10 Erdkunde Band 29/1975

SIEDLUNGSGENETISCHE UNTERSUCHUNGEN IN Ein Beitrag zum Wüstungsproblem im Orient

Mit 3 Abbildungen, z. T. als Beilage I GERHARD KORTUM

Summary: Studies in the genesis of settlement in Fars. A neuen Stadt "", der auch für den Distrikt contribution to the problern of Settlement desertion in the (Dehestan) und die gesamte Ebene herangezogen wird, Orient bedeutet "Ebene von Marv". Marv war ein zur sassa­ The development of settlement in the more densely nidischen Stadt gehörender Bezirk in diesem settled central steppe and the nomadic areas of the south Iranian province of Fars has not been continuous between Teil der Ebene, der sprachlich auf die Wurzel "Marg-", its prehistoric origins and the modern phase of expansion. d. h. "Grasland, Weidegebiet" zurückzuführen ist. In many areas, periods of flourishing settlement were Nomadische Nutzung läßt sich, besonders in Perioden interspersed by periods of decline and settlement retreat. des Siedlungsrückgangs, für die Ebene bis in die Ge­ This often took on cyclical character. The numerous set­ genwart verfolgen. Marvdasht als Siedlungsname ist tlement traces of different epochs, for example in the Marv­ für das 11. und 18. Jahrhundert belegt. Die Reste die­ dasht Plain north of , show that a number of systems ser literarisch überlieferten, später wieder aufgegebe­ overlay each other before the development of the recent nen Ortschaften müssen in den über 100 Siedlungs­ modern settlement structure. The main sources for recon­ struction of settlement development, apart from genetic spuren verschiedener Epochen in dem beschriebenen traces in the landscape, are archaeological maps, Persian Radius gesucht werden. Im Gegensatz zu der nahen, topographies and the accounts of European travellers. schon im Mittelalter verlassenen Stadt Istakhr war In contrast to Central Europe, many rural areas in Fars selbst nie eine Ansiedlung, sondern ist nur and have a high incidence of settlement desertion. The als jahreszeitlich benutzte rituelle Palastanlage der reasons include climatic anomalies, dependence on quanats Achämeniden zu deuten. and other delicate irrigation works, the phase-like devel­ In historischer Sicht hat sich der zentrale Ort der opment of nomadism and frequent polideal unrest. Ebene ständig verschoben: Im westlichen, teilweise vom Kor Rud bewässerten -Becken war die "In Persia villages are easily ruined, and restored heutige Stadt Marvdasht Nachfolgeein des nunmehr with difficulty." sekundären Zentrums Zarqan und des safavidischen E. STACK in "Six Months in Persia", London 1882, Bazarortes Mirgascum. Dieser wurde von KÄMPFER Bd. I, S. 87. 1685, LE BRUYN 1737 und NIEBUHR 1778 beschrieben und konnte in der Nähe des heutigen Dorfes Firuzi lokalisiert werden. Noch ältere städtische Zentren mit I. Methoden und Zielsetzungen siedlungsgenetischer überregionalen Funktionen waren die bislang nur teil­ Untersuchungen in Südiran weise ausgegrabene Stadt Istakhr und die erst 1972 von HANSMAN bei dem Dorf Malyan (Dehestan In den folgenden Ausführungen sollen emtge in Beyza) in einem 300 ha großen Siedlungshügel (Tall) südiranischen Bewässerungslandschaften deutlich wer­ identifizierte elamitische Stadt des 3. und 4. dende Regelhaftigkeiten der siedlungshistorischen Ent­ Jahrtausends v. Chr. Diesen Zentren waren jeweils wick.lung von neolithischen Anfängen bis zum moder­ später überlagerte ländliche Siedlungssysteme zu~eor~­ nen Ausbau herausgestellt werden. Bis in die Gegen­ net. Heute macht die Umgebung von Persepohs mtt wart führten Wüstungsprozesse und neu entfaltete zunehmendem pumpbewässerten Zuckerrübenanbau, Siedlungssysteme zu einer oft zyklischen Umwertung der Verstädterung sowie Industrialisierung von Marv­ der Räume. dasht und Tourismus eine Sonderentwicklung durch. Ein Rundblick von der Terrasse von Persepolis über Diese wenigen Angaben über einen Raum in Mittelfars die 1600 m hoch gelegene Marvdasht-Ebene nördlich mögen vorerst ausreichen, um die Labilität, aber auch von Shirazl) läßt einen Großteil der heutigen 27 länd• Dynamik der Siedlungsstruktur sowie einige sich hier­ lichen Siedlungen in einem Umkreis von 10 km erken­ aus ergebende siedlungshistorische Ansätze zu kenn­ nen (vgl. Abb. 2, Beil. I). In südlicher Richtung liegt an zeichnen. Diese werden in Fars durch eine relativ gün• der Hauptstraße zur Provinzhauptstadt die junge, auf­ stige Quellenlage begünstigt. blühende Landstadt Marvdasht, die sich erst um eine So kann man zwei durch zeitgenössische historisch­ 1935 errichtete Zuckerfabrik entwickelte und 1966 topographische Werke belegte Zeitschnitte de~ heu­ schon 17 000 Einwohner zählte. Der Name dieser tigen Strukturbild gegenüberstellen. Es handelt steh um das "Farsnama" (d. h. Buch von Fars) von IBN AL BALKHI 1116 (LESTRANGE 1912) und das alle Distrikte I) Im folgenden werden Ortsnamen größtenteils nach ~er englischen Transskription des Village Gazetteer umschne­ und seinerzeit bestehende Ortschaften beschreibende ben. "Farsnama-ye-Naseri" des HASAN-E-FASAI von 1895 Gerhard Kortum: Siedlungsgenetische Untersuchungen in Pars 11

