Österreich – 1945 Bis Heute I

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Österreich – 1945 Bis Heute I Österreich – 1945 bis heute I Die Regierungschefs der Zweiten Republik: obere Reihe: (Staatskanzler) Karl Renner (SPÖ) 1945; (ab nun Bundeskanzler) Leopold Figl (ÖVP) bis 1953; Julius Raab (ÖVP) bis 1961; Alfons Gor- bach (ÖVP) bis 1964; Josef Klaus (ÖVP) bis 1970; Bruno Kreisky (SPÖ) bis 1983 untere Reihe: Fred Sinowatz (SPÖ) bis 1986; Franz Vranitzky (SPÖ) bis 1997; Viktor Klima (SPÖ) bis 2000; Wolfgang Schüssel (ÖVP) bis 2007; Alfred Gusenbauer (SPÖ) bis 2008; Werner Faymann (SPÖ) ab 2008 1945 Bundesverfassung vom 1. Oktober 1920 tritt wieder in Die Zweite Republik Kraft; 1. Kontrollabkommen – Festlegung der vier alliierten Besatzungszonen; Einsetzung des Alliierten Rates; Aner- Die Geschichte Österreichs in der 2. Hälfte des kennung der provisorischen Staatsregierung; Wiederein- 20. Jahrhunderts lässt sich in folgende Abschnitte führung des Schillings; erste Wahlen im November gliedern: 1946 Erstes Verstaatlichungsgesetz (Schwerindustrie); Gruber- De-Gasperi-Abkommen über Südtirol 1) die Periode der durch die Besatzung einge- 1947 Zweites Verstaatlichungsgesetz (Elektrizitätswirtschaft) schränkten Souveränität 1945–55; 1948 Marshallplanabkommen USA – Österreich 1955 Moskauer Memorandum; Österreichischer Staatsvertrag; 2) die Fortsetzung der Großen Koalition bis Bundesgesetz zur „immerwährenden Neutralität“ 1966; Österreichs Beitritt zur UNO 3) die Alleinregierung der ÖVP bis 1970; 1956 Ungarnaufstand; Österreich nimmt Flüchtlinge auf. 1968 Niederschlagung des „Prager Frühlings“ durch Truppen 4) die Alleinregierungen der SPÖ 1970–83 (Ära des Warschauer Pakts Kreisky); 1970–1983 Ära Kreisky – SPÖ-Alleinregierung 1984 Kraftwerksgegner besetzen die Hainburger Au. 5) die Koalitionsregierungen 1983–94; 1985 Volksbegehren gegen Atomstrom (Zwentendorf) 1994 Volksabstimmung über EU-Beitritt; Unterzeichnung des 6) die Mitgliedschaft in der Europäischen Union Beitritts auf Korfu seit 1995. 1995 Österreich wird EU-Mitglied. 1997 Teilnahme Österreichs am Schengener Abkommen (Österreich Lexikon: www.aeiou.at) 1998 EU-Präsidentschaft Österreichs 2000 „Die Wende“: blau-schwarze Koalition; EU-Sanktionen ab 2007 SPÖ-ÖVP-Koalitionen 1 25283 NG_8_Kern.indb 1 04.08.2010 11:31:52 Uhr 1. Der Weg zum Staatsvertrag Die politische Wiedererrichtung Österreichs 2 Die „Gründerväter“ Noch vor der Kapitulation des Deutschen Reiches (am 8. Mai 1945) e hatte sich in Österreich unter Karl Renner r am 27. April 1945 eine provisorische Regierung gebildet. Der Sozialdemokrat war den Westmächten allerdings nicht ganz geheuer; er hatte 1938 für den Anschluss gestimmt, seine demokratische Gesinnung wur- de daher kurzfristig von den Westmächten infrage gestellt. Doch der sowjetische Besatzungskommandant von Wien, Marschall Fjodor Iwanovitsch Tolbuchin, akzeptierte die provisorische Regierung ohne Widerspruch. ▶ Die Zweite Republik Die Vertreter von ÖVP, SPÖ und KPÖ erließen am 27. April 1945 eine „Unab- hängigkeitserklärung“. Am gleichen Tag wurde unter Staatskanzler Karl Renner die „Provisorische Staatsregierung“ gebildet, eine Konzentrationsregierung, be- stehend aus 10 Mitgliedern der SPÖ, 9 der ÖVP und 7 der KPÖ. Diese Regierung wurde zunächst nur von der Sowjetunion anerkannt, die Briten waren skeptisch. Am gleichen Tag proklamierte Karl Renner die Selbstständigkeit Österreichs – 29. April 1945 – Theodor Körner und unter Berufung auf die Moskauer Deklaration t, in der Österreich als erstes Karl Renner auf dem Weg ins Parlament Opfer der Angriffspolitik Hitlers dargestellt und seine Befreiung von deutscher 3 Die Moskauer Deklaration Herrschaft angestrebt wurde. Mit Renner unterzeichneten Adolf Schärf, Leopold Kunschak und Johann Koplenig. Dieser 27. April 1945 gilt offi ziell als die Ge- Am 30. Oktober 