiert, komprimiert Kraus . Zenith Productions . Elisabeth Flunger . Postgarage Graz . Maja Osojnik . und gedehnt, sowohl horizontal als auch Liquid Music Judenburg . Maria Frodl . Neue Bigbands . Christoph Herndler . vertikal und schimmert durch die Textur des Orchesters wie die Schichten eines Komponistenforum Mittersill . Christina Bauer . Martin Dickinger . Carla Palimpsests. Kihlstedt . Filmclub Drosendorf . Arno Schmidt . Werner Kofler . Susanna Gartmayer . www.ueberklang.net . Andreas Kump . Franz Hautzinger . Judith Der serbische Titel cvetic´, kuc´ica heißt Unterpertinger . Eva Reiter . Uli Vonbank-Schedler . Elisabeth Schimana . übersetzt „Blümchen, Häuschen“. Bernhard Lang . Ute Völker . Manu Chao . Marco Prenninger . Klangmaschinen . Es ist die Beschreibung der Zeichnung im Schulheft eines fünfjährigen kosovo- echoraum . Puntigam/Hollinetz . Daniel Johnston . Henry Threadgill . Museum albanischen Mädchens, dessen sterbliche Arbeitersiedlung . Hörstadt Linz . Klaus Theweleit . Rune Grammofon . Ushi Überreste aus einem von der serbischen Reiter . V:NM Graz . Silent Block . Pendule . Peter Ablinger . Openair Ottensheim Polizei in der Donau versenkten Kühlwagen . Zoe . Dietmar Dath . Spitzbergen . stella*nera . IGNM . Bone Machine . geborgen wurden. Das Stück ist ihrer Absolutely Free . Carla Bozulich . Aynur Dogan . Eliane Radigue . ÖNskekvist . El Erinnerung gewidmet. Sistema . Esther Strauß . Evil Rabbit . klingt.org . Cherry Sunkist . Paul Lovens . Schnapsidee . e_may . Huckey Renner . Ilias Dahimène . Laokoongruppe . Reinhard Winkler . Matchless Recordings . Valeot Records . Judith Butler . Alter Schl8hof . Manifest . Erwin Stache . percaso production . Ella Raidel . Wolfgang Fuchs . Radu Malfatti . Salon für Klang + Kunst . zach records . Didi Bruckmayr . Low Frequency Orchestra . Burkhard Stangl . Elisa Andessner . Alpenglow London . schraum . Lucas Niggli . Nitro Mahalia . Monotype Rec . Tanja Feichtmair . comfortzone . Weltmusiktage Zagreb . Isabelle Duthoit . Christoph Marthaler . Bibliothek des Widerstands . p.m.k Innsbruck

mail for abo: [email protected] Jahresabonnement E 41,80 Bestellung: PressUp GmbH, Postfach 701211 42 Marko Nikodijevic´ Abo: 15,– Euro/Jahr (Inland), 25,– Euro/Jahr (Ausland) 22013 Hamburg, Fax 040/414 48-499, Oberbank Wels, BLZ 15130, Konto-Nr. 421049115 [email protected] www.nmz.de

musikprotokoll2011.indd 1 09.06.2011 12:34:39 Sonifikationen sind Jogi Hofmüller, Reni Hofmüller, Norbert Math, Peter Venus Sonntag, 9. Oktober 2011 Übertragungen von Information 12.00 Uhr Sonifications – von Windzeit und Satellitenpositionen in Klang. Anders als ESC im LABOR Visualisierungen sind solche Dauer 60’ Übersetzungen in Klang auch Sonifikation ist die Übersetzung und Dar­ Windzeit Time Inventors’ Kabinet (A) stellung von Information in Klang. Die im Jogi Hofmüller dann wahrnehmbar, wenn man musikprotokoll 2011 gezeigten Werke basieren Im Time Inventors’ Kabinet (TIK) geht es um Reni Hofmüller auf Echtzeitinterpretationen von Daten­sätzen, Zeit, Zeitwahrnehmung und Zeitmessung. Time Norbert Math nicht hinschaut. Im Klang die auf der Basis von Wind (Windzeit) und Inventors’ Kabinet ist ein Projekt, die Ausein­ Peter Venus Satellitenpositionen erzeugt werden. In beiden andersetzung mit und das Interesse an Öko­ können sich verschiedene Fällen gilt, dass nur bei deren jeweiliger logie und Medienkunst, ein kollaboratives Leon Leder Anwesenheit auch etwas zu hören ist. Diese Experiment über Zeit; einen ökologischen Dominik Schmidt-Philipp Interpretationen miteinander aus den Sonifikationen resul­tierenden Klang­ Ansatz wählend in der Beobachtung von Stefanie Wuschitz verbinden, sich ineinander ereignisse können eine Schnittstelle zum Zeitmustern und Zeitkontrollsystemen; die Sonific Werkzeuge, die wir entwickeln und bauen, um Verständnis sein. „Traditio­nelle Kategorien verschränken. Im Kontext des des musikalischen Zusammenhangs, wie neue audiovisuelle Kunst zu schaffen und melodische oder harmonische Fortschreitung, einen lebendigen Austausch über ökologische Time Inventors’ Kabinet kommt rhythmische oder metrische Periodizität, Zeit zu ermöglichen; eine Winduhr, eine Ö1 Zeit-Ton Wiederholung, Fortspinnung, oder Kontrast, imaginative Zeitschaltuhr, gesteuert durch die Donnerstag, 13. Oktober 2011, die interpretierte Information haben an Bedeutung verloren, wurden unregelmäßige Bewegung des Windes ... . Seit 23.03 Uhr ausgeklammert. Sodann liegt im Begriff 2009 entwickeln KünstlerInnen in Workshops, aus über ganz Europa Klangereignis – als positives Gegenstück Performances, Ausstellungen und Radiokunst­ seiner weitgehenden Neutralität – doch ein sendungen neue Stücke und Ansätze, z. B. In Kooperation mit verstreuten Winduhren. Die letztes Wissen, nach welchen Kriterien unter­ Winduhren – Zeit vergeht nur, wenn Wind weht. ESC im LABOR ations Folglich hat auch jeder Ort seine eigene Zeit. schieden wird; er legt nahe, daß es neben dem daraus entwickeltenKonzert/Performance Stücke Ereignis auch das Nicht-Ereignis geben muss, Ein gleichermaßen poetisches wie subversives Die Stücke sind während der werden als Installation die eine Zeitspanne zwischen zwei Ereignissen, Vorgehen. Die Prototypen der Windzeit­ gesamten Zeit des steirischen die ohne irgendwelche klangliche Artikulation messung sind unterschiedlich, die verwendete herbsts 2011 als Installationen Räume der ESC im LABOR verläuft. Gleichwohl bleibt sie nicht einfach Information aus den TIK-Uhren ist von Ort zu in ESC im LABOR zu erleben. leer, sondern wird durch die beiden klanglichen Ort verschieden. durchziehen und im Rahmen Phänomene, die sie begrenzen, selbst zu einem musikalischen Element.“ (Ulrich Performancedes musikprotokoll präsentiert. als Dibelius, Moderne Musik nach 1945, S. 356). SonifikationenSonifikationen sind Übertragungen sind von Information in Klang. Anders als Visualisierungen sind solche Übersetzungen in Klang auch dann wahrnehmbar, wenn man nicht hinschaut. Im Klang können Übertragungensich verschiedene Interpretationen von miteinander verbinden, Information sich ineinander verschränken. Im Kontext in Klang.des TimeAnders Inventors’ Kabinet kommt die alsinterpretierte Information aus über ganz Europa verstreuten Winduhren. Die daraus entwickelten Stücke werden als Installation die Räume der ESC im LABOR Visualisierungendurchziehen und im Rahmen des musikprotokoll sind als Performance solche präsentiert. dannÜbersetzungen wahrnehmbar, in Klang wenn auch man könnennicht hinschaut. sich verschiedene Im Klang 45 Satellitenpositionen Verwendung. Die einzigen Schwärme sind derzeit Trümmerfelder (z. B. die unbeab­ Seit 2009 baut ein Team von KünstlerInnen und sichtigte Kollision von Iridium und Cosmos; TechnikerInnen einen Nanosatelliten, mursat11, oder der chinesische Satellit FENGYUN C1, der voraussichtlich im März 2012 in einem der von der chinesischen Regierung 2007 erdnahen Orbit fliegen wird. Neben den aktiv selbst abgeschossen wurde und dessen vom Satelliten ausgesendeten Daten, wie sein durch Trümmerkaskaden stetig steigende Rufzeichen (OE6MURSAT), das Zählen seiner Zahl von Fragmenten Bahnen um die Erde Schritte (GX Jupitter-Larsen, Orbit About ziehen...). Ideen zur Cubesat-Schwärmen, The Polywave) oder der Energiestatus seiner in denen sich die einzelnen Satelliten unter­ Solarzellen sind auch die Positionsdaten einander aus­tauschen, sind allerdings (Höhe, Geschwindigkeit, Überflugswinkel etc.) in Diskussion. verfügbar. Diese Daten sind über die Datenbank von NORAD2 öffentlich zugänglich und werden Der Großteil der Technologien, die unsere üblicherweise zur Vorhersage eingesetzt, Gegenwart bestimmen, ist unsichtbar. Das gilt Softwarebeispiele: gpredict, oder online: neben Gentechnik, Nuklear- und Nanotechno­ http://heavens-above.com. Sie können auch logien auch für Satelliten. Durch ihre Unsicht­ als Sonifikationsdaten eingesetzt werden. barkeit befinden sie sich meist außerhalb der Wahrnehmung im Sinne einer kritischen Aus­ Derzeit arbeiten Satelliten als Einzelstücke, einandersetzung mit ihrer Funktionsweise. Mit d. h. sie erfüllen ihre Funktion ohne Vernetzung Sonifications unterneh­men wir den Versuch, mit anderen Satelliten; die Idee der Swarm Möglichkeiten für diese Auseinandersetzung Intelligence (SI)3 ist hier noch nicht in zu schaffen.