(vgl. DEMORGNY 1913 und BussE 1972). Unzählige Restform oder etwa in Ramdjerd als variierte Neu­ weitere Hinweise ergeben sich bei den durch ScHwARZ auflage der safavidischen Siedlungsstruktur gedeutet 1896-1936 und LE STRANGE 1930 zusammengefaßten werden. In den Aufzeichnungen von ABBOTT 1857 Beschreibungen der arabisch-persischen Geographen über die Distrikte Farrashband, Afzar und va und der reichen im 17. Jh. einsetzenden europäischen Karzin in dem unter 1200 m liegenden Garmsir-Gebiet Reiseliteratur. Wichtige Grundlagen siedlungsgeneti­ von Fars wird ebenfalls deutlich, daß dort innerhalb scher Untersuchungen sind der siedlungsarchäologische weniger Jahre Dörfer verlassen und wieder besiedelt Befund und eine genetische Interpretation der heutigen wurden. Möglicherweise verlief die tatsächliche Ent­ Strukturen, wie sie sich teilweise in den Viilage wicklung weitaus differenzierter, als sie in den weit­ Gazetteers niederschlagen. Ortliehe Befragungen kön• gehend materialmäßig bedingten Zeitschnitten deut­ nen nur für die Ermittlung von Flurnamen und lich werden kann. In Fars wird im historischen Sied­ die Rekonstruktion des modernen Ausbaus sichere Er­ lungsbefund eine ständige, oft zyklische Umwertung gebnisse bringen. Im Gelände und auf Luftbildern sind der Räume erkennbar. Dieses Merkmal läßt sich mit vielfach ältere Ortslagen, oft auf neolithischen TaUs der wiederholt vorgebrachten Hypothese verbinden, liegende alte Friedhöfe sowie verfallene Kanäle und daß ein regelhafter Wechsel von Besiedlungs- und Ver­ Qanate festzustellen. Bislang fehlen aber Hinweise auf fallsphasen seit vorgeschichtlicher Zeit ein allgemein flurgenetische Entwicklungen, die beispielsweise auf für viele orientalische Landschaften kennzeichnendes das Alter der iranischen Langstreifenflur deuten könn• Phänomen der Kulturlandschaftsgenese sei (vgl. HüT• ten. Altfluren sind, sofern noch vorhanden, in den TEROTH 1969 und EHLERS 1971). Nach den bisherigen Ebenen teilweise unter der heutigen Oberfläche zu Ergebnissen in Fars kann in modellhafter Vereinfa­ suchen. Die Wurzeln neolithischer TaUs liegen bis zu chung festgestellt werden, daß die Abfolge älterer Aus­ 40 cm tief in den Alluvionen (so Tall-e-Bakun). Zu bauphasen keine prinzipiellen Veränderungen ergab. einer Lösung dieser offenen Fragen könnten im Ge­ Seit etwa 1900 folgte dann die moderne Entwicklung, lände oder auf tuftbildern feststellbare Flurrelikte in die auf eine Optimierung der lnwertsetzung gerichtet eindeutig datierbaren, später nicht wieder besiedelten ist. Das Umschlagen der Wandlungen in Entwicklung Wüstungslandschaften beitragen. Derartige Räume wird dabei teilweise durch die Diffusion der von den sind durch siedlungsgenetische Untersuchungen etwa in Städten ausstrahlenden Innovationen im Zuge der einigen zentralen Teilen der Marvdasht-Ebene, im Verwestlichung des Agrarraumes ausgelöst. Als Bei­ Dehestan und einigen Hochtälern nachweis­ spiele seien hier nur die Verbreitung der Pumpbewäs• bar. serung, die Mechanisierung der Landwirtschaft sowie - Einige Hauptfragenkreise der meist aus reichlicheren in bestimmtem Umfang - die schubweise erfolgende Quellen schöpfenden historischen Siedlungsgeographie und irreversibel gewordene Seßhaftwerdung von No­ in Mitteleuropa lassen sich fruchtbar auf den Orient maden genannt. übertragen. Genannt seien in diesem Zusammenhang Vor diesem theoretischen Hintergrund und der nur das Altlandschaftsproblem und die Erfassung und Kenntnis verschiedener Wüstungsphasen erscheint eine Deutung von Wüstungsprozessen. Weniger erfolgreich Neubewertung der mittelalterlichen Quellen angebracht. aber lassen sich bislang die verfeinerten Methoden an­ Auch neuere historisch-topographische Arbeiten, wie wenden, insbesondere in Hinblick auf entwicklungs­ sie GAUBE 1973 für die nordwestlich an Fars grenzende geschichtliche Betrachtungen von Flur- und Orts­ Provinz Arragan/Kuh-Giluyeh vorlegte, verstärken formen. die Auffassung, daß die arabisch-persischen Geogra­ Die hier nur kurz entwickelten siedlungsgenetischen phen des Mittelalters keineswegs "unglaubliche Lügen" Betrachtungen müssen sich vorerst mit der Entstehung (so BRUGSCH 1862/63) verbreiteten. Die noch von und Verteilung sowie dem Verfall ländlicher Sied­ BoBEK 1955 vorgebrachte Warnung vor allzu wört• lungssysteme begnügen. Hierbei nimmt in einem inter­ licher Interpretation der oft überschwenglichen Be­ disziplinären Ansatz eine geographische Verwertung schreibungen verliert damit teilweise an Berechtigung. archäologischer und orientalistischer Ergebnisse breiten Siedlungsgenetische Untersuchungen in einzelnen Raum ein. Landschaftskammern von Fars können bei diachroner Die im Wandel der Siedlungsstruktur sichtbare mo­ Betrachtung die heutige lnwertsetzung relativieren. derne Kulturlandschaftsentwicklung Irans, gewiß ein Unter Berücksichtigung klimatischer, hydrologischer vorrangiges Ziel einer mehr gegenwartsbezogenen For­ und bodenkundlieber Differenzierungen können fer­ schung, soll hier noch nicht in den Mittelpunkt gestellt ner durch Nachweis wüstgefallener aber offenbar sied­ werden. Vielmehr kann der moderne Ausbau der letz­ lungsgünstiger Nutzungsvakanzen, etwa in den Dehe­ ten 100 Jahre als letzte Phase eines Prozesses der Um­ stans Farrashband, Jerreh und Arbaeh, auch Beiträge wertung der Räume betrachtet werden, der in einigen zur Lösung aktueller Probleme wie der Nomadenan­ Gebieten seit über 6000 Jahren wirksam war. Dabei siedlung geliefert werden. erweist sich der qadjarische Altsiedelstand von 1900 Gerade erst durch das Eintreten von Wüstungsvor• auch nur als Zwischenergebnis älterer Wandlungen. gängen und die Diskontinuität der nachfolgend oft Der Altsiedelstand kann um Fersepolis als modifizierte verschobenen Siedlungen kann erst auf eine höherran- 12 Erdkunde Band 29/1975

