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MIXDOWN Michael Brauers Multibus-Kompression

MISCHSTRATEGIEN Brauerize™ Fünf

gewinnt!MICHAEL BRAUERS EINZIGARTIGE MULTIBUS-KOMPRESSIONS-METHODE ™ Foto: Michael Brauer

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Brauerize™: Fünf gewinnt! Was tun, wenn der fertige Mix perfekt erscheint, die Korrekturwünsche des Produzenten in letzter Minute jedoch die Balance gehörig ins Wanken bringen? Und die Mixkonsole ohnehin bereits am Limit fährt? Auch der New Yorker Star-Mischer Michael H. Brauer sah sich mit dem Rücken an der Wand, als Aretha Franklins Producer während einer Mix-Session „mehr Bass, und dann noch mehr Bass“ forderte. Den damals gefundenen Ausweg hat Brauer zu einer äu- ßerst originellen Mischmethode entwickelt.

Diesen Tag Mitte der 80er-Jahre wird Michael Brauer wohl nicht mehr vergessen. Beim Mixdown des Hitsongs „Free- way To Love“ der Soul-Diva waren bereits alle Parameter optimiert und auch der Kompressor in der Stereo-Summe war entsprechend eingestellt. Die Welt war in Ordnung bis Narada Michael Waldens Sonderwunsch das Klangbild aus dem Konzept brachte.

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MIXDOWN Michael Brauers Multibus-Kompression

entwickelte zunächst das Konzept der „Multi- Bus-Kompression“. Diese Bezeichnung hat er mittlerweile umbe nannt, da sich der Ansatz in jahrelanger Weiterentwicklung verändert hat und komplexer geworden ist. Der New Yorker hat sich daher seinen ungewöhnlichen Ansatz als Brauerize™ trademarken und damit auch rechtlich schützen lassen. Und wer könnte uns Fragen zu diesem ungewöhn- lichen Mix-Ansatz besser beantwor ten, als der überaus freundliche und sehr präzise ant- wortende Meister selbst, im Inter view?

RecMag: Mr. Brauer, Sie nennen sport- liche 40+ Kompressoren Ihr Eigentum. Sie selbst sagen, diese dienten Ihnen überwiegend zur Klangfärbung. Ihr Mi- xing-Ansatz scheint eher musikalischer Dass Michael Brauer mehr als 40 Kom- Beim damaligen Versuch, dem Wunsch denn technischer Natur zu sein? pressoren sein Eigen nennt, bleibt dem nach mehr Bass zu entsprechen, drängten Brauer: Das ist genau der Punkt, die Kom- Betrachter seiner Racks kaum verborgen. die tiefen Frequenzen Aretha Franklins pressoren sind meine Farbpalette. Ich mische Stimme in den Hintergrund. Regelte Micha- nicht bloß die Songs eines Engineers, son- el Brauer den Summen-Kompressor jedoch dern ich erhalte Aufnahmen von hunderten zurück, war der Pegel zu hoch, da er am Viele verfügbare Kompressoren helfen, Sweet Spot des SSL angelangt war. Dem Entscheidungen schnell zu treffen. Mix ging die Luft aus. Und nicht nur diesem, auch dem Profi am von Engineers. Manche Aufnahmen klingen Pult. Eine unrühmliche Situation für jeden sehr gut und manche entsprechen eindeutig Mix-Engineer. Brauer nahm diese unange- nicht dem Potenzial des Songs. Als Mixer nehme Erfahrung zum Anlass, sein Setup neu muss ich dann schnell reagieren und diese zu überdenken um künftig unabhängig agie- Aufnahmen dekonstruieren, bis ich sie auf ei- ren zu können. Routete er bis dato, wie allge- nen Level heben kann, der meiner Meinung mein üblich, alle am Pult anliegenden Mix-Si- nach die Vision des Songs am besten wieder- gnale lediglich durch einen am Master-Bus gibt. Und die große Anzahl an Kompressoren anliegenden Stereo-Kom pres sor, verwarf er verhilft mir eben dazu, schnell Entscheidun- dieses System nach besagter Session und gen treffen zu können.

Michael H. Brauer™

Michael H. Brauer™ stieg er bald schon für Aretha Franklin am Pult. Mitte der binnen zwei Jahren vom 80er-Jahre mischt der Ur-Ur-Neffe von Jules Verne Versand-Department zum für alle angesagten Londoner Labels, bevor er sich Staff-Assistenten des Me- Anfang der 90er wieder auf die amerikanische Sze- diaSound-Studios 1978 in ne konzentrierte. Bis zum heutigen Tag ist Brauer New York City auf, wo er einer der Big Player der Mischerszene und vermag den angesagten Mix- wie nur wenig andere in dieser Branche, nahezu al- Größen der Stadt assis- le Musik richtungen zu mixen (siehe Diskografie), Rack 1: Auch im Studio für tierte und das Handwerk von Bob Clearmountain, immer im Dienste des Songs und ohne dem indivi- Multi-Bus-Kom pression dürfen Tony Bongiovi, Godfrey Diamond etc. erlernte. Als duellen Sound des Künstlers seinen eigenen Stem- Zumischeffekte nicht fehlen. Haus-und-Hof-Engineer von Luther Vandross stand pel aufzudrücken. Fotos: Michael Brauer™

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RecMag: Viel hilft viel? Brauer: Nun, als ich Songs für meinen Freund Ben Folds in Nashville mischte, gab es Master Bus im dortigen Studio nur ein reduziertes Setup, keine Pult-Automation und nur ein paar wenige Spielzeuge im Rack. Und es fühlte sich gut an. Bus-Kompressor Mehr wie eine Performance und wie in alten Zeiten. All mein Equipment ist niemals die Lösung auf alle Fragen, es hilft mir lediglich A B C D schnell auf den Punkt zu kommen. Multi-Bus-Kompressoren

RecMag: Als Sie anfangs noch Leuten wie Bob Clearmountain assistierten, war da Ihr Ansatz viel technischer als heute? Hat er sich im Lauf der Zeit ver­ ändert? Brauer: Ich habe nie in technischen Dimen- Kompressoren & sionen gedacht. Ich liebte Musik und spielte Outboard-FX in einer Band, aber mein Schlagzeugspiel war Multi Bus nicht gut genug, um Karriere machen zu kön- A B C D nen. Nebenbei bemerkt, ich wollte zudem unabhängig sein und meine Karriere nicht von fünf weiteren Bandmitgliedern abhängig machen. Ich liebte es vor Publikum zu perfor- men. Was ich am Mixing so anziehend fand war die Tatsache, dass ich mit dem Pult ein neues Instrument erlernen konnte. Ich sah das Pult also nicht als ein Ding mit vielen Knöpfen an, sondern als ein Instrument. Und ich stellte mir vor, ich würde dieses Instru- ment nun vor Publikum spielen. 5. Bus Keine RecMag: Dinge auf diese Weise zu be­ Kompression trachten zeugt von Bewußtsein. ABCD Brauer: Alles was ich tun will ist, die Seele eines Songs hervorzuheben und zu unters- teichen und das fiel mir am Pult wesentlich leichter als am Set. Ich fühlte mich immer Brauer: Nein. Ich mag es nicht, besonders Die Brauerize™-Methode: Die Signale schon zu den Emotionen in der Musik hinge- einem anderen Song beispielsweise den glei- der Mischung werden je nach ihrer zogen und alles was ich nun tun musste, war chen Schlagzeug- oder Vocal-Sound überzu- Art auf den ent spre chenden Bus A, ein neues Instrument zu beherrschen. Das war stülpen. Jeder Song diktiert mir, was zu tun B, C, oder D der Konsole geroutet, in ist. Und ein we- dessen Insert sich der auf den jewei- Alles was ich tun will ist, die sentlicher Faktor ligen Zweck abgestimmte Kompressor kommt noch befindet – oder auf Bus 5 ohne Seele eines Songs hervorzuheben. hinzu: Wie klin- Signalbearbeitung. Die fünf Busse gen die Aufnah- sowie parallel komprimierte Signale mein Ansatz. Ich habe nie gedacht „wow, wie men? Ich finde es fast schon absurd, den glei- und Outboard-FX werden schließlich kriege ich dieses Mik rofon dazu, gut zu klin- chen Sound auf verschiedene Songs anzu- im Master-Bus zusammengeführt, gen“. Ich hatte Angst davor, weil alle in meinem wenden. Es ist doch so, als hätte der in dessen Insert sich eine weitere Umfeld so viel besser darin waren als ich. Ich Songschreiber den gleichen Song zehn Mal Kompressionsstufe befindet. war dadurch schon sehr eingeschüchtert. geschrieben, was natürlich nicht der Fall ist.