Reni Hofmüller

1 mursat1 wurde 2009 von mur.at ins Leben gerufen. An diesem ersten österreichischen Kunstsatelliten arbeiten mittlerweile ca. 30 Personen rund um mur.at, realraum und ESC im LABOR. http://sat.mur.at

2 Das NORAD (North American Aerospace Defense Command, Nordamerikanisches Luft- und Weltraum- Verteidigungskommando), eine gemeinsame Einrich­tung der Vereinigten Staaten und Kanadas, ist für die Überwachung und Verteidigung des Luftraums über Nordamerika zuständig, was auch die Frühwarnung vor Angriffen mit Flugzeugen, Raketen oder Welt­raum­fahrzeugen einschließt. http://www.norad.mil

3 Schwarmintelligenz (SI) bezeichnet das kollektive Verhalten eines dezentralisierten, selbstorgani­sierten Systems, ob natürlich oder künstlich. Das Konzept findet in der Forschung über Künstliche Intelligenz Anwendung. Der Begriff wurde 1989 von Gerardo Beni und Jing Wang im Kontext von zellulären Automaten geprägt. (Wikipedia)

46 Reni Hofmüller, Dominik Schmidt-Philipp, Jogi Hofmüller 47 Freunde sind Freunde, egal aus welcher Welt. Und Freund sein Hèctor Parra Sonntag, 9. Oktober 2011 Early Life (2010) ÖE 19.30 Uhr heißt Vertrauen haben – und Helmut-List-Halle auf Vertrauen, musikalisch- Dauer 12’ künstlerischem, basiert auch Nach heutigen Erkenntnissen geht alles Leben, beruhen. In bestimmten Tonkristallen unter­ Hèctor Parra (E) das die Erde bevölkert, uns mit eingeschlossen, scheidet man drei Arten von fehlerhaften Komposition das Entstehen von auf einen gemein­samen Vorläufer zurück, der Strukturen: 1) Stellen, die nicht von Atomen bereits selbst Ergebnis einer lange dauernden besetzt sind, 2) Substitution von Atomen ensemble recherche (D) Programmen wie diesem. biologischen Evolution war. Die ent­schei­dende durch andere, 3) Verlagerungen auf Jaime González Oboe Frage lautet somit: Was geschah davor? Der molekularer Ebene. Diese Defekte wurden Jean-Pierre Collot Klavier Manches kommt im Prozess Biologie zufolge geht es beim Leben mehr um getreulich repliziert, sodass sich die fehler­ Melise Mellinger Violine „besondere Systeme“ denn um „konkrete haften Strukturen in den Flächen, die diese Barbara Maurer Viola abhanden, anderes kommt Substanzen oder Stoffe“. So gesehen können „defekte“ Information enthielten, in Wachs­ Åsa Åkerberg Cello unerwartet hinzu. Am Ende wir Organismen als Maschinen betrachten – tums­richtung des Kristalls verbreiteten. ensemble Der Fehler ist also nicht eliminiert, sondern Leben ist Natur­technologie! Die ersten steht hoffentlich eine Organismen mussten allerdings ganz ohne repliziert worden. Technologie beginnen. In irgendeinem fernen Genauigkeit und gleichzeitige Moment setzte dann ein Entwicklungsprozess Early Life setzt daher mit den Streichern und ein, in dessen Verlauf sich eine Technologie dem präparierten Klavier, ohne Oboe, ein Offenheit, die zu einer herauszubilden und Materie in Überlebens­ und wird perkussiver, indem sich – Kristallen Ö1 Zeit-Ton maschinen zu verwandeln begann. Einmal in gleich – relativ symmetrische, kurze Pattern Dienstag, 25. Oktober 2011, Kombination wie dieser führt: Gang gesetzt, hätte sich aufgrund der Effekte herausbilden. Die rhythmische Komplexität 23.03 Uhr dieses Prozesses auch dieser selbst ganz leicht dieser Pattern nimmt im gleichen Maße zu, wie das Streichtrio des alten verwandeln können – genauso wie Klang­ sich ihr klangliches Spektrum erweitert, bis in recherche der Mitte des Werkes ein Höhepunkt erreicht material in einem musikalischen Werk … RadikalenKonzert Brian Ferneyhough, wird. Wie bei biologischen Prozessen gibt es das neueste Werk seines In Early Life für Oboe, Klavier und Streichtrio kein Zurück! Die Sache ist nur die, dass sich in wollte ich eine musikalische Struktur schaffen, diese Pattern (oder „musikalischen Genen“) spanischen Schülers Hèctor die von einem groß angelegten biologischen kleine Fehler eingeschlichen haben, die in Prozess inspiriert ist, oder etwas konkreter veränderten Spieltechniken zum Ausdruck Parra, des französischen ausgedrückt davon, wie auf unserem Planeten kommen, in eingeschobenen Pausen, in Leben entstehen konnte. Besonders anregend rhythmischen Verschiebungen im Wechselspiel Klangtüftlers Hugues Dufourt fand ich die als „Genetic Takeover“ [genetische zwischen den Instrumenten, in Akzenten, die Wachablösung] bezeichnete Theorie des diese symmetrischen Elemente zu „verlagern“ und des österreichischen schottischen Biologen Graham Cairns-Smith, scheinen … Die zu Beginn präsentierten Freunde sind Freunde, egal aus welcher Welt. Und Freund sein heißt Vertrauen haben – und auf der zufolge sich der Schritt zum Leben an der Texturtypen, die verschiedenen Arten von Klangkonzeptionisten Georg Replikation von Mineralien festmachen lässt. Tonkristallen entsprechen, sind alle entwick­ Vertrauen, musikalisch-künstlerischem, basiert auch das Entstehen von Programmen wie diesem. Nach Cairns-Smith hat das Leben mit sich lungsfähig, doch nur ein einziger dieser FriedrichManches Haas kommt im Prozess abhanden,als anderes kommt unerwartet hinzu. Am Ende steht hoffentlich selbst replizierenden anorganischen Kristallen akustischen „Phänotypen“ wird sich weiter­ eine Genauigkeit und gleichzeitige Offenheit, die zu einer Kombination wie dieser führt: das Streichtrio begonnen, die sich in einer kontinuierlichen entwickeln – und sehr bald schon zeigt sich in gemeinsames Konzert, bei dem Evolution an die Umgebung anpassten. Außer der musikalischen Struktur dieses ersten des alten Radikalen Brian Ferneyhough, das neueste Werk seines spanischen Schülers Hèctor Parra, Haas dendes französischen Dualismus Klangtüftlers Hugues Dufourt und des österreichischenaus Klangkonzeptionisten Frage steht jedenfalls, dass sich schließlich die Abschnitts ein ziemlich homogenes Klangbild, Georg Friedrich Haas als gemeinsames Konzert, bei dem Haas den Dualismus aus struktureller organischen Moleküle durchgesetzt haben. Die linear und ohne große Kontraste. Doch zurück Entstehung der ersten Gene würde dann auf zur faszinierenden Theorie von Cairns-Smith, strukturellerGenauigkeit und einem Genauigkeit Hang zum Unkontrollierbaren sogar auskomponiert, wenn und er seine penible der Replikation von „Defekten“ im Kristallgitter der zufolge einige Tonstrukturen zu einem einem HangKompositionskonstruktion zum mit schwer kontrollierbaren, zwei Meter langen Metallpendeln konfrontiert. auskomponiert,Unkontrollierbaren wenn sogar er seine 49 Kompositionskonstruktionpenible mit Hugues Dufourt Sonntag, 9. Oktober 2011 19.30 Uhr L’Europe d’après Tiepolo (2011) ÖE Helmut-List-Halle Dauer 25’

