FREIBURGER RUNDBRIEF Beiträge Zur Christlich-Jüdischen Begegnung
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FREIBURGER RUNDBRIEF Beiträge zur christlich-jüdischen Begegnung Aus dem Inhalt Papst Johannes Paul II.: Zwei Ansprachen: An die Delegierten der Bischofskonferenzen für die Beziehungen zum Judentum, 6. 3. 1982 Bei der ökumenischen Begegnung mit Vertretern der christlichen, islamischen und jüdischen Bekenntnisse, 14. 5. 1982 Kardinal-Bea-Symposion im Vatikan anlässlich seines 100. Geburtstags: Ansprache von Papst Johannes Paul II. Gerhart Riegner (Jüdischer Weltkongress): Kardinal Bea und die Religionsfreiheit Leitlinien zum christlich-jüdischen Dialog. Ökumenischer Rat der Kirchen, London-Colney, 26. 6. 1981 Institut für Jüdisch-Christliche Forschung in Luzern (22. 10. 1981) Msgr. Jean-Marie Lustiger, Paris: Ansprache im Martin-Buber-Haus, Heppenheim, 30. 6. 1981 Zum Tode von Gershom Scholem Michael Wyschogrod: Ein neues Stadium im jüdisch-christlichen Dialog Vor 40 Jahren: »Endlösung der Judenfrage«. Staatssekretärs-Konferenz am Berliner Wannsee, 20. 1. 1942 Israel: Zwei dokumentarische Berichte (Frühjahr 1982) Juden und Christen auf dem 19. Deutschen Evang. Kirchentag in Hamburg, 17.-21. 6. 1981 Altenwohnheim für NS-verfolgte Christen in Israel (Nahariyya) nanu Dokumente des heutigen religiösen Denkens und Forschens in Israel. Hebräische Veröffentlichungen aus Israel in deutscher Übersetzung X/ 1982. Hrsg. : Ökumenisch-Theologische Forschungsgemeinschaft in Israel und Freiburger Rundbrief Nach Redaktionsschluss: Johannes Paul II.: Nach dem Angelusgebet, 10. Oktober 1982 Jahrgang XXXIV 1982 Nummer 129/132 Postverlagsort Freiburg i. Br. Nach Redaktionsschluss Zu unserem grossen Bedauern können kirchliche Reaktionen auf den Libanon-Krieg in dieser Jahresfolge keinen Raum mehr finden. Diese und andere Reaktionen, auch auf unser unten angeführtes Schreiben***, folgen in der Jahresfolge XXXV/1983*. Auch wir haben protestiert***. Dem >L'Osservatore Romano<, Wochenausgabe in deutscher Sprache (12/42), Vatikanstadt, 15. 10. 1982, entnehmen wir folgende Reaktion: Johannes Paul II. nach dem Angelusgebet nach der Heiligsprechungsfeier von Maximilian Kolbe am 10. Oktober 1982 In italienischer Sprache fuhr der Papst fort: Die heutige Heiligsprechungsfeier legt uns nahe, auch an die vielen anderen Menschenleben zu denken, die sich im Zweiten Weltkrieg dem selbstlosen Dienst am Nächsten, vor allem am er- niedrigten, leidenden und bedürftigen Bruder opferten. Zu ihnen gehört auch Janusz Korczak""-, der polnische Pädagoge jüdischer Abkunft, der im August 1942 in einem Vernich- tungslager bewusst den Tod auf sich nahm zusammen mit einer Gruppe jüdischer Waisen- kinder, die er im Ghetto von Warschau betreut hatte. Das tragische Schicksal so vieler Juden, die erbarmungslos in den Konzentrationslagern umge- bracht wurden, hat schon die klare und unwiderrufliche Verurteilung durch das Gewissen der Menschheit erfahren. Aber leider wiederholen sich auch in unserer Zeit verbrecherische Ausbrü- che von antisemitischem Hass. Mit tief betrübtem Herzen denke ich an das jüdische Kind, das gestern hier in Rom sein Leben verloren hat, und an die anderen bei dem ruchlosen Attentat an der