The Art of Programming«. Film, Programm Und Kontext 2008
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Repositorium für die Medienwissenschaft Heike Klippel (Hg.) »The art of programming«. Film, Programm und Kontext 2008 https://doi.org/10.25969/mediarep/1174 Veröffentlichungsversion / published version Buch / book Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Klippel, Heike (Hg.): »The art of programming«. Film, Programm und Kontext. Münster: LIT 2008 (Medien'welten. Braunschweiger Schriften zur Medienkultur 7). DOI: https://doi.org/10.25969/mediarep/1174. Erstmalig hier erschienen / Initial publication here: http://nuetzliche-bilder.de/bilder/wp-content/uploads/2014/11/Klippel_Programm_Onlinversion.pdf Nutzungsbedingungen: Terms of use: Dieser Text wird unter einer Creative Commons - This document is made available under a creative commons - Namensnennung - Nicht kommerziell - Weitergabe unter Attribution - Non Commercial - Share Alike 3.0 License. For more gleichen Bedingungen 3.0 Lizenz zur Verfügung gestellt. Nähere information see: Auskünfte zu dieser Lizenz finden Sie hier: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0 Programme gibt es den unterschiedlichsten gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen, vom Parteiprogramm bis zum Fernsehprogramm. Im Kino hat die Programmarbeit eine lange Tradition, als Massenvergnügen wie auch als politisch-künstlerisch ambitionierte Publikumsadressierung. »The Art of Programming« ist am Programmbegriff im Kontext interessiert, wobei der Schwerpunkt auf Filmprogrammen in Geschichte und Praxis The Art of Programming Art The liegt. Programme setzen Perspektiven auf die einzelnen Filme und stehen selbst wiederum im erweiterten Kontext der Programmformen in anderen Medien. Auf diesem Hintergrund versammelt der Band Beiträge zur Heike Klippel (Hg.) Geschichte des Programms im Kino, Interviews mit Kurator/inn/en und Filmemacher/inn/en, Perspektiven auf Fernseh- und Musikprogramme »The Art of Programming« und Überlegungen zu Aspekten, die die Filmwahrnehmung beeinflussen, aber über das Programm im engeren Sinne hinausgehen. Film, Programm und Kontext Heike Klippel (Hg.) Medien' Welten ISBN 978-3-8258-1323-9 LIT Heike Klippel »The Art of Programming« Medien ’ Welten Braunschweiger Schriften zur Medienkultur, herausgegeben von Rolf F. Nohr Band 7 Lit Verlag Münster / Hamburg / Berlin / London Lit Heike Klippel (Hg.) »The Art of Programming« Film, Programm und Kontext Lit Bucheinbandgestaltung: Tonia Wiatrowski / Rolf F. Nohr unter Verwendung eines Fotos aus der Sammlung Birgit Hein Buchgestaltung: © Roberta Bergmann, Anne-Luise Janßen, Tonia Wiatrowski http://www.tatendrang-design.de Lektorat: Eyke Isensee Satz: Rolf F. Nohr © Lit Verlag Münster 2008 Grevener Straße / Fresnostraße 2, 48159 Münster Tel. 0251-23 50 91 Fax 0251-23 19 72 e-Mail: [email protected] http://www.lit-verlag.de Die Onlineausgabe dieses Buches ist deckungsgleich mit der 2. Auflage von 2010. Die Onlineausgabe ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kom- merziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported Lizenz.(http://creativecom- mons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/deed.de) Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-8258-1323-9 Printed in Germany Inhaltsverzeichnis Heike Klippel 7 »The Art of Programming« Geschichte und Praxis des Programms im Film Andrea Haller 18 Das Kinoprogramm Zur Genese und frühen Praxis einer Aufführungsform Christian Hüls 52 Das Programm – zwischen Planung, Vorschrift und ›Erfahrung‹ Film und Programmarbeit in der BRD Stefanie Schulte Strathaus 89 Andere Filme anders zeigen Kino als Resultat filmischen Denkens Christin Wähner 104 Experimentalfilmprogramme in den 60er- und 70er-Jahren – ein Interview mit Birgit Hein Karola Gramann 127 »Man nehme...« – ein Gespräch mit Heide Schlüpmann Kirstin Bergmann 141 Filmprogramme im Kontext historischer Artefakte und zeitgenössischer Kunst – ein Interview mit Florian Wüst Inhaltsverzeichnis 5 152 Kristina Rottig, Christin Wähner Cineastische Genüsse im Kunstmuseum: Film im Kunst- und Ausstellungskontext – ein Interview mit Bernhard Schreiner und Günter Zehetner 167 Florian Krautkrämer Die Grösse eines Kunstwerks entsteht erst in der Kombination – ein Interview mit Karl Kels Medienwechsel 174 Kirstin Bergmann »Der Film ist nur ein Teil davon« Neue alternative Kinoerlebnisse in Guerilla Drive-Ins und MobMovs 182 Rolf F. Nohr Vom timetable zur Langeweile Ordnungsstrukturen des Fernsehens 199 Björn Bischof, Philipp Preuß The Changing Same Programmieren von filmischem und musikalischem Material im Vergleich Zurück im Kino: Programm als Kontext 230 Florian Krautkrämer Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage Der Waschzettel beim Filmprogramm 261 Anke Zechner Filmwahrnehmung mit allen Sinnen – von der Programmierung der Nahsinne im Kino Gedanken zum Verhältnis von visuellen Programmen und Gerüchen 286 Autorenangaben 291 Abbildungsverzeichnis 6 Inhaltsverzeichnis Heike Klippel »The Art of Programming« »The Art of Programming« ist der Titel eines Interviews mit einem der be- kanntesten deutschen Experimentalfilm-Kuratoren, Alf Bold (Noll Brinckmann 1990). Dieses Zitat in der Überschrift setzt die Perspektive darauf, wie im Fol- genden die Programm-Thematik verhandelt wird: es geht schwerpunktmä- ßig um Film- bzw. Kino-Programme als ästhetische Praxis. Damit ist ein spezi- fischer Ausschnitt aus der Programm-Thematik gesetzt, denn Programme gibt es in einer Vielzahl gesellschaftlicher Kontexte, vom Parteiprogramm bis zum Fernsehprogramm, bei denen Ästhetik nicht unbedingt eine Rolle spielt. Dass der Ausdruck »The Art of Programming« bisweilen auch in der Informatik be- nutzt wird, zeigt allerdings, dass die funktionsorientierte sequenzielle Zusam- menstellung von Einzelelementen als Kunst gilt, auch wenn sie mit unsinn- lichem Material arbeitet.¯1 ›Die funktionsorientierte sequenzielle Zusammenstellung von Einzelele- menten‹ – kann dieser hässliche Ausdruck umschreiben, was man unter Pro- gramm versteht? Auf den Begriff ›Programm‹ im Sinne einer Ankündigung (von Ereignissen/Vorführungen) oder Absichtserklärungen trifft dies sicher nicht zu, auch nicht auf Programme im Sinne von Warensortimenten (Fertigungs- programme, Verlagsprogramme etc.), sondern nur auf Programme als orga- nisiertes Geschehen. Computerprogramme können in diesem Sinne verstan- den werden; sie adressieren zunächst einmal Maschinen,¯2 aber ein weiter Bereich der Verwendung des Programmbegriffs bezieht sich auf menschliche Aktivitäten: Sportprogramme, Diätprogramme, Lernprogramme – die Spann- breite reicht vom Pferdetraining¯3 bis zur erfolgreichen Lebensführung. ¯4 All diese »20-Punkte-Programme zur Leistungsverbesserung …« haben aus dem Computerprogramm vielleicht eine Ideologie entwickelt, nicht aber eine Äs- thetik. Programm ist hier nicht mehr als eine Abfolge von Aktivitäten, die ein bestimmtes Ziel erreichen sollen, die aber selbst keinen eigenständigen Status haben. Solche Pläne sind einem ›Danach‹ unterstellt und wollen ihre Gegen- wart überwinden. Bei Kultur-/Medien-/Unterhaltungsprogrammen kommen zur Funktionsori- entierung und Sequenzialität noch zwei Charakteristika hinzu: ihre Bedeu- The art of Programming 7 tung liegt in der Gegenwärtigkeit ihrer Dauer, und sie sind in kommunika- tive Zusammenhänge eingebunden. Theater-, Film- und Rundfunkprogramme sprechen direkt ein Publikum an und dienen nicht allein einem Ergebnis in der Zukunft, sondern sind in sich selbst bereits Ereignisse. Zentral für solche Programme sind folgende Charakteristika: sie wollen be- stimmte Ziele bei den Rezipienten erreichen, sie streben eine die heterogenen Elemente übergreifende Identität an, und sie haben einen zeitlichen Ablauf. Auch Museums- oder Ausstellungsobjekte sind rezipienten- und sinnorien- tiert angeordnet, aber sie sind räumlich bestimmt; selbst wenn ein eindeu- tiger Parcours vorgegeben ist, kann man zurückgehen und einzelne Objekte erneut anschauen – in Film-, Fernseh- oder Radioprogrammen ist dies nicht möglich. Wiederholungen können zwar in das Programm aufgenommen wer- den, aber vom Rezipienten selbst initiierte Wiederholungen gehören nicht dazu. Er kann Sendungen aufzeichnen oder sich DVDs und CDs kaufen und sich einzelne Teile noch einmal anschauen/anhören, aber dies liegt außerhalb des Programms. Wie bedeutsam die Heterogenität oder zumindest Selbstän- digkeit der Einzelbestandteile ist, zeigt sich darin, dass man auch die Musik in Diskotheken nicht unbedingt als Programm bezeichnen würde, da den Musik- stücken offensichtlich nicht der Charakter von Einzel-Ereignissen oder Werken zugesprochen wird. Da ›Programm‹ im Kultur- und Medienbereich eine Bezeichnung für unter- schiedliche Praxen und kein Begriff im strengen Sinne ist, können keine kla- ren Ein- und Ausgrenzungen für all diese Präsentationsformen definiert, sondern nur zentrale gemeinsame Aspekte herausgestellt werden. Dazu ge- hört die Funktion im Hinblick auf ein Publikum, und fragt man sich nach den »bestimmten Zielen«, die bei den Rezipienten erreicht werden sollen, ist das Grundsätzlichste zunächst einmal das, dass sie das Programm akzeptieren und dabeibleiben sollen. Sie sollen nicht abschalten, nicht nach Hause gehen, son- dern weiter zuhören, zuschauen, tanzen … und sobald wie möglich wieder kom- men, wieder einschalten. Die aktuelle Attraktion des Publikums ist eine Anfor- derung, die je nach Dauer des Programms unterschiedlich