KMG-NACHRICHTEN

DAS VIERTELJAHRESMAGAZIN DER Nr. 169 | 3. Quartal / September 2011 | B 19007 F

Endspurt

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, in fünf Wochen findet in Wolfenbüttel Thomas Grafenberg. Nachdem ich der 21. Kongress der Karl-May- jahrelang Vorwürfe bekam, dass es keine Gesellschaft statt. Die Einladung dazu Wahlmöglichkeiten gäbe, bekomme ich ging allen Mitgliedern schon mit den nun Fragen, wie denn das jetzt mit Juni-Nachrichten zu; in diesem Heft mehreren Kandidaten laufen soll (hatten folgen noch einmal das aktualisierte wir ja seit 1995 nicht mehr). Nun, nach Tagungsprogramm, die Tagesordnung Satzung § 11, Abs. 7 und 8: Falls keine der Mitgliederversammlung, einige 25 % der anwesenden Mitglieder eine organisatorische Hinweise, die Vorstel- geheime Wahl wünschen, wird offen lung der zur Wahl stehenden neuen abgestimmt, der Bewerber mit der Kandidaten sowie die Liste der zur höchsten Stimmenzahl ist gewählt. Versteigerung kommenden Bücher. Nachzutragen zu dem Tagungsbericht Bis Ende Juli hatten sich für den Kon- Lingen in der Juni-Ausgabe der Nach- gress 95 Mitglieder angemeldet. Ich richten wäre noch, dass der Vorstand hoffe ja inbrünstig, dass sich die Zahl bis geschlossen Ulf Debelius präferiert. zum Meldeschluss Mitte September Davon ausgehend, dass in der Mitglie- mindestens verdoppelt. Alles Andere derversammlung ein neuer Geschäftsfüh- wäre ein enttäuschendes Ergebnis – rer Ihre Zustimmung erhält, ist dies zumal es sich um einen Kongress mit mein letztes Vorwort zu den Nachrich- Vorstandswahlen handelt. Also bitte, ten. Seit Dezember 1999, jährlich vier nehmen Sie an unserem Kongress teil, Mal, zwölf Jahre lang, mussten Sie mit schließlich ist das die einmalige Gelegen- diesen Zeilen leben bzw. meine Vorwür- heit, sich gegenseitig persönlich kennen- fe ertragen. Es hat nicht unbedingt Spaß zulernen, miteinander ins Gespräch zu gemacht, immer wieder dieselben Er- kommen oder auch durch seine Wahl die mahnungen zu verfassen, aber zumeist Geschicke der Gesellschaft aktiv mitzu- gab es ja auch positives zu berichten, gestalten. beispielsweise über erfolgreich verlaufene Bekanntlich wird in Wolfenbüttel auch Kongresse und Tagungen, über das ein neuer Geschäftsführer gewählt. Wie Engagement unserer Mitglieder, über die im Juni schon angekündigt, haben zwei vielfältigen Aktivitäten zum Thema Karl Mitglieder ihre Bereitschaft erklärt, sich May und nicht zuletzt über die Fortfüh- zur Wahl zu stellen: Ulf Debelius und rung der HKA. 2

Zwölf Jahre Geschäftsführer – das len, dass einer unserer bekanntesten war eine lange und recht arbeitsrei- Karl-May-Forscher, -Kenner und che Zeit, in der es Höhen und Tiefen -Publizisten von uns gegangen ist: gab, die Freude bereitete, aber auch Prof. Dr. Siegfried Augustin verstarb Enttäuschungen mit sich brachte. am 09. Juni 2011 im Alter von 65 Eine für mich war, dass die Zahl von Jahren. 2.000 Mitgliedern, die Ende des Schließlich wie immer nachträglich die Jahres 2000 einmal kurzfristig über- herzlichsten Glückwünsche an unsere schritten wurde, nicht gehalten wer- Jubilare: So konnten unser Zeitungsar- den konnte. Ich hoffe ja, dass es chivar Sigbert Helle und unser Rep- meinem Nachfolger gelingt, den rint- und HKA-Betreuer Ruprecht Mitgliederschwund zu stoppen, wie Gammler jeweils ihren 65. sowie unser ich ihm überhaupt viel Erfolg bei langjähriger Geschäftsführer und Eh- seiner Arbeit wünschen möchte. renmitglied Erwin Müller seinen 80. Doch keine Angst, ich gehe der Karl- Geburtstag feiern. Ich wünsche ihnen, May-Gesellschaft nicht verloren – ich wie immer stellvertretend für alle, die hoffe, dass das nicht als Drohung in den letzten drei Monaten ihren aufgefasst wird – denn die Geburtstag feiern konnten, alles Gute, Geschäftstelle und das Archiv bleiben Gesundheit und weiterhin viel Freunde ja weiterhin in Radebeul bestehen. mit und seiner Gesellschaft. Ich kann in Zukunft die mir jetzt Liebe Mitglieder, ich bedanke mich für grenzenlos zur Verfügung stehende das jahrelang in mich gesetzte Vertrau- Freizeit dazu nutzen, beides zu be- en, wünsche uns allen einen erfolgrei- treuen, Akten und Bücher zu ord- chen Kongress und verabschiede mich nen; alles Sachen, zu denen ich wäh- mit herzlichen Grüßen rend der letzten Jahre nicht gekom- Ihr men bin. Abschließend noch eine Rubrik, die oft Betroffenheit auslöst: Leid und Freud. So muss ich auch dieses Mal wieder mit tiefer Bestürzung mittei- Hans Grunert

Todesfälle seit Juni 2011

Die Karl-May-Gesellschaft trauert um ihre verstorbenen Mitglieder

Prof. Dr. Siegfried Augustin, Winfried Bock, München, Rottendorf 1946-2011 1947-2011 Roland Armin Engelhardt, Bernhard Ruhnau , Esslingen Reichelsheim 1932-2011 1939-2011

Wir werden ihnen ein ehrendes Gedenken bewahren.

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21. Kongress der Karl-May-Gesellschaft e.V. vom 06. bis 09. Oktober 2010 Landesmusikakademie Niedersachsen Am Seeligerpark 1, 38300 Wolfenbüttel Aktualisiertes Programm – Änderungen vorbehalten Donnerstag, 06. Oktober 2011 Sonnabend, 08. Oktober 2011 11.00 Uhr: Empfang für den Vorstand 9.30 Uhr: Mitgliederversammlung lt. im Rathaus, Pressekonferenz gesonderter Tagesordnung

14.00 Uhr: Sitzung von Vorstand und 15.00 Uhr: Vortrag Dr. Clemens Mitarbeiterkreis der Karl-May- Bergstedt (Ziesar): Gesellschaft Das Bild der Quitzows in Literatur und Geschichtsschreibung 16.00 Uhr: Eröffnung des 21. Kon- gresses der Karl-May-Gesellschaft Sonntag, 09. Oktober 2011 10.00 Uhr: 16.30 Uhr: Vortrag Joachim Biermann Professor Gerd Biegel (Lingen) (Braunschweig): Die Irrtümer des Konrad Weigand – Die Geschichte und Verklärung: »Der Alte Illustrationen zu Karl Mays »Der Sohn Dessauer« - Fürst Leopold I. von An- des Bärenjägers« im Union Verlag halt-Dessau (1676 - 1747). Historisches Wirken und literarische Fiktion bei Karl Freitag, 07. Oktober 2011 May

9.30 Uhr: Vortrag Prof. Dr. Hinderk Außerhalb des offiziellen Emrich (Hannover): Welche Psyche hat Karl May? Tagungsprogramms:

11.00 Uhr: Vortrag Bastian Clevé Freitag, 07. Oktober 2011 (Ludwigsburg): 19.00 Uhr: Buchauktion mit Christoph Kann man Karl May heute noch verfil- Blau men? - Kleingedrucktes aus der Film- branche Sonnabend, 08. Oktober 2011

16.30 Uhr: 14.30 Uhr: Vortrag Prof. Dr. Holger Ökumenischer Gottes- Kuße (Dresden) dienst Irenesche Konzepte bei Karl May und 19.30 Uhr: Geselliger Abend im Re- Leo Tolstoi naissance-Saal des Schlosses Wolfenbüt- 15.30 Uhr: Vortrag Dr. Henning tel

Franke (Chemnitz): Sonntag, 09. Oktober 2011 »Erst war er hinter mir geblieben, dann drang er neben mir vorwärts«. Die Ge- 11.30 Uhr: Führung durch die Her- stalt des Old Surehand in Roman, Film zog-August-Bibliothek und Freilichtspiel Alle Veranstaltungen des 21. Kongresses der Karl-May-Gesellschaft – mit Ausnahme der Mitgliederversammlung – sind öffent- lich. Gäste sind herzlich willkommen.

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 5 Vorläuf ige Tagesordnung der Mitglieder- versammlung der Karl-May-Gesellschaft e.V. (gemäß Satzung § 11) Sonnabend, 08. Oktober 2011, 9.30 Uhr

1. Eröffnung und Begrüßung

2. Feststellung der Beschlussfähigkeit und Festlegung der endgültigen Tagesordnung

3. Ehrung der verstorbenen Mitglieder

4. Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden (2007-2011)

5. Rechenschaftsbericht des Schatzmeisters (2009-2011)

6. Bericht der Kassenprüfer

7. Aussprache über die Berichte

8. Entlastung des Vorstandes

9. Wahl des Vorstandes

10. Wahl der Kassenprüfer

11. Anträge und allgemeine Aussprache

12. Beschlussfassung über den Kongressort 2015

13. Verschiedenes

14. Schlusswort des neu gewählten Vorsitzenden

Die Mitgliederversammlung ist nicht öffentlich. Rede-, Stimm- und Wahlrecht haben nur die Mitglieder der Karl-May-Gesellschaft.

Zu TOP 9: Zur Wiederwahl stellen sich: Dr. Johannes Zeilinger (Berlin), Vorsitzender; Prof. Dr. Helmut Schmiedt (Köln), stellv. Vorsitzender; Joachim Biermann (Lingen), Schriftführer; Udo Lippert (Kleinwallstadt), Schatzmeister; Für das Amt des zweiten Stellvertreters kandidiert der bisherige wissenschaftliche Mitar- beiter Prof. Dr. Hartmut Vollmer (Paderborn); als Geschäftsführer kandidieren Ulf Debelius (Marburg) und Thomas Grafenberg (Berlin); für das Amt des wissenschaftli- chen Mitarbeiters kandidiert Dr. Florian Schleburg (Sinzig). Zu TOP 10: Kandidaten zur Wiederwahl sind: Anja Tschakert (Pegnitz), Dr. Sina Ei- chentopf (Poxdorf) und Rolf Cromm (Kürten).

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Organisatorische Hinweise zum 21. Kongress der Karl-May-Gesellschaft e.V.

Unser Kongress findet vom 6. bis 9. Buchauktion Oktober 2011 im Orchesterproben- Die Auktion wird in einem Proben- saal der Landesmusikakademie Nie- raum der Landesmusikakademie statt- dersachsen, Am Seeligerpark 1, 38300 finden. Dort können auch die zur Wolfenbüttel statt. Versteigerung gelangenden Bücher vorher besichtigt werden. Tagungsbüro

Tagungsstätte ist der Orchesterpro- Verkaufsstände, Mayensia bensaal im Erdgeschoss der Landes- Die Büchertische und Verkaufsstände musikakademie. für Mitglieder befinden sich im Hör- Das Tagungsbüro befindet sich im saal. Während der Vorträge wird die Foyer vor dem Saal. Alle Teilnehmer Verkaufstätigkeit im Saal eingestellt. werden gebeten, sich in die Anwesen- Weitere Verkaufsstände von kommer- heitsliste einzutragen und die Ta- ziellen Anbietern sind im Foyer zu gungsunterlagen in Empfang zu neh- finden. men. Ökumenischer Gottesdienst Gastronomie / geselliger Abend Der traditionelle ökumenische Got- Im der Landesmusikakademie ange- tesdienst findet am Sonnabend, den 8. schlossenen Jugendgästehaus wird Oktober 16.30 Uhr in der Trinitatis- eine Getränkeversorgung und bei kirche statt. Vorbestellung auch Mittagessen an- geboten. Im Umkreis von wenigen Zusätzliche Veranstaltungen Gehminuten befinden sich auch eine Im Schloss wird eine Karl-May- Reihe von Gaststätten, wo ein preis- Ausstellung mit Bildern von Torsten günstiges Mittagessen eingenommen Hermann gezeigt. Im Tagungssaal werden kann. stellt die Karl-May-Gesellschaft biblio- Der traditionelle »Gesellige Abend« phile Kostbarkeiten aus der Schen- findet im Renaissance-Saal des Schlos- kung Kissner vor. Weiterhin werden ses Wolfenbüttel statt. Die vorgebuch- Führungen durch die Herzog August ten Einlasskarten werden im Ta- Bibliothek und Stadtführungen ange- gungsbüro ausgegeben. boten. Dazu näheres im Tagungsbü- ro. Verkehr / Parken Im Filmtheater »Cinestar« gibt es in Vor der Landesmusikakademie befin- der Reihe »Cinebook« am 06.10. um det sich ein großer Parkplatz. Zur 20 Uhr eine Sondervorstellung anläss- Schonung der Umwelt und der För- lich der KMG-Tagung in Wolfenbüt- derung der Gesundheit wird allerdings tel. Gezeigt wird »Die Spur führt zum empfohlen, die wenigen Meter von Silbersee«, eine May-Verfilmung, die den Unterkünften zur Tagungsstätte u. a. wegen ihrer Textnähe allgemein zu Fuß zurückzulegen. positiven Anklang fand.

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Ulf Debelius M. A. Zur Person Kandidat als Geschäftsführer

Geboren wurde ich am 18. Oktober immense Bedeutung und den gegen- 1969 in Marburg als einziges Kind des seitigen Nutzen bei der Zusammenar- Maurers Erich Debelius und seiner beit von Sammlern und Wissenschafts- Ehefrau Heide-Christine, geb. Graff. betrieb, wie sie auch in der Karl-May- Während meine Mutter als gebürtige Forschung unabdingbar ist und von Westpreußin am Ende des Krieges mit den Mitgliedern der KMG seit Jahr- Ihrer Familie flüchten musste und über zehnten erfolgreich praktiziert wird. Berlin, Flensburg und Gelsenkirchen schließlich an der MTA-Schule in Marburg landete, war die Familie mei- nes Vaters – Nachkommen hugenotti- scher Einwanderer, die sich im 18. Jahrhundert im protestantischen Hes- sen-Kassel angesiedelt hatten – schon seit vielen Generationen im Marburger Raum ansässig. Diese Heimatverbun- denheit habe auch ich mir bewahrt und nach dem Abitur 1991 an der Philipps-Universität Marburg im Ma- gisterhauptfach Mittelalterliche und Neue Geschichte und in den Nebenfä- chern Historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaft sowie Deut- sche Philologie des Mittelalters stu- diert und Anfang 2000 mit dem Er- werb des Magister Artium abgeschlos- sen. Während meiner Studienzeit war ich im Hessischen Landesamt für ge- schichtliche Landeskunde beschäftigt, Nach dem Studium habe ich mehrere habe dort als studentische Hilfskraft Jahre als Quereinsteiger für einen von Prof. Dr. Niklot Klüßendorf in der amerikanischen Spezialdienstleister im hessischen Münzfundpflege gearbeitet Bereich Telekommunikation (Konfe- und meine Magisterarbeit über einen renzservices) als Firmenkundenbetreu- bei Sanierungsarbeiten in Erfurt ge- er und Projektmanager gearbeitet und fundenen Talerschatz geschrieben u. a. für mehrere DAX-Unternehmen (veröffentlicht in Alt-Thüringen die Quartalskonferenzen gemanagt. 37/2004). Uns oblag die Katalogisie- Nach einem Aufbaustudium und dem rung und Auswertung aller in Hessen anschließenden Referendariat bin ich gefundenen Münzen aus Mittelalter seit 2010 Lehrer mit Lehramt an und Neuzeit. Aus dieser Erfahrung Gymnasien (Fächer Deutsch und Ge- heraus weiß ich um das nicht immer schichte). Seit 1999 bin ich verheiratet einfache Verhältnis, aber auch um die und habe meine Frau – wie sollte es

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 8 bei einem Mittelalterhistoriker auch Als Hans Grunert vor drei Jahren zum anders sein – bei einer Ausstellung ersten Mal mit der Frage an mich her- zum Welfenherzog Heinrich dem antrat, ob ich mir vorstellen könnte, Löwen 1995 in Braunschweig kennen- nach seinem Ausscheiden aus dem Amt gelernt. die Position des Geschäftsführers der Mein »Erstkontakt« mit Karl May KMG zu übernehmen, sagte ich – waren Mitte der 70er Jahre die damals gleichermaßen überrascht wie ge- populären Hörspiele der Firma EU- schmeichelt – spontan zu, bat mir ROPA, und auch an das erste Buch jedoch entsprechend Zeit aus, um kann ich mich noch gut erinnern: »Die meine zu diesem Zeitpunkt in vollem Pyramide des Sonnengottes«, gelesen Gange befindliche berufliche Neuaus- im Alter von zehn Jahren. Seitdem hat richtung zunächst abschließen zu kön- mich die Faszination für Karl May nie nen. Denn dass das Amt des Geschäfts- losgelassen: Durch den Erwerb der führers ein entsprechendes Maß an HKA ab Ende der 80er Jahre und die Engagement und Zeit verlangt, konnte Erweiterung der Perspektive hin zu ich bei der Organisation des Marbur- einer auch wissenschaftlichen Betrach- ger Kongresses feststellen, deren heiße tung des Gesamtphänomens Karl May Phase just in die Zeit meiner Examens- im Rahmen meines Germanistikstudi- arbeit und die Vorbereitung für mein ums war der Eintritt in die KMG im 2. Staatsexamen fiel. Jahre 1999 nur folgerichtig; seit 2005 Über die Abwicklung der rein internen bin ich Mitglied des KMG- Geschäftsabläufe hinaus sollte es die Mitarbeiterkreises. In der HKA zeich- wichtigste Aufgabe des Geschäftsfüh- ne ich für den 2010 erschienenen rers der KMG sein, als »Gelenkstelle« Band I.3 (»Die Fastnachtsnarren«) als zwischen der Gesellschaft und der Bearbeiter verantwortlich. Über Karl Öffentlichkeit einerseits und der KMG May hinaus widme ich mich mit mei- und den vielen weiteren Institutionen nem Editionsprojekt »Armands Wer- und Interessenverbänden der Karl- ke« der Herausgabe einer Werkedition May-Szene andererseits zu fungieren. des May-Vorläufers Fredéric Armand Dieser anspruchsvollen Herausforde- Strubberg. rung möchte ich mich ab dem Wol- fenbütteler Kongress stellen.