RecMag: Versuchen Sie beim Mischen, RecMag: Ich liebe einige Ihrer Mi­ den Songs einen einheitlichen Album­ schungen dafür, dass sie mehr Low End Sound zu verpassen? zu haben scheinen als die manch ande­ www.recmag.de 73 recording © PPVMEDIEN 2010

MIXDOWN Michael Brauers Multibus-Kompression

rer Engineers. Das Thema Low End ist treibt und die Vocals den Song. Mein Low Web-Tipp immer eine spezielle Angelegenheit, End ist oftmals dicht unter dem Kinn der da die unteren Frequenzen dem Mix Sänger. Und es fühlt sich gut an, deswegen www.mbrauer.com sehr viel Energie wegnehmen können. mache ich es. Brauer: Das ist einer der wesentlichen Gründe, weshalb sich die Brauerize™-Metho- RecMag: Wie würden Sie Leuten Ihre de so bewährt hat. Ich kann Dynamik, mehr Brauerize™­Philosophie beschreiben? Low End oder prozessierte Sounds innerhalb Brauer: Viele Leute denken, mein Ansatz des heutzutage verbleibenden 2- bis 3-dB- wäre frequenzbezogen. Er ist es nicht, son- Dynamikraums einbeziehen. Mein Back- dern Band-bezogen. Die Drums beispielswei- se stoppen ja nicht Ich will, dass der Bass die Drums bei 2 kHz, sie ha- ben volle Bandwei- treibt und die Vocals den Song. te. Die Drums sind sowohl Decke als ground war ausserdem R&B, mono. Für mich auch Fundament der Aufnahme, also „Bot- sorgt der Bass für das Feel, nicht der Mitten- tom“. Sie laufen daher über den B-Bus, wo „Steh´ als Mischer dem Song nicht im Weg.“ bereich. Ich will, dass der Bass die Drums die Distressors ihnen zu Durchsetzungskraft