1943 verabschie- burtsstunde der Zweiten Republik. dete die Außenministerkonferenz Die Regierungsarbeit begann unter britischem Protest. Am 1. Mai 1945 stell- der Alliierten in Moskau – Clark te das Verfassungs-Überleitungsgesetz den verfassungsmäßigen Rechtsstaat in der Hull (USA), Anthony Eden (GB), Art, wie er vor dem 5. März 1933 bestanden hatte, wieder her. Am 8. Mai 1945 Wjatscheslaw M. Molotow (UdSSR) kapitulierte das Deutsche Reich, und die Wiener Regierung erließ das Gesetz über – die Moskauer Deklaration; sie gilt das Verbot der NSDAP. Alle NS-Parteiorganisationen wurden aufgelöst, ihre Mit- als ein Grunddokument der Zweiten glieder registrierungspfl ichtig, eine „Auferlegung von Sühnefolgen“ wurde verfügt. Republik. Entschädigungen für Enteignungen und Unterstützungen für Verfolgte wurden ab 1946 ausbezahlt u. „The Government of the United Die Verfügungsgewalt der neuen österreichischen Regierung reichte anfangs Kingdom, the Soviet Union and the United States of America are agreed nicht über die von der Roten Armee besetzten Gebiete hinaus. Im Herbst 1945 fan- that Austria, the fi rst free country den zwei Länderkonferenzen statt, an denen maßgebliche Länderpolitiker teilnah- to fall victim to Hitlerite aggression, men. Dabei wurde die Erweiterung der Regierung durch westliche Vertrauensleute shall be liberated from German do- besprochen. Als Karl Renner Karl Gruber zum Unterstaatssekretär berief, gelang mination. They regard the annexa- es ihm, den Vorwurf, die „Provisorische Staatsregierung“ sei eine „sowjetische Ma- tion imposed upon Austria by Ger- rionettenregierung“, zu entkräftigen. Karl Gruber galt als Vertreter des Westens. many on March 15, 1938 as null Schrittweise konnte nun die Regierung Renner die Anerkennung durch den Alliier- and void. They consider themselves ten Kontrollrat gewinnen und vor allem das Misstrauen der Briten beseitigen. in no way bound by any changes Am 25. November 1945 fanden schließlich die ersten Nationalratswahlen effected in Austria since that date. seit 1930 statt: Dabei erhielt die KPÖ vier von 165 Mandaten, die SPÖ 76 Man- They declare that they wish to see reestablished a free and independant date und die ÖVP 85 Sitze (und damit die absolute Mehrheit im Nationalrat). Es Austria, and thereby to open the way wurde wieder eine Konzentrationsregierung gebildet. ÖVP-Obmann Leopold for the Austrian people themselves, Figl wurde Bundeskanzler, SPÖ-Vorsitzender Adolf Schärf Vizekanzler und Karl to fi nd that political and economic Renner wurde Bundespräsident. security which is the only basis for lasting peace. Austria is reminded, ▶ Die vier alliierten Zonen however, that she has a responsibi- lity which she cannot evade for par- Österreich war in vier Besatzungszonen i aufgeteilt. Die Enns bildete die ticipation in the war on the side of Trennlinie zwischen westlichem und östlichem Einfl ussgebiet. Im Bewusstsein vie- Hitlerite Germany, and that in the fi - ler Nachkriegsösterreicherinnen und -österreicher teilte sich dadurch das Land, nal settlement account will inevitab- obwohl es vier Besatzungszonen gab, in eine östliche „sowjetische“ und eine west- ly be taken of her own contribution liche „freie“ Zone. Die Hauptstadt Wien lag inmitten der sowjetischen Besatzungs- to her liberation.“ zone, sie war viergeteilt und unterstand den Militärkommandanturen der Ameri- (Robert H. Keyserling, Austria in the kaner, Briten, Franzosen und Sowjets. World War II, 1988, S. 207f.) 2 Österreich – 1945 bis heute 25283 NG_8_Kern.indb 2 04.08.2010 11:31:56 Uhr Die politische Wiederrichtung Österreichs 1 Die Bilanz des Schreckens 4 Entschädigungen „Die nationalsozialistische Schreckensherrschaft und der Krieg hatten eine grausige „Während den Kriegsgefangenen, Bilanz hinterlassen. Die nüchternen Zahlen, die wohl eher Untergrenzen darstellen, Bombengeschädigten, Kriegsinvaliden können das Ausmaß nur andeuten: etwa 247 000 österreichische Militärtote, minde- und Hinterbliebenen selbstverständ- stens 120 000 Österreicher, die in Haft, Konzentrationslagern und Euthanasieprogram- lich Unterstützungen und Renten ge- währt wurden, entschloß man sich nur men umgekommen und ermordet worden waren, und etwa […] 30 000 Ziviltote, die zögernd und in viel geringerer Höhe Luftangriffen und Kriegshandlungen auf österreichischem Boden zum Opfer gefallen zu Leistungen für die direkten Opfer waren. des NS-Regimes, um jeden Verdacht Von den etwa […] 190 000 österreichischen Juden war etwa […] 130 000 die ‚Aus- der ‚Mitschuld‘ Österreichs abzuwei- wanderung‘ oder besser wohl Flucht geglückt. Diese Möglichkeit bestand vor allem sen und die Formel von Österreich für jüngere und vermögendere Juden, kaum aber für mittellose. Insgesamt wurden als erstem ‚Opfer‘ der nationalsozia- 65 459 österreichische Juden während der NS-Herrschaft umgebracht: davon 1576 listischen Aggression zu bekräftigen. in deutschen Konzentrationslagern, 46 791 direkt in Vernichtungslagern, 16 692 in Besonders große Schwierigkeiten hin- Vernichtungslagern, nachdem sie aus Österreich vertrieben worden und in anderen sichtlich der Durchsetzung von Ent- europäischen Ländern wieder unter deutsche Herrschaft geraten waren, der Rest auf schädigungen hatten neben den Juden jene Personen, die von nationalsozia- andere gewaltsame Art. Auch mehr als die Hälfte der etwa 11 000 österreichischen listischen Gerichten aus vordergrün- Roma und Sinti wurde ermordet. […] dig kriminellen Gründen verurteilt Die nationalsozialistische Herrschaft, der Krieg und das Kriegsende hatten die größ- worden waren, aber auch die Slowe- te Wanderungs- und Fluchtwelle ausgelöst, die Österreich je über sich ergehen lassen nen, Roma und Sinti, die Zwangsste- mußte. […] 1,2 Millionen deutsche Soldaten, die in Österreich kapituliert hatten, mehr rilisierten, die Homosexuellen, die Be- als 1 Million Besatzungssoldaten,
Recommended publications
  • Austrian Federalism in Comparative Perspective
    CONTEMPORARY AUSTRIAN STUDIES | VOLUME 24 Bischof, Karlhofer (Eds.), Williamson (Guest Ed.) • 1914: Aus tria-Hungary, the Origins, and the First Year of World War I War of World the Origins, and First Year tria-Hungary, Austrian Federalism in Comparative Perspective Günter Bischof AustrianFerdinand Federalism Karlhofer (Eds.) in Comparative Perspective Günter Bischof, Ferdinand Karlhofer (Eds.) UNO UNO PRESS innsbruck university press UNO PRESS innsbruck university press Austrian Federalism in ŽŵƉĂƌĂƟǀĞWĞƌƐƉĞĐƟǀĞ Günter Bischof, Ferdinand Karlhofer (Eds.) CONTEMPORARY AUSTRIAN STUDIES | VOLUME 24 UNO PRESS innsbruck university press Copyright © 2015 by University of New Orleans Press All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this book may be reproduced or transmitted in any form, or by any means, electronic or mechanical, including photocopy, recording, or any information storage nd retrieval system, without prior permission in writing from the publisher. All inquiries should be addressed to UNO Press, University of New Orleans, LA 138, 2000 Lakeshore Drive. New Orleans, LA, 70148, USA. www.unopress.org. Printed in the United States of America Book design by Allison Reu and Alex Dimeff Cover photo © Parlamentsdirektion Published in the United States by Published and distributed in Europe University of New Orleans Press by Innsbruck University Press ISBN: 9781608011124 ISBN: 9783902936691 UNO PRESS Publication of this volume has been made possible through generous grants from the the Federal Ministry for Europe, Integration, and Foreign Affairs in Vienna through the Austrian Cultural Forum in New York, as well as the Federal Ministry of Economics, Science, and Research through the Austrian Academic Exchange Service (ÖAAD). The Austrian Marshall Plan Anniversary Foundation in Vienna has been very generous in supporting Center Austria: The Austrian Marshall Plan Center for European Studies at the University of New Orleans and its publications series.