gige Kontinuität der Inwertsetzung durch die feststell­ stimmten die Naturausstattung, empfindliche Bewässe• baren Blütephasen hindurch geschlossen werden. Da­ rungsanlagen und ein bis in jüngste Zeit oft gestörtes mit kann stellenweise das Einsetzen und Abbrechen Kräftegleichgewicht zwischen Nomadenturn und Seß• oder die Unterbrechung der zeitlich jeweils begrenzten haften als steuernde Faktoren das Auf und Ab der Inanspruchnahme zu einer Gliederung der genetisch räumlich unterschiedlichen Inwertsetzung. differenzierten Kulturlandschaft herangezogen wer­ den (vgl. Abb. 3, Beil. I). 2. Probleme vorgeschichtlicher Besiedlung Als Grundlage einer überegional vergleichenden und dem historischen Gang folgenden Betrachtung können An der folgenden unvollständigen Materialzusam­ dabei die aus topographischen und bewässerungstech• menstellung können hier nur wenige sich aus geneti­ nischen Gründen weitgehend festliegenden kleinräumi• schen Fragestellungen ergebende Probleme kurz ange­ gen dörflichen Nutzungszellen, größere Bewässerungs• rissen werden. Die Beispielräume sind überwiegend abschnitte und Gebiete mit gleicher Herkunft des Be­ einem breiten vom Sarhadd-e-Chahardangeh bis in wässerungswassers (aus Quellen, Flußableitungen, das Garmsir südlich von Firuzabad reichendem Profil Qanaten oder Brunnen) herangezogen werden. Ferner durch die wesentlichen drei klimaökologischen Höhen• kann die Siedlungsentwicklung auf die traditionell in stufen entnommen, in dem der Marvdasht-Ebene in Fars unterschiedenen Höhenstufen oder, jedenfalls der der wohl schon immer dichter besiedelten Mittelstufe moderne Ausbau, auf die korrespondierenden Weide­ eine besondere Stellung zukommt. Es muß dabei zu­ gebiete von nomadischen Stämmen bezogen werden. gegeben werden, daß die bisherigen Ergebnisse den Ein Ausgehen von den Grenzen der weitgehend mit eingangs aufgestellten theoretischen Anforderungen den heutigen Dehestans übereinstimmenden alten bislang kaum gerecht werden können. Die sich aus Boluks hat zwar überwiegend praktische Gründe, um­ mehr zufälligen Routen ergebenden Materialien über faßt aber teilweise die genannten Kriterien. ältere Zustandsphasen sind oft zu lückenhaft, um aus Die meist bis in das Mittelalter zurückgreifende begrenzten Räumen allgemeingültige Regelhaftigkei­ Verwaltungsgliederung (vgl. Abb. 1) steht als recht ten herzuleiten. stabiler Rahmen den weitgehend labilen Ortslagen So kann bislang noch kein überblick über die Ver­ gegenüber. Die vorangestellte Bemerkung STACKs von breitung der vorgeschichtlichen Besiedlung von Fars 1881 über den Siedlungsrückgang um Firuzabad von gegeben werden. In der in dieser Hinsicht am besten 30 auf 13 Dörfer mag treffend den erheblich von erforschten Marvdasht-Ebene finden sich alleine in mitteleuropäischen Maßstäben abweichenden funktio­ einem sich etwa mit dem Projektgebiet des heutigen nalen Stellenwert ländlicher Siedlungen in Iran kenn­ Dariush-Kabir-Dammes deckenden Ausschnitt (vgl. zeichnen. Hierfür ist die kurzlebige übliche Lehmbau­ Abb. 2) knapp 50 neolithisch- bis bronzezeitliche Sied­ weise, die nur in leichten Bodenerhöhungen und Ton­ lungshügel (HERZFELD 1932-33, ScHMIDT 1939, scherben Spuren hinter läßt, eine Ursache. LANGSDORFF 1942, VANDEN BERGHE 1952 und 1953/54, HANSMAN 1972). Diese Konzentration wird wohl auch nach weiteren Forschungen beispiellos blei­ ll. Siedlungshistorische Umbrüche in Fars ben. Einige weitere prähistorische Siedlungszellen in Fars ergeben sich aus der archäologischen Routenauf­ 1. Historische Entwicklungsphasen in Fars nahme von STEIN 1936, in der sich auch unzählige siedlungsgenetische Hinweise auf spätere Phasen und Die südiranische Provinz Fars stand nicht nur in die kaum bekannten Verhältnisse der 30er Jahre fin­ den durch zahlreiche Ruinenstätten wohl dokumen­ den. Danach waren in der Mittelstufe zwischen 1200 tierten Epochen der Achämeniden (550-330 v. Chr.) und 2200 m ebenfalls das Umland von Sarvestan und und der Sassaniden (224-651 n. Chr.), sondern auch Teile der Tallandschaften von , Estahbanat später unter der Statthalterschaft der Zand (1750 bis sowie die Dehestans Kamin und Khafrak-e-Olya am 1795) im Mittelpunkt der wechselvollen iranischen Ge­ Sivand Rud von seßhaften Ackerbauern besetzt. Eben­ schichte. Auch unter den Atabaks von Fars (1066-1149) falls schon sehr früh besiedelt waren auf dem Sarhadd und der nachfolgenden Selghuri-Dynastie sowie unter einige Zellen in Bavanat, Qonqori und das flache den Safaviden (1500-1722) entfaltete sich in den Hochtal von (Mashhad-e-Murghab) sowie siedlungsgünstigen Zagrastälern von Fars eine Blüte, viele Garmsir-Landschaften. Hier sind besonders die nach den politischen Wirren des 18. Jahrhunderts Firuzabad, Khafr, Qir va Karzin, die Talls von Kana­ und der allgemein durch Mißwirtschaft und Verfall kan (Shibkuh) bei Fasa und um Madevan bei geprägten Epoche der Qadjaren (1794-1925) stellen­ zu nennen. weise auch durch den modernen Ausbau noch nicht Ohne hier rezente klimaökologische Wandlungen zu wieder erreicht wurde. Diesen historisch-dynastischen dis~mtieren (vgl. BoBEK 1955, ZEIST 1967 u. a.), muß Epochen lassen sich aber die Phasen einer deutlich dis­ die Bewässerung auch in der feuchteren Zagrasschwelle kontinuierlichen Kulturlandschaftsentwicklung nur (Shiraz im 30jährigen Mittel 340 mm Jahresnieder­ teilweise zuordnen. Neben politischen Umbrüchen be- schlag) schon sehr früh bekannt geworden sein. Gerhard Kortum: Siedlungsgenetische Untersuchungen in Fars 13

STEIN schließt aus den erst mittelalterlichen Sied­ Erst in sassanidischer Zeit scheint es wieder zu einer lungsspuren in Qanatgebieten um Djahrom, Fasa, Siedlungsverdichtung gekommen zu sein (vgl. VANDEN Sheshdeh und Neyriz, daß diese geniale Grundwasser­ BERGHE 1953-54 und HANSMANN 1972). erschließungstechnik erst in historischer Zeit bekannt wurde und die Erschließung dieser nicht durch Flüsse 3. Siedlungsentwicklung in Qanatlandschaften oder Quellen zu bewässernden Räume ermöglichte. von Fars Ebenfalls in der noch vor 10 Jahren reiner ausgepräg• ten dichtbesiedelten Qanatlandschaft der Ebene von Siedlungen in qanatbewässerten Gebieten reagieren Shiraz fehlen vorhistorische Spuren (KoRTUM 1973). besonders empfindlich auf äußere Einflüsse. Zu ver­ Diese These mag für Fars, wo teilweise auf andere Be­ lassenen Siedlungen führende, aufgelassene Qanate wässerungsmöglichkeiten ausgewichen werden konnte, sind bisweilen schon aus Luftbildern und den einschlä• auch weitgehend zutreffen. Dennoch soll hier die gigen Kartenwerken zu ersehen. - Die Flur des noch Hypothese vertreten werden, daß die "Qanat-Inno­ im Farsnama-ye-Naseri und bei DEMORGNY 1913 auf­ vation" wohl schon weit vor dem bislang ermittelten geführten Dorfes 45 km östlich von Shiraz Zeitpunkt (etwa 1000 v. Chr., vgl. TROLL 1972 u. a.) wurde um 1930 von seßhaft werdenden Abdollahi des erfolgte. In der östlichen Marvdasht-Ebene (vgl. Basseri-Stammes wiederbelegt. Das alte Qanat wurde Abb. 2) finden sich in den bis zur modernen Einfüh• wieder instand gesetzt und ein neuer locker gebauter rung von Pumpen qanatbewässerten Fluren von Ezza­ Ort unweit der alten Wehrdorfruine errichtet. Zwei bad und Beryanak mehrere prähistorische Siedlungs­ weitere Qanatdörfer in dem Hochtal zwischen dem hügel, die in ihren Kulturschichten bis in das 6. Jts. Neyriz- und Maharlu-Becken blieben dagegen wüst. v. Chr. zurückreichen (Tall-e-Djari). Ebenfalls in STACK fand 1879/80 auf seiner Route von Shiraz nach Tavabeh südlich von Arsenjan liegen vier Talls jün• Lar viele erst kurz vorher nach einer das gesamte gerer, aber vor 1000 v. Chr. abbrechender Perioden Garmsir von Fars treffenden vierjährigen Dürre auf­ zwischen heutigen Qanatdörfern. Im alten Siedlungs­ gegebene Qanatdörfer, so Karyan und Harm bei raum von Beyza bleibt die Verbindung von vorge­ Djahrom. Im Dorf Sargeh wurde dagegen ein neues schichtlichen Fundstätten und moderner Qanatbewäs• tieferliegendes Qanat gebaut und das Wüstfallen ver­ serung unschlüssig, da hier ehedem eine Ableitung von hindert. - STEIN beschrieb 1936 das verlassene Qanat­ Oberflächenwasser aus Quellen nicht ausgeschlossen dorf Shaidanak nördlich von Fasa; Runiz war wegen werden kann. Der elamitische Siedlungshügel von Beschädigung der unterirdischen Ableitungsstollen Ansban wird heute von Qanatan durchzogen. Es ist halb verlassen. Im Tal von Moshgan, dem einst blü• anzunehmen, daß mit ähnlichen siedlungsgenetischen henden Miskanan IBN AL BALKHis, befinden sich meh­ und archäologischen Methoden auf dem vollariden rere mittelalterliche und qadjarische Wüstungen und Hochland Irans eindeutigere Aussagen über das Alter alte Qanatspuren. 1935 war das ganze Tal unbesiedelt der Qanate zu gewinnen sind. und Sommerweide der Khamseh. Vor 40 Jahren war Die vorgeschichtlichen TaUs von Fars zeichnen teil­ Chahak, die Routenstation Sahah des Mittelalters, weise mit den in ihnen durch typische Leitkeramiken halb verlassen; nur noch 4 der nach zeitgenössischen datierbaren Kulturlagen sehr fein Besiedlungslücken Texten ehemals 60 Qanate waren in Funktion. und Schwerpunktverschiebungen von Phase zu Phase Außer diesen herausgegriffenen mehr lokalen Bei­ nach. Fehlende Schichten in der chronologischen Ab­ spielen sind auch flächenhafte Wüstungsprozesse in folge und veränderte Verbreitungsmuster zeigen deut­ Qanatlandschaften belegt. Im historischen Teil des lich, daß Wüstungslücken und zyklische Wandlungen Farsnama-ye-Naseri findet sich der Hinweis, daß der schon für diese in sich stark differenzierte, im folgen­ derzeitige Provinzgouverneur Hosseyn Qoli Khan den zusammengefaßte Periode kennzeichnend waren2). 1798/99 bei der Niederschlagung einer der vielen Re­ Der glanzvollen Epoche des Achämenidischen Reiches volten alle Qanate in den ausgedehnten Ländereien ist bislang in der Marvdasht-Ebene und in Fars, wohl seines Widersachers um Fasa zerstören ließ. Die Dörfer bedingt durch weitgehend nomadische Lebensformen, wurden darauf verlassen (BussE 1972). WELLS be­ keine eindeutig faßbare Siedlungsschicht zuzuordnen. schrieb 1883 die nach allen mittelalterlichen Quellen seinerzeit unter hoher Kultur stehenden, teilweise von 2) In den von VANDEN BERGHE untersuchten 47 Talls in Qanaten bewässerten Distrikte um den Neyriz-See als der Marvdasht-Ebene findet sich die älteste Djari-Kultur frische Wüstungslandschaft. In dem einst als Korn­ (ca. 6000 v. Chr.) in 10 Talls, die der Periode Siyalik II ent­ kammer von Fars bekannten -Tashk am Nord­ sprechende Mushki-Kultur in nur drei, die nachfolgende, ufer weideten Nomaden vom Stamm der Lashani zwi­ nach STEIN in vielen anderen Räumen verbreitete Bakun­ schen den Ruinen verfallender Qaleh-Wehrdörfer; Kultur (etwa 3500-2500 v. Chr.) in 30 und die auch in später wurden sie hier teilweise wiederum seßhaft. Beyza überwiegend belegte Kaftari-Phase mit erneutem Schwerpunkt in Ramdjerd in 26 Talls. In der folgenden, Nur in einigen weiteren Fällen sind aber expandie­ nach der C 14-Methode auf den Anfang des 19. Jh. v. Chr. rende Nomadenstämme als auslösende Momente für datierten Shoga-Kultur finden sich nur noch 17 Siedlungs­ den Verfall der Siedlungsstruktur nachweisbar: So plätze in Ramdjerd, aber 15 weitere in der Ebene. muß der qadjarische Siedlungsrückgang in den Garm- 14 Erdkunde Band 29/1975

sir-Boluks südlich von Firuzabad mit der Machtentfal­ nama-ye-Naseri beigefügte Karte von Fars (ca. tung der Qashqai-Konföderation in der ersten Hälfte 1:600 000, Siedlungsstand 1877) und die älteren des 19. Jh. in Zusammenhang gesehen werden. 1/4-inch-Karten herangezogen werden. Die Unter­ Die sehr empfindlichen und von der Investitionsbereit­ suchung der bisher kaum bekannten postqadjarischen schaft der landerschließenden und -besitzenden Schich­ Kulturlandschaftswandlungen Irans läßt sich von Fars ten abhängigen Qanatlandschaften sind aber offenbar auch auf andere Räume ausdehnen, für die verwert­ nicht wüstungsanfälliger als flußbewässerte Gebiete, bare Topographien aus der mittleren oder späten sofern hierbei längere Ableitungskanäle oder, wie in Qadjarenzeit vorliegen. Es sei hier nur auf die Be­ der Marvdasht-Ebene, kostspielige steinerne Abdäm• schreibung der Provinz Kerman von V AZIRI KERMANI mungen benötigt werden: Nach dem Farsnama von aus dem Jahre 1874/75 hingewiesen (vgl. BussE 1973). IBN AL BALKHI lag der Distrikt Kamfiruz Anfang des In der gesamten Marvdasht-Ebene mit den Dehe­ 12. Jh. teilweise wüst, die meisten Dörfer waren ver­ stans Abardj, Beyza, Ramdjerd, Zarqan, Khafrak-e­ lassen. Kamfiruz war einer der begehrten "Marghzar", Sofla, Marvdasht und Korbai sowie einem Teil des d. h. Weidegebiete, von Fars geworden. KÄMPFER be­ Stadtkreises Humeh Shiraz bestanden um 1895 erst richtet 1685 wieder von 33 Dörfern, die gleiche Zahl 222 der heutigen 356 Siedlungen. Ein halbes Dutzend nennt das Farsnama-ye-Naseri von 1895. Ein Teil postqadjarischer Ortswüstungen wurde dabei wieder der im Viilage Gazetteer für 1966 aufgeführten von seßhaft werdenden Khamseh-Gruppen eingenom­ 62 Siedlungen in Kamfiruz wurde inzwischen durch men. Auf die 142 größtenteils durch Seßhaftwerdung die Bildung des Stausees hinter dem Dariush-Kabir­ von Nomaden und Filialausbau entstandenen meist Damm wieder aufgegeben. kleineren Neusiedlungen entfielen 1966 aber nur etwa Wie in den noch kurz behandelten Dehestans 300fo der Anbauflächen und der Bevölkerung in der Ramdjerd und Korbai in der Marvdasht-Ebene lassen Ebene. Der altbewährte quadratische Wehrdorfgrund­ sich mehrere Entwicklungsphasen in dem vom Mond riß ("Qaleh"), der in den Talebenen von Fars vor­ Rud bewässerten Teilen Kavars unterscheiden, die sich herrschte, wurde in der Ausbauphase meist aufgege­ den jeweiligen Renovierungsarbeiten am schon sassani­ ben. Neusiedlungen sind oft schon durch unregel­ dischen Steinwehr von Band-e-Bahman zuordnen mäßige, lockere Bebauung zu erkennen. lassen (vgl. LESTRANGE 1912, STACK 1882). Diese Bei­ Ohne auf die räumliche Differenzierung des Auf­ spiele mögen nicht darüber hinwegtäuschen, daß es in siedlungsgrades in Fars im einzelnen eingehen zu kön• Fars auch stabile Räume gegeben hat, die offenbar nen, seien kurz einige vergleichende Zahlen aus den keine Umbrüche erlebten. Als Beispiele seien die von anderen Höhenstufen genannt (vgl. Abb. 1). In den Quellen abhängigen Nutzungszellen von Guyom acht Dehestans des Shahrestans Firuzabad stieg die (Humeh Shiraz) oder Shahrak (Abardj) sowie die Zahl der Siedlungen in dem gleichen Zeitraum von 99 Dehestans Siyakh und Khajehi genannt. auf 170, im Sarhadd von Chahardangeh dagegen von 30 auf 104. Die exakte Bilanzierung schon der jünge• 4. Siedlungsüberschichtungen in Nomadengebieten ren Siedlungsentwicklung wird in einigen Räumen durch Ortsumbenennungen und Doppelnamen erheb­ Ausgedehnte mittelalterliche, teilweise noch ältere lich behindert. So lassen sich zwar immerhin 24 qadja­ Inwertsetzung läßt sich in den heutigen Sommer- und rische Dörfer auf den Sommerweiden der Sheshboluki Winterweidegebieten der Qashqai und Khamseh in in Chahardangeh namentlich mit den heutigen Sied­ Fars namweisen. In historischer Sicht zeichnen sich ge­ lungen identifizieren, in dem oben abgegrenzten Ge­ rade diese Nomadengebiete in der sommerkühlen biet um Firuzabad dagegen nur 66. Es ist aber nicht Sarhadd- und golfnahen, winterwarmen Garmsir­ zulässig, hieraus auf ein Wüstfallen aller restlichen Tiefenstufe durch mehrfame Umwertung aus, die sim 33 Siedlungen zu schließen. in einer phasenhaften Siedlungsentwicklung wider­ Der moderne Ausbau durch Seßhaftwerdung ist bei spiegelt. den Qashqai im Gegensatz zu den östlicheren Weide­ Die heutige Siedlungsstruktur der Mittelstufe ist in gebieten der Khmaseh insgesamt erheblich geringer den bislang untersuchten Räumen im weiteren Um­ und jünger. Beide Konföderationen scheinen in den land von Shiraz (KüRTUM 1973 und 1975) über• jeweils ersten Wellen der Seßhaftwerdung noch unbe­ raschend jung und heterogen. Der moderne Siedlungs­ setzte Ländereien an den Migrationsrouten durch die ausbau hat hier und in den anderen Landschaftszonen Mittelstufe im Bereich von 1200-2200 m bevorzugt zu seit der Jahrhundertwende die überkommenen Struk­ haben. Hier siedelten sich um 1900 aber auch kleinere turen regional unterschiedlich stark überformt. Mit Nomadengruppen an, die hier nach älteren Stammes­ Hilfe älterer Dorfinventare, wie sie sich bei KHOR­ inventaren ihre Sommerweidegebiete hatten. Auf MUJI 1860, HASAN-E-FASAI 1895, DEMORGNY 1913 Grund innenpolitischer und anderer Ursachen wurden und im Gazetteer-Teil des Militärberichts von A. T. die Khamseh-Stämme mit Ausnahme der Basseri weit­ WrLSON 1916 finden, läßt sich der qadjarische Alt­ aus stärker und schon sehr früh in ihren Winterweiden siedelstand in den alten Boluks von Fars hinreichend seßhaft. Bei den Qashqai heben sich nur die Siedlungs­ genau ermitteln. Weiterhin können die dem Fars- verdichtungen auf den Winterweiden der Dareshuri Gerhard Kortum: Siedlungsgenetische Untersuchungen in Fars 15 und Kashkuli in Mahur va Milati und im Durchzugs­ tigen Sommerweidegebiet der Dareshuri erst durch raum von besonders heraus. Insgesamt läßt deren Nomadisierung zur Zeit Nadir Shahs entstan­ die moderne Siedlungsentwicklung in den seit über den (MAGEE 1948), so schließt sich mit der einsetzen­ 100 Jahren weitgehend festliegenden Weidegebieten den modernen Ansiedlung dieses Qashqai-Stammes ein einzelner Stammesgruppen deren unterschiedliches Entwicklungskreis, der zur Deutung älterer Wandlun­ Sedentarisationsverhalten erkennen. gen beitragen kann. Nach allen Hinweisen zeichneten sich vor dem Ein­ Khnliche Austauschprozesse zwischen Nomadenturn setzen der Siedlungsüberschichtung durch die neuere und Seßhaften sind in Fars für die Zeit der mittel­ Ausbauphase die Nomadengebiete und andere Teile alterlichen "Kurden" IsTAKHRis (ScHWARZ 1910), der von Fars in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Shahbankarehs IBN AL BALKHis, der Lak-Luren zur durch einen Tiefstand der Siedlungsentwicklung aus. Zeit der Zand und die heute seßhaften Mamasani zu Dieseneueren Umwertungen wiederholen dabei offen­ vermuten. Diese Stämme wurden jeweils von nach­ bar nur ähnliche ältere Prozesse. rückenden Gruppen aus den günstigeren Weidegebie­ Im Sarhadd von Chahardangeh lassen sich einige ten verdrängt oder teilweise assimiliert und gingen ältere lokale Nutzungs- und Siedlungsveränderungen meist in zusammenhängenden Gebieten zur Seßhaftig• aus den Beobachtungen von KÄMPFER 1685, LE BRUYN keit über. Einige der angesprochenen Umbrüche in der 1737, PoRTER 1821, DE BooE 1845 und anderen Rei­ Siedlungsentwicklung von Fars lassen sich in klein­ senden entnehmen, die auf dem heute aufgegebenen räumigen siedlungsarchäologischen Kartierungen er­ alten Sommerhöhenweg von Isfahan nach Shiraz rei­ fassen. Derartige Ansätze liegen bislang für die Um­ sten. Der ohnehin relativ unbedeutende qadjarische gebung von Pasargadae, Darab und Fasa (STEIN 1936) Altsiedelstand scheint sich hier aber ohne tiefgreifende und besonders für die Marvdasht-Ebene vor. Umbrüche aus dem safavidischen oder noch älteren Gefüge herzuleiten. Hingegen erlebten die Garmsirlandschaften im 1/l. Zur Siedlungsentwicklung der Marvdasht-Ebene 19. Jh. einen erheblichen Wertabfall mit vielen Sied­ lungsabgängen. Das spätqadjarische Siedlungsgefüge Kleinräumige siedlungsgenetische Untersuchungen kann nur als schwacher Abglanz früherer Besiedlung werden in der Marvdasht-Ebene durch den fortge­ und Inwertsetzung aufgefaßt werden. Dieser Verfall schrittenen Stand siedlungsarchäologischer Unter­ wurde ohne Einordnung in die Gesamtentwicklung suchungen, günstige Quellenlage sowie reichhaltige schon von ABBOTT 1857, BRUGSCH 1862/63, STACK Hinweise in der europäischen Reiseliteratur begün• 1882, WILSON1916, FIELD1939, GARROD1946, MAGEE stigt. 350fo der 1966 statistisch erfaßten Anbauflächen 1948 und mit archäologischen Belegen von v ANDEN werden hier mit sechs teilweise sehr alten Ableitungs­ BERGHE 1953/54 und 1961 angedeutet. Unzählige wehren am Kor Rud bewässert. Der Bau und Verfall Siedlungs- und Kulturspuren und Reste von Bewässe• sowie die Wiederinstandsetzung dieser Stauanlagen rungsanlagen weisen darauf hin, daß diese Garmsir­ beeinflußten entscheidend die Siedlungsentwicklung in gebiete teilweise schon vor der Machtausbreitung der Ramdjerd und Korbal. Bewässerungsgeschichtliche Qashqai verlassen waren und viele bis in das 18. Jahr­ Hinweise in den quell- und grundwasserbewässerten hundert hinein unter hoher Kultur standen. Dieser Randgebieten der Ebene, die offensichtlich weniger postsafavidische Siedlungsrückgang betraf auch andere wüstungsanfällig waren, lassen sich ebenfalls mit iranische Landschaften. historischen Quellen verbinden. In den vergangenen Typisch für die phasenhafte Umwertung einer Jahren hat W. SuMNER die systematische Erforschung Garmsir-Landschaft ist etwa der Siedlungsbefund im älterer Siedlungsspuren fortgesetzt. Eine wichtige Auf­ Dehestan Farrashband: Hier finden sich neben sassani­ gabe bleibt die Aufgliederung der hier noch undiffe­ dischen Bauwerken mittelalterliche, safavidische und renzierten und zahlenmäßig stärksten Schicht sassani­ qadjarische Siedlungsspuren. Daneben läßt sich eine disch bis mittelalterlicher Ortswüstungen durch ver­ weitere sehr junge Wüstungsschicht abheben, die erst feinerte Keramikdatierungen. 1941 nach der Abdankung Shah Rezas durch die spon­ Ohne hier auf die recht komplexe Siedlungsentwick­ tane Renomadisierung vieler nur provisorisch angesie­ lung der Ebene in ihrer räumlich-zeitlichen und auf die delten Sheshboluki-Gruppen entstand. Nach dem be­ Gegenwart bezogenen Differenzierung sowie die scheidenen modernen Ausbau von 14 auf 20 Siedlun­ Quellen im einzelnen eingehen zu können (vgl. KoR­ gen seit 1895 wird um heute kaum 100fo TUM 1975 ), seien die folgenden Anmerkungen als des anbaufähigen Landes genutzt. Khnliche Wandlun­ knappe Erläuterungen von Abb. 2 und 3 und als gen lassen sich in den Ebenen von Kazerun, Firuzabad methodologische Ergänzung angeführt. und Qir nachweisen, ebenfalls in den Tälern von Der ca. 2200 qkm große bislang kartierte Ausschnitt Sheshdeh und Darab als Beispiele für den Khamseh­ umfaßt 181 von insgesamt rund 356 ländlichen Sied­ Bereich. lungen, flächenmäßig aber etwa 2/a der gesamten Wenn es zutrifft, daß die zahlreichen Siedlungsreste Ebene. 1966 lebten in diesem Bereich einschließlich der im Sarhaddtal von Vardasht (Semirom) im heu- Städte Marvdasht und Zarqan rund 106 000 Einwoh- 16 Erdkunde Band 29/ 1975