bestimmten Zeitpunkt die Fähigkeit entwickel­ Abschnitt des Werkes wird so zu einem „Mikro­ In Süditalien und im deutschen Kultur- und Sakralarchitektur Europas ein, deren letzte Hugues Dufourt (F) ten, durch Photosynthese organische Moleküle drama“ mit der Oboe als Soloinstrument. Sprach­raum war die Prunktreppe mit der Gewöl- Metamorphose es repräsentiert. Denn es sind Komposition zu synthetisieren. Diese primitiven vorzellu­ bekonstruktion das bevorzugte Motiv der Archi- irdische Götter – Apollon, Herkules, Mars und lären Organismen begannen Mem­brane zu In Early Life bin ich mit der außergewöhnlichen tekten des 18. Jahrhunderts, die diese als Spie- der Fürstbischof selbst –, die dieses „Theater ensemble recherche (D) „bauen“, Mikrotubuli, miteinander verbundene Vision von der Oboe, wie sie der chilenische gelbild fürstlicher Erhabenheit errichteten. Das des Lichts“ beherbergt. Martin Fahlenbock Flöte Kompartimente, was wiederum die Synthese Oboist Jaime González verkörpert, eine Meisterwerk von Johann Balthasar Neumann, Shizuyo Oka Klarinette begünstigte. All das führte dazu, dass sich Symbiose eingegangen. Sein großes Spektrum das Treppenhaus der fürstbischöflichen Resi- Die Prachttreppe führt den Besucher vom Ein- Jaime González Oboe Organismen herausbildeten, die sowohl an Klangfarben, seine expressive und emotio­ denz Würzburg in Unterfranken, ist zweifels- gangsbereich der Residenz in den Kaisersaal im Melise Mellinger Violine anorganische als auch organische Gene nale Flexibilität, verbunden mit einer nahezu ohne die ambitionierteste derartige Anlage. ersten Geschoss. Vom dämmrigen Vestibül im Barbara Maurer Viola enthielten. Die Kontrolle über die eigene atomaren Präzision der Artikulation haben Es ist von einem riesigen Gewölbe überspannt, Erdgeschoss aus gelangt er über einen großen Åsa Åkerberg Cello Synthese und Replikation, ursprünglich mich zu diesem Werk inspiriert, das auch seine dessen zusammenhängendes Deckenfresko zentralen Treppenlauf zu einer Art Zwischenge- Christian Dierstein Perkussion gesteuert von den anorganischen Genen instrumentale Sprache für Streicher und ein Auftragswerk an den venezianischen Maler schoss, das ein erstes Ruhepodest bildet. Dann Jean-Pierre Collot Klavier (Mineralien), ging im Laufe von vielen Genera­ Klavier den Mitgliedern des Ensemble Giovanni Battista Tiepolo aus dem Jahr 1752 ist, spaltet sie sich und zwei in Gegenrichtung tionen auf die organischen Gene (Nuklein­ Recherche aus Freiburg verdankt. Ich habe das das der Verherrlichung des Fürstbischofs Carl geführte Treppenläufe, die etwas schmaler sind, säuren) über und wird seither von diesen große Glück, mit diesem Ensemble bereits Philipp von Greiffenklau dient. führen auf eine höhere Ebene. Hier erhebt sich mittels Proteinsynthese bewerkstelligt. Es war einige Jahre lang zusammenarbeiten zu dürfen. ein lichtdurchfluteter Saal von außergewöhnli- vor allem dieses Ersetzen einer Replikations­ Die Kuppel der Residenz – eine ovalflächige chen Dimensionen, der mit einer Balustradenga- technologie durch eine andere (Genetic Early Life, ein Auftragswerk der Ernst von Konstruktion ohne Stützpfeiler– ist eine radikale lerie geschmückt ist und in den leuchtenden Far- Takeover), das mich zur musikalischen Struktur Siemens Stiftung und im Rahmen der Preis­ Neuerung in der Lastenverteilung. Sie steht ben des Himmels von Tiepolo erstrahlt. von Early Life inspirierte. Sobald also die vom verleihung 2011 in München uraufgeführt, ist auch beispielhaft für eine virtuose Behandlung Streichtrio und Klavier gespielten musikali­ Jaime González und dem Ensemble Recherche des Innenraums, insbesondere in der Höhe, Emporschreitend setzt der Besucher gleichsam schen „Phrasen“ – oder Gene – reicher, viel­ in Freundschaft, Dankbarkeit und wo die mannigfachen Ellipsen im Scheitelpunkt die Welt in Bewegung. Er folgt einem narrativen gestaltiger geworden sind und der Diskurs Bewunderung zugeschrieben. zusammengeführt werden. Die Lichtstrahlen, Zermonialweg, dessen Abschnitte jeweils durch und die Verknüpfung des Klangmaterials die durch die Seitenfenster einfallen, brechen eine völlig neue räumliche Situation gekenn- komplexer, kommt die Oboe ins Spiel, und eine Hèctor Parra sich im gestreckten Oval des Gewölbes und ver- zeichnet sind. Tiepolo wusste Neumanns Vision neue musikalische Architektur entsteht: Was (Übersetzung: Friederike Kulcsar) flechten sich in einer kunstvollen und unaufhör- getreu umzusetzen, indem er ein Himmelsge- perkussiv war, ohne Resonanz, unharmonisch, lich sich wandelnden Komposition, die durch wölbe schuf, das den Betrachter, statt ihm die roh, leblos und unauffällig, wird vielgestaltig, das Fließen diffusen Lichts gebildet wird. Illusion zu vermitteln, Mittelpunkt der Welt zu polyphon, harmonisch, organisch und sein, in einen undefinierten Raum mit asymmet- kontinuierlich. Das Entstehen eines melo­ Als Paradigma einer kosmischen Ordnung, in rischen und bewegten Perspektiven führte, des- dischen Diskurses, seine Interaktion mit dem der sich Architektur, Malerei, Bildhauerei und sen Gesamtsicht ihm bis zuletzt verwehrt bleibt. harmonischen Spektrum, die große Palette an monumentales Dekor vereinen, verkörpert die Klangfarben, die sich unter dem Einfluss der Verbindung von Ehrentreppe und Kuppel den Wenngleich Tiepolo die Mythen des Gottesgna- Oboe entfalten und in Sekunden­bruchteilen Höhepunkt einer alten, zwei Jahrhunderte wäh- dentums in seinem ikonografischen Programm interagieren, erzeugen schließlich das Gefühl renden Tradition in Europa, zu deren bedeu- bestätigt, scheinen sie doch unterschwellig von einem wahren Kontinuum, einer klang­ tendsten Vorläufern die Bauten von François durch die expressiven Bedeutungen des Rau- farblich-zeitlichen Handlung. Vielstimmig und Mansart in Frankreich und Baldassare Longhena mes in Abrede gestellt zu werden. Die Komposi- von dramatischem Charakter, ist dies eine in Venedig zählen. Obwohl es als Beispiel ziviler tion fiktiver Himmelswelten inOlymp und die musikalische Metapher für die heterogenen Architektur gilt, ist das Gebäude Neumanns vier Kontinente setzt eine von halb heidnischen, und miteinander verketteten Vorgänge, die Hèctor Parra genau genommen kein Profanbau, sondern reiht halb weltlichen Göttern bevölkerte Welt in einer eine organische Textur ausmachen. Der zweite sich auf seine Weise noch in die Geschichte der Detailliertheit in Szene, die sich gegenüber dem

50 51 Gebot der Ordnungsmäßigkeit und der Konven- verherrlicht die Architektur der Residenz, deren L’Europe d’après Tiepolo ist der letzte Teil eines tion in Teilaspekten Freiheiten herausnimmt. Raumaufteilung die Vision einer einzigartigen musikalischen Zyklus, der sich mit der Allegorie Das zentrale Oval, das von der Figur des von Welt zum Ausdruck bringt. der vier Erdteile befasst. Dieses für das ensem- Horen umgebenen Apollon dominiert wird, zeigt ble recherche geschriebene und ihm gewidmete einen Sonnenaufgang im Universum, ein Erglü- Wie Svetlana Alpers und Michael Baxandall fest- Stück bezieht seine Inspiration aus der Problem- hen des Himmels, der die Welt umspannt und stellten, gibt sich Europa nur einmal zur Gänze stellung des Malers, geht jedoch in seiner erleuchtet, symbolisiert durch die damals dem Blick des Besuchers preis, nämlich dann, Gesamtkonzeption über eine vordergründige bekannten vier Erdteile, die sich über dem wenn dieser, in der Mitte der Treppe angelangt, Bezugnahme hinaus. Zentrale Intentionen sind Hauptgesims befinden, auf dem das Muldenge- auf dem ersten Treppenabsatz kurz innehält und vielmehr die Gestaltung der Zeitstruktur sowie wölbe ruht. Allerdings scheint das Licht göttli- sich der Südwand zuwendet. Und wie Atlantis die Instrumentalforschung, sowohl im Bereich cher Essenz in der kristallinen Klarheit des Him- scheint Europa auf dieser Reise zur Entdeckung der Blas- als auch der Saiteninstrumente. Mein melshintergrunds zu erstarren oder sich in den „exotischer“ Kontinente und zur Eroberung der besonderer Dank gilt dem Komponisten und Kla- Lichtreflexen von Transparenzeffekten zu zer- Himmel dazu verurteilt zu sein, zu rinettisten Ivan Solano dafür, dass er mich bei streuen. Und auch beunruhigende Wolkenfor- verschwinden. meinen Nachforschungen über Techniken zur mationen verdunkeln diesen Lichtstrom, durch- Erzeugung von Multiphonics angeleitet und brechen diese Epiphanie der Gnade und der Den Autoren zufolge hinterlässt die Besichti- unterstützt hat. Bei den drei Holzblasinstrumen- Herrlichkeit. gung der Fresken im Treppenhaus „einen etwas ten – Flöte, Oboe, Klarinette – wird diese Tech- bitteren“1, ja sogar „streng bitteren Nachge- nik verwendet und dadurch eine gebrochene Europa hat einen auserwählten Platz in Tiepolos schmack“2. Die kühle Distanziertheit, die Kälte, und zum Zerreißen angespannte Klangwelt Kosmos. Auf die Südwand der Galerie gemalt, die die Figuren des Europa-Frieses oder gar des erzeugt, die elektroakustischen Effekten sehr welche die engste und fensterlos ist, prangt Freskos Triumph des Apoll trotz ihrer physi- nahe kommt, und auch die Saiteninstrumente über dem Fries ein Medaillon, in dem die Apo- schen Nähe ausstrahlen, kann tatsächlich Unbe- werden ähnlich eingesetzt. Dieses Stück nimmt theose des Fürstbischofs von Greiffenklau als hagen verursachen. Obwohl der Prunk Europas Abstand vom System geregelter Übergänge, die Schutzherr der Künste dargestellt ist. An die übertrieben anmutet, verweist doch nichts auf der Spektralmusik eigen waren, die graduelle mythologische Tradition des Goldenen Zeital- einen unaufhaltsamen Niedergang, zumindest Dehnungs- und Stauchungseffekte nutzte. ters erinnernd, mischen sich Darstellungen von wenn man es nach der Konzeption des Künstlers L’Europe d’après Tiepolo verwendet für sein Merkur, Diana, Vulkan, Jupiter und Saturn mit beurteilt, der zufolge die Hegemonie Europas dynamisch-prozesshaftes Werden bevorzugt Bildnissen realer Personen, unter denen man über die anderen Kontinente zum Ausdruck eine Abfolge kontrastierender Effekte, die durch die bedeutendsten Künstler erkennt, die am Bau kommen sollte. Gegen den herrschenden die Art und Weise wie Ton und Geräusch sich der Residenz mitgewirkt haben: Balthasar Neu- Geschmack seiner Zeit, der eine Rückkehr zur überlagern und die wechselseitigen Deformatio- mann stellvertretend für die Architektur, Anto- Natur befürwortete, ist Tiepolo dem epischen nen um sich greifen bestimmt wird. Durch dra- nio Bossi für die Bildhauerei und Stuckatur, Gio- Universum Rubens’ verpflichtet, dem seine matische Tempobeschleunigungen entstehen vanni Battista und Giovanni Domenico Tiepolo höchste Bewunderung galt. Es heißt, dass sei- Asymmetrien in der Wahrnehmung. Ein kontinu- sowie Ignaz Roth für die Malerei. Die Musik wird nen Personen eine unnahbare Indifferenz eig- ierlicher Übergang nimmt die Züge einer organi- durch eine Musikantengruppe gewürdigt. Stati- net, doch kann es sich dabei auch um die schen Verformung an. Unter dem Einfluss mehr scher als jene der drei „exotischen“ Kontinente, äußere Ruhe des gesitteten Menschen handeln. oder weniger prägnanter Interaktionen kann repräsentiert die Allegorie Europas den vom man sogar eine Skala der Alterationen auf- Christentum geprägten Geschichtsabschnitt, bauen. Desgleichen eröffnet ein System mehr- dessen Vormachtstellung bestätigt wird. Europa deutiger Festlegungen – wie etwa ist vor allem eine Huldigung Neumanns. Tiepolo

52 Hugues Dufourt 53 Brian Ferneyhough Sonntag, 9. Oktober 2011 19.30 Uhr String Trio Helmut-List-Halle Dauer 22’

der Unsicherheitsbereich, der zwischen einer Anders als das Streichquartett hat das Trio nie hoher Lage, wird zunehmend vehementer und Brian Ferneyhough (GB) harmonischen Struktur, einer spektralen Hülle eine klare Gattungstradition herausgebildet. verdichtet sich zum Polyphonen, während er in Komposition und einer Klangfarbe bestehen bleibt – ein stark Merkwürdigerweise tendiert es auch dazu, das tiefere Regionen abtaucht. polarisiertes Wahrnehmungsfeld, das mit einer Hinterfragen der eigenen Identität nicht unbe- ensemble recherche (D) Auswahl an Leitdimensionen ausgestattet ist. dingt für notwenig zu halten. Hervorgegangen Diese Hauptabschnitte werden durch die viel- Melise Mellinger Violine aus der barocken Triosonate, steht das Streich- fach eingeschobenen Statements der „Inter- Barbara Maurer Viola L’Europe d’après Tiepolo lotet auch die unter- trio eben nicht in der dynamischen Entwick- ventionen“ voneinander getrennt. Es sind dies Åsa Åkerberg Cello schiedlichen Aspekte einer „konsonanten Dis- lungslinie, der die klassische Sonatensatzform vier kurze Texturtypen, die im Verlauf des Stü- harmonie“ aus, die Faktoren wie Geräusch, gefolgt ist. Während des 19. Jahrhunderts war ckes allmählich die Verantwortung für die Sub- Spannung und Verzerrung zu integrieren ver- es kaum präsent, und obwohl maßgebende stanz des Diskurses übernehmen – und zwar mag. Als Klangganzes konzipiert, zieht das Komponisten des letzten Jahrhunderts (Schön- dergestalt, dass sich gegen Ende das finale Stück vor allem neue Register dynamischer Aus- berg, Webern) zentrale Werke für diese Kombi- Statement der Intervention I als ein wie in die drucksformen. Die Verkürzung, die Verdrehung, nation vorgelegt haben, ist das Streichtrio ein Ferne gerückter fragiler selbständiger Satz Bewegung, die auf der Stelle tritt, die ambiva- „Außenseiter“ im Korpus der kammermusikali- präsentiert, in dem das harmonische Aus- lente Rolle der Klangmasse, die Entfaltung einer schen Besetzung geblieben. gangsmaterial sukzessive nach unten transpo- der Genese des Werks zugrunde liegenden Ord- niert wird, bis das Stück schließlich in den tie- nung, das Auftreten von Emergenzphänomenen Mein Streichtrio versucht, diese Entwicklungs- fen Lagen des Ensembles erlischt. jenseits einer kritischen Komplexitätsgrenze geschichte mitzureflektieren, vor allem in Hin- Charakteristisch für diese Kategorie der Inter- werden in das Repertoire der neuen plastischen blick auf die Ambiguität des expressiven Duk- vention wie auch für das Largo desolato ist die musikalischen Ausdrucksmittel aufgenommen. tus, der unruhig zwischen serenadehaftem und konsequente Verwendung von dichterem linear orientierten Ansatz schwankt, Achtelton-Mikrointervallen. Im Bereich der höchsten Allgemeinheiten blei- wie er für gewöhnlich mit dem Medium des bend, muss man feststellen, dass die musikali- Streichquartetts assoziiert wird. Es gibt vier Mein Streichtrio ist ein Auftragswerk des Festi- sche Komposition über synthetische, endliche Hauptabschnitte, deren erster mit drei aufein- val d’Automne de Paris und dem Trio Cont- und schlichte Mittel verfügt, um Phänomene zu anderfolgenden Solos (Viola, Violine, Cello) rechamps zugeeignet. Das Werk hat eine Länge übertragen oder neu zu ordnen, die in der Natur von unterschiedlichem, leicht zu erkennendem von zirka 20 Minuten. im infinitesimalen Bereich auftreten. Sie hat die Charakter eröffnet wird, unmittelbar gefolgt Fähigkeit, diese wieder in das Empfindungsras- von der „Amplifikation“ des bisher Exponierten Brian Ferneyhough 1 Svetlana Alpers und Michael ter einzubinden. Die Affinität zwischen der Welt in allen drei Instrumenten. Der zweite (Übersetzung: Friederike Kulcsar) Baxandall, Tiepolo et l’intelligence Tiepolos und der unseren lässt sich vielleicht im Abschnitt ist im Wesentlichen eine Folge von picturale, aus dem Englischen von Wesentlichen in einer gemeinsamen dynami- „Variationen über ein abwesendes Thema“ in Xavier Carrière, Paris, Gallimard, schen Auffassung von Kunst zusammenfassen, durchgehend schnellem Tempo. In auffallen- 1996, 186. Deutsch: Tiepolo und die die Unendlichkeiten miteinander in Verbin- dem Kontrast dazu steht der dritte Abschnitt, die Intelligenz der Malerei, aus dung setzt, eine Größenordnung durch eine ein Largo desolato, in dem die einzelnen, stati- dem Englischen von Ulrike Bischoff, andere moduliert und die Maßlosigkeit einer schen akkordischen Strukturen, die in der Berlin, Reimer, 1996. solchen Verschränkung der Welten durch ein Soloviola zu Beginn des Werkes zu hören unentwirrbares Netz an Größenordnungswirk- waren, auf vielfache Weise abgetastet werden. 2 Ebenda, S. 166. lichkeiten zum Ausdruck bringt. Der letzte Abschnitt, der vielleicht als eine ver- hältnismäßig kurze Kombination der Charakte- Hugues Dufourt ristika von Scherzo und Rondo gesehen wer- (Übersetzung: Michaela Bauer) den könnte, beginnt mit vielen Glissandi in

54 Brian Ferneyhough 55 Sonntag, 9. Oktober 2011 Georg Friedrich Haas 19.30 Uhr Helmut-List-Halle Aus.Weg (2009–2010) ÖE Dauer 12’ Ultimatives HD-Erlebnis Georg Friedrich Haas (A) Der Titel lässt offen, ob das zweite Wort „Weg“ oder Komposition „weg“ lautet. Die Doppeldeutigkeit ist selbstver- ständlich beabsichtigt. Es kann ja durchaus sein, dass auf dem HTC ensemble recherche (D) der Ausweg „aus! weg!“ lautet. Ich habe für dieses Martin Fahlenbock Flöte Stück frühere Kompositionstechniken aufgegriffen: Sensation Shizuyo Oka Klarinette Eine zweidimensionale Akkordtabelle, Grundlage für Jaime González Oboe einige Stellen der Oper Die schöne Wunde, habe ich Melise Mellinger Violine wieder benutzt. Sie erlaubt mir, frei zu entscheiden, Barbara Maurer Viola ob ich mich „horizontal“ oder „vertikal“ bewegen will. Åsa Åkerberg Cello Auch die Zeit ist streng determiniert. Grundlage ist Christian Dierstein Perkussion eine Dauernreihe, die in ihrer Originalgestalt erst am Jean-Pierre Collot Klavier Ende des Stückes erklingt. Diese Dauern treten zuvor in Vergrößerungen und Verkleinerungen auf, sie bil- den die Grundlage der Zeitgestaltung (des Rhythmus, der Form) dieses Stückes. Seit 15 Jahren habe ich nicht mit vorgegebenen Zeitstrukturen gearbeitet, seit acht Jahren nicht mit Akkordreihen. Dieser „Rück- Weil Du selbst fall“ in frühere Kompositionsweisen war eine erst auf- regende, dann immer stärker beunruhigende Erfah- entscheidest, wo rung. Gegen Ende des Stückes befreie ich mich von Du Deine Videos diesen kompositionstechnischen Reminiszenzen. Das Schwingen der aufgehängten Metallinstrumente anschaust (Pendellänge: 160 bis 200 cm) ist zeitlich nicht kont- rollierbar. Für die Hörerinnen und Hörer ist es wahr- scheinlich egal, mit welchen Fragen der Kompositi- Das HTC Sensation zeigt Videos onstechnik ich mich herumschlage. Ich hoffe aber, in verblüffender Schärfe. Und dass der Akt der Befreiung, den ich beim Schreiben Du entscheidest, wo Du sie dieser Musik erlebt habe, sich auch Anderen mitteilt. anschaust: mobil auf dem HD- Georg Friedrich Haas Display, kabellos via DLNA auf (Aus dem Programmbuch der Wittener Tage dem Fernseher oder auf dem PC. für Neue Kammermusik 2010) Mit dem leistungsstarken HTC Sensation immer ein brillantes Erlebnis.