    [Show full text]
  • Austrian Neutrality in Postwar Europe
    67 - 12,294 SCHLESINGER, Thomas Otto, 1925- AUSTRIAN NEUTRALITY IN POSTWAR EUROPE. The American University, Ph.D„ 1967 Political Science, international law and relations University Microfilms, Inc., Ann Arbor, Michigan © Copyright by Thomas Otto Schlesinger 1967 AUSTRIAN NEUTRALITY IN POSTWAR EUROPE BY THOMAS OTTO SCHLESINGER Submitted to the Faculty of the School of International Service of The American University In Partial Fulfillment of The Requirements for the Degree of DOCTOR OF PHILOSOPHY in INTERNATIONAL RELATIONS Signatures of Committee: RttAU Chairma Acting Dean: yilember Member auu. 2 rt£ 7 Datete Approved 2 , 7 June 1967 The American University AMERICAN UNIVERSITY LIRPAOY Washington, D. C. MAY 2 a mi A crMn PREFACE In thought, this dissertation began during the candi­ date's military service as interpreter to the United States military commanders in Austria, 1954-1955, and northern Italy, 1955-1957. Such assignments, during an army career concluded by retirement in 1964, were in part brought about by the author's European background— birth in Berlin, Ger­ many, and some secondary schooling in Italy and Switzerland. These circumstances should justify the author's own trans­ lation— and responsibility therefor— of the German, French, and Italian sources so widely used, and of the quotations taken from these. As will become obvious to any reader who continues for even a few pages, the theoretical conception for this study derives in large part from the teachings of the late Charles O. Lerche, Jr., who was Dean of the School of Inter­ national Service when the dissertation was proposed. While Dean Lerche's name could not appear in the customary place for approval, the lasting inspiration he provided makes it proper that this student's deepest respect and admiration for him be recorded here.
    [Show full text]
  • The Provisional Government of Austria
    RICE UNIVERSITY THE PROVISIONAL GOVERNMENT OF AUSTRIA April 27 to December 12. ®y Mary Ann Pro bus Anzelmo A THESIS SUBMITTED IN PARTIAL FULFILLMENT OF THE REQUIREMENTS FOR THE DEGREE OF MASTER OF ARTS Thesis Director's Signature: Houston, Texas May, 1968 ABSTRACT THE PROVISIONAL GOVERNMENT OP AUSTRIA April 27 to December 13* 19^5 Mary Arm Probus Anzelmo Austria's future in the closing days of World War II was uncertain. The Allies had expected to find a political vacuum. Yet, like a phoenix rising from the ashes, an Austrian provisional government emerged from • the postwar rubble within one-month after Allied liber¬ ation. This study examines the atmosphere which made pos¬ sible such a rapid congealing of political forces, the . initial formation of the government, the difficulties presented by the Soviets on the one hand and the western powers on the other, and the many factors which enabled the government to overcome these difficulties. The importance of the provisional government has frequently been underestimated. For its success in lay¬ ing the foundation for viable Austrian independence, it deserves more credit than its achievements as an interim government suggest. DEDICATION This study I dedicate to those two who have always mattered most:- Sam and Margaret PREFACE The creation of the Austrian Provisional Government in the fascinating milieu, of post World War II Vienna has occupied my interests for the last two years. In the story of the evolution of this interim governmental agency per¬ haps lies the key to Austria’s emergence as an independent nation--free from the domination of any power, east or west.
    [Show full text]
  • The Shadow of the Habsburgs: Memory and National Identity in Austrian Politics and Education, 1918-1955
    ABSTRACT Title of dissertation: THE SHADOW OF THE HABSBURGS: MEMORY AND NATIONAL IDENTITY IN AUSTRIAN POLITICS AND EDUCATION, 1918-1955 Douglas Patrick Campbell, Doctor of Philosophy Dissertation directed by: Marsha L. Rozenblit Department of History This dissertation examines how the people of Austria portrayed their past as part of the centuries -old, multinational Habsburg Monarchy in order to conduct a public debate about what it meant to be an “Austrian” during a tumultuous era in Europe’s history. As its main sources, It draws upon the public writings of Austrian politicians and intellectuals, as well as on educational laws, curricula and history textbooks used by the different Austrian go vernments of the era in order to describe how Austrian leaders portrayed Austria’s past in an attempt to define its national future, even as Austrian schools tried to disseminate those national and historical ideals to the next generation of Austrian citiz ens in a practical sense. The first section describes how the leaders of the Austrian First Republic saw Austria’s newfound independence after 1918 as a clean break with its Habsburg past, and consequently pursued a union with Germany which was frustrated by the political interests of the victors of World War I. The second section details the rise of an “Austro -fascist” dictatorship in Austria during the mid -1930s which promoted an Austrian patriotism grounded in a positive portrayal of the Habsburg Monarc hy in order to remain independent from Nazi Germany. The third section examines Austria’s forcible incorporation into the Nazi German state, and the effort by the Third Reich to completely eradicate the existence of a distinctive Austrian identity by cast ing the Habsburg era in a negative light.
    [Show full text]
  • Mitteilungen Der Alfred Klahr Gesellschaft, Manfred Mugrauer
    8 Beiträge „Nur eine schwache Verantwortung…“ Die KPÖ in den Regierungsverhandlungen im Dezember 1945 Manfred Mugrauer as schwache Abschneiden der Im Sekretariat und im Präsidium wur - malige NSDAP-Mitglieder habe dazu Kommunistischen Partei kann als de das Wahlergebnis der KPÖ als „Miss - geführt, dass die ansonsten differenzierte Dhervorstechendstes Charakteris- erfolg“ eingeschätzt, der von nieman - Haltung der KPÖ, die von einer klaren tikum der Wahlen zum ersten National - dem, auch nicht vom politischen Gegner, Trennung zwischen den Hauptverant - rat der Zweiten Republik angesehen wer - erwartet worden sei. Wenngleich in Erin - wortlichen und den Mitläufern ausging, den. Die KPÖ erreichte am 25. Novem - nerungsberichten und auch in der For - im Wahlkampf „etwas verwischt und ber 1945 174.257 Stimmen (5,42 Pro - schungsliteratur zumeist von weit über - verschwommen“ gewesen sei. In der zent) und vier Mandate, während die zogenen Erwartungen der KPÖ bis hin „vereinfachten Propaganda“ sei der Ein - ÖVP mit 49,80 Prozent der Stimmen ei - zu 30 Prozent der Stimmen die Rede ist, druck erweckt worden, „als ob wir alle ne absolute Mandatsmehrheit erzielte lässt sich bei Auswertung aller Quellen Nazi ausrotten wollten“, so der Partei - (85) gegenüber 44,60 Prozent (76 Man - davon ausgehen, dass die KommunistIn - vorsitzende. Ein Gesichtspunkt, auf den date) für die SPÖ. nen ihre Stärke zwar überschätzten, ihre in der Präsidiumssitzung am 30. Novem - Das österreichische Wahlergebnis un - Erwartungen aber kaum über zehn oder ber alle Debattenredner zurückkamen terschied sich damit grundlegend von an - 15 Prozent der WählerInnenstimmen und der von manchen als „Hauptursa - deren europäischen Staaten, waren doch hinausgegangen sein dürften. 1 Für die che“ für das schlechte Wahlergebnis be - in den vom Faschismus befreiten Län - KPÖ war das Ergebnis auch deshalb nannt wurde.