Synagoge verletzten Personen. In Erneuerung meines lebhaften Bedauerns über diesen schauerlichen terroristischen Akt emp- fehle ich dieses unschuldige Opfer dem barmherzigen Gott und bitte ihn um Trost für die Eltern und Verwandten sowie um Genesung für die Verletzten. Ich drücke der ganzen jüdi- schen Gemeinde von Rom meine tiefempfundene Solidarität aus. Vgl. dazu auch u. S. 2. Der polnische Jude, Arzt, Pädagoge und Schriftsteller Dr. Henryk Goldszmit, mit dem Pseudonym janusz Korczak, wurde 1972 posthum mit dem Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Korczak wurde am 22. 7. 1878 oder 1879 in der assimilierten Familie eines jüdischen Rechtsanwalts in Warschau geboren. Seit 1911 wohnte er ständig im Waisenhaus für jüdische Kinder, das im Herbst 1940 von den Nazis in das neugegründete Warschauer Ghetto verlegt wurde. Korczak teilte das Schicksal seiner Zöglinge. Am 22. 7. 1942 begann die Massenausrottung des Ghettos. Er hätte sich wiederholt retten können. Die Mörder hatten ihm, dem berühmten Erzieher, die Freiheit angeboten. Er schlug sie aus, beglei- tete seine Kinder in den Tod. Zum letztenmal gingen die 200 Kinder in geschlossener Ordnung aus dem Waisenhaus durch die Warschauer Strassen, die beiden Erzieher — Dr. Henryk Goldszmit sowie Frau Stefania Wilczynska — voran zum »Um- schlagplatz«, in die Waggons nach Treblinka in die Gaskammern. Hanna Mortkowicz-Olczakowa schreibt: »Der Name janusz Korczak wurde zum Sinnbild jener Namenlosen, zum Symbol eines heldischen Opfergangs.« Vgl. dazu u. a.: Janusz Korczak: Wie man ein Kind lieben soll. Gottingen 1971, Vandenhoeck & Ruprecht. — Hanna Mortkowicz- Olczakowa: Janusz Korczak, Arzt und Pädagoge. Munchen-Salzburg, Pustet Verlag (s. in: FrRu XX/1968, S. 137). — Erwin Sylvanus: Korczak und die Kinder. Ein Stück. St. Gallen 1959, Tschudy Verlag u. Hamburg, Rowohlt (vgl. in: FrRu XIII/1961, S. 114). *** Freiburger Rundbrief. 7800 Freiburg, ner Dr. Leo Baeck, den Präsidenten der Reichsvereinigung Arbeitskreis für christlich-jüdische 18. September 1982 der Juden in Berlin, bei meinem Besuch inmitten weinen- Begegnung e. V. der Mütter fand. An jenem Morgen waren die 14jährigen Juden auf ihren langen Wegen zur Fabrikarbeit — sie durf- S. Exzellenz Herrn Erzbischof Guido del Mestri ten keine Fahrzeuge benutzen — deportiert worden und Apostolischer Nuntius nie zurückgekommen. Dr. Baeck sagte nur: »Sie wissen, Turmstr. 29, 5300 Bonn' dass wir nur beschränkt Lebensmittel erhalten, aber sie Betr.: Empfang des Papstes für PLO-Chef Arafat haben noch gefastet.« Es scheint uns, dass die vatikanische Diplomatie diese Ge- Exzellenz, sichtspunkte übersehen hat und nicht weiss, dass die Ju- Für Ihr gütiges, mich und auch den Freiburger Rundbrief den und das Judentum diese Demütigungen, Beleidigun- im Dienste christlich-jüdischer Begegnung ermutigendes gen und Leid immer wieder erfahren haben. Schreiben vom 20. Juli 1982 möchte ich sehr herzlich dan- Infolge des Empfangs mit dem PLO-Chef Arafat sind wir ken. Sehr dankbar sind wir für die u. a. ebenfalls zur Ver- als glaubwürdiger Gesprächspartner mit dem Judentum öffentlichung im >Rundbrief< vorgesehenen Ansprachen noch für lange Zeit in einer äusserst schwierigen Lage. des Hl. Vaters vom 6. März anlässlich der Audienz für die Wir bitten den Heiligen Vater auch zu bedenken, dass Delegierten der Bischofskonferenzen für die Beziehungen vielleicht jüdische Reaktionen gegenüber Arafats Besuch zum Judentum und die Ansprache bei der ökumenischen durchaus verständlich sind und christlicher Tadel nicht Begegnung in Lissabon vom 14. Mai mit Repräsentanten angebracht ist. der jüdischen, christlichen und islamischen Bekenntnisse.' Wäre es vielleicht möglich gewesen, im Hinblick auf ein Wir sind äusserst bestürzt über die Audienz von Herrn dem Frieden dienendes, ausgewogenes Gespräch zwi- Arafat beim Papst, hat sich doch Herr Arafat in keiner schen dem Papst mit Herrn Arafat zuvor den israelischen Weise bisher von den mörderischen Terrorakten der PLO Botschafter in Rom, Herrn Ron, zu sich zu bitten? distanziert, weder von dem jahrelangen Greuel der PLO im Libanon, noch von den kürzlichen Anschlägen auf Mit verehrungsvollen Dr. Gertrud Luckner Synagogen und jüdische Einrichtungen, die immer wieder Grüssen Professor Dr. Clemens Thoma besonders vor hohen jüdischen Feiertagen geschehen. Wir beschränken uns hier auf die religiösen Gesichtspunkte. Mir ist unvergesslich, als ich auf meinen damaligen Hilfs- 1 s. u. S. 3-5 fahrten durch Deutschland am Jom Kippur 1942 Rabbi- (Alle Anmerkungen d. Red. des FrRu) Für Studienzwecke kostenloses Exemplar, bitte beachten Sie auch Umschlagseite 3 FREIBURGER RUNDBRIEF Beiträge zur christlich-jüdischen Begegnung XXXIV. Folge 1982 / Nr. 129-132 Freiburg, Juli 1982 1 I Papst Johannes Paul II.: Aufforderung zu einer dem Judentum und Christentum entsprechenden Verkündigung und Forschung. Ansprache an die Delegierten der Bischofskonferenzen für die Beziehungen zum Judentum, 6.3.1982 . 3 II Dem Weg des Erbarmens folgen. Ansprache von Papst Johannes Paul II. bei der ökumenischen Begegnung mit Ver- tretern der christlichen, islamischen und jüdischen Bekenntnisse in Lissabon, 14.5.1982 4 2 Kardinal Bea, 1881-1968: Symposion anlässlich seines 100. Geburtstags im Vatikan, 19.12.1981 I Ansprache von Papst Johannes Paul II. an die Teilnehmer des Symposions 5 II Kardinal Bea und die Religionsfreiheit. Vortrag von Dr. Gerhart Riegner, Generalsekretär des Jüdischen Weltkon- gresses, Genf 7 3 Leitlinien zum christlich-jüdischen Dialog. Verabschiedet von der Konsultation »Kirche und jüdisches Volk«, Ökumeni- scher Rat der Kirchen, London-Colney, 26.6.1981 9 4 Institut für Jüdisch-Christliche Forschung in Luzern I Wissenschaft vom Judentum und christliche Theologie. Prinzipien und Probleme einer Zusammenarbeit. Vortrag von Shemaryahu Talmon, Prof. für Bibelwissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem. Luzern, 22.10.1981 . 12 II Zur Eröffnung des Institutes an der Katholischen Fakultät Luzern, 22.10.1981 16 5 Herausforderungen, die wir prüfen müssen. Ansprache von Msgr. Jean-Marie Lustiger, Erzbischof von Paris, anlässlich des Internat. Kolloquiums des »Council of Christians and Jews (ICCJ)« im Martin Buber-Haus, Heppenheim, 30.6.1981 17 6 Bei Chagall in Mainz. Von Dr. Ludwig Kaufmann 18 Marc Chagall am 7. Juli 1982 95 Jahre: >Arbeit statt Feier< 19 7 Zum Tode von Gershom Scholem: »Wenn ein Weiser stirbt, kann niemand ihn ersetzen«. G. Scholem: