Die Gegenwart Des Vergangenen Im Urbanen Raum Czernowitz-Innsbruck
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Kurt Scharr, Gunda Barth-Scalmani (Hg.) Die Gegenwart des Vergangenen im urbanen Raum Czernowitz-Innsbruck Projektergebnisse eines gemeinsamen Studierendenprogrammes der Universitäten Czernowitz und Innsbruck über das kulturelle Erbe im öffentlichen Raum innsbruck university press innsbruck university press Kurt Scharr, Gunda Barth-Scalmani (Hg.) Die Gegenwart des Vergangenen im urbanen Raum Czernowitz-Innsbruck Projektergebnisse eines gemeinsamen Studierendenprogrammes der Universitäten Czernowitz und Innsbruck über das kulturelle Erbe im öffentlichen Raum Kurt Scharr, Gunda Barth-Scalmani Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck Das Forschungsprojekt und die Publikation The Presence of the Past in Urban Space – Chernivtsi- Innsbruck wurde vom Österreichischen Austauschdienst (OeAD) im Rahmen des IMPULSE-Programms finanziert (Laufzeit 30. Jänner 2016 bis 30. Jänner 2018). Das Projekt wurde weiters unterstützt von: Grand-Hôtel Pragser Wildsee/Prags, Ing. Stefano Illing, Funivia Lagazuoi/Cortina d‘Ampezzo, Nationale Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz (Ukraine), Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Österreich), Munizipalbibliothek Czernowitz, Dr. Karen & Dr. Gerhard Pierer/Lans, Prämonstratenser Stift Wilten/Innsbruck, Schloss Amras/Innsbruck, Stadt Innsbruck, Südtiroler Landtag/Bozen, Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde (Bruneck), Tiroler Landesmuseen (Innsbruck), Museum Tiroler Bauernhöfe (Kramsach) © innsbruck university press, 2019 Universität Innsbruck 1. Auflage Alle Rechte vorbehalten. Umschlagbilder: Nationale Jurij-Fedkowytsch-Universität Czernowitz/Tscherniwzi, Ukraine © Kurt Scharr Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Österreich © BFÖ Gesamtredaktion: Gunda Barth-Scalmani & Kurt Scharr Redaktion & Inhalt der Czernowitzer Beiträge: Svitlana Herehova Redaktion & Inhalt der Innsbrucker Beiträge: Gunda Barth-Scalmani, Vera Kamaun, Kurt Scharr & Michaela Seewald Textredaktion im Ukrainischen: Natalija Masijan Übersetzung (Deutsch/Ukrainisch; Ukrainisch/Deutsch): Larysa Oleksyschyna Layout: Romana Fiechtner www.uibk.ac.at/iup ISBN 978-3-903187-44-3 Inhaltsverzeichnis Einleitung ........................................................................................................................ 9 Zum Geleit! ................................................................................................................... 11 Vorwort von Gunda Barth-Scalmani und Kurt Scharr .................................................. 12 INNSBRUCK GOES CZERNOWITZ 2016 Stefan Luttinger, Ivan Runggaldier Stadtgenese von Czernowitz mit Blick auf die sozialtopographischen Veränderungen ............................................................................................................... 15 Caroline Greiderer, Julia Tanaskovic Identität durch Bildung. Bildungseinrichtungen als Kristallisationspunkt von Identität .................................................................................................................. 31 Vera Kamaun Der Einfluss des Bürgertums auf die Presse im frühen 20. Jahrhundert am Beispiel der „Czernowitzer Allgemeinen Zeitung“ und der „Bozner Zeitung“ .......................... 45 Michaela Seewald Meublage des Bürgertums. Eine Betrachtung öffentlicher und privater Einricht- ungen unter besonderer Berücksichtigung des Landesmuseums in Czernowitz .......... 57 Ricarda Hofer Städtisches Grün in der Habsburgermonarchie. Vergleichende Beobachtungen zur Rolle städtischer Grünanlagen in Czernowitz zu österreichischer und ukrainischer Zeit ........................................................................................................... 73 Theresa Hämmerle Czernowitz, das Wien des Ostens. Das Theater als Kulturträger in der Bukowina um 1900 ........................................................................................................................ 91 Stefanie Lutz, Maria Weiermair Konfessionelle und religiöse Entwicklung ................................................................. 111 Sabine Gutwenger, Linus Konzett „Die Kultur des Todes“. Eine kurze Geschichte über Friedhofs- und Bestattungswesen in Czernowitz ................................................................................ 125 Inhaltsverzeichnis Vera Kamaun, Michaela Seewald Die Bukowiner Mitglieder im Reichstag und Reichsrat 1848–1918 .......................... 135 Brigitte Strauß Die Spuren des Czernowitzer Ehrenbürgers Ferdinand von Zieglauer in den lokalen Archiven seiner Heimatstadt Bruneck ............................................................ 157 Franz Kurz „Damals sehnte ich mich denn doch wieder aus ‚Halb-Asien‘…“. Wilhelm Rottleuthners „Erinnerungen aus dem Buchenland“ .................................... 169 Martin Rohde Innerimperiale Lernprozesse? Die Nationalitätenproblematik der Innsbrucker Universität im frühen 20. Jahrhundert aus galizisch-ukrainischer Perspektive .......... 183 Selbst-Erfahrungen ..................................................................................................... 205 Literatur ....................................................................................................................... 215 Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ 239 Tabellenverzeichnis ..................................................................................................... 241 AutorInnen .................................................................................................................. 242 CZERNOWITZ GOES INNSBRUCK 2017 Svitlana Herehova, Larysa Oleksyschyna Czernowitz goes Innsbruck 2017 ................................................................................ 245 Ivan Runggaldier Innsbruck: Städtebauliche Entwicklung und Physiognomie einer ehemaligen habsburgischen Alpenstadt .......................................................................................... 253 Natalija Masijan Archiv- und Bibliothekssammlungen Nordtirols ........................................................ 265 Olha Bilous, Maryna Ravljuk Religionsgemeinschaften Innsbrucks und ihr urbanes Milieu im 19. Jh. ................... 281 Alona Prozorova Die Wiener Secession in der Baukunst als Epochenmerkmal um die Jahrhundert- wende: Innsbruck – Czernowitz .................................................................................. 295 Inhaltsverzeichnis Oksana Herhelijnyk, Marko Kulyk Präsenz von Vergangenheit in Parks von Czernowitz und Innsbruck ......................... 305 Juliana Balanjuk Private-Public Partnership im Bereich des Denkmalschutzes in Österreich .............. 315 Svitlana Herehova, Mykola Stetsjuk Die Präsenz der Gestalt von Andreas Hofer im Stadtbild von Innsbruck ................... 319 Kateryna Pazjuk, Viktorija Mazur Kultur des internationalen Zusammenlebens .............................................................. 329 Alina Eksman, Bohdan Kudelko Straßen von Innsbruck: politische und historische Aspekte ....................................... 339 Iryna Ursuljak Entwicklung von Universität und Hochschulen in Innsbruck .................................... 345 Oleksandra Mykytjuk Zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Das Tiroler Landestheater im Wandel ...... 355 Viktorija Tsyhanjuk Gedenkstätten von Innsbruck: historische Rückschau ................................................ 369 Anastasija Maischtschuk Schulwesen in Tirol im 19.–21. Jahrhundert .............................................................. 381 Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ 389 AutorInnen .................................................................................................................. 393 Einleitung Czernowitz ist einer jener Orte, wo die Utopie nicht nervt, sondern froh macht […] Wir haben diese Landschaft Ende des Jahrhunderts geerbt, gleichzeitig mit dem Zerfall ei- nes weiteren ‚allertolerantesten Imperiums‘. Wir haben Czernowitz geerbt mit seiner unvergleichlich verklebten und magischen Trauben-Aura, mit allem möglichen fremden Nachkriegsvolk, den vollgestellten Höfen, wo fremdländische (rumänische? deutsche?) Inschriften sich in unleserlichen, unheilvollen Zeichen durch den Putz an den Wänden drücken. Wir haben die Stadt mit all ihren Verlusten geerbt. Juri Andruchowytsch1 Pascha dreht sich zum ausgeschlagenen Fenster und entdeckt im dichten gelben Mond- licht die Maserung – kaum sichtbar, wie mit dem Griffel gezeichnet, aus der harten Stein- oberfläche herausgedrückt. Er berührt sie mit dem Finger und spürt die kalten Narben im Stein, die feinen Einkerbungen und Schnitte auf der Oberfläche. Was für eine seltsame Malerei, denkt er, wer hat das wohl eingezeichnet? „Das ist Farn“, wiederholt der Metallkopf. „Er ist eine Million Jahre alt. Und wie alt bist du?“, fragte er Pascha. „Fünfunddreißig“, antwortete Pascha verwirrt. „Und der hier – eine Million“, erinnert ihn der Soldat. 9 „Und was weiter?“, fragt Pascha verständnislos. „Alles“, erklärt ihm der Soldat, wie einem Kind. „Eine Million. Du und ich, wir waren noch nicht geboren, und er war schon eine Million Jahre alt. Du und ich, wir werden ver- recken, und er wird weiter hier liegen. Geschichte, verstehst Du? Das ist Geschichte. Du und ich aber, wir sind keine Geschichte: Heute gibt es uns, und morgen nicht mehr. Ich habe das aus dem Museum mitgenommen“, erklärte er. „Wozu?“, fragt Pascha. „Was wozu?“, fragt ihn der Soldat mit Nachdruck. „Wozu hast du es mitgenommen?“,