    [Show full text]
  • Challenging Political Culture in Postwar Austria
    John Carroll University Carroll Collected History 12-1997 Challenging Political Culture in Postwar Austria: Veterans' Associations, Identity, and the Problem of Contemporary History Matthew .P Berg John Carroll University, [email protected] Follow this and additional works at: http://collected.jcu.edu/hist-facpub Part of the History Commons Recommended Citation Berg, Matthew P., "Challenging Political Culture in Postwar Austria: Veterans' Associations, Identity, and the Problem of Contemporary History" (1997). History. 14. http://collected.jcu.edu/hist-facpub/14 This Article is brought to you for free and open access by Carroll Collected. It has been accepted for inclusion in History by an authorized administrator of Carroll Collected. For more information, please contact [email protected]. Challenging Political Culture in Postwar Austria: Veterans' Associations, Identity, and the Problem of Contemporary History Matthew Paul Berg Since the Waldheim election and the almost simultaneous appearance of Jorg Haider, recent history is a permanent guest at the center of politics.1 observation, registered by Marianne Enigl and Herbert Lackner, points to an incontestable and compelling feature of contemporary THIS Austrian political culture: during the 1980s and 1990s, the first mean- ingful steps toward an Austrian Vergangenheitsbewaltigungdeveloped out of a dis? cussion of Austrians, military service during the Nazi era and its highly prob- lematic association with wartime atrocities and genocide. Exploration of this important theme had been avoided throughout the period of the Second Republic by a carefully cultivated expression of public memory. The inherent tension between the internationally sanctioned notion of Austrian victimization during the Nazi years and the pride of many Austrian veterans in having per- formed their soldierly duties (Wehrpflichterflillung) had been a taboo subject.
    [Show full text]
  • February 1934 in Austria: Armed Struggle and the Uprising Against Fascism
    February 1934 in Austria: armed struggle and the uprising against fascism by Tibor Zenker, Party of Labour of Austria From 12 February 1934 to 16 February 1934 the short Austrian Civil War took place. It was an armed conflict between the anti-fascist and revolutionary forces of the working class and the forces of the authoritarian bourgeois government and its fascist allies. Although these struggles lasted only a few days and remained regionally limited, they were and are of historical and strategic international importance. It was the first attempt of the working class in Europe to confront fascism with weapons in hand. And this attempt at an armed uprising – heroically led by social democrats, socialists, communists and trade unionists – failed. We would like to take a brief look at the history, the background, the facts, the results and the consequences of the Austrian Civil War, but we also want to draw some conclusions from it. The prehistory begins with the end of the First World War. At that time, especially in 1918, the situation in Austria was acutely revolutionary. Following the example of the Russian October Revolution, which had just triumphed, the Austrian working class also wanted to put an end not only to the war, but also to capitalist exploitation and oppression. In January 1918, more than a million workers took part in the biggest strike movement in Austrian history – after the October Revolution in Russia, this “January strike” was also the largest workers’ uprising in the world at that time. Workers’ and soldiers’ soviets were formed all over the country, in the Austrian navy there was a sailors’ mutiny at the most important military harbour at Kotor (Montenegro), and some garrisons also had mutinies among the land forces.