1!1 Shohruo

ISFAHAN

50 100km L------~------~

BOYER AHMAD VA KOHG I LUYEH

KERMAN

Klimaökologische Höhenstufen lveretnf.) Vtrlicat Zonalton ls/mpllfi•dJ

Verwaltungsgliederung 1966 Admmlstrotive Divisfon 1966 -- 3 ---'FUAK

städtische u. größere ländliche Siedlungen (n. Zensus 19661 Urban ond Lorger Rural Setliemenls ( 1966 Census) 1!1 5 0 6 • 7 o B

wichtige histonsehe Stätten lmporlant Historicat Sltes

... 9 A 10 l 11

Nomadische Weidegebiete (vereinfacht) Tribol Grozlng Areos (slmpllfied)

L--J 12 L_____j Qashqai- Stl:imm• Khamuh - Stämm• ~ 13 1"1 Gerhard Kortum: Siedlungsgenetische Untersuchungen in Fars 17

ner. Der qadjarische Altsiedelstand ergibt sich nach Rud wurden diese "Band" genannten Stauanlagen älteren Inventaren mit 86 Dörfern. Nahezu 40°/o des wiederholt beschädigt. Eine allerdings moderne Säu• Raumes zeigt eine erhebliche Versalzung des Bodens leninschrift von 1890, architektonische Merkmale der und Grundwassers und ist heute siedlungsleer. Ein fast Steinwehre und mittelalterliche Quellen bezeugen, daß ebenso großes Areal neigt zur Vernässung. Neben 1112, 1194 und 1645 sowie 1890 die Wiederinstand­ randlichem Regenfeldbau können jährlich nur etwa setzung oder der Neubau der Wehre erfolgte und der 200/o der Gesamtfläche bewässert werden. Distrikt nach längeren teilweise totalen Wüstungs• Nach den archäologischen Kartierungen von phasen wiederbesiedelt wurde (HouTUM-SCHINDLER ScHMIDT 1937 und VANDEN BERGHE 1952-54, die 1891, ScHWARZ 1910, LESTRANGE 1912, 1919, 1930 stellenweise nach Luftbildern, den neuen Kartenwer­ und NICOL 1972)3). Diesen Daten lassen sich die 83 ken Marvdasht und Dorudzan 1: 5000 und eigener Er­ sassanidisch-mittelalterlichen und 33 safavidischen kundung ergänzt wurden, finden sich in dem Ausschnitt Siedlungsreste zuordnen. Nach der randliehen Auf­ über 400 unterschiedlich deutliche Siedlungsspuren siedlung im Osten und Süden durch Nomaden der verschiedenen Alters. StämmeBadaki undNafar um 1900 umfaßtRamdjerd Dieser historische Siedlungsbefund umfaßt einmal heute 54 Siedlungen mit rund 14 000 Einwohnern. die schon erwähnten 49 vorgeschichtlichen TaUs, die Ähnlich, teilweise synchron, verlief die Entwicklung in sich mehrere zeitliche Kulturlagen umfassen. Als am wohl ebenfalls schon sassanidischen Band-e-Feyza­ Schwerpunkte erweisen sich Ramdjerd mit 17, bad, dem mittelalterlichen Band-e-Amir aus dem spä• Khafrak mit 6 und besonders der Dehestan Marvdasht ten 10. Jahrhundert und dem Band-e-Mavan. Die drei mit 24 Fundstätten. Nach einer tiefen Besiedlungs­ restlichen Ableitungen flußab wurden erst später er­ zäsur folgte die 240 Siedlungsspuren ausmachende richtet. Diese Bewässerungsabschnitte Korbals beruhen Periode, die von achämenidisch-sassanidischer Zeit bis danach auf einer spätmittelalterlichen oder noch jün• zum Spätmittelalter reicht. Schon aus deren Verteilung geren Neulanderschließung und enthalten keine älte• wird deutlich, daß diese Ortschaften keinesfalls gleich­ ren Siedlungsspuren. Unterhalb des Wehres von Has­ zeitig bestanden haben können. Es gibt Andeutungen sanabad weisen alle dortigen 19 Dörfer, teilweise so­ dafür, daß es sich um drei oder mehr abfolgende gar erst Ergebnis des modernen Ausbaus, zwischen den Systeme handeln muß. Die 118 späteren neuzeitlichen Zensusdaten 1956 und 1966 eine stark rückläufige Be­ Ortslagen entsprechen postsafavidischen Wüstungen. völkerungsentwicklung auf. In neun Fällen sanken die Für den Dehestan Ramdjerd läßt sich die Siedlungs­ Einwohnerzahlen sogar absolut. Diese durch Versal­ entwicklung detailliert rekonstruieren: Dieser Bezirk zung und Wasserknappheit bedingte Entwicklung hat wurde seit sassanidischer Zeit durch ein über 25 km aber bislang noch keinen modernen Wüstungsprozeß langes Kanalsystem von Abdämmungen des Kor Rud eingeleitet. in der Dorudzan-Schlucht bewässert, durch die der Kor Rud in die Ebene eintritt. Der moderne, eine neue 3) Dazu IBN AL BALKHI 1116 nach LE STRANGE 1912, Entwicklungsphase für die gesamte Ebene einleitende S. 29: "In this part of the stream they had in former times Dariush-Kabir-Mehrzweckdamm (KoRTUM 1971) erected a dam in order to secure a sufficiency of water to irrigate the Iands, but in the times of disorder when the hatte in dem Band-e-Dukhtar, dem mittelalterlichen Arabs overran Persia, this dam feil to ruin and ail the Fakhristan und dem Band-e-Naseri von 1890 mehrere district feil out of cultivation. In recent years the Atabeg bescheidene Vorläufer. Durch die häufig wiederkeh­ Chauli has rebuilt this dam, and the country round has renden katastrophalen Hochwasserführungen des Kor again been brought under cultivation ..."

Abb. 1: Fa r s. Elemente natur- und kulturräumlicher Gliederung Klimaökologische Höhenstufen (vereinfacht): 1 Untergrenze des S a r h a d d s (Talböden überwiegend über 2000 m); 2 Höhengrenze der Dattelpalme, Obergrenze des Gar m s i r s (Talböden überwiegend unter 1200 m) Verwaltungsgliederung 1966: 3 Provinz- und Sharestangrenzen; 4 Grenzen und Namen der Dehestans Städtische und größere ländliche Siedlungen (nach Zensus 1966): 5 über 100 000 Einwohner; 6 über 5000 E.; 7 2001 bis 5000 E.; 8 1000-2000 E. Wichtige historische Stätten: 9 größere vormittelalterliche Stadt- oder Palastanlagen; 10 vormittelalterliche Felsreliefs; 11 vorislamische Feueraltäre Nomadische Weidegebiete: 12 Sommerweidegebiete; 13 Winterweidegebiete; 14 wichtigste Migrationsrouten F a r s. Elements of physical and human geographic division Vertical zonation (simplified): 1 lower Iimit of "Sarhadd" (vaileys in general higher than 2000 m); 2 upper Iimit of date tree and "Garmsir" (vaileys in general lower than 1200 m) Administrative division 1966: 3 boundaries of Provinces and Sharestans; 4 boundaries and names of Dehestans Urban and Zarger rural Settlements ( 1966 Census): 5 more than 100.000 inhabitants; 6 more than 5000 inh.; 7 2001-5000 inh.; 8 1000-2000 inh. Important historical sites: 9 pre-medieval cities and palaces; 10 pre-medieval rock carvings; 11 pre-islamic Iire altars; Tribai grazing areas (simplified): 12 summer quarters; 13 winter quarters; 14 main migration routes 18 Erdkunde Band 29/1975