Thomas Grafenberg Zur Person Kandidat als Geschäftsführer

Liebe Mitglieder, Karl-May-Freunde schäftsführer Herrn Grunert meine und -Freundinnen, Bereitschaft dazu erklärt. auf dem KMG-Kongress im Oktober Vor 55 Jahren als westfälischer Dick- wird der nächste Geschäftsführer kopf in Münster geboren, verschlug es gewählt und ich hatte schon im Früh- mich schon nach kurzer Zeit ins jahr 2010 dem amtierenden Ge- Ruhrgebiet nach Gelsenkirchen, wo

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 9 ich meine Flegeljahre verbrachte, als Stammtisch auf. Die Wende 1989 Leichtathlet bei Schalke 04 trainierte brachte mir endlich die Möglichkeit und auch die ersten Karl-May-Bücher auch die Stätten zu besuchen, die las. jeder Mayfreund sehen will: Hohens- Lehre als Heizungs- und Lüftungs- tein-Ernstthal und Radebeul. Es blieb bauer, zweiter Bildungsweg und Ma- natürlich nicht bei einem Besuch und thematikstudium im Schwabenländle, seit ca. 17 Jahren bin ich auch Mit- das ich sogar schaffte. Berlin rief, ich glied im Förderverein des Karl-May- kam und seitdem wohne ich mit eini- Museums Radebeul. gen arbeitstechnischen Unterbre- 1995 nahm ich an der ersten Winne- chungen dort. Seit über 25 Jahren bin tour teil und besuchte mit 40 ich in der selben Firma und habe mich Mayfreunden Prof. Dr. Meredith dort hochgearbeitet. Als Gesamtpro- McClain, die uns den Llano Estacado jektleiter und Geschäftsführer war ich und viele andere Maystätten näher vier Jahre in Slowenien und bin seit brachte. Schon im nächsten Jahr half April 2011 in Stuttgart am Firmen- ich ihr bei der folgenden Reise und hauptsitz tätig. 1999 organisierte ich die erste Shatterhan-t-our alleine, da unsere texanische Freundin verhindert war. Für das Karl-May-Symposium in Lub- bock und die anschließende Tour arbeitete ich wieder mit Dr. McClain zusammen, danach folgten mehrere Shatterhan-t-ouren, immer wieder neue Ecken der Phantasie Mays in den USA folgend. Im Dezember 2003 erschien das erste Heft des Karl-May-Museum-Magazins »Der Beobachter an der Elbe« und ich übernahm darin die Betreuung des »Allerlei« und als frischgebackener Geschäftsführer des Fördervereins des Museums auch den Geschäftsführer- brief. Den Geschäftsführerposten habe ich inzwischen in andere gute Hände Karl May hat mich seit meinem ersten gelegt, für das »Allerlei« mit den Lesevergnügen – I – nicht »Ungeografischen Predigten« suche mehr losgelassen. Bei einem Besuch ich noch einen Nachfolger. im damaligen Karl-May-Museum lief Vor 9 Jahren wurde ich auch vom ich Hans Wollschläger über den Weg Kuratorium in den Vorstand der Karl- und bin seitdem Mitglied der KMG, May-Stiftung berufen. Im Kuratori- Wien war mein erster Kongress, den um, sozusagen der Aufsichtsrat der ich besuchen konnte und Wolfenbüt- Stiftung, sitzen z.B. der Vorsitzende tel soll nicht mein letzter gewesen der KMG Dr. Zeilinger, die sein. Schon Ende der 80er Jahre or- Mayexperten Ekkehard Bartsch, Ralf ganisierte ich Treffen der May Freun- Harder und Michael Petzel, der Hu- de in Berlin und baute den dortigen sumer Verleger Ingwert Paulsen, der

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Hohenstein-Ernstthaler OB Erich Gewachsene und auch enge Freund- Homilius, noch viele andere KM- schaften verbinden mich mit vielen Freunde und alle angeführt von unse- Mitgliedern der KMG und ich möchte rem Prof. (em.) Dr. Dr. h.c. mult. meine Zeit als Geschäftsführer nutzen, Claus Roxin. der KMG meine organisatorischen Sollte ich ihr Vertrauen gewonnen Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen, haben und zum nächsten Geschäfts- die KMG noch mehr publik zu ma- führer gewählt werden, werde ich mit chen und die Arbeit meiner Vorgän- dem Vorstand der KMG und Prof. ger fortzusetzen. Hierzu benötige ich Roxin über meine weiteren Aktivitä- dann auch die Hilfe aller Mitglieder ten im Museum und der Stiftung unserer KMG, ihre Ideen sind es, die reden, da auf jeden Fall kein Gewis- wir gemeinsam umsetzen wollen. senskonflikt durch Interessensüber- schneidungen entstehen soll.

Dr. Florian Schleburg Zur Person Kandidat als wissenschaftlicher Mitarbeiter

eine Stelle an der Universität Regens- burg, wo ich als Akademischer Rat bis heute englische Sprachgeschichte und moderne Linguistik unterrichte. Aus dieser Tätigkeit gingen im Lauf der Jahre mehrere Lehrbücher, Editionen und Übersetzungen hervor. Zu mei- nen Hobbies gehören das Klavierspie- len und die Kultur Japans. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder von 11, 8 und 0 Jahren. Einen Schatz im Silbersee, olivgrün und zu speckiger Unkenntlichkeit abgegriffen, hatte mein Vater mit in die Ehe gebracht, und ein verblasstes Autograph beweist, dass ich mich Ich wurde am 2. Februar 1972 in bereits im Jahre 1977 verlockt fühlte, Augsburg geboren, ging dort auch den Beginn des Romans in orangefar- zur Schule und studierte nach einem benen (teilweise spiegelverkehrten) Gastspiel bei der Bundesluftwaffe Majuskeln abzumalen. Später verriet Englische, Romanische und Indoger- mancher Schulaufsatz voll Reitkunst manische Sprachwissenschaft. Nach und arabischer Namen ähnliche Ein- der Promotion mit einer Analyse zur flüsse: Karl May – was man so für altenglischen Syntax fand ich 1999 »den ganzen Karl May« hielt – wurde

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 11 meine Hauptlektüre während der Schmiedt die Betreuung des Bandes lesegierigen Jahre zwischen Urmel aus Der Oelprinz anbot. Im Frühjahr dem Eis und der klassischen Literatur, 2007 fuhr ich erstmals zu einem Tref- und »1842-1912« waren sicher die fen des Mitarbeiterkreises nach Jena. ersten Geschichtsdaten, die ich mir Nachdem die Weiterführung der einprägte. Bei der Auflösung des Kin- HKA zwischen den beteiligten In- derzimmers landeten 73 grüne Bände stanzen ausgehandelt war, ging ich auf dem Dachboden; an die Stelle der zusammen mit Ruprecht Gammler an narzisstischen traten andere Lesemoti- die Kleinarbeit; Band III.6 wurde im vationen. Im Sommer 2004 aber stieß März 2009 ausgeliefert. Seitdem um- ich auf das riesige Internetarchiv der stehen meinen Schreibtisch die Ord- Karl-May-Gesellschaft und erlebte ner für den (weit aufwändigeren) eine echte Offenbarung: Karl May war Schut, der mit einem zusammenfas- Gegenstand seriöser Forschung, und senden Editionsbericht den Orient- die digitalisierten Originaltexte führ- zyklus vervollständigen soll. ten ihn als Menschen des 19. Jahr- Das lebende Kapital der Karl-May- hunderts in seiner ganzen historischen Gesellschaft ist ein aufrichtiges Inte- Plastizität vor Augen. Ich entschloss resse für die Sache, wie es in lediglich mich am gleichen Nachmittag zum »professionell« mit der Literatur be- Beitritt und las in den folgenden Wo- fassten Kreisen nicht selbstverständlich chen am Bildschirm die altbekannten ist, und ein Pool von Spezialwissen, Geschichten neu. Wie von selbst er- dessen Umfang und Tiefe mich beim wuchs aus dieser spannenden Wieder- Gespräch mit den verschiedensten begegnung ein Aufsatz über »Sprach- Mitgliedern immer wieder verblüfft. wissen und Sprachwissenschaft bei Wenn ich als Vorstandsmitglied dazu Karl May«, der im Jahrbuch 2005 beitragen dürfte, dass dieses Kapital erschien. erhalten bleibt und weiterhin so lukra- Als Philologe verfolgte ich besonders tive Zinsen trägt, dann würde ich aufmerksam das Vorhaben der histo- mich dieser Aufgabe mit Freude und risch-kritischen Werkausgabe, und ich persönlichem Einsatz stellen. sagte gerne zu, als mir Prof. Helmut

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Joachim Biermann Zum Fortgang der Historisch- kritischen Ausgabe Nicht immer gibt es alle drei Monate Grün mehr gibt. Dieser wie alle weite- grundsätzlich Neues zum Fortgang der ren Bände der Abteilung IV werden HKA zu berichten. So ist es auch zur- sich also farblich von den früheren zeit: Die Fertigstellung des nächsten abheben. Wir werden uns aber zumin- Bandes »Im ›wilden Westen‹ Nordame- dest bemühen, ein möglichst ähnliches rika’s« schreitet fort, wird aber noch Grün zu finden. ein wenig dauern, da am Editorischen Zum Karl-May-Jubiläumsjahr 2012 Bericht noch gefeilt wird. Ich bin aber planen wir sodann, wie bereits ange- zuversichtlich, dass dieser Sammelband kündigt, den ersten Band der Abtei- mit frühen Amerikaerzählungen Karl lung VI (Autobiographische Schrif- Mays zum Kongress der KMG in Wol- ten), nämlich »Mein Leben und Stre- fenbüttel vorliegen wird. Wie immer, ben«. Nicht nur Mays Selbstbiographie, so ist es uns wichtiger, dass alle Fakten editorisch betreut von Hainer Plaul, sorgfältig abgeklärt werden und am wird darin enthalten sein, sondern Ende wirklich stimmen, als uns unter auch alle weitere kleinen Texte Mays, Termindruck setzen zu lassen. die man im engeren Sinne autobiogra- Mit einem Problem sind wir allerdings phisch nennen kann, sowie sämtliche bei der Herstellung dieses Bandes Einträge und biographischen Skizzen konfrontiert, das wir nicht optimal in Personenlexika, die von May stam- werden lösen können: Er gehört zur men oder zumindest auf ihn zurück- Abteilung IV der HKA (Reiseerzäh- gehen. Das sind sowohl die lexikonar- lungen), deren bisher letzter Band tig gestalteten Einträge in Schriftstel- »Durch das Land der Skipetaren« 1988 lerlexika wie dem bekannten »Kürsch- in der Ära Wiedenroth/Wollschläger ner« (»Deutscher Litteratur- produziert wurde, also vor nunmehr Kalender«) als auch etwas umfangrei- 23 Jahren. Das seinerzeit verwendete chere Texte wie etwa diejenigen in den grüne Leinen für den Buchrücken gibt Nachschlagewerken »Sachsens Gelehr- es zwar beim Lieferanten noch, doch te, Künstler und Schriftsteller« und haben sich die chemische Zusammen- »Bildende Geister«, in denen May in setzung und der Herstellungsprozess der Lage war, seine schriftstellerischen von Farbe und Leinen seitdem so stark Grundsätze zumindest in knapper verändert, dass die Farbe mit derjeni- Form darzulegen. gen von 1988 nicht mehr überein- Wollen wir hoffen, dass wenigstens das stimmt, zu unserem Leidwesen sogar graue Leinen, das ja den Rücken aller so deutlich davon abweicht, dass wir Bände der Abteilungen VI–IX zieren sie nicht guten Gewissens für den soll, noch in der exakten Färbung der neuen Band verwenden können. bereits erschienen Bände erhältlich sein Wir sind zurzeit dabei, farbliche Alter- wird. nativen zu sichten, können aber jetzt Joachim Biermann bereits sagen, dass es kein mit der Birkenallee 44, 49808 Lingen damals verwendeten Farbe identisches [email protected]

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Wolfgang Sämmer Aus dem Zeitungsarchiv der Karl-May-Gesellschaft (16) Karl May – ein ungewöhnlich beliebter Schriftsteller.

Die Bemerkung, »daß Karl May ein wäre ich selbst aber etwas vorsichtig ungewöhnlich beliebter Schriftsteller mit der Behauptung, nur weil ein geworden ist«: - hätte der unbekehrte Schriftsteller große Auflagen erreicht, Karl-May-Leser sie sich nicht sparen seien seine Schriften von minderer können? Dass May populär war, war ja Qualität oder gar wertlos. Mays Erfolg selbst unter seinen Gegnern unbestrit- hat aber, so Claus Roxin im pro- ten; vielfach war seine immense Popu- grammatischen Vorwort zum ersten larität ja auch ein Grund, weshalb sie Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft, sich mehr und mehr kritisch mit ihm »den Blick auf die literarische Erschei- beschäftigten. Stichwort: Missgunst nung dieses Mannes und vor allem auf oder wie es in unserem Artikel heißt: sein bedeutendes Spätwerk (...) ver- »Brotneid«. Vielleicht wollte der stellt«3. Dieser Meinung ist auch Hans unbekehrte May-Leser aber auch Wollschläger, der in seiner May- weniger darauf hinweisen, dass Karl Biographie den Wunsch äußert, »es May beliebt war, als vielmehr darauf, möchte sich auch hierzulande mit der dass man an seiner großen Beliebtheit Zeit herumsprechen, daß richtiger, auch den hohen Wert seiner literari- gewichtig wichtiger eine Sache nicht schen Werke ablesen kann. So scheint dadurch wird, daß ihr die Volksmilli- auch L. Schulmann den Satz zu inter- onen applaudieren: dem Wichtigen an pretieren. In seinem Artikel »Karl May Karl May im Wege ist immer wieder und die Erzieher«1, in dem er ausführ- auch sein so wüster Erfolg«4. lich auf die Ausführungen des Zu Recht weist der Unbekehrte auf unbekehrten May-Lesers im »Berliner den »innige(n) Kontakt« hin, der sich Kritischen Beobachter« eingeht und zwischen May und seinen Lesern ihnen widerspricht, heißt es denn entwickelt habe. Ob er selbst in nähe- auch, man könne aus der Beliebtheit rer Verbindung zu May stand, ja viel- eines Schriftstellers und der Verbrei- leicht sogar zu den »eingeweihten tung seiner Schriften keineswegs auf Kreise(n)« gehörte, die er in seinem deren Qualität schließen. »Höchs- Artikel erwähnt, ist fraglich und mir tens«, so Schulman, »kann man aus nicht bekannt. Seine Bedenken am der starken Verbreitung so wertloser Schluss, Sascha Schneiders »nackte Schriften Schlüsse auf die geistige Gestalten, wenn sie auch noch so 2 Trägheit der großen Massen ziehen« . künstlerisch erfaßt sind, unter Jugend Dass Mays Bücher massenhaft gelesen wurden, beweist sicher noch nicht 3 ihre literarische Qualität. Umgekehrt Claus Roxin: Ein Jahrbuch für Karl May. In: Jb-KMG 1970, S. 7. 4 Hans Wollschläger: Karl May. Grundriß 1 L. Schulmann: Karl May und die Erzieher. eines gebrochenen Lebens. 2., hie und da In: Der Schulfreund. Jg. 62. Heft 10. 1907. korrigierte Auflage der Neuausgabe. Zürich 2 Ebd. 1977, S. 7.

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 16 und Volk zu bringen«, deuten eher mit meinen Arbeiten an im Bewusst- auf Unverständnis gegenüber Mays sein ebenfalls zu den wenigen Auser- Spätwerk hin. Mithin hätten wir in wählten zu gehören, deren Publicum ihm einen jener Leser vor uns, »für klein aber gediegen ist und deren welche Sie«, so Sascha Schneider in Werke allgemein erst in kommender einem Brief an May, »der Indianer[-] Zeit verstanden, oder, wenn Sie so & Araber-May, gut katholischen Zei- wollen, erraten werden können.«5 chens, sind. Diese Leute sehen weder den Künstler noch den Propheten in Ihnen, ja, eben diese Halunken wer- 5 Sascha Schneider in einem Brief an Karl den von Ihnen nichts mehr wissen May vom 9. August 1904. In: Karl May: wollen, sowie Sie Ihre neuen und Briefwechsel mit Sascha Schneider. Mit Briefen Schneiders an Klara May u. a. Hrsg. grossartigen Ideen gezeigt haben v. Hartmut Vollmer und Hans-Dieter Stein- werden. So wie ich Sie kennen gelernt metz. Karl Mays gesammelte Werke und habe sind Sie für die Wenigsten, nicht Briefe; Bd. 93. Karl-May-Verlag, Bamberg für 4 Millionen und ich schliesse mich und Radebeul 2009, S. 105.

Einlieferungen ans Archiv

Teil I (-1912): alle Artikel Teil II (1913-1969): alle Artikel Wolfgang Sämmer Sigbert Helle Sanderrothstraße 53a Dorfstr. 20 97074 Würzburg 19273 Preten E-Mail: E-Mail: [email protected] [email protected]

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Ist Karl May literarisch und moralisch gerichtet? Beantwortet von einem unbekehrten Karl May-Leser. Wer nur oberflächlich die Kritik, die bildung an einem Lehrerseminar, Karl May über sich ergehen lassen bildete sich privatim weiter und wand- mußte, verfolgt hat, der wird als Er- te sich schon frühzeitig der Schriftstel- gebnis der öffentlichen Meinung lerei zu. Die Anfänge dieser Laufbahn vielleicht in Treu und Glauben den scheinen für den zweifellos sehr be- Satz hinnehmen: Karl May ist mora- gabten Literaten sehr beschwerlich lisch und literarisch gerichtet. Ist dem gewesen zu sein. Daß es später rapid nun wirklich so? Vergegenwärtigen aufwärts ging, braucht den Lesern wir uns vor allem, wie der Stern Karl dieses Blattes nicht eigens gesagt zu May aufgegangen ist. werden. Es seien lediglich einige Zah- Nach unwiderlegten und von May len angeführt, die zugleich auch dafür selbst bestätigten Angaben ist Karl einen Belag [sic] bringen sollen, wie May als Sohn eines armen Webers in gründlich Karl May vernichtet ist. Hohenstein-Ernstthal am 25. Februar Nach Mitteilung der Augsburger 1842 geboren. Er erhielt seine Aus- Postzeitung (Literar. Beilage No. 52 v. 26. Nov. 1906) steht der 1. Bd. des

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Winnetou im 55. Tausend, der 2. – 3. Der Enthusiasmus hat aber nicht bloß im 50. Tausend; die zwei Bände über die Leser ergriffen, »die alles kritiklos Südamerika haben beide eine Auflage hinnehmen«, sie hat auch jene erfaßt, von 35 Tausend; die neueren vier von denen doch anzunehmen ist, daß Bände »Im Reiche des Silbernen Lö- sie nur auf Grund objektiver Selbst- wen« stehen im 30. bezw. 25. und prüfung urteilen, die Kritiker größerer 20. Tausend, und sein letztes Werk Blätter und Schriftwerke. Es ist un- »Und Friede den Menschen auf Er- möglich, im engen Rahmen dieser den« hat schon 15 Tausend Abzüge. Ausführungen all die Urteile auch nur Das sind nur zehn Werke von ihm, auszugsweise zu bringen. Es sei nur und er hat ungefähr das Vierfache hervorgehoben, wie die meisten über- geschrieben, und doch ergeben schon einstimmend hervorheben, daß die diese zehn Werke eine Drittelmillion farbenreichen, humorvollen und le- Bücher. Die Gesamtauflage seiner bensfrischen Reisenovellen auf jedes Werke übersteigt heute eine und eine Alter und Geschlecht, auf Personen halbe Million; der größte, rein buch- jeden Ranges und Standes einen un- händlerisch genommene Erfolg, von widerstehlichen Reiz ausüben, die dem wir seit einem Menschenalter ernsteste Lebensauffassung und und darüber hinaus wissen. gründlichste Kenntnis der geographi- Schon diese aufsehenerregende Ver- schen und ethnographischen Verhält- breitung der Werke läßt darauf schlie- nisse verraten und von vorbildlicher ßen, daß Karl May ein ungewöhnlich sittlicher Reinheit und inniger Chris- beliebter Schriftsteller geworden ist. tusgläubigkeit durchweht sind. Von Dazu muß aber gerade bei ihm be- vielen Lesern wurde bald erkannt, daß sonders der innige Kontakt erwähnt May in seinen Schriften auch erziehe- werden, der sich zwischen Autor und risch in echt christlichem Geiste wir- Leser entwickelt hat. Die Schriften ken wolle. In vielen Zuschriften an haben bei alt und jung, bei hoch und den Autor und an die Presse ist das niedrig eine Begeisterung ausgelöst, zum Ausdruck gekommen. Am deut- die fast beispiellos ist. Ueber Karl May lichsten trat dies in die Erscheinung in ist eine wahre Sturmflut von Briefen, der Bildung von Kränzchen, Klubs die ihn in den überschwenglichsten und Vereinen, die nach ihren Pro- Ausdrücken feiern, hereingebrochen. grammen im Geiste Mays wirken Eine Auslese von 147 solchen Zu- wollten. Nicht unerwähnt kann hier schriften ist in einem bei Hopfenfeld- bleiben, daß gerade in den Reihen der Freiburg [sic] erschienenen Schrift- Katholiken die May-Verehrer in gro- chen »Karl May als Erzieher« (Preis ßer Zahl vorhanden waren. Die nah- 10 Pf.) mit Bestätigung der Echtheit men zumeist an, auch May sei Katho- der Unterschriften durch drei Dresde- lik. Die langjährige Mitarbeit dessel- ner Rechtsanwälte erschienen. Wer ben an der katholischen Zeitschrift übrigens nicht begreift, daß die Be- »Deutscher Hausschatz« und seine geisterung für May existiert, der hat Marienlieder verleiteten wohl am vielleicht selbst noch wenig von K. meisten zu dieser irrigen Annahme. May gelesen und ist auch nicht mit May ist zweifellos Protestant gewesen. richtigen May-Lesern zusammengera- Er hat aber eine tiefinnerliche christli- ten. An dieser Stelle sei nicht unter- che Lebensauffassung in seinen Wer- sucht, ob die Begeisterung berechtigt ken erkennen lassen, die nach der ist, aber vorhanden war sie zweifellos. Ansicht mancher May-Kenner sehr auf

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 18 die Seite des Katholizismus neigt. man auch in einzelnen May’schen Vielleicht wäre er einmal so weit ge- Schriften finden kann, für die Oeffent- kommen, daß er einen wesentlichen lichkeit als Gericht zusammengestellt, Unterschied zwischen seiner Ueber- das den Appetit allmählich vertreiben zeugung und dem katholischen Glau- sollte. Es wurde Mangel an einheitli- ben nicht mehr gefunden hätte. Zur cher Komposition und kunstvoller Zeit scheint aber May keiner Konfes- Darstellung, schablonenhafte Wieder- sion angehören zu wollen, weil er von holung gewissser Geschehnisse und den Protestanten und Katholiken Gedanken, Anreizung zu rohen Taten »gestäupt und hinausgeworfen« wor- und Abenteuern u. a. konstatiert. den sei. Er sagt: »Ich bin Christ, und Diese Kritiken konnten K. May nicht zwar von ganzem Herzen und mit besonders schaden, noch viel weniger unerschütterlichem Glauben«. ihn vernichten. Zu einem Vernich- Wen sollte es wundern, wenn auch die tungswerk hatten aber jene sich ver- May-Sonne sich einmal verdunkelte? schworen, die jeden hassen, der auf An der Sonne selbst waren keine Fle- irgend eine Weise wahre christliche cken sichtbar und ebensowenig waren Kultur verbreiten will. Wenn man hier die Augen der Beobachter getrübt. einwendet, auch katholische Kreise Eine in manchen Phasen höchst son- hätten heftig gegen May agitiert, so derbare Schieberei mit Wolken- muß man dies bedauernd zugestehen, koulissen war die Hauptschuld, daß aber gleichzeitig betonen, daß auf das Barometer auf Sturm zeigte, der dieser Seite doch zumeist geschäftli- alles hinwegfegen sollte. che »Mißverständnisse« und nicht Haß gegen May’s christliche Lebens- Wie ist überhaupt eine Gegnerschaft auffassung den Kampf entfacht haben. gegen Karl May entstanden und in Aktion gebracht worden? Zunächst Ueber den eigentlichen Kampf gegen waren es ganz natürliche Ursachen. May könnte man Bücher schreiben. May mußte sich einerseits durch den Hier kann nur ganz skizzenhaft be- beispiellosen literarischen Erfolg, richtet werden. Wie schon erwähnt, andererseits durch die apologetische wußten sachliche Kritiker nicht allzu Wirkung seiner Schriften nicht bloß viel Vernichtungsstoff aufzubringen. einige Feinde, sondern ein Heer von Da mußte der Persönlichkeit zu Leibe solchen schaffen; er mußte nicht bloß gegangen werden, damit sollte zu- einem Andersgesinnten, sondern gleich gründliche Arbeit getan wer- einer Clique von solchen zum Gegner den. Es wurden förmliche Schauerge- werden, kurz Geschäftsneid und Ge- schichten über May erfunden. May sinnungsgegnerschaft erhoben sich war in den Augen seiner Richter ein zum Kampfe gegen May. Mit nichten Strolch in der Jugend, ein Heuchler möchte hier behauptet werden, alle im Alter. Persönlichen Vorteil suche Gegner May’s hätten aus Brotneid er zu erreichen, wenn er den aller- oder Haß gegen die christliche Ten- christlichsten Charakter herauskehre. denz der Schriften gehandelt. Er schreibe über Dinge, die er nie gesehen; er versetze sich zu Zeiten, Ehrliche Gegner haben den Kampf wo er im Inland weilte, in den Orient. mit sachlichen Waffen geführt. Man- Was alles herhalten mußte, um May che derselben haben zwar mit Bienen- herunterzusetzen, beweist so recht fleiß aber doch ohne eigene bittere gut die Tatsache, daß man ihm sogar Pillen die literarischen Unwerte, die die Verheiratung mit der Tochter

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 19 eines Handwerkers vorhielt. Aber all hat in diesen allen nicht erst neubil- diese erdichteten, übertriebenen und dend wirken müssen. Dieses Wun- falsch beurteilten Verhältnisse konn- derwerk hätte er nicht vermocht. Karl ten May nicht ernstlich schaden. Da May hat lediglich wieder gezeigt, daß wards endlich gefunden, was noch auch in der modernen Welt, die ech- gefehlt. Solche, die sonst nie im Vor- tes und werktätiges Christentum für dertreffen des Kampfes gegen die überwunden hält, noch Hunderttau- Unsittlichkeit gestanden hatten, ent- send gläubig auf den Christusprediger deckten einen totsicheren Beweis für hören. Und die große Zahl der katho- Mays höchste moralische Verkom- lischen Karl May-Leser ist wieder ein menheit. »May hat wirklich sit- glänzendes Zeugnis dafür, daß man tenlose Romane geschrieben. auf katholischer Seite auch ohne »star- Die Kolportagefirma H. G. re dogmatische Formeln« den tiefen Münchmayer [sic] (Inhaber Gehalt des Christentums hochschätzt. Adalbert Fischer) in Nieder- Sollen nun die Katholiken etwa, um sedlitz bei Dresden vertreibt nicht literarisch rückständig zu gelten, solche, die wirklich von Karl von Karl May lassen? Allen Respekt May selbst verfaßt sind«. Das vor den großen Geistern unter den wurde mit Wonne verkündet und von modernen Literaturkritikern; aber ihr den strengen Sittenrichtern ist damit Urteil über den Wert Karl Mays kann die kräftigste Reklame für das unsittli- nicht Unfehlbarkeit und nicht blinden che Gift getrieben worden. Selbstver- Autoritätsglauben beanspruchen. Wer ständlich beteiligten sich jetzt an dem mit seinem Karl May schon Jahrzehn- mit erneuter Heftigkeit losbrechenden te verwachsen ist, und damit die bes- Haberfeldtreiben alle sensationslüs- ten Erfahrungen gemacht hat, wird ternen Blätter mit größtem Vergnü- nicht davon lassen, ja wird, man denke gen. So lange es anging, wetterte man sich das Schreckliche, ihn auch heute fort. Allmählich mußte doch auch der noch weiter empfehlen. So kann noch Rummel aufhören. Man legte befrie- mancher Pfennig statt für ein »mo- digt die Feder weg. Der sittenlose dernes« Buch für K. May ausgegeben May war vernichtet, nicht bloß litera- werden. Man braucht sich auch wirk- risch, sondern auch moralisch tot. lich des May nicht zu schämen, weil er Zweifellos mag die raffiniert betriebe- literarisch minderwertig sei. Die schon ne Preßfehde eine nicht unerhebliche einmal angedeuteten literarischen Zahl der May-Leser verwirrt, viele Vorzüge sind May nicht abzustreiten. auch abspenstig gemacht haben. May Sie sind es eben, durch die die Werke scheint darüber selbst nicht besonders fesseln. May ist literarisch nicht alteriert zu sein. Er meint, es sei nur tot. die Spreu von dem Weizen getrennt Noch weniger ist er moralisch tot. worden. Man mag diesen Ausspruch Viele ehrenrührige Ausstreuungen wie immer beurteilen, das eine werden wurden schon in kürzester Zeit als alle eingeweihten Kreise bezeugen unwahr erkannt. Jetzt ist auch über können, daß nicht etwa bloß krank- den schwerwiegendsten Fall eine be- haften Schwärmern Mays Werke eine friedigende Aufklärung gekommen. Lieblingslektüre geblieben sind, son- May erklärt selbst: »Sie (die Romane, dern einer Riesen-Gemeinde verstän- die bei Münchmeyer erschienen) diger und kühl urteilender Mitglieder. erscheinen erstens gegen meinen Der gute Geist der May’schen Werke Willen und zweitens ganz anders, als

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 20 ich sie nun vor über zwanzig Jahren Zum Schlusse möchten wir noch ein geschrieben habe. Sie sind Fälschun- paar Worte über die neuesten Titel- gen meiner Originale. Sie wurden von zeichnungen zu Karl Mays Werken der gesamten Presse Deutschlands als anfügen. Der bekannte Professor abgrundtief unsittlich gebrandmarkt. Sascha Schneider, den May als Freund Ich prozessiere nun schon vier Jahre bezeichnet, hat, »um dem unberech- lang gegen den früheren und jetzigen tigten Vorurteil entgegenzuwirken Besitzer dieser Firma, um das Ver- und besseres Verständnis anzubah- schwinden dieser Machwerke zu er- nen«, neue Umschlagbilder geliefert, zwingen, aber besonders der letztere deren Mehrzahl Akte sind. Es sind wendet alle Mittel an, sich die Ein- gewiß, für sich betrachtet, künstlerisch nahmequelle, welche so eine morali- wertvolle Schöpfungen. Wir bezwei- sche Eiterbeule bildet, zu erhalten. feln jedoch, ob der Sinn derselben von Ich gewann den Prozeß May- der Allgemeinheit erfaßt wird. Gera- Münchmeyer schon in erster Instanz; dezu bedenklich erscheint es uns aber, soeben habe ich ihn auch in zweiter so häufig nackte Gestalten, wenn sie Instanz, beim Oberlandsgericht, ge- auch noch so künstlerisch erfaßt sind, wonnen; ich werde auch nicht eher unter Jugend und Volk zu bringen, ruhen und rasten, als bis diese vergif- wie dies durch die ungemein große tende Beule verschwunden ist.« Also Verbreitung der Werke Mays gesche- May ist auch moralisch nicht hen wird. Der Jugend müßte man vergiftet. dann die Werke vorenthalten. Bisher war das nicht nötig.

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Gerhard Klußmeier Neues aus der Karl-May-Welt (8)

Auch das 2. Quartal des Jahres 2011 lacht sogar Winnetou …« – Karl- bescherte den May-Freunden für ihre May-Verlag 2011) dürfte diejenigen unterschiedlichen Interessen neben interessieren, die gerne einmal die den KMG-Mitteilungen und -Nach- May-Aktiven näher kennenlernen richten viel anregenden Lesestoff. möchten; als Karl-May-Quelle spürt Siegfried C. Augustin den Schriftstel- WIENER KARL MAY BRIEF ler Armand Strubberg (1806-1889) Der Wiener Karl May Brief 2011, auf, von dem die ersten Bände einer Heft 2 vom 7. Jahrgang (30 Seiten), Werkausgabe jetzt im Tectum Wis- erinnerte durch einen Beitrag (wohl senschaftsverlag Marburg erschienen aus dem Jahr 1953) von Joseph sind; Wolfgang Hermesmeier und Höck an den May-Forscher Franz Stefan Schmatz weisen unter dem Kandolf; aus dem Nachlass von An- Titel »Karl May in Thüringer Volks- ton Haider begann der Abdruck blättern und anderen Hausfreunden« seiner Bearbeitung eines Kapitels aus auf bislang unbekannte Nachdrucke Mays Am Rio de la Plata und Sieg- von May-Erzählungen in regionalen fried C. Augustin zieht Vergleiche bzw. als regional bezeichneten Peri- zwischen dem May-Widersacher odika hin. Bedauerlich bei einer so Hermann Cardauns und dem Ri- ausführlichen Darstellung, dass sich chard-Wagner-Kritiker Eduard offensichtlich keine May-Freunde Hanslick; Wilhelm Brauneder deckt fanden, die bereit oder in der Lage Kurioses der so genannten May- waren, die vorhandenen Jahrgänge Forschung zum Ursprung des Na- dieser Zeitschriften in Dresden direkt mens »Winnetou« auf – kaum zu zu überprüfen, was dann auch in glauben, was es alles gibt, wird man Speyer »aufgrund der Entfernung« dazu schon kopfschüttelnd sagen entfiel. So muss man leider warten müssen. Dazu in dieser Ausgabe auch auf Vollständigkeit, darf jedenfalls Buch- und Film-Rezensionen. gespannt sein, welche Schlussfolge- rungen die Autoren in Bezug auf die KARL MAY & CO. Datierung der »Beobachter«-Aus- In Nr. 124 resp. 2/11 von »Karl gaben sowie hinsichtlich der May & Co.« geht Hartmut Schmidt Redakteurstätigkeit Mays im Verlag Münchmeyer ziehen, deren Veröf- – mit wunderschönen doch überwie- fentlichung sie für demnächst an gend »künstlerisch« drapierten und gleicher Stelle ankündigen. Belegt ist sich teilweise überdeckenden Doku- hier, dass sich Pressekonzentrationen menten illustriert – den Spuren von nicht auf die heutige Zeit beschrän- Karl May in Damaskus nach, literari- ken, sondern schon zur Zeit Mays, schen und den wirklichen, als sich die die Verleger sich geldsparender Me- Ehepaare May und Plöhn im Juni thoden bedienten, um – wenig sorg- 1900 in der syrischen Metropole fältig was Druck und Vertrieb anbe- aufhielten; das Porträt des Zeichners langt – mit dem selben Produkt un- und Illustrators Peter Klier (»Da terschiedlich interessierte Käufer zu

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 27 gewinnen; der erste Karl-May- DER BEOBACHTER AN DER ELBE Illustrator ist nun auch namentlich Der Beobachter an der Elbe, Nr. bekannt – es ist, wie Tilo Böhmer 16, bzw. »6 / 2011«, wobei hier die herausfand, ein Ernst Altmann »6« den Erscheinungsmonat, nicht (1854-1904) aus Neusalza. Von ihm die Anzahl der Hefte des Jahres be- stammt die früheste Illustration zur zeichnet. Hermann Wohlgschafts Erzählung Die Rose von Ernstthal – umfassende Darstellung zu Mays das Jahr, bzw. die Jahre in denen literarischen Hochzeitsmotiven wird diese Erzählung in der »Deutschen mit dem dritten Teil zum Abschluss Novellen-Flora« erschien, sei hier gebracht, Holger Kuße, Professor an nachgereicht: 1874/75; wie gewohnt der TU Dresden, zeigt Parallelen im enthält auch diese »& Co.«-Ausgabe Werk der Zeitgenossen May und Lev sehr viel Interessantes zu den Karl- Tolstoj (»Krieg und Frieden«) und May-Freilichtaufführungen, so eine definiert beide als letztendlich ge- Historie der Spiele in Werder an der scheiterte »Friedensdenker«. Fortge- Havel (1938 bis 1941), Aktuelles zu setzt wird Ekkehard Kochs Darstel- heutigen Bühnenabenteuern und lung des »Wilden Ostens« zur Zeit neuen Filmprojekten, Buchrezensio- Mays; und in meinem Beitrag »Karl nen sowie ein sehr aufschlussreiches May – aktuell wie nie zuvor« geht es und interessantes »Lagerfeuerge- um Mays Appell Und Friede auf spräch«, das Henning Franke und Erden. Ein Roman vor exakt 110 Germanistikprofessor Helmut Jahren geschrieben, mit dort selbst Schmiedt führten und dabei zum kurz zuvor erworbenen Kenntnissen einleuchtenden Fazit kamen »Auf der nordafrikanischen Länder, die Karl May allein lässt sich keine litera- heute dringender denn je die Umset- turwissenschaftlich Laufbahn stüt- zung von Mays Friedenswunsch zen« – was sich wohl auf jede auch bedürfen. Nicht übersehen sollte nebenberufliche Beschäftigung mit man angesichts ernster Themen in Karl May übertragen lässt: »Ich habe diesem Heft die unterhaltsamen auch noch andere Interessen, die Zeit Beträge wie Museumsberichte (Ra- beanspruchen,« sagt Schmiedt, bei debeul und Hohenstein-Ernstthal) ihm sind es Musik und Fußball. Wie und Buchrezensionen – alles entspre- es bei anderen May-Experten damit chend schmackhaft gewürzt mit dem bestellt ist, wäre einmal einen aus- Rezept »Wildpilze gebraten auf indi- führlichen Beitrag wert – denn es anische Art«. könnten sich danach vermutlich ganz unerwartete Erkenntnisse und neue Interessensgemeinschaften ergeben …

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Frank Werder Prof. Dr. mont. Siegfried C. Augustin†

Siegfried C. Augustin wurde am 12. lern ist auch das Thema seines Beitra- September 1946 in Schwarzach/ ges für das JbKMG 1991 »›Der beiden Salzburg geboren. Wie der kürzlich Quitzows letzte Fahrten‹. Karl Mays verstorbene Klaus Ludwig gehörte er literarisches Gesellenstück«. zu den Forschern aus »artfremden« Das Jahr 1995 brachte den von ihm Berufen. betreuten 16. Band der Materialien- Siegfried C. Augustin studierte an der reihe zur Karl-May-Forschung »Für Montanuniversität in Leoben. 1973 und wider Karl May. Aus des Dichters wurde er zum Dr. mont. promoviert; schwersten Jahren.« Die letzte große 1991 habilitierte er sich. Im Jahre Arbeit für die KMG war der im Jahre 1998 wurde Augustin zum Universi- 2000 veröffentlichte Reprint der Zeit- tätsprofessor für Industrielogistik an schrift »Frohe Stunden«, die im Ver- der Montanuniversität Leoben er- lag von Bruno Radelli erschien. nannt. Auch in anderen Verlagen zeichnete Sein erster Beitrag für die Karl-May- Siegfried C. Augustin für May- Gesellschaft über Karl May erschien Projekte verantwortlich. Im Karl-May- 1982 in den Mitteilungen 53. Er trug Verlag verantwortete er als Herausge- den Titel »Armands Saat und Karl ber den Band von Anton Haider »Im Mays Ernte«. Seine Kenntnisse über Reiche des roten Adlers. Karl May Armand und Karl May machten ihn und Tirol« (2006). Auch die Texte fast drei Jahrzehnte später zum geeig- des 2011 veröffentlichten Bandes »Da neten Rezensenten für die ersten lacht sogar Winnetou« stammen aus Bände der »Marburger Ausgabe« von seiner Feder. 1 Armands Werken. Zusammen mit Heinrich Pleticha gab Die 1990er Jahre gehören zu seinen Augustin die Reihe »Karl May’s Illus- produktivsten für die Karl-May- trierte Werke« der Edition Stuttgart Gesellschaft. 1994 erschien der von im VS Verlagshaus Stuttgart GmbH. ihm betreute KMG-Reprint des ersten Heraus. Zusammen mit Pleticha be- Jahrgangs der im Verlag von H. G treute Augustin auch für die Verlags- Münchmeyer erschienen Zeitschrift gruppe Weltbild May-Reihen. Für »Feierstunden am häuslichen Nymphenburger gab Augustin zu- Heerde«. Der in dieser Zeitschrift sammen mit Walter Hansen die »Rote veröffentlichte historische Roman aus Reihe« heraus. der Jugendzeit des Hauses Hohenzol- Neben Karl May gehörte sein Interes- se u. a. der Abenteuerliteratur und der Indianistik. 1 Siegfried C. Augustin: Armand, eine Quelle Prof. Dr. mont. Siegfried C. Augustin für Karl May - Zum Erscheinen der ersten drei Bände der »Marburger Ausgabe« von verstarb am 9. Juni 2011 in Bad Rei- Armands Werken. In: Karl May & Co. 124 chenhall. (Mai 2011)

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Hans Grunert Prof. Dr. rer. nat. habil. Klaus Ludwig †

Es ist in der Karl-May-Gesellschaft keine Ausnahme, dass sich Forscher aus völlig »artfremden« Berufen rek- rutieren: Prof. Dr. Klaus Ludwig war Mathematiker. Das hinderte ihn aber nicht daran, fünf Sonderhefte zu »Bi- ographisches im Leben Karl Mays« zu verfassen, worin er sich auf eine akribi- sche Spurensuche in Karl Mays Lieferungsromanen begab. Die dabei bewiesenen profunden Ortskenntnisse nehmen nicht Wunder: Klaus Ludwig Seine Begeisterung für Karl May hat wurde am 16. Februar 1933 in er sein Leben lang beibehalten. Er Oberfrohna geboren; einem Ort, der hielt Kontakt zum Karl-May-Verlag, jedem, der sich mit Karl Mays Biogra- gehörte zu den ersten Mitgliedern des phie beschäftigt hat, bekannt sein Wissenschaftlichen Beirates des Karl- dürfte. Ihm wurde die Karl-May- May-Hauses und trat, sobald das Begeisterung sozusagen mit in die möglich wurde, der Karl-May- Wiege gelegt. Und so sehen wir den Gesellschaft bei. Im Mitarbeiterkreis fünfjährigen Klaus auf einem Bild von war er verantwortlich für die Siche- 1938 beim Erkunden der Karl-May- rung von Dokumenten. Ergebnis Höhle. Zunächst studierte er aber dieser Tätigkeit war die gemeinsam Mathematik, promovierte und habili- mit Bernhard Kosciuzko herausgege- tierte, wurde Professor an der Ver- bene Dokumentation »Der Seminarist kehrshochschule Dresden. und Lehrer Karl May«. Zu fast jeder Veranstaltung zum Thema Karl May, sei es in Hohenstein-Ernstthal oder Radebeul, sei es Tagung oder Kon- gress unserer Gesellschaft, war er trotz Krankheit vertreten: gemeinsam mit seiner Frau, stets korrekt, kenntnis- reich und groß im Geist. So wird er uns in Erinnerung bleiben. Die letzten Jahre konnte er aufgrund seines sich verschlechternden Gesund- heitszustandes leider nicht mehr am Leben der Karl-May-Gesellschaft teil- haben. Prof. Dr. Klaus Ludwig ver- starb nach langer, schwerer Krankheit am 16. Juli 2011.

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Neue Bücher rund um Karl May

Albrecht Götz von Olenhusen Kara Ben Nemsi und der »Clash of Civilizations«

»Nur in der Mutation zum Kritiker tisch-Reisende aus dem sächsischen überlebt man den Sturz der alten Radebeul als düsteres, fanatisches und Götter«. Ludger Lütkehaus, der be- letztlich deutlich unterlegenes kannte Freiburger Literaturwissen- Gegenbild zum mächtigen christli- schaftler und publizistisch vielseitige chen deutschen Staat vor den Lesern Philosoph, ist auch ein genauer Ken- aus aller Welt millionenauflagenhaft ner des von ihm in jungen Jahren erstehen ließ. Auf den imaginären glühend gelesenen Karl May. Von der Reisen wütet der unerbittliche »clash Desillusionierung zur Entidealisierung of cultures«, der nur einen einzigen führt ihn nun sein mit »Nebensachen Sieger kennt: die Shatterhand des und Seitenblicken« glänzend gesäum- Christenglaubens. ter Weg. Die keineswegs auf einem Karl Mays Gesamtwerk ist in Lütke- abseitigen Trampelpfad geübte Spu- haus’ Perspektive eine einzige welt- rensuche treibt ihn schon seit langem weite Inszenierung: In dem Missions- mitten ins Gemetzel, besser gesagt: in und Bekehrungsdrama aus dem Geiste den Kampf der Kulturen im Werk des des Imperialismus ziehen sich blutige sprachlichen Helden. 2008 hat er in Spuren hin auch auf dem braven Ende einem Vortrag im »Studium Genera- des Heilswegs – direkt von der »Kon- le« der Universität Freiburg seine frontation über die Kollision zur Kon- scharfsinnige wie zuweilen scharfzün- version« (S.21). gige, stets aber vom subtilen Spaß am heiligen Ernst der ironischen Kritik Lütkehaus, Philosoph und Meister der getragene Untersuchung zum »Mah- fein ziselierten Distanz, tiefschürfend, di« des Karl May zum Besten gege- erhellend und mit dem ihm eigenen ben. Ein noch größeres und gleicher- aufklärerischen eleganten Furor auf maßen geneigtes Publikum fand sich dem Felde der Ehre des schließlich dann in der für dieses Mal in punkto ganz gewandelten pazifistischen Anti- Auswahl besonders rühmenswerten Helden, kennt die Hintergründe, die »Teleakademie« des Südwestrund- Schluchten und Abgründe der Ge- funks. Was sich in knapperen essayisti- schichte und Philosophie des deut- schen Beiträgen etwa in der ZEIT schen »Orientalismus« auf das Genau- bereits andeutete: Lütkehaus kennt este. Der hatte in Herder schon einen seinen christlichen Missionar nicht nur seiner einflussreichsten Protagonisten aus dem Effeff des hehren, tollkühnen gefunden und nicht den letzten. Das germanischen Effendi, sondern entfal- neu gedeutete Bild von Karl May als tet in glühender Sprach- und Farben- einem christlich-fundamentalistischen pracht des Sachkenners das auf- und Hardliner, aber auch als einem der abgeschriebene Bild des Orients, das »größten Leser der Literaturgeschich- der langjährige Fantasie- und Schreib- te« (S.19), dessen intertextuelle Welt aus Texten für Texte gemacht, man

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 33 könnte auch unfreundlicher formulie- tenabstinente kritische Philósoph und ren: in großen Teilen dreist und fanta- aktuelle Aufklärer, würde bei ihm sievoll plagiiert worden ist, wie wir vor nicht auch immer manch aktueller allem durch Rudi Schweikerts Studien Bezug auf eurozentrische Gegenwar- wissen – dieser – nicht ohne lockere ten als Subtext durchschimmern. Gar Zuneigung und Anflüge von Bewun- so weit, das scheint der Listenreiche in derung für den größten Bluffer und diesem bravourösen Essay provokativ Renommisten der Literaturgeschichte evozieren zu wollen, sind die Deut- – mit zärtlich-unsanfter Handschrift schen von manchen egomanischen vom idealistisch errichteten Monu- Exzessen und narzisstischen Eigenhei- ment herabgeholte germanophile, ten ihrer mächtig-trüben Vergangen- übermächtige Missionsheld wirkt in heiten und sei es nur in klassischen des Verfassers brillanter Analyse letzt- Texten oder in klandestinen oder lich nicht weniger sympathisch, nur öffentlich ruchbar gewordenen nicht mehr ganz so überlebensgroß Schandtaten gar nicht entfernt. Wir wie in der imperialistischen Vergan- werden den Autor, diesen »Giaur« genheit oder in Hagiographien der und womöglich sogar ein Abkömm- Gläubigen. ling »ungläubiger Hundesöhne«, in Der deutsche Machtstaat, der sich der Sprache Hadschis mitzureden, gern weiland als Staat der Humanität dazu bei Gelegenheit wohl mal ernst- gerierte, auch der gerät ganz zu Recht haft ins Gebet nehmen müssen. zugleich mit ins historische Portrait. Ludger Lütkehaus: Im Landes des Lütkehaus, vom identifizierenden, Mahdi. Karl Mays Zusammenprall faszinierten Leser der frühen Jahre der Kulturen. Rangsdorf: Basilisken- zum illusionsfreien Diagnostiker mu- presse 2009. 32 S. 14 Euro. tiert, wäre nicht der unentwegt fußno-

Albrecht Götz von Olenhusen »Der Waldkönig« und andere Erzählungen Karl Mays aus den Jahre 1879 und 1880 als Reprint

»Der Waldkönig«, die Erzählung Karl recht Gammler, der für die Redaktion Mays aus dem Erzgebirge, 1879 er- auf die lange vergriffene, sehr ver- schienen, liefert wiederum den Titel dienstliche Edition Herbert Meiers für den Reprint der Karl-May- hinweist, hat redigiert, Ulrich von Gesellschaft mit den Erzählungen aus Thüna und Ruprecht Gammler haben den Jahren 1879 und 1880, die sei- das Vorwort Herbert Meiers aktuali- nerzeit in der Zeitschrift »All- siert und auf den neuen Forschungs- Deutschland« erschienen sind. Der stand gebracht. Karl Hohenthal nann- Nachdruck ist jetzt in zweiter, sehr te sich Karl May damals als Autor preiswerter und qualitativ hochwerti- zuweilen, so auch in der überdies ger Auflage wieder verfügbar. Rup- biografisch aufschlussreichen Erzäh-

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 34 lung »Ein Dichter«. Der Reprint Quelle für Text- und Verlagsgeschich- enthält diese und insgesamt neun te. Damit wird nicht nur eine unent- Erzählungen aus der Zeitschrift. Vier behrliche Quellenarbeit und editori- der neun Erzählungen sind Erstdru- sche Glanzleistung vorgelegt,, son- cke. Dem editorischen und inhaltli- dern auch die vielfältige Beziehung chen Bericht ist jeweils eine Biblio- des Schriftstellers zu Verlagen und graphie angefügt worden. Der Reiz Publikationsmöglichkeiten für diese solcher Reprints liegt nicht zuletzt Frühzeit erhellt. Umso nützlicher auch darin, dass wir anhand der heute wäre es, wenn auch andere vergriffene so gut möglichen Wiedergaben die Reprints in entsprechender Weise Publikation in ihrer Originalgestalt wieder aufgelegt würden. und im Kontext des Publikationsortes Karl May: Der Waldkönig. Erzählun- nachlesen können. Klaus Eggers hat gen aus den Jahren 1879 und 1880. auf den biografischen Gehalt z.B. von Reprint der KMG. 2. Auflage. Hu- »Ein Dichter« – eine Art Lebensent- sum: Hansa-Verlag 2011. 260 S. wurf oder auch Tagtraum dieser Ent- Abb. 19,00 Euro. Einleitung Rup- stehungsjahre – hingewiesen (Karl recht Gammler, Vorwort Herbert May-Handbuch, hrsgg. v. Gert Meier, überarbeitet und aktualisiert Ueding/Klaus Rettner, Würzburg von Ruprecht Gammler und Ulrich 2001, S. 401-403). Solche Reprints von Thüna. sind gerade durch ihre bibliografi- schen Angaben eine unentbehrliche

Albrecht Götz von Olenhusen Träume der Jugend – Hinweis auf den neuen Bloch-Almanach 2010

»Die Knaben Ludwigshafens haben mit Karl May die Rede kommt. Es ist Krane vor Augen, Jahrmarkt und Karl in seiner erweiterten Fassung jetzt May, der Mittelstand liest zwar auch wiederum nachzulesen im neuen hier seinen Rudolf Herzog, doch Bloch-Almanach Nr. 29, 2010. ohne Glauben daran, die meisten S. 67ff., 70. Das Periodikum des lesen überhaupt nicht, doch ihre Welt Ernst-Bloch-Archivs der Stadt Lud- sieht aus wie Sinclair manchmal auch wigshafen, herausgegeben von Frank wie Jack London. Darin haben Was- Degler und Klaus Kufeld sermann und Thomas Mann, soignier- (Mössingen-Thalheim: Thalheimer te Bürgerprobleme älterer Schicht, Verlag 2010), widmet sich u. a. der keinen Platz.« 40jährigen Ehrenbürgerschaft Blochs Dieses knappe Zitat von Ernst Bloch, in der Stadt Ludwigshafen: Und hier das man im reichen Kontext nicht oft ist der Text von Bloch, der 1928 genug lesen kann, gewinnt immer entstanden ist, in der heute maßgeb- dann besondere Bedeutung, wenn auf lichen längeren Fassung und mit einer des großen Philosoophen frühe Erin- Nachschrift von 1965 erneut abge- nerungen und spätere Befassungen druckt.

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Das May-Zitat ist in dem mit »Mann- weise ohne Gespür« sei, und der heim-Ludwigshafen« überschriebenen »auch zu Wirkungen bereit« sei, »die frühen Text bereits enthalten. Der außerhalb dessen stehen, was jeden- Text des Erstabdrucks dieser berühm- falls wir als Christliche Demokraten ten beschreibend-analytischen Würdi- diesem unserem Lande wünschen«. gung der beiden Städte, die in kom- Auch liest man nicht ohne Interesse, plexer Weise seine »Heimat« darstell- dass der nachmalige Bundeskanzler ten (Klaus Kufeld befaßt sich in einem mit einigem Großmut gegenüber dem lesenswerten Beitrag im Jahrbuch verfolgten Exilanten immerhin dem damit), stand 1928 in der »Die Welt- Philosophen »wie jedem anderen in bühne« Nr. 24/1, 1928, S. 682-685 diesem Lande« das Recht auf politi- (siehe dazu auch Ernst Bloch, Erb- schen Irrtum konzedierte. schaft dieser Zeit, Frankfurt a.M. In der ebenfalls hier abgedruckten 1962, S.208-212). Eine kurze Erwei- großartigen Ansprache von Ernst terung aus dem Jahre 1965, von Bloch, der ein bedeutender Rhetori- Bloch als Nachschrift bezeichnet, ker war, findet sich sein an Schiller benennt das »dialektisch Unbehauste anschließendes Wort von der Ver- solcher Städte«. Das Jahrbuch enthält pflichtung, vor den Träumen seiner übrigens auch einen Nachdruck des u. Jugend Achtung zu tragen, und: a. als Karl-May-Kenner bekannten »heißt auch nun das Negative seiner Philosophen und Schriftstellers Lud- Träume nicht zu vergessen«. Bloch ger Lütkehaus (Pessimismus und hat dabei neben der politischen, der Praxis. Umrisse einer kritischen Philo- vergangenen und der gegenwärtigen sophie des Elends, 2002), Vorträge Realität und Erinnerung als wegen aus dem Ernst-Bloch-Zentrum von seiner jüdischen Abstammung und Detlef Horster und Hauke politischen Haltung verfolgter und ins Brunkhorst und – nicht nur von zeit- Exil getriebener Emigrant an jenes geschichtlichem Interesse – das Pro- frühe Städte-Portrait »Ludwigshafen- tokoll der Stadtratssitzung in Lud- Mannheim« aus dem Jahre 1928 wigshafen, in der am 8. Juni 1970 angeknüpft – an die dichten und Bloch die Ehrenbürgerwürde verlie- poetischen Jugenderinnerungen und hen worden ist (übrigens mit der ihre Wirkungen auf ihn als Philoso- Mehrheit der Stimmen von SPD und phen und an die Kategorien des Mög- CDU bei 4 Gegenstimmen der CDU lichen und des Wirklichen. und 3 Enthaltungen der FDP. Für die CDU stimmte der damalige CDU- BLOCH ALMANACH 29/2010 Stadtrat Dr. Helmut Kohl für die Periodikum des Ernst-Bloch-Archivs Ehrung – und fand dabei einigerma- der Stadt Ludwigshafen, Hrsg. Frank ßen gewundene Worte für den »un- Degler, Klaus Kufeld, Talheimer bequemen Zeitgenossen«, der »teil- Verlag, Mössingen-Talheim.

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Albrecht Götz von Olenhusen »Blut ist ein ganz besond’rer Saft«

Das war der Titel eines eleganten metaphysisches oder ideologisch auf- sprachlich-literarischen Schlussvor- geladenes Blutmotiv in Geschichte, in trags des Düsseldorfer Romanisten der Kunst, in der Literatur, in den Hans T. Siepe zu der gemeinsamen Medien steht im Mittelpunkt – von Düsseldorfer-Prager Tagung »Blut« – Ägypten (sh. Beiträge etwa von Hana der beiden Partnerschafts-Universi- Vymazalova), der Spätantike (Bruno täten Prag und Düsseldorf – vom Bleckmann), vom Mittelalter (Falk Oktober 2009 in Prag. Und dort fiel Wiesemann zum Blutfrevel) über Blut neben vielen anderen Sprich- und und Farbe in der Malerei (Hans Kör- literarisch bekannten Worten der wohl ner) bis zum zur jahrhundertealten als understatement zu interpretierende Mediengeschichte des Vampirismus Satz: (I. Götz von Olenhusen) und dann »Lieber sollte ich dann beispielsweise weiter hin zum Blut in Medizinge- doch – im Rahmen von Partnerschaft schichte und Medizin (u. a. Alfons – über die Blutsbrüderschaft sprechen. Labisch, Robert Pytlik, Christoph auf Doch die kenne ich leider nur von der Horst, Michael Martin) und Karl May her (Winnetou und Old schließlich mit dem Blut in unter- Shatterhand) oder Fenimore Cooper schiedlichen Kulturen (Josef Kandert, und nicht in ihren kulturhistorischen Dieter Birnbacher u. a.) reicht der Dimensionen.« vielfältige und instruktive Reigen der fundierten Referate. Blut und seine Die Ergebnisse dieser weniger in rotes Derivate sind bekanntlich heute teure Blut getränkten denn mit schwarzem Objekte des Handels und, wie Jiri Prager Bier verschönten Partner- Pesek ausführte, ein zentrales Thema schafts-Tagungstagen (organisiert vor der menschlichen Existenz, der allem von Jiri Pesek, Prag, und Falk menschlichen Geschichte und Kultur. Wiesemann, Düsseldorf) sind jetzt Wissenschaft, Kulturgeschichte, Kunst nachzulesen in dem von ihnen edier- und Literatur werden hier einem ten Band: BLUT. Perspektiven in Thema gerecht, das nicht nur in der Medizin, Geschichte und Gesellschaft. Karl May’schen Blutsbrüderschaft, Die versammelten wissenschaftlich sondern auch in Heinrich-Heine- annotierten und ergänzten Vorträge Universität Heines »Buch der Lieder« sind übrigens wie selten in Verlags- als wilde Frage auftaucht: »Was treibt produktionen so schön und farbig mit und tobt mein tolles Blut?« exzellenten Abbildungen ausgestattet, dass die Lektüre nicht nur das inter- BLUT. Perspektiven in Medizin, disziplinäre Interesse wecken, sondern Geschichte und Gesellschaft. Hrsg. auch das Auge des kundigen For- von Jiri Pesek und Falk Wiesemann. schers wie des blutigen Laien erfreu- Klartext-Verlagsgesellschaft. Essen en muss. Das komplexe, dauerhaft 2011. 279 S. tradierte und als Mythos, Bild, als

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Frank Werder Erfülltes Leben. Was aber bleibt nach dem Tod?

Das neue Buch von Hermann In offenem Dialog stellt Hermann Wohlgschaft, das mehrere Karl-May- Wohlgschaft unterschiedlichste Ant- Bezüge enthält, wird im Buchhandels- wortversuche vor: aus der Bibel, der Katalog »Erlesenes« Buch mit folgen- Theologie und Philosophie, den Na- dem Begleittext vorgestellt: turwissenschaften, von Künstlern und »Ist der Tod das große Finale, das das Dichtern. Auch Karl May kommt zu irdische Leben umso kostbarer macht? Wort. Getragen von der biblischen Betrachtet man den Jugendlichkeits- Zusage eines »Lebens in Fülle bei wahn, den Wert, der Ansehen und Gott« gibt Wohlgschaft ein nachdenk- Reichtum beigemessen wird, muss liches wie überzeugendes Plädoyer für Hoffnung man daraus wohl schließen, dass ein die : Was über den Tod Großteil der Gesellschaft heute so hinaus bleibt, ist die Liebe, die wir denkt. Der Autor hat Kunst, Litera- geben und die uns geschenkt wird.« tur, Theologie, Philosophie und Na- Das Buch behandelt u. a. die Fragen: turwissenschaften nach alternativen Was gehört zu einem erfüllten Leben? Antworten in diesem spannenden Und was bleibt am Ende? Wertet der Dialog befragt. Schimmert da nicht Tod nachträglich ab, was im Leben doch ein wenig Hoffnung auf die kostbar und gut war? Nahtoderlebnis- Unsterblichkeit der Liebe?« se. Wechselbeziehung von Gott und Der Verlag beschreibt das Buch wie Mensch. Hoffnung und Aberglaube. folgt: In abschließenden Überlegungen wird die Sehnsucht nach unzerstörbarem »Ein erfülltes Leben auf Erden ist das Glück mit Aussagen der heutigen Ideal der meisten Menschen. Was aber Theologie konfrontiert. Was dürfen bleibt am Ende? Hat der Tod das wir hoffen? Die Vervollkommnung in letzte Wort? Oder ist er ein neuer einer Reihe von Wiedergeburten? Die Beginn? Diese Fragen stellen sich endgültige Rettung von allem, was jedem, gleichgültig ob er auf ein er- gut war, in der Ewigkeit Gottes? Eine fülltes Leben zurückblickt oder nicht. jenseitige Bergung von personalen Sie stellen sich nicht erst, wenn man Beziehungen? selbst im Sterben liegt oder krank ist.

Sie treffen gerade auch dann, wenn Hermann Wohlgschaft. Erfülltes andere sterben. Leben. Was aber bleibt nach dem Tod?. Echter 2011. 183 S.

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Frank Werder Die schönsten Abenteuergeschichten / Geschwind zu Pferde

Im Fischer Taschenbuch Verlag sind illustrierten Reiseerzählung »Satan zwei Bücher erschienen, die Texte von und Ischariot I«. Neben May sind u. May enthalten. a. Textauszüge von William Shakes- Der Band »Die schönsten Abenteuer- peare, Friedrich Schiller, Charles Di- geschichten« enthält »Der Gitano« aus ckens, Theodor Fontane und Theodor dem zweiten Jahrgang der Zeitschrift Storm enthalten. »Der Beobachter an der Elbe.« Als Die schönsten Abenteuergeschichten. weitere Autoren u. a. sind Herman Hrsg. von German Neundorfer. Fi- Melville, Robert Louis Stevenson, scher Taschenbuch Verlag. Frankfurt Alexandre Dumas, James Fenimore am Main, Juli 2011. 264 S. Cooper, Mark Twain, Arthur Conan Doyle, Jules Verne vertreten. Geschwind zu Pferde. Hrsg. von Hannah Arnold. Fischer Taschenbuch Der Band »Geschwind zu Pferde« Verlag. Frankfurt am Main, August enthält einen kurzen Auszug aus der 2011. 168 S.

Rolf J. G. Stadelmayer Nur ein Buchstabe (13)

Im zweiten Heft des Wiener Karl May so: ›Vollkommene Enthüllung und Briefs aus dem Jahre 2011 sind auf Erkenntnis wird uns in der Sterbe- Seite 7 mehrere »Nur ein Buchstabe«- stunde zuteil, wenn unsere Seele zit- Fehler. Z. B. ist in der Bezugnahme ternd und sagend stehen wird am auf den Schlusssatz der Fortführung Jenseits‹«. Wenn es sich hier auch um von Karl Mays Reiseerzählung Am ein minimal abgewandeltes Zitat han- Jenseits zu lesen: »Kandolf schrieb am delt, so schrieb Kandolf gewiss nicht Schluss seines Buches ›In Mekka‹ etwa »sagend«, sondern zagend.

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Erwin Müller Aufgespießt

Der 1988 von Jörg-M. Bönisch ge- * * * gründete Freundeskreis Karl May Anlässlich der Vorführung des neuen Leipzig hat seitdem rund 250 Veran- US- »True Grit« bei den staltungen durchgeführt. Seit etlichen Berliner Filmfestspielen (»Berlinale«) Jahren steht Christian Heermann an erschien in dem amerikanischen Jour- der Spitze des erfolgreichen Vereins. nal »The Daily Berlin« (10. Februar * * * 2011) ein Bericht unter der Über- Die Ausführungen Rudi Schweikerts schrift »The legacy of Spaetzle Wes- in den M-KMG 12/2010 über den terns« mit einigen Karl-May- Ursprung des Namens Winnetou Erwähnungen. (guter Mann) haben in mehreren * * * Zeitungen und Zeitschriften ihren An seinem 85. Geburtstag wurde Niederschlag gefunden. Erich Loest gefragt, welches seiner * * * über 50 Bücher ihm das liebste sei: In einem Beitrag für die »SÜDDEUT- »Mein Karl-May-Roman ›Swallow, SCHE ZEITUNG« (7. Januar 2011) mein wackerer Mustang‹, der 1981, berichtete der Schriftsteller Martin kurz bevor ich ausreiste, als meine Walser von seiner intensiven Karl- letzte DDR-Veröffentlichung er- May-Lektüre – auch noch im hohen schien.« »LEPZIGER VOLKSZEITUNG«, Alter: »… bis Dostojewski drankam, 24. Februar 2011) gab es keinen Autor, der mich so * * * kassierte, wie es Karl May geschafft »Was Karl May und Goethe wissen« hat. Howgh!« lautete die Überschrift zu einem Arti- * * * kel über den Islam und die deutsche Im Februar 2011 wurde bekannt, dass Kultur in der »NÜRNBERGER ZEI- die Eigentümer der Häuserzeile Karl- TUNG« am 8. März 2011. May-Straße 48, 50 und 52 in Ho- * * * henstein-Ernstthal das gesamte rechte »Karl May langweilt mich«, sagte der Nachbarareal (über 3.000 qm) des Ethnologe und Amerikanist Prof. Dr. Karl-May-Hauses (Haus-Nr. 54) der Christian Feest dem »OBERBAYERI- Interessengemeinschaft Karl-May- SCHEN VOLKSBLATT« am 9. März Haus e.V. zur freien Verfügung über- 2011 bei der Vorbereitung einer Indi- eignet haben. anerausstellung in Rosenheim. * * * * * * In einer Ausstellung im »Häuschen« So hämisch kommentierten die des Heimat- und Geschichtsvereins in »NEUE RUHR-ZEITUNG« und die Langenhain zeigte Ortsvorsteher »WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE« am Armin Jakob (KMG) einige Schätze 16. März 2011 den Karl-May- aus seiner umfangreichen Karl-May- Lesemarathon in Mittweida: »Welch Sammlung. (»WIESBADENER KU- eindrucksvolle Vorbeugung vor dem RIER«, 4. Februar 2011)

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Ideal der Wiedereingliederung von In dem SWR-Ratespiel »Ich trage Kriminellen: Strauchdiebe zu Klassi- einen großen Namen« wurde am 3. kern!« April 2011 nach dem Old- * * Shatterhand-Darsteller * gefragt. Anschließend stellte sein Sohn Ernie LaPointe, der Urenkel von Christopher, der zweimal bei den Sitting Bull, besuchte am 17. März Karl-May-Spielen in Bad Segeberg 2011 die Indianerausstellung in der aufgetreten war, seinen 1973 verstor- »Villa Bärenfett« und las abends in benen Vater vor. Radebeul vor großem Publikum aus * * der von ihm verfassten Biografie sei- * nes berühmten Vorfahren (»Sitting Laut »Focus«-Fragebogen vom 11. Bull – sein Leben und Vermächtnis«, April 2011 wollte Nils Schmid (37), Traumfänger-Verlag). die Nr. 1 der SPD in Baden- * * Württemberg, als Kind »sein wie Old * Shatterhand.« Hans Jürgen Syberbergs »Deutsche * * Trilogie« mit »Karl May« (1974) ist * im Frühjahr 2011 in einer DVD- Unter der Überschrift »Unser Kafka Edition erschienen (Filmgalerie 451, heißt Karl May. Was darf der Nachlass über 12 Stunden Gesamtlaufzeit, des Schriftstellers kosten?« berichtete 60seitiges Begleitheft, 79 Euro). die »FRANKFURTER ALLGEMEINE« am * * 29. April 2011 über die Pläne Lothar * Schmids (KMV), den schriftlichen Im »JOKERS«-Katalog 4/2011 wurde Nachlass Karl Mays dem Land Sach- das Buch »Wer war Karl May?« von sen zu verkaufen oder ihn versteigern Nina Schindler für nur 3,99 Euro zu lassen. Ähnliche Artikel gab es angeboten. Außerdem war das aus vier euch in anderen Zeitungen. CDs bestehende Hörbuch »Lust auf * * Literatur« im Angebot. Auf dem Co- * ver waren u.a. eine Karl-May- Auf ihrer Titelseite zeigte die Karikatur als Old Shatterhand und ein »FRANKFURTER ALLGEMEINE« am 6. »Winnetou«-Band zu sehen. Mai 2011 unter der Überschrift * * »Showdown in Abbottabad« ein his- * torisches Foto des Apachen- »Unter Geiern« titelte die »FRANK- Häuptlings Geronimo mit drei Krie- FURTER ALLGEMEINE« am 1. April gern seines Stammes. Dazu war fol- 2011 einen Kommentar zur innenpo- gender Text zu lesen: »Operation litischen Krise in der Elfenbeinküste. Geronimo – In einer Welt aus Cow- * * boys und Indianern sind die Amerika- * ner wieder einmal die Cowboys, auch »Wenn man’s zu oft liest, wird man wenn ihr Häuptling Obama heißt. wunderlich«, überschrieb die »WELT Warum aber benehmen sich die Stra- AM SONNTAG« (3. April 2011) einen tegen in Washington wie Greenhorns? ganzseitigen bebilderten Artikel über Die offiziellen Darstellungen zum die Karl-May-Dauerlesung in Mitt- Showdown in Abbottabad wirken wie weida vom 14. März bis 3. Mai 2011. ein schlecht gedrehter Film. Auch der * * berühmte Apachen-Häuptling Gero- * nimo hätte darin eine bessere Rolle

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 65 verdient. Die Amerikaner wählten * * * seinen Namen als Codename für In der Wochenendbeilage »Bilder und Usama Bin Ladin. Warum nicht gleich Zeiten« der »FRANKFURTER ALLGE- Winnetou? « MEINEN« vom 28. Mai 2011 war ein * * * Ölgemälde des Malers Eberhard Am 6. Mai 2011 zeigte der Kinderka- Schlotter von Hans Wollschläger nal KiKa noch einmal den Animati- (1992) abgebildet. onsfilm »WinneToons – Die Legende * * * vom Schatz im Silbersee«. Im »WELTBILD«-Katalog 6/2011 * * * wurden die fünf Münchmeyer- Im WDR-Fernsehen wurde am 13. Romane Karl Mays in einer farbig Mai 2011 die Dokumentation »Wie illustrierten Ausgabe mit einem Winnetou nach NRW kam« gezeigt. Handbuch von Siegfried Augustin Dabei ging es um den Kult der Karl- und Heinrich Pleticha zu einem sehr May-Filme in den 1960er Jahren, die günstigen Preis angeboten. publikumswirksamen Uraufführungen * * * in dem damals größten Kino, der In einem Gespräch mit der Zeitung Essener Lichtburg, und die Anfänge »TRIERISCHER VOLKSFREUND« (4. der Freilichtspiele im sauerländischen Juni 2011) sagte der Schriftsteller Elspe mit der fulminanten zweiten Arno Strobel, 49, (»Der Trakt«, Fi- Karriere von Pierre Brice als Winne- scher-Verlag): »Es gibt einen Helden tou-Darsteller. in meinem Leben – Winnetou. Er ist * * * ehrlich, zuverlässig und ein guter Claus Roxin, Mitbegründer und Eh- Mensch, aber kein Gut-Mensch, der renvorsitzender der Karl-May- mit erhobenem Zeigefinger morali- Gesellschaft, konnte am 15. Mai 2011 siert. Zu meiner Kommunion ist Win- bei guter Gesundheit seinen 80. Ge- netou mir das erste Mal begegnet. burtstag feiern. Nachträglich noch Und das gleich zwei Mal. Band eins herzlichen Glückwunsch, lieber und zwei lagen auf dem Gabentisch. Freund und großer Vorsitzender! Es sind heute noch meine Lieblings- bücher. Mit Karl Mays berühmter * * * Wild-West-Figur war die Tür in die Unter der Überschrift »Der schwäbi- Welt der Bücher geöffnet.« sche ›Winnetou‹« stellte das Nachrich- * * tenmagazin »FOCUS« am 16. Mai * 2011 Winfried Kretschmann (62) vor, Im »FOCUS« vom 6. Juni 2011 sagte den neuen Ministerpräsidenten von der 43jährige Regisseur und Schau- Baden-Württemberg. Am Anfang spieler Michael »Bully« Herbig (»Der konnte man lesen, der Vater habe Schuh des Manitu«), daß in seinem »sich gewünscht, dass sein geliebter Kinderzimmer »natürlich auch Poster ›Winnetou‹, wie er Winfried nannte, von Wickie oder Winnetou« hingen. Pfarrer werden möge.« Zum Schluss * * hieß es: »Es gibt viele Gründe, die * dazu geführt haben, dass der ›Winne- Jens Böhrnsen (61, SPD), Bürger- tou‹ von einst die erste grün-rote meister von Bremen, wollte laut »FO- Koalition der Republik anführt.« CUS«-Fragebogen vom 11. Juni 2011

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 66 als Kind »sein wie Old Shatterhand Jahre, sollte sich diese sehenswerte und Winnetou.« Exposition nicht entgehen lassen. * * * * * * In der Wochenzeitung »DIE ZEIT« Die Arbeitsgemeinschaft Literarischer (22. Juni 2011) wurde ein Angel- Gesellschaften und Gedenkstätten Lehrer für Urlauber auf der Mecklen- (ALG) bietet ihre neue Postkartense- burgischen Seenplatte wie folgt be- rie »Literatur in Deutschland II« für schrieben: »... braun gebrannt, Stirn- 20 Euro (inkl. Porto) an. Als Aufma- band um die schulterlangen Haare, cher der Box ist die Karte der KMG ein Winnetou in Gummistiefeln mit mit einem Porträt Karl Mays vor sei- Abenteurer-Vita.« nem Geburtshaus zu sehen. Bestel- * * lungen können unter der Tel.-Nr. 030 * 80490207 vorgenommen werden. Die Karl-May-Freunde Pluwig e.V. * * spielten in diesem Sommer auf ihrer * neugestalteten Freilichtbühne das Die Württembergische Münzprägean- Stück »Der Geist des Llano stalt hat eine Medaillenserie mit zwölf Estacado«. Bei der Aufführung am 6. verschiedenen Karl-May-Motiven August 2011 waren René Wagner und herausgegeben. Auf der jeweils glei- Hans Grunert als Ehrengäste anwe- chen Rückseite ist ein Porträt Karl send. Mays mit seinen Lebensdaten abge- * * bildet. Die Medaillen mit einem * Durchmesser von vier Zentimetern »Der Ölprinz« ist in der zu Ende gibt es in drei Ausführungen: Silber, gehenden Spielsaison auf der Felsen- Feinsilber und Gold. bühne Rathen im Elbsandsteingebirge * * am 11. September 2011 zum letzten * Mal zu sehen. In dem Gedicht »Gelobtes Land« des * * verstorbenen Liedermachers Franz- * Josef Degenhardt ist folgender Vers Am 30. Oktober 2011 endet die dies- zu lesen: »Schlaraffia und Kanaan, jährige Sonderausstellung im Karl- Ardistan und Kommunistan, wo ist May-Museum Radebeul, die unter das gelobte Land?« dem Motto stand: »Mit Karl May um * * die Welt – Karl Mays Abenteuer in * Sammelbildern«. Den dazu herausge- Aus Anlass der Jubiläen 1842/1912/ gebenen Katalog gibt es im Museums- 2012 findet das 2. Wiener Karl-May- laden zu kaufen. Wer noch einmal Wochenende vom 14. bis 16. Sep- eintauchen möchte in die unvergessli- tember 2012 statt. Nähere Informati- chen Lektüre-Abenteuer seiner frühen onen und Anmeldungen über die Wiener Karl-May-Runde.

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Albrecht Götz von Olenhusen »Literarische Rangordnung« Siegfried Kracauer über Karl May

Siegfried Kracauer (1889-1966), der straße hinan, daß ihnen Hören und große Filmhistoriker, langjähriger Sehen vergeht, kocht sie gewisserma- Feuilletonist der »Frankfurter Zei- ßen durch Übertempo gar und setzt tung«, bis er durch die Nationalsozia- sie dann hoch oben aus. Nicht anders listen 1933 vertrieben, von der Zei- mag Old Shatterhand einst durch die tung entlassen und ins französische, Prärien des wilden Westens galoppiert dann ins amerikanische Exil gezwun- sein. Und auch darin stimmt sein gen wurde, hat sich zu verschiedenen Ebenbild mit ihm überein, daß er ei- Zeiten und Gelegenheiten in Filmkri- gentlich nie schießt, um irgendeinen tiken, Besprechungen und anderen Unhold zu töten. Sein Edelmut ist Artikeln mit Karl May befasst. Mit viel zu gewaltig dazu«. Kracauer cha- Kracauers Karl-May-Bezügen habe ich rakterisiert diesen US-Gangsterfilm als mich in einem ausführlichen Beitrag »Ausgeburt grenzenloser Naivität«. schon einmal eingehend auseinander- May wird von ihm auch sonst gele- gesetzt, in: »Old Shatterhand unter gentlich zum Vergleich herangezo- Gangstern. Siegfried Kracauer und gen, etwa wenn er Tom-Mix-Filme Karl May« (M-KMG 143/2005, 41- bespricht, in denen es der Held mit 47). Darauf kann ich daher hier zu- einem kompletten Chinesenlager auf- nächst verweisen. In der Besprechung nimmt, seinen Feinden unablässig des Paramount-Films »Straßen der entrinnt und sich heldenmütig und Weltstadt« (»City Streets«, Frankfur- mit Noblesse für eine junge Dame ins ter Zeitung, 30.4.1932) wird, wie Zeug legt. Kracauer schreibt, nicht nur Edgar In einem frühen, erst jetzt wieder ge- Wallace, sondern beinahe auch Karl sammelt veröffentlichten Feuilleton in May übertrumpft. »Der Held des der »Frankfurter Zeitung« Films ist nämlich der reinste Old (10.3.1921) taucht Karl May, der Shatterhand. Gespielt von Gary Coo- Kracauer aus seinen Jugendjahren per, einem der neuen Mannestypen, immer präsent war, erneut auf. Es mit denen Filmamerika uns beschert, geht dabei – und dieser frühe Zei- gleicht er dem großen Freund Winne- tungstext enthält schon alle leicht iro- tous an sieghaftem Wesen, selbstbe- nischen und kenntnisreichen Ingre- wußtem Auftreten, Kühnheit und Lis- dienzien des einmaligen Kracauer-Stils ten. Er führt immer zwei Revolver mit – um »Literarische Rangordnung«. sich, schießt Freunden bei Gelegen- heit die Zigarette aus dem Mund und »Eine Frankfurter Leihbibliothek schützt mit ungeheurem Aplomb sei- kündigt an, dass sie alle beliebten Bü- ne Freundin vor dem Zugriff des teuf- cher auf Lager habe, und zählt ihre lischen Chefs. Wunderbar ist vor al- Autoren in nachstehender Reihenfol- lem, wie er sich der Bande entledigt. ge auf: Courths-Mahler, Anny Wothe, Im Luxuswagen rast er mit ihren Karl May (gesperrt gedruckt), Tolstoi, Hauptmitgliedern so schnell die Berg- Gorki, Zola, Maupassant, Eschstruth. Diese Zusammenstellung gibt reichli-

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 73 chen Stoff zum Nachdenken: das aber 1920 begann Kracauer bei der umso mehr, als es sich bei ihr nicht »Frankfurter Zeitung«, seit 1921 als um eine alphabetische Anordnung Angestellter, wird 1924 Vollredakteur handelt. Man mag sich der Wertschät- und nun auch einer der, wenn nicht zung des durch fetten Druck beson- d e r bedeutendste Filmkritiker der ders ausgezeichneten Karl May erfreu- Weimarer Zeit. Die Lokalbericht- en, mag auch erleichtert darüber auf- erstattung nimmt nurmehr einen klei- atmen, dass durch die betreffende An- nen Raum ein. Im Vordergrund ste- kündigung so sicher und kühn das hen alle Formen der Massenkultur: beinahe unlösliche Problem entschie- »mit Populärliteratur und Illustrier- den wird: ob nun die Courths-Mahler ten, mit Photographie und Film, mit der Anny Wothe oder umgekehrt die- Kabarett, Revue und Varieté, Touris- se jener vorzuziehen sei – aber warum, mus und Tanz. An Szenen und Kon- so fragt man bang und voller Zweifel, figurationen der alltäglichen Merkwelt kommt die gute Eschstruth erst ganz arbeitet er moderne Wahrnehmungs- zum Schluss, warum geschieht gerade und Erfahrungsformen heraus, lässt ihr der Schimpf, erst hinter Tolstoi Bewegungen, Umbrüche und Risse usw. anzurücken, wo doch die Dich- im sozialen Gefüge transparent wer- terin von Weißenfels an der Spitze den« (Nachbemerkung und editori- marschiert?« sches Nachwort, a.a.O, S. 697ff., das Kracauer, der, ursprünglich Architekt, die bis heute nachwirkenden, vieles nach dem ersten Weltkrieg als philo- vorweg nehmenden Aspekte seiner sophisch, architektur- und kunstge- neuen Perspektiven und Textsorten schichtlich wie literarisch allseits be- vorzüglich aufzeigt). schlagener Schriftsteller stets vermied, Kracauers sanfte, aber zuweilen auch sich auf eine einzige Disziplin festzu- zu höchster Schärfe sich aufschwin- legen und sich irgendwelchen Ei- gende Ironie wird in dem Text über nordnungen in die im Literatur- und »Literarische Rangordnung« einmal Wissenschaftsbetrieb üblichen Schub- mehr deutlich: »Und hat man das Un- laden entzog, tritt in seinen verstreut, recht verwunden, das in solcher Ver- aber doch zumeist in der »Frankfurter nachlässigung liegt , so fragt ungemein vielfältiger Kritiker, genauer man erstaunt weiter, was dann in so Beobachter und analytischer Zeitdi- erlauchter Umgebung eigentlich das agnostiker jetzt im Zusammenhang zweifelhafte Gelichter jener Russen der Gesamtausgabe so richtig hervor. und Franzosen zu suchen habe, die Sie sind als fragmentarische Einsichten dem göttlichen Karl May als Traban- in die Erscheinungen der Zeit, in sei- ten bescheidentlich nachfolgen. »Ver- nen Essays, Feuilletons und Rezensio- irrte Dichter«, möchte man ihnen nen aus der Zeit von 1906 bis 1965 in zurufen, »wo die Courths-Mahler ne- einer mustergültigen Auswahl nachzu- ben der Anny Wothe sinnig ihres lesen (Siegfried Kracauer: Werke. Dichteramtes waltet, da wendet euch Band 5.1 bis 5.4. Herausgegeben von von dannen, denn der Glanz jener Inka Mülder-Bach unter Mitarbeit hohen Beiden überstrahlt ja doch euer von Sabine Biebl, Andrea Erwig, Vera eitel Tun!« Es ist dieser zartgespon- Bachmann und Stephanie Manske. – nene Spott, mit dem hier das, was in Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2011). der Leihbibliothek autoritativ als »lite- rarische Rangordnung« erscheint,

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überzogen wird, der einen Teil des nungen. Was sich in der Leihbiblio- unnachahmlichen Stils ausmacht. In thek als bündige Rangordnung prä- der gleichen Ausgabe der FZ wird sentiert, bietet die Gelegenheit, die etwa unter dem Titel »Warnung« von für ihn auf diese Weise in Unordnung ihm der Spiritismus aufgegriffen: Der oder Schieflage geratene Rangord- sei eine Angelegenheit der Wissen- nung implizit wieder herzustellen, schaft und nicht von Krethi und wenn er hintergründig fragt, ob viel- Plethi. »Wir haben zur Zeit so viele leicht die Eschstruth und die Courths- Nüsse zu knacken, daß wir keine Zeit Mahler nur als Relief, Hintergrund, haben sollten, Geister zu zitieren«. Rahmen für Tolstois »Kreuzersonate« (FZ 10.3.1921) Anlass war eine Aus- oder Maupassants entzückende eroti- sage der Schriftstellerin Grete Meise- sche Novellen dienen würden. Damit Heß (1879-1922), die ihr psychisches nicht genug. Er schließt mit der glei- Unglück auf sie verwirrende chermaßen scheinbar zum Nachden- spiritistísche Erlebnisse zurückführte. ken provozierenden Frage: »Oder sind So wie hier der »Aberglaube mächtig am Ende alle diese Dichter und Dich- in die Halme« schieße, so kommen- terinnen gleichsam der Piedestal, auf tiert Kracauer mit scheinbar leichter dem sich in seiner Herrlichkeit Karl Feder ironisch-polemisch und zuwei- May erheben soll? Man kann tagelang len mit satirischem Einschlag Zeitge- darüber grübeln...«. nossen, Zeitläufte und Zeiterschei-

Michael Rudloff Vorbilder und Nachahmer Karl Mays Ein Vortrag von Prof. Siegfried Augustin für die Schweizer Karl-May-Freunde

Karl May und das Geheimnis seines ner Vielzahl von Büchern zu bestü- Erfolgs, so lautet der Titel einer Dis- cken, die Einblick in das Schaffen sertation zum Thema Karl May, die Prof. Augustins für Karl May boten. 1955 in Österreich veröffentlicht Hier wurde deutlich, wie viel die wurde. Dieser Titel wäre auch für das Karl-May-Szene Prof. Augustin, der Referat passend gewesen, das Prof. als (Mit-)Herausgeber und Bearbei- Dr.-Ing. Siegfried Augustin am 14. ter verschiedener Werke Karl Mays Mai 2011 in Birsfelden vor einer er- tätig war, zu verdanken hat. So hatte freulich großen Anzahl Schweizer Markus Rudin einen großen und Karl-May-Freunde hielt. Mit seinem schweren Koffer mit entsprechenden überaus kenntnisreichen Vortrag gab Belegexemplaren zu schleppen, da es sich Prof. Augustin als ein Karl-May- ohne Prof. Augustin z.B. die illus- Forscher und Karl-May-Fachmann trierte blaue Stuttgarter Ausgabe ersten Ranges zu erkennen. Unser nicht gegeben hätte, wie auch die CH-KM-Freund Markus Rudin hatte diversen Weltbild-Sammlereditionen, es sich nicht nehmen lassen, im Ver- die rote Nymphenburger-Reihe oder anstaltungslokal einen Tisch mit ei- einige der KMV-Sonderbände. Wei-

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 75 tet man den Blick gar auf die Berei- rungen Authentizität zu verleihen, che Abenteuerliteratur und Indianis- bedingt, dass er sich entsprechender tik, in denen sich Prof. Augustin Quellenwerke und Landkarten be- ebenfalls einen Namen gemacht hat- diente. Da Karl May hier und da te, kommt man aus dem Staunen auch einmal ein Sujet übernahm oder kaum noch heraus. ganze Passagen abschrieb, wurde Unter dem Titel Vorbilder und später der Vorwurf des Plagiats gegen Nachahmer Karl Mays bot Prof. ihn erhoben. Zu erinnern ist hier an Augustin einen zweiteiligen Vortrag. Pater Ansgar Pöllmann, der sich ne- Im ersten Teil ging es um Vorbilder ben anderen dazu berufen fühlte, und Quellen, aus denen Karl May Karl May als Schwindler zu entlarven. schöpfte. Prof. Augustin wies darauf So wies Pöllmann im Jahr 1910 in hin, dass Karl May am Anfang seiner der Zeitschrift »Über den Wassern« »Der literarischen Tätigkeit überhaupt u.a. darauf hin, dass Karl Mays Ehri« nicht auf Rosen gebettet und als auf Gerstäckers »Das Mädchen Neuling gezwungen war, sich zuerst von Eimeo« zurück zu führen ist. einmal auf dem literarischen Markt Auch wenn Pöllmann insoweit umzusehen (was ist gefragt, was lässt durchaus recht hatte, war der von sich verkaufen). Gleichzeitig galt es ihm erhobene Plagiatsvorwurf doch auszuprobieren, welche Gattung ihm überzogen und nicht berechtigt. als Schriftsteller lag und daher mehr Prof. Augustin wies in seinem Referat oder weniger gut aus der Feder floss. auf etliche Schriftsteller hin, deren Humoresken, Schwänke, historische Werke Karl May wahrscheinlich Erzählungen, Dorfgeschichten, Rei- kannte. Gemeinsam ist all diesen se- und Abenteuererzählungen, die Vorläufern bzw. Vorbildern, dass sie ganze Palette probierte Karl May heute mehr oder weniger vergessen durch. Ein interessantes Beispiel bie- und unbekannt sind. Dass Karl May tet hierbei Karl Mays Roman »Auf dieses Schicksal bislang erspart blieb, der See gefangen«, der eine bewusste zeigt deutlich, dass er nicht einfach Gattungsmischung mit Elementen nur abschrieb oder abkupferte, son- des See-, des Liebes- und des exoti- dern etwas Eigenes, etwas die Men- schen Abenteuer- und Kriminalro- schen Ansprechendes und Überle- mans darstellt. Dass Karl May bei bensfähiges schuf. Das in der Über- seiner Arbeit auf Quellen zurück schrift angesprochene Thema »Karl griff, ja zurück greifen musste, kann May und das Geheimnis seines Er- nicht verwundern. Wenn von ihm folgs«, wurde im Verlauf des Vor- zum Beispiel von heute auf morgen trags von Prof. Augustin fast greifbar. verlangt wurde, einen von einem an- Als Beispiel für die überaus interes- deren Autor verfassten Ritterroman santen Informationen, mit denen aus der Frühzeit des Hauses Hohen- Prof. Augustin aufwartete, mag fol- zollern in der Mark Brandenburg fort gendes gelten: Der Verfasser dieser zu setzen, liegt es schlicht auf der Zeilen konnte bislang nicht begrei- Hand, dass sich Karl May eines Ge- fen, wie Karl May auf den (Verzei- schichtswerkes über diese Zeit be- hung für den folgenden Begriff) diente. Dass er später dazu über »dämlichen« Gedanken kommen ging, seinen Erzählungen durch konnte, den edlen Winnetou mit ei- fremdländische Sprachproben und ner derart »bescheuerten« Frisur (mit möglichst genaue Landschaftsschilde- einer Art Dutt, regional auch Gogsch

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 76 oder Punz, in der Schweiz auch tin ging auf verschiedene Kategorien Huppi genannt) auszustatten. Wie von Nachahmern ein, die auf die Karl um alles in der Welt, kam Karl May May zu verdankende Erfolgswelle nur auf die Idee, Winnetou diesen aufspringen bzw. von ihr partizipie- helmartigen Haarschopf zu verpas- ren wollten. Deutlich wurde, dass es sen? Prof. Augustin beantwortete hier mehr oder weniger befähigte diese Frage im Verlauf seines Vor- Autoren gab. Zur letzten Gruppe ist trags, indem er eine Abbildung aus sicher jener Autor zu rechnen, der einem der von Karl May verwendeten sich nicht zu schade war, bereits zu Quellenwerke zeigte, auf der ein In- Lebzeiten Karl Mays unter dem Ver- dianer mit genau dieser Frisur zu fassernamen »C. May« mit billigen sehen war. Karl May ließ sich ganz Indianererzählungen Geld verdienen offensichtlich von diesem Bild anre- zu wollen. Es gab Verfasser, die sich gen und wandelte die visuelle Vorla- an den von Karl May populär ge- ge in die Beschreibung Winnetous machten Genres anlehnten, also In- um. dianer- oder Orientabenteuer zu Pa- Ein weiteres Beispiel ist Mayne Reids pier brachten. Andere schufen Hel- »Skalpjäger« zu entnehmen. Dort dentypen à la Karl May nach (z. B. gibt es einen alten Jäger, der Rube Old Ironhand) und wieder andere heißt, und sich gelegentlich »den schrieben quasi Fortsetzungen alten Rube«, also Old Rube nennt. May’scher Abenteuer. Dass dieser Dieser Old Rube wurde irgendwann Trend bis heute ungebrochen anhält, einmal skalpiert (wie Sam Hawkens), ist ein Beweis für den anhaltenden verlor bei einer andern Gelegenheit Erfolg Karl Mays. beide Ohren (wie Sans-Ear), trägt Aufmerksam und mit Spannung folg- einen vielfach geflickten, selbstgefer- ten die Anwesenden dem Vortrag tigten, ledernen Jagdrock und reitet von Prof. Augustin bis zum Schluss. eine uralte, fast kahle Stute mit lan- Während der abschließenden Diskus- gen Maulesels-Ohren. Dass all diese sionsrunde flackerte sie dann ver- Details von Karl May übernommen ständlicherweise nochmals auf, die wurden, ist nicht zu bestreiten. Mays Frage nach dem Geheimnis des Er- Leistung besteht jedoch darin, dass folgs von Karl May. Einen Erklä- z.B. sein Sam Hawkens ein derart rungsansatz brachte Prof. Augustin sympathisches Kerlchen ist, dass der mit dem Hinweis darauf, dass man in Leser diese Figur in sein Herz Mays Erzählungen recht häufig auf schließt. Karl May ließ sich zwar von bekannte Personen trifft. Dies führt Mayne Reid inspirieren, schuf aller- zu einem Wiedererkennen, wenn z.B. dings mit bzw. aus den übernomme- der kauzige Hobble Frank wieder nen Vorlagen etwas ungleich Besse- auftaucht, und kann sogar dazu füh- res. ren, dass man als Leser für das nächs- Im zweiten Teil des Vortrags ging es te Buch bewusst z.B. nach Erzählun- dann nicht mehr um Karl Mays Vor- gen mit dem netten kleinen Hadschi läufer, sondern um dessen Nachah- (oder einer anderen Heldenfigur) mer. Hier wurde voran gestellt, dass Ausschau hält. Bei den Erzählungen man ja nur das nachmacht, was gut eines Friedrich Gerstäcker oder eines ist, was gefällt und Erfolg hat. Somit Balduin Möllhausen bekommt man stand das Geheimnis um Karl Mays hingegen von Roman zu Roman to- Erfolg erneut im Raum. Prof. Augus- tal andere Hauptpersonen präsen-

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 77 tiert, was eine Identifikation auf- Dem Unvergänglichen an Karl Mays grund früherer Leseerlebnisse aus- Werk waren die Besucher des Vor- schließt. trags von Prof. Augustin auf der Es gibt viele Versuche, das Geheim- Spur. Sie alle konnten ihren Heim- nis des Erfolgs von Karl May zu er- weg mit dem guten Gefühl antreten, klären. Der in Karl-May-Kreisen gut im Verlauf eines hochkarätigen Refe- bekannte »Oberlehrer Franz Langer« rats neues über die Vorbilder und schrieb zum Beispiel: »Der Erfolg Nachahmer Karl Mays erfahren und eines Buches hängt davon ab, ob aus sich ihrem Lieblingsschriftsteller wie- ihm der Geist oder die Seele des Ver- derum ein Stück genähert zu haben. fassers spricht und ob es an den Geist Sollte dereinst eine Abhandlung über oder die Seele des Lesers gerichtet die Schweizer Karl-May-Freunde und ist.« Demnach ist ein Buch um so das Geheimnis ihres Erfolgs ge- erfolgreicher, je mehr die Wunsch- schrieben werden, müsste dem Vor- träume seines Verfassers mit denen trag von Prof. Augustin hierin ein seiner Leser übereinstimmen. Unsere eignes Kapitel gewidmet werden. Wunschträume scheinen somit mit Solch ertragreiche Vorträge sind denen Karl Mays überein zu stim- nämlich Teil eines jeden Erfolgsre- men. Albert Einstein meinte hinge- zepts. gen: »Die meisten Reisebücher, die Nachtrag: Der vorstehende Beitrag ich las, haben mich gelangweilt. Ein war für das interne INFO-Blatt [Nr. Karl-May-Buch nie ... Der Mann 2/2011] der Schweizer-Karl-May- muss eine musikalische Ader gehabt Freunde gedacht und erschien dort haben – und die machte wohl seine noch zu Lebzeiten von Prof. Augus- Erzählungen so frisch und vielseitig, tin unter dem Titel »Karl May und welchen Schauplatz auch immer er das Geheimnis seines Erfolgs«. Da sich ausgesucht hat.« Und Albert Prof. Augustin am 9. Juni 2011 ver- Schweitzer hielt das Bekenntnis zur starb, ist es den Schweizer-Karl-May- Friedfertigkeit und gegenseitigen Freunden ein Anliegen, den vorste- Verständigung, das fast alle Bücher henden Text zur Erinnerung an die- Karl Mays belebt, »kurz gesagt: im sen großen Karl-May-Fachmann wei- Nebenmenschen, selbst wenn er auf teren Kreisen zugänglich zu machen. Irrwegen geht, den Bruder in Christo Die Schweizer-Karl-May-Freunde zu sehen« für »das Unvergängliche werden den Verstorbenen in dankba- an seinem Werk«. rer Erinnerung behalten.

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Willi Olbrich »Menzel-Code« oder Der Schatz im »Menzel«-See Der Frage, ob Karl May die literaturge- haben, vor allem im Bereich seiner han- schichtlichen Werke von Wolfgang Men- delnden Figuren und diverser Titelbe- zel kannte, soll hiermit nachgegangen zeichnungen – um nicht das Rad neu weerden. erfinden zu müssen. In Anlehnung an Karl Mays »Der Schatz Der Volksschriftsteller Karl May war im Silbersee« habe ich diesen zweiten trotz seiner Lebensturbulenzen ein be- Titel gewählt, da ich im Verlaufe dieser gnadeter Vielschreiber, ein fleißiger und Arbeit zum Schluss gelangte, in Menzels ein sehr guter. Nebst seiner Vorstudien dreibändigen Werk liege ein Schatz ver- während der Haftzeit benötigte er zu- borgen, den zu heben es sich lohnte. Im sätzlich verständlicherweise auch schrift- Jahre 2009 erwarb ich aus Privatbesitz liche Unterlagen zu den Themenberei- Woolfgang Menzels dreibändiges Werk chen, Atlanten, Reiseführer oder Na- »Deutsche Dichtung – von der ältes- mensverzeichnisse. Beim Betrachten vom ten bis auf die neueste Zeit« Stuttgart, »Das große Karl May Figurenlexikon«, Veerlag von Adolph Krabbe, 1858. Bernhard Kosciuszko, mit den unzähli- gen Namen, finde ich es absolut nach- vollziehbar, dass der Schriftsteller und Dichter Karl May seine Romangestalten nicht zwingend mit selbst erdachten Namen zum Leben erwecken musste. Da konnte so ein Menzel durchaus zeitspa- rende Abhilfe schaffen. Befindet sich Wolfgang Menzel durch seine Werke eventuell in guter Gesellschaft mit Cat- lin, Ferry, Gatschet, Gerstäcker, Möllhausen, Reid oder Schiller? So banal Namen wie Arndt, Laube, Sternau oder Hempel auch klingen mö- gen, so mussten sie doch erst gefunden werden, um sie in den phantastischen Woolfgang Menzel, Titelseite »Deutsche Dich- Geschichten einbinden zu können. Karl tung« May’s Reiseerlebnisse fanden nicht nur Nun, im Frühjahr 2011 nahm ich mir im Orient oder Amerika statt, sondern endlich diese ansprechenden Bände vor beinahe auf allen Kontinenten. Da muss- und war nicht bass erstaunt, schon im ten zu den einzelnen Ländern passende Inhaltsverzeichnis auf eine mögliche Namen für die handelnden Personen her. Fährte Karl May’s zu stoßen. Auf Schritt Dabei hatte er Rücksicht auf noch leben- und Tritt begegneten mir Personenna- de Menschen zu nehmen, um nicht in men oder Titel, die mir aus Karl Mays Schwierigkeiten zu geraten. Bei Carpio Weerken bekannt waren. Diese vorhande- in »Weihnacht« gab es Kritik seitens ne Vielzahl, speziell im Band III, veran- noch lebender Verwandten von »Old lassen mich zur Annahme, Karl May Jumble«. Im Menzel fand Karl May was könnte sich bei Menzel gewisse literari- er suchte, Namen von Persönlichkeiten, sche oder poetische Anregungen geholt die bereits im 18. oder 19. Jahrhundert

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 81 das Zeitliche gesegnet hatte. Er hatte schen Dichterin zur Anwendung brachte, ohnehin mit seinen selbstgeschaffenen trotzdem für sein Gedicht 30 Thaler Figuren und erfundenen Namen alle Preisgeld plus 25 Thaler Honorar erhielt. Hände voll zu tun. Abgesehen von histo- (Bd. 24 GW »Weihnacht!«). risch nachgewiesenen Persönlichkeiten (Krüger Bei, Lopez Jordan u. a.) oder solche von Karl May geschilderten Per- sonen, die wirklich gelebt haben, sind Namensquellen seiner meisten Figuren weeitgehend unbekannt. Selbst das Ge- heimnis um Name und Bedeutung seiner Lieblingsfigur »Winnetou« gab sein geis- tiger Vater nie preis, was seit Anbeginn dieser versuchten »Enträtselung« vor bald 100 Jahren bis heute erfolglos blieb. Der „Menzel-Code" Diese vorliegende Arbeit beinhaltet vor- dergründig die Tatsache, dass im litera- turgeschichtlichen Werk eines doch zur Porträt, Stahlstich aus „Wolfgang Menzels damaligen Zeit populären und nicht un- Buch „Denkwürdigkeiten“, 1877 umstrittenen Wolfgang Menzel Namen Bemerkenswert ist bei Menzel ferner die oder Bezeichnungen erscheinen, die Verherrlichung der Deutschen Nation auch in diversen Erzählungen Karl May’s durch die Dichtkunst, das deutsche Volk zu finden sind. Dieser »Fact« - wie sich im Allgemeinen, vor allem das Ziel und Old Wabble ausdrücken würde – ist an- der Wunsch nach deren Erstarkung zur hand dieser Entdeckung nachweislich Einheit, die wir ja bei Karl May auch in durch Menzel's Werk gegeben. hohem Masse vorfinden. »Für Amerika Ob noch weitere einschlägige Werke in sollte er Old Shatterhand, für den Orient Bezug auf obige Angaben weiterer Auuto- aber Kara Ben Nemsi heißen, denn dass er ren zur damaligen Zeit existierten, ist für ein Deutscher zu sein hatte, verstand sich den Augenblick nicht relevant, da sie ganz von selbst.« (Mein Leben und Stre- wissentlich nicht bekannt sind. Im Ge- ben, dritte Auflage, S. 144) gensatz wird hier (vermutlich) erstmals Nicht zuletzt tauchen bei Menzel poli- auf Menzel und die eventuelle Verbin- tisch Verfolgte aus Deutschland auf, dung zu Karl May hingewiesen. Inwie- (wozu auch Menzel selbst gehörte, weeit Karl May tatsächlich Kenntnis von musste er doch aus seinem Heimatland Menzel’s literaturhistorischem Werk hat- fliehen und verbrachte einige Jahre in der te, soll auch nicht primär Aufgabe dieser Schweiz als Lehrer), die nach Nord- oder Arbeit sein, sondern lediglich eine Be- Südamerika emigrierten, finden sich auch standsaufnahme, die auch Anreiz und bei Karl May mehrmals in seinen span- Denkanstöße für weitere wissenschaftli- nenden Erzählungen. Die Freude, weitab che Karl-May-Forschung vermitteln soll. der Zivilisation einen Landsmann aus der Übrigens – Menzels dreibändige Ausga- fernen Heimat zu begegnen, verband be ist nicht nur eine Fundgrube für Ken- Karl May stets mit schicksalhaften Bege- ner Karl May’s und der Deutschen benheiten und seelenschwerer Erinne- Dichtkunst, sondern darüber hinaus der rungen. Wer denkt dabei nicht an Allgemeinbildung fördernd. Im Speziel- Klekih-petra, den weißen Lehrer Winne- len für »Dichtkünstler« wie einst unse- tous aus »Winnetou I«, oder an Pena mit rem Student »Sappho«, der zwar nicht deutschem Namen Kummer, und den die sapphische Versform der altgriechi- »alten Desierto«, der eigentlich Winter

KMG-Nachrichten 169 III. Quartal 2011 82 hieß, beide aus politischen Gründen nach Zapfenstreich aus Kretzschmers Volks- Südamerika geflüchtet, aus dem Band lied, Nr. 131 enthalten. »In den Cordilleren.« Gespannt, auf weiteres Quellenmaterial Die Kernfrage, ob Karl May das dreibän- von Karl Mays zu stoßen, suchte ich nun dige Werk von Wolfgang Menzel kannte, auch akribisch Band II nach bekannten dürfte durch die nachfolgend aufgeführ- Namen, Ortschaften oder Bezeichnun- ten Personennamen oder Titel wie z. B.: gen durch, die sich Karl May für seine »Mutterliebe«, »Wanda« oder »Felsen- Reiseerzählungen, Abenteuer oder ein- burg« doch offensichtlich sein. fach als Buchtitel zu eigen gemacht ha- Mit dem Artikel »Mutterliebe« (siehe ben könnte. Seite 360 erinnert mich mit auch Artikel 8, Quelle für »Mutterliebe« dem Namen Jakob Vogel an die Ge- in CH-Karl-May-Freunde, INFO schwister Franz und Martha Vogel aus »In der Heimat« 2/2011) wurde nicht nur meine Neu- Karl Mays . Ebenfalls gierde geweckt, sondern darüber hinaus setzten mich wiederum die Seiten 494- »Fel- auch meine Vermutung bestätigt, dass es 497 in Erstaunen, wo eine Insel senburg« kein Zufall sein kann, neben Felsenburg erwähnt wird, worin eine »Ju- – Schloss Rodenstein Sappho oder – dith« voorkommt. Die Geschichte wird zu Waanda Namen vorzufinden, die in den den »Robinsonaden« gezählt. Hier gibt Weerken beider Autoren belegt sind. es wieder eine mögliche Textverbindung zur »Satan und Ischariot«-Erzählung die Ich durchkämmte also systematisch »Felsenburg« mit Judith Silberstein. Band I von W. Menzels Werk und stieß bereits auf Seite 199 auf einen Namen, Die größte Ausbeute in Bezug auf Karl den Karl May in seiner Erzählung be- May stand mir aber noch bevor, als ich Band III nutzt hat. Hier zitiert von Menzel: unter die Lupe nahm. Hier »Schloss Rodenstein im Odenwalde«. wurde mir auch bald klar, dass ich die- Weer denkt hier nicht sofort an Karl Mays sem Band besondere Aufmerksamkeit »Vom Rhein zur Mapimi« – heute »Die schenken musste. Der Aufwand hatte Pyramide des Sonnengottes« (KMV Bd. sich gelohnt, wie folgende »Ausbeute« 52). Hier schreibt May vom »Schloss bekannter Namen aus Mays Schriften Rodenstein in Rheinswalden« und dem belegen. Schauen wir uns einmal Band »Das Buschgespenst«, kautzigen Rodenstein. 64 1. - 20. Tau- send, 1935, Radebeul, an: (Beispiel: Die Seitenzahl S. 315 bezieht sich auf Men- zel, 3 = Band 3). Arndt, Ernst Moritz, ein Dichter patrio- tischer Verse, S. 315, 3: Wer denkt da nicht an Vetter Arndt, den Detektiv und Wohltäter vom Dorf Hohenthal? Hauser Caspar, Geschichte eines un- glücklichen Jünglings von Fr. Seybold, um 1834, S. 452, 3: Die Hausers spielen im Buschgespenst eine zentrale Rolle. Die drei „Menzel“-Bände Hempel, humoristischer Dichter um 1808. S.494, 3: Der Herr Michalowski Ferner sind in Wolfgang Menzel’s »Die (Spengler) wohnt im Hinterhaus bei der Gesänge der Völker« Lyrische Muster- Witwe Hempel sammlung, Leipzig, Verlag Gustav Johann Christian, Mayer, 1851, Die Lieder »Rinaldini« Nr. Krüger, Dichter, gest. 458, sowie das Lied »Der alte Dessauer«, 1750, S. 514, 2: Krüger, Mitschüler Karl Nr. 104 und der berühmte, altpreußische

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Mays in »Weihnacht!« Bd. 24 GW j Krü- Sommer, Fred, »Eine Seehundjagd« Bd. ger Bai, historische Figur. 79, S. 524. Laube, Heinrich, schrieb Theaterstücke, Unica, eine Heldin, ihr Kummer über S. 430, 3: Laube, Wächter des Bergwer- den untreuen Gatten tötet sie, S. 447, 3: kes der Helfensteiner. Unica, junge Halbindianerin, »In den Schulze, Ernst, Privatdozent in Göttin- Kordilleren« Bd. 13, 77.-86. Tsd. S. gen, um 1820, S. 382, 3: Ein Schulze 241. bedient die Hunde im Kohlenschacht. Horn, Franz, Dichter, S. 230, 3: Horn, Spengler, Lazarus, Dichter gest. 1534, S. Adolf, Horno, »In den Kordilleren«, Bd. 208, 2: Nennt sich bei der Witwe Hem- 13, S. 466. pel Michalowski. Unger, Helene, Romanschreiberin, um Werner, Zacharias, Romanschreiber, 1784, S. 27, 3: Unger, Kurt, »Pyramide gest. 1823, S. 373, 3: Werner schrieb u. des Sonnengottes« Bd. 52 und Wald- a. »Wanda« – Königin der Sarmaten, röschen. Königin der Polen. Dr. Werner, Knapp- Auf eine Romanfigur (s.o.) möchte ich schaftsarzt in Hohenthal, S. 325. kurz und speziell eingehen. Interessantes Wilhelmi, Heinrich, Romanschreiber, S. steht in diesem Band III auf Seite 375 Wanda, der Königin der Sarma- 537, 3: Wilhelmi, Musterzeichner, S. mit » ten 325, sein Bruder Müller der Roten Müh- «. Sie ist nach einer alten Sage die le, S. 345. Königin der Polen. Neubeschrieben un- ter Schicksalstragödien von Zacharias »Der Fremde aus Sodann sehen wir in Werner (s.o.) aus Königsberg (gest. Indien« Band. 65 GW, 1.-25. Tausend, 1823). 1939, Radebeul. Anstatt Vornamen ver- Wanda wendete Karl May vielfach nur Berufsbe- gehört zu Karl Mays ältesten zeichnungen oder Arbeitstitel zu den Erzählungen, heute in »Schacht und Familiennamen. Hütte« im Bd, 72 der GW. Und verblüf- fend; auch bei Karl May ist Wanda die David Arnold, , gest. 1714, Liederma- »wilde Polin« oder »Königin der Po- cher, S. 208, 2 und Arnold, Gottfried, len«! Dichter, S. 517, 3: Arnold, Schließer am Untersuchungsgefängnis, S. 49. Diese Ausbeute an verwendeten Namen Horn, Franz, Dichter, S. 230, 3 und in Karl Mays Werke wirft die Frage auf: Horn, Usso, Novellenschreiber, S. 460, Wo und wann fand die Berührung Karl 3: Horn, urspr. Apotheker, dann Hehler Mays mit Wolfgang Menzels Ausgaben und Giftmischer, S. 243. von 1858/59 mit dem Titel: »Deutsche Dichtung – von der ältesten bis zur neu- Johann Viktor, Krause, Dichter, S. 458, esten Zeit« statt? 2: Krause, Polizist, S. 162. Fand er in den Büchern von allen mögli- , Johann Matthesius , Liedermacher um chen Bekannten, dem Rektor und dem 1559, S. 214, 2: Matthesius, Pfarrer, Kantor diese Namen, diese Geschichten, Gefängnisgeistlicher, S. 186. die Vater Heinrich August dem jungen Schubert, Adolph, Dichter, um 1568, S. Karl zum Lesen aufzwang. (LuS) Oder 370, 2: Schubert, Assessor, S. 188 fand er in der Schulbibliothek zu Plauen Namen anderer Bände der GW vom in der Zeit von 1860-1861, in der Ge- KMV Bamberg/Radebeul fängnisbibliothek auf Schloss Osterstein, (1864-1868) oder in der Bibliothek zu Sommer, Friedrich Wilhelm, schrieb um Waldenburg (1870-1874) Zugang zu 1720 in lateinischen Hexametern u. a. diesem wichtigen Werk von Wolfgang altpolnische Sagen, daselbst Wanda: Menzel?

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KARL-MAY-FREUNDESKREISE Freundeskreis Karl May Bauer, Sangerhauser Str. 22, 28329 Berlin-Brandenburg Bremen (Gartenstadt Vahr) statt. Be- sonders über neue Teilnehmer wür- Wie schon gemeldet, lädt der Freun- den wir uns sehr freuen. deskreis Karl May Berlin-Branden- Der letzte Termin dieses Jahres wird burg e.V. für den 3. September 2011 dann der 6. Dezember sein. ein, wenn Malte Ristau »Mit Spielfi- guren unterwegs in den Traumwelten Auskünfte durch: Volker Seekamp, Karl Mays« ist. Stader Landstr. 15, 28719 Bremen; Tel.: 0421 637808; Am 12. November 2011 wird Herr E-Mail: [email protected] Dr. Zeilinger zu einer Video-

Vorführung des Films Die Sklavenka- rawane »frei nach Karl May« in ver- Karl-May-Stammtisch in filmte Abenteuerliteratur einführen. Dinslaken Die Veranstaltungen finden jeweils um 15:00 Uhr in der Homburger An jedem Monatsende zu unter- Straße 8II, 14197 Berlin (Wilmers- schiedlichen Themen treffen wir uns dorf) statt. in dem arabischen Restaurant Eine geschlossene Veranstaltung des »Karawane«, Stollenstraße 1, Freundeskreises ist die Adventsfeier 46537 Dinslaken. am 7.12.2011 um 19:00 Uhr. Auskünfte erteilt gerne Gerd Hardacker, Tel. 02064 92172. 11. Februar 2012 Und für den pla- nen wir einen Foto-Nachmittag, an dem Hartmut Schmidt eigene Bilder Karl-May-Stammtisch von seinen Aufenthalten in Kairo zei- Cottbus gen wird. Für weitere Informationen, Lageplan, Ohne thematische Vorgaben sind die Verkehrsverbindungen und neue Treffen in Cottbus als KARL-MAY- Termine schauen Sie bitte auch auf STAMMTISCH zu verstehen, in denen die Homepage des Freundeskreises Aktualität, Spontaneität und Zufällig- Karl May Berlin-Brandenburg: keiten zum Themenkreis Karl May www.freundeskreis-karl-may.com und dominieren. Gäste sind herzlich will- http://www.karl-may-freundeskreis.com kommen. Auskünfte erteilt: Freundeskreis Karl May Cottbus, Ul- Karl May-Stammtisch Bremen rich Böhm und Umgebung Marienstraße 4, 03046 Cottbus Mobil: 0160 7461821 Unser nächstes Treffen findet am FAX: 0355 38001555 Dienstag, 6. September 2011 um E-Mail: [email protected] 19:30 Uhr wie üblich bei Joachim

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Karl-May-Stammtisch der vom Karl-May-Stammtisch Saar Franken/Nordbayern im IPA-Heim, 66280 Sulzbach/Saar zum regen Meinungsaustausch. Inte- Der Karl-May-Freundeskreis im Groß- ressierte und Gäste sind herzlich will- raum Nürnberg trifft sich in loser Fol- kommen! ge an wechselnden Standorten ca. 3- 4mal jährlich. Genaue Termine und Lageplan des Veranstaltungsortes findet man auf Nähere Informationen zu den Treffen unserer Homepage: www.karl-may- finden Sie unter stammtisch.de http://karlmay.playersjohn.de/ Auskünfte erteilt: Günter Fell Bei Interesse wenden Sie sich bitte an: Anja Tschakert

E-Mail: [email protected] Treffen der Karl-May-Freunde aus dem Großraum Stuttgart

Karl-May-Freunde in/um Den ursprünglichen Termin unserer München Zusammenkunft im 2. Quartal 2011 mussten wir kurzfristig auf den 15. Karl-May-Freunde und -Freundinnen Mai vorziehen. Auf vielfachen drän- in und um München treffen sich am genden Wunsch hat sich unser Walter 17.Oktober 2011 (Montag) um/ab Bott, obwohl gesundheitlich nicht in 18 Uhr beim »Schnitzelwirt« nahe bester Verfassung, dankenswerter Karlstor in der Neuhauserstrasse 39, Weise bereitgefunden, seinen schon Keller; ohne spezielles Programm un- einmal vor den Stuttgarter Karl-May- terhalten wir uns und sitzen gemütlich Freunden gehaltenen Vortrag »Karl beisammen, jeder ist willkommen. May und der Kolportageroman« zu Auskünfte erteilt: wiederholen. Auch diesmal wurden Claus Schliebener, Tel. 08170 251 seine Ausführungen mit großer Span- nung verfolgt und am Ende mit viel Beifall bedacht. Sehr gut gemacht, Karl-May-Freunde in Münster Walter, nochmals Lob und Dank! und im Münsterland. Unsere weiteren Termine für 2011 Welche KMG-Mitglieder in Münster zum Vormerken im Überblick: und im Münsterland sind interessiert 11. September / 27. November, an regelmäßigen Treffen? jeweils sonntags 15:00 Uhr im Bürgerhaus Freiberg/Mönchfeld, Adalbert-Stifter-Str. 9, 70437 Stuttgart. Das Bürgerhaus ist mit der Stadtbahn U7, Haltestelle Freiberg, bequem zu erreichen. Für auswärtige Gäste, die Karl-May-Stammtisch für das mit dem Auto anreisen möchten, ste- Saarland und die Westpfalz hen genügend Parkplätze zur Verfü- gung. Jeden letzten Donnerstag im Monat ab 16.30 Uhr treffen sich die Mitglie-

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In Planung für die beiden nächsten Süd-West-Treffen Treffen sind ein Vortrag über die Die Karl-May-Freunde aus dem weltbekannten Drehorte der Winne- Rhein-Neckar-Gebiet laden zur Be- tou-Filme, gehalten von einem erst- gegnung ein. Sie findet im vierteljähr- klassigen Fachmann und Kenner, der lichen Abstand immer: diese Regionen schon sehr oft bereist hat, sowie die Vorführung des ältesten Samstags ab 17.00 Uhr im Wirtshaus noch erhaltenen original Karl-May- »Zum Grünen Baum«, Carl- Films von 1936 »Durch die Wüste«. Theodorstr. 2 (Schlossplatz), 68723 Auskünfte erteilt: Hartmut Hendel, Schwetzingen, Tel.: 08202 4362, statt. Gäste und Interessenten sind herzlich willkommen. Schweizer-Karl-May-Freunde Termine bitte telefonisch unter 0721 Die aktuellen Termine 502085 (Kiefer) zu erfragen. Die sind im Internet unter Termine sind auch im Internet unter www.karlmayfreunde- www.photomemories.de zu finden. schweiz.eu zu finden.

Karl-May-Runde in/um Wien

Die aktuellen Termine sind im Inter- net unter www.wiener-karl-may- runde.at zu finden

Vorträge unserer Mitglieder Thomas Grafenberg hielt am 24. Themen demnächst im Wintersemes- Juni 2011 in St. Malo, Frankreich, bei ter 2011/2012 an der Universität einem Treffen der Schlaraffia, einen Freiburg mit aufgreifen. Vortrag über Robert Surcouf. Das Seminar behandelt Urheber- und St. Malo ist die Geburtsstadt von Ro- Medienrecht für künftige Mitarbeiter bert Surcouf, hier ließ er sich später in Medienberufen (Universität Frei- als Geschäftsmann nieder und hier burg, Zentrum für Schlüsselqualifika- starb er dann auch. tionen). * * * * * * , Dr. Albrecht Götz von Olenhusen, Dr. Albrecht Götz von Olenhusen RA in Freiburg, der im Rahmen seiner hält am 14. Oktober 2011 auf dem Seminare an der Heine-Universität in internationalen Hans und Otto Gross Düsseldorf zum Medienrecht auch Kongress (Psychoanalyse und Krimi- urheber- und persönlichkeitsrechtliche nologie) einen Vortrag mit dem Titel Fragestellungen zum Werk Karl Mays »Zur Archäologie des Wissens. Hans behandelt, wird u. a. entsprechende und Otto Gross: Ein archivalisches Editionsprojekt 1875 – 1920 ff.«

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Rose Thein Neues um Karl May

Aufsätze Kaspert: Spielzeugträume von Karl May und boshafte Folter-Justiz quer durch die Jahrhun- Augustin, Siegfried C.: Armand, eine Quelle derte - Zwei Sonderausstellungen im Zinnfigu- für Karl May - Zum Erscheinen der ersten drei renmuseum bis März 2012 (Harzer Panora- Bände der »Marburger Ausgabe« von Armands ma, 1.05.11) Werken (Karl May & Co., Nr. 124, S. 31-33) Wenzel, Matthias: Karl May vor Gericht - Becker, Karl-Heinz: Zwischen Kroatien, May Festveranstaltung widmet sich dem Besuch des und Gerstäcker - Jürgen Roland und die Karl- (Thüringische (Karl May & Co., Nr. Schriftstellers vor 100 Jahren May- und Westernwelle Landeszeitung, 9.04.11) 124, S. 24-29) Zimmermann, W.: Mit Karl May um die Welt Böhmer, Tilo: Ernst Altmann - Schöpfer der (Karl May & Co., - Sammelbilder zu den Schriften Mays in einer ersten Karl-May-Illustration (Meißner Tageblatt, S. 50/51) Radebeuler Ausstellung 21.04.11) Drucker, Barbara: Angeeignet oder fortge- schrieben? - Winnetou in der Fanfiction (Karl Karl-May-Bühnenstücke und May & Co., Nr. 124, S. 64-69) Theateraufführungen Eggebrecht, Harald: Ludwig al Raschid - Wie Bauer, Arnim: Diese Fantasie ist unglaublich - der bayerische »Märchenkönig« in Karl Mays Ludwigsburger Schlossfestspiele: Interview mit Kolportageroman »Der Weg zum Glück« Filmakademie-Direktor Thomas Schadt (Lud- geriet (Süddeutsche Zeitung, 9.04.11) wigsburger Kreiszeitung, 18.06.11)

Finke, Nicolas: »Coming soon«? - Über alte Bauer, Arnim: Karl May wird zur Bühnenfi- und neue May-Filmprojekte (Karl May & Co., gur - Ludwigsburger Schlossfestspiele: Eigene Nr. 124, S. 46-49) Schauspielproduktion gemeinsam mit Film- und Theaterakademie (Ludwigsburger Kreiszei- Heermann, Christian: Ab »nach dem fernen tung, 8.06.11) Süden« - Karl May hatte Pläne fürs Exil im Ausland (Dresdner Neueste Nachrichten, Hesse, Miriam: Freiheit ist ein schwieriges 18.04.11) Geschäft - Der Filmakademie-Chef Thomas Schadt versucht mit dem Theaterwerk »Ich Hermesmeier, Wolfgang & Schmatz, Stefan: erfand Karl May« ein Psychogramm des Aben- Karl May in Thüringer Volksblättern und teuerschriftstellers (Stuttgarter Zeitung und anderen Hausfreunden - Unbekannte May- Marburger Zeitung, 21.05.11) Abdrucke entdeckt (Karl May & Co., Nr. 124, S. 39-45) Margref, Sven: Karl May auf der Bühne 2011 - Der Sommerfahrplan zur bevorstehenden Schmidt, Hartmut: Sei mir gegrüßt, Damask Festspielsaison (Karl May & Co., Nr. 124, S. - Karl May zu Besuch in der syrischen Metro- 16-20) pole (Karl May & Co., Nr. 124, S. 6-11) Schaper, Rüdiger: Siehe da, ein Dichter - Karl-May-Ausstellungen und Phänomen Karl May: Die Schlossfestspiele Ludwigsburg retten eine Seele (Tagesspiegel -Lesungen Berlin, 25.06.11) Fischer, Christiane: Karl May im Schlagab- Ungelenk, Dieter: tausch - Vor 100 Jahren nahm der erfolgreiche Winnetou im Freistaat Schriftsteller in Gotha an einer Zeugenaussage Coburg (Neue Presse Coburg, 16.05.11) vor Gericht teil (Thüringer Allgemeine, 9.04.11)

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Karl-May-Experten, Franke, Henning: Mays Zellengenossen (Karl May & Co., Nr. 124, S. 59-61) -Fans & -Sammler Hübner, Ralf: Becker, Karl-Heinz: Peter Sodann liest Karl May Heldentag - 1965: Der (dpa) zwölfjährige Ludwig erlebt Lex Barker und die Filmpremiere von »Winnetou 3. Teil« (Karl Könau, Steffen: Marathonlauf mit Karl May May & Co., Nr. 124, S. 52/53) (Mitteldeutsche Zeitung, 23.04.11)

Franke, Henning: »Auf Karl May allein lässt Kreitling, Holger: Wenn man's zu oft liest, sich keine literaturwissenschaftliche Laufbahn wird man wunderlich (Welt am Sonntag und stützen« - Lagerfeuergespräche 20: Helmut Berliner Morgenpost, 3.04.11) Schmiedt (Karl May & Co., Nr. 124, S. 70-76) Kullack, Lothar Hermann: Der geniale Grünebaum, Matthias: Kinderbücher, die Aufschneider nonstop - sieben Wochen lang nicht mehr aus dem Kopf gehen (Die Glocke, (Lübecker Nachrichten, 10.04.11) Beckum, 2.04.11) Millauer, Norbert: Wie Karl May einer jun- Oetting, Klaus-Günter: Gestern Helden - gen Studentin zur Karriere verhalf heute Ladenhüter: Bücher vom Karl May in 40 (SUPERillu, 12.05.11) Sprachen übersetzt - Winnetou und Old Shatterhand reiten noch heute (Kreiszeitung Mischke, Roland: In sieben Wochen der Wesermarkt, 23.04.11) ganze Karl May (Volksblatt Würzburg und Rhön-Saale Post, 8.04.11) Petersen, Volker: Seite an Seite mit Winnetou (Münstersche Zeitung, 11.06.11) René, Peter: 51 Tage Kara, Karl und Klekih (HarzKurier, 6.04.11) Piedesack, Gordon: »Karl May müsste man in einem Zirkuszelt aufführen« - Ein kommentie- Riedel, Jenny: Karl May fliegt ins Weltall render Nachruf zum Tod von Dietmar Mues (Blitzpunkt Chemnitz, 7.05.11) (Karl May & Co., Nr. 124, S. 34/35) Rößler, Eveline: Mit Karl May zum Weltre- Randt, Justus: Bilder im Tee - eine Wissen- kord und ins Weltall (Freie Presse Zwickau, schaft für sich - Alte Alben der ostfriesischen 4.05.11) Firma Onno Behrends wecken Sammelleiden- Schröder, Elke: (Weser Kurier Bre- Spektakulär (Kommentar zum schaft und Forscherdrang (Grafschafter Nachrichten, men, 9.04.11) Lesemarathon) 4.05.11) Robina, Ziphora: Karl May und die Insel der Schubert, Konrad: Karl May im Medienzeital- Götter - Abenteuerromane als Verbindung zu ter (Freie Presse Chemnitz, 15.04.11) Deutschland: Karl May und der Traum vom Studium in der »Heimat« (Hauszeitschrift Viecenz, Lisa: Befreite Visionen (NOVUM, »Deutsche Welle« 4/2011) 4.05.11)

Strasser, Johano: Comics und Karl May - Zill, Peggy: Bürgermeister schnappt sich Johano Strasser erinnert sich an seine ersten berühmtesten Waldheimer Häftling (Döbelner Bücher (Süddeutsche Zeitung, 6.05.11) Anzeiger, 4.05.11) Karl-May-Festspiele Karl May-Festtage Schmidt, Hartmut: Jugendromantik vor den in Radebeul Toren Berlins - Vor mehr als 70 Jahren: Groß Giese, Simone: angelegte Karl-May-Spiele in Werder an der Ehren-Winnetou Pierre Brice (Sächsischer Bote, Havel (Karl May & Co., Nr. 124, S. 54-58) begrüßt kleine Indianer 1.06.11) Karl May-Lesemarathon Klose, Siiri: Die Söhne des großen Bernhardt, Falk: Kommissar Ehrlicher folgt Radebeulers (Sächsische Zeitung und PLUSZ, der falschen Spur (Döbelner Anzeiger, 1.06.11) 18.04.11) Hofmann, Uwe: Pierre »Winnetou« Brice Bernhardt, Falk: Der Landrat in der Gefäng- sorgt für Besucheransturm (Dresdner Neueste niszelle (Döbelner Anzeiger, 29.04.11) Nachrichten, 6.06.11)

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Hofmann, Uwe: »Hausarrest für den Bür- Karl-May-Verlag germeister« - Am Anfang der Karl-May- Dernen, Rolf: Von Wagner zu Karl May - Der Festtage steht ein Besuch von Pierre Brice in (zu: »Da (Dresdner Neueste Nachrichten, Zeichner und Illustrator Peter Klier Radebeul lacht sogar Winnetou.. oder Am Schluss siegt 25.05.11) immer Old Shatterhand. Ein Führer durch Karl Hofmann, Uwe: Winnetou für immer - Ein Mays Werk in 111 Blitzlichtern«. KMV, 2011 in Gespräch mit Pierre Brice über die Rolle seines »Karl May & Co.«, Nr. 124, S. 21-23) Lebens und die heutige Bedeutung Karl Mays Rasmussen, Thorsten: (Oschatzer Allgemeine, 17.05.11) Tante Drolls und Hobble Franks Vorfahren - Schöner Band der Hofmann, Uwe: Winnetou-Treffen zum Historisch-kritischen Ausgabe mit Karl Mays Jubiläum (Dresdner Neueste Nachrichten, frühen Humoresken (zu: »Die Fastnachtsnar- 20.05.11) ren« Historisch-kritische Ausgabe für die Karl- May-Stiftung, Karl-May-Verlag Bamberg, Keller, Ulrike: Wie im wilden Westen - Die Radebeul, 2010 in »Karl May & Co.«, Nr. 124, Karl May Festtage haben Tausende in die Welt S. 12/13) von Winnetou und Old Shatterhand entführt. Oder auf einen fremden Stern (Sächsische Schilder, Peter: Unser Kafka heißt Karl May - Zeitung, 6.06.11) Was darf der Nachlass des Schriftstellers kos- ten? (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Redlich, Peter: Graedtke holt Pierre Brice 29.04.11) nach Radebeul (Sächsische Zeitung, 25.05., 26.05 und 3.06.11) Weitere Redlich, Peter: Pierre Brice ist der Star beim Buchveröffentlichungen Karl-May-Fest (Sächsische Zeitung, 3.06.11) mit Karl-May-Bezug Karl-May-Museen Dernen, Rolf: »Ich blieb ein Kind für alle Karl-May-Haus Hohenstein-Ernstthal Zeit« - Humor bei Karl May (zu: »Karl May zum Vergnügen«, Reclams Universal-Bibliothek Dernen, Rolf: Ernstthaler Allerlei - Die Aus- Nr. 18801, 2011, in »Karl May & Co.«, Nr. stellung »Alles geschenkt« des Karl-May- 124, S. 14) Hauses (Karl May & Co., Nr. 124, S. 36/37)

Kunz, Michael: Hohenstein-Ernstthaler Sonstige Zeitungsveröffentli- »Info-Jubliäum« - Zwei neue Ausgaben der chungen mit Karl May-Bezug (in »Karl May »Karl-May-Haus Information« Einecke, Helga: & Co.«, Nr. 124, S. 13/14) Wetten mit Karl May - Spe- kulationen mit Währungen sind sehr riskant Karl-May-Museum Radebeul (Süddeutsche Zeitung, 16.05.11) Dernen, Rolf: Karl-May-Abenteuer in Sam- Speckmann, Lukas: Karl May ist nicht verbo- melbildern - Sonderausstellung in Radebeul ten - Universität und Stadt werben mit Studi- (Karl May & Co., Nr. 124, S. 38) entag »Alternativ« für das Studium im Alter (Westfälische Nachrichten, 16.06.11) Hauswald, Regine: Sonderschau im Karl May (TOP Museum und 20. Karl-May-Festtage Neuigkeiten rund um Karl May schicken Sie Magazin Dresden, 1.05.11) bitte per Brief als einseitig kopierte Artikel und Hofmann, Uwe: Neues Blockhaus für das Meldungen an Rose Thein, Schwabenstraße Karl-May-Museum (Dresdner Neueste Nach- 1a, 97078 Würzburg oder per E-Mail als Scan richten, Oschatzer Allgemeine, 31.05.11) an [email protected].

Hofmann, Uwe: Zelt ersetzt Zimmer - Ju- gendherberge kooperiert mit »May-Museum« (Dresdner Neueste Nachrichten, 6.04.11)

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