Brauerize™ – Das Prinzip der Multi-Bus-Kompression

Bevor es ins Detail geht, sollte man Michael Brauers Philosophie ver- statt auf die Wirkung eines einzelnen Summen-Kompressors setzen zu müssen. innerlicht haben. Denn obwohl die von ihm entwickelte Methode der Brauer beabsichtigt gar nicht, die an den ABCD-Bussen anliegenden Signale im Multi-Bus-Kompression einen sehr komplexen Ansatz darstellt, den Kanal-Insert zu komprimieren (dies geschieht Instrumenten/-gruppenspezifisch man sich in der Praxis erarbeiten muss, geht Michael Brauer einen Mix über die Aux-Send und -Returns). Dynamik und Lautstärken regelt er manuell durch niemals technikverliebt an. Sein Betrachtungswinkel ist vergleichbar Fader-Riding der Kanäle. Seine Kompressoren dienen dazu, das Gesamtbild klang- dem eines Malers. Brauers Farben sind seine Kompressoren und der lich zu färben. Jeder Kompressor steht für eine eigenen Klangfarbe. Die Freiheit, so Mix-Profi hat Kraft einer beeindruckenden Hardware-Sammlung sehr zu verfahren, gibt ihm die Multi-Bus-Methode, denn die verschiedenen Instru- viele Farben im Malkasten. mentengruppen stehen sich hier in punkto Dynamik oder Klang nicht im Weg. Ursprünglich als „ABCD-Multi-Bus-Kompression“ bezeichnet, ist der aktuelle Brauerize™-Ansatz noch komplexer und umfassender, da Brauer mittlerweile Für die ABCD-Busse variiert der SSL-Profi die Komponenten zwar nach fünf Busse (vier mit Prozessoren, ein Bus ohne) und 6 Aux-Wege kombiniert (ein Bedarf, aktuell gilt jedoch folgende Ausgangsbesetzung: Bus A (Neve Stereo-Aux, fünf Mono-Sends). Über die Aux-Wege werden weitere Kompressoren 33609, Pultec EQ 1A3S), Bus B (Distressors, Avalon E55 EQ), Bus C (Pendulum getriggert, um Sounds zu mehr Dichte zu ES-8), Bus D (Edward The Com- verhelfen. Zusätzlich arbeitet Brauer mit Die BrauerizeTM-Methode mischt pressor P8). Alle Kompressoren allen Tricks der Parallelkompression. Die und EQs der ABCD-Busse laufen in Kombination all dieser Elemente macht Post-Fader in die Kompression L/R mono statt in linked stereo mo- Brauerize™ so einzigartig. Im Gegesatz de. Dadurch ist es möglich z.B. zum herkömmlichen Mixing, bei dem alle Sig nale final zum Kompressor in der links im Panorama anliegende Signale zu bearbeiten, ohne dass diese jene Si- Summe geroutet werden, findet sich zwar auch bei Brauerize™ ein Kompressor im gnale in Klang und Dynamik beeinträchtigen könnten, die auf der rechten Seite Master-Bus (entweder der modifizierte Shadow Hill oder Chandler Curvebender, positioniert sind. Grundvoraussetzung für ein einwandfreies Funktionieren siehe Bild zu Rack 2 auf Seite 76), jedoch ist dessen Kompression kaum wahr- dieses Systems ist eine Kalibrierung der Kompressoren (siehe Webtipp, eine Anlei- nehmbar und manchmal ist er lediglich im Bypass-Mode. tung hierzu stellt Brauer auf seiner Website zur Verfügung). Zusätzlich zu den ABCD-Bussen verwendet Brauer noch einen 5. Bus (traditionell der Stereo- Brauerize™ unterscheidet sich völlig vom herkömmlichen Mixing-An- Schalter eines jeden Kanals am SSL-Pult), der in stereo und ohne Kompressor satz, da bei der von Brauer entwickelten Methode alle Mix-Signale auf vier pro- und Entzerrer gefahren wird. Wann immer Instrumente im Mix mehr Transienten zessierte Bus-Subgruppen verteilt, im Pult zusammen laufen (die ABCD-Busse). benötigen routet der Meister diese Signale unkomprimiert über den fünften Bus Jeder dieser ABCD-Busse kann im Prinzip als eigenständige Master-Sektion ange- zum Master-Bus, zusätzlich zu den Signalen auf ABCD. Abschließend wäre noch sehen werden. Alle vier Busse verwalten die ihnen nach Instrumentengruppen hinzuzufügen, dass Brauer keine Kompressoren über Inserts einschleift und so- zugewiesenen Signale unabhängig voneinander. Dadurch kann Brauer beim Mi- mit nie Pre-Fader komprimiert, sondern in die Kompression hinein, also Post- schen gezielt auf die Klangeigenschaften einzelner Instrumente oder Gruppen Fader, mischt. Ein allumfassender, ausgeklügelter und einmaliger Ansatz, der eingehen und darauf zugeschnittene Hardware-Komponenten auswählen, an- endlos viele Möglichkeiten bietet.

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„Technik als solche ist bedeutungslos ohne die entsprechende Anwendung dafür“ – wo er recht hat, hat er recht. verhelfen. Die Gitarren sind die Mitte, das cals kommen die Aux-Sends ins Spiel, über „Center“, daher laufen sie über den C-Bus die ich Kompressoren ansteuere. Die Returns und sie fangen dort an, zu glänzen. Dann gibt lege ich dann auf mehrere Fader im Pult und fahre diese nach Be- Kümmert euch um das Feeling des darf hinzu. Das können bis zu fünf Kompres- Songs, erst dann um die Technik. soren oder Fader gleich- zeitig sein. Die Vocals es noch all das, was um sie herum aufgebaut wer den nicht übermäßig komprimiert, aber sie ist: Keyboards, Sounds und so weiter, das so- haben auf diese Weise einen fetten Sound. genannte „All around“. Deswegen schicke ich diese Sig nale zum A-Bus. Sie benötigen Wär- RecMag: Die Brauerize™­Methode un­ me und das erledigen, kaum hörbar, der Ne- terscheidet sich deutlich von der übli­ recmagecmag ve 33609 und meine makellosen Pultecs. Ich chen Verwendung von Kompression. habe tausende Dollar in die Pultecs gesteckt, Brauer: Multi-Bus-Kompression basiert auf wissen tipp Quick & Dirty sie klingen wie am ersten Tag. Der D-Bus ist Post-Kompression. Die meisten von uns ha- Fakten zur Brauerize™-Methode für alles mögliche da, zum Beispiel auch für ben aber gelernt, noch in Pre-Kompression • Bei Brauers Multiband-Kompres- Signale, die mehr Weite benötigen. zu denken. Man komprimiert deshalb Signale sions methode Brauerize™ wird im Kanal über Inserts und egal, ob man den der gesamte Mix auf fünf Bus- Subgruppen statt auf nur einen RecMag: Die Vocals laufen nicht über Fader nun nach oben oder unten bewegt: Master-Bus verteilt. ABCD? Das Signal ist bereits komprimiert. Mischt Brauer: Vocals sind eine eigene Geschichte. man stattdessen in die Kompression hinein, • Zu 80% setzt Brauer Kompressoren Ich habe vor ca. 3 Jahren damit aufgehört, sie also Post, gibt es drei Möglichkeiten: A) das zur Klangfärbung ein. über die Multibusse laufen zu lassen. Bei Vo- Signal wird nicht genug komprimiert, B) es www.recmag.de 75 recording © PPVMEDIEN 2010

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Diskografie Michael Brauer

2009 - The Bravery - Stir the Blood - (Island) - Colbie Caillat - Breakthrough (Universal) - Regina Spektor - Far (6 tracks) (Warner) 2008 - The Doves - Kingdom of Rust (Heavenly) - The Fray - The Fray (Epic) - Leonard Cohen - Live in London (Legacy) - Brazilian Girls - New York City (Verve) - Ben Folds - Way to Normal (Columbia) - - Viva la Vida (EMI/Parlophone) - My Morning Jacket - Evil Urges (ATO) 2007 - Martha Wainwright - I Know You‘re Married But I‘ve Got Feelings Too (V2) - Ash - Twilight of the Innocents (Warner UK) - KT Tunstall - Drastic Fantastic (Virgin/UK) - Travis - The Boy with No Name (Independiente) 2006 - - Continuum (Sony/BMG) - Dream Theater - Score (Rhino) - James Morrisson - Undiscovered (Polydor) 2005 - Beth Orton - Comfort of Strangers (4 Tracks) (EMI) - - No Direction Home (4 Tracks) (Sony/BMG) - The Kooks - Inside In Inside Out (Virgin UK) - Dream Theater - Octavarium (Atlantic) Rack 2: Der Chandler Curve bender (ganz oben) Rack 3: Auch hier finden sich Kompressoren - Coldplay - X&Y (EMI) und ein modifizierter Shadow Hill (4. von für alle oder wenigstens die allermeisten - The Caesars - Paper Tigers - (Astralwerks) oben), die Brauer im Master-Bus einsetzt. Lebenslagen bzw. Multi-Bus-Kompressionen. 2004 - Athlete - Tourist (Parlophone) - Ron Sexsmith - Retriever (Network) 2003 - Jeff Buckley - Live at Sine (Legacy) wird evtl. angemessen komprimiert, C) es RecMag: Das war eine sehr einpräg­ - Sugar Ray - In Pursuit of Leisure (Atlantic) wird zu sehr kom primiert. Es ist nicht leicht same Beschreibung. 2002 - Bob Dylan - Rolling Thunder Revue (Legacy) den richti gen Sweet Spot zu finden. Hat man Brauer: Der Raum für den Sweet Spot ist zu- - Paul McCartney - Driving Rain Tour (Capitol) das aber raus, klingt alles viel dynamischer, gegeben nicht wirklich besonders groß. Aber - Aimee Mann - Lost in Space (Super Ego) da Attack- und Rele ase-Zeiten ganz anders re- wenn du lernst, dich darin sicher zu bewegen 2001 - Pet Shop Boys - Release (Capitol/ agieren. Ich neh me als Vergleich gerne ein und aufzuhalten bekommst du großartige Parlaphone) Stück Gummi: Wenn 2000 - Coldplay - Parachutes (Parlaphone) er dünn ist und du 1998 - New Radicals - Brainwashed (4 Tracks) drückst und lässt wie- Es ist nicht leicht, den Sweet Spot (MCA) der los, kannst du das 1996 - Amanda Marshall - Amanda Marshall (Sony mit schneller Attack-/ zu finden aber hat man ihn erst … Canada) Release-Zeit verglei- 1995 - Eric Clapton - Live at The Filmore (PBS) chen. Wenn der Gummi jedoch steif ist und du Dynamik. Bitte versteh, das ist nur mein eige- 1994 - David Byrne - David Byrne (Warner) fest drückst, spürst du den harten Widerstand. ner, vielleicht komplizierter Ansatz und kei- 1992 - - Love Over Due (Scotti Bros.) Wie bei langsamen Attack und Release. Es ist nesfalls die allmächtige Antwort auf alle Fragen. 1991 - Fishbone - The Reality Of My Surroundings eine Wechselwirkung aus Geben und Nehmen. Ich habe viele Freunde, die den traditionellen (Sony) Je mehr du dich im Sweet Spot bewegst, desto Weg des Mischens bevorzugen und es klingt 1990 - Paul Young - Other Voices (CBS) mehr Dynamik steht dir zur Verfügung. Gehst bei ihnen absolut großartig. 1989 - Prefab Sprout - Protest Songs (CBS) du mit zuviel Wucht in die Post-Kompression 1988 - Andy Roachford - Roachford (CBS) rein, nun, dann bekämpfen dich die RecMag: Mit welche Künstlern würden 1985 - Aretha Franklin - Who‘s Zoomin‘ Who (Arista) Kompres soren. Sie gerne zusammenarbeiten?

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Rack 4: Birgt unter anderem die Empirical Rack 5: Zum Beispiel mit Neve 33609 (6. v. Labs Distressors (4. u. 5. v. oben), die sich in oben), den Brauer in den A-Bus seiner Technik Brauers B-Bus (wie "Bottom") wieder finden. schaltet, also für „All around“-Signale.

Der New Yorker hat sich Brauer: (denkt lange nach) Sie sollten sich um das Feeling der Songs kümmern seinen Ansatz als BrauerizeTM und erst dann um die Technik. Darum geht es. Ich denke, sehr viele Leute ma- rechtlich schützen lassen. chen es komplett umgekehrt. Sie erlernen die Technik ohne die Applikation dazu. Ein Beispiel hierfür ist das Gearslutz-Forum. Es Brauer: Ich würde gerne mal mit Jay Z. arbei- ist ein wirklich fantastisches Forum, manchmal ten (macht kurz Pause) und Dr. Dre. Ich bin stellen Leute dort aber Fragen zur Technik, oh- mit R&B groß geworden. Death Cab For Cutie ne jemals die Applikation dazu erwähnt zu ha- wäre ebenso interessant. ben. Das ist absurd. Technik als solche ist be- RecMag: Wie schaffen Sie es, stilistisch deutungslos ohne die Applikation. Meine Me- auf so vielen Stühlen zu sitzen und doch thode gibt dir grenzenlose Möglichkeiten, du so sicher zu mischen? kannst nicht sagen „Ich hänge fest“. Ansonsten Brauer: Es geht immer nur darum, das Fee- gilt: You are limited only by your imagination! ling all dieser Künstler zu verstehen. Steh´ als Mischer dem Song nicht im Weg und ver- Der Autor suche nicht ihn neu zu erfinden. Sash Ist freischaffender Musikproduzent, RecMag: Was würden Sie aufstreben­ Remixer und Musiker. den Engineers mit auf den Weg geben? www.myspace.com/punksnotted www.recmag.de 77