Ergeben in mittelalterlichen Quellen erwähnte Orts­ muster durchzuschimmern. Untersuchungen in anderen namen meist unlösbare Identifizierungsprobleme, so Räumen hätten zu erweisen, ob sich hiermit generell können toponyme Untersuchungen für die nachfol­ eine weitere methodische Hilfe zur Ermittlung älterer gende safavidische Siedlungsverdichtung herangezogen Siedlungsstrukturen in Iran ergibt. werden. Das mittelalterliche Dorf Ash in Beyza iden­ Bei der engen Abhängigkeit der Dörfer und Fluren tifiziert beispielsweise HANSMAN 1972 mit dem ela­ von der Wasserversorgung ist meist mit dem Entstehen mitischen Stadtnamen Anshan und lokalisiert es als von totalen Wüstungen zu rechnen. Es kann im dicht­ Vorläufer des erstmals im Farsnama-ye-Naseri er­ besiedelten Altbewässerungsland aber auch zu partiel­ wähnten Dorfes Malyan. Ein erheblicher Teil älteren len Wüstungen kommen. Es konnten mehrere Fälle er­ Namensgutes hat aber offenbar Wüstungsperioden mittelt werden, in denen zwar die Ortschaften ver­ überdauert. Hier sei nur der Ortsname Now Senjan lassen, die Fluren aber später von benachbarten Sied­ ("das neue Senjan") in Ramdjerd angeführt. Dennoch lungen übernommen wurden. Dadurch kann es in eini­ scheint etwa der Anteil offensichtlich spätmittelalter• gen Fällen zu einer lokalen Konzentration kommen. licher oder älterer Ortsnamen, etwa mit den Endungen Außer in Kenareh und den Dörfern mit Doppelfluren -an/-yan und -ak oder alte Zweisilber gegenüber den um Marvdasht scheinen ähnliche Vorgänge auch um modernen "-abad-" Siedlungen allgemein siedlungs­ Shiraz (KoRTUM 1973) und um Fidishkuh bei Fasa genetische Hinweise zu geben. Nur in den alten Seden­ abgelaufen zu sein, wo STEIN 1936 ältere Siedlungs­ tarisationsräumen der Mittelstufe in Fars läßt sich fer­ reste in einer unbesiedelten Gemarkung Vakilabad ner eine von Stammesbezeichnungen hergeleitete Orts­ feststellte. namensschicht des modernen Ausbaus abheben. Als Die im Viilage Gazetteer bisweilen ohne Bevöl• Beispiel sei der nach einer gleichnamigen Khamseh­ kerungszahlen aufgeführten Fluren waren in eini­ Gruppe benannte Ort Dindarlu, 18 km östlich von gen Fällen noch in qadjarischer Zeit besiedelt, kön• Shiraz, genannt. In den neueren Sedentarisationsräu• nen aber auch als Vorstufe eines weiteren Ausbaus auf­ men, etwa in den Qashqai-Gebieten südlich von Arde­ gefaßt werden, wenn es sich um Anbauflächen der kan, spielt diese Benennungsart keine Rolle mehr. Stämme handelt. Dieser Typ einer unbesiedelten Maz­ Aus dem einleitend behandelten Gebiet um Perse­ raeh findet sich etwa konzentriert um Deh Gerdu im polis überliefert KÄMPFER 1685 eine Liste von 13 safa­ Sommerweidegebiet des Qashqaistammes Sheshbuluki. vidischen, teilweise mit den Siedlungsresten jener Zeit über eine einschneidende Phase des Siedlungsrü

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l'laO• SCH"410T •91S. Abb 97 , IIANOEN BERGHE T9S2, li'arle I ",,.,d 19Sl!,, l(atlt V lu'Tbrldtlrl 1956 v· .. LAGE GAZETTEER '970 t·gtrttn

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~DEN BERGHE 1952 ,l

e vor- und frühgeschichtliche Siedlungshügel I 5. Jts. -l.Jts. v. Chr I preh1stonc~nllages1tes ITallsl 15th-1st M1llenn1um B C) Bozo•g Kk Kutt.hrk OtO•y~.s Sollii 0 ant1ke u. mittelalterliche Siedlungshügel (1000v. -1500 n. Chr. I ltlltll~b•·lc classical to med1eval ~nllage Sltes 11000 B C -1500A. 0) Entw~o~rl und Zeochnung G Korlum antike u. frühmittelalterliche städtische Ruinenfelder u. Parsepolis classical and early med1eval urban s1tes and Parsepolis

antike Fe.lsreliefs u. -gräber class1cal rock-reliefs and rock-tombs antike u. mittelalterliche Stauwehre classical and medieval rrver dams

bedeutende aufgegebene Hangkanäle maJor abandoned imgation canals near slopes

postsafavidische Ortswüstungen ( 1500-1900) village s1tes desertod 1500 -1900 A. 0 0

postqadjarische Ortswüstungen ( 1900 - 1970 I ~0 village Silos deserted 1900-1970 A. 0 6.0 :-. heutige ländliche Siedlungen present rural Settlements d. .::::; ··\.~ nichtstädtische Siedlungen des sekundären u. tertiären Sektors ,.:·::·;::·:··.~::. ·. ·.. present non-rural settlements ...... städtische Siedlungen urban places

asphaltierte Hauptstraßen • main roads wtth asphalt surface • - Grenzen der Oehestans (soweit nicht mit Flüssen zusammenfallend I • boundaries of Dehestans las far as not formed by rivers) • --- Grenze der archäologischen Befliegung von SCHMIDT 1g37 boundary of archaeologlcal "" survey ( SCHMIOT 1937)

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j Heutiger Siedlung' A s E N Tabelle zu Abb. 3 c i.ü Present Settleme 0 c D E Siedlungsgenetische Typen 0 qadjar~scher Altsiedeis safavidisch qadjarisch Gegenwart nach Dauer der siedlungsarchäologisch S? 0 i OadJar ~nllages areund 1901 Safa~nd OadJar present nachweisbaren lnwertsetzung .D "' postqadjarischer SiediL 17. - 18. Jhd. 19. Jhd. 20. Jhd. Continuance Types of Utilization and Rural Settlements "' LJ "'2? villages abandoned s•nce t Abb. 3: VERSUCH EINER SIEDLUNGSGENETISCHEN GUEDERUNG DER MARVDASHT- EBENE Development of Agriculture and Rural Settlements in the Marvdasht Plain.

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antike u. mittelalterliche Stauwehre class1cal and medieval river dams

bedeutende aufgegebene Hangkanäle maJOr abandoned 1mgat1on canals near slopes

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heutige ländliche Siedlungen present rural settlements

nichtstädtische Siedlungen des sekundären u. tertiären Sektors present non - rural settlements

städtische Siedlungen urban places

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- Grenzen der Dehestans (soweit nicht mit Flüssen zusammenfallend ) boundanes of Dehestans las far as not formed by rivers ) • --- Grenze der archäologischen Befliegung von SCHMIDT 1937 boundary of archaeological a1r survey ( SOiMIOT 1937)

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besiedelt e ~ ~ moderner Siedlungsau! modern expansion of rural settled moderner Siedlungsaw unbesiedelt .6. new non-rural settlement ~ unsettled 0 S1edlungen außerhalb < settlements m unstudee d d 'Bei Typ 6-9 kann Siedlungsbeginn Elemente naturräum I jeweils in Phase A oder B liegen Elements ofT erra in

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(.._.../ 1700m lsoh~pse 1700 m contour

...... Gebiete m1t schwerer Bodenversalzung Sumpf ~;.;:.. ; .. ) area of severe sal•n•ty swamp