Georg Friedrich Haas htc.com/at 56

HTC Sensation_SteirischerHerbst_210x210_ds.indd 1 13.09.11 17:18 Im Februar 2010 besuchten Lawrence English und Werner Werner Dafeldecker & Lawrence English Sonntag, 9. Oktober 2011 Esperanza 23.00 Uhr Dafeldecker zwei Stützpunkte Helmut-List-Halle der antarktischen Halbinsel, Dauer 60’ um an einem künstlerischen Architektur eines kalten Monolithen Die um die Esperanza-Basis herum lebenden Pinguinarten (Gentoo, Chinstrap und Adele), die Projekt zu arbeiten, das die Im Januar 2010 hatte die Kuratorin und Künstle­ hier in den Sommermonaten zu weit mehr als ORF Kunstradio rin Andrea Juan (die die Kulturabteilung des 50.000 brüten sowie die antarktische Robben, Werner Dafeldecker (A) spezifischen sozialen, Dirección Nacional del Antártico Argentiniens denen ihre größere Vetter, die See­leoparden, Lawrence English (AUS) leitet) Werner Dafeldecker und mich einge­ Gesellschaft leisten, schaffen hier eine historischen und geografischen laden, die beiden argentinischen Basen, chaotische, seltsam harmonische und über­ Live Video-Streaming auf Marambio und Esperanza, zu besuchen, um wältigend aktive Klanglandschaft. Aufgrund der http://musikprotokoll.ORF.at Eigenschaften dieser Region die vielseitigen Klangräume der Antarktik zu wenigen menschlichen Wohnstätten störten sinnlichEsper erfahrbar macht. erkunden. Im Verlaufe eines Monats hatten wir sich viele Tiere nicht an dem Field-Recording- das Glück, einige der klanglich ergiebigsten Equipment und verhielten sich so, als wären Mithilfe eines breiten und desolatesten Räume der Erde zu erleben; keine Menschen in der Nähe. Zwei Tage, die die sich schnell verschiebende Eiswüste mit wir in der Nähe von antarktischen Robben Spektrums analoger und ihren blühenden Lebensdichten ebenso wie die verbrachten, zeitigten intime Aufnahme: digitaler Technologien ohrenbetäubende Stille der Stasis unter Null. Robben, jagend, sich sozial bindend, ruhend. Musikerdokumentierten das Leben die auf beiden den und rund umanzaORF die Kunstradio/Konzert beiden undForschungsstationen Esperanza. Sie machten Marambio unterhalbAufnahmen der ober- und Im Februar 2010 besuchten Lawrence English und Werner Dafeldecker zwei Stützpunkte der Wasseroberfläche,antarktischen Halbinsel, um an einem künstlerischen Projektvon zu arbeiten, das die spezifischen Pinguin-Kolonien,sozialen, historischen und geografischen Eigenschaften Vögeln, dieser Region sinnlich erfahrbar macht. Mithilfe eines breiten Spektrums analoger und digitaler Technologien dokumentierten die beiden Seelöwen,Musiker das Seeleoparden, Leben auf den und rund um die beiden Forschungsstationen Marambio und Esperanza. GletscherbrüchenSie machten Aufnahmen ober- und unterhalb undder Wasseroberfläche, von Pinguin-Kolonien, Vögeln, Seelöwen, Seeleoparden, Gletscherbrüchen und Schneestürmen. In Esperanza verdichten English Schneestürmen.und Dafeldecker das gesammelte Klangmaterial In zu einem Hörstück, das einen Einblick in die English„Esperanza“ undkomplexen Abläufe Dafeldecker dieserverdichten faszinierenden Welt bietet. das gesammelte Klangmaterial zu 59 Einblickeinem Hörstück, in die komplexen das einen Es war möglich, aus solch einer Nähe aufzu­ Horizont eines blaugrauen Himmels und Drittens folgt die radiofone Komposition einem Eine Frage des Feldes nehmen, dass wir das Öffnen und Schließen langsam streuenden Eisbergen gespiegelt tagebuchähnlichen Zeitverlauf, der die Basen einer einzigen, in der mittnachmittäglichen wird. Wenn Werner und ich miteinander und ihre Umgebungen widerspiegelt. Field Recording und Fonografie sind Praktiken, Sonne dösenden Nase festhalten konnten. sprachen, war es schwer, einander zu hören, die sich mit der Aufnahme von Klang in Andere, hierarchi­sche Demonstrationen von als ob die Laute in dem Augenblick, in dem sie Darüber hinaus wurden Gegenüberstellungen bestimmten Umgebungen beschäftigen. Die Macht führten zu unglaublich lebendigen und unseren Mund verließen, verschwänden. Es in den Kompositionsprozess integriert um Klänge können menschlichen Ursprungs sein einnehmenden Klängen. Hinzu kommt, dass war das erste Mal, dass ich erlebt habe, wie die Interaktion menschlicher Aktivitäten, (Gesang, Sprache), natürlich (Flora, Fauna), auch die Unter­wasserumgebungen voller Klang Worte in der Luft auseinanderfallen. wild lebender Tiere und der Umgebung nach- umgebungs­bedingt (geofonisch, Nieder­ stecken, darunter schmelzende Eisberge, zu­ahmen. Klänge der menschlichen Wohn- frequenzen), industriell oder sich von jeder das Echolot der Orkas, kommuni­zierende Verdauung und Übersetzung stätten wurden in das natürliche Environ­ment anderen möglichen Quelle ableiten. Es ist eine Zwergwale und Weddell Seehunde, deren integriert und Klänge des Landes versanken Praxis, die aus der vielseitigen Geschichte der Stimmen wie Analog­synthesizer durch das Da wir sowohl gemeinsam als auch getrennt allmählich im Wasser, wobei sie einem musi­kalischen Avantgarde schöpft, dem Film, eiskalte Wasser summen, die oft mit der voneinander aufnahmen, haben Werner Nei­gungs­gefälle folgten, das den Hängen der der Ethnografie, der Ökoakustik und anderen entsprechenden Ausrüstung zu hören sind. Dafeldecker und ich 6–9 Stunden am Tag im Hope Bay ähnelte. Eine Reihe weiterer Ansätze, kreativen und wissenschaftlichen Strömungen, Feld verbracht. Die Fußreisen von bis zu darunter verschiedene transformierte Audio­ die alle die Grenzen dieser sich fortwährend Im Gegensatz dazu ist die Marambio-Basis auf 6 Kilometern erwiesen sich als zeitraubend, passagen, wurden ausgeschlachtet, um den verästelnden Disziplin formen und gestalten. Seymour Island einer der ruhigsten Orte, den und angesichts des frühen Sonnenaufgangs besonderen emotionalen Zustand anzu­deuten, Die Arbeit mit Field Recordings ist ein heraus­ ich je besucht habe. Wenn man die akustischen und des späten Sonnenuntergangs, zogen den wir erlebten, als wir uns in der weißen forderndes Unterfangen, insbesondere wenn Unterbrechungen der menschlichen Aktivitäten sich die Aufnahmeaktivitäten über lange Isolation befanden. die Interpretation und Transformation des um die Basis herum hinter sich lässt, greift Perioden im Freien hin. Insgesamt entstanden Ausgangsmaterials etwas Größeres ergeben eine tiefe Stille um sich, die von wenigen Reflek­ so über 40 Stunden an Aufnahmen und es Der Versuch, die Antarktis zu beschreiben, ist soll, als die Summe seiner Teile. Das Ergebnis tionspunkten und der Topografie der Hoch­ dauerte einige Monate, um das Erfasste zu ein sinnloses Unterfangen, sei es akustisch, ist eine Aufnahme, welche die Idee der ebene der Insel gesteigert wird. Das Leben ist verdauen und zu examinieren. In dieser Phase visuell oder sprachlich. Eine feindliche und „Dokumentation“ transzendiert. beinahe nicht funktionsfähig – eine felsige, in beschäftigte uns vor allem eine Frage: Wie gnadenlose Umgebung, gegen die Menschen Flechten geätzte Kargheit bedingt die gesamte könnte man das gesamte Spektrum der und Tiere schlecht gewappnet sind. Mit Lawrence English Flora und die einzige Fauna ist eine Kelpmöwe, antarkti­schen Klang­land­schaft abbilden? the cold monolith und Esperanza offerieren die gelegentlich an den Rändern der Basis Werner Dafeldecker und ich einen flüchtigen entlang flattert. Wir stellten uns Klänge mit Bezug zu ihrer geo­ Einblick in einen der klanglich reich­haltigsten gra­fischen Quelle vor, statt der Beschaffenheit und erinnerungswürdigsten Orte, den sich Während wir am späten Nach­mittag am Rande des Klangmaterials zu folgen. Dieser ortsbe­ ein Field Recorder vorstellen kann. Ein Ort, des Hügels zum Osten der Marambio-Basis zogene Ansatz ermöglichte es uns, die Tiefe der eine Spezialisierung der Tier- und Pflanzen­ standen, ist alles entschieden still. Die jedes gegebenen Moments und Orts adäquat arten hervor gebracht hat und an dem Leben Temperatur sinkt rapide mit der unter­gehenden darzustellen. Zweitens wurden Kompositionen nur unter extremen klimatischen Bedingungen Sonne und ein leichter Wind kommt auf, der die nur mit Aufnahmen gemacht, bei denen mehrere möglich ist. Kälte durchfegt, bis die Temperatur noch Mikrofonarrays benutzt wurden, sodass wir schneller auf –15 °C sinkt. Die Luft wird einen abwechslungsreichen Eindruck des Orts zusehends still, als ob die Partikel, die die und der Zeit vermitteln konnten. Hyperkardi­ Vibration der Klänge tragen, sich zum Still­ oide, Omni-, Surround- und M/S-Aufnahmen stand verlangsamen und dabei die Fähigkeit, wurden gemischt, um eine tatsächliche und eine Klang zu transportieren, verlieren. Es ist eine angedeutete Klanglandschaft zu schaffen, wobei tiefe Stille, fast leer, die von dem endlosen Tiefe und Dimension hervorgehoben wurden.

60 61 Akustische Parallelwelten und wie diesen künstlerisch beizukommen ist – das ist der Auditory Thresholds elektroakustischenrote FadenAudit der diesjährigen Reihe des Carl Michael von Hausswolffs und Michael Dienstag, 27. September 2011 steirischen herbst. Akustische Espositos Paralleluniversum ist eines der Geister 21.30 Uhr und der Verstorbenen. Hausswolff, Konzept­ Festivaldistrikt: Club Parallelwelten und wie diesen künstler und Komponist aus Stockholm, und Esposito, Geisterjäger, Klangkünstler und künstlerisch beizukommen ist -forscher aus Chicago, verweben elektronisch erzeugte Klänge und sogenannte EVP (Electronic C. M. von Hausswolff (S) – das ist der rote Faden der Voice Phenomena oder Tonbandstimmen- Michael Esposito (US) diesjährigenory Phänomene) zu dichten Klangcollagen. steirischenelektroakustischen herbst. AkustischeReihe des Carl Michael von Hausswolff, Michael Esposito Parallelwelten und wie diesen Für Achim Wollscheid und Bernhard Schreiner Dienstag, 4. Oktober 2011 ist Parallelität eine Abstraktion, eine Idee, die 21.30 Uhr künstlerisch beizukommen ist – von Übereinstimmung bei gleichzeitiger Trennung Festivaldistrikt: Club träumt. Die beiden in Frankfurt arbeitenden das ist derThres rote Faden der Künstler konfrontieren sich – auf der Bühne optisch voneinander getrennt – blind mit diesjährigenKonzertreihe elektronischer Musik klanglichen Varianten verschiedener Soli und Achim Wollscheid (D) steirischenelektroakustischen herbst. AkustischeReihe des versuchen, diese miteinander zu verbinden. Bernhard Schreiner (D/A) Parallelwelten und wie diesen Achim Wollscheid Bernhard Schreiner künstlerisch beizukommen Den Abschluss der Konzertreihe bildet mit Jason Dienstag 11. Oktober 2011 Lescalleet ein Künstler, der sich der Erforschung 21.30 Uhr holds und Transformation von unbedeutenden Alltags­ ist – das ist der rote Faden der Festivaldistrikt: Club geräuschen verschrieben hat. Lescalleet nutzt diesjährigen einfachste analoge Technik wie Bandmaschinen, um eine vermeintlich bekannte Geräuschhaftigkeit elektroakustischen Reihe des in eine andere, für den Zuhörer aber nicht weniger Jason Lescalleet (N) Akustische Parallelwelten und wie diesen künstlerisch beizukommen ist – das ist unfassbare Realität zu überführen. Wie mit einem steirischender rote Faden herbst.der diesjährigen elektroakustischen Akustische Reihe des steirischen herbst. akustischen Vergrößerungsglas entwirft er so Parallelwelten und wie diesen referenzlos neue Klangwelten. künstlerisch beizukommen ist – Jason Lescalleet Projektsponsoren Spark7 & digitalis das ist der rote Faden der Kuratiert von Heike Schleper (D) & Bernhard Schreiner (D/A) diesjährigen 63 steirischenelektroakustischen herbst. Reihe des Impressum Medienpartner Tickets de:bug – Elektronische Lebensaspekte ORF – Landesstudio Steiermark skug – Journal für Musik musikprotokoll Festivalpass 6.10.–9.10. 70 € / 45 € * * Ermäßigungen Marburger Straße 20, 8042 Graz nmz – Neue Musikzeitung Ermäßigte Eintrittspreise gelten für Schüler, Tel. (0316) 470-28227 freistil musikprotokoll Tagespässe Lehrlinge und Studierende bis zum vollendeten Fax (0316) 470-28253 ÖMZ – Österreichische Musikzeitung musikprotokoll Tagespass 7.10. 24 € / 14 € * 25. Lebensjahr, Arbeitslose, Senioren, Präsenz- musikprotokoll.ORF.at musikprotokoll Tagespass 8.10. 24 € / 14 € * und Zivildiener und Mitglieder des Ö1-Clubs, Produktionsteam musikprotokoll Tagespass 9.10. 24 € / 14 € * Standard Clubs der Leser und Kleine Zeitung Veranstalter Fränk Zimmer – Producer Vorteilsclubs. Spark7-Mitglieder erhalten Karten ORF – Radio Österreich 1 Gregor Kokorz / Fränk Zimmer – Redaktion musikprotokoll Einzelkarten für Clubkonzerte um 1 € billiger. Beim Kartenkauf ORF – Landesstudio Steiermark Sylvia Rauter – Office CineChamber | 6.10. | Dom im Berg 24 € / 14 € * ist ein gültiger Ausweis bereitzuhalten. Gernot Katzer – Technische Leitung Klangforum Wien | 7.10. | Helmut-List-Halle 18 € / 12 € * Für ermäßigte Karten ist die entsprechende Koproduktion Gerd Andreiz – ORF Produktion Iconosonics | 7.10. | Helmut-List-Halle 18 € / 12 € * Ermäßigungsberechtigung bei der Kartenabholung steirischer herbst Franz Josef Kerstinger, Heinz Dieter Sibitz – Aufnahmeleitung Iconosonics | 8.10. | Helmut-List-Halle 18 € / 12 € * vorzuweisen. Bei Kooperationen können nicht alle Karl-Markus Maier – ORF Design Iconosonics | 9.10. | Helmut-List-Halle 18 € / 12 € * Ermäßigungsstufen zum Tragen kommen. Kooperationen Heimo Ranzenbacher – Presseinfo RSO Wien | 8.10. | Helmut-List-Halle 18 € / 12 € * ORF Kunstradio Friederike Kulcsar, Martina Bauer – Übersetzungen ensemble recherche | 9.10. | Helmut-List-Halle 18 € / 12 € * ORF Radio-Symphonie Orchester Wien Daniela Reischl – Presse Österreichischer Komponistenbund luffup.com – Layout Programmheft Tickets: Hauntings 2 – Sonic Spectres Veranstaltungsorte ESC im Labor Art Box – Bühnentechnik & Aufbau Hauntings 2 – Sonic Spectres | 6.10. | generalmusikdirektion 8 € Helmut-List-Halle, Internationale Gustav Mahler Gesellschaft drupte monster – Webseite, CMS Hauntings 2 – Sonic Spectres | 7.10. | generalmusikdirektion 8 € Waagner-Biro-Straße 98a, 8020 Graz Wiener Konzerthaus mur.at – Webpage Host Hauntings 2 – Sonic Spectres | 8.10. | generalmusikdirektion 8 € Musikverlag Doblinger Festivaldistrikt: Club, Kunsthaus Graz, Europäische Union – Programm Kultur © ORF 2011 Tickets: Auditory Thresholds Lendkai 1, 8020 Graz Kunstververein Medienturm Auditory Thresholds | 27.9. | Festivaldistict: Club 8 € ECAS/ICAS – European/International Cities Auditory Thresholds | 4.10. | Festivaldistict: Club 8 € ESC im Labor, of Advanced Sound Auditory Thresholds | 11.10. | Festivaldistict: Club 8 € Jakoministraße 16, 8010 Graz TodaysArt.NL TodaysArt.BE Freier Enitritt bei: Generalmusikdirektion, CYNETART CineChamber Module | 7.10.–9.10. | Dom im Berg Grieskai 74a, 8020 Graz CTM Festival Der Pfad zur linken Hand | 6.10.–9.10. | Schloßberstollen / Stadt Graz Sonifications | 9.10. | ESC im Labor Schloßbergstollen / Dom im Berg, Projektpartner Der Pfad zur linken Hand: Esperanza / ORF Kunstradio | 9.10. | Helmut-List-Halle Schloßbergplatz, 8010 Graz HTC (Smartphones), Immobilien Graz Kartenvorverkauf musikprotokoll Shuttle- und Schloßberglift- 17.6–15.10. oeticket Center Stadthalle Graz, Messeplatz 2, 8010 Graz Service Partner: Holding Graz MQ Point / Info-Tickets-Shop im MuseumsQuartier Wien, Museumsplatz 1, 1070 Wien sowie bei sämtlichen Ö-Ticket-Vorverkaufsstellen. Programm musikprotokoll 2011: Christian Scheib & Susanna Niedermayr Abendkassen Abendkassen öffnen 1 Stunde vor Vorstellungs­beginn an den Spielorten. Programmreihe Auditory Tresholds: Bei ausverkauften Vorstellungen werden 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn Bernhard Schreiner & Heike Schleper nicht abgeholte Karten abgegeben. Die Tickets können, sofern die Bezahlung rechtzeitig erfolgt ist, am Veranstaltungstag an der Abendkasse vor Ort bis Programm Hauntings – Sonic Spectres: 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn abgeholt werden. Christian Höller & Thomas Edlinger 64 65 skug is not a Fotorechte skug is not a S. 5–7 © Marcus Maeder / Jan Schacher | S. 9 © Naut popgroup… Humon, Barry Threw | S. 10 © Werner Dafeldecker | popgroup… S. 10 © Lawrence English | S. 10 © Peter Rehberg, © Guillaume Marie | S. 10 © Michaela Schwentner | S. 11 © subshrubs | S. 11 © Edwin van der Heide | Journal für Musik # 87, 7–9/2011 EUR 4 www.skug.at S. 12 © Peter Tscherkassky | S. 12 © Naut Humon | S. 14 Biosphere © Mark Mushetmushet | S. 14 © Egbert Mittelstädt | S. 14 Signal © raster-noton| S. 14 Monolake © Ulf Bueschle | S. 14 © Tarik Barri | S. 15 Ryoichi Kurokawa © Herman Asselberghs | S. 15 © Markus Popp | S. 15 © Herman Kolgen | S. 16 © Ruth Jarman, Joe Gerhardt | S. 16 © Daniel Menche | S. 16 © Lillevan & Fennesz | S. 17 © Scott Arford | S. 17 Scott Pagano & Jochen Paap © native instruments | S. 17 © Maryanne Amacher | S. 21 © Demdike Stare | S. 21 © Harappian Night Recordings | DANIEL BRANDENBURG, FRIEDER REININGHAUS (HG.) S. 22 Leyland Kirby © Anders Bigum | S. 22 © DANIEL ENDER, DORIS WEBERBERGER (RED.) Dopplereffekt | S. 23 © Shackleton | S. 23 © ÖSTERREICHISCHE MUSIKZEITSCHRIFT (ÖMZ)

Vindicatrix | S. 24, Image x Leif Elggren, Table of the JEW. CA. 120 S. BR. MIT ZAHLR. S/W-ABB. Dead, 2007. Courtesy: Gallery Niklas Belenius, Peter Brötzmann EINZELHEFT € 9,50; ABO € 44,– Stockholm. Ausstellungsansicht: Kristianstads Crazy Bitch In A Cave Black Shampoo Konsthall, Sweden | S. 25 Hölle Hamburg © Noël Akchoté Seit 1946 bietet die Österreichische Musikzeitschrift dem musikwis- abbildungszentrum2| S. 27 Gerald Resch © Renate Philippe Petit Barn Owl senschaftlichen Diskurs und der kritischen Begleitung des Musik- Publig / Doblinger | S. 28 © Elisabeth Harnik | Probeheft gratis! »Empire Me« von Paul Poet IDEEN RÜCKEN IN S. 29 © Brice Pauset | S. 30 © Agata Zubel | Abo nur EUR 25 lebens eine einzigartige Plattform. Mit dem 66. Jahrgang 2011 ist S. 33 © Clemens Gadenstätter © Stanislav Jenis| ATTACHED: Stop.Spot! 2011 im OK Linz – »Im Warteraum das traditionsreiche Blatt zum Böhlau Verlag übersiedelt. 6 Ausgaben lang der Interpretationen« feat. Simon Reynolds, Ghostpoet DAS SICHTFELD S. 34 L’Instant donné © Suzane Brun | S. 35 © Yaron Seinem neuen Team geht es gleichermaßen um Kontinuität wie um Deutsch | S. 35 © Krassimir Sterev © Lukas Beck | www.skug.at/abo S. 36 David Lukás˘ © Lucie Sedova | S. 37 Peter Eötvös Wandel: Der hohe Anspruch an die Vermittlung wissenschaftlicher DES MÖGLICHEN © Guy Vivien | S. 38 Rita Ueda © Frankie Shiu | Erkenntnisse und musikkritischer Bewertungen soll erhalten ■ S. 39 David Philip Hefti © Dominique Meienberg | bleiben. Gleichzeitig sollen die thematischen Schwerpunkte von 3,2 Millionen Straßenbahnkilometer pro Jahr S. 40 ORF Radio-Symphonieorchester Wien © ORF ■ Alter Musik bis zur Gegenwart einem zeitgemäßen Musikbegriff Mehr als 50 Flugdestina tionen ab/an Graz Thomas Ramstorfer | S. 41 © Balázs Horváth | ■ 6 Bäder und 4 Wellnessbereiche S. 42 © Marko Nikodijevic´ | S. 45 Winduhr © Time Rechnung tragen. Rubriken wie „Neue Musik im Diskurs“ und ■ Inventors’ Kabinet | S. 47 © Reni Hofmüller, Dominik „Das andere Lexikon“ setzen darüber hinaus Akzente in neue 170.000 Tonnen verwerteter Abfall pro Jahr ■ Schmidt-Philipp, Jogi Hofmüller | S. 50 © Hèctor Parra Richtungen. rund 900 km beleuchtete Straßen | S. 53 © Hugues Dufourt | S. 54 © Brian Ferneyhough ■ 1 Million Berg- und Talfahrten pro Jahr | S. 56 © Georg Friedrich Haas | S. 59–61 Eperanza HEFT 1: TRANSFORMATIONEN ■ rund 1.300 km Wassernetz @ Werner Dafeldecker | S. 63 CM von Hausswolf & HEFT 2: MUSIK IM DONAURAUM Michael Esposito © Rola Esposito | S. 63 Achim HEFT 3: UMKÄMPFT, VERDRÄNGT, GELIEBT: GUSTAV MAHLER Wollscheid © Melanie Gribinski | S. 63 Bernhard HEFT 4: MUSIKFESTIVALS – NEUE UFER(LOSIGKEIT) Sie fi nden uns auch auf Facebook Schreiner © Raffaella Morra Napoli | S. 63 Jason HEFT 5: FRANZ LISZT, WIEN UND DIE MODERNE Lescalleet © the I and E Festival Dublin. HEFT 6: MUSIKKRITIK – EIN ANACHRONISMUS? Holding Graz Andreas-Hofer-Platz 15 | 8010 Graz 66 WWW.BOEHLAU-VERLAG.COM WWW.OEMZ.AT www.holding-graz.at

INS-ST_ÖMZ_105x210_2011.08.indd 1 10.08.2011 12:26:39 Do, 6.10. Fr, 7.10. Sa, 8.10. So, 9.10. 12.00 Uhr Der Pfad zur linken Hand Der Pfad zur linken Hand Sonifications Der Pfad zur linken Hand Topografisches Hörspiel Topografisches Hörspiel von Windzeit und Topografisches Hörspiel Satellitenpositionen Time Inventors’ Kabinet: Jogi Hofmüller Reni Hofmüller 1 Helmut-List-Halle Locations Waagner-Biro-Straße 98a Norbert Math 8020 Graz Peter Venus Schloßbergstollen / Tel.: +43/316/584260 Schloßbergstollen / Stadtraum Graz Schloßbergstollen / Stadtraum Graz ESC im Labor Stadtraum Graz Fax: +43/316/584211 14.00 Uhr CineChamber CineChamber CineChamber www.helmut-list-halle.com 18.00 Uhr Der Pfad zur linken Hand UA Präsentation Screening Module Screening Module Screening Module Marcus Maeder, Jan Schacher Naut Humon, Ryoichi Kurokawa, Edwin van der Naut Humon, Ryoichi Kurokawa, Edwin van der Heide, Naut Humon, Ryoichi Kurokawa, Edwin van der Heide, 1 2 Festivaldistrikt: Club Heide, Biosphere & Egbert Mittelstädt, Werner Biosphere & Egbert Mittelstädt, Werner Dafeldecker & Biosphere & Egbert Mittelstädt, Werner Dafeldecker & Dafeldecker & Lawrence English, Semiconductor, Lawrence English, Semiconductor, Masako Tanaka & Lawrence English, Semiconductor, Masako Tanaka & Lendkai 1 8010 Graz Masako Tanaka & Markus Popp, Fennesz & Lillevan, Markus Popp, Fennesz & Lillevan, Signal, Fundamental Markus Popp, Fennesz & Lillevan, Signal, Fundamental Tel.: +43/316/816070 Signal, Fundamental Forces, subshrubs, Herman Forces, subshrubs, Herman Kolgen, Jochen Paap & Forces, subshrubs, Herman Kolgen, Jochen Paap & Fax: +43/316/823007-77 Kolgen, Jochen Paap & Scott Pagano, Scott Arford, Scott Pagano, Scott Arford, pita & jade, Daniel Menche, Scott Pagano, Scott Arford, pita & jade, Daniel Menche, pita & jade, Daniel Menche, u.a. u.a. u.a. Schloßbergstollen Dom im Berg Dom im Berg Dom im Berg 3 ESC im Labor

19.00 Uhr RSO Wien Jakoministraße 16 8010 Graz 19.30 Uhr CineChamber Klangforum Wien ensemble recherche 5 Tel.: +43/316/836000 Konzerte & Screening Module David Lukás˘ Des cauchemars et des rêves, two dreams 2 esc.mur.at Gerald Resch Collection Serti (2011) UA from Symphonie No. 1 (2009/2010) UA Hèctor Parra Early Life (2010) ÖE Werner Dafeldecker/Lawrence English Elisabeth Harnik reframe another (2011) UA Rita Ueda as the snowflakes return to the sky (2010) UA Hugues Dufourt L’Europe d’après Tiepolo (2011) ÖE David Philip Hefti Wendepunkt (2010) 4 Generalmusikdirektion the cold monolith (2010/2011) UA Brice Pauset Konzertkammer (2009) UA Brian Ferneyhough String Trio jade&pita Agata Zubel Aphorisms on Milosz / Balázs Horváth Faust Groteske (2008–2010) ÖE Georg Friedrich Haas Aus.Weg (2009–2010) ÖE Grieskai 74a 8020 Graz untiteled (noctilucence) (2011) UA Aforyzmy na Miłosza (2011) ÖE Marko Nikodijevic´ cvetic´, kuc´ica... / la lugubre gondola. (2009) ÖE Tel.: +43/316/717710 subshrubs Fax: +43/316/717760 Preisverleihung zum Gustav Mahler A journey into the Mind of P.P. (2011) UA www.generalmusikdirektion.at Edwin van der Heide Kompositionswettbewerb 3 DLSE1 (2010/2011) UA Peter Tscherkassky / Naut Humon Helmut-List-Halle Helmut-List-Halle Helmut-List-Halle 5 Schloßbergstollen /

21.30 Uhr Man with a Movie Theatre (2011) UA Iconosonics Iconosonics Iconosonics Dom im Berg Schloßbergplatz Bodies/Iconosonics II 4 Clemens Gadenstätter Clemens Gadenstätter Clemens Gadenstätter 8010 Graz Screening Module von Naut Humon, Ryoichi Kurokawa, Figure/Iconosonics I Pictures of an exhibition/Iconosonics III Tel.: +43/316/8008-0 Biosphere & Egbert Mittelstädt, Fennesz & Lillevan Yaron Deutsch www.domimberg.at und Maryanne Amacher. Ensemble L’Instant Donné Ensemble L’Instant Donné Krassimir Sterev

Dom im Berg Helmut-List-Halle Helmut-List-Halle Helmut-List-Halle 23.00 Uhr Hauntings – Sonic Spectres Hauntings – Sonic Spectres Hauntings – Sonic Spectres Esperanza Harappian Night Recordings Leyland Kirby Vindicatrix Werner Dafeldecker & Lawrence English Demdike Stare Dopplereffekt Shackleton ORF Kunstradio

generalmusikdirektion generalmusikdirektion generalmusikdirektion Helmut-List-Halle

Auditory Thresholds – Konzertreihe elektronischer Musik Dienstag, 27. September 2011 | 21.30 Uhr | Festivaldistrikt: Club | C. M. von Hausswolff & Michael Esposito Dienstag, 4. Oktober 2011 | 21.30 Uhr | Festivaldistrikt: Club | Achim Wollscheid & Bernhard Schreiner Dienstag 11. Oktober 2011 | 21.30 Uhr | Festivaldistrikt: Club | Jason Lescalleet das musikprotokoll 2011 das musikprotokoll Kalendarium Do, 6.10. Fr, 7.10. Sa, 8.10. So, 9.10. 12.00 Uhr Der Pfad zur linken Hand Der Pfad zur linken Hand Sonifications Der Pfad zur linken Hand Topografisches Hörspiel Topografisches Hörspiel von Windzeit und Topografisches Hörspiel Satellitenpositionen Time Inventors’ Kabinet: Jogi Hofmüller Reni Hofmüller 1 Helmut-List-Halle Locations Waagner-Biro-Straße 98a Norbert Math 8020 Graz Peter Venus Schloßbergstollen / Tel.: +43/316/584260 Schloßbergstollen / Stadtraum Graz Schloßbergstollen / Stadtraum Graz ESC im Labor Stadtraum Graz Fax: +43/316/584211 14.00 Uhr CineChamber CineChamber CineChamber www.helmut-list-halle.com 18.00 Uhr Der Pfad zur linken Hand UA Präsentation Screening Module Screening Module Screening Module Marcus Maeder, Jan Schacher Naut Humon, Ryoichi Kurokawa, Edwin van der Naut Humon, Ryoichi Kurokawa, Edwin van der Heide, Naut Humon, Ryoichi Kurokawa, Edwin van der Heide, 1 2 Festivaldistrikt: Club Heide, Biosphere & Egbert Mittelstädt, Werner Biosphere & Egbert Mittelstädt, Werner Dafeldecker & Biosphere & Egbert Mittelstädt, Werner Dafeldecker & Dafeldecker & Lawrence English, Semiconductor, Lawrence English, Semiconductor, Masako Tanaka & Lawrence English, Semiconductor, Masako Tanaka & Lendkai 1 8010 Graz Masako Tanaka & Markus Popp, Fennesz & Lillevan, Markus Popp, Fennesz & Lillevan, Signal, Fundamental Markus Popp, Fennesz & Lillevan, Signal, Fundamental Tel.: +43/316/816070 Signal, Fundamental Forces, subshrubs, Herman Forces, subshrubs, Herman Kolgen, Jochen Paap & Forces, subshrubs, Herman Kolgen, Jochen Paap & Fax: +43/316/823007-77 Kolgen, Jochen Paap & Scott Pagano, Scott Arford, Scott Pagano, Scott Arford, pita & jade, Daniel Menche, Scott Pagano, Scott Arford, pita & jade, Daniel Menche, pita & jade, Daniel Menche, u.a. u.a. u.a. Schloßbergstollen Dom im Berg Dom im Berg Dom im Berg 3 ESC im Labor

19.00 Uhr RSO Wien Jakoministraße 16 8010 Graz 19.30 Uhr CineChamber Klangforum Wien ensemble recherche 5 Tel.: +43/316/836000 Konzerte & Screening Module David Lukás˘ Des cauchemars et des rêves, two dreams 2 esc.mur.at Gerald Resch Collection Serti (2011) UA from Symphonie No. 1 (2009/2010) UA Hèctor Parra Early Life (2010) ÖE Werner Dafeldecker/Lawrence English Elisabeth Harnik reframe another (2011) UA Rita Ueda as the snowflakes return to the sky (2010) UA Hugues Dufourt L’Europe d’après Tiepolo (2011) ÖE David Philip Hefti Wendepunkt (2010) 4 Generalmusikdirektion the cold monolith (2010/2011) UA Brice Pauset Konzertkammer (2009) UA Brian Ferneyhough String Trio jade&pita Agata Zubel Aphorisms on Milosz / Balázs Horváth Faust Groteske (2008–2010) ÖE Georg Friedrich Haas Aus.Weg (2009–2010) ÖE Grieskai 74a 8020 Graz untiteled (noctilucence) (2011) UA Aforyzmy na Miłosza (2011) ÖE Marko Nikodijevic´ cvetic´, kuc´ica... / la lugubre gondola. (2009) ÖE Tel.: +43/316/717710 subshrubs Fax: +43/316/717760 Preisverleihung zum Gustav Mahler A journey into the Mind of P.P. (2011) UA www.generalmusikdirektion.at Edwin van der Heide Kompositionswettbewerb 3 DLSE1 (2010/2011) UA Peter Tscherkassky / Naut Humon Helmut-List-Halle Helmut-List-Halle Helmut-List-Halle 5 Schloßbergstollen /

21.30 Uhr Man with a Movie Theatre (2011) UA Iconosonics Iconosonics Iconosonics Dom im Berg Schloßbergplatz Bodies/Iconosonics II 4 Clemens Gadenstätter Clemens Gadenstätter Clemens Gadenstätter 8010 Graz Screening Module von Naut Humon, Ryoichi Kurokawa, Figure/Iconosonics I Pictures of an exhibition/Iconosonics III Tel.: +43/316/8008-0 Biosphere & Egbert Mittelstädt, Fennesz & Lillevan Yaron Deutsch www.domimberg.at und Maryanne Amacher. Ensemble L’Instant Donné Ensemble L’Instant Donné Krassimir Sterev

Dom im Berg Helmut-List-Halle Helmut-List-Halle Helmut-List-Halle 23.00 Uhr Hauntings – Sonic Spectres Hauntings – Sonic Spectres Hauntings – Sonic Spectres Esperanza Harappian Night Recordings Leyland Kirby Vindicatrix Werner Dafeldecker & Lawrence English Demdike Stare Dopplereffekt Shackleton ORF Kunstradio generalmusikdirektion generalmusikdirektion generalmusikdirektion Helmut-List-Halle

Auditory Thresholds – Konzertreihe elektronischer Musik Dienstag, 27. September 2011 | 21.30 Uhr | Festivaldistrikt: Club | C. M. von Hausswolff & Michael Esposito Dienstag, 4. Oktober 2011 | 21.30 Uhr | Festivaldistrikt: Club | Achim Wollscheid & Bernhard Schreiner Dienstag 11. Oktober 2011 | 21.30 Uhr | Festivaldistrikt: Club | Jason Lescalleet das musikprotokoll 2011 das musikprotokoll Kalendarium imim steirischensteirischen herbstherbst 6.-6.- 9.9. oktoberoktober 20112011 musikprotokoll.ORF.atmusikprotokoll.ORF.at

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