    [Show full text]
  • Genosse Filippov“ Und Seine Österreichischen „Freunde“: Fallstudien Zur „Macht Der Schwachen“ Im Verhältnis Zwischen Der Kpdsu Und Einer Bruderpartei1
    W OLFGANG M UELLER „Genosse Filippov“ und seine österreichischen „Freunde“: Fallstudien zur „Macht der Schwachen“ im Verhältnis zwischen der KPdSU und einer Bruderpartei1 Die wichtigsten Partner der sowjetischen Außenpolitik bei der Konsoli- dierung ihrer osteuropäischen Einflusssphäre waren die ausländischen kom- munistischen Parteien, welchen dabei vor allem drei Aufgaben zufielen: (1.) übernahmen sie die Funktion von „Vertrauenspersonen“ und Informanten der sowjetischen Führung und der etwaigen sowjetischen Besatzung. Die UdSSR war auf „Pfadfinder“-Dienste2 der Kommunisten in praktisch allen von der Roten Armee besetzten Staaten angewiesen, um sich in den politi- schen Verhältnissen vor Ort besser zurechtfinden zu können. (2.) sollten die von sowjetischer Seite stets als „Freunde“ bezeichneten kommunistischen Parteien die Politik ihres Landes im Sinne sowjetischer Interessen beein- flussen. Das aus der Komintern-Ära stammende sowjetische Verhaltens- muster, fallweise politisch nicht offen an der Oberfläche zu agieren, sondern die ausländischen kommunistischen Parteien für die eigene Außenpolitik zu benützen3, ermöglichte der Sowjetunion, innenpolitische Entscheidungen auch dann zu beeinflussen, wenn es für die sowjetische Diplomatie nicht opportun oder möglich sein sollte, sich direkt einzumischen. (3.) sollten die Kommunisten im Rahmen der von der Sowjetunion für die europäischen Staaten vorgesehenen Nationalfront-Regierungen Schlüsselpositionen be- 1 Der Beitrag entstand im Kontext der Vorarbeiten für die Dissertation des Verfassers, Die sowjetische Besatzung in Österreich 1945–1955 und ihre politische Mission (Wien/ Köln/ Weimar 2005) vgl. hier insb. 163–198, sowie für die vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) geförderte Aktenedition, Sowjetische Politik in Österreich 1945–1955. Dokumente aus russischen Archiven (Wien 2005). Der Verfasser dankt dem FWF, der Russischen und der Österreichischen Akademie der Wissenschaf- ten, Prof.
    [Show full text]
  • Xvii . Chronology of the History of Austrian Foreign and Europe Policy 1914/18-2009
    1245 XVII . CHRONOLOGY OF THE HISTORY OF AUSTRIAN FOREIGN AND EUROPE POLICY 1914/18-2009 June 28, 1914: Kingdom of Hungary, this document no longer The heir to the throne, Franz Ferdinand, the has any effect. nephew of Franz Joseph, who wanted to organ- October 21, 1918: ise the Habsburg empire on a federal basis and Even during the war, the members of the recognise all peoples equally, was murdered in Reichsrat elected in 1911 in the German- Sarajevo with his wife. speaking territories of the monarchy consti- July 28, 1914: tuted themselves in Vienna as the Provisional After an Austrian ultimatum not fulfilled by National Assembly in order to found their own Serbia, Austria-Hungary declares war on Ser- state “Deutschösterreich”. bia. As a result, a dynamic of alliance systems October 30, 1918: develops, followed by mobilizations and decla- Decision of the Provisional National Assem- rations of war between the Central Powers and bly to implement a provisional constitution for the Entente. “Deutschösterreich” November 21, 1916: November 3, 1918: Emperor Franz Joseph I dies after 68 years of Armistice between Austria-Hungary and the regency. His great-nephew succeeds him as Allies. Charles I on the throne. November 11, 1918: 1917: Charles I, on the condition that the choice of the Emperor Charles tries in vain to reach a form of state was left to the people, renounced peace agreement with the Entente through his “every share in the affairs of state” but not the brother-in-law Sixtus of Bourbon-Parma. throne. October 13, 1918: November 12, 1918: Abdication of Charles as King of Hungary.
    [Show full text]
  • Anglo-American Relations with Austria, 1945-1955 Margaret Denton University of Wollongong
    University of Wollongong Thesis Collections University of Wollongong Thesis Collection University of Wollongong Year A hideously complicated problem: Anglo-American relations with Austria, 1945-1955 Margaret Denton University of Wollongong This paper is posted at Research Online. http://ro.uow.edu.au/theses/1430 26 'St. George and the Dragon': to whose tune will Austria dance next? Anglo-American disagreement over post-war control of Austria The period between the proclaimed intention to re-establish an independent Austria and the Allies' recognition of a freely elected Austrian government in January 1946 witnessed an amazing struggle between Britain and the United States over the extent of their re­ spective involvement in Austria's occupation. The question arises why, after having agreed on the need for an occupation, did the Americans not want to participate in that occupation, and, con­ versely, why were the British so adamant that the United States con­ tribute more than a token force? Apart from its 'Declaration on Austria', the Moscow Conference of October 1943 had also established the European Advisory Commis­ sion (EAC). The Commission had its seat in London and consisted of William Strang, Assistant Under-Secretary in the British Foreign Office, John Winant, US Ambassador in Britain, and Fedor Gusev, Soviet Ambassador in Britain. From January 1944 the EAC met 'to study European questions arising as the war develops and to make joint recommendations to the three Governments'.! Even before its first session, differences of opinion had developed between the British and the Americans as to the scope of activity of the Commis­ sion, and throughout the year the EAC would become the forum of feverish British activity designed to bulldoze the US Government into accepting HMG's ideas about post-war control of Germany and Austria.
    [Show full text]
  • Austria 1950: Strikes, 'Putsch' and Their Political Context
    02_EHQ 30/4 articles 25/8/00 1:00 pm Page 533 Jill Lewis Austria 1950: Strikes, ‘Putsch’ and their Political Context The strikes in Austria in 1950 and the allegations of Soviet involvement in them provide an unusual and important case- study of the development of East–West relations in Central Europe in the early years of the Cold War in the only ‘neutral’ state to emerge. But they were also crucial to the history of the Second Republic and the ‘model’ of Austrian economic recovery and sustained growth which was based on the ‘Social Partner- ship’. The purpose of this article is to ask how real was the danger of a putsch in 1950, either in terms of the actual goals of the Austrian Communist Party (Kommunistische Partei Österreichs/KPÖ) and the Soviet authorities, or in the perception of the Austrian government: did the Austrian government believe in the putsch threat? In the autumn of 1950 Austria experienced the greatest and potentially most dangerous wave of labour protests in its post- war history. Over a ten-day period, from 26 September to 6 October, between 120,000 and 220,000 workers took part in sporadic wild-cat strikes, some of which lasted for up to a week while others ended in under an hour. Demonstrations, marches and mass meetings were held in towns in eight of the nine federal provinces.1 Protesters occupied post offices and railway stations and derailed trams, filling the lines with sand and cement. In Vienna they barricaded roads, railway lines and bridges using lorries, wooden posts and rocks.
    [Show full text]
  • The USSR and the Fate of Austrian Communism 1944-1956
    «Qualestoria», n.1, giugno 2017 63 The USSR and the Fate of Austrian Communism 1944-1956 di Wolfgang Mueller Abstract – The USSR and the Fate of Austrian Communism 1944–1956 The essay focuses on post-war Stalinist policies towards Austria as a laboratory for strengthening Communist influence in a country on the Cold War border line. In 1945 Moscow instructed the Communist Party of Austria (KPÖ) to pursue a cautious nation- al-front policy. Indeed, the strong distrust of a large part of the Austrian population towards Communism combined with Soviet post-war crimes in Austria contributed to the KPÖ’s electoral disaster in November 1945. From 1947 on, the KPÖ switched to a more confrontational line as was later pursued by the Kominformburo. While Soviet support for the KPÖ was strong enough to cement the latter’s image as a «Soviet party», it was never strong enough to bring the KPÖ to power. Key words: communism, austrian communist party, Soviet union, Austria, postwar Parole chiave: comunismo, Partito comunista austriaco, Unione sovietica, Austria, do- poguerra As was common practice in Soviet policy at the end of WWII, the leaders of the Communist Party of Austria (Kommunistische Partei Österreichs, KPÖ) were sent from Moscow back to their homeland in the baggage train of the victorious Red Army. Between the wars, this tiny faction had struggled to overthrow the existing order and to incite a revolution, but had never achieved political power. Under Nazi rule, it had paid a high price for organising resistance. However, in April 1945, it ma- naged to establish itself as one of three nominally equal coalition partners within the provisional Austrian government.
    [Show full text]