Hans Rott Orchestral Works • Vol
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HANS ROTT ORCHESTRAL WORKS • VOL. 1 HAMLET OVERTURE • PASTORAL PRELUDE PRELUDE TO ‘JULIUS CÄSAR’ • ORCHESTRAL SUITES GÜRZENICH ORCHESTER KÖLN CHRISTOPHER WARD HANS ROTT (1858-1884) 1 HAMLET-OUVERTÜRE (1876) ...............................................................................10:47 HAMLET OVERTURE World Premiere Recording (Reconstructed by Johannes Volker Schmidt) SUITE E-DUR / SUITE IN E MAJOR (1878) 2 Präludium (Nicht zu langsam) .............................................................................................3:45 3 Langsam ................................................................................................................................. 5:19 4 EIN VORSPIEL ZU “JULIUS CÄSAR” (1877) .................................................... 7:19 PRELUDE TO ‘JULIUS CÄSAR’ 5 ORCHESTERVORSPIEL E-DUR (1876) ................................................................3:57 ORCHESTRA PRELUDE IN E MAJOR SUITE B-DUR / SUITE IN B FLAT MAJOR (1877) 6 II. Scherzo ...............................................................................................................................3:36 7 IV. Finale. Sehr schnell ...........................................................................................................2:32 8 PASTORALES VORSPIEL F-DUR (1880) ..................................................14:29 PASTORAL PRELUDE IN F MAJOR GÜRZENICH ORCHESTER KÖLN CHRISTOPHER WARD Dirigent / conductor „Was die Musik an ihm verloren hat, (Komposition). Zu seinem Kollegen- und Freundeskreis Ouvertüre, Vorspiele und Suiten ob konkret und welche Handlungselemente aus ist gar nicht zu ermessen“ gehörten u. a. die um ein bis zwei Jahre jüngeren Shakespeares Drama musikalisch illustriert (Gustav Mahler) Komponisten Rudolf Krzyzanowski, Mahler und Hugo Am Beispiel der Hamlet-Ouvertüre (1876) des werden. Laut Rott-Forscher Schmidt lässt sich in Wolf sowie der Musikwissenschaftler Guido Adler. Dem Achtzehnjährigen zeigt sich ein für ihn prägnantes Durchführung und Reprise vermutlich die Duellszene Mit der Uraufführung der mehr als 100 Jahre zuvor Kreis um Bruckner innerhalb der Wiener Musikszene Spannungsfeld zwischen Ideen und dem Ringen um zwischen Laertes und Hamlet sowie beider Tod entstandenen Symphonie Nr. 1 E-Dur von Hans Rott zugehörig, entwickelte er eine manifeste Abneigung die Gültigkeit. Vieles im bekannten Werkverzeichnis nachvollziehen3, was mangels eines Hinweises des wurde die internationale Musikwelt 1989 auf einen gegen den von Bruckners Anhängern zum Antipoden ist Skizze, Fragment, unvollständig, wurde begonnen Komponisten Hypothese bleiben muss. bis dahin sogar den meisten Experten nicht oder nur hochstilisierten Johannes Brahms, in dem er – und unterbrochen oder gänzlich beiseitegelegt. So Die Arbeit an den beiden Suiten für Orchester namentlich bekannten Komponisten aus dem Umfeld vermutlich in falscher Auslegung von dessen Verhalten gibt es von der Ouvertüre ein Particell der ersten erfolgte in den Jahren 1877 und 1878 im Rahmen Gustav Mahlers bekannt, von dem seither viele ihm gegenüber – den maßgeblichen Verhinderer der Hälfte und einen Klavierauszug, der den weiteren der Aufgabenstellungen des Studienplans am Wiener vielleicht sogar zu Recht meinen, nur sein tragisches Zuerkennung des Beethoven-Kompositionspreises Verlauf anzeigt. Eine ausgeschriebene Partitur wurde Konservatorium. War diese alte Gattung in der Schicksal habe verhindert, neben jenem ebenbürtig in 1879 und eines Staatsstipendiums für 1880 sah. bereits nach 35 Takten abgebrochen. Immerhin Frühromantik kaum geschätzt, so erlebte sie nunmehr die Annalen der Musikgeschichte und ins dauerhaft Nachdem zudem der Dirigent Hans Richter im Oktober lag damit ausreichend Material vor, mit dem eine eine gewisse Renaissance. Für Rott scheint es sich bleibende Repertoire einzugehen. In Hinblick auf die 1880 eine Aufführung der Symphonie mit den Wiener seriöse Fertigstellung und Edition durch Johannes eher um die Erfüllung einer gestellten Übung gehandelt Symphonie, aber auch manche anderen Werke ist nur Philharmonikern ablehnte, kam es wenige Tage später Volker Schmidt erfolgen konnte. Die Idee zum Stück zu haben, als dass er sich wirklich gerne damit schwer nachzuvollziehen, dass zu Lebzeiten Rotts zum auch äußerlichen Ausbruch von Rotts sich bereits scheint an den symphonischen Dichtungen Franz auseinandergesetzt hätte. Die lose Aneinanderreihung vermutlich kein einziges davon öffentlich gespielt abzeichnender psychischer Erkrankung: Während Liszts anzuknüpfen, unter denen sich ebenfalls ein eher unterhaltender Sätze scheint seinem hehren wurde, sondern lediglich Präsentationen im Rahmen einer Zugfahrt hinderte er einen Mitreisenden mit „Hamlet“ (1858) findet, während die gleichnamige Anspruch nicht wirklich entgegengekommen zu sein. von internen Konservatoriumsveranstaltungen vorgehaltenem Revolver daran, sich eine Zigarre Phantasieouvertüre Tschaikowskys erst 1888 Sein künstlerisches Credo scheint durchaus bereits in stattfanden. Die erste derzeit belegbare öffentliche anzuzünden, da er überzeugt war, dass Brahms ihn folgte, also nicht auf Rott eingewirkt haben konnte. Richtung der großen, ernsten Symphonie orientiert. Aufführung war jene des Scherzos aus dem verfolge und Dynamit im Waggon versteckt habe. Die Klangsprachlich findet sich in der „Hamlet“-Ouvertüre Dies mag auch ausschlaggebend dafür gewesen Streichquartett c-Moll im Rahmen einer Bruckner- Konsequenz war seine Einweisung in die Psychiatrische der Einfluss vieler Vertreter der deutschen Romantik sein, dass beide Suiten wie die „Hamlet“-Ouvertüre Ausstellung in der Österreichischen Nationalbibliothek Klinik des Allgemeinen Krankenhauses in Wien „in von Mendelssohn und Wagner bis zu Zeitgenossen à Fragmente blieben. Aus den erhaltenen Abschnitten 1979. Erst zehn Jahre danach begann dann im Zuge vollständig verworrenem Zustande“.1 1881 lautete eine la Raff und anderen. Das formal aus einer langsamen, konnten posthum nur der zweite und der letzte von der Auseinandersetzung mit der Symphonie eine vernichtende Diagnose der Niederösterreichischen schicksalsschwer gefärbten Einleitung und einem insgesamt vermutlich vier Sätzen rekonstruiert nachhaltige Rezeption einzusetzen, die mittlerweile Landes-Irrenanstalt in Wien: „halluzinatorischer relativ frei gehandhabten Sonatensatz bestehende werden. An zweiter Stelle der Suite in B-Dur sollte zu einem schlüssigen Gesamtbild geführt hat. Irrsinn und Verfolgungswahn, Heilung nicht mehr Stück stellt trotz dieser Eklektizismen durchaus das Scherzo stehen, das mit seinen tänzerisch- Am 1. August 1858 in der Wiener Vorortgemeinde zu erwarten.“2 Rotts letzte Lebensjahre waren von bereits die Suche nach einem eigenen aus der lebhaften Eckteilen ein andächtiges Trio umschließt. Braunhirschengrund geboren, erhielt Rott ab 1874 der Krankheit, Selbstmordversuchen, aber auch Tradition entstandenen Weg dar. Auf dem Particell Leider weiß man nicht wie der dazwischenliegende seine musikalische Ausbildung am Konservatorium fruchtloser Kompositionsarbeit geprägt. Körperlich noch als „Ein Vorspiel zu ‚Hamlet‘“ bezeichnet, bleibt dritte Satz (vorgesehen war offenbar eine Sarabande) der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien bei extrem geschwächt, starb er am 25. Juni 1884 offen, ob Rott die nun vorliegende selbstständige im Kontrast ausgesehen hätte, doch mit dem Finale renommierten Lehrern des Instituts: Leopold fünfundzwanzigjährig an Tuberkulose. Komposition eventuell als Teil einer umfassenderen (Sehr schnell) wird rasch klar, dass Rott sich fast zu Landskron (Klavier), Anton Bruckner (Orgel), Arbeit – einer Bühnenmusik oder gar einer Oper – Hermann Graedener (Harmonielehre) und Franz Krenn 1 Uwe Harten (Hrsg.), Hans Rott. Wien 2000, S. 27 vorsah. Insofern lässt sich auch nicht nachvollziehen, 3 Johannes Volker Schmidt, Hans Rott. Leben und Werk. Hildesheim 2 Ebd. 2010, S. 196 4 5 wenig herausgefordert sah: Scheinbar unbekümmert erwähnt den im Frühling desselben Jahres in der liegt und man gewiss auch hier diese und jene ‘It simply cannot be gauged what wird hier zu einer Fuge ausgeholt und diese in einer Wiener Hofoper erfolgten „Lohengrin“-Besuch Rotts Vorbilder erkennen kann, weist es doch insgesamt music has lost with him’ großen Geste kunst- und prachtvoll entwickelt – und weist darauf hin, dass von diesem Eindruck eine deutlich andere, weiterentwickelte Tonsprache (Gustav Mahler) und doch wirkt die Kürze des Satzes geradezu so, eine nachweisbare, aber vom bloßen Hören kaum auf und trägt somit neben der E-Dur-Symphonie als ob es heißen solle, der Komponist habe schlicht nachvollziehbare Analogie in der thematischen am nachdrücklichsten dazu bei, in Rott ein damals The premiere of the Symphony No. 1 in E major by keine Lust, sein wahres Können noch breiter zu Struktur des Beginns des Orchestervorspiels zum ebenbürtiges Talent zu Gustav Mahler zu vermuten Hans Rott, written more than 100 years earlier, in entfalten. Von der Suite E-Dur – sie entstand Vorspiel des dritten Akts der Wagner-Oper beruhen und in ihm einen präsumtiven, aber durch Erkrankung 1989 introduced the international music world to a für Rotts Abschlussprüfung – wurden zwei Sätze könnte. und Tod verhinderten Mit-Wegbereiter in ein neues composer from Gustav Mahler’s environment who fertiggestellt; wie die Suite insgesamt konzipiert war, Noch wesentlich prägnanter ist Ein Vorspiel musikalisches Zeitalter zu erahnen. Herausragend had been unknown or known only by name even ist nicht bekannt. Das eröffnende Präludium (Nicht zu „Julius Cäsar“ (1877) unter dem